Neue Wege in der Arzneistoff-Entwicklung durch Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: das...
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Neue Wege in der Arzneistoff-Entwicklung Neue Wege in der Arzneistoff-Entwicklung durch Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft:
das Beispiel Neuroallianz
Prof. Dr. Christa E. MüllerPharmazeutisches InstitutPharmazeutische Chemie IAn der Immenburg 4D-53121 [email protected]
Arzneimittel-Forschung im 21. JahrhundertArzneimittel-Forschung im 21. Jahrhundert
Große Anzahl neuer potentieller Arzneistoff-Zielstrukturen (Drug Targets) durch Sequenzierung des humanen Genoms und nachfolgende Proteom-Analyse-------------------------------------------------------------Die Zahl der Drug Targets wird dramatisch ansteigen
Arzneimittel-Forschung, Pharmako-therapie und Diagnostik nehmen an Bedeutung stark zu
Zahlreiche neuartige Strategien für die Behandlung von Krankheiten
Individualisierte Therapien
Zunahme der KomplexitätG-Protein-gekoppelter Rezeptor in der Zellmembran: eine wichtige Familie von Drug Targets
CROSSING THE VALLEY OF DEATHCROSSING THE VALLEY OF DEATH
Nature 2008
GrundlagenforschungGrundlagenforschung Patienten/KlinikPatienten/Klinik
Erkenntnis-gewinn
Umsetzung in die Praxis (neue Therapien)
Das Dilemma der aktuellen Pharma-ForschungDas Dilemma der aktuellen Pharma-Forschung
Das Dilemma der Pharma-Forschung Das Dilemma der Pharma-Forschung
Früher:Früher: - Deutschland die „Apotheke der Welt“- Europa bis Anfang der 90er Jahre Pharma-Standort No.1
Probleme:Probleme: • Langer Weg vom Labor zum Arzneimittel• Hohes Risiko • Steigende Kosten und zunehmende Komplexität• Hohe regulatorische Anforderungen
Das Dilemma der Pharma-Forschung Das Dilemma der Pharma-Forschung
Früher:Früher: - Deutschland die „Apotheke der Welt“- Europa bis Anfang der 90er Jahre Pharma-Standort No.1
Probleme:Probleme: • Langer Weg vom Labor zum Arzneimittel• Hohes Risiko • Steigende Kosten und zunehmende Komplexität• Hohe regulatorische Anforderungen
Beitrag zur Lösung: Strategische Allianzen mit universitären Forschungsinstituten
Forschungskooperationen mit der Pharma-Industrie Forschungskooperationen mit der Pharma-Industrie aus universitärer Sicht: Warum?Warum?
- Finanzielle Anreize: kurzfristig: Drittmittel langfristig: Lizenzgebühren
- Zugang zu Möglichkeiten, die man an der Uni nicht hat z.B. - umfassende Charakterisierung neuer Substanzen
- Zugang zu hochqualifizierten Patentanwälten- professionelles, Markt-orientiertes Projektmanagement
- Kennenlernen einer unternehmerischen Kultur (mit allen Vor- und Nachteilen)
- Möglichkeit, Arzneimittel tatsächlich bis zur Marktreife zu entwickeln
Forschungskooperationen der Pharma-Industrie Forschungskooperationen der Pharma-Industrie mit Academia: Warum?Warum?
- Neue Impulse / Ideen aus universitären Instituten
- Frühzeitiger Zugang und Möglichkeit zum Patentschutz
- Langjährige Expertise
- Zugang zu speziellen Techniken
- Kostengünstige Forschung!
- Mangelnde Erfolge mit traditionellen Strategien
Pharma-Industrie und Academia: Pharma-Industrie und Academia: Unterschiedliche Kulturen
Pharma-Industrie und Academia: Pharma-Industrie und Academia: Unterschiedliche Kulturen
E = mc2
ForschungskooperationenForschungskooperationen Academia Pharma-Industrie: Unterschiede
Innerhalb von Kooperationsprojekten mit der Industrie gelten völlig andere Regeln als für typische universitäre Projekte
Freie, kreative Forschung ↔ Zielorientierte Forschung
Langfristige Forschungsziele / risikoreiche Projekte
↔ Eher kurzfristigere Zielsetzung/ möglichst risikoarme Projekte
Grundlagenforschung ↔ Angewandte Forschung
Publizieren ↔ Patentieren
Ausbildung junger WissenschaftlerInnen als wichtiges Merkmal der universitären
↔ … aber weniger der industriellen Forschung
Akademische Pharma-Forschung
Industrielle Pharma-Forschung
Max-Planck- undHelmholtz-Institute
Universitäten
„„Barriere“ in der PharmaforschungBarriere“ in der Pharmaforschung
Akademische Pharma-Forschung
Industrielle Pharma-Forschung
Max-Planck- undHelmholtz-Institute
Universitäten
„„Barriere“ in der PharmaforschungBarriere“ in der Pharmaforschung
Neuroallianz: Wie alles begann…Neuroallianz: Wie alles begann…
Pharma-Initiative für Deutschland
Neuroallianz: Wie alles begann…Neuroallianz: Wie alles begann…
Pharma-Initiative für Deutschland
BioPharma als Flaggschiff der Pharma-Initiative:• Strategische Allianzen zwischen Pharma-/Biotech-Firmen und akadem. Forschungsinstituten• Integration alles Glieder der Wertschöpfungskette
Neuroallianz: Thematik Neuroallianz: Thematik
Innovative Therapeutika und Diagnostika für neurodegenerative Erkrankungen:
Translation von Grundlagenforschung in marktfähige Produkte
• Die Neuroallianz als eines von drei Siegerkonsortien im BioPharma-Wettbewerb des BMBF
• Förderumfang: 100 Mio. € für 5 Jahre:Zunächst 20 Mio. € für 3 Jahre pro Konsortium; erfolgsabhängige Verteilung der restlichen 40 Mio. € (begleitende Evaluation durch Capgemini)
• Matching durch Industriepartner; 75% für Therapeutika, 25 % für Diagnostika und Infrastruktur-Projekte
Berlin, September 2008
Höhere Lebenserwartung führt zu erhöhter Prävalenz; Große Patienten-Population
65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90+0
10
20
30
40
Altersgruppe [Jahre]
Prä
vale
nz
[%]
Nur symptomatische Therapeutika verfügbar
Hohe sozioökonomische Relevanz:
Gesamtkosten in Deutschland: ca. 44 € Mrd. pro Jahr (2007)
Wenige Produkte für neurodegenerative Erkrankungen in der
Pipeline: 2%2%
Im Vergleich:26% Krebs18% kardiovaskuläre Erkrankungen15% Infektionskrankheiten8% ZNS/Neurologie (Handelsblatt 10/07)
Bisher keine frühzeitige Diagnose möglich
Fokus:Fokus: Neurodegenerative Erkrankungen Neurodegenerative Erkrankungen
Das leistungsstarke KonsortiumDas leistungsstarke Konsortium
Uni Bonn u. Uni Bonn u. Uniklinikum Bonn:Uniklinikum Bonn: PZB: Netzwerk Pharmaforschung; Uni Bonn: Neuro-Schwerpunkt
FZ JülichFZ Jülich:: In-vivo-Diagnostika und Neuroimaging; einzigartige Infrastruktur
Uniklinikum Uniklinikum Duisburg/EssenDuisburg/Essen:: Biomarker-Identifizierung und Validierung
Fraunhofer Inst.Fraunhofer Inst.:: IT-Infrastruktur, Bioinformatik
FZ CaesarFZ Caesar:*:* Max-Planck-Gesellschaft; Neuro-Schwerpunkt
DZNEDZNE::* Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
ProtagenProtagen: : In-vitro-Diagnostika; Technol.-Plattform (z.B. UNIchip®)
Life & BrainLife & Brain:: In-vitro-Diagnostika, Stammzell-basierte Systeme
UCB (Schwarz Pharma)UCB (Schwarz Pharma):: Therapeutika
Siemens HealthcareSiemens Healthcare:*:** Diagnostika
Einbindung verschiedener UnterauftragnehmerEinbindung verschiedener Unterauftragnehmer
*Zukünftige potentielle Parter*Zukünftige potentielle Parter
**Teilnahme am Konsortium bestätigt; z.Zt. Verhandlungen zum Beitritt**Teilnahme am Konsortium bestätigt; z.Zt. Verhandlungen zum Beitritt
Forschung, nicht-klinische & klinische Entwicklung und Vermarktung
Strategische AllianzStrategische Allianz
Akademische Akademische PartnerPartner
IndustrieIndustriePartnerPartner
Neuro-Neuro-allianzallianz
VermarktungVermarktung
Dynamische Projekt-TeamsDynamische Projekt-Teams
Biologie
PharmakologieIP/Patents
Medizin. Chemie
ProjektLeiter
Medizin.- klinische
Bewertung
VermarktungVermarktung
Dynamische Projekt-TeamsDynamische Projekt-Teams
ProjektLeiter
Pharmakokinetik
Pharmaz.Technologie
PharmakologieIP/Patents
Medizin. Chemie
Medizin.- klinische
Bewertung
VermarktungVermarktung
Dynamische Projekt-TeamsDynamische Projekt-Teams
ProjektLeiter
Toxikologie Regul. Affairs
Pharmakokinetik
Pharmaz.Technologie
IP/Patents
Medizin.- klinische
Bewertung
VermarktungVermarktung
Dynamische Projekt-TeamsDynamische Projekt-Teams
ProjektLeiter
Klin. Studien
PharmakologieMarketing
Regul. Affairs
Medizin.- klinische
Bewertung
VermarktungVermarktung
Projekt-AssessmentProjekt-Assessment
Projekte
Konsortium-Manager
Steering Committee
Meeting alle 3 Monate
Konsortium-Manager
Industrieartige, unternehmerische LeitungIndustrieartige, unternehmerische Leitung
Strategic Advisory Board Vertreter der Haupt-Industriepartner und international führende Wissenschaftler (5)
SupportFunctionsBioinformatik/ITBiologie/PharmakologieBusiness Devel.FinanzenImagingIP/PatenteKlin. StudienMarketing Med. ChemieMed/Klin. Bew.Pharmakokin.Pharm. Technol.ToxikologieZulassung...
Steering CommitteeVertreter aus Academia (3) und Industrie (4)
Projekt-Leitung P1
P1 Projekt-Team
Projekt- Leitung P2
P2 Projekt-P2 Projekt-Team
Projekt- Leitung Px
Px Projekt-Team
Konsortium-Manager
Wissenschaftlicher Koordinator des Haupt-Universitätspartners
Meetingsmind.1 x pro Monat
Projekte (Konzept)Projekte (Konzept)
Therapeutika Diagnostika
Chemisch definierte Wirkstoffe Positronenemissionstomographie-(Kleine Moleküle) (PET-) Diagnostika
neue Targets in vivoneue Wirkmechanismen
Biologicals Biomarker-Assays(Stammzellen, RNAs) in vitro
Infrastruktur-Plattform: Substanz- und RNAi-Bibliothek – IT-Plattform – Großgeräte
gesund krank
Gehirn:Parkinson-Diagnostik mit PET
Initiale Projektplanung - ÜbersichtInitiale Projektplanung - Übersicht
Therapeutika-Projekte:
Neue Targets:
Diagnostika-Projekte:
T1
T2
T3
T4
T5T5
D1
D2,D4
D3
D5
N1-N3
Infrastruktur: I1-I3
VermarktungVermarktung
Projektportfolio Projektportfolio (Stand: Februar 2010)
Therapeutische Projekte T1 – Parkinson-Therapeutika (neuartiges Konzept)T2 – Neuropathischer Schmerz u. Neurodegeneration (neues
Target)T3 – Neuroprotektiva (neues Target)T5 – Neurodegeneration, Schmerz (neues Target)N2 – Target-Identifikation durch lentivirale RNAiN3 – Identifikation von Micro-RNAs und deren Ziel-mRNAs
Infrastruktur Projekte I1 – Substanz-BibliothekI2 – IT-Plattform
Diagnostische Projekte D6 – Spezifische Autoantikörper-Signaturen bei AlzheimerDemenz (früher D3a)
D7 – Prädiktive molekulare Diagnostik (früher D3b)D5 – Zellbasiertes Testsystem bei Alzheimer Demenz
Management Projekt M – Etablierung einer unternehmerischen Führungsstruktur
X begonnene oder in Kürze startende ProjekteX konkret geplante Projekte
Ausbau einer proprietären SubstanzbibliothekAusbau einer proprietären Substanzbibliothek mit synthetischen Molekülen und Naturstoffenmit synthetischen Molekülen und Naturstoffen
Wertvolle Substanzen werden im akademischen Umfeld nach Abschluß eines Projekts häufig „entsorgt“ oder zersetzen sich aufgrund falscher Lagerung
- High-throughput-Screening-Ansätze erfordern eine große Anzahl an Testsubstanzen
- Sammlung von mehreren Tausend einzigartiger Substanzen am PZB vorhanden
Professionelle Substanzbibliothek
• Barcode-System
• Limitierter Zugang nur durch autorisiertes Personal
• Gute Dokumentation
• Einsatz einer geeigneten Verwaltungssoftware; Verlinkung physikochemischer und biologischer Daten; Kompatibilität mit industriell genutzten Plattformen
• Berücksichtigung der speziellen Lageranforderungen für stabile Feststoffe, instabile Feststoffe Stammlösungen für die Testung
• Regelmäßige Kontrolle der Stabilität
Infrastruktur-Plattform
Fazit IFazit I
Kooperationen mit der Pharma-Industrie können Kooperationen mit der Pharma-Industrie können sich für die Universität lohnen sich für die Universität lohnen
• Bessere Finanzierung der eigenen Forschung; langfristig im Erfolgsfall Bessere Finanzierung der eigenen Forschung; langfristig im Erfolgsfall Einkommensquelle für die Universität (Lizenzzahlungen)Einkommensquelle für die Universität (Lizenzzahlungen)
• Kennenlernen einer anderen Welt Kennenlernen einer anderen Welt
• Erweiterte Möglichkeiten bis hin zur Entwicklung eines neuen Erweiterte Möglichkeiten bis hin zur Entwicklung eines neuen Arzneimittels bis zur MarktreifeArzneimittels bis zur Marktreife
• Das Beste aus beiden Welten sollte genutzt und kombiniert werdenDas Beste aus beiden Welten sollte genutzt und kombiniert werden
• Klare Kooperationsvereinbarungen (Konsortialvertrag / Projektverträge)Klare Kooperationsvereinbarungen (Konsortialvertrag / Projektverträge)
Fazit IIFazit II
Neue Wege in der Arzneimittelentwicklung durch Neue Wege in der Arzneimittelentwicklung durch Kooperation zwischen Wissenschaft und WirtschaftKooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
• SynergienSynergien• Entdeckungen und ErkenntnisgewinnEntdeckungen und Erkenntnisgewinn• SpaßSpaß
zum Nutzen für die Gesellschaft und zum Wohl zum Nutzen für die Gesellschaft und zum Wohl der Patientender Patienten
"I not only use all of the brains I have, but all I can borrow.“Woodrow Wilson, 28th President of the United States (1856-1924)
Back-up-Folien
Aufnahme neuer Projekte: Aufnahme neuer Projekte: KriterienKriterien
1. Antragsteller hat Expertise im Bereich Neurowissenschaften
2. Das Projekt hat die Entwicklung von Arzneistoffen (Diagnostika oder Therapeutika) zum Ziel (ab Target finding)
3. Evaluation des Projekts nach Industrie-Standards
4. Einbindung eines Industriepartners mit finanziellem Committment (mind. 50% über die Gesamtlaufzeit)
5. Hoher Innovationsgrad
MarketingMarketing
Schutz von patentierbaren Ergebnissen hat hohen Stellenwert, deshalb• enge Einbindung von IP-Experten um zu gewährleisten, dass patentierbare
Forschungsergebnisse identifiziert und zeitnah geschützt werden• Anwendung von Industrie-Standards bei Patentierungsstrategie und IP-Management als
Basis für spätere kommerzielle Verwertung von potenziellen Produkten
Verwertung• Grundsätzlich gilt: Arbeitsergebnisse und Schutzrechte sollen Verwertung zugeführt
werden • Kommerzielle Verwertung wird für jedes Projekt gemäß Konsortialvertrag in separaten
Lizenzverträgen zu marktüblichen Konditionen geregelt• Verwertung erfolgt nicht ausschließlich in Deutschland, sondern weltweit; aber sie wird
immer auch in Deutschland als größten Pharmamarkt Europas stattfinden • Verwertung möglich durch
– IndustriepartnerGroßes wirtschaftliches Interesse der Industriepartner, die Ergebnisse im Unternehmen selbst oder durch Sublizenzierung zu verwerten
– Externe LizenznehmerAuslizenzierung an Dritte, wenn keine Verwertung durch Industriepartner
– Gründung von Spin-off-UnternehmenWeiterentwicklung von aussichtsreichen Projekten oder Technologieplattformen in dafür neugegründeten Spin-off-Unternehmen mit möglicher finanzieller Beteiligung durch Industriepartner
– Wissenschaftliche PublikationenPublikation von wissenschaftlichen Ergebnissen, um diese so der wissenschaftlichen Gemeinschaft als Basis für weitere Innovationen zugänglich zu machen
IP-Schutz und VerwertungIP-Schutz und Verwertung
Governance: Governance: Beispiel für therapeutische ProjekteBeispiel für therapeutische Projekte
Strategic Advisory Board
SupportFunctions
Steering Committee
ProjektP1
ProjektP2
ProjektPx
Konsortium-Manager
Enter EarlyDevelopment
ProgramEvaluation
Hit to LeadPhase
Lead OptimisationPhase
Candidate SelectionPhase
Early DevelopmentCandidate Profiling Phase
DP1Enter
Lead Discovery
DP2Enter
Lead Optimisation
DP3Enter
Candidate Selection
DP4Enter
Candidate Profiling
StartGLP Tox
Project Immersion Meeting
Project Adoption Meeting
Decision-making Body:
CNS Research Hub Team
Decision-making body:
Research Leadership Team &
Early Portfolio Board