Der Berg ruft noch immer - Alpenverein

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m April 1990 ist Luis Trenker in Bo- zen verstorben. Er war fast 98 und hatte in seinem langen Leben große Erfolge gefeiert und nicht minder große Niederlagen erlitten, er hatte zwei Weltkriege miterlebt – den ersten als Soldat an verschiedenen Fronten –, er war hineingeboren in die Kaiserzeit, avancierte während der Weimarer Re- publik zum Star, arrangierte sich mit den Nazis und war ein wichtiger Pro- tagonist bei der geschichtlichen Ent- wicklung vom Stummfilm bis zum Massenmedium Fernsehen. Es ist gut und wichtig, dass die schillernde Persönlichkeit Luis Tren- ker nicht vergessen worden ist. Sein Leben entlang fast hundert Jahren Zeit-, Film- und Alpingeschichte bie- tet immer wieder Gelegenheit zur ex- emplarischen Auseinandersetzung mit den Strömungen des 20. Jahrhunderts. Erstaunlich aber ist, dass Luis Trenker noch immer einen Kultstatus innehat, der kaum einem anderen Filmemacher aus dem deutschen Sprachraum und aus seiner Generation anhaftet. Klar, Trenker war nie „nur“ Filmemacher. Er war Schauspieler und Star der frü- hen Kino-Ära. Doch dass er bis heu- te verehrt wird, liegt vor allem an sei- ner späten Karriere als Fernseh- und Rundfunkerzähler. Mit seiner unnach- ahmlichen Rhetorik, seinem gerade- zu orientalisch anmutenden Fabu- liertalent, stilisierte er sich selbst zum „Bergfex“, zum Symbol alles Alpinen und Alpinistischen. Das konnte span- nend sein oder lustig. Oft auch unfrei- willig komisch. Letztlich aber so origi- nell, dass es zu diesem erstaunlich lan- gen Nachruhm reicht. Denkmal zum Blättern Kürzlich ist ein neues Buch über ihn erschienen: „Luis Trenker. Unge- schminkt“, verfasst von Hans-Jürgen Panitz (Tyrolia Verlag, € 39,95). Ein opulenter, großformatiger Bild-Text- Band mit zahlreichen bislang noch unveröffentlichten Fotografien und einer DVD als Dreingabe, die „Tren- kers letztes Interview“ enthält. Inte- ressanter als das aber erscheinen die Gastbeiträge: Leute wie Alexander Huber, Kurt Diemberger, Ernst Em- rich (Bayerischer Rundfunk) und Al- do Audisio (Museo Nazionale della Montagna, Turin) erzählen über ihre Begegnungen mit Trenker. Und dazu gibt es eine umfassende Filmografie, die auch die originalen Filmplakate noch einmal zeigt. Alles in allem eine verlegerisch sehr aufwändige Vernei- gung vor dem „Bergfex“ Luis Trenker. Doch damit nicht genug! In Süd- tirol erinnert man sich zwanzig Jahre nach Trenkers Tod stärker denn je an den Mann, der – ganz ohne Übertrei- bung – der beste Fremdenverkehrs- werber war, den das Land jemals hatte. Mit seinen Hörfunk- und Fernsehsen- dungen begeisterte er Hunderttau- sende für Südtirol, die Dolomiten, für Wein und Speck und Kastanien, auf 20. Todestag von Luis Trenker Der Berg noch immer ruft Der Filmemacher, Schauspieler und „alpine Märchenonkel“ ist zwanzig Jahre nach seinem Tod (fast) so präsent wie zu Lebzeiten. Von Stefan König Luis Trenker in „Berufsuniform“ (gr. Bild); v.o.n.u.: 1928 heiratet er Hilda von Bleichert; Plakat zu „Liebes- briefe aus dem En- gadin“; Szenen aus „Der Berg ruft“. I 96 DAV Panorama 3/2010

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m April 1990 ist Luis Trenker in Bo-zen verstorben. Er war fast 98 und hatte in seinem langen Leben große

Erfolge gefeiert und nicht minder große Niederlagen erlitten, er hatte zwei Weltkriege miterlebt – den ersten als Soldat an verschiedenen Fronten –, er war hineingeboren in die Kaiserzeit, avancierte während der Weimarer Re-publik zum Star, arrangierte sich mit den Nazis und war ein wichtiger Pro-tagonist bei der geschichtlichen Ent-wicklung vom Stummfilm bis zum Massenmedium Fernsehen.

Es ist gut und wichtig, dass die schillernde Persönlichkeit Luis Tren-ker nicht vergessen worden ist. Sein Leben entlang fast hundert Jahren Zeit-, Film- und Alpingeschichte bie-tet immer wieder Gelegenheit zur ex-emplarischen Auseinandersetzung mit den Strömungen des 20. Jahrhunderts. Erstaunlich aber ist, dass Luis Trenker noch immer einen Kultstatus innehat, der kaum einem anderen Filmemacher aus dem deutschen Sprachraum und aus seiner Generation anhaftet. Klar, Trenker war nie „nur“ Filmemacher. Er war Schauspieler und Star der frü-hen Kino-Ära. Doch dass er bis heu-te verehrt wird, liegt vor allem an sei-ner späten Karriere als Fernseh- und Rundfunkerzähler. Mit seiner unnach-ahmlichen Rhetorik, seinem gerade-zu orientalisch anmutenden Fabu-liertalent, stilisierte er sich selbst zum

„Bergfex“, zum Symbol alles Alpinen und Alpinistischen. Das konnte span-nend sein oder lustig. Oft auch unfrei-willig komisch. Letztlich aber so origi-nell, dass es zu diesem erstaunlich lan-gen Nachruhm reicht.

Denkmal zum BlätternKürzlich ist ein neues Buch über

ihn erschienen: „Luis Trenker. Unge-schminkt“, verfasst von Hans-Jürgen Panitz (Tyrolia Verlag, € 39,95). Ein opulenter, großformatiger Bild-Text-Band mit zahlreichen bislang noch unveröffentlichten Fotografien und einer DVD als Dreingabe, die „Tren-kers letztes Interview“ enthält. Inte-ressanter als das aber erscheinen die Gastbeiträge: Leute wie Alexander Huber, Kurt Diemberger, Ernst Em-rich (Bayerischer Rundfunk) und Al-do Audisio (Museo Nazionale della Montagna, Turin) erzählen über ihre Begegnungen mit Trenker. Und dazu gibt es eine umfassende Filmografie,

die auch die originalen Filmplakate noch einmal zeigt. Alles in allem eine verlegerisch sehr aufwändige Vernei-gung vor dem „Bergfex“ Luis Trenker.

Doch damit nicht genug! In Süd-tirol erinnert man sich zwanzig Jahre nach Trenkers Tod stärker denn je an den Mann, der – ganz ohne Übertrei-bung – der beste Fremdenverkehrs-werber war, den das Land jemals hatte. Mit seinen Hörfunk- und Fernsehsen-dungen begeisterte er Hunderttau-sende für Südtirol, die Dolomiten, für Wein und Speck und Kastanien, auf

20. Todestag von Luis Trenker

Der Berg noch immer

ruft

Der Filmemacher, Schauspieler und „alpine Märchenonkel“ ist zwanzig Jahre nach seinem Tod (fast) so präsent wie zu Lebzeiten.

Von Stefan König

Luis Trenker in „Berufsuniform“ (gr. Bild); v.o.n.u.: 1928 heiratet er Hilda von Bleichert; Plakat zu „Liebes-briefe aus dem En-gadin“; Szenen aus „Der Berg ruft“.

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Marendenbrettln serviert zwischen Vinschgau und Pustertal, zwischen Meran und Kaltern und Brixen.

In Gröden werden zur Zeit eini-ge bereits bestehende Wanderwege zu „Trenker Filmwegen“ umgestaltet. An besonderen Drehorten wie zum Beispiel an der Raschötz („Der Sohn der weißen Berge“), in der Langkofel-scharte („Der heilige Berg“) oder auf der Seiseralm („Der verlorene Sohn“) entstehen „Schauplätze“ für die Wan-derer. Konzipiert von Sara Pallua und Martin Kerschbaumer, Design-Stu-

denten an der Uni Bozen, sollen diese Ausblicke die Südtiroler Landschaften mit Perspektiven Trenker’scher Film-motive verbinden und somit für die Begeher der Wege zu einem kultu-rellen Erlebnis werden lassen. Mehr zu den noch in Arbeit befindlichen „Trenker Filmwegen“ erfährt man am besten bei den Tourist-Infos der Gröd-nertal- und Seiseralm-Gemeinden.

Denkmal mit KratzernDass Trenker allerdings nie der

„Heilige“ war, als der er im Nachruhm bisweilen erscheinen mag, ließe sich schon an seinem politischen Zick-zack-Kurs während des Faschismus veranschaulichen. Es würde den Rah-men sprengen, an dieser Stelle Tren-kers Verhältnis zu den Nazis und den italienischen Faschisten darstellen zu wollen. Dass er schon lange verdäch-tigt worden war, das „Tagebuch der Eva Braun“ gefälscht zu haben, also ein Vorgänger jenes Konrad Kujau zu sein, der dem „Stern“ vor 27 Jahren ge-fälschte Hitler-Tagebücher angedreht hat, wurde vergangenes Jahr wieder aufgerollt. In der Zeitschrift „Quart – Heft für Kultur Tirol Nr. 13“, legt der Historiker Roman Ur-baner neue Fakten vor: „Das Tagebuch der Eva Braun, 1948 als Sensati-onsfund publiziert, wur-de bald als Schwindel entlarvt. Die Spuren zum Urheber der Fälschung führten nach Südtirol – zu Luis Trenker …“ Einen zweifelsfreien Nachweis, dass Trenker das Tagebuch gefälscht haben könnte, vermag Urbaner nicht zu liefern. Aber: „Fest steht zumindest, dass sich Tren-kers Rolle nicht nur auf die eines arg-losen Strohmanns beschränkte, der mit den Verlagen ins Geschäft kom-men sollte und am Ende selbst den Kopf hinhalten musste …“ Dass Tren-ker sich und seine Familie in den Jah-ren zwischen dem Ende des Zwei-ten Weltkriegs und dem Wirtschafts-wunder auch sonst sehr „kreativ“ über Wasser gehalten hat, ist in der Biogra-fie „Bera Luis – Das Phänomen Luis Trenker“ (Verlag Berg & Tal, München 2007, € 16,95) nachzulesen.

Doch noch einmal zurück zu Tren-kers Filmschaffen: Er war in den 1930er Jahren ein großartiger Filmemacher und als Schauspieler eine überaus mar-kante Type. Bereits 1928 agierte er als Co-Regisseur bei dem Stummfilm „Der Kampf ums Matterhorn“ (später sollte er ihn als Tonfilm-Remake „Der Berg ruft“ zum vielleicht berühmtesten Bergfilm aller Zeiten machen). Und dieser Stummfilm wird derzeit als „Filmoper“ inszeniert! Yull-Win Mak hat eine expressive Filmmusik kom-poniert, Solisten des Staatstheaters am Gärtnerplatz (München) singen live

zum Film und auf gro- ßen Bildwänden laufen zeitgleich Großaufnah-men vom Orchester, von den Sängern und, natür-lich, vom „Kampf ums Matterhorn“.

Noch ist die Oper im Entstehen be-griffen. Doch schon jetzt ist sicher: Es könnte ein besonderes und beson-ders großartiges Erlebnis werden, die-se Filmoper live zu erleben. Infos über den Stand der Proben und die Auffüh-rungstermine finden sich auf www.filmoper.de.

Zwanzig Jahre nach seinem Tod ist Luis Trenker immer noch über-aus präsent: Touristisch gefragt, poli-tisch umstritten – und opernhaft in-szeniert. Er, der beinahe ein volles Jahrhundert lang gelebt hat, war wirk-lich eine Jahrhunderterscheinung. Ei-ne Jahrhunderterscheinung mit Nach-wirkung. o

Stefan König (51) ist Autor der Trenker-Biografie „Bera Luis“ und Leiter des Filmfests St. Anton.

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„Fest steht, dass sich Trenkers Rolle nicht

nur auf die eines arglosen Strohmanns

beschränkte …“

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Reisen war in vorgezeichneten, so-zialistischen Lebensläufen in der DDR nicht vorgesehen. Mit der Ge- setzeslücke des Transitvisums fan-den dennoch einige DDR-Bürger – unter ihnen auch zahlreiche Berg-steiger – Wege, die Sehnsucht nach Ferne und Abenteuer zu stillen.

Wer dem DDR-Alltag kurzzeitig entfliehen, andere Landschaften und Kulturen erleben wollte, dem stand die Welt mit gerade mal fünf Ländern offen. Das waren die genehmen sozia-listischen Bruderländer Polen, CSSR, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Der Westen war tabu. Was blieb, war die Sowjetunion, dieses Riesenreich mit seinen elf Zeitzonen, gigantischen Hochgebirgen und exotisch anmu-tenden mittelasiatischen Republiken, jenes Mutterland des Kommunismus, wovon tagtäglich im Schulunterricht zu hören und auf Transparenten zu le-sen war. Offiziell besuchen durfte das Land nur, wer sich auf Gruppenreisen von Intourist einließ oder die Einla-dung eines Sowjetbürgers vorweisen konnte.

Tatsächlich gab es ein bürokra-tisches Schlupfloch: Man benötigte ein Transitvisum, das einen für drei

Tage berechtigte, sich grenznah in der Sowjetunion aufzuhalten, einzig zum Zweck der Weiterreise nach Rumä-nien. So konnte man zwar in das Land hineinkommen, jedoch war damit keinerlei Genehmigung verbunden, sich dort auch aufzuhalten. „Transit“ wurde zu einem geflügelten Wort un-ter Bergsteigern und Abenteurern in der DDR, und aus der vorgegebenen

„Durchfahrt“ wurden mehrwöchige, illegale Touren durch die schwer zugänglichen Weiten der Sowjet- union. Was konnte falsch daran sein, die deutsch-sowjetische Freundschaft beim Wort zu nehmen? Wochen-lang reisten sie zu Fuß, per Anhal-ter oder mit der Transsibirischen Ei-senbahn vom Baltikum bis zum Kau-kasus, durch Steppe und Tundra bis nach Kamtschatka oder Wladiwos- tock. Wer sich so jenseits der offizi-ellen Touristenpfade durch die Sow- jetunion bewegte, erlebte ein zerris-senes, marodes und mitunter absur-des Land, das zwar in der Lage war, einen Sputnik ins All zu schießen und die „nicht-sozialistische“ Welt hochgerüstet in Atem zu halten, aber bei den einfachsten Alltäglichkeiten scheiterte. Die wirtschaftlichen Eng-pässe zogen sich durch alle Bereiche und forderten den Menschen perma-nente Improvisation ab. Schattenwirt-schaft und Korruption gehörten zum täglichen Spiel. Der Lebensfreude tat all dies keinen Abbruch – und die Gastfreundschaft obsiegte immer. red

Das Buch: Transit – Illegal durch die Weiten der Sowjetunion. 18 Auto-ren lassen mit ihren Erlebnissen nicht nur ein wenig bekanntes Stück DDR-Geschichte lebendig werden. Sie führen den Leser auch in touris- tisch immer noch wenig erschlossene Bergwelten von Kaukasus, Fan-Gebirge, Tienschan und Pamir, in die Oasen Mittelasiens, nach Sibirien, an den Baikalsee, nach Kamtschatka und bis nach China. Herausge-geben von Jörg Kuhbandner und Jan Oelker, Notschriften-Verlag 2010, Hardcover, 576 Seiten mit zahlreichen S/W- und Farbfotos, Karten und Dokumenten, ISBN 978-3-940200-48-8, € 29,90. www.notschriften.com

Die Ausstellung im Stadtmuseum Berlin-Lichtenberg, 19. Juni bis 24. September: Uner-kannt durch Freundesland – Illegale Reisen durch das Sowjetreich. Eine multimediale Aus-stellung mit bislang unveröffentlichten Fotoserien, Dokumenten und Schmalfilmen aus den 1970er und 1980er Jahren, die von der abenteuerlichen Art des Reisens zeugen – ohne gül-tige Papiere und beobachtet von einer Miliz, die hinter jedem Fotografen einen Spion ver-mutete. www.museum-lichtenberg.de

Buch und Ausstellung zum DDR-Phänomen Transit

Unerkannt durch Freundesland

Über Grenzen hinwegsehen und -gehen: Rast am Schitcharw-Pass. Über die schneebedeckten Berge des Hindukusch am Horizont verläuft die Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan.

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Mountainbike

Bergradeln alpenweitAlpencross à la carte: In acht Tagen geht es auf der Via Migra für gestan-dene Biker von Mittenwald an den Monte Grappa. Ein Roadbook mit detaillierten Angaben zu den ein-zelnen Etappen inklusive Karten, aber auch vielen kulturellen Exkur- sen zur Region wie den Spuren des Ersten Weltkriegs, der Schlacht um den Monte Grappa oder auch der Wall- fahrtskirche Santa Croce als Inbegriff für die ladinische Kultur. Abgerundet wird das Ganze mit praktischen Tipps zur Vorbereitung und für unterwegs, im Internet fin-den sich regelmäßig aktualisierte In-formationen und alle GPS-Daten zum Download. www.via-migra.deRalf Glaser: Via Migra: Alpencross à la carte. 143 S., DIN-A4-Format, 2010, ISBN 978-3-00-030173-5, € 24,80.

Dass sein Moun-tainbike-Buch et- was anders ist als andere, schreibt sich der Autor Jür- gen Kiermeier auf seine Fahnen und liefert 30 aktuell abgefahrene und fo-tografierte Touren, die dazu einladen, bekannte Mountainbike-Gebiete zwi-schen Jachenau und Bayrischzell neu zu entdecken. Alle Toureninfos und GPS-Tracks gibt es auf der CD-Rom, die neu dem Buch beiliegt.Jürgen Kiermeier: Das Montainbike-Buch. Richtig gute Touren und neue Trails in den Bayerischen Alpen. Südwest Verlag 2010, 190 S., 20 x 20 cm, ISBN 978-3-517-08585-2, € 19,95.

MTB-Führer

SüdschwarzwaldDer Schwarzwald gilt nicht um-sonst als eines der schönsten Bike-Reviere Deutschlands, bietet er doch ein breites Tourenspektrum für jeden Anspruch auf engstem Raum. Zwei neu erschienene Mountainbike-Füh-

rer bringen Radler auf den letzten Stand in Sachen Südwest. 18 Touren auf Forst- und Wanderwe- gen zwischen 13 und 55 Kilometer Län- ge durch Deutschlands höchstes Mit-telgebirge. Neu: Die bikeline-Serie ist ab sofort wetterfest. Alle Innensei- ten sind beschich-tet und dadurch reißfest und ab-wischbar. Dr. Thomas Wöhrstein: MountainBikeGuide Natur-park Südschwarzwald. Verlag Esterbauer 2010, 220 S., Spiralbindung, ISBN 978-3-85000-260-8, € 18,90.

40 ausgesuchte Tou- ren zwischen Frei-burg und Titisee – von der genüsslichen Feierabendtour bis zum schweißtreiben- den Marathon. Mit übersichtlichen Hö-henprofilen und de-tailliertem Kartenma-terial zu jeder Tour. Axel Waldvogel: Bike Südschwarzwald. Panico Alpinverlag 2009, 203 S., Spiralbindung, ISBN 978-3-9367640-51-6, € 19,80.

Radtouren

Wandern auf zwei RädernSpannende Radregionen zwischen Skandinavien und den Kanarischen Inseln, zwischen Wales und Masu- ren mit anspre-chenden Fotos und kompakten Reise-informationen von Anreise bis Unter-kunft. Hinzu kom-men kulinarische Tipps und Infos zu Landkarten, Fahrradwerkstätten und Radverleihstationen. Armin Herb, Daniel Simon: Radreisen. Die schönsten Touren in Europa. Delius Klasing Verlag 2010, 160 S., 21,5 x 29,7 cm, ISBN 978-3-7688-3162-8, € 29,90.

22 Radwander- und 28 Mountainbike-Touren im Salzburger Alpenvorland, ausgehend vom Kobernaußerwald über den Flachgau, Tennengau bis zur Osterhorngruppe und dem Salzkam-mergut mit seinen zahlreichen Seen-

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BIKEAxel Waldvogel

Südschwarzwald4 0 e r l e s e n e To u r e n z w i s c h e n F r e i b u r g u n d T i t i s e e

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Außerdem gibt es die neue, wetterfeste und GPS-genaue Rad- und Wanderkarte „Chiem-gauer Seenplatte“ im Maßstab 1:30.000 für € 4,95 im Buchhandel (ISBN 978-3-89920-582- 4), unter www.public-press.de und in den Tourist-Informationen der Region. Die Karte gibt einen um-fassenden Überblick über die südöst-liche Seen- und Berglandschaft Ba-yerns. Im Kartenteil sind Rad- und Wanderwege rund um das „Baye-rische Meer“ – den Chiemsee – mar-kiert. Die Kartenrückseite präsentiert Informatives zur Region.

Neue Monte-Rosa-Hütte

Nachhaltig hochalpinMit ihrer glitzernden Aluminium-hülle sieht sie ein wenig aus wie von einem anderen Stern, besteht fast nur aus Holz und soll ihren Energiebedarf zu 90 Prozent selbst decken: Die neue Monte-Rosa-Hütte des Schweizer Al-pen Clubs (SAC) oberhalb von Zer-matt, die im Herbst 2009 eingeweiht wurde, setzt neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit. Über eine in die Süd-fassade integrierte Photovoltaikanlage und termische Solarkollektoren wird Energie gewonnen und das während nur weniger Monate im Jahr anfallende Schmelzwasser wird in einer Felska-verne gesammelt und gespeichert. Eine Mikrofilteranlage auf bakterieller Ba-sis reinigt die Abwässer, das dabei ge-wonnene Grauwasser wird für die Toi- lettenspülung wie-derverwendet. Das Buch dokumentiert anhand von nieder- geschriebenen Ge- sprächen, Bauplänen und zahlreichen Fo-tografien anschau-

lich die Planung und den Bau der Hüt-te. Eine spannende Lektüre für alle, die sich für alpine Architektur und In-frastruktur interessieren.ETH Zürich (Hg.): Neue Monte-Rosa-Hütte SAC. gta Verlag 2010, 224 S., 23 x 27 cm, ISBN 978-3-85676-273-5, € 43,-.

Zeitschriften

Die Alpen zum BlätternDie besten Hütten, Touren und Lie-gewiesen: Das GEO-Sonderheft führt dorthin, wo es sich im Sommer gut aushalten lässt: in die Bayerischen Al-pen zum Heimattrekking, in die Do-lomiten, ins Wallis, aber auch in eher unbekannte Täler wie das norditalie-nische Val Grande. Die Alpen gibt es nicht nur „à la Karte“, sondern auch bei Star-Köchin Sarah Wiener und ihrem kulinarischen Streifzug, wäh-rend der Alpenmusik-Revolutionär Herbert Pixner einen aufspielt. Au-ßerdem öffnet der Alpenverein sei-ne Gipfelbuch-Schatzkammer, fünf Alpinisten – darunter Gerhard Baur und der blinde Andy Holzer – berich-ten über ihren Schicksalsberg und die

Alpines Museum des DAV

SoNDERAUSSTELLUNGn Hast Du meine Alpen gese-hen? Eine jüdische Beziehungs-geschichteDie Ausstellung rückt die Be-deutung jüdischer Bergsteiger und Künstler, Tourismuspioniere und Intellektueller, Forscher und Sammler und ihre Rolle bei der Entdeckung und Erschließung der Alpen als universelles Kultur- und Naturerbe zum ersten Mal ins Rampenlicht. Bis Februar 2011

FüHRUNGENn Edelweiß und KippaDie Führung nimmt ihren Aus-gang beim Begreifen von ver-trauten und ungewöhnlichen Dingen. Über ihre sinnliche Wir-kung tasten wir uns vor zur Be-deutung und Bestimmung von überlieferten Gegenständen, die

Aspekte der jüdischen Bezie-hungsgeschichte zu den Alpen beleuchten.

n Für Jugendliche ab 13 Jahren. Kosten: € 4,- inkl. Museumsein-tritt. Anmeldung erforderlich!Samstag, 19. Juni, 15.30-17 UhrFührung durch die Sonderaus-stellung Hast Du meine Alpen gesehen? Mit Thomas Lindner, HistorikerKosten: € 4.- zzgl. ermäßigter Museumseintritt.Samstag, 26. Juni, 14 Uhr

KINDER IM ALpINEN MUSEUMFerienprogrammn Bergspitze. Eine Abenteuer-reise in die BergeMit einer selbst gemachten Aus-rüstung begebt ihr euch auf ei-ne Reise in die spannende Welt der Berge.

Donnerstag, 27. Mai, 10-12 UhrFür Kinder von 6-10 Jahren. Kursgebühr € 6,-. Anmeldung erforderlich!

INFo UND ANMELDUNGAlpines Museum des Deutschen Alpenvereins Praterinsel 5 80538 MünchenTel.: 089/21 12 24-0Fax: 089/21 12 [email protected], www.alpines-museum.de

Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag 13-18 UhrSamstag und Sonntag 11-18 Uhr

Kinderveranstaltungen und Kurse für Kindergeburtstage können gesondert gebucht werden.

DAV-Bibliothek

DAV-Bibliothek Praterinsel 580538 MünchenTel.: 089/21 12 24-0Fax: 089/21 12 24-70www.alpenverein.deBibliothek/Bü[email protected]

Öffnungszeiten: Donnerstags von 12–19 Uhr. Fronleich-nam (3. Juni) geschlossen.

Buchrückgabe außerhalb der Öff-nungszeiten über eine Bücherklappe an der Haustüre.Telefonische Erreichbarkeit: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 9–12 Uhr und 13.30-16.00 Uhr.Fernleihe für Nicht-Münchner per Post.Bestellen im Web: Anmeldung unter [email protected] mit Mit-gliedsnummer, Anschrift und Geburts-datum.

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„Wilde Kaiserin“ vom Hans-Berger-Haus erklärt, wie sie Frauen nicht nur am Berg beim Auf-stieg hilft. Ein far-benfroher Streifzug durch die Alpen, stilsicher geführt von Tom Dauer, von dem das Konzept für dieses „GEO Special“ stammt. GEo Special – Die Alpen. 144 S., € 8.-

Spannende Bilder, viele Reisetipps und 27 detaillierte Touren-Roadbooks zum Herausnehmen: Der Alpen- guide präsentiert dieses Jahr die Bike- Regionen Allgäu, Tessin, Saalbach-Hinterglemm, die Dolomiten und die Klassiker-Route Oberstdorf-Riva – von Uli Stanciu und Andi Heckmair neu kreiert. Zum Nachfahren wer-den 33 Touren mit detaillierten Road-books und GPS-Daten zum kosten-losen Download an- geboten, außerdem sechs spezielle Wo-chenend-Trips mit Tipps für Hütten-übernachtungen. Bike: Alpenguide 2010. 114 S., € 4,90.

Bayerischer Wald

Natur, wohin man schautDer Bayerische Wald bildet zusammen mit dem angrenzenden Böhmerwald das größte geschlossene Waldgebiet Mitteleuropas. Kaum eine andere Re-gion wird mit dem Begriff „unberührte Natur“ so stark verbunden wie der Land-strich zwischen Regensburg, Großem Arber und Passau. Aber auch mit gro- ßen Kunst- und Kulturschätzen und einigen der schönsten Städte Bayerns kann der „Woid“ aufwarten. Zwei neue Reiseführer und eine DVD zum Natio-nalpark Bayerischer Wald machen Lust auf eine Entdeckungsreise. Der Merian-Führer bietet neben Tou-ren und Sehenswürdigkeiten ein extra Kapitel „grüner reisen“, das die besten Adressen und Tipps für einen um-weltbewussten Urlaub vorstellt – vom

n DAV Günzburg: Jubiläumsheft 100 Jahre Sektion Günz-burg. Festschrift anlässlich des hundertjährigen Bestehens, kombiniert mit dem Jahresbericht 2009. Zu beziehen über die Sektion Günzburg, Schlachthausstr. 37, 89312 Günz-burg, Tel.: 08221/204 98 00, [email protected] Bern Römmelt: Südtirol. Natur trifft Kultur: Die Drei Zin-nen und die Geislerspitzen hat der Autor für seinen Bild-band mit seiner Kamera ebenso eingefangen wie leben-diges Brauchtum. Rosenheimer Verlagshaus 2010, 140 S., ISBN 978-3475540233, € 29,90.n Frank Westermann: Ararat. Pilgerreise eines Ungläu-bigen. Erlebnisreise durch das türkisch-armenische Hoch-land mit interessanten Begegnungen mit kurdischen Hir-ten, türkischen Soldaten, Alpinisten und Archesuchern. Malik National Geographic 2010, 285 S., ISBN 978-3-492-40380-1, € 12,95.n Reinhard Rolle: Wandern für Genießer zwischen Garmisch und Berchtesgaden. 32 gemütliche Touren in Bayern, Tirol und dem Salzburger Land mit vielen Einkehr-tipps. 127 S., ISBN 978-3-933708-33-5, € 8,95.n Karen Eller, Christoph Listmann: Mountainbiken für Frauen. Umfangreiche Kaufberatung und die Themenge-biete Fitness, Fahrtechnik und Pannenhilfe – speziell auf die Bedürfnisse von radelnden Frauen ausgerichtet. Delius Klasing Verlag 2010, 144 S., ISBN 978-3-7688-3161-1, € 12,95.

n DVD-Tipp: Der Bocchette-Weg. Klettersteig-Traumtour der Brenta-Dolomiten. Film von Sebastian Gennus über eine der berühmtesten alpinen Höhenrouten der Alpen. Zusatzmaterial: bebilderte Beschreibungen sämtlicher Tou-renabschnitte, Klettersteigtopos und interaktive Datenblät-ter zum Ausdrucken und Mitnehmen. Real Adventure Pro-ductions 2009, ASIN: B002JP8ZU6, € 19,99.

Rother Wanderführern Iris Kürschner: Piemont Nord. 44 Touren vom Monte Ro-sa bis zum Monviso. 191 S., ISBN 978-3-7633-4360-7, € 12,90.n Rolf Goetz: Türkische Riviera. 40 Touren an der Ly-kischen Küste von Antalya bis Fethiye. 164 S., ISBN 978-3-7633-4374-4, € 12,90.n Willi u. Kristin Hausmann: Korsika GR 20. Alle Etappen des Fernwanderwegs mit Varianten, Einstiegen und Gip-feln. 192 S., ISBN 978-3-7633-4353-9, € 14,90.

Rother Wanderbücher:n Daniel Anker: Berner Oberland. 50 Tages- und Mehrta-gestouren von Gstaad bis zur Grimsel, vom Emmentaler Bergrand bis zur Eiger-Nordwand. 166 S., ISBN 978-3-7633-3038-6, € 14,90.n Carmen Egelhaaf: Genusstouren in den Münchner Ber-gen. 40 leichte Wanderungen mit überschaubaren Geh-zeiten zwischen Garmisch und Chiemgau. 143 S., ISBN 987-3-7633-3048-5, € 14,90.

outdoor-Führer im Conrad Stein Verlagn Ingrid Retterath: Donausteig. Von Passau durch Ober- österreich über Linz nach Grein. 250 S., ISBN 978-3-86686-286-9, € 16,90.n Wolfgang u. Idhuna Barelds: Saar-Hunsrück-Steig. In zehn Etappen von Orscholz nach Idar-Oberstein. 145 S., ISBN 978-3-86686-249-4, € 12,90.n Gisela Johanßen: Jakobsweg Deutschland: Via Baltica. In 26 Etappen von Usedom bis Bremen plus Tipps für Rad-fahrer. 171 S., ISBN 978-3-86686-262-3, € 12,90.

DAV Panorama 3/2010 Kultur & MedienBüchertisch

Baum- oder Wald-wipfelweg bis zu Einkehrmöglichkei- ten mit Bio-Pro-dukten aus der Re-gion. Mit Karten- atlas im Buch und extra Straßenkarte (1: 250.000). Merian live! Bayerischer Wald. Travel House Media 2010, 128 S., ISBN 978-3-8342-0698-5, € 9,95.

Besonderheiten der Region und Hinter-grundgeschichten zum Wald und sei-nen Bewohnern, der heutigen Forst-wirtschaft und dem Nationalpark Baye-rischer Wald liefert Baedeker.Baedeker Reiseführer Bayerischer Wald. Karl Bae-deker Verlag 2010, 326 S. plus Karte 1:200.000, ISBN 978-3-8297-1185-2, € 19,95.

Der lockende Ruf der Wildnis im Nationalpark Baye-rischer Wald. Ei-ne 18-minütige Bil-derschau auf Film-DVD. Waldwildnis grenzenlos. Buch- und Kunstverlag Ober- pfalz, ISBN 978-3-935719-48-3, € 12,80.

Isarwinkel und Bad Tölz

„Mitten im paradies“„Da Fluss träumt von Millionen Jah-ren, und laft oiwei so dahin, in seim ewigen Tal. Smaragdengrün. Des is des Isarflimmern mitten im Paradies.“ Wenn den Bayern-Indianer Willy Michl der Blues überkommt, drückt er aus, was wohl die meisten Isaranwoh-ner am Ufer „ihres“ Flusses verspüren: ei-ne tiefe Erd- und Heimat-verbundenheit und die Demut

vor der Schönheit der Natur. Ohne Blues, dafür mit zahlreichen Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos und Informati-onen zu Natur, Kultur und Geschich-te folgt das Buch dem Lauf der Isar von den Quellen im Karwendelgebirge zu den schönsten Flecken des Alpenvor-landes um Bad Tölz. Kurze Abstecher in „wasserfreie“ Zonen wie die Staf-felalm, das Demmeljoch und die Ja-chenau gibt es obendrein, ebenso wie einige „gschmackige“ Rezepte. red

Barbara Schwarz: Der Isarwinkel und Bad Tölz. Volk Verlag 2010, 215 S., ISBN 978-3-937200-90-3, € 19,90.

Lonely-Planet-Reiseführer

Mit Geiz in der SchweizAuch wenn man nicht gerade zum steueroptimierenden Ausschneiden von Zinscoupons in die Schweiz fährt, entstehen dennoch Bedenken bei der Einreise: Wird die Reisekas-se reichen? Der Anspruch der Lone-ly-Planet-Reihe besteht weniger da-rin, stimmungsvolle Fotos mit aus-gewählten Adressen zu kombinieren, sondern eine gewaltige Datenfülle mit einer dezenten Bewertung zu ver-sehen. Für diese Kommentare schät-zen die Lonely-Planet-Leser ihre Titel besonders. Ansonsten richtet sie sich jedoch eher an Individualtouristen mit gewissem Geldbeutel als an ab-solute Rucksack-Tramper. So ist zum Beispiel der Besuch des Jungfrau- jochs als Selbstverständlichkeit emp-fohlen. Das kostet jedoch selbst zum Spartarif um sechs Uhr früh 153 Fran-ken. Die abenteu-erliche Fahrt mit dem Postbus zur wenige Kilometer entfernten Gries- alp bietet für zwölf Franken zwar weniger Sensation, aber sie ist doch die steilste Postbusstrecke Europas und damit so etwas wie das Jungfraujoch des kleinen Mannes. Sie findet sich im Buch jedoch nicht. Al-so werden uns einige schöne und da-zu noch preiswerte Dinge vorenthal-ten. Auch die 30 Seiten Wandertipps

Ticker

„Almsommer“Den Almsommer genießen können Besucher des Frei-lichtmuseums Glentleiten am 3. Juli, 21. August und 11. September, jeweils von 12 bis 16 Uhr, bei der gleich-namigen Veranstaltungsreihe. Besucher erhalten Ein-blicke in das Leben von Sennerinnen, Wildschützen und Hütebuben und können zusehen, wie nach alten Rezepten Käse auf dem Holzherd hergestellt wird. www.glentleiten.de

„BergLeben2“Das Alpinmuseum Kempten widmet seine Saison-ausstellung in diesem Jahr zwei der anerkanntesten deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts: Erika Groth-Schmachtenberger (1906-1992) und Lala Aufs-

berg (1907-1976). Bis zum 14. November 2010 zeigt die Ausstellung „BergLeben2“ zweihundert Schwarz-Weiß-Fotografien von Dörfern, Landschaften, Menschen und Momenten im Alpenraum – den Lieblingsmotiven der Fotografinnen. www.museen-kempten.de

ITB-BuchAward „Beste Wanderführer-Reihe“: Auf der ITB in Berlin, der weltweit größten Tourismusmesse, ging der Buch Award 2010 in dieser Kategorie an die Reihe „MM-Wandern“ aus dem Michael Müller Verlag. Seit ver-gangenem Jahr gibt es die praktischen Taschenbücher, die mit detaillierten, aber auch unterhaltsam formu-lierten Routenbeschreibungen überzeugen. „MM-Wan-dern“ umfasst mittlerweile 21 Titel, darunter „Münch-ner Ausflugsberge“ und die „Allgäuer Alpen“ (ab Ju-ni erhältlich), aber auch fernere Ziele wie „Teneriffa“ und „Sardinien“. Alle beschriebenen Touren stehen als GPX-Datei zum Download für GPS-Navigationsgeräte zur Verfügung. www.michael-mueller-verlag.de

DAV Panorama 3/2010

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können natürlich nicht mit reinen Wanderführern mithalten, bieten je-doch eine anständige erste Auswahl. Der Rest stellt die optimale Grundla-ge dar, die vielen Schweizer Orte ein-mal nicht nur unter dem Blickwinkel „Tourenausgangspunkt“ zu sehen. nth

Lonely planet: Schweiz. Mairdumont Verlag Ostfil-dern, 432 S., ISBN 978-3-8297-1655-0, € 22,95.

Dr. Hope Bridges Adams Lehmann

ReformerinSie brach mit gesellschaftlichen Nor-men und wagte es, Zukunft zu denken. Obwohl sie ihrer Zeit weit voraus war, ist sie heute weitgehend un bekannt. Erstaunlich, denn Dr. Hope Bridges Adams Lehmann (1855-1916) war 1880 die erste Frau, die in Deutschland ein medizinisches Staatsexamen ablegte, sie war die Erste, die in München und Bayern als Ärztin prakti zierte, und sie schrieb 1896 als erste Medizinerin ei-nen vielfach auf gelegten Gesund-

heitsratgeber für Frauen. Über das Me-dizinische hinaus ging es ihr aber auch um neue Lebensentwürfe und Re-formvorschläge für das Zusammen-leben von Mann und Frau und um ein neues Verhältnis zur Sexualität. Aufsehen erregte sie auch mit einem modernen Krankenhauskonzept und einem zweisprachigen Kindergarten. Dabei schrieb sie nicht nur über die-se Ideen, sie lebte sie auch selbst. Die Biografie mit vielen Einblicken in die privaten Fotoalben ist eine spannende Lektüre zu kulturel- len und politischen Entwicklungen in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg und Bildnis ei-ner ungewöhnlichen Frau, deren Le-ben selbst heute noch nicht selbstver-ständlich wäre. Vor hundert Jahren war es revolutionär: Sie war berufstätige Mutter, geschiedene und wieder ver-

heiratete Ehefrau, politisch denken-de Reformerin. Zu ihrem Freundes-kreis gehörten Clara Zetkin, Wilhelm Liebknecht, August Bebel und Lenin. Zusammen mit ihrem Ehemann, Dr. Carl Lehmann, einem Sozialisten mit bürgerlichem Lebensstil, Hüttenwart und Gründungsmitglied der Sektion Oberland, führte sie eine gut gehende Arztpraxis in München. Größtenteils Freunde der Lehmanns waren es auch, die zur Finanzierung des Wiederauf-baus der Lamsenjochhütte im Kar-wendel beitrugen, die 1908 von einer Lawine zerstört worden war. Auf der Hütte trafen bayerischer Alpinismus und russische Weltrevolution direkt aufeinander. Markierung der Wege, Hüttenbau und Vorbereitung der rus-sischen Revolution, eines der größten Ereignisse des 20. Jahrhunderts mit weltgeschichtlicher Langzeitwirkung, gingen Hand in Hand. red

Prof. Dr. Marita Krauss: Dr. Hope Bridges Adams Lehmann – Ärztin und Visionärin. Die Biografie. Volk Verlag 2010, 216 S., 978-3-937200-69-9, € 19,90.

www.tirol.at

Augenblicke für immer.

Tirol. Herz der Alpen.

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DAV Panorama 3/2010 Kultur & Medien