Vivadrina Oktober 2009

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Ausgabe Wintersemester 2009/2010: Backstage

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Abbildung ähnlich.

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1 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

2 Vorwort und Impressum

3 Arbeiten im Oderspeicher

Around the World - Der Weg eines Virus

4 An die Theaterfreunde! - Ein Praktikumsbericht

6 Neues von den Lichtmalern von Viasion

Aufführtermin für zweites Musical steht!

7 ViaVocale - der Chor an der Viadrina

8 Verschwiegene Wahrheiten über das Medienmonopol, Zeitgeist und den Goldschmied Fabian

12 001 ( zeichnerisches Endprodukt geistiger Ohnmacht ohne Namen)

13 Suche feste Anstellung aber bitte KEIN Call-Center

14 Internationales Management sucht besseres Management

16 15. Universitätsball - Professoren lassen die Studenten tanzen

18 Bildungsstreik

20 ASTAKTUELLES

22 Stereotypen an der Viadrina? Mit der VCG über den Tellerrand schauen

23 ...Oder Schrebern? Kurzportrait der neugegründeten Garteninitiative

24 KLIMAWANDEL? Wen interessiert`s!?

ViaSustain feiert Wiederauferstehung26 LOGENHAUSFIGHTS

28 IKMZ - der unbekannte Dienstleister an der EUV Diesmal: die Multimedia- Abteilung

29 Kopierstelle schrängt Service ein

How to... scannen mit einem Kopierer

Beam me up Beamerbenutzung in sieben einfachen Schritten

30 Schreibsprechstunde 31 Studieren mit Kind(ern) 32 Polnisch-Crashkurs Teil II: In der Kneipe - w knaipie

33 Schwarzsehen für Anfänger Heute: Leserbriefer

34 DerMobistgeflashtundtanzt durch die Küche

36 Durch die Blume an den Koch24

Vermisst Für Freunde, die weit weg sind

titel

16328

titel

service

welt-stadt-kultur

uniballverschwörung

polnisch fürs kneipeneck

Photos: Michèlle Schubert, Medienmonopol, Kasimir Bukashowski

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2 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

VorwortLieber Leser,

in dieser Ausgabe widmen wir uns dem Verborgenen an der Viadrina. Was macht dein Mitstudent eigentlich in seiner Freizeit, wo arbeitet er vergebens und wofür setzt er sich ein? In dieser vivadrina schauen wir hinter die Kulissen des studentischen Lebens und geben Einblicke in Leidenschaften und Probleme im Uni-Alltag. Dabei sind also eine Vielzahl studentischer Initiativen, in denen Dutzende deiner Kommi-Tonnen aktiv sind. Außerdem liefern wir Einblicke in Fehlgriffe bei der Jobwahl. An mehre-ren Stellen werden dir die Zeichnungen auffallen, die unsere Artikel dekorieren. Wir haben endlich einen Zeichner an Board! Freue dich also über eine schön gezeichnete und verschwörerisch gute vivadrina-Ausgabe. Und damit du gleich siehst, wer bei uns die Fäden zieht, zeigen wir dir diesmal das Impressum schon auf Seite 2. Deine Augen sollten nun ein paar Zentimeter nach unten wandern...

Viel Spaß beim Lesen wünscht: Thomas Bruckert

ImpressumFeste Mitarbeiter: Paul „Fo“ Bogadtke, Thomas Bruckert, Anja Franzke, Laura Goetze, Markus Kubbutat, Mario Mische, Natalia Polikarpova, Elena Ryeznikova, Carina Scherer

Freie Mitarbeiter: Dörte Bortfeldt, Vivian Büttner, Franziska Görner, Alena Karaschinski, Susanne Krehl, Sebastian Schönbeck Layout: Natalia Polikarpova, Anja Franzke, Thomas Bruckert, Paul „Fo“ Bogadtke

Titelbild und Backcover: Paul „Fo“ Bogadtke, Markus Kubbutat, Natalia Polikarpova

V.i.S.d.P. & Chefredakteur: Thomas Bruckert Herausgeber: vivadrina e.V.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. November 2009Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 10. Januar 2010

Telefon: 0335 - 5534 5202 Postadresse: vivadrina e.V. E-Mail: [email protected] Europa-Universität Viadrina Große Scharrnstraße 59vivadrina Büro: Logenhaus Nebengebäude Raum 118 15230 Frankfurt (Oder)

Druck: Flyerpilot, Printgroup GmbH & Co. KG Handwerkerstraße 2 D-97526 Sennfeld

Wir danken allen, die das Erscheinen der Zeitung möglich gemacht haben. Besonderen Dank an AStA und StuPa der Europa-Universität Viadrina, die wichtige Förderer sind. Wir weisen darauf hin, dass die Artikel nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion widerspie-geln. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen.

Das vivadrina-Team ist ständig auf der Suche nach weiteren Mitmachern. Erwünscht sind nicht nur Artikelschreiber, sondern auch Leute mit Organisationsfähigkeiten, Verkaufstalent, Bildbearbeitungskenntnissen, Anzeigenaquirierer, Layouter und Putzkräfte. Wir suchen keine Perfektionisten – davon haben wir schon genug.

Bei Interesse ruft uns einfach an oder schreibt eine E-Mail. Am schönsten finden wir es natürlich, wenn ihr zu unseren Treffen kommt: Mittwochs, 18 Uhr.

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3 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Für Hypochonder sind dunkle Zeiten angebrochen, doch dieses eine Mal hatten sie endlich recht. Seit April 2009 bahnt sich das H1N1 Virus unaufhaltsam seinen Weg über die Erdkugel. Es be-gann alles mit einem kleinen mutierten DNA -Strang, der es dem Virus ermöglichte die Spezies zu wechseln. Als uninteressierte Ottonormalverbraucher erfuhr man davon in den Nachrichten. Eine dramatische Stimme berichtete über Todeszahlen, die WHO wurde ein paar Mal erwähnt und über den Bildschirm flackerten Bilder von Mexico City, aufgenommen von unerschrockenen Re-portern in Atemschutzmasken. Szenen, die bekannt vorkamen. Das Jahr davor waren Vögel die Übeltäter und erinnert sich noch jemand an SARS? Die WHO sprach ihre Pandemiebesorgnis früh-zeitig aus und bei den ersten infizierten Deutschen, darunter übri-gens zwei in Frankfurt (Oder), wurde ordentlich Panik verbreitet. Klatschmagazine hatten endlich ein unerschöpfliches Thema ge-funden, SCHON 15 INFIZIERTE in Deutschland. Dann versch-wand H1N1 aus den Medien und tauchte nur hin und wieder als Randbemerkung auf. Die berichtenden Medien wurden seriöser, die Ärzte gaben eine erfreuliche Prognose den Krankheitsverlauf betreffend und ein Impfstoff wurde auf die Schnelle fabriziert. Mittlerweile ist das Virus zu einer Routinemeldung geworden. Selbst D-Promis, die sich im Sommer mit „ich habe die Schweine-grippe“ noch eine halbe Schlagzeile ergattern konnten, sind heute kaum ein Niesen wert.Es ist immer wieder erstaunlich, wie unwirksam Panikmache in Deutschland zu sein scheint. In den USA waren Atemschutzmas-ken kurzzeitig ausverkauft und endlose Schlangen bildeten sich

vor den Impfzentren, in einigen Metropolen gehören Masken heu-te zum täglichen Straßenbild in einem anderen Osteuropäischen Land sind sie bei Zugbegleitern Pflicht. An der Viadrina sind die einzigen Anzeichen einer Pandemie die Plakate in den Klos, mit Verhaltensratschlägen und einer Anlei-tung zum Händewaschen. Dabei ist immer noch nicht sicher, ob diese kein subtiler Scherzversuch sind, denn die Anweisung:

„Die Hände mit fließendem Wasser waschen. Mindestens 30 Se-kunden einseifen.Gut abtrocknen.“lässt sich wegen ei-ner beliebigen Kom-bination aus aus-schließlich kaltem Wasser(besonders im Winter äußerst unan-genehm), nicht vor-handener Seife und den ewig leeren Hand-tuchbehältern schwer durchführen. Die Ermahnungen der Vogelgrippe „nicht mit toten Tieren spielen“ waren irgendwie einfacher durchzuführen. Und nochmal die Frage: wie kommt es zu dieser relativen Ruhe, die sich trotz der besten Bemühungen der BILD hält? Soziologen, ihr seid gefragt...

Natalia Polikarpova

Dass Studium nicht für je-den bezahlbar ist, dürfte bekannt sein. Insbesonde-re dann, wenn kein BAföG gewährt wird oder die El-tern den Unterhalt nicht zahlen können, sind Stu-dierende auf Nebenjobs angewiesen. Wenig Spaß machen dann Jobs, die nur

aus Putzaufgaben bestehen. Noch weniger Freude machen sie aber, wenn sie nicht bezahlt werden. So ging es Mitarbeitern im Oder-speicher. Wie die vivadrina in ihrer Mai-Ausgabe berichtet hat, wurde das Restaurant an der Oder im Frühling neu eröffnet. Bis es zur Eröffnung kam, bedürfte es allerdings ausgiebiger Putz- und Aufräumarbeiten. Die Viadrina-Studenten Paul und Jenny* hal-fen dabei. Für vereinbarte 5 Euro pro Stunde wurde zum Beispiel Geschirr geputzt, Toiletten gereinigt und die kleine rosafarbene Eisdiele auf Vordermann gebracht. Es hieß, am Ende der Woche bekämen sie jeweils das Geld bar ausgezahlt. Leider jedoch war den Studenten die Entlohnung wichtiger, als dem Arbeitgeber, der M.E.G.A. Stars Music & Show Entertainment GmbH. Paul durchschaute relativ schnell die Bezahlprozedur, wünschte sich einen abgesicherten Arbeitsvertrag und wurde gegangen. Natür-

lich hätte er sein Geld auch ohne Arbeitsvertrag genommen, doch bis heute hat er kein Geld von seiner Arbeit im Mai gesehen. 200 Euro stehen noch aus. Jenny war ausdauernder. Sie arbeitete mehr als 20 Stunden die Woche, musste sich jedoch nebenbei nach ei-ner anderen Arbeit umsehen, weil sie ihren Lohn nicht ausgezahlt bekam. Erst als sie zu dem Betreiber des Oderspeichers meinte, sie müsse doch ihre Miete zahlen, rückte er einen Teil des Geldes heraus. Nach einiger Zeit kündigte sie und fand eine neue Arbeit. Fast täglich ging sie zum Oderspeicher oder rief an, um nach ihrem Arbeitsentgelt nachzufragen. Inzwischen hat sie alles bekommen, immer mal ein bisschen. Paul entschied sich dem Beispiel einiger anderer Mitarbeiter des Oderspeichers zu folgen, die wegen nicht, nicht vollständig oder verspätet gezahlter Arbeitsentgelte zum Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) gingen und Klage einreichten. Darüber informierte auch die Märkische Oderzeitung am 26.Oktober 2009. Ursprünglich hatte der Oderspeicher vor, mit seiner Salitos-Lounge vorallem studentisches Publikum anzuziehen. Doch scheint es, als ob ihm Studenten nicht sehr am Herzen liegen. Denn sonst hätte er ihre Arbeitskraft wohl problemlos entlohnt.

Thomas Bruckert

* Namen von der Redaktion geändert

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Around the World - Der Weg eines VirusAlles halb so schlimm, oder schlimmer als wir denken?

Arbeiten im OderspeicherWenn Studenten ihre Entlohnung wichtiger finden, als deren Arbeitgeber

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4 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

An die Theaterfreunde!- Ein Praktikumsbericht

Wenn ihr glaubt, dass Theater im Theater nur auf der Bühne gespielt wird, dann irrt ihr euch. Was der Zuschauer, auf den ihm sichtbaren, wenigen beleuchteten Metern zu sehen bekommt, entspricht noch nicht mal der Hälfte des eigentlichen Theateraktes.DaswirklicheSchauspielfindetnämlichhinterderBühnestatt.VorcircavierJahrenbegannmeineArbeitals Hospitantin an einer der Bühnen für Lebenskünstler, in der Requisitenabteilung. Das Team, dem ich zugeordnet wur-de, bestand aus drei liebenswürdigen Männern und zwei mehr oder weniger verrückten Frauen.

Mein Team

Da gibt es zum einen Jochen. Auch der ,,Professor” genannt. Jochen hat nämlich zehn Jahre Philosophie studiert und wenn er einmal anfängt zu reden, dann hält ihn nichts mehr auf. Ich habe schon bald ge-lernt, dass man Jochen besser nichts fra-gen sollte und mir durch ihn den ,,Ich - sehe - interessiert - aus - bin - aber - gar nicht - hier - Blick” angewöhnt.

Ein ganz anderes Kaliber ist dagegen Tina oder besser „Schneewittchen in die Jah-re gekommen“, die mit Witz und Ironie ihre sieben Bühnenmeister im Zaun hält. Meine liebsten Schichten wurden bald die Tina-Stunden, in denen viel gelacht, ge-tratscht und gegessen wurde. Am liebsten Nuss-Nougat-Schokolade.

Dann gab es da noch Erika mit den ge-spenstisch glasblauen Augen und Thoralf mit der Nickelbrille. Einzeln waren sie ganz gut zu ertragen, zusammen brachten sie einen mit ihren facettenreichen Rol-lenspielen fast zum Wahnsinn.

Der fünfte ihm Team war Jakob, der Chef der Truppe, ein guter Chef. Eigentlich war er gar keiner. Alle Wünsche zwecks Arbeitszeiten und Stückbetreuung fanden bei ihm Anklang. Außerdem inszenierte er manchmal selbst einige kurze von Mu-sik getragene Stücke in unserem Theater.

Wenn Welten aufeinander prallen.

Meine erste Lektion bestand darin, dass wir alle sechs immer gemeinsam in die Kantine gingen, egal ob zum Kaffee trin-ken, Mittagessen oder Abendbrot. Die Haustelefone wurden warm telefoniert, vom Meisterbüro zum Fundus von dort zur Studio- weiter zur Hauptbühne. Hat-te man es dann endlich geschafft, sich erfolgreich zu verabreden, traf man sich zwischen bunter Salatmischung, Schnit-zel, Suppe oder roter Grütze an einem

der reservierten Tische. Am Anfang saß ich noch ganz verschüchtert zwischen ih-nen und machte meinen Mund nur dann auf, wenn ich gefragt wurde oder um von meinem Sandwich abzubeißen. Um uns herum machten es sich Techniker, Beleuchter, Inspizientin, Ankleiderinnen und Schauspieler gemütlich und es wur-de laut. Eine Gruppe von schnatternden Gänsen war nichts gegen die versammelte Theatermannschaft.

Einmal kamen vier Geschäftsmänner in die Kantine. Das tun sie öfter, diese edlen Herren in Anzug und Krawatte, weil ihr Büro ganz in der Nähe unseres Theaters liegt. Alle vier sahen fast identisch aus. Groß, muskulös, mit grauen Anzügen und Krawatten, kurz geschorenen Haaren und einem unwiderstehlich unfreundlichem Blick. Zwei von ihnen telefonierten, die anderen beiden holten sich Salat mit He-ring, den sie dann auch genüsslich began-nen in sich hineinzumamp-fen… bis ganz langsam und gelassen ein Schauspieler in einen Bademantel gehüllt, mit Zigarette im Mund und Kaffeetasse in der Hand an ihnen vorbeispazierte. Das Bild war filmreif. Einer der Anzüge stupste den anderen Anzug an und fragte ungläu-big: ,,War der eben im Bade-mantel?”, der andere nickte und beide machten ganz ulkige Gesichter. Die Welt des Theaters ist eben eine für sich und wenn man einmal drin steckt, kommt man sich vor wie ein Mitglied in einer Großfamilie, in die andere keinen Zutritt haben.

Bruno, der Gott

Am meisten beeindruckt haben mich bei meinem ganzen Praktikum aber immer noch die Regisseure. Auf einen davon möchte ich hier gern näher eingehen: Bruno. Als ich ihm das erste Mal begeg-nete und ihm vorgestellt wurde, erwiderte er: ,,Hallo ich bin Bruno, du kannst mich auch Gott nennen...“

Bruno war Regisseur eines Stückes na-mens die ,,Bibel“, welches ich während meiner Praktikantenzeit mit betreuen durfte. Mit betreuen heißt soviel wie „Mädchen für alles sein“-all das was zusätzlich neben den Schauspielern und dem Text gebraucht wird. Wenn Bruno einen Wunsch hatte, zwecks Requisite, musste ich in kürzester Zeit versuchen diese entweder irgendwo im Theaterfun-dus ausfindig zu machen oder eben auch mal Eier, Brot oder Marmelade im Su-

Schauspieler im Bademantel sind keine Seltenheit

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permarkt um die Ecke einkaufen gehen. Dann konnte es schon mal passieren, dass auf der Bühne so richtig rumgematscht wurde. Und fürs Saubermachen dieser Schweinerei, waren auch wir von der Requisite zuständig. Das war wirklich anstrengend, da sich die Regisseure erst ausprobieren mussten und mal lag Mehl über den Fußboden verstreut, mal war Milch rumgespritzt worden oder kleine Holzspäne übersäten den Bühnenboden. Bei so manchem Stück waren wir von der Requisite froh, wenn die Proben abge-schlossen waren und wir wussten wie ein Stück aufgeführt werden würde. Es hatte dann alles seinen festen Ablauf und war auf die Minute geplant, wann was wo sein musste. Da wurden Puppen hinterm Vor-hang bereit gehalten, die Nebelmaschine musste nach einem bestimmten Stichwort anfangen zu pusten, ein Glas Wasser auf einer bestimmten Stufe stehen etc. etc. Man durfte nichts vergessen, man hatte Verantwortung für den reibungslosen Ab-lauf des Stücks.

Bruno war verrückt. Wenn ich bei den Proben dabei war, trieb er mir die Lach-tränen in die Augen oder ließ mich ge-schockt die Fingernägel in die Bank, auf der ich saß, krallen. Wenn ich spät nachts, nach den Proben, die Tür der Requisite verschloss, hatte ich den Kopf voller dus-seliger Ideen, die mir Bruno da rein ge-pflanzt zu haben schien.

Einmal sollte in einer Probe das Böse im Menschen dargestellt werden. Bruno kam auf die fabelhafte Idee, dass das Böse sich ja einen runterholen könne, während je-mand anderes lauter Namen von berühm-ten Persönlichkeiten, die etwas Schlechtes getan haben, in den Raum brüllen sollte. Bei George Bush, sollte das Böse dann zum Höhepunkt kommen... Manchmal wünschte ich mir doch hin und wieder die Fähigkeit zu haben in Brunos Kopf abzutauchen, um nachzuschauen, wo die Schnittstelle zwischen Genie und Wahn-sinn genau zu finden ist.

Vom Träumen und der Wirklichkeit

Aber nicht nur die „Bibel“ und ihre „Bi-belabende“ hielten Überraschungen und amüsante Nächte und Tage für mich be-

reit, auch andere Stücke zogen mich in ihren Bann.Ich hatte an unserem Theater zwei Lieb-lingsschauspielerinnen: Anna und Ruth. Anna war jung, naiv und sah aus wie eine Puppe. Zu mir war sie von Anfang an sehr liebenswürdig. Sie hatte nichts von der Arroganz und Überheblichkeit, die man anderen Schauspielerinnen böse nachzusagen pflegt und kam oft zum Plappern in den Requisitenraum. Ruth,

die beste Freundin von Anna, war das ge-naue Gegenteil. Nicht besonders hübsch, dafür aber mit einer Ausstrahlung und ei-nem Talent ausgestattet, von dem andere Schauspielerinnen nur träumen können. Lustig, verwirrt und immer unpünktlich, versprühte sie ihre Lebenslust unter uns. Wenn man die Schauspieler auch hinter der Bühne kennen gelernt hat, dann be-trachtet man viele Dinge, die auf der Büh-ne passieren aus einer ganz eigenen Per-spektive und entdeckt oftmals die echten Persönlichkeiten in den Gespielten wie-der. Ein Stück von sich selbst bringt jeder Schauspieler mit in die Person ein, die er spielt. Sie stellen sich alle gern selbst dar und tun dabei so, als wären sie jemand anderes.

Ich besuchte fast alle Stücke die zu mei-ner Praktikanten-Zeit aufgeführt wurden, da ich die Karten ja umsonst bekam, einer der Vorteile wenn man im Theater Prakti-kum macht.

Theater ist so viel, so facettenreich und wenn man sich erst einmal darauf einlässt, was einem als Praktikant im Theater sehr erleichtert wird, dann wartet eine wunder-bare Welt auf einen. Ich habe es geschafft die Glitzerwelt ein klein wenig besser zu durchschauen und die Wirklichkeit da-hinter zu entdecken. Wie viel Mühe und Arbeit in einem einzigen Theaterstück stecken, wie viel verschiedene Leute an der Entstehung beteiligt sind und wie das

Leben eines von der Außenwelt so be-wunderten Schauspielers in der Realität ausschaut: Dass sie auch in schwierigen Situationen, wenn sie sich nicht gut füh-len und den Tränen nahe sind, trotzdem Punkt genau auf der Bühne stehen und ihre Rolle, lachend, witzelnd oder ernst-haft durchziehen, da ihr Publikum auf sie wartet.

Am Ende meines Praktikums habe ich in der Kantine nicht mehr nur Leute beob-achtet sondern meinen Mund bevorzugt dazu aufgemacht, um mich dem lauten Lachen und dem munteren über die Ti-sche Hinwegbrüllen – vom Schauspieler, Techniker bis hin zur Küchenfrau- an-zuschließen. Schließlich habe auch ich, ganz unbemerkt meinen Platz im Schau-spiel eingenommen.

Franziska Görner

Wichtig: Das Wasserglas zur richtigen Zeit am richtigen Platz

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6 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Neues von den Lichtmalern von ViasionDie Medieninitiative Viasion bereitet in diesen Tagen das Kon-zept einer künftigen Fotoausstellung vor. Thema wird sein: „Mein Frankfurt“. Eine gute Handvoll Fotografen zeigen durch ihre Fotos, wie sie Frankfurt (Oder) sehen und was sie mit der Stadt verbinden. Am 26. November war ein weiteres Treffen ih-res Fotostammtisches, bei dem geeignete Bilder ausge-sucht wurden. Zur Umset-zung des Projektes suchen sie allerdings noch Förderer, die einen Teil der Material-kosten tragen. Das Unifern-sehen ViaSchaun feierte am 17. November die Premie-re der Herbstsendung. Die halbstündige Sendung ist die dritte der studentischen Filmemacher und kann auf www.viaschaun.de ange-schaut werden. Gezeigt werden Beiträge über die neue Besetzung des AStA

und StuPa, Einblicke in den Bologna-Prozess und eine weitere Episode von UmSchaun. Neben Foto und Film ist Viasion e.V. auch der Veranstalter des zweiten Musicals an der Viadrina namens Stupastar. Wer Lust hat bei Viasion mitzuwirken, ist herzlich zu Treffen eingela-

den. Das ViaSchaun-Team trifft sich montags 20 Uhr in der Studentenloge Raum 118; der Fotostammtisch ist 14-tägig donnerstags um 19 Uhr. Der genaue Ort des nächsten Treffens stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Unter [email protected] können die Vi-asionäre erreicht werden. Mehr Infos gibt es auf www.viasion.de oder im Blog: www.viasion.twoday.net .

Thomas BruckertBild: Markus KubbutatViaSchaun-Team beim Interview

Aufführtermin für zweites Musical steht!Nach fulminanten Auftritten beim dies-jährigen Uniball ist das neue Viadrina-Musical „Stupastar“ greifbarer denn je. Wir bringen euch auf den aktuellen Stand.

Im Oktober 2009 fingen die Proben an, die nun vor allem am Wochenende stattfinden. Das Projekt wird bisher von AStA, Stupa und schon großzügig geför-dert, doch trotzdem das Team weiterhin nach Förderern und Sponsoren.

Alle, die die Aufführung von Stupastar nicht verpassen wollen, sollten sich den

10. bis 13. Mai 2010 schon mal freihal-ten. Denn an diesen vier Tagen wird das Musical aufgeführt. Passend zur Politik-verdrossenheit an der Viadrina, in Frank-furt und den Rest Deutschlands behan-delt Stupastar ein sehr wichtiges Thema: Hochschulpolitik. Die humoristisch, doch auch dramatische, Umsetzung des Stoffes zeigt einen Alleinherrscher der Studie-rendenschaft, der zunehmend an Einfluss gewinnt, doch letztlich nur von einem Hintermann gelenkt wird. Geschätzte 100 Mitwirkende erstellen das musikalisch-theatralische Werk. Aus studentischen Kreisen wird das Projekt aktiv unterstützt vom Unifernsehen ViaSchaun, dem Stu-dierendenmagazin vivadrina, dem Uni-versitättsorchester Viaphoniker, dem deutsch-polnischen Chor Slubice und den Fotografen von Viasion. Als Aufführort ist das Auditorium Maximum der Viadri-na geplant, doch auch das Kleist Forum hatte großes Interesse gezeigt, den Vor-führort zu stellen. Bis Redaktionsschluss dieser vivadrina war nicht bekannt, ob Stupastar weiterhin im Audimax aufge-führt werden soll oder im Kleist Forum. Die Rollen sind großteils besetzt, doch eine freie Posten gibt es noch. Gesucht werden Leute fürs Bühnenbild, die Maske und weitere Produktionsassistenzen.

Zusätzlich ist das Team auf der Suche nach einer Baletttänzerin und nach männ-lichen, muskulösen, großen Selbstdarstel-lern für eine bestimmte Szene.

Thomas Bruckert

Andreas Hensel beim Uniball

Samba Batucada in Aktion

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tMarcus Grünschneder & Thomas Benke

singen im Festsaal des Kleist Forums

www.viamusical.de

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7 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

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Im Wintersemester 2006/2007 auf die Bei-ne gestellt, entsprang er einem Seminar zur 500-Jahr-Feier unserer Viadrina. Die Leitung hatte damals Herr Gerhard Oppelt inne. Die Sängerinnen und Sänger bedien-ten sich zu gegebener Zeit an Werken der Renaissance und des Barock. So wurden unter anderem auch das Weihnachtsorato-rium von Johann Sebastian Bach und der Messias von Georg Friedrich Händel auf-

geführt. Seit dem letzten Jahr hat Jana Fischer die Leitung des Chors über-nommen und freut sich über ihre Arbeit und aktive Mitgestaltung der Gesangs-darbietungen. Hauptsächlich haben es den Mitgliedern dreistimmige a-capella Stücke angetan. Die Gesangsgruppe, die sich immer montags 18Uhr im Fforst-haus zum Singen trifft, besteht derzeit aus einem harten Kern von 12 Mitglie-dern. Gerne freuen sie sich auch über Unterstützung, um ihre Gesangskünste weiter auszubauen. Ihre Auftritte haben natürlich stets Universitätsbezug. Dabei wirken sie beispielsweise bei Semes-terabschlusskonzerten der Viadrina mit.Ganz aktuell sind sie auch am 12.11.2009 bei der Fforstbook-Release Party im Ver-bündungshaus Fforst aufgetreten-Mit Erfolg. Auch beim zweiten Uni-Musical werden sie integraler Bestandteil der Aufführungen sein. Am 10.12. 2009 könnt ihr euch selbst von dem Können des ViaVocale Chor überzeugen. Denn dann findet eine musikalische Unterma-lung der Fforst‘schen Weihnachtsfeier statt. Ihr seid herzlich dazu eingeladen.

Falls ihr nun ein nicht zu unterdrücken-des Interesse verspürt, Aggressionen in Gesang umzuformen, euch frei zu fühlen, oder dem schönen Klang vieler Stimmen zu folgen, seid ihr richtig bei Jana Fi-scher und ihren Schützlingen. Ihr könnt euch jederzeit gerne bei ihr melden unter

0171/4309260 oder [email protected].

Laura Goetze

ViaVocale - der Chor an der ViadrinaSingen befreit. Singen macht Freude. Singen klingt (meist gut). UND Singen ist ein Muss, wenn man seinen Aggressionen in positiver Art und Weise Luft machen und etwas Schönes erschaffen möchte. Dafür gibt es den ViaVocale Chor.

ViaVocale bei einem Auftritt im CP

Bilder vom ViaVocale-Team

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8 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Verschwiegene Wahrheiten über das Medien- monopol, Zeitgeist und den Goldschmied FabianKritische Auseinandersetzung mit verschwörungstheoretischen Medien

Verschwörungstheorien haben ei-nen sinn

„Der Mensch will die Wahrheit wissen – auch wenn sie unangenehm ist“, sagt schon Dieter Nuhr. Des Weiteren liebt der Mensch Geheimnisse, vor Allem, Geheimnisse zu wissen. Verschwörungstheorien verbin-den alle diese Dinge. Verschwörungsthe-oretiker glauben, dass von einer Instanz oder einem Medium verbreitete Informa-tionen nicht der Wahrheit entsprechen. Diese Theorien beruhen vornehmlich auf Gerüchten und Paranoia und sind nicht fal-sifizierbar, was sie zu einem unverwüstlich Gesprächsthema macht.Psychologisch ge-sprochen, versagt das menschliche Gehirn schon beim Herausarbeiten des Zusammenhangs von Ursache und Wirkung. Zum Beispiel nutzt der Mensch sehr simple Erklärungsmuster: An Stelle unübersichtlicher Rückkopp-lungskreisläufe treten Einzelursachen. Laut Kommunikationswissenschaftler Joachim Westerbarkey versuchen wir un-klare Zusammenhänge möglichst effizient zu erklären: neu erfahrene Dinge versu-chen wir in alte Schubladen einzuordnen.

„Was wir anthropologisch schlecht aushal-

ten, das ist der Zufall“, sagt Ronald Hitzler, Professor an der Universität Dortmund. Ebenso wenig mögen wir Widersprüche und Unein-deutigkeiten. Der Gedanke an eine schlechte Welt ist schwer zu ertragen. Dage-gen ist der Gedanke an eine bestimmte schlechte Grup-pe auf der Welt viel leichter zu verarbeiten. Hitzler fin-det Verschwörungstheorien

„anthropologisch klug“, und fügt an, dass dem Menschen abstrakte unpersönliche Vor-gänge unangenehm seien.

Der Mensch bevorzuge einen greifbaren Gegenüber, der die Schuld trägt.Über die Ursachen für die Blüte von Ver-schwörungstheorien gibt es viele Theo-rien: Es wird vermutet, dass mit der zu-nehmenden Bedeutung von Informationen auch die Bedeutung von Geheimnissen ge-stiegen wäre. Durch das ursprünglich wis-senschaftliche, konstruktivistische Den-ken wären alte Wirklichkeitskonzepte auf-gelöst worden. Oder das Misstrauen in der Bevölkerung wäre durch staatliche Verlet-zungen der Menschenrechte gewachsen. Das heißt, dass ein Dementi regierungs-

kritischer Behaup-tungen bereits als ein Pro-Argument für deren Wahrheits-gehalt zur Kenntnis genommen wird. Als

weiterer Grund für den derzeitigen Boom sollte das Misstrauen gegenüber den Me-dien selbst erwähnt werden. Ebenso kön-nen durch das Internet Verschwörungsthe-orien schnell verbreitet und von Gleichge-sinnten gefunden werden.

Das MeDienMonopol

VorbemerkungenDer Mensch scheint an die romantische

Vorstellung zu glauben, dass man die uner-hörte Wahrheit nur aus Büchern erfährt, die unter einem Pseudonym in einem kleinen Verlag mit einem reißerischen Klappen-text veröffentlicht werden. Einen anderen Grund für die Existenz dieses Buches gibt es wahrscheinlich nicht. Der Text auf der Rückseite offenbart werbewirksam die Meinung des Autoren: „Die gefährlichsten Massenvernichtungswaffen sind die Mas-senmedien. Denn sie zerstören den Geist, die Kreativität und den Mut der Menschen, und ersetzen diese mit Angst, Misstrauen, Schuld und Selbstzweifel.“Die Argumentation zu dieser These lautet wie folgt: Wir können nicht alle Gescheh-nisse auf der Welt überblicken. Für alles, was außerhalb des eigenen Radars ge-schieht, brauchen wir Medien. Wer die Me-dien kontrolliert, kontrolliert unser Wissen und unsere Meinung…Es sind fünf Medienriesen, die uns kontrol-lieren, AOL Time Warner, Viacom, NBC Universal, Bertelsmann AG und Murdoch News Corp, sowie einflussreiche Persön-lichkeiten wie Silvio Berlusconi, Edgar Bronfman und die Familie Rothschild.

Büchern und Filmen, die sich damit brüsten, die alleinige Wahrheit zu bieten, sollte man von Anfang an kritisch gegenüber-stehen.DochimInternetwerdenmancheAufklärungsfilmealsessentiellfürdenheutegutinformiertenMenschengehypt.Ich habe mich auf die Suche nach Antworten begeben und entdeckt, dass die Wahrheit vieles ist, nur nicht so einfach, wie viele denken.

Eine Lüge zu wiederholenmacht sie nicht wahrer,

aber leichter zu glauben.

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Buchcover

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9 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Die Medien hätten die Politiker im Griff, denn ohne das Wohlwollen der Medien könne sich kein Politiker eine gute Repu-tation aufbauen. Journalisten, die sich dem gleichgeschalteten System nicht fügen würden, werden entlassen. Im Anschluss feuert der Autor unkontrolliert kritische Salven in alle Richtungen ab: Den kalten Krieg gab es nur, damit Rüstungskonzerne daran verdienen würden. Die Pharmaindu-strie sei daran interessiert, dass Menschen krank blieben. „Sex & the City“ suggeriere, dass die Lösung für Konflikte zwischen den Geschlechtern der Konsum sei. Der Ver-fasser führt den geneigten Leser in einem immer unwirtlicher werdenden Dschungel von Fallstricken, bis er durch einen Sumpf der Verschwörungstheorien watet. Erst bei dem Verweis, dass die wahren Hintermän-ner die Zionisten seien, wacht der Leser wieder auf, kehrt um und lässt den Autor im braunen Sumpf versauern.

RezensionDas Buch ist so unseriös, dass man sich fragt, ob es überhaupt ein Buch ist. Es gibt keine Daten zum Autor, zur Auflage oder zum Erscheinungsdatum. Es macht expli-zit Werbung für andere „Ratgeber-Bücher“ des gleichen Verlages, wie den „X-Re-port“ mit „Allem, was Sie wissen müssen, um me-gaschnell mehrere Millio-nen zu machen, erfolgsbe-wiesen und praxisgetestet seit Jahrhunderten.“ Es ist in einer sehr saloppen un-wissenschaftlichen Aus-drucksweise geschrieben. Als Beweise dienen die unzähligen von den Medien unterschlagenen Informationen,

die ich weder beweisen noch widerlegen konnte. Über die Existenz eines Medien-monopols ist man nach der Lektüre genau so schlau wie vorher. Dennoch zieht das Buch einen unbewusst in seinen Bann. Der Autor beherrscht ohne Zweifel die Fähig-keit, beim Leser Halbwissen von der Art

„das habe ich immer schon vermutet“ zu aktivieren und liefert eine in sich schlüs-

sige Argumentationsführung. Er spinnt eine Parallelwelt, in der uns bekannte Fak-ten neu zusammengesetzt werden und der Leser detektivisch die Verschwörung auf-decken muss. Exakt dasselbe macht Dan Brown, nur steht auf seinen Buchumschlä-gen deutlich „Roman“ geschrieben.

Die Ironie des Schicksals: im Internet war nur eine Rezensi-on zu dem Buch zu finden und dessen Rezensent hielt es für be-merkenswert, dass dieses Buch von keiner großen Zeitung be-sprochen wurde… und sah da-mit die Thesen des Buches be-stätigt: Die mächtigen Konzerne

wollen nicht, dass ihre Macht publik wird.Das Buch spricht die Sorte von aufgeklär-ten Menschen an, die sich von den norma-len Medien nicht ausreichend informiert fühlen und gerne hinter den Vorhang von Lügen schauen möchten und kriegen hier genau das präsentiert, was sie haben möch-ten: Alternative, skandalöse Lösungen, die einfach alles erklären. Doch sie laufen damit Gefahr, in ganz andere (Denker-)Kreise hineinzuschlittern, die sie norma-lerweise nie betreten würden…

Wertung1 von 10 verschwörungstheoretischen Trittbrettfahrern

Für die Leser, die es interessiert, ob es nun wirklich ein Medienmonopol gibt, empfehle ich die Teilnahme an einem medien- und kulturwissenschaftlichen Seminar. Im Folgenden wer-den verifizierbare Fakten aus dem Kuwi-Seminar „The Medium is the Message“? von Frau Dr. Marie-Luise Bernreuther wiedergegeben.Auf der Welt passieren zu viele Dinge für eine Zeitung oder eine Nachrichtensendung, da-her müssen Nachrichten ausgesucht und aufbereitet werden. Doch diese Auswahl richtet sich nicht danach, was für das Wissen des Zuschauers am besten ist: Eine Nachricht muss sich verkaufen. Was verkauft sich gut? Katastrophen, Promigeschichten, Gewalt und Sex. Im Fernsehen muss eine Nachricht ansprechend und dynamisch darstellbar sein, und Po-litik- und Wirtschaftsthemen eignen sich dafür nicht auf Grund der Tabellen und Diagramme.Können Bilder lügen? Die gleiche Demonstration erscheint je nach Blickwinkel und Per-sonenanzahl größer oder kleiner. Politiker müssen sich heute inszenieren. Das heißt, bei Überschwemmungen lässt er sich in Gummistiefeln einen Sandsack schleppend ablichten und suggeriert damit: „Der packt mit an.“Ob sich die Qualität von Nachrichtensendungen zwischen den Öffentlich-rechtlichen und den Privaten unterscheidet, sei an einem Beispiel veranschaulicht: Die Nachricht lautet

„Bush weist Obama ins Weiße Haus ein“. In der ARD sind die wichtigsten Infos: Bush und Obama unterhielten sich über die Amtsübernahme und die Politiken, die Bush noch durch-führen möchte, bevor Obama Präsident wird. Bei RTL2: Die Obamas suchen sich noch neue Teppiche und Gardinen aus. Das Weiße Haus hat 32 Bäder.Wie viel Macht haben Medien auf die Politik? Statistiker haben herausgefunden, dass die Häufigkeit von Kampfhundattacken über die Jahre gleich blieb. Doch erst als sich die Me-dien in das Thema verbissen hatten, wurden auf Druck der aufgebrachten Bevölkerung entsprechende Gesetze erlassen. Ein Medienmonopol gibt es in der westlichen Welt wohl nicht, aber sehr wahrscheinlich ein Oligopol der fünf im Text genannten Medienriesen.

Niemand kann etwas so Unrealistisches,Widersinniges und Absurdes erfinden,

als dass es nicht einen anderen Menschen gibt,der diesen Ideen Glauben schenkt

und bis ans Ende seiner Kräfte verteidigen wird.

Quelle: http://funpresident.com

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Zeitgeist

Vorbemerkungen„Zeitgeist“ heißt ein gehypter Internetfilm des amerikanischen Journalisten Peter Joseph aus dem Jahr 2007. Im ersten Teil zeigt Joseph, dass alle Religionen Allego-rien auf die Sonne seien: Viele Gottheiten wären zum Beispiel am 25. Dezember ge-boren worden und wären 3 Tage nach der Kreuzigung wieder auferstanden. Dies er-klärt der Regisseur damit, dass der 25. De-zember der Tag der Wintersonnenwende sei. Vom 22. bis 24. Dezember bleibe die Sonne sehr niedrig am Horizont und nach drei Tagen steige sie wieder. Während die-ser Tage sei sie in der Nähe des „Kreuz des Südens“.Im zweiten Abschnitt wird der 11. Septem-ber als ein Insiderjob herausgearbeitet, der vom amerikanischen Geheimdienst orga-nisiert wurde um sich Ölfelder in Afgha-nistan und im Irak zu sichern.Im dritten Teil wird der Zuschauer auf eine Gruppe von Menschen aufmerksam ge-macht, die eine Weltbank errichten wollen um die Welt zu beherrschen.Ebenjene Weltbank soll die „Federal Reser-ve Bank“ sein, mit der die reichen Bankiers mehrere Wirtschaftskrisen herbeigeführt hätten um immer mehr Geld und Macht anzuhäufen und seit Jahren versuchen die Unabhängigkeitserklärung auszuhebeln. Die Massenmedien befänden sind eben-falls in den Händen der Rothschilds, Ro-ckefellers und Co.

RezensionDer Film wurde zwar mit Preisen ausgezeichnet und viele Men-schen haben in ihm Antworten gefunden, doch mich überzeugte er nicht. Meine Kenntnisse von Religion und Astrologie sind begrenzt, jedoch kommt mir die Vereinheitlichung aller Götter aus verschiedensten Kulturen, Epochen und geographischen Orten sehr weit hergeholt vor. Joseph interviewt im zweiten Abschnitt Feuerwehrmänner, Pi-loten und Architekten, die auf Un-klarheiten hinweisen, die vor zwei Jahren noch mysteriös waren, in-zwischen jedoch größtenteils ge-klärt werden konnten. Beim letz-ten Teil muss jeder selbst bewerten, wie ernst er Theorien nimmt, laut denen ein paar Menschen die Welt-herrschaft besitzen.Ich verstehe nicht, warum dieser Film immer noch gehypt wird, ob-

wohl längst bekannt ist, dass viele ange-führte Beweise schlichtweg falsch sind. In einer Facebook-Gruppe will ein Student alle Fehler auflisten, die er in „Zeitgeist“ findet: In nur 4 Filmminuten sind das ca. 40 Falschinformationen. Apropos unseri-ös: Der Unterschied zu den Dokumenta-tionen eines Michael Moore besteht darin, dass der Zuschauer nie vergisst, dass die dargestellten Thesen, assoziativen Bild-wechsel und die polemische Präsentation die subjektive Meinung Moores wider-spiegeln. Das macht seine Thesen weder wahrer noch falscher. In „Zeitgeist“ wer-den die Thesen unpersönlich präsentiert und erwecken damit den Anschein objek-tiver Berichterstattung, welche sie nicht ist. Handwerklich und von der Präsentati-on her ist der Film professionell gemacht, wenn man von der deutschen Synchro-nisation absieht. Er nutzt alle zur Verfü-gung stehenden technischen Mittel, von Videos und Fotos über Audiomitschnitte bis hin zu Computeranimationen. Nur schaffte es der Regisseur aus irgendwel-chen Gründen nicht, schriftliche Beweise auf lesbare Texttafeln zu schreiben. Viele sind zu klein, um sie bei YouTube zu er-kennen, und für dieses Medium wurde der Film gemacht.Insgesamt ist „Zeitgeist“ für mich ein weiteres, leicht aufpoliertes, Produkt eines Verschwörungstheoretikers.

Wertung4 von 10 astrologischen Allegorien

Fabian, Der golDschMieD

VorbemerkungenDann doch lieber ein Lehrfilm, mit einer weißen Weste: „Fabian, der Goldschmied - Gib mir die Welt - plus 5 %“. Dies ist ein in Deutschland produzierter Zeichentrick-film, der kindgerecht die Wirtschaft erklärt. Der Protagonist Fabian erfindet zunächst das Geld und danach das Zinssystem, Schecks und Staatsanleihen.Der Film will erklären, wo der Fehler im Geldsystem liegt, „warum überall Geld fehlt“ und er liefert auch eine Antwort: Wenn es nur einen Geldverleiher gibt und dieser immer 100 Taler verleiht aber 105 Taler zurückverlangt, können diese 5 Taler von dem Entleiher nie zurückgezahlt wer-den.Also, ein kleiner unabhängiger Aufklä-rungsfilm, aufbereitet mit einem Flair

„Sendung mit der Maus“, ohne irgendwel-che Verschwörungen?Leider nicht: So „rutscht“ dem Hauptcha-rakter der Satz heraus: “Wenn ich das Geld

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Bild aus: Fabian, der Goldschmied

Bild aus: Fabian, der Goldschmied

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einer Nation kontrolliere, dann kann es mir egal sein, wer die Gesetze macht.” Ein Satz, der stark an das Zitat von Mayer Amschel Bauer, Gründer der Rothschild-Dynastie, erinnert: „Erlaube mir das Geld ei-ner Nation herauszugeben und zu kontrollieren, dann ist es mir egal, wer die Gesetze macht.“ Und ganz nebenbei gründet Fabian mit an-deren Goldschmieden einen Geheimbund, der als Symbol das „allessehende Auge“ trägt…

RezensionDer Film ba-siert auf einer G e s c h i c h t e des Australiers Larry Hannig-an. Auf dessen Internetseite findet man in der englischen Version so-wohl das abge-wandelte Ro-thschild-Zitat als auch das Symbol der Il-luminaten ab-gebildet. Pro-duziert wurde der Film von

„Secret TV“ (Eigentümer: Jan Udo Holey), vom Verein „Neue Impulse“ (Eigentüme-rin: Sabine Hinz) und dem Kopp Verlag. Sabine Hinz ist die Frau von Michael Kent alias Michael Hinz, einem bekannten Sci-entologen. Jan und Michael sind Autoren esoterischer und verschwörungstheore-tischer Literatur, die im Kopp Verlag ver-öffentlicht wird.Ist das wichtig? Verliert „Fabian“ damit an Aussagekraft?Wirtschaftswissenschaftlich betrachtet, verschweigt der Film, dass Fabian eben-

falls Geld ausgibt. Außerdem findet die Wertschöpfung nicht beim Gelddrucken statt, wie im Film gesagt wird, sondern beim Produktionsprozess, bei dem aus

Geld, Ressourcen und Arbeit wertvollere Güter entstehen. Doch alle Zweifel an dem dargestellten Zinsproblem konnte dies für

mich auch nicht klären. Daher und durch den unaufdringlichen Charakter des Zi-tates und des Symbols, empfinde ich „Fa-bian“ als allgemeine Kapitalismuskritik, aber nicht als verschwörerisch gegenüber einer Gruppe. Einen Pluspunkt gibt es für die realen, aber nicht unbedingt realis-tischen, Lösungsversuche einer Alterna-tivwährung nach dem Abspann.

Wertung7 von 10 Muscheln, Perlen und ähnlichen Tauschgütern

ZusaMMenFassung

Der Mensch favorisiert einfache, absolute und gegenständliche Erklärungen.

Früher erfand er Religionen, um nicht rational erklärbare Dinge er-klären zu können, heute erfindet er Verschwörungstheorien, denn sie liefern ihm einfache Erklärungen

und einen konkreten Feind. Dies ist der Grund für die Fülle an Verschwörungs-theorien bzw. Enthüllungsbüchern und

–filmen: Sie sind einfach zu antizi-pieren, da sie kei-ne Fachbegriffe benötigen und oft eine Argumen-tation gebrau-chen, nach der nur ein Ereignis zu einen Ande-ren geführt habe. Die Wahrheit im Allgemeinen und über Verschwö-rungen insbeson-dere gibt es nicht für 19,99 € zu kaufen, oder gar kostenlos im In-ternet, und wird erst recht nicht in

verständlicher Sprache in mundgerechten Stücken verabreicht.Wenn man will, kann man in allen hier vorgestellten Medien antisemitische Ten-denzen in unterschiedlicher Konzentrati-on konstatieren. Die innewohnende Ironie von Werken wie „Medienmonopol“, „Zeit-geist“ und „Fabian“ besteht darin, dass alle drei dem Leser/Zuschauer explizit sagen, er solle KRITISCHER denken. Damit an-gefangen habe ich bei dem Werken selbst.

Mario Mische

Interessante Links:Das „National Institute of Standards and Technology“ klärt technische Irrtümer zum 11.9. auf:http://wtc.nist.gov/pubs/factsheets/faqs_8_2006.htm

Enthüllungsfilm von und für Liberale über Fox News: „Outfoxed – Rupert Murdoch’s war on journalism“:http://www.outfoxed.org/

Facebook-Gruppe: „Government + Religion = Disaster“, Forum: „Zeitgeist Movie Response“:http://www.facebook.com/topic.php?uid=2208192963&topic=5928

Die Initiative „Nachrichtenaufklärung“ veröffentlicht ein Mal im Jahr eine Ranglisteder in Deutschland am meisten vernachlässigten Themen:http://www.nachrichtenaufklaerung.de/

Früher hieß der Glaube an einenStrippenzieher im Hintergrund „Religion“

Quelle: http://maddox.xmission.com

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Suche feste Anstellungaber bitte KEIN Call-Center

Wenn das Geld im studentischen Portemonnaie knapp wird und die Verzweiflung zunimmt, jobben Studenten auch im Call-Center. Doch nicht immer ist diese Arbeit mit eigenen ethischen Grundsätzen vereinbar...

Meine Geschichte ist typisch für Studen-ten. Wir brauchen Geld um zu studieren, selbständig zu leben und Spaß für erar-beitetes Geld zu haben. So erledigen wir die Aufgaben einer Hilfskraft, eines Ser-vicepersonals oder noch schlimmer eines „Call-Center Girls“ bzw.“ –Boys“. Wir verschwenden dafür mindestens 20 Stun-den in der Woche (plus die paar Stunden für den Weg) und fühlen uns kein biss-chen klüger oder erfahrener in unserem Fachbereich, dafür aber haben das biss-chen Geld.

Frankfurt/Oder ist berühmt für seine Call-Center. Durch eine Suchmaschine im Internet findet man zahlreiche Jobange-bote als Mitarbeiter im Call-Center. Bei der Suche nach einem Job bin auch ich auf so einen Angebot gestoßen. Die Job-Anzeige hing so schön an den Schwarzen Brettern der Uni: freundliches Team, gute Atmosphäre…Später dachte ich, was will ich von dem Team, wenn ich mit dem Team überhaupt nichts zu tun habe. Ich soll Kundenmarketing betreiben, hieß es. Gut, und was konkret? Lotterien verkau-fen… Meine Geschichte ist typisch für Studenten. Ich brauchte das Geld.

Bei meinem Bewerbungsgespräch fragte ich gleich den Chef, ob alles rechtsmäßig wäre, ob das nicht Betrug wäre. Ich wur-de versichert, alles sei „ethisch rechtens“. Das Kennenlernen einiger anderer Call-Center-Mitarbeiterinnen fand sehr schnell statt. Sie schrien alle wie aus einem Mun-de: „Schönen guten Tag, mein Name ist Musterfrau von der Entschädigungsstelle vom staatlichen Samstagslotto“… Ich durfte neben einer sitzen, beobachten und zuhören, wie der Laden eigentlich läuft. Ja, der Job wäre gar nicht schwer, immer das gleiche am Telefon vorgaukeln, Häk-chen im PC-Programm machen und die Kontodaten aufnehmen. Und das bringt 400 Euro für 20 Stunden Arbeit pro Wo-che. Ich weiß nicht wie es den Kunden auf der anderen Seite der Telefonleitung ergeht, aber ich wurde misstrauisch. Muss es keine Quoten geben entsprechend der Anzahl von Vertragsabschlüssen?

Darauf bekam ich erst später eine Ant-wort. Also entschied ich mich für die Pro-bezeit, die DREI Tage dauern sollte, á 8 Stunden. Um zu prüfen, ob ich einen vor-gegebenen Text vorlesen kann, bräuchte ich nicht mal eine Stunde!

Aber der erste Probetag hat mir alles ge-zeigt, was ich über den Job wissen musste: Klare Anweisungen zur Anwendung des Call- Programms, strukturierter Leitfaden des Textes zum wirkungsreichen Verkauf, die Frechheit gepaart mit der Überzeu-gung, die jede/r MitarbeiterIn besitzt , als wäre Lotterie die wichtigste Sache auf der Erde. Das ist die Oberfläche dieses Jobs.

Im Kern sieht es etwas frustrierender aus. Jede Stunde gibt es eine Raucherpause. Schön für die, die rauchen. Dann fällt es mir ein, vielleicht rauchen die Call-Cen-ter-Girls deswegen so viel, weil der Job so hart ist?! Vielleicht. Vielleicht auch des-wegen, weil man sich ablenken möchte. Aber sie ziehen es zusammen durch, jeder muss mitsitzen. Sie gehen nicht raus um kurz einen Spaziergang zu machen oder frische Luft zu schnappen. Sie ziehen die Pause (5 Minuten) zusammen mit dem Qualm durch. Mittagspause (30 Minuten) das gleiche. Nach 4 Stunden Starren auf den Bildsschirm wurden meine Augen

rot und gereizt. Ich erinnerte mich daran, dass ich fragen wollte, ob die Bezahlung von der Anzahl der Vertragsabschlüssen abhängig sei. Der Chef war endlich direkt was diese Sache angeht. 135 Euro wäre der Festlohn, 10 Euro pro Vertragsab-schluss. Das bedeutet, ich sollte etwa 260 Verträge in 80 Stunden pro Monat ab-schließen, um auf 400 Euro zu kommen. „Bist du nicht in der Lage, 30-40 Verträge pro Woche abzuschließen? Man muss in jeder Firma Leistung bringen“, sprach er zu mir.

Die Menschen, mit denen ich an diesem Tag telefoniert habe, sie waren verschie-densten Alters, überwiegend über 50. Vie-le beschwerten sich gleich und drohten mit einem Anwalt, andere legten gleich auf, dritte erzählten, dass es eine Verar-schung sei und es unbedingt einen Haken geben müsse. Zwei Frauen erzählten, dass sie schon so eine Lotterie-Entschädigung abgeschlossen, und nichts gewonnen, nichts zurückbekommen hätten. Die Kün-digung half auch nichts, und die ganze Bankprozedur würden sie nicht mehr er-tragen können.

Ich hörte, was bei anderen Mitarbeiterin-nen passierte und stellte fest, wie über-zeugt sie von dem waren, was sie da taten, dass sie schon anfingen die Kunden zu be-lehren und ziemlich frech zu werden. Gut nachgedacht und beobachtet bin ich aus dem „Laden“ weggegangen. Enttäuscht und frustriert konnte ich mir vieles nicht erklären. Wie kann ein solches Unterneh-men sich nach sieben Jahren immer noch über Wasser halten?

Meine Geschichte ist nicht typisch für Studenten, denn nicht jeder entscheidet sich gegen das hinterlistig erarbeitete Geld. Es gibt nur einen Weg solche Ge-schäftsmethoden zu unterbinden: nicht daran teilnehmen und durch eine Absage des Stellenangebots die Existenz solcher Firmen zu untergraben.

Elena Ryeznikova

Bild: Elena Ryeznikova und Paul „Fo“ Bogadtke

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14 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Hallo, ich bin Kuwi, ja genau eine von de-nen, die immer mit Rock über den Hosen rumlaufen, sich Blumen ins Haar binden und Biokekse essen. Aber ich lese auch den Wirtschaftsteil der Tageszeitung - regelmä-ßig und mittlerweile auch ganz gerne. Es gibt ja auch wirklich wunderbar spannende Themen dort zu entdecken. Gerade jetzt in den Zeiten der Krise.

Die Finanzkrise. Sie interessiert mich echt und als ich vor genau einem Jahr an der Vor-lesung „Einführung in das Internationale Management“ bei Herrn Prof. Dr. Albrecht Söllner teilnahm, fand ich es ganz treffend, dass das allgemeine Gruppenarbeitsthema, die Finanzkrise sein sollte. Als ich dann meine sechs potentiellen Mitstreiter, ken-nenlernte und sie allesamt ausgesprochen nett waren, sah ich der ganzen Sache ei-gentlich ganz positiv entgegen. Wir rauften uns zusammen, diskutierten über mögliche Themen unserer Arbeit, vergaben Aufga-ben- alles lief so wie es bei Gruppenar-beiten eben normalerweise läuft. Die eigentliche Krise fing für uns sieben Studenten erst an dem Punkt an, als wir mitbekamen, dass wir den Pflichtabgabe-termin für die sogenannte Grobgliederung unserer Gruppenarbeit schlichtweg nicht wahrgenommen hatten. Die Sache war nämlich die: Am Anfang des Semesters wurden wir sowohl in der Vorle-sung als auch in der dazugehörigen Übung mit einem Regelwerk an Pflichtterminen und Spielregeln überschüttet. Jeder Grup-pe wurde ein Tutor zur Seite gestellt, der die Aufsicht über uns bekam und uns das ganze Semester fortwährend mit irgendwelchen bestimmten Abgabedaten und Pflichttref-fen auf die Nerven gehen sollte. Wir waren dazu verpflichtet, jeden Sonntag bis Punkt 18 Uhr einen sogenannten Statusreport an diesen „Aufpasser“ zu schicken, auch in der Woche über Weihnachten und Neujahr, in dem wir erklären mussten, wie wir mit unser Arbeit vorankommen würden. Aber der allergrößte Witz waren die drei Pflicht-„Stand-der Dinge“- Treffen mit dem Tutor, bei denen laut Plan, die The-menfindung, die Grob- und die Detailglie-derung besprochen werden sollte. Wir be-kamen ein paar Tage von unserem Tutor

vorgelegt, an denen wir ein erstes Treffen mit ihm vereinbaren sollten. Bei sieben ver-schiedenen Menschen, die noch dazu aus drei verschiedenen Städten und aus zwei verschiedenen Fakultäten kamen, ganz ne-benbei auch andere Seminare und Vorle-sungen besuchten, kann man sich nur allzu gut vorstellen, was für ein Koordinations-akt es war, einen passenden Termin für alle zu finden. Alle hatten Anwesenheitspflicht, wenn einer fehlte, gab es für denjenigen Punktabzug. Nun könnte man annehmen, dass dieses Treffen vielleicht auch sei-nem Aufwand gerecht wurde. Weit gefehlt. Das Treffen war ein einziges Desaster, bei dem uns unser eigentliches Wunschthema entzogen und uns ein neues, uns nach län-gerem Überlegen eigentlich gar nicht so tolles Thema übergestülpt wurde. Kurz vor 20 Uhr an einem Mittwochabend, kamen wir vor dem Büro unseres Tutors an und warteten noch kurz, weil noch eine ande-re Arbeitsgruppe ein Gespräch mit ihm führte. Dann ging das so: Die Gruppe kam raus, wir gingen rein, hörten 15 min lang zu, gingen wieder raus, nächste Gruppe rein. Das nenne ich Fließbandabfertigung. Je-denfalls empfand ich zum ersten Mal rich-tig Mitleid mit unserem Tutor. Innerhalb dieser 15 Minuten steckte er sich schnell einen Knoppers zwischen die Zähne, nahm ein, zwei, drei kleine Schlückchen Wasser aus seiner Flasche und versuchte zwischen Schokokeksbrei und Flüssigkeit mit uns zu kommunizieren. Es ging wie ge-sagt um die Themenfindung und hätte ich mich nicht die ganze Zeit auf seinen kau-enden Mund konzentrieren müssen, wäre mir vielleicht auch die Überstülpung des nicht gewollten Themas aufgefallen und ich hätte protestiert. Oder jemand anderes aus der Gruppe. Die Sache war ja die, dass uns gar keine Zeit zum Protest gegeben wurde, denn plötzlich klopfte es an der Tür und die nächste Gruppe steckte ihre Köpfe bereits durch den Türrahmen. Also wurde alles im Schnellakt festgelegt: Thema nicht so, sondern so, ok, alles klar, dann gut, dann raus. Und schon fanden sich sieben völ-lig erschlagene Studenten in der Cafeteria wieder. Das zum zweiten Tutortreffen von den Sieben nur noch drei anwesend waren, war dementsprechend nachvollziehbar.

Nicht mal der drohende Punktabzug konn-te nach diesem Chaos noch als Druckmittel Angst einjagen. Ebenso straff organisiert, ging es auch in der Vorlesung zu. Ganz am Anfang des Se-mesters wurden von Herrn Söllner ganz be-stimmte Spielregeln festgesetzt. Man dürfe keine Laptops benutzen, weder essen noch trinken und müsse sich von der Vorlesung abmelden, sollte man mal nicht anwesend sein. Meine absolute „Lieblingsspielregel“ war allerdings das sogenannte „cold calling“. Jede Stunde wurden von Herr Söllner ir-gendwelche Studenten, die er auf seiner Liste zu stehen hatte aufgerufen, die ihm Fragen wie: „Was verstehen Sie unter Glo-balisierung?“, beantworten mussten. Dann gab es ein fein säuberliches Häkchen hinter dem Namen des Aufgerufenen und er konn-te aufatmen, weil er damit von der Liste

„gestrichen“ war. Wenn sich mal niemand auf den Aufruf des Professors meldete, ka-men Sprüche wie: „ Na, der Herr X soll sich dann bitte mal bei mir in der Sprechstunde melden“, oder „die Frau Y bekommt dann demnächst Email-Post von mir.“ Dass di-ese eher einschüchternde und druckausü-bende Taktik ihr Ziel bei der Mehrzahl der Studenten genau verfehlte und zwar nicht zu einer besseren Vorbereitung, sondern eher Aggression und Blockierung führte, bekam Herr Söllner erst mit, als ihm eini-ge wenige Studenten in persönlichen Mails von ihren Ängsten im Fach schrieben. Die-se wurden dann, so Herr Söllner, natürlich

Internationales Management sucht besseres ManagementLeidvolle Erfahrungen des IMA-Kurses im Wintersemester 08/09

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gleich von seiner Liste genommen. Bei einer öffentlichen Aus-sprache, die im Januar, schon fast am Ende der Vorlesung mit allen Studenten erfolgte, äußerten sich nur sehr wenige Studenten, ob-wohl die Methoden des Professors und seiner Mitarbeiter eigent-lich zu den heiß dis-kutierten alltäglichen Flurgesprächen ge-hörten. Einige trauten sich nichts zu sagen, andere waren der Meinung, dass sie ja eh nichts ändern könnten, da der Pro-fessor am Ende am längeren Hebel säße und sie ja nur den Schein bräuchten.

Ich habe versucht, sowohl mit dem Tu-tor als auch mit dem Professor des Lehr-stuhls ins Gespräch zu kommen. Herr Söllner gab mir in allen meinen Kritik-punkten recht, was ich als sehr unschlüs-sig empfand. Von unserem Tutor be-kam ich irgendwann einen „Fünf Punkte Plan“ per E-Mail zugeschickt, wie man sich verhalten sollte, wenn man Kritik äu-ßert. Offensichtlich konnte er mit meinen direkten Kritikpunk-ten nicht sehr gut um-gehen und fühlte sich persönlich angegrif-fen. Auch wenn die Reaktionen von bei-den nicht abweisend waren und man ihnen anmerkte, dass sie über ihre Arbeitswei-se nachgedacht und Unstimmigkeiten re-flektiert hatten, bin ich dennoch der Mei-nung, dass gerade die Studenten, welche in diesem neuen Wintersemester die Einfüh-rung „Internationales Management“ besuchen werden, über die

„Methodiken“ an diesem Lehrstuhl aufgeklärt werden sollten.Kontrollmechanismen wie diese haben an einer Uni einfach nichts zu suchen. Durch das ganze Bachelorsystem haben sich sowieso schon genügend Restriktionen für den einzelnen Studenten auf-getan, die nicht durch weitere Spielregeln verschärft werden müs-

sen. Dass Prof. Dr. Albrecht Söllner diese Methodik aus seinem heiß geliebten „Berkley“, von dem er jede Vorlesung mindestens einmal sprach, mitgebracht hat, war für alle Studenten spätestens nach der dritten Sitzung klar. Vielleicht sollten wir unsere Pro-

fessoren im Allge-meinen daran erin-nern, dass wir eine

„Europa- und keine USA- Universität“ sind und an sie ap-pellieren, uns unser letztes Stückchen freien Geist zu las-sen. Denn mal ehr-lich, wir müssten alle über 18 sein und wissen was es heißt Verantwortung für uns zu übernehmen. Es ist falsch, dass ein Professor ver-sucht, jungen Men-schen etwas beizu-bringen, dass sie eigentlich in ihrem Alter schon wissen müssten und dabei auch noch Tech-niken benutzt, die sich nicht mal für Kleinkinder eignen. Es ist auch durchaus verwunderlich das genau der gleiche Professor, der Stu-denten mit einem Regelwerk ver-sucht einzuschrän-ken und zu diszipli-nieren, dann öffent-lich solche Tiraden schwingt*:

„Professor zu sein, ist der schönste Be-ruf des Lebens. Es gibt keinen schö-neren Beruf, als mit jungen Menschen zusammen zu ar-beiten und es gibt keinen schöneren freieren Beruf als Professor zu sein…“

Es gibt auch keinen schöneren freieren Beruf als Student zu sein, lieber Herr Prof. Dr. Söllner, wenn man uns denn lässt…

Franziska Görner

*Quelle: http://www.wiwi.euv-frankfurt-o.de/de/studieninteressierte/index.html

Unbedingtes RegelwerkBei Verstoß folgt Punktabzug!

- Weihnachtsverbot -

An den Weihnachtsfeiertagen wird studiert und gearbeitet.

- Silvesterverbot -

Zwischen Heiligabend und Neujahr trotzdem beim Tutor melden.

- Kritik äußern verboten -

Es ist unterbunden jegliche Kritik zu äußern.

- Laptop-Verbot -

Während der Vorlesung weder essen, trinken, noch Laptops benutzen.

- Die Söllner-Regel -

Nur was Söllner sagt, ist Gesetz.

Bild: Paul „Fo“ Bogadtke und Thomas Bruckert

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16 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

15. Universitätsball - Professoren lassen die Studenten tanzen Akademische Feier bietet viel Gewusel – auf und hinter der Bühne

Am 7. November versammelte sich wieder alles, was in Frank-

Die meisten von uns erinnern sich noch lebhaft an ihren Abiball. In den Sinn kom-men der festlich geschmückte Saal, das herrliche Gefühl endlich den Schuljahren entwachsen zu sein, die ausgelassene Stimmung und die Kleider. Der Uniball gibt uns die Möglichkeit dieses Ereignis wiederzubeleben. Nur ist er um einiges größer. Der Spaß begann schon am Nachmittag.

16 UhrDa, wo in wenigen Stunden Gäste übers Parkett schweben, sind jetzt Techniker und Köche unterwegs. Die Tische sind schon feierlich eingedeckt, doch die Arbeitsbeleuch-tung ergibt eine seltsame Mischung aus Versprechen und Realität. Man ahnt, wie es wirken wird und doch kommt die Atmosphäre nicht auf. In etwa so, als würde man eine Geisterbahn bei Tageslicht betreten, dort ist der Zauber des Augenblickes bereits verflogen. Hier hat er noch nicht angefangen. Überall wird nachgebessert, Putzcrews legen letzte Hand an und das Servicepersonal findet sich langsam ein.

18 UhrDer Countdown läuft, in einer Stunde ist Einlass. Zeit für Soundchecks und letzte Pro-ben. Die Garderoben füllen sich mit Menschen und Lampenfieber. Wo vor wenigen Stunden noch gähnende Leere herrschte beginnt es zu wuseln wie im Bienenstock. Ein geordnetes Chaos. Steigende Nervosität liegt in der Luft. Die Nervosität äußert sich auch im nachhinkenden Zeitplan des Soundchecks. Für den haben die Künstler so wenig Zeit, dass letztlich annähernd alle Teilnehmer panisch auf der Bühne stehen, hoffend, dass nun IHR Auftritt geprobt wird. Deswegen wird mehreren Ensembles der Soundcheck gänzlich versagt.

19:30 UhrDas Rundfoyer des Kleistforums ist brechend voll, die Stimmung ausgelassen, der Empfangssekt tut seine Wirkung.

Der BallDie Begrüßung der Gäste durch Moderator und Universitätspräsident Gunter Pleu-ger ist sehr ausführlich. Dies führt besonders bei den anwesenden Studenten zu einer ganzen Reihe gemurmelter Gespräche, die als Thema eher das Dekolleté der zweiten Dame von rechts an Tisch X hat, als sich mit unserem Unipräsidenten zu beschäftigen. Die Eröffnungsrede gibt nicht nur Zeit für Tuscheleien, sie bringt auch den minutiösen Zeitplan für den Abend durcheinander. Was den Gästen entgeht, wird hinter der Bühne besonders deutlich.

Nachdem die leise Stimmen über dem Publikum verebben, wird es durch eine Tortenversteigerung wieder wach. Es folgt der traditio-nelle Eröffnungswalzer. Wer hätte gedacht, dass Paragra-phenreiter so geschmeidig sein können? Das Ehepaar Frey gehört zu den elegantesten Tänzern des Abends. Respekt, Herr Professor!

Das Abendprogramm besteht aus den üblichen Verdächtigen: die ViaVocale, Viaphoniker (angekündigt mit einem MOZ-Zi-tat des vivadrina Chefredakteurs Thomas Bruckert!), ViaDivas, kurzum, alles was „Via“ in seinem Namen hatte, präsentiert sich

dem Frankfurter Publikum.

Zusätzlich zur „Via“-Familie gibt es sehr gelungene studentische Auftritte von Rock ’n Roll-Tänzern, Sängern und einem Tango-Ar-

betraten einen in schummriges Licht getauchten Saal, um sich voller Unterhaltung. Doch bevor solch ein Märchen beginnt, wie sonst - nur das Ergebnis selbst in den schillerndsten Tönen Kulissen entführen.

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17 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

15. Universitätsball - Professoren lassen die Studenten tanzen Akademische Feier bietet viel Gewusel – auf und hinter der Bühne

gentino Tanzpaar, dessen präzise Beinarbeit durch ungünstig gewählte Kostüme leider nicht ganz zum Vorschein kommt.

Auch das zweite ViaMusical nutzt den Uniball, um sich vorzustellen und Sponsoren anzuwerben. Deren Performance verzögert sich nicht unerheblich und genau hier treten die organisatorischen Schwächen des Abends zum Vorschein. Während das Abendprogramm glatt läuft, sorgt die äußerst mangelhafte Kommunikation zwischen Bühne und Darstellern für Span-nung.

Die Ensembles, die „Stupastar“ vorstellen, haben eine nervliche Zerreißprobe hinter sich. Insbesondere die Sambatänzerinnen, vier Studentinnen, haben es schwer. Die Kostüme sind aufwendig und der wiederholte Fehlstart tut sein übriges. Wer schon im-mer wissen wollte, wie es aussieht, wenn sich vier Frauen auf engstem Raum auf einen Auftritt vorbereiten, wird jetzt aufgeklärt. Es herrscht Chaos, Geschnatter und es sieht aus, als hätte sich ein Tornado ins Gebäude verirrt. Gemäß der Gleichung: Lampenfie-ber x Zeit = Lautstärke + Bewegungsdrang. Letzerem fällt der vivadrina-Backstage-Fotograf und die Wachmänner zum Opfer. Der Fotograf entkommt nur knapp einem Glitterangriff, die Wachmänner gehen beim Anblick der leicht bekleideten Frauen an ihre kardiologischen Grenzen. Irgendwie muss man schließlich die Zeit überbrücken, wenn man sich nicht in den Saal begeben darf.

Auf einmal geht alles sehr schnell, ein panisch geschrienes „Ihr seid genau JETZT dran“ verwandelt die Ausgelassenheit in Hektik. Im Fahrstuhl wird letzte Hand an die Kostüme gelegt, im Laufschritt geht es Richtung Bühne.

Zuerst singt Andreas Hensel „Fraun Regiern Die Welt“ von Roger Cicero, dazu bewegt sich ein professionelles Tanzduo auf der Bühne. Es folgt der BigBand-Song „Sway“ von Markus Grünschneder und Thomas Benke. Bewegend geht es weiter, als die große Sambaaction des Abends beginntDie Percussionisten wirbeln ihre Sticks und die vier Mädels ihre Röcke. Das Publikum verfolgt gespannt den Auftritt und die knappen – doch aufwendigen – Outfits. Män-ner sehen dabei sehr glücklich aus, ihre Partnerinnen hingegen weniger. Die Trommler von Samba Batacuda scheinen nicht aufhören zu wollen und beenden das spektakuläre Schauspiel nach geschätzten zehn Minuten.

Nach dem offiziellen Programm geht die Feier weiter. Auf vier Ebenen wird eine gro-ße Musikvielfalt geboten, für jeden ist etwas dabei. Im Großen Saal sorgt die Band „Cherry“ mit Oldies und Schlagern für Stimmung unter den Professoren. Im Rundfoyer lässt „Joe’s BigBand“ die Swing-Ära wie-der auferstehen. Im Sommergarten werden leisere Töne angeschlagen. Doch die Hauptanlaufstelle für Studenten ist die Disco. Allgemein gilt: Je älter der Abend um so jünger der Altersdurchschnitt.

Zum Abschluss noch ein Hinweis an die Damen fürs nächste Jahr: Schöne Kleider bleiben allen in Erinne-rung, aber die Füße erinnern sich eher an die Schuhe. Und das allseits beliebte Barfußtanzen zur früher Mor-genstunde gestaltet sich bei zahlreichen Glasscherben auf dem Boden etwas schwierig.

furt Rang und Namen hat, im Kleistforum. Die Besucher vom Abendprogram begeistern zu lassen. Ein Abend wird in seine Erfüllung einige Arbeit gesteckt. Anstatt - zu loben, möchte ich euch dieses Mal auch hinter die

Natalia Polikarpova Bilder: Michèlle Schubert

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18 Heft 5 2009 - Studenten Backstage2 inhalt

Das Szenario des Schreckens und die erstenErfolge seiner heldenhaften RivalInnen

Die beklagte ausgangslage

Noch im Juni dieses Jahres beschrieben die Helden des studentischen ‚Volkes’ in erschütternden Worten ein Trauergeleit zum „Verlust der geschätzten Weggefähr-tin Bildung, die durch nichts ersetzt wer-den könne: Versunken in unseren Studi-enalltag merkten wir zuerst nicht, wie vor unseren Augen etwas Großes von uns Ab-schied nahm und langsam erlosch“*. Wie können wir uns als die junge „Generation Bildung“ noch als individuelle Freiden-kende betrachten, wird unsere Denk-Lei-stung doch seit dem Beginn des Bologna-Prozess im Jahre 2000 als Humankapital nach Punkten berechnet, kategorisiert und zertifiziert? Nur Sie, die Bildung, ist es, die einst danach strebte, sich für alle zu öffnen, die es vermag, Menschen zu entfalten, die Welt tiefer und schärfer zu verstehen…Sollten wir uns mit einer fast ausweglosen Bildungssituation abfinden, die uns doch unmittelbar betrifft, und kön-nen wir das überhaupt, ohne uns selbst den Boden unter den Füßen wegziehen zu lassen?

HanDeln als alleinige OptiOn!

Wie können wir noch den Freiraum be-greifen, weiteren Horizonten entgegen zu segeln*, wenn die neuen Hochschul-abschlüsse Studieninhalte in engere Zeit-rahmen pressen, gleichzeitig jedoch ein hohes Maß an Selbststudium und Eigen-initiative verlangen? Wo und wie finden wir den Freiraum bei einer durchschnitt-lichen 50-Stunden-Woche, wenn das Gros der heutigen Studierenden neben dem Studium arbeiten gehen muss? In der drastischen Konsequenz bedeutet dies für alle, die nicht hinreichend von ihren El-tern unterstützt werden oder wenigstens Bafög bekommen, sich entweder durch ein Darlehen hoch verschulden zu müssen oder nicht studieren zu können.Die im Juni von engagierten Studierenden entfachte Podiumsdiskussion an der Via-

drina benannte deutlich die Defizite in der bundesdeutschen Hochschullandschaft seit Beginn der ‚Reform’. So fällt die Bil-dungsbilanz, laut Fabian Fehse vom hoch-schulpolitischen Ausschuss des StuPa der Viadrina, unterm Strich ernüchternd aus: unterfinanziert – verschult – und sogar entdemokratisiert? Und gerade aus dieser Dringlichkeit heraus, sahen und sieht es die AG Bildungsstreik für unbedingt not-wendig an, die Hochschulen (und deren Mitbestimmungsgremien) wieder hand-lungsfähiger zu machen. Darum fordern sie mehr Selbstbestim-mung von Lehrenden und Studierenden. Konkret sind dies bessere Betreuungsre-lationen und eine angemessene Bezah-lung von Lehrenden als Voraussetzungen für eine gute Bildung. Verschulung, un-flexible Anwesenheitspflichten und ein starker Leistungs- und Prüfungsdruck machen aus Studierenden keine moti-vierten und selbstständigen Menschen. Selbstbestimmtes Lernen ist vor allem dann möglich, wenn finanzielle und or-ganisatorische Rahmenbedingungen kei-ne Belastungen darstellen***. Das neu eingeführte „7+1“-System bei den Stu-dierenden der Wirtschaftswissenschaften mache es nahezu unmöglich, sich zusätz-lich bei den studentischen Initiativen eh-renamtlich zu engagieren, beklagen Sahra Damus und Fabian Fehse. Ein weiterer essentieller Punkt ist die Forderung nach gleichberechtigter Mitbestimmung von Studierenden, MitarbeiterInnen und Pro-fessorInnen, was an der demokratischen Institution Hochschule leider noch nicht die Realität ist. Da Studierende zu einer aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft befähigt werden sollen, sollten ihre Mit-wirkungsrechte an gesellschaftlichen Aufgaben auch gesetzlich verankert wer-den. Schließlich fordert die AG Bildungs-streik die Abschaffung der sozialen Selek-tion von Studierenden. Dies betrifft die Zulassungsbeschränkung für Masterstu-diengänge bzw. die ausreichende Schaf-fung von Studienplätzen im Master, die Abschaffung der Rückmeldegebühr und

der Kursgebühren für prüfungsre-levante Sprachkurse, die versteckte Studiengebühren darstellen, sowie eine allgemein ausreichende Finan-zierung des Bildungssektors aus öf-fentlichen Mitteln durch die branden-burgische Landesregierung.

VOn lOsen interessensgrup-pen zur gemeinsamen ag-bil-

Dungsstreik

Das erste Vernetzungstreffen fand Anfang April 2009 statt, das die Initi-ative „KuWi-Denken“ und die SDS-Hochschulgruppe initiiert hatten. Daraufhin gab es erstaunlich viel Resonanz, sowohl von hoch-schulpolitisch Aktiven als auch unpolitisch engagierten Studierenden, so Sahra Da-mus. Auf der Vollversamm-lung der Studierendenschaft Mitte Mai dieses Jahres wurden die Forderungen zur strukturellen Verbesserung der Hochschullandschaft an der Viadrina das erste Mal deutlich dargelegt, „worauf uns spontan verschiedene inte-ressierte engagierte Studieren-den ansprachen“, so Sahra vom StuPa. Rückblickend räumt Fabian ein, er hatte zunächst gezweifelt mit diesem losen Bündnis von Mitte Mai bis Mitte Juni eine Aktionswoche

„Bildungsstreik“ an der Viadri-na organisieren zu können. Ist es möglich, in nur einem Monat die breite Studierendenschaft mit ihren bildungspolitischen Forderungen zu erreichen oder gar zu begeistern? Doch das unmittelbare Feedback auf die Streikaktionen war positiv. Die Podiumsdiskussion zum Thema

„Bildungsbilanz – unterfinan-ziert – verschult – entdemokra-

Und es gibt sie doch noch: die Helden, die an die ursprüngliche Idee der Universität von umfassender und selbstbestimmter Bildung glauben und dafür kämpfen – Die zweite Welle des bundesweiten Bildungsstreiks beginnt am 17. November mit einer „global action week“

Bildungsstreikwoche an der Viadrina vom 30.11. - 4.12.

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19 Heft 5 2009 - Studenten Backstage3 inhalt

tisiert?“ spiegelte die Interessensgruppen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft wieder. Im Podium diskutierten Andre-as Keller vom Bundesvorstand der Ge-werkschaft Erziehung und Wissenschaft (GWE), Peer Jürgens (Linksfraktion im brandenburgischen Landtag), Linda Gu-zetti (Lehrbeauftragte im Sprachenzen-trum der Viadrina), Janine Nuyken (Vize-Präsidentin der Europa-Universität) so-wie Antje Höhne aus dem studentischen Bündnis.

„Unsere Aktionen stießen auf starke Re-sonanz unter den Studierenden, auch die Bildungsstreikparty war gut besucht“, so Fabian im UNIon-Interview (56/Okt09).

„Besonders hat uns das Engagement eines Dozenten gefreut, der eine Sitzung der ‚Kulturwissenschaften-Einführung’ dem Bildungsstreik widmete“, fügt er hin-zu. „Was ich gut und wichtig fand, war dass unser Präsident Dr. Pleuger in einem Rundschreiben alle Initiativen aufrief, am Bildungsstreik und an der Diskussion teil-zunehmen“, ergänzt Sahra. So waren sie vorerst ihrem Ziel, Bildung in den Blick-punkt der bewussten Aufmerksamkeit zu rücken, ein Stück näher gekommen. Doch mit der Umsetzung der Forderungen des

Positionspapiers** standen sie bis da-hin noch ganz am Anfang. Seitdem

finden regelmäßige wöchentliche Treffen statt, um das weitere Vor-gehen mit dem Präsidium der Uni, dem Sprachenzentrum und dem für die Finanzen zu-ständigen Kanzler zu debattie-ren und Lösungswege zu dis-kutieren und zu finden.

…und es bewegt sich doch!

„Eines unserer großen Ziele im Moment ist eine Ände-rung bezüglich der Kosten für prüfungsrelevante Sprachen-kurse zu erreichen“, erklärte Corinna Gebhardt, Mitglied des studentischen Sprachen-beirats an der Viadrina. Auf die Nachfrage, welche Mög-lichkeiten es gäbe, antwortet sie: „Auf der letzten Sitzung des Erweiterten Wissen-

schaftlichen Beirats des Sprachenzen-trums wurden drei Kostenmodelle vorge-stellt, wobei eines gänzlich ausgeschlos-sen wurde und zwar das jetzige. Ob die anderen Modelle, vor allem in finanzieller Hinsicht, realisierbar sind, wird sich in den nächsten Sitzungen zeigen“, so Co-rinna Gebhardt weiter. Endlich, Anfang November kann die ‚AG Bildungsstreik’ erste grundlegende Erfolge in ihren Mitwirkungs-rechten an der Uni verbuchen: die Studieren-denschaft ver-fügt nun über eine gleichbe-rechtigte Stim-me im wissen-s c h a f t l i c h e n Beirat (wBS) des Sprachen-zentrums. Dem-nach sind dort s t immberech-tigt die drei De-kane der Fakul-täten, drei Ver-treter des Sprachenzentrums, ein Student und der Vorsitzende Herr Dr. Rosenberg.Außerdem soll die Gebührenordnung für Sprachkurse an der Viadrina auf Initiative der Studierenden im Senat geändert wer-den. Der wissenschaftliche Beirat schloss sich in der Beschlussempfehlung vom 21.10.09 jedenfalls der Forderung der Studierenden an, alle Sprachkurse beim ersten Mal kostenfrei anzubieten. Müsse man einen Kurs wiederholen, wäre eine Kursgebühr zu zahlen. Ob eine Sprach-prüfung mit Kosten verbunden sei, hänge davon ab, ob sie als integraler Bestandteil im Studiengang durch die Prüfungsord-nung verlangt werden würde.Bei einem Gespräch des AStA-Refe-renten für Hochschulpolitik, Tim Ber-thold, mit dem Leiter des Sprachzentrums, Dr. Vogel, wurde nochmals deutlich, dass die Vertreter der Universität und des Spra-chenzentrums die gute Kooperation mit den studentischen Gremien ausdrücklich begrüßen und die interne Kommunikati-on weiter verbessern wollen. Fest steht, dass der Haushalt der Universität sowohl zu wenig finanzielle Mittel als auch zu

wenig Personal in Verwaltung und Lehre für das Sprachenzentrum zur Verfügung stellt (verglichen mit anderen Universi-täten ähnlicher Auslastung im Land. Nur an der Universität Potsdam ist die Situa-tion noch gravierender; daher besetzten Studierende dort das Audimax und disku-tierten mit der neuen Wissenschaftsmini-sterin Martina Münch über die Verbesse-rung ihrer Situation).

Insgesamt haben die hochschulpolitisch engagierten Studierenden an der Viadri-na während der Verhandlungen den Ein-druck gewonnen, dass auch die Vertreter des Sprachenzentrums „schnelle, unkom-plizierte Lösungswege favorisieren, so-wie den Informationsfluss zwischen der Universität, den Gremien und Studieren-den im Allgemeinen verbessern wollen“, so Tim Berthold. Darauf werden sie auf jeden Fall zurückkommen…schon bald!

Dörte Bortfeldt

epilog

Liebe® LeserIn,hast du bemerkt, wie einfach es ist, ge-meinsam in der AG-Bildungsstreik die eigenen Studienbedingungen zu verbes-sern? Wir finden uns deshalb regelmäßig zu-sammen, um einer unserer strahlendsten Hoffnungsträgerinnen zu neuer Vitalität und Glanz zu verhelfen, unserer Bildung, unserer Zukunft.

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Soweit nicht anders angegeben, wurden die Informationen aus Gesprächen mit Studierenden entnommen, außerdem führte die Autorin ein Interview am 2.10.2009 mit Sahra Damus und Fabian Fehse von derAG-Bildungsstreik.* http://bildungsstreikviadrina.files.wordpress.com/2009/06/broschuere_bildungsstreik_viadrina_2009.pdf**http://bildungsstreikviadrina.files.wordpress.com/2009/06/positionspapier-bildungsstreik-viadrina.pdf***http://bildungsstreikviadrina.wordpress.com/unsere-forderungen/Deutschlands Studierende im Streik: z.B. www.bildungsstreik.netÖsterreichs Studierende im Streik: www.unsereuni.at

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20 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Mobil durch FFO und Slubice!

1. Die Fahrradwerkstatt ist aufgrund von Baumaßnahmen am Logenhaus umgezogen! Sie befindet sich ab dem 30.10.2009 in der Bachgasse 6 im Verwaltungsgebäude des alten Straßen-bahndepots (aus dem GD kommend links bei der Baustelle). Montag bis Donnerstag zwischen 13 und 14 Uhr könnt ihr nach wie vor Fahrräder ausleihen oder reparieren lassen. (Hinweis: Die Initiativen können erstmal weiterhin das Logenhaus nutzen, weil die Baumaßnahmen nur den Außenbereich betreffen.)

2. Der AStA engagiert sich in einem Projekt für eine Tramlinie, die über die Grenzbrücke führen soll. AStA und Stupa nehmen als Mitglieder unterstützend an den Treffen der deutsch-polnischen Initiative „PRO TRAM“ über das HoPo-Re-ferat teil. Der AStA richtete das zweite Treffen aus und wird sich zukünftig vor allem in der AG Öffentlichkeit engagieren und u.a. T-Shirts, Buttons und Aufkleber zur Initiative vertreiben, sowie Transparente an den Wohnheimen (Brücke und PL) anbringen und natürlich bei anderen Aktionen helfen und dabei sein .Unter [email protected] oder www.oderlinie.wordpress.com kann man sich an einer virtuellen Unterschriftensammlung beteiligen. Unter dem Slogan „Yes we tram!“ sind alle Interes-sierten eingeladen, sich bei der inhaltlichen Arbeit mit einzu-bringen; es gibt AGs für Inhalt, Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit und die Unterschriftensammlung. Das nächste Treffen findet am 2.12. um 19h im Collegium Polnoicum statt (Raum noch nicht bekannt).

3. Die Tram soll im Dezember wieder vor dem GD abfah-ren. Was die S-Bahn-Ausfälle betrifft, konnte bisher leider noch keine Semesterticketentschädigung erreicht werden, der AStA bleibt aber dran. Bewerbungsschluss für einen Zuschuss zum Semesterticket ist der 18.12 .

Schon da gewesen?

4. Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, wurde der AStA Shop offiziell eröffnet. Zum Sortiment gehören unter an-derem Viadrina-Shirts, Büroartikel, Druckerpapier, Blöcke oder Waschmarken für die Wohnheime. Demnächst auch unsere viva-drina!

5. Der AStA möchte uns zusätzlich darauf hinweisen, dass sich direkt neben McDonalds ein Sportmuseum befindet. Es bie-tet auf der 200 qm großen Ausstellungsfläche Interessantes über Welt- und Europameister aus Frankfurt. Ausstellungsstücke sind Übungsgeräte, Pokale, Urkunden und dergleichen. Darüber hi-naus bietet es auch eine Reihe von Informationen über die Ent-wicklung der Sportstadt Frankfurt.

6. Am 27.11. sollte eine Blutspende-Aktion in Zusam-menarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz stattfinden, welche jedoch aus organisatorischen Gründen (Raumbuchung fehlge-schlagen, es konnten keine/nicht genügend Räume zur Verfü-gung gestellt werden) auf Januar verlegt wird.

Politik - alles andere als langweilig!

7. Die Wiederbelebung der Brandenburgischen Studie-rendenvertretung (BrandStuVe) ist im Gange. Telko wurde dazu initiiert und es wurde wesentlich an der Pressemitteilung zu den Koalitionsverhandlungen mitgearbeitet. Einige sind enttäuscht über den Koalitionsvertrag, da er wenig Konkretes und sehr viel, was im Prozess ausgehandelt werden muss, beinhaltet bzw. In-terpretationsspielraum bietet, was zu Skepsis führte. Zusätzlich ist es verwunderlich, dass Thüringen (Schwarz-Rot) die 51€ Im-matrikulations- und Rückmeldegebühr abschafft und Branden-burg (Rot-Rot) vorerst nicht. 8. Durch Korruption der Studierendenschaft, sah sich der Stupa-Präsident gezwungen den Landesrechnungshof an-zurufen, welcher daraufhin die komplette Überarbeitung aller Satzungen anordnete. Daher gibt es zurzeit keine Studierenden-schaft in Wildau und eine Satzungsänderung wurde vorgenom-men. Trotzdem machen die Leute dort weiter und sind in den Gremien tonangebend. Dazu werden am Donnerstag ein Brief und eine Mail an den Kanzler abgeschickt, welcher die Prozesse federführend in die Hand nimmt.

9. Zur Grundordnungsreform des Senats: der erste Antrag zur Bildung einer Kommission mit jeweils einem Professor, ei-nem Studenten, einem Wirtschaftsmitarbeiter plus gegebenen-falls Nicht-Wirtschaftsmitarbeiter pro Fakultät ist gescheitert. Ein Antrag mit verbesserter Argumentation wird eingereicht und Studenten gehen in den Senat um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen. Ein möglicher Punkt beinhaltet einen studentischen Vize-Präsidenten, wie das bereits in Eberswalde der Fall ist.

10. Am Bildungsstreik hat sich der AStA natürlich auch be-teiligt. Es werden auch im Dezember dazu Aktionen stattfinden; genaue Daten werden noch bekannt gegeben.

11. Der AStA sucht einen berufenen Referenten, der bei der hochschulpolitischen Arbeit mithelfen soll. Wer möchte, meldet sich bitte unter [email protected] oder kommt mittwochs in die Sprechstunde. Außerdem ist ein AStA-Newsletter in Planung!

Wie ihr seht, hat sich wieder mal einiges in diesem Monat getan. Wir werden euch natürlich auch weiterhin auf den neusten Stand bringen - Bis zum nächsten Mal!

Carina Scherer

ASTAKTUELLES Auch diesen Monat hat der AStA wieder viel Neues zu berichten!Hier ein kleiner Überblick der neusten News für euch:

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Stereotypen an der Viadrina?Mit der VCG über den Tellerrand schauen Das Wort ‚Stereotyp’ ist aus dem Griechischen entlehnt. Es setzt sich zusammen aus stereos (starr, unbeweglich) und typos (Muster, Modell, Abdruck). Ursprünglich bezeichnete Stereotyp ein Verfahren in der Drucktechnik, bei dem fes-te Schriftplatten verwendet wurden. Die Bedeutung von ‚starr’ und ‚unbeweglich’ übertrug sich auf die Alltagsspra-che, in der der Stereotyp nun ein festes, negativ behaftetes, teils unbegründetes Urteil über soziale Gruppen bezeichnet.

Soviel zur Theorie.

Markus studiert IBWL. Er hat lange gezögert, ob er nicht doch IBA wählen sollte, aber letztlich hat ihn das Studium auf Eng-lisch doch abgeschreckt. Markus ist Wochenendpendler. Jeden Tag die Strecke Berlin-Frankfurt auf sich zu nehmen war ihm zu anstrengend, aber sobald am Freitag das letzte anerkennende Klopfen im Hörsaal verklungen ist, zieht er seinen Rollkoffer auf schnellstem Wege zum Bahnhof, um nur ja nicht am Wochen-ende in der Provinz zu versauern. Markus hört alles von Tech-no bis HipHop. Das Lesen zählt nicht zu seinen Lieblingsbe-schäftigungen, obwohl er sich in der Schule schon durch einige Werke der Weltliteratur gequält hat. In der Uni erkennt man ihn an den gepflegten Lederschu-hen, dem quergestreif-ten Poloshirt oder dem sorgfältig gebügelten Hemd, das lässig seinen vom Fitnessstudio ge-prägten Körper betont.

Julia ist Kuwi. Im vier-ten Semester des Ba-chelors um genau zu sein. Nach dem Abitur war sie ein Jahr in Aus-tralien unterwegs. Less work and more travel. Das nächste Semester wird sie in Chile ver-bringen. Ein wenig sorgt sie sich, ob sie dort wohl ihre vegeta-rische Ernährung beibehalten kann. Julia hat lange aschblonde Haare ohne richtige Frisur. Ihre Kleidung besticht durch natür-liche Herbsttöne, die ab und an von einer in den Farben des Regenbogens geringelten Strumpfhose durchbrochen werden. Julia engagiert sich bei dem erst kürzlich ins Leben gerufe-nen Uni-Radio. Sie liebt es, dort über aktuelle Themen berich-ten zu können und vor allem unbekannte Bands vorzustellen.

Teresa studiert Jura an der Viadrina. Sie ist Polin und stammt aus einem kleinen Dorf im deutsch-polnischen Grenzgebiet bei Guben. Teresas Lieblingsplatz ist die Bibliothek. Eingerahmt von BGB, HGB und den dazugehörigen Beck’schen Kommen-taren verbringt sie hier viel Zeit, sogar in den Semesterferien. Um auch an anderen Orten arbeiten zu können, hat sie sich zu

Weihnachten eines dieser schicken Gesetzbuch-Tragetäschchen schenken lassen, die gleichzeitig als Buchumschlag fungie-ren. Teresa sieht durchschnittlich aus, trägt durchschnittliche Kleidung und führt auch sonst ein durchschnittliches Leben. Nur ihr Intellekt sticht heraus. Darauf ist sie besonders stolz. Wir alle tragen in unserem Alltag viele stereotype Bilder mit uns herum: Den froschfressenden Franzosen, den Bürokratie liebenden Deutschen, den geldgeilen Investmentbanker. Nicht

zuletzt beherr-schen diese oder ähnliche Bilder das Image un-serer Kommili-tonen von ande-ren Fakultäten.

Bestimmt hatte jeder von euch das Bild des ei-nen oder anderen Kommilitonen im Kopf, während er die Beschreibung der Charaktere gelesen hat. Die Mitarbeit in einer interdisziplinä-ren studentischen Initiative kann dazu beitragen, das Bild der „An-

deren“ zurechtzurücken und zu erkennen, dass unterschiedli-che Herangehensweisen eine Bereicherung darstellen können.

Markus, Julia und Teresa sind Mitglieder der Viadrina Consulting Group e.V.. Markus arbeitet zur Zeit an einem Pro-Bono-Projekt für eine Behindertenwerkstatt, Julia hat gerade erfolgreich ein Projekt im Bereich Controlling abgeschlossen und die Juristin Te-resa konnte sich beim Dreh des VCG-Imagefilms verwirklichen.

Die hier vorgestellten, stereotypen Personen sind erfun-den. Die Projekte sind Realität. Wer Lust hat, einmal selbst über den Tellerrand seiner Fakultät zu blicken, ist herz-lich eingeladen, bei einem unserer Treffen vorbeizuschau-en. Alle wichtigen Infos findet ihr unter www.vcg-ev.de.

Susanne KrehlBild: VCG

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…Oder Schrebern?Kurzportrait der neugegründeten Garteninitiative

Wer denkt, das Leben in Frankfurt habe nichts zu bieten, der irrt sich ganz gewaltig. Zwar kann unsere beschau-liche kleine Universitätsstadt nicht mit der Hektik und dem Trouble der Metropole Berlin mithalten. Nichts-destotrotz gibt es auch hier viel zu entdecken, womit sich ein interessantes und abwechslungsreiches Leben ab-seits des Campus gestalten lässt. Mit der noch jungen Initiative …Oder Schrebern? sei dem geneigten Leser nun ein ganz besonderer Sprössling aus dem bunten Strauß der studentischen Initiativen an der Viadrina vorgestellt. Worum aber geht es bei …Oder Schrebern? Wie sich aus dem Namen der Initiative bereits unschwer ableiten lässt, dreht sich haupt-

sächlich alles ums Gärtern. Einen eigenen Kleingarten hierfür gibt es natürlich auch – er befindet sich unweit des Studentenwohnheims August-Bebel-Straße in einer netten kleinen Schrebergartenkolonie (genaue Adresse s. unten). Neben diversen Nutz- und Zierpflanzen wie beispielsweise Walnuss- und Kirschbäumen, einem Erdbeer- und verschiedenen Blumenbeeten beherbergt der Garten auch ein gemütlich eingerichtetes kleines Häuschen sowie einen schönen Teich mit Fischen. Angebaut und gepflegt wird all dies natürlich von den Mitgliedern der Initiative selbst. Dabei wird besonders Wert auf ökologisch-sinnvolle Anpflanzungsmethoden gelegt und sich prak-tisch wie theoretisch mit diesen Themen auseinandergesetzt. …Oder Schrebern? versteht sich somit nicht nur im Vergleich zu den anderen studentischen Initiativen als alternatives Projekt, welches selbstre-dend Frankfurter und Berliner Studenten aller Fakultäten offen steht.

Der Unterhalt eines Gartens und die Koordination des Pro-jekts bedürfen natürlich auch der Organisation und Pla-

nung, zu dessen Zweck sich die Mitglieder der Initiative regelmäßig, meist einmal im Monat, treffen. Neben größe-ren Arbeitseinsätzen im Garten (Hecke schneiden, Häuschen und Beete pflegen etc.) werden auch Aufgaben verteilt oder anstehende Events geplant. Apropos Events: auch hier ist die Initiative für alle guten Veranstaltungsvorschläge offen. Im vergangenen Sommer waren so zum Beispiel schon andere Initiativen wie Unithea und Kuwi Denken! für deren jewei-liges Abschlussgrillen zu Gast. Auch eine eigene Grillparty veranstaltete …Oder Schrebern? schon mit großem Erfolg.

Es geht also bei …Oder Schrebern? nicht nur um die Gartenarbeit selbst, son-dern zum Beispiel ebenso um die Koordinierung der Marketingaktivitäten, Veranstaltungsplanung sowie Finanzverwaltung der Initiative. Auch wer bis jetzt noch keinen allzu grünen Daumen hatte, kann bei …Oder Schrebern? also durchaus richtig aufgehoben sein. Bei Interesse kann man sich einfach bei der unter „Kontakt“ unten angegebenen Adresse melden oder an einem der (allerdings nicht regelmäßig stattfindenden) öffentlichen Treffen teilnehmen.

Übrigens friert die Initiative ihre Aktivitäten auch zur kalten Jahreszeit nicht ein. Wenngleich der Sommer für den passionierten Kleingärtner sicherlich die schönere Jahreszeit ist, gibt es auch im Winter so einiges zu tun. Denn für die nächste Gartensaison gibt es bereits jetzt schon viel zu planen, lernen, initiieren… Wer nach der Lektüre dieses kleinen Kurzporträts also neugierig geworden ist, muss nicht bis zum Frühjahr warten, um bei …Oder Schre-bern? mal hereinzuschnuppern. Mitmachen ist ganz einfach: am Besten unter der hier angegebenen Emailadresse melden und vielleicht sieht man sich dann demnächst auf einem der nächsten …Oder Schrebern? –Treffen…

Kontakt:Per Email: [email protected] So findet ihr den Garten: dieser befindet sich in diekter Nachbarschaft des Wohnheimes August-Bebel-Straße. Von der August-Bebelstraße aus in den Heimchengrund einbiegen, diesen weiterlaufen, bis ihr direkt in die Schrebergartenkolonie „Hellweg“ stolpert. Der Initiativengarten hat die Gartennummer 51b.Öffnungszeiten: keine festen, für Oder Schreberer immer, ansonsten nach vorheriger Absprache

Anja Franzke

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24 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Wer solche Fragen stellt, sollte sich schämen. Der Klimawandel betrifft uns alle, nicht nur die Deutschen, son-dern die gesamte Weltbevölkerung.Doch die meisten wissen gar nicht wie ernst es um uns steht und warum viele Wissenschaftler und Ökonomen so lautstark drängen etwas zu unter-nehmen.Wie dramatisch es wirklich ist und wieso wir so dringend eine Reduzierung der CO2-Emissionen brauchen, zeigt folgende Studie: Das Wort ‚Erderwärmung’ sollte zum Unwort des Jahrhunderts ernannt und gleich wieder verbannt werden. Er-wärmung?! Das klingt doch eigentlich gut, denken die meisten.Dann bräuch-te man gar nicht mehr Deutschland oder die eigene Terrasse verlassen. Seien wir doch einfach wie unsere französischen Nachbarn und machen Urlaub im eigenen Land. Förderung der Tourismusbranche; Wirtschafts-wachstum vorprogrammiert. Ist doch alles super. –Doch ist es wirkliche so?

Die heutige durchschnittliche Tem-peratur der Erdoberfläche beträgt

14,5°C. Vor der In-dustrialisierung (also vor 1850) waren es 13,5°C. Hört sich nicht viel an, doch wenn man bedenkt, dass die durch-schnittliche Temperatur während der letzten Eiszeit – vor 18.000 Jahren – um 4,5°C niedriger war als heute, wo niemand in unseren Breitengra-den leben konnte, kann man die Re-lationen evtl. besser einordnen.Die Erwärmung der Erde ist auf Treibh-ausgase zurückzuführen. Ihnen haben wir es auch zu verdanken, dass die Erde bewohnbar ist. Wenn jedoch das Gleichgewicht gestört wird und eine unkontrollierte Vermehrung stattfin-det, dann wird es gefährlich. An die-sem Punkt setzt dann die Diskussion um die CO2-Begrenzung ein, denn der anthropogene (von Menschen ver-ursachte) Treibhauseffekt wird – bei unkontrolliertem CO2-Ausstoß – den Anteil des Kohlendioxids derart er-höhen, dass das Ökosystem der Erde unwiederbringlich gestört wird.

Das Kohlendioxid ist per Definition nicht das einzi-ge Treibhaus-gas - auf eine weitere Detail-lierung wird an dieser Stelle verzichtet – je-doch mit sei-nen 380ppm (Partikel per Million) in Bezug auf den Klimawandel das wichtigste. In den vergan-genen tausend Jahren betrug der Anteil von Kohlendioxid 280 ppm. Dies blieb auch über all die Jahre bis zum Indus-

trialisierungszeitalter konstant und stieg seitdem bis knapp über 380ppm! Schaut man noch weiter zurück – also 800.000 Jahre – dann sieht man, dass der Wert zwischen 180 und 280 ppm schwankte. Die letzte Warmzeit hatte einen Wert von knapp über 280 ppm; dagegen die letzte Eiszeit zw.190 und 240 ppm. Wenn man sich jetzt die Re-lationen im Anstieg anschaut, dann versteht man den starken anthropoge-nen Eingriff – von 208 ppm auf über 380 ppm, Tendenz steigend. Und das in nur weniger als 200 Jahren. Das ist sportlich! Die Folgen für das Ökosys-tem sind kaum abschätzbar.

Die Wissenschaft hat bereits nach-gewiesen, dass die durchschnittliche Temperatur bereits um 1°C gestiegen ist. Das gegenwärtige Ziel der Poli-tiker auf der Klimakonferenz ist die Verhinderung des Anstiegs um 2°C. Dies würde bedeuten den Anteil von Kohlendioxid unter 540 ppm zu be-lassen.

Doch bei der Menge, die China, In-dien oder die anderen Schwellenlän-der weiterhin ungehindert ausstoßen werden, ist dieser Richtwert schnell erreicht.Viele sind der Meinung, dass 350ppm ein gesunder und nachhaltiger Wert seien, wohin wir zurück sollten. Da-her der große Aktionstag am 24.10. (In einer Show am Brandenburger Tor wird unter 350 Merkels die wah-re Klimakanzlerin gesucht!) und die Kampagne www.350.org. Schaut da mal rein.

Aber genug der Zahlen und Statis-tiken. Diese kennen hoffentlich die Politiker bzw. deren Berater. Es müs-sen endlich die „richtigen“ Signale gesetzt werden und eine viel breitere

KLIMAWANDEL? Wen interessiert‘s!?ViaSustain feiert Wiederauferstehung

Dezember in Kopenhagen? Was soll da sein? – Eine Klimakonferenz? Wieso sollte mich das angehen?

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25 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Aufklärung erfolgen, die „richtigen“ Incentives auch für die Konsumenten eingebracht werden.

Ein kleines Beispiel zu Energiesparlampen. Diese sind eigentlich Umweltsünder –sie belasten nicht nur die Natur sondern auch Menschenleben. Nun ja, na-türlich nicht Europa. Denn wir sind ja GREEN.Ging das zu schnell? Na dann googelt doch einfach nach dem Herstellungsprozess bzw. dem –land und schaut wo und wie die benötigten Stoffe gefördert werden.

Wir sind Studenten, nein, wir sind die Zukunft und WIR sollte endlich anfangen mehr zu hinterfragen und selbst die einfachsten Sachen vorausschauend in einem größeren Zusammenhang sehen.Zu anstrengend? – Stimmt. Aber Wissen ist Macht!

Wer hätte das gedacht, ViaSustain lässt wieder von sich hören, nicht (nur) um euch ins Gewissen zu reden, sondern euch darauf aufmerksam zu machen, dass wir uns neu gruppieren, um eure Ideen zum Thema Nachhaltigkeit wieder aufblühen zu lassen.ViaSustain pausierte nun schon mindestens ein Jahr (was an der Homepage unschwer zu erkennen ist), weil die meisten (Ex-)Mitglieder die Uni bedauerlicherweise verlassen haben (keine Angst, sie sind nicht gestorben oder dergleichen). Umso mehr hoffen wir auf Zuwachs eurerseits, um das ganze wieder ins Rollen zu bringen!Wenn ihr euch auch schon gefragt habt, warum die Mensa nur Produkte von Mars Incorporated, Coca-Cola und Co. anbietet oder wie man die Energieversorgung an der Uni verbessern könnte, seid ihr bei uns goldrichtig! Natürlich ist auch jeder willkommen, der/die über grundsätzliche Probleme, beispielsweise den oben genannten Klimawandel (als ein Thema von vielen, aber passend zum Auftakt für die Klimakonferenz) oder negative Auswirkung von Globalisierung diskutieren möchte. Neugierig?

Dann komm zu unserer Infoveranstaltung am Dienstag, den 8.12.09. um 13.15 Uhr im GD 06.Wir freuen uns auf euch! Euer ViaSustain-Team.

Carina Scherer

Bild: ViaSustain

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26 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Unglaubliches spielt sich an der Viadrina ab. Die Boxhandschuhe werden angezogen, die Zähne gewetzt und die Krallen geschärft. In der linken Ecke haben wir die Verteidiger, das Team der Studentenloge, bestehend aus studentischen Initiativen, Fachschaftsräten und sogar wissenschaftlichem Personal. In der rechten Ecke steht der Herausforderer: die Universität, vertreten durch das Team IKMZ (Informations-, Kommunikations- und Multimediazentrum). In wenigen Augenblicken geht der Kampf los. Der Sieger darf in die Studentenloge einziehen oder dort wohnen bleiben. Doch bevor hier die Fetzen fliegen, schauen wir uns die Kampfvorbereitungen an.

Kampfvorbereitungen

Wie fast jeder Kampf, wurde hier nicht gleich aufeinander losgestürmt. Die Vorbereitungen begannen vor drei Jahren, als die Europa-Universität Viadrina eine große Baumaßnahme für das Logenhaus beantragte. Mit Logenhaus ist aber nicht die Studentenloge im Hof gemeint, sondern das Gebäude direkt an der Logenstraße. Das Budget für den Aus- und Umbau wurde auf 4,2 Millionen schätzt, stieg später dann sogar auf 6,9 Millionen. Der Betrag ist so hoch, weil das Logenhaus nur noch von außen, nicht

aber von innen schick aussieht. Der Antrag und die Gelder für die Baumaßnahme wurden vom Landesparlament Brandenburg aber bewilligt. Bagger, Abrissbirnen und Personal stehen für den Kampf nun bereit. Und was wird nun geschehen? Schauen wir uns Runde 1 an.

Ding Ding Ding, die 1. Runde

Während sich Kämpfer und Gerätschaften vor dem Logenhaus positionieren, tippen die Betroffenen im Dunkeln. Das Gerücht macht die Runde, dass es etwas mit dem Logenhaus geschehe. Einige wussten mehr, andere weniger, doch kaum einer wusste wirklich etwas. Aufmerksames Lesen der Märkischen Oderzeitung hätte jedoch für Klarheit gesorgt. Bereits am 3. März 2009 wurde in einem ausführlichen Artikel geschildert, dass das Logenhaus wieder zur Universität gehört und von ihr genutzt werden soll. Schon als der Flachbau (heute Audimax.Gebäude) 2002 bis 2004 umgebaut wurde, diente das Haus als Ausweichobjekt. Diese erste Kampfrunde verläuft für die Rige der Studentenloge verhältnismäßig glimpflig, denn sie selbst ist noch nicht betroffen. Nach aktuellen Plänen des Derzernates für Bauangelegenheiten werden in das ehemalige Freimaurergebäude nun viele

Büros geschaffen. Außerdem wird es zwei PC-Forschungslabore geben, zusätzlich noch einen Mehrzwecksaal und einen Musikprobenraum für studentische Initiativen. Der Mehrzwecksaal war früher ein prunkvoller Festsaal mit Kronleuchtern an der Decke und drei Torbögen an einer Seite. Noch heute sind alte Ornamente in dem Saal zu erkennen. Das Haus soll später vorallem von Lehrstühlen, Lehrbeauftragten und Drittmittelprojekten genutzt werden. Die endgültige Belegung der Räume ist aber noch unklar. Das alles klingt bis jetzt sehr schön, doch natürlich hat die Sache einen Haken. Das Gebäude wird nicht einfach nur umgebaut, sondern Teile davon werden abgerissen. Erstes Opfer im Logenhauskampf ist die Fahrradwerkstatt des AStA. Zusammen mit allen anderen kleinen Garagen musste

Gerüchten zu Folge werden das Logenhaus und die Studentenloge rekonstruiert und Teile des Areals abgerissen. Kaum jemand weiß Genaues, doch die vivadrina bringt Licht ins Dunkle.

Bild: Thomas Bruckert

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27 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

sie geräumt werden, damit sie später abgerissen werden kann. Ebenfalls weg kommt der Verbindungsraum zwischen Logenhaus und Studentenloge. Aktuell wird er als Konferenzraum des Lehrstuhls Neyer genutzt. Im Visier der Abrissbirne ist auch das ehemalige Sozialgebäude, das aktuell nur noch als Lagerraum der Uni dient. Diese gesamten Bauarbeiten werden natürlich einiges an Lärm und Staub verursachen und die Arbeit der Studentenlogenbewohner mindestens indirekt benachteiligen. Doch Klaus Kressin, der Derzernatsleiter für Bauangelegenheiten, betont, dass der Zugang zur Studentenloge gewährleistet werde und sie auch weiterhin mit Wasser, Strom, Wärme und dergleichen versorgt werde. Hier endet nun Runde 1 und die Studentenloge ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Doch Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. Hier kommt sie: die Runde zwei.

Ding Ding Ding, die 2. Runde

Vom Lärm taub und vom Staub eingenebelt stürmt das Team Studentenloge auf die gegnerische Mannschaft zu. Doch das Auflehnen ist zu spät. Die Universität hat einen Joker im Ärmel, denn auch die Studentenloge geriet ins Visier. Für das nächste Jahr hat die Universität Baumaßnahmen an dem einzigen zentralen Ort für studentische Initiativen und Gremien geplant. Mittel des Konjunkturpaketes II werden für

energetische Zwecke verwendet. Es wird also darauf hingewirkt, dass weniger Strom verbraucht wird. Neue technische Geräte werden angeschafft, das Licht in der Uni-Bibliothek wird sinnvoller an- und ausgeschaltet und die Isolierungen werden besser – auch bei der Studentenloge. Sie wird optisch aufgehübscht, indem die Fassade erneuert wird. Außerdem bekommt sie eine neue Kopfbekleidung namens Photovoltaik und deren Fenster werden ausgetauscht. Der wohl größte Eingriff ist die Trockenlegung der Grundmauern, weswegen vermutlich die Initiativen/Gremien im Keller des Gebäudes (zum Beispiel Viasion und Sprachenbeirat) ihre Zimmer räumen müssen. Sehr schlecht ist das allerdings nicht. Denn Anfang Juli 2009 gab es zum zweiten Mal solch starken Niederschlag, dass die Keller des Hauses geflutet wurden und sich Schimmel ausbreitete. Noch heute fühlt dieser sich dort richtig wohl. Die Räume sind also aktuell

kaum noch nutzbar. Den Wasserschaden hätte es indes nicht gegeben, wenn die Grundmauern von vornherein trocken gelegt wären. Nach diesen zahlreichen Verbesserungen am und in der Studentenloge soll das Haus letztlich noch einen zweiten Fluchtweg, sowie einen Fahrstuhl bekommen. Die Gelder für die erwähnten Maßnahmen sind schon vorhanden. Der Bau an der Studentenloge beginnt 2010. Es scheint, dass alles halb so wild ist, doch für die Studentenloge kommt es noch schlimmer. Es droht ein Knock Out in der dritten Runde.

Ding Ding Ding, die 3. Runde – K.O.

Die dritte Runde beginnt denkbar ungünstig für die Mannschaft der Studentenloge. Sie kann kaum noch atmen, geschweige denn hören und hat zusätzlich die Sporen des Schimmelpilzes in der Lunge. Ein heimlicher Blick auf den Bauplan der Universität lässt schlimmes verhindern: Geplanter Innenausbau der Studentenloge ab 2011. Obwohl die Baumaßnahme noch nicht beantragt und bewilligt wurde, gibt es schon sehr konkrete Pläne, was mit der Studentenloge passieren soll. Und auch, was mit den Insassen geschehen wird. In diesem Moment reibt sich das IKMZ die Hände, denn aktuell Pläne lassen verraten, dass sie nach dem Umbau der Studentenloge dort einziehen. Aktuell hat das IKMZ das Problem, dass es sehr verstreut ist und unter starkem Platzmangel leidet. Alles unter einem Dach zu haben ist also ein verständlicher Plan. Doch wie reagieren diejenigen, die dort bisher wohnten? Die Freude hält sich stark in Grenzen, denn schon für den Innenausbau der Studentenloge müssen Gremien, Initiativen und wissenschaftliches Personal den Bauleuten weichen. Es gibt zwar die Option, dass Räume im HG und im fertig umgebauten Logenhaus zur Verfügung stehen, doch ist das erstens recht vage und zweitens ist die Bündlung studentischer Initiativen an nur einem Ort damit passé. In den Reihen der Betroffen schüren sich nun Gedanken, wie man die Pläne der Universität aufhalten kann. Und die Hoffnung unter ihnen ist groß, dass die Gelder für den Innenausbau der Studentenloge nicht bewilligt werden. Das ist zwar egoistisch gedacht, doch schließlich muss jeder sehen, wo er bleibt. Die Befürchtung ist allerdings groß, dass sie die niedergeschlagene Mannschaft der Studentenloge nicht wieder erheben wird, sondern stattdessen liegen bleibt. Wenn die Pläne und die Baumaßnahmen dann 2013 fertig sind, stellen sich nur noch zwei Fragen: 1. Wird die Studentenloge dann umbenannt in IKMZ-Loge? Und 2.: Wo steht die nächste Studentenloge? Denn eines ist beiden Kontrahenten bekannt: studentisches Engagement zu konzentrieren, ist zweifellos sinnvoll und erstrebenswert.

Thomas Bruckert

Bild: Thomas Bruckert

Bild: Thomas Bruckert

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28 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Das Informations-, Kommunikations- und Multimediazentrum besteht aus vier verschiedenen Bereichen: Kommunikationsnet-ze, Systemdienste, das Hochschul-Informationssystem (HIS) mit jeglicher Verwaltung-Datenverarbeitung und dem Multimedia-Service. In dieser vivadrina-Ausgabe stellen wir euch die Mul-timedia-Abteilung und deren Mitarbeiter vor: Eberhard Tugend-heim, Torsten Krüger und Detlef Woschitzke. Für einige stellt sich nun die Frage, wofür die Viadrina eine Multimedia-Abtei-lung braucht. Denn wir haben hier drei geisteswissenschaftli-che Fakultäten, in denen Multimedia höchstens rudi-mentär erwähnt wird. Doch Lehr-vermittlung ist nicht die Aufgabe der MMS-Abtei-lung, obwohl es mit Frau Keifen-heim sogar einige Filmseminare an der Kulturwis-senschaftl ichen Fakultät gibt. Das Aufgabengebiet vom MMS-Team besteht unter an-derem. aus der Erstellung von Vi-deo- und Audio-Vorlesungsauf-zeichnungen oder der Übertragung von Veranstaltun-gen ins Netz. Die-sen Service nutzen Forschung, Lehre und Institute an der Viadri-na. Auch Universitätspräsident Gunter Pleuger nutzt die Technik für seinen monatlichen Videopodcast. Trotz dieser vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten gibt es unter den Unimitarbeitern vereinzelte Meinungen, dass der Multimediaeinsatz unnötig sei, weil Wissenschaft, Forschung und Lehre früher auch ohne großen Technikaufwand realisiert wurden. Dieser Ansatz bremst freilich jeglichen Fortschritt. MMS-Mitarbeiter Torsten Krüger fühlt sich auch als Dienstleister und öffnet mit seiner Einstellung Tür und Tor für Multimediaanwendungen an unserer Universi-tät. Die Tätigkeitsbereiche des MMS-Teams gehen über bloße Audio- und Videomitschnitte aber hinaus. Sie schneiden Vi-deobeiträge von Vorlesungen und öffentlichen Veranstaltungen

stellen diese auf die Webseite der EUV und bieten für Studenten und Unimitarbeiter sogar Schnittplätze für Multimediabearbei-tungen. Dort im Raum 127 des AM können analoge Bild- und Ton-Aufnahmen auch digitalisiert werden. Ab 2010 wird dieser Service noch weiter ausgebaut: Digitalisierungen von Dias und Fotonegativen sollen dann möglich sein, ebenso wie das Ver-vielfältigen von multimedialen Datenträgern. Das erleichtert die Einbindung von Medien in Vorlesungen. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit der Normumwandlungen (NTSC auf PAL)

Hauptaufgabe von Eberhard Tugend-heim ist es, den gesamten Web-Auftritt der Uni administrativ zu betreuen und die CMS-Redakteure in Schulungen auszubilden, da-mit diese das CMS der Uni problemlos pfle-gen können. Aktuell arbeitet die MMS-Abtei-lung daran, die E-Learning-Platt-form „Moodle“ als zentrales Lern-Management-Sys-tem an der Viad-rina zu etablieren. Im Herbst 2010 soll es verfügbar sein. Dort integ-

riert sind auch Online-Umfragen möglich. Traum und Plan von Abteilungsleiter Detlef Woschitzke ist ein vielseitig aufgestelltes Medienzentrum an der Viadrina. Die ersten Schrite sind schon getan. Das nächste ist wohl die Einrichtung eines Multimedia-portales auf der Uni-Webseite. Dort sollen sämtliche audiovisu-elle Medien von Wissenschaft, Lehre, Forschung und studenti-schen Initiativen abrufbar sein. Eine Vorversion gibt es davon schon: die multimediale Galerie. Bis die ganzen Neuerungen umgesetzt sind, dauert es natürlich noch. Bis dahin werden die MMS-ler weiter ihren Job genießen, „weil es auch Spaß macht, was zu schaffen.“ und zwar auch über den Feierabend hinaus.

Thomas Bruckert

IKMZ – der unbekannte Dienstleister an der EUVDiesmal: die Multimedia-Abteilung

Spöttisch sagt man, wenn Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung an den Arbeitsplatz gehen, machen sie drei Dinge: Sie starten ihren PC, schalten die Kaffeemaschine an und rufen dann den Zimmernachbarn an. Von diesen Dingen fällt nur die Kaffeemaschine nicht in den Aufgabenbereich des IKMZ.

Machen ihren Job sehr gerne: Detlef Woschitzke, Eberhard Tugendheim und Torsten Krüger (v.l.n.r.)

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29 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Seit September 2008 bietet die Kopierstelle der Universität den Service an, dass dort auch Privatkopien möglich sind, um zum Beispiel Arbeitsblätter zu verfielfältigen oder Gedrucktes für studentische Initiativen bereit zu stellen. Mitarbeiter und Stu-denten nutzten den Service zu den günstigen Preisen sehr ger-ne. Ursprünglich wollte die vivadrina in dieser Ausgabe auf den tollen Service im Keller des HG hinweisen (K21), damit die zwei Damen in der Kopierstelle, Ramona Grönke & Waltraud Stäwen, mehr Zulauf haben. Doch während unserer Recherchen haben wir erfahren, dass genau der Service künftig nicht mehr angeboten wird, den wir ursprünglich bewerben wollten. Grund dafür ist ein Personalausfall in der Universitätsverwaltung. Frau Anita Geisler hat den Komplex um Poststelle, Materialverwal-tung und Kopierstelle verlassen, und nun muss die ausfallende Stelle anderweitig ersetzt werden. Nach einigen Kalkulationen wurde dann entschieden, dass die Kopierstelle ihre Arbeits-kraft jetzt teilt und ihren eigenen Service reduziert. Die erst kürzlich eingeführte Vorort-Kasse der Kopierstelle wird ab-

geschafft und private Kopien werden nicht mehr durchgeführt. Nach Aussagen von Universitätsmitarbeitern Olaf Ermling und Klaus Kressin kommen in den Genuss der universitären Kopier-leistung jetzt nur noch Lehrstühle und die interne Verwaltung. Damit wird die Kopierstelle wieder ihre originäre Aufgabe er-füllen, die sie seit je her inne hat. Nach Angaben vom Kanz-ler der EUV, Christian Zens, kann die Personalknappheit auch nicht durch geringfügige Beschäftigungen ausgeglichen wer-den, indem Studenten dort helfen. Denn auch das würde Kosten verursachen, die im Laufe der zahlreichen Einsparungen nicht zu tragen sind. Die betroffenen Mitarbeiterinnen in der Kopier-stelle sind nun etwas verunsichert: „Wo bleibt da der Service und die Dienstleistung für die Studenten? War alles umsonst?“ Auch das Studierendenparlament hat sich auf seiner 8.Sitzung dafür ausgesprochen, dass die Kopierstelle auch in Zukunft den Service für Studenten beibehalten soll. Hoffen wir das Beste.

Thomas Bruckert

Kopierstelle schränkt Service ein

Die Uni hat mehrere Kopierer des Modells „Océ VarioPrint 1055“ mit denen ihr auch scannen könnt. Zwei dieser Ge-räte stehen in der Bibliothek, eins im Geschichtsgang, das andere bei der Sprachwissenschaftlichen Abteilung. Weite-re dieser Modelle befinden sich im AM 139 und GD 155. Der Unterschied zu anderen Kopierern besteht im USB-Anschluss, so dass man Dateien direkt vom USB-Stick ausdrucken kann. Das funktioniert auch in die andere Rich-tung. Es gibt die Möglichkeit das gewünschte Dokument statt einer Kopie direkt als pdf auf dem Stick zu speichern.

Wie scannt man?1. Bei Optionen „Scannen“ auswählen2. USB-Stick einstöpseln3. „Direkt auf USB“ auswählen4. Grüne Kopiertaste drücken

Obwohl die genaue Anweisung direkt über den Kopie-rern steht, ist diese Methode weitgehend unbekannt.Wir haben diese Kopierer für euch getestet.Bei Bildern oder Büchern, die über die Auflage eingescannt werden, ist die Qualität des Scans eher unterdurchschnitt-lich. Zusätzlich ist zu beachten, dass jeder Kopiervorgang als einzelne pdf abgespeichert wird. Falls man Bücher kopieren möchte, ist die Scan-Option weniger geeignet.Wird über Einzug gescannt, ergibt es nur eine pdf. Die Qua-lität ist ok. Einziges Problem: es wird nur einseitig gescannt.

Fazit:Die Kopierer sind zum Scannen von Büchern nicht ge-eignet, sinnvoll ist die Option nur für einseitig bedruckte Blätter über den Einzug.

Natalia Polikarpova

How To... Scannen mit einem Kopierer

Modell: NEC aus dem Sprachenzentrum

1. Beamer starten2. Computer booten

3. Auf dem Desktop: Rechtsklick -> Eigenschaften -> letzte Karteikartebei Anzeige „Mehrere Monitore“ aus-wählen

4. Die Taste [Fn] gedrückt halten und mit [F4] durchzappen: auf der F-Taste muss ein Bildschirm dargestellt sein

5. Falls nötig, mit der physikalischen Anordnung (siehe 3.) experimentieren. Soll das Desktop des Beamers das selbe sein wie das Computerdesktop? Oder soll mit dem Beamer ein erweitertes Desktop neben dem Computerdesktop angezeigt werden?

6. Zum Testen fährt man mit der Maus an den Rändern des Desktops entlang. Verschwindet sie, ist sie auf der Deskto-panzeige des Beamers zu sehen. Es ist auch möglich, über „Identifizieren“ den 1. und 2. Bildschirm herauszufinden.

7. Falls das Bild an der Wand nicht alle Farbtöne wiedergibt, den Stecker am Lap-top mit einem Stift oder etwas ähnlichem abstützen. Durch das Gewicht des Ste-ckers werden nur rote, grüne oder blaue Farben an den Beamer geleitet

Mario Mische

Beam me upBeamerbenutzung in sieben einfachen Schritten

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30 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Schreibsprechstunde

Hallo liebes Schreibzentrum,zunächst habe ich gezögert, mich an euch zu wenden, weil ich nicht wusste, ob meine Frage berechtigt ist. Außerdem will man ja nicht zugeben, dass man ein Pro-blem hat, denn schließlich kann einem beim Schreiben ja eh keiner helfen. Entweder man kann es oder eben nicht. Nun studiere ich im fünften Semester Kulturwis-senschaften und habe es bisher vermieden, Kurse mit Hausarbeiten zu belegen. Jetzt muss ich aber wegen der neuen Studienordnung zwingend drei Hausarbeiten sch-reiben. Daher meine Frage an euch: Wie fange ich am besten die Einleitung an? Vielen Dank für die Antwort.

Matthias.

Lieber Matthias, erst einmal möchten wir dich beruhigen: Jede Frage ist berechtigt, wenn du sie stellst. Wer sie im Kopf hat und für sich behält, muss sich alleine auf die Suche nach ei-ner Antwort machen. Deshalb ist es gut, dass du deine Bedenken mitteilst. Leider müssen wir dir auch in dem Punkt widersprechen, Schreiben sei eine Kunst, die man entweder beherrsche oder eben nicht. Sicher gibt es viele Menschen, die das so sehen. Aber wieso sollte man gerade das Schreiben von Texten in die Wiege ge-legt bekommen, und nicht andere Fähigkeiten, die man auch lernen kann. Hausarbeiten werden genauso ´ge-macht´ wie Suppen oder Bastelarbeiten. Auch Schreiben ist ein Prozess, der aus vielen Teilschritten besteht, die du nacheinander durchläufst. Der Einstieg mag wichtig sein, aber noch wichtiger ist der Text, der auf ihn folgt. Deine Frage zielt auf die Einleitung ab. In ihr solltest du

folgende Punkte beachten: Stelle deine Fragestellung vor und ordne sie in den wissenschaftlichen Diskurs ein. Wo-rum geht es in der Arbeit? Wie wirst du vorgehen? Wel-che Literatur wirst du benutzen? Es geht in der Einleitung darum, das Thema deiner Arbeit interessant zu machen. Dass die Einleitung das erste Kapitel der Hausarbeit bil-det, heißt nicht, dass du sie auch zuerst schreiben musst. Lass dich vom ersten Satz nicht unter Druck setzen. Auch ihn kannst du später noch hinzufügen. Du kannst zu jedem Zeitpunkt des Schreibens mit deiner Arbeit in das Schreibzentrum kommen. Wir beraten dich gerne.

Viele Grüße, Sebastian (Schreibberater)

Wenn du auch eine Frage zum Schreiben hast, kannst du gerne zu uns ins Schreibzentrum kommen. Un-sere Sprechzeiten sind: Mo, Mi und Do im AB115, Di. im AM117., 13-14 Uhr, Fragen, die in dieser Ru-brik erscheinen sollen, schreibt bitte mit dem Betreff „Vivadrina“ an [email protected].

Viele Studierende haben das Problem, dass sie sich beim Schreiben wissenschaftlicher Texte oft alleine fühlen und keine Hilfe suchen. Dem versucht das Schreibzentrum entgegen zu wirken. In der neuen Rubrik Schreibsprechstunde geben wir Studenten die Möglichkeit, sich für individuelle Schreibprobleme Rat zu holen.

AnzeigeBild: Schreibzentrum

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31 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Studieren mit Kind(ern)Viadrina als familienfreundliche Hochschule ausgezeichnet

Immer mehr Studierende wagen die Familiengründung wäh-rend des Studiums: die Zahl der Studierenden, welche aufgrund von Mutterschutz oder Elternzeit ein Urlaubssemester an der Viadrina beantragt haben, hat sich innerhalb von 10 Jahren pro-zentual verdreifacht. Die Universität stellt sich auf die sich ver-ändernde Lebenswelt ihrer Studierenden und Mitarbeitenden ein und unterzog sich zu Beginn dieses Jahres einem Auditie-rungsprozess, um Ziele und Maßnahmen für familiengerechte Arbeits- und Studienbedingungen zu vereinbaren. In Würdi-gung der bereits vorhandenen familienfreundlichen Studien- und Arbeitsbedingungen und in Anerkennung einer umfassen-den Zielvereinbarung für die weitere Verbesserung derselben hat die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) im August 2009 das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule” von der „berufundfamilie GmbH” verliehen bekommen. Die Umset-zung der Ziele wird jährlich geprüft.

Die Familienbeauftragten der Vi-adrina, Alena Karaschinski und Karin Höhne, beraten, begleiten und unterstützen seit einem Jahr Studierende und Mitarbeitende in allen Fragen der Vereinbarkeit von Studium bzw. Beruf und Familie an der Viadrina. „Unser Ziel ist es, die Viadrina zu einem Ort zu machen, an dem sich Menschen mit familiärer Verantwortung will-kommen und unterstützt fühlen“, so Karin Höhne und ihre Kollegin ergänzt: „Wir wollen dazu beitra-gen, dass niemand sein Studium aufgrund von Kindererziehung oder familiärer Pflegeverant-wortung abbrechen muss.“ Also bündeln sie Informationen, organisieren unterstützende Workshops und Vernetzungstref-fen für Universitäts-Eltern, richteten vor einem halben Jahr den Still- und Ruheraum im Hauptgebäude ein (HG 84) und vermitteln Kinderbetreuung in Notfällen. Sie initiierten Viad-rina-Kinder-T-Shirts (ab Dezember im AStA-Shop) und einen Willkommensgruß für studierende Eltern und setzen sich auf allen Ebenen für die Verbesserung der hochschulpolitischen Rahmenbedingungen für studierende Eltern ein. „Der Umset-zungsprozess der Zielvereinbarung „Familiengerechte Hoch-schule“ ist eine gute Möglichkeit, in den kommenden drei Jahren die strukturellen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von familiärer Verantwortung und Studium bzw.

Beruf zu prüfen und zu verändern“, schätzt Karin Höhne ein. In acht Handlungsfeldern wurden umfassende und verbindliche Maßnahmen für die Jahre 2009 – 2012 festgelegt, die die Fa-kultäten und Dezernate innerhalb der Universität nun umsetzen werden. Die Familienbeauftragten wirken dabei koordinierend und inhaltlich mit. So wollen sie sich zum Beispiel für die Mög-lichkeit der Prüfungsablegung im Urlaubssemester, für mehr Seminarunterlagen im Internet, für Vorrangregelungen in der Seminarvergabe für studierende Eltern und für einen Eltern-Kind-Raum stark machen. „Wir schauen aber auch über die Viadrina hinaus, und arbeiten gerade daran, eine Wickelmög-lichkeit im Collegium Polonicum einzurichten und Spielgeräte auf dem Universitätsplatz aufzustellen“, erklärt Karin Höhne.

Über die Anzahl der studierenden Eltern gibt es bisher nur deutschlandweite Schätzungen, da Elternschaft nicht statistisch erfasst wird. Bundesweit wird die Anzahl der studierenden Eltern derzeit auf ca. 6 % geschätzt – im Osten tendenziell höher. Derzeit sind die Familienbeauftragten mit ca. 75 studie-renden und promovierenden Eltern an der Viadrina im persönlichen Kontakt. „Das klingt erstmal we-nig, aber wir haben bei Null angefangen und arbei-ten erst ein Jahr. Die Beratung studentischer Eltern war bis dahin bei der zentralen Studienberatung angesiedelt, mit denen wir eng zusammenarbeiten.

Seit wir als Familienbeauftragte im letzten Win-ter offensiv auf unsere Zielgruppen zugehen konnten, ist die Anzahl der Beratungsgesprä-che pro Monat kontinuierlich gestiegen. Das freut uns, weil wir dadurch sehen, dass es sich

in der Uni langsam herumspricht, dass es uns gibt“, erzählt Alena Karaschinski. Ein gemeinsamer Willkommensgruß der Studierendenschaft und des Studentenwerkes für stu-dentische Familien soll die Kontaktaufnahme der Familien-beauftragten ab kommendem Sommersemester erleichtern.

Wer einen Beratungstermin möchte, kann sich unkompliziert an die Familienbeauftragten wenden: [email protected] , 0335 5534 4221. Ihr Büro befindet sich im Hauptgebäude, Keller 20. Alle Informationen befinden sich auf ihrer Homepage www.euv-frankfurt-o.de/familie

Alena Karaschinski (Familienbeauftragte)

Die Familienbeauftragten der Universität unterstützen Eltern dabei, ihr Studium und / oder ihre Mitarbeit an der Europa-Universität Viadrina mit ihren Kindern zu vereinen. Ihnen sollen durch die Kleinen keine Nachteile entstehen. Damit das klappt, geben Karin Höhne und Alena Karaschinski Tipps und Informationen. Durch ihr Wirken wurde unsere Viadrina im August2009dasZertifikat„FamiliengerechteHochschule“überreicht.

Familien-Weihnachtsfeier

Die Familienbeauftragten laden alle Universitätsangehörigen mit ihren Kindern und Enkelkindern zu einer Viadrina – Familien – Weihnachtsfeier ein. Am Samstag, den 12.12.09 ab 15.00 Uhr wollen wir in

der Mensa AM bei Kaffee und Kuchen gemeinsam schwatzen, spielen, basteln, filzen und einem Überraschungsgast aus dem Theater des Lachens lauschen.

Um Anmeldung an [email protected] wird gebeten.

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32 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Polnisch-Crashkurs Teil II: In der Kneipe – w knaipieIn der Spezialausgabe für die Erstis haben wir euch bereits mit dem ersten grundlegenden Handwerks-zeug zur Verständigung jenseits der Oder ausgestattet. Vielleicht hat diese kleine Lektion ja dem einen oder an-deren schon dabei geholfen, neue Bekanntschaften mit polnischen KommilitonInnen zu knüpfen. Wenn man sich bis hierhin gut verstanden hat, lässt der erste gemeinsame Kneipen- oder Barabend sicherlich nicht lan-ge auf sich warten. Das notwendige sprachliche Rüstzeug dazu folgt nun hier. Wie gehabt findet ihr in den ecki-gen Klammern hinter dem polnischen Ausdruck eine lautmalerische Aussprachehilfe. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Bestellen, Prosten und Klogang

Proszę… [proschä] … - Bitte…… piwo. [piwo] – … ein Bier. … dwa/ trzy/ cztery piwa. [dwa/ tschä/ schtärä piwa] - … zwei/drei/ vier Bier.… pięć/ sześć/ siedem/ osiem/ dziewięć/ dziesięć piw. [piäntsch/schäschtsch/ schädäm/ oschäm/ dschäwjäntsch/ dschäschäntsch pif] - … fünf, sechs, … , zehn Bier.… Wino, białe/czerwone [wieno, biauwä/tschärwonne] – einen Wein, weiß/rot… wodę, gazowaną/niegazowaną [woddä, gaßowannong/njägaßowannong] – ein Wasser, mit/ ohne CO2… sok pomarańczowy/jabłkowy [ßock pomaraintschowe/ jabukowe] – einen Orangen-/Apfelsaft… colę – eine Cola… herbatę, ziołową/owocową [cherbatta] – einen Tee- Na zdrowie!/ Zdrówko! [na strowijä/ zdruufko] – Zum Anstoßen: wörtlich: „auf die Gesundheit“ Gdzie jest toaleta? [gdschijä jäst toaletta] – Wo ist die Toilette?

Bezahlen

Chciałbym (er)/ Chciałabym (sie) zapłacić [chtschaubim/ chtschauabim sapuatschitsch] – Ich möchte bezahlen.Ile kosztuje …? [ielä koschtujä] – Was/Wieviel kostet …?Reszty nie trzeba. [reschti njä tschäba] – Trinkgeld geben, wörtlich: „den Rest braucht man nicht“Czy mogę zapłacić w euro? [tschä mog’ä sapuatschitsch f euro] - Kann ich in Euro bezahlen?Chciałbym (er)/ chciałabym zapłacić w złotych/euro. [chtschaubim/chtschauabim sapuatschitsch f zuotich/euro] - Ich möchte in Złoty/Euro bezahlen.

Mit Hilfe dieser kleinen Vokabelliste sollte zumindest die Kommunikation mit dem kelner/barman bzw. der kelnerka/barmanka ohne größere Schwierigkei-ten von statten gehen. Damit ist die größte Hürde schon genommen. Eine weite-re - sich an ziemlich unerwarteter Stelle offenbarende - soll nun mit folgendem Hinweis aus dem Weg geräumt werden: Tatsächlich nämlich findet man in Polen zumeist nicht die geläufigen Kennzeichnungen für Frauen- bzw. Männertoiletten. An den Klotüren unserer polnischen Nachbarn prangen meistens für den Nicht-Eingeweihten äußerst uneindeutigerweise ein Dreieck bzw. ein Kreis. Damit sich keiner unserer Leser unbeabsichtigt auf das falsche Klo verirrt, sei mit rechts-stehendem Bildchen das Mysterium um die polnischen Klozeichen aufgeklärt.

Zum Abschluss dieses zweiten Teils des Vivadrina-Polnischkurses seien nun noch ein paar interessante Anekdoten zur Kultur des Biertrinkens in Polen gestattet. Dieses nämlich hat dort genauso wie auch in Deutschland eine lange Tradition. Die pol-nische Passion für Bier spiegelt sich dabei sogar in der Sprache wider. So ist „bierfarben“, polnisch piwny, tatsächlich eine „offizielle“ Farbe und zwar insofern, als dass sie durchaus zur Bezeichnung der Augenfarbe im Personalausweis dienen kann.Die Polen sind also wie die Deutschen auch ein Volk der Biertrinker – an dieser Stelle ist man sich diesseits wie jenseits der Oder ziemlich ähnlich. Etwas, was man in Deutschland nicht kennt und sich in Polen dagegen sehr großer Beliebtheit erfreut ist das piwo z sokiem – Bier mit (meist Himbeer-) Sirup. Im Gegenzug ist die deutsche Angewohnheit, Bier mit Limonade oder Cola zu mischen, in Polen eher unbekannt. Wer allerdings Bier mit derlei Süßkrams mag, dem sei das piwo z sokiem wärmstens ans Herz gelegt – gibt es in polnischen Kneipen manchmal auch mit Ingwer- statt mit Himbeersirup. Ob polni-sches Bier letzten Endes besser ist als deutsches oder eher andersherum – davon soll sich jeder selbst ein Bild machen. Ein kurzer Gang über die Oder genügt – in Słubice gibt es nämlich ein paar wirklich nette Kneipen, die allemal einen Besuch wert sind. Ausgestattet mit dem notwendigen Vokabular gibt es nunmehr keinen Grund mehr, sich vor dem Gang über die Stadt-brücke zu drücken. In diesem Sinne wünscht euch die Vivadrina viel Erfolg beim Ausprobieren der Vokabeln – na zdrowie!

Anja Franzke

Bild: Pixelio

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Page 35: Vivadrina Oktober 2009

33 Heft 5 2009 - Studenten Backstage

Schwarzsehen für AnfängerHeute: Leserbriefe

In letzter Zeit häufen sich an mich adressierte Leserbriefe von treuen Lesern dieser Kolumne, die ich erfreut zur Kenntnis nehme und deren Lektüre mich durch so manch halbherzig per-formtes Seminar zu retten vermag. Fragen tauchen auf, Fragen die ich hier nun endlich öffentlich beantwortet haben will: Da ihr ein Recht darauf habt, liebe Leser, ein Recht darauf, eingewie-sen zu werden in die hohe Kunst des Schwarzsehens! „Wie aber sollen wir das tun?“, werdet ihr fragen, „Mein Leben ist doch fast ausnahmslos wunderbar!“ Tja: Glaubt IHR! Dann denkt ma nochma lieber drüber nach! Das ist schon mal der erste Schritt in die richtige Richtung. Doch schauen wir selbst. Ich habe mir dazu mal zwei Briefe aus den Wäschekörben voll Post gepickt.

Bussibärchi_87 schreibt zum Beispiel: „Liebe Vivian, ich lese deine Kolumne jedes Mal sehr gerne! Vie-len Dank für die pessimistischen Anregungen für den Alltag. Leider gelingt es mir noch nicht immer, lücken-los schwarzzusehen, obwohl ich aus dem Raum Berlin-Brandenburg komme. Gerade gestern zum Beispiel fand ich, war ein Wahnsinnstag, streckenweise hatte ich sogar gar nichts zu meckern. Was kann man dagegen tun?“

„Liebes Bussibärchi_87! Du denkst, gestern war ein Wahnsinnstag, ja? Das glaubst auch bloß du. Du hattest mal nichts zu me-ckern? Das liegt an einer schludrigen Sichtweise auf die schlimmen Dinge des Alltags! Was zu meckern gibt es doch immer, das Leben bietet doch ein buntes Potpourri an Dingen, die man für ungut befinden kann! Für den Anfang empfehle ich zum Bei-spiel das Wetter als kurze Übung. Hat gestern die Sonne geschienen, hm? Ausnahmslos? Ok. Gut. Aber waren es auch ange-nehme 25 Grad? Na? Siehst du! Da hätten wir doch schon mal was! Gerade im Raum Berlin-Brandenburg ist es eine vielseits beliebte Methode, sich über den Tag zu beschweren, liebes Bussibärchi. Das Wetter lässt einen da selten hängen. Und wenn doch, dann war es eben besonders unzuverlässig. Wie man´s dreht und wendet, Wetter und Temperatur sind stets großartige Mittel, sich zu beschweren – selbst dann, wenn es sonst nichts zu meckern gibt. Probier´s einfach mal aus, Bussibärchi! Viel Spaß dabei!“

Tomasz R., 24, schreibt: „Liebe Vivian, ich habe ein Prob-lem. Ich bin nächste Woche auf eine Party eingeladen, die ab-solut geil wird. Allerdings habe ich am nächsten Tag ein Se-minar, in dem ich ein Referat halten muss. Was kann ich tun?“

„Lieber Tomasz! Das ist ganz einfach: Dein Referat wird wahr-scheinlich eh langweilig, ok. Aber souverän solltest du dabei aussehen, und vor allem ausgeschlafen! Damit dies gewährleis-tet ist, könntest du auf die Party verzichten, indem du dir vor-stellst, wie es da ablaufen wird (und glaub mir, das wird es!): Du kommst an. Allein. Keiner beachtet dich, da dich keiner kennt und dich auch keiner kennenlernen will. So weit, so gut. Die paar Frauen, die da sind, würdigen dich keines Blickes, man kennt das. Es gibt keinen Grund, dich in Gesprächsrunden integrieren zu wollen, und solltest du wider Erwarten durch ei-nen dummen Zufall doch in einen Smalltalk geraten, erwarte nicht zu viel. Das meiste ist dummes Zeug, eigens gemacht da-für, dass du dich schnell langweilst und in Wahrheit ein Manöver, dich loszuwerden. Soll ich noch weitermachen, oder reicht es schon, lieber Tomasz? Achso: Du wirst auf der Party viel zu viel trinken und deine Kommilitonen werden peinliche Bil-der von dir machen und am nächsten Tag auf studivz oder Facebook hochladen. Und wenn das erst mal alle in deinem Semi-nar gesehen haben, kannst du sowieso kein Referat mehr souverän halten. Und solltest du je wieder auf eine Party eingeladen werden, dann als Pausenclown.- Stimmt´s, lieber Tomasz, ich denke, das reicht fürs Erste. Ich hoffe, ich konnte dir helfen!“

So, liebe Kinder, die ersten beiden Leserbriefe sind beantwortet, die anderen werde ich zum Teil öffentlich, zum Teil im pri-vaten Rahmen an meinen Praktikanten weiterleiten. Das nächste Mal lernen wir, wie man mit ein paar einfachen Knif-fen seinen Partner vergrault und sich vor Freunden schützt. Da bieten sich gerade in der Weihnachtszeit ungeahn-te Möglichkeiten! Bis dahin, alles Gute, und nehmt den ganzen Quatsch nicht so ernst, außer natürlich, was hier drinsteht,

Eure Vivian Büttner

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Um ein Phänomen zu beschreiben, bietet sich der Einstieg über die Geschichte an. Doch müdes Abarbeiten einiger Fakten wird den Lesefluss schnell zum Stocken bringen. Deswegen soll der erste Flashmob mit nur folgenden Worten erwähnt wer-den: New York, 3. Juni 2003, 100 Men-schen kauften einen Teppich. Originäres Erkennungsmerkmal eines Flashmobs ist es, dass es nur wenige Eingeweihte gibt und eine spontan erscheinende Situation

in der Öffentlichkeit umgesetzt wird. Ob es nun eine riesige Burger-Bestellung im Fastfood-Restaurant, eine spontane Oper im Kaufhaus oder eine Kissenschlacht ist: Bei Flashmobs treffen Unbekannte auf-einander und sind sowohl unter sich, als auch nebeneinander mit anderen. Denn das Spannende bei Flashmobs ist auch, dass niemand weiß, wer wirklich kommen wird und diese Aktion nahezu anonym durchgezogen wird. Andererseits treffen Eingeweihte auf Nicht-Eingeweihte. Und dieser Kontrast ist wohl das Reizvollste an dem Gesamtkonzept. Zweifelsohne haben Flashmobs auch eine lustige Kompenente, da sich die Mitmacher anders verhalten als sonst, das aber eben gemeinsam tun. Ande-rerseits bieten sich einige Aktionen auch als philosophische Grundlage an.

Wohl einer der berühmtesten Flashmobs fand am 26. Januar 2008 im Central Sta-tion New York statt. Da frierten über 200 Teilnehmer ihre Bewegungen ein und ließen die sonstigen

Bahnhofsbesucher im Dunklen tappen, wovon sie gerade Teil wurden. Diese Free-ze-Flashmobs zeigen sehr gut den Kontrast zwischen der schnelllebigen hektischen Zeit und dem Bedürfnis sich eine Auszeit zu nehmen und die Zeit anzuhalten. Free-ze-Flashmobs dürfen gerne als kleiner Auf-

schrei verstanden werden, dass jemand die Welt bremsen soll, weil sie sich zu schnell dreht und jemand aussteigen möchte. Jene Aktion im Central Station wurde auch ge-filmt; die fast 20 Millionen Abrufe auf you-tube.com lassen erahnen, welche Welle das Ereignis schlug.

Möglich wurden Flashmobs erst durch das neue technische Zeitalter, als es einfach wurde, die gleiche Nachricht in kurzer Zeit an viele Gleichgesinnte zu schicken. Ob nun via Internetforen, E-Mails, SMS oder Vergleichbares: Ein Flashmob macht erst Sinn, wenn eine gewisse Anzahl Menschen informiert ist und mitmacht. Auch hier an der Viadrina gab es schon mehrere Flashmobs. Allerdings war die Rezeption denkbar klein. Den wohl er-sten gab es für Unithea 2008, als sich die Mitmacher für fünf Minuten in kleine Kinder verwandelten und in der GD-Mensa und dessen Außenbereich Kin-derspiele spielten. Hüpfen, Fange, Federball: ein knap-

pes Dutzend Stu-denten durchstach m i t s e i n e r

Aktion den studentischen Einheitsbrei in der Mittagspause und warb für Unithea. Aufgefallen ist es aber nicht. Zwei weitere Aktionen gab es im Sommer 2009 im Rah-men des Bildungsstreiks an der Viadrina. Beim ersten sind Eingeweihte im Foyer des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes theatralisch gestorben und minutenlang tot geblieben. Das sollte ein Symbol für die sterbende Bil-dung in Deutschland sein. Studenten, die während des Bildungstods das Haus bet-raten, wusstet natürlich nicht, was da gera-de geschah. Einige blieben stehen, andere gingen weiter und Fotografen machten ihre

Bilder. Diese Aktion sorgte für mehr Auf-sehen. Lokale und deutschlandweite Me-dien hatten darüber berichtet und es fotografisch dokumentiert. Die zweite Aktion im Sommer-Bildungsstreik an der Viadrina war eine spon-tane Jagd nach ECTS-Punkten. Ob das nun ein Flashmob oder nur ein spontanes Spiel

war, darüber kann man strei-

ten. Doch w u r d e

a u c h das fo-tografisch festgehalten und auch filmisch

umgesetzt. Im Trailer des studentischen Uni-

Flashmobswerdenzunehmendpopulärer–auchanunsererViadrina.DiesespontanenMenschenaufläufewerdenimmeröfter genutzt, um Aufmerksamkeit zu erhaschen oder ihren Zweck gänzlich ins Absurde abdriften zu lassen. Doch was steckt eigentlich hinter Flashmobs, warum gibt es sie und was ist der tiefere Sinn dahinter?

Bitte 2500 Burger!

Freeze im Central Station hat über 20 Mio Abrufe

Flashmobs gibt es auch hier an der Viadrina!

Der Mob ist geflasht und tanzt durch die KücheNeben Nudelaufläufen sorgen nun auch Menschenaufläufe für Furore

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fernsehens ViaSchaun sind Bilder dieser Aktion und erscheinen zu Beginn einer je-den Sendung.

Das Facettenreichtum von Flashmobs ist unbegrenzt und höchst kreativ. Eingangs wurden schon mehrere genannt: Kissen-schlacht, Freeze, riesige Bestellungen oder spontan inszenierte Opern. Im Juni 2009 rief jemand zum größten Flashmob aus, den Deutschland bisher erlebte: Ein Internet-User feierte seinen 26. Geburts-tag auf Sylt und lud via studivz dazu ein,

mitzufeiern. Das Ergebnis waren tausen-de junge Menschen, die die Insel zum Platzen brachten. Interessant sind auch Verabredungen zum gemeinsamen Tan-zen oder Zombiespaziergänge. Der Alexanderplatz war ebenfalls schon mehrmals Ort eines Flashmobs. Doch nicht oft.

Für diejenigen, für die die Aus-

sage eines F l a s h -m o b s b e s o n -

ders wichtig ist, ist aber noch

eine andere Sache wichtig: Der Flashmob ist für sie keine Spaßveranstal-tung, sondern eine Verab-redung über das Ereig-nis hinaus. So stö-

ren sich einige daran ,

dass die Flashmobber nach der Durchfüh-rung des Mobs sich selbst bejubeln und beklatschen.

Zugegeben, in Deutschland, speziell na-türlich in Frankfurt (Oder), ist die Planung und Umsetzung von Flashmobs noch nicht weit verbreitet, geschweige denn erfolg-reich. Ziel des Flashmobs ist immerhin eine gewisse Medienpräsenz zu erreichen und vielleicht auch zu zeigen, wie viel Wir-kung ein paar Dutzend verabredeter Men-schen erzielen können.

Thomas Bruckert

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Die philosophische KomponenteamAuflauf

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Durch die Blume an den Koch24:Liebeskummer lohnt sich nichtÜber den Dächern Frankfurts, knapp unter den odergetürmten Leuchtbuchstaben thront Turm24. Es bietet eine phantas-tische Aussicht, eine schicke Einrichtung und ein unvergessliches Geschmackserlebnis. Doch „unvergesslich“ meint nicht immer Positives...

„Bing!“ tönte es aus dem Fahrstuhl, als dieser sich öffnete und uns den Weg in die 24. Etage des Oderturms freimachte. Hübsch angezogen hatten wir uns natürlich, da es sich bei unserem Be-such um das turm24 Restaurant handeln sollte, welches in ganz Frankfurt einen guten Ruf genießt. Dort angekommen, wurden wir höchst freundlich begrüßt und an einen Tisch mit direktem Ausblick auf die Stadt verwiesen. Das Licht war gedimmt, die Kerzen brannten und aus den Lautsprechern floss sanft die Stimme der Sängerin Enya. Wir bestellten etwas „Leichtes“, da die Preise des Restaurants für Studen-tenbudgets nicht unbedingt geeignet sind. Dennoch blieb unsere Laune, aufgrund der tollen Aussicht durch die Panoramafensterwand auf die Oder, das Zentrum Frankfurts und das Kleistforum, ungebrochen. Die Wartezeit wurde verkürzt durch einen kulinarischen Gruß aus der Küche. Hähnchen in Blätterteig mit Feldsalat und einer Partytomate garniert. Was mir auf der Zunge eher wie Hühner-frikassee zerging, schmeckte meiner Begleitung recht lecker. Die anderen Gäste, bestehend aus Geschäftsleu-ten, Frankfurter Familien und ein-zelnen Gestalten, schlemmten bereits und man konnte erahnen, was uns Köstliches bevorstand. Die Speise-karte selbst ließ keinen Stil erkennen, da mediterrane Küche und deutsche Hausmannskost sich die Plätze teilten. Dann war es auch schon soweit. Es wurde serviert. Vor mir türmte sich ein überteuerter gemischter Salat auf, der wenig zu bieten hatte. Viel zu ölig und gesalzen waren die drei-erlei Grünsalate mit Tomaten, kleinen Paprikastreifen und ver-streut ein paar Schafskäsebrocken angemacht. Nun ja, ein wenig

dezenter wäre es mir doch lieber gewesen, frei nach dem Motto „Weniger is(s)t mehr!“ Dieser Salat war nicht mehr zu retten, denn überwürzt,- ölt war er schon. Gespannt erblickte ich den Teller meines Tischnachbarn, der meines Erachtens nur dezent gefüllt war. Seine Spaghetti „Aglio e Olio“ waren durchsetzt mit

Oliven und angebratenen Langus-ten. Es roch verführerisch, doch der Schein trug ein wenig. Was bei mir aufgrund des offensichtlichen Lie-beskummers des Kochs zu viel war, fehlte meiner Begleitung: Das Salz. Ein allgemein doch sehr wichtiger Geschmacksträger, wenn es darum geht, die einzelnen Bestandteile des Menüs besser herauszuschmecken. Und wir gehören keineswegs zu den Herrschaften, die grundsätzlich jedes Essen nachsalzen. In dieser Hinsicht sind wir eher zurückhaltend. Da wir aber mit Hunger kamen, wurden die Teller trotz der Enttäuschung fast ge-leert. Das Dessert sparten wir uns und verließen mit währendem Appetit das turm24. Vielleicht hatten wir uns auch einfach das bestellt, was nicht zur Spezialität des Hauses gehörte. Die angerichteten Essen der anderen Gäste schienen gut gefüllt zu sein und man erkannte Schweinemedail-lons und Ähnliches. Jedoch hat man als Luxusrestaurant ausgezeichnete Einrichtung die Verpflichtung auch

für seltener bestellte Gerichte der Karte eine gutschmeckende, kreative Umsetzung zu bieten. Dieser Anspruch bestand zumin-dest für uns und wurde nicht erfüllt.

Laura Goetze

VermisstFür Freunde, die weit weg sind

Ich vermisse dich. Warum vermisse ich dich? Das kann ich nicht sagen. Nicht, weil ich es nicht möchte, ich weiß es einfach nicht. Ich vermisse dich. Seit dem du weg bist. Seit dem fehlst du dort, wo du warst. Dort wo du warst, hast du gepasst. Dort wo du warst, kannten wir uns. Kennen wir uns noch? Kennen wir noch einander? Werden wir einander erkennen? Kommst du wieder? Oder jemand anderes? Werden wir wieder Weggefährten sein, oder zwei Laubblätter, einander um das Licht konkurrierend, nur um bei starken Böen loszulassen und einander verlierend in die Welt hinausfliegen? Werden wir voneinander zehren und beleben, wenn der Weg uns hungrig macht? Einander halten, erfreuen, füreinander da sein? Ich vermisse dich. Ich vermisse dieses wir, dass wir waren. Zwei Teile eines Puzzles, klein und doch so wichtig. Mit Kanten, Run-dungen, unlogischen Auswüchsen, und doch passten wir immer, wenn man nur wusste, wo. Und jetzt fehlst du. Du mein geliebtes Nebenstück bist nun woanders eingesetzt. Ich sehe dich nicht mehr, dort, wo du so gut gepasst hast, ist nun ein kalter Fleck an mir. Wo Farbenpracht herrschte, ist nun eine Kluft, deren Ende ich nicht erkenne. Freie Fläche. Für neues? So einzigartig wir sind, finden sich doch immer neue Möglichkeiten. Nie gibt es kein passendes Teil, und vielleicht gibt es auch für dich passendere Orte, als an meiner Seite. Dennoch. Ich vermisse dich.

Markus Kubbutat

Bild: Thomas Bruckert

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