NORDpunkt 5. Ausgabe 2012
-
Upload
regula-weber -
Category
Documents
-
view
221 -
download
4
description
Transcript of NORDpunkt 5. Ausgabe 2012
NORDpunkt
5.Ausg
abe20
11/1
2
2 3
EDITORIALNORDpunkt
ALLTAGUNDUNTERRICHTDasWichtigsteinKürze
GESTALTENUNDSCHREIBENKaren-SusanFesselzuBesuchanunsererSchulePorträtsausdemKunsthausZürichTypografieporträts
AKTIVITÄTENUNDPROJEKTEProjektunterrichtAbschlussarbeitender3.Sek.SchuluniformaufdeneigenenLeibgeschneidertWeristschoneinguterMensch?
KONTAKTEUNDMENSCHENEinbesondererMensch!«EristeingrosserFussball-Gott»EinKoffervollerIdeen
WOUNDWASSilenceNeu:StipendienfondsanderSchuleZürichNordWettbewerb
IMPRESSUM
HERAUSGEBERINSchuleZürichNordMax-Bill-Platz118050Zü[email protected]
REDAKTIONGermaineStucki,RegulaWeber
LEKTORATBrunoFuchs
GESTALTUNGRegulaWeber
DRUCKADAGCOPYAG
Editorial
AlsderMalerGustavKlimt imJahre1898derBaroninSonjaKnipszumerstenMalbegegnete,umsiezuporträtieren,gingesdervierundzwanzigjährigenFraunichtgut.Siewarunglücklichverheiratet,depressivundsehroftkrank.WennwirdasÖlgemäldebetrachten,dasKlimtvonihrgemalthat,ahntmanallerdingsnichtsvonderBefindlichkeitderFrau.DerMalerhatwährendmehralseinemJahrdasBesondereseinesModellsaufgespürtundhinterdemabweisendenVer-halteneineaufmerksame,klugeFrauentdeckt,diegeradeimBegriffwar,ihreneigenenWegzufinden.DieseSeitehatderKünstlerinsZentrumgesetztundsiedurchFarben,KörperhaltungundBlickbetont,sodassdieFrauaufdemBildnichtdrückendeSchwere,sondernSelbstbewusstseinundLeichtigkeitzurSchaustellt.DieBaroninhängteihreigenesPorträtinihrWohnzimmerundgingjahrelanganihmvorbei.AlsSonjaKnipszehnJahrespäterfotografiertwird,zeigtdieAufnahmeeineveränderteFrau.NichtsdeutetmehraufihreeinstigeTrübseligkeitundSchwermuthin.SiesiehtjüngerausalsdamalsundistzueinerausdrucksstarkenPersönlichkeitherangewachsen,dieihrenLebensinhaltgefun-denhat.DamitsicheinMenschverändernkann,reichtnichteineinzigespositivgemaltesPorträt.AberdieArtundWeise,wiederMaleranseinModellherangetretenist,wieerdasBesondereinseinemWesenergründethat,beeindrucktmich.Wennwirinder5.AusgabedesNORDpunktsdasPorträtinsZentrumstellen,dannmöchtenwirzeigen,wasunsanderSchuleZürichNordimvergange-nenHalbjahrwichtigwar.SiefindenindiesemHeftverschiedenefeinfühligeAnnäherungenanMenschen,dieeinembisherfremdwaren.DieKinderundJugendlichenschreibenüberihreMit-schülerundMitschülerinnenKurzporträtsundfertigenimKunstunterrichtTypoporträtsvonsichselberan.LehrendeundLernendewerdenvorgestelltundeswirdübererlebnisreicheStundenimTheaterundKunsthausberichtet.EssindVersuche,einzelnenMenschenundBegebenheiteneineBedeutungzugeben,sich individuellenCharakterenundLebensweisenanzunähern.So lernenwirspannendePersonenkennen,dieaufihremWegsindundschonvielerreichthaben,woraufsiestolzseinkönnen.DamitKinderundJugendlichesichentwickelnkönnen,brauchtesimmerMenschen,dieansieglauben,ihnenetwaszumutenundauchetwaszutrauen.DieserOptimismusistderBoden,aufdemMenschenaufblühenkönnen,underbildetzugleichauchdieGrundlageunserertäglichenArbeitinderSchule.
UrsHardegger,Schulleiter
GustavKlimt,Sonja Knips,1898
PhotografieSonjaKnips,1908
4 5
Zielüberquerung
NoelwurdevorzwölfJahreninBrugggeborenundwohntseitseinerGeburtinHolderbank.SeineFrei-zeitverbringtermitSchwimmenundKlavierspielen,sein grössterTraum jedoch ist es, einenMarathonzu gewinnen. Er geht regelmässig in die USA undwarbeimEinsturzder«TwinTowers»alsEinjährigerauchdort.BiszurfünftenKlassegingNoelimKan-tonAargauindieMontessorischule.JetztbesuchterdieSchuleZürichNord.(Mike)
EinklugerSchüler
Ruben ist ein sehr kluger Junge, denn er arbeitetgerade hart für die Gymiprüfung. Seine Hobbyssind Zeichnen und Fussball. In der Freizeit geht erinsFussballtraining.RubenlebtinderSchweiz,undzwarinRegensdorf,kommtjedochursprünglichausDeutschland.Eristnett,hilfsbereitundlachtgerne.SeingrössterWunschistes,inZukunfteinerfülltesLebenzuhaben.(Badie)
Schwingerkönig
Gian-LucaistdreizehnJahrealt.ErwohntmitseinerFamilieinOberglatt,seineMutter,seineSchwesterund sein Vater heissen Ruth, Ladina und Markus.Gian-Luca hat drei Hundebabys und eine Hunde-mutter.SeineHobbyssindSchwingenundanTöfflisrumschrauben.ErhatzuHausevieletechnischeGe-räte,wiezumBeispieleinenTraktor.Spätermöchteer einmal Schwingerkönig sein und einen SubaruImprezaWRXSTISportwagenbesitzen.(Oliver)
Brüderkönnennervtötendsein
NikistinderSchweizgeborenundlebtjetztimKan-tonAargaumit seinem,wie er findet, sehr ärgerli-chenBruder.JedenTagmussNikzweimalmitdemZug fahren: vonAargaunachOerlikon undwiederzurück.InZürichspieltereinoderzweimalproWo-che Eishockey. Niks Eltern erziehen ihn, und auchmanchmalseinenBruder.ErmöchteeinmaleinKindundeinehübscheFrauhaben.SeinevielenGeheim-nissewillerunsnatürlichnichtverraten.SeineZu-kunftsiehteralsArztoderIngenieur.(Lorenz)
KonditorinausLeidenschaft
Seit ihrerGeburtinBülachlebtMareenmitihremSchweizer Vater, ihrer holländischen Mutter undihremgrossenBruderinKloten.IhreHalbschwesterist 29 Jahre alt und ist schon von Zuhause ausge-zogen. Leider hat Mareen ihre Grosseltern väter-licherseits nie kennengelernt, dadiesebei einemFlugzeugabsturzumsLebenkamen.InihrerFreizeitgehtMareengerneindiePfadi,insJudooderbacktetwasLeckeres.Demnachistesauchnichtverwun-derlich,dasssiesichwünscht,spätereinmalKondi-torinzuwerden.DochaucheineFamiliezugründengehörtzuihrenZukunftsplänen.(Mareen)
Sonnenschein
DiesestolleMädchenwurdeinBülachgeborenundwohntzurzeit inNiederweningen, ihreHaaresindbraun,wieauchdiehübschenAugen. IhreHobbyssindSingenundsichmitFreundentreffen.Siekanngut singen und gut mit Kindern umgehen sowieauch schön schreiben. IhrWunsch ist es, dass siespätereinmalzweiKinderhabenwird.WasMarinaberuflichwerdenwill,weisssienochnicht.(Céline)
DerFotograf
Mike ist am 23. Dezember 1998 in der Schweizgeboren.Er lebt,seiteraufderWelt ist, inNieder-weningen. In seiner Freizeit fährt er am liebstenMountainbike,BMXundSki.Erhataucheinegros-se Leidenschaft für das Fotografieren.Der grössteWunschvonihmistes,ArchitektoderFotografzuwerden.(Noel)
EineklareLeistungssteigerung
AlexwurdeimAargaugeboren,genaugenommeninNiederweningen,undwohntdort in einemEin-familienhaus.ErwareinschlechterSchüler,dernurMistmachteunddeshalbdieSchulewechselte. InderSchuleZürichNord ister immerbessergewor-den, sowohl von den Noten als auch vomVerhal-tenher. InderFreizeitmachtervielmitFreundenab,chilltundspieltgerne.ErhatjetztgeradekeineFreundin.WennAlexeinmalerwachsen ist,willerSozialpädagogewerden, eine hübsche Ehefrauha-benundmiteinemSohnundeinerTochterineinemschönenHausleben.(Valentin)
DerverletzteSpringreiter
ValentinwohntmitseinerMutter,seinerSchwesterundseinemVaterinZürichVolketswil.ErmagTiere,darumhatereinenHundundzweiRennmäuse.DieSchulegefälltihm,ausserdasserdafürfrühaufste-henmuss.InderSchulekannerauchseineKollegentreffen.SeineHobbyssindmitFreundenabmachenundreiten.Leiderkanner imMomentnichtreiten,weilerverletztist.EinWunschvonValentinist,Huf-schmidoderAutomechanikerzuwerden.Eristvier-zehnJahrealtundnochSingle.Späterwillereinmaleine hübsche blonde Frau und einen Sohn haben.(Alex)
DassüsseMädchen
Célineist1999inBülachgeboren.Sieistschonvier-malumgezogenundwohntjetztinNiederglatt.SiehatlangebrauneHaareundschönebrauneAugen,trifftsichgernemitFreundenundkletterteinmalinderWoche.CélinespieltausserdemsehrgutKlavier.Zwei Kinder haben und heiraten will Céline, kannsich aber nicht richtig entscheiden,was sie späterberuflichwerdenwill:entwederFrisörin,DesignerinoderFloristin.(Marina)
FaGeoderOperationstechniker
Badie wohnt in Kloten und ist halb Marokkanerund halb Schweizer. Die vielen Hobbys, die Badieausübt, sind: Parcours, Fussball, Ping-Pong und imWinterGraffity.InseinerFreizeitmachtBadieetwasmitseinenFreundenodererübtseineHobbysaus.Badie isteinsehrfröhlicher,netterundsportlicherKlassenkamerad, aber er hat auch schon schwereZeitendurchgemacht,zumBeispielhatteereinmaleinen Autounfall. Späterwürde er gerne FaGe (Fa-changesteller Gesundheitswesen) oderOperations-technikerwerdenunderträumtdavon,dassseineWünscheinErfüllunggehen.(Rubens)
DerProfiinformatiker
Geborenwurde Lorenz inÖsterreich. Ermöchte inein Gymnasium von Zürich, um einmal Informati-ker zuwerden. Er hat vier Geschwister, und seineHobbyssindGitarrespielen,gamen,abundzumalrausgehenundnatürlichbacken,mmmh.AufdemPCarbeitetLorenzsehroft.(Nik)
TExTE UND 3-MINUTEN-SKIzzEN VON SCHüLERIN-
NENUNDSCHüLERNDER6.KLASSE
PistenbullyoderLimo?
Oliver ist zwölf Jahrealtundwohnt inDübendorf.SeineSchwesterheisstSara,seineElternOlgaundPatrick.ImSommergehtOliveramliebstenFussballspielen oder Turm springen, seinWinterhobby istFreeski.Wennergrossist,möchteereinengrossenPistenbully fahrenoder, falls dasnichtmöglich ist,mindestensineinerLimorumkurven.SeinLieblings-autoistderBugattiVeyron.(Gian-Luca)
AlltagundUnterricht
DasWichtigsteinKürze
WIE STELLT SICH EIN ZWÖLFJäHRIGER JUNGE SEINE
KüNFTIGE FAMILIE VOR?WELCHE BERUFSWüNSCHE
HAT EIN MäDCHEN IN DIESEM ALTER? WELCHEN
HOBBYS GEHEN SECHSTKLäSSLERINNEN NACH UND
WAS FüR SPORTARTEN BETREIBEN IHRE KLASSEN-
KOLLEGEN?WELCHEERLEBNISSEPRäGENDASLEBEN
DIESER JUNGEN MENSCHEN? – DIE SCHüLERINNEN
UNDSCHüLERDERSECHSTENKLASSEHABENEINAN-
DERBEFRAGTUNDSTELLENSICHNUNGEGENSEITIG
IN FOLGENDEN KURZPORTRäTS VOR. DABEI GEBEN
SIE NICHT NUR ANTWORTEN AUF OBIGE FRAGEN,
SONDERN OFFENBAREN GLEICHZEITIG DIE GROSSE
BEDEUTUNG,DIEFAMILIEUNDFREUNDEFüRSIEHA-
BEN,UNDMACHENVORALLEMAUCHDIEGEGENSEI-
TIGE SYMPATHIE ZWISCHEN DEN VERFASSERN UND
DENPORTRäTIERTENSPüRBAR.
6 7
TExTEUNDzEICHNUNGENVONSCHüLERINNENUND
SCHüLERNDER4.UND5.KLASSE
VERSCHIEDENE PORTRäTS IM KUNSTHAUS ZüRICH
SUCHEN, SICH FüR EINES ENTSCHEIDEN, DIESES
BESCHREIBEN, SKIZZIEREN UND DEN ANDERN PRä-
SENTIEREN:DASHABENDIE4.-UND5.-KLäSSLERIM
KUNSTHAUS ZüRICH MIT ENGAGEMENT UND FREU-
DEGETAN.
PorträtsausdemKunsthausZürich
VONJILL,1.SEK.
DIE BEKANNTE AUTORIN KAREN-SUSAN FESSEL BE-
SUCHTE MITTE JANUAR DIE SCHULE ZüRICH NORD.
SIE ERZäHLTEWäHRENDZWEI STUNDENDEN SCHü-
LERINNENUNDSCHüLERNDERSEKUNDARSTUFEAUS
IHRER KINDHEIT,VON IHREM SCHULISCHENWERDE-
GANG UND WIE SIE SCHRIFTSTELLERIN GEWORDEN
IST.
UnsereLehrerhabenunsvordemBesuchvonFrauFesseleinigeInformationenüberdieSchriftstelleringegeben und sowarenwir gespannt,was sie unserzählenwird. Als Frau Fessel amNachmittag dasZimmer betrat, richteten sich 40 neugierige Blickeauf sie und ein Getuschel ging durch die Reihen.DochalsdieAutorinzusprechenbegann,wurdeesaugenblicklichstill. FrauFesselerzähltezuerstvonihrerKindheitundzogdurchihrelebendigeErzähl-weisegleichalleinihrenBann.
KindheitundschulischerWerdegang
FrauFesselistinLübeckgeboren.InihrerJugendzogsieunzähligeMaleum. Siegingals Einzigeder Fa-milienichtindenKindergarten.LesenlerntesiemitfünfJahrenvoneinemihrerbeidenBrüder.WährenderHausaufgabenmachte,setztesiesich immerzuihmundwollte ebenauch lesen können. IhrDrän-gen fruchtete und der Bruder brachte ihr schluss-endlich das Lesen bei. Seit dannwollte sie Schrift-stellerin werden. Trotz einem schwierigen Startins Schullebenbestand sie späterdasGymnasium.NachdemAbiturzogsienachBerlinundstudierteTheater-undFilmwissenschaft.
Schriftstellerin
InderFolgebegannsieihrerstesBuchzuschreiben.Dafür benötigte sie zwei Jahre. Dies, weil sie fürihren Lebensunterhalt arbeitenmusste und somitnichtdenganzenTagamBucharbeitenkonnte.DerRoman hiess «Und abendsmit Beleuchtung» undwar für Erwachsene geschrieben. AufGrund einesin der Zeitung bekannt gegebenen Wettbewerbsschrieb sie danach das Kinderbuch «Ein Stern na-mensMama». Als sie damit schon rechtweitwar,starb ihrVaterüberraschend.FrauFessel legteunsdar, wie sie der Tod ihres Vaters beschäftigte unddasssiedeshalbdasBuchzurSeitelegte.SieschrieberstnacheinemhalbenJahrweiterundgewannmitdemBuchschliesslichdenzweitenPreisbeimWett-bewerb.EswurdevomOetingerVerlaggedrucktundin Japan als Theaterstück aufgeführt. Vom ErfolgbeflügeltschriebsieweitereBücher.«Steingesicht»wurdesogar inTaiwan inMandarinübersetztunddientalsSchullektüre.WeitereBücherwie«AchtungMädchen gesucht», «Achtung Jungs unterwegs»und«Polarchaoten»folgten.
Fazit
FrauFesselerläuterteuns,dassmanalsSchriftstel-lerinnichtallzugutverdieneunddass inDeutsch-landnurachtvonhundertSchriftstellernvonihrenBüchern leben könnten. Aber der Verdienst stehenichtimVordergrund,sonderndieErfüllungdesBü-cherschreibens. Fürmich beweisen die Ausführun-genvonKaren-SusanFessel,dassmantrotzwidrigerUmstände seine Ziele erreichen kann, wenn manetwasleidenschaftlichgernemachtunddasZieler-reichenwill.
GestaltenundSchreiben
Karen-SusanFesselzuBesuchanunsererSchule
Schnauzbärtig, gross, gerade, stolz, elegant stehtderMannmiteinemSchirminderrechtenHandda.InderlinkenhatereinBuch.DasBildistvonClaudeMonet.(PhilippZ.,Ibrahim)
DerjungeMannsiehternstundneugierigaus,auchso,alsoberKlavierspielenwürde.EsisteinSelbst-porträt von Pablo Picasso und eines der teuerstenBilderimKunsthausZürich.(Dominic,PhilippB.)
Die Frau hat einen ernsten Gesichtsausdruck undistetwa22Jahrealt.Sieistsehrhübschundmachteinen guten Eindruck. Sie steht ganz gerade. Sehrmatte Farben hat der Künstler benutzt, der Hin-tergrund (Tapete) ist sehr schönmit Blättern undSchmetterlingen.(Sangita,Vivi)
DerMannschautleichtnachlinksundrauchteinePfeife. ErhateineblaueMützeanundeineVerlet-zung amOhr. Eine Legende sagt, dass er sich seinOhr abgeschnitten hat. Der Mann sieht ganz ver-zweifeltaus.Es isteinSelbstporträtvonVanGogh.(Milan,Joel)
8 9
Typografieporträts
VON HELENA WEHRLI, REGULA WEBER (TExT) UND
ALLENSCHüLERINNENUNDSCHüLERN(BILDER)
DiegesamteSchülerschaftderSchuleZürichNordist auf der Rückseite des NORDpunkts mit einemSelbstporträt vertreten, das ausschliesslich ausBuchstaben besteht. Diese Typografieporträts in-formieren auf drei Ebenen: erstens durch das Bild,zweitens durch den eigenen Namen und drittensdurchdiepersönlicheHandschrift.HelenaWehrli,dieanderSchuleZürichNordwäh-rend drei Monaten eine Stellvertretung im FachBildnerischeGestaltungübernommenhatte,führtemit den Schülerinnen und Schülern dieseTypogra-fieporträtsdurch.AusgangspunktbeidieserTechnikistdieFotografiedeseigenenGesichts.DarauflegendieSchülerinnenundSchülereinTransparentpapierund schreibenmit dem Bleistift ihren Namen ent-langdenUmrisslinienundaufdenGesichtsflächen,indemsiedieRichtungunddieGrösseihrerSchriftvariieren.VonBedeutungistdabei,dassderSchrift-zugzudenFormenundRichtungenderHaare,Lip-pen,Augenpasstunddieseverstärkt–diesträgtzurOriginalitätdesPorträtsbei.WieeinBlickaufdiege-genüberliegendeSeiteunddieRückseitedesHefteszeigt,istdiessehrgutgelungen.
10 11
AktivitätenundProjekte
ProjektunterrichtZweiMiniprojekte
VONREGULAWEBER
PROJEKTUNTERRICHT ISTMOTIVIEREND,WENNSICH
DIE SCHüLERINNENUND SCHüLER IN IHRERARBEIT
ALSERFOLGREICHUNDAUTONOMERLEBEN.ESREGT
DIE KREATIVITäT UND DAS EIGENE DENKEN UND
HANDELNAN,WENNALLEDIEMÖGLICHKEIT ERHAL-
TEN,SICHAKTIV INDASPROJEKTEINZUBRINGEN. IN
DER3.SEK.SUCHENSICHDIEJUGENDLICHENJEWEILS
SELBEREINTHEMA,MITDEMSIESICHEINSEMESTER
LANGAUSEINANDERSETZEN;INDENUNTERENKLAS-
SEN WERDEN KLEINERE PROJEKTE DURCHGEFüHRT,
UM SIE MÖGLICHST FRüH MIT SELBSTORGANISIER-
TEM LERNEN VERTRAUT ZU MACHEN. SO HABEN
AUCH INDIESEMSEMESTERDIE4./5.-KLäSSLERUND
DIESCHüLERINNENUNDSCHüLERDER1.SEK. INEI-
NEMMINIPROJEKTDIESEARBEITSWEISEERPROBT.
DieEntstehungeinesFlugobjekts
Jede Projektarbeit muss nach bestimmten Schrit-ten erfolgen, damit sie erfolgreich verlaufen kann.So erhalten die Schülerinnen und Schüler genaueLeitplanken, die Projektziele werden klar festge-halten.Fürdie1.Sek.bedeutetdies,dassinDreier-gruppengemeinsamein Fluggerätgebautwerdensoll,dasbeimSturzflugvonderoberstenEtagedesMFO-Parksmöglichstlangegleitet.DieFlugzeitsollmöglichst genau geschätzt werden. Für den BaustehennurKlebbandundA3-Papier sowieGewich-tezurVerfügung.DiePlanunghatzuerstmündlichunddannschriftlichmitmindestensdreiSkizzenzuerfolgen,derZeitrahmenistaufvierStundenfestge-legt,allesollenjederzeitbeschäftigtsein–eskannlosgehen.Die ersten Gedanken werden ausgetauscht, Ideen
skizziert, Materialproben gemacht und das Vor-gehen notiert. Aus den ersten Versuchen werdenSchlussfolgerungen gezogen, die wieder in denArbeitsprozess einfliessen. Langsam entstehen dieerstenFlugobjekte,dienachcircadreiStundenzumMFO-ParkgetragenundvonderhöchstenPlattformmitStoppuhrlosgelassenwerden.«Heute haben wir in der Schule den ganzen Mor-genaneinemMiniprojektgearbeitet.Dasbedeutet,dassmaneinganzkleinesProjektinwenigenStun-denerarbeitet.IchwurdemitLauraineineGruppeeingeteilt.WirhattenschonvordemBrainstormingdieselbe Idee und setzten diese dann in die Reali-tätum.MitdemfertigenObjektgingenwirindenMFO-Park.Dort liessenwiresvonzuoberstfliegen.Esbrauchteschnelle9.2Sekunden,bisesuntenwar.WirhatteneineMengeSpass,vonmirauskönnenwirwiedereinmaleinMiniprojektmachen.»Jill«Ichfinde,wirhabensehrgutinderGruppegearbei-tet,weil Jillund ichuns immerabgesprochenunddieArbeitfairgemachthaben.MichhatdieHeraus-forderungmotiviert,selberherauszufinden,wiedasFlugobjektamlängstenfliegenkann.»Laura«Ichfandescool,dasswirallesselbergebauthaben,ohne Vorschriften. Ich fand das Projekt spannendundaucheinbisschenschwierig,zuersteinmaleineIdee zu finden, die dann auch funktionieren soll...Und ja, es hat mir auch sehr Spass gemacht, mitanderenLeutenzuarbeitenundIdeenzubringen.»Anna«Als wir auf den Turm gingen und den Fallschirmrunter gelassen haben, war ich positiv überrascht,dassersogutgeflogenist.Ichwareinbisschenstolz,dassunserModellamlängstenflog.Ichfreutemichauch,dassdieZusammenarbeitgutgelungen ist!»Davide
DerBaueinerKügelibahn
Auch die Ziele des Projekts der 4./5.-Klässler sindklar vorgegeben: In Zweiergruppen soll in eineKartonschachtelmit Klebband, Kartonrollen sowieHeissleimeineKügelibahngebautwerden.Anfangwie Schluss der Bahn sinddurchdie vorhandenenÖffnungenderSchachtelgegeben,dieKistenmüs-sen am Schluss zu einem Turm zusammengefügtwerden können. Auch hier soll die Planungmünd-lichundschriftlichmitSkizzenerfolgen,derZeitrah-menistwiederumaufvierStundenfestgelegt.«EineWoche lang freute ich mich auf das Kügeli-bahnereignis! Wir bauten einen riesigen Kügeli-bahnturm,daswardie Idee,dochals einige Jungsdachten, sie müssten einen eigenen Polizeiturmbauen, gab es halt zwei kleine Türme statt einengrossen. Ich arbeitete mit Sangita.Wir gingen sovor: Zuerst bautenwir Einzelteile, dochalswir siezusammensetzten,merktenwir,dassnichtalleTeilePlatzhabenwürdenunddeshalbsahunsereKügeli-bahndannetwasandersaus.»Vivi«Wir Philipper haben versucht, aussen herum ausder Schachtel raus zu bauen,mussten aber aufge-ben. Dann haben wir die Rohre auf einen Kartongeklebt. Schwierigkeitengabes auchbeimZusam-menfügen,weileskurznachliess,aberdasProblemkonntenwirlösen.SpassgemachthabenunsExtrashinzuzufügen. Die Gefängnisbahn heisst Old Shat-terhand!»Philipp«Wasgutgelungenwar, istdieRöhrenzusammen-zukleben, aber die Kurven zumachenwar schwie-rig!»Lars
12 13
Abschlussarbeitender3.Sek. EineSchuluniformaufdeneigenenLeibgeschneidert
DIESCHüLERINNENUNDSCHüLERDER3.SEK.HABENSICHWäHRENDRUNDVIERMONATENIMRAHMENDES
FACHS «PROJEKTUNTERRICHT»MIT EINEM SELBSTGEWäHLTENTHEMABESCHäFTIGTUND EINE ABSCHLUSS-
ARBEITERSTELLT.EINPROJEKTSELBERZUPLANEN,DURCHZUFüHRENUNDZUPRäSENTIERENERFORDERTVIEL
EIGENVERANTWORTUNGUNDSELBSTSTäNDIGKEIT.DIEFOLGENDELISTEZEIGTDIEVIELFALTDERTHEMEN,DIE
AUCHDIESESJAHRVONDENJUGENDLICHENBEHANDELTWORDENSIND.
ABORIGINES–DIEUREINWOHNERAUSTRALIENSAlessiabeschäftigtsichmitdenUreinwohnernAustraliens,trägtInformationenüberdieHerkunft,dieGe-schichteunddasheutigeLebenderAborigineszusammenundbefasstsichmitihrerKunst.AusserdemstelltsieselberFarbenherundmaltBilderimStilderAborigines.MUSKELAUFBAU–HOBBYODERTHERAPIE?NicolahatletztenMärzmitMuskeltrainingbegonnen.AlsAbschlussarbeitbefasstersichmitdreiThemen-bereichendesMuskelaufbausundbegründetdiesemiteinemSelbstversuchundeinigenInterviews.BLOODSANDCRIPSBenjibefasstsichinseinerAbschlussarbeitmitzweigrossenAfro-GangsinSouthCentralLosAngeles,mitden«Bloods»undden«Crips».KINDERARBEITININDIENSelinaschreibteineArbeitüberKinderarbeit in IndienundbeleuchtetdieSituationderMädchen,dievorallemalsHausmädchenundProstituiertearbeiten.METALLVERARBEITUNGJorisbefasstsichdamit,wievor4‘000Jahren,inderBronzezeit,Metallverarbeitetwurde.DASEINSIEDLERGESTüTGildahatseitzehnJahrenregelmässigReitunterrichtundnimmtanTurnierenteil.AlsProjektthemahatsiedeshalbdasEinsiedlerGestütgewählt,überdassieeineDokumentationschreibt.BAUEINESCOMPUTERSUNDHERSTELLUNGEINERINTERNETSEITEPascalbauteinenComputerzusammen,zudemverfasstunderstellterdarübereineInternetseite.UMBAUEINESVELOSLucakaufteinaltesFahrrad,bautesumundspritztesselber.ENTWURFUNDBAUEINESTRAUMHAUSESDorianentwirftmitdemProgramm«GoogleSketchUp»einTraumhausundbautausMikrowellkartondasModelldazu.DIEMAYASPatrickbefasstsichmitHintergrund,Geografie,GeschichteundArchitekturderMayasundvertieftsichinihreVorhersagungen.REISEBERICHTVONEINEMHALBENJAHRUSA2011/12KimbeschreibtihresechsmonatigenUSA-Erfahrungen,zeigtdiegrösstenUnterschiedezwischenamerika-nischenundschweizerischenSchulenaufundschildertdenAlltageineramerikanischenFamilie,sowiesiediesenerlebenkonnte.ZudemwillsiedieNaturvonFloridaundderWestküstemiteinerDiashowdarstellen.DIEMENTALESTÄRKEIMTENNISVivianestelltdieFrage,warumdasMentaleimTennissowichtigist,wassichhinterdemBegriffverbirgtundwarumesMatchentscheidendseinkann.EINESCHULUNIFORMAUFDENEIGENENLEIBGESCHNEIDERT(siehegegenüberliegendeSeite)
VONSINA,3.SEK.
WieichzudiesemThemakam
Da ich nächstes Jahr in die Schule für Kunst undDesignZürich (SKDZ)gehenwerde,warmirschonvonAnfanganklar,dassichfürdieAbschlussarbeitetwasKreativesmachenmöchte.UndalsichdannmitmeinerMutterüberlegte,wasdasThemaseinkönnte,sagtesiealsWitz,ichsolledocheineSchul-uniformschneidern.IchfanddieseIdeesehrgut.Sobegann ichmir zuüberlegen,wieeine solcheUni-formaussehenkönnte.Viele Ideenkamenmirausmeiner Lieblingsserie «Gossip Girl» und aus denMangas,dieichzuhausezeichne.
Wieichvorging
Sobald ich genaue Vorstellungen von der Schul-uniformhatte,zeichneteichsie.ZudemerfandicheinSchulwappenfürunsereSchule,dasichstickenwollte. Die richtigen Schnittmuster zu finden, diezudenKleidernpassten,warschwierig.Als ichsiehatte, ging ich mit FrauWeber den Stoff kaufen.Zuhausesteckte ichdasSchnittmusterdaraufundschnittallesaus.DannkamdasHeften,dieanstren-gendsteArbeit.NachdiesemSchrittmussteichdieFaltennähen,diewarensehrknifflig.Danachnäh-teichdiebeidenEndenvomRockzusammen.Undjetztkamdas,wovor ichammeistenAngsthatte:der Reissverschluss. Meine Mutter warnte michnoch, ich solle ganz sorgfältig und langsam vor-gehen undmir richtig viel Zeit lassen bei diesemSchritt.Dasmachte ich,dochesgabeineFalte imRockundsahnichtsehrschönaus.Alsomussteichalles noch einmal aufmachen. Das kostete michvielZeit.DochamSchlusskamesrechtgutheraus.Jetztmusste ich die zwei Säume unten und obenvonHandnähen.Dasklappteauchgut,obwohlichmicheinpaarMalindenFingerstach.NachdemderRockfertigwar,kaufteicheineBluse,aufdieicheinSchulwappen mit einem Zürich-Wappen und denInitialen SZN nähte. Als ich das gemeistert hatte,musstennurnochdielangenKniesockendekoriertwerden.IchklebteGlitzersteinchendaraufundeinekleineschwarzeMasche.
Am Schluss war ich überrascht, wie viel Zeit dasalles gebraucht hatte. Doch das Herstellen dieserSchuluniformhatmirSpassgemachtundichwürdeesaufjedenFallwiedermachen.
Aborigines-Malerei
Maya-TempelinChichenItza
14 15
O.: Das «epische Theater», über das wir vor demVorstellungsbesuch in der Schule erfahren haben,hatman sehr starkgemerkt. InsofernwardieAuf-führungganzandersalsdiejenigen,die ichvorherschon gesehen habe. Es ist nicht nur vorgespieltworden,sondern immeraucherzählt.EsgabauchSprünge in derHandlung, und immerwieder sinddieSchauspielervordieZuschauergetretenundha-bendasGespielteerklärt.DadurchwurdedasPubli-kumaucheinbezogen.M.:EswareinmaleineandereArtvonTheater.DieErklärungenderSchauspielerwarenhilfreich.AberdamitwirdieGeschichteverstehenkonnten,waresgut,dasswirinderSchuleeineEinführunghatten.HabtihrvorherschoneinmalvonBrechtgehört?M.: Ja, ichwusste, dass er die «Dreigroschenoper»geschrieben hat. Meine Mutter hat sie einmal inWiengesehen.IchhabevonihminderSchuleauchschonGedichtegelesen.O.:Mirwarbekannt,dasseseingrosserSchriftstel-ler istunddasserdiebeidenWeltkriegemiterlebthat. Einmalhattenwir imGrammatikunterrichtei-nenTextvonihm,wowirdiePronomenbestimmenmussten.UndletzteWochemussteichanderGymi-AufnahmeprüfungdieParabel«DerhilfloseKnabe»interpretieren.WürdetihrgerneeinmaleinBuchvonBrechtlesen?O.:Ja,abereswärebestimmtanspruchsvoll.Ichlesejeweils amAbend,habe jedochmeistens langeaneinem Buch. Bei anspruchsvoller Literatur verlie-re ichleiderschnelldieGeduld.AberwennwireinBuchvonBrecht inderSchule lesenwürden,wäredasbestimmtanders.M.:IchbevorzugeJugendbücherundThriller.WenneinRomanlangweiligist,legeichihnweg,abereinanspruchsvollesBuchversucheichzuverstehen.BisjetzthabenwirinderSchuleJugendbüchergelesen,das letztewar «Escape» von Petra Ivanov, das hatmir gut gefallen. ImDeutsch einmal einBuch vonBrechtzulesen,könnteichmirschonvorstellen.WasistfüreucheinguterMensch?WürdetihreuchselberalsguteMenschenbezeichnen?M.: EinguterMensch isthilfsbereitund ist für an-dereMenschen da, er achtet auf dieUmwelt unddenkt auch an dieMenschen, die nach ihm leben.IchselberbinMitglieddesWWFundhelfedortbeiAktionenmit.O.:Wir bemühen uns, zu den Leuten nett zu seinundsozial zuhandeln.Auchschauenwir,dasswirdieUmweltnichtverschmutzen.InsofernwürdeichunsalsguteMenschenbezeichnen!
VONOLIVIAUNDMICHELLE,2.SEK.
DiezweiteSekundarklassehatsichandiesemMitt-wochabendfürdasStück«DerguteMenschvonSe-zuan»vonBertoltBrechtvordemTheaterNeumarktgetroffen. Es hat erstaunlich viele Leute, darunterdieMehrheitJugendliche,dieebenfallsmitderKlas-sedieAufführungbesuchen.NachdemwirunsereJacken imGarderobenraumverstauthaben, tretenwir indenkleinen,abergutgefülltenVorstellungs-raumundsetzenunsnebendie Lehrer,diebereitsihre Plätze eingenommen haben. In unserer Nähesitzt auch die Stadtpräsidentin Corine Mauch un-terdenZuschauern.Dagehtauch schondieersteDarstellerinimPublikumumher.SieträgteineroteKorsage,zerrisseneStrumpfhosenundumdenHalseinen Bauchladen. Zuerst denken wir, das sei dieHauptfigur ShenTe,weil sie so freizügiggekleidetist. Jedoch stellt sich nach Beginn derVorstellungheraus, dass sie die Rolle des WasserverkäufersWangspielt.VorunskauftsichgeradeeineFraufüreinenKusseineFlascheWasser.EswirddunkelunddieerstenSchauspielertretenaufdieBühne.Wangstellte sichvorundbeginnt,demPublikumdieGe-schichtezuerzählen.Siegehtso:DreiGötter infor-mierensichüberdenZustandderWelt.Siewollenesnichtglauben,dassdiewirtschaftlichenVerhältnis-seeineBefolgungdergöttlichenGeboteunmöglichmachen,undsuchenalsGegenbeweiseinengutenMenschen.InSezuanstossensieaufdieProstituier-teShenTe,diealseinzigebereitist,ihneneinNacht-lageranzubieten.MitdemGeld,dasShenTevondenGöttern erhält, eröffnet sie einen Tabakladen undtutvielGutes,abersiekanndemBankrottnurent-gehen,indemsiezwischendurchinderMaskeeinesgeschäftstüchtigenVetters auftritt. ShenTe findetzwarihregrosseLiebeundwirdschwanger,aberderAusgangdesStücksbleibtoffen,undsobegebenwirunswiederindiekalteLuftderInnenstadt.
WartihrvordiesemTheaterabendschoneinmalimTheater?O.: Ja, ich besuchte mit meiner Mutter schon einpaarMaleineTheateraufführung.M.: Ich war schon im Bernhardtheater und imOpernhaus.AuchMusicalsundeinBalletthabeichschongesehen.InsTheatergeheichmitderFamilie.HingegendasKinobesucheichnurmitKolleginnenundKollegen.Was ist euch bei der Aufführung von «Der guteMenschvonSezuan»speziellaufgefallen?
KontakteundMenschen
EinbesondererMensch!WeristschoneinguterMensch?
VONJILL,1.SEK.
MAN BEGEGNET IM ALLTAG IMMER WIEDER PERSO-
NEN MIT EINER KLEINEN KÖRPERLICHEN BESON-
DERHEITWIE EINER BRILLE, EINEMHÖRGERäTODER
ETWAS ANDEREM. DOCHNIEMACHTMAN SICHDA-
RüBER GEDANKEN,WAS GENAU DER PERSON FEHLT,
WIE SIE SICH FüHLTODERWASDIES FüR IHRTäGLI-
CHES LEBEN BEDEUTET; NICHT ZULETZT, WEIL MAN
SELBER NICHT DENSELBEN HERAUSFORDERUNGEN
UNTERWORFEN IST. IN DER JETZIGEN AUSGABE DES
NORDPUNKTS STELLEN WIR IHNEN EINEN MEN-
SCHEN MIT EINER SOLCHEN BESONDEREN HERAUS-
FORDERUNGVOR: BERNHARD AUSDER ZWEITEN SE-
KUNDARSTUFE.
Es ist Nachmitttag, Bernhard sitzt mir gegenüberunderzählt:«Ich habe nicht eine einzelne Augenkrankheit, ichhabe ein riesiges Gemisch aus Augenkrankheiten.EinzukleinerSehnerv,eineingeschränktesSehfeld,ein Baseball-auge, eine Hornhautverkrümmung,Sehschwankungen.Zudemnehmeichnurmaximal60ProzentmeinerUmweltwahr.AuchhabeichdasIrlen Syndrom. Das bedeutet, dassmich die FarbeBlau zu erkennenmehr Energie kostet als die Far-beGelb.GelbeGläserverstärkendenKontrastunddeshalbtrageicheinegelbeBrille.»AufmeineFragehin,wannmandies entdeckt habe, sagt er: «Manhateserstbemerkt,alsichdreiJahrealtwar.Seithersind dann immer mehr Krankheiten dazu gekom-men. Leider ist es nicht zu verhindern.» BernhardhatkeinenleichtenAlltag.ZurUnterstützungseinerAugenbenützterseineHändeundFüsse.SohatersicheinpaarTrickszugelegt.BeispielsweisetritterjeweilsgegendieuntersteStufe,umzuwissen,wodieTreppebeginnt.DochlässtsichBernhardwegendieserHerausforderungnichtvonderTeilnahmedesalltäglichenLebensabhalten.ErbenötigtauchnichteinenbesonderenUnterricht,sondernistbeiunsanderSchule.UndBernhardhateinsehrinteressantesundwohl auch speziellesHobby: Skispringen. «IchmachedasschonseitzehnJahren.Alleshatdamitbegonnen,dass iches imFernsehengesehenhabeund dann überall herumgesprungen bin, bis mei-neElternmichzurProbe insTrainingbrachten.Sieglaubten,esseischnellvorbei.Aberdemwarnichtso.Ichspringenochheute.»Erlacht,alserdiessagt.
16 17
derSchuleundbineinTeildavon.IchprägedieSchu-lemitundlebeihrePhilosophie.»
BerufgibtihmgrosseBefriedigung
DieKinderstehenimMittelpunkt.DasistdiePhilo-sophiederSchuleZürichNord.AdrianDeubelbeisslebtdiesenGrundsatz.Wenner sehe,wie sichdieSchüler entwickeln,wie sie in kleinenSchritten zuPersönlichkeitenwachsen,empfindeertiefeBefrie-digung.DieArbeitanderStimmunginderKlasseistihmwichtig.SonimmtersichindenLektionenhe-raus,aucheinmal spontanüberpersönlicheDingeoderLebensfragenzudiskutieren.Dem Oberstufenlehrer ist aber auch wichtig, denSchülerinnen und Schülern aufzuzeigen, wo dieGrenzensind,wasnichterlaubt ist. Er lachtgernemitihnen,hatabereinGespürdafür,wennSchülerauslachenundausgrenzen.AdrianDeubelbeisssiehtineinermittelgrossenPri-vatschule,wiedieSchuleZürichNordeineist,klareVorteile:DieInformationswegesindklein,aufProb-lemeinnerhalbderSchulekannraschreagiertwer-den,undneueRegelnkönnenschnellerumgesetztwerdenalsanderöffentlichenSchule.
Fussball,GitarreundeinewenigbeachteteGeige
Obwohl Adrian Deubelbeiss noch keine grauenHaare wachsen, spielt er bei den Senioren desFussballclubsPfäffikon. Langewarer indererstenMannschaft Stammspieler und Stimmungsmacher.SeinEinsatz inSpielenhinterliessmanchmal seineSpuren.Nicht selten erschien ermit Blessuren zurArbeit.AdrianDeubelbeisshataberaucheineandereSeite.ErgreiftgernezurGitarreundsingt.Ergestehtein,dass er nie regelmässig übe. SeineGeige liegt ver-nachlässigtineinerEcke.AlsAdrianDeubelbeisshörte,wieihnSchülersehen,lachteer.DieWortefreutenihn.Undwiewürdeersichselbercharakterisieren?«IchbineingeselligesEnergiebündel,spontan,direkt,sagemeist,wasichdenke,undkannzumeinenFehlernstehen,obwohlesmanchmaleinbisschendauernkann,bis ichsieeinsehe.»
Esbeeindrucktemich,wieShayenneüberdieSchu-le fürGestaltung sprach. Es gab überhaupt nichtsNegatives!Sieerzählteauch,dassmanander«F+F»jedeWocheeinneuesThemabearbeite.ZumBeispielhat sie eineWoche lang nur gedruckt (Linoldruck,Monotypie,StempelnundvieleVerfahrenmehr).Sielernte schon sehr vielNeues und ihre Arbeiten se-henwirklichgutaus.Ichhabesieauchgefragt,wiesiejeweilsaufihreIdeenkomme,zumBeispieldar-auf,alteTurnschuhemiteinerLandkartezubekleis-tern. Sie erzählte, sie hättemit ihrer Familie überdasAufnahmeprüfungsthema«fremd»gesprochen,undsoseiensieaufihrenUrgrossvatergekommen,dereinSecondowar.AlserindieSchweizkam,wa-rendieSpracheunddas Land für ihn fremd.Auchmusste er einen weiten Weg zurücklegen. So be-kleisterteShayennealteTurnschuhealsSymbolfürdenweitenWegmitLandkarten,stecktedieSchuheanschliessendineinenaltenKofferundlegtenochüberarbeitetePostkartendazu.DasallesreichtesiefürdieVorprüfungeinundwurdeschliesslichandieAufnahmeprüfungeingeladen.Alssiediesebestand,startetefürsieeinkunstvolles,spannendesJahr.SiebestandauchdieAufnahmeprüfungeineranderenGestaltungsschule,aberdie«F+F»warihrsympathi-scher,deshalbentschiedsiesichfürsie.Dashatsiebisjetztniebereut.
VONMELANIE,2.SEK.
SHAYENNE HAT LETZTEN SOMMER AN DER SCHU-
LE ZüRICH NORD DIE DRITTE SEK. ABGESCHLOSSEN.
SIE WAR BEGEISTERT VOM BG-UNTERRICHT, VOM
GESTALTEN, KREIEREN, DEKORIEREN UND HAT SICH
ENTSCHLOSSEN, EINEN GESTALTERISCHEN BERUF ZU
ERGREIFEN,AMLIEBSTENPOLYDESIGNERIN3D.
MELANIE,DIESELBEREINENSOLCHENWEGINERWä-
GUNGZIEHT,STELLTSHAYENNEVOR.
ShayenneistimMomentimVorkursfürGestaltunganderF+F,Schule fürKunstundMediendesignZü-rich. Im einjährigenVorkurswerden Zeichnen,Ma-lerei, Fotografie, Grafik sowie dreidimensionalesArbeitenangeboten.Danebenwerdendiegestalte-rischenMöglichkeiten derMedienVideo undCom-puteraufgezeigt.Ich habe Shayenne getroffen undmichmit ihr un-terhalten.SieerzähltesehrvielPositivesüberdieseGestaltungsschule. «Es gefälltmir dort sehr, es istwieineinerFamilie»,schwärmtesie.«MandarfdieLehrerduzenundsiesindwieFreunde.»NachdemVorkurswillShayenneeineLehrealsPolydesignerin3Dangehen.DaesabersehrwenigLehrstellen fürdiesenBerufgibt,entschiedsiesichvorerstfüreinPraktikum bei der Firma «Lichtblick». Sie hat auchschonbei«BIG»,einemModegeschäftinZürich,ge-schnuppert.Dortgefieles ihrsehr,dennsiedurfterichtigmithelfen.Sie ist recht stolzauf ihreArbeit,die sie jedesMal beimSpazieren ander Bahnhofs-trasse im Schaufenster bewundern kann. Sie warauchschonbei«Manor»,dochdieArbeitdortfandsiewenigerkreativ,dennsiekonntenichtsvonHandmachen, stattdessenwurde allesmit dem Lastwa-genhingefahren, ausgeladenund eswurde einemnurnochgesagt,wohinmandieWarestellenmuss-te.
EinKoffervollerIdeen«EristeingrosserFussball-Gott»
VONBRUNOFUCHS
DIESCHüLERINNENUNDSCHüLERMÖGENIHN,FüR
MANCHE IST ER EIN IDOL. SEIT2007UNTERRICHTET
ADRIANDEUBELBEISSANDERSCHULEZüRICHNORD.
DER SEKUNDARLEHRER SIEHT SEINE ARBEIT ALS BE-
RUFUNG.
SchülerderSchuleZürichNordumschreibenihnmit«lustig, musikalisch, nett, lässig, witzig, sportlich,langhaarig, gross, cool und gepflegt.»Mehr noch:«EristeinFussball-Gott»,meinteinerspontan.DieRedeistvonAdrianDeubelbeiss,SekundarlehrerderSchuleZürichNord.KeinWunder, schildern ihn die Schülerinnen undSchülermitdiesenWorten,dennwährendderMit-tagsbetreuungistAdrianDeubelbeisseinervonih-nen,plaudertüberGottunddieWelt, spieltTisch-tennisoder kicktmitdenSchülernaufdem rotenPlatz. Stolpert er über den Ball, lacht er mit denSchülernübersich.LässtihneinerohneBallstehen,spart er nicht mit Komplimenten. Adrian Deubel-beisswird rundumgeschätzt,dasTeamerlebt ihnalsUnterstützungunddieSchulleitungwürdigtsei-neArbeit.DerLehrermitderlängstenErfahrunganderSchuleZürichNordmeint,früherseiderLehrer-beruffürihneinJobgewesen,heuteseheerdieAr-beitalsBerufung.Ererinnertsich,wieerimJahr2007mitderArbeitanderElias-Canetti-Strassebegonnenhatte.Insei-nem Zimmer fehlte eineWandtafel und auch dieLehrmittelmusstenzuerstbestelltwerden.DenZu-gangzumTeamfandererstmitderZeit.AllmählichwuchsdiegegenseitigeWertschätzungundAdrianDeubelbeisssagt:«Heuteidentifiziereichmichmit
SchuheausKleister
mitLandkarteüberzogen
sportlich
witzig
nett
musikalisch lustiggepflegt
cool
gross
lässig
18 19
KontakteundMenschen
Silence
NachdenSportferienhatdasNiveau Ider2.Sek. imFachFranzösischeine französischsprachigeZeitungerstellt,derenersteAusgabeinderWochevorOsternveröffentlichtwerdenkonnte.InderZeitunghabendieSchülerinnenundSchülereigeneArtikel in französischerSpracheverfasst. EswerdenunteranderemModetippsgegeben,überaktuelleSchulanlässeberichtet,wichtigeSportereignissepräsentiert,Rezeptevor-gestelltundüberParisberichtet.AuchdurftenRätsel,ComicsundeinHoroskopnichtfehlen.DieSchülerinnenundSchülerarbeitetenjeweilseineSchulstundeproWocheanderErstellungderZeitungundEndeMärzgabesnocheinenProjekttag.DasErgebniskannsichsehenlassen!EswirdmitSicherheiteinezweiteAusgabevon«Silence»folgen,dennzumSchlusswarensichalleeinig,dassdasProjektvielSpassgemachthatunddassdabeivielgelerntwurde.
Stipendienfonds
GanzneugibtesanderSZNeinen«Stipendienfondsder Schule Zürich Nord». Die Stiftung unterstütztFamilien, die für ihreKinder dieAngeboteunsererSchule beanspruchen möchten, aber deren finan-ziellen Verhältnisse dies nicht erlauben. Die Höheder geleisteten Beiträge richtet sich nach der Ein-kommenssituationundwirdvoneinemschulunab-hängigenStiftungsratbestimmt.Siekönnendiesensteuerbefreiten Stipendienfonds unterstützen undfinden nähere Informationen dazu auf der Home-page(www.schule-zuerich-nord.ch).MiteinerSpen-deindiesenFondstragenSiezurUnterstützungvonKindernund Jugendlichenausfinanziell schwäche-renFamilienbei.
WETTBEWERB:WOISTDAS?
WiegutkennstduZürichNord?Sende deine Lösung mit dem Betreff«NORDpunkt-Wettbewerb» bis spätes-tens1. Juli andie folgendeMailadres-se:[email protected] richtigenAntworten be-stimmtdasLosdenSieger/dieSiegerin.Gewinn:eineiTunes-GeschenkkarteimWertvonFr.20.-.