Rundbrief 12

28
der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Essen Advent 2011

description

Advent 2011, Themen: Grußw

Transcript of Rundbrief 12

Page 1: Rundbrief 12

der Gemeindereferentinnen undGemeindereferenten im Bistum Essen

Advent 2011

Page 2: Rundbrief 12

2

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen !

Bei einem Kurztrip mit Vater und Bruder im Frühjahr 2004 nach London zieht

es mich u. a. in die Tate Modern – einem alten Kraftwerk direkt an der

Themse, das einige Jahre zuvor zu einem wunderbaren Museum für

zeitgenössische Kunst umgewandelt wurde. Man betritt es durch die ehemalige

Turbinenhalle. Die Dimensionen dieses Raums, der 155 Meter in der Länge,

23 Meter in der Breite und 35 Meter in der Höhe misst, sind überwältigend. Es

ist ungemütlich an diesem Tag, nass, grau in grau und kühl – und ausgerechnet

hier werde ich von der Sonne überrascht. Der dänische Künstler Olafur

Eliasson hat sie - unter dem Titel „The Weather Project“ - am Ende der

riesigen Eingangshalle als monumentalen strahlend roten Ball gehängt. Wie

die anderen Besucher werde auch ich in die atmosphärische Dichte dieses

Licht-Raumes gezogen. In fast andächtiger Stille erleben die Betrachter eine „

geradezu spirituelle Erfahrung“ – behutsam schreitend glaubt man durch

feinen Nebel auf eine riesige, orangefarbene Sonnenscheibe zuzugehen.

In einem die Halle überwölbenden Spiegel sehen sich die Besucher winzig

klein – viele legen sich auf den Betonboden und genießen die Atmosphäre

dieses unwirklichen Sonnenaufgangs oder -untergangs –, der von 200 Lampen

erzeugt wird.

Diese Installation zeigt mir noch einmal, wie sehr wir Menschen uns nach

dem Licht sehnen. Jede/r von uns weiß aus eigener Erfahrung: Einem

Sonnenaufgang oder -untergang über den Bergen oder dem Meer können wir

uns nicht entziehen und er ist immer wieder neu faszinierend. Und wie sehr

freuen wir uns, wenn nach einem langen Winter die Tage endlich wieder

länger werden und die Sonne an Kraft und Energie gewinnt – sie weckt unsere

Lebensgeister und lässt den nahenden Frühling ahnen.

Page 3: Rundbrief 12

3

Dass unser Weihnachtsfest mit der Wintersonnenwende – sprich die hellen

Stunden des Tages wieder länger werden – zusammenfällt ist kein Zufall. Am

Tag der Wintersonnenwende wurde im Römischen Reich das Fest des „sol

invictus“, des unbesiegten Sonnengottes, begangen. Um sich von diesem Kult

abzusetzen, stellte die junge Kirche dem heidnischen Sonnengott die „wahre

Sonne“ das „wahre Licht der Welt“ entgegen. Dem Fest des Sonnengottes mit

einem christlichen Fest zu begegnen, hatte große symbolische Aussagekraft.

Das Geburtsfest Jesu zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende symbolisierte für

die Menschen der damaligen Zeit, dass Gott mit diesem Kind das Leben neu

entstehen ließ, ein Licht im Dunkeln entzündete.

Vielleicht geht uns in den kommenden Tagen der Winterwende und der

Weihnacht ja auch ein Licht auf?!

Ein jüdischer Weiser fragt seine Schüler: "Kann man den Augenblickbestimmen, wo die Nacht zu Ende ist und der Tag beginnt?Der erste Schüler fragt: Ist's wenn man in der Ferne einen Feigenbaum voneiner Palme unterscheiden kann? "Nein" sagte der Weise, "das ist esnicht.""Ist's ", fragte der zweite "wenn man ein Schaf von der Ziegeunterscheiden kann; ist das der Augenblick, wo die Dunkelheit weicht undder Tag anbricht?""Nein" sagte der Weise, "das ist es nicht"."Aber wann ist denn dieser Augenblick gekommen?""Wenn du in das Gesicht eines Menschen schaust und darin den Bruderoder die Schwester entdeckst. Dann ist die Nacht zu Ende, dann bricht derTag an."

Möge uns in dieser Weihnacht jenes Licht aufgehen, das uns in Jesus, dem

Bruder der Menschen, erschienen ist.

Dass sich der Winter wendet -– es wieder lichter und wärmer wird – in Kirche

und Welt!

Bertold Bittger

Page 4: Rundbrief 12

4

Der astronomische Winter ...

... beginnt auf der Nordhalbkugel am 21. oder 22. Dezember. Erendet am 19. bzw. 20. März. Der Zeitpunkt wird auchWintersonnenwende genannt. Die Sonne steht dabei senkrechtüber dem südlichen Wendekreis, was die kürzesten Tage auf dernördlichen Hemisphäre zur Folge hat. Der meteorologischeWinter beginnt bereits am 1. Dezember und endet am 28.,gegebenenfalls am 29. Februar.

Im Winter ist derHauptteil derNiederschlägeadvektiv, dasheißt gebunden anhorizontaleLuftbewegungen,diese werdenmeist durchAufgleitvorgängehervorgerufen.Aufgleitvorgängebezeichnet dasÜberströmenfeuchter undrelativ warmerMeereslufttrockener undrelativ kalterkontinentalerLuft.

Die Härte eines Winters wird in der Klimatologieu. a. anhand der Anzahl der Eistage ermittelt. Dabei

liegt das Maximum der Lufttemperatur unterhalb desGefrierpunktes. Die mittlere Anzahl der Eistage pro Jahr kannzur Effektiven Klimaklassifikation verwendet werden.

Quelle: Deutscher Wetterdienst

Gregor Lauenburger

Page 5: Rundbrief 12

5

Seit mittlerweile zwei Jahren beherrscht die Euro-Schuldenkrise dieNachrichtenlage. An den Geld- und Kapitalmärkten kommt es zu extremenVerwerfungen, weil an der Solvenz einiger europäischer Staaten gezweifelt wird.Theorie und PraxisRegierungen versuchen in konjunkturellen Schwächephasen durch Erhöhung derStaatsausgaben und Steuersenkungen das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.Dazu nehmen Staaten Geld am Kapitalmarkt auf und erhöhen ihre Verschuldung.In wirtschaftlich guten Zeiten sollen die Staatshaushalte ausgeglichen sein undÜberschüsse zur Schuldenreduktion verwendet werden. Soweit dievolkswirtschaftliche Theorie. In der Praxis zeigt sich, dass einige Staaten inwirtschaftlich guten Zeiten nicht in der Lage sind, ihre Haushaltsdefizite zumindern. In der Tabelle zeigt sich, dass Griechenland ein durchschnittlichesHaushaltsdefizit in den letzten 10 Jahren von 7,2% in % desBruttoinlandsproduktes (BIP) aufweist, Italien von 3,2% undPortugal von 4,8%. In keinem der letzten zehn Jahre wurdenin diesen Ländern Haushaltsüberschüsse generiertund die Staatsverschuldung wurde immer größer.Deutlich besser wirtschaften Deutschland undSpanien, die jeweils drei Jahre mit positivemHaushalten zu verzeichnen haben.

Aktuelle Staatsverschuldung in % des BIPdurchschn. Haushaltsdefizit (10 Jahre) in % Spanien 67 2 Deutschland 83 2,2 Frankreich 87 3,6 Euroraum 89 2,7 Portugal 106 4,8 Italien 121 3,2 Griechenland 166 7,2

Quelle: Eurostat

Zwei Jahre Euro-Schuldenkrise

14. Oktober 2011

© Rosel Eckstein / PIXELIO

Page 6: Rundbrief 12

6

Wie viele Schulden kann ein Land vertragen?

Nun stellt sich die Frage, inwieweit Staatsschulden wirtschaftlich tragbar sind. DieEU-Konvergenzkriterien verpflichten die Eurostaaten, eine maximaleVerschuldung von 60% des BIP einzuhalten. Nur wenige skandinavischeEurostaaten erfüllen dieses Kriterium. Nach einer Studie desWirtschaftswissenschaftlers Kenneth Rogoff verlangsamt sich das Wachstum hochentwickelter Volkswirtschaften ab einer Schuldenquote von 90%. In der mittlerenSpalte der obigen Tabelle wird ersichtlich, dass sich die durchschnittlicheVerschuldung der Staaten des Euroraumes annähernd auf diesem Niveau bei 89%befindet. Daraus lässt sich ableiten, dass weitere staatliche Konjunkturimpulsezunehmend ihre Wirkung verfehlen. Stattdessen sind die Staaten gezwungen,strukturelle Defizite zu beseitigen. Zudem ist die Höhe der Zinsen entscheidend,die der Staat für seine Schulden bezahlen muss. Länder wie Italien oder Spanienmüssen, um auf dem Kapitalmarkt aktuell Geld aufnehmen zu können, einen ummehr als 4% höheren Zinssatz bieten als Deutschland, weil der Kapitalmarkt ander Kreditwürdigkeit dieser Länder zweifelt. Andere Länder wie Portugal undGriechenland können die geforderten Zinsen von über 10% nicht mehr zahlen undbenötigen Liquiditätshilfen durch den Euro-Rettungsschirm.

Erforderliche Maßnahmen

Der Wendepunkt in der Euro-Schuldenkrise kann nur durch ein umfassendesMaßnahmenpaket erreicht werden. Vor allem muss die Schuldentragfähigkeit vonGriechenland wieder hergestellt werden. Ein Schuldenschnitt erscheint die einzigeLösung zu sein, da Griechenland das Haushaltsdefizit nicht in den Griff bekommt.Ein Rettungsplan ist für diejenigen Banken notwendig, die in einem hohen Maßgriechische Anleihen halten und erhebliche Bewertungsverluste bei einemSchuldenschnitt realisieren würden. Zudem müssen die Rettungsschirme fürStaaten und Banken voll funktionsfähig sein und effizient handeln können. DieInstallierung einer anerkannten wirtschaftspolitischen Führung in Europa erscheintnotwendig zu sein, um eine größere Haushaltsdisziplin der Mitgliedstaatendurchzusetzen.

Fortsetzung: Zwei Jahre Euro-Schuldenkrise

Page 7: Rundbrief 12

7

Marktausblick

Der Leitzins wird bis Mitte 2012 bei 1,50% verharren, weil dieKonjunkturindikatoren auf eine Abkühlung der Wirtschaft hinweisen und dieInflation wieder sinken wird. Einige Marktteilnehmer gehen sogar von einerLeitzinssenkung Mitte Dezember aus. Auch die Kapitalmarktzinsen werden sichnicht deutlich erhöhen, solange die Euro-Schuldenkrise für Unsicherheit bei denInvestoren sorgt. Die Aktienmärkte bleiben volatil. Die Gewinnerwartungen derAnalysten werden wegen der nachlassenden Konjunkturdynamik weiter revidiert.Es ist damit zu rechnen, dass vor allem zyklische Unternehmen die künftigeGeschäftsentwicklung skeptischer sehen. Das Rückschlagpotential für Banken-und Versicherungstitel ist wegen der ungelösten Schuldenkrise weiterhin sehrhoch.

Quelle: Bank im Bistum Essen

© Kurt F. Domnik / PIXELIO

Page 8: Rundbrief 12

8

Aktuelles fuer die Berufsgruppe

FortbildungThemen und Daten bis Mitte 2012

l 06.02.2012 und 13.02.2012Atempausen für Mütter -erfahren und gestalten (mitFrau Judith Dimke-Schrader)

l 27.02.-04.03.2012IgnatianischeEinzelexerzitien (mit KlaraBremen und Pfr. FrankReyans)

l 02.06.2012 Diözesantaggestaltet alsWanderrecollectio (mitBischof Dr. Overbeck)

l 11.-15.06.2012Frühlingstreffen in Berlin(für GR i. R.)

l 19.06.2012 Facebook,Twitter und Co. in derGemeindepastoral (mit JensAlbers)

l "Spiritualität im Alltag" -Dem Alltag Farbe gebenvom 18.-22.06.2012 inHerstelle (mit Sr. AngelaGamon OSB)

Page 9: Rundbrief 12

9

Wir sind bei facebook.

Zurzeit haben wir 14 Mitglieder.

Zu Fragen des Datenschutzes können Sie uns gernansprechen. Wir empfehlen aber auch aus demFortbildungsprogramm die Veranstaltung „Facebook,Twitter und Co. in der Gemeindepastoral“.Als Faustregel gilt: posten Sie nichts, das nicht jederMensch lesen darf.

Unsere Homepage existiert bereits 2 Jahre:http://www.gemeindereferentinnen.kirche-vor-ort.de/

Page 10: Rundbrief 12

10

Page 11: Rundbrief 12

11

Der Blick wird von der Mitte angezogen:Eine große Hand hält behutsameinen kleinen Kopf in den Händen,bergend und schützend.Gut behütet liegt dieses kleine Wesen da,sicher und geborgen,vertrauensvoll die Augen geschlossen.Eingehüllt in einen Kranz aus Flügeln,Engelsflügeln gleich.Im äußersten Kranz schließen vier Frauen-oder Engels-Gestalten den Kreis ab.Die Hand erhoben,abwehrend, beschützendoder wie einen Finger vor den Mund gelegt,für Ruhe sorgendstehen sie um die Mitte,um das kostbare Gut des Lebens.Dies gilt eszu bewahren,zu schützen und zu fördern

Dem Kleinenscheint nichts passieren zu können,geborgen im warmen Rot,Zeichen der Liebe und des Lebens,erfüllte Sehnsuchtund erfüllte Hoffnung -angedeutet durch das Grün am unteren Rand.

Das Bild „Willkommen, kleiner Mensch!“von HaPe Eggerlbringt zum Ausdruck,was für jeden von uns gilt:DU bist:Erwünscht, erwartet und ersehnt.Geborgen, umfangen und gesegnet.So sollst du werden, der du bist!

Claudia Schäble

Page 12: Rundbrief 12

12

Bei Interesse ist das Rezept beim Redaktionsteam erhältlich.

Garnelen – Muschel – Ragout

***

Steinbutt mit Artischocken und Zitronenbutter

oder

Lammrückenfilet in Rotweinsauce

***

Birnen mit Schokoladeneis und Zimtsabayon

Page 13: Rundbrief 12

13

Im Sommer sind wir nie gewandert. Wirwaren alle in der Jugendarbeit aktiv unddie Sommerferien waren belegt mitFreizeiten und spannenderen Aktivitätenals Wandern. Nach einigen Frühjahrs-und Herbstwanderungen, die sichmeistens als regelrechteSchlammschlachten nach ausgiebigemRegen erwiesen, brach ich zu meinerersten Winterwanderung auf: Endlichsollte es mal eine Wanderung ohneRegen und ohne Schlamm sein. Aneinem Wochenende im Januar morgensgegen sechs Uhr startete ich am Randeeines kleinen Dorfes im Westerwald.Bis auf einen sehr guten Schlafsack, denich günstig im Angebot eines Versandesbekommen hatte, hatte ich eigentlichkeine besondere Ausrüstung mit;Erfahrung auch nicht besonders viel.Dunkel war es: besonders als ich dieStraßen hinter mir gelassen hatte und inden Wald kam. Die Bäume hielten denWind ab, das machte die Kälte erträglichund nach ein paar Kilometern Wandernswürde mir schon warm werden. Es mussbis vor kurzem noch geregnet haben. Diesonst gut zu begehenden Feldwegewaren mit einer dicken Eisschichtüberzogen. Das macht dasVorankommen besonders mühsam.Ständig rutschte ich aus und stolperte,und in der Dunkelheit musste ich schonsehr aufpassen, dass ich die richtigeWeggabelung nicht verpasste...Spannend an einer Winterwanderungsind auf jeden Fall die vielenErfahrungen – besonders dieschmerzhaften, die ich mitnehmen darf.

Schuhe dürfen abends nicht wiegewohnt draußen stehen bleiben. DasLeder friert und am nächsten Morgenkommt man nicht hinein. Essen ist einProblem. Alles was man dabei hat friertein und schmeckt nicht mehr. Müesli-Riegel habe ich in der Hosentascheaufbewahrt und statt Tee kam eine dickeSuppe in die Thermos-Kanne. BeimWandern läuft man sich warm und imSchlafsack ist es selbst bei deutlich unterNull Grad angenehm. Zelt abbauen musssehr schnell gehen, da wird es richtigkalt. Wegweiser können sehr hilfreichsein, wenn man sie denn sieht. WeißeWegweiser an Bäumen die mit Schneeüberzogen sind, sind nicht wirklich gutzu erkennen.Das Wandern oder die Idee vomWandern bietet sich sehr gut an,spirituelle Gedanken damit zuverbinden. Viele schöne Wanderungenmit biblischen Impulsen oder mit demDialog mit Gott in seiner Schöpfunghabe ich schon erlebt. Im Winter aberreduziert sich alles auf das Wesentlicheund wenn es so richtig kalt ist und manwirklich so ganz draußen bleibt, dannvergisst man alle guten Impulse unddenkt fast nur noch daran, dass jederFehler den man macht, schwerwiegendeFolgen haben kann. Ich hatte auf jederWinterwanderung den Eindruck, dasssich alle Gedanken auf das Jetztreduzieren, besonders dann wenn manwenig Erfahrung und nur mäßigeAusrüstung hat..

Winterwanderung

Pater Georg Steinberg

Page 14: Rundbrief 12

Ps 34,20Ps 34,19

Ps 34,8

Ps 34,15

2 Makk 8,27

Ps 23,4

Ps 91,4

Ps 57,3

Weish 6,10-15

Jes 45,24-25

Sir 34,19-20

Ps 7,11

Nah 1,7

Jer 23,3-6

... zieht euch warm an ... (wenn der Winter kommt) !

Page 15: Rundbrief 12

Ps 34,20Ps 34,19

Ps 64,3

Gen 3,21

Ijob 24,8

Ps 31,21

Ps 32,7

Ps 28,8

Ps 91,1-2

Koh 7,19

Sir 34,19-20

Jes 4,2.5-6

Ps 5,12-13

Jer 23,3-6

... zieht euch warm an ... (wenn der Winter kommt) !

Page 16: Rundbrief 12

16

Wo Gott ist, da ist Zukunft !

Eindruecke vom Papstbesuch aus Berlin und Erfurt

„Du warst doch in Berlin, kannst du nicht etwas dazu fürunseren Rundbrief schreiben.“ Dieser freundlichen Einladungkomme ich nun, vier Wochen später, nach. Ja, ich war miteiner bunt gemischten Gruppe unserer Pfarrei in Berlin und inErfurt. Es waren schöne Tage mit vielen Erlebnissen. Jetzt, woviele von uns sich mit Martinsfeiern, Krippenspielen undeinem ersten Blick auf die Sternsingeraktion beschäftigen, fälltmir das Bild der Könige ein, die sich auf den Weg zur Krippemachen. Ganz ähnlich fühlten sich viele aus unserer Gruppe:Was erwartet uns? Welche Aussagen, Veränderungen wird esgeben? Was wird der Papst den Menschen der verschiedenenGruppen sagen? … und dann mag vielleicht der eine oder dieandere enttäuscht gewesen sein. Viele Hoffnungen wurdennicht erfüllt. Aber wir wurden beschenkt mit einer Tiefe in denGottesdiensten, einer Stille und Ruhe, einer Klarheit und einerFreude. Vielleicht so, wie die Könige, die den König gesuchtund ein Kind gefunden haben. Die Tage in Berlin und Erfurtwaren gefüllt mit Begegnungen, Freude,Auseinandersetzungen und Diskussionen; aber auch mit derZusage, dass Gott den Weg unserer Kirche durch alleWirrnisse, Anfechtungen, Skandale mitgeht in die Zukunft.

Was die Könige von derKrippe mitnahmen, weiß

ich nicht, uns hat derBesuch ermutigt,weiterzugehen, inunsere Gemeinden, in

unsere Familien, dennwir haben ein Stückerfahren dürfen: wo

Gott ist, da istZukunft.

Lydia Bröß

Page 17: Rundbrief 12

17

Viel wurde darüber debattiert, ob der Bundestag derrichtige Ort für die Rede eines Papstes ist. In denablehnenden Reaktionen mischten sich harscheKritik an der katholischen Lehre über Frauen, Eheund Homosexualität sowie am Umgang mitsexuellem Missbrauch mit grundsätzlichenAnfragen zum Verhältnis von Kirche und Staat. Esist gut, dass darüber öffentlich gestritten werdenkann. Jeder und jede Abgeordnete war frei in derEntscheidung, die Rede zu hören oder nicht.Auch ich finde nicht alles richtig, was das römischeLehramt sagt. Aber das Unerbittliche und Eiferndean dieser Diskussion fand ich befremdlich. Wennman eine tolerante Gesellschaft will, muss man zumDialog fähig sein. Dazu gehört die Bereitschaftzuzuhören. Die Ansprache, die Papst Benedikt XVI.gehalten hat, hat die Kritik als überzogen entlarvt.Er hat darin gewitzt alle konkreten Erwartungenenttäuscht. Ich fand das Bild vom „hörendenHerzen“ – also der Fähigkeit, Gut und Böse zuunterscheiden und Unrecht zu bekämpfen – füreinen Politiker sehr treffend, ebenso die Forderung,dass Gerechtigkeit der Maßstab von Politik seinmuss. Dazu hat uns der Papst inmitten dereuropäischen Finanzkrise daran erinnert, wasEuropa zusammen hält: eine mehr als 2000 Jahrealte Kultur-, Philosophie- und Religionsgeschichte.Was Papst Benedikt auf seiner Reise gesagt hat,wird weiter diskutiert werden. Das ist gut so. Denndas Evangelium ist kein Museumsstück, sondernSauerteig für eine humane und gerechteGesellschaft.

Andrea Nahles, MdB

Was bleibt vom Papstbesuch ?

Page 18: Rundbrief 12

18

In einem Schreiben an denVorsitzenden der DeutschenBischofskonferenz, ErzbischofDr. Robert Zollitsch, hat sichPapst Benedikt XVI. für dieGastfreundschaft in Berlin, Erfurtund Freiburg während seinesDeutschlandbesuches bedankt.„Mit großer Freude undDankbarkeit denke ich an meineApostolische Reise nachDeutschland zurück. DieserBesuch mit seineneindrucksvollen Stationen inBerlin, Erfurt, Etzelsbach undFreiburg bleibt mir in lebendigerErinnerung. Vielen Menschendurfte ich begegnen, ihnen dieFrohe Botschaft verkünden, mitihnen zusammen beten und sieim Glauben stärken.“

In dem Brief des Papstes anErzbischof Zollitsch heißt es weiter:„Als Vorsitzender der DeutschenBischofskonferenz haben Sie inbesonderer Weise zum Gelingenmeines Pastoralbesuchesbeigetragen. So möchte ich Ihnenund Ihren Mitarbeitern nochmalsvon ganzem Herzen Dank sagen fürall ihr Mühen und Planen imVorfeld der Reise“, schreibt derPapst. „Die herzliche Aufnahmedurch die Bischöfe und dieGläubigen in Deutschland und diesichtbar zum Ausdruck gebrachteVerbundenheit mit dem NachfolgerPetri haben mich in meinemPetrusdienst bestärkt.“

"DIESER BESUCH BLEIBT MIR IN LEBENDIGERERINNERUNG"

PRESSEMELDUNG 27.10.2011 - Nr. 164, DBK

Page 19: Rundbrief 12

19

Elvira Neumann

Jetzt ist es tatsächlich geschehen.Erzbischof Zollitsch hat seineEinladung wahrgemacht.

Auf der Delegiertenversammlung inMannheim, hat er alleTeilnehmer/innen zum Papstbesuch insein Bistum eingeladen. Zunächst zumVortrag in das Konzerthaus, späterauch in den Bereich der Ehrengäste zurMessfeier. Nie hätte ich gedacht, PapstBenedikt so nah und so intensiv zuerleben. Doch der Reihe nach.

Der „Geist von Mannheim“ wirktenoch nach, als ich mich auf den Wegnach Freiburg machte. WelcheAussagen würde der Papst machen?Würde er auf den Dialogprozesseingehen? Die Reden im Bundestagund in Weimar hatte ich am Fernseherverfolgt. Was würde er zu uns aktivenehrenamtlichen und hauptamtlichenKatholiken sagen?

Die Messfeier am Sonntag hat michsehr beeindruckt. Zu erleben, wie soviele tausend Menschen miteinanderschweigen und andächtig die Messefeiern, war ein sehr intensives Erlebnis.Dieser Gottesdienst war kein Eventoder eine Inszenierung, vielmehr warfür mich der persönliche Glaube desPapstes spürbar.

Besonders wichtig war mir natürlichseine Rede im Konzerthaus. PapstBenedikt sprach besonders denEhrenamtlichen seinen Dank aus.Darüber hinaus war die„Entweltlichung“ der Kirche einesseiner Hauptaspekte. Wir sollen für dieWelt tätig werden, jedoch nicht ein Teildieser sein.

Er fragte uns Hauptamtliche an: Was istuns wichtig? Was ist der Grund unseresHandelns und unseres Glaubens? Sindwir mehr Funktionär oder Verkünder/indes Glaubens? Eine Frage, die wir unsalle stellen sollten.

Leider ging er nicht direkt auf denDialogprozess in der deutschen Kircheein. Aber sein Reden vom „ErbarmenGottes“ macht mir Mut, in Zukunft auchvom „Erbarmen der Kirche“ reden zukönnen.

Ich denke, der Besuch Benedikt XVI. inDeutschland ist ein guter Anlass überdas Selbstverständnis der Kirche undseiner Hauptamtlichen nachdenken.Immer in dem Bewusstsein: Wo Gottist, ist Zukunft.

Page 20: Rundbrief 12

20

Sie wurde schwanger und gebar

Schwangerschaft und Geburt im AT

Wer selbst Kinder hat, weiß, dass Schwangerschaft und Geburt eine Frauverändern und der Beziehung zwischen Frau und Mann eine neue Qualitätverleihen. Aus einer Zweier- wird eine Dreierbeziehung, die an beide, an Mannund Frau, neue Herausforderungen stellt. Dies habe ich bei der Geburt unserereigenen Kinder so erlebt, ebenso bei der Geburt unserer Enkel.

Ein natürliches GeschehenAm Anfang jeden menschlichen Lebens stehen Schwangerschaft und Geburt. „Siewurde schwanger und gebar ...“ (Gen 3,1 u. ö.). Mit dieser feststehendenRedewendung beschreibt die Bibel dieses Phänomen und nennt die erste Frau Eva(= Leben). Mit dieser Formel ist mehr ausgesagt als eine Information über dieGeburt eines Kindes. Die Redewendung sagt zugleich etwas über die Frau, ihrSelbstverständnis und ihren Platz in der Gesellschaft. „Geboren von einer Frau“(Gal 4,4) betont die Herkunft und die Teilhabe Jesu am menschlichen Geschick.Obwohl das AT davon überzeugt ist, dass Schwangerschaft und Geburt vongöttlichem Wirken (Gott öffnet den Mutterschoß) und Gottes Segen umfangensind, bleiben Schwangerschaft und Geburt für die Menschen der damaligen Zeitein natürliches Geschehen im Leben einer Frau. Es ist etwas Selbstverständliches,aber auch Bedeutsames. Andere Frauen, meist Nachbarinnen, leistetenGeburtshilfe; manchmal auch Hebammen.

Soziale FolgenMit der Schwangerschaft stieg die Achtung einer Frau und ihr gesellschaftlicherRang. Einer kinderlosen Frau drohten Scheidung und Vertreibung aus dem Hausdes Mannes.Der Wettstreit der beiden Schwestern Lea und Rachel um die Gunst desgemeinsamen Mannes Jakob erzählt dies auf eine spannende und unterhaltsameWeise. Obwohl Lea von Jakob zurückgesetzt und vernachlässigt wird, wird sieschwanger. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes ist Lea überzeugt, „jetzt endlichwird mein Mann an mir hängen“ (Gen 29,34). Rachel dagegen, die bis zu diesemZeitpunkt noch kinderlos ist, wird eifersüchtig und fordert von ihrem Mann:„Verschaff mir Söhne! Wenn nicht, sterbe ich“ (Gen 30,1).Kinder sind Zukunft; und ohne Kinder sein, heißt, ohne Zukunft sein. Auf diesemHintergrund wird deutlich, warum Kinderlosigkeit in der Bibel als hartesFrauenschicksal beschrieben wird. Betroffene Frauen werden von anderen Frauen

Page 21: Rundbrief 12

21

verachtet und konnten eine Frau in tiefeDepressionen stürzen. Darüber trösteteauch nicht die liebende Zuneigung einesMannes (vgl. 1 Sam 1,1-18). Deshalbfindet sich in der Bibel die Vorstellung,ein glückliches und erfülltes Frauenlebenliege in der Mutterschaft.Das Motiv der Unfruchtbarkeit zieht sichwie ein roter Faden durch die biblischenTexte und gilt für viele Mütterherausragender Männer - so: Sara (Gen16,1), Rebekka (Gen 25,21), Rachel (Gen30,1), Hanna (1 Sam 1,2), Elisabet (Lk1,7). Das Bild der Unfruchtbaren , diegebären wird, kündet deshalb diebevorstehende Heilszeit an (Ps 113,9).

Krise und NeuanfangDas AT weiß auch um die Mühsal und die Gefahren, die mit Schwangerschaft undGeburt verbunden sind. Gebären geschieht unter Schmerzen (Gen 3,16).Fehlgeburten waren häufig. Was oft als Folge des Sündenfalls dargestellt wird, istdie Beschreibung der konkret erfahrenen Wirklichkeit und Zeichen einergebrochenen Welt.Schwangerschaft und Geburt können für eine Frau auch tödlich enden. Dies bleibtim AT bei aller Freude über die Geburt eines Kindes gegenwärtig. So stirbt Rahelkurz nach der Geburt Benjamins (Gen 35,16-19; vgl. auch 1 Sam 4,19-20).Die Geburtswehen dienen häufig als Bild für anbrechende Krisen und anstehendeNot und letztlich für die Wehen der Endzeit. Gott selbst schreit wie eineGebärende (Jes 42,14) und gebiert so die neue Heilszeit. Das biblische Wort„Erbarmen“ (hebr.: rahamin) ist von raehaem (= Mutterschoß) abzuleiten und einWesenszug Gottes. Deshalb wird die innige Beziehung einer Mutter zu ihremKind zum Bild für Gottes Zuneigung und Treue (vgl. Jes 49,15).Die Frau, mit der Sonne bekleidet, den Mond unter den Füßen und einen Kranzvon zwölf Sternen auf ihrem Haupt, die in Offb 12,1-3 als großes Zeichen amHimmel erscheint, ist schwanger und in Geburtswehen. In unserenMariendarstellungen, die gerne dieses Motiv aufgreifen, ist nur selten eineSchwangere oder Gebärende zu sehen, obwohl nach dem NT Schwangerschaftund Geburt entscheidend das Leben Marias geprägt haben.

Dr. Rainer Dillmann

© Angelina Ströbel / PIXELIO /bearb.

Page 22: Rundbrief 12

22

Die im Gasometer Oberhausen in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission und TUI Deutschland gezeigte Ausstellung „MAGISCHE ORTE –Natur-und Kulturmonumente der Welt“ wird bis zum 21. Oktober 2012 verlängert.

MAGISCHE ORTE zeigt seit dem 8. April 2011 zum ersten Mal die Wunder derNatur und Kultur in einer einzigen Ausstellung als gleichermaßen bedeutendeSchöpfungen unseres Planeten. Rund 350 000 Besucher haben sich allein imersten halben Jahr dorthin auf den Weg gemacht, wo die Geschichte unserer Erdelebendig wird: Spektakuläre Fotografien, erstaunliche erdgeschichtlicheFundstücke und beeindruckende Kunstwerke führen uns durch Wüsten undGebirge, durch Urwälder und verwunschene Gärten, in Tempel und Paläste. Diese„Magischen Orte“ sind Kultstätten der Natur- und Menschheitsentwicklung, vollerGeschichten, Mythen und Sagen. In ihrer Schönheit verkörpern sie die gewaltigenschöpferischen Kräfte unserer Welt Welt.

Die großformatigen Bilder und Exponate spannen einen Bogen von derFrühgeschichte unseres Planeten bis in die Gegenwart. Zu sehen sindbeispielsweise außergewöhnliche Gesteinsformationen und leuchtende Kristalle,erkaltete Lava, Ammoniten und eine Baumscheibe, die viele Generationen undEreignisse des Menschen überdauert hat. Kulturgeschichtlich geht die Reise vonältesten Kultreliquien vorbei an den sieben Weltwundern der Antike, prachtvollenKathedralen und Tempeln des Mittelalters bis in die Jetztzeit. In denhimmelstürmenden Wolkenkratzern der Gegenwart erkennen wir die enormeSchöpfungskraft des Menschen – die aber auch, daran erinnern zwei Exponate ausHiroshima, zu seiner eigenen existenziellen Bedrohung werden kann.

„In der Ausstellung MAGISCHE ORTE verbinden sich naturwissenschaftliche,kulturgeschichtliche sowie künstlerische Sichtweisen. Sie sprechen gleichermaßendas Denken, Fühlen und die Sinne an, vermitteln Erkenntnisvergnügen undästhetischen Genuss“, erklären die Kuratoren Peter Pachnicke und Wolfgang Volz.Gewidmet haben sie die Ausstellung der Arbeit der UNESCO, die Schönheit undVielfalt unseres Planeten zu bewahren.

Kathedrale der Natur

Der international renommierte Künstler und Fotograf Wolfgang Volz schuf fürden 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers in Zusammenarbeit mit demLichtgestalter Herbert Cybulska und dem Komponisten Sebastian Studnitzky die43 Meter hohe Regenwaldbaum Skulptur „Regenwaldbaum“. Die monumentaleSkulptur verwandelt den Gasometer Oberhausen in eine „Kathedrale der Natur“.In ihr steht dieser „Baum des Lebens“ symbolisch für die Schönheit und

MAGISCHE ORTENatur- und Kulturmonumente der Welt

Page 23: Rundbrief 12

23

Fruchtbarkeit, aber auch für die Verletzbarkeit des ewigen Kreislaufes der Natur.Wechselnde Farb- und Klangimpressionen spiegeln die sich ständig veränderndenStimmungen wider. Ein Tagesablauf dauert hier rund eine Viertelstunde.

„Magische Orte“ ist eine Ausstellung der Gasometer Oberhausen GmbH, Partnersind die Deutsche UNESCO--Kommission und TUI Deutschland. „Wir freuen unsüber den großen Erfolg dieser außergewöhnlichen Ausstellung. Das zeigt uns, dassdie Menschen von fernen und exotischen Ländern träumen.“, erklärt TUI-Unternehmenssprecher Mario Köpers.

Die höchste Ausstellungshalle Europas

„Magische Orte“ sind in der höchsten Ausstellungshalle Europas zu sehen. DerGasometer, 117 Meter hoch, ist Wahrzeichen der Stadt Oberhausen,beeindruckendes Dokument der Bau- und Technikgeschichte und spektakulärerVeranstaltungsort. Große Ausstellungen im Gasometer sind seit 1994 erfolgreicherBestandteil der Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen. Mit bisher mehr als vierMillionen Besuchern steht der Gasometer Oberhausen stellvertretend für denlebendigen Wandel der Region. Das Raumerlebnis im Inneren dieser „Kathedraleder Industrie“ ist einzigartig. Ein sieben- bis achtfaches Echo lässt die Besucherstaunen. Vom Dach des Gasometers, zu erreichen über den gläsernenPanoramaaufzug im Inneren, bietet sich der Blick über das gesamte westlicheRuhrgebiet.

MAGISCHE ORTE – Natur- und Kulturmonumente der Welt

Ort: Gasometer Oberhausen, Arenastraße 11, 46047 OberhausenÖffnungszeiten: dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen: 10 bis 18 Uhr,montags geschlossen;in den NRW-Ferien an allen Wochentagen geöffnetEintrittspreise: Erwachsene 8 EUR, ermäßigt 5 EUR,Familien (2 Erwachsene, bis zu 5 Kinder) 17 EUR

Dauer: bis 21. Oktober 2012

Weitere Informationen im Internet unter www.gasometer.deTelefon: 0208 850 37 35

Page 24: Rundbrief 12

24

Menschen erleben für sichLebenssituationen sehrunterschiedlich. Ein einschneidendesErlebnis ist manchmal eine Wende inihrem bisherigen Leben. Sie richtenihr Leben neu aus.Gerade in Krisensituationen,Situationen, in denen man einengeliebten Menschen verloren hat,durch Tod oder Trennung, erlebe ichoft eine solche Wende.Menschen in einer solcheinschneidenden Lebenssituation zubegleiten finde ich als Seelsorgerspannend. Ich war 15 Jahre alsKrankenhausseelsorger inverschiedenen Einrichtungen tätig.Seit zwei Jahren verrichte ich meinenDienst in der Polizeiseelsorge.Nebenher bin ich in derNotfallseelsorge tätig. In allen dreiBereichen hatte und habe ich esimmer wieder mit den Themen Tod,Trauer, Verlust und Verabschiedungzu tun. Neben all dem Negativen, dasmit diesen Themen einhergeht, seheich auch die Möglichkeit, Positives zuentdecken und zu formulieren. Diesmit den hinterbliebenen Menschenanzugehen, sie bei einerNeuausrichtung ihres Lebens zubegleiten, erlebe ich alsHerausforderung und als Chance fürunsere Seelsorgearbeit.

Gott hat uns bei der Taufe versprochenuns auf unserem Lebensweg zu halten,zu schützen und zu begleiten.Das irdische Leben ist endlich – daswissen wir! Wir Christen leben aus demGlauben, dass damit unser Weg mit Gottaber nicht zu Ende ist, sondern dass wirleben werden bei Gott.Die Zusage Jesu aus demJohannesevangelium: „Im Hause meinesVaters gibt es viele Wohnungen. Wennes nicht so wäre, hätte ich euch danngesagt: Ich gehe, um einen Platz für euchvorzubereiten? Wenn ich gegangen binund einen Platz für euch vorbereitethabe, komme ich wieder und werde euchzu mir holen, damit auch ihr dort seid,wo ich bin“ (Joh 14,2f.), kann uns dabeiTrost und Hoffnung spenden.Jetzt in der Herbst- und Winterzeit, wodie dunklen Anteile der Tageszeitenlänger sind, haben wir das Gefühl, dasswir uns stärker und öfter mit denThemen Sterben und Todauseinandersetzen. Im Bereich derNotfallseelsorge haben wir oft auch denEindruck, dass gerade in diesenJahreszeiten sich mehr Menschen dasLeben nehmen. Die Fallzahlen in derStatistik zeigen keine erhöhten Wertegegenüber den anderen Jahreszeiten an.Der Eindruck entsteht bei uns selbst, dawir uns im Herbst intensiver mit derVergänglichkeit des Lebens

Wende

Begleitung von Menschen in Krisensituationen

Page 25: Rundbrief 12

25

auseinandersetzen. Um uns herum bereitet sich die Natur auf die Ruhephase vor.Im Jahreskreis sind für uns besonders die Tage Allerheiligen und Allerseelenbedeutend, da wir unserer Verstorbenen gedenken bzw. an Allerheiligen dieGrabstätten unserer Verstorbenen aufsuchen. Ein bewussteres Auseinandersetzenmit dem Jahreskreislauf der Natur kann uns helfen, dem eigenen Lebenskreislaufnachzuspüren.Die Kirche kann uns dabei mit dem Kirchenjahr und seinen Feiern helfen. Soerhalten wir ein Stück Trost und können auch Lebenskrisen aushalten. In derGemeinschaft spüren wir, dass wir nicht allein diese Situationen tragen undertragen müssen. Menschen gehen ein Stück des Weges mit, halten aus und tragenmit.Auch wenn dieses Mitgehen viel an Kraft von uns fordert, können wir uns auch alsBereicherte fühlen, da wir auch für unseren eigenen Lebensweg neueMöglichkeiten erkennen können.An der Stelle möchte ich für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge werben. Trotzvieler Lasten und Einschränkungen während der Bereitschaftszeit, - es ist einDienst, bei dem wir die Kirche und den Glauben in Extremsituationen zeigenkönnen. Es lohnt sich, da wir hier dem Menschen ganz nahe sein können. Hierwird durch uns die Liebe Christi zu den Menschen deutlich. Das spüren dieMenschen und sind dankbar, auch wenn sie der Kirche oft skeptisch unddistanziert gegenüberstehen.Krisensituationen sind auchimmer verbunden mitChancen für uns Menschen,bei denen wir dieMöglichkeit haben, unseremLeben eine neue Richtungzu geben, bis hin zu einermöglichen Wende. Eineskönnen wir als Christengewiss sein – Gott ist mit uns.

Diakon Bernd Malecki

Page 26: Rundbrief 12

26

Hilfreiche Hinweise

Buchempfehlung:Gemeindereferentinnen undGemeindereferenten, Profil einerprofessionellen Pastoral,herausgegeben von Hans MartinWeikmann und Werner Wertgen,Verlag Friedrich Pustet

Das Buch informiert über Wurzeln,Werdegang und Zukunftsaussichtenunseres Berufes und enthält einumfangreiches Quellen- undLiteraturverzeichnis.

Sie finden das Buch imMedienforum.

Internetseiten mit Bildern,Texten und Grafiken zumkostenlosen Download:

www.pfarrbriefservice.dewww.bilderkiste.dewww.gifs-paradies.dewww.kostenlose-grafiken.de

In der Arbeitshilfe der kfd"VOR ORT", Ausgabe 1-2011 steht der gelungeneArtikel "Urheber- undPersönlichkeitsrecht“Erst fragen,dann wagen!

Das Blattwendet sichMan trägt rote Rucksäcke statt roter Mützen.

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe.

Wintersalat mitWalnüssen

50 ml Orangensaft vom Filetieren derOrangen3 EL Apfelessig und Salz, Pfeffer,Prise Zucker und4 EL Öl (Traubenkernöl) mischen.50 g Walnüsse kurz fettfrei anrösten1 Kopf Radicchiosalat in grobe Stückezerpflücken3 Orangen filetieren und den Saftauffangen100 g Feldsalat säubern

Alles nett auf einem Teller anrichtenund die Soße dazu reichen.

Page 27: Rundbrief 12

27

Quellenangaben

Die Rechte an Bildern und Texten liegen bei den Autoren und Künstlern. Wir haben unsbemüht, alle Angaben zusammenzustellen, und bitten um Hinweise, falls uns ein Fehlerunterlaufen sein sollte.

Texte:

Seite 11: Claudia Schäble, Seite 22 und 23: Gasometer Oberhausen

Bilder:

Titelbild: unter Verwendung eines Fotos von B. Bittger, Seite 5: © Rosel Eckstein /PIXELIO /bearb., Seite 7: © Kurt F. Domnik / PIXELIO, Seiten 8, 21 und Mittelseite: G.Lauenburger, Seite 9: A. Wenner-Schlüter, Seite 10: Abbildung mit freundlicherGenehmigung des Künstlers HaPe Eggerl, Seite 16: Benedikt Gottlieb/bearb., Seite 17:Büro A. Nahles, Seite 21: © Angelina Ströbel / PIXELIO /bearb., Seite 25 und Rückseite:Th. Eckhoff

Impressum

Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Essen, Zwölfling 16,45127 Essen, Telefon 0201-2204 -243

Redaktion: D. Bertz, D. Janssen, I. Klein, G. Lauenburger, E. Neumann

Mitarbeit: B. Bittger, L. Bröß, Dr. R. Dillmann, B. Malecki, A. Nahles, Pater G. Steinberg und viele hilfreiche Korrekturleserinnen

Druck: Bischöfliches Generalvikariat, ZA IT-Service

Redaktionsschluss: 7. Februar 2012

Arbeitstitel der nächsten Ausgabe: „Kreuz ist Trumpf“

Page 28: Rundbrief 12

Winterwende

Grusswort

Der astronomische Winter

Zwei Jahre Euro-Schuldenkrise

Aktuelles fuer die Berufsgruppe

Kleiner Mensch - willkommen

Wintergericht

Winterwanderung

Mittelseite: Adventskalender

Rueckschau Papstbesuch

Schwangerschaft und Geburt im AT

Magische Orte im Gasometer Oberhausen

Wende (Krisenmanagement)

Hilfreiche Hinweise

Quellenangaben

Impressum

Inhalt dieses Rundbriefes