Jahresbericht 2009

29
März 2010 - LV III/51 Jahresbericht 2009 Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Gerhart-Hauptmann-Haus Bismarckstr. 90 40210 DÜSSELDORF (0211) 35 03 61/62 (0211) 36 96 76 [email protected] http://www.bdv-nrw.de

description

Jahresbericht BdV-Landesverband NRW

Transcript of Jahresbericht 2009

Page 1: Jahresbericht 2009

März 2010 - LV III/51

Jahresbericht 2009

Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

Gerhart-Hauptmann-Haus Bismarckstr. 90 40210 DÜSSELDORF (0211) 35 03 61/62 (0211) 36 96 76 [email protected] http://www.bdv-nrw.de

Page 2: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

3

2

I. LANDESVERBAND ALLGEMEIN ......................................................................................3

1. Innerverbandliche Organisation .....................................................................................3 2. Landesversammlung ......................................................................................................3 3. Tag der Heimat ..............................................................................................................4 4. Vorstand ........................................................................................................................5 5. Tagungen des Landesverbandes ...................................................................................6 6. Information der Mitgliedsverbände .................................................................................6 8. Förderverein ..................................................................................................................6 9. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe des Landesverbandes ..............................................7

9.1 Sterbegeldvorsorge ................................................................................................. 7 9.2 BdV-Buchdienst ....................................................................................................... 7

10. Landesgeschäftsstelle .................................................................................................8

II. REFERAT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ..................................................9

1. „Deutsche Umschau“ .....................................................................................................9 2. Präsentation in neuen Medien .......................................................................................9 3. Pressemitteilungen und Arbeitsgespräche .....................................................................9

III. REFERAT GRENZÜBERSCHREITENDE ARBEIT......................................................... 10

1. Vorbemerkung ............................................................................................................. 10 2. Beethoven-Liszt-Konzert in Kreuzenort ........................................................................ 10 3. Informationsreise nach Neisse und Frankenstein ......................................................... 10 4. Ehrung von Landrat Aloys Steppuhn ............................................................................ 11 5. Schülerwettbewerb – Begegnungen mit Osteuropa ..................................................... 11 6. Fahrt in die Grafschaft Glatz ........................................................................................ 12 7. Seminare zur Völkerverständigung .............................................................................. 12 8. Deutsch-polnisches Seminar in Iserlohn-Kesbern ........................................................ 13 9. Ausstellung „55 Jahre Jugend- und Kulturarbeit“ ......................................................... 14 10. Allgemeine Arbeit / Schriftverkehr .............................................................................. 15 11. Leonard Wochnik verstorben ..................................................................................... 15 12. Rück- und Ausblick .................................................................................................... 15

IV. REFERAT KULTUR ....................................................................................................... 16

1. Lehrstuhlfrage .............................................................................................................. 16 2. Klimawandel in der Landespolitik ................................................................................. 16 3. Neuordnung der Zuständigkeiten ................................................................................. 17 4. Wiedereinführung der Projektmittel .............................................................................. 17 5. Partnerschaft zur Wojewodschaft Schlesien ................................................................ 17 6. Bemühungen um Schloß Burg ..................................................................................... 18 7. Schulpolitik .................................................................................................................. 18 8. Fazit ............................................................................................................................. 18

V. REFERAT „JUNGE GENERATION“ ............................................................................... 19

1. Jahresprogramm .......................................................................................................... 19 2. Leitbild der Jungen Generation .................................................................................... 20

VI. REFERAT FÜR AUSSIEDLERANGELEGENHEITEN .................................................... 22

1. Aussiedlerbetreuerseminar .......................................................................................... 22 2. Projekt „Aktiv bleiben im Alter“ ..................................................................................... 23

VII. REFERAT FRAUENARBEIT ......................................................................................... 24

VIII. VORSTAND UND GESCHÄFTSSTELLE ..................................................................... 26

1. Vorstand ...................................................................................................................... 26 2. Geschäftsstelle ............................................................................................................ 28

Page 3: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

4

3

I. LANDESVERBAND ALLGEMEIN

1. Innerverbandliche Organisation

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen hatte 70 Mitglieder: 54 Kreis- und Stadtverbände, 13 landsmannschaftliche Landesgruppen und zusätzlich drei außer-ordentliche Mitgliedsverbände.

2. Landesversammlung

Der Bund der Vertriebenen (BdV) in Nordrhein-Westfalen ist seiner Linie, die junge Generation im Landesvorstand zu stärken, auch in diesem Jahr treu geblieben. Mit

Page 4: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

5

4

über 90 Prozent der Stimmen wählten die Delegierten bei der Landesdelegiertenta-gung in Düsseldorf den 32jährigen Mönchengladbacher Michael Weigand zum stell-vertretenden Landesvorsitzenden. Weigand wurde für Dr. Heinrich Neugebauer nachgewählt, der im Februar des Berichtszeitraums 70jährig verstorben war. Dem Vorstand gehört Weigand bereits seit der Landesdelegiertenversammlung 2008 an. Im elfköpfigen Landesvorstand sind damit fünf Mitglieder unter 32 Jahren. Zuvor hatte der Landesvorsitzende, Hans-Günther Parplies, deutlich gemacht, daß mit der Wahl von Weigand ein Zukunftssignal gesetzt werde. Der Verband mache damit klar, daß er mit der Enkelgeneration plane. Umso bedauerlicher sei es, daß die Universität Düsseldorf die Ost- und Sudetendeutschen offensichtlich abschreiben wolle, indem der Lehrstuhl beim Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa nach der Emeritierung des Lehrstuhlinhabers nicht neu besetzt worden sei. Der Vertriebenenpolitiker kritisierte das Vorgehen scharf. Parplies wies darauf hin, daß die Universität damit das Vorgehen der Landesregierung konterkarie-re, die das Thema Flucht und Vertreibung in den Lehrplänen festschreibe, aber die wissenschaftliche Beschäftigung damit an den Hochschulen des Landes kaum mehr möglich sei. In einem Entschließungsantrag appellierten die Delegierten an die Uni-versität und den zuständigen Minister Pinkwart, die Entscheidung zu überdenken, bzw. seinen Einfluß auf die Hochschulleitung geltend zu machen, damit Lehrstuhl und Institut erhalten bleiben. In einem weiteren Entschließungsantrag solidarisierten sich die 106 Delegierten aus ganz Nordrhein-Westfalen mit BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB. In ihren Wort-beiträgen machten sie deutlich, daß ihnen die Unterstützung von Bundeskanzlerin Merkel für Steinbach nicht ausgereicht habe.

3. Tag der Heimat

Auch im 65. Jahr der Vertreibung fanden bundesweit Hunderte von Veranstaltungen zum Tag der Heimat statt. In Nordrhein-Westfalen führten die Mitgliedsverbände des Bundes der Vertriebenen fast 70 Gedenkstunden, Kulturveranstaltungen, Diskussi-onsrunden und anderes mehr durch. Dazu erklärte der BdV-Landesvorsitzende, Hans-Günther Parplies: Mehr als 60 Jahre nach der größten und blutigsten Vertreibung der Menschheitsge-schichte befinden sich erneut 42 Millionen Menschen auf der Flucht. 42 Millionen Menschen sind - wie es unsere Charta ausdrückt - „Fremdlinge auf dieser Erde“ ge-worden, so hat der UN-Flüchtlingskommissar vor wenigen Tagen mitgeteilt. Nichts macht deutlicher, wie aktuell der Bund der Vertriebenen mit seiner seit Jahrzehnten erhobenen Forderung nach einem weltweiten Vertreibungsverbot ist. Wer Vertreibungen ächten will, darf vor den fortwirkenden Folgen der Vertreibung der deutschen Heimatvertriebenen nicht die Augen verschließen. Zu lange und mit teil-weise verheerenden Folgen ist genau das geschehen. Wahrheit und Gerechtigkeit müssen der Maßstab des Handelns sein, sowohl in Europa als auch innerstaatlich. Leider sind wir davon noch weit entfernt. Mit Erstaunen haben die Ost- und Sudeten-deutschen am Anfang diesen Jahres zur Kenntnis nehmen müssen, wie die polni-sche Regierung und der sie beratende ehemalige polnische Außenminister Wladys-law Bartoszewski auf die Nominierung von BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB für den Beirat der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ reagiert haben. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß die demokratisch gewählte Vorsitzende des gro-ßen Opferverbandes der Vertriebenen den Platz in einem Beirat einnimmt, der sich genau mit dieser Opfergruppe beschäftigt. Das ist bei anderen Opfergruppen eine Banalität, im Falle der Vertriebenen sollten die Opfer selber offenbar gar nicht zu Wort kommen. Weder mit Wahrheit noch mit Gerechtigkeit hatten die polnischen Re-

Page 5: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

6

5

aktionen und leider auch einige Reaktionen aus dem innenpolitischen Bereich der Bundesrepublik Deutschland nichts zu tun. Es ist nicht gut für ein starkes Europa, wenn maximalen Forderungen der einen Seite dauernd Rechnung getragen wird, während die andere Seite ständig nachgibt. Allzu häufig fehlt es an Wahrheit und Gerechtigkeit, wenn es um das Schicksal der deut-schen Heimatvertriebenen geht. Dabei will niemand den historischen Kontext des Vertreibungsgeschehens ausblenden. Es gehört aber ebenso zur Wahrheit, daß die Ost- und Sudetendeutschen Opfer geworden sind. Als solche haben sie Anspruch auf Anerkennung, Respekt und Mitgefühl. Das muß zur europäischen, selbstver-ständlichen Gerechtigkeit gehören ebenso, wie das Bemühen um eine Heilung des fortwirkenden Unrechts der Vertreibung. Auch innenpolitisch müssen die deutschen Heimatvertriebenen trotz veränderter öf-fentlicher Wahrnehmung ihres Schicksals feststellen, daß Maßstab des praktischen Handelns häufig nicht Wahrheit und Gerechtigkeit sind. In Nordrhein-Westfalen ha-ben wir das in diesem Frühjahr mit der Liquidation des „Lehrstuhls für Kultur und Ge-schichte der Deutschen im östlichen Europa“ an der Heinrich-Heine-Universität Düs-seldorf erleben müssen. Nachdem vor einigen Jahren bereits die Forschungsstelle Ostmitteleuropa in Dortmund abgewickelt wurde, war das Düsseldorfer Institut die letzte in Nordrhein-Westfalen noch verbliebene Hochschuleinrichtung, die den Ge-setzesauftrag des Bundesvertriebenengesetzes erfüllt hat. Auf Bundesebene erleben wir zur Zeit, daß der Bundesminister des Innern empfiehlt, Personen, die nach dem 02. August 1945 (Beschlüsse der Potsdamer Konferenz) in Ostpreußen, Pommern, Schlesien oder Ostbrandenburg geboren sind, melderecht-lich als im Ausland geboren zu erfassen. Diese Empfehlung konterkariert 40 Jahre Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland und Rechtsprechung des Bundesver-fassungsgerichts und verletzt die Identität hunderttausender Vertriebener und Aus-siedler. Niemand in der Bundesrepublik Deutschland ist bisher auf die Idee gekom-men, die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz zur Grundlage eines wie auch immer gearteten Gebietsübergangs zu machen. Es ist niemandem zu erklären, warum jetzt ohne Not die Argumentation der kommunistischen Ostblockstaaten auch in der Bun-desrepublik Deutschland übernommen werden soll. Nach über 60 Jahren Vertreibung sind die Ost- und Sudetendeutschen ein gutes Stück vorangekommen im Erhalt ihres kulturellen Erbes, in der öffentlichen Wahr-nehmung ihres Schicksals und in der Darstellung der Vertreibung. Wir sind froh da-rüber, daß die staatliche Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ ihre Arbeit auf-genommen hat und daß die Stiftung der Vertriebenen „Zentrum gegen Vertreibun-gen“ weiter arbeitet. Es bleibt aber auch noch viel zu tun. Die aktuellen Beispiele be-legen, daß die Arbeit der Verbände der Vertriebenen weiter notwendig ist, damit Wahrheit und Gerechtigkeit sich Bahn brechen, für ein starkes Europa. Der Tag der Heimat hat sich erneut als wichtigste Veranstaltungsreihe des Landes-verbandes gezeigt. Von der ersten bis zur letzten Veranstaltung konnte der Landes-verband ein erhebliches Presse-Echo verzeichnen. Die zahlreichen Presseberichte, die in der Landesgeschäftsstelle eingegangen sind, haben gezeigt, daß die Veran-staltungen zum Tag der Heimat ein unverzichtbarer Bestandteil der Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit des Landesverbandes und seiner Mitgliedsverbände sind.

4. Vorstand

Der Landesvorstand ist zu zwei und der geschäftsführende Landesvorstand zu zwei Sitzungen im Berichtszeitraum zusammengetreten: 04. 02. 2009 Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstandes

Page 6: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

7

6

13. 03. 2009 Sitzung des Landesvorstandes 19. 05. 2009 Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstandes 07. 11. 2009 Sitzung des Landesvorstandes

5. Tagungen des Landesverbandes

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen hat im Berichtszeitraum zusätzlich zu den Tagungen und Sitzungen der innerverbandlichen Organisation Maßnahmen durchgeführt, die durch den Vorstand betreut und die Landesgeschäftsstelle vorbe-reitet, vielfach durchgeführt und abgerechnet worden sind. 28.03.2009 Landesversammlung, Düsseldorf 08.-14.05.2009 Informationsreise nach Oberschlesien 09.05.2009 Ostdeutsches Lesekabinett 31.10.2009 Landeskulturtagung 10.09.2009 Landestagung der Frauenarbeitsgemeinschaft 25.09.2009 Tagung der Frauenarbeitsgemeinschaft 07.11.2009 Vorstand mit Landesarbeitsgemeinschaft 14.11.2009 Ostdeutsches Lesekabinett 16.-20.11.2009 Seminar zur Völkerverständigung 11.12.2009 Aussiedlerbetreuerseminar

6. Information der Mitgliedsverbände

Die Information der Mitgliedsverbände erfolgte im Berichtszeitraum über Rund-schreiben, Sonderrundschreiben und Pressemitteilungen. Das offizielle Organ des BdV-Landesverbandes ist die monatlich erscheinende Ver-bandszeitung „Deutsche Umschau“. Herausgeber sind die BdV-Landesverbände Hessen und Nordrhein-Westfalen. Der Deutschen Umschau ist nach wie vor eine weitere Verbreitung auch innerhalb des Verbandes zu wünschen.

8. Förderverein

Der Verein zur Förderung der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen e.V. fördert seit nunmehr fast fünf Jahrzehnten die politischen, sozialen und kulturellen Belange der ostdeutschen Heimatvertriebenen, die nach Flucht und Vertreibung ihren Wohn-sitz in Nordrhein-Westfalen gefunden haben. Zahllose Maßnahmen des BdV-Landesverbandes konnten nur durchgeführt werden, weil der Verein zur Förderung der Vertriebenen die Finanzierung übernommen hat. Die Ost- und Sudetendeutschen in Nordrhein-Westfalen können mit Stolz auf ein Jahr zurückblicken, in dem sie sich in der Vertretung und Wahrnehmung ihrer Rechte nicht haben einschränken lassen. Die Hilfe, die der Verein zur Förderung der Vertrie-benen in den letzten Jahren leisten konnte, hat dazu beigetragen, daß wir in den Heimatgebieten ebenso wie hier im Lande Präsenz zeigen konnten und wichtige Aufgaben wahrgenommen haben. Dazu gehören die historischen Seminare, die für die angehenden Deutschlehrer des Lehrerkollegs in Ratibor durchgeführt werden, Hilfsmaßnahmen für die Landsleute in der Heimat – insbesondere die Jugend - ebenso, wie die regelmäßigen Zuschüsse, die für die Pflege und Erweiterung der Gedenkstätte des deutschen Ostens und der Vertreibung auf Schloß Burg gegeben werden. In den letzten Jahren hat der Verein auch die in Bonn ansässige Kulturstif-tung der deutschen Vertriebenen unterstützen können und damit auch dazu beige-tragen, das Überleben dieser wichtigen Einrichtung zu sichern. Auch für Aufgaben des Denkmalschutzes im Königsberger Gebiet und humanitäre Hilfe konnte der För-

Page 7: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

8

7

derverein Gelder bereitstellen. Alle diese Aufgaben werden auch 60 Jahre nach Kriegsende und Vertreibung von niemand anderem wahrgenommen, als von den Vertriebenen selber. Es wäre für die Arbeit der Ost- und Sudetendeutschen in Nordrhein-Westfalen eine große Hilfe, wenn Sie unsere Sacharbeit im Jahr 2009 mit einer Geldspen-de unterstützen würden. Spenden können steuerabzugsfähig überwiesen werden auf das Konto des

Vereins zur Förderung der Vertriebenen e.V. Nr. 03 265 134 01

BLZ 300 800 00 - Dresdner Bank Düsseldorf

9. Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe des Landesverbandes

Geringer ausfallende Mitgliedsbeiträge konnten auch im vergangenen Jahr nicht al-lein durch Einsparungen aufgefangen werden. Die wirtschaftliche Betätigung des Landesverbandes ist daher ein wichtiges Feld, um die Arbeit des Verbandes und damit die Vertretung der Interessen der Vertriebenen auch in Zukunft fortsetzen zu können. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen unterhält daher die Gruppenversi-cherung Sterbegeldvorsorge und den BdV-Buchdienst.

9.1 Sterbegeldvorsorge

Die finanzielle Situation aller Verbände ist in den letzten Jahren zunehmend schwie-riger geworden. Dies betrifft sowohl den BdV-Landesverband als auch seine Mit-gliedsverbände, die landsmannschaftlichen Landesgruppen und die Kreisverbände, ebenso wie die Kreisgruppen und Ortsverbände. Für alle Verbände ist eine nen-nenswerte finanzielle Sicherung nur mit einem starken Partner zu erreichen. Dieser Partner ist die uns seit langem bekannte Hamburg-Mannheimer Versicherungsge-sellschaft, mit der wir – und viele unserer Mitgliedsverbände – seit Jahrzehnten ver-trauensvoll zusammenarbeiten. Der Landesverband hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten erheblich von der Zusammenarbeit mit der Versicherung profitieren können. Diese Zusammenarbeit soll nun intensiviert werden.

9.2 BdV-Buchdienst

Der BdV-Buchdienst hat sich zunehmend zu einer wirt-schaftlichen Stütze des Landesverbandes entwickelt, die für die sachgerechte Verfolgung der Satzungsziele unver-zichtbarer ist, insbesondere im Hinblick auf die rückläufige Entwicklung der Mitgliedsbeiträge. Im Berichtszeitraum ist der weitere Ausbau des Buchdienstes ins Stocken gera-ten. Aus Kostengründen hat der Buchdienst nicht am Bü-cherbummel auf der Kö und an anderen Veranstaltungen des Außenverkaufs teilgenommen.

Page 8: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

9

8

10. Landesgeschäftsstelle

Von Januar bis August 2009 war die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin der Landes-geschäftsstelle die Sachbearbeiterin Maryna Saleev. Von September bis Dezember war die Geschäftsstelle ausschließlich ehrenamtlich besetzt (bis März 2010). Der Landesgeschäftsführer arbeitete im Berichtszeitraum halbtags ehrenamtlich für den Verband. Ohne ehrenamtliche Hilfe wäre die Arbeit des Landesverbandes im geleisteten Um-fang nicht möglich. Sehr zu danken ist daher den ehemaligen Mitarbeiterinnen, die die Landesgeschäftsstelle und den Landesverband in erheblichem Umfang unter-stützen. Namentlich sind das Gerda Gatzka, Harild Zeides und Adelheid Schliwa. Sie haben gemeinsam mit dem Landesgeschäftsführer Markus Patzke alle Maßnahmen or-ganisiert und durchgeführt. Sämt-liche Materialanforderungen der Mitgliedsverbände und anderer Verbände und Einzelpersonen wurden durch die Landes-geschäftsstelle erledigt. Den Mit-gliedsverbänden wurde bei Bedarf bei der Erledigung ihrer Aufgaben geholfen. Die Probleme, Schwie-rigkeiten, Sorgen und Nöte der Gliederungen sind der Landesge-schäftsstelle bekannt und werden in der täglichen Arbeit auch berücksichtigt. Aller-dings macht die chronische Unterbesetzung der Geschäftsstelle immer wieder Schwierigkeiten. So können kaum alle Anforderungen, die an die Geschäftsstelle gestellt werden, zur Zufriedenheit aller erfüllt werden. Der Landesgeschäftsführer hat, neben der Teilnahme an allen innerverbandlichen Tagungen (Bezirksarbeitsgemeinschaften, Landesarbeitsgemeinschaft, etc.) und Fachtagungen auf Einladung der Mitgliedsverbände und verbandsfremder Organisa-tionen an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen und referiert. Der BdV-Landesverband und die Landesgeschäftsstelle danken allen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern in den Verbänden für die Unterstützung zur Bewältigung der an sie gestellten Aufgaben.

Markus Patzke Landesgeschäftsführer

Mitarbeiterinnen beim Buchverkauf

Page 9: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

10

9

II. REFERAT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Für einen politischen Verband, der der Bund der Vertriebenen nach seinem Selbst-verständnis und seiner Wahrnehmung ist, ist eine funktionierende Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit dringend erforderlich. Der Landesverband hat deshalb im Berichts-zeitraum erneut große Anstrengungen unternommen, um den Verband und seine politischen, sozialen und kulturellen Anliegen in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

1. „Deutsche Umschau“

Von besonderer Bedeutung ist die Dar-stellung der Verbandsarbeit sowohl des Landesverbandes als auch seiner Mit-gliedsverbände in der Verbands-zeitung „Deutsche Umschau“. Die „Deutsche Umschau“ hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung erfah-ren. Die inhaltliche und formale Ausge-staltung der Zeitung wird sowohl von den Mitgliedsverbänden als auch dem Verband nur freundschaftlich Verbundenen erfreulich gut beurteilt. Die Zeitung erschien im Berichtszeitraum für die Landesver-bände Nordrhein-Westfalen und Hessen und seit dem 01.01.2007 enthält die Zeitung auch „Das vertriebene Landvolk“ und erscheint damit für die heimatvertriebenen Landwirte. Erstmals seit 53 Jahren ist die Deutsche Umschau deshalb nicht mehr nur das Organ zweier Landesverbände, sondern sie ist ebenso das Sprachrohr des ver-triebenen ostdeutschen Landesvolkes. Es ist erfreulich, daß die Umschau auch unter den vertriebenen Landwirte viele Freunde gefunden hat. Herausgeber und Redaktion haben sehr bedauert, dass im Berichtszeitraum nur fünf Ausgaben ausgeliefert werden konnten. Als Entschädigung dafür ist die fünfte Aus-gabe farbig erschienen. Die Reduzierung der Ausgaben hing vor allem mit der Ar-beitsüberlastung der Redaktion zusammen. In der Zwischenzeit ist die Redaktion durch ehrenamtliche Mitarbeiter so aufgestockt worden, dass solche Probleme nicht mehr auftreten werden.

2. Präsentation in neuen Medien

Der Landesverband ist nach wie vor im Internet präsent, die Seiten erfreuen sich auch einer hohen Nachfrage. Die Seitengestaltung, wird fortlaufend weiterentwickelt und aktualisiert. Dabei ist insbesondere der Bereich der Buchbestellungen über das Internet professionell bearbeitet worden. Nach wie vor ist festzustellen, daß Journa-listen und andere Interessierte viele Informationen über das Internet beziehen.

3. Pressemitteilungen und Arbeitsgespräche

Der Landesverband hat im Berichtszeitraum Pressemitteilungen zu aktuellen The-men herausgegeben. Diese betrafen aktuelle Themen, vor allem aber auch den Be-reich Bildungspolitik. Darüber hinaus sind zahlreiche Mediengespräche geführt wor-den. Markus Patzke

Landesgeschäftsführer

Page 10: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

11

10

III. REFERAT GRENZÜBERSCHREITENDE ARBEIT

1. Vorbemerkung

Dieser Bericht über die grenzüberschreitende Arbeit umfasst nicht nur das Jahr 2009 sondern auch das 1.Vierteljahr des Jahres 2010. Grund hierfür ist, dass ich nach 20 Jahren grenzüberschreitender Arbeit für den BdV-Landesverband NRW nun nicht mehr für den Landesvorstand kandidiere. Somit schließe ich meine Arbeit in diesem Bereich ab. Ich komme im weiteren Verlauf dieses Berichtes nochmals auf die in 20 Jahren geleistete Arbeit zurück. In den 1 ¼ Jahren der Berichtszeit wurde ich von Rüdiger Goldmann, Gerda Gatzka und Harild Zeides so unterstützt, dass ich diese Arbeit auch leisten konnte. Einen herzlichen Dank sage ich für diese Mithilfe. Den Mitgliedsorganisationen des Landesverbandes und natürlich auch allen Mitglie-dern rufe ich in Erinnerung, dass wir nicht nur aufgrund unserer Satzung verpflichtet sind, den in der Heimat verbliebenen Landsleuten und ihren Organisationen zu hel-fen. Diese Arbeit ist dringend notwendig und sollte für uns alle eine Ehrensache sein. Die Politiker in Nordrhein-Westfalen sollten ihren Blick von Westen nach Osten rich-ten und es als vornehmste Aufgabe ansehen, den Deutschen im Osten jegliche Hilfe zuteil werden zu lassen. Die Richtlinien des § 96 BVFG, die noch durch die vorher-gehende Regierung beschlossen wurden, sollten endlich verbessert werden, um die notwendigen Maßnahmen im grenzüberschreitenden Bereich wirkungsvoller zu un-terstützen. Insofern besteht politischer Handlungsbedarf. Dies gilt auch für die im Jahre 2000 erfolgten Vereinbarungen im Partnerschaftsvertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Woiwodschaft Schlesien, die vor kurzem in 15 Punkten fortgeschrieben wurden. In diesen ist leider nur ein einziger Punkt, nämlich die Zu-sammenarbeit zwischen dem Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen-Hösel und dem Schlesischen Museum in Kattowitz berücksichtigt worden. Die oft gestellte Forderung nach mehr Deutschunterricht in den Gebieten der Woiwodschaft Schlesi-en, die mit Deutschen bewohnt sind, hat keine Berücksichtigung gefunden. Hier zeigt es sich, dass bei Abschluss von Vereinbarungen die Sachkenntnis derjenigen ge-nutzt werden sollte, die seit 20 Jahren die Patenschaft über den DFK - Deutscher Freundschaftskreis-, Bezirk Schlesien übernommen haben. Wo bleibt die Bürgernä-he der Regierenden?

2. Beethoven-Liszt-Konzert in Kreuzenort

Die Gemeinde Kreuzenort veranstaltet jährlich das schon zur Tradition gewordene Beethoven-Liszt-Konzert in Kreuzenort. Im vergangenen Jahr erfolgte die Einladung derart kurzfristig, dass es nicht mehr möglich war, mit einer Delegation des Landes-verbandes teilzunehmen. Folglich mussten wir notgedrungen dem Bürgermeister Leonard Fulneczek eine Absage erteilen. Für das Jahr 2010 liegt bereits eine Einla-dung für den 29.05. vor. Hier können die organisatorischen Vorbereitungen bereits getroffen werden.

3. Informationsreise nach Neisse und Frankenstein

In der Zeit vom 8.-14.05. nahm der Unterzeichnende an einer Informationsreise unter Leitung des Vorsitzenden des BdV-Kreisverbandes Hochsauerland, Josef Engel, teil. Die Wiederbegegnung in der Stadt, in der ich teilweise meine Schulzeit in der Ei-chendorff Oberschule zu Neisse verbracht hatte, zeigte, dass es Fortschritte in Be-

Page 11: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

12

11

zug auf die Erinnerungsarbeit dieser früheren deutschen Stadt gibt. Beispielsweise konnten Gedenktafeln an den Nobelpreisträger Konrad Bloch an dieser Schule und an einem weiteren Haus eine Gedenktafel an Max Herrmann-Neisse entdeckt wer-den. Außerdem wird eine Gedenktafel an Professor Grzimek vorbereitet. Erstaunlich ist es, dass die Stadt Neisse bereits zwei frühere preußische Festungswerke der Festung Neisse mustergültig restauriert hat und das Hauptwerk dieser Festung, näm-lich „Fort Preußen“ ebenfalls instand gesetzt werden soll. Ein Kurzbesuch im Kreis Ratibor, in der Gemeinde Kreuzenort führte uns nach Tworkau und Benkowitz. In Tworkau konnten wir die DFK-Begegnungsstätte mit dem Museum besichtigen, in Benkowitz das frühere Kloster, das ebenfalls zu einer Begegnungsstätte einschließlich Museum ausgebaut wurde. 200 Exemplare des Bu-ches: „Das Ende des Krieges in Ratibor und im Ratiborer Land nach Quellen und Erinnerungen von Zeitzeugen“ wurden uns für die Schulen im Märkischen Kreis von Blasius Hanczuch übergeben. Natürlich waren wir in Lubowitz und wurden dort von Leonard Wochnik geführt. Da-mals konnten wir nicht ahnen, dass dies für uns seine letzte Führung sein würde. Natürlich gehörte in Ratibor der Besuch des Eichendorff Denkmales dazu. Bei der Einweihung dieses Denkmales war eine große Delegation des Landesvorstandes NRW und zum 10-jährigen Bestehen im Jahre 2004, ebenfalls Abgeordnete von uns mit dabei. In Frankenstein hat uns der Bürgermeister herzlich empfangen. dort trafen wir auch den Vorsitzenden der Ost- und mitteldeutschen Vereinigung der CDU- Helmut Sauer. Ebenso war der Ehrenbürger von Frankenstein J. Walczik anwesend. Für den be-reits verstorbenen Ehrenbürger von Frankenstein Franz Toenniges, wurde eine Ge-denktafel enthüllt. In Neisse waren wir im ehemaligen Priesterseminar untergebracht und erlebten eines Abends den Vortrag des neuen Bezirksvorsitzenden des DFK-Bezirkes Oppeln, Nor-bert Rasch. Er verdeutlichte den Reiseteilnehmern die Situation der Deutschen im Oppelner Land. Im Vordergrund der Bemühungen dieses DFK Bezirkes steht der Deutschunterricht in den Schulen und die Zurückfindung zur Identität. Bei dieser Fahrt besuchten wir auch das Lager Lamsdorf, im Glatzer Land, den Wall-fahrtsort Maria Schnee und auch Breslau, wo wir allerdings keine Zeit hatten die se-henswerte Ausstellung im Königsschloss „ 1000 Jahre Breslau“ zu sehen. Ein Abstecher in das Riesengebirge rundete die Informationsreise ab.

4. Ehrung von Landrat Aloys Steppuhn

Der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen ehrte aufgrund seiner Verdienste um die Partnerschaft des Märkischen Kreises und des Kreises Ratibor, Herrn Landrat Aloys Steppuhn durch die Überreichung der Ernst-Moritz-Arndt Plakette am 2. Juli 2009 auf der Burg Altena im Märkischen Kreis. Die Laudatio hielt der BdV-Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies im Festsaal dieser Burg. Prominente Per-sönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben des Märkischen Kreises waren außer den Vertretern der BdV-Kreisverbände Iserlohn und Lüdenscheid anwesend.

5. Schülerwettbewerb – Begegnungen mit Osteuropa

Das Land NRW schreibt jährlich einen Schülerwettbewerb aus, der im Jahre 2009 unter dem Leitwort „Wege zueinander in Europa“ stand. Nach Rücksprache mit dem DFK-Bezirksbüro in Ratibor und dem Ministerialrat Johannes Lierenfeld aus der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, wurden von der Schüler-wettbewerbsstelle in Münster, Ausschreibungen an Schulen in Ratibor Stadt und Land, der Stadt Rybnik und Stadt und Land Gleiwitz mit einem besonderen Rund-

Page 12: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

13

12

schreiben versandt. Die Schülerinnen und Schüler sollten animiert werden, sich an diesem repräsentativen Schülerwettbewerb des Landes NRW zu beteiligen. Es ist ein erster Versuch, der das Partnerschaftsabkommen zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Woiwodschaft Schlesien , ergänzen könnte. Auch im Jahre 2010 sollte die Gelegenheit genutzt werden, um somit wenigstens einen Teil der Schülerinnen und Schüler an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Sicher ein weiteres Hilfsmittel der deutschen Sprache in Oberschlesien mehr Geltung zu verschaffen.

6. Fahrt in die Grafschaft Glatz

An einer Fahrt der Heimatgemeinschaft Ebersdorf (Kreis Habelschwerdt) nahm ich gemeinsam mit meiner Frau teil, um die Einweihungsfeierlichkeiten eines Lapida-riums am 02.08.2009 mit zu erleben. Das Lapidarium wurde auf dem historischen Friedhof von Ebersdorf in Anwesenheit des polnischen Ortspfarrers und des Groß-dechanten der Grafschaft Glatz, Franz Jung eingeweiht. Vorausgegangen war ein deutsch-polnischer Gottesdienst in der Dorfkirche. Anwesend war auch der Präsident der sozial-kulturellen Gesellschaft (DFK) in Polen, Norbert Gaida, mit dem ich auch ein Gespräch führte. Die Sanierung der deutschen Gräber dieses Friedhofs der Gemeinde St. Nikolaus war vom Vorstand der Heimatgemeinschaft angeregt worden und die ehemaligen Einwohner des Dorfes hatten in mühevoller Kleinarbeit auch mit Hilfe eines dortigen polnischen Vereins, die Bemühungen der Deutschen unterstützt. Bereits im Herbst des Jahres 2006 haben jeweils an einwöchigen Terminen bis zum Sommer 2009, ca. 40 Personen aus Deutschland 50 Tage ehrenamtlich auf dem Friedhof gearbeitet. Unter dem Leitwort „Versöhnung über den Gräbern“ ist somit ein Erinnerungsort an die deutsche Vergangenheit dieses Dorfes geschaffen worden.

7. Seminare zur Völkerverständigung

Schon zu Beginn des Jahres 2009 hatte der Landesverband ein deutsch-polnisches Seminar in Schloss Muhrau bei Striegau in Absprache mit dem DFK-Schlesien ge-plant. Aufgrund von geringer Beteiligung, die auf die Kurzfristigkeit der Genehmigung der erforderlichen Zuschussmittel zurückzuführen war, musste eine zweimalige Ver-schiebung vorgenommen werden, sodass das Seminar erst in der Zeit vom 16.-20.11. zur Durchführung kam. Zuvor ist zu bemerken, dass ein weiteres Seminar, das in der Zeit vom 2.- 8.07. in Iserlohn-Kesbern stattfinden sollte, durch eine kurzfristige Absage des Bundes-innenministeriums nicht stattfinden konnte. Das Seminar in Schloss Muhrau fand jedoch in der o.g. Zeit statt. Es war ein Ge-schichts- und Medienseminar, der Tagungsort die Jugendbegegnungsstätte Muhrau bei Striegau erwies sich infolge der Zielsetzung dieser Bildungsstätte als ideal. Professor Dr. Josef Joachim Menzel referierte mehrere Stunden über die Geschichte Schlesiens bis 1945 und gab einen Ausblick auf die nachfolgende und heutige Zeit. Seine Frau Dr. Maria Menzel führte in die Literaturgeschichte Schlesiens mit zwei Vorträgen ein. In einem abendlichen Kamingespräch erfuhren die Teilnehmer aus Oberschlesien von Frau Sallay, geborene von Wietersheim / Kramsta vieles über ihr Schicksal. Sie ist in diesem Schloss geboren worden und ihre Eltern waren die Besitzer. 1944 musste sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern über Böhmen nach Bayern flüch-ten. Erst nach der „Wende“ kehrte sie zurück und hat entscheidenden Anteil an der Gründung und dem Fortbestehen der „Hedwigs-Stiftung“. Es war auch für die jungen Teilnehmer interessant von einer Zeitzeugin die damalige Situation zu erfahren.

Page 13: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

14

13

Die Programmänderung, anstelle des Gerhart-Hauptmann-Hauses im Riesengebirge das Schlesische Museum einzuplanen, erwies sich als Volltreffer. Der Kulturreferent für Schlesien im Schlesischen Museum zu Görlitz, Magister Maximilian Eiden, führte die Seminarteilnehmer durch einen Teil der Ausstellung, der insbesondere die schle-sische Geschichte darstellte. Danach ging es nach dem bekannten Schloss Lomnitz, wo Elisabeth von Küster nicht nur über das Schicksal der beiden Schlösser berichte-te, sondern auch die sehr interessante Gutshofausstellung „Hinter`m Herrenhaus – Geschichte der Gutshöfe im Hirschberger Teil“ zeigte, Eine sehr anschauliche und sehenswerte Darstellung. Der Filmautor Josef Cyrus, ergänzte die Arbeit am Abend durch Vorführung mehrerer von ihm geschaffenen Filme. Als Leiter der Tagung hielt ich ein Referat über Hilfsmittel zum Deutschunterricht und konnte zahlreiche Materialien u.a. auch den Schülerwettbewerb „Begegnungen mit Osteuropa“ und das Arbeitsbuch für Deutsch „Schlesische Gebiete kennen ler-nen“ eine regionale Landeskunde, weitergeben. Rüdiger Goldmann referierte über die Geschichte Pommerns, Ost- und Westpreu-ßens sowie des Sudetenlandes mit entsprechendem Anschauungsmaterial. Außer-dem gab er eine Einführung über das Werk des oberschlesischen Dichters August Scholtis, aus dem Hultschiner Ländchen, das früher zum Kreis Ratibor gehörte, jetzt tschechisches Gebiet ist. Ein Einblick in die Situation bei der „Eroberung Schlesiens durch Rote Armee“ und die damit verbundene Gewalt gegenüber Zivilisten“, gab die junge Geschichtsstu-dentin Yvonne Dobrikat. Insgesamt waren die sachlichen und vielfältigen Referate für die meist jungen Teilnehmer eine Möglichkeit ihr Wissen zu erweitern.

8. Deutsch-polnisches Seminar in Iserlohn-Kesbern

Vom 21.-27.02.2010 veranstaltete der BdV-Landesverband im Benehmen mit dem DF-Bezirk Schlesien ein Geschichts- und Medienseminar in Iserlohn-Kesbern. Das vielfältige und umfangreiche Seminar wurde von dem SGV-Präsidenten, dem früheren Landrat des Märkischen Kreises, Herrn Aloys Steppuhn eingeleitet. Präsi-dent Steppuhn gab eine Übersicht über die Aufgaben dieses großen Wandervereins, der als Leitwort „Das Erlebnis SGV „ unter das Thema gestellt hat: „Aus der Tradition in die Zukunft“. Im Rahmen der Diskussion gab er Hinweise auf die zahlreichen Wandervereine in schlesisch-sudetendeutschen Bereich, da offenbar die Struktur der früheren Wandervereine durch die Vertreibung 1945 zerstört wurde. Rüdiger Goldmann hielt zunächst das Referat „Flucht und Vertreibung als politisches Problem des 20.Jahrhunderts“ und ging dann in seinem zweiten Referat auf die Aus-einandersetzung über das „Zentrum gegen Vertreibungen im Konflikt zwischen Deutschen und Polen“ ein. Der im vergangenen Jahr gewählte Landrat Thomas Gemke sprach über den Märki-schen Kreis und seine Partnerschaftsarbeit , insbesondere mit dem Kreis Ratibor. Die Teilnehmer konnten die Ausstellung „55 Jahre Jugend- und Kulturarbeit der Schlesischen Trachten- und Jugendgruppe Iserlohn“ im Rathaus Iserlohn besichti-gen und wurden anschließend im Sitzungssaal des Rathauses durch den Europabe-auftragten der Stadt Iserlohn, Mathias Quaschnik empfangen. Quaschnik referierte über die Beziehungen zu den Partnerschaften der Stadt Iserlohn in Europa, Vom BdV-Landesverband Thüringen waren als Referenten Dipl. Pädagogen Peter Gallwitz und Helmut Bednarek gewonnen worden. Mit zahlreichem didaktischen Ma-terial über bedeutende Schlesier vom 18.bis zum 21.Jahrhundert und ihre Leistun-gen für Europa, wartete Peter Gallwitz auf, während Helmut Bednarek mit einem

Page 14: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

15

14

„Multimedia“ Vortrag über schlesische Kunst und Künstler die Teilnehmer begeister-te. Dr. Josef Gonschior referierte über die Spuren Eichendorffs in Schlesien und an-derswo, außerdem noch über die deutsche Volksgruppe in Polen, vor und nach der EU-Osterweiterung mit Lichtbildern. Frau Yvonne Dobrikat sprach über das Verhal-ten der sowjetischen Armee gegenüber der Zivilbevölkerung in Schlesien. Sie hatte ihren Vortrag vor dem Seminar in Muhrau wesentlich erweitert. Der Unterzeichnende ging auf „20 Jahre grenzüberschreitende Arbeit des BdV-Landesverbandes in Oberschlesien“ ein. Er konnte die vielfältige und sicher wir-kungsvolle Arbeit darstellen. Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten für den Bereich Iserlohn ,Thorsten Schick, erfolgte eine Fahrt in den nordrhein-westfälischen Landtag. Nach der sach-kundigen Führung, die überall Zustimmung auslöste, kam es zu einer öffentlichen Aussprache mit dem Beauftragten der CDU Landtagsfraktion für Vertriebenenfragen, Horst Westkämper und dem Abgeordneten Thorsten Schick. Aufgrund der Zusammensetzung der Teilnehmer, die zum größten Teil Lehrerinnen und Lehrer waren, erfolgte insbesondere die Aussprache über den Deutschunterricht in den Schulen in Oberschlesien. Die Muttersprache als wichtiges Merkmal für die Identität und das Erlernen und der freie Umgang mit der Muttersprache wurden als Menschenrecht herausgestellt. Die Mängel wurden deutlich vorgetragen. Eine Abhilfe ist dringend erforderlich. Ein Punkt, der in dem Partnerschaftsvertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Woiwodschaft Schlesien, Berücksichtigung finden sollte. Im Anschluss daran, wurde das Oberschlesische Museum in Ratingen-Hösel besich-tigt, in dem die Teilnehmer eine interessante Darstellung der Luftfahrtgeschichte Schlesiens sehen konnten. Natürlich wurde auch das Ostdeutsche Museum und das Ohlauer Museum in Iserlohn besichtigt. Dies gab auch Anregungen für die Teilneh-mer für ihre Arbeit in Oberschlesien.

9. Ausstellung „55 Jahre Jugend- und Kulturarbeit“

Diese Ausstellung wurde am 5. Februar 2010 im Foyer des Rathauses Iserlohn er-öffnet. Erwähnenswert ist sie besonders dadurch, dass aufgrund der Tätigkeit der Schlesischen Trachten- und Jugendgruppe Iserlohn im grenzüberschreitenden Be-reich, wesentliche Arbeit geleistet wurde. Im Einzelnen werden dargestellt die deutsch-polnischen Begegnungen, die Arnsberger Singwochen (drei davon fanden in Schlesien, die letzte in Lubowitz statt), die 6 Kinderfreizeiten für oberschlesische Kinder im SGV Jugendhof Arnsberg, 9 Seminare „Tanzen – Singen – Fahnen-schwingen“ im Kreis Ratibor, die Jugendliche aus ganz Oberschlesien an die musi-sche Arbeit heranführten, die Begegnung mit der Bevölkerung der deutschen Ge-meinde Ratka in Ungarn (Partnerschaftsgemeinde von Kreuzenort im Kreis Ratibor), die Patenschaften der Gruppe Iserlohn in Himmelwitz (Kreis Groß Strehlitz), Tworkau (Kreis Ratibor) sowie die Partnerschafften zwischen dem Märkischen Kreis und dem Kreis Ratibor. Gemeinsam mit dem Unterzeichnenden eröffnete der Stellv. Bürger-meister der Stadt Iserlohn, Harald Eufinger die Ausstellung vor zahlreichen Gästen. Die Umrahmung erfolgte durch das schlesische Trio und die Schlesische Trachten-gruppe. Der Iserlohner Kreisanzeiger titelte seinen positiven Bericht „Verständigung durch die Kulturarbeit“. Zu dieser Ausstellung ist ein über 40 seitiger Katalog herausgegeben worden.

Page 15: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

16

15

10. Allgemeine Arbeit / Schriftverkehr

Umfangreicher Schriftverkehr wurde nicht nur durch die Gewinnung von Referenten für die entsprechenden Seminare geführt sondern auch mit vielen DFK-Organisationen im Bezirk Schlesien, insbesondere aber mit dem DFK-Bezirksbüro in Ratibor. Dazu gehörten auch Grußworte aus Anlass der jährlich stattfindenden DFK-Bezirkstagung und zu Veranstaltungen aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des DFK-Bezirkes Schlesien (Kattowitz am 16.01.2010). Außer dem Schriftverkehr kamen noch zahlreiche fernmündliche Verhandlungen hin-zu. Mit dem Bezirksvorsitzenden Martin Lippa erfolgte mehrfach ein Gedankenaus-tausch.

11. Leonard Wochnik verstorben

Am 20.01.2010 erhielt ich die Nachricht vom Tode von Leonard Wochnik, Vorsitzen-der des Eichendorffvereins in Lubowitz, der nach langer schwerer Krankheit verstarb. Ich hatte noch im November zum 75.Geburtstag gratulieren können. Die Begegnun-gen mit Leonard Wochnik in Lubowitz und anderswo waren durch vielseitigen Ge-dankenaustausch gekennzeichnet. Das Eichendorffzentrum in Lubowitz wäre wie auch die Einrichtung der Eichendorffmühle in Bresnitz nicht möglich gewesen. Wochnik hat sich um Lubowitz, dem Geburtsort des schlesischen Dichters Joseph von Eichendorff verdient gemacht. Sein Wirken ist für uns unvergesslich.

12. Rück- und Ausblick

Nach fast 20 Jahren grenzüberschreitende Arbeit für den BdV-Landesverband NRW als Landesgeschäftsführer und später Mitglied im Landesvorstand beende ich nun diese Tätigkeit. Die ersten Begegnungen mit dem Vorsitzenden des DFK-Bezirkes Schlesien, Blasius Hanczuch waren auch entscheidend für die Übernahme der Pa-tenschaft des BdV-Landesverbandes NRW über den DFK-Bezirk Kattowitz, jetzt Schlesien. Die vielseitige und umfangreiche Arbeit kann unmöglich in ein paar Sät-zen dargestellt werden. Ausdrücklich erwähnen möchte ich die ca. 15 Seminare für das Deutsch-Lehrer-Kolleg in Ratibor. Festzustellen ist, dass diese Patenschaft sich in den fast zwei Jahrzehnten ausge-zeichnet bewährt hat. Sie hat beiden Verbänden Impulse für die Weiterarbeit gege-ben. Das Land Nordrhein-Westfalen hat erst im Jahre 2000, also 10 Jahre später, einen Partnerschaftsvertrag mit der Woiwodschaft Schlesien geschlossen. Wir bli-cken mit Genugtuung auf die 20 Jahre geleistete Arbeit zurück. Der BdV-Landesverband NRW und der DFK-Bezirk Schlesien haben eine hervorra-gende Arbeit im europäischen Sinne geleistet. Ich hoffe, dass es möglich sein wird, die vielen Aktivitäten in einer besonderen Ausstellung vorzustellen. Von Iserlohn aus werde ich die Verbindung mit meinen Freunden in Oberschlesien halten. Dem BdV-Landesverband NRW wünsche ich viel Erfolg für die zukünftige Arbeit, sie sollte in jedem Fall eine Fortsetzung finden.

Hans-Joachim Muschiol

Mitglied des Landesvorstandes

Page 16: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

17

16

IV. REFERAT KULTUR

1. Lehrstuhlfrage

„In der Landespolitik hatten wir Anfang Februar einen „Aufreger“ mit dem Skandal um den Lehrstuhl für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa an der Düsseldorfer Universität. Bekanntlich war der Lehrstuhl mit seiner Nebenausstattung 1989 mit einer Anschubfinanzierung aus Bundesmitteln eingerichtet worden, mit der Verpflichtung für das Land, ihn nach fünf Jahren als Dauereinrichtung mit Landesmit-teln fortzuführen. Seine gesetzliche Grundlage hat das Institut in dem § 96 BVFG, der die Bundesländer als die nach dem Grundgesetz für Bildung und Wissenschaft zuständigen Staatsorgane zwingend verpflichtet, Einrichtungen der Forschung und der Lehre zur Vertreibung und zu der Vertriebenen, ihrer Herkunft und ihren Kultur-leistungen bereitzustellen. Es war nun vorgesehen, diesen Lehrstuhl mit der Pensionierung des bisherigen In-habers klammheimlich abzuschaffen, um die zugehörigen Mittel zweckentfremdend für einen neuen Lehrstuhl für Linguistik einzusetzen. Die Universität war hartnäckig bemüht, den Vorgang unter der Decke zu halten und wurde dabei zum Teil auch von Insidern aus der Landespolitik gedeckt. Es war daher schwierig, überhaupt erst ein-mal die Fakten herauszubekommen und dann entsprechend publik zu machen. Es kennzeichnet unsere Medienlandschaft, daß es erst mit Hilfe der „Bild“-Zeitung ge-lungen ist, den Skandal öffentlich zu machen. Am Tag darauf zog dann die soge-nannte seriöse Tagespresse betreten nach. Wie Sie wissen, hat der Landesvorstand noch am Tage der Bild-Veröffentlichung eine geharnischte Presseerklärung mit entschiedenem Protest gegen die Abschaf-fung des Lehrstuhls herausgegeben, die von den Medien insbesondere in der Lan-deshauptstadt und sehr breit in den Blättern der Vertriebenenpresse – in der Preußi-sche Allgemeine sogar auf der Titelseite – aufgegriffen worden und in-zwisch-en nun auch in der Landespolitik angekommen ist. Ich habe Ihnen mit meinem Sonderrund-schreiben vom 9. Februar die entsprechenden Informationen und Unterlagen zu-kommen lassen, und ich möchte heute allen von Ihnen ganz großen Dank sagen, die daraufhin ihre jeweiligen Wahlkreisabgeordneten und sonstigen Politiker angespro-chen haben. Wir haben das bei den Gesprächen, die ich in diesen Wochen im Land-tag geführt habe, sehr deutlich zu spüren bekommen: In gemeinsamer Anstrengung ist es uns gelungen, zumindest in der Lehrstuhlfrage die Landespolitik aufzuschre-cken. Inzwischen gibt es sogar eine Parlamentsanfrage dazu aus der SPD. Frau Dr. Boos, sozialdemokratische Abgeordnete aus Münster, hat ihre Anfrage mit dem schönen Titel überschrieben: „Hat die Vertriebenenforschung keine Heimat mehr in Nordrhein-Westfalen?“ (Drucksache Nr. 14/8786) Wir sollten den Vorgang freilich nicht überinterpretieren. In erster Linie geht es Frau Dr. Boos gewiss darum, der Landesregierung wegen des Hochschulfreiheitsgesetzes am Zeuge zu flicken. Zur Landespolitik insgesamt ist festzustellen:

2. Klimawandel in der Landespolitik

Mit dem Regierungswechsel vom Sommer 2005 ist ein grundlegender Klimawandel im Verhältnis zu den Vertriebenen im Lande eingetreten. Ich erinnere daran, daß in der vorhergegangenen Legislaturperiode kein einziges Gespräch auf Minister- oder auch nur Staatssekretärs-Ebene stattgefunden hatte, weil wir gar nicht mehr emp-fangen wurden. Das hat sich mit dem Amtantritt der neuen Koalition aus CDU und FDP unter Ministerpräsident Dr. Rüttgers schlagartig geändert. Seitdem ist das Ge-spräch auf Augenhöhe mit der Landesregierung wieder möglich, und dementspre-

Page 17: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

18

17

chend sind seither zahlreiche Gespräche mit dem Ministerpräsidenten selbst, mehre-ren Ministern und zuständigen Staatssekretären geführt worden. Integrationsminister Laschet hat zu unserer Landesversammlung gesprochen und seine Staatssekretärin bei unserer 60- Jahres-Veranstaltung im vergangenen Sommer. Das heißt nun nicht, daß damit alle unsere Wünsche erfüllt wären. Das nun gewiß nicht! Aber wir fühlen uns mit unseren Anliegen wieder ernst genommen und wissen das – gerade nach den Erfahrungen insbesondere mit der vorangegangenen rotgrünen Landesregierung – zu schätzen. Wir wissen es zu schätzen und sagen es auch.

3. Neuordnung der Zuständigkeiten

Uneingeschränkt positiv zu werten ist auch die neue Zuordnung der Zuständigkeit innerhalb der Landesregierung, wie wir sie im Herbst 2004 in unserem Memorandum zur Landtagswahl 2005 gefordert hatten und die Dr. Rüttgers sofort nach seiner Wahl vorgenommen hat. Die Herauslösung der Zuständigkeit für die Förderung nach § 96 BVFG aus dem Mammutressort „Arbeit, Gesundheit und Soziales“ und ihre Einbrin-gung in die Kultur-Abteilung der Landesregierung hat die ostdeutsche Kultur aus ih-rer peripheren Randlage in dem Großressort und zugleich von ihrer Instrumentalisie-rung als Vehikel zur Eingliederung erlöst und dort hingebracht, wo sie als eigenstän-dige staatliche Daueraufgabe hingehört. Ebenso zu begrüßen ist die Einordnung der Integrationsförderung für unsere Spätaussiedler in einem eigenen, vergleichsweise kleinen Fachministerium.

4. Wiedereinführung der Projektmittel

Ein großer Fortschritt, den wir dankbar anerkennen, ist auch die Wiedereinführung der Dotierung des Haushaltsansatzes für Projektmittel, den die Vorgänger-Regierungen bereits seit zwölf Jahren nur noch als Leertitel geführt hatten. Inzwi-schen sind wir dort bei einer Drittel Million, nämlich 332.000 Euro angelangt. Das ist sehr zu begrüßen und verdient unseren Dank und Anerkennung. Der Pferdefuß bei den Projektmitteln sind allerdings die Vergabe-Richtlinien, die ge-rade kleineren Gruppen unserer Verbänden die Nutzung sehr erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Vor allem der Erstattungsausschluß für Inlands-Reisekosten ist ein großes Manko, das bei überörtlichen Maßnahmen gerade dieje-nigen von der Teilnahme ausschließt, auf die es uns allen am meisten ankommt, nämlich Schüler und Studenten. Dieser Erstattungsausschluß ist ein typisches Relikt aus rotgrüner ideologischer Zeit, den andere vergleichbare Bundesländer nicht ken-nen, selbst Niedersachsen nicht, das nicht als sonderlich vertriebenenfreundlich gel-ten kann.

5. Partnerschaft zur Wojewodschaft Schlesien

Grundsätzlich zu begrüßen ist auch die Fortsetzung der Partnerschaftsbeziehungen des Landes mit der Wojewodschaft Schlesien, also dem früheren Bezirk Kattowitz/Oberschlesien und deren Konkretisierung in einen neuen Partnerschafts-abkommen. Was wir in diesem Zusammenhang nicht verstehen, ist, daß überhaupt kein Versuch unternommen worden ist, den Bund der Vertriebenen dabei in irgend-einer Form einzubinden. Auch in der Staatskanzlei dürfte doch wohl bekannt sein, daß der BdV-Landesverband seit 16 Jahren, seit gut anderthalb Jahrzehnten eine sehr lebendige und für beide Seiten fruchtbare Partnerschaft mit den dortigen deut-schen Freundschaftskreisen unterhält mit vielfältigen Begegnungen, Informations- und Schulungsseminaren, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen hüben und drü-ben. Uns ist schlicht unverständlich, wieso dieser rege, vielfältigen Austausch von

Page 18: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

19

18

Nordrhein-Westfalen nach und mit Schlesien von der Staatskanzlei offenbar nicht wahrgenommen wird und warum diese unsere jahrelangen Kontakte für die Partner-schaft des Landes zu der Wojewodschaft nicht genutzt werden und weshalb die die dort lebende deutsche Volksgruppe dabei offensichtlich ausgeklammert wird. Wir haben uns im vergangenen Sommer gefreut, bei der Veranstaltung des Landesver-bandes zu seinen 60-jährigen Bestehen eine einen ganzen Bus füllende Delegation unserer oberschlesischen Landsleute unter uns zu haben.

6. Bemühungen um Schloß Burg

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Sanierungsbemühungen der Landesregierung um den Batterieturm auf Schloß Burg, die unserer Ostdeutschen Gedenkstätte zugute kommen werden. Freilich muß man dazu auch bemerken, daß diese Sanierung seit vielen Jahren überfällig ist und daß die Erhaltung seiner Bau-Denkmäler schließlich originäre Aufgabe des Staates ist. Die Sanierungsmaßnahmen sind daher schlicht dem Denkmalschutz mindestens ebenso geschuldet wie unserer Gedenkstätte. Na-türlich sind wir froh, wenn unsere Gedenkstätte damit besser nutzbar wird.

7. Schulpolitik

Wir erinnern uns: Im Sommer 2007 haben wir den Erlaß von Schulministerin Barbara Sommer, der das Thema Vertreibung zum verbindlichen Unterrichtsstoff für die Se-kundarstufe I in unseren Schulen erklärte, begeistert und mit viel Lob für die Regie-rung begrüßt. Heute, zwei Jahre danach müssen wir enttäuscht feststellen, daß zur Umsetzung des Erlasses offenbar wenig bis gar nichts geschehen ist und daß sich an unseren Schulen in dieser Hinsicht nichts geändert hat. Wir hoffen uns bauen da-rauf, dass nach den Sommerferien im neuen Schuljahr die Lehrerhandreichung auch in den Schulen vorliegt und dann auch hier entsprechende Änderungen eintreten.

8. Fazit

Ich fasse zusammen: Wir haben der neuen Landesregierung eine Menge zu verdan-ken, was wir auch anerkennen und zu schätzen wissen, insbesondere bei dem grundlegenden Wandel im Gesprächsklima und bei der neuen Zuordnung der für uns entscheidenden Ressorts Kultur und Integration im Organisationsplan der Landesre-gierung. Die höchst zu begrüßenden Projektmitteln sind leider mit dem Manko der unglücklichen „rotgrünen“ Vergabe-Richtlinien belastet, die insbesondere unseren kleineren Verbänden und Mitgliedsorganisationen den Zugriff enorm erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Dem gegenüber sind auf dem Gebiet der Bildungspolitik weiterhin viele unserer Wünsche offen; und auf dem Gebiet der Wissenschaft und Universitätsausbildung droht ein geradezu katastrophaler Kahlschlag. Schließlich und nicht zuletzt ist unser großes Hauptanliegen, ein Verwaltungskosten-zuschuß für unsere Landesgeschäftsstelle, noch immer unerfüllt. Sie wissen alle, daß ein solcher Zuschuß für die Fortführung unseres Wirkens unerläßlich ist. Mit ei-ner Sekretärin und einem halben Geschäftsführer sind die uns gestellten Aufgaben auf Dauer – und mit ehrenamtlichem Einsatz – nicht zu leisten. Der Anspruch darauf an das Land ergibt sich auch unmittelbar aus §96 BVFG. Dort steht die Förderung der Arbeit der Vertriebenen ausdrücklich an erster Stelle. Die anderen großen Bun-desländer handeln auch dementsprechend, allen voran Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, aber auch kleinere wie z.B. Thüringen. Als Beispiel: Hessen, ein Land von knapp 6 Mio. Einwohnern, hat eine Viertelmillion, hat 250.000 Euro allein für den BdV-Landesverband im Landes-Etat.

Page 19: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

20

19

Nordrhein-Westfalen hat dreimal so viele Einwohner, auch dreimal so viele Vertrie-bene – aber wir wären ja schon mit einem Bruchteil von Hessen zufrieden. Begründet, auch rechtlich begründet ist unser Anspruch auf einen Verwaltungskos-ten-Zuschuß aus Steuermitteln, die wir ja schließlich auch mit aufbringen, allemal. Aber er muß eben auch politisch durchgesetzt werden. Das ist nach Jahrzehnten politischen Gegenwindes hier in Nordrhein-Westfalen nicht einfach. Ich wiederhole daher an dieser Stelle den Appell: Lassen Sie uns dieses Superwahl-jahr 2009 mit der Europawahl am 7. Juni, mit den Kommunalwahlen nunmehr am 30. August und im September dann mit der Bundestagswahl: Lassen Sie uns dieses Superwahljahr gemeinsam, alle miteinander dazu nutzen, unsere derzeitigen beiden Haupt-Anliegen – nach Erhalt des Düsseldorfer Lehrstuhl und nach einem Kosten-Zuschuß für die Landesgeschäftsstelle – an die Politiker im Lande, an ihre Wahl-kreisabgeordneten heranzutragen. Sprechen Sie oder schreiben Sie Ihre Abgeordne-ten vor Ort an. Dort sind sie ansprechbar! Bitte helfen Sie alle dabei mit. Bitte helfen Sie so alle mit, die Zukunft der Landesgeschäftsstelle und die Zukunft zumindest eines ostkundlichen Lehrstuhls in diesem unseren Lande zu sichern!“

Hans-Günther Parplies Landesvorsitzender

V. REFERAT „JUNGE GENERATION“

1. Jahresprogramm

Zum Auftakt des Jahresprogramms 2009 besuchte die Junge Generati-on im Februar Haus Schlesien in Königswinter, bekam dort eine Mu-seumsführung durch die Leiterin Nicola Remig und hatte im An-schluss daran ein Zeitzeugenge-spräch. Vom 19.06. bis 20.06. hielt die AG JG in Zusammenarbeit mit dem Bil-dungswerk Dortmund der Konrad-Adenauer-Stiftung ein professionelles Rhetorikseminar ab, das mit 13 Teilnehmern gut besucht war. Die KAS war maßgeb-lich an der Organisation beteiligt und förderte das Seminar finanziell. Im Vordergrund standen die gelungene Selbstrepräsentation, sicheres Auftreten und Körpersprache, sowie Argumentation in politischen Debatten. Neben der Theorie kam der praktische Teil nicht zu kurz: Beispielsweise wurden Redebeiträge per Video aufgezeichnet und im Anschluss analysiert. Besonders für junge Leute, die sich für Menschenrechte und gegen Vertreibung engagieren, ist die Beherrschung von rhetorischen Kenntnissen Grundvoraussetzung für eine politische Arbeit. Die Erweiterung der Grenzen unseres Programmangebots, weg von rein inhaltlichen Veranstaltungen hin zu methodischen Seminaren mit Kompetenzaufbau, war demnach genau richtig. Im November wurde die bereits für 2008 geplante Veranstaltung „Junge Generation für Menschenrechte“ nachgeholt. Fachvorträge, ein Zeitzeugenbericht, Arbeitsgruppen und eine Podiums-diskussion ergänzten sich gegenseitig optimal und sorgten dafür, dass die Veranstal-tung inhaltlich wertvoll war, aber darüber hinaus bei den Teilnehmern Lust auf mehr weckte. Desweiteren gab sich die Junge Generation ein Leitbild, das neue Mitglieder werben, und den alten Mitgliedern verdeutlichen soll, was die AG JG ausmacht und worin unsere Stärken liegen. Für das nächste Jahr stehen im deutlich verjüngten Landesvorstand wieder viele tatkräftige Hände zur Verfügung, ein anspruchsvolles

Page 20: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

21

20

Programm für die Junge Generation anbieten zu können. Geplant ist beispielsweise ein Studentenaustausch mit der Universität Königsberg.

Eleonora Faust Beauftragte der AG Junge Generation im BdV NRW

2. Leitbild der Jungen Generation

Selbstvorstellung Die Arbeitsgemeinschaft Junge Generation (AG JG) im Bund der Vertrieben NRW versteht sich als Dachverband aller ostdeutschen Jugend- und Studentenverbände. Die AG JG bekennt sich zu den Werten: Glaube, Menschenrecht und Wahrhaftigkeit, welche im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert sind. Wir sind Jugendverbände der ostdeutschen Landsmannschaften und wollen uns in jugendge-rechter Form dem historischen Ostdeutschland widmen. Wir wenden uns sowohl an die junge als auch an die mittlere Generation. Grundlagen unserer Arbeit Unser gesamtes Tun und Handeln ist auf folgende Fundamente aufgebaut: • Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 • Christlicher Glaube • Menschenrechte. Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen ist eine große Geste gegenüber den Tätern von Flucht und Vertreibung und baut auf Versöhnung und Frieden. Am Anfang des 21. Jahrhunderts stehend, gehören wir zu der ersten mündigen Ge-neration für die der eiserne Vorhang nur im Geschichtsunterricht präsent war. Auf-gewachsen im neuen Europa, ohne Schlagbäume, begegnen sich junge Polen, Rus-sen, Tschechen, Litauern und Deutsche als junge Europäer. Bindeglied ist dabei der gemeinsame christliche Glaube und die darauf aufgebauten Menschenrechte von 1948. Unsere Begegnungen sollen geprägt sein vom gegenseitigen Respekt und der Wahrhaftigkeit. Unsere Kompetenzen Durch unsere jahrelangen Aktivitäten innerhalb der ostdeutschen Jugendverbände verfügen wir über ein breites Fachwissen und sind im Umgang mit Gruppenführung geübt. Hinzu kommen die beruflichen Qualifikationen der einzelnen Akteure die, die Qualität unserer Arbeit verbessert. Wir sind demokratisch legitimiert beauftragt worden vom Landesvorstand des BdV NRW für die Jugend- und Mittlere Generation ein gesondertes Programm anzubie-ten. Ein eigener Landesvorstand der AG JG erarbeitet Programme und Ziele in enger Abstimmung mit den Mitgliedsverbänden, dabei setzen wir auf Transparenz und Kommunikation.

Page 21: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

22

21

Unser Arbeitsgeist ist geprägt von Offenheit, Vertrauen und Respekt. Daher begeg-nen wir uns stets auf Augenhöhe.

Zu unseren Zielen gehört • Recht auf Heimat • Verteidigung der Menschenrechte • Einsatz für die Minderheiten- und Volksgruppenrechte, insbesondere in Ost-

deutschland • Sensibilisierung für das Leid von 15 Mio. Flüchtlingen und Vertriebenen aus Ost-

deutschland • Wissenschaftliche Forschung zu Ostdeutschland, Flucht und Vertreibung und In-

tegration in Westdeutschland ausbauen • Ansprechpartner sein für junge Menschen mit einem Vertriebenenhintergrund und

Interessierten • Vermittlung von ostdeutscher Geschichte, Kultur und Politik • Angemessener Umgang von Flucht und Vertreibung im Geschichtsunterricht • Aufbau einer AG-JG auf Bundesebene durch das BdV-Präsidium • Mit Bündnispartnern für gemeinsame Ziele eintreten • Den zu uns kommenden Deutschen aus Russland einen angemessenen Platz in

der deutschen Gesellschaft sichern. Was machen wir Satzungsgemäß nehmen wir Einfluss auf den Verband „Bund der Vertriebenen“ (BdV). Wir unterstützen die Arbeit des BdV mit den Ideen der Jugend, damit der BdV auch weiterhin in der öffentlichen Wahrnehmung präsent bleibt und als lebendige Interessenvertretung von Vertriebenen und Aussiedlern gehört wird. Als Angehörige der Bekenntnisgeneration gestalten wir die Vertriebenenpolitik mit und möchten für die Unterstützung der Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik junge Leute in unserer altersmäßigen Zielgruppe gewinnen. Was wir bieten?

• Seminare zu den Themen Menschenrechte, Geschichte, und Multiplikatorengewinnung und Multiplikatorenfortbildung;

• unternehmen Ausflüge und Bildungsfahrten zu Einrichtungen von Vertriebe-nen und Aussiedlern in der Bundesrepublik Deutschland;

• suchen und pflegen den Kontakt, das Gespräch und den Austausch mit den Angehörigen der mittleren und Erlebnisgeneration des BdV;

• suchen den Kontakt und Austausch mit deutschen und anderen Bewohnern der historischen ostdeutschen Wohn- und weiteren Siedlungsgebieten der Deutschen in Mittel- und Osteuropa. So wollen wir Verständnis für unser An-liegen wecken und die Sicht der Menschen vor Ort verstehen lernen.

• Diskussionsrunden, Museenbesuche • Gemeinschaft, Spaß.

Page 22: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

23

22

Wer kann mitmachen? Mitmachen kann jeder, der Interesse an Gesichte Kultur und Politik hat, unabhängig von Herkunft und Nationalität. Die Möglichkeiten sich zu beteiligen sind vielfältig, die Themen und reichen von Kunst und Kultur über Tagespolitik bis hin zur Vertriebe-nen- und Menschenrechtspolitik. Das Leid von Vertriebenen und Flüchtlingen ist heu-te nicht weniger grausam, als in vergangenen Epochen der Menschheitsgeschichte. Die AG JG möchte eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart schlagen und lädt alle Interessierten zum Brückenbauen ein. Willkommen sind alle, die an Begegnung und kulturellem Austausch Freude haben. Hier können Sie z. B. mehr über Ostpreußen, Schlesier, Sudetendeutsche, Deutsche aus Russland oder Polen erfahren und entdecken, dass altes deutsches Brauchtum Flucht und Vertrei-bung Stand gehalten hat.

Markus Häßelbarth Vorstandsmitglied

VI. REFERAT FÜR AUSSIEDLERANGELEGENHEITEN

1. Aussiedlerbetreuerseminar Das Hauptziel des Aussiedlerbetreuerseminars am 11. Dezember 2009, nämlich die Aktivierung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagement in der Migrationsarbeit, wurde weitgehend erreicht. Den Betreuern wurden die positiven Aspekte des Ehren-amtes aufgezeigt. Hauptsächlich wurde dies deutlich gemacht in der Begrüßungs-ansprache der Leiterin dieser Maßnahme „Das Ehrenamt“. Die ehrenamtlichen Betreuer erhielten aktuelle und wertvolle Informationen für die vielfältigen Aufgabenfelder in der Migrationsarbeit. Das sachliche und sehr kompe-tente Referat von Herrn Alexander Annas: „Schwerpunkte der Integrationsförderung - Migrationserstberatung, Jugendmigrationsdienste, Integrationskurse, Projekte“ vermittelte den Teilnehmern das notwendige Fachwissen für die tägliche Praxis. Sei-ne Darstellungen mit Power-Point-Präsentation sind bei den Teilnehmern der Veran-staltung sehr gut angekommen. Ebenfalls das sachliche Referat von Frau Angelika Weber zum Thema: „Rechtliche Rahmenbedingungen für Zuwanderung“, vermittelte den ehrenamtlich tätigen Be-treuern die notwendigen rechtlichen Informationen für die tägliche Betreuungsarbeit. Dadurch konnte die Beratungs- und Betreuungsqualität der Migranten in Nordrhein - Westfalen weitgehend gesteigert werden. Das wichtige Thema, Integration der Spätaussiedler und Zuwanderer in den Arbeits-markt und Vorstellung des Projektes „Grüne Welle“ vermittelte den Teilnehmern kompetente Infos über die Notwendigkeit der Berufsfeldqualifizierung der Migranten und über die Vermittlungsunterstützung der Spätaussiedler und Zuwanderer auf dem Weg zur erfolgreichen beruflichen Integration. Die Teilnehmer wurden durch die Lei-terin des Seminars, Adelheid Schliwa, darauf senibilisiert, dass sie durch ihr ehren-amtliches Engagement eine Brückenfunktion zwischen den Einheimischen und den Zugewanderten erfüllen. Ebenfalls wurden sie mehrmals auf die Notwendigkeit der Empathiebereitschaft gegenüber den Migranten hingewiesen.

Page 23: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

24

23

Den Anwesenden wurden mehrere positiven Aspekte des Ehrenamtes aufgezeigt. Sie wurden bewußt darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit ihrem persönlichen Engagement für ihre Landsleute, einen unbezahlbaren Beitrag für unsere Gesell-schaft leisten und gleichzeitig durch die ehrenamtliche Tätigkeit als Betreuer, selbst wertvolle soziale Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben, die auch außerhalb ihres Engagement von großer Bedeutung sind.

2. Projekt „Aktiv bleiben im Alter“

Der Anteil älterer Migranten über 58 Jahren ist in Düsseldorf statistisch nicht erfaßt, aber deutlich sichtbar und folgt auch hier der allgemeinen demografischen Entwick-lung. Von den 585.054 Einwohnern Düsseldorfs sind 12.820 ausländische Einwohner über 60 Jahren. Im gesamten Stadtgebiet besteht großer Bedarf an Einrichtungen und Projekten, die der Integration der zugewanderten Menschen dienen, die sich insbesondere aber auch der Zielgruppe der älteren Migranten, für die es keine spezi-fischen Angebote in der Stadt gibt, widmen sollten. Die Situation dieser Menschen ist oft von Arbeits- und Perspektivlosigkeit geprägt, weil Ältere nur schwer Arbeit und Migranten mit unzureichenden Sprachkenntnissen erst recht keinen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt finden. Sie können oft schlecht deutsch, finden keinen Kontakt zu Einheimischen, sind mit großen Hoffnungen nach Deutschland eingereist, finden hier aber oft keine neuen Ziele und Aufgaben für ihr Leben und leben finanziell am Rande des Existenzminimums. Ihre geringfügige Rente, oft ergänzt durch Grundsicherung im Alter reicht kaum um die Grundbedürfnisse zu befriedigen. In der gettoisierten Wohnsituation ziehen sich diese Migranten aufgrund fehlender Sozialkontakte und unterschiedlicher Mentalitäten in ihre Privatsphäre zurück und vereinsamen. Sie finden sich in der Gesellschaft nicht mehr zurecht, geraten in Isola-tion und leben am Rande, ohne am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren. Nur wenigen kommunikativen Menschen gelingt der Zugang in die einheimische Gesell-schaft. Migranten, die im rentennahen Alter oder als Rentner nach Deutschland kommen, sind bereits mit der Alltagsgestaltung überfordert. Einfache Dinge des täglichen Le-bens, wie Kontoeinrichtung, Telefonanmeldung, Wohnungsuche, Kaution hinterle-gen, Versicherungen abschließen oder Grundsicherung beantragen, bereiten diesen Menschen Probleme, weil ihnen die Systeme fremd sind, sie die Sprache nicht aus-reichend beherrschen oder sie krankheitsbedingt körperlich nicht in der Lage sind diese Dinge zu erledigen. Viele der Älteren können auf unterstützende familiäre Strukturen nicht zurückgreifen, weil sie alleine oder nur mit dem Ehepartner nach Deutschland zugewandert sind. Dieser Personenkreis findet noch schwerer Zugang zu anderen, insbesondere dann wenn geringe Sprachkenntnisse eine Barriere dar-stellen. Eine Integration dieser Menschen bedarf intensiver Unterstützung und Hin-führung zu möglichen Angeboten. Die vielfältigen sozialen und kulturellen Angebote der Altenarbeit in Düsseldorf wer-den von Migranten nicht genutzt. Die Gründe dafür sind offensichtlich: Schwellen-ängste, Berührungsängste, Sprachdefizite, Unkenntnis der Angebote, fehlende fi-nanzielle Mittel, andere Mentalität, andere Bedürfnisse, andere familiäre und histori-sche Hintergründe, Angst vor dem Fremden, Angst vor Ablehnung. Aber auch das Fehlen spezifischer Angebote für diese Menschen ist sicher ein Grund, warum Mig-ranten weniger Interesse an allgemeinen Angeboten der Seniorenarbeit haben. Das Projekt wird die Bedürfnisse dieser Menschen aufgreifen, darauf eingehen, ih-nen Programme, Informationen und Hilfsangebote unterbreiten, die sie in ihre Umge-bung einbinden, ihnen helfen den Alltag zu gestalten und ihnen kleine Highlights im

Page 24: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

25

24

Leben anbieten, wie einen Ausflug ,einen Tanzabend oder einen Kinobesuch oder Leseabend. Das Leben dieser Menschen in Deutschland soll sich nicht auf Isolation und Passivität beschränken, sondern Kommunikation, Partizipation und Aktivität be-inhalten und damit auch positiv auf die Integration wirken. Ziele des Projekts sind 1. Begleitung älterer Migranten, insbesondere Spätaussiedler und Zuwanderer aus

Osteuropa über 58 zu Behörden, Fach- und Regeldienste und sonstigen Einrich-tungen.

2. Umfassende Informationsvermittlung über das „Alt werden in Deutschland“ 3. Stärkung des Integrationswillens, Aktivierung der Eigeninitiative und des Ehren-

amtes. 4. Kooperation und Vernetzung mit Trägern der offenen Altenarbeit, unter Einbin-

dung des städtischen Seniorenrates und der Migrantenorganisationen mit dem Ziel der Heranführung der Migranten an die vorhandenen Angebote der Altenhilfe und der wechselseitigen interkulturellen Öffnung.

5. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext, bürgerschaftliches Engage-ment zu fördern und Menschen in die Lage zu versetzen, langfristig die im Projekt begonnenen Aufgaben ehrenamtlich weiterzuführen.

Der Bund der Vertriebenen, Landesverband Nordrhein-Westfalen NRW e.V. hat jahr-zehntelange Erfahrung in den verschiedensten Formen der Betreuung von Spätaus-siedlern und Migranten. Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf ist seit Jahr-zehnten ein Ort der Integrationsarbeit in Düsseldorf und unter Migranten als Ort der Beratung und Betreuung bekannt. Auch nach der Aufgabe der Migrationserstbera-tung durch den Landesverband Ende 2008 kommen zahlreiche Migranten – vorwie-gend Ältere – in das Gerhart-Hauptmann-Haus, um dort Rat und Hilfe einzuholen. Diese wichtige Aufgabe der Integrationsarbeit ist im erforderlichen Umfang so nicht mehr leistbar. Hilfe suchende Migranten brauchen einen ständig verfügbaren An-sprechpartner der sowohl in einem eigenen Raum beraten und helfen kann als auch Angebote und Aktivitäten für ältere Migranten entwickeln kann. Das Gerhart-Hauptmann-Haus bietet dafür die entsprechenden Räumlichkeiten, sowohl Büroräu-me als auch Tagungs- und Veranstaltungsräume. Es ist daher der geeignete Ort ei-ner Hilfs- und Betreuungsstelle. Der BdV-Landesverband führt dieses Projekt sei dem 01.02.2010 durch und ist damit in der Aussiedlerbetreuungsarbeit erneut ein wichtiger Ansprechpartner in Düsseldorf geworden.

Markus Patzke

Landesgeschäftsführer VII. REFERAT FRAUENARBEIT

Page 25: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

26

25

Die Frauenarbeitsgemeinschaft (FAG) vertritt die Interessen aller vertriebenen Frauen, die in den landsmannschaftlichen Landesgruppen und im Bund der Vertriebenen organisiert sind und stellt den organisatorischen Zusammenhalt aller Frauen in Nordrhein-Westfalen dar, die Mitglieder in lands-mannschaftlichen Landesgruppen und im Bund der Vertrie-benen (BdV) sind. Sie veranstalten in regelmäßigen Ab-ständen Zusammenkünfte, in denen sie kulturelle, politi-sche, historische, gesellige und gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und darüber informieren. Das besondere Interesse gilt der • Verwirklichung der allgemeinen Menschenrechte und der Völkerverständigung, • Eingliederung der Vertriebenen und Spätaussiedler, • Verarbeitung ihres besonderen Schicksals, • grenzüberschreitenden Kontaktpflege zu den Menschen in Ost-, Mittel- und Süd-

osteuropa, • Bewahrung und Dokumentation des heimatlichen Kulturgutes aus den verschie-

denen Vertreibungsgebieten. Deportation, erzwungene Flucht und mörderische Vertreibung der Deutschen zum Ende des 2. Weltkrieges und auch danach haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 18,5 Millionen deutsche Menschen betroffen, mindestens aber 12 Mil-lionen. Es fanden dabei über 2 Millionen den Tod. Er ereilte Menschen, die nicht flie-hen konnten oder wollten: Behinderte und Alte, Landwirte, die Haus und Hof nicht verlassen wollten, Frauen und Kinder eingezogener Männer, Evakuierte aus zer-bombten Städten, auch Parteilose und Antifaschisten. Nach diesen Ereignissen in den Heimatgebieten, wurden die Vertriebenen in die eng-lischen, amerikanischen und sowjetischen Besatzungsgebiete Deutschlands ver-frachtet. Insbesondere Frauen mußten um das tägliche Brot und die Versorgung der Familien kämpfen. Im Jahre 1950 verabschiedeten sie die Charta der Heimatvertriebenen, in der sie auf Rache und Vergeltung verzichteten „im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat“. Sie riefen „Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird“. Der Frauenverband wurde im Jahr 1959 gegründet, weil die Frauen dem Bedürfnis nach einer eigenständigen Verbandsarbeit Rechnung trugen. Sie gestalteten die Ar-beit in ihren Gruppen mit anderen Schwerpunkten und strebten die Zusammenarbeit insbesondere mit anderen Frauenverbänden an, um ihre Interessenvertretung auf eine breite Basis zu stellen. Heute beteiligen sie sich aktiv an der Verständigungsar-beit mit den Menschen, die heute in den Heimatgebieten leben und engagieren sich für die Erhaltung des Kulturgutes und für ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin. 24. 01. 2009 Schlesisches Schlachtfest, BdV-OV Neunkirchen 17.03. 2009 Jahreshauptversammlung, SL Gruppe Lüdenscheid 27.-28.06.2009 „60. Heimatkreistreffen – Grulicher Ländchen“, Würzburg 18.-19.07.2009 Heimattreffen der Braunauer, Forchheim 30.07.2009 FAG-Landesvorstandssitzung, Leverkusen 04.09.2009 Eröffnung Trachtenausstellung, BdV-KV Wittgenstein 10.09.2009 FAG-Landestagung NRW, Leverkusen

Page 26: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

27

26

13.-20.2009 Reise / Grulicher Ländchen, Sudetenland 14.10.2009 Gast bei Herbstfest BdV-KV Blankenburg 15.10.2009 Besuch Altvaterturm B. Lehesten

Ehernübergabe der Schnitzereien Hl. Nepomuk und Krummauer Madonna

20.10.2009 Besuch bei SL-Gruppe Lüdenscheid 24.10.2009 „Braunauer Heimatgruppe“, GHH Düsseldorf 01.11.2009 „Museumstage – Ostdeutsche Heimatstube“, BdV-Neukirchen 09.11.2009 Besuch bei FAG, Bad Laasphe 14.11.2009 „Siegerländiche – Mundart – Nachmittag 29.11.2009 Adventsfeier, BdV-OV Erndtebrück 02.12.2009 Besuch bei FAG-Olpe, Adventsfeier 06.12.2009 Adventfeier, BdV Puderbach-Nd. Laasphe 12.12.2009 Adventsfeier, BdV-KV Olpe 13.12.2009 Adventsfeier, BdV-OV Neukirchen 15.12.2009 Adventfeier der FAG Ost - und Westpreußen, Wiedenau

Waltraud Hentschel

Vorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft

VIII. Vorstand und Geschäftsstelle

1. Vorstand

Landesvorsitzender Hans - Günther PARPLIES Gotenstr. 140, 53175 Bonn E-Mail: [email protected]

Page 27: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

28

27

Stellv. Landesvorsitzender Hans - Joachim MUSCHIOL In den Telgen 17, 58638 Iserlohn E-Mail: [email protected]

Stellv. Landesvorsitzende Roswitha MÖLLER Kiesekampweg 25, 48157 Münster E-Mail: [email protected]

Stellv. Landesvorsitzender Michael WEIGAND Adenauerplatz. 14, 41061 Mönchengladbach E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied Eleonora FAUST Münsterstr. 423, 40470 Düsseldorf E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied

Gerda FRENZEL Holzstr. 7 a, 52349 Düren E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied

Stefan HEIN Stiftskamp 20, 44263 Dortmund E-Mail: [email protected]

Page 28: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

29

28

Vorstandsmitglied Waltraud HENTSCHEL Schießbergstr. 89, 57078 Siegen E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied

Markus HÄßELBARTH Horstmarer Landweg 127, 48149 Münster E-Mail: [email protected]

Vorstandsmitglied René Teuber Eichendorff-Siedlung 13, 48346 Ostbevern E-Mail: [email protected]

2. Geschäftsstelle

Markus Patzke Geschäftsführung, Betreuung Mitgliedsverbände, Control-ling, Haushalt, Pressekontakte, Pressemitteilungen, Presse-auswertung, Verbandszeitung "Deutsche Umschau", Anträ-ge Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 Mobil 0177/7 15 10 68 [email protected]

Page 29: Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 – BdV Landesverband NRW

29

Maryna Saleev Buchdienst, Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe, EDV, Arti-kelbestellung, Versand, Betreuung Mitgliedsverbände, Ad-ressenverwaltung, Tagungsorganisation Tel. 0211/35 03 61 Fax 0211/ 36 96 76 [email protected]

BdV-Landesverband NRW e.V. Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf

Tel. 0211/ 35 03 61 FAX 0211/ 36 96 76 E-Mail: [email protected]

www.bdv-nrw.de www.bdv-buchdienst.de