Mitteilungen des BDI

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Mitteilungen des BDI 660 | Der Diabetologe 8 · 2013 660 | Der Diabetologe 8 · 2013 logie/Diabetologie im April 2013 in Wiesbaden beschlossen, mit einer Podiumsdiskussion an die Öffentlichkeit zu gehen. Endokrinologische Exper- ten, die Professoren Henri Wal- laschofski und Martin Faßnacht, Vertreter der Sektion Endokrino- logie und Diabetologie im BDI, Dres. Cornelia Jaursch-Hancke und Reinhard Santen, diskutier- ten mit dem Fachabteilungsleiter Labor der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung Dr. Dieter Auch, moderiert wurde die Veranstal- tung durch den Wissenschafts- journalisten Martin Winkelheide. Der Einladung gefolgt sind Vertreter der Presse sowie zahl- reiche Endokrinologen aus Pra- xis und Klinik, die sich rege und zum Teil emotional an der Dis- kussion beteiligten. Es gelang nach Meinung der Teilnehmer allgemein verständ- lich sowohl die Probleme der Ver- tragsärzte als auch der Kollegen in Krankenhäusern und Universi- tätskliniken darzustellen. Im Vor- dergrund stand die Thematik der zunehmend schlechteren Vergü- tung des endokrinologischen Spe- ziallabors, dadurch zunehmend geringere Anzahl von Endokrino- logen, die ein eigenes Speziallabor wirtschaftlich betreiben können. Auch lassen sich immer weniger Ärztinnen und Ärzte im Schwer- punkt Endokrinologie/Diabeto- logie weiterbilden. Die universitä- re endokrinologische Ausbildung gerät angesichts der überwiegend ambulanten Versorgung der Pa- tienten durch die ökonomischen Vorgaben im Vergleich zu ande- ren Schwerpunkten der Inneren Medizin ins Hintertreffen. Die Diskussion war sehr gut vorbereitet durch Erstellung einer Pressemappe mit Darstellung der aktuellen Problematik, Hinter- grundinformationen und vor al- len Dingen für Laien verständ- lichen Fallbeispielen. In diesen Fallbeispielen aus dem Bereich Schilddrüse, Diabetes, Osteo- porose und Wachstumshormon- mangel ging klar hervor, dass die Patientenversorgung durch Nicht-Endokrinologen für die Patienten nachteilig war und zu- dem ökonomisch nicht effektiv. Es gelang in der Podiumsdis- kussion zu zeigen, dass die en- dokrinologische Patientenver- sorgung in Deutschland aktuell gefährdet ist und durch die an- stehenden Laborreformen sich noch weiter verschlechtern wird. Unterstrichen wurde, dass die Validierung von Hormonbefun- den eine endokrinologische Er- fahrung erfordert und nur so die richtige Interpretation der ge- messenen Hormone möglich ist. Die Resonanz in der Presse war für diese erste Veranstaltung gut, Onlinemedien berichteten sowie die Ärztezeitung in einem Artikel (01.10.2013). Diese Öffentlichkeitsarbeit muss fortgeführt werden zusam- men mit den berufspolitischen Aktivitäten. Unterstützt wurde der BDI von der Industrie (IDS, Pfizer), die ebenfalls ein Interes- se an qualitativ hoch stehender Diagnostik und Marktvielfalt ha- ben und einer Verlagerung der endokrinologischen Diagnostik in sogenannte Laborfabriken kri- tisch gegenüber stehen. Nach neuesten Informationen ist es gelungen, die zum 1. Janu- Korrespondenzadresse Berufsverband Deutscher Internisten e.V. Schöne Aussicht 5 D-65193 Wiesbaden Tel. 06 11/181 33 0 Fax 06 11/181 33 50 [email protected] www.bdi.de Diabetologe 2013 · 9:660–662 DOI 10.1007/s11428-013-1156-6 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Redaktion W. Wesiack, Wiesbaden Vorsitzende Sektion Endokrinologie Dr. med. Cornelia Jaursch-Hancke Leiterin Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie Deutsche Klinik für Diagnostik Aukammallee 33, 65191 Wiesbaden Editorial Deutscher Internistentag 2013  Berlin – Podiumsdiskussion,   26. September 2013,   08:00 Uhr bis 09:30 Uhr Laborreform 2014 – Endokrinologie vor dem Aus? Seit vielen Jahren wird berufs- politisch versucht die Bundes- ärztekammer, die KBV und wei- tere Gremien und Meinungsbild- ner auf die zunehmende existen- zielle Bedrohung von Fachärzten für Endokrinologie und Diabeto- logie hinzuweisen. Zum 1. Januar 2014 sollte nun eine neue Rege- lung in den Bundesmantelvertrag aufgenommen werden (§ 25 Abs. 4a Satz 2-3 BMV-Ä bzw. § 28 Abs. 4a Satz 2-3 EKV-Ä): „Bei labora- toriumsmedizinischen Untersu- chungen des Kapitels 32.3 BME und entsprechenden laborato- riumsmedizinischen Leistungen des Kapitels 1.7 des EBM dürfen Teil 3 und 4 der Befunderhebung nur von Vertragsärzten erbracht und abgerechnet werden, für die diese Leistungen zum Kern ihres Fachgebietes gehören“. Weiter- hin heißt es, dass Laborleistun- gen auch nur noch an Fachärz- te überwiesen werden dürfen, bei denen diese Leistungen zum Kern des Fachgebietes gehören. Bei dem Begriff „Kern des Fachgebietes“ handelt es sich um einen durch die Rechtsprechung geprägten unbestimmten Rechts- begriff. Damit war zu befürchten, und das war wohl auch das Ziel. dieser vorgesehenen neuen Rege- lung, dass Endokrinologen und Diabetologen das eigene Spezial- labor nicht erbringen und auch nicht abrechnen können. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios und angesichts frü- herer frustraner berufspoliti- scher Bemühungen wurde auf der Sektionssitzung Endokrino-

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Mitteilungen des BDI

660 |  Der Diabetologe 8 · 2013660 |  Der Diabetologe 8 · 2013

KorrespondenzadresseDeutscher Internisten e. V. Schöne Aussicht 5 D-65193 Wiesbaden Tel. 06 11/181 33 0 Tel. 06 11/181 33 50 [email protected] | http://www.bdi.de

 RedaktionW. Wesiack, Wiesbaden

Gastroenterologe 2011 · 7:660–662 DOI 10.1007/s11377-011-0632-z© Springer-Verlag 2012

logie/Diabetologie im April 2013 in Wiesbaden beschlossen, mit einer Podiumsdiskussion an die Öffentlichkeit zu gehen.

Endokrinologische Exper-ten, die Professoren Henri Wal-laschofski und Martin Faßnacht, Vertreter der Sektion Endokrino-logie und Diabetologie im BDI, Dres. Cornelia Jaursch-Hancke und Reinhard Santen, diskutier-ten mit dem Fachabteilungsleiter Labor der Kassenärztlichen Bun-desvereinigung Dr. Dieter Auch, moderiert wurde die Veranstal-tung durch den Wissenschafts-journalisten Martin Winkelheide.

Der Einladung gefolgt sind Vertreter der Presse sowie zahl-reiche Endokrinologen aus Pra-xis und Klinik, die sich rege und zum Teil emotional an der Dis-kussion beteiligten.

Es gelang nach Meinung der Teilnehmer allgemein verständ-lich sowohl die Probleme der Ver-tragsärzte als auch der Kollegen in Krankenhäusern und Universi-tätskliniken darzustellen. Im Vor-dergrund stand die Thematik der zunehmend schlechteren Vergü-tung des endokrinologischen Spe-ziallabors, dadurch zunehmend geringere Anzahl von Endokrino-logen, die ein eigenes Speziallabor wirtschaftlich betreiben können. Auch lassen sich immer weniger Ärztinnen und Ärzte im Schwer-punkt Endokrinologie/Diabeto-logie weiterbilden. Die universitä-re endokrinologische Ausbildung gerät angesichts der überwiegend ambulanten Versorgung der Pa-tienten durch die ökonomischen Vorgaben im Vergleich zu ande-ren Schwerpunkten der Inneren Medizin ins Hintertreffen.

Die Diskussion war sehr gut vorbereitet durch Erstellung einer Pressemappe mit Darstellung der aktuellen Problematik, Hinter-grundinformationen und vor al-len Dingen für Laien verständ-lichen Fallbeispielen. In diesen Fallbeispielen aus dem Bereich Schilddrüse, Diabetes, Osteo-porose und Wachstumshormon-mangel ging klar hervor, dass die Patientenversorgung durch Nicht-Endokrinologen für die Patienten nachteilig war und zu-dem ökonomisch nicht effektiv.

Es gelang in der Podiumsdis-kussion zu zeigen, dass die en-dokrinologische Patientenver-sorgung in Deutschland aktuell gefährdet ist und durch die an-stehenden Laborreformen sich noch weiter verschlechtern wird. Unterstrichen wurde, dass die Validierung von Hormonbefun-den eine endokrinologische Er-fahrung erfordert und nur so die richtige Interpretation der ge-messenen Hormone möglich ist.

Die Resonanz in der Presse war für diese erste Veranstaltung gut, Onlinemedien berichteten sowie die Ärztezeitung in einem Artikel (01.10.2013).

Diese Öffentlichkeitsarbeit muss fortgeführt werden zusam-men mit den berufspolitischen Aktivitäten. Unterstützt wurde der BDI von der Industrie (IDS, Pfizer), die ebenfalls ein Interes-se an qualitativ hoch stehender Diag nostik und Marktvielfalt ha-ben und einer Verlagerung der endokrinologischen Diagnostik in sogenannte Laborfabriken kri-tisch gegenüber stehen.

Nach neuesten Informationen ist es gelungen, die zum 1. Janu-

KorrespondenzadresseBerufsverband Deutscher Internisten e.V. Schöne Aussicht 5 D-65193 Wiesbaden Tel. 06 11/181 33 0 Fax 06 11/181 33 50 [email protected] www.bdi.de

Diabetologe 2013 · 9:660–662DOI 10.1007/s11428-013-1156-6 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

RedaktionW. Wesiack, Wiesbaden

Vorsitzende Sektion Endokrinologie

Dr. med. Cornelia Jaursch-HanckeLeiterin Fachbereich Endokrinologie/DiabetologieDeutsche Klinik für DiagnostikAukammallee 33, 65191 Wiesbaden

Editorial

Deutscher Internistentag 2013 Berlin – Podiumsdiskussion,  26. September 2013,  08:00 Uhr bis 09:30 Uhr

Laborreform 2014 – Endokrinologie vor dem Aus?

Seit vielen Jahren wird berufs-politisch versucht die Bundes-ärztekammer, die KBV und wei-tere Gremien und Meinungsbild-ner auf die zunehmende existen-zielle Bedrohung von Fachärzten für Endokrinologie und Diabeto-logie hinzuweisen. Zum 1. Januar 2014 sollte nun eine neue Rege-lung in den Bundesmantelvertrag aufgenommen werden (§ 25 Abs. 4a Satz 2-3 BMV-Ä bzw. § 28 Abs. 4a Satz 2-3 EKV-Ä): „Bei labora-toriumsmedizinischen Untersu-chungen des Kapitels 32.3 BME und entsprechenden laborato-riumsmedizinischen Leistungen des Kapitels 1.7 des EBM dürfen Teil 3 und 4 der Befunderhebung nur von Vertragsärzten erbracht und abgerechnet werden, für die diese Leistungen zum Kern ihres

Fachgebietes gehören“. Weiter-hin heißt es, dass Laborleistun-gen auch nur noch an Fachärz-te überwiesen werden dürfen, bei denen diese Leistungen zum Kern des Fachgebietes gehören.

Bei dem Begriff „Kern des Fachgebietes“ handelt es sich um einen durch die Rechtsprechung geprägten unbestimmten Rechts-begriff. Damit war zu befürchten, und das war wohl auch das Ziel.dieser vorgesehenen neuen Rege-lung, dass Endokrinologen und Diabetologen das eigene Spezial-labor nicht erbringen und auch nicht abrechnen können.

Vor dem Hintergrund dieses Szenarios und angesichts frü-herer frustraner berufspoliti-scher Bemühungen wurde auf der Sektionssitzung Endokrino-

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ar 2014 einschränkende Regelung der Laborleistungen zunächst auf 2015 oder vielleicht auch länger hinauszuschieben. Dazu beige-tragen hat ein gemeinsames Gut-achten des BDI und der Berufs-verbände Endokrinologie und Rheumatologie, was die Kanz-lei Dierks & Bohle Anfang des Jahres erstellt hat. Es wurde er-folgreich argumentiert, dass dem „Fachgebietskern“ nach der Rechtsprechung des Bundesso-zialgerichts (BSG) jene Leistun-gen bzw. Leistungsbereiche zu-zuordnen sind, die für das jewei-lige Fachgebiet wesentlich und prägend sind bzw. ohne deren Angebot die fachgebietsbezoge-ne Tätigkeit nicht sinnvoll aus-geübt werden kann.

Trotzdem bleibt offen, ob die-se Sichtweise auch langfristig un-anfechtbar sein wird. Es ist des-halb wichtig, dass die Weiter-bildung im Schwerpunkt En-dokrinologie und Diabetolo-gie auch unverändert das halbe Jahr im Labor vorsieht. Herr Dr. Auch ließ keinen Zweifel daran,

dass Laborleistungen weiter zu-gunsten von Gesprächsleistun-gen abgewertet werden sollen. Es wird die Aufgabe aller Betei-ligten sein, die Besonderheit des Schwerpunktes Endokrinologie und Diabetologie herauszustel-len, wozu auch die entsprechen-de Vergütung des endokrinolo-gischen Speziallabors gehört. Al-ternativ müssten endokrinologi-sche Gesprächsleistungen geson-dert vergütet werden, was poli-tisch nicht umsetzbar sein dürfte.

Wer Interesse und Ideen hat für die zukünftige politische Arbeit ist herzlich eingeladen sich zu beteiligen. Weitere In-formationen sind über Dr. San-ten ([email protected]) und Dr. Jaursch-Hancke ([email protected]) zu beziehen. Die nächs-te Sektionssitzung findet im Rah-men des Internistenkongresses im April 2014 in Wiesbaden statt.

Dr. med. Cornelia Jaursch-HanckeSektionssprecherin Endokrinologie/Diabetologie im BDI e.V.

6. Deutscher Internistentag – eine Erfolgsveranstaltung ging in die nächste Runde

Ende September 2013 fand in Ber-lin der 6. Deutsche Internistentag statt. Das Feedback der anwesen-den Kolleginnen und Kollegen war sehr positiv und die Aktuali-tät für die Klinik und Praxis wur-de besonders betont. Überzeugen Sie sich im nächsten Jahr selbst von dem einzigartigen Konzept aus berufspolitischen Inhalten und attraktiven Fortbildungs-veranstaltungen.

Zum sechsten Mal fand vom 26. bis 27.09.2012 in Berlin der vom Berufsverband Deutscher Internisten e.V. veranstaltete Deutsche Internistentag statt. Ne-ben hochkarätigen Fortbildungs-veranstaltungen rückten auch die

aktuellen berufspolitischen The-men in den Fokus der Anwesen-den.

Berufspolitische Fragestel-lungen wie „Welche Auswirkun-gen hat eine einheitliche Bür-gerversicherung?“, „Wie ist die Zukunft der deutschen Kran-kenhausfinanzierung?“, „Wer fi-nanziert zukünftig die Weiter-bildung zum Facharzt für Inne-re Medizin?“ und „Was gilt es bei der Neuordnung der hausärztli-chen Versorgungsebene zu be-achten?“ wurden durch exzel-lente Moderatoren und Diskus-sionsteilnehmer den Zuhörern präsentiert.

Es lebe die fachärztliche Grund-versorgung

Im letzten Beschluss des Erwei-terten Bewertungsausschusses – so wird das Schiedsamt für Ho-norarfragen zwischen Kassen oder Kassenärztlichen Vereini-gungen auf Bundesebene ge-nannt – wird zusätzliches Geld von den Krankenkassen für die Vertragsärzte vereinbart. Es han-

delt sich um 250 Millionen, die nicht der Gesamtvergütung zu-geschlagen werden sollen, son-dern zweckgebunden für die so-genannte Grundversorgung zu verwenden sind. Diese soll im hausärztlichen und im fachärzt-lichen Versorgungsbereich glei-chermaßen gefördert werden.

Das breitgefächerte Fortbil-dungsprogramm aus den ver-schiedenen Schwerpunkten der Inneren Medizin z.B. Diagnos-tikstrategien in der Nephrolo-gie – was ist notwendig“ und was ist überflüssig?“ und „Die neue Asthma-Leitlinie – Was ist zu be-achten“ wurde von vielen Teil-nehmern positiv angenommen und es entwickelten sich span-nende Diskussionen zwischen den vortragenden Experten und dem fachkundigen Auditorium. Den Abschluss der Fortbildungs-veranstaltungen bildete „Die spe-zialisierte ambulante Palliativ-versorgung – Teams, Struktu-ren, Möglichkeiten und Fallstri-cke“. Darüber hinaus werden die Vorträge in Kürze auf der Home-page www.bdi-learning.de veröf-fentlicht, so dass sich Interessier-te auch im Nachgang der Veran-staltung informieren und Fortbil-dungspunkte sammeln können.

Ein Höhepunkt des Internis-tentages war die Eröffnungsver-anstaltung mit den Grußworten von Herrn Prof. Dr. med. Michael P. Manns, Präsident der Deut-schen Gesellschaft für Innere Me-dizin e.V., und von Dr. med. Gün-ther Jonitz, Präsident der Ärzte-kammer Berlin. Der Festvortrag von Dr. jur. Rainer Hess mit dem Thema „Rationierung in der Me-dizin am Beispiel der Transplan-tationsmedizin“ begeisterte die Anwesenden.

Mit dem im Internistentag in-tegrierten Assistententag konn-

te erneut eine gute Teilnehmer-zahl junger Internistinnen und Internisten erreicht werden. Bei dieser Veranstaltung wechselten sich wissenschaftliche und be-rufspolitische Themen ab. Ne-ben der Problematik der Haf-tung auch nach der regulären Arbeitszeit und der Frage nach den Vorteilen der Tätigkeit in ambulanten Zentren, wurde das Programm u.a. mit der medizi-nischen Differentialdiagnostik zum Gelenkschmerz und der ra-tionalen Diag nostik der Anämie ergänzt.

Ein besonderer Erfolg wa-ren die ausgebuchten „Hands-on“ Sonographie- und EKG-Kurse, in denen theoretisches Wissen an Geräten und Probanden prak-tisch angewandt werden konnte.

Damit auch junge Eltern an allen Veranstaltungen teilneh-men konnten, wurde erneut eine kostenfreie Kinderbetreuung an-geboten. Abgerundet wurde das Serviceangebot des BDI durch die Möglichkeit einer qualifi-zierten Rechtsberatung zu vielen Themen des Medizinrechts.

Ass. Jur. Christina Zastrow- Baldauf

Justiziarin des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.VSchöne Aussicht 565193 WiesbadenTel.: 0611 / 181 33 [email protected]

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Blick in den eigenen Geldbeutel für die Fachgruppenlösung ent-schieden.

Schon taucht die nächste Fra-ge auf. Welche Fachgruppen sind Grundversorger, was ist Grund-versorgung überhaupt? Bisher gibt es dazu auch und vor allem in der Ärzteschaft keine konsen-tierte Meinung. Also geht man pragmatisch vor und holt sich Hilfe bei der Systematik der Be-darfsplanung, in dem man die wohnortnahe Versorgungsebene zur Basis der Grundversorgung macht. Unter anderem Ortho-päden, Frauenärzte, HNO-Ärzte und Augenheilkundler freut dies. Aber die fachärztlichen Internis-ten nicht, sie sind per Raumord-nung großflächiger beplant. Da-mit wird aus dem Empfänger der PFG ein Finanziee, der neben den Laborärzten und Patholo-gen Honorar in die Umvertei-lung einbringen muss.

Ganz so konsequent ist man dann aber doch nicht. Man ent-deckt in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sein Herz für die Internisten ohne Schwer-punkt und beteiligt sie an der PFG. Erwünschter Nebeneffekt ist eine Verteilungskampfdiskus-sion und damit Schwächung der Internisten. Der Vorgang trägt nicht dazu bei, eine Definition der Grundversorgung näher zu kommen – im Gegenteil.

Trotz all dieser Maßnahmen ist die Bewertung der PFG immer noch zu dürftig. Ein KO-Katalog muss her, damit die Pauschale nicht bei jedem Fall der begüns-tigten Gruppen abrechenbar ist. Besonders interessant ist dieser Katalog bei den Internisten oh-ne Schwerpunkt. Die wichtigste Ziffer im EBM für die Grundver-sorgung ist 13250, die fachärztli-che Grundpauschale. Sie ist nach dem Katalog ein Ausschlusskri-

terium. Nur 643 von 2.063 Inter-nisten rechnen diese EBM-Ziffer nicht ab. Nur sie könnten in den Genuss der neuen PFG kommen. Von den 643 Internisten sind 86  % ermächtigte Krankenhaus-ärzte, die bei Leibe nichts mit der vertragsärztlichen Grundversor-gung zu tun haben, aber auch bei diesen entfällt meistens die PFG, weil spezielle internistische Leis-tungen zusätzlich erbracht wer-den, z. B. die Sonographie oder die Gastroskopie. Wahrschein-lich kommen damit nur et-wa knapp 100 Internisten ohne Schwerpunkt in den Genuss die-ser neuen Ziffern. Der KO-Ka-talog macht für die Internisten ohne Schwerpunkt die PFG zur Nullnummer.

Die Diskussion über die PFG hat nicht nur einen unglücksseli-gen Verteilungskampf innerhalb der Internisten, sondern auch eine Vertrauenskrise zur Institu-tion Kassenärztliche Vereinigung ausgelöst. Es geht nämlich nicht nur ums Honorar. Die fachärzt-lichen Internisten werden gespal-ten, die Internisten mit Schwer-punkt sind nach ihren Erfahrun-gen genauso wie Orthopäden und Internisten ohne Schwer-punkt an der Grundversorgung beteiligt – ob mit oder ohne Überweisung, sie fühlen sich re-gelrecht ausgegrenzt.

Die KBV wird ihr Bild vom Internisten als Fachgruppe ein-schließlich der Schwerpunk-te überprüfen müssen, um den Schaden zu begrenzen.

Dr. med. Hans-Friedrich Spies2. Vizepräsident und Schatz-meister im BDI e.V.

Entsprechend der strikten Tren-nung der Hausarzt- und Fach-arztvergütung stehen den Fach-ärzten 126 Millionen von die-sem Betrag zur Verfügung. Die Summe hört sich zunächst hoch an, ist aber bei genauer Analyse zu dürftig, sodass für den einzel-nen Arzt pro Fall nur ein Zusatz-entgelt im niedrigen einstelligen Eurobereich zu erwarten ist. Sein Gesamt-Honorar dürfte sich in einem ähnlich geringen Prozent-satz steigern – also ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Kas-senärztliche Vereinigung muss-te sich etwas einfallen lassen, soll die fachärztliche Grundpauscha-le (PFG) genannte Zusatzvergü-tung nicht zur Nullnummer ver-kommen. Bei einer budgetierten Gesamtvergütung kann sie aber nur zusätzliches Geld generieren, wenn man bei anderen Facharzt-gruppen Honorar kürzt. Umver-teilung nennt man das, ein seit Beginn der Budgetierung übli-chesVerfahren.

Dies wäre kein Grund zur Aufregung, ist der Vertragsarzt doch solche Maßnahmen schon lange gewohnt. Es war ja immer so. Die Vertreterversammlung hatte aber wenige Monate vorher einen weitreichenden Grundsatz-beschluss gefasst: Schluss mit der Honorar-Umverteilung. Neue Leistungen gibt es für die Kran-kenkassen und ihre Versicherten nur, wenn zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt wird. Es soll-te mit der Selbstausbeutung der Vertragsärzte durch eine uferlo-se Übernahme des Morbiditäts-risikos Schluss gemacht werden.

Nun ist die PFG tatsächlich eine klassische neue Leistung, die in diesem Falle von den Kran-kenkassen finanziell nicht aus-reichend bedient wurde, um sie einzuführen. Die Vertreterver-sammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hat trotz des von ihr selbst vorher gefassten klaren Beschlusses wieder zum Mittel der Umverteilung gegrif-fen. Nach diesem Beschluss wird durch Umverteilung nochmal ein zusätzlicher Betrag in etwa der gleichen Höhe des GKV-Betra-ges locker gemacht. Nach Außen

wird dieser Fauxpas mit dem Ar-gument gerechtfertigt, man wer-de zur Finanzierung zukünfti-ge noch nicht verhandelte Ho-norarsteigerungen heranziehen. Reine Augenwischerei – auch das ist Umverteilung, in dem zu erwartende Honorarsteigerun-gen asymmetrisch verteilt wer-den. Dieses Vorgehen hat das Vertrauen in die Beschlüsse der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung nicht gerade gefördert.

Wie soll dieses jetzt beschlos-sene neue Honorar verteilt wer-den? Soll man die Pauschale Pa-tienten, das heißt fallbezogen ein-führen oder das Geld direkt den Fachgruppen zuordnen. Bei einer fallbezogenen Systematik wä-ren die fachärztlichen Internis-ten ohne Unterschied beteiligt worden, werden nur Fachgrup-pen berücksichtigt, ist ein Ver-teilungskampf in der Fachärzte-schaft und auch zwischen den In-ternisten vorprogrammiert. Die Vertreterversammlung hat sich für den letzten Weg entschieden.

Wer wird deshalb zur Kas-se gebeten? Natürlich fallen den KV-Oberen die Laborärzte und die Pathologen ein, aber auch die Humangenetiker werden als Großverdiener identifiziert. Da gilt es etwas zu holen, auch wenn man betriebswirtschaftlich unge-wöhnlich unter anderem Kosten quotiert.

Das Geld reicht aber immer noch nicht. Also müssen weite-re Fachgruppen ran. In der Ver-treterversammlung fand eine beschämende Debatte zu die-sem Thema statt. Lautstark und populistisch hat der Vorsitzen-de der Kassenärztlichen Vereini-gung Württemberg, Dr. Metke, Zahlen über durchschnittliche Gewinne der einzelnen Fach-gruppen in die Debatte gewor-fen. Diese Daten basieren auf den Statistiken des Zentralinsti-tutes der Kassenärztlichen Ver-einigung und sind in vielen Fäl-len nicht belastbar. Das stört ihn aber nicht. In einem beispiellosen Zick-Zack-Kurs zwischen fall- und fachbezogener Einführung hat man sich in der Vertreterver-sammlung nach einen schnellen