NPK2011: Reicht mir ein Entspannungstraining bei dem hausgemachten Stress?

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Herausforderung für Führung und Mitarbeiter Dipl.-Päd. Günther Pauli, Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH, Köln Niederrheinischer Pflegekongress, Krefeld 29.09.2011

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Reicht mir ein Entspannungstraining bei dem hausgemachten Stress Herausforderung für Führung und Mitarbeiter

Dipl.-Päd. Günther Pauli

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH, Köln

Niederrheinischer Pflegekongress, Krefeld 29.09.2011

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Agenda

1. Krankenstand und Führung – Ein Zusammenhang?

2. Einfluss von Führungsverhalten – Auf die Mitarbeiter und die eigene Befindlichkeit

3. Entwicklungsansätze – mitarbeiterorientierter und gesundheitsgerechter Führungsstil

4. Wie kann ich mich und meine Mitarbeiter stressen?

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Agenda

1. Krankenstand und Führung – Ein Zusammenhang?

2. Einfluss von Führungsverhalten – Auf die Mitarbeiter und die eigene Befindlichkeit

3. Entwicklungsansätze – mitarbeiterorientierter und gesundheitsgerechter Führungsstil

4. Wie kann ich mich und meine Mitarbeiter stressen?

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Fakten

„Sammle erst die Fakten, dann kannst du sie verdrehen, wie es dir passt.“

Mark Twain (1835-1910)

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Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit nach Diagnosegruppen – von 2006 bis 2008 –

Quelle:Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2008Unfallverhütungsbericht 2008, BAuA

Männer „leiden“ an gebrochenem Herzen

Frauen werden in den Wahnsinn getrieben

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Betriebliche Indikatoren für hohe Belastung*

vgl. Stadler, P. & Spieß, E. (2005): Mitarbeiterorientiertes Führen und soziale Unterstützung am Arbeitsplatz. BAuA (Hrsg.)

• Auffällige Fehlzeiten und Unfall- oder Erkrankungshäufigkeiten

• Hohe Fluktuation

Hohe Fehlzeiten/Fluktuation

• Schlechtes Betriebsklima

• häufige Konflikte (Mobbing)

• Geringe Identifikation mit dem Unternehmen

• Defizitäre Kooperation und Kommunikation

• Konkurrenz statt Zusammenarbeit

Mangelnde Arbeitsbeziehungen

• Häufiges Auftreten von Störungen

• Häufige Fehlhandlungen• Hohe Nacharbeitungszeiten

• Wenig Kreativität bei den Mitarbeitern

• Eintönige, monotone Tätigkeiten

• Reibungsverluste

• Tätigkeiten unter Zeitdruck• Schlechte Produktqualität

Mangelnde Arbeitsprozesse/

-ergebnisse

Betriebliche Probleme infolge dauerhaft hoher psychischer Belastung

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Richtig oder falsch?

Der hohe Krankenstand liegt an den „Blaumachern“, die sich hier und da einen Urlaub „auf gelben Schein“ genehmigen!

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Mögliche Ursachen für Fehlzeiten?

unliebsame Arbeitsaufträgemangelhafte Anerkennung und WertschätzungAbschneiden von KompetenzenTrotz gegenüber Vorgesetzten (z.B. kein Sonderurlaub)SchwarzarbeitArbeitszeiten (Schichtarbeit)Doppelbelastung Arbeit und Familie

Belastungen der ArbeitsplatzumgebungHohe VeränderungsdynamikChronische/akute KrankheitenÜberforderung oder UnterforderungÄrger mit Vorgesetzten, Kollegen und/oder zu HauseEmpfinden einer ungerechten Entlohnung…

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AU-QuoteStreß

Frust

Demotivation

Mob

bing

Suchtinnere Kündigung

DepressionenBelastungen

Führungsschwäche

Fluktuation

KommunikationsdefiziteUmgangston

SchuldenBlaumacher privater Ärger häusliche Notsituation

Die Spitze des Eisbergs

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Arbeitsunfähigkeitsstatistik / MethodikArbeitsunfähigkeitsfall

Jede Krankmeldung ist erfasst, die bei der AOK Rheinland/Hamburg eingehtFolgebescheinigungen werden nicht als weiterer Fall erfasstOhne: Kuren, Mutterschaftsurlaub, Elternzeit und Kinderkrankengeld

ArbeitsunfähigkeitstageKalendertäglich, mit Wochenendtagen (365 im Jahr)

VersichertenjahreSumme aller Versichertentage der AOK-Versicherten / 365 Kalendertage

KrankenstandSumme aller Arbeitsunfähigkeitstage / Summe aller Versichertentage x 100

Gruppengröße:ca. 15.000 Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen im Rheinland, die bei der AOK-Rheinland/ Hamburg versichert sind.

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Altersdurchschnitt AOK-versicherte Pflegekräfte im Rheinland

30

35

40

45

50

Jahr

e

Rheinland 37,4 37,4 37,7 38,1 38,0Pflege im Rh. 40,5 40,7 40,8 40,9 40,7

2006 2007 2008 2009 2010

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Krankenstand Entgeltfortzahlung Jahr 2010/ 2011 AOK-versicherte Pflegekräfte im Rheinland

0

2

4

6

Pro

zent

Rheinland 3,30 3,43 3,57 3,62 3,64 3,82Pflege im Rh. 3,90 4,03 4,22 4,35 4,41 4,68

2006 2007 2008 2009 2010 1. Hj 2011

13

0

2

4

6

Pro

zent

Rheinland 1,47 1,53 1,59 1,65 1,67 1,76Pflege im Rh. 2,30 2,42 2,50 2,41 2,52 2,76

2006 2007 2008 2009 2010 1. Hj 2011

Krankenstand Krankengeld Jahr 2010/ 2011 AOK-versicherte Pflegekräfte im Rheinland

14

0

2

4

6

8

Pro

zent

Rheinland 4,77 4,96 5,16 5,27 5,30 5,58Pflege im Rh. 6,20 6,45 6,72 6,76 6,93 7,44

2006 2007 2008 2009 2010 1. Hj 2011

Krankenstand Gesamt Jahr 2010/ 2011 AOK-versicherte Pflegekräfte im Rheinland

15

Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versichertenjahre Hauptdiagnosen 2010 AOK-versicherte Pflegekräfte im Rheinland

0

200

400

600

800

1000

Kal

ende

rtage

Rheinland 274,49 547,95 114,69 151,32 116,27 107,14 182,73 440,46Pflege im Rh. 340,37 750,25 131,22 129,96 79,90 108,44 353,11 636,67

Atemwege Muskel-Skelett Verdauung Sonstige

UnfälleArbeits- unfälle

Herz- Kreislauf

Psychische Störungen

Sonstige Er- krankungen

Rheinland: 1.935,03Branche: 2.529,93

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Modellberechnung Ausfallkosten*Entgeltfortzahlungs-Krankenstand im

Unternehmen in %Gesamt-Krankenstand im Unternehmen in %

4,68 6,93

EFZ-Ziel-Krankenstand in % Gesamt-Ziel-Krankenstand in %4,18 5,93

Berechnung mit Durchschnittswerten(nur Entgeltfortzahlung)

Berechnung inkl. betriebswirtschaftl. Kosten

(über alle AU-Tage)Durchschnittslohn / Stunde 20,91 €68,3 % Personalzusatzkosten / Stunde(ohne Entgeltfortzahlungsanteil 4,1%) 14,52 €Gesamtkosten / 8-Stunden-Tag 283,44 € 400,00 €AU-Tage Gesamt 310.948AU-Tage Entgeltfortzahlung 197.682Ausfallkosten Gesamt 124.379.200,00 €Ausfallkosten Entgeltfortzahlung 56.030.986,08 €Ausfallkostennach Reduzierung des Krankenstandes 50.044.769,62 € 106.431.263,49 €

Einsparsumme 5.986.216,46 € 17.947.936,51 €Durchschnittskosten je Arbeitsstunde (Arbeiter & Angestellte) 36,05 €. Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft

Erfahrungssatz 400 € nach Rationalisierungs- kuratorium d. dt. Wirtschaft und der Bundes- anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

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Agenda

1. Krankenstand und Führung – Ein Zusammenhang?

2. Einfluss von Führungsverhalten – Auf die Mitarbeiter und die eigene Befindlichkeit

3. Entwicklungsansätze – mitarbeiterorientierter und gesundheitsgerechter Führungsstil

4. Wie kann ich meine Mitarbeiter stressen?

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Krankenstand und Führung

Was haben Sie in der Vergangenheit getan, um die Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten zu fördern? Was war nachhaltig? Wie hat es gewirkt?

Was macht zufrieden im Unternehmen? Was hält gesund? Denken Sie dabei an Situationen, in denen Sie Ihre MitarbeiterInnen zufrieden erlebt haben!

Was macht unzufrieden im Unternehmen? Was macht krank? Nennen Sie die Ursachen aus Ihrer Sicht!

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Weiterkommen für Anfänger…

eine (nicht ganz) ernst gemeinte Annäherung

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1. Regel

Arbeiten Sie so viel und so lange wie möglich!

Auch nachts, am Wochenenden und natürlich auch an Feiertagen…

Wer länger als vier Stunden pro Nacht schläft, verschläft eindeutig sein Leben.

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1. Regel

Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter sich erholen!

Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit kann nur dann gewahrt bleiben, wenn ausreichende Regenerationsphasen eingehalten werden.

Selbst moderne Elektroautos benötigen das zweifache der Fahrzeit als Ladezeit!

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2. Regel

Machen Sie es sich immer besonders schwer!

Erledigen Sie alle Aufgaben am gleichen Tag

Machen Sie keinesfalls Pausen!

Und wenn,

denken Sie auch in der Mittagspause, nach Feierabend oder nachtsüber Ihre Aufgaben nach!

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2. Regel

Machen Sie es sich immer besonders schwer!

Erledigen Sie alle Aufgaben am gleichen Tag

Machen Sie keinesfalls Pausen!

Und wenn,

denken Sie auch in der Mittagspause, nach Feierabend oder nachtsüber Ihre Aufgaben nach!

Der Körper verlangt erst nach einer Pause, wenn es längst zu spät ist!

Als Führungskraft: Achten Sie auf die Gleichverteilung von Arbeitsbelastung!

Ungleiche Arbeitsverteilung demotiviert im schlimmsten Fall alleMitarbeiter. Die Leistungsträger fühlen sich ausgenutzt, Leistungsschwache gehen in die innere Kündigung.

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3. Regel

Nehmen Sie höchstens einmal im Jahr Urlaub!

Aber bitte nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht!

Nehmen Sie dann aber Akten mit.

Vergessen Sie auch nicht täglich im Büro anzurufen, ob es irgendwelche Probleme gibt!

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3. Regel

Nehmen Sie höchstens einmal im Jahr Urlaub!

Aber bitte nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht!

Nehmen Sie dann aber Akten mit.

Vergessen Sie auch nicht täglich im Büro anzurufen, ob es irgendwelche Probleme gibt!

Erst nach einer Woche setzt die Regeneration ein. Jede Unterbrechung verlängert diese Frist. Schon ein Telefonat von 5 Minuten ist zuviel.

Sie sind Vorbild, also geben Sie auch ein gutes Beispiel!

Ambitionierte Mitarbeiter nehmen sich den Chef als Beispiel…und wollen ihn überflügeln!

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4. Regel

Machen Sie Ihren Selbstwert ausschließlich von Ihrer Arbeit abhängig!

Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Ihren Beruf!!!

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4. Regel

Machen Sie Ihren Selbstwert ausschließlich von Ihrer Arbeit abhängig!

Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Ihren Beruf!!!

In guten Zeiten sind diese Mitarbeiter top, in Krisenzeiten eine Zeitbombe!

Wenn es bei der Arbeit schlecht läuft (schlechte Verkaufszahlen, ein Projekt scheitert), bricht gleichzeitig die einzige Quelle für den Selbstwert weg.

Ohne Selbstwert keine Kreativität, Entscheidungssicherheit, Engagement

Fördern Sie es, wenn Mitarbeiter sich ein zweites Standbein schaffen!

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5. Regel

Führen Sie auf gar keinen Fall ein Privatleben!

Verzichten Sie daher auf Freunde, Partner oder Familie (kostet nur Zeit)

Wenn Sie dummerweise eine Familie haben, ignorieren Sie diese einfach!

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5. Regel

Führen Sie auf gar keinen Fall ein Privatleben!

Verzichten Sie daher auf Freunde, Partner oder Familie (kostet nur Zeit)

Wenn Sie dummerweise eine Familie haben, ignorieren Sie diese einfach!

Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen (und mehr!).

Private Kontakt und gesunde Beziehungen fördern die Leistungsfähigkeit, Kreativität, Widerstandskraft, Ausgeglichenheit, Gesundheit usw.

Private Ressourcen sind die wichtigste Unterstützung bei beruflichen Krisen.

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter diese Ressource pflegen können!

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6. Regel

Verzichten Sie vollkommen auf Sport oder sonstigen Ausgleich.

Für Sport gilt: Was so hässlich aussieht, kann nicht gut sein.

Entspannungstechniken sind nur was für esoterische Klangschalenbesitzer (bzw. Sozialpädagogen)

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6. Regel

Verzichten Sie vollkommen auf Sport oder sonstigen Ausgleich.

Für Sport gilt: Was so hässlich aussieht, kann nicht gut sein.

Entspannungstechniken sind nur was für esoterische Klangschalenbesitzer (bzw. Sozialpädagogen)

Sportler sind (im Durchschnitt) intelligenter als Sportmuffel (zumindest Männer in Schweden)

Stress ist in erster Linie eine körperliche Reaktion. Wer fit ist, verträgt ihn besser.

Fördern Sie sportliche Aktivitäten, erkundigen Sie sich bei Ihren Mitarbeitern, erwähnen Sie sportliche Leistungen ebenso lobend wie eine gute Arbeitsleistung!

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7. Regel

Verzichten Sie auf Obst und Gemüse:

Curry-Wurst und Pommes schmecken doch- unter uns - viel besser!

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7. Regel

Verzichten Sie auf Obst und Gemüse:

Curry-Wurst und Pommes schmecken doch- unter uns - viel besser!

Falsche Ernährung senkt die Leistungsfähigkeit beträchtlich.

Wenn alle MA Mittags eine Currywurst essen und dadurch am Nachmittag 10% weniger leisten können, entspräche dies einer zusätzlichen AU-Quote von 5 Prozentpunkten.

Da hilft nur: Angebote schaffen und Vorbild sein!

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8. Regel

Machen Sie alles selber, ansonsten wird es ja doch nur in die Hose gehen!

Bitten Sie auf keinen Fall um Hilfe, das wird Ihnen nur als Schwäche ausgelegt.

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8. Regel

Machen Sie alles selber, ansonsten wird es ja doch nur in die Hose gehen!

Bitten Sie auf keinen Fall um Hilfe, das wird Ihnen nur als Schwäche ausgelegt.

1913 bewies Henry Ford eindrucksvoll die Effizienz von Arbeitsteilung. Seit dem muss (darf?) kein Mitarbeiter mehr alles können.

Bei Führungskräften hat sich dies leider noch nicht herumgesprochen.

Sein Sie ein Vorbild:

Geben Sie Aufgaben ab!

Bitten Sie ganz offen um Hilfe und Unterstützung!

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Fazit…

Wenn Sie das alles beherzigen, ist Krankheit und Burn-Out wieder ein Stück weiter entfernt.

„Eine Richtung vorzugeben reicht nicht aus. Sie müssen auch die Geschwindigkeit vorgeben.“

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Zusammenfassung

1. Regel: Arbeitszeiten ernst nehmen!

2. Regel: Öfter mal eine Pause! Arbeitsbelastung steuern!

3. Regel: Regenerationsphasen berücksichtigen!

4. Regel: Den Selbstwert nicht von der Arbeit abhängig machen!

5. Regel: Privatleben als wichtige Ressource respektieren!

6. Regel: Sport ist kein Spiel!

7. Regel: Ernährungsangebote machen!

8. Regel: Niemand muss alles können!

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Agenda

1. Krankenstand und Führung – Ein Zusammenhang?

2. Einfluss von Führungsverhalten – Auf die Mitarbeiter und die eigene Befindlichkeit

3. Entwicklungsansätze – mitarbeiterorientierter und gesundheitsgerechter Führungsstil

4. Wie kann ich meine Mitarbeiter stressen?

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„Gesundes“ Unternehmen

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Gesundheitsorientierte Arbeits-

organisation

Gesunde Arbeitsbedingungen

Mitarbeiter- orientierte

Führung

Stärkung persönlicher Gesundheits- potenziale

Organisation MitarbeiterInnen/Mitarbeiter

… … …

Ganzheitlicher Ansatz

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Mammutaufgabe Führungskraft

Nur wer gesund ist, kann anwesend sein!

Aber wer anwesend ist, bringt noch lange keine gute Leistung!

Gesundheit

Anwesenheit

Gute Leistung

1. Führungsaufgabe: Prävention

2. Führungsaufgabe: Motivation

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Pressemitteilung vom 01.09.2011

Troisdorf plant 24-Stunden-Kita

Die Stadt Troisdorf baut die erste kommunale 24-Stunden-Kita in Nordrhein-Westfalen. Vor allem Alleinerziehende in Pflege- und Schichtdiensten sollen davon profitieren. Die Kindertagesstätte werde im Februar eröffnet. Die Betreuung in den Abend- und Nachtstunden koste keinen Aufpreis, so die Stadt.

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Anerkennung

„Von einem guten Kompliment kann ich zwei Monate leben.“

Mark Twain (1835-1910)

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Führungskräfte gestalten Gesundheit

Vorbildfunktionz.B. Umgang mit dem Thema Gesundheit

FührungsstilUmgang, Gespräche, Feedback usw.

Arbeitsaufgaben, ArbeitsbedingungenArbeitsorganisation, Prozessgestaltung usw.

Verantwortung und Pflichten für Gesundheitz.B. Sicherstellung gesetzlicher Vorschriften

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Vertrauen vs. Misstrauen

„Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.“

Mark Twain (1835-1910)

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Verstärkerkreis und Teufelskreis

Vertrauen, dass der MA mir

entgegen bringt

Vertrauen, dass ich dem MA

entgegen bringe

+

+

Misstrauen, dass der MA mir

entgegen bringt

Misstrauen, dass ich dem MA

entgegen bringe

-

-

Anweisungen umsetzen, ohne lange Diskussion

Freiheit zum eigenverantwort- lichen Arbeiten

Anweisungen grundsätzlich hinterfragen

jeden Arbeitsschritt vorlegen lassen

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Prinzipien gesundheitsförderliches Führungsverhalten

„Care“-Kultur / soziale Unterstützunghäufiger Blick auf den MA und sein Befinden; ca. ein Drittel der Arbeitszeit wird mit Kommunikation verbracht

MA Vertrauen entgegenbringen

MA haben gleiche Bedürfnisse wie Führungskräfte

MA sind aus sich heraus motiviert

MA werden mit einbezogen

Ziele werden gemeinsam vereinbart

MA sind Partner zur gemeinsamen Zielerreichung

MA werden ausreichend informiert

Anerkennung ist ein menschliches Grundbedürfnis, das jeder braucht

Wohlfühlen hat großen Einfluss auf Motivation/Gesundheit der MA

Führungskräfte sind Förderer/Entwickler, Coach

Führungskräfte agieren als Vorbild

Führungskräfte gönnen sich regelmäßig Erholungsphasen und achten auf die eigene Gesundheit

Vgl. Matyssek A.K. (2003): Chefsache: Gesundes Team – gesunde Bilanz

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Gesundheitsförderliches Führungsverhalten bedeutet:

zu lobenzu motivierenspezifische Arbeitsaufgaben zu zuweisenBei persönlichen Problemen zu helfenfür Mitarbeiter und deren Taten einzustehenMA als Partner zu sehenentspannte Gesprächsatmosphäre zu schaffenfreundlich zu seingut erreichbar zu seinMA zu begeisternbei Entscheidungen Zustimmung der MA einzuholenauch bei Fehlern freundlich zu bleibenam Wohlergehen seiner MA interessiert zu seindie Arbeitsgebiete/-aufgabe den Fähigkeiten seiner Mitarbeiter anzupassen

MA zur Selbstständigkeit anzuregenVertrauen in die MA zu habenKompetenz zu vermittelnVorbild zu seingut zu zuhörenProbleme aus anderen/neuen Blickwinkeln zu betrachten (offen für Neues zu sein)Ratschläge zu geben, wenn sie gebraucht/erwünscht sindauf Fehler zu achten, wenn Standard gefährdet istmit Mitarbeitern zu besprechen, wie sie ihre Ziele erreichen könnenZeit auch mal für ungezwungene Gespräche zu habenbei Stress ruhig zu bleiben

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Agenda

1. Krankenstand und Führung – Ein Zusammenhang?

2. Einfluss von Führungsverhalten – Auf die Mitarbeiter und die eigene Befindlichkeit

3. Entwicklungsansätze – mitarbeiterorientierter und gesundheitsgerechter Führungsstil

4. Wie kann ich mich und meine Mitarbeiter stressen?

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Indikatoren hoher persönlicher Belastung

Klagen über Belastungen und körperlicher Beschwerden

Ausfälle durch Fehlzeiten

Geringere Arbeitsmotivation

Mangel an Flexibilität und Einsatzbereitschaft

Vermehrte Überstunden

Kein zielorientiertes Arbeiten

Zusätzlicher zeitlicher und materieller Aufwand

Zu lange Bearbeitungszeiten

Nichteinhalten von Terminen

Qualitätsverlust

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Würze des Lebens

(Hans Selye)

ODER

Gefährliche Zivilisationsplage?

Stress – was ist das eigentlich?

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Definition: Arbeitsbedingter Stress ist…

Arbeitsbedingter Stress wird verstanden als„emotionale und psychophysiologische Reaktion auf

Ungünstige und schädliche Aspekte der Arbeit, des Arbeitsumfeldsund der Arbeitsorganisation.

Stress ist ein Zustand,Der durch hohe Aktivierungs- und Belastungsniveaus gekennzeichnet ist und

Oft mit dem Gefühl verbunden ist, man könne die Situation nicht bewältigen“

(Europäische Kommision, Generaldirektion V, 1997)

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Warum macht Stress Sinn?

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Das S-I-R-K-Schema

Individuum: Wahrnehmung und Bewertung der Anforderung

Reaktion: körperlich, psychisch, autonom

Konsequenz: langfristige Reaktionen aus der Dauerbelastung

Stressor: Situation, die das Wohlergehen möglicherweise beeinträchtigt

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Die drei Ansatzpunkte: „Schrauben“

SituationProbleme erkennen& analysierenStressoren reduzieren, vermeidenIdeen für praktische Veränderungen sammeln (lassen)Lösungen auf den Alltag übertragenZeitmanagementGleichgewicht anstreben

IndividuumBewertungen, Einstellungen verändern (Kognitive Umstrukturierung)Irrationale Gedanken unterbrechenPositive Selbstgespräche„Nein sagen“ lernen

ReaktionEntspannungs-techniken (PMR, AT…)Spontanentspannung (Augengymnastik, Ausbaumeln)GenusstrainingBewegung/Sport„Alles was gefällt!“

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Dem Stress auf die Spur kommen… Was bereitet mir Stress?Situation

Wann?

Wo?

Wer?

Was geschieht?

BewertungenWie bewerte ich die Situation?

Welche Erwartungen habe ich an mich/andere?

Welche Befürchtungen habe ich?

Meine ReaktionWas spüre ich körperlich?

Was fühle ich?

Was tue ich dagegen?

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Was das Unternehmen / Führung tun kann:Belastungen reduzieren, Change- und Stressmanagement

Wahrnehmung der FührungsaufgabeKümmern

Fürsorge

Pflege der Mitarbeiter

Veränderungen wahrnehmen (Achtsamkeit)Arbeitsverhalten

Sozialverhalten

Gefühlsäußerungen/Gefühlslage

Körperliche Veränderungen

Alltagsleben

„tüchtig oder süchtig“ unterscheiden lernen

Kommunikation, Rückkehrgespräche, BEM-Verfahren

Betriebsärztlicher Dienst

Schulungen und Seminare zum Thema

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Seminarreihe

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Was der Einzelne tun kann (z.T. mit ext. Hilfe):Stressvermeidung lernenStressreduzierung lernenStressbewältigung lernenÜberforderung vermeidenIn Balance bleibenOffene Kommunikation suchenZielgerichtete Behandlung annehmenResilienz und Veränderungsbereitschaft lernenVerhaltensänderung lernenOptimismus lernenRealismus behalten

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gesundheitsförderliche RessourcenVertrauenskultur

Handlungs- und Kontrollspielräume

Offene, direkte, ehrliche Kommunikation

Unterstützung und Förderung

Wertschätzung, Anerkennung

Fairness

fachliche, emotionale Ressourcen

positives Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen

positive soziale Beziehungen

gegenseitige Unterstützung im Betrieb, „Netzwerke“

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Schlusswort

„Seien Sie vorsichtig beim Lesen von Gesundheitsbüchern:

Ein Druckfehler kann Ihr Tod sein.“

Mark Twain (1835-1910)