Setzungsrisse an Bauwerken - Offenbach

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© Stadt Offenbach am Main, 21.03.2019 [email protected] Heike Hollerbach Sergej Justus Kathrin Schmollinger Setzungsrisse an Bauwerken UPB-Ausschuss am 21.03.2019 Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

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Heike Hollerbach

Sergej Justus

Kathrin Schmollinger

Setzungsrisse an Bauwerken

UPB-Ausschuss am 21.03.2019

Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

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Rissbildungen an Bauwerken haben verschiedene Ursachen, meist ist es die

Summe vieler Faktoren.

Bei Setzungsrissen werden die Änderungen im Bauteil durch Änderungen im

Baugrund hervorgerufen.

Dazu gehören zum Beispiel

• lastbedingte Setzungen,

• lastunabhängige Setzungen,

• hohlraumbedingte Setzungen,

• Hebungen infolge von Baugrundentlastungen oder Erschütterungen,

• Setzungen aufgrund von dauerhaften Drainagen oder temporären

Grundwasserabsenkungen

Ausgangslage

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Bericht des HLNUG

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Bericht des HLNUG

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Projekt-Initiative (HLNUG W4/FZK): Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser und die Wasserversorgung in Hessen

Bericht des HLNUG

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Derzeitige Situation

Die Grundwasserstände sind noch immer sehr niedrig.

Niederschlagsmenge zwischen Juni bis August 2018 liegt bei 68,7 Liter pro m²

und somit 65 % weniger als im Jahresdurchschnitt

Jahrhundertsommer! ►Alter der Bebauung spielt keine Rolle.

Folge: Trockenfallen des Grundwasserleiters in Entstehungsgebieten

/ höherliegenden Mainterrassen.

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Ingenieurgeologische Rahmenbedingungen in OF

Die Untersuchungen an den Offenbacher Tonen (Rupelton) haben gezeigt,

dass eine lineare Schrumpfung von 0,35 bis 0,95 % bei Wasserentzug

(Abnahme um 1 %) gegeben ist.

• Bei tiefen Baugruben im Ton ist mit erheblichen Hebungen der

Baugrubensohle zu rechnen.

• Hochbelastete Plattengründungen im Ton reagieren sehr empfindlich auf

exzentrische Belastung (ungleiche Setzungen).

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Ingenieurgeologische Rahmenbedingungen

Der Zusammenhang zwischen Totwasser und dem Tongehalt:

• Abweichungen durch Struktur und Aufbau

der Tonmineralien bedingt.

• Je mehr Feinanteile im Boden (< 0,2 mm),

desto weniger pflanzenverfügbares Wasser

• Restgehalt = Totwasser

• Natürliche Wassergehalte zwischen 18 und

41 Prozent, Totwassergehalte entsprechend.

• Innerhalb der Gründungsebene ist durch

Wasserdampfdiffusion mit höherer

Austrocknung zu rechnen (geringster

Widerstand durch Unterkellerung).

• Temperatureinfluss ►Böden trocknen bis in

eine Tiefe von 5 m aus.

• Bereiche sind extrem versiegelt, kaum

Flächen für die Grundwasserneubildung

übrig!

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Bodentemperatur

Schluffige Tone sind den

natürlichen Schwankungen der

klimatischen Randbedingungen

ausgesetzt.

Austrocknung durch

langanhaltende Hitzeperiode

innerhalb der Gründungsebene.

Verstärkte Diffusion durch die

Unterkellerung!

106 Tage > 25 °C

40 Tage > 30 °C

Kraftstraße, blau = Flächen mit Bodenanschluss

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Grundwasserneubildungsrate

Hoher Versiegelungsgrad

und Ableitung des

Niederschlagswassers in

die Schmutzkanalisation.

Mögliche Ableitung des

Grundwassers durch

Drainagen und undichte

Kanäle / Zuleitungen.

Abwärme durch

Infrastruktur und

unterkellerte Gebäude.

Kraftstraße: Blau = Flächen mit Bodenanschluss / Versickerungsmöglichkeit

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Geologische Verhältnisse

Grobe Grenzen für

setzungs-empfindliche

Bereiche!

Die Darstellung ist nicht

abschließend.

Im Raum Bieber viele

lokale Besonderheiten!

Auffällige Korrelation

Tonschichten und

Bauwerkssetzungen…

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Baumphysiologie – Wurzelverhalten und Wasserentzug

• Wurzeln nehmen den Weg des geringsten Widerstands!

• Wurzeln brauchen Wasser UND Sauerstoff!

► Bindige Böden, insb. Tone, können allenfalls in den

Randbereichen durchwurzelt werden.

► Beachte! auch Pfahlwurzler haben flachen Wurzelballen im Ton.

Z.B. Steileiche: normal bis zu 2 m Tiefe, auf Ton bis zu 1,4 m Tiefe !.

• Wasser kann nur bis zum Totwassergehalt entzogen werden:

► Totwassergehalt = Restwassergehalt, das durch starke molekulare

Anziehungskräfte in den Poren gehalten wird und damit nicht mehr

pflanzenverfügbar ist (die Saugkraft der Wurzel ist zu gering).

► Erreichen des Totwassergehalts = „permanenter Welkepunkt“.

• Wurzelwerk hält Regenwasser im Boden gegen die Schwerkraft zurück!

• Bäume kühlen ihren Standort durch Beschattung, in der Regel bleiben

Wassergehalte unterhalb des Baumes dadurch stabil!

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Baumphysiologie – Strategien gegen Hitze und Trockenheit

• Saugkraft der Bäume entsteht durch

Verdunstung über das Laub!

• Leitungsbahnen des Baumes (unter der

Borke) beinhalten permanenten,

dynamischen Wasserfilm („Wasserfaden“)!

• Verdunstung erfolgt über die Blattmasse,

viele Blätter entziehen mehr Wasser dem

Boden!

• Wenig Wasser im Boden = nahe

Totwassergehalt!

• Laubabwurf

= wenig Verdunstung= wenig

Saugkraft!

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Weitere Schritte • Experten-AG der Stadt, Dez.,

Amt 60, Amt 33, ESO

• Weitere Untersuchungen

• Gutachtenbeauftragung

• Saisonale Beurteilung

• Datensammlung und –

auswertung,

• Zusammenarbeit mit HLNUG,

• Zusammenarbeit mit den

Gremien z.B. Naturschutzbeirat,

• Gespräch mit Hausbesitzern auf

Einladung des Dezernenten

• Expertengespräch mit

Fachreferenten anderer Institute

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• Fachbeurteilung immer standortspezifisch!

• Beurteilt wird:

• Bodenart, Bodenverhältnisse in Baum- u.

Gebäudenähe

• Bodenschichtung

• Wasserbindungskapazität

• Totwassergehalte

• Grundwasserabsenkung

• Beurteilung Erhitzung des Bodenkörpers

• Hohlräume

• Rammkernsondierungen ( an versch. Stellen)

• Proben in Baumnähe, im vollversiegelten

Bereich, unter betroffenen Gebäuden.

• Untersuchung der Bodenproben auf Organik,

Berechnung „Streifenmodul“ (Rückschlüsse

auf Setzungsverhalten )

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Amt für Umwelt, Energie u. Klimaschutz

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Amtsleitung Heike Hollerbach

Bodenschutz – S. Justus,

Naturschutz- K. Schmollinger