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Rundbrief für den Botanischen Arbeitskreis in Lüchow-Dannenberg 2018/19

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Rundbrief

für den Botanischen Arbeitskreis

in Lüchow-Dannenberg

2018/19

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Grippel, im Januar 2019

Liebe Pflanzenfreundinnen und -freunde,

endlich halten Sie den Botanischen Rundbrief als Doppelausgabe 2018/19 in Ihren

Händen. Im vergangenen Jahr konnte ich die Arbeiten dafür leider nicht abschließen.

Umso mehr freue ich mich, dass ich für dieses umfangreiche Heft mit Christian Fischer

einen Mitstreiter bekommen habe, der alle Texte mit durchgearbeitet, korrigiert und

layoutet hat, Fotomaterial gesichtet, optimiert und eingefügt – kurz: alles in die Ihnen

vorliegende Form gebracht hat.

Ihnen wird auffallen, dass es hier keine Terminankündigungen mehr gibt.

Der Personenkreis, der nicht über unseren Newsletter erreicht werden kann, erhält die

Veranstaltungstermine postalisch. Außerdem finden Sie unsere Termine für die Exkur-

sionen und Klönabende auf der Homepage www.flora-wendland.de, die Tobias Keienburg

stets auf den neuesten Stand bringt.

Dankbar bin ich, dass sich immer wieder Autorinnen und Autoren für unsere kleine

Veröffentlichung finden, Leute, die Fotos bereitstellen und manche Sponsoren. Um einen

finanziellen Obolus muss ich diesmal etwas eindringlicher bitten, da eine Dame, die die

Kasse in der Vergangenheit stets zu 50 % aufgefüllt hat, aus gesundheitlichen Gründen

leider nicht mehr zu den Unterstützerinnen zählen kann. Wer sich aktiv in den Arbeitskreis

einbringt, muss sich allerdings nicht angesprochen fühlen.

Eine Frage, die mir regelmäßig gestellt wird: Wann ist unsere „Flora für den Landkreis

Lüchow-Dannenberg“ fertig? Dazu äußere ich mich lieber nicht mehr, obwohl das Werk

dank intensiver fachlicher Unterstützung durch Dr. Eckhard Garve weiter vorangekommen

ist. Letztendlich habe ich die Arbeit unterschätzt, die mit solch einem Unterfangen

zusammenhängt.

Unsere Datenbank umfasst insgesamt fast 450.000 Datensätze, die Hinweise auf 1800

Pflanzensippen abdecken. 195.400 fallen in den Zeitraum von 1982 bis 1999, davon fast

150.000, die alleine Heinz Walter Kallen (†) zusammengetragen hatte. Mit Beginn des

Jahres 2000 sind noch einmal 200.000 Datensätze hinzugekommen, die für das Werk

ausgewertet werden können und oft spannende Zeitvergleiche ermöglichen.

Mittlerweile haben E. Garve und ich weitgehend entschieden, welche Pflanzensippen

zusammengefasst werden sollten, da z. B. die Kleinarten manchmal bestimmungskritisch

sind. Auch ist für viele Arten entschieden, ob Begleittexte geschrieben werden sollen, wie

ihre Entwicklungstendenzen aussehen, erste Gedanken zur Gestaltung kommen zum

Tragen. Haben Sie also bitte noch etwas Geduld!

In der Hoffnung, dass Sie Freude an dem Heft haben werden und dass ich Sie bei

unseren Zusammenkünften werde begrüßen können, verbleibe ich

Ihre Heinke Kelm

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Witterungsextreme im Berichtszeitraum

Heinke Kelm

Die vergangenen zwei Jahre waren von extremen Witterungsverhältnissen geprägt. 2017

wollten die Regenfälle gar nicht aufhören; 2018 hingegen ist der Regen über viele Monate

fast gänzlich ausgeblieben und das wenige Nass durch heiße Winde sofort wieder wegge-

trocknet worden. Auch jetzt, Anfang des Jahres 2019, weist unsere Region noch ein Defi-

zit an Bodenfeuchte und Gewässerbefüllung auf. Lediglich nahe der Elbe, die aufgrund

von Regen- und Schneefällen im Oberlauf zurzeit ausufert, füllen sich manche Stillgewäs-

ser durch ins Hinterland drückendes Grundwasser allmählich wieder. Die Zusammenstel-

lung von Wetterdaten aus der lokalen „Elbe-Jeetzel-Zeitung“ (s. Tab. auf S. 6) soll diese

Extreme noch einmal verdeutlichen.

Die Nässe des Jahres 2017 hat im Herbst zu fatalen Folgen für unsere Wälder geführt.

Orkan „Xavier“ am 5. Oktober und Folgesturm „Herwart“ am 29. Oktober haben vielerorts

die noch belaubten Eichen und Buchen getroffen und verbreitet zu Windwürfen und -brü-

chen zahlreicher alter Bäume geführt. In den Waldgebieten „Lucie“ und „Seybruch“ gab es

Windwürfe von mehreren Hektar. Im Forst „Planken“ wurden auf etwa 15 ha fast alle

Buchen und Eichen umgeworfen. Neben den hohen Windgeschwindigkeiten hatte der auf-

geweichte Boden zu diesem Ausmaß der Ereignisse beigetragen. In vielen Wäldern war

daraufhin monatelang kaum ein Durchkommen, und selbst jetzt sind die Arbeiten zur

Aufarbeitung des Holzes noch nicht überall abgeschlossen.

Sturmschäden im Dorf Splietau durch den Orkan „Xavier“ am 5. Oktober 2017. Begünstigt durch aufgeweichten Boden und noch volle Belaubung wurden selbst große, alte Eichen umgeworfen.

Foto: C. Fischer

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2018 war dann ein extremes Dürrejahr. Sogar Laub- und Nadelbäume sind im Hochsom-

mer eingegangen. In den Talsandniederungsgebieten waren z. B. vielerorts Birken davon

betroffen. Ihre tiefer gehenden Feinwurzeln sind 2017 wahrscheinlich durch die extreme

Nässe abgestorben, bei den stark gesunkenen Grundwasserständen 2018 haben diese

Wurzeln dann gefehlt. Nach wie vor sterben Fichtenbestände in den Wäldern flächig durch

sehr starken Borkenkäferbefall ab, da die Käfer durch die Trockenheit begünstigt wurden.

Selbst eine an trockene Standorte angepasste Pflanze wie die Heide-Nelke kam nur spär-

lich zur Blüte und hat erst zum Herbst dank des nächtlichen Taus wieder vermehrt Blätter,

manchmal auch Blüten entwickelt.

Im Dürre-Sommer 2018 sah man – wie hier Ende Juli hinter einem abgeernteten Haferfeld bei Dünsche – braun verfärbte, wohl abgestorbene Hänge-Birken. Der Sommer 2017 war das krasse Gegenteil gewesen: Es war so nass, dass Ernte und spätere Feldbestellung (rechts ein teilweise vernässter Acker bei Pannecke) nur unter erschwerten Bedingungen möglich waren.

Fotos: H. Kelm

Trotz der hohen Niederschläge gab es 2017 kein Elbhochwasser, welches bis an die Dei-

che herangekommen wäre, im Folgejahr ohnehin nicht. 2018 war aufgrund der extremen

Niedrigwasserstände monatelang keine Schifffahrt auf der Elbe möglich, mancherorts bil-

deten sich Sandbänke, und wir konnten bis in den Spätherbst hinein eine interessante

Vegetation entlang der Uferzonen und an den Nebenflüssen feststellen, was sich auch in

weiteren Bildimpressionen (ab Seite 33) sowie im Sammelbericht (ab Seite 36) widerspie-

gelt.

Die Folgen der beschriebenen Witterungsextreme dürften in ihrem ganzen Ausmaß erst in

diesem Jahr 2019 sichtbar werden. Uns erwarten hoffentlich zahlreiche zweijährige Blü-

tenpflanzen, die vielerorts in großer Anzahl gekeimt sind. Wie sich jedoch das Gesamt-

gefüge darstellen wird, ist offen. Es bleibt zu wünschen, dass wir eine „normale“ Vegeta-

tionsperiode bekommen werden, mit Regen und Sonne, Frost und Wärme, Wind und

Wolken im richtigen Maß.

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2017 2018

Jahresmitteltemperatur 9,9°C (Abweich.: +0,7°C) 10,8°C (Abweich.: +1,6°C)

Temperatur Maximum 30,6°C (30. Juli) 36,9°C (31. Juli)

Temperatur Minimum -12,4°C (6. Januar) -12,9°C (28. Februar)

Sommertage (Max. >25°C) 32 (normal: 35) 84 (normal: 35)

Hitzetage (Max. >30°C) 2 (normal: 8) 28 (normal: 8)

Frosttage (Min. <0°C) 60 (normal: 77) 76 (normal: 77)

Eistage (Max. <0°C) 9 (normal: 20) 10 (normal: 20)

Sonnenscheindauer 1543 Std. (95 % vom Soll) 2122 Std. (131 % vom Soll)

Niederschlag 770 mm (140 % vom Soll) 299 mm (54 % vom Soll)

Tabelle: Jahresdaten der Wetterstation Lüchow für 2017 und 2018, mit Vergleichen zum Klima-mittel aus den Jahren 1981-2010 (Quelle: R. ZAKRZEWSKI, Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 30.12.2017 und 5.1.2019).

Die „Taube Elbe“ bei Penkefitz trocknete im Spätsommer 2018 laut W. MEIER-PEITHMANN (zitiert in der Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 4.9.18) zum ersten Mal seit 1971 komplett aus – einschließlich des zuleitenden „Hauptabzugsgrabens“. Dadurch wurde zugleich die starke Verschlammung infolge zu hoher Nährstoffeinträge sichtbar.

Foto: C. Fischer

Anschrift der Verfasserin:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel,

[email protected]

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Der Langblättrige Ehrenpreis, Pseudolysimachion longifolium

(L.) OPIZ – „Blume des Jahres 2018“

Barbara Reimpell-Scheich

Der Langblättrige Ehrenpreis bzw. Blauweiderich ist eine attraktive Staude mit endstän-

digen, bis zu dreißig Zentimeter langen, blauen, selten blau-lila Blütentrauben. Die „Loki-

Schmidt-Stiftung“ hat diese Blütenpflanze zur „Blume des Jahres 2018“ auserkoren, um

auf ein europaweit gefährdetes Ökosystem, die naturnahe Flussaue aufmerksam zu ma-

chen. Dieses Biotop ist durch stetigen Wandel geprägt. Das gilt besonders auch für die

Elbe, die ständig Sedimente in großem Umfang umlagert sowie eine ausgeprägte Dyna-

mik in ihrer Wasserführung aufweist. Dies führt in der Aue zu Standorten mit unterschied-

lichsten Bedingungen, die auch kurzfristig und lokal stark variieren können – ständig nass,

feucht oder trocken, kurz überflutet oder bisweilen mehrere Monate lang unter Wasser

stehend, sandig, kiesig oder lehmig-tonig. Die Lebensgemeinschaften in Flora und Fauna

sind daran angepasst. Hierher gehört auch der Langblättrige Ehrenpreis.

Pseudolysimachion longifolium (L.) OPIZ – die Wahl der Nomenklatur erfolgt hier in Anleh-

nung an GARVE (2007) – wurde lange auch unter dem wissenschaftlichen Namen Veronica

longifolia L. geführt und wird in diversen neueren botanischen Übersichten mittlerweile als

Veronica maritima L. (auf Deutsch dann auch „Strand-Ehrenpreis“) bezeichnet. Stamm-

baumuntersuchungen legen inzwischen eine Zuordnung der Art zur Familie der Wegerich-

gewächse (Plantaginaceae) nahe (vormals Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae). Es

handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die bis über einen Meter hoch wer-

den kann. Die Sprossachse ist aufrecht und trägt im oberen Bereich drüsenlose, krause,

abwärts gerichtete Haare, die sich mit der Lupe gut betrachten lassen. Die Blätter sind

lanzettlich, stehen in drei- bis vierblättrigen Quirlen und sind am Blattrand gesägt. Die

Blühzeit reicht von Mai bis August. Bisweilen können aus den Achselknospen der oberen

Blattquirle weitere kleine Blütentrauben aufblühen. Die einzelne Blütenröhre ist dorsi-

ventral mit vierteiliger Krone, weil zwei Kronblätter miteinander verwachsen sind. Im Laufe

der Evolution hat sich die Anzahl der Staubblätter auf zwei fertile reduziert. (Angaben zur

Biologie nach „Loki Schmidt Stiftung“, „STRASBURGER“, „Wikipedia“, „FloraWeb“.)

Die Blüten bieten Hummeln, Bienen und Schwebfliegen Nahrung bei der Bestäubung. Die

krautigen Teile werden zum Beispiel von den Raupen der Gammaeule und verschiedenen

Scheckenfaltern gefressen (PHILLIPS & CARTER 1991). Daher wird die Blume gern als Zier-

pflanze in insektenfreundlichen Gärten angepflanzt. Es gibt zahlreiche Zuchtformen, die

leicht verwildern und mit der Wildform bastardieren. Die Vermehrung erfolgt vegetativ über

die kurzen, knotigen Rhizome oder generativ. Bei Benetzung öffnen sich die Früchte und

geben die Samen frei. Danach ist Schütteln durch Tiere oder Wind für die Verbreitung

nötig. Auf geeigneten Standorten, die warm, halbschattig und feucht sind und zudem ba-

senreich und mit guter Mineralienversorgung ausgestattet sind, ist die Keimfähigkeit der

Samen groß. Insbesondere in stickstoffliebenden Flussufersaum-Gesellschaften (Convol-

vulion sepium) können wir uns dann an der Pflanze mit ihrer kräftigen Blütenfarbe er-

freuen.

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Leider ist der Langblättrige Ehrenpreis mittlerweile recht selten, weil der Lebensraum etwa

durch Maßnahmen zur Flächenentwässerung schwindet. Damit gehen auch die Hochstau-

denfluren in den Feucht- und Nasswiesen, die temporäre Überflutung vertragen, immer

mehr zurück. Neben dem Verlust von Feuchtbiotopen in den Auen führen Übernutzung

durch Mahd und Überweidung zu einem Rückgang der Bestände. In der Bundesarten-

schutzverordnung ist die Art als „besonders geschützt” eingestuft, und sie wird in der

Roten Liste der Gefäßpflanzen für Niedersachsen und Bremen als „gefährdet“ geführt. In

Niedersachsen verläuft der Nordwestrand ihres Verbreitungsareals, wo sie an den großen

Flüssen Weser, Ems und Elbe sowie an den Unterläufen der Nebenflüsse vorkommt. In

Lüchow-Dannenberg ist sie als charakteristische Stromtalart im Verlauf der Elbe, am

Unterlauf der Jeetzel und an der Seege zu entdecken. Kleine Vorkommen außerhalb der

Auen der Elbe und ihrer Nebenflüsse sind manchmal wohl durch Verwilderung von Gar-

tenformen begründet (GARVE 2007, GROTE & BRANDES 2008, Datenbank „FloraPro“).

Blühender Bestand des Langblättrigen Ehrenpreises. Foto: A. Jahn

In den Informationen der Loki-Schmidt-Stiftung zur „Blume des Jahres 2018“ steht zur

Herleitung des deutschen Gattungsnamens „Ehrenpreis“: „Der Erzählung nach beobach-

tete einst ein Jäger im Frankenland einen verwundeten Hirsch, der sich im Wald auf eine

mit einem Kraut (Echter Ehrenpreis) dicht bewachsene Stelle legte und, nachdem er auch

von dem Kraut gefressen hatte, in kürzester Zeit wieder gesund wurde. Höchst erstaunt

brachte der Jäger das Kraut zu seinem König, der seit langem an einer Hautkrankheit litt.

Die Pflanze heilte den König vollkommen, und um sie für alle Zeiten zu ehren und zu

preisen, nannte er sie Ehrenpreis“.

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Verbreitung des Langblättrigen Ehrenpreises im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf TK-Viertelquadrantenbasis, 2000-2018 (Auszug aus der Floristischen Datenbank „FloraPro“).

Literatur und Quellen

GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspfl. in Niedersachs., 43. Hannover.

GROTE, S. & BRANDES, A.-C. (2008): Der Langblättrige Ehrenpreis (Pseudolysimachion longifolium (L.) Opiz) in Lüchow-Dannenberg. – Rundbrief 2008 für den Botanischen Arbeitskreis in Lüchow-Dannenberg, S. 13-14.

HEGI, G. (1975): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band VI, Teil 1. – Paul Parey, Berlin und Ham-burg, S.150 ff.

Loki Schmidt Stiftung (2017): Informationsmaterial zur „Blume des Jahres 2018“.

PHILLIPS, R. & CARTER, D. (1991): Kosmos Atlas Schmetterlinge. – Franck-Kosmos, Stuttgart.

STRASBURGER, E. (Begr.) (1971): Lehrbuch der Botanik. – G. Fischer, Stuttgart.

▪ Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Langblättriger Ehrenpreis (Stand: 28.11.2017, 07:34 Uhr).

▪ Internet: http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artenhome.xsql?suchnr=24487& (Stand: 30.01.2019)

▪ Internet: http://www.flora-wendland.de (KALLEN, H. W., KELM, H. & KEIENBURG, T.: „FloraPro“ – Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg) (Stand: 20.01.2019).

Anschrift der Verfasserin:

Barbara Reimpell-Scheich, Memelweg 10, 29439 Lüchow,

[email protected]

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Die Ess-Kastanie, Castanea sativa MILL. –

„Baum des Jahres 2018“

Heinke Kelm

Zu den in Norddeutschland wenig anzutreffenden Baumarten gehört die für 2018 durch die

„Dr. Silvius Wodarz-Stiftung“ als „Baum des Jahres“ ausgewiesene Ess-Kastanie (Casta-

nea sativa). Wesentlich bekannter sind ihre Früchte, die häufig als heiße Maroni auf win-

terlichen Märkten angeboten werden. Für die Nutzung der Früchte werden in den Winter-

monaten mittlerweile auch regelmäßig Koch- und Backrezepte in Zeitschriften vorgestellt.

Biologie, Verbreitung und Verwendungsmöglichkeiten

Die Ess-Kastanie, die manchmal auch als Edel-Kastanie bezeichnet wird, gehört zur Fami-

lie der Buchengewächse (Fagaceae) und ist, auch wenn die Früchte der Rosskastanie

(Aesculus hippocastanum) ähneln, mit dieser nicht verwandt, was bei Betrachtung der

Blüten-, Frucht- und Blattunterschiede schnell deutlich wird.

Ursprünglich stammt die Ess-Kastanie wohl aus Kleinasien und dem Kaukasus. Aber

schon in vorchristlicher Zeit hatten die Griechen den Baum kultiviert und veredelt. Bereits

zur Zeit des römischen Reiches ist die Art im gesamten Mittelmeerraum und bis nach

Süddeutschland verbreitet worden. Der Baum gehört somit zu den Archäophyten, da er

vor 1492 zu uns gekommen ist und mittlerweile mancherorts Fuß gefasst hat.

Ess-Kastanien-Hain in Italien (bei Rom). Foto: F. Höchtl

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Man hatte in der Vergangenheit vielfältige Verwendungsmöglichkeiten für die Ess-Kas-

tanie, die sich durch ein widerstandsfähiges, hartes Holz auszeichnet. Dünnere Stämme

wurden als Pfähle und im Weinbau für Rankhilfen verwendet, das Holz dickerer Bäume für

die Herstellung von Weinfässern. Die stärkehaltigen und glutenfreien Früchte wiederum

wurden als Viehfutter verwertet, waren in ungünstigen Lagen von Bergregionen im Mittel-

meerraum aber auch ein Hauptnahrungsmittel für die Landbevölkerung. In den winter-

milden Weinanbaugebieten Süddeutschlands wurden regelrechte Kastanienhaine ange-

legt, die unterschiedlicher Pflege unterlagen. Sollte das Holz für Pfähle verwendet werden,

wurde eine Niederwaldbewirtschaftung durchgeführt, d. h. etwa alle 15 Jahre wurden die

ausschlagfreudigen Bäume „auf den Stock gesetzt“. Sollten dagegen die Früchte genutzt

werden, so wurden die Bäume weitständig in sogenannten „Selven“ angepflanzt (Dr.

Silvius Wodarz-Stiftung). Im 19. Jahrhundert kam es allerdings zu einem Rückgang des

Anbaus, da sich durch den Pilz Blepharospora cambriosa, einen Phycomyceten, die „Tin-

tenkrankenheit“ ausgebreitet hatte, welche viele Bäume zum Absterben brachte (HEGI

1981). Heutzutage sind die reich blühenden Ess-Kastanien bei Imkern als Bienennahrung

beliebt. Als Bau- und Möbelholz sowie für Hackschnitzel wird das harte Holz verwendet.

Die nussig schmeckenden Früchte schließlich gelten als Delikatesse.

Jungpflanze, Laub und Früchte von Ess-Kastanien. Foto: E. Garve

Dass man in den Weinanbaugebieten z. B. des Oberrheintals dichte Ess-Kastanienbe-

stände vorfindet, hatte ich selbst bei einem Besuch der Region zunächst mit einem un-

guten Gefühl registriert, da ich die Sorge hatte, dass die Baumart die ursprüngliche Lebe-

welt verdrängen bzw. beeinträchtigen könnte. Dem scheint aber nicht so zu sein. Vielmehr

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werden Ess-Kastanien von einer großen Anzahl tierischer Organismen, aber auch Moo-

sen, Flechten und Pilzen besiedelt, sofern sie denn alt werden dürfen. Und das können

sie: Die ältesten Ess-Kastanien sollen im Mittelmeerraum um die 1000 Jahre alt sein. Der

erste Stamm ist dann schon abgestorben, die Pflanzen können jedoch mehrfach neue

Stockausschläge hervorbringen, und so soll ein Baum auf Sizilien einen Umfang von über

60 Metern erreicht haben. Die ältesten Bäume in Süddeutschland sollen immerhin auch

300jährig sein. Mit solch einem Alter stehen die Ess-Kastanien dann den Eichen (Quercus

spp.) in ihrer Qualität für die Entwicklung einer hohen Artenvielfalt in Wäldern in nichts

nach.

Die Ess-Kastanie in Lüchow-Dannenberg

In Norddeutschland wurde die Ess-Kastanie bisher zumeist nur als Solitär in Parks und

Gärten gepflanzt. So stehen in unserem Landkreis zwei prächtige, ältere Bäume an dem

Abzweig von der Drawehnstraße (K 8) nach Wedderien. Gelegentlich dienen Ess-Kasta-

nien auch als Alleebäume – etwa im Gräflich Bernstorffschen Gartower Forst u. a. an der

Zuwegung zur Siedlung Rucksmoor. In manchen Waldgebieten sind diese Bäume zur

Randbepflanzung von Eichenkulturen verwendet worden. So haben die Niedersächsi-

schen Landesforsten 1973 Eichenkulturen im Forstort „Leitstade“ und 1983 im Forstort

„Junkerwerder“ mit Ess-Kastanien eingefasst (KELM, H.-J., mdl.).

Ausgehend von solchen Anpflanzungen fallen seit 2000 mittlerweile auch mehrjährige

Jungpflanzen in der Region auf. Es sind aktuell über zehn Einträge mehrjähriger Edel-

Kastanien in der Floristischen Datenbank des Botanischen Arbeitskreises vermerkt. Ob

sich die Pflanzen in der Göhrde, dem Drawehn, auf dem Höhbeck und im Gartower Forst

soweit etablieren, dass sie zur Blüte und Fruchtreife kommen – was bei frei stehenden

Bäumen frühestens im Alter von 20 Jahren und bei im Bestand wachsenden Bäumen in

noch höherem Alter geschieht (HEGI 1981) –, muss abgewartet werden. In die Niedersäch-

sische Rote Liste und Florenliste (GARVE 2004) hat die Art daher zu Recht noch keinen

Blühende Ess-Kastanie.

Foto: G. Zimmermann

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Eingang gefunden. Dennoch sollte der Art in Zukunft Beachtung geschenkt werden, da

sich die klimatischen Verhältnisse derzeit mit den milden Wintern und den häufig trocke-

nen Sommern zu Gunsten der Ess-Kastanien entwickeln. Als tiefwurzelnde Bäume kom-

men sie mit nährstoffarmen und flachgründigen Böden zurecht und gelten zudem als

pionierfreudig (SEBALD et al. 1993).

Literatur und Quellen

Dr. Silvius Wodarz-Stiftung: Baum des Jahres 2018 – Die Ess-Kastanie. (Verschiedene Informationsmaterialien, z. B. Flyer)

GARVE, E. (2004): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen – 5. Fassung, Stand 1.3.2004. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2004: 1-76. Hildesheim.

HEGI, G. (1981): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Band III Angiospermae, Dicotyledones 1 Teil 1. – Paul Parey, Berlin und Hamburg.

SEBALD, O., SEYBOLD, S. & PHILIPPI, G. (Hg.) (1993): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Bd. 1. – Ulmer, Stuttgart.

▪ Internet: https://www.baum-des-jahres.de/ess-kastanie/ (Stand: 16.01.2019, 12:10 Uhr).

▪ Internet: https://www.waldwissen.net/wald/naturschutz/arten/fva_edelkastanie_biotop/index_DE (Stand: 16.01.2019, 13:10 Uhr).

▪ Internet: http://www.flora-wendland.de (KALLEN, H. W., KELM, H. & KEIENBURG, T.: „FloraPro“ – Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg) (Stand: 16.01.2019).

Anschrift der Verfasserin:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel,

[email protected]

Verbreitung der Ess-Kastanie im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf TK-Viertelquadrantenbasis, 2000-2018 (Auszug aus der Floristischen Datenbank „FloraPro“).

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„Pilz des Jahres 2018“ – der Wiesenchampignon

(Agaricus campestris L.)

Hartmut Christier

Seit 1994 wählt die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) den „Pilz des Jahres“.

Dabei werden stets Arten gewählt, die typisch für bestimmte Lebensräume sind. Zugleich

wird der Blick der Öffentlichkeit auf die wichtige Bedeutung der Pilze für unser Ökosystem

gerichtet. Für das Jahr 2018 fiel die Wahl auf den Wiesenchampignon (Agaricus campes-

tris L.). Dieser ist der wild wachsende Verwandte des in Supermärkten oder an Markt-

ständen anzutreffenden Zuchtchampignons (Agaricus bisporus (J. E. LANGE) IMBACH).

Der Wiesenchampignon benötigt als

Lebensraum naturverträglich bewirt-

schaftetes, mesophiles bis mageres

Grünland – ein Biotop, das im Zuge der

Landschaftseutrophierung und zuneh-

menden Intensivierung der Landwirt-

schaft selten geworden ist. Der als

Speisepilz geschätzte und ehemals

weit verbreitete Wiesenchampignon

verliert in Deutschland schon seit län-

gerer Zeit durch intensive Grünland-

nutzung mit immensen Stickstoffüber-

schüssen viele seiner Lebensräume.

Dies gilt auch für den Landkreis Lü-

chow-Dannenberg.

Da das gesamte Bodenleben – einschließlich der Pilze – seit Jahrmillionen eher auf Nähr-

stoffarmut ausgelegt ist, kommt es heute zu teilweise rapiden Artenrückgängen und

Lebensraumverlusten (vgl. LÜDERITZ 2017, KUYPER 2013). Vom Menschen ausgebrachte

Kunstdünger, Gülle und organische Abfälle bringen das natürliche System massiv und oft

irreversibel durcheinander, ebenso die Stickstofffracht, die über den Luftpfad eingebracht

wird (vgl. LÜDERITZ 2017). Mesophile und magere Grünlandstandorte sind aktuell stark

gefährdete und gesetzlich geschützte Biotope. Im Biosphärenreservat „Niedersächsische

Elbtalaue“ stehen mesophile, artenreiche Grünlandbiotope im engeren Fokus der aktiven

Naturschutzarbeiten und -anstrengungen.

Bis in die 1980er Jahre dachte man, der starke Rückgang beliebter Speisepilze (Wiesen-

champignon, Pfifferling u. v. a.) sei auf übermäßiges Absammeln der Fruchtkörper zurück-

zuführen. Heute ist jedoch nachgewiesen, dass die Ursachen in starken Stickstoffüber-

schüssen liegen (vgl. KUYPER 2013, LÜDERITZ 2015). Der Artenrückgang bzw. Lebens-

raumverlust betrifft nicht nur den Wiesenchampignon; auch zahlreiche Pflanzen- und

Tierarten gehören zu den Verlierern. Unter den Großpilzen gibt es noch viele weitere

Charakterarten des mageren Grünlands bzw. nährstoffarmer Standorte, die zunehmend

aus unserer Landschaft verschwinden. Dazu zählen die farbenfrohen Saftlinge, Ellerlinge,

Wiesenkeulen und zahlreiche Rötlingsarten (z. B. Rosafarbener Rötling, Schild-Rötling,

Foto: A. Kunze (Wikimedia Commons, Liz.: cc-by-sa-3.0)

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Blasser Frühjahrs-Rötling). Alle Arten sind von der Intensivierung der Landwirtschaft mit

massivem Einsatz von Gülle, Dünger, Herbiziden und Fungiziden betroffen (vgl. FLAMMER

2014, HEMMER 2017). Der Wiesenchampignon steht stellvertretend für diese Arten.

In Deutschland gibt es mehr als 60 verschiedene Champignon-Arten, die alle saprotroph

leben. Sie gehen also keine Symbiose (als Mykorrhizapartner) mit Pflanzen ein, sondern

wachsen auf Erde, Kompost, Laub- und Nadelstreu und ernähren sich von abgestorbenem

Pflanzenmaterial.

Die Fruchtkörper des Wiesen-Champignons erscheinen zwischen Juli und Oktober, insbe-

sondere in trockenen und warmen Sommern nach ergiebigen Regenfällen. Etwa zehn Ta-

ge später sprießen sie oft zu Hunderten in großen Gruppen, Reihen oder Hexenringen aus

dem Boden (DGfM, 2017). Der jung fast kugelige Hut schirmt in drei bis fünf Tagen bis zu

12 cm auf. Die jung rosa Lamellen färben sich bei Reife durch die braunen Sporen

schokobraun. Der weiße, zylindrische Stiel trägt einen flüchtigen, hängenden Ring. Die

Stielbasis ist häufig verjüngt (Artmerkmale nach DGfM, 2017).

Pilzsammler sollten den schmackhaften Wiesenchampignon nicht mit giftigen Karbol-

Champignons (Agaricus xanthodermus) verwechseln. Diese sind neben ihrem unangeneh-

men, an Tinte bzw. Karbol erinnernden Geruch an der intensiven Gelbfärbung im unteren

Stielfleisch zu erkennen. Weitere Arten, die mit dem Wiesenchampignon verwechselt wer-

den können, sind Egerlingsschirmlinge der Gattung Leucoagaricus. Eine Verwechslung

mit weiß gefärbten Knollenblätterpilzen (Amanita spp.) kann ebenfalls passieren.

Da alle Knollenblätterpilze als Symbionten von Gehölzen auftreten, sollte man insbeson-

dere im Bereich von Wiesen und Weiden, die an Wälder, Feldgehölze oder Einzelbäume

angrenzen, in einem Radius von ca. 30 m (bis in die Grünlandfläche hinein) besondere

Obacht beim Pilzsammeln walten lassen. Bei Unsicherheit über den Artstatus des gefun-

denen Pilzes gilt stets die Faustregel: „Im Zweifelsfall stehen lassen!“

Im Landkreis Lüchow-Dannenberg findet man Wiesenchampignons mit ein wenig Glück

auch auf den Deichen, die lediglich beweidet oder gemäht werden, entlang der Elbe und

ihrer eingedeichten Nebenflüsse Aland, Seege und Jeetzel.

Literatur und Quellen

DGfM (2017): Der Pilz des Jahres 2018. – (▪ Internet: www.dgfm-ev.de).

FLAMMER, R. (2014): Giftpilze. – 4. Auflage, AT, Aarau, München.

KUYPER, T. (2013): Die Auswirkungen von Stickstoffeinträgen auf Artengemeinschaften von Pilzen. – Z. Mykol. 79 (2).

LÜDERITZ, M. (2015): Wirkung von Stickstoffeinträgen auf terrestrische Ökosysteme am Beispiel der Pilze. – Vortrag zum BNUR-Seminar „Stickstoff- und Phosphoreinträge in Ökosysteme“ am 24.02.2015 in Flintbek (Kiel).

LÜDERITZ, M. (2017): Bedroht Gülledüngung unsere heimischen Pilze? – (▪ Internet: www.dgfm.ev.de).

Anschrift des Verfassers:

Dr. Hartmut Christier, Kastanienallee 25, 29451 Dannenberg / OT Streetz

[email protected]

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Die Besenheide, Calluna vulgaris (L.) HULL –

„Blume des Jahres 2019“

Barbara Reimpell-Scheich & Heinke Kelm

Die Besenheide, Calluna vulgaris, ist die „Blume des Jahres 2019“. Die Heide wurde ge-

wählt, weil sie allen bekannt ist, sei es durch Besuche von Heidegebieten oder durch den

„Heidedichter“ Hermann Löns, und weil sie für ein gefährdetes Ökosystem steht. Die auch

überregional bekanntesten deutschen Heidegebiete befinden sich u. a. in Nordniedersach-

sen. H. Löns setzte sich schon 1911 für die Gründung des ersten deutschen Naturparks

„Lüneburger Heide“ ein. Der Pastor Wilhelm Bode wiederum verhinderte seinerzeit den

Verkauf des „Totengrundes“ bei Wilsede als Bauland und erreichte damit, dass die Heide

als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde (Loki Schmidt Stiftung, 2018).

Flächiger Blühaspekt von Besenheide in der „Nemitzer Heide“. Foto: K. Mayhack

Der Bestand der Besenheide als Art ist in Niedersachsen nicht gefährdet (GARVE 2007),

zumal ihre Samen sehr lange im Boden keimfähig überdauern können. Das hat sich z. B.

1975 nach dem Waldbrand zwischen Nemitz und Trebel gezeigt, als sich anschließend

spontan eine Heidefläche entwickelte (Wendland Lexikon, 2000), die heute ein gut be-

suchtes Touristenziel ist. Auf den nach dem Brand nicht in Kultur genommenen oder auf-

geforsteten Flächen ist die Besenheide die prägende Pflanze neben Hänge-Birken (Betula

pendula), Wald-Kiefern (Pinus sylvestris) und verschiedenen Flechten- und Moosarten.

Der von den Heidebesuchern und auch aus naturschutzfachlicher Sicht gewünschte

Landschaftsaspekt kann jedoch – wie überall – nur erhalten bleiben, wenn der natürlichen

Sukzession zum Wald hin Einhalt geboten wird.

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Fotos: K. Mayhack

Zur Biologie der Besenheide

Die Besenheide gehört zur Ordnung der Heidekrautartigen (Ericales = Bicornes). Sie ist

ein verholzender, immergrüner Zwergstrauch, der fast einen Meter hoch und bis zu 40

Jahre alt werden kann. Die Pflanze kann extrem (kalk-)arme, saure Böden besiedeln, weil

sie durch eine endotrophe Mykorrhiza an die Bodenverhältnisse angepasst ist. Da die

Calluna ein Rohhumusbildner ist, trägt sie zu einer weiteren Bodenversauerung bei. Die

lineal-lanzettlichen Blätter von 1-4 mm Länge liegen schuppenförmig den Ästen an. Sie

sind zur Verminderung der Verdunstung auf sich schnell erwärmenden Flächen nach oben

eingerollt, und die nur auf der Unterseite gelegenen Spaltöffnungen sind durch Härchen

geschützt. Zur Blütezeit von August bis Oktober überzieht die Pflanze Heidegebiete mit

einem rotlila Teppich. Der Blütenstand ist eine einseitswendige Traube mit zwittrigen und

vierzähligen Blüten. Kelch- und Kronblätter sind gleich gefärbt, die Kronblätter sind halb so

lang wie die Kelchblätter. Dadurch vermittelt bereits die knospende Pflanze den farbigen

Eindruck der Heide. Die acht Staubblätter besitzen an den Staubbeuteln zwei hornartige

Anhängsel (Bicornes) und öffnen sich mit endständigen Poren. Die Pollen und der sehr

zuckerhaltige Nektar sind gut zugänglich und manche Sippen von Calluna stehen an der

Grenze zwischen Entomophilie (Bestäubung durch Insekten) und Anemophilie (Windblü-

tigkeit). Die zahlreichen Kapselfrüchte enthalten viele langlebige Samen. (Angaben zur

Biologie aus „ROTHMALER“, „STRASBURGER“, „Wikipedia“.)

Entstehung der Heidegebiete

Die Besenheide kommt in fast ganz Europa vor. Lediglich im Süden der Iberischen Halb-

insel, auf kalkreichen Standorten, in den Marschen und über der Baumgrenze fehlt die Art

(HEGI 1975). Die großen von der Calluna geprägten Heideflächen in Norddeutschland sind

sämtlich anthropogen begründet. In der Jungsteinzeit hatten die Bauern begonnen, durch

Rodungen und Brände Platz für ihr Weidevieh, welches das ganze Jahr auf den Flächen

belassen wurde, und den Ackerbau zu schaffen. Um 1800, zur Zeit des größten Raubbaus

an den Wäldern – da zudem ein enormer Holzbedarf bestand – hatten die Heideflächen

ihre größte Ausdehnung; die Kurhannoversche Landesaufnahme aus dem 18. Jahrhundert

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zeigt das deutlich (Loki Schmidt Stiftung, 2018). Das gilt auch für den heutigen Landkreis

Lüchow-Dannenberg.

Gegen Ende des 18. Jh. wurden viele Heideflächen mit Kiefern aufgeforstet oder in Kultur

genommen, zumal sich die Schafhaltung mit den genügsamen Schnuckenrassen, vorran-

gig Heidschnucken, aufgrund von billigen Wollimporten aus Übersee nicht mehr gelohnt

hat. Außerdem waren die Ackerböden in den Sandgebieten durch jahrhundertlange ein-

seitige Nutzungsformen weitgehend devastiert. Auch war die körperlich sehr anstrengende

Plaggenwirtschaft zur Aufdüngung von Ackerflächen nicht mehr nötig, weil Justus Liebig

Ende des 19. Jh. den ersten Mineraldünger entwickeln konnte. Die Heidegebiete sind so

bis in die Gegenwart auf etwa 20 % der ursprünglichen Fläche geschrumpft (Loki Schmidt

Stiftung, 2018).

Heute wird die Besenheide nur noch in kleinen Mengen genutzt: zum Besenbinden, als

Brennstoff und als Dämmmaterial. Auch bildet sie auf Reetdächern den Firstabschluss,

und die Imker bringen ihre Bienenvölker in großer Zahl zur Blütezeit in die verbliebenen

Heideflächen, da der bernsteinfarbene Honig wegen seines würzigen und herben Aromas

besonders geschätzt wird.

Die noch verbliebenen Heideflächen müssen durch Beweidung und Entkusseln (Entnahme

von aufkommenden Gehölzen) regelmäßig gepflegt und durch Abplaggen oder Brennen

verjüngt werden. So kann dieses kulturelle Erbe, welches zudem eine hohe Bedeutung

zum Erhalt der Tier- und Pflanzenartenvielfalt hat, erhalten werden.

Standortansprüche und Vorkommen der Besenheide in Lüchow-Dannenberg

Als natürliche Vegetation wächst Calluna vulgaris z. B. auf den Tertiärdünen der Nordsee-

inseln (STRASBURGER 1971). Nach E. LÜNZ (Wendland Lexikon, 2000) bildete die Besen-

heide auch die prägende Vegetation in der Pionierphase der nacheiszeitlichen Umlage-

rung der Gartower Talsande.

In Lüchow-Dannenberg kommt die Art regelmäßig in nährstoffarmen Feuchtheiden und

sogar in Moorkomplexen vor. Stellvertretend seien Flächen im Naturschutzgebiet „Mau-

jahn“ und die „Meetschower Moorkuhlen“ im Gebietsteil „C“ des Biosphärenreservates

„Niedersächsische Elbtalaue“ genannt. Dort wächst die Art vergesellschaftet mit Glocken-

Heide (Erica tetralix), häufig auch mit verschiedenen Wollgräsern (Eriophorum), Sonnen-

tau (Drosera) und Torfmoosen (Sphagnum), früher zudem Lungen-Enzian (Gentiana

pneumonanthe; dessen natürliche Vorkommen in den Gebieten sind leider verschollen).

Nach der niedersächsischen Biotopkartierung (DRACHENFELS 2011) gehören die genann-

ten Biotope zu den gesetzlich geschützten „Hoch- und Übergangsmooren“ sowie den

„Feuchten Sandheiden“.

Aber auch in die ebenfalls gesetzlich geschützten Biotope der trockenen „Heiden und

Sandmagerrasen“ ist die Besenheide eingenischt und eine ihrer prägenden Pflanzenarten.

Vergesellschaftet ist sie an diesen ebenfalls nährstoffarmen Standorten mit verschiedenen

Gräsern wie Borstgras (Nardus stricta), Silbergras (Corynephorus canescens) und Draht-

schmiele (Deschampsia flexuosa), auch mit den kleinen Ginsterarten Englischer und Be-

haarter Ginster (Genista anglica und G. pilosa), die aber in den letzten 20 Jahren stetig

rarer geworden sind. Das älteste von Besenheide geprägte Gebiet der trockenen Ausprä-

gung unserer Region ist das Naturschutzgebiet „Breeser Grund“ in der Göhrde, ein alter

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Hutewald mit mächtigen, mehrere hundert Jahre alten, tief beasteten Solitär-Trauben-

Eichen. Das andere, erst 1975 durch großflächigen Waldbrand entstandene Gebiet ist die

ebenfalls als Naturschutzgebiet ausgewiesene „Nemitzer Heide“.

Als „Katastrophenart“ kann die Besenheide Flächen auf sandigen, nährstoffarmen Böden

nach Bränden oder dem Abschieben von Oberboden sehr schnell besiedeln. Sie wird

jedoch im Zuge der natürlichen Sukzession als Lichtpflanze (ELLENBERG et al. 2001) von

konkurrenzstärkeren Arten verdrängt. Zudem reagiert sie empfindlich auf Stickstoffein-

träge, wie sie überall auch aus der Luft niedergehen. Folgerichtig hat sie ihren Haupt-

lebensraum bei uns daher an lichten Wegrändern, vorrangig in den weniger durch Stick-

stoff beeinträchtigten Wäldern auf armen Sandböden.

Naturschutzfachliche Bedeutung der Heidegebiete in unserer Region

Neben den bereits dargestellten geschützten Biotoptypen stellen Heidegebiete wichtige

(Rest-)Lebensräume für zahlreiche an Nährstoffarmut, Licht, Trockenheit, Hitze, aber auch

an Kälte angepasste Tier- und Pflanzenarten dar. Nektar sowie Pollen der Besenheide

locken zahlreiche Insekten an, die dann wiederum für Laufkäfer, Libellen, Eidechsen,

Spinnen und Vögel Nahrung liefern. Die Besenheide bietet auch für zahlreiche Schmet-

terlingsraupen das Futter, wie z. B. für das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)

oder den Brombeerspinner (Macrothylacia rubi). Da die Heide häufig lückig wächst – etwa,

wenn sie ungestört altern darf – bietet sie dazwischen warme, trockene ökologische

Nischen für spezialisierte Flechten und Moose sowie andere anspruchslose Arten. Zu den

in unseren Heidegebieten vorkommenden seltenen Arten gehören verschiedene Vogel-

arten: Ziegenmelker, Wiedehopf, Heidelerche und Steinschmätzer. Der Brachpieper, der

nach dem großen Waldbrand die offenen Flächen bei Nemitz besiedelt hatte, ist vielleicht

im Gefolge der natürlichen Sukzession des Gebietes wieder verschwunden. Seltene Rep-

tilien sind Zauneidechse und Schlingnatter, seltene Falterarten Gestreifter Grasbär (Spiris

striata) und Rostbinde (Hipparchia semele), eine besondere Spinnenart ist die Rote Röh-

Verbreitung der Besenheide im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf TK-Viertelquadrantenbasis, 2000-2018 (Auszug aus der Floristischen Datenbank „FloraPro“).

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renspinne (Eresus kollari). So ist es nicht verwunderlich, dass die „Nemitzer Heide“ auch

nach dem europäischen Naturschutzrecht NATURA 2000 als Flora-Fauna-Habitat (FFH)

und als Vogelschutzgebiet geschützt ist.

Die Wahl von Calluna vulgaris zur Pflanze des Jahres soll bewusst machen, dass Heide-

gebiete als Kulturlandschaft mit ihrer Artenvielfalt erhaltenswert sind.

Literatur und Quellen

DRACHENFELS, O. V. (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen. – 7. Auflage. Naturschutz Landschaftspfl. in Niedersachs., Heft A/4. Hannover.

ELLENBERG, H., WEBER, H., DÜLL, R., WIRTH, V., WERNER, W. (2001): Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. – 3. Auflage. Scripta Geobotanica XVIII. Erich Goltze, Göttingen.

GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspfl. in Niedersachs., 43. Hannover.

HEGI, G. (1975): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band VI, Teil 1. – Paul Parey, Berlin und Hamburg, S.150 ff.

Loki Schmidt Stiftung (2018): Informationsmaterial zur „Blume des Jahres 2019“.

ROTHMALER, W. (Begr.), JÄGER, E.-J. & WERNER, K. (Hg.) (2000): Exkursionsflora von Deutschland. – 10. Aufl., Spektrum, G. Fischer, Heidelberg / Berlin.

STRASBURGER, E. (Begr.) (1971): Lehrbuch der Botanik. – G. Fischer, Stuttgart.

Wendland Lexikon (2000): Band 1, A-K. – Verlagsgesellschaft Köhring, Lüchow.

▪ Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Besenheide (Stand: 25.10.2018, 07:48 Uhr).

▪ Internet: http://www.flora-wendland.de (KALLEN, H. W., KELM, H. & KEIENBURG, T.: „FloraPro“ – Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg) (Stand: 20.01.2019).

Anschriften der Verfasserinnen:

Barbara Reimpell-Scheich, Memelweg 10, 29439 Lüchow,

[email protected]

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel,

[email protected]

Besonders flechtenreiche kleine Heidefläche am Südrand des Höhbeck. Auch hier findet eine regelmäßige Biotoppflege durch Rücknahme von Gehölzanflug und -aufwuchs statt.

Foto: C. Fischer

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Die Flatter-Ulme, Ulmus laevis PALL. –

„Baum des Jahres 2019“ – in Lüchow-Dannenberg

Hans-Jürgen Kelm

Die Flatter-Ulme ist von der „Dr. Silvius Wodarz-Stiftung“ zum „Baum des Jahres 2019“

gewählt worden. Damit wird auf eine relativ unbekannte und gefährdete Baumart aufmerk-

sam gemacht. Bekannter sind die beiden anderen Ulmenarten, die Feld- und die Berg-

Ulme (Ulmus minor und U. glabra). Während die Berg-Ulme im Landkreis Lüchow-Dan-

nenberg wohl nur angepflanzt bzw. als Nachkomme solcher Bäume präsent ist, ist die

Feld-Ulme ähnlich verbreitet wie die Flatter-Ulme, jedoch deutlich seltener. Anders als die

Flatter-Ulme leiden die beiden anderen Arten stark unter dem „Ulmensterben“ und sind

kaum noch als ältere Bäume zu finden.

Flatter-Ulmen sind als Bäume der Hartholzaue an Überflutungen angepasst – wie hier am Elbholz.

Foto: H.-J. Kelm

Kennzeichen der Flatter-Ulme

Trifft man im Landkreisgebiet auf eine alte Ulme mit fast brettartig ausgeprägten Wurzel-

anläufen, Maserknollen und Wasserreisern, hat man mit Sicherheit eine Flatter-Ulme vor

sich. Eindeutig bestimmen lässt sie sich auch an den gestielten Blüten und Früchten,

deren Ränder bewimpert sind. Berg- und Feld-Ulmenfrüchte sind nicht gestielt und unbe-

wimpert. Zudem bilden Feld-Ulmen häufig Wurzelbrut aus, was bei Flatter-Ulmen nicht

vorkommt. Auch fehlen der Flatter-Ulme stets Korkleisten an den Zweigen, die Kennzei-

chen der Feld-Ulme sind. Dieses Merkmal wird allerdings nicht von allen Feld-Ulmen aus-

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gebildet. Die Blattformen beider Arten sind sehr variabel und überschneiden sich in eini-

gen Merkmalen. Die Herbstfärbung der Flatter-Ulmenblätter reicht von gelb bis weinrot.

Fruchtstände sowie Herbstlaub der Flatter-Ulme. Fotos: H.-J. Kelm

Verbreitung

Die Flatter-Ulme ist recht früh mit der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung nach Mittel-

europa vorgedrungen. Während der Frühen und im ersten Teil der Mittleren Wärmezeit

waren Ulmen an der Zusammensetzung der Eichenmischwälder führend beteiligt und

wurden erst Jahrtausende später durch die zunehmende Ausbreitung der Rot-Buche

zurückgedrängt (HEGI 1981).

Heute ist sie eher eine mittel-, ost- und südosteuropäische Art, die nach Osten bis zum

Ural vorkommt; sie fehlt in West- und Südwesteuropa sowie in Skandinavien. In Deutsch-

land wie in Niedersachsen liegen ihre Verbreitungsschwerpunkte eher im Osten des Lan-

des. Vor allem die Feuchtwälder der Elbtalaue, die Lüchow-Dannenberger Niederungen,

das Allertal und der Drömling sind Lebensräume der Flatter-Ulme (vgl. GARVE 2007).

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg gehört zusammen mit der Lüneburger Elbmarsch und

dem Amt Neuhaus zu den wichtigsten Verbreitungsgebieten in Niedersachsen. Die größ-

ten niedersächsischen Bestände mit ca. 1800 Bäumen (KELM 1994) dürften in den Rens-

Wäldern der Rögnitzniederung im Amt Neuhaus stehen, darunter zahlreiche eindrucks-

volle, heute bis zu 160 Jahre alte Exemplare.

Vorkommen im Landkreis Lüchow-Dannenberg

Die Karte der Flatter-Ulmenvorkommen aus der Floristischen Datenbank für den Landkreis

Lüchow-Dannenberg zeigt die Vorliebe der Art für feuchte Niederungen. Auf der hohen

Geest fehlt sie weitestgehend. Das Vorkommen in der Göhrde befindet sich am Rand des

Kateminer Bachtals auf einem standörtlich außergewöhnlich reichen Feuchtstandort.

Flatter-Ulmen wachsen bei uns vorwiegend in historisch alten Waldgebieten, seltener auch

in Gehölzen der offenen Landschaft außerhalb des Elbetals. Die meisten älteren Bäume

dürften aufgrund ihrer eher zufällig wirkenden Verteilung in relativ naturnahen Beständen

aus Naturverjüngung hervorgegangen sein. Nachweislich gepflanzt sind etwa 170 Flatter-

Ulmen in der vor 125 Jahren aufgeforsteten Norderdüpe östlich Siemen. Im Bereich des

Forstamts Göhrde, welches fast alle Landeswälder im Landkreisgebiet betreut, sind die

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Flatter-Ulmen im Junkerwerder mit 186 Jahren die ältesten. Insgesamt wurden im Rahmen

der Waldbiotopkartierung 1995-1999 im Forstamtsbereich rund 800 ältere Flatter-Ulmen

kartiert (KELM 1999).

Waldgebiet Anzahl TK

Waldgebiet Anzahl TK

Norderdüpe östl. Siemen 170 2933 Breeser Park 10 2932

Blütlinger Holz 160 3032 Jasebeck 10 2832

Junkerwerder 100 2832 Göhrde 10 2831

Pretzetzer Landwehr 80 2933 Oerenburger Landwehr 5 3033

Künscher Landwehr 80 3033 Dücaneitz-Flugplatz 5 2932

Gain 80 3031 Luckauer Holz 1 3032

Seybruch 50 2832/33

Lucie 30 2933 gesamt 791

Tabelle: Anzahl älterer Exemplare von Flatter-Ulmen in Wäldern der Niedersächsischen Landes-forsten nach Ergebnissen der Waldbiotopkartierung 1995-1999 (KELM 1999).

Weitere wichtige Gebiete mit älteren Flatter-Ulmen sind die Hartholzauenwälder im Elb-

holz-Vorland, im Pevestorfer Werder, in der Hutelandschaft Wulfsahl bei Damnatz sowie

im Elbdeichvorland bei Jasebeck.

Standorte

Flatter-Ulmen wachsen insbesondere auf feuchten und nährstoffreichen Standorten der

Elbtalaue, der Talsandniederung sowie der Jeetzel-, Landgraben- und Dummeniederung.

Sie kommen sowohl auf besser nährstoffversorgten Talsanden wie z. B. in der Lucie als

auch auf Auelehm-Standorten wie im Elbholz bei Gartow vor. Reiche anmoorige Stand-

orte, wie die Ränder der Niedermoore, werden ebenfalls besiedelt. Wichtige Vorausset-

zung für das Keimen der Ende Mai/Juni fallenden Saat ist offener Boden, in dem die leich-

Verbreitung der Flatter-Ulme im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf TK-Viertelquadrantenbasis, 1980-2018 (Auszug aus der Floristischen Datenbank „FloraPro“).

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ten Samen Fuß fassen können. Solche Bedingungen finden sich in Auwäldern, nachdem

die Laubstreu durch Überflutungen weggeschwemmt wurde. Auf reicheren Boden mit Mull-

Humusformen ist zu diesem Zeitpunkt das Laub durch die Bodenlebewelt, insbesondere

Regenwürmer, zersetzt und für eine Ansamung fängischer Rohboden vorhanden. Glei-

ches kann die Wühltätigkeit von Wildschweinen bewirken.

Vorkommen der Flatter-Ulme sind vor allem in Waldgesellschaften feuchter Standorte zu

finden: Der wohl wichtigste Lebensraum ist die Hartholzaue im Überflutungsraum der Elbe

und ihrer Nebenflüsse. In Hartholzauen auf sandigen Böden – wie z. B. im Naturwald Jun-

kerwerder bei Tießau – bilden Flatter-Ulmen zusammen mit Feld-Ulme (Ulmus minor),

Stiel-Eiche (Quercus robur), Esche (Fraxinus excelsior) und verschiedenen Straucharten

strukturreiche Bestände. Im Gegensatz zur Eiche verjüngt sich die Flatter-Ulme gut, so-

dass sie in Auwäldern möglicherweise von Natur aus deutlich häufiger wäre als die meist

angepflanzten Eichen. Ihre hohe Überflutungstoleranz auch während der Vegetationszeit

haben die Flatter-Ulmen in den Sommerhochwassern im Juli 2002 und Juni 2013 bewie-

sen, die sie schadlos überstanden, während z. B. Erlen, Birken, Ahorne und Buchen ab-

starben oder geschädigt wurden. Sie siedeln bereits im Übergangsbereich zur Weich-

holzaue und zeigen damit eine ähnliche Überflutungstoleranz wie auch die Schwarz-

Pappel, Populus nigra (MEYER et al. 2006). Besonders deutlich wurde diese Eigenschaft

im Sommer 1994, als in der Rögnitz-Niederung im Stapeler Rens (Amt Neuhaus) aufgrund

starker Niederschläge und defekter Entwässerungseinrichtungen weite Waldbereiche über

Wochen unter Wasser standen. Aufgrund des überflutungsbedingten Sauerstoffmangels

starben nicht nur Fichten-, Lärchen- und Sitkafichten-Bestände ab, sondern auch Erlen,

Eschen- und Birkenwälder. Lediglich die eingemischten Flatter-Ulmen und Eichen über-

lebten.

In der eingedeichten Aue spielt die Flatter-Ulme ebenfalls eine Rolle. In stärker forstlich

geprägten Beständen ist sie jedoch seltener, da oft hauptsächlich Stiel-Eichen und als

Mischbaumart Hainbuchen (Carpinus betulus) angebaut worden sind. So finden sie sich

z. B. im Elbholz, in der Pretzetzer Landwehr oder im Seybruch eher an den Waldrändern

und in nassen Senken.

Im Flatter-Ulmen-Auwald „Junkerwerder“.

Foto: H.-J. Kelm

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In der Lüchower Landgraben- und Dummeniederung wachsen Flatter-Ulmen auf reichen,

teils kalkhaltigen Lehmböden am Rand der Niedermoore. Sie siedeln hier verbreitet im

Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald zwischen dem Erlenbruch und dem reichen Eichen-

Hainbuchenwald. Ihr wichtigstes Waldgebiet im Südkreis ist das Blütlinger Holz.

In den Wäldern der Talsandniederung, wie z. B. in der Lucie, kommt die Flatter-Ulme vor-

wiegend auf den nasseren und etwas nährstoffreicheren Standorten vor, die als Über-

gangsgesellschaften vom Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald zur Hartholzaue bezeichnet

werden können. In relativ lichten Mischbeständen aus Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa),

Stiel-Eichen, Birken und Eschen verjüngt sie sich gut, sofern der Wildverbiss dies zulässt.

Forstliche Bedeutung

Alte Flatter-Ulmen haben als seltene Baumart vor allem eine große Bedeutung für die

Generhaltung und die Bewahrung der Biodiversität. Bereits in den 1990er Jahren wurden

die Vorkommen in den Landesforsten im Zuge eines Generhaltungsprogramms der Nord-

westdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt erfasst und dokumentiert, ebenso u. a. Wild-

Apfel (Malus sylvestris) und Wild-Birne (Pyrus pyraster). Die Altbäume sind größtenteils

als Generhaltungsobjekte ausgewiesen und werden nicht genutzt. Zum Zweck der Bereit-

stellung von Saatgut heimischer Herkunft wurde von der Saatgutberatungsstelle der Nie-

dersächsischen Landesforsten eine Samenplantage aufgebaut, wo Bäume aus den nord-

deutschen Herkünften für die Anzucht von Forstpflanzen beerntet werden (PREUß, briefl.).

Ein Großteil der Vorkommen im Bereich der Landesforsten befindet sich darüber hinaus in

unbewirtschafteten Naturwäldern, sogenannten Habitatbaumflächen bzw. im Naturdyna-

mikbereich des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“.

Erst seit Anfang der 1990er Jahre werden Flatter-Ulmen auch in den Wäldern gepflanzt –

zuvor war die Art in Baumschulkatalogen nicht zu finden. Auf einigen von den Stürmen

„Vivian“ und „Wiebke“ Ende Februar / Anfang März 1990 verursachten Windwurfflächen

wurden Pflanzungen mit standortgemäßen Laubbäumen vorgenommen. Zur Vervollständi-

gung des natürlichen Artenspektrums wurden dabei in einigen Wäldern des Wendlands

neben Stiel-Eichen, Erlen und Eschen auch Flatter-Ulmen mit eingebracht. Das Saatgut

für die Pflanzungen wurde mangels Baumschulware an verschiedenen Stellen in der Elb-

talaue und in der Lucie geerntet. Seither wird in vielen Eichenkulturen auf geeigneten

Standorten oder in aufgelichteten Eichenbeständen ein gewisser Anteil an Flatter-Ulme mit

gepflanzt, sodass künftig auch Nutzungsmöglichkeiten für das interessante und sehr

spezielle Holz bestehen. Dieses zeichnet sich durch Maserknollen und einen farblich

variablen dunkleren Kern aus und ist als Möbelholz geeignet. Junge Ulmenstämme bieten

sich aufgrund ihrer elastischen langen Holzfasern für die Herstellung von Langbögen an.

Naturschutz-Bedeutung

Die Flatter-Ulme gilt nach der Roten Liste der Farn und Blütenpflanzen in Niedersachsen

und Bremen als „gefährdet“ (GARVE 2004). Dies ist nicht verwunderlich, da sie über lange

Zeit eher zufällig erhalten geblieben ist und ihre wesentlichen Lebensräume vom Ausster-

ben bedrohte (Hartholzauwald) oder stark gefährdete Waldgesellschaften (Traubenkir-

schen-Erlen-Eschenwald, feuchte Eichenmischwälder) sind (DRACHENFELS 2012).

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Ulmen sind seit Jahrtausenden Bestandteil unserer Wälder. Eine Vielzahl von Organismen

hat sich im Laufe der Evolution an Ulmen angepasst, lebt mit und von ihnen und ist teil-

weise von ihnen abhängig. Während die näher verwandten Berg- und Feld-Ulmen seit den

1920er Jahren infolge der aus Ostasien eingeschleppten Ulmenkrankheit – durch Borken-

käfer werden Schlauchpilze der Gattung Ophiostoma übertragen, die die meist tödlich

verlaufende Krankheit hervorrufen – starke Bestandseinbußen hinnehmen mussten und

aus ganzen Regionen fast verschwunden sind, sind die weniger betroffenen Flatter-Ulmen

für zahlreiche Ulmenspezialisten zu letzten Refugien geworden. Beispielhaft sei hier der

Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) genannt (WEIDEMANN 1995). Die Raupen der zu den

Bläulingen gehörenden kleinen Tagfalter sind an Ulmen als Nahrungspflanzen gebunden.

Die Art überwintert als Ei, die Raupen schlüpfen mit Blühbeginn vor Blattaustrieb, fressen

an den Blüten und den heranreifenden Früchten und verpuppen sich zur Zeit des Samen-

falls. Während ihrer Flugzeit im Juli / August sind sie in den Kronen der Ulmen zu beob-

achten, seltener an Futterpflanzen wie Brombeeren (Rubus spp.), Wasserdost (Eupato-

rium cannabinum) oder Baldrian (Valeriana officinalis agg.) Aufgrund des Ulmensterbens

gilt der Ulmen-Zipfelfalter in Niedersachsen als „vom Aussterben bedroht“. Gleiches gilt für

die Ulmen-Gelbeule (Xanthia gilvago) (LOBENSTEIN 2004). Diese und zahlreiche weitere an

Ulmen gebundene Arten sind auf den Erhalt der Flatter-Ulme angewiesen.

Der Ulmen-Zipfelfalter ist auch infolge des „Ulmensterbens“ selten geworden.

Foto: H.-J. Kelm

Gefährdung und Schutz

Selbst wenn das Ulmensterben die Flatter-Ulme bisher weitgehend verschont hat, zeigen

auch weitere Arten, wie labil die Vitalität ganzer Waldgesellschaften durch den globalisier-

ten Holzmarkt geworden ist. Feld- und Berg-Ulme sind vielerorts aus den Wäldern ver-

schwunden. Derzeit sterben nahezu überall die Eschen ab – ebenfalls aufgrund einer

durch Holzimport eingeschleppten Pilzart. Die Schwarz-Erle und die Eiche, die wichtigsten

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Begleitbaumarten der Flatter-Ulme in den Feuchtwäldern, sind ihrerseits durch Pilzkrank-

heiten gefährdet. Auswirkungen des Klimawandels lassen sich bestenfalls erahnen.

Wenn auch die Flatter-Ulme selbst nicht zu den geschützten Arten gehört, sind doch die

meisten ihrer Lebensräume, wie Bruch- und Auwälder, geschützte Biotope. Insbesondere

Hartholzauwälder sind sehr selten und nach wie vor hochgradig bedroht. Ihnen mehr

Raum zu gewähren, beispielsweise durch Deichrückverlegungen wie im Raum Lenzen

oder Steckby-Lödderitz, wäre ein wichtiger Beitrag sowohl zum Arten- als auch zum

Hochwasserschutz.

Auch im Kleinen könnte die Art mehr Berücksichtigung finden, z. B. bei Pflanzungen für

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf geeigneten Standorten in der Landschaft. Im

Wendland gibt es dafür bereits einige gelungene Beispiele.

Viele Waldbesitzer haben die Ulmen in ihren Wäldern erhalten und sorgen mit Pflan-

zungen und natürlicher Verjüngung für Nachwuchs. Mit der Ausweisung einiger wichtiger

Vorkommen als ungenutzte Habitatbaumflächen leisten besonders die Niedersächsischen

Landesforsten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Ulmen-Lebensgemeinschaften.

Literatur und Quellen

DRACHENFELS, O. V. (2012): Einstufung der Biotoptypen Niedersachsens. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2012: 1-60. Hannover.

GARVE, E. (2004): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen – 5. Fassung, Stand 1.3.2004. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2004: 1-76. Hildesheim.

GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspfl. in Niedersachs., 43. Hannover.

HEGI, G. (1981): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Band III Angiospermae, Dicotyledones 1 Teil 1. – Paul Parey, Berlin und Hamburg.

KELM, H.-J. (1994): Waldbiotopkartierung für das Niedersächsische Forstamt Dannenberg 1994. – Niedersächsisches Forstplanungsamt Wolfenbüttel.

KELM, H.-J. (1999): Waldbiotopkartierung für das Niedersächsische Forstamt Dannenberg 1995-1999. – Niedersächsisches Forstplanungsamt Wolfenbüttel.

LOBENSTEIN, U. (2004): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Großschmetter-linge mit Gesamtartenverzeichnis. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 3/2004. Hannover.

MEYER, P., WEVELL V. KRÜGER, A.,STEFFENS, R. & UNKRIEG, W. (2006): Naturwälder in Nieder-sachsen. Schutz und Forschung Band 1. – Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Göttingen.

WEIDEMANN, H. J. (1995): Tagfalter beobachten, bestimmen. – Naturbuch Verlag Augsburg.

▪ Internet: https://www.waldhilfe.de/baum-des-jahres-2019-flatter-ulme/

▪ Internet: http://www.flora-wendland.de (KALLEN, H. W., KELM, H. & KEIENBURG, T.: „FloraPro“ – Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg) (Stand: 20.01.2019).

Anschrift des Verfassers:

Hans-Jürgen Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel,

[email protected]

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„Pilz des Jahres 2019“ – der Grüne Knollenblätterpilz

(Amanita phalloides (VAILL. ex FR. 1821) LINK 1833)

Hartmut Christier

Bereits zum 26. Mal seit 1994 kürte die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) den

„Pilz des Jahres“. Dabei werden stets Arten gewählt, die typisch für bestimmte Lebens-

räume sind. Zugleich wird der Blick der Öffentlichkeit auf die wichtige Bedeutung der Pilze

für unser Ökosystem gerichtet. Für das Jahr 2019 fiel die Wahl auf den Grünen Knollen-

blätterpilz (Amanita phalloides (VAILL. ex FR. 1821) LINK 1833), der in der Literatur auch

Grüner Gift-Wulstling genannt wird.

Der Grüne Knollenblätterpilz ist wohl der Giftpilz schlechthin – hat also einen „zweifelhaf-

ten Ruf“. Die meisten tödlichen Pilzvergiftungen in Mitteleuropa gehen auf den Grünen

Knollenblätterpilz zurück. Schon der Verzehr von 50 Gramm seines Pilzfruchtkörpers kann

tödlich enden, da die darin enthaltenen lebergiftigen Amatoxine ohne medizinische Versor-

gung ein mehrfaches Organversagen verursachen. Kein Wunder also, dass der Grüne

Knollenblätterpilz im angloamerikanischen Raum auch „deathcap“ (Todeskappe) genannt

wird (DGfM, 2018).

In Deutschland kommen aus der Gattung der Knollenblätterpilze bzw. Wulstlinge (Amanita

spp.) mehr als 50 Arten vor. Der Verzehr von vier Arten ist potenziell tödlich. Neben dem

Grünen Knollenblätterpilz gibt es im Landkreis Lüchow-Dannenberg den Fliegenpilz (Ama-

nita muscaria), den Pantherpilz (Amanita pantharina) und den Gelben Knollenblätterpilz

(Amanita citrina). Darüber hinaus kann man hier auch seltenere Arten wie den Porphyr-

Wulstling (Amanita porphyria) sowie den Narzissengelben Wulstling (Amanita gemmata)

finden. Alle diese Amanita-Arten sind nicht zum Verzehr geeignet. Mit dem Perlpilz (Ama-

nita rubescens), welcher ein beliebter Speisepilz ist, gibt es bei uns aber tatsächlich auch

einen „essbaren Knollenblätterpilz“!

Merkmale von Amanita phalloides im Überblick (nach DGfM, 2018)

Der zunächst halbkugelige Hut schirmt bei Reife flach auf und erreicht einen Durchmesser

von bis zu 12 cm. Er ist mehr oder weniger grün gefärbt, eingewachsen-radialfaserig und

blasst zum Rand hin gerne aus. Die freien Lamellen auf der Hutunterseite und das Spo-

renpulver sind weißlich gefärbt. Am bis zu 10 cm langen und 2 cm dicken Stiel hängt ein

flüchtiger weißer und oberseits geriefter Ring. Das weiße Stielfleisch ist brüchig und längs-

faserig. Die knollige Basis befindet sich in einer lappigen und offen abstehenden Scheide.

Markant ist ein angenehm süßlicher, an Kunsthonig bzw. Invertzuckercreme erinnernder

Geruch.

Phänologie der „Fruchtkörper“ und Standort

Nahezu alle Amanita-Arten gehen Symbiosen mit Bäumen in Wäldern und Parkanlagen

ein – sie sind also Mykorrhizabildner. Die Fruchtkörper des Grünen Knollenblätterpilzes

erscheinen zwischen Juli und Oktober, insbesondere in trockenen und warmen Sommern

nach ergiebigen Regenfällen. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg ist die Art vor allem als

Begleiter von Stiel- und Trauben-Eichen sowie der Rot-Buche und den von ihnen aufge-

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bauten Waldgesellschaften anzutreffen. Der Pilz kann aber auch mit Birken und Fichten

vergesellschaftet sein. In seltenen Fällen tritt die Art in Symbiose mit anderen Gehölzen

(z. B. Hainbuche, Hasel oder Wald-Kiefer) auf. Amanita phalloides kommt bei uns daher

vor allem in Laub- und Mischwäldern vor, kann aber unter Umständen sogar in Gärten auf-

treten, wenn der entsprechende Baumpartner vorhanden ist. Demzufolge gilt für den

Grünen Knollenblätterpilz – wie auch für die anderen Amanita-Arten – dass es sich bei

ihnen nicht um Offenlandarten handelt, die beispielsweise auf Wiesen und Weiden vor-

kommen. Aber Achtung: Beim Sammeln von Wiesenchampignons im Grünland muss man

einen Mindestabstand von ca. 25 bis 30 m zu angrenzenden Gehölzbeständen halten, um

ganz sicher nicht auf den Grünen Knollenblätterpilz zu treffen. Denn so weit können

Baumwurzeln, mit denen die Art bei der Mykorrhizasymbiose zusammenhängt, in das um-

liegende Offenland hineinragen.

Fotos: „Archenzo“ (Wikimedia Commons, Liz.: GNU 1.2) (li.), G. Chernilevsky (Bild gemeinfrei) (re.)

Der Grüne Knollenblätterpilz gibt sich bezüglich seiner Standortansprüche vergleichsweise

bodenvag, bevorzugt aber doch gut bis reichlich basenversorgte Standorte. Die Böden

sind zumeist frisch bis mäßig feucht und nicht allzu nährstoffarm. Es handelt sich meist um

locker-humose, flach- bis mittelgründige, mullhaltige Braunlehm-Rendzinen bis anlehmige

Braun- und Parabraunerden über Sanden, Mergeln, Kalken und basisch verwitternden

Silikaten.

Abgrenzung von Doppelgängern (nach DGfM, 2018)

Am häufigsten wird der Grüne Knollenblätterpilz mit essbaren Champignons oder grünen

Täublingen verwechselt (FAULSTICH 1979). Durch die freien, weißen Lamellen unter dem

Hut und die sackartig umhüllte, knollige Stielbasis ist Amanita phalloides aber gut zu er-

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kennen. Doch die Basis kann in der Streu verborgen sein, weshalb man unbekannte und

ähnliche Lamellenpilze aus dem Boden hebeln sollte, statt sie abzuschneiden. Wer sicher

gehen will, lässt sein Sammelgut durch eine/n Pilzberater/in oder Pilzsachverständige/n für

den Verzehr freigeben.

Vorbeugung durch Pilzberatung

Der Grüne Knollenblätterpilz ist für rund 90 % der Pilzvergiftungen mit Todesfolge verant-

wortlich. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts führte noch fast jede Vergiftung mit diesem Pilz

zum Tod. Bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts konnte der Anteil der tödlich verlaufenden

Vergiftungen dank Früherkennung und Intensivtherapie deutlich gesenkt werden (MÜLLER

2018).

Erst 2015 gab es in Deutschland mehr als ein Dutzend schwerer Vergiftungsfälle, da vor

allem unter Asylsuchenden nicht bekannt war, dass hierzulande solch ein gefährlicher

Giftpilz vorkommt. Deshalb wird seit mehr als 100 Jahren in der Pilzberatung eindringlich

davor gewarnt, unbekannte bzw. nicht sicher als essbar bekannte Wildpilze zu essen.

Schon bei geringsten Zweifeln sollte man auf eine Pilzmahlzeit verzichten. Stellen sich die

Zweifel erst nach der Mahlzeit ein, ist das zeitnahe Aufsuchen eines Krankenhauses oder

der Kontakt einer Pilzberaterin bzw. eines Pilzberaters oder einer/s Pilzsachverständigen

ratsam (DGfM, 2018).

Literatur und Quellen

DGfM (2018): Der Pilz des Jahres 2019. – (▪ Internet: www.dgfm-ev.de).

FAULSTICH, H. (1979): New aspects of Amanita poisoning. – Klin. Wochenschr. 57.

FLAMMER, R. (2014): Giftpilze. – 4. Auflage; AT, Aarau, München.

KRIEGLSTEINER, G.J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 4. – Eugen Ulmer, Stuttgart.

MÜLLER, G. (2018): (▪ Internet: www.pilzepilze.de).

Anschrift des Verfassers:

Dr. Hartmut Christier, Kastanienallee 25, 29451 Dannenberg / OT Streetz

[email protected]

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Vulpia fasciculata (FORSSK.) FRITSCH, der Büschel-Federschwingel –

neu für Lüchow-Dannenberg

Heinke Kelm & Hjalmar Thiel

In einer östlich von Lübbow (TK 3033,33 MF 07) gelegenen und seit einigen Jahren auf-

gelassenen Sandabgrabung fiel uns am 23. Juni 2016 eine bis dahin unbekannte Poaceae

auf. Zunächst hielten wir das locker-horstig wachsende Gras für eine kräftige, aber nie-

drige Form des Mäuseschwanz-Federschwingels (Vulpia myuros). Diese Sippe ist in den

letzten zehn Jahren in der Region vermehrt an sandigen Wegen und Plätzen aufgetreten

und kam in der Abgrabung ebenfalls mit über 1000 Exemplaren vor. Die im Verhältnis zur

Halmlänge kurze Rispe erinnerte jedoch an den seltenen Trespen-Federschwingel (Vulpia

bromoides). Eine genauere Untersuchung ergab, dass es sich bei dem Gras nicht um

einen dieser beiden einheimischen Federschwingel handelte, sondern um Vulpia fascicu-

lata (FORSSK.) FRITSCH, den Büschel-Federschwingel.

Bestandsaspekt des Büschel-Federschwingels in der ehe-maligen Lübbower Kiesgrube sowie Habitus einer einzelnen Pflanze (Juni 2016).

Fotos: H. Kelm

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Die Art ist neu für den Landkreis Lüchow-Dannenberg und wurde bisher erst wenige Male

in Deutschland gefunden. Vom sehr ähnlichen Dünnhäutigen Federschwingel (Vulpia

membranacea) unterscheidet sie sich durch die Form und Struktur der Deckspelzen.

Sicher lassen sich beide Arten jedoch nur bei sehr starker Vergrößerung anhand von

Fruchtmerkmalen bestimmen: Der Fruchtknoten und das Korn vom Dünnhäutigen Feder-

schwingel sind kahl, beim Büschel-Federschwingel ist der Ovarscheitel der Frucht behaart

(SCHOLZ 1990, GARVE 2008, HÖRGER-AHLERS 2010). Letzteres war bei den Pflanzen von

Lübbow der Fall.

Das bis über 15 cm hohe Gras wuchs auf einer Fläche von 300 m² auf offenem, kiesigem

Sand in einer Anzahl von ca. 500 Exemplaren. Vergesellschaftet war die Art mit Rotem

Straußgras (Agrostis capillaris), Weicher Trespe (Bromus hordeaceus), Dach-Trespe (Bro-

mus tectorum), Wolligem Honiggras (Holcus lanatus) und Nachtkerzen (Oenothera spp.).

Im Vergleich mit dem nur teilweise gemeinsam auftretenden Mäuseschwanz-Federschwin-

gel (Vulpia myuros) besiedelte der Büschel-Federschwingel eher noch trockenere Stand-

orte in größerer Entfernung von den Wasserflächen am Grund der Sandabgrabung.

Eine Internetrecherche ergab, dass der Büschel-Federschwingel in Nordafrika, Westeuro-

pa, im Mittelmeerraum und im Kaukasus vorkommt. Entlang der englischen und auch der

irischen Küste wurde er vielerorts nachgewiesen. In Australien und Südafrika ist die Art

neu eingewandert (introduced). Dies gilt auch für Mitteleuropa.

Literatur und Quellen

GARVE, E. (2008): Nachweise der Süßgräser Vulpia membranacea und Panicum riparium (Poaceae) im westlichen Niedersachsen. – Braunschweiger Geobotanische Arbeiten 9: 167-175.

HÖRGER-AHLERS, S. (2010): Bericht über zwei Neufunde von Süßgräsern (Poaceae) in Schleswig-Holstein im Bereich der Dünenlandschaft Laboe (Kieler Förde). – Kieler Notizen zur Pflanzenkunde 37: 45-54.

SCHOLZ, H. (1990): Die morphologischen Kriterien der Vulpia fasciculata und Vulpia membranacea. – Mitt. Pollichia Pfälz. Ver. Naturk. 77: 193-196.

▪ Internet: https://species.nbnatlas.org

▪ Internet: https://keyserver.lucidcentral.org/weeds/data/media/Html/vulpia_fasciculata.htm

Anschriften der Verfasser:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel,

[email protected]

Hjalmar Thiel, Langenhorst 10, 29479 Jameln, [email protected]

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Mitglieder des Botanischen Arbeitskreises beim Gang ins Elbdeichvorland bei Schnackenburg, das sich hier eher steppenartig darstellte (14. September 2018).

Foto: U. Hinze

Die rekordverdächtige Niedrigwassersituation der Elbe im Sommer und Herbst 2018 ließ Sand-bänke im Fluss sowie am Ufer weitflächige Wechselwasserzonen mit interessanter Vegetation entstehen. Darunter war beispielsweise auch das Große Büchsenkraut (Lindernia dubia).

Fotos: C. Fischer (li.), E. Garve (re.)

Weitere Impressionen aus dem Dürrejahr 2018 in Bildern …

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2018 sind viele Stillgewässer in Lüchow-Dannenberg ausgetrocknet – auch solche, von denen man das nicht erwartet hätte. Danach bildeten sich in lehmig-tonigem Boden manchmal bis zu mehrere Dezimeter tiefe und fußbreite Trockenrisse, die u. a. für Amphibien rettende Rückzugsorte darstellten (Qualmgewässer bei Kaltenhof; Bewuchs: Wasserfenchel, Oenanthe aquatica).

Foto: C. Fischer

Auf Buhnenköpfen und -feldern am Elbufer konn-ten mitunter ausreifende Kultur-Tomaten (Lyco-persicon esculentum) und blühende Wassermelo-nen (Citrullus lanatus) mit Fruchtansatz bestaunt werden. Für beide war der heiße Sommer ideal.

Fotos: H. Thiel

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Auch in der Panie-Niederung herrschten ungewohnte Landschaftsaspekte vor (Exkursion des NLWKN am 26. August 2018).

Foto: C. Fischer

Das Braune Zypergras (Cyperus fuscus) trat in solchen amphibischen Zonen 2018 gehäuft auf.

Fotos: C. Fischer (li.), G. Zimmermann (re.)

Ein Profiteur der Dürre dürfte auch die Symbolpflanze des Botanischen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg gewesen sein – der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre).

Foto: H.-J. Kelm

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Floristischer Sammelbericht 2016 bis 2018 für Lüchow-Dannenberg

Heinke Kelm

In unserem Botanischen Rundbrief soll wie immer die Möglichkeit bestehen, besondere

Beobachtungen aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg einer breiteren Öffentlichkeit mit-

zuteilen, ohne gleich einen ganzen Artikel verfassen zu müssen. Um den Rahmen des

Rundbriefes nicht zu sprengen, kann nur eine Auswahl der für 2016 bis 2018 gemeldeten

Funde aufgelistet werden. Alle Hinweise fließen jedoch in die Floristische Datenbank für

den Landkreis ein. Für diese Zusammenstellung wurden außerdem die „Bremer Botani-

schen Briefe“ Nr. 21 (Nov. 2015) und 25 (Nov. 2018) von J. FEDER in Teilen ausgewertet.

Von Interesse sind neue Daten von Arten, die im „Verbreitungsatlas der Farn- und Blüten-

pflanzen in Niedersachsen und Bremen“ (GARVE 2007) punktuell nicht aufgeführt sind,

ungewöhnliche Bestandsgrößen oder -entwicklungen sowie Arten, die neu für die Region

sind. Wichtig ist natürlich eine sichere Bestimmung! Das Funddatum, eine Orts-, Biotop-

und Mengenangabe sowie der Name des Melders werden benötigt. Künftige Daten kön-

nen an mich gemeldet werden.

Die nachfolgende Artenliste enthält neben den wissenschaftlichen und deutschen Namen

der jeweiligen Pflanze – die Nomenklatur richtet sich in der Regel nach GARVE (2007) –

auch allgemeine Statusangaben, insbesondere die Gefährdungseinstufung in der nieder-

sächsischen Roten Liste (GARVE 2004). Nach einer Ortsangabe wird in Klammern die

Lage anhand der vierstelligen Nummer der Topographischen Karte 1:25.000 mit Quadrant

und Viertelquadrant (nach dem Komma) sowie Minutenfeld (MF) aufgeführt.

Agrostemma githago – Kornrade (RL 0)

26.06.2016: N Bückau (2932,21 MF 02), an einem Feldweg synanthrop >25 blühende Ex. (U. HINZE).

Alisma gramineum – Grasblättriger Froschlöffel (RL 1T) Foto: Seite 38

27.08.2016: S Schnackenburg (2935,32 MF 09), Bodenentnahme, 5 Ex. (H. KELM).

24.09.2016: Wulfsahl (2833,32 MF 03/04), in Brack im Elbvorland (H. THIEL, H. KELM).

04.10.2016: Brandleben (2833,41 MF 06), in einem Brack >25 Ex. (J. KLAWITTER, H. LANG-BEHN, H. THIEL).

Allium angulosum – Kantiger Lauch (RL 2T, §)

18.08.2018: Kaltenhof (2833,32 MF 05), Elbvorland E „Schreibers Haken“, 30 Ex. blühend

(H.-J. KELM).

Allium carinatum – Gekielter Lauch (RL 3T, Neophyt mit etabl. Vorkommen) Foto: Seite 38

27.06.2017: Dannenberg-Prisser, N Prisser Weg (2932,12 MF 05), am Sportplatz (F. BOS).

15.07.2017: Luciekanal, Schöpfwerk (3033,11 MF 08), Deich, >25 Ex. (H.-J. KELM).

Allium paradoxum – Seltsamer Lauch (Neophyt mit etablierten Vorkommen)

12.04.2016: Seerau/Lucie (2933,33 MF 11), am Straßenrand (H. KELM).

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Allium ursinum – Bärlauch

24.04.2016: 200 m WNW Gielau (3131,13 MF 11), in Laubgehölz <5 m² (H. KELM).

05.05.2018: Nordteil Seybruch, östl. der Straße nach Damnatz (2832,44 MF 15), an einem Waldweg >1 m², synanthrop (H.-J. KELM).

18.05.2018: Hitzacker (2832,13 MF 12), Wolfsschlucht, an einem Waldweg 5 Sprosse, synanthrop (Exkursion Botanischer AK).

▪ Bärlauch ist seit einigen Jahren ein beliebtes Würzkraut. Es kann wohl vermutet werden, dass die zahlreichen Neufunde der letzten Jahre auf gezielte Ansalbungen zurückgehen.

Althaea officinalis – Echter Eibisch (RL 0T)

17.7.2017: Strachauer Rad (2832,41 MF 02), in einer Uferstaudenflur am Elbufer, 1 Ex. (H. THIEL).

▪ Nach GARVE (2007) in Niedersachsen „einheimisch (…) nur im Elbtal, doch ist das Vorkommen in 2935/3 inzwischen erloschen“. Es handelt sich demnach um eine spontane Ansiedlung an einem potenziell natürlichen Wuchsort, an den vermutlich Samen mit dem Flusswasser gelangten. Sie könnten sowohl von Wildvorkommen als auch von in Gärten kultivierten Individuen abstammen.

Lit.: GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen – Natur-schutz Landschaftspfl. in Niedersachs., Heft 43.

Amaranthus blitoides – Westamerikanischer Amarant (unbeständiger Neophyt)

30.07.2018: Grippel (2933,22 MF 08), in Gemüsebeet, 1 Ex. (H. KELM).

Ambrosia artemisiifolia – Beifußblättrige Ambrosie (unbeständiger Neophyt)

16.08.2017: 200 m N Breselenz (2932,32 MF 04), Acker, eingesät mit einer Blühstreifen-mischung >500 Ex. (J. FELDMANN, G. RAMM).

▪ Dies ist der bisher größte festgestellte Bestand dieses hochallergenen Neophyten in Lüchow-Dannenberg. Hier war die Art bisher nur in kleinen Beständen aufgetreten. Um eine Ausbreitung zu verhindern, wurde der Bestand vor der Samenreife abgemäht.

Arnoseris minima – Lämmersalat (RL 2T)

26.06.2016: N Pudripp (2931,21 MF 07), Acker des Nds. Ackerwildkrautprogramms (Ex-kursion NLWKN).

15.07.2017: E Gohlau (2931,43 MF 07), Ackerbrache, <5 Sprosse (E. BRUNS).

Baldellia ranunculoides – Igelschlauch (RL 2T)

11.06.2016: 600 m N Banneick (3032,42 MF 05), Ufer eines jüngeren Kleingewässers, >5 Sprosse (C. FISCHER).

Blechnum spicant – Rippenfarn (RL VT) Foto: Seite 38

10.02.2017: W Langendorf-Kacherien (2833,34 MF 14), Abgrabung südl. K 15, an acht Stellen insges. 9 Exemplare (G. ZIMMERMANN u. a.).

Bromus racemosus – Traubige Trespe (RL 2T)

22.05.2018: E Hof Lebbien (2932,11 MF 03), extensives Grünland N Prisserscher Bach, >5 Blütensprosse (H. KELM).

10.06.2018: S Nienbergen (3131,23 MF 12), extens. Grünland, >25 Spr. (H. KELM).

Bryonia dioica – Rotfrüchtige Zaunrübe (RL VT)

09.06.2017: Dannenberg (2932,21 MF 02), 1 Ex. in Kopfweide nahe Campingplatz (Exkur-sion Botanischer AK).

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Im Jahr 2016 konnte der seltene Grasblättrige Froschlöffel (Alisma gramineum) mehrfach in der Elbtalaue festgestellt werden.

Foto: H.-J. Kelm

2017 wurde der Gekielte Lauch (Allium carinatum) in der Region vereinzelt nachgewiesen. Im Bild ist die Art rechts zu sehen; links daneben zum Vergleich der nicht so zierliche Kohl-Lauch (Allium oleraceum). Man erkennt auch, dass bei Allium carinatum die Staubfäden aus der Blüte herausragen.

Foto: H. Kelm

In der Sandgrube „Wüste Gobi“ bei Kacherien wurde bei Biotoppflegearbeiten bemerkt, dass neben sehr vielen jungen Königsfarnen (siehe unten) nun auch einige Exemplare des Rippenfarns (Blechnum spicant) auf der Grubensohle Fuß gefasst haben (2017).

Foto: G. Zimmermann

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Das Kleinblütige Schaumkraut (Cardamine parviflora) kommt nur sel-ten im schütteren Grünland der Überflutungsaue von Elbe und Seege vor.

Foto: H. Kelm

Ein Bestand des unscheinbaren Wasserpfeffer-Tännels (Elatine hydro-piper) am Ufer einer Bodenentnahme bei Kapern wurde im September 2018 von gleich mehreren Pflanzenfreunden unabhängig voneinander entdeckt.

Foto: C. Fischer

Die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) war zuletzt Mitte des 20. Jahrhunderts für den Landkreis auf-geführt. Bei Oerenburg sind nun 2017 sechs Pflanzen aufgetaucht.

Foto: H. Kelm

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Caltha palustris – Sumpf-Dotterblume (RL 3T)

13.06.2016: 1,5 km W Dommatzen (2931,43 MF 11), Grünlandbrache an Quellwasser-stelle, 5 Ex. (J. FELDMANN).

22.05.2018: E Hof Lebbien (2932,11 MF 03), extensives Grünland N Prisserscher Bach, div. Ex. (H. KELM).

Campanula rapunculus – Rapunzel-Glockenblume (RL VT)

15.06.2016: W Sipnitz N Ortszufahrt (2832,44 MF 15), >25 Ex. in kleiner Grünlandbrache, die von Frau und Herrn Stottmeister, Sipnitz, extensiv gepflegt wird (einma-lige Mahd mit Abräumen); zusammen mit Geranium pratense (H. THIEL).

Cardamine hamiltonii – Japanisches Reisfeld-Schaumkraut (Neophyt)

2018: Meetschow (2934,32 MF 04), in Gewächshäusern einer Gärtnerei (J. FEDER).

Lit.: FEDER, J. (2015, 2018): Bremer Botanische Briefe. Nr. 21 und Nr. 25.

Cardamine parviflora – Kleinblütiges Schaumkraut (extrem selten im Tiefland) Foto: Seite 39

18.05.2016: S Laascher See (2934,32 MF 05), mehrere Stellen im Überschwemmungs-bereich der Seege, insgesamt ca. 730 Exemplare (H. KELM, H. THIEL).

18.05.2016: 2 km WNW Schnackenburg (2935,31 MF 03), >600 Exemplare im Elbvorland (H. KELM, H. THIEL).

24.05.2016: Seegeniederung (2934,41 MF 02), Grabenränder, <100 Exemplare (J. FEDER, H. LANGBEHN, H. THIEL).

03.06.2016: NNE Strachauer Rad (2832,24 MF 13), Brenndoldenwiese, >1000 Sprosse (H. THIEL).

06.06.2016: NNE Strachauer Rad (2832,24 MF 13), Flutrasen, <25 Sprosse (H. THIEL).

▪ Die Sippe kommt in Niedersachsen nur im Elbetal im Landkreis Lüchow-Dannenberg vor, wo sie aber länger nicht mehr nachgewiesen worden war. In der Datenbank von Heinz Walter KALLEN liegen mehrere sehr konkrete Fundortangaben vor. Aufgrund der Angaben wurde die Art 2016 gezielt nachgesucht, und konnte erneut nachgewiesen worden. Die Wuchsorte befinden sich sämtlich im Überflutungsbereich der Elbe und der Seege, dort wiederum in extensiv durch Mahd oder Beweidung genutztem Grünland in schütter bewachsenen Übergangsbereichen von den Biotoptypen „Wechselnasse Stromtalwiese“ zu schütter bewachsenen „Seggen-, binsen- oder hochstaudenreichen Nasswiesen“; seltener in Stauden- und Seggenbeständen an Ufern und auf Grabenauswurf. Da das Kleinblütige Schaumkraut später blüht und zudem zarter ist als das Ge-wöhnliche Schaumkraut (Cardamine pratensis), ist es in der Vergangenheit sicherlich häufig zum Blühzeitpunkt schon abgemäht gewesen. Außerdem fällt es zur Blütezeit zwischen den beglei-tenden höherwüchsigen Stauden und Gräsern nicht auf. Vergesellschaftet war Cardamine parvi-flora an neun von H. KELM und H. THIEL aufgesuchten Wuchsorten im direkten Umfeld mit den nachfolgenden Sippen (Arten der Roten Liste sind fett markiert; Arten auf gestörten Standorten wie Grabenaushub sind mit einem * versehen):

Achillea ptarmica Cirsium arvense* Gratiola officinalis Alopecurus geniculatus Cnidium dubium Iris pseudacorus Barbarea stricta Deschampsia cespitosa Lathyrus palustris Bolboschoenus maritimus agg. Eleocharis palustris Leonurus marrubiastrum Calystegia sepium Eleocharis uniglumis Lysimachia nummularia Cardamine pratensis Elymus repens Lysimachia vulgaris Carex acuta Galium palustre Lythrum salicaria Carex acutiformis Galium uliginosum Mentha arvensis Carex praecox Glechoma hederacea Myosotis scorpioides agg. Carex vulpina Glyceria fluitans Myosurus minimus Cerastium holosteoides Glyceria maxima Oenanthe aquatica

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Poa trivialis Ranunculus repens Thalictrum flavum Potentilla anserina Rumex crispus Trifolium repens Potentilla reptans Rumex obtusifolius Tripleurospermum perforatum Phalaris arundinacea Senecio aquaticus agg. Veronica scutellata Phragmites australis Silene flos-cuculi Viola persicifolia Plantago intermedia Sium latifolia Urtica dioica* Pseudolysimachion longifolium Stellaria palustris Urtica galeopsifolia

Carex caryophyllea – Frühlings-Segge (RL 2T)

10.05.2016: Schaafhausen (2932,12 MF 09), „Osterberg“ (E. BRUNS).

Carex ericetorum – Heide-Segge (RL 2T)

10.05.2016: Schaafhausen (2932,12 MF 09), „Osterberg“ (E. BRUNS).

28.05.2017: zwischen Gorleben und Trebel (2934,33 MF 06), E Mastenweg, Wegrain in der Heide, <25 Sprosse (H. KELM).

Carex flacca – Blaugrüne Segge (RL 3T)

09.07.2018: S Redemoißel (2931,41 MF 01), (Mergel-?)Kuhlen, >50 Sprosse, teilweise blühend (H. KELM).

Carex pendula – Hängende Segge (in Niedersachsen unbeständig, synanthrop)

15.06.2018: Clenze (3031,42 MF 03), 1 kl. Wuchsstelle Wald „Schützenpark“ (H.-J. KELM).

Carex viridula – Späte Gelb-Segge (RL 3T)

11.06.2016: S Lüchow (3032,34 MF 15), Uferbereich eines jüng. Gewässers, >50 Horste

(C. FISCHER).

Catabrosa aquatica – Quellgras (RL 2T)

03.05.2018: 800 m SW Woltersdorf (3033,31 und 32 MF 03), Graben, >5 m² (H. KELM).

17.10.2018: Hohenkrug (3133,21 MF 02), „Lüchower Landgraben“, 3 m² (H. KELM).

Centaurium pulchellum – Kleines Tausendgüldenkraut (RL 2T, §)

19.06.2017: S Lüchow (3032,24 MF 15), Uferzone Schulteich (H. KELM, B. REIMPELL-SCHEICH).

Cerastium dubium – Klebriges Hornkraut (RL 3T)

20.05.2016: N Katemin (2731,32 MF 03), Elbvorland, >50 Ex. (H. THIEL).

01.05.2018: E Seege (2934,14 MF 14), Bodenentnahme nahe der Seegemündung, >50 Ex. (H. KELM).

Ceratophyllum submersum – Zartes Hornblatt

11.06.2016: SW Blütlingen (3032,44 MF 13), Stillgewässer, >1000 Ex. (C. FISCHER).

Chaenorhinum minus – Kleiner Orant (RL VT)

17.06.2018: S Nausen (2932,11 MF 01), Abgrabung nördlich der B 191, >100 Sprosse (H. KELM).

Chamaesyce maculata – Gefleckte Wolfsmilch (unbeständiger Neophyt)

25.08.2018: Hitzacker (2832,13 MF 13), Parkplatz Haus „Panorama“, >50 Ex. (E. BRUNS).

Corydalis intermedia – Mittlerer Lerchensporn (RL 3T)

30.04.2018: Hitzacker (2832,13 MF 13), Waldkuppe mit Funkmast zwischen Hotel „Wald-frieden“ und dem Friedhof (H. KELM).

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Cotoneaster spp. – Zwergmispel (unbeständiger Neophyt)

▪ Seit etwa zehn Jahren tauchen in Gehölzen und Wäldern, besonders in der Nähe von Ortschaf-ten, vermehrt Zwergmispel-Sippen auf. Es handelt sich dabei um beliebte Ziergehölze in Gärten, deren Früchte durch Vögel verbreitet werden. Die Cotoneaster-Sippen sind schwer zu bestim-men. Bisher sind u. a. die Sparrige Zwergmispel (C. divaricatus), die Fächer-Zwergmispel (C. horizontalis), die Dielssche Zwergmispel (C. dielsianus) und die nur in Südniedersachsen heimische Gewöhnliche Zwergmispel (C. integerrimus) beobachtet worden. Es ist zukünftig mit weiteren Sippen zu rechnen.

Crocus speciosus – Pracht-Herbst-Krokus (Neophyt)

11.10.2016: Dannenberg, nördliche Umgehungsstraße („Jeetzelallee“; 2832,43 MF 11), nahe der Alten Jeetzel >5 blühende Ex. (U. HINZE).

Cyperus fuscus – Braunes Zypergras (RL 3T) Fotos: Seite 35

▪ Das Braune Zypergras ist 2018 im Zuge der Dürre vielerorts an austrocknenden Gewässern/ -ufern in Massenbeständen aufgetreten, so z. B. am Aland bei Schnackenburg >10.000 m² und in vielen Elbvorlandbracks. Aber auch abseits der Elbe ist die Art mehrfach neu aufgetaucht.

Dianthus armeria – Raue Nelke (RL 3T, §)

25.06.2018: E Pevestorf (2934,24 MF 14), extensives Grünland, >100 Sprosse (H. KELM).

Elatine hydropiper – Wasserpfeffer-Tännel (RL 2T) Foto: Seite 39

14./17.09.2018: SW Kapern (2935,33 MF 12), Bodenentnahme, Wuchsstelle Ufer, div. m² (H.-J. KELM, O. SCHWARZER / C. FISCHER).

Epipactis helleborine ssp. helleborine – Breitblättrige Stendelwurz

31.05.2016: 1,8 km NW Tiesmesland, N Elbuferstraße (2831,22 MF 03), an einem Wald-weg 1 Ex. gänzlich ohne Chlorophyll (H. KELM).

23.05.2017: S Kriwitz (3133,2), Graben, 1 Ex. (E. & W. KAPPES).

28.05.2017: zwischen Gorleben und Trebel (2934,33 MF 06), E Mastenweg, Wegrain in der Heide, 1 Ex. mit drei Sprossen (H. KELM).

Epipactis palustris – Sumpf-Stendelwurz (RL 2T, §) Foto: Seite 39

18.09.2016: Oerenburg (3033,1), Art-Verdacht (zwei nicht blühende Sprosse; H. ZIESCHE).

19.07.2017: Oerenburg (3033,1), 6 blüh. Stängel (H. & H.-J. KELM, K. MÜLLER, B. REIM-PELL-SCHEICH).

▪ Die kalkliebende Sumpf-Stendelwurz war zuletzt vor 1945 an mehreren Stellen im Landkreis gefunden worden. Der neue Wuchsort, der sich nahe den größten Beständen des Übersehenen Knabenkrauts (Dactylorhiza praetermissa) befindet, wird in den Wintermonaten regelmäßig überstaut. Vergesellschaftet sind die Orchideen an diesem Wuchsort mit nachfolgenden Sippen:

Agrostis stolonifera Equisetum arvense Phragmites australis

Alopecurus aequalis Holcus lanatus Pinus sylvestris (juv.)

Bidens spec. Juncus articulatus Salix spp. (div. junge Weidenarten)

Calamagrostis epigejos Lycopus europaeus Trifolium dubium

Eleocharis palustris Lythrum salicaria Vicia tetrasperma

Epilobium parviflorum Myosotis laxa

Lit.: GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen – Natur-schutz Landschaftspflege in Niedersachs., Heft 43.

▪ Näheres zu den Bodenverhältnissen in der Abgrabung bei Oerenburg ist beschrieben bei:

Lit.: CHRISTIER, H. (2017): Das Übersehene Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa (DRUCE) SOÓ) und seine Vegetationsanbindung auf einem Sekundärstandort im Landkreis Lüchow-Dannen-berg. – Rundbrief 2017 für den Botanischen Arbeitskreis in Lüchow-Dannenberg, S. 18-25.

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Wiesen-Schachtelhalm (Equisetum pratense) an einem Waldweg bei Glienitz.

Foto: H. Kelm

An einem Gewässer in der „Lucie“ trat die zarte Kopf-Binse (Juncus capi-tatus) 2016 in größerer Anzahl auf. Im Herbst 2017 wurde das sandige Ufer für diese Art und weitere solcher Spezialis-ten maschinell freigestellt.

Fotos: H.-J. Kelm

Bei Seelwig wurde an einem Wald-weg neben Glocken-Heide auch der Keulen-Bärlapp (Lycopodium clava-tum) beobachtet.

Foto: U. Machel

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Equisetum pratense – Wiesen-Schachtelhalm (RL 2T) Foto: Seite 43

12.04.2017: S Glienitz (2731,43 MF 11), an einem Waldweg, 200 Sprosse (H. KELM).

▪ In der Floristischen Datenbank von H. W. KALLEN ist lediglich eine Angabe für einen 1962 erlo-schenen Fundort von E. LÜNZ südlich von Lüchow (3032,42) angegeben. Weitere Angaben be-ziehen sich auf Nachweise vor 1950.

Equisetum sylvaticum – Wald-Schachtelhalm (RL VT)

13.06.2018: N Meudelfitz (2831,24 MF 10), feuchte Stelle im Wald (H.-J. KELM).

Erica tetralix – Glocken-Heide (RL V)

03.03.2016: SE Grabow (2932,43 MF 13), Waldgebiet Obergut (H.-J. KELM).

19.08.2017: S Seybruch (2832,44 MF 14), Wegrain, 1 Ex. (H.-J. KELM).

21.10.2018: W Seelwig (3031,23 MF 12), Waldweg, 1 Ex. (U. MACHEL).

Filago vulgaris – Deutsches Filzkraut (RL 2T)

06.08.2016: E Lübbow (3033,33 MF 12), Sandabgrabung (H.-J. KELM).

2016 (?): Hitzacker (2832,14 MF 13), Steinpflaster in der „Rosenstraße“ (J. FEDER).

Galeopsis ladanum – Breitblättriger Hohlzahn (RL 1T)

26.06.2016: N Pudripp (2931,21 MF 07), Acker des Nds. Ackerwildkrautprogramms (Ex-kursion NLWKN).

Genista anglica – Englischer Ginster (RL 3T)

09.07.2018: 1,2 km SSE Redemoißel (2931,41 MF 02), Waldrandecke mit Hochsitz, <25 Sprosse, vergesellschaftet mit Genista pilosa (dav. >25 Sprosse) (H. KELM).

Genista tinctoria – Färber-Ginster (RL 2T)

15.07.2016: 1 km SSE Schmardau (2831,44 MF 15), Wegrand im Waldgebiet „Parpar“, <5 Ex. (H. KELM).

Geranium pratense – Wiesen-Storchschnabel (RL VT)

05.07.2016: W Sipnitz N Ortszufahrt (2832,44 MF 15), in kleiner Grünlandbrache, die von Frau u. Herrn Stottmeister, Sipnitz, extensiv gepflegt wird, >25 Ex. (H. KELM).

Geranium pyrenaicum – Pyrenäen-Storchschnabel (etablierter Neophyt)

11.06.2016: S Blütlingen (3032,44 MF 13), Wegrain, >50 Ex. (C. FISCHER).

Hieracium piloselloides – Florentiner Habichtskraut

16.06.2017: E Gr. Gusborn (2933,12 MF 09), alte Abgrab. nördl. L 256, 1 Ex. (H. KELM).

17.06.2018: S Nausen (2932,11 MF 01), Abgrabung nördl. B 191, >50 Spr. (H. KELM).

Hypericum pulchrum – Schönes Johanniskraut (RL 3T)

15.07.2016: 1 km SSE Schmardau (2831,44 MF 15), Wegrand im Waldgebiet „Parpar“, <5 Ex. (H. KELM).

Hypochaeris glabra – Kahles Ferkelkraut (RL 2T)

26.06.2016: N Pudripp (2931,21 MF 07), Acker des Nds. Ackerwildkrautprogramms (Ex-kursion NLWKN).

15.07.2016: 0,7 km SE Schmardau (2831,44 MF 15), Haferacker am NW-Rand des Wald-gebietes „Parpar“, <25 Ex. (H. KELM).

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Juncus capitatus – Kopf-Binse (RL 1T) Foto: Seite 43

28.06.2016: E Straße Zadrau–Seerau/Lucie (2933,33 MF 11), Forstabt. 2087, Stillgewäs-ser, >3 m² im gesamten Uferbereich verteilt (H.-J. KELM).

Lathyrus palustris – Sumpf-Platterbse (RL 2T, §)

02.09.2018: W Quickborn (2833,33 MF 06), Wiese, in trockener Flutrinne >50 Sprosse (H. KELM).

Leersia oryzoides – Wilder Reis (RL 2T)

24.09.2016: Wussegel elbaufwärts (2832,41 MF 01), drei Stellen in einem Buhnenfeld (H. THIEL, H. KELM).

Lepidium campestre – Feld-Kresse (RL VT)

16.06.2017: W Langendorf-Kacherien (2833,34 MF 14), Abgrabung südlich K 15, 10 Ex. (J. FELDMANN).

Lilium bulbiferum ssp. croceum – Acker-Feuer-Lilie (RL 2T, §)

2015: 1 km SW Wibbese (2931,24 MF 15), mehrere blühende Ex. (C. SIEMS-WEDHORN).

30.06.2016: 500 m SE Sareitz (2931,44 MF 08), 1 blühendes Ex. am Waldrand (C. SIEMS-WEDHORN).

06.07.2016: 1 km N Nausen (2831,44 MF 15), Acker mit mind. 30 blühenden Exemplaren (S. BIEMANN).

▪ Der konventionell bewirtschaftete Acker bei Nausen weist außer einigen Gräsern wie Windhalm (Apera spica-venti) und Gewöhnliche Quecke (Elymus repens) keine weiteren Ackerwildkräuter auf. Wahrscheinlich ist die Fläche regelmäßig mit Herbiziden gegen zweikeimblättrige Kräuter be-handelt worden, die den Gräsern und der Feuerlilie nichts anhaben können. In unbehandelten Randbereichen kommen z. B. verschiedene Filzkräuter (Filago spp.) und Kornblumen (Centau-rea cyanus) vor.

Lindernia dubia – Großes Büchsenkraut (Neophyt mit etablierten Vorkommen) Foto: Seite 33

24.09.2016: Wussegel elbaufwärts (2832,41 MF 01), 1 Ex. (H. KELM).

11.09.2018: W Schnackenburg (2935,14 MF 13), Elbufer, >10 Ex. (Exkursion Botan. AK).

2018 hat J. FEDER die Art in 22 Viertelquadranten gefunden (sämtlich an der Elbe) insge-samt über 200 Ex.

Lit.: FEDER, J. (2018): Bremer Botanische Briefe. Nr. 25.

Lithospermum arvense – Acker-Steinsame (RL 3T)

07.05.2017: W Großwitzeetze (3033,44 MF 14), Straßenrand (M. WOLFF).

Lycopodium clavatum – Keulen-Bärlapp (RL 3T, §) Foto: Seite 43

21.10.2018: W Seelwig (3031,23 MF 12), Waldweg (U. MACHEL).

Lysimachia thyrsiflora – Straußblütiger Gilbweiderich (RL VT)

22.05.2018: W Lübbow (3033,33 MF 11), ehem. Fischteiche, >200m² (H. KELM).

Malva alcea – Rosen-Malve (RL 3T)

22.07.2016: N Holtorf (2935,31 MF 01), Wegrand, 1 Ex. (T. KRAUSS).

Matteuccia struthiopteris – Straußenfarn (unbeständig im Tiefland)

30.04.2016: 1 km WSW Schreyahn (3032,32 MF 04), Erlenbruch, weit >100 Horste auf >100 m² (H. KELM).

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Fieberklee (Menyanthes trifoliata) konnte sich in den letzten Jahren eine Wuchsstelle in der Alten Jeetzel bei Dannenberg erobern. 2018 war der Schwimmteppich schon recht ansehnlich. Ende April/Anfang Mai zeigten sich auch mehrere Blütenstände.

Fotos: C. Fischer

Die Seekanne (Nymphoides peltata) erschien in der Region jüngst an mehreren Stellen außendeichs an Elbe sowie Aland. (Das gezeigte Vorkommen liegt allerdings binnendeichs in einem Weiher südlich Vietze.)

Foto: C. Fischer

Seit einigen Jahren ist in der Sandgrube bei Kacherien eine sehr erfolgreiche „Naturverjün-gung“ des Königsfarns (Os-munda regalis) zu beobachten. Die wechselnden Wasserstän-de auf dem teils anmoorig-humosen Rohboden haben offenbar ungewöhnlich gute Vermehrungsbedingungen geschaffen.

Foto: H. Kelm

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Menyanthes trifoliata – Fieberklee (RL 3T) Fotos: Seite 46

29.05.2016: Dannenberg (2932,21 MF 02), Alte Jeetzel nördl. Straßenbrücke B 191, punk-tuelle Wuchsstelle mit mehreren flutenden Sprossen (2017 und 2018 Ausdeh-nung auf mehrere Quadratmeter mit diversen Blütenständen) (C. FISCHER).

Monotropa hypophegea – Buchenspargel (RL 2T)

21.06.2016: Neu Tramm (2932,14 MF 14), 8 blühende Ex. in 20-jährigem Kiefernwald; im Untergrund massenhaft Bauschutt (J. FELDMANN).

Monotropa hypopitys agg. – Artengruppe Fichtenspargel (RL 2T)

14.04.2016: S Pussade (2831,42 MF 05), altes Abgrabungsgelände, 1 alter Blütenstängel (H. KELM).

05.08.2017: zwischen Gorleben und Trebel (2934,33 MF 06), E Mastenweg, in Kiefern-stangenholz drei Stellen mit insges. 13 Sprossen aus 2016 u. 2017 (H. KELM).

Myriophyllum alterniflorum – Wechselblütiges Tausendblatt (RL 3T)

22.05.2018: W Lübbow (3033,33 MF 11), ehem. Fischteiche (H. KELM).

Nymphoides peltata – Seekanne (RL 2T) Foto: Seite 46

24.09.2016: Wussegel elbaufwärts (2832,41 MF 01), in einem Buhnenfeld 5 Ex. (H. THIEL, H. KELM).

11.06.2017: Strachauer Rad elbabwärts (2832,41 MF 02), Buhnenfeld (H.-J. KELM).

29.07.2018: S Schnackenburg (2935,32 MF 04/09), westliches Alandufer, >50 Sprosse, <5 Blüten (H. & H.-J. KELM).

19.09.2018: Damnatz (2833,31 MF 07), Gewässer östl. Vorlandweg, >100 m² (H.-J. KELM).

Odontites vernus – Acker-Zahntrost (RL 3T)

19.07.2017: S Dünsche (2933,43 MF 06), Getreidefeld, >100 Ex. (H. KELM).

Oreopteris limbosperma – Bergfarn (RL 3T)

03.08.2017: W Langendorf-Kacherien (2833,34 MF 14), Abgrabung südl. K 15, 3 Ex. (H. BÜLTMANN, P. FISCHER, G. WAESCH).

▪ 2018 konnten die Farne nicht erneut bestätigt werden.

Ornithogalum boucheanum – Bouché-Milchstern (unbeständig im Tiefland)

04.05.2016: S und E Großwitzeetze (3033,44 MF 15), Straßenrand, drei Stellen mit insge-samt 78 Blütenstängeln (M. WOLFF).

Orthilia secunda – Birngrün (RL 2T)

06.07.2016: 2,5 km E Pudripp (2931,22 MF 09), Bahndammschotter, >50 Sprosse, <25 Blütentriebe (H. KELM).

Osmunda regalis – Königsfarn (RL 3T, §) Foto: Seite 46

02.02.2017: W Langendorf-Kacherien (2833,34 MF 14), Abgrabung südl. K 15, >100 Ex. (G. ZIMMERMANN, J. FELDMANN, H. KELM).

09.10.2018: W Langendorf-Kacherien (2833,34 MF 14), Abgrabung südl. K 15, mehrere 1000 Jungpflanzen (H. KELM).

Parietaria judaica – Mauer-Glaskraut (Neophyt mit etablierten Vorkommen)

14.07.2018: Hitzacker, Altstadtinsel (2832,14 MF 13), an Hausmauer 2 Ex. (H. KELM, C. HASSELT, H. THIEL).

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Petrorhagia prolifera – Sprossende Felsennelke (RL 2T)

13.06.2016: NW Schaafhausen (2932,12 MF 09), abgeschobene Fläche am „Osterberg“ (J. FELDMANN).

16.06.2016: E Lübbow (3033,33 MF 07), Abgrabung, >25 blühende Ex. (H. KELM).

Peucedanum oreoselinum – Berg-Haarstrang (RL 2T)

10.09.2018: 1,3 km SSW Lichtenberg (3033,41 MF 06), Wegrain, 10 Ex. (H. KELM).

Physalis peruviana – Peruanische Blasenkirsche (unbeständiger Neophyt) Foto: Seite 49

15.10.2018: NE Pevestorf (2934,24 MF 09), Buhne an der Elbe, 1 Ex. (E. BRUNS).

17.10.2018: 600 m WNW Aussichtsturm Höhbeck (2934,21 MF 09), Buhne an der Elbe, 2 kleine Ex. (E. BRUNS).

Polystichum aculeatum – Gelappter Schildfarn (§)

2016 und 2017: Hitzacker (2832,13 MF 13), Steilhang, in beiden Jahren je ein vitales Ex. im Laubmischwald (E. BRUNS).

Pontederia cordata – Herzblättriges Hechtkraut

03.10.2016: Reddereitz (3031,14 MF 10), Dorfteich am Ortsrand, großer Bestand, synan-throp (H. KELM).

Populus balsamifera – Balsam-Pappel (unbeständiger Neophyt)

09.07.2018: S Gohlau (2931,43 MF 11), Osterfeuerplatz, mehrjähriges Ex. (H. KELM).

13.07.2018: E Meetschow-Süd (2934,32 MF 04), Abgrabung, mehrjähriges Ex. (H. KELM).

Potamogeton praelongus – Gestrecktes Laichkraut (RL 1T)

29.09.2017: b. Langenhorst (2931,43 MF 11), in der Alten Jeetzel (H. BÜLTMANN, H. THIEL, A. SCHACHERER).

Potentilla supina – Niedriges Fingerkraut (RL 3T)

21.08.2018: Hitzacker (2832,13 MF 13), Schlammflur, 1 Ex. (E. BRUNS).

24.08.2018: Damnatz (2833,31 MF 01), Schlammflur, 1 Ex. (E. BRUNS).

26.08.2018: Klein Kühren (2731,32 MF 10), Elbufer, 1 Ex. (E. BRUNS).

13.10.2018: NE Brandleben (2833,41 MF 06), Elbufer, 1 Ex. (E. BRUNS).

13.10.2018: 1,3 km SE Laase (2933,24 MF 15), Elbufer, 1 Ex. (E. BRUNS).

14.10.2018: Höhbeck (2934,21 MF 08), Elbufer, 3 Ex. (E. BRUNS).

Primula veris – Echte Schlüsselblume (RL 2T)

02.04.2016: N Lübbow (3033,33 MF 06), >7.500 Pflanzen in extensivem Grünland, das nur einmal jährlich gemäht wird (H. & H.-J. KELM, H. SCHURIG).

▪ Mittlerweile ist bekannt, dass erste Pflanzen dort vor vielen Jahren ausgebracht worden sind.

▪ Fotos von diesem Vorkommen im Rundbrief 2016, Seite 9.

Pteridium pinetorum ssp. osmundaceum – Rispenfarnartiger Adlerfarn

16.09.2018: NW Meudelfitz (2831,24 MF 15), trockener Straßengraben südl. der L 231, 143 Sprosse, nur sterile Wedel (E. BRUNS).

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Die Peruanische Blasen-kirsche (Physalis peruviana) gehört zu den unbeständigen wärmeliebenden Neophyten. 2018 ist sie mehrfach zwischen den Steinpackungen der Elbbuhnen beobachtet worden.

Foto: E. Bruns

Bisher war das Gräben-Veilchen (Viola persicifolia) vor allem aus Stromtalwiesen bekannt. Seit zwei Jahren gibt es mehrere Vorkommen auf Buhnenköpfen an der Elbe.

Fotos: E. Bruns

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Pulsatilla pratensis – Wiesen-Küchenschelle (RL 2T)

22.05.2015: NNE Moislingen (2831,12 MF 04), Kiefernwald: Dieser ehemalige Wuchsort direkt an der Kreisgrenze konnte nicht bestätigt werden (E. BRUNS, H. KELM).

22.05.2015: Mosebusch (2831,43 MF 12), auf einer Waldkuppe am Fuß einer Kiefer 1 Ex. mit 2 Fruchtständen. Wiederfund (E. BRUNS, H. KELM).

Pyrola minor – Kleines Wintergrün (RL 3T)

14.04.2016: S Pussade (2831,42 MF 05), altes Abgrabungsgelände, mind. vier Wuchsstel-len mit >3000 Ex. (H. KELM).

11.05.2016: Göhrde (2831,33 MF 11), Forstabt. 85, ca. 40-jähriges Eichenstangenholz, mind. 500 Sprosse und 10 alte Blütenstände (P. BRAUER).

13.06.2016: NW Marlin (2932,33 MF 11), an einem Waldweg, der nach Westen Richtung Maddau führt, zwei Wuchsstellen mit 14 bzw. 175 Rosetten (J. FELDMANN).

01.07.2016: E Meetschow, N der Elbuferstraße (2934,32 MF 04), 100 Ex. an einem Wald-weg im Kiefernbestand (G. WAESCH, P. FISCHER).

06.07.2016: 2,5 km E Pudripp (2931,22 MF 09), Bahndammschotter, <900 Sprosse, <150 Blütentriebe an insgesamt 5 Wuchsstellen (H. KELM).

Samolus valerandi – Salz-Bunge (RL 2T)

11.06.2016: S Lüchow (3032,42 MF 05), Uferbereich eines jüngeren Gewässers, >1000 Sprosse (C. FISCHER).

28.08.2018: 1,5 km W Trabuhn (3033,43 MF 11), in Graben >1000 Ex. (H. KELM).

19.10.2018: S Lüchow (3032,24 MF 15), Uferbereich eines jüngeren Gewässers, >100 Sprosse (H. KELM).

Scabiosa columbaria – Tauben-Skabiose (RL 3T)

21.07.2017: NW Tiesmesland (2831,22 MF 04), Trockenrasen, der durch Pflegemaßnah-men offen gehalten wird; einzelne Ex. blühten cremeweiß (E. BRUNS).

Scorzonera humilis – Niedrige Schwarzwurzel (RL 2T, §)

28.05.2017: zwischen Gorleben und Trebel (2934,33 MF 06), E Mastenweg, Wegrain in der Heide, zwei Stellen mit >50 bzw. <25 Sprossen (H. KELM).

Sherardia arvensis – Ackerröte (RL 3T)

23.07.2017: Göhrde (2830,43 MF 12), Wildacker, >10 Ex. (H. KELM).

Stachys arvensis – Acker-Ziest (RL 3T)

15.07.2016: 700 m SE Schmardau (2831,44 MF 15), Wildacker im Waldgebiet „Parpar“, >25 Ex. (H. KELM).

15.07.2017: E Gohlau (2931,43 MF 07), Ackerbrache, >1000 Spr./>1000 Blüt. (E. BRUNS).

Triglochin maritimum – Strand-Dreizack (RL 3T)

28.08.2018: 1,5 km W Trabuhn (3033,43 MF 11), in Graben >50 Ex. (H. KELM).

Utricularia vulgaris agg. – Artengruppe Gewöhnlicher Wasserschlauch (RL 3T)

05.08.2016: NW Taube Elbe, (2832,41 MF 02), austrocknende Gewässerrinne, >100 Ex. (C. FISCHER).

13.08.2016: NE Penkefitz-Strachauer Rad (2832,42 MF 03), lehmiger Weiher, weit >100 Ex. bzw. bestandsbildend (C. FISCHER).

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Valerianella dentata – Gezähnter Feldsalat (RL 2T)

22.06.2018: NW Govelin (2831,23 MF 11), in Wildacker >50 Sprosse (H. KELM).

Vicia cassubica – Kassuben-Wicke (RL 3T)

06.07.2016: 2,5 km E Pudripp (2931,22 MF 09), S Bahntrasse an einem Waldweg, zwei Stellen mit <50 Sprossen (H. KELM).

Viola persicifolia – Gräben-Veilchen (RL 2T) Fotos: Seite 49

15.07.2018: Wussegel (2832,41 MF 01), Buhnenköpfe, 8 bzw. 18 Ex. (E. BRUNS, A. MOST).

15.07.2018: NW Pisselberg (2832,34 MF 10), ausgeschobene Senke in Feuchtgebiet am Bahndamm, 52 Ex. auf Rohboden (Diasporenbank?) (E. BRUNS, A. MOST).

▪ Bestätigung des Erstnachweises aus der Nds. Biotopkartierung von 1990.

23.08.2018: N Hafen Tießau (2831,22 MF 05), lück. Steinschüttung mit 3 Ex. (E. BRUNS).

19.09.2018: Hitzacker (2832,14 MF 13), in Steinschüttung 7 Ex. (E. BRUNS).

Viscum album – Laubholz-Mistel

20.03.2016: Straße E Laase Richtung Gorleben (2933,24 MF 14), 1 Ex. in einer Birke (H.-J. Kelm).

20.03.2016: Nienwalde (2934,44 MF 15), „Alte Höfe“, 1 Ex. in Hybridpappel (H.-J. Kelm).

20.03.2016: Holtorf (2935,31 MF 01) 1 Ex. in einer Hybridpappel (H.-J. Kelm).

27.11.2017: S Waddeweitzer Kreisel (3031,22 MF 04), 1 Ex. in einer Birke (H. KELM).

27.12.2018: An der K 18 W Guhreitzen (3031, 24 MF 14), in einer Birke (H.-J. KELM).

Lit.: ALPERS, R. & KAISER, T. (2015): Erstnachweis der Laubholz-Mistel (Viscum album ssp. al-bum) im Landkreis Uelzen. – Floristische Notizen aus der Lüneburger Heide 23 (2015).

Vulpia myuros – Mäuseschwanz-Federschwingel

23.06.2016: E Lübbow (3033,33 MF 07), Abgrabung, >1000 Ex. (H. KELM, H. THIEL).

Wolffia arrhiza – Zwergwasserlinse (RL 3T)

21.09.2016: 900 m SE Trebel (3033,22 MF 05), ehemalige Fischteiche (H. THIEL).

▪ Im Rundbrief 2016 war irrtümlich Minutenfeld 15 angegeben gewesen.

21.09.2016: E Lanze (3034,13 MF 13), künstlicher Teich mit fast geschlossener Wolffia-Schwimmdecke (H. THIEL, H. KELM).

28.09.2016: Riebrau (2931,12 MF 04), Dorfteich (H. KELM).

Wolffia columbiana – Kolumbianische Zwergwasserlinse (Neophyt)

▪ Aufgrund von Publikationen von SCHMITZ et al. (2014, 2016) regte E. Garve im September 2016 an, Vorkommen von Wolffia arrhiza in Nordostniedersachsen durch U. Schmitz (Düsseldorf) elek-tronenmikroskopisch untersuchen zu lassen. Insgesamt konnten zwölf bekannte (und neue) Zwergwasserlinsen-Vorkommen beprobt werden. Zehnmal handelte es sich um die heimische Zwergwasserlinse (W. arrhiza). Eine Probe aus dem Restorfer See (2934,42 MF 03) beinhaltete die aus Amerika stammende Zwergwasserlinsenart Wolffia columbiana, eine Probe aus der Nähe von Römstedt (Landkreis Uelzen) wies demnach beide Arten gemeinsam auf. In Zukunft muss damit gerechnet werden, dass insbesondere am Unterlauf der Seege die Kolumbianische Zwergwasserlinse auftaucht, da sie mit dem Fundort „Restorfer See“ in Verbindung steht. Die von FEDER (2018) veröffentlichten Funde in sechs Viertelquadranten vom Restorfer See abwärts könnten bereits sämtlich zu der neophytischen Art gehören. Durch Vogelwanderungen ist zu erwarten, dass die leider nur schwer kenntliche Art vermehrt auch auf anderen Gewässern erscheinen wird.

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Lit.: FEDER, J. (2018): Bremer Botanische Briefe. Nr. 25.

FISCHER, C. (2006): Wissenswertes über Wasserlinsen. – Rundbr. Bot. Arbeitskr. Lüchow-Dannen-berg 2006: 6-9.

GARVE, E., KELM, H., FISCHER, C., THIEL, H. & SCHMITZ, U. (2017): Die Kolumbianische Zwerg-wasserlinse (Wolffia columbiana H. KARST.) – eine neue Wasserpflanze in Niedersachsen. – Tuexenia Nr. 37: 355-362.

SCHMITZ, U., KÖHLER, S. & HUSSNER, A. (2014): First records of American Wolffia columbiana in Europe – Clandestine Replacement of native Wolffia arrhiza? – BioInvasions Rec. 3: 213-216.

SCHMITZ, U., KÖHLER, S. & NESEMANN, H. (2016): Neue Nachweise der Kolumbianischen Zwerg-wasserlinse Wolffia columbiana in Europa – Bei wie vielen vermeintlichen Vorkommen von Wolffia arrhiza handelt es sich in Wirklichkeit um den Neophyten? – Veröff. Bochumer Bot. Ver. 8: 1-10.

Anschrift der Verfasserin:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel,

[email protected]

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Rezension

Bremer Botanische Briefe Heft 25 (November 2018):

FEDER, J.: Die Flora des Hannoverschen Wendlandes (Kreis Lüchow-Dannenberg). S. 1-53.

FEDER, J. & LANGBEHN, H.: Die „neuen“ Pflanzenarten des Hannoverschen Wendlandes (2005 bis

2018). S. 53-60.

Mit bewundernswerter Energie und Ausdauer hat der Bremer Botaniker Jürgen Feder in

den letzten zehn Jahren die Gefäßpflanzen im Landkreis Lüchow-Dannenberg kartiert.

Das neueste Heft der „Bremer Botanischen Rundbriefe“ widmet sich ganz den Ergeb-

nissen dieser umfangreichen Untersuchungen. Die Darstellung erfolgt in sehr komprimier-

ter Form als tabellarische Artenliste mit Angabe der Häufigkeiten in sechs Klassen von „0“

(kein Nachweis seit 2008) bis „5“ (Nachweise in >150 Messtischblatt-Viertelquadranten).

Für jede Art bewertet der Autor den floristischen Status im Landkreis, wobei u. a. einge-

bürgerte und unbeständige Neophyten gekennzeichnet sind. Daneben schätzt er den

regionalen Gefährdungsgrad mit Hilfe der in Roten Listen verwendeten Kategorien ein.

Konkrete Fundorte werden nur bei wenigen Arten angeführt und die Angaben knapp

gehalten. Oft sind nur der Viertelquadrant und die Himmelsrichtung vom nächsten Dorf

aus genannt. Von besonderem Wert sind einige Beobachtungen zu kurzfristigen Be-

standstrends, die nur bei intensiven Geländearbeiten offenkundig werden. Die Auswertung

der Daten beschränkt sich auf die Gesamtartenzahlen pro Messtischblatt-Viertelquadrant.

Im kurzen Textteil wird engagiert auf die vielerorts evidenten Rückgänge von Pflanzen-

arten im Landkreisgebiet hingewiesen, u. a. auf den Verlust von Orchideen-, Sumpfdotter-

und Brenndoldenwiesen sowie auf die Folgen von Grabenräumungen und Gülleausbrin-

gung für Wasserpflanzen.

Der in Co-Autorenschaft mit Dr. Hannes Langbehn aus Celle geschriebene zweite Artikel

widmet sich speziell den Sippen, die im von Heinz Walter KALLEN (1992) veröffentlichten

Verzeichnis der im Wendland wildwachsenden Gefäßpflanzen noch nicht enthalten waren.

Angaben zu Fundorten und Häufigkeiten erfolgen in ähnlich knapper Form wie im ersten

Artikel. Der erhebliche Zuwachs der Sippenzahlen ergibt sich besonders aus der verstärk-

ten Berücksichtigung von bestimmungskritischen Arten, Unterarten und Hybriden, die frü-

her nicht erkannt oder unterschieden wurden. So listen die Autoren für das Wendland jetzt

etwa 60 Brombeer-Sippen (Rubus), 18 Nachtkerzen (Oenothera), 94 Löwenzähne (Tara-

xacum) und alleine sieben Veilchen-Hybriden (Viola) auf. Dies ist ein bedeutender Er-

kenntniszuwachs und eine wesentliche Ergänzung der Arbeiten der vor Ort tätigen Botani-

kerinnen und Botaniker.

Gibt es auch etwas zu kritisieren? In ihrer sehr komprimierten Darstellungsweise halten

sich die Autoren nicht lange mit Erläuterungen zu den angewandten Methoden auf. Art-

autoren, Bestimmungsmethoden, Referenzliteratur zur Artabgrenzung oder Experten, die

Belege nachbestimmt haben, werden nicht genannt. Solche Informationen wären gerade

für bestimmungskritische, wenig beachtete oder nicht einheitlich abgegrenzte Sippen hilf-

reich und hätten die wissenschaftliche Aussagekraft erhöht. Auch die aktuelle Literatur zur

Flora des Landkreises wird nicht erwähnt oder ausgewertet (mit Ausnahme von eigenen

Arbeiten der Autoren aus den Bremer Botanischen Rundbriefen). In den Schlussbemer-

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kungen äußert sich der Autor gegen Ansaaten, Ausbringungen und Ansalbungen als

falsch verstandene Maßnahmen des Naturschutzes. Dies ist sehr unterstützenswert, die in

den Raum gestellten Verdächtigungen sind jedoch inhaltlich nicht nachvollziehbar und

dem botanischen Arten- und Naturschutz als gemeinsamem Anliegen nicht förderlich.

Dessen ungeachtet bietet das Heft eine Fülle von interessanten und wichtigen Informa-

tionen zur Flora des Wendlands. Die Bremer Botanischen Briefe sind über den Heraus-

geber zu beziehen (E-Mail: [email protected]). Ältere Ausgaben sind im Inter-

net abrufbar unter:

https://www.internetchemie.info/chemie-lexikon/b/bremer botanische briefe.php.

Literatur

KALLEN, H. W. (1992): Neues Verzeichnis der im Hannoverschen Wendlande wildwachsenden Gefäßpflanzen. – Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg 39: 221-236.

Hjalmar Thiel, Langenhorst

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Finanzen und redaktionelle Hinweise

Unsere botanische Grundlagenarbeit wird ehrenamtlich geleistet. Damit die Rundbriefe

gedruckt, Materialien zur Verfügung gestellt und Anfragen beantwortet werden können, ist

der Botanische Arbeitskreis Lüchow-Dannenberg auf finanzielle Unterstützung angewie-

sen. Sie können auf das unter meinem Namen eingerichtete Sparbuch bei der Spar-

kasse Uelzen Lüchow-Dannenberg unter der

IBAN: DE86 2585 0110 3950 1137 08 (BIC: NOLADE21UEL)

einen Betrag nach Ihren Möglichkeiten überweisen oder während unserer Veranstaltungen

einen Obolus entrichten.

In den Jahren 2017 und 2018 hat der Arbeitskreis auf diese Weise 560 Euro erhalten.

Davon hat der Botanische Arbeitskreis in diesem Zeitraum 533 Euro für Druck und Ver-

sand des Botanischen Rundbriefes 2017 sowie einen ersten Ausdruck von Verbreitungs-

karten für die „Flora“ des Landkreises, Porto, Büromaterialien und Verschiedenes ausge-

geben. Der Kassenbestand betrug am 1. Januar 2019 insgesamt 608 Euro. Eine genaue

Aufschlüsselung der einzelnen Positionen kann jederzeit bei mir oder während der „Bota-

nischen Klönabende“ eingesehen werden.

Falls Sie kein Interesse an dem Rundbrief mehr haben sollten oder ihn evtl. lieber in Form

einer PDF-Datei (zu finden auf www.flora-wendland.de) lesen möchten, teilen Sie mir

dies bitte mit, damit Kosten gespart werden können. Zusätzliche Exemplare können unter

Einsendung eines adressierten DIN C5-Briefumschlages sowie 5 € in Briefmarken je

Rundbrief angefordert werden.

Autoren reichen ihre Texte nach vorheriger Rücksprache bitte als MS-WORD-Datei ein.

Auf ausgeklügelte Zeichen- und Absatzformatierungen bitte verzichten (nur eine Standard-

schriftart und -größe wie Arial 12 pt, einfacher Zeilenabstand, linksbündiger Fließtext, kei-

ne Silbentrennungen); etwaige Fotos im JPG-Format mit für den Druck ausreichender Auf-

lösung als Extra-Dateien beifügen. Die Nomenklatur verwendeter Pflanzennamen sollte

sich in der Regel am „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen“

(GARVE 2007) orientieren.

Die Autorinnen und Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich.

Herzlichen Dank,

Heinke Kelm

(Leiterin des Botanischen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg)

Kontakt:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, OT Grippel, 29484 Langendorf

Tel.: 05882 / 293, E-Mail: [email protected]

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ISSN 1864-1369

Inhalt

● Vorwort ....................................................................................... 3

KELM, H.: Witterungsextreme im Berichtszeitraum ........................................ 4

REIMPELL-SCHEICH, B.: Der Langblättrige Ehrenpreis, Pseudolysimachion

longifolium (L.) OPIZ – „Blume des Jahres 2018“ ........................... 7

KELM, H.: Die Ess-Kastanie, Castanea sativa MILL. –

„Baum des Jahres 2018“ ............................................................. 10

CHRISTIER, H.: „Pilz des Jahres 2018“ – der Wiesenchampignon

(Agaricus campestris L.) .............................................................. 14

REIMPELL-SCHEICH, B. & KELM, H.: Die Besenheide, Calluna vulgaris (L.) HULL –

„Blume des Jahres 2019“ ............................................................ 16

KELM, H.-J.: Die Flatter-Ulme, Ulmus laevis PALL. –

„Baum des Jahres 2019“ – in Lüchow-Dannenberg .................... 21

CHRISTIER, H.: „Pilz des Jahres 2019“ – der Grüne Knollenblätterpilz

(Amanita phalloides (VAILL. ex FR. 1821) LINK 1833) ................... 28

KELM, H. & THIEL, H.: Vulpia fasciculata (FORSSK.) FRITSCH, der Büschel-

Federschwingel – neu für Lüchow-Dannenberg .......................... 31

● Weitere Impressionen aus dem Dürrejahr 2018 in Bildern ....... 33

KELM, H.: Floristischer Sammelbericht 2016 bis 2018

für Lüchow-Dannenberg .............................................................. 36

THIEL, H.: Rezension:

„Die Flora des Hannoverschen Wendlandes Kreis Lüchow-Dannen-

berg“ von J. Feder sowie „Die ′neuen′ Pflanzenarten des Hannover-

schen Wendlandes (2005-2018)“ von J. Feder und H. Langbehn ........ 53

● Organisatorisches: Finanzen und redaktionelle Hinweise ........ 55