Campact Rundbrief Nr. 18

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Liebe Förderinnen und Förderer, das Campact-Team ist noch ganz erfüllt von der Stimmung bei „Demokratie braucht Be- wegung“ und wir hoffen, alle Teilnehmenden sind es auch. Der Kongress zum 10. Geburtstag von Cam- pact war ein Wagnis, aber fast 1000 mit Campact verbundene Menschen haben unse- re Zweifel fortgeweht. Eine Atmosphäre inte- ressierter Zugewandtheit und ein stärkendes Miteinander prägten den Kongresstag. Die Diskutanten wie die US-amerikanische Jour- nalistin und Trägerin des Alternativen Nobel- preises, Amy Goodman von Democracy Now! und Dr. Heribert Prantl, Innenpolitikchef der Süddeutschen Zeitung, haben das Publikum begeistert. Spätestens, als Campact-Campaignerin Ka- tharina Nocun eine persönliche Dankesbot- schaft von Edward Snowden an die Campact- Aktiven vorlas, spürten alle: Es macht Sinn, dass wir uns engagieren. Die Kraft einzelner Menschen mag begrenzt sein, aber wir sind Teil einer größeren Bewegung, die unaufhalt- sam wächst. Das ist auch bitter nötig. Die Kräfte, die un- sere Demokratie untergraben und lähmen, sind stark. Die Konzerne, die Industrielobbies und all jene, die nicht das Gemeinwohl im Blick haben – wir stemmen uns gemeinsam gegen ihre demokratiefeindliche Agenda und halten unsere Gesellschaft lebendig. Der Start unserer neuen Kampagnenplatt- form WeAct.de soll dazu beitragen. Bislang konnten Sie an Campact-Kampagnen durch Unterschrift, Weiterleiten und Vor-Ort-Aktio- nen teilnehmen. Mit WeAct gibt es ab sofort Campact zum Selbermachen: Auf der Platt- form können Sie selbst Ihre Petition starten. Probieren Sie es aus, mehr dazu in diesem Rundbrief! Durch Ihre Förderung machen Sie die geballte Kraft unserer gemeinsamen Kampagnen, etwa zu TTIP, CETA und in Kürze auch TISA, mög- lich. Und Sie helfen Campact, sich weiterzu- entwickeln. Dafür danken wir Ihnen herzlich und freuen uns, wenn Sie auch 2015 nach Kräften weiter dabei sind. Einen guten Jahresausklang wünscht Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Carsten Direske, Campact Aktivenbetreuung Rundbrief Nr. 18 Dez. 2014 Campact bleibt in Bewegung Kongress 10 Jahre Campact: spannend und vergnüglich Der Rundbrief für Förderinnen und Förderer wird per E-Mail zugestellt. E-Mail-Adressänderungen bitte an [email protected] mitteilen. Vielen Dank! In dieser Ausgabe ... Vom Exoten zur Bürger/innen-Bewegung – 10 Jahre Campact S. 2/3 Die drei Gründer im Interview WeAct S. 4/5 Selbst Petitionen starten und gemeinsam Politik bewegen Diskutiert, gelernt und gefeiert S. 6/7 Bewegender Jubiläums-Kongress von Campact Campact in zwei Worten S. 7 Mitmach-Einladung und Engagement-Wirkung jetzt im Namen Treffen der Förderinnen und Förderer 2014 S. 8 Vorgestellt: Medienprofis für Campact S. 9

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Aktuelles für die Förderinnen und Förderer von Campact Dezember 2014

Transcript of Campact Rundbrief Nr. 18

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Liebe Förderinnen und Förderer,

das Campact-Team ist noch ganz erfüllt von der Stimmung bei „Demokratie braucht Be-wegung“ und wir hoffen, alle Teilnehmenden sind es auch.

Der Kongress zum 10. Geburtstag von Cam-pact war ein Wagnis, aber fast 1000 mit Campact verbundene Menschen haben unse-re Zweifel fortgeweht. Eine Atmosphäre inte-ressierter Zugewandtheit und ein stärkendes Miteinander prägten den Kongresstag. Die Diskutanten wie die US-amerikanische Jour-nalistin und Trägerin des Alternativen Nobel-preises, Amy Goodman von Democracy Now! und Dr. Heribert Prantl, Innenpolitikchef der Süddeutschen Zeitung, haben das Publikum begeistert.

Spätestens, als Campact-Campaignerin Ka-tharina Nocun eine persönliche Dankesbot-schaft von Edward Snowden an die Campact-Aktiven vorlas, spürten alle: Es macht Sinn, dass wir uns engagieren. Die Kraft einzelner Menschen mag begrenzt sein, aber wir sind Teil einer größeren Bewegung, die unaufhalt-sam wächst.

Das ist auch bitter nötig. Die Kräfte, die un-sere Demokratie untergraben und lähmen,

sind stark. Die Konzerne, die Industrielobbies und all jene, die nicht das Gemeinwohl im Blick haben – wir stemmen uns gemeinsam gegen ihre demokratiefeindliche Agenda und halten unsere Gesellschaft lebendig. Der Start unserer neuen Kampagnenplatt-form WeAct.de soll dazu beitragen. Bislang konnten Sie an Campact-Kampagnen durch Unterschrift, Weiterleiten und Vor-Ort-Aktio-nen teilnehmen. Mit WeAct gibt es ab sofort Campact zum Selbermachen: Auf der Platt-form können Sie selbst Ihre Petition starten. Probieren Sie es aus, mehr dazu in diesem Rundbrief!

Durch Ihre Förderung machen Sie die geballte Kraft unserer gemeinsamen Kampagnen, etwa zu TTIP, CETA und in Kürze auch TISA, mög-lich. Und Sie helfen Campact, sich weiterzu-entwickeln. Dafür danken wir Ihnen herzlich und freuen uns, wenn Sie auch 2015 nach Kräften weiter dabei sind.

Einen guten Jahresausklang wünscht Ihnen mit herzlichen Grüßen

Ihr

Carsten Direske, Campact Aktivenbetreuung

Rundbrief Nr. 18 Dez. 2014

Campact bleibt in Bewegung

Kongress 10 Jahre Campact: spannend und vergnüglich

Der Rundbrief für Förderinnen und Förderer wird per E-Mail zugestellt. E-Mail-Adressänderungen bitte [email protected] mitteilen. Vielen Dank!

In dieser Ausgabe ...

Vom Exoten zur Bürger/innen-Bewegung – 10 Jahre Campact S. 2/3Die drei Gründer im Interview

WeAct S. 4/5Selbst Petitionen starten und gemeinsam Politik bewegen

Diskutiert, gelernt und gefeiert S. 6/7Bewegender Jubiläums-Kongress von Campact

Campact in zwei Worten S. 7Mitmach-Einladung und Engagement-Wirkung jetzt im Namen

Treffen der Förderinnen und Förderer 2014 S. 8

Vorgestellt: Medienprofis für Campact S. 9

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 2

V or zehn Jahren wart Ihr nur zu dritt samt Eurer Idee, dass Menschen jen-seits von Wahlen oder Parteien Mög-

lichkeiten suchen, sich in gesellschaftliche Debatten einzubringen. Wie seht Ihr die Ent-wicklung von Campact heute?

Christoph Bautz: Anfangs haben wir viel mit-leidiges Lächeln bekommen. Vor fünf Jahren waren wir dann bei knapp 200.000 Campact-Aktiven und ersten Appellen mit 50.000 Un-terstützenden. Dass sich heute mehr als ein-einhalb Millionen einbringen, ist grandios. Das Engagement der Campact-Aktiven und besonders das der Förderinnen und Förderer, macht ja all die Aktivitäten erst möglich. Ver-glichen mit anderen gesellschaftlichen Ent-wicklungen sind diese zehn Jahre keine lange Zeitspanne. Auf der anderen Seite passiert ge-rade so viel, etwa die selbstorganisierte Euro-päische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA, dass ich manchmal denke: Jetzt legen wir erst so richtig los...

Felix Kolb: Campact hat in den letzten zehn Jahren viele gesellschaftlich nötige Kampa-gnen führen können, meist gemeinsam mit Partnerorganisationen wie dem BUND, .aus-gestrahlt, Oxfam, Mehr Demokratie, Lobbycon-

trol und vielen anderen mehr*. Wichtige Etap-pen waren sicher die Genmais-Kampagne, die große Unterstützung von den Campact-Akti-ven für den Atomausstieg und die Energiewen-de, mehr Transparenz bei den Nebeneinkom-men von Bundestagsabgeordneten oder auch die Verhinderung einer Amnestie bei Steuer-betrug über die Schweiz.

Günter Metzges: Der enorme Rückhalt bei der Kampagne zu TTIP, CETA – und hoffent-lich bald auch TISA – ist ein starkes Signal an die Politik: „Durchregieren“, Ignorieren von Gemeinwohl und fehlende Transparenz werden im 21. Jahrhundert von den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr hingenommen. Der Start unserer neuen Kampagnenplattform WeAct**, wo Bürgerinnen und Bürger Petitionen für pro-gressive Politik selbst starten können, knüpft da an: Campact zum Selbermachen sozusagen. Wir sind gespannt, wie die Campact-Aktiven, auf deren Engagement und Verbesserungside-en wir in der Startphase besonders bauen, das neue Angebot annehmen werden.

* jedes Jahr kooperiert Campact bei den Kam-pagnen mit 30-40 verschiedenen Organisatio-nen, was in Deutschland seinesgleichen sucht** Siehe Artikel auf S. 4

Vom Exoten zur Bürger/innen-Bewegung – 10 Jahre CampactDie drei Gründer im Interview

Ob TTIP oder Energiewende – wenn Entscheidungen das Gemeinwohl gefährden, ist Campact zur Stelle.

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 3

W elche Wünsche habt Ihr an die Entwicklung von Campact in den kommenden Jahren?

Günter Metzges: Wir erhalten gerade viele Impulse für Campact durch unser Engage-ment bei OPEN (Online Progressive Engage-ment Network). Wir beraten Neugründungen in anderen Ländern wie Irland und Frankreich ebenso, wie dass wir von GetUp (Australien), MoveOn (USA), 38degrees (Großbritannien) oder Skiftet (Schweden) spannende Instru-mente kennenlernen, übernehmen oder ge-meinsam weiterentwickeln, auch Software. Zudem gründet sich gerade eine europäischen

Kampagnenorganisation, die Campact in der Anfangsphase stützt, finanziell und mit unse-rem Kampagnen-Erfahrungen. Da zeigen sich Umrisse einer europäischen und globalen Zi-vilgesellschaft und das ist ungemein moti-vierend.

Felix Kolb: Wir werden vermutlich erleben, dass Campact mit dem weiteren Größen- und Bedeutungszuwachs auch öfter angefeindet wird. Da bauen wir zum einen auf Trans-parenz: Seit ihrem Start haben wir uns der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ angeschlossen und informieren nach deren Richtlinien über Campact, an vielen Stellen

auch darüber hinaus, bis hin zum Lohnniveau oder auch, woher der Strom in unseren Büros kommt. Und dann hoffen wir, dass der Rück-halt der Campact-Aktiven, der Förderinnen und Förderer weiter so stark ist. Bisher för-dern zwei Prozent unter den Aktiven. Wenn der Anteil noch stiege, könnten wir den Kon-zernen, Industrielobbies und anderen parti-kularen Interessengruppen noch mehr die Kraft einer von vielen Bürger/innen getrage-nen Bewegung entgegensetzen.

Christoph Bautz: Und ich bin sehr zuver-sichtlich, dass wir die Angebote für weiterge-hendes Engagement noch ausbauen können.

Die Online-Appelle sind ja immer als erster Schritt gedacht, der durch die große Zahl an Unterstützenden die Legitimität unserer An-liegen zeigt, die dann im zweiten Schritt „auf die Straße“, in die noch breitere Öffentlich-keit kommen. Aktionsformen wie die Türhän-ger-Verteilung in der Nachbarschaft zur Eu-ropawahl oder der Unterschriften-Aktionstag zu TTIP im Oktober haben gezeigt, dass zehn-tausende Campact-Aktive sich beteiligen. Das ist fantastisch, die Parteien schauen schon ganz neidisch... Wir danken allen, die dies bisher möglich gemacht haben und freuen uns auf das, was wir gemeinsam noch bewe-gen werden!

Auf dem Jubiläumskongress bedankt sich das Campact-Team bei den drei Gründern Dr. Felix Kolb, Dr. Günter Metzges und Christoph Bautz (vlnr) mit Geschenken zum „in Bewegung bleiben“.

Anliegen aus dem Internet in die reale Welt transportieren – eines der Markenzeichen von Campact

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 4

P ünktlich zum 10-jährigen Jubiläum startet ein Projekt, das die bisheri-ge Arbeit von Campact ausgezeichnet

ergänzt – Die Campact-eigene Petitionsplatt-form WeAct. Mit WeAct gibt es ab sofort Cam-pact zum Selbermachen: Auf der Plattform kann jede/r selbst Petitionen zu Themen star-ten, die die ihm oder ihr am Herzen liegen.

Über WeAct finden Sie Menschen, die Ihr An-liegen unterstützen – egal ob lokal, regional oder darüber hinaus. Petitionen, die auf gro-ße Zustimmung stoßen, empfehlen wir an an-dere Campact-Aktive weiter – und geben so zusätzlichen Anschub.

WeAct ist genau wie Campact eine Platt-form für sozialen, ökologischen und demo-kratischen Wandel. Deshalb achten wir da-rauf, dass nur Petitionen auf WeAct laufen, die den Grundwerten der Campact-Commu-nity entsprechen, wie etwa soziale Gerech-tigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Gleich-berechtigung und Toleranz. Entwickelt wurde die Plattform von einer kleinen Firma, die ihr Produkt nur progressiven Initiativen zur Ver-fügung stellt.

In den vergangenen Monaten haben wir die Software an unsere Bedürfnisse – wie etwa strenge Vorgaben für den Datenschutz - an-

gepasst und dafür mehrere zehntausend Euro in die Hand genommen. Jetzt stellen wir diesen „Kampagnen-Werkzeugkasten“ allen Campact-Aktiven zur Verfügung. Die regel-mäßigen Beiträge der Campact-Förderinnen und Förderer haben dies möglich gemacht.

Herzlichen Dank!

WeAct – Selbst Petitionen starten und gemeinsam Politik bewegen

Die allererste Petition auf WeAct: Rettet die Energie-schuldenberatung in Berlin, gestartet vom Bündnis Berliner Energietisch. Wir sagen: Daumen hoch! Hier können Sie unterzeichnen: https://weact.campact.de/p/gvs

„Egal ob lokal, regional oder darüber hinaus: Mit Ihrer Petition auf WeAct finden Sie Menschen, die Ihr Anliegen unterstützen – und sich oft auch weiter engagieren möchten.“

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 5

WeAct ist brandneu und erst seit kurzem on-line. Deshalb sind wir jetzt auf der Suche nach Aktiven, die sie mit Petitionen und Le-ben füllen. Haben Sie schon mal überlegt, selbst eine Petition zu starten? Welches The-ma liegt Ihnen am Herzen, wo muss Politik endlich handeln – in Ihrer Stadt, in Ihrem Bundesland oder darüber hinaus? Dann star-ten Sie jetzt auf WeAct eine Petition zu Ih-rem Anliegen!

Mit WeAct können Sie Unterschriften als Un-terstützung für Ihr Anliegen sammeln – on-line im Netz und „offline“ auf der Straße. Sie können die Unterstützer/innen Ihrer Kampa-gne kontaktieren, um sie zum Beispiel zu Pla-nungstreffen oder Aktionen einzuladen, oder sie über die neuesten Nachrichten aus Ihrer Kampagne zu informieren. Die Unterschriften unter Ihrer Petitionen können Sie als Liste herunterladen und den/die Empfänger/in mit Ihren Forderungen konfrontieren.

Auf WeAct haben wir umfangreiche Tipps für erfolgreiche Kampagnen für Sie zusammen-gestellt. Per E-Mail halten wir Sie über den Stand Ihrer Petition auf dem Laufenden und geben Ihnen weitere Tipps, wie Sie Ihre Kam-pagne vorantreiben können. Falls Sie weite-re Fragen haben, können Sie sich jederzeit unter [email protected] an mich wenden.

WeAct befindet sich im Beta-Stadium, das heißt: Wir nutzen die nächsten Wochen, um die Seite auf Herz und Nieren unter Realbe-dingungen zu testen. Deshalb sind die Erfah-rungen zu Beginn besonders wertvoll. Falls Ihnen etwas auffällt, was nicht richtig er-scheint oder wenn Sie einen Vorschlag ha-ben, was wir besser machen könnten: Schrei-ben Sie uns an [email protected]!

Herzlichen Dank – und viel Erfolg mit Ihrer Petition!

Susanne Jacoby

Links: • www.weact.de https://www.weact.campact.dePetition starten: • https://weact.campact.de/petition/newTipps und Tricks für erfolgreiche Kampagnen: • https://weact.campact.de/community

Helfen Sie uns beim Start der neuen Campact-Petitionsplattform!

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 6

G emeinsam mit annähernd 1.000 Campact-Aktiven und spannenden Gästen hatten wir einen Geburts-

tag, wie wir ihn uns schöner nicht hätten vorstellen können: Wir haben gelauscht und diskutiert, gelernt und gefeiert, alte Freunde getroffen und neue kennengelernt.

Wir bekamen eine Botschaft von Whistleblo-wer Edward Snowden, in der er sich für den Einsatz von Campact bedankte, ihn nach Deutschland zu holen. Er musste seinen Dank über seinen Anwalt schicken, weil alle an-deren Möglichkeiten, sich zu äußern, zu ge-fährlich für ihn sind. Der Innenressortleiter

der Süddeutschen Zeitung, Dr. Heribert Prantl hielt eine Rede, die durch Mark und Bein ging. „Mehr Demokratie in Europa gibt es nur, wenn man die Bürger fragt“, sagte er und forder-te die Politiker auf, Bürgerengagement will-kommen zu heißen, auch wenn es nicht deren Linie widerspiegele: „Bürgerliche Unruhe ist eine produktive Unruhe. Der Unruhegeist ist ein demokratisches Elixier, der ‚Spirit‘ einer Zivilgesellschaft.“ Demokratie ist mehr als das Begraben unserer Stimmen in der Wahlurne. In der Möglichkeit von bundesweiten Volks-abstimmungen liegt für Prantl ein noch uner-füllter Auftrag des Grundgesetzes. Keynote Heribert Prantl

Die Journalistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Amy Goodman von Democracy Now!, appellierte in ihrer Ansprache an die Wächter-Funktion der Medien und die Verant-wortung jedes Einzelnen, ebenso die der Bür-gerbewegungen: Sie müssten dort ansetzen, wo Massenmedien es verpassen, Öffentlichkeit zu schaffen.

Spannung lag bei der Diskussion in Saal 6 in der Luft. Hier stritten Ben Brandzel, Online-Campaigner aus den USA, mit Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und Hanna Poddig, Umweltaktivistin und Auto-rin, ob Online-Kampagnen nachhaltig wirken können. Hanna Poddig kritisierte, Menschen könnten bei Online-Aktionen zwar mitmachen, aber nicht selber gestalten. Das Reflektieren des eigenen Handelns bliebe auf der Strecke. Jochen Stay sieht bei dieser Aktionsform mehr Entfernung zu den Aktiven. Brandzel führte dagegen an: Um Wandel zu erreichen sei es notwendig, genau dann viele Menschen zu versammeln, wenn konkrete Entscheidungen anstehen. Online-Appelle machten genau das möglich – und wirkten vor allem dann, wenn sie für die Menschen der Einstieg in weiteres Engagement seien.

Auf diesen Ansatz setzen wir bei Campact auch und dazu passte, dass wir auf dem Kon-gress gleich zwei Intensivierungsprojekte vor-stellen konnten: zum einen die Beta-Version der Plattform WeAct.de (siehe Artikel S. 4/5) wo ab sofort Bürgerinnen und Bürger selbst Petitionen für progressive Politik einstellen

Diskutiert, gelernt und gefeiertBewegender Jubiläums-Kongress von Campact

Viel Applaus für Dr. Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung

Eine bewegende Rede hielt auch Amy Goodman

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 7

Z ehn Jahre Campact heißt zehn Jahre wach bleiben, wie sich Dinge in der Ge-sellschaft und auch innerhalb von Cam-

pact verändern. Eine ganz entscheidende Dy-namik: Immer mehr Menschen informieren sich regelmäßig über Campact zu wichtigen politi-schen Entscheidungsprozessen, tun ihre Mei-nung durch Unterzeichnen der Appelle kund und engagieren sich zusätzlich durch Weiterlei-ten im Freundeskreis, bei Vor-Ort-Aktionen oder

Demonstrationen. Dieses gesamte Engagement haben wir bisher im Namen von Campact mit der Unterzeile „Demokratie in Aktion“ beschrieben.

Vor einiger Zeit haben wir die Campact-Aktiven um Rückmeldung gebeten, welche Eigenschaf-ten sie bei Campact „vorn“ sehen. „Aktiv, en-gagiert, aktuell, informativ & kritisch“, das sind die wichtigsten Attribute, so die Meinung auch vieler Förderinnen und Förderer.

Campact in zwei Worten Mitmach-Einladung und Engagement-Wirkung jetzt im Namen

können, zum anderen den baldigen Start einer pro-europäischen Kampagnenorgani-sation.

Nach vielen bewegenden Reden, anregen-den Diskussionen und schönen Begegnun-gen machte der Kongress seinem Namen noch mal alle Ehre: Als Campact-Organiser und DJ Björn auflegte, blieb kein Tanzbein still...

Wer nicht unter den Gästen oder 16.000 Livestream-Schauenden sein konnte, kann die zentralen Kongress-beiträge hier ansehen.

Zukünftig wollen wir daher Campact mit der Kurzformel „Bewegt Politik!“ beschrei-ben. So sprechen wir die Aufforderung, sich aktiv einzubringen, direkt aus. Und wir zeigen auch, dass wir zusammen schon Ei-niges bewegen konnten. Auf noch mehr Be-wegung – dank Ihrer Förderung sind wir da auf gutem Wege!

Die Ergebnisse der Umfrage unter den Campact-Aktiven als „Wortwolke“

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 8

Liebe Förderinnen und Förderer,

der Kongress „Demokratie braucht Bewegung“ ist vorbei und zwei der vier Förderer-Vertreter/innen in der Mit-gliederversammlung wurden turnusmäßig neu gewählt. Weiterhin dabei sind Judith Gehrold und Tom Kopp, die seit einem Jahr tätig sind, wieder gewählt wurde Chris-toph Kranich und ausgeschieden ist Ingeborg Böhringer-Bruns, die uns bei Mitgliederversammlungen und Tele-fonkonferenzen zwei Jahre lang mit ihrer Herzlichkeit und Wärme erfreut hat. Ihren Platz nimmt jetzt Gisela Maiß ein, die sich auf der Campact-Homepage auch kurz vorstellt.

Wir vier vertreten die Förderinnen und Förderer von Campact in der Mitgliederversammlung, die sich zwei-mal im Jahr persönlich und dazwischen mehrmals per

Telefonkonferenz trifft. Die insgesamt zwölf Mitglieder der Mitgliederversammlung, die verschiedene Gruppen inner-halb von Campact repräsentieren, sind das höchste Ver-einsorgan. Sie bestimmen die Grundlinien von Campact, beschließen den Haushalt und wählen oder bestätigen den Vorstand. Das ist also eine durchaus verantwortungs-volle Aufgabe für Leute, die das – wie wir – nur ehrenamt-lich machen und mit der alltäglichen Arbeit des Vereins nur sehr wenig zu tun haben. Dabei wollen wir natürlich Sie und Euch, die Förderin-nen und Förderer, gut repräsentieren - auch ohne alle persönlich zu kennen. Einmal im Jahr gibt es beim För-derertreffen die Möglichkeit des persönlichen Kontakts und Austauschs. Ansonsten sind wir natürlich per Mail erreichbar und freuen uns über Fragen, Ideen und vie-le kreative Anregungen. Diese Vertretungsform hat sich als sinnvoll erwiesen, denn so hat Campact eine klare Struktur die sowohl die effektive Kontrolle des Vorstands als auch die schnelle Reaktionsfähigkeit von Campact si-cherstellt . Damit der Kontakt zwischen Mitgliedern und Förderern lebendig ist, freuen wir uns über Ihre und Eure Nachrichten unter [email protected].

Die inhaltliche Gestaltung unserer Arbeit und die Schwerpunkte jedes einzelnen werden sich noch ent-wickeln, aber ganz bestimmt werden uns die Themen TTIP/CETA/TISA, die Energiefrage und der Kohleausstieg sowie Fragen zum Datenschutz auch in 2015 weiter be-schäftigen.

Treffen der Förderinnen und Förderer 2014

Gisela Maiß Judith Gehrold

Christoph Kranich Tom Kopp

Die Vertretung der Förderinnen und Förderer von Campact ist über [email protected] zur erreichen. Aktuelle Förderervertreter sind: Gisela Maiß, Judith Gehrold, Christoph Kranich und Tom Kopp.

Information zur Spendenbescheinigung für 2014Ihre Spendenbescheinigung über sämtliche Spen-den und Förderbeiträge des Jahres 2014 erhalten Sie bis Ende Februar 2015. Wer seine Lohnsteu-ererklärung sehr früh einreicht, kann für Beträge bis 200 Euro den vereinfachten Spendennachweis nutzen. Damit Sie ggf. Ihre Adresse aktualisieren oder die postalische Bescheinigung abbestellen zu können, werden wir Sie vor Erstellung der Be-scheinigungen im Januar noch kontaktieren.

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Rundbrief Nr. 18 | Dezember 2014 9

IMPRESSUM

Herausgeber: Campact e. V.Artilleriestraße 6, 27283 Verden/AllerFon 04231 / 957-440Fax 04231 / 957-499Mail [email protected] www.campact.de

Redaktion (alph.):Carsten Direske (V.i.S.d.P./TMG), Steffen Kraft, Susanne Jacoby

Bildquellen: Christian Mang, Chris Grodotzki,Philip Eichler. Wir danken den Fotografen für ihre Campact-Unterstützung.

Medienprofis für Campact In loser Folge stellen wir das Team von Campact und Verstärkung aus jüngster Zeit vor

Steffen KraftTeamleiter Kommunikation

Steffen Kraft, Jahrgang 1978, hat bei der Süddeutschen Zeitung, dem Tagesspiegel und der Wochenzeitung „Der Freitag“ ge-arbeitet. Nach dem Studium der Germa-nistik und Philosophie in Hamburg und Oxford besuchte er die Deutsche Journa-listenschule München. In den vergange-nen Jahren hat er häufig Geschichten zu den Themen Bürgerrechte, Datenschutz und digitale Demokratie veröffentlicht.Nach der Arbeit versucht er auf dem Spiel-platz mit seiner fünf Jahre alten Tochter mitzuhalten.

Janine BehrensOnline-Redakteurin

Janine Behrens, Jahrgang 1983, studierte Journalistik und Kunst-und Medienwissen-schaft mit Fokus auf Medienpolitik und neue Technologien. Nach journalistischen Stationen im TV und Radio arbeitete sie vermehrt in Online-Redaktionen und en-gagierte sich für Reporter ohne Grenzen e.V. 2011 wechselte sie zu einer Online-Agentur und entwickelte als User-Expe-rience Designerin nutzerfreundliche und nutzerzentrierte Web-Konzepte. Wenn Sie nicht durch die Weiten des Webs surft, um neuen Trends nachzuspüren, hört sie viel Musik, entspannt sich beim Yoga und setzt sich mit Kunst, Lyrik und abstrakten Sounds auseinander.