Wasserzeitung 03/2010

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INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN 5. JAHRGANG NR. 3 AUGUST 2010 NACHRICHTEN SOMMERRODELBAHN & AFFENWALD Geben Sie Ihrem Affen Zucker WZV-Kraftwerk Auf der Kläranlage des Was- serZweckVerbandes wird mehr Energie aus Klär- und Biogas erzeugt als für die Reinigung des Schmutzwassers erforder- lich ist. Dadurch werden Kosten eingespart und die Gebühren im Abwasserbereich stabilisiert. Nach Aussage des Klärwerks- leiters könnte der Verband die Grundversorgung für das Fern- wärmenetz der Stadt Stavenha- gen gewährleisten. Ausführlich auf Seite 4/5 Wohin bei dieser Affenhitze? Ans kühle Wasser oder man lässt sich ein frisches Lüftchen um die Nase wehen. Das passiert Ihnen garantiert auf der Malchower Sommerrodel- bahn, wo Ihnen der Fahrtwind auf der 800 m langen Strecke mit sieben Steilkurven und sechs Schikanen die ersehnte Kühlung bringen wird. Und auch den Aufstieg zu dem 30 m hohen Starthaus müssen Sie nicht fürchten, denn ein Schlepplift bringt Sie be- quem nach oben. Im benachbarten 1,8 Hektar großen Naturgehege kön- nen Sie sich‘s bequem machen und einer Großfamilie Berberaffen über die Schulter schauen, wie die mit den tropischen Temperaturen umgehen. Also geben Sie Ihrem Affen Zucker, am besten auf der Sommerrodelbahn mit Affenwaldanschluss. Adresse: Karower Chaussee 6, Malchow; Tel.: 039932 18422 Öffnungsz: April–Okt., 9–18 Uhr Rodelbahn Einzelfahrt Erw./Ki.: 2,20/1,60 EUR 6-er Karte Erw./Ki.: 9,50/ 6,50 EUR Affenwald Erw./Ki.: 3,50/3,00 EUR Im Juli stieg der Trinkwasserverbrauch auf den Spitzenwert von 205.000 m 3 Was für ein unvergesslicher Sommer Auf dem Weg zum 30 m hohen Starthaus der Rodelbahn. „Heißer Sommer in diesem Jahr, ist ein heißer Sommer, wie wun- derbar“, so trällerten einst Chris Doerk und Frank Schöbel in einem DEFA-Musikfilm der 70er Jahre. Mensch und Natur lechzten bei den Rekord-Temperaturen des Monats Juli nach Frische und Abkühlung. Dabei bewährte sich unser Lebens- mittel Nr. 1, das Trinkwasser, als unübertroffener Durstlöscher und be- wahrte manches Pflanzenleben vor dem Dahinwelken. Wasserversorgung zu jeder Zeit gesichert Insgesamt wurden im Juli ca. 205.000 m³ Trinkwasser in das gesamte Netz eingespeist, ein bisher noch nie er- reichter Wert seit Verbandsgründung und ein Leistungssprung gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 21 %. Großen Anteil an dieser Versorgungsspitze hatte das Wasser- werk Malchin. Allein in Haushalte, Landwirtschaft und Kleingewerbe flossen im vergangenen Monat ca. 51.000 m³ des Lebensmittels Nr. 1. Weitere über 31.000 m³ besten Was- sers wurden für die Industrie bereit gestellt. Im Vergleich von Juni zu Juli wuchs die „Trinkwasserproduktion“ des Werkes auf 150 %. Auch an ein- zelnen Tagen lieferte Malchin Trink- wassermengen in bisher noch nicht erreichtem Umfang. Beispielsweise wurden am 9. Juli 2.493 m³ oder fast 2,5 Millionen Liter abgegeben. Dagegen nimmt sich der Verbrauch des 31. März 2010 mit 1.711 m³ ge- radezu bescheiden aus. Es war also schon ein hartes Stück Arbeit, das die Wasserwerker in diesem Hitze- monat Juli leisten mussten. „Den- noch konnten wir die die stabile und qualitätsgerechte Belieferung der knapp 26.000 Einwohner im Versor- gungsgebiet sichern“, zeigt sich eine äußerst zufriedene Geschäftsfüh- rerin des WasserZweckVerbandes Malchin-Stavenhagen, Petra Tertel, im Gespräch mit der Wasserzeitung. Trinkwasserpolitik des WZV bestätigt Zugleich verweist sie darauf, dass gerade solche Situationen wie die anhaltende Hitze die Richtigkeit der „Trinkwasserpolitik“ des Verbandes bestätigen. Diese beruht auf der Modernisierung der Wasserwerke mit hochwertiger Mess- und Steuerungstechnik und einer schrittweisen Sanierung der Hauptverteilungsleitungen und der örtlichen Trinkwassernetze. Dazu gehört ebenso die Ablösung von acht Wasserwerken, deren Technik nicht mehr den Anforderungen der Zeit entsprach. „Insgesamt haben wir seit der Verbandsgründung in den Trinkwasserbereich rund 25 Milli- onen Euro gesteckt und sind damit auch gegen solche Wetterlagen wei- testgehend gewappnet“, betont die Diplomingenieurin. 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 Januar Februar März April Mai Juni Juli 31.705 29.720 32.193 31.636 34.239 34.969 51.071 m 3 /Monat So machten selbst die heißen Tage Spaß und Laune. Wasserwerksmeister Wolfgang Block bei einer Qualitätskontrolle. Monatsabgabe im Wasserwerk Malchin 2010 an Haushalte, Landwirtschaft und Kleingewerbe

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Das ist die Wasserzeitung des WasserZweckVerband Malchin Stavenehagen. Ausgabe 03/2010. © Wasserzweckverband Malchin Stavenhagen

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INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN5. JAHRGANG NR. 3

AUGUST 2010

NACHRICHTENSOMMERRODELBAHN & AFFENWALD Geben Sie Ihrem Affen Zucker

WZV-KraftwerkAuf der Kläranlage des Was-serZweckVerbandes wird mehr Energie aus Klär- und Biogas erzeugt als für die Reinigung des Schmutzwassers erforder-lich ist. Dadurch werden Kosten eingespart und die Gebühren im Abwasserbereich stabilisiert. Nach Aussage des Klärwerks-leiters könnte der Verband die Grundversorgung für das Fern-wärmenetz der Stadt Stavenha-gen gewährleisten.

Ausführlich auf Seite 4/5

Wohin bei dieser Affenhitze? Ans kühle Wasser oder man lässt sich ein frisches Lüftchen um die Nase wehen. Das passiert Ihnen garantiert auf der Malchower Sommerrodel-bahn, wo Ihnen der Fahrtwind auf der 800 m langen Strecke mit sieben Steilkurven und sechs Schikanen die ersehnte Kühlung bringen wird. Und auch den Aufstieg zu dem 30 m hohen Starthaus müssen Sie nicht fürchten, denn ein Schlepplift bringt Sie be-quem nach oben. Im benachbarten 1,8 Hektar großen Naturgehege kön-nen Sie sich‘s bequem machen und einer Großfamilie Berberaffen über

die Schulter schauen, wie die mit den tropischen Temperaturen umgehen. Also geben Sie Ihrem Affen Zucker, am besten auf der Sommerrodelbahn mit Affenwaldanschluss.

Adresse: Karower Chaussee 6, Malchow; Tel.: 039932 18422Öffnungsz: April–Okt., 9–18 UhrRodelbahnEinzelfahrt Erw./Ki.: 2,20/1,60 EUR6-er Karte Erw./Ki.: 9,50/ 6,50 EURAffenwaldErw./Ki.: 3,50/3,00 EUR

Im Juli stieg der Trinkwasserverbrauch auf den Spitzenwert von 205.000 m3

Was für ein unvergesslicher Sommer

Auf dem Weg zum 30 m hohen Starthaus der Rodelbahn.

„Heißer Sommer in diesem Jahr, ist ein heißer Sommer, wie wun-derbar“, so trällerten einst Chris Doerk und Frank Schöbel in einem DEFA-Musikfilm der 70er Jahre.

Mensch und Natur lechzten bei den Rekord-Temperaturen des Monats Juli nach Frische und Abkühlung. Dabei bewährte sich unser Lebens-mittel Nr. 1, das Trinkwasser, als unübertroffener Durstlöscher und be-wahrte manches Pflanzenleben vor dem Dahinwelken.

Wasserversorgung zu jeder Zeit gesichertInsgesamt wurden im Juli ca. 205.000 m³ Trinkwasser in das gesamte Netz eingespeist, ein bisher noch nie er-reichter Wert seit Verbandsgründung und ein Leis tungssprung gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 21 %. Großen Anteil an dieser Versorgungsspitze hatte das Wasser-werk Malchin. Allein in Haushalte, Landwirtschaft und Kleingewerbe flossen im vergangenen Monat ca. 51.000 m³ des Lebensmittels Nr. 1. Weitere über 31.000 m³ besten Was-sers wurden für die Industrie bereit gestellt. Im Vergleich von Juni zu Juli wuchs die „Trinkwasserproduktion“ des Werkes auf 150 %. Auch an ein-zelnen Tagen lieferte Malchin Trink-wassermengen in bisher noch nicht erreichtem Umfang. Beispielsweise wurden am 9. Juli 2.493 m³ oder

fast 2,5 Millionen Liter abgegeben. Dagegen nimmt sich der Verbrauch des 31. März 2010 mit 1.711 m³ ge-radezu bescheiden aus. Es war also schon ein hartes Stück Arbeit, das die Wasserwerker in diesem Hitze-monat Juli leisten mussten. „Den-noch konnten wir die die stabile und qualitätsgerechte Belieferung der knapp 26.000 Einwohner im Versor-gungsgebiet sichern“, zeigt sich eine äußerst zufriedene Geschäftsfüh-rerin des WasserZweckVerbandes Malchin-Stavenhagen, Petra Tertel, im Gespräch mit der Wasserzeitung.

Trinkwasserpolitik des WZV bestätigtZugleich verweist sie darauf, dass gerade solche Situationen wie die anhaltende Hitze die Richtigkeit der „Trinkwasserpolitik“ des Verbandes bestätigen. Diese beruht auf der Modernisierung der Wasserwerke mit hochwertiger Mess- und Steuerungstechnik und einer schrittweisen Sanierung der Hauptverteilungsleitungen und der örtlichen Trinkwassernetze. Dazu gehört ebenso die Ablösung von acht Wasserwerken, deren Technik nicht mehr den Anforderungen der Zeit entsprach. „Insgesamt haben wir seit der Verbandsgründung in den Trinkwasserbereich rund 25 Milli-onen Euro gesteckt und sind damit auch gegen solche Wetterlagen wei-testgehend gewappnet“, betont die Diplomingenieurin.

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So machten selbst die heißen Tage Spaß und Laune.Wasserwerksmeister Wolfgang Block bei einer Qualitätskontrolle.

Monatsabgabe im Wasserwerk Malchin 2010an Haushalte, Landwirtschaft und Kleingewerbe

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AktuellesSei­te­2­­ WaSSerzeitung

He raus ge ber:ZV Kühlung Bad Doberan, ZV grevesmühlen, WZV Malchin Stavenhagen, ZV Sude-Schaale, ZV Insel usedom

Re dak ti on und Ver lag:Spree-pr Märkisches ufer 3410179 BerlinTelefon: 030 247468-0e-Mail: [email protected]: www.spree-pr.com

V.i.S.d.P.: Thomas MarquardRe dak tion: Dr. peter ViertelMitarbeit: Anette pröber, Kerstin SchröderFo tos: ZV grevesmühlen, historische gesellschaft Zinnowitz, nationalpark Jasmund, A. pröber, K. Schrö der, p. Tertel, Dr. p. Viertel, ArchivLayout: Spree-pr, Johannes Wollschläger (verantw.)Druck: nordost-Druck gmbh & Co. Kg

Im pres sum

Um den jährlichen Niederschlä-gen von rund 600 Litern pro Qua-dratmeter in Mecklenburg-Vor-pommern Herr zu werden, bedarf es vieler Überlegungen.

Zumal der Anteil des verunreinigten Niederschlagswassers, das von Dä-chern und anderen befestigten Flä-chen abfließt, durch wachsende Be-bauung und Versiegelung zunimmt. Wohin also mit dem Regen und wer ist eigentlich für die himmlischen Ergüsse zuständig? Antworten auf diese Fragen erhielt die Wasserzei-tung beim Referatsleiter Abwasser im Schweriner Umweltministerium, Olaf Seefeldt.

rechtliche Grundlagen„Das vom Dach oder von befestigten Flächen abfließende und gesammel-te Regenwasser definiert der Ge-setzgeber als Abwasser und legt damit wie beim Schmutzwasser die Beseitigungspflicht grundsätzlich in die Hände der Kommunen“, erläutert Seefeldt. Er verweist dabei auf den § 54 des Wasserhaushaltgesetzes. Weiter macht er auf den § 55 aufmerksam, der im Absatz 2 verlangt, dass „Nie-derschlagswasser ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer ein-geleitet werden (soll), soweit dem weder wasserrechtliche noch son-stige öffentlich-rechtliche Vorschrif-ten noch wasserwirtschaftliche Be-lange entgegenstehen“. Dies kann z. B. auch auf den Grundstücken selbst

geschehen. Ist dies nicht möglich und die Gemeinde für die Aufgabe der Regenwasserbeseitigung zu-ständig, kann sie diese Aufgabe, wie beim Trinkwasser, an Dritte – meist Zweckverbände – übertragen.

praktische umsetzung„Sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht orientie-ren wir darauf, die Möglichkeiten für eine Versickerung des Regenwassers auf den Grundstücken zu prüfen“, betont der Referatsleiter. Dabei ist allerdings eine Reihe von Faktoren zu beachten wie die Bodenstruktur, die

Flächengröße, anfallende Wasser-menge usw. „Deshalb“, so Seefeldt, „sollte man sich rechtzeitig den Rat von Fachleuten einholen, z. B. in den Gemeinden auf den Sachverstand der Mitarbeiter des Bauamtes ver-trauen oder die untere Wasserbehör-de konsultieren“. Dort, wo die Bedingungen für das Versickern vor Ort nicht gegeben sind, erläutert der Wasserwirtschaft-ler weiter, muss eine ordnungsge-mäße Ableitung in die Regenwasser-kanalisation, besser noch eine intelli-gente Regenwasserbewirtschaftung erfolgen.

Rechtliche Grundlagen und Möglichkeiten der Regenwasserbeseitigung

Der Rat der Fachleute ist gefragt

Das neu angelegte Regenrückhaltebecken am Ortseingang von Basepohl in der Nähe Stavenhagens.

WZ: Ihre Stadt hat die Ableitung des niederschlagswassers dem WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen übergeben. Welche gründe spielten dabei eine rolle?Willi Voß: Bereits mit der Gründung unseres WasserZweckVerbandes Malchin Stavenhagen im Jahr 1992 war klar, dass wir die hoheitliche Aufgabe der Abwasserbeseitigung nur komplett übertragen. Und Ab-wasser ist nun mal Schmutz- und Regenwasser. Beide Systeme einem Aufgaben-träger anzuvertrauen ist das einzig Richtige, allein wenn man an die In-vestitionen und an die Bewirtschaf-tung denkt.

Offenbar gehen aber nicht wenige gemeinden davon aus, dass aus Kostengründen die niederschlags-wasserbeseitigung bei ihnen bes-ser aufgehoben ist? Das kann ich mir nur schwer vorstel-len, denn auch Gemeinden haben

Unterhaltungs- und Investitionsauf-wand zu tätigen, der in irgendeiner Form möglichst verursachergerecht umgelegt werden muss. Und Voraus-setzung dafür ist nicht zuletzt ein zu-verlässiges Satzungswerk, das uns in die Lage versetzt, den erforderlichen Aufwand über Gebühren zu decken. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Aufgabe in der Gemeinschaft eines Zweckverbandes viel besser wahrgenommen werden kann.

Welche Akzeptanz hat die vom WZV erhobene niederschlagsge-bühr von 0,35 eur/m² bei den Bür-gern von neukalen?Diese Gebühr wurde erstmalig 1998

erhoben, denn bereits zu diesem Zeitpunkt hat unser Zweckverband den gesplitteten Gebührenmaßstab (getrennte Abrechnung von Schmutz- und Niederschlagswasser) ange-wandt. Die Gebühr betrug damals noch 0,73 DM/m², das wäre mit 0,37 EUR/m² gleichzusetzen. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, das die heutigen 0,35 EUR/m² für irgendjemanden ein Stein des Anstoßes sind. Zumal wenn man berücksich tigt, dass ein Grundstückseigentümer im Durch-schnitt für das Ableiten des Regen-wassers von seiner angeschlos-senen Fläche ca. 42 EUR im Jahr zu zahlen hat.

Beim Zweckverband gut aufgehoben Drei Fragen an Willi Voß, Bürgermeister von Neukalen

Dezentrale AnlagenRegenwasser wird entweder auf dem Grundstück oder in räumlicher Nähe versickert. Zu beachten sind: Durchlässigkeit, Größe der Fläche, anfallende Menge. Die Kosten für diese privaten Anlagen tragen die Grundstückseigentümer selbst. Dabei gibt es Verfahren wie z. B.:• Flächenversickerung• Muldenversickerung• Rohrversickerung• Schachtversickerung

• Versickerungsbecken, Teich-anlagen, Retentionsraumver-sickerung

Zentrale AnlagenDas Niederschlagswasser wird per Kanal direkt dem Gewässer oder ei-ner Behandlungsanlage zugeführt. Für diese öffentlichen Anlagen berechnen die Betreiber den be-vorteilten Bürgern eine Gebühr und meist auch einen Erschließungsbei-trag bzw. Baukostenzuschuss.

Willi Voß

Beispiele der Niederschlagswasser beseitigung

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Ihr drittes kleines Buch zur Ge-schichte ihres Heimatortes hat die Zinnowitzerin Ute Spohler schon herausgebracht. „Weil Geschichte festgehalten werden muss, in Erinnerung für uns Äl-tere und natürlich als Dokumen-tation für die ganz Jungen, die diese Zeit nicht erlebten“, sagt die 57-Jährige, die nicht viel Aufhebens um ihre Person will.

In ihrem erst vor wenigen Monaten erschienenen Bildband „Zinnowitz, ein Fotoalbum“ aus der Rei-he „Bilder aus der DDR“ erzählt die Autorin viele kleine, oftmals persönliche Geschichten.

Lernen aus alten ZeitdokumentenIn dem reich bebilderten Buch lassen sich darüber hinaus viele schöne Erlebnisse aus dem DDR-Alltag entdecken. Menschen berichten, wie vor Jahrzehnten gelebt, gewohnt und gelacht wurde. Die Autorin, seit vielen Jahren Vorsit-zende der Historischen Gesellschaft zu Seebad Zinnowitz auf Usedom e. V., hat es sich zur Aufgabe ge-macht, Zeitdokumente zu sammeln.

„Nichts soll vergessen, nichts entsorgt und vernichtet werden. Aus Geschichte kann man lernen.“ So beschreibt Spohler den Gedanken der Grün-dungsmitglieder, die sich 1996 zu-sammenfanden. Heute hat der Verein

18 Mitglieder und 10 Ehrenmitglieder bzw. fördernde Mitglieder. Vor einem Jahr – pünktlich zur 700-Jahrfeier von Zinnowitz – bekam das Heimat-museum im Bahnhof von Zinnowitz ein neues Domizil. „Der Platz ist sehr

würdig und als Verein können wir nun unsere Ortsgeschichte besser präsen-tieren“, sagt Spohler. Viele Touristen und Usedomer hätten das Angebot bereits genutzt, sich die Entwicklung

vom einstigen Fischerdorf Zinnowitz bis zum modernen Ostseebad anzu-schauen.

museum als Aushänge-schild des Ortes„Mit Hilfe unserer Gesellschaft ist auch schon so manche Doktorarbeit geschrieben worden“, erzählt die en-gagierte Frau, die für ihr Hobby nicht auf die Uhr schaut. Da sich das Museum zunehmend zum Aushängeschild des Ortes ent-wickelt, arbeitet man inzwischen immer enger mit der Kurverwaltung und dem Tourismusverband zusam-men. „Die Vorträge unserer Hobby-Geschichtsforscher oder auch unsere Wanderausstellung sind gut nachge-fragt“, freut sich die Vereinsvorsit-zende Ute Spohler.

Museum in ZinnowitzAm Bahnhof 1Öffnungszeiten: Mo–Fr 10–17 uhr Sa + So 14–17 uhr(Führungen außerhalb der Öffnungszeiten können unter Tel.: 0162 4255000 oder E-Mail [email protected] vereinbart werden.)Infos: www.insel-usedom.net/ historischegesellschaftzinnowitz.htm

DAs eHReNAMt IN MeCkleNBuRG-VORPOMMeRNauguSt­2010­ Sei­te­3­­­­

Die Hobby-Historiker von ZinnowitzEin Verein und seine Vorsitzende erzählen die Geschichte vom Fischerdorf zum Ostseebad

Jeder Dritte in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich beim Katastrophenschutz, in Sportvereinen, Umweltverbänden, in der Jugendarbeit oder in den Kirchen. Al-lein im sozialen Sektor werden jährlich 6,5 Mrd. Stunden ohne Vergütung geleis-

tet. Das entspricht einer Arbeitszeit von 3,2 Millionen Vollzeitbeschäftigten. Die Was-serzeitung möchte in vier Beiträgen den Einsatz aller ehrenamtlichen Helfer in Meck-lenburg-Vorpommern würdigen.

Katastrophenschutz sport Vereinsleben Kulturbereich

ein neues Domizil. „Der Platz ist sehr

Marlies Bünsch (l.) und Jutta Rotter vor dem sanierten Küsterhaus.

Wenn Ute Spohler zur Reise durch die Geschichte einlädt, ist das Museum in Zinnowitz stets gut besucht.

LÜBTHEEN

Mit großer Begeisterung erzählt Marlies Bünsch, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Lübtheen, und verantwortlich für das Heimatmu-seum, was der Heimatverein des kleinen Städtchens Lübtheen in den letzten Jahren bewahrt, zu-sammengetragen und aufgearbei-tet hat. „Wir wollen Geschichte für die nachfolgenden Generationen erlebbar machen“, betont Bünsch. Jutta Rotter, die Vorsitzende des inzwischen 78 Mitglieder zäh-lenden Vereins, der sich 1994 gründete, ist Grundschullehrerin. Sie sagt: „Gerade für die Jüngsten ist es wichtig, zu sehen und zu er-fahren, wie haben die Menschen früher gelebt und was gab es an Handwerk in der Region. Wenn das Feuer in der alten Schmiede mit

einem Blasebalg angefacht wird, dann sind das Erlebnisse, die die Kinder nicht vergessen werden.“ Ungezählte Stunden Arbeit haben die ehrenamtlichen Mitglieder be-reits investiert. Allein die jährlich wechselnden Ausstellungen kos-ten Kraft. Seit gut sieben Jahren steht dem Heimatverein mit dem sanierten Küsterhaus aus dem Jahr 1812 auch eine ansprechende Ausstellungsfläche zur Verfügung.

Informationen: Altes Küs-terhaus, Schulstraße 2, 19249 lübtheen, Tel.: 038855 77523; Öffnungszeiten Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 und 14 bis 17 uhr, sonntags und feiertags von 14 bis 17 uhr und nach vorheriger Absprache.

Heimatgeschichte im küsterhaus

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LEBENSELIXIER WASSERSEI TE 6 WASSERZEITUNG

WASSER UND KUNST (2) Musik

Ein strömendes Gewässer hört sich bisweilen wie Musik an. Volks-lieder stellen nicht zufällig, zum Beispiel in „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“, eine Beziehung des

kühlen Nass zu wohlklingenden Tönen dar. Selbst große Komponisten widmeten vor hunderten Jahren dem Wasser ganze Werke. Das alles nahmen wir zum Anlass, unsere Serie „Wasser und Kunst“ mit Blick auf die Musik fortzusetzen.

Johann Strauss (1825–1899)

Uraufgeführt 1867 in Wien, lehnte das Publikum den Walzer aufgrund des Textes ab. 1890 schrieb Dr. Franz von Gerneth „Donau so blau, durch Flur und Au ...“. Es wurde ein Welterfolg.

Franz Schubert (1797–1828)

Schubert komponierte sein ein-ziges Klavierquintett vermutlich 1819. Der Name „Forellenquin-tett“ führt auf „Die Forelle“ als Thema des Variationensatzes zurück.

Bedrich Smetana (1824–1884)

„Die Moldau“ ist das berühmtes-te Werk von sechs sinfonischen Dichtungen aus „Mein Vater-land“. Smetana komponierte es 1874 bei völliger Taubheit.

Frédéric Chopin (1810–1849)

Entstand 1838/39 als eines der 24 Preludes auf Mallorca, wo sich Chopin mit seiner Lebensge-fährtin George Sand aufhielt, um von seiner Tuberkulose geheilt zu werden – leider ohne Erfolg.

Für den Kinofilm „Wol-ga, Wolga“, Regie Grigorij Aleksan-drov, UdSSR 1938, kom-ponierte Isaak Ossipowitsch Duna-jewski die Filmmusik „Der Wasserträger“.

Den Text dafür schrieb Wassilij Iwanowitsch Lebedew-Kumatsch, den Alexander Ott über-setzte. Dunajewski wurde 1900 in der Westu-kraine geboren. Er studierte Komposition und erlangte durch seine Filmmusik große Popu-larität.1955 beging Dunajewski Selbstmord.

Der Wasserträger

*leicht alkoholhaltiges Getränk auf der Grundlage vergorenen Brots (vergleichbar der Berliner Weiße)

Wasserzeitung: Prof. Matthus, mit bis heute über 600 Werken zählen Sie zu den produk-tivsten zeitgenössischen Komponisten über-haupt. Wodurch werden Sie immer wieder inspiriert?Prof. Matthus: Die meisten meiner Komposi-tionen sind in Stolzenhagen nördlich von Berlin entstanden. Dort steht mein Haus direkt am See. Das klare Wasser, die Natur inspirieren mich. Hier werden meine Gedanken zu Noten. Außer-dem finde ich am und im Wasser Ruhe und Ent-spannung. Von März bis September schwimme ich ja auch im See.

Des Menschen Seele gleicht dem Wasser, sagt Goethe. Keine Kunst aber gleicht dem Wasser so sehr wie die Musik. Ja, richtig. Alles fließt. Alles strömt. Wasser will gespürt und erlebt sein. Die Kraft des Was-sers ist so elementar wie die Kraft des Lebens. So mächtig. Und so widersprüchlich. Übrigens finden sich Wasser und Natur auch in meinem Werk. Meine musikalische Öko-Trilogie „Der Wald“ (Paukenkonzert), „Der See“ (Harfenkon-zert) und das Orchesterstück „Die Windsbraut“ setzen sich damit auseinander. Wer sich dies heute anhört, möge Hölderlins Spruch bedenken,

dass da, wo Gefahr droht, auch das Rettende wachse.

Brachte Sie diese Lebensquelle zur Musik?Damit verbinde ich mein musikalisches Schlüssel erlebnis. Nachdem ich an meinem 17. Geburtstag im April 1951 im Admiralspalast Mozarts „Zauberflöte“ gehört hatte, spazierte ich durch den Rheinsberger Park in Richtung See. Vom nahen Rummelplatz dringt Musik he-rüber. Da fiel der Entschluss: Ich werde Kom-ponist.

Ein Quell der InspirationDie Wasserzeitung sprach mit Komponist Prof. Siegfried Matthus

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Er ist zwar der kleinste unter Deutschlands Nationalparks, aber in vieler Hinsicht einzigar-tig. So können an der Steilküste des Parks geologische Epochen der Erdgeschichte wie in einem aufgeschlagenen Buch in Augen-schein genommen werden.

Die Gletscher der letzten Eiszeit ha-ben hier die vor 70 Millionen Jahren auf dem Meeresboden entstandenen Schichten aus Kalk-Schalen und -Skeletten von Kleinstlebewesen aufgebrochen und Mitbringsel aus Skandinavien (Sand, Lehm, Mergel, Findlinge) darüber- und dazwischen-geschoben. Nachdem sich vor rund 12.000 Jahren die Gletscher zurück-gezogen hatten, schufen dann Nie-derschlag, Wind, Wellen und Frost die weißen Felsendome von Rügen, deren bekanntester der 118 m hohe Königsstuhl ist.

Setzen auf die Kraft der ElementeNoch heute sorgt die Wucht dieser Naturelemente dafür, dass es immer wieder, meist bedingt durch ein-sickernden Regen, zu kleinen, manch-mal auch großen Uferabbrüchen

kommt, die dann von der Brandung in die Ostsee zurückgespült werden. Das Respektieren und Gewährenlas-sen der natürlichen Prozesse stellt die oberste Prämisse der Nationalpark-mitarbeiter für die unterschiedlichen Lebensräume im Nationalpark dar.

Das betrifft neben der Kreideküste den größten geschlossenen Buchen-wald an der Ostseeküste ebenso wie die zahlreichen Moore oder die Blockstrände mit Salz tolerierenden Pflanzen wie den Meerkohl oder den Meerstranddreizack.

Doch ein Bewohner des National-parks scheint den Veränderungen zu trotzen. Ein kleiner unscheinbarer Strudelwurm hat sich aus der letzten Eiszeit in unsere Zeit herübergerettet. Entsprechend den damaligen Bedin-gungen liebt die 1,5 cm lange Alpen-

planarie (Crenobia alpina) kalte Bäche. Temperaturen über 15 ° Celsius sind für sie tödlich. Doch ob nun mit oder ohne Alpenplanarie, die Eiszeit ist den Besuchern durch die imposanten Kreidefelsen der Halbinsel Jasmund sowieso stets gegenwärtig.

Im Spiel von Wind, Wellen und Frost unterliegt die Steilküste einer steten Veränderung.

Müritz

NATIONALPARKSAUGUST 2010 SEI TE 7

Jasmund – der Natur ihren Lauf lassen

Vorpommersche Boddenlandschaft222 Jasmund3 3 3 111 Schaalsee4 4 4

Jasmund – der Natur ihren Lauf lassen

Um den Namen des Kreidefel-sens ranken sich mehrere Ge-schichten. Einer Sage zufolge wurde in alter Zeit derjenige zum König gewählt, dem es als Erstem gelang, von der Seeseite aus den Kreidefelsen zu erklim-men und sich auf den oben auf-gestellten Stuhl zu setzen.

Der 118 m hohe Königsstuhl.

Nationalpark in ZahlenFläche 3.003 ha• Davon 2.123 ha Wald• 673 ha Ostsee• ca. 200 ha Moore, Strand, Wiesen und Siedlungen

Weitere InfosNationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHLStubbenkammer 218546 SassnitzTel.: 038392 661766E-Mail: [email protected]

Führungen (bis zum 31.10)• Von Hagen durch den Buchenwald

zum Königsstuhl Täglich 11 Uhr; Treff: Hagen Park-platz• Von Lohme durch den Buchenwald

zum KönigstuhlMittwochs, 11 UhrTreff: Lohme, Haus Linde• Von Sassnitz durch den Buchen-

wald zu den Wissower KlinkenDonnerstags und sonntags, 11 UhrTreff: Sassnitz, Buswendeplatz Wedding

KÖNIGSSTUHL

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UMSCHAUWASSERZEITUNG SEI TE 8

Stadt MalchinVERBANDSMITGLIEDER IM PORTRÄT (15)

TrinkwasserVersorgung• Wasserwerk (WW) Malchin für

die Stadt und die Orte Axelshof, Duckow, Kummerow, Leuschen-tin, Maxfelde, Scharpzow

• WW Gülitz für Gülitz, Salem, Gorschendorf, Retzow und Jett-chenshof

• WW Neu Panstorf für Neu- und Alt Panstorf

• WW Remplin für Remplin. • Kleine WW für Panstorf-Forsthof

und Viezenhof • Private Wasserversorgungs-

anlagen gibt es in Pisede und Hagensruhm

Netz• Hauptleitungen: 79.783 m• Hausanschlussleitungen:

21.668 m• Rohwasser(Brunnen)leitungen:

2.277 mInvestitionenIn der Stadt Malchin mit seinen jetzt dazugehörigen Ortsteilen wurden ca. 7,7 Mio. Euro eingesetzt. Bund und das Land stellten ca. 25.000 Euro an Fördermitteln bereitPerspektiveMittel- bzw. langfristig sollen die Wasserwerke in Viezenhof, Forsthof Neu Panstorf und Remplin abgelöst werden. Geplant: Versorgung Vie-

zenhof von Gielow aus, Remplin und der Forsthof von Neu Panstorf, WW Gülitz wird in eine Druckstation um-gebaut und die Versorgung erfolgt über Schorrentin-Neukalen.

Abwasser• 1980er Jahre: Stadt Malchin

wurde über eine 12 km lange Abwasserdruckrohrleitung an die Kläranlage Stavenhagen ange-schlossen.

• Beginn der 1990er Jahre: Rem-plin, Salem und Retzow neu erschlossen, Abwassersystem in Malchin und Gorschendorf als Trennsystem ausgebaut.

• Abwasserteichanlage in Gor-schendorf stillgelegt und eine Abwasserdruckrohrleitung zur Entwässerung von Neukalen, Salem und Gorschendorf verlegt.

Netz• Schmutzwasser-Kanäle: 70.575 m

davon Druckrohrleitungen: 37.466 m

• Schmutzwasser- Grundstücksanschlüsse: 9.397 m

• Regenwasser-Kanäle: 27.967 m • Regenwasser-

Grundstücksanschlüsse: 6.696 mInvestitionenDer WZV hat bisher ca. 17,8 Mio. Eu-ro in den Ausbau des Trenn systems,

die Verlegung der Abwasserüber-leitungen zur KA Stavenhagen, den Bau der Abwasserpumpwerke der Kläranlage in Retzow investiert. PerspektiveDas Abwasserkonzept für die Stadt Malchin sowie der dazugehörigen Ortsteile kann als abgeschlossen betrachtet werden. Die Orte bzw. Ortsteile Neu- und Alt-Panstorf, Forsthof-Panstorf, Viezenhof, Pisede, Hagensruhm werden auch zukünftig dezentral entsorgt. Dort ist der WZV für die Fäkalschlammabfuhr aus den KKA sowie die Entsorgung der abfluss-losen Gruben verantwortlich.

Die WZ sprach mit dem Bürgermeister von Malchin, Jörg LangeLandkreis Demmin

Malchin

Der Wassersteckbrief

Der 56-jährige Jörg Lange ge-staltet seit über 25 Jahren die Malchiner Kommunalpolitik maßgeblich mit. Mit dem 1. No-vember 1994 übernahm er das Bürgermeisteramt der Stadt. Der studierte Diplomphysiker ist verheiratet, hat drei Kinder und zwei Enkelkinder und zu seinen Hobbys zählen neben der Familie Trompete blasen im Posaunen-chor und Joggen.

WZ: Was macht Malchin lebens-wert?Jörg Lange: Unsere Stadt ist in eine wunderbare Landschaft von Wald, Bergen und Wasser eingebettet. Au-ßerdem wohnen hier Menschen, mit denen es sich sehr gut leben lässt. Darüber hinaus können wir auf ein Bildungs-, Kultur- und Freizeitange-bot verweisen, dass für eine Stadt von etwa 10.000 Einwohnern schon recht beachtlich ist.

Und was schätzen Sie persönlich an Malchin?Dass die Stadt nach mehreren Ver-wüstungen und Plünderungen in den vergangenen Jahrhunderten und auch nach dem sinnlosen Kampf gegen Teile der Roten Armee vom 30. April 1945 mit einer Zerstörung von 70 Prozent immer wieder aufge-standen ist. Eine Botschaft, die uns auch bei der Meisterung der vor uns liegenden nicht einfachen Aufgaben helfen kann und wird.

Die demografische Entwicklung macht auch um Malchin keinen Bogen. Wie begegnen Sie ihr?

Beispielsweise durch Förderung des Zusammenwachsens der inzwischen elf Ortsteile unserer Stadt. Wir ver-suchen dieses Gemeinschaftsgefühl „Wir sind alle Malchiner“ durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen zu entwickeln. Dazu zählen beispiels-weise Einwohnerversammlungen vor Ort, eine umfassende Information der Bürger mit unserem Amtsblatt und auch der Wasserzeitung, ge-meinsame Veranstaltungen wie das Altstadtfest und die Seniorenweih-nachtsfeier.

Worauf sind Sie als Bürgermeister besonders stolz?Dass es uns in Malchin gelungen ist, durch Ansiedlungen von gro ßen Unternehmen Arbeitsplätze für die Einwohner zu erhalten bzw. zu schaf-fen und die Stadt finanziell besser auszustatten. Das betrifft das Pektin-werk von Cargill, das 100 Mitarbeiter beschäftigt, die Firmen der SARIA-Gruppe mit dem Tierkörperverwerter SecAnim, der Biogasanlage ReFood und dem Biodieselwerk ecoMotion. Dazu zählt ebenfalls das Biomasse-heizkraftwerk von enviaM, die Ta-bakfabrik, die Rapsveredelung Vor-pommern und das Mischfutterwerk der Fugema.

Viel Industrie in einer Tourismus-re gion?Natürlich ist uns klar, dass für uns der Tourismus ein relevanter Wirt-schaftszweig der Zukunft sein wird. Wenn auch die Zahl der Übernach-tungen bei uns von 1994 bis 2009 ge-stiegen ist, ist das noch lange nicht die Ziellinie in diesem Wirtschafts-bereich. Wir sind aber nach wie vor auf Arbeitsplätze in der Industrie angewiesen. Das kann nicht anders sein, wenn wir viele Standards in Malchin halten wollen. Deshalb müssen und wollen wir mit produ-zierendem Gewerbe leben. Dabei sei darauf verwiesen, dass die meisten in Malchin und Umgebung angesie-delten Unternehmen mit umwelt-freundlichen Energien befasst sind.

Die Malchiner werden also mit Geruchsbelästigungen leben müssen?Sie meinen die Rapsveredelung an der Peene. Zunächst erfüllt das Werk nachweislich alle gesetzlichen Anfor-derungen des Immissionsschutzes. Dass es dennoch an manchen Tagen mächtig riecht, liegt an den Emissi-

onen dieses Betriebes, die unglückli-cherweise durch die Lage im Peene-tal und eine entsprechende Windrich-tung unterstützt werden. Über diese Belästigung ist die Stadt mit dem Geschäftsführer im Gespräch und spätestens 2011 soll mit einer Abgas-reinigung Abhilfe geschaffen werden.

Was lag Ihnen während Ihrer Amtszeit noch am Herzen?Das Gesicht einer Stadt bildet oft der Marktplatz. Deshalb sind wir froh darüber, dass wir durch die In-nenstadtbebauung um das Rathaus wieder ein geschlossenes Zentrum für Malchin geschaffen haben.

Als Bürgermeister sind Sie auch in der Arbeit des WZV Malchin-Stavenhagen eingebunden?Das ist für mich eine wichtige Auf-gabe, denn die zuverlässige Ver-sorgung mit Trinkwasser und die umweltgerechte Behandlung des Abwassers

gehört zur Daseinsvorsorge für die Bürger. Da dies die einzelnen Kom-munen in der gesetzlichen vorge-schriebenen Qualität nur schwer leis ten können, war die Gründung des Verbandes eine segensreiche und weitsichtige Entscheidung.

Auch für den Geldbeutel der Kun-den?Ja, denn wir konnten bis auf begrün-dete Ausnahmen aufgrund von Preis-steigerung bei Kraftstoffen und Ener-gie die Gebühren stabil auf einem niedrigen Niveau halten. Dabei kann man nicht hoch genug schätzen, dass das Lebensmittel Trinkwasser bei uns ohne Bedenken genossen wer-den kann. Dies ist nicht überall auf der Welt so.

Sehen das die Bürger auch so?Ich denke schon. Aus Gesprächen weiß ich, dass die große Mehr-heit die Arbeit der Mitarbeiter des Zweckverbandes um Geschäftsfüh-rerin Petra Tertel sehr schätzt.

Eine Stadt, die immer wieder aufgestanden ist

Jörg Lange

Sie meinen die Rapsveredelung an der Peene. Zunächst erfüllt das Werk nachweislich alle gesetzlichen Anfor-derungen des Immissionsschutzes. Dass es dennoch an manchen Tagen mächtig riecht, liegt an den Emissi-

umweltgerechte Behandlung des Abwassers

heit die Arbeit der Mitarbeiter des Zweckverbandes um Geschäftsfüh-rerin Petra Tertel sehr schätzt.

Das Rathaus auf dem Marktplatz wird jetzt wieder von einem Häuserensemble umrahmt.