SEK Jahresbericht 2008

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Jahresbericht des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK

Transcript of SEK Jahresbericht 2008

Jahresbericht sek·feps

Inhalt

� INHALT

Vorwort� 5

Struktur�des�SEK� 6

Die�Mitgliedkirchen� 7

Die�Abgeordnetenversammlung� 8

Der�Rat� 10

Die�Geschäftsleitung� 15

Organigramm�der�Geschäftsstelle� 16

Kirchenbeziehungen� 20Kirchliche Beziehungen Schweiz 20Kirche 08 – Das Spiel 26Internationale Beziehungen 28Nationale und internationale Kontakte 32Besondere Projekte 34Mitarbeitende 35

Theologie�und�Ethik� 38Theologie 38Ethik 39Für eine Theologie im Dialog 42Diakonie 44Weitere Aktivitäten 45Mitarbeitende 46

Publikationen�2008�des�SEK� �7

Kommunikation� 50Bulletins 2008 51Mitarbeitende 51Medienmitteilungen 2008 52Ein Tag für Johannes C. 54

Zentrale�Dienste� 58Mitarbeitende 59Spuren 60

Jahresrechnung�2008� 62

Statistik�der�kirchlichen�Amtshandlungen�2007� 63

Delegationen�und�Kommissionen� 6�

Beziehungen� 66

Lebensschutz,�Fürsorge,�Autonomie�

Der SEK bringt auf nationaler Ebene Überlegungen und Positionen aus evangelischer Sicht in die öffentliche Diskussion ein. Wie stark diese beachtet werden, erfahren wir gegenwär-tig in den Fragen um Sterbebegleitung, Sterbehilfe und Suizid-beihilfe. Der Rat SEK hat sich frühzeitig mit der Grundlagen-position «Das Sterben leben» zu dieser komplexen Thematik geäussert. Die Position geht von den drei ethischen Prinzipien Lebensschutz, solidarische Fürsorge und Autonomie der Person aus. Diese Prinzipien, die alle drei gelten und zueinander in Beziehung gesetzt werden müssen, bieten Orientierung, wenn es um Entscheidungen am Lebensende geht. Bei jeder dieser Entscheidungen steht der konkrete Mensch und der Respekt vor seiner individuellen Situation am Ende seines Lebens im Vordergrund. Lebensschutz meint den grundlegenden Auftrag einer humanen Gesellschaft, Leben für Alle zu ermöglichen und zu erhalten.

Angesichts der heutigen medizinischen Möglichkeiten drängen sich in diesem Zusammenhang aber zunehmend ver-unsichernde Fragen auf: «Darf der Mensch noch sterben?» und – angesichts der Praxis von Suizidbeihilfe neu auch umge-kehrt – «Darf der Mensch noch leben?» Die SEK-Position fordert eine umfassende und gesetzlich garantierte palliativ unterstützte Begleitung von Sterbenden. Der SEK beteiligt sich intensiv an den Bemühungen um die Etablierung und den Ausbau von Palliative Care. Dieses aus dem christlichen Hospizgedanken hervorgegangene Konzept verhindert, dass die Angst vor Schmerzen und Leiden den Sterbenden in die Perspektivenlosigkeit führt. Die Autonomie der Person, das dritte ethische Prinzip, respektiert den Gewissensentscheid des Menschen in einer bestimmten Situation. Das Schweize-rische Strafgesetzbuch erklärt die Beihilfe zum Suizid dann als nicht strafbar, wenn sie nicht aus Eigennutz erfolgt. Dahinter steht der Gedanke, dass eine aus Mitleid und als Freund-schaftsdienst in einer menschlichen Notsituation erfolgte Bei-hilfe zum Suizid nicht strafrechtlich verfolgt werden sollte. Damit aber hat die heutige gewerbsmässig organisierte Suizid-beihilfe nichts mehr gemein. Sie verschärft vielmehr die Brisanz der Thematik. Und wir sehen uns mit einer weiteren Frage konfrontiert: «Darf der kranke und sterbende Mensch sein Sterben noch leben?» Im Hearing der Rechtskom- mission des Nationalrates und in den Anhörungen des Eidge-nössischen Justiz- und Polizeidepartementes hat der SEK darum eine strenge, transparente und rechtlich sanktionierbare Kontrolle der Suizidbeihilfeorganisationen vertreten. Er legt dafür eigene Vorschläge für eine entsprechende neue Formu-lierung im Strafgesetzbuch vor.

Thomas Wipf, Präsident des Rates

� VORWORT�

Vorwort

5

Struktur des SEKStand�15.�Januar�2009

SEK-Konferenzen

26�Mitgliedkirchen

Abgeordnetenversammlung

70�Abgeordnete�der�Mitgliedkirchen

��Vertretungen�der�Konferenzen�ohne�Stimmrecht

Büro�der�Abgeordnetenversammlung

Pfarrer Dr. theol. Didier Halter (Präsident)

lic. iur. Theres Meierhofer-Lauffer (Vizepräsidentin)

lic. iur. Verena Enzler (Vizepräsidentin)

Pfarrer Theo Schaad (Sekretär)

Geschäftsprüfungskommission

Pfarrer Antoine Reymond (Präsident)

Pia Grossholz-Fahrni

Regula Kummer

Dr. Margrit Schneider-Schardt

Pfarrerin Elisabeth Wyss-Jenny

Nominationskommission

Pfarrerin Claudia Bandixen-Widmer (Präsidentin)

Henri Chabloz, Diacre

Daniel Reuter

Diakoniekonferenz

Konrad Meyer (Präsident)

Frauenkonferenz

Pfarrerin Sabine Scheuter-Perret (Präsidentin)

6 STRUKTUR�DES�SEK

Rat�des�SEK

9�Mitglieder

Präsident�im�Vollamt

Pfarrer Thomas Wipf (Präsident)

Dr. phil. Silvia Pfeiffer (Vizepräsidentin)

lic. rer. pol. Irène Reday (Vizepräsidentin)

Helen Gucker-Vontobel

Pfarrer Lucien Boder

Dr. phil. Karl Kohli

Pfarrerin Kristin Rossier Buri

Dr. theol. h.c. Peter Schmid

Pfarrer Urs Zimmermann

Geschäftsleitung

Pfarrer Theo Schaad (Vorsitz)

Pfarrer Serge Fornerod, MPA

PD Dr. Christina Tuor-Kurth

Pfarrer Simon Weber

7DIE�MITGLIEDKIRCHEN

Die Mitgliedkirchen des Schweizerischen Evange-lischen Kirchenbundes

Evangelisch-Reformierte Landeskirche beider Appenzell

Reformierte Kirche Baselland

Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn / Églises réformées Berne-Jura-Soleure

Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Freiburg /Église Évangélique Réformée du canton de Fribourg

Église Protestante de Genève

Evangelisch-Reformierte Landeskirche des Kantons Glarus

Evangelische Landeskirche Graubünden

Reformierte Kirche Kanton Luzern

Église réformée évangélique du canton de Neuchâtel

Evangelisch-Reformierte Kirche Nidwalden

Evangelisch-Reformierte Kirche Obwalden

Evangelisch-reformierte Kirche Kanton Schaffhausen

Evangelisch-reformierte Kantonalkirche Schwyz

Chiesa Evangelica Riformata nel Cantone Ticino

Église Évangélique Réformée du canton de Vaud

Evangelisch-reformierte Kirche des Wallis / Église réformée Evangélique du Valais

Reformierte Kirche Kanton Zug

Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz

Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St. Gallen

Evangelisch-Reformierte Kirche Kanton Solothurn

Église Évangélique Libre de Genève

8 DIE�ABGEORDNETENVERSAMMLUNG

Sommer-AV�(15.�bis�17.�Juni�2008)Für die Sommer-AV reisten die Delegierten auf Einla-

dung der Chiesa Evangelica Riformata nel Ticino nach Bel-linzona. Die Versammlung fand im grossen Saal des Regie-rungsgebäudes statt. Sie feierte am Sonntag einen Abend-mahlsgottesdienst in vier Sprachen und war zu einem Tessi-ner Abend in der zum Weltkulturerbe zählenden Burg Cas-telgrande eingeladen. Die Auseinandersetzung mit dem Minderheitenstatus in der Diaspora gab dieser AV eine besondere Prägung. Dazu trugen auch die beiden Referate von Ständerat Dr. Dick Marty und Prof. Antonio Loprieno, Rektor der Universität Basel, bei. Dank gebührt der Tessiner Kantonalkirche, den Tessiner Kantonsbehörden und der Comunità evangelica riformata Bellinzona.

Zur Verhandlung gelangten in Bellinzona vorwiegend statutarische Geschäfte, namentlich der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2007, Wahlen in die Nominationskom-mission sowie die Festsetzung der verschiedenen Zielsum-men für das Jahr 2009. Nachdem keine neuen Vorstösse ein-gereicht worden waren und auch keine thematischen Geschäfte auf der Traktandenliste standen, war den Abge-ordneten genügend Zeit eingeräumt, sich im Rahmen der Diskussion zum Jahresbericht 2007 zur Arbeit des SEK zu äussern und ihre Fragen und Anliegen zu deponieren. Schwerpunkte der Voten bildeten die Verfassungsrevision, die Stellungnahmen des Rates zu den eidgenössischen Abstimmungen, die Bildungsreform, die Armeeseelsorge sowie die Publikationen des SEK. Die Jahresrechnung 2007 mit einem bescheidenen Aufwandüberschuss von CHF 9 535.– wurde auf Antrag der Geschäftsprüfungskom-mission diskussionslos genehmigt.

Neben der Stiftung fondia legten auch Brot für Alle (BFA) und das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) ihre Geschäftsberichte und Jahresrechnungen vor. Letztere nahmen die Delegierten zur Kenntnis, wobei die Verantwortlichen von HEKS seitens der Mitgliedkirchen mit Nachdruck aufgefordert wurden, sich bei der strate-gischen Ausrichtung und in den Kampagnen weiterhin als Hilfswerk der evangelischen Kirchen zu positionieren. Die als dringlich traktandierte Wahl von Roland Decorvet in den Stiftungsrat des HEKS ging ohne Diskussion vonstatten, warf jedoch nachträglich in den Mitgliedkirchen und in den Medien hohe Wellen.

Herbst-AV�(3./�.�November�2008)Die Herbst-AV im Berner Rathaus wählte anstelle des

zurückgetretenen Pfarrers Ruedi Heinzer Pfarrer Lucien Boder, Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solo-thurn, neu in den Rat. Als Präsidenten der Abgeordneten-versammlung ernannten die Delegierten Pfarrer Dr. Didier

Die Abgeord- netenversamm-lung AV

Die Abgeordnetenversammlung AV ist das Parlament (Legislative) des SEK. Sie tritt zwei Mal pro Jahr zusam-men, im Juni als Gast einer Mitgliedkirche, im Novem-ber in Bern. Die Mitgliedkirchen sind mit siebzig Ab-geordneten vertreten, die Diakonie- und die Frauen-konferenz stellen je zwei Delegierte mit Rede- und Antragsrecht. Die Abgeordnetenversammlung wählt das Präsidium und die Mitglieder des Rates, nimmt den Jahresbericht entgegen und beschliesst über Budget und Jahresrechnung. Sie kann dem Rat auf dem Weg von Motionen und Postulaten Aufträge erteilen, über Interpellationen Auskünfte verlangen und in Resolu-tionen ihre Haltung zu aktuellen Fragen zum Ausdruck bringen.

9DIE�ABGEORDNETENVERSAMMLUNG

Halter (VS), und ins Vizepräsidium wurden lic. iur. Theres Meierhofer-Lauffer (OW) und lic.iur. Verena Enzler (SO) gewählt. Heftig umstritten war das vom Rat vorgelegte Dokument zu den Aufgabenbereichen der Werke und Mis-sionsorganisationen und zum Grundauftrag der Kirche. Bereits im Vorfeld der AV hatten BFA, HEKS und mission 21 gemeinsam moniert, das Dokument vor seiner Präsentation nicht zur Stellungnahme erhalten zu haben. Dieser Umstand führte unter den Delegierten zur Grundsatzdebatte, ob der Bericht in der vorliegenden Fassung überhaupt zur Kennt-nis genommen werden solle, oder ob er – ohne weitere Dis-kussion – an den Rat zurückgewiesen werden müsste, damit das Versäumte nachgeholt werden könne. Nach verschie-denen Abstimmungen wurde die Vorlage mit knappem Mehr zur grundlegenden Überarbeitung in Zusammen-arbeit mit den Werken und mission 21 an den Rat zurückge-geben. Im Zusammenhang mit der Behandlung des Budgets 2009 und des Finanzplans forderte die Versammlung den

Rat auf, auf die Spar-Appelle aus den Mitgliedkirchen zu hören und Varianten des Finanzplanes vorzulegen, welche der sinkenden Finanzkraft in den kantonalen Kirchen Rech-nung trägt. Als thematischen Beitrag referierte Botschafter Dr. Paul Widmer über die Strategie des Europarates zum interkulturellen Dialog und die Bedeutung seiner interreli-giösen Dimension.

Überwiesene�Vorstösse(Gemäss�Reglement�der�Abgeordnetenversammlung,�Art.�53)Zurzeit ist ein Vorstoss hängig und in Bearbeitung:

Motion der Nordwestschweizer Kirchen betreffend die Zukunft des Hilfswerkes der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) und Brot für alle (BFA), überwiesen von der Som-mer-AV 2004.

Die Abgeordnetenversammlung im Tessiner Grossratssaal in Bellinzona.

10 DER�RAT

Kristin Rossier Buri, Urs Zimmermann, Silvia Pfeiffer (Vizepräsidentin), Lucien Boder, Thomas Wipf (Ratspräsident), Peter Schmid, Irène Reday (Vizepräsidentin), Theo Schaad (Geschäftsleiter), Helen Gucker-Vontobel, Karl Kohli

11DER�RAT

Der Rat

Als strategisches Organ und Exekutivbehörde des SEK befasst sich der Rat mit den Aufträgen, die ihm durch die Verfassung und die Beschlüsse der Abgeordneten-versammlung zugewiesen werden. Er nimmt die ge-sellschaftlichen und kirchlichen Entwicklungen wahr und greift Themen auf, die für die Zukunft der Kirche von Bedeutung sind. Er setzt Legislaturziele fest und beauftragt die Geschäftsstelle mit der Führung der Dossiers und der Bearbeitung von Projekten.

HerausforderungenDer Rat tagte an elf Sitzungen, davon einer als Retraite.

Er befasste sich mit den Aufträgen, die ihm durch die Ver-fassung und die Abgeordnetenversammlung gegeben sind. Er stellte fest, dass vieles in den Kirchen in Bewegung ist. Die Kirchengesetzgebungen der Kantone werden an ver-schiedenen Orten neu gestaltet. Mitgliedkirchen revidieren ihre Verfassungen. Das Nationale Forschungsprojekt 58 «Religionen in der Schweiz» will Veränderungen in der Religionslandschaft in der Schweiz «wissenschaftlich unter-suchen und praktisch anwendbare Ergebnisse für Behörden, Politik, Schulen und Religionsgemeinschaften liefern». Die finanzielle Zukunft der Kirchen muss aus Gründen der demographischen Entwicklung und der unsicheren wirt-schaftlichen Lage überdacht werden. Nicht zuletzt wird da und dort die staatskirchenrechtliche Situation der Landes-kirchen in Frage gestellt. Gleichzeitig kann festgestellt wer-den, dass politische Kreise und die Regierungen vermehrt ethische Orientierungen suchen und angesichts des zuneh-menden Einflusses anderer Kulturen nach den Werten des christlichen Erbes fragen, die unser Land geprägt haben und prägen.

ProspektivberichtViele dieser Herausforderungen spiegeln sich im Projekt

«Prospektivbericht als Entscheidungsgrundlage für die Ver-fassungsrevision des SEK». Eine Projektgruppe ist an der Arbeit und wird durch einen externen Projektleiter beglei-tet. Das Observatoire des Religions en Suisse der Universität Lausanne erstellt eine Umfeldanalyse, welche die kommen-den Veränderungen, die auf die Kirchen zukommen, syste-matisch darstellt. Gleichzeitig erarbeitet der Projektleiter eine Organisations-Analyse, welche die Stärken und Schwä-cher der jetzigen Zusammenarbeitsformen aufzeigt. Eine Begleitgruppe von Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Kultur wird die Arbeit am Bericht reflektieren. Die Mitglied-kirchen werden in die Erarbeitung mit einbezogen. Der Bericht wird der Abgeordnetenversammlung im Herbst 2010 vorgelegt werden.

Mitgliedkirchen�und�ÖkumeneDen Kontakt mit den Mitgliedkirchen pflegt der Rat –

neben der Abgeordnetenversammlung – in der Konferenz der Kirchenpräsidien. Als Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der Synodal- und Kirchenräte und dem Präsi-denten des Rates SEK dient sie dem Austausch von Erfah-rungen und dem Ansprechen von Fragen, die sich für die Kirchen neu abzeichnen.

Die ökumenischen Beziehungen haben aufgrund der gemeinsamen Retraite mit der Schweizer Bischofskonfe-

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renz anfangs Dezember einen besonderen Akzent erhalten. Die Grundsatzreferate und Diskussionen über das Wesen der Kirche zeigten auf, dass das Gespräch über Grundsätz-liches schwierig geworden ist. Gefragt werden muss, wie im pastoralen Bereich Ökumene auch mit den Vorgaben der Kirche gelebt werden kann.

Die sich verändernde religiöse Landschaft in der Schweiz findet u. a. in der Tätigkeit des Schweizerischen Rates der Religionen, zu dessen Gründungsmitgliedern der SEK ge-hört, ihr Abbild. Im Kontakt mit der Schweizerischen Kon-ferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) war es möglich, dem Fach Religion in der «Interkantonalen Verein-barung über die Harmonisierung der obligatorischen Schu-le» (HarmoS) einen Platz zu geben. Der Rat der Religionen institutionalisiert seine Arbeit durch die Schaffung eines 30%-Sekretariates, an dem sich der SEK mit beteiligt.

DiversesWährend sich die strukturelle Zusammenarbeit mit den

Werken HEKS und BFA eingespielt hat, wird die institutio-nalisierte Verbindung mit den Missionsorganisationen neu gesucht. Für die Rahmenvereinbarungen und Leistungsver-träge soll eine Nachfolgelösung gefunden werden, welche die Einheit von Kirche und Mission auch organisatorisch abbildet.

Zu zwei Eidgenössischen Volksinitiativen wurden Argu-mentarien erarbeitet. Der Rat stellte fest, dass die Initiative «Gegen den Bau von Minaretten» die Probleme verschärft, welche sie zu lösen vorgibt. Dagegen nimmt die Initiative «Zum Schutz vor Waffengewalt» ein Thema auf, das sich die Kirchen mit der «Dekade gegen Gewalt» der ökumenischen Rates zu Eigen gemacht hat.

In der Flüchtlingspolitik wurde mit dem Argumenta-rium zur Neuansiedlung von Flüchtlingen ein neuer Akzent gesetzt.

Eindringlich wurde der Rat in der Herbst-Abgeordneten-versammlung auf die finanzielle Lage der Mitgliedkirchen hingewiesen. Der Auftrag, für den Finanzplan 2011–2014 eine Variante mit abnehmenden Mitgliederbeiträgen aus-zuarbeiten, ruft nach der Weiterführung grundsätzlicher Überlegungen zur Aufgabenverteilung im Schweizerischen Protestantismus.

DER�RAT

13KONTAKTE

1.5. Feier zur Neueröffnung des renovierten Hauses und Namenswechsel «Kloster Kappel», Gruss-wort.

1.–�.5. Nationalsynode der Église Réformée de France (ERF) in Toulouse, Grusswort.

5.–6.5. Konferenz der Kirchen am Rhein (KKR), Kons-tituierung als Regionalgruppe der Gemein-schaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Strassburg.

6.6. Feier zum 150. Jahrestag der Einsetzung des ersten reformierten Pfarrers im Wallis in Sit-ten, Referat.

7.6. Empfang zum 60. Unabhängigkeitstag des Staates Israel in Bern.

13.–15.6. Präsidium der Konferenz Europäischer Kir-chen (KEK) in Brüssel.

19.5. Gesprächskreis «Kirche und Wirtschaft» in Zürich.

20.5. Schweizerischer Rat der Religionen (SCR) in Bern.

21.5. Theologischer Tag des Technischen Lehrgangs A für Armeeseelsorger in Le Bouveret, Refe-rat.

22.5. Delegiertenversammlung «Neue Helvetische Gesellschaft» in Bern, Referat.

23.–2�.5. Nationalsynode der Christkatholischen Kirche der Schweiz (CKS) in Magglingen, Grusswort.

27.5. Fussballmatch FC Nationalrat – FC Religionen im Vorfeld der Euro 08 in Bern, Grusswort.

28.5. Lancierung von «reformiert.» in Lenzburg, Grusswort.

30.5. Delegiertenversammlung der Schweizerischen Bibelgesellschaft in Basel, Grusswort.

30.–31.5. Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Paris.

�.6. Arbeitsgespräch mit einer Delegation des Bundes Evangelisch-Lutherischer Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein (BELK) in Bern.

6.6. Kammer für Theologie der Evangelischen Kir-che in Deutschland (EKD) in Hannover, Refe-rat.

6.6. Ernennungsfeier für Armeeseelsorger des Eid-genössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in Spiez, Grusswort.

12.6. Festakademie für den em. Weihbischof Peter Henrici in Chur, Grusswort.

Nationale,�internationale�und��ökumenische�Kontaktedurch�den�Ratspräsidenten�oder�Mitglieder�des�Rates

28.12.–1.1. 30. Europäisches Jugendtreffen der Commun-auté de Taizé in Genf.

9.1. Arbeitsgespräch mit dem Präsidium der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) in Bern.

11.1. Schweizerischer Rat der Religionen (SCR) in Bern.

19.1. 20. Osteuropatag des Hilfswerkes der Evangeli-schen Kirchen Schweiz (HEKS) zum Thema «Europa nach der Wende, eine Wende nach Europa?» in Bern, Grusswort.

22.1. Pfarrkapitel Dietikon ZH, Referat.2�.–26.1. Open Forum Davos.26.1. Amtseinführung von OKR Dr. Michael Bünker

als Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich in Wien, Grusswort.

31.1.–1.2. Rat des Reformierten Weltbundes (RWB) in Paris.

6.2. Reformierte und römisch-katholische Kirchge-meinden Kloten, Referat zur ökumenischen Situation in der Schweiz.

17.2. 60 Jahre Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK), Jubiläumsgottesdienst in Genf, Grusswort.

28.2. Arbeitsgespräch mit Bundespräsident Pascal Couchepin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) in Bern.

16.3. HEKS-Festgottesdienst in Zürich, Grusswort.�.�. 175 Jahre Theologische Fakultät der Universi-

tät Zürich in Zürich.8.�. Konferenz des Europarates zum Thema «Reli-

gion im interkulturellen Dialog» in Strass-burg.

15.–16.�. Konferenz zum Thema «Jerusalem – Open City» im Lasalle-Institut in Edlibach.

2�.�. Anhörung der Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates zum Thema «Sterbehilfe» in Bern.

25.�. Arbeitstreffen mit einer Delegation der Schwei-zer Bischofskonferenz (SBK) in Bern.

29.�. Gespräch mit einer Delegation der Neuaposto-lischen Kirche Schweiz (NAK) in Bern.

30.�. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) in La Chaux-de-Fonds, Grusswort zur Verabschie-dung des Präsidenten, Prof. Dr. Alfred Donath.

1�

20.6. Gespräch mit Delegationen des Verbandes Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz (VFG), der Schweizerischen Evan-gelischen Allianz (SEA) und dem Réseau évan-gélique in Bern.

20.6. Internationales Symposium von Brot für alle (BFA) und Fastenopfer zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Süden in Bern, Referat.

21.6. Symposium von mission 21 «Internationale Lerngemeinschaft» in Basel, Grusswort.

22.6. Missionsfestgottesdienst in Basel, Grusswort.21.–28.6. Generalversammlung der Presbyterianischen

Kirche der Vereinigten Staaten von Amerika (PCUSA) in San Jose, CA, Referat.

10.7. Gespräch mit einer Delegation der Evangeli-schen Kirche im Rheinland (EKiR) in Zürich.

15.–16.8. Präsidium der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Wien.

29.8. Schweizerischer Rat der Religionen (SCR) in Zürich.

29.8. Eröffnungsfeier credo 08 der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt in Basel, Re-ferat.

8.9. Vernissage des Buches «Adolf Keller (1872–1963), Pionier der ökumenischen Bewegung» in Zürich, Grusswort.

10.–1�.9. Internationale Theologen-Konferenz «Promi-sed Land» in Bern, Grusswort.

15.9. Arbeitsgespräch mit dem Präsidium der Römisch-katholischen Zentralkonferenz (RKZ) in Zürich.

16.9. Arbeitsgespräch mit einer Delegation der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Bern.

18.–19.9. Konferenz des Internationalen Verbandes Evangelischer Erzieher «Diversity shapes Europe’s Future» in Berlin.

6.–11.10. Zentralausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in Larnaca, Zypern.

10.–12.10. Arbeitssitzung mit dem Präsidium des Refor-mierten Weltbundes (RWB) und des Patronats-komitees calvin09 in Bern.

28.10. «Neue Helvetische Gesellschaft» in Genf, Re-ferat.

30.–31.10. Partnerkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover, Referat.

2.11. Feierliche Eröffnung des Jubiläumsjahres calvin09 in Genf, Referat.

2.–6.11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutsch-land (EKD) in Bremen, Grusswort.

6.11. Gespräch mit Bundespräsident Pascal Couche-pin, Vorsteher des Eidgenössischen Departe-ments des Innern (EDI), in Bern.

6.11. Tagung der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Schaffhausen zur SEK-Position «Ordination in reformierter Perspektive» in Schaffhausen, Referat.

8.11. Einsetzungsgottesdienst für José Marti, neuer Präsident des Synodalrates der Evangelisch-reformierten Kirche des Wallis in Sitten, Gruss-wort.

21.–23.11. Jubiläumsfeierlichkeiten 90 Jahre Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Prag, Grusswort.

21.–23.11. Zukunftskongress der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland in Bad Herrenalb.

25.11. Schweizerischer Rat der Religionen (SCR) in Bern.

25.11. «Neue Helvetische Gesellschaft» in Winterthur, Referat.

26.11. Gesprächskreis «Kirche und Wirtschaft» in Zürich.

27.11. Ökumenische Seelsorge an der Universität und an den Hochschulen in Luzern, Gespräch «Öku-mene auf dem Prüfstand – aus reformierter Sicht».

2.–3.12. Retraite der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und des Rates SEK in Zäziwil.

3.–�.12. Jahres- und Konsensustagung 2008 von pallia-tive.ch in Biel, Panelteilnahme.

9.12. Gespräch mit einer Delegation der Schweize-rischen Reformierten Arbeitsgemeinschaft Kirche und Landwirtschaft (SRAKLA) in Bern.

10.12. Gespräch mit Delegationen des Verbandes Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz (VFG), der Schweizerischen Evan-gelischen Allianz (SEA) und dem Réseau évan-gélique in Bern.

11.12. Arbeitsgespräch VBS Armeeseelsorge – Kir-chenbehörden in Bern.

12.–1�.12. Symposium aus Anlass des 40. Todestages von Karl Barth in Basel, Grusswort.

1�.–15.12. Präsidium der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Wien.

KONTAKTE

1 2

�3

DIE�GESCHÄFTSLEITUNG 15

Die Geschäfts-leitung

ArbeitsprogrammDas Arbeitsprogramm der Geschäftsleitung konnte auf-

grund des Budgets auch für 2008 von gleich bleibenden per-sonellen Ressourcen ausgehen. Es umfasst die Dossiers und Projekte, die bearbeitet werden und dient den Abteilungen zur Arbeitsplanung.

Finanzen:�Voranschlag�und�JahresrechnungDer SEK wird durch seine Mitgliedkirchen finanziert.

Mit dem Voranschlag wird der Mitgliederbeitrag festgelegt, der entsprechend einem von der Abgeordnetenversamm-lung beschlossenen Schlüssel auf die Mitgliedkirchen umge-legt wird.

Seit mehreren Jahren ging der Finanzplan von teue-rungsbedingt konstant bleibenden Mitgliederbeiträgen aus. Temporäre Erhöhungen gab es durch zeitlich befristete besondere Projekte. Im Hinblick auf die unsichere finanziel-le Entwicklung der Mitgliedkirchen beauftragte die Abge-ordnetenversammlung den Rat, für den nächsten Finanz-plan auch eine Variante mit abnehmenden Mitgliederbeiträ-gen auszuarbeiten.

Der Aufwand des Kirchenbundes umfasst zwei grosse Bereiche. Zum Einen sind es die Beiträge, die der SEK im Auftrag seiner Mitgliedkirchen an nationale und internatio-nale Organisationen leistet (RWB, GEKE, KEK, ÖRK, Urhe-berrechts-Abgaben usw.). Diese betragen ungefähr einen Drittel des Aufwandes. Zum Andern sind es die Betriebskos-ten der Geschäftsstelle und des Rates. Darin sind zwei Drit-tel Personal- und ein Drittel Betriebskosten (s. S. 62).

1� �Pfr.�Theo�Schaad Geschäftsleiter Leiter der Stabsstelle Zentrale Dienste

2� �Pfr.�Serge�Fornerod,�MPA�Leiter der Abteilung Kirchen-beziehungen

3� �PD�Dr.�Christina�Tuor-Kurth Leiterin der Abteilung Institut für Theologie und Ethik

�� �Pfr.�Simon�Weber�Leiter der Stabsstelle Kommunikation

Die Geschäftsleitung koordiniert die Arbeit in der Geschäftsstelle, nimmt Aufgaben des Rates entgegen und teilt sie den Abteilungen zu. Sie berät die Ent-wicklungen in der Arbeit der Geschäftsstelle und verabschiedet zuhanden des Rates den Voranschlag, den Jahresbericht und das Arbeitsprogramm. Sie wird durch die Abteilungs- und Stabsstellenleiter gebildet und durch den Geschäftsleiter geführt. Der Ratspräsident nimmt an den inhaltlichen Diskus-sionen teil. Die Geschäftsleitung tagt in der Regel monatlich.

Organigramm der Geschäfts-stelleStand�15.�Januar�2009

ORGANIGRAMM�DER�GESCHÄFTSSTELLE16

Geschäftsleitung

Thomas�Wipf

Präsident des Rates

Markus�Sahli�(70�%)

Persönlicher Mitarbeiter

des Ratspräsidenten

Beatrice�Bienz�(70�%)

Administrative Assistentin

des Ratspräsidenten

Theo�Schaad

Geschäftsleiter

Beatrice�Bienz�(30�%)

Sekretariat Abgeordneten-

versammlung

Helene�Meyerhans�(60�%)

Administrative Assistentin

Ratsarbeit

Eva�Wernly�(70�%)

Administrative Assistentin des

Geschäftsleiters

Serge�Fornerod

Leiter Kirchenbeziehungen

Christina�Tuor-Kurth�(80�%)

Leiterin des Instituts für

Theologie und Ethik

Simon�Weber

Leiter Kommunikation

Theo�Schaad

Leiter Zentrale Dienste

ORGANIGRAMM�DER�GESCHÄFTSSTELLE 17

Elisabeth�Balmer�(80�%)

Sachbearbeiterin

Annemarie�Bieri�(80�%)

Wissenschaftliche Assistentin

Jonathan�Bucher�(50�%)�

Projektassistent calvin09

Martin�Hirzel�

Beauftragter für Ökumene und

Religionsgemeinschaften

Matthias�Hügli�(90�%)

Beauftragter für Kirchenbeziehungen

im In- und Ausland

Carla�Maurer�

Beauftragte des SEK bei der Kommis-

sion Kirche und Gesellschaft der KEK

in Strassburg

Christine�Messer�(�0�%)

Sachbearbeiterin

Markus�Sahli�(50�%)

Beauftragter für kirchliche Beziehungen

in der Schweiz (bis 31.12.2008)

Christian�Vandersee�(90�%)

Beauftragter für Aussenbeziehungen,

Werke und Missionsorganisationen

vakant

Administrative Assistentin

vakant

Beauftragter für kirchliche Beziehungen

in der Schweiz

Hella�Hoppe�(60�%)

Beauftragte für Ökonomie

Michèle�Laubscher�(70�%)

Sachbearbeiterin

Frank�Mathwig

Beauftragter für Theologie und Ethik

Simon�Röthlisberger�(60�%)

Beauftragter für Migration

Otto�Schäfer�(80�%)

Beauftragter für Theologie und Ethik

Anja�Scheuzger�(70�%)

Sachbearbeiterin

Jacques-Antoine�von�Allmen�(60�%)

Beauftragter für Theologie

Brigitte�Wegmüller�(90�%)

Administrative Assistentin der

Leiterin ITE

Matthias�Wüthrich�(60�%)

Beauftragter für Theologie

vakant

Beauftragung für Sozialethik

Jacqueline�Blaser�(60�%)

Administrative Assistentin Empfang

Christine�Maurer�(80�%)

Mitarbeiterin Empfang

Mirjam�Schwery�(60�%)

Mitarbeiterin Empfang

Christian�Straumann�(80�%)

Beauftragter für Finanzplanung,

Personal und Informatik

Jacqueline�Tschumi�(60�%)

Mitarbeiterin Buchhaltung

Cécile�Uhlmann�(80�%)

Beauftragte für Rechnungswesen

Thomas�Flügge�(60�%)

Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit

Monica�Jeggli�(80�%)

Journalistin, Redaktorin

Kirchenbeziehungen

Theologie�und�Ethik

Zentrale�Dienste

Kommunikation

André�Röthlisberger�(20�%)

Webassistent

Monika�von�Grünigen�(70�%)

Administrative Assistentin des Leiters

Kommunikation

Das aktuelle Organigramm finden Sie jeweils auf www.sek-feps.ch/ueber-uns

{hand}-werkWir�reichen�die�Hände,�um�beziehungs-

weise�nicht�alleine�da�zu�stehen.

20 KIRCHENBEZIEHUNGEN

Kirchen-beziehungen

Kirchliche�Beziehungen�Schweiz

Beziehungspflege�mit�den�Mitgliedkirchen

Konferenz�der�Kirchenpräsidien�(KKP)Ende 2007 hatte die damalige Konferenz der Kirchenlei-

tungen ihre Umwandlung in eine Konferenz der Kirchenprä-sidien (KKP) beschlossen. Gemäss neuem Konzept besteht der Hauptzweck dieses Gremiums darin, eine Plattform für den direkten Kontakt der Präsidien untereinander und mit dem Präsidenten des SEK zu bieten. Wichtigste Ziele sind der persönliche Austausch und die Meinungsbildung der Verantwortlichen zu Entwicklungen in Kirche, Ökumene, Gesellschaft und Politik. In dieser neuen Form hat sich die KKP 2008 zu vier Gesprächstreffen zusammengefunden:

Erstes Treffen: 8. Februar 2008Zwei Hauptthemen prägten das erste Treffen: Aufgrund

der in den letzten Jahren spürbar stärkeren Mediatisierung von innerkirchlichen Angelegenheiten fragten die Kirchen-präsidien nach möglichen Auswirkungen dieser öffent-lichen Diskussion kirchlicher Themen. Um als Reformierte mit einer erkennbareren gemeinsamen Stimme aufzutre-ten, verständigten sie sich darauf, sich untereinander konse-quenter über Entwicklungen und ökumenische Gespräche zu informieren. Im Rahmen der gesamtschweizerischen Harmonisierung der Lehrpläne (HarmoS) steht auch die künftige Bedeutung des Religionsunterrichts an der obliga-torischen Schule zur Diskussion. Die Kirchenpräsidien befürworteten mehrheitlich ein gemeinsames Engagement der drei Landeskirchen gegenüber der Erziehungsdirek-toren-Konferenz (EDK), um das «Fenster» für den konfes-sionellen bzw. ökumenischen Religionsunterricht in der obligatorischen Schule zu erhalten – ohne jedoch die unter-schiedlichen Modelle der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat im Bereich Religionsunterricht einzuebnen.

Zweites Treffen: 16. Mai 2008Zentrale Themen des zweiten Gesprächstreffens waren

zum einen die weit verzweigten Finanzströme im schweize-rischen Protestantismus, die eine Arbeitsgruppe nun genauer analysieren soll. Andererseits zeichnen sich neue Entwicklungen in der Diskussion rund um das Verhältnis Kirche und Staat sowie der korporativen Religionsfreiheit ab. Die Kirchenpräsidien vereinbarten, diese Themen aus spezifisch reformierter Sicht weiter aktiv zu verfolgen. Im Sinne einer längerfristigen Problemanzeige wurde darauf hingewiesen, dass infolge der interreligiösen Dialoge die Kirchen oft nur noch als «Religionen» im Blick sind. Es ist

Die Abteilung Kirchenbeziehungen (KIB) pflegt die Be- ziehungen zu den Mitgliedkirchen, den Partnerkirchen im In- und Ausland, zu den regionalen und weltweiten konfessionellen und ökumenischen Organisationen und Bündnissen, zum Judentum und weiteren Religions-gemeinschaften sowie zu den Werken und Missions-organisationen.

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künftig darauf zu achten, dass die Landeskirchen nicht mit «Religionsgemeinschaften» gleichgesetzt werden.

Drittes Treffen: 22. August 2008Schwerpunkt des ersten Teils waren die Entwicklungen

in der Ökumene auf kantonalkirchlicher Ebene. Etliche Teil-nehmende berichteten übereinstimmend, dass die ökume-nische Zusammenarbeit vor Ort zunehmend schwieriger werde, weil die römisch-katholische Kirche sich auf ihre konfessionelle Identität zurückziehe. Betroffen sind bei-spielsweise ökumenische Gottesdienste und Seelsorgeange-bote in Spitälern, aber auch die verlässliche Co-Finanzierung ökumenischer Projekte. Im zweiten Teil orientierte die Pro-jektleitung über das im Rahmen des Nationalen Forschungs-programms NFP 58 geplante Projekt «FAKIR – Finanz-analyse Kirchen: Gesellschaftliche Nutzen und Kosten aus-gewählter Religionsgemeinschaften in der Schweiz». Die Kirchenpräsidien nutzten die Gelegenheit für Anregungen aus kirchlicher Perspektive und erklärten sich bereit, die Forschungsarbeit kritisch-unterstützend zu begleiten.

Viertes Treffen: 24. Oktober 2008Nochmals stand der Austausch zu Fragen der Ökumene

zuoberst auf der Traktandenliste. Vor dem Hintergrund des gefällten Bundesgerichtsurteils zum partiellen Kirchenaus-tritt konzentrierte sich die Diskussion auf Entwicklungen im Schweizerischen Staatskirchenrecht. Das Institut für Religionsrecht in Fribourg soll im Auftrag des SEK abklä-ren, welche Auswirkungen dieses Urteil auf die reformier-ten Kirchen haben könnte. Weiteres Gesprächsthema war die Klärung der Beziehungen zwischen dem SEK (und den reformierten Mitgliedkirchen) und der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Gemeinsames Anliegen der Kirchenpräsidien ist es insbesondere, dass die SEA bei evangelisch-reformierten Kirchgemeinden auf Kollektiv-mitgliedschaften verzichtet. Diskussionsstoff bot auch das Phänomen des vermehrten Zuzugs evangelisch-lutherischer Konfessionsangehöriger aus Deutschland in die Ostschweiz. Dadurch stellen sich neue Fragen nach der Erfassung der Kirchenmitgliedschaft vor dem Hintergrund der Leuenber-ger Konkordie.

Beziehungspflege�mit�den�Freikirchen

Beziehungspflege�SEK�–�Verband�evangelischer�Freikirchen�und�Gemeinden�in�der�Schweiz�(VFG)�–�Schweizerische��Evangelische�Allianz�(SEA)�–�Réseau�Évangélique

Die Delegationen des Rates SEK und der Verantwort-lichen der freikirchlichen Verbände treffen sich jährlich zwei Mal zum Informations- und Gedankenaustausch – in der Regel mit einem thematischen Schwerpunkt (s. auch S. 39).

Bilateraler�Dialog�mit�der�Konferenz�der�Mennoniten�der�Schweiz�(KMS)

Es fanden sieben ganztägige Gespräche der Gesprächs-kommission statt, dazu ein Treffen der Delegationen von SEK und KMS (s. auch S. 39).

Werke�und�Missionsorganisationen�

Kommission�für�Aussenbeziehungen�(KAB)Gemäss Mandat hat die KAB die Funktion, die internatio-

nalen Beziehungen des SEK und diejenigen der Werke und Missionsorganisationen zu koordinieren. Der Informations-austausch über internationale Kontakte und Programme gehörte deshalb neben den inhaltlichen Schwerpunkt-themen zum festen Bestandteil der drei jährlichen Sit-zungen. Die ersten beiden Treffen (17. März und 4. Juni) waren geprägt von der Weiterarbeit an den entworfenen «Leitlinien der Aussenbeziehungen des SEK». Es ging dabei um die Konsolidierung des Dokuments anhand der einge-brachten Inputs der Werke und um begriffliche Klärungen. Grundsätzlich wurde dabei der Wert einer klar strukturier-ten Strategie der Aussenbeziehungen und einer Zuordnung der Aufgaben einhellig anerkannt. Gleichzeitig wurde aber ebenso deutlich, dass eine Abstimmung der Leitlinien auf die unterschiedlichen Leitbilder der Werke und Missions-organisationen und ihre neuen Strategien nicht einfach sein dürfte. Das dritte Treffen (6. November) war der Jahres-planung 2009 gewidmet. Mittels einer Gesamtübersicht über die geplanten Ereignisse wurden erste Absprachen getroffen und festgestellt, wo zusätzlicher Koordinations-bedarf besteht. Andiskutiert wurde ein möglicher Hand-lungsbedarf zum Thema «Diskriminierung christlicher Minderheiten», aber auch der kurzfristig aufgekommene Bedarf nach einer einheitlichen Regelung der Entsendung von Freiwilligen zur Iglesia Evangélica del Rio de la Plata (IERP).

KIRCHENBEZIEHUNGEN

KIRCHENBEZIEHUNGEN22

Expertenpools�für�verschiedene�Weltregionen�(PEX)�Die Pools of Experts (PEX) haben im Rahmen der Zusam-

menarbeitsstrukturen zwischen SEK und den Werken und Missionsorganisationen die Funktion von Informations-plattformen. Als Fachgremien zu bestimmten Weltregionen sollen sie dem Erfahrungsaustausch dienen und die Koordi-nierung der Aktivitäten in den jeweiligen Gebieten fördern. Künftig soll die Diskussion von Schwerpunktthemen noch mehr Gewicht erhalten. Im Verlauf des Jahres haben sich die sieben PEX ein- bis zweimal getroffen. Dabei berichteten die Fachpersonen über Entwicklungen in den spezifischen Regionen sowie über spezielle Programme oder Besuchs-reisen. In Südafrika und Simbabwe sind die Entwicklungen stark von den politischen Spannungen und der Flüchtlings-situation bestimmt, welche insbesondere auf dem Land zu prekären humanitären Verhältnissen geführt haben. Der SEK ist bestrebt, für diese Region einen partnerschaftlichen Beziehungsaufbau zwischen DM-échange et mission und der Uniting Reformed Church of South Africa (URCSA) in die Wege zu leiten. Für das Gebiet von West- und Zentralafrika wurde unter anderem über die Teilnahme an einer Wahl-beobachtungsgruppe im Togo berichtet, die den dortigen Demokratisierungsprozess unterstützt. In Bezug auf die arabischen Länder diskutierte man vor allem die verschie-denen Situationen der Diskriminierung christlicher Min-derheiten. Trotz der geäusserten Besorgnis darüber wurde von voreiligen Aktionen abgeraten, da unbedachte westli-che Initiativen immer auch die Gefahr bergen, die Situation der dortigen christlichen Gemeinschaften weiter zu ver-schärfen. Aus Lateinamerika wurde berichtet, dass sich etli-che christliche Kirchen zum Teil in einer Identitätskrise befinden, da das Gegenüber klarer Diktaturen sukzessive wegfällt und die Mitgliederzahlen stark rückgängig sind. Betroffen ist beispielsweise die Evangelische Kirche am Río de la Plata (IERP), der die evangelischen Gemeinden im Län-derdreieck Agentinien, Urugay und Paraguay angehören. Thematisch beschäftigte vor allem die sich verschärfende Nahrungsmittelkrise. Zudem wurden Möglichkeiten erwo-gen, der mit Brasilien unterzeichneten ökumenischen Was-sererklärung breitere Wirkung zu verleihen. Im asiatischen Raum ist die Bedeutung der koreanischen Kirchen mit ihren weltweit rund 14 000 Missionaren hervorzuheben. Da die Vermittlung des reformatorischen Erbes via USA erfolgte, ist der Kontakt koreanischer Kirchen mit dem Ursprungs-land Schweiz besonders wichtig – gerade auch im Calvin-Jubiläumsjahr 2009.

Zusammenarbeit�mit�den�Werken:�Aufgabenbereiche�und�Zusammenarbeitsstrukturen

Als Folge des «Projekts Werke» (Motion Nordwestschwei-zer Kirchen, 2004) nahmen die beiden Stiftungsräte HEKS und BFA auf Anregung des Rates SEK Anfang Jahr direkte Gespräche miteinander auf, um über die Zukunft der beiden Werke zu beraten. Anlässlich der Herbst-AV orientierten sie die Abgeordneten des SEK über den Zwischenstand der Arbeiten. Ausgehend von einer Intensivierung der Zusam-menarbeit werden die Optionen einer Fusion oder eines neuen gemeinsamen Hilfswerks intensiv geprüft, wobei die jeweiligen Chancen und Risiken sorgfältig abgewogen wer-den müssen. Nach einem Richtungsentscheid der Stiftungs-räte wären in einer nächsten Phase dann vertiefte Gespräche mit allen betroffenen Partnern der Werke zu führen. Parallel dazu versuchte der SEK, aus kirchlicher Sicht die Klärung der Aufgabenbereiche von Werken und Missionsorganisa-tionen auf der Basis des Grundauftrags der Kirche weiter voranzutreiben. Das den Abgeordneten des SEK ebenfalls in der Herbst-AV zur Diskussion vorgelegte Grundsatzpapier muss jedoch unter stärkerem Einbezug der Werke und Mis-sionsorganisationen nochmals überarbeitet werden.

Zusammenarbeit�mit�den�Missionsorganisationen:��Rahmenvereinbarung�mit�Leistungsverträgen�–�Erarbeitung�einer�Nachfolgelösung

Die Schwerpunkte der beiden Missionsorganisationen mission 21 und DM-échange et mission haben sich gegenü-ber dem Vorjahr nur geringfügig verändert. Innerhalb der Rahmenvereinbarung konnten deshalb die Aktualisie-rungen der Leistungsverträge 2009 mit leichten Anpas-sungen problemlos vorgenommen werden. Um der Erarbei-tung einer Nachfolgelösung für die abgelaufene Rahmen-vereinbarung genügend Zeit einzuräumen, hatte die Abge-ordnetenversammlung des SEK diese bis Ende 2010 verlän-gert. Die Verhandlungen über eine Nachfolgelösung zur Rahmenvereinbarung wurden von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des SEK und den beiden Missions-organisationen Anfang Jahr aufgenommen. Von allen Par-teien wurde dabei bekräftigt, dass der begonnene Weg mit engeren Zusammenarbeitsstrukturen sinnvoll ist und des-halb auch in einer Nachfolgelösung weiterzuführen sei. Angestrebt werden sollen mehr gemeinsame gesamtschwei-zerische Verantwortung, mehr Transparenz, Dialog und Ver-trauen sowie eine engere Einbindung der Kantonalkirchen. Im Zuge der Weiterarbeit wird zu klären sein, ob eine Form der Mandatierung die bisherigen Leistungsverträge erset-zen könnte.

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Ökumenische�Beziehungen

Arbeitsgemeinschaft�christlicher�Kirchen�in�der�Schweiz�(AGCK-CH)

Die AGCK-CH traf sich auch in diesem Jahr zu zwei Plenarversammlungen.

Erstes Treffen: 14. Mai Der ersten Versammlung wurde der Zwischenbericht der

Arbeitsgruppe «Religionsgemeinschaften – Bund» (vgl. unten) vorgelegt. Im Herbst 2007 hatte die AGCK-CH eine spezielle Arbeitsgruppe eingesetzt mit dem Auftrag, sich mit der Thematik des Kontaktes zwischen Religionsgemein-schaften und Bund zu befassen und ein Konzept für eine «Ansprechstelle bei den Bundesbehörden» zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe machte zuerst eine Bestandesaufnahme, wo überall Kirchen mit dem Bund in Beziehung stehen, welche rechtlichen Grundlagen dafür bestehen und welche inhaltlichen Berührungspunkte zwischen Bund / Departe-menten und kirchlichen bzw. religiösen Themen existieren. Von dieser Grundlagenarbeit verspricht man sich Anhalts-punkte darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen den Ins-tanzen des Bundes und den Mitgliedkirchen der AGCK-CH verbessert werden könnte. Der zweite Analyseteil war den Beziehungen zwischen Bund und Kirche aus der Sicht des Bundes gewidmet. Die entsprechenden Informationen wur-den in Form zweier Hearings mit den zuständigen Bundes-beamten eingeholt. Die Auswertung der beiden Analyseteile soll nun fundierte Schlussfolgerungen für die Entwicklung eines Konzepts «Ansprechstelle» ermöglichen. Der Schluss-bericht der Arbeitsgruppe mit Empfehlungen zur Weiter-arbeit wird im Verlauf des Jahres 2009 erwartet.

Zweites Treffen: 20. OktoberDas zweite Treffen war einerseits statutarischen Geschäf-

ten gewidmet, wobei Bischof Vitus Huonder zum Präsi-denten für die Amtszeit 2009/2010 gewählt wurde. Anderer-seits wurde über Möglichkeiten diskutiert, wie die in den Jahren 2010, 2011 und 2014 ausnahmsweise zusammen-fallenden Oster-Termine in den Ost- und Westkirchen als Zeichen der Zusammengehörigkeit und Einheit mit den orthodoxen Kirchen genutzt werden könnten. Weitere Gesprächsthemen waren das Oecumenica-Label, das nun mit einem Flyer offiziell lanciert wurde, und das gemein-same Bettagsgebet, das die AGCK-CH den Kirchen jeweils zur Verfügung stellt.

Evangelisch/Römisch-katholische�Gesprächskommission�(ERGK)

Seit 2003 ist die Gesprächskommission mit der Arbeit an ihrem Mandat «Kircheneinheit und Kirchengemeinschaft – Elemente einer ökumenischen Sicht» befasst. Nach einem ersten Zwischenbericht Anfang 2005 und den daraufhin erfolgten Rückmeldungen durch die beiden Kirchenlei-tungen war die Arbeit der ERGK wegen fehlender Perspek-tiven ins Stocken geraten. An ihrer ersten diesjährigen Sit-zung (März) zog die Kommission nun Bilanz und beschloss, zur Fortführung der Arbeit ihre gesammelten Einsichten in Berichtsform zusammenzufassen. Diesen abschliessenden Bericht hat die Kommission in der Herbstsitzung (Septem-ber) bereinigt und zuhanden von SEK und Schweizer Bischofskonferenz verabschiedet. Mit Nachdruck wurde darin darauf hingewiesen, dass die im Mandat enthaltenen Leitkategorien «Kirchengemeinschaft» und «Kirchenein-heit» sich für die ökumenische Diskussion als nicht weiter-führend erwiesen haben. Dagegen wird von der ERGK vor-geschlagen, sich künftig wieder stärker auf bereits bestehen-de Dokumente wie etwa die Charta Oecumenica und das Limadokument zu beziehen, diese zu vertiefen und in prag-matischen, theologisch verantwortbaren Schritten umzu-setzen. Konkrete Vorschläge für ein neues gemeinsames Mandat an die ERGK sind für die erste Sitzung 2009 zu erwarten. Nachfolger des im Verlauf des Jahres zurückge-tretenen evangelischen Co-Präsidenten Dr. Frank Jehle ist Dr. Markus Anker.

Treffen�Rat�SEK�–�Schweizer�Bischofskonferenz�(SBK)Auch in diesem Jahr trafen sich die Delegationen des

Rates SEK und der Schweizer Bischofskonferenz zum or-dentlichen Informationsaustausch und zur Koordination in kirchlichen und gesellschaftspolitischen Fragen. Erstmals seit 2001 fand zudem Anfang Dezember wieder eine zwei-tägige Klausurtagung der beiden Gesamtgremien statt. Nach den ökumenischen Auseinandersetzungen im vergangenen Jahr (2007) setzte dieses Treffen neue ökumenische Impul-se. Hauptthema der Tagung war die gemeinsame Beschäfti-gung mit dem Kirchenverständnis in römisch-katholischer und reformierter Tradition. Auf der Basis zweier einleiten-der Referate diskutierten die Kirchenvertreter darüber, was Kirche aus ihrer jeweiligen Sicht zur Kirche macht. Dabei stellten sie sowohl grosse Gemeinsamkeiten als auch blei-bende grundsätzliche Unterschiede fest und entwickelten daraus weiterführende Perspektiven für die Ökumene. Besonders wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die Verpflichtung auf die 2005 unterzeichnete Charta Oecume-nica, welche von beiden Seiten bekräftigt wurde. Aber auch die gemeinsame christliche Verantwortung beispielsweise

KIRCHENBEZIEHUNGEN

2�

im Einsatz für die Menschenrechte, für die Erneuerung der gegenseitigen Taufanerkennung (von 1973), in der Weiter-gabe und Vertiefung des Glaubens, im Umgang mit kon-fessionsgemischten Ehen oder in sozialpolitischen Fragen wurde hervorgehoben. Angesichts solcher künftiger Heraus-forderungen äusserten SEK und SBK die Absicht, in Zukunft vermehrt das gemeinsame Engagement der beiden Kirchen zu suchen.

Beziehungspflege�mit�anderen�Religions-gemeinschaften

Evangelisch-Jüdische�Gesprächskommission�(EJGK)Die Gesprächskommission widmete sich im Verlauf des

Jahres ganz der Fertigstellung der gemeinsamen Deklaration zum Verhältnis von Juden und Christen. In intensiver Kom-missionsarbeit wurde der Text inhaltlich und redaktionell bereinigt und daraufhin den Vertretern des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) und des SEK zur Ver-nehmlassung vorgelegt. Die geplante Deklaration wird sich gegenüber früheren Erklärungen dadurch unterscheiden, dass sie nicht Gemeinsamkeiten zu definieren versucht, son-dern ausgehend von Differenzen einen Dialogansatz verfolgt. Darauf aufbauend versucht sie thesenartig zu formulieren, in welche gemeinsame Richtung es heute zu gehen gelte. Inhaltlich leitend sind dabei die Begriffe «Freiheit», «Schrift» und «Verantwortung». Die definitive Version der Deklaration ist in der zweiten Jahreshälfte 2009 zu erwarten.

Schweizerischer�Rat�der�Religionen�(Swiss�Council�of��Religions,�SCR)

Der Schweizerische Rat der Religionen hat sich im drit-ten Jahr seines Bestehens zu vier ordentlichen Sitzungen getroffen. Personell waren in diesem Jahr zwei Wechsel zu verzeichnen: anstelle des zurückgetretenen Prof. Dr. Alfred Donath nahm für den Schweizerischen Israelitischen Ge-meindebund (SIG) dessen neu gewählter Präsident, Dr. Her-bert Winter, Einsitz. Die Föderation Islamischer Dachorgani-sationen (FIDS) wurde interimsmässig durch den Kommu-nikationsverantwortlichen, Kaldoun Dia-Eddine, vertreten. Eine der Hauptaufgaben des SCR besteht gemäss Mandat in der Kontaktpflege mit den Bundesbehörden in religions-politischen Fragen. Entsprechend standen zwei offizielle Gesprächstreffen mit dem Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), Bundesrat Pascal Couche-pin, auf dem Programm. Nach einem ersten derartigen Aus-tausch zwischen SCR und EDI im Jahr 2007 entwickelten sich diese Treffen zu einer beidseits geschätzten, festen Ge-sprächsplattform. Faktisch übernehmen die Gesprächstref-

fen damit vorerst die Funktion der Anlaufstelle für Kirchen und Religionsgemeinschaften beim Bund. Schwerpunkt-mässig wurden in diesem Jahr Fragen zur Minarett-Initia-tive und zur bundesinternen Koordination religionspoli-tischer Themen diskutiert. Ausgehend von einem Bundes-gerichtsurteil zum Schwimmunterricht wurde auch die Grundsatzfrage erörtert, an welchen Stellen in unserem Land Fragen der Religionspolitik und der Religionsfreiheit entschieden werden. Die Haltung des Bundesrates zielt dabei auf möglichst pragmatische Lösungen vor Ort statt auf grundsätzliche religionspolitische Regelungen. SCR intern standen im Verlauf des Jahres vier Hauptthemen im Zentrum: Anlässlich der Volksinitiative «Für ein Minarett-verbot» wurde einerseits intensiv über eine gemeinsame Stellungnahme beraten und andererseits Möglichkeiten präventiver, vertrauensbildender Massnahmen in der brei-teren Bevölkerung diskutiert. Vor dem Hintergrund des «Projektes HarmoS» (Harmonisierung der obligatorischen Grundschule) beriet der SCR über gemeinsame Anliegen im Hinblick auf ein allfälliges Fach «Religionskunde». Der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) gegenüber äusserte er die Bitte, die Frage des Religionsunterrichts in den har-monisierten Lehrplänen sorgfältig zu prüfen. Darüber hin-aus liess sich Rat der Religionen vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) über die UNO-Initiative «Allianz der Zivilisationen» und die Idee einer spezifisch schweizerischen Plattform dazu informie-ren. Schliesslich wurde als entscheidender Schritt zur Weiterentwicklung des SCR die Schaffung einer gemein-sam finanzierten Sekretär-Stelle im Umfang von dreissig Stellenprozenten beschlossen.

Interreligiöse�Arbeitsgemeinschaft�in�der�Schweiz��(IRAS-COTIS)

Die Zusammenarbeit des SEK mit IRAS-COTIS konzent-rierte sich auf die nach 2007 zum zweiten Mal stattfindende «Woche der Religionen» (2.–8. November 2008), in deren Lenkungsgruppe der SEK vertreten ist. Die von IRAS-COTIS national koordinierte Woche der Religionen dient als Platt-form der Begegnung und des Kennenlernens zwischen Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit. Die rund 170 Veranstaltungen in 60 Städten und Gemeinden in der gesamten Schweiz reichten von kulturellen Anlässen über Konzerte und gegenseitige Besuche bis hin zu interre-ligiösen Gebeten. In einer zunehmend pluralisierten Gesell-schaft wird damit das verbindende Potential von Religionen in den Vordergrund gerückt.

KIRCHENBEZIEHUNGEN

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Islam-Arbeit�des�SEKArgumentarium und Hearing zur «Minarett-Initiative»Anlässlich der Einreichung der Volksinitiative «Gegen

den Bau von Minaretten» wurde im Sommer ein Argumen-tarium mit dem Titel «Zwischen Glockenturm und Mina-rett» erarbeitet. Der Text beschäftigt sich mit den Hinter-gründen der Initiative, der rechtlichen Situation, dem Zu-sammenleben in einer multikulturellen und -religiösen Gesellschaft und stellt aus kirchlicher Sicht fest, dass die Minarett-Initiative ein untauglicher Versuch sei, den He-rausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft zu be-gegnen. Anlässlich eines Hearings für Vertreter der Mit-gliedkirchen wurden die Volksinitiative und die Kernaussa-gen des kirchlichen Argumentariums eingehend erläutert. Die Anwesenden stimmten darin überein, dass den Kirchen angesichts der brisanten gesellschaftspolitischen und reli-giösen Fragen eine wichtige Aufgabe zukomme. Es gehe darum, aus einer überzeugten und zugleich offenen Glau-benshaltung heraus einen kritischen Dialog zu führen (s. auch S. 41).

Tagungen�der�IslambeauftragtenAuf Einladung des SEK trafen sich die Islambeauftrag-

ten der Kantonalkirchen im Verlauf des Jahres zu zwei Tagungen (Mai und November). Anlässlich des ersten Tref-fens befasste sich das Gremium hauptsächlich mit dem offenen Brief (2007) von 138 islamischen Würdenträgern A Common Word between Us and You und den bisherigen Reaktionen der christlichen Ökumene auf dieses wichtige Gesprächsangebot. Der Nachmittag wurde zu einem Besuch der in einem multikulturellen Quartier Luzerns gelegenen Moschee und einem Gespräch mit dem dortigen Imam genutzt. Diese Moschee lebt ein für die Schweiz neues und integratives Modell, da sie Gläubigen verschiedener eth-nischer Herkunft offen steht und das Freitagsgebet in Deutsch gehalten wird. Hauptthema des zweiten Treffens war die Arbeit des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im Bereich der christlich-muslimischen Beziehungen. Die Programmbeauftragte des ÖRK stellte die laufenden Dialog-projekte vor, insbesondere diejenigen, die durch den offenen Brief der 138 islamischen Würdenträger neu initiiert wor-den waren. Darüber hinaus berichtete sie über den ÖRK-Arbeitszweig Accompanying Churches in Situation of Con-flict, was zu einer regen Diskussion über die Möglichkeiten der Schweizer Kirchen führte, ihre Solidarität mit Christen im Nahen Osten zu leben.

Diverse�Beziehungen

Koordinationsgruppen�koreanischer�Gemeinden�Nach einem längeren Klärungsprozess konnte Mitte Jahr

die Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen den korea-nischen Kirchen in Bern und Zürich unterzeichnet werden. Sie bildet den Rahmen für die Anstellung des neuen Pfar-rers Ki-Chun Kim, der der Presbyterian Church in the Repu-blic of Korea (PROK) entstammt. Nach wie vor werden die beiden Gemeinden von der Evangelisch-reformierten Lan-deskirche des Kantons Zürich, von mission 21 und der Mut-terkirche PROK unterstützt. Ziel ist es jedoch, sie mittel-fristig in die Selbständigkeit zu entlassen.

In Bezug auf die koreanische Gemeinde in Genf konnte im Frühjahr ebenfalls ein Memorandum of Cooperation unterzeichnet werden. Es regelt die Zusammenarbeit zwi-schen der entsendenden Presbyterian Church of Korea (PCK), der koreanischen Gemeinde in Genf, DM-échange et mission und dem SEK. Darüber hinaus war die Vereinbarung von Bedeutung für die Arbeitserlaubnis von M. Yoo als neuem Gemeindepfarrer.

Dekade�zur�Überwindung�von�GewaltIm Rahmen der «Dekade zur Überwindung von Gewalt»

(2001–2010) nimmt der SEK primär eine Koordinations- und Verbindungsfunktion zu den übergreifenden Program-men des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) wahr. So fanden im Verlauf des Jahres zwei Treffen mit den kanto-nalen Dekadeverantwortlichen statt. Dabei informierten die Dekadeverantwortlichen einander über ihre jeweiligen lau-fenden und geplanten Aktivitäten. 2008 standen viele der Aktivitäten im Zusammenhang mit dem laufenden Schwer-punktthema «Frauen-/Menschenhandel», insbesondere in Verbindung mit der Euro 08. Für 2009 äusserten sie die Absicht, thematisch die «Initiative für den Schutz vor Waf-fengewalt» aufzugreifen, dafür das Argumentarium des SEK zur Initiative beizuziehen und spirituell-liturgische Hilfsmittel zur Thematik zu erarbeiten. In der Dezember-sitzung setzten sich die Dekadeverantwortlichen mit ersten Vorbereitungsschritten zur 2011 in Kingston (Jamaica) ge-planten «Internationalen ökumenischen Friedenskonvo-kation» auseinander. Der Entwurf einer Friedenserklärung ist beim ÖRK in Arbeit und wird den weltweiten Kirchen und ihren Dekadeverantwortlichen im Verlauf des Jahres 2009 zur Konsultation unterbreitet. Zur Vorbereitung dieser Friedenskonvokation macht der ÖRK Delegationsbesuche in verschiedensten von Unfrieden und Gewalt geplagten Ländern. Diese sogenannten «Living Letters» sollen Bezie-hungen stärken, Solidarität zum Ausdruck bringen und vor Ort Gewalt überwindende Anstösse geben.

KIRCHENBEZIEHUNGEN

KIRCHENBEZIEHUNGEN26

Religionsfragen�werden�auf�Bundesebene�behan-

delt�–�oder:�Rabbiner,�Imame�und�Pfarrer�blieben�

gemeinsam�am�Ball.

Der�PlatzFussballplatz des FC Köniz (2. Liga Regional) in Liebe-

feld bei Bern. Grosse Kulisse? Nicht nötig für diesen Anlass. Das Ereignis ist einmalig. Vertreter von Religionen und Politik messen sich im völkerverbindenden Spiel. Der Rat der Religionen und Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier haben sich zusammengefunden. In der Schweiz sind Kirchenfragen Angelegenheiten der Kantone – aber Religionsfragen müssen auf Bundesebene behan-delt werden. Das wird hier manifestiert, am 25. Mai 2008 um 19.30 Uhr.

Die�GästeDie Tribüne ist gut zur Hälfte gefüllt. Angehörige der

Jüdischen Gemeinde und muslimischer Gemeinschaften sitzen einträchtig neben Mitgliedern des Synodalrates Bern-Jura-Solothurn und Mitarbeitenden des Schweize-rischen Evangelischen Kirchenbundes. Ehrengast ist alt

Bundesrat Adolf Ogi, ehemaliger UNO-Sonderbeauftrag-ter für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden. In seiner kurzen Ansprache («ich weiss, ihr wollt spielen, nicht zuhören») weist er auf die klaren Regeln im Fussball hin. Hielten sich alle, auch in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ans Fairplay, wir lebten in einer sichereren, geordneten, in einer besseren Welt. Pfarrer Thomas Wipf weist als Präsident des Rates der Religionen auf die Sym-bolik hin: «Die Kirchen und Religionsgemeinschaften wollen miteinander und nicht gegeneinander agieren.» Und der Präsident des Schweizerischen Fussballverban-des, Ralph Zloczower freut sich sichtlich.

Das�TrainingZwei Wochen vor dem Spiel hatten sich die Rabbiner,

Imame und Pfarrer des FC-Religionen erstmals getroffen. Und zwei Stunden vor dem Spiel gab’s ein zweites Trai-ning. «Ich merkte sofort, dass das gut kommt» sagt Andy Egli, ehemaliger Nationalspieler und Trainer in der Super League.

Die�AufstellungSechs jüdische, sechs muslimische und acht christliche

Fussballer haben sich für den FC-Religionen aufstellen

Kirche 08 – Das SpielFC�Religionen�gegen�FC�Nationalrat

KIRCHENBEZIEHUNGEN 27

lassen. Aber wer spielt wo? Wer wird als Nr. 1 im Tor ste-hen? Sie treten im blauschwarzen Trikot zur Begrüssung an, lachen ins Publikum und drehen sich um. Alle tragen die Nr. 7 auf dem Rücken. Es wird einfach für den Kom-mentator, denn er kann jeden Spieler genau bezeichnen: «Elegant hat Nr. 7 den Pass von Nr. 7 abgenommen». Alle gleich unter dem Aspekt der Vollkommenheit? Man wagt zu träumen.

Der FC-Nationalrat tritt in starker Formation an: 1 Nationalrätin (GPS), 12 Nationalräte (1 CVP, 2 FDP, 4 GPS, 2 SP und 3 SVP), 2 Ständeräte (SVP) sowie Mitar-beitende der Parlamentsdienste teilen sich in die Aufgabe. Sie freuen sich über die gute Zuschauerkulisse: «Sonst sind immer nur ein paar unserer Frauen da und die ver-schwinden meistens nach einer Viertelstunde».

Das�SpielPunkt 19.30 Uhr pfeift der Schiedsrichter das Spiel an.

Die Spielenden legen sich ins Zeug. Bald fallen erste Tore. Es wird fleissig ausgewechselt, denn die Akteure sind nicht mehr die jüngsten. Und die Spielzeit ist auf zwei Mal 35 Minuten verkürzt worden.

Das�Resultat6:1 für den Rat der Religionen. Ein Politiker äussert

sich später: Wir achten sonst darauf, auf Augenhöhe zu spielen, aber die Altersunterschiede waren krass. Wen stört’s? 7 Tore – das Spiel war auf seine Weise vollkom-men.

Markus Sahli

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Internationale�Beziehungen

Schweizer�Kirchen�im�Ausland�(CHKiA)�

Die Kommission CHKiA hat sich im Verlauf des Jahres zu fünf ordentlichen Arbeitssitzungen getroffen. Neben der regulären Begleitung und Unterstützung der verschiedenen Schweizer Kirchen im Ausland hat die CHKiA auch 2008 spezielle Botschaften zu Ostern, Pfingsten, Bettag und Weih-nachten verfasst. Diese setzen ein besonderes Zeichen der Verbundenheit zwischen den Auslandgemeinden und ihrer alten geografischen und konfessionellen Heimat. Zudem hat die Kommission Verbesserungsmöglichkeiten für die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit diskutiert, um die unterschiedlichen Schweizer Kirchen im Ausland und ihre Tätigkeit breiteren Kreisen bekannt zu machen.

London:�Swiss�Church�of�LondonNach dem Weggang von Pfr. David Leuenberger hat die

neu gewählte Pfarrerin Nathalie Dürmüller ihr Amt in der Swiss Church of London im September angetreten und sich schnell in der Gemeinde und in ihre neuen Aufgabengebiete eingelebt. Die Kommission CHKiA hatte diesen Schritt durch die notwenigen Vertragsverhandlungen vorbereitet und die Einführungszeit eng begleitet. Erfreulicherweise scheinen die ökumenischen Beziehungen der Schweizer Gemeinde stetig zu wachsen und die Kontakte zur Schwei-zer Botschaft sind ebenfalls gut eingespielt. Dass viele der ökumenischen Partner am Einsetzungsgottesdienst der neu-en Pfarrerin teilnahmen, war ein eindrückliches Zeichen dafür. Nach langer Vorbereitungszeit erfolgte in der zweiten Jahreshälfte auch der Spatenstich für die Renovation der Swiss Church. Das Fundraising zur Erreichung der für die Bauarbeiten erforderlichen Gesamtsumme geht jedoch noch weiter.

Mailand:�Chiesa�Christiana�Protestante�di�MilanoDie Vertragsverhandlungen konnten auch für Pfarrer

Marcel Cavallo in der Schweizer Gemeinde in Mailand zum Abschluss gebracht werden. Nach vierjähriger Tätigkeit hat er dort wesentliche Arbeitsbereiche ausbauen und festigen können, so beispielsweise den regelmässigen Religions-unterricht an der Schweizer Schule, Ferienlager mit Jugend-lichen aus allen protestantischen Kirchen Italiens oder gemeinsame Aktivitäten mit dem Schweizer Verein.

Misiones�(Argentinien):�Iglesia�Evangélica�SuizaDie Zusammenarbeit mit der Gemeinde in Misiones ist

seit 2007 durch eine Vereinbarung in die Beziehungen mit der gesamten Evangelischen Kirche am Río de la Plata (IERP) eingebettet. Seither hat sich die Zusammenarbeit mit den übrigen Gemeinden des Kirchengebiets, welches sich über Teile Argentiniens und Paraguays erstreckt, deutlich verstärkt. Für die Gemeinde wurde dies konkret erlebbar, als die diesjährige Gesamtsynode der IERP in Misiones tagte.

Reformierter�Weltbund�(RWB)

Europäischer�Rat�des�Reformierten�Weltbundes��(1.–3.�Februar,�Paris)

Der Europäische Rat des Reformierten Weltbundes, der sich aus je einem Vertreter der Kirchenleitungen aller euro-päischen Mitgliedkirchen zusammensetzt, machte anläss-lich seiner Versammlung Anfang Jahr einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Einheit: In einer einstimmig verab-schiedeten Erklärung wurde die gegenseitige Anerkennung als Kirchen, die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft, die gegenseitige Anerkennung der Ämter sowie die Zusage der Verantwortung füreinander verbindlich festgehalten. Damit setzt die Erklärung auch auf Weltebene ein starkes Signal der inneren Einheit: Der Reformierte Weltbund wird von seinem europäischen Rat ersucht, diese Erklärung auf welt-weiter Ebene zu übernehmen, um den Begriff «Gemein-schaft» inhaltlich zu konkretisieren.

Zusammenschluss�Reformierter�Weltbund�(RWB)�–��Reformed�Ecumenical�Council�(REC)

Ende 2007 war der wegweisende Entscheid zum Zusam-menschluss des Reformierten Weltbundes mit dem Refor-med Ecumenical Council gefällt worden. Unter der Bezeich-nung World Communion of Reformed Churches (Weltge-meinschaft Reformierter Kirchen) soll damit eine neue Kir-chengemeinschaft entstehen, die künftig rund 80 Millionen reformierte Christinnen und Christen weltweit vereinigt. 2008 leiteten die Leitungsgremien der beiden Organisa-tionen diesen Zusammenschluss in die Wege, indem sie eine gemeinsame Verfassung und Statuten entwarfen und die Strukturen der neuen Organisation konkretisierten. Inhaltlich wird mit dem Zusammenschluss die Hoffnung verbunden, das gemeinsame Zeugnis der reformierten Kir-chen weltweit wesentlich zu stärken und ein Zeichen der Versöhnung zu setzen. Die vereinigende Generalversamm-lung unter dem Motto Unity of the Spirit in the Bond of Peace wird für 2010 in Grand Rapids / USA geplant.

KIRCHENBEZIEHUNGEN

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Annäherung�Reformierter�Weltbund�(RWB)�–��Lutherischer�Weltbund�(LWB)

Die Gemeinsame Lutherisch-Reformierte Kommission traf sich in Buenos Aires zu ihrer dritten Tagung (3.–9. Okto-ber). Sie untersucht im Auftrag der beiden konfessionellen Weltbünde Möglichkeiten einer sichtbareren Einheit zwi-schen Reformierten und Lutheranern. Das diesjährige Tref-fen befasste sich insbesondere mit dem Thema «Kirchen-verständnis». Anhand des ekklesiologischen Grundlagen-textes «Die Kirche Jesu Christi» der Gemeinschaft Evangeli-scher Kirchen in Europa (GEKE) diskutierten die Fachexper-ten unterschiedliche Gestalten der Kirche. Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass den bestehenden Unter-schieden in der Gestaltung der Kirche kein kirchentren-nendes Gewicht zukommt. Vermutlich haben andere Fak-toren die beiden reformatorischen Traditionen bisher davon abgehalten, eine engere Gemeinschaft zu verwirklichen. Diese Erkenntnisse und die entsprechenden Schlussfol-gerungen werden in den für 2009 zu erwartenden Schluss-bericht der Kommission einfliessen.

Gemeinschaft�Evangelischer�Kirchen�in�Europa�(GEKE)

Die Arbeit der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa wird in den Jahren zwischen den Vollversamm-lungen (6. Vollversammlung 2006, Budapest) vom GEKE-Rat strategisch geleitet und von der Geschäftsstelle in Wien strukturell und organisatorisch unterstützt. Inhaltlich wich-tig sind dabei vor allem die theologischen Lehrgesprächs-gruppen, welche sich derzeit mit drei Themenbereichen befassen. Die Arbeitsgruppen «Schrift, Bekenntnis, Kirche» und «Amt, Ordination, Episkopè» haben unter Mitwirkung je eines SEK-Vertreters im Verlauf des Jahres bereits sub-stantielle Dokumente erarbeitet, die in einem nächsten Schritt den GEKE-Mitgliedkirchen in Konsultation gegeben werden. Der dritte Themenbereich «Die evangelischen Kir-chen in Europa vor neuen sozialen Herausforderungen» wurde einem Kreis junger Ökumenikerinnen und Ökume-niker anvertraut. Weil die Vorgehensweise dabei breiter angelegt ist, kann mit einem ersten Textentwurf frühestens Anfang 2009 gerechnet werden. Daneben hat der Rat die 2007 eingeleitete Integration bestehender regionaler Zu-sammenschlüsse in die GEKE weiter vorangetrieben. Neu als Regionalgruppen konstituiert wurden die Konferenz der Kirchen am Rhein (KKR) und die Regionalgruppe Südost-europa.

Konferenz�Europäischer�Kirchen�(KEK)

Tagung�des�Zentralausschusses�(6.–11.�Oktober,�Zypern)Der 40-köpfige Zentralausschuss bildet das oberste Lei-

tungsorgan der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und versammelt sich einmal jährlich zu Planungs- und Bera-tungszwecken. Das diesjährige Treffen stand ganz im Zei-chen der Vorbereitungen auf die 13. Vollversammlung der KEK im Sommer 2009 in Lyon. Der Zentralausschuss be-stätigte dabei die bisherige Planung, welche für die Vollver-sammlung vier Hauptthemen vorsieht: die 50-Jahr-Feier des Bestehens der KEK (1959), die Beratung der Arbeitsschwer-punkte für die nächsten sechs Jahre, das Thema Called to One Hope in Christ und die Zukunft der KEK als ökume-nische Organisation in Europa. Getrübt wurde die Zentral-ausschusstagung durch innerorthodoxe Spannungen, die sich am Beitrittsgesuch zweier orthodoxer Kirchen Estlands mit unterschiedlichem Ursprung entzündet hatten. Die Ver-treter der Russisch-Orthodoxen Kirche sahen sich daraufhin veranlasst, ihre Mitarbeit in der KEK bis auf weiteres zu sistieren. Hier ist das KEK-Präsidium gefordert, bis zur Voll-versammlung mit allen Beteiligten klärende Gespräche auf-zunehmen. Aus schweizerischer Sicht ist zu vermelden, dass der Bund evangelisch-lutherischer Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein als assoziiertes Mitglied in der KEK willkommen geheissen wurde.

Tagung�der�«Kommission�der�Kirchen�für�Migranten�in�Europa»�(7.–11.�Oktober,�Zypern)

Parallel zum Zentralausschuss tagte am selben Ort auch die «Kommission der Kirchen für Migranten in Europa» (KKME). Bei dieser Gelegenheit wurde die seit längerem angebahnte Integration der KKME in die KEK offiziell voll-zogen. Als dritte Kommission der KEK wird die KKME künftig dem Thema Migration in den Kirchen Europas ein entsprechendes Gewicht verleihen. Ein erstes Signal dafür ist der gemeinsam gefällte Beschluss, das Jahr 2010 zum Jahr der Antwort der Kirchen Europas auf die Herausforderung der Migration zu erklären. Das andere Schwerpunktthema der Tagung war der Menschenhandel. Die Vertreter der europäischen Kirchen berieten über menschenrechtliche Rahmenbedingungen und mögliche Wege zur Bekämpfung des Menschenhandels. Dabei wurde festgehalten, dass die Kirchen angesichts des Menschenhandels nicht unbeteiligt bleiben können, sondern gemäss ihrem biblischen Auftrag dazu aufgerufen sind, diesem – als moderner Form der Skla-verei – entschieden entgegenzutreten.

KIRCHENBEZIEHUNGEN

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Tagung�der�Kommission�«Kirche�und�Gesellschaft»��(9.–13.�April,�Prag)

Die KEK Kommission «Kirche und Gesellschaft» hat an ihrem Jahrestreffen die Arbeitsprioritäten ihrer Geschäftsstel-len in Brüssel und Strassburg fürs kommende Jahr festgelegt. Neben der ordentlichen Begleitung des europäischen Integra-tionsprozesses gegenüber den europäischen Institutionen wurden Prioritäten gesetzt im Bereich der Sozialpolitik, der nachhaltigen Entwicklung, der Bioethik und der religiösen Bildung in einem interreligiösen Kontext. Der Frage nach der Rolle der Religion in der europäischen Zivilgesellschaft soll ebenfalls weiter nachgegangen werden, unter anderem auch unter rechtlichen Aspekten. Besonderes Gewicht wird auf den interkulturellen Dialog gelegt, der mit der Veröffentlichung des Weissbuchs des Europarates nochmals an Bedeutung gewonnen hat. Intensiver Dialog ist aber auch innerhalb der Konferenz Europäischer Kirchen nötig: Völlig unterschied-liche Verständnisse der westlichen und der östlichen (ortho-doxen) Kirchen beispielsweise in Bezug auf die Menschen-rechte bedürfen hier einer intensiven Bearbeitung.

Tagung�der�Kommission�«Kirchen�im�Dialog»��(23.–27.�Juni,�Pullach�/�Deutschland)

Die Hauptaufgabe der KEK Kommission «Kirchen im Dialog» besteht im ökumenisch-theologischen Dialog. Der-zeitiges Schwerpunktthema bildet die Dialogarbeit zwi-schen den orthodoxen und den nichtorthodoxen Kirchen. Theologische Experten aus den KEK-Mitgliedkirchen waren im Vorfeld der Tagung beauftragt worden, die Dialoge ihrer Kirchen mit der Orthodoxie auszuwerten. Die daraus resul-tierende Evaluation zeigte, dass zwar etliche positive Dialog-ergebnisse erzielt, diese aber nur sehr spärlich kommuni-ziert wurden und deshalb fast nicht ins Bewusstsein der Kirchen gelangt sind. Die grössten Differenzen zwischen den beiden Traditionen bestehen nach wie vor im Bereich der Ekklesiologie. Um das kirchliche Selbstverständnis ge-genseitig besser kennenzulernen, sind aber auch Gespräche über liturgische Fragen und das Zeugnis der Kirche in der heutigen Gesellschaft hilfreich. Mit einem Statement zur «Theologie der Religionen» initiierte die Kommission zu-dem einen Konsultationsprozess unter den Mitgliedkirchen mit dem Ziel, eine gemeinsame theologische Basis zu fin-den, auf der KEK-Mitgliedkirchen ihre Beziehungen mit anderen Religionen gestalten. Beide thematischen Prozesse werden als Beitrag der Kommission «Kirchen im Dialog» in die KEK-Vollversammlung 2009 einfliessen.

SEK-Vertretung�bei�der�Kommission�«Kirche�und�Gesellschaft»�der�KEK�in�Strassburg�

Die neu entsandte Vertreterin des SEK bei der Kommis-sion Kirche und Gesellschaft (KKG) der KEK in Strassburg hat ihre auf fünf Jahre angelegte Stelle im Oktober 2007 angetreten. Hauptaufgabe des KEK-Büros in Strassburg ist die Vertretung der Stimme europäischer Kirchen gegenüber dem Europarat. Dies beinhaltet ein grosses Mass an Kon-taktpflege mit den jeweiligen Europarat-Kommissionen, aber auch die Erarbeitung thematischer Grundlagendoku-mente und die Teilnahme an Fachkonferenzen. Die Schwer-punkte der SEK-Vertreterin liegen bei den Themen Men-schenrechte, Europa der Regionen, Genderfragen sowie dem interkulturellen Dialog. Vor allem die Frage nach dem Umgang mit der zunehmenden kulturellen Vielfalt in Euro-pa prägte die diesjährige Arbeit, da der Europarat im Som-mer ein Weissbuch zum interkulturellen Dialog verabschie-dete. Die KKG hat sich am Konsultationsprozess und der Entstehung dieses Weissbuchs aktiv beteiligt und konnte so ihre Vorschläge einbringen – insbesondere in Bezug auf die interreligiöse Dimension des interkulturellen Dialogs. Für den Tätigkeitsbereich «Europa der Regionen» sind die Kon-ferenz der Kirchen am Rhein (KKR) und die übrigen Re-gionalgruppen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) wichtige Partnerinnen zur Umsetzung re-gionaler Initiativen und Projekte.

Ökumenischer�Rat�der�Kirchen�(ÖRK)

Tagung�des�ÖRK-Zentralausschusses�(13.–20.�Februar,�Genf)Unter dem Titel «Gemeinsam Veränderung bewirken»

versammelte sich der 150 Mitglieder umfassende Zentral-ausschuss (ZA) des ÖRK zu seiner zweiten Sitzung nach der 9. Vollversammlung (VV) in Porto Alegre. Das neben der VV wichtigste Gremium des ÖRK ist verantwortlich für die Umsetzung der beschlossenen Arbeitsschwerpunkte sowie die strategische Lenkung und Kontrolle der laufenden Auf-gabengebiete. Der erste Teil der Tagung war dem Rückblick gewidmet: Der Generalsekretär des ÖRK sowie der Modera-tor des Zentralausschusses legten je Bericht ab über die ver-gangenen zwei Jahre. In dieser Zeit haben sich alle Kommis-sionen unter neuen Direktoren konstituieren können und ihre Arbeit in den festgelegten sechs Programmeinheiten aufgenommen. Ebenso in Angriff genommen wurde die von der VV als wichtiges Element einer zukunftsgerichteten Tätigkeit des ÖRK identifizierte engere Zusammenarbeit mit regionalen ökumenischen Organisationen – im Falle Europas etwa mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Da sich auch die finanzielle Situation des ÖRK mitt-

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lerweile stabilisiert hat, befindet sich dieser nun wieder in einer produktiven und ergebnisorientierten Phase. Im Rah-men der Zentralausschusstagung konnte auch die 60-Jahr-Feier des ÖRK begangen werden, deren besonderer Höhe-punkt ein Festgottesdienst in der Genfer Kathedrale war. Die dabei gehaltenen historischen Rückblicke hoben das jahrzehntelange, kontinuierliche Bemühen des ÖRK hervor, die sichtbare Einheit der Kirche zu fördern. Angesichts der nach wie vor bescheidenen Resultate wird es aber nötig sein, neue, zukunftsgerichtete Interpretationen des Strebens nach Einheit zu entwickeln und eine Vision davon zu ent-werfen, welche Rolle dem ÖRK dabei zukommen könnte. Der zweite Teil der Tagung stand ganz im Zeichen der thematischen Arbeit: hierbei hatte der ZA über die Pro-grammpläne für die Jahre 2009–2013 zu befinden. Sie basierten auf den in Porto Alegre verabschiedeten Beschlüs-sen, setzten jedoch angesichts der beschränkten finanziel-len Ressourcen eine stärkere Priorität bei den Programm-inhalten. Speziell hervorzuheben ist ein Unterprojekt zum Programm, das sich der ökumenischen Bewegung im 21. Jahrhundert widmet. Die Global Platform for Theological Reflection and Analysis beabsichtigt, die theologische Refle-xion in allen ÖRK-Programmen zu stärken und hat für die kommenden Jahre ihren Fokus auf die theologische Refle-xion des Themas Migration gelegt. Positive Erwähnung fand auch das Global Christian Forum, eine auf Initiative des ÖRK gegründete Plattform des Austausches zwischen den Mit-gliedkirchen des ÖRK, der Internationalen Evangelischen Allianz, der römisch-katholischen Kirche sowie repräsenta-tiver charismatischer und pfingstlicher Verbände. Abzuwar-ten bleibt, inwieweit die damit verbundenen positiven Erfahrungen sich auch für einen theologischen Dialog und die ökumenische Zusammenarbeit fruchtbar machen las-sen. Ausserdem wurde beschlossen, dass als Abschluss der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001–2010) 2011 in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston eine «Internationale ökumenische Friedenskonvokation» statt-finden wird. Überraschend gab der Generalsekretär, Pfr. Dr. Samuel Kobia, aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt bekannt. Seine Amtszeit wäre per Ende Dezember 2008 abgelaufen, wurde aber um ein Jahr verlängert, um dem ein-gesetzten Findungsausschuss ausreichend Zeit für die Suche eines Nachfolgers einzuräumen.

Palestine�Israel�Ecumenical�Forum�(PIEF):��Konferenz�Promised�Land�(10.–1�.�September,�Bern)

Im Sommer 2007 hatte der Ökumenische Rat der Kir-chen (ÖRK) zur Nahost-Frage über 130 Vertreterinnen und Vertreter christlicher Kirchen aus aller Welt zur Konferenz in Amman (Jordanien) versammelt. Das dortige Schlussdo-

kument appellierte an die christlichen Kirchen, sich konkret für einen gerechten Frieden sowie gemeinsames und solida-risches Handeln im Nahen Osten einzusetzen. Im Anschluss an diesen «Aufruf von Amman» berief der ÖRK auf Einla-dung der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und des SEK eine internationale ökumenische Konferenz mit dem Titel «Promised Land» nach Bern ein. 85 christliche Theologen und Kirchenführer aus dem Nahen Osten, Euro-pa und aus den USA waren eingeladen. Dabei war eines der Hauptanliegen der Konferenz die Begegnung mit palästi-nensischen Kirchenvertretern. Ein weiteres Anliegen des Treffens war die Förderung der Auseinandersetzung mit dem Konzept des «verheissenen Landes» aufgrund der eige-nen Herkunft. Die unterschiedlichen Denkzusammenhänge sollten wahrgenommen und sensible Punkte und gegen-seitige Vorurteile identifiziert werden. Dabei wurde deut-lich, dass palästinensische und europäische Christen sehr unterschiedlich an dieses Thema herangehen: Für europä-ische Theologen ist bei der Landfrage eine gewisse Abstrak-tion vom Alltag im Heiligen Land möglich. Gleichzeitig ist die europäische Theologie von der eigenen Geschichte des Antisemitismus geprägt und betont deshalb die Wurzeln im Judentum und die Wichtigkeit des christlich-jüdischen Dialogs. Für palästinensische Gelehrte stehen dagegen die aktuelle Erfahrung der Existenzbedrohung sowie die unklare Verortung der eigenen religiösen Wurzeln im Vordergrund. Das nach intensiven Diskussionen verfasste Schlussdo-kument «Berner Perspektiven» hält fest, dass die Bibel nie missbraucht werden dürfe, um politisches Handeln zu recht-fertigen. Besonders wichtig seien zudem die Unterschei-dung zwischen der Geschichte des Heiligen Landes und biblischen Geschichten, sowie zwischen dem biblischen Israel und dem modernen Staat Israel. Die Konferenz-teilnehmenden sprachen sich für eine Weiterführung des begonnenen Dialogs über Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten aus, in den künftig auch Juden und Muslime mit einbezogen werden sollen. Zur Förderung der Friedens-arbeit in Kirchgemeinden weltweit ist ein Handbuch ge-plant, das auf den Podiumsbeiträgen und dem Schlussdoku-ment aufbauen soll.

Tagung�Ecumenical�Water�Network�(EWN)�� �(22.–23.�Oktober,�Bossey/GE)

Als unabhängiges Netzwerk ökumenischer Organisa-tionen zum ethischen Umgang mit Wasserressourcen hat sich das EWN unter dem Dach des ÖRK formiert. Das erste Treffen – an dem Vertreter aus verschiedenen afrikanischen Ländern, aus Brasilien, den USA, Kanada, Indien, den Phi-lippinen, Syrien, Georgien, Norwegen, Schweden, Deutsch-land und der Schweiz teilnahmen – diente der offiziellen

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Konstituierung des Netzwerks, dem Einsatz eines Steuerungs-komitees und der Diskussion des Arbeitsprogramms. Ange-sichts der künftigen Herausforderungen wurden als wich-tigste Tätigkeitsgebiete die programmatische Unterstützung regionaler Akteure, die Lobbyarbeit sowie die Koordination und der Informationsaustausch hervorgehoben. Seitens des SEK konnte die Grundlagenarbeit der «Ökumenischen Erklärung zum Wasser als Menschenrecht und als öffent-liches Gut» vorgestellt und die Zusammenarbeit der Part-nerwerke HEKS und BFA auf der Ebene der Umsetzung erläutert werden (s. auch S. 40).

Besuche�/�Delegationsreisen

Einladung�zur�Vollversammlung�der�Presbyterian�Church�in�den�USA,�PC�USA�(20.–28.�Juni)

Im Rahmen seiner Legislaturziele hatte sich der SEK die Kontaktaufnahme zu amerikanischen Mitgliedkirchen des Reformierten Weltbundes zum Ziel gesetzt. Der SEK nutzte deshalb die offizielle Einladung zur Vollversammlung der Presbyterian Church in den USA (PC USA) zur Kontakt-aufnahme und zum vertieften Kennenlernen dieser Partner-kirche und ihrer Tätigkeiten. In seinem Grusswort an die versammelten Delegierten unterstrich der SEK-Ratspräsi-dent, dass das gemeinsame Erbe eine Chance für die Wie-derbelebung des gegenseitigen Austausches biete. Daneben betonte er die gemeinsame Aufgabe, als reformierte Protes-tanten nach Einheit zu streben – dies auf der Grundlage des Leuenberger Modells der Einheit in versöhnter Verschie-denheit, das sowohl für die europäischen als auch die ame-rikanischen Protestanten relevant sei.

Besuch:�Delegation�der�presbyterianischen�Kirche�in�Kuba�(19.�August)

Auf Vermittlung der zuständigen Beauftragten bei DM-échange et mission empfing der SEK eine Delegation der presbyterianischen Kirche in Kuba zu einem Kontaktbe-such. Die kubanischen Kirchenvertreter sind froh um inter-nationale Kontakte und Austausch mit Schwesterkirchen, da ihnen im eigenen Land die wachsende Präsenz evangeli-kaler und Pfingstkirchen zu schaffen macht.

Besuch:�Pfr.�Dr.�Douwe�Wisser,�Theologischer�Sekretär�des�RWB�(19.�November)

Mitte Jahr war Dr. Douwe Wisser zum neuen Theo-logischen Sekretär des Reformierten Weltbundes (RWB) ernannt worden. Der SEK durfte ihn im November zu einem ganztägigen Antrittsbesuch empfangen. Dieser bot Gelegen-heit zum Austausch über aktuelle theologische Themen,

über die Planungen zum Calvin Jubiläumsjahr 2009 auf internationaler Ebene und über den für 2010 geplanten Zusammenschluss zwischen dem RWB und dem Reformed Ecumenical Council (REC).

Nationale�und�internationale�Kontakte

Kontakte�zum�Bund�

Eidgenössische�Kommission�für�Migrationsfragen�(EKM)Die Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen

(EKM) wurde vom Bundesrat am 1. Januar 2008 eingesetzt. Sie ist aus dem Zusammenschluss der früheren Ausländer-kommission und der Kommission für Flüchtlingsfragen entstanden. Die EKM ist eine ausserparlamentarische Kom-mission. Sie berät den Bundesrat und die Verwaltung in Migrationsfragen und veröffentlicht Berichte, Stellungnah-men und Empfehlungen. Der SEK ist in der EKM vertreten. Für den SEK ist die EKM ein wichtiges Austauschgremium, um aktuelle Entwicklungen im Migrationsbereich frühzei-tig zu erkennen und Beziehungen mit anderen Institutio-nen zu pflegen. Im 2008 fanden sechs Plenarsitzungen und verschiedene Arbeitsgruppensitzungen statt (s. auch S. 45).

Eidgenössische�Kommission�gegen�Rassismus�(EKR)Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR)

ist eine ausserparlamentarische Kommission, die vom Bun-desrat zur Umsetzung des Internationalen Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung ein-gesetzt wurde. Der SEK ist in der EKR vertreten. Im August erschien die Schweizer Delegation vor dem Committee for the Elimination of Racial Discrimination (CERD). In diesem Zusammenhang reichte die EKR erstmals eine eigene po-litische Stellungnahme ein. Im September besuchte eine Delegation der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) zum vierten Mal die Schweiz. Inter-nationale Organe fordern regelmässig eine Ausweitung der Tätigkeit der EKR und eine Aufstockung ihrer Mittel (s. auch S. 45).

ArmeeseelsorgeUm dem Mangel an Armeeseelsorgenden entgegenzu-

treten, hatte man bereits 2007 ein Konzept für Armeeseel-sorger in Teilzeitanstellung (Asg TZS) ausgearbeitet. Von den insgesamt geplanten 180 Stellenprozenten ist bisher erst eine 50 %-Teilzeitstelle besetzt. Anlässlich des ordent-lichen Treffens des Chefs Armeeseelsorge mit den Kirchen-

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behörden wurde vereinbart, weitere drei Teilzeitstellen sprachregional und ökumenisch ausgewogen zu besetzen. Als zusätzliche Massnahme hat die Armee eine Werbekom-mission Armeeseelsorge geschaffen, welche erste Ideen zur Erhöhung der Attraktivität dieses Amtes entwickelt hat. Klä-rungsbedarf zeigt sich zunehmend auch im Zusammenhang mit Angehörigen der Armee, welche aus Glaubensgründen von gewissen Pflichten entbunden werden wollen. Um den Kommandanten eine einheitliche Handhabung zu ermögli-chen, wird von den Armeeseelsorgern ein Leitfaden «Armee und Islam» erarbeitet. Weiter wurden die Kirchenbehörden darüber informiert, dass der sicherheitspolitische Bericht des Bundesrates voraussichtlich Mitte 2009 erscheint. Die Kirchen wurden ermutigt, sich mit ihren Überlegungen zu einem zeitgemässen Sicherheitsbegriff an der öffentlichen Debatte zu beteiligen.

Bundesamt�für�Migration:�Thementag�«Religiöse�Betreuungs-personen»

Auf Einladung des Bundesamtes für Migration (BFM) nahm der SEK am Thementag «Religiöse Betreuungsper-sonen» teil. Das betreffende Bundesamt ist zuständig für die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis an religiöse Betreuungs-personen (Imame, Rabbiner, Mönche) in der Schweiz. Gemäss geltender Praxis wurden diese Aufenthaltsgeneh-migungen bisher an keine besonderen Bedingungen bezüg-lich Ausbildung geknüpft. Weil aber den religiösen Leitper-sonen innerhalb ihrer religiösen Gemeinschaften eine wich-tige Funktion für eine gelingende Integration zukommt, möchten die Bundesbehörden der Frage ihrer Aus- und Weiterbildung künftig grösseres Gewicht beimessen. Wich-tig erscheinen dabei vor allem gute Sprachkenntnisse und Allgemeinbildung, die Vertrautheit mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sowie Pluralismusfähigkeit. Das BFM wird die am Treffen geführten Diskussionen und die einge-brachten Anregungen ins weitere Vorgehen einbeziehen.

Schweizerische�Erziehungsdirektorenkonferenz�(EDK):��Projekt�«HarmoS»

Anlässlich einer Besprechung im Regionalsekretariat deutsche Schweiz der EDK liess sich eine Delegation des SEK über den Stand des Projekts «Deutschsprachiger Rah-menlehrplan für die öffentliche Schule» im Rahmen von «HarmoS» informieren. Hauptanliegen war dabei, die vor-gesehene Berücksichtigung des Fachbereichs «Religion» in Erfahrung zu bringen und Einflussmöglichkeiten der Lan-deskirchen im laufenden Prozess zu klären. Die EDK sieht eine breite Vernehmlassung zum Lehrplanentwurf ab Mitte 2009 vor.

Internationale�Treffen

Reformed�European�South�Africa�Consultation�(RESAC)��(18.–20.�Mai,�Utrecht)

Die RESAC ist ein Zusammenschluss europäischer Part-nerkirchen (CH, D, NL) mit der südafrikanischen Uniting Reformed Church of South Africa (URCSA). Dieser Zusam-menschluss entstand einst im Zusammenhang mit der Absage des Reformierten Weltbundes an die Apartheid. Sein heutiges Ziel besteht vor allem darin, der URCSA finan-zielle und juristische Unterstützung in ihrer kirchlichen Tätigkeit und der angestrebten Wiedervereinigung mit der Dutch Reformed Church (DRC) zu gewähren. Diese Unter-stützung ist nach wie vor notwendig, da die Kooperation mit der DRC nur sehr zähflüssig in Gang kommt und eine Wie-dervereinigung wegen anhaltender Spannungen in abseh-barer Zeit nicht wahrscheinlich erscheint. Die europäischen Partnerkirchen versuchen deshalb, der URCSA eine Stimme im Kontext der ökumenischen Zusammenschlüsse zu ver-leihen und sie mit konkreten, projektorientierten finanziel-len Mitteln zu unterstützen.

Evangelische�Kirche�in�Deutschland�(EKD),�Kammer��für�Theologie:�Konsultation�zum�Thema�«Bekenntnis»��(6.–7.�Juni,�Hannover)

Auf Initiative der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) wird innerhalb der EKD gegenwärtig erwogen, die Confessio Augustana (CA) zum Grundbekenntnis der EKD zu erklären. Die mit der Unter-suchung dieser Frage betraute Kammer für Theologie lud deshalb insbesondere reformierte Experten zur Stellung-nahme ein. Ratspräsident Thomas Wipf hatte dabei sowohl die Sicht der reformierten Kirchen der Schweiz als auch der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zu vertreten. Aus schweizerischer Perspektive galt es speziell hervorzuheben, dass die in der Schweiz seit dem 19. Jahr-hundert geltende «Freiheit im Bekenntnis» keine Bekennt-nislosigkeit bedeutet, sondern dass in traditionellem re-formiertem Verständnis gerade das aktuale und gemein-schaftliche Bekennen wichtig ist. Da die GEKE sich als Bekenntnisgemeinschaft versteht und ihre Texte folglich Bekenntnischarakter besitzen, wies der Ratspräsident da-rauf hin, dass eine Einführung der CA als Grundbekenntnis der EKD aus GEKE-Sicht einen Rückschritt bedeuten würde. Die vertretenen Stellungnahmen wurden von der Kammer für Theologie der EKD mit Interesse zur Kenntnis genom-men.

KIRCHENBEZIEHUNGEN

KIRCHENBEZIEHUNGEN

Besondere�Projekte

Calvin�Jubiläumsjahr�2009�(calvin09)Die Projektarbeit des SEK war im Berichtsjahr von den

Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2009 im Gedenken an den 500. Geburtstag des Genfer Reformators Johannes Calvin geprägt. Der SEK fühlt sich dem Erbe Calvins beson-ders verpflichtet. Ihm und dem Zürcher Reformator Hein-rich Bullinger ist es wesentlich zu verdanken, dass der Schweizerische Protestantismus im Consensus Tigurinus geeint wurde und die Reformation calvinischer Prägung von der Schweiz aus internationale Ausstrahlung erlangte. Der SEK erachtet es deshalb als seine Aufgabe, einen gewich-tigen Beitrag zum Jubiläumsjahr zu leisten und dieses auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern. Ein Gross-teil der Tätigkeiten war dem Aufbau von Kontakten mit den diversen Akteuren im In- und Ausland und der internationa-len Koordination gewidmet. Sichtbares Ergebnis dieser Be-mühungen ist die internationale Website www.calvin09.org, welche neben grundlegenden Informationen zu Calvins Leben und Werk auch eine Fülle von Materialien und An-regungen, speziellen Calvin-Produkten, neueren Publika-tionen sowie einen Veranstaltungskalender enthält.

Den Auftakt zum Jubiläumsjahr machte ein offizieller Festakt vor der Reformationsmauer in Genf, der gemeinsam von SEK und Reformiertem Weltbund bestritten wurde. Mit diesem symbolträchtigen Akt wurde daran erinnert, dass die «Calvinstadt» Genf der Zufluchtsort des Reforma-tors und seine wichtigste Wirkungsstätte war. Gleichzeitig lud der Ratspräsident des SEK die reformierten Kirchen der Schweiz und weltweit ein, die Gelegenheit zu nutzen, das Werk und die Impulse Calvins im Bereich der theologischen Ethik, der Ekklesiologie oder der Ökumene für die Heraus-forderungen der heutigen Zeit fruchtbar zu machen. In etli-chen Mitgliedkirchen des SEK sind von Gemeinden, Uni-versitäten oder Museen bereits unterschiedlichste Jubi-läumsveranstaltungen vorgesehen. Die Palette reicht von Fachkonferenzen über Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Film- oder Theateraufführungen bis zu Reisen auf Calvins Spuren. Eine laufend aktualisierte Übersicht präsentiert der Veranstaltungskalender «Eventpool» auf der genannten Website. Daneben hat der SEK im Hinblick auf das Calvin-jahr auch eine Anzahl eigener Produkte erarbeitet: Gemein-sam mit dem Theologischen Verlag Zürich (TVZ) veröffent-lichte er im Herbst ein Buch mit Aufsätzen von Calvin-experten. Die allgemein verständliche Einführung «1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesell-schaft» geht dem Einfluss des Reformators auf die Ethik, die moderne Demokratie, den Kapitalismus, die religiöse Tole-ranz, die Gestaltung der Kirche oder das Sozialwesen nach.

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Für Kirchgemeinden steht die Mini-Ausstellung «Mein lie-ber Calvin!» zur Verfügung. Sie besteht aus 20 thematisch frei kombinierbaren Kleinplakaten, welche Calvins Leben und Werk in konzentrierter Form darstellen. Auf Ersuchen des SEK hat die Schweizer Post zur Feier des 500. Jahres-tages der Geburt Calvins eine Sonderbriefmarke herausge-geben. Der im März 2009 herausgegebene praktische Jubi-läumsführer calvin09 eröffnet einerseits einen leicht les-baren Zugang zu den wichtigsten Lebensstationen und Themen Calvins und ermöglicht andererseits eine Übersicht über die wichtigsten Jubiläumsveranstaltungen in der Schweiz und im benachbarten Ausland. Für Pfingstsonntag (31. Mai 2009) ist als weiterer Höhepunkt des Calvinjahres ein Eurovisions-Fernsehgottesdienst in der Kathedrale von Genf geplant, der in der gesamten Schweiz und in weiteren Ländern Europas ausgestrahlt wird. Der Exekutivausschuss des Reformierten Weltbundes wird ebenso daran teilneh-men wie geladene Gäste und die Gemeinden der Genfer Innenstadt.

Euro�08�–�«Kirche�08»Mit dem ökumenischen, binationalen Projekt «Kirche 08

– am Ball seit 2008 Jahren» markierten die Kirchen in der Schweiz und in Österreich während der Fussball-Europa-meisterschaft 2008 ihre Präsenz. Der SEK nahm dabei in erster Linie eine Koordinationsrolle zwischen den diversen Akteuren der beiden Länder wahr und trug mit dem Logo und einem speziellen Fan-Schal zu einem gemeinsamen Erscheinungsbild der christlichen Kirchen an den acht Austragungsorten bei. Gemeinsames Ziel der Kirchen war es, mit ihren Projekten in den klassischen kirchlichen Tä-tigkeitsgebieten Gottesdienst, Bildung und Sozialdiakonie anlässlich der Euro 08 gesellschaftlich wahrgenommen zu werden und aktuelle Themen wie den Dialog der Kulturen, das friedliche Zusammenleben, Menschenhandel oder den fairen Handel zur Sprache zu bringen. Dazu wurde das Materialheft «Gott ist rund?» mit unterstützenden Angebo-ten und Umsetzungsideen für Kirchgemeinden und Pfar-reien erarbeitet. Die Umsetzung diverser weiterer Projekte lag in der Verantwortung der Kantonalkirchen an den je-weiligen Austragungsorten. Aus SEK-Sicht sind zwei Veran-staltungen hervorzuheben, die unter direkter Mitwirkung des SEK geplant und durchgeführt wurden. Am Sonntag, 25. Mai fand im Grossmünster in Zürich ein nationaler öku-menischer Gottesdienst statt, in dem rund 800 freiwillige Helfende gesegnet wurden. Am 27. Mai fand in Bern unter dem Patronat des Rates der Religionen ein interreligiöser Fussballmatch statt, um ein Zeichen für den Dialog der Kulturen, für Fairplay und Gewaltfreiheit zu setzen (s. auch S. 26–27).

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Mitarbeitende

� 1�Pfr.�Serge�Fornerod,�MPALeiter Kirchenbeziehungen

� 2�Elisabeth�BalmerSachbearbeiterin

� 3�Pfrn.�Annemarie�Bieri�Wissenschaftliche Assistentin

� ��Jonathan�Bucher�Projektassistent calvin09

� 5�Pfr.�Dr.�theol.�Martin�HirzelBeauftragter für Ökumene und Religionsgemeinschaften

� 6�Matthias�HügliBeauftragter für Kirchenbezie-hungen im In- und Ausland

� 7�lic.�theol.�Carla�MaurerBeauftragte des SEK bei der Kommission Kirche und Gesellschaft (KKG) der KEK in Strassburg

� 8�Christine�MesserSachbearbeiterin

� 9�Markus�SahliBeauftragter für kirchliche Beziehungen in der Schweiz (bis 31.12.2008)

10�lic.�theol.�Christian�VanderseeBeauftragter für Aussen-beziehungen, Werke und Missionsorganisationen

KIRCHENBEZIEHUNGEN 35

Die aktuellen Mitarbeitenden der Abteilungen finden Sie jeweils auf www.sek-feps.ch/ueber-uns

{denk}-werkWir�schreiben�deutlich.�

Damit�Sie�wissen,�was�wir�denken.

38 THEOLOGIE�UND�ETHIK

Theologie und Ethik

Die Hauptthemen der Abteilung Institut für Theologie und Ethik (ITE) lagen im Berichtsjahr in drei Bereichen mit den folgenden Schwerpunkten:

1.�Theologie Glaubensfragen Kirchenverständnis

2.�Ethik Bioethik Umweltethik Wirtschaftsethik Politische Ethik

3.�Diakonie Soziale Fragen Migration

Das Querschnittsthema «Menschenrechte» wird unter politischer Ethik, das Querschnittsthema «Umwelt» unter Umweltethik und das Querschnittsthema «Gender» in ver-schiedenen Abschnitten behandelt.

Theologie

Schwerpunkte�Glaubensfragen�und�Kirchen-verständnis

Taufe�Zur SEK Position «Taufe in evangelischer Perspektive»

wurde in den Mitgliedkirchen eine Vernehmlassung durch-geführt, wobei sich auch einzelne Kirchgemeinden und Ein-zelpersonen zu Wort meldeten. Dabei zeigte sich deutlich die Spannung zwischen unbestrittenen theologischen Erkenntnissen und dem volkskirchlichen Selbstverständnis der meisten Mitgliedkirchen. Die Weiterarbeit am Thema wird diese Spannungen benennen und aushalten müssen, so beim Zusammenhang von Taufe und Kirchenmitglied-schaft oder bei der Abfolge von Taufe und Abendmahl.

OrdinationIm Januar ist die SEK Position 10 «Ordination in refor-

mierter Perspektive» veröffentlicht worden. Sie bildete einen wichtigen Referenzpunkt in der schweizerischen Dis-kussionslandschaft zu Amtsfragen. Die Position wurde am 6. November auf einer Fachtagung der Evangelisch-refor-mierten Kirche des Kantons Schaffhausen zum Thema Ordination von verschiedenen Fachleuten diskutiert. Auch

Die Abteilung Institut für Theologie und Ethik (ITE) erarbeitet die Grundlagen zu theologischen und ethischen Fragen. Sie nimmt die Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft wahr, insbesondere zu Bundesbehörden, sozialen Institutionen, Wirtschaft und weiteren nichtkirchlichen Institutionen.

39THEOLOGIE�UND�ETHIK

in die Lehrgespräche der GEKE «Amt – Ordination – Episko-pè» wurde die Position als Dokument, das die reformierte und schweizerische Amtsdiskussion reflektiert, einbezogen. In diesem Jahr wird die Position in französischer und eng-lischer Sprache erscheinen.

Zuhanden des Rates wurde die Umsetzung des AV-Beschlusses vom Herbst 2007 zur Ordination ausgearbeitet. Sie wurde im Mai der Konferenz der Kirchenpräsidien vor-gestellt. Vorgesehen ist in einem ersten Schritt die Erhebung des Diskussionsstandes betreffend Amtsfragen in den Mit-gliedkirchen und in den Berufsverbänden. Aufgrund der Ergebnisse wird im SEK ein Projekt entwickelt, das die koor-dinative Weiterarbeit im Hinblick auf das von der AV gefor-derte künftige Ordinationsdokument zum Inhalt hat.

BekenntnisEines der Legislaturziele des Rates 2007–2010 ist die Mit-

gestaltung der Diskussion innerhalb des SEK über die Bedeutung von Bekenntnissen. Die Frage des Bekennens gewinnt im Kontext eines zunehmenden Traditionsab-bruches an Dringlichkeit. Im SEK wurden deshalb auf ver-schiedenen Ebenen inhaltliche Arbeiten an der Bekenntnis-frage vorgenommen. Die Bekenntnisfrage ist auch auf euro-päischer Ebene virulent. Entsprechend hat sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) damit beschäf-tigt und den SEK um eine Stellungnahme aus schweize-risch-reformierter Sicht angefragt (vgl. das Referat von Rats-präsident Thomas Wipf vor der Kammer für Theologie der EKD vom 6. Juni mit dem Titel: «Bringt uns ein [gemein-sames] Bekenntnis weiter?»). In der Gemeinschaft Europä-ischer Kirchen in Europa (GEKE) finden zurzeit Lehrge-spräche zum Thema «Schrift, Bekenntnis, Kirche» statt, an denen auch der SEK teilnimmt.

Liturgiekommission�In der Kommission sind wieder alle Sprachregionen ver-

treten: Pfarrerin Simona Rauch, Vicosoprano, konnte als Ver-treterin der italienischsprachigen Schweiz gewonnen wer-den. Mit der Schaffung einer Kommission für Liturgie und Musik bei der Conférence des Églises protestantes romandes (CER) bekommt die Vertretung der Romandie in der Liturgie-kommission des SEK einen institutionellen Halt. Thematisch befasste sich die Kommission mit dem Papier «Taufe in evan-gelischer Perspektive» und seinen liturgischen Implikatio-nen.

Beziehungen�mit�FreikirchenBilateraler Dialog mit der Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS)

In der Gesprächskommission wurde einerseits intensiv am Verständnis der Taufe gearbeitet mit dem Ziel einer gegenseitigen Anerkennung. Andererseits wurde der Abschluss des Dialogprozesses ins Auge gefasst. Die Kom-mission setzt sich zum Ziel, nicht nur eine gemeinsame Erklärung vorzulegen, sondern auch Materialien, die das gegenseitige Verständnis in den Kirchgemeinden fördern, zu erarbeiten. Um mehr Zeit für dieses Werk zu gewinnen, wurde das Mandat der Gesprächskommission bis Ende 2009 verlängert.

Dialog SEK – Verband evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz (VFG) – Schweizerische Evange-lische Allianz (SEA) – Réseau Évangélique

Die vier Verbände trafen sich zweimal zu einem ganztä-gigen Gespräch. Die Treffen sind neu gegliedert: Einen hal-ben Tag trifft man sich auf der Ebene der Kirchen (SEK, VFG, Réseau) und einen halben Tag auf der Ebene der Bewe-gung (SEK, SEA, Réseau). Diese neue Struktur erlaubt es, Themen unter Delegierten von Kirchenleitungen gezielter zu besprechen.

Zwischen dem SEK und der SEA bzw. dem VFG fand je ein bilaterales Gespräch statt, und zwei zwischen dem SEK und dem Landeskirchenforum. Dabei kam das Anliegen zur Sprache, dass die SEA als Bewegung von evangelischen Christen mit einer bestimmten theologischen Prägung erkennbar bleibt. Auch kam die Problematik der Kollektiv-mitgliedschaft von reformierten Kirchgemeinden bei der SEA zur Sprache.

Ethik

Schwerpunkt�Bioethik

LebensendeAuf der Grundlage der im Spätherbst 2007 erschienenen

SEK-Position 9 «Das Sterben leben. Entscheidungen am Lebensende aus evangelischer Perspektive» war der SEK auf kirchlicher und politischer Ebene in der Schweiz und in Europa ein wichtiger Gesprächspartner. Einige Stationen in diesen fortlaufenden Diskussionsprozessen waren eine Anhörung der Kommission für Rechtsfragen des National-rates, ein Round-Table im Eidgenössischen Justiz und Polizeidepartement (EJPD) bei Bundesrätin Widmer-Schlumpf und die Beteiligung an der Jahres- und Konsensus-

�0 THEOLOGIE�UND�ETHIK

tagung «Gemeinsam für ein Leben bis zuletzt» von pallia-tive.ch. Der SEK engagiert sich im Rahmen des «Bieler Manifestes» und der «Swiss end of life care»-Koalition für die Etablierung und den Ausbau von Palliativmedizin und -versorgung in der Schweiz. Die Arbeit an theologisch-ethischen Fragen bei Entscheidungen am Lebensende wird fortgesetzt, im Gespräch mit den Mitgliedkirchen, diako-nischen Einrichtungen in der Schweiz, sowie Kirchen auf europäischer Ebene.

Schwerpunkt�Umweltethik

EnergieethikDie Verantwortung für die Lebensgrundlagen ist ein

wesentlicher Teil der ethischen und theologischen Reflexion im ITE. 2008 stand das Thema Energie im Vordergrund: Im Mai erschien die SEK-Studie 1 «Energieethik», die in mehre-ren Mitglied- und Partnerkirchen und in der nichtkirch-lichen Öffentlichkeit mit Interesse wahrgenommen wurde – auch über die Schweiz hinaus. Die Studie verbindet das Nachdenken über ethische Grundwerte und deren Anwen-dungsregeln («Maximen») mit einem spirituellen und seel-sorgerlichen Ansatz: Der schwierige Abschied vom fossilen Energiezeitalter wird mit einer geistlichen «Prüfung» ver-glichen, mit einem gesamtgesellschaftlichen Prozess der Trauer und Erneuerung mit seinen charakteristischen Pha-sen. Für diese Veränderung, die das Ziel «2000-Watt-Gesell-schaft» anstrebt, können die Kirchen Mut machen – prophe-tisch, seelsorgerlich und mit praktischen Beispielen.

Die Studie wurde in verschiedenen Zeitungen und Zeit-schriften, an Tagungen und in Gesprächen in Kirchgemein-den vorgestellt und diskutiert.

WasserAls Mitunterzeichner der brasilianisch-schweizerischen

ökumenischen Wassererklärung «Wasser als Menschen-recht und öffentliches Gut» ist der SEK als Gesprächspart-ner von den Mitgliedkirchen, den Werken und dem Ökume-nischen Wassernetzwerk (EWN) immer wieder gefragt. Beispiele sind die Mitwirkung an einer Veranstaltung von OeME Luzern vom 29. September und an einem grossen Regionalgottesdienst der Evangelisch-lutherischen Kirche Montbéliard in Frankreich am 9. November L’eau, don de Dieu pour la vie (s. auch S. 31).

SchöpfungsspiritualitätKirchliches Umweltengagement steht heute in einer Tra-

dition der Schöpfungsfrömmigkeit und Schöpfungsverant-wortung, die immer wieder in Erinnerung zu rufen ist. «Cal-vin und die Natur» (vgl. den Beitrag auf www.calvin.09.org) ist kein aufgesetztes Thema, kein Surfen auf der Gedenk-kultur der evangelischen Kirchen, sondern ein genuiner, origineller Aspekt des Genfer Reformators Johannes Calvin. Auch an Albrecht von Haller war in diesem Zusammenhang zu denken. Die von den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn unterstützte Broschüre «Die Maler Robert als Vor-läufer heutiger Ökotheologie» (Stiftung Sammlung Robert, Biel) macht ein besonders reiches Erbe christlicher und spe-ziell protestantischer Naturdeutung und Naturverbunden-heit aus der Zeit zwischen 1870 und 1970 wieder neu zugänglich. Eine weitere Publikation zu diesem Thema, bei der der SEK mitgewirkt hat, ist die Textsammlung «Geist und Klima» der Evangelisch-reformierten Landeskirche Zürich.

Schwerpunkt�Wirtschaftsethik

Open�Forum�DavosZum sechsten Mal haben der SEK und das World Econo-

mic Forum im Jahr 2008 das Open Forum Davos durchge-führt. Ziel des Open Forum ist es, eine öffentliche Auseinan-dersetzung über zentrale Herausforderungen der Globali-sierung zwischen Teilnehmenden des World Economic Forum, Expertinnen und Experten sowie der Bevölkerung zu ermöglichen und so zur Meinungsbildung beizutragen.

Auf den insgesamt sieben Podien fanden einmal mehr kontroverse Diskussionen zwischen Entscheidungsträge-rinnen und -trägern aus Wirtschaft, Politik, Kirche, Wissen-schaft und Medien statt.

Dabei hat es sich bewährt, bei der Auswahl der Themen auf ein übergeordnetes Motto zu verzichten und die sieben Themen ausschliesslich nach den Kriterien Aktualität, Kon-troverse und Relevanz für die Zukunft auszuwählen. So ging ein Podium des Open Forum Davos 2008 der Frage nach, ob die Rückkehr des Religiösen eine Gefahr für den säkularen Staat darstellt, inwieweit Staaten in Europa reli-giöse Pluralität gewährleisten und gleichzeitig die eigenen christlich geprägten Kultur- und Lebensformen bewahren können. Im Mittelpunkt von zwei weiteren Podien standen geopolitische Fragen: Zum einen wurde gefragt, welche Auswirkungen die amerikanischen Präsidentschaftswahlen auf die politische, militärische und ökonomische Führungs-rolle der USA haben werden, zum anderen wurde darüber diskutiert, ob Russland aufgrund seines gewachsenen

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Selbstbewusstseins neue geopolitische Ambitionen entwi-ckelt. Ein weiterer Schwerpunkt des Open Forum 2008 bil-dete die ökologische Nachhaltigkeit. Kontrovers debattiert wurde, ob der Klimaschutz die Welt polarisiert und in wel-chem (Spannungs-)Verhältnis Wirtschaftswachstum und ökologische Nachhaltigkeit stehen.

Für die Podien konnten erneut hochkarätige Panelisten aus dem In- und Ausland gewonnen werden. Dazu gehörten beispielsweise Mohammad Khatami, ehemaliger Präsident des Iran; Howard Dean, Vorsitzender der Demokratischen Partei in den USA; Robert Edgar, ehemaliger Generalsekre-tär des National Council of Churches, USA; Pascal Couche-pin, Bundespräsident der Schweiz; Christian Levrat, Präsi-dent der SP Schweiz; Ndi Okereke-Onyiuke, Generaldirek-torin und CEO der Nigerianischen Börse; Achim Steiner, Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen; Ichiro Kamoshita, Umweltminister aus Japan. Seitens des SEK nahm Thomas Wipf, Präsident des Rates, am Open Forum Davos teil.

Mehr als 2000 Personen besuchten das Open Forum in Davos, viele weitere verfolgten die Debatten am Fernseh-bildschirm auf dem Info-Kanal des Schweizer Fernsehens.

Schwerpunkt�Politische�Ethik

MenschenrechteFester Bestandteil der Menschenrechtsarbeit des SEK

war auch im 60. Jahr der Erklärung der Menschenrechte die gemeinsame Erklärung der drei Landeskirchen zum Men-schenrechtstag. Als SEK-Querschnittsthema wurden Men-schenrechtsfragen vor allem im Rahmen der Diskussionen um Migration und Religionsfreiheit virulent, aber auch in der Arbeit des SEK in den Eidgenössischen Kommissionen für Migrationsfragen und gegen Rassismus (s. auch S. 32 und 45).

MinarettinitiativeDie im Sommer eingereichte Volksinitiative «Gegen den

Bau von Minaretten» fordert einen Verfassungsartikel, der den Bau von Minaretten rechtlich verbietet. Diese Forde-rung bildet die Spitze einer, auch in den Kirchen geführten, kontroversen Diskussion über den Umgang mit der musli-mischen Bevölkerung in der Schweiz. Der Rat SEK hat in seinem ausführlichen Argumentarium «Zwischen Glocken-turm und Minarett» die rechtlichen, ethischen und theo-logischen Aspekte dargestellt und kommentiert. Der Beitrag bietet Grundlagen und Argumente für die Meinungsbildung in den Mitgliedkirchen aber auch in Politik und Öffentlich-keit (s. auch S. 25).

WaffeninitiativeDie Volksinitiative «Für den Schutz vor Waffengewalt»

wurde unter dem Eindruck von Gewalttaten und einer hohen Suizidrate mit Armeewaffen lanciert. Auch zu dieser Initiative hat der Rat SEK in einem intensiven Diskussions-prozess ein umfangreiches Argumentarium erarbeitet, das anlässlich der Einreichung der Volksinitiative der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht wird. Der Grundlagentext «Gewaltprävention – Zwischen individueller Freiheit und staatlicher Reglementierung» will die ethische Urteilsfin-dung unterstützen und ist gleichzeitig ein Beitrag zur «Deka-de zur Überwindung von Gewalt 2001–2010» des Ökume-nischen Rates der Kirchen (ÖRK).

EinbürgerungsinitiativeDer SEK hat zur Volksinitiative «für demokratische Ein-

bürgerungen» eine Stellungnahme verfasst. Die Stellung-nahme wurde als Gemeinsamer Text zusammen mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG), der Christkatholischen Kirche der Schweiz (CKS) und der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) im Vorfeld der Volks-abstimmung vom 1. Juni veröffentlicht. Die Volksinitiative, die über Einbürgerungen an der Urne entscheiden lassen wollte, wurde vom Souverän deutlich verworfen.

KontingentsflüchtlingspolitikIn früheren Jahren hat die Schweiz regelmässig grössere

Gruppen von Flüchtlingen im Rahmen von Kontingenten kollektiv aufgenommen. Angesichts der vielen Kriegsge-biete, hat der SEK ein Argumentarium erarbeitet, das für die Wiederaufnahme der Kontingentsflüchtlingspolitik in der Schweiz plädiert. Das Argumentarium, in dem sich der SEK u.a. auf die humanitäre Tradition der Schweiz beruft, wird Anfang 2009 veröffentlicht.

THEOLOGIE�UND�ETHIK

Muss�ich�Freunden�erklären,�was�wir�im�Institut�

für�Theologie�und�Ethik�ITE�treiben,�fragen�sie�

bald�zurück:�also�seid�ihr�das�reformierte�Lehramt�

der�Schweiz?�Es�braucht�etwas�Geduld,�unsere�

Arbeit�im�Vergleich�zum�römischen�Modell�zu�

erläutern.�Wir�bearbeiten�im�Auftrag�der�Mit-

gliedkirchen�theologische�und�ethische�Fragen.�

In�unseren�Überlegungen�sind�wir�verschiedenen�

Anspruchsgruppen�verpflichtet.

Partner�im�theologischen�Gespräch

Die Mitgliedkirchen: Theologie im evangelischen Verständnis geschieht

nicht von oben herab, fliesst nicht vom Klerus zu den Laien. Sie geschieht im Dialog. Das ITE muss den Dialog so führen, dass sich Christen ohne akademische theo-logische Bildung daran beteiligen können: in Kirchenpfle-gen, Synoden und Synodalräten.

Berufsgruppen:Besonders heiss debattiert werden theologische Fra-

gen, die für das Leben der Kirche relevant sind. Unter welchen Umständen dürfen Kinder getauft werden? Wer ist zum Abendmahl eingeladen? Zu welchen kirchlichen Diensten wird ordiniert? All diese Themen berühren die tägliche Arbeit und die Interessen von Berufsgruppen wie Pfarrpersonen und Sozialdiakoninnen. Ihr Mitdenken aus ihrer praktischen Sicht ist unverzichtbar.

Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE: Der SEK bewegt sich als Mitglied in der GEKE in einem

europäischen Diskussionsforum. Er formuliert seine theo-logischen Positionen auf dem Boden des Konsenses, der im Rahmen der GEKE entsteht. Mitunter erinnert der SEK die Schweizer Kirchen daran, dass sie im europäischen Vergleich eigenwillige Positionen vertreten, etwa bei der Freiheit im Glaubensbekenntnis.

Theologische Fakultäten: Theologie ist Nachdenken mit der offenen Bibel, Hören

auf Stimmen aus der Tradition, Wahrnehmung der Ten-denzen in der akademischen Forschung. Dazu ist der Aus-tausch mit Dozentinnen und Dozenten an den Universi-täten unerlässlich.

Für eine Theologie im DialogWie�im�ITE�theologische�Positionen�entstehen

�2 THEOLOGIE�UND�ETHIK

THEOLOGIE�UND�ETHIK �3

Praxis�und�Lehre�–�zwei�Welten�treffen�sichEs kann nicht erstaunen: Diese Anspruchsgruppen ver-

treten unterschiedliche Interessen, die kaum auf einen Nenner zu bringen sind. Spannungsfelder eröffnen sich auch dadurch, dass das ITE Lehrfragen behandelt und gleichzeitig praktische Fragen im Blick behält. Soll dabei die Praxis der Kirche die Lehre einfach umsetzen? Oder soll sich die Lehre nach dem praktisch Machbaren rich-ten? Die Wahrheit evangelischer Lehre erweist sich darin, ob sie das Leben der Kirche reflektieren, anregen und herausfordern kann. Das ITE stellt eine Brücke zwischen Lehre und Praxis bereit, auf der Gegenverkehr möglich ist: Die Lehre stellt Fragen zur Gestaltung der Praxis, die Praxis ruft nach Verwurzelung in der Lehre.

Gemeinsam�auf�der�SucheDas Leben der Kirche wandelt sich wie das Leben der

Gesellschaft auch. So sind alle Dokumente aus dem ITE Meilensteine in einem Suchprozess, der die Kirchen be-gleitet. Diesen Prozess zu begleiten und für die Schweiz zu steuern, das ist eine der wichtigsten Aufgaben des ITE. In diesem Prozess ist der Dialog zentral. Er geschieht durch Hearings, Konferenzen und andere Austausch-Plattformen. Auch «zwischen Tür und Angel» kann und soll er entstehen – aus Begegnungen von verschiedenen

Dialogpartnern an Tagungen – beim Apéro, beim Mit-tagessen, in den Pausen.

Jeder Dialog kann zur Debatte werden, bei welcher die Macht der Gesprächspartner eine Rolle spielt. Wer behält das letzte Wort? Im evangelischen Verständnis soll nicht institutionelle Macht den Ausschlag geben, sondern die Macht der Argumente, das bessere Verständnis des Evan-geliums. So birgt der theologische Dialog das Risiko in sich, einmal die eigene Position überdenken zu müssen, um dadurch weiter zu kommen in der gemeinsamen Suche. Ein vertretbares Risiko, oder?

Jacques-Antoine von Allmen

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Diakonie

Schwerpunkt�Soziale�Fragen�und�Konferenzen

DiakoniekonferenzDie Frühjahrskonferenz ging der Frage nach, wie neue

diakonische Handlungsfelder erkannt werden können. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, in ihrer Funktion und in ihren Arbeitsgebieten über den Horizont des courant nor-mal hinauszuschauen und gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam zu beobachten.

FrauenkonferenzDie Frühjahrskonferenz befasste sich mit der kirchen-

rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern in den evangelischen Kirchen und Organisationen. In einer Umfra-ge wurde der Stand der Gleichstellung in den Reglementen der Mitgliedkirchen erfasst und an der Konferenz präsen-tiert. Eine Sammlung von best practice-Beispielen steht nun zur Verfügung.

Gemeinsame�Herbsttagung�der�Frauenkonferenz�und�der��Diakoniekonferenz

Unter dem Titel «Frauen haben Depressionen, Männer haben Burnout» diskutierten die rund 120 Teilnehmenden über geschlechtsspezifische Verhaltensweisen im Umgang mit (insbesondere psychischer) Gesundheit. In den Refera-ten wurden Zahlen und Fakten der Bundesverwaltung prä-sentiert und einengende aber auch befreiende Menschen-bilder aus der christlichen Tradition reflektiert.

Kommission�Kirche�und�TourismusEuropäische Jakobswege: Das Projekt I ist abgeschlossen.

Am Nachfolgeprojekt werden 40 Regionen aus verschie-denen Ländern Europas als Partner beteiligt sein. Eine Feld-studie zeigte auf, dass nur ca. 20 % der Pilger zum engeren Kreis einer Kirchgemeinde gehören; weitere 50 % sind auf der Suche nach Sinn, Spiritualität und Lebensveränderung. Pilgern generierte 2008 in der Schweiz mehr als 30 000 Übernachtungen.

Fussball Europameisterschaft 2008: Das Kommissions-mitglied Michael Landwehr hat am Projekt «Kirche 08» mit-gearbeitet und dafür das Materialheft «Gott ist rund?» für Kirchgemeinden und Pfarreien erarbeitet. Durch die kirch-lichen Aktivitäten ist es gelungen, in einen fruchtbaren Dialog mit einer breiten Öffentlichkeit einzutreten.

EAG für Messen und Projekte: Nach der Auflösung der EAG Schweiz (Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Gastro-nomie, Hotellerie und Tourismus) konnte eine Arbeitsgrup-pe gebildet werden, welche mittels Projekten und Messeauf-tritten den christlichen Anliegen in den Bereichen Touris-mus und Gastgewerbe Gestalt geben wird.

Veranstaltungskalender im Internet: Die Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden hat in Zusammen-arbeit mit den Tourismusorganisationen einen vorbildlichen Veranstaltungskalender für das Internet entwickelt. Zusam-men mit der entsprechenden Kommission der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) wurde eine Projektskizze erarbei-tet, um dieses Modell auch anderen Kantonalkirchen zu-gänglich zu machen.

Fonds�für�FrauenarbeitWie in den Statuten festgeschrieben, hat der Fonds

hauptsächlich evangelische Frauen in der Schweiz unter-stützt, und zwar mit einem Gesamtbetrag von CHF 85 000. Der Fonds für Frauenarbeit leistete einen Beitrag an die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen»; diese fand unter dem Patronat der FriedensFrauen Weltweit im Berner Münster statt. Ebenfalls unterstützt wurde eine Tagung zum Thema Gewaltprävention in der Paarbeziehung. Einen finanziellen Beitrag leistete der Fonds auch an das Projekt der Evangelisch-refomierten Kirche Basel, das 20 Jahre nach Ausrufung der Dekade «Solidarität der Kirchen mit den Frauen» eine Dokumentation zum Thema «Frauen – Kirche – Theologie» präsentierte. Simone Staehelin, Mitglied der Kommission seit deren Gründung im Jahr 1990, hat ihr Mandat altershalber niedergelegt. Die Kommission schätzt sich glücklich, dass sie Barbara Marti, Verlegerin «Frauen-Sicht», als neues Mitglied gewinnen konnte.

Schwerpunkt�Migration

MigrationskirchenAm 29. Oktober 2008 fand die Tagung «Heimat in der

Fremde – Migrationskirchen als Orte der Integration?» statt. Die Tagung wurde zusammen mit dem Migrationsamt der reformierten Kirche Basel Stadt, dem Pfarramt für weltwei-te Kirche beider Basel sowie mission 21 organisiert und war mit insgesamt 120 Teilnehmenden sehr gut besucht.

Im Institut für Theologie und Ethik wird derzeit eine Studie über Migrationskirchen aus sozialwissenschaftlicher und theologischer Perspektive erarbeitet. Die Studie fokus-siert auf diejenigen Migrationskirchen, die sich in den letz-ten Jahren neu gebildet haben.

THEOLOGIE�UND�ETHIK

THEOLOGIE�UND�ETHIK �5

Migrationsverantwortliche�der�MitgliedkirchenIm September 2008 fand ein Treffen der Migrationsver-

antwortlichen der Mitgliedkirchen des SEK statt. Schwer-punktthemen waren die Minarettinitiative und der Islam in der Schweiz. Zudem diente das Treffen dem inhaltlichen Austausch und der Vernetzung der Mitgliedkirchen des SEK.

Seelsorge�für�Asylsuchende�in�den�EmpfangszentrenAuch 2008 wurden die ökumenischen Seelsorgedienste

in den stark ausgelasteten Empfangs- und Verfahrens-zentren (EVZ) sowie in den Transitzonen der Flughäfen Genf und Zürich rege genutzt. Der SEK ist weiterhin ein wichtiger Akteur bei der Seelsorge in den Empfangszentren – sowohl für die Seelsorgenden als auch als Ansprechpart-ner der Bundesbehörden.

Mit den von ihm organisierten nationalen Treffen der Seelsorgenden bietet der SEK eine wichtige Austausch- und Vernetzungsplattform. Dabei gibt er auch inhaltliche An-stösse: unter anderem mit einer deutsch- und französisch-sprachigen Weiterbildung zum Asylrecht (in Zusammen-arbeit mit der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH).

Im Gemeinsamen Ausschuss (Comité mixte), dem Steuer-gremium der EVZ Seelsorgedienste, vertrat der SEK die Interessen der Seelsorgenden und der Landeskirchen. Der SEK organisierte verschiedenen Sitzungen dieses Aus-schusses. Weiter war der SEK massgeblich bei der inhalt-lichen Ausrichtung und der Durchführung des Forums EVZ-Seelsorge involviert. Am diesjährigen Forum stand das Thema «transkulturelle Kompetenzen» im Mittelpunkt. Am Forum nahmen Seelsorgende, Kaderleute des Bundesamtes für Migration sowie Vertreter der Betreuungsfirma ORS und des Sicherheitsunternehmen Securitas teil.

Eidgenössische�Kommissionen

Eidgenössische�Kommission�für�Migrationsfragen�(EKM)Seit Anfang 2008 ist der SEK in der neuen Eidgenös-

sischen Kommission für Migrationsfragen (EKM) vertreten. Die Arbeitsgruppe zu Zwangsehen verfasste eine Stellung-nahme zum Thema Zwangsehe und nahm an der Vernehm-lassung der Bundesbehörden zu den Massnahmen gegen Zwangsehe teil. «Identitäten» waren das Jahresthema der EKM: Was bedeutet es, wenn wir Identitäten definieren und wenn sie uns zugeschrieben werden? Die EKM liefert mit der Bearbeitung solcher übergeordneter Fragestellungen keine fertigen Rezepte, sondern Denkanstösse dafür, wie Identitätsbildungsprozesse funktionieren (s. auch S. 32).

Eidgenössische�Kommission�gegen�Rassismus�(EKR)Einen Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit der EKR im

Jahr 2008 bildete das Thema Islam und Islamfeindlichkeit, mit der Minarett-Initiative und dem Bundesgerichtsurteil gegen die Dispensierung muslimischer Kinder vom Schwimmunterricht in der Schule. Weitere Akzente setzten internationale Organe der Rassismusbekämpfung gegenü-ber der Schweiz. Vier grössere Publikationen wurden im laufenden Jahr erarbeitet: Tangram Nr. 21 ‹Internet›, Tan-gram Nr. 22 ‹Multikulturelle Gesellschaft›, die Stellungnah-me der EKR zur sogenannten ‹Minarett-Initiative› sowie den Bericht an das UNO-Komitee zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (CERD) zum Vierten, Fünften und Sechsten Bericht der Schweiz an CERD. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Hochschule für Soziale Arbeit fand eine Fachkonfe-renz zum Thema Mehrfachdiskriminierung statt (s. auch S.32).

Weitere�Aktivitäten

GremienNeben den SEK-eigenen Kommissionen wirkten Beauf-

tragte des ITE in verschiedenen Gremien mit. Auf nationaler Ebene: In der Eidgenössischen Kommission für Migrations-fragen (EKM), in der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), im Gesprächskreis Kirche-Wirtschaft, im Vorstand von oeku Kirche und Umwelt.

Auf internationaler Ebene: In der Assembly der Churches’ Commission for Migrants in Europe (CCME), in verschie-denen theologischen Gesprächskreisen der GEKE, im Euro-päischen Christlichen Umweltnetzwerk (ECEN).

Hearings,�Vorträge�und�VeranstaltungenMitarbeitende des ITE hielten zu fast allen bearbeiteten

Themen Vorträge in Kirchgemeinden, Pfarrkapiteln, Bil-dungszentren, an Seminaren theologischer Fakultäten und im Ausland. Hearings mit Vertretern von Mitgliedkirchen zu verschiedenen Themen wie z. B. der Taufe dienten der Vernetzung.

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Mitarbeitende

� 1�PD�Dr.�Christina�Tuor-KurthLeiterin des Instituts für Theologie und Ethik

� 2�Dr.�rer.�pol.�Hella�HoppeBeauftragte für Ökonomie

� 3�Michèle�LaubscherSachbearbeiterin

� ��Dr.�theol.�Frank�MathwigBeauftragter für Theologie und Ethik

� 5�lic.�phil.�hist.�Simon�RöthlisbergerBeauftragter für Migration

� 6�Pfr.�Dr.�sc.�agr.�Otto�SchäferBeauftragter für Theologie und Ethik

� 7�Anja�ScheuzgerSachbearbeiterin

� 8�Pfr.�Dr.�theol.�Jacques-Antoine�von�AllmenBeauftragter für Theologie

� 9�Brigitte�WegmüllerAdministrative Assistentin der Leiterin ITE

10�Pfr.�Dr.�theol.�Matthias�WüthrichBeauftragter für Theologie

Die aktuellen Mitarbeitenden der Abteilungen finden Sie jeweils auf www.sek-feps.ch/ueber-uns

THEOLOGIE�UND�ETHIK

PUBLIKATIONEN �7

Publikationendes SEK

SEK�Reihen

SEK�Studie�1Energieethik – Unterwegs in ein neues Energiezeitalter. Nachhaltige Perspektiven nach dem Ende des Erdöls, 179 Seiten.

SEK�Position�6�(englische�Übersetzung)Entitling Human Beings – Human rights and human dignity in a theological-ethical perspective, 73 Seiten.

SEK�Position�9�(englische�Übersetzung)Between Life and Death – Making choices about the final stages of life from a Protestant perspective, 39 Seiten.

Gemeinsamer�Text�5�Rechtsstaatlich einbürgern – Argumente gegen die Initiative «für demokratische Einbürgerungen», 16 Seiten. (Zusam-men mit der Schweizer Bischofskonferenz SBK, der Christ-katholische Kirche der Schweiz CKS und dem Schweize-rischen Israelitischen Gemeindebund SIG)

Online

Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK: Zwi-schen Glockenturm und Minarett – Argumentarium des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) zur Volksinitiative «Gegen den Bau von Minaretten», 32 Seiten.

Weitere�Publikationen

Hirzel, Martin Ernst / Sallmann, Martin (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009. Sein Wirken in Kirche und Gesell-schaft. Essays zum 500. Geburtstag, 294 Seiten. (Zusammen mit dem TVZ Verlag, Zürich)

Zürcher, Lukas: «Good Offices in South Africa» – The South Africa policy of the Federation of Swiss Protestant Churches between 1970 and 1990, 150 Seiten. (englische Überset-zung)

Eine vollständige Liste der Publikationen der Mitarbeitenden ist auf den jewei-ligen persönlichen Seiten unter www.sek.ch zu finden.

{mund}-werkWir�machen�den�Mund�auf.�

Nicht�lose,�sondern�für�den�Aha-Effekt.

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KIRCHE�08Unter dem Namen «Kirche 08» wurde die ökumenische

Präsenz der Kirchen an der Fussballeuropameisterschaft 2008 regional sowie projekt- und ortsbezogen kommuniziert. Die Stabsstelle Kommunikation war zuständig für die natio-nale Kommunikation und die Medienkonferenz zum Auf-takt des Projekts im Januar sowie für die internationale öku-menische Website www.kirche08.eu, die über alle Events und Projekte in den Austragungsstädten in Österreich und der Schweiz informierte. Der Fussballmatch FC Religionen gegen FC Nationalrat weckte internationales Medieninteresse.

calvin09Am 2. November fand die Eröffnungszeremonie zum

Calvin-Jubiläumsjahr 2009 vor der Genfer Reformations-mauer statt. An der anschliessenden Pressekonferenz wur-den die Höhepunkte der Festlichkeiten zum 500. Geburtstag von Johannes Calvin vorgestellt sowie die eigens für diesen Anlass kreierten Produkte: Ein theologischer Kulturführer, zahlreiche Publikationen, eine Mini-Ausstellung für Kirch-gemeinden und ein Praliné, dessen Geschmackspalette an vier für Calvin charakteristische Werte erinnert. Die im Sep-tember 2007 aufgeschaltete viersprachige Website www.calvin09.org war anfänglich vor allem Plattform für die koordinierten Jubiläumsvorbereitungen. Inzwischen ist da-raus ein interaktives Internetportal geworden mit einem umfassenden Veranstaltungskalender, einem Online-Shop sowie Texten von und über Calvin.

Open�Forum�DavosDer SEK betreibt in Partnerschaft mit dem Weltwirt-

schaftsforum das interaktive Internetportal www.openfo-rumdavos.ch. Alle Interessierten können die Veranstaltun-gen des Open Forum Davos herunterladen, visionieren und kommentieren. Für das Open Forum 2009 wurde eine Son-dernummer des Bulletins produziert, die zu jedem der sie-ben öffentlichen Podiumsdiskussionen jeweils eine evange-lische Position vorstellt. Neben dem üblichen Vertrieb wird diese dreisprachige Sondernummer (D /E / F) an alle Besu-chenden des Open Forum Davos 2009 verteilt.

«Verlässlich�geöffnet»In Zusammenarbeit mit der Kommission Kirche und

Tourismus des SEK wurde die Broschüre «Verlässlich geöff-net. Eine Handreichung für offene Kirchentüren» erarbei-tet. Die Broschüre soll Gemeinden und Kirchenpflegen er-mutigen, über eine Öffnung ihrer Kirche an Werktagen nachzudenken.

Kommuni-kation

KOMMUNIKATION

In der Stabsstelle Kommunikation wird die Öffentlich-keitsarbeit geleistet. Hier laufen die Medienanfragen ein, entstehen Pressemeldungen genauso wie die Zeit-schrift «Bulletin» und der Jahresbericht. Auch die Internetseite www.sek.ch wird durch die Kommunika-tion gepflegt. Schliesslich betreut die Stabsstelle die Abteilungen Kirchenbeziehungen und Institut für Theo- logie und Ethik bei der Erstellung, Produktion und Kommunikation der zu publizierenden Schriften des Kirchenbundes.

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Mitarbeitende

1� �Pfr.�Simon�Weber�Leiter Kommunikation

2� �Dipl.�theol.�Thomas�Flügge Beauftragter für Öffentlich-keitsarbeit

3� �lic.�phil.�Monica�Jeggli Journalistin, Redaktorin

�� André�Röthlisberger Webassistent

5� Monika�von�Grünigen Administrative Assistentin des Leiters Kommunikation

KOMMUNIKATION

Bulletins�2008

Bulletin 1/2008Energiezukunft

Bulletin 2/2008Kulturraum Kirche

Bulletin 3/2008Kirche im inter-kulturellen Europa

Bulletin 4/2008, 1/2009Sonderausgabe zum «Open Forum Davos» 2009

Die aktuellen Mitarbeitenden der Abteilungen finden Sie jeweils auf www.sek-feps.ch/ueber-uns

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Medien-mitteilungen 2008

1�.1.2008Kontrovers. Offen. Beharrlich. Das Open Forum Davos

17.1.2008Minarettinitiative: Gegen die Verhärtung der Fronten wirken

2�.1.2008Open Forum Davos 2008 eröffnet

26.1.2008Open Forum Davos: Andersdenkende kommen zu Wort

�.3.2008Wie klingt Calvin?

12.3.2008Frauenkonferenz fordert mehr Einsatz für Gleichstellung

13.3.2008Grosser Schweizer Reformierter und Ökumeniker verstor-ben: Lukas Vischer

9.�.2008Religion gehört zum schulischen Bildungsauftrag (Gemeinsames Communiqué mit der Gemeinschaft Evan-gelischer Kirchen in Europa GEKE)

6.5.2008Integration braucht verlässliche Einbürgerungsverfahren (Gemeinsames Argumentarium mit der Schweizer Bischofskonferenz SBK, der Christkatholischen Kirche der Schweiz CKS und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG)

9.5.2008Energiestudie: Gerechtigkeit für künftige Generationen

KOMMUNIKATION

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15.5.2008Nationale Präsenz der Kirchen an der Euro 2008

25.5.2008Ein nationaler Gottesdienst – Start der Präsenz der Kirchen an der UEFA EURO 2008

27.5.2008FC Religionen gegen FC Nationalrat 6:1 – Anstoss zum Fairplay

15.6.2008Abgeordnetenversammlung des Kirchenbundes tagt in Bellinzona

17.6.2008Abgeordnetenversammlung: Kirche hat «Wächterfunktion über das Wertesystem»

18.6.2008Weltflüchtlingstag: Schutz ist nötig – Vielfalt bereichert

3.7.2008Kirchenbund begrüsst Bundesratsentscheid zur Sterbehilfe

8.7.2008Minarettinitiative ist untauglich

11.9.2008Internationale Konferenz zum israelisch-palästinensischen Konflikt in Bern

1�.9.2008«Berner Perspektiven» nach internationaler theologischer Konferenz zum israelisch-palästinensischen Konflikt

19.9.2008Grusswort Calvins zur Lutherdekade

2.10.2008Institut für Theologie und Ethik des SEK unter neuer Leitung

11.10.2008calvin09: Offizielle Hymne zum Calvin-Jahr veröffentlicht

11.10.2008Der Reformierte Weltbund zu Gast in Bern

31.10.2008«Ein Europa, das auch für Fremde zur Heimat wird»

2.11.2008Eröffnung des Jahres calvin09

3.11.2008«Calvin hat die kirchlichen Ämter radikal demokratisiert»

3.11.2008Lucien Boder neues Mitglied des Rates SEK

�.11.2008Interkultureller Dialog: «Der gemeinsame Nenner im Europarat ist klein»

�.11.2008Schweizerischer Rat der Religionen: SEK co-finanziert Sekretariat

7.11.2008Energietagung: Professionelles Marketing für den Umweltschutz

11.11.2008Frauen- und Diakoniekonferenz: Frauen haben Depressionen, Männer haben Burnout

21.11.2008Open Forum Davos 2009

3.12.2008SBK-SEK-Retraite: Neue Impulse für die Ökumene

KOMMUNIKATION

6.15�Uhr.�Es�ist�ein�guter�Tag.�Der Sommer duftet, Kaf-feegeruch verleiht der Flugbahn einer Hummel neuen Schwung und die Mailbox ist übersichtlich gefüllt. Anscheinend habe ich auf der Calvin-Website einen Feh-ler gemacht. Bei «Johanes» fehlt ein Buchstabe. Mache ich gleich.

7.00�Uhr.�Der�Kaffe�ist�lauwarm,�die�Hummel�weg.�Der Kol-lege kommt. Ob ich schon gesehen hätte, was heute in einer Zeitung zu Calvin abgedruckt wurde. Der Text steckt voller Fehler, da müssen wir aktiv werden. Die Sache mit Calvin ist vielen nicht klar. Wir wollen das ändern, zum Beispiel mit unserer Internetseite. Trotzdem gibt es immer wieder Journalisten, die sich nicht aus unserem Textfundus bedienen. In einer Stunde steht die wöchentliche Calvin-Sitzung an, es bleibt nicht viel Zeit. Johanes muss noch ein wenig auf seine Korrektur warten.

8.00�Uhr.�Calvin-Sitzung.�Frischer Kaffee, die Runde ist motiviert. Der Projektleiter hat das Tram verpasst. Wie war das noch damals vor zwei Jahren? Die Abgeord-netenversammlung des Kirchenbundes beschloss, dass 2009 der 500. Geburtstag Calvins gefeiert werden soll. Gemeinsam mit dem Reformierten Weltbund wurde ein internationales Patronatskomitee berufen. Ein Logo ent-stand, eine Marke: calvin09. Kleingeschrieben und ohne Leerschlag. Und dann: Eine Internetseite muss her. Mit allen Infos zu Calvin, mit Material, natürlich mit einem

Veranstaltungskalender und selbstverständlich vierspra-chig: deutsch, englisch, französisch, spanisch. Eine Schalt-stelle für das Jubiläumsjahr weltweit.

Der�Projektleiter�kommt.�Ohne Kaffee. Calvins Gehirn ist zu klein, sagt er und schaut mich vorwurfsvoll an. Gut, sage ich, dafür kann ich jetzt nichts, und eigentlich war er doch ein kluger Mann. Natürlich ist unsere Internetseite gemeint: Die Denkwege Calvin sind dort nachgezeichnet, in einer Animation seines Gehirns. Und das ist eben zu klein und muss grösser werden, also werde ich nachher telefonieren. Und sein Vorname wird übrigens mit zwei «n» geschrieben. Ist auf der Startseite, da sieht es doch jeder. Ja, ich weiss, mache ich sofort.

10.00�Uhr.�Es�ist�ein�voller�Tag.�Der Sommer strahlt, der Kaffee verleiht den Tippgeräuschen auf meiner Tastatur einen energischen Anschlag und die Mailbox ist randvoll. Die Sitzung ist vorbei, ich habe vier Anrufe in Abwesen-heit. Trotzdem wähle ich die Nummer der Webagentur. Telefontermin. «Es gibt da ein Problem mit Genf», sagt die Agentur. Na ja, das Pflaster ist eben ein bisschen teuer, denke ich, aber natürlich ist wieder die Internetseite gemeint. Dort gibt es eine interaktive Karte von Genf, auf der mit kleinen Nadeln die wichtigsten Stationen Calvins gekennzeichnet sind. Nun stimmen aber die Positionen der Nadeln nicht mehr. Die Reformationsmauer ist auf der Karte im See versunken und das UNO-Gebäude ist zum

Ein Tag für Johannes C.Oder�ein�Einblick�in�den�Alltag�unseres�Webverantwortlichen

5� KOMMUNIKATION

KOMMUNIKATION 55

Calvin-Kolleg mutiert. Schöne Vorstellung, aber leider falsch. Wir rätseln. Gut, dann wird sich die Aufschaltung etwas verzögern. Ja, und ich HABE gesehen, dass ein «n» fehlt. Danke.

12.15�Uhr.�Geschafft.�Mittag. Kurzes Verschnaufen in der Küche. Ein Kollege isst Buchstabensuppe. Ich konzentriere mich darauf, nicht nach einem «n» zu suchen. Es gelingt nicht. Es kam aber auch einiges zusammen heute. Genau-so war es mit dem Calvin-Projekt kurz vor dem Kickoff. Anfang November war das, in Genf an der Reformations-mauer. Die Internetseite wurde dafür komplett überar-beitet. Neu strukturiert. Mehr Interaktivität. Das merken die Kirchen im In- und Ausland. Viele Verbindungen sind entstanden. Mit Kirchen aus Frankreich, Deutschland, Österreich, den USA, sogar China. Und natürlich aus der Schweiz. Es gibt sogar einen Calvin-Shop. Dort kann man beispielsweise eine Mini-Expo kaufen, eine Ausstellung für Kirchgemeinden. Oder speziell für das Jubiläum kre-ierte Calvin-Pralinen.

15.00�Uhr.�Es�ist�ein�anstrengender�Tag.�Der Sommer glüht, der Kaffee ist kalt und der Kampf mit der Mailbox in vollem Gange. Wieso Calvin nach seiner Pensionierung noch studiert habe, wird gefragt. Offensichtlich gibt es einen Übersetzungsfehler in einem Text. Eigentlich soll-te da stehen, dass Calvin in jungen Jahren einen Erbteil bekommen hat, um studieren zu können. In der Überset-

zung bekam er jedoch eine Rente. Das muss schnell berei-nigt werden, der Text ist schon im Layout. Telefonate. Während ich darauf warte, dass auf der anderen Seite der Hörer abgenommen wird, frage ich mich, warum Calvin nicht Huldrych hat heissen können. Dann fehlte jetzt wenigstens kein «n».

16.00�Uhr.�Der�Tag�ist�will�kein�Ende�nehmen.�Der Sommer verschwindet hinter einem Rollo, statt Kaffee gibt es Wasser und in der Mailbox erscheint die Nachricht einer Kollegin. Sie hat gerade per Zufall auf der Calvin-Startsei-te einen Fehler entdeckt und schnell behoben. Sie hätte ein paar freie Minuten gehabt. Ich laufe zum Fenster und schaue, was dort monoton an die Scheibe klopft. Eine Hummel. Ihre Beine formen ein «n». Sie scheint zu lächeln. Ich lächle auch.

Thomas Flügge

{räder}-werkWir�arbeiten�verzahnt,�nicht�verbissen.�

Darum�läuft�alles�wie�geschmiert.

Zentrale Dienste

ZENTRALE�DIENSTE

MitarbeitendeIn der Geschäftsstelle arbeiten 35 Personen, die sich 27

Vollstellen teilen. Für die Vorbereitung und Durchführung des Calvin-Jubiläums 2009 konnten zwei befristete Teilzeit-stellen geschaffen werden.

Am 31. Januar 2008 wechselte Prof. Dr. Christoph Stü-ckelberger, Leiter des ITE, in die Leitung der von ihm gegrün-deten Stiftung Globethics.net. Seit 1. Oktober leitet PD Dr. Christina Tuor-Kurth das Institut. Pfarrer Christoph Wald-meier verliess den SEK am 31. Januar und übernahm das Pfarramt der französischsprachigen reformierten Kirchge-meinde Winterthur. Er hatte während knapp fünf Jahren beim SEK die Schweizer Kirchen im Ausland betreut und die Beziehungen zu anderen Kirchen, insbesondere im fer-nen Osten, gepflegt. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Mathias Hügli. Ende März verliess die Beauftragte für Diakonie und soziale Fragen, lic.iur. Anne Walder, den SEK. Monika von Grünigen, die bereits früher in der Geschäftsstelle gearbeitet hatte, kehrte aus dem Ausland zurück und übernahm die administrative Assistenz der Stabsstelle Kommunikation.

Liegenschaft�SulgenauwegVon April bis August 2008 wurde die zweite Etappe der

Gesamtrenovation der Liegenschaft durchgeführt. Nachdem im Jahr 2005 das Erdgeschoss umgebaut und die Installatio-nen vollständig erneuert worden waren, waren nun die drei Bürogeschosse an der Reihe. Der Betrieb wurde lediglich für zwei Wochen unterbrochen, als die Korridore und das Trep-penhaus saniert wurden. Die Büros wurden alle auf densel-ben Stand gebracht: Parkettböden (in der Regel der hundert-jährige Originalboden) sowie eine einheitliche Beleuchtung und Möblierung. Unter anderem wurden die Sanitärräume saniert, welche nun – endlich – über warmes Wasser verfü-gen. Der Aufenthaltsraum für die Mitarbeitenden im ersten Stock wurde vergrössert. Die Umbauarbeiten waren für alle Beteiligten einschneidend. Das Sitzungszimmer im Erdge-schoss wurde vorübergehend in ein Grossraumbüro mit sechs Arbeitsplätzen umfunktioniert. Trotz Planung und Sorgfalt hatten wir bis zum Schluss mit dem allgegenwär-tigen Baustaub zu kämpfen. Heute präsentiert sich die Lie-genschaft in neuem Glanz. Den Unternehmern, Handwer-kern und Mitarbeitenden gebührt ein grosser Dank.

InformatikGleichzeitig mit der Renovation der Büroräume und der

Neuverkabelung des Hauses wurde auch die ganze EDV-Hardware ausgewechselt. Neue Server, Rechner und eine im Server integrierte Telefonzentrale stellen heute die elektro-nische Kommunikation sicher.

Die Zentralen Dienste sind verantwortlich für Verwal-tung und Administration des Kirchenbundes. Sie be-treuen die Ressorts Abgeordnetenversammlung, Rat, Geschäftsleitung sowie Finanz- und Personalverwaltung. Zur Stabsstelle zählt auch der freundliche Empfang.

58

1

7

2 3

5

8 9

6

10 11

ZENTRALE�DIENSTE

Mitarbeitende

� 1�Pfr.�Theo�SchaadLeiter Zentrale Dienste

� 2�Beatrice�BienzAdministrative Assistentin des Ratspräsidenten, Sekretariat Abgeordnetenver-sammlung

� 3�Jacqueline�BlaserAdministrative Assistentin Empfang

� ��Christine�MaurerMitarbeiterin Empfang

� 5�Helene�MeyerhansAdministrative Assistentin Ratsarbeit

� 6�Pfr.�Markus�SahliPersönlicher Mitarbeiter des Ratspräsidenten

� 7�Mirjam�SchweryMitarbeiterin Empfang

� 8�lic.�rer.�pol.�Christian�StraumannBeauftragter für Finanzplanung, Personal und Informatik

� 9�Jacqueline�TschumiMitarbeiterin Buchhaltung

10�Cécile�UhlmannBeauftragte für Rechnungswesen

11�Eva�WernlyAdministrative Assistentin des Geschäftsleiters

59

Die aktuellen Mitarbeitenden der Abteilungen finden Sie jeweils auf www.sek-feps.ch/ueber-uns

Eines�Tages�meldet�sich�ein�Besucher�an:�«Mein�

Urgrossvater�hat�dieses�Haus�gebaut.�Es�inter-

essiert�mich,�was�daraus�geworden�ist».�Er�ist�

überrascht,�hier�die�Geschäftsstelle�des�Kir-

chenbundes�zu�finden�–�seine�Frau�ist�Pfarrerin.�

Das�Gespräch�dreht�sich�um�die�Entstehung�des�

Hauses,�Zimmereinteilungen,�Umbauten�und��

die�Umgebung.�Der�Rundgang�durchs�Haus�wird�

zur�Spurensuche.

Ein�Haus�auf�der�Höhe�seiner�ZeitDie Pläne datieren von 1908. Eine herrschaftliche Villa

soll entstehen. Zwei grosszügige Wohnungen, quer zur Strasse stehend. Die untere öffnet sich auf die Garten-Terrasse, die obere glänzt mit grossem Balkon. Neben dem Eingang eine grosse Remise für den Fuhrpark, im hinteren Teil die Kellerräume. Für die Bediensteten unter dem Dach vier Mansardenzimmer, ein Lavabo als Wasch-gelegenheit.

Im Jahr 1910 bezieht Emil Streuli mit seiner Familie die obere Wohnung. Der Sohn des Weberei-Besitzers von Horgen arbeitet als Jurist bei den Bundesbahnen. Er schreibt nach Hause: Acht Zimmer mit zwei Balkonen auf einer Etage, nämlich Wohn-, Ess-, Studier- und Nähzim-

mer, dazu Kinderzimmer und Schlafzimmer der Eltern. Neben den beiden Gästezimmern zwei Bäder mit wasser-gespültem Klosett, die Küche mit Gasherd; ebenfalls mit Gas wird der Boiler betrieben, der heisses Wasser für Küche und Bad liefert. Alle Zimmer mit elektrischer Beleuchtung, auch die beiden Mansarden für die Dienst-boten im Dachgeschoss, weiter Telefonanschluss mit Sprechapparat im Korridor. Der jährliche Mietzins, ohne Nebenkosten, beträgt 2 500 Franken.1

Gas für Küche und Bäder! Die technische Umwälzung wird bei der Renovation von 2008 sichtbar. In den ehe-maligen Bädern waren noch Kamine eingebaut worden, um mit Badeöfen das Wasser zu erwärmen. Beim Abbruch der Kamine fehlen jegliche Spuren von Russ. Sie wurden nie gebraucht. Die Gasleitung hängt immer noch an der Korridordecke. Nun wandert sie ins Altmetall.

Die Spuren der Menschen, die im Haus gelebt haben, sind spärlich und rätselhaft. Wer hat wohl im Fuss eines Einbauschrankes ein ganzes Bündel «Bernischer Jagdver-ordnungen» aus dem Jahr 1923 hinterlassen?

Die Umbauten der 50er- und 60er-Jahre weisen in die Moderne. Die Stützmauern des Gartens sind abgebro-chen. Sechs neu erstellte Garagen geben ein gutes Argu-ment zur Vermietung des Gebäudes. Bis heute ist dem Präsidenten des Kirchenbundes die freie Nutzung einer Garage zugesichert.

Halle und Treppenhaus werden umgebaut. Ein Hauch von Bauhaus-Stil ist spürbar. Karg und kühl präsentieren sich der Eingang und die zum Sitzungszimmer umfunktio-

SpurenZur�Gebäuderenovation�2008

ZENTRALE�DIENSTE60

ZENTRALE�DIENSTE 61

nierte Remise. Der Schweizerische Evangelische Kirchen-bund zieht 1968 ein. Die Geschichte des Hauses verbin-det sich mit der Geschichte des Kirchenbundes.

Ein�Eigenheim�für�den�KirchenbundDer Wechsel aus der Mietwohnung in der Lentulus-

strasse ins Eigenheim am Sulgenauweg ist durch ein grosszügiges Legat ermöglicht worden. Der amerika-nische Jurist John Jeffries vermacht dem Kirchenbund sein Vermögen in der Höhe von 1,6 Mio US-Dollar. Ein Mit-glied des damaligen Vorstandes verbringt längere Zeit in den USA, um das Erbe zu liquidieren. Die Spuren dieser Grosszügigkeit: Ein repräsentatives Gebäude, frisch reno-viert, ein Fonds von 2,8 Mio Schweizerfranken (aus welchem nun nach 40 Jahren die Renovation zur Hälfte bezahlt wurde), eine juristische, englischsprachige Biblio-thek auf dem Dachboden und ein Bild des Stifters im schweren Goldrahmen.

«Am 30. September 1968 fand in Gegenwart einer Delegation des Bundesrates und des Oekumenischen Rates die offizielle Einweihung des Sitzes des Kirchen-bundes am Sulgenauweg 26 in Bern statt.»2

Das Haus ist zu Beginn zu gross. So wird ein Stockwerk fremd vermietet – an den Schweizerischen Nutzfahrzeug-verband ASTAG. Welche Spuren die räumliche Nähe und die sozialen Kontakte zwischen Theologen und Verbands-mitarbeitenden wohl in beiden Organisationen hinterlas-sen haben?

Der Kirchenbund wächst. Anfang der 70er-Jahre zieht das Institut für Sozialethik ein, anfang der 80er die Arbeitsstelle Ökumene Schweiz, dazu kommen die Fach-stellen für Migration und Menschenrechte.

Ein�Haus�für�die�ZukunftAb 2002 werden mit dem Architekten die ersten

Abklärungen über die Werterhaltung des Gebäudes und bauliche Anpassungen vorgenommen. Sie führen zu den beiden umfangreichen Renovationsphasen 2005 und 2008. Auch sie hinterlassen Spuren, Spuren eines vor-wärts blickenden und mit zeitgemässer Ausrüstung arbei-tenden Kirchenbundes.

Theo Schaad

1 Nach H.P. Treichler: «Die Löwenbraut», Verlag NZZ 1999, Seite 271.2 Arnold Mobs: Die evangelischen Kirchen der Schweiz im Zeit-

alter der Oekumene und der zwischenkirchlichen Hilfe – 50 Jahre Kirchenbund 1920–1970.

Jahresrechnung 2008

Verwaltungsrechnung�

Organe

Kirchenbeziehungen

Institut für Theologie und Ethik

Kommunikation

Zentrale Dienste

Beiträge

Rückstellungen/Sonderrechnungen

Total�

2008 2007

�31.12.2008�� �31.12.2007�

�Aufwand

CHF

950’298

1’263’313

1’245’256

653’257

2’700’737

568’700

2’206’736

9’588’297

Ertrag

CHF

177’802

85’134

147’989

35’763

6’934’873

0

2’206’736

9’588’297

�Aufwand

CHF

833’819

1’349’187

1’452’327

523’445

1’941’666

571’742

2’768’184

9’��0’370

Ertrag

CHF

91’270

107’968

158’360

0

6’314’588

0

2’768’184

9’��0’370

�Aktiven�

CHF

4’994’825

1’591’635

6’586’�60

�Passiven�

CHF

521’896

1’543’197

1’794’121

1’988’434

738’812

6’586’�60

�Aktiven�

CHF

7’188’257

103’677

7’291’93�

�Passiven�

CHF

554’332

2’114’196

1’866’885

1’988’434

768’087

7’291’93�

Bestandesrechnung�

Finanzvermögen

Verwaltungsvermögen

Fremdkapital

Rückstellungen

Sonderrechnungen

Ausgeschiedene Kapitalien

Vermögen

Total�

Rechnung nach Kostenstellen

JAHRESRECHNUNG62

STATISTIK 63

Statistik�der�kirchlichen�Amtshandlungen�2007

Aargau 189’603 1’305 1’904 392 41 433 2’019 281 1’755

Appenzell AI/AR 26’795 99 97 196 186 182 368 49 38 87 357 42 167

Basel-Landschaft 103’400 362 394 24 780 542 565 1’107 102 109 221 1’117 172 675

Basel-Stadt 36’100 162 313 19 15 34 479 101 823

Bern-Jura-Solothurn 650’782 2’200 2’108 36 4’364 3’555 3’387 6’942 914 579 1’493 7’302 338 3’071

Freiburg 34’401 117 146 263 184 196 380 17 27 44 271 20 298

Genf EPG 66’695 95 75 9 179 56 50 106 79 31 110 652 125 18

Glarus 16’016 79 59 138 107 79 186 15 11 26 214 22 112

Graubünden 74’031 323 314 637 436 449 885 126 79 205 742 92 394

Luzern 39’426 137 133 270 174 172 346 17 35 52 340 60 287

Neuenburg 58’996 120 142 2 264 191 191 382 91 13 104 827 1’695

Nidwalden 4’024 11 11 22 34 16 50 2 4 6 29 5 23

Obwalden 2’415 5 10 15 11 16 27 5 1 6 18 13

St. Gallen 117’465 406 380 4 790 705 667 1’372 93 135 228 1’318 171 722

Schaffhausen 34’017 109 105 12 226 175 171 346 59 16 75 471 50 182

Schwyz 17’553 62 64 126 71 74 145 10 22 32 98 29 122

Solothurn 31’065 90 85 3 178 194 161 355 27 22 49 298 83 453

Tessin 17’730 38 22 60 32 32 64 10 20 30 129 47 87

Thurgau 96’054 384 370 5 759 622 617 1’239 113 87 200 1’040 137 577

Uri 1’770 5 3 8 3 4 7 1 2 3 20 6 8

Waadt 242’273 520 527 20 1’067 808 807 1’615 490 138 628 2’829

Wallis 15’433 31 42 73 35 35 70 8 43 51 137

Zug 17’760 60 80 140 81 61 142 4 22 26 119 23 121

Zürich 483’409 1’536 1’599 20 3’155 2’120 2’049 4’169 547 459 1’006 5’547 462 2’820

Genf, EELG 600 21 21 1 1 14 32 16

Evang.-meth. Kirche 6’952 27 33 42 102 121 41 6 47 180 185 125

2’384’765 Total 2007 15’300 22’641 5’187 26’567 2’370 14’564

Total 2006 15’412 22’831 5’396 26’721 2’722 12’344

Quelle: Mitgliedkirchen

Mitg

liede

r

Kna

ben

Mäd

chen

Erw

achs

ene

Tota

l

Kna

ben

Mäd

chen

Tota

l

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gelis

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Mis

cheh

en

Tota

l

Best

attu

ngen

Kirc

hene

intr

itte

Kirc

hena

ustr

itte

Taufen Konfirmationen TrauungenMitgliedkirchen

Statistik 2007

DELEGATIONEN�UND�KOMMISSIONEN6�

Delegationen Arbeitsgemeinschaft�Christlicher�Kirchen�in�der�Schweiz�(AGCK-CH)Delegation SEK in der Plenarversammlung: Pfr. Lucien Boder, Biel; Pfr. Martin Hoegger, Le Mont; Pfr. Dr. Frank Jehle, St. Gallen; Pfr. Thomas Plaz, Winterthur; Pfr. Dr. Ruedi Reich, Zürich; Pfrn. Ysabelle de Salis, Neuchâtel; Pfr. Tho-mas Wipf (Rat SEK); Pfr. Dr. Martin Hirzel (SEK); Delega-tion SEK im Präsidium: Pfr. Lucien Boder; Pfr. Thomas Wipf (Rat SEK)

Ökumenischer�Rat�der�Kirchen�(ÖRK)Mitglied des Zentralausschusses: Dr. Martin Hirzel (SEK)

Reformierter�Weltbund�(RWB)Vizepräsident und Mitglied des Exekutivausschusses: Pfr. Dr. Gottfried W. Locher, Bern

Konferenz�Europäischer�Kirchen�(KEK)Mitglied des Präsidiums: Pfr. Thomas Wipf (Rat SEK)Kommission «Kirche und Gesellschaft»: Pfr. Serge Fornerod (SEK)

Gemeinschaft�Evangelischer�Kirchen�in�Europa�(GEKE)Geschäftsführender Präsident: Pfr. Thomas Wipf (Rat SEK); Stellvertretendes Mitglied des Rates: Pfr. Dr. Martin Hirzel (SEK)

Delegationen und Kommissionen�Stand�15.�Januar�2009

DELEGATIONEN�UND�KOMMISSIONEN 65

Kommissionen

Rat

Evangelisch�/�Römisch-Katholische�Gesprächskommission�(ERGK)Delegation SEK: Pfr. Markus Anker (Co-Präsident), St. Gallen; Prof. Dr. Reinhold Bernhardt, Basel; Pfr. Sven Büchmeier, Baden; Pfrn. Dr. Isabelle Noth, Bern; Pfr. Dr. Niklaus Peter, Zürich. Geschäftsstelle SEK: Pfr. Dr. Martin Hirzel

Gesprächsgruppe�SEK�/�Konferenz�der�Mennoniten�der�SchweizDelegation SEK: Pfr. Ruedi Heinzer; Pfrn. Esther Schweizer-Rüegg, Schaffhausen; Prof. Dr. Martin Sallmann, Lützelflüh

Evangelisch�/�Jüdische�Gesprächskommission�(EJGK)Delegation SEK: Pfr. Albert Frey, Prahins; Pfrn. Lucie Kaen-nel, Lausanne; Prof. Dr. Matthias Konradt, Bern; Pfr. Bern-hard Krebs, Enggistein. Geschäftsstelle SEK: Pfr. Dr. Martin Hirzel

Finanzkommission�des�RatesVorsitz: Dr. Karl Kohli (Rat SEK); Werner Macher, St. Gallen; Willy Oppliger, Bern; Daniel Strebel, Baden; Dieter Zaugg, Zürich; Helen Gucker-Vontobel (Rat SEK); Pfr. Thomas Wipf (Rat SEK). Geschäftsstelle SEK: Pfr. Theo Schaad, Christian Straumann

Kirchenbeziehungen

Kommission�für�Aussenbeziehungen�(KAB)Vorsitz: Pfr. Serge Fornerod (SEK); Pfr. Dr. Beat Dietschy, Bern (BFA); Pfr. Jacques Küng, Lausanne (DM); Pfr. Ueli Locher, Zürich (HEKS); Pfr. Martin Breitenfeldt, Basel (mis-sion 21); Pfr. Thomas Wipf (Rat SEK). Geschäftsstelle SEK: Christian Vandersee

Kommission�für�Schweizer�Kirchen�im�Ausland�(CHKiA)Vorsitz: Pfr. Thomas Müry, Basel; Marianne Bianchi, Manno; Pfrn. Barbara Brunner, Schaffhausen; Pfr. André Joly, Lau-sanne; Pfr. Norbert Wysser, Cordast. Geschäftsstelle SEK: Pfr. Matthias Hügli, Elisabeth Balmer (Sekretariat)

Kommission�Kirche�+�Missionsistiert

Evangelische�Arbeitsgruppe�für�Neue�Religiöse�BewegungenVorsitz: Pfr. René Perrot, Ebmatingen; Pfrn. Kristina Eppen-berger Vogel, Bülach; Pfr. Heimberto Kunkel, Carouge-Genève; Pfrn. Silvia Liniger, Bern; Marcus Sartorius, Thun (Gast); Pfr. Martin Scheidegger, Luzern; Prof. Dr. Georg Schmid, Rüti; Jörg Weisshaupt, Zürich. Geschäftsstelle SEK: Pfr. Dr. Martin Hirzel

Theologie�und�Ethik

Ausschuss�DiakoniekonferenzVorsitz: Konrad Meyer, Basel; Anne-Marie Droz, Bern; Olivier Favrod, Lausanne; Sergio Jost, Zürich; Antoinette Killias, Zürich (HEKS); Pfrn. Hélène Küng, Lausanne (CSP); Roland Luzi, Zürich (DVS). Geschäftsstelle SEK: PD Dr. Christina Tuor-Kurth, Anja Scheuzger (Sekretariat)

Ausschuss�FrauenkonferenzVorsitz: Pfrn. Sabine Scheuter Perret, Zürich; Eva Maria Fontana-Hübner, Binningen (EFS); Carmen Jud, Luzern (Frauenkirche Zentralschweiz); Lilian Studer, Zürich (HEKS); Pfrn. Lisbeth Zogg Hohn, Bern. Geschäftsstelle SEK: PD Dr. Christina Tuor-Kurth, Anja Scheuzger (Sekreta-riat)

Ausschuss�Fonds�für�FrauenarbeitVorsitz: Irène Reday (Rat SEK); Nicolasina ten Doornkaat, Bern; Ria van Beek, Versoix. Geschäftsstelle SEK: PD Dr. Christina Tuor-Kurth, Michèle Laubscher (Sekretariat)

Kommission�Kirche�und�TourismusVorsitz: Pfr. Thomas Schweizer, Bern; Jacques Brunnschwei-ler, Aigle; Barbara Grass-Furter, Chur; Monika Knöpfel, Zürich; Pfr. Michael Landwehr, Samedan; Stefan Otz, Inter-laken. Geschäftsstelle SEK: Anja Scheuzger (Sekretariat)

LiturgiekommissionVorsitz: Pfr. Arend Hoyer, Thalwil; Pfr. Peter Gumbal, Adlis-wil; Pfrn. Astrid Maeder, Bern; Prof. Dr. Andreas Marti, Liebefeld; Pfrn. Katharina Vollmer Mateus, Genève; Pfrn. Marianne Weymann, Genève; Pfrn. Simona Rauch, Vico-soprano. Geschäftsstelle SEK: Pfr. Dr. Jacques-Antoine von Allmen, Michèle Laubscher (Sekretariat)

Jahresberichte verschiedener Kommissionen können auf www.sek.ch herunter-

geladen werden.

BEZIEHUNGEN66

Beziehungen Stiftungen,�in�denen�die�Abgeordnetenversammlung�oder�der�Rat�SEK�eine�Organfunktion�ausüben:– Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS)– Brot für alle (BFA)– fondia – Stiftung zur Förderung der Gemeindediakonie

im SEK

Stiftungen,�in�denen�die�Abgeordnetenversammlung�und/oder�der�Rat�SEK�Wahl-�oder�Aufsichtsbehörde�sind:– Schweizerische Reformationsstiftung– Stiftung Pfarrsolidaritätsfonds

Organisationen,�die�mit�dem�SEK�durch�Rahmenvereinbarun-gen�oder�Leistungsverträge�verbunden�sind:– DM-échange et mission (Département missionnaire des

Églises protestantes de Suisse romande) – mission 21 – evangelisches missionswerk basel

Organisationen,�mit�denen�der�SEK�in�Verbindung�steht:– Schweizerischer Reformierter Pfarrverein (SRPV)– Centres sociaux protestants (CSP)– Diakonieverband Schweiz (DVS)– Protestantische Solidarität Schweiz (PSS) – Schweizerische Bibelgesellschaft (SB)– Reformierte Medien (RM)– Médias-pro, l'Office Protestant des Médias– Commissione per le trasmissioni evangeliche radio e TV

della Svizzera italiana– Evangelische Frauen Schweiz (EFS)– Schweizerischer Evangelischer Missionsrat (SEMR)– Ökumenischer Jugenddienst Schweiz (OJS)