Melissa Totten - · PDF fileZu “La Isla Bonita” etwa hat sie ein eigenes Video...

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ADAM 61 menschen Von Hermann J. Huber sie je live erlebt hat, wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Melissa Totten liefert eine Bühnenshow, die selbst eingefleischte Madonna-Freaks als “absolut echt” ein- stufen würden. 75.000 Gays haben ihr letztes Jahr beim Gay- pride auf Gran Canaria zugejubelt. Melissa Totten war der Höhepunkt der Gala, da konnten selbst Originale wie Dana International oder Marc Almond nicht mithalten. Das Publi- kum raste. “Gays sind mein bestes Publikum”, sagt sie nun beim Interview in London, “durch sie habe ich die meiste Unterstützung erfahren”. Sie strahlt: “Wenn Schwule eine Frau sexy finden, ist das das beste Kompliment, das du kriegen kannst, einfach unschlagbar!” Im Schulbus ihrer Heimatstadt Chicago wurde Melissa Totten von einer Agentin entdeckt. 1990 ging sie erstmals für sechs Monate im Ensemble von Al Anthony’s “Salute to the Super- stars” auf eine Kreuzfahrt-Tournee, um dann sechs Jahre in der Las-Vegas-Show “Legends in Concert” wahre Triumphe zu fei- ern. In Australien, Korea, Japan, Indien und ganz Europa war sie seither auf Tour. Deutschland ist ihr besonders ans Herz gewachsen. In Berlin war sie lange Zeit im “Estrel-Hotel” aufgetreten. Sie gastierte monatelang in Hamburg, Essen, München, Frankfurt und Stuttgart: “Ich hab viele Städte in Deutschland kennen gelernt. Sie sind so unterschiedlich, auch die Landschaften. Jetzt lebe ich in England. Überall, wo du hinkommst, ist es das gleiche England!” Melissa Totten schwärmt von den deutschen Parks: “Und du kannst überall deinen Hund ausführen. Als ich von den USA nach England gezogen bin, musste ich meinen klei- nen Dachshund erst mal sechs Monate in Quarantäne geben.” Dann wird sie politisch: “Ich werde euch Deutschen auch nicht vergessen, dass ihr Barack Obama in Berlin einen so tol- len Empfang bereitet habt. Als Amerikanerin hoffe ich sehr, dass er neuer US-Präsident wird. Ich hab schon 2004 am Lauf ‘Obama for President‘ teilgenommen.” Fluch oder Segen? M Me el l i i s ss sa a T T o ot t t t e en n Selbst hat es für Melissa Totten in der SAT.1-Show “Lebe dei- nen Star!” im September 2008 nicht zum Sieg gereicht. Gewonnen hat das Michael-Jackson-Double. Kein Beinbruch. Melissa Totten ist mit einem eigenen Album auf dem Markt: “Forever Madonna”. Das von John Berry produzierte Werk hat in Großbritannien wie eine Bombe eingeschlagen. Melissa Tot- ten gibt die Erklärung für ihren Erfolg: “Viele kommen zu mir und sagen: ‘Wenn du singst, werden so viele Erinnerungen wach!‘ Denn Madonna singt die Songs von früher ja nicht mehr. Ich bringe die Klassiker zurück zu den Fans.” Zu “La Isla Bonita” etwa hat sie ein eigenes Video aufgenom- men. Teile davon sind in der schwulen “Wunderbar” auf Gran Canaria gedreht worden. Titel wie “Frozen”, “Rain” oder “Cra- zy For You” sind auf dem Doppelalbum, das durch Remixe von DJ James St. James oder die Performance mit Jason Prince einen eigenen Stil entwickelt. Kann die täuschende Ähnlichkeit mit Madonna nicht manch- mal auch zum Fluch werden? Melissa Totten lächelt: “Früher bin ich fast ständig angesprochen worden. Jetzt, wo Madonna ebenfalls in England lebt, könnte ich durch den Hyde Park jog- gen und keiner würde mich mehr wahrnehmen. Ich empfinde die Ähnlichkeit als einen Segen. Ich kann die ganze Welt berei- sen und treffe wunderbare Menschen.” So wie ihren Ehemann David, dessen Familie aus Bayern stammt und nach Kanada ausgewandert ist. Er selbst ist in England groß geworden und heute Brite. Im Mai haben sie geheiratet. ALBUM Melissa Totten “Forever Madonna” (Klone Records) www.klonerecords.com Fotos: Klone Records WER Für immer Madonna Stimme, Aussehen, Performance – die Überein- stimmung mit der Queen of Pop ist perfekt. Melissa Totten erscheint wie eine Zwillings- schwester von Madonna. “Die Gays sind mein bestes Publikum”, sagt die Amerikanerin im Interview mit ADAM

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ADAM 61

m e n s c h e n

Von Hermann J. Huber

sie je live erlebt hat, wird aus dem Staunen nicht mehrherauskommen. Melissa Totten liefert eine Bühnenshow, dieselbst eingefleischte Madonna-Freaks als “absolut echt” ein-stufen würden. 75.000 Gays haben ihr letztes Jahr beim Gay-pride auf Gran Canaria zugejubelt. Melissa Totten war derHöhepunkt der Gala, da konnten selbst Originale wie DanaInternational oder Marc Almond nicht mithalten. Das Publi-kum raste.“Gays sind mein bestes Publikum”, sagt sie nun beim Interviewin London, “durch sie habe ich die meiste Unterstützungerfahren”. Sie strahlt: “Wenn Schwule eine Frau sexy finden,ist das das beste Kompliment, das du kriegen kannst, einfachunschlagbar!”Im Schulbus ihrer Heimatstadt Chicago wurde Melissa Tottenvon einer Agentin entdeckt. 1990 ging sie erstmals für sechsMonate im Ensemble von Al Anthony’s “Salute to the Super-stars” auf eine Kreuzfahrt-Tournee, um dann sechs Jahre in derLas-Vegas-Show “Legends in Concert” wahre Triumphe zu fei-ern. In Australien, Korea, Japan, Indien und ganz Europa warsie seither auf Tour. Deutschland ist ihr besonders ans Herz gewachsen. In Berlinwar sie lange Zeit im “Estrel-Hotel” aufgetreten. Sie gastiertemonatelang in Hamburg, Essen, München, Frankfurt undStuttgart: “Ich hab viele Städte in Deutschland kennen gelernt.Sie sind so unterschiedlich, auch die Landschaften. Jetzt lebeich in England. Überall, wo du hinkommst, ist es das gleicheEngland!” Melissa Totten schwärmt von den deutschen Parks:“Und du kannst überall deinen Hund ausführen. Als ich vonden USA nach England gezogen bin, musste ich meinen klei-nen Dachshund erst mal sechs Monate in Quarantäne geben.”Dann wird sie politisch: “Ich werde euch Deutschen auchnicht vergessen, dass ihr Barack Obama in Berlin einen so tol-len Empfang bereitet habt. Als Amerikanerin hoffe ich sehr,dass er neuer US-Präsident wird. Ich hab schon 2004 am Lauf‘Obama for President‘ teilgenommen.”

Fluch oder Segen?

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Selbst hat es für Melissa Totten in der SAT.1-Show “Lebe dei-nen Star!” im September 2008 nicht zum Sieg gereicht.Gewonnen hat das Michael-Jackson-Double. Kein Beinbruch.Melissa Totten ist mit einem eigenen Album auf dem Markt:“Forever Madonna”. Das von John Berry produzierte Werk hatin Großbritannien wie eine Bombe eingeschlagen. Melissa Tot-ten gibt die Erklärung für ihren Erfolg: “Viele kommen zu mirund sagen: ‘Wenn du singst, werden so viele Erinnerungenwach!‘ Denn Madonna singt die Songs von früher ja nichtmehr. Ich bringe die Klassiker zurück zu den Fans.” Zu “La Isla Bonita” etwa hat sie ein eigenes Video aufgenom-men. Teile davon sind in der schwulen “Wunderbar” auf GranCanaria gedreht worden. Titel wie “Frozen”, “Rain” oder “Cra-zy For You” sind auf dem Doppelalbum, das durch Remixevon DJ James St. James oder die Performance mit Jason Princeeinen eigenen Stil entwickelt.Kann die täuschende Ähnlichkeit mit Madonna nicht manch-mal auch zum Fluch werden? Melissa Totten lächelt: “Früherbin ich fast ständig angesprochen worden. Jetzt, wo Madonnaebenfalls in England lebt, könnte ich durch den Hyde Park jog-gen und keiner würde mich mehr wahrnehmen. Ich empfindedie Ähnlichkeit als einen Segen. Ich kann die ganze Welt berei-sen und treffe wunderbare Menschen.” So wie ihren EhemannDavid, dessen Familie aus Bayern stammt und nach Kanadaausgewandert ist. Er selbst ist in England groß geworden undheute Brite. Im Mai haben sie geheiratet.

ALBUM

Melissa Totten“Forever Madonna” (Klone Records)www.klonerecords.com

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F ü r i m m e r M a d o n n a

Stimme, Aussehen, Performance – die Überein-stimmung mit der Queen of Pop ist perfekt.Melissa Totten erscheint wie eine Zwillings-schwester von Madonna. “Die Gays sind meinbestes Publikum”, sagt die Amerikanerin imInterview mit ADAM