Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

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    Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichteo

    Schriftleitung: Dr. Rudolf

    Hanslian

    und

    Prsident

    Heinrich Paetsch

    Mit Untersttzung von

    von

    Altrock, Generalleutnant a. D., Berlin;

    Bleidorn

    , General der Artillerie a. D . Berlin;

    Dr.

    Brandenburg, Min.

    Dir. im Reichsverkehrsministerium ; Dr. jur. Bruns, Univ.-Prof. Berlin ; von Cochenhausen, Generalleutnant a. D .

    Berlin ; Delvendahl, Oberpostrat im Reichspostministerium;

    Dr.

    Drger, Lbeck;

    von

    Dring, Reichsstand d.

    Deut

    schen Industrie; Dr. Ebeling,

    Reichsbahndirektor

    bei der

    Hauptverwaltung

    der

    Deutschen

    Reichsbahngesellschaft;

    Dr. Flury,

    Univ

    .-

    Prof

    .

    Wrzburg;

    Dr. Forstmann, Leiter der HauptsteIle fr das

    Grubenrettungswesen,

    Essen; Dr.

    Frank

    , Bayerischer

    Staatsminister

    der Justiz und Reichsjustizkommissar, Mnchen; Gottheiner, Min.-Dir. im

    Reichsministerium des

    Innern; Grokreutz

    ,

    Oberregierungsrat

    im Reichsluftfahrtministerium; Dr. h. c.

    von Haeften,

    Prsident des Reichsarchivs;

    Hampe,

    Stellv. ReichsJeiter u.

    Leiter

    des Gasschutzes

    der Teno

    , Berlin;

    Heines

    , Poli

    zeiprsident

    in Breslau ; Heinrichs, Ob.-Reg.-

    Rat

    im

    Reichspatentamt

    ; Dr. Knipfer,

    Ministerialrat

    im Reichs

    luftfahrt

    ministerium ;

    Dr.

    Kottenberg, Geschftsfhrer des

    Rheinischen

    Gemeindetages; Dr.

    Kremer,

    Ministerialrat

    im

    Preu.

    Ministerium

    fr

    Handel und Gewerbe

    ;

    Linnebach, Oberregierungsrat im Reichsarchiv; Lummitzsch,

    Vorstand

    der Technischen Nothilfe; Dr. Muntseh, Oberstabsarzt, Berlin; Dr. Nernst, Geheimrat , Univ.-Prof., Berlin;

    Ne ubrand , Direktor

    Luftschutzreferent

    der Stadt Berlin ;

    Dr.

    Quasebart, Prof.,

    Berlin;

    Ronde, Ministerialrat

    im Reichswirtschaftsministerium ; Rumpf, Brandoberingenieur, Knigsberg Pr.); Dr.

    Rth

    , Prof. an der Tech

    nischen Hochschule

    Dresden

    ; Sachsenberg,

    Direktor,

    Dessau; von Seeckt, Generaloberst a. D.; Sperr, Bayer. Min.

    Direktor

    und

    Bevollmchtigter

    zum

    Reichsrat; Dr. Tbben, Bergrat,

    Prof

    . an d. Technischen Hochschule Berlin;

    Wagner, Adolf, Bayerischer St

    aatsminister

    des

    Innern

    ; Wagner,

    Ministerialrat

    im Reichsministerium des

    Innern;

    Weineck

    ,

    Generalstabsarzt

    a. D

    . Deutsches Rotes

    Kreuz, Berlin; Winnacker,

    Oberberghauptmann,

    Berlin;

    Dr.

    Wirth , Pr

    of

    . an der Technischen Hochschule Berlin ; Woltersdorf, Prof. an der Technischen Hochschule Breslau;

    Dr. Zernik, Wrzburg.

    Herausgeber:

    Dr.

    August

    SchrimpH

    NR.7

    BERLIN, IM

    JULI

    1933

    3. JAHRGANG

    Betrachtungen ber die Abhaltung von Luftschu tzb ungen. Dr.-lng. Baum: Das ncue Stadtbild nach franzsischen

    Plnen. Dr.-

    In g.

    Petr y : Bedeutung der Eisenb eton bauweise fr den Luftschutz. Kellersch utz oder G raben

    sc

    hutz

    ? Fo rt s. : 3. Hauptm. d. R. a. D. Dipl.-lng. Soll,

    4.

    Pol.-Obcrst a. D. Nagel. Auslandsnachrichten.

    Technik

    des Gasschutzes: Dr.-lng. Hloch, Maskenbrecher. Personalnotizen. Verschiedenes. Referate. Literatur.

    Betrachtungen

    er

    die bhaltung

    von

    Luftschutzbungen

    Damit alle

    Tei

    le des Siche rh

    eits. und Hilfsdien

    .

    stes ihre

    ve

    rantworhm

    gsvolle Aufgabe, die All.

    gemeinheit vor den Gefahren durch Luftangriffe

    zu sch tzen, im Erns tfalle lsen knnen, sind so.

    wohl eine gute

    Er

    s

    t au

    sb i dun g als auch

    eine E r

    hai

    t un g

    des

    Aus b i dun g s s t an

    des

    vo

    n entscheidend er Bedeutung.

    Dazu

    gengt keinesfalls die th

    eore

    tische Beleh.

    rung

    ber

    die

    Erfordernisse

    des

    Luftschutzes und

    ber

    die

    daraus

    erwa

    chsenden

    Pfliohten. Sie

    ist

    ledig

    lich

    die

    Vorbedingung und

    die

    erste

    Stufe

    der

    A us

    bildung.

    Eine gu te

    Ausbildung ohne prak.

    tische

    bungen ist wertlos

    . Erst bei

    bungen

    zeigt sich,

    ob das th

    eoretisch Erlernte richtig

    an

    .

    gewendet werden

    kann.

    Darum

    mu

    bei

    der Aus.

    bildung der Hauptwert auf die

    Pr

    a

    xis

    gelegt

    werden.

    bungen,

    die mglichst

    wirklichkeitsnah

    gelegt

    werden

    mssen, geben die beste

    n

    heit, zu

    prfen,

    ob

    das

    Erlernte

    praktisch ange.

    wendet werden kann; sie bermitteln, richtig

    an

    .

    gelegt, darber

    hinaus

    allen B

    ete

    iligten ein Bild

    des

    wahrsoheinlichcn

    Ablaufs

    eines Luftangriffs,

    frdern

    somi t

    das

    Verstndnis

    fr die

    Notwendig.

    keit des Luftschutzes und strken das Verantwor.

    tungsbewutsein jedes Obungsteilnehmers.

    Die

    Ausbildung wird

    zunchst in

    einer Einze

    l.

    ausbildung der einzelnen

    Teile des

    Sicherheits.

    und

    Hilfsdienstes bestehen, also beispielsweise der

    Mitglieder

    der Teno

    im

    Feuerlsch., Aufru.

    mungs. und Entgiftungsdienst, der Sanittstrupps

    in erster Hilfeleistung.und in sachgemem

    Trans.

    port von

    Verletzten und

    Gaskranken oder

    der

    Lufertrupps in

    ihren

    Aufgaben bei

    der Ent.

    wa rnung.

    Je

    nach dem Umfang

    der

    Aufgaben

    und

    der

    Vorbildung der Auszubildenden wird

    diese

    Aus.

    bildung lngere oder krzere

    Zeit

    dauern; die

    der

    Luferstreifen

    wird

    z. B. nur sehr

    kurz zu

    sein

    brauchen

    .

    Ist

    diese

    Ausbildung

    b

    eendet,

    so

    wird

    man zu

    Teilbungen der Einsatz.

    und

    Bereitschaftskrfte

    ber

    gehen, und zwar in

    der Form,

    ,

    da

    die

    Feuer.

    wehr

    .

    und

    Aufrumungstrupps, die

    Sanittstrupps

    und

    die Lufertrupps fr sioh ben.

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    Erst spter

    wird

    man diese Einzelteile

    im

    L u f t ~

    schutzrevier zusammenfassen und, wenn auch die.

    ser Verband

    einwandfrei arbeitet,

    zu bungen im

    Luftschutzabschnitt und Luftschutzort bergehen.

    Allgemein ist darauf zu achten, da auch die

    lsungen

    der Einsatz. und Bereitschaftskrfte

    (also die

    Auffllungskrfte)

    zu den bungen her.

    angezogen

    werden.

    Obungszweck.

    Zweck der

    bungen

    ist neben der

    Feststellung

    des

    Ausbildungss

    _

    andes der Gesamtorganisation

    die

    Erprobung der Obdachlosenunterbringung, des

    Krankentransportwesens, der

    Auffllung

    der

    Feuerwehr durch

    die freiwillige Feuerwehr, die

    Verpflegung

    und Ablsung eingesetzter Krfte

    und

    schlielich

    die Erprobung

    des FernrneIde.

    netzes

    .

    Da der bungszweck

    bei

    der E i n z e l a u s ~

    bildung oft

    nur

    aus der

    Erprobung der

    Ttigkeit

    eines bestimmten Fachtrupps

    besteht,

    so wird es

    nicht ntig sein, in solchen Fllen die Lage fr

    einen vollstndigen

    Luftangriff zu geben; es ge.

    ngt vielmehr eine

    Annahme,

    welche

    den Einsatz

    des

    betreffenden Fachtrupps erfordert,

    z.

    B

    kann

    eine Lage, welche nur

    den

    Zweck

    hat,

    den

    Kran

    .

    k

    entransport durch

    die Sanittskrfte zu ben,

    mit

    der Sammelmeldung der

    Luftschutzreviere be.

    ginnen.

    Ebenso werden

    sich

    zweckentsprechende

    Lagen fr Einzelbungen der

    Feuerwehr

    und der

    Teno finden,

    ohne

    da man

    einen ganzen Luft.

    angriff

    durchzuben braucht.

    Obu

    ngsarten.

    Man

    unterscheidet V o l l b u n

    g e n

    welche

    smtliche Teile

    des

    Sicherheits. und

    Hilfsdienstes

    des betreffenden

    bungsabschnittes umfassen,

    und

    Rah

    m e n b u n

    g e n

    die auf die einzelnen

    Befehlsstellen

    beschrnkt

    bleiben.

    Bei

    Vollbungen wird

    man zweckmig Er .

    p ro

    b u n g s b u n g en und S c

    h au

    b u n

    gen

    unterscheiden.

    An ersteren nehmen auer

    den

    eingesetzten

    Krften lediglich die

    Dienststellen.

    leiter

    teil. Zu den Schaubungen werden

    Z u ~

    schauer zugelassen. Whrend die Vollbungen

    stets aus praktischer Ausfhrung des N otwendi .

    gen durch die Einsatz., Bereitschafts. und

    Auffl.

    lungskrfte bestehen, werden bei den R a h m e n ~

    bungen

    nur die

    FhrersteIlen

    besetzt. Der

    Fh.

    rerentschlu wird - ntigenfalls an Ort

    und

    Stelle

    - in den Befehl umgesetzt. Der in Frage kom.

    mende Teil des Sicherheits. und Hilfsdienstes

    wird jedoch nicht

    eingesetzt.

    A:uer Rahmenbungen werden zur Schulung

    der Fhrer P I

    ans

    p ie I e gute Dienste leisten.

    Verbindungen zwischen

    den

    einzelnen bungs.

    arten, z

    B

    Vollbung

    in einem Luftschutzab.

    schnitt, Rahmenbung in einem

    zweiten

    L u f t ~

    schutzabschnitt

    und

    Planspiel bei

    der rtlichen

    Luftschutzleitung, sind mglich und lehrreich.

    AUen

    bungen

    ist eine

    dem bungszweck

    ent.

    sprechende Lag e

    zugrunde

    zu legen, die

    durch

    Ein l ag

    e n

    weiter

    gespielt wird.

    Die Lagen

    sind

    mglichst kurz und in neutral.

    politischen Ausfhrungen zu geben. also sdost.

    wrtiger Gegner ,

    gelbe Flugzeuge usw. Vielfach

    wird es gengen,

    den

    Aufruf des

    Luftschutzes

    an.

    zunehmen

    und dann mit der Vorwarnung (Luft.

    gefahr

    in

    Minuten)

    zu beginnen.

    Die Annahmen, um den Einsatz

    des

    Sicherheits.

    und Hilfsdienstes

    zu erzwingen, werden

    durch

    Ein l ag

    engegeben. Diese Einlagen sind stets

    schriftlich

    vorzubereiten.

    Sie m s s e ~ genau um.

    rissen sein, also nicht es brennt im Hause

    X.

    62

    Strae Nr. 12 ,

    sondern

    Dachstuhlbrand im

    Hause X.Strae Nr. 12 , nicht .,Bombenein.

    schlge , sondern B r i s a n z ~ , Gas. bzw. Brand.

    bombeneinschlge

    usw

    . Alle Einlagen sind in

    einen S t ru n g s p I a n zusammenzufassen.

    Sc

    h i e d s r

    ich

    t e r sind besonders wichtig,

    um

    zweckmigen

    Einsatz und richtige Arbeit der

    verschiedenen

    Trupps beurteilen und die Lage

    wirklichkeitsnah

    durchspielen

    zu

    knnen.

    Sie

    ms

    sen

    desha}b

    Fa

    chi

    e u t e sein.

    (Fr Feuerwehr.

    trupp ein

    Feuerwehrbeamter,

    fr Rettungsdienst

    ein Arzt usw.) Besonderer Wert ist darauf zu

    legen, da eine gengende Zahl von

    Fachschieds

    richtern vorhanden ist.

    Einzelbungen und Einsatzkrfte.

    Die

    Einzelbungen finden innerhalb

    der ver.

    schiedcnen Teile der Einsatz. und

    B e r e i t s c h a f t s ~

    krfte statt. Die Leitung hat hierbei der betref.

    fende Fachfhrer,

    whrend

    ein anderer

    Fachfhrer

    den Schiedsrichter stellt . Notwendige Kraftwa'gen

    werden durch

    die jeweilige

    Fachgruppe

    gestellt;

    lt sich eine solche

    Gestellung nicht

    erreichen,

    so

    ist

    sie

    durch

    die

    Polizeiinspektion oder auf an

    .

    derem

    Wege

    zu erwirken.

    Es

    wird sich empfehlen,

    da der Reviervorsteher und der

    Fhrer

    des L u f t ~

    schutzabschnitts

    zugegen

    sind

    . Die Leitung

    der

    von den

    Polizeifachteilen zu veranstaltenden

    bungen

    hat der Reviervorsteher.

    Die Ttigkeit

    der

    L u

    fe

    r t r u

    pp

    s

    ist unter

    verschiedenen Witterungs.

    und

    Verkehrsverhlt.

    nissen

    zu ben. I-Herbei

    mu

    durch Polizeibeamte

    in Zivil auf Rdern berprft

    werden,

    ob die Lu.

    fer

    tatschlich den

    richtigen

    Weg nehmen

    und ob

    sie

    ihn

    in

    gemigtem Tempo abfahren,

    wie sie es

    tun

    mten,

    wenn sie ein Alarmgert

    bedienen

    wrden.

    Es sind weiter

    zu

    ben:

    V e r

    k

    eh r s r

    e g e

    1 u n g bei Brnden und

    Einsturzsch

    ,den, S t r a

    e n r u m u n g bei Fliegeralarm,

    Ab

    s

    p e r

    .

    run

    g

    gasvergifteter

    Revierteile

    vor

    Entwarnung

    und die E n t

    w a r n u n

    g

    selbst

    .

    Die

    Erprobung

    des

    Fe

    u e r w e h r t r u p p sund

    des San

    i t t s t

    ru

    p p s geschieht

    durch Einsatz

    innerhalb

    ihres

    Ttigkeitsgebietes. Oft wird hier

    .

    bei auf

    Grund der

    gegebenen Einlagen eine ge.

    meinsame

    Ttigkeit

    beider

    Trupps

    ntig

    sein.

    Auch

    sind stets

    Polizeibeamte

    mitzugeben

    ,

    um

    am

    Einsatzort

    den Verkehr

    zu regeln.

    Diese Einsatz

    orte

    sind

    durch

    Huser darzustellen,

    mit

    deren

    Verwaltung

    der

    Reviervorsteher Verbindung

    auf.

    genommen

    hat.

    Haben

    die vorstehenden

    Einzelbungen ein be

    .

    friedigendes

    Ergebnis

    gezeitigt, so

    geht

    das

    Revier

    zu

    einer

    bung im

    Revierverbande

    ber. Leiter

    dieser bungen

    ist .

    der

    Inspektionsfhrer; Schieds.

    richter sind 2 Fachleute der

    Feuerwehr

    und

    2 rzte; Gehilfe des

    Obungsleiters

    ist

    ein

    Polizei.

    beamter.

    Die 3 Dienstdrittel sind auf

    dem

    Revier versam

    melt. Die Hlfte der 3 Drittel

    ist

    fr die

    bung

    einzusetzen. I-Herbei ist der

    Sollbestand anzuneh.

    men und

    der Istbestand

    gegebenenfalls bis zu die.

    ser Strke aus

    der 2

    Hlfte zu ergnzen, da im

    Falle

    des Aufrufs

    des

    Luftschutzes Urlaub und

    Abordnungen aufgehoben werden. Der Rest der

    Straenbeamten versieht den normalen Dienst.

    Ist ein Keller vorhanden, so ist eine

    Aufstellung

    ber die

    Art

    der gas. und splittersicheren Abdich.

    tung

    zu machenunrl die Abdichtung zu

    markieren.

    Fehlt ein solcher,

    so hat

    das

    gleiche mit dem als

    Schutzraum fr die Einsatzkrfte

    vorgesehenen

    Raum zu geschehen. (Raum, welcher von Natur

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    3/28

    splittersicher

    ist oder wenigstens nach

    der

    Strae

    ZU keine Fenster hat.)

    Knnen die Einsatzkrfte in der Revierwache

    nicht

    unterkommen, so ist

    fr ihre

    geschtzte n

    terbringung

    in nchster

    Nhe

    zu sorgen.

    In

    sem Falle ist Fernsprechverbindung

    dorthin

    zu

    legen.

    Die

    bung

    selbst

    luft

    nach Lage mit gegebenen

    Einlagen

    a:b.

    Der Reviervorsteher mu stets

    sen, wann, wo

    und

    in welcher

    Strke er

    seine

    Krfte eingesetzt hat. Deshalb werden die

    S c h a ~

    denstellen auf einem Revierplan markiert.

    Die Einlagen

    mssen

    so

    beschaffen

    sein, da

    sie an

    tatschlich

    vorhandenen Objekten

    d u r c h

    gebt werden

    knnen.

    Sie werden sich

    meist

    auf

    Entwarnung

    (laut

    oder still) durch Lufertrupps

    und Straenbeamte, auf

    Rumung einer V e r k e h r s

    strae durch Beamte sowie auf mehrmalige

    T t i g ~

    keit

    der

    Einsatzkrfte

    an Schadens

    eIlen v e r s e h i e

    denster

    Art

    beschrnken.

    Die

    SchadensteIlen

    w e r

    den

    an

    Gebuden dargestellt, mit deren

    V e r w a l ~

    tung

    der

    Reviervorsteher sich

    vorher v e r s t n ~

    digt hat.

    Kraftwagengestellung erfolgt

    auf die gleiche

    Weise, wie im

    Nbschnitt

    Einzelbungen ,

    1. b ~

    satz, vorgesehen.

    Die Dauer dcr

    bung

    wird sich nach dem

    bungszweck richten und deshalb zeitlich so

    e i n ~

    zurichten sein, da alle

    Teile

    der Einsatzkrfte zu

    mehrmaligem, berprftem Einsatz

    kommen.

    Lu

    ftsch

    u

    tza

    bschnitt.

    Auch

    beim

    Luftschutzabschnitt

    ist

    die Schulung

    der Bereitschaftskrfte,

    in

    hnlicher

    Weise wie

    beim

    Luftschutzrevier,

    erforderlich.

    Als b u n g s

    ort

    wird

    zweckmigerweise die jeweiHge

    P o l i z e i ~

    unterkunft

    benutzt.

    Ob

    es mglich

    sein

    wird,

    b

    schnittsbungen auch

    an

    greren ffentlichen

    Objekten

    durchzufhren, hngt davon

    ab,

    ob

    es

    dem Inspektionsfhrer gelingt,

    mit

    den

    Leitern

    derartiger

    Einrichtungen

    Vereinbarungen zu

    t r e f ~

    fen.

    Die Erfahrung hat

    gezeigt, da sich bei

    g e e i g ~

    neter Einwirkung

    Warenhuser, Schulen, Theater

    und

    Krankenhuser

    zur Mitw

    ,

    irkung

    bei

    L u f t ~

    schutzbungen gern bereitfinden.

    Die Einlagen fr die Teilnehmer der B e r e i t

    schaftskrfte mssen von der Voraussetzung

    gehen, da die entstandenen Schadenstellen mit

    Revierkrften nicht zu

    beseitigen

    sind. Sie haben

    also

    einen erheblichen Schadensumfang

    a n z u ~

    nehmen.

    Da

    die Arbeitsleistung der Bereitschaftskrfte

    ~ i n e grere Personenzahl in Bewegung

    setzt,

    so

    1st auf Beigabe von

    fachkundigen S c h ~ e d s r i c h t e r n

    besonderer

    Wert

    zu legen. Bei einem Mangel an

    Schiedsrichtern

    kann es zweckmig sein, die

    bung zeitlich zu zerlegen.

    Luftschutzplanspiele.

    Neben

    der Einzelausbildung mu

    die F h r e r

    schulunQ einhergehen. Sie

    wird auer der T t j . g ~

    keit bei praktischen

    bungen durch

    die

    A b h a l ~

    tung

    von Luftschutzplanspielen gefrdert.

    Je nach dem bungszweck

    werden

    zu diesen

    Planspielen alle Fhrer der E i n s a t z ~ und B e r e i t

    schaftskrfte herangezogen oder aber nur die

    Fhrer

    bestimmter

    Teile

    des

    Sicherheits.

    und

    Hilfsdienstes, also

    z.

    B. d ~ e Feuerwehrfhrer, die

    Fhrer der Teno oder die Polizeioffiziere.

    Das Spiel wird nach

    Art

    taktischer Planspiele

    auf dem

    Kartenplan durchgefhrt,

    welcher

    v o r ~

    bereitet

    sein

    mu. Die

    E i n s a t z und S c h a d e n s m a r

    kierung

    erfolgt

    in der Weise, da farbige Nadeln

    oder

    Kltzchen aufgesteckt

    werden.

    Rahmenbungen.

    Eine

    Rahmenbung ist

    eine bung, welchc nur

    Teile des

    S i c h e r h e i t s und Hilfsdienstes umfat.

    Je nach dem bungszweck werden nur die

    rerstbe oder T eile der Fhrerstbe mit oder ohne

    Teile

    der

    E i n s a t z ~

    B e r e i t s c h a f t s

    oder

    u f f l l u n g s

    krfte hierbei eingesetzt.

    Der Umfang der

    bung kann

    vom L u f t s c h u t z

    revier bis zum Luftschutzabschnitt gehen.

    Neben diesen bungsarten, deren Zweck eine

    taktische,

    organisatorische

    und ausbildungsmige

    Schulung ist,

    kennt man noch

    die

    F e rn

    m e ,d e

    r ah

    m e n b u n g, welche nu

    r e i n e

    technische Erprobung des

    Fernmeldenetzes

    stell t.

    E,s

    ergeben

    sich

    somit nachstehende v e r s c h i e

    dene bungsarten :

    1.

    l l

    e Fhrerstbe sind an einem Plan

    sammelt. Die auf

    Grund

    von Schadensannahmen

    gefaten

    Entschlsse

    werden

    an

    den

    tatschlichen

    Objekten im Gelnde in Befehle umgesetzt und

    erlutert. Diese bungsart mu zeitlich zerlegt

    sein, da

    das

    Aufsuchen der

    tatschlichen S c h a d e n

    stellen Zeit

    verbraucht.

    2.

    Te

    i e

    der Fhrerstbe, z. B. nur

    die Polizei.

    offiziere oder nur die Fachtruppfhrer

    der Feuer

    .

    wehr,

    sind

    an einem

    gemeinsamen

    Plan

    v e r s a m ~

    melt. Die bung wird wie zu 1 durchgefhrt.

    3.

    l l

    e Fhrerstbe

    sind

    i n ihren U n t e r

    k n

    f

    t e n

    an

    den Plnen

    versammelt. Die

    lagen werden von besonders bestimmten Personen

    ausgehndigt und lsen

    die

    notwendigen

    schlsse und Befehle aus, welche, soweit

    n o t w e n

    dig, durch Fernsprecher weitergegeben

    werden.

    Diese lbungsart verbindet mit taktischer und

    organisatorischer

    Schulung auoh eine Erprobung

    des

    Fernmeldenetzes;

    man kann sie also als

    k

    0 mb

    i

    nie

    r t e

    b

    u n g bezeichnen.

    4. T e i l c ,der Fhrerstbe fhren die

    bung

    wie zu 3., Abs. 1 durch.

    5. Alle F'hrerstbe

    sind

    in

    ihren

    Unterknften

    an den Plnen

    versammelt

    und haben e in

    e n

    T

    ei l

    der K

    r f

    t e des S i c h e r h e i t s ~

    und H i l f s ~

    dienstes zur Verfgung,

    also z.

    B

    nur

    die

    P o l i z e i

    krfte oder

    nur

    die Sanittstrupps. Auf Grund

    der

    Entschlsse und

    Befehle werden ,die

    t a t s c h

    lieh vorhandenen

    Teile des S i c h e r h e i t s ~ und H i l f s

    dienstes

    eingesetzt,

    whrend der Einsatz

    der

    an.

    deren

    TeHe

    nur angenommen Wiird.

    Da der Einsatzbefehl und die sonstigen Ver.

    laufsmeldungen in den meisten Fllen

    telephonisch

    gegeben werden mssen, so stellt sich auch diese

    bungsart nebenbei als eine Fernmelderahmen.

    bung dar und ist somit eine

    kom

    b in i e r t e

    bung.

    6. Die bung

    wie zu 5.

    kann

    natrlich auch

    nur mit

    Te

    i e n

    der Fhrerstbe,

    also

    z.

    B.

    nur

    den

    Fhrern

    der Feuerwehr, durchgefhrt werden.

    7. Die reine

    Fe

    rn me

    der ahm

    e n b u n g

    erfordert lediglich die

    Besetzung

    aller

    im

    S i c h e r ~

    heits. und Hilfsdienst ttig werdenden Fernspre-

    cher, die Abordnung von Personen, welche die

    Einlagen

    fristgem

    bermitteln, und die Bestel-

    lung von

    Kontrollorganen,

    die

    einen

    evtl. Melde-

    verzug festrusteUen hSiben.

    63

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    4/28

    Vollbungen.

    Die Luftschutzvollbungen haben die gleichen

    formalen und

    technischen

    Voraussetzungen wie

    das

    Planspiel und die Rahmenbung, nur werden

    bei ihnen die gegebenen Lagen

    t a t

    se h I i ch

    durch die verschiedenen Teile ,des

    S i c h e r h e i t s

    und

    Hilfsdienstes durchgefhrt. Die Unterbringung

    der Beteiligten, die H

    er

    richtung der benutzten

    Rume sowie die Aufstellung der Fernsprecher

    sind entspreohend der vorlufigen Ortsanweisung

    zu veranlassen.

    Kombinierte

    bungen.

    Aus

    den

    bisherigen

    Ausfhrungen geht

    hervor,

    da man die

    verschiedenen

    bungsarten beliebig

    miteinander

    verbinden

    kann.

    Solche k o m b i n i e r

    ten

    bungen sind deshalb zu

    empfeh

    len, weil sie

    einersei ts nicht ,den gesamten,

    umfangreichen

    Apparat eines Luftsohutzorts in Anspruch

    men, andererseit,s aber

    doch

    die Erprobung

    z a h l

    reicher

    Luftschutzbelange

    in ,

    den versc

    hiedensten

    Di

    enststellen

    ermglichen. Man

    kann

    s,ie

    schieden

    variieren: beispielsweise als Planspiel bei

    der

    rtlichen

    Luftschutzleitung, Rahmenbung in

    eine

    m

    Vollbung in einem

    anderen Abschnitt.

    Schaubungen.

    Das In teresse und Verstndnis der Bevlkerung

    s,ind

    am

    ehesten durch

    Luftschutzschaubungen

    zu wecken

    und

    2?U erhalten . Derartige bungen

    werden

    am

    besten

    auf freien Pltzen veranstaltet

    und bringen zweckmigerweise di,e Ttigkeit

    eines Luftschutzreviers

    vom

    Fliegeralarm bis

    zur En twarnung sowie den Einsatz von Teilen

    der Bereitschaftskrfte zur Darstellung.

    Was im einzelnen gezeigt werden

    kann,

    hngt

    von den

    rtlichen

    Mglichkeiten ab. Im brigen

    ist

    der

    Ablauf von

    Schaubung,

    en

    so zu gestalten,

    da

    die einzelnen Ttigkeiten rumlich und z e i t

    Iich so voneinander

    getrennt

    sind, da die Z u

    schauer alles sehen

    knnen.

    Das Bestreben, den

    ZusohllJUern etwas zu zeigen , darf aber nicht

    dazu fhren, unwirkliche BiJder zu bringen, da

    dies dem

    Gedanken

    des Luftschutzes nur schaden

    kann.

    Der

    Einbaru von Lautsprechern zur Ansage und

    Erklrung der gezeigten Bilder ist zu empfehlen.

    Die Zuschauer drfen sich nicht selbst berlassen

    bleiben,

    da

    sie sonst den bungsablauf stren

    knnen. Man wird sie in 3 Gruppen: Behrden,

    Presse, P.ubHlrum einteilen

    und

    von sachkundigen

    Fhrern

    b

    et

    re

    uen

    lassen, die gegebenenfalls

    den

    Ablauf ,der bungen durch kleine Vortrge ep

    gnzen.

    bungen

    mit

    der

    Bevlkerung.

    Ist die Aufklrung der Bevlkerung durch

    Schau bungen,

    Propa

    'ganda der Verbnde, der

    Presse, des Films

    usw

    . so

    weit

    gediehen,

    da

    die

    Notwendigkeit

    des

    Luftsohutz

    es voll

    gewrdigt

    wird,

    so kann man zur

    Schulung

    der

    Bevlkerung

    bergehen. Sie beginnt mit der Ausbildung der

    Luftschutzhauswarte und wird mit der

    Ausbil

    siedelten St3 dtteilen nur etwa 40 Prozent aller

    Treffer

    auf Gebude, der Rest auf Hfe, Straen

    usw. Je dnner die Besiedlung wird, desto

    mehr

    vermindert sich dieser Prozentsatz und desto gr

    und

    Arbeitssttten nur

    in

    Ausnahmefllen

    zu

    rech>

    nen. Ja, man

    kann

    mit

    groer

    W a h r s c h e i n l i c h ~

    keit annehmen,

    da gegen sie in

    der

    Regel

    nur

    die

    Bombe von

    ungefhr 50

    kg, die

    kleinste

    Bombe,

    der

    eine ausreichende Wirkung

    auf Gebude

    zuschreiben ist, verwendet werden wird. Die B e ~

    deutung

    der

    B o m b e m ~ a h l

    wchst

    mit

    der

    v e r m i n

    derten Treffaussicht Abwurfhhe,

    El"dabwehr,

    Dichte der

    Siedlung usw.).

    Die Bombennutzlast

    der Flugzeuge wird auch in Zukunft eine

    schrnkte sein;

    das Bombengewicht mu daher

    aufs uerste dem bea

    bsichtigt

    en Zweck angcpat

    werden.

    Nach

    Ansicht

    der Sachverstndigen

    ist

    es jedoch

    nicht

    ausgeschlossen, bei

    den

    meisten

    Kellern mit behelfsmigen und wirtschaftlich

    tragbaren Mitteln eine

    verhltnismig hohe

    Sicherheit gegen Volltreffer der

    B o m b e

    zu

    erreichen

    .

    Dabei

    ist in Rechnung zu stellen,

    da

    diese Sicherheit auer durch unmittelbare

    strkung der Kellerdecken und w n d e auch noch

    auf andere

    Weise

    erhht

    werden kann,

    so durch

    Mittel, die imstande sind, die Fallgeschwindigkeit

    der Bombe abzubremsen oder ihre Flugrichtung

    zu ndern und dadurch eine zu frhe Detonation,

    ein

    Versagen,

    Abpl"allen oder tJberschlagen

    der

    Bombe herbeizufhren.

    Es

    gibt

    natrlich

    auch Keller, die sich wegen

    ihrer schwachen Bauart, ihrer

    Kleinheit, wegen

    berschwemmungsgefahr oder aus

    anderen G r n

    den

    fr

    den

    Schutz der Bevlkerung nicht eignen.

    Auch

    ist

    die M,aterialbeschaffung bei ,

    der groen

    Zahl der Keller, die verstrkt werden mssen,

    schwierig; die Beschaffung

    des

    Materials schon

    im

    Frieden

    und seine in diesem Fall

    notwendige

    Erhaltung

    wird sich nur

    schwer

    durchfhren

    sen. Zur Ausfhrung der Arbeiten ist wenigstens

    teilweise fachkundiges

    Personal

    notwendig.

    Die Frage, ob die geeigneten

    Hauskeller

    einer

    Grostad

    t ausreichen, um die Bevlkerung in sich

    aufzunehmen,

    wre

    im

    Zusammenhang

    mit

    der

    S i e d l u n g s ~

    und R

    umungsfrage

    zu beantworten,

    durch

    die teils

    schon

    im Frieden, teils bei

    K r i e g s

    gef,

    ahr

    die Massen, fr die Kellerschutz b e r e i t ~

    gehalten

    wel"den mu,

    verringert

    werden.

    Zahl

    und

    Fassungsvermgen

    der Kellerrume

    mu

    erst

    noch

    festgestellt werden.

    In manchen Gebuden

    befi

    nd en

    sich

    ausnehmend

    gerumige

    U n t e r k e l l e

    r u n ~ e n

    die

    Bewohner

    benachharter Huser mit

    nicht

    gengend brauchbaren Kellern

    mit u f n e h

    men

    knnen. Da

    ein

    Teil

    dieser Keller wegen

    der in

    ihnen gelagerten

    Vorrte und wegen

    ihrer

    gewerblichen

    Bentzung nicht

    voll

    ausgentzt

    w e r

    den kann,

    ist

    nicht zu leugnen.

    Durch Z u s a m m e n

    legen,

    Aus-

    und

    Aufrumen, das ebenso notw

    endig

    wie auf Dachbden ist, wird sich jedoch sehr viel

    Raum gewinnen

    lassen.

    Gewerblich

    bentzte

    ler

    eignen sich hufig

    besonders,

    da sie schon im

    Frieden

    fr den Aufenthalt

    von Menschen

    ein

    gerichtet sind

    .

    Die

    Hauptfeinde der Keller

    bentwng

    sind Maschinen

    und

    Rohrleitungen;

    78

    M,aschinen nicht nur, wenn sie sich im Keller,

    dern auch wenn sie

    sich ber

    ihm

    befinden

    und die

    Kellerdecke du roh ihr Gewicht belasten.

    Rohp

    leitungen

    verlieren einen

    Teil

    ihrer

    Gefahr, wenn

    sie an einem

    abseits

    gelegenen Punkt abgesperrt

    und besonders gesichert werden knnen.

    Bei

    der berprfung der

    Frage, welche Keller

    sich fr

    den

    Schutz der Ziv.ilbevlkerung eignen,

    und

    ob Schutzkeller oder SchutzgrJben den

    Vop

    zug verdienen, wrd zweckmigerweise

    von

    einer

    Gefahrenzonen-

    und

    einer G e f a h r e n k l a s s e n e i n t e i

    lung des

    Landes

    ausgegangen. Das '

    gesamte

    drohte Heimatgebiet

    mu, wie ,dies in anderen

    Staaten,

    so in Foonkreich,

    Italien u.

    a.,

    schon

    schehen

    ist,

    nach

    dem Grad der vOl'aussichtlich

    en

    Gefhl1dung

    durch

    feindliche Flieger in

    Zonen

    ein

    geteilt werden. Inn

    erha

    lb ,dieser

    Gefahrenzonen

    werden

    dann einzelne Gebiete, wie Stadtteile,

    ere

    Fabriken,

    Verkehrseinrichtungen, Brcken

    usw., in

    Gefahrenklassen

    eingeordnet. Die

    E i n r e i

    hung in diese Gefahrenklassen erfolgt

    nach der

    W,ahrscheinlichkeit,

    mit der

    die Ziele von den

    feindlichen Bombenfliegern angeflogen werden

    (Wichtigkeit),

    nach der

    Wahrscheinlichkeoit

    der

    Bombenart (Kaliber), die -gegen sie verwendet

    wil'd,

    naoh

    der

    Empfindlichkeit

    der Ziele und

    lieh nach dem Streuungsbereich der

    B o m b e n

    treffel"bilder. (Eine Einteilung in

    Gefahrenzonen

    und

    Gefahrenklassen erscheint bei der geographi

    schen

    Lage Deutschlands nicht zweckmig,

    dern es mu gefor-dert werden, da in

    l l

    e n

    Luftschutzorten Deutschlands -die erforderlichen

    Schutzmanahmen get roffen werden. D. Schriftltg.

    So wrden beispielsweise reine Al'beits- und

    Wohnsttten, da sie in der Regel nur mit

    Bomben beworfen werden , zur Gefahrenklasse A

    gehren, Bahnhofsanlagen,

    grere Fabriken der

    Rstungsindustrie,

    Kraftzentralen,

    die

    mindestens

    mit

    100

    -kg-Bomben

    rechnen

    mssen, zur

    G e f a h

    ren klasse

    B, Eisenbahnbrcken, betonierte, u n t c r

    irdische oder

    gepanzerte Anlagen

    , gegen die

    B o m

    ben bis

    zur

    Hchststrke Anwendung

    finden.

    ebenso

    wie rtlichkeiten, in

    denen

    explosive Stoffe

    gel

    agert

    sind, zu entsp rechend

    hheren G e f a h r e n

    klassen. (Diese Klasseneinteilung sei nur als Bei

    spiel angefhrt, sie mte durch die

    Behrden

    bestrimm werden.)

    In Gebuden

    der Gefahrenklasse

    A

    werden

    technisch geeignete Hauskeller in erster Linie zum

    Schutz

    der Einwohner herangezogen

    wer,den. In

    der Gefahrenklasse B werden Keller nur unter

    sonders 'gnstigen Verhltnissen,

    z.

    B. bei

    b e s o n

    ders

    fester

    Bauart und nach strkerem Ausbau, als

    Schutzrume

    dienen;

    Schutzgrben

    sind hier vor

    zuziehen.

    In

    hheren Gefahrenklassen eignen sich

    Keller im allgemeinen nicht, Schutzgrben nur

    dann, wenn sie ndcht zu nahe am Ziel gelegen sind;

    man wird hier zweckmig zu anderen Aushilfen

    greifen, Wlie w unterirdischen Stollen, betonier ten

    Unterstnden,

    Tunnels u. dgl., wenn nicht besser

    eine Rumung erfolgt.

    Hne

    solche Einteilung knnte jedoch nur n

    haltspunkte fr

    die W,ahl

    der

    Sohutzgelegenheiten

    geben, letzten Endes

    mssen

    immer die

    b e s o n d e

    ren

    Umstnde

    ,in

    jedem

    einzelnen Fall entschei

    den.

    Selbst

    ein zweifelhafter Schutz

    ist

    auS

    psychologischen Grnden

    besser

    als

    gar keiner

    .

    Ein ab

    so l

    u t e r Schutz

    ist

    im Kriege niemals

    mglich; es

    wird

    daher sowohl der

    Graben-

    wie

    der Kellerschutz in allen F ll

    en

    nur ein

    relativer

    sein.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    19/28

    uslandsnachrichfen

    England.

    Im

    Maiheft der

    ..R e v u e n te r n a t i 0 n a le d e

    la er

    0

    i x - R

    0

    u g e gibt der Direktor des Vereins

    der Grafschaft London

    des B r i t i s e h e n Rot e n

    K r

    e u z es, Generalmajor a. D. D.

    I.

    Co Il in s ,

    Mit

    glied

    der internationalen

    Gassch

    utzkomm

    ission, einen

    Bericht ber die bisher erzielte Ausbildung der briti

    schen Rotkreuzkolonnen . Einleitend bemerkt der Ver

    fasser. da in allen Lndern, auer in Grobritannien,

    gem

    Entschlieung des In ternationalen Komitees vom

    Roten Kreuz G e m i s c h t e Kom m i s s ion e n aus

    Mitgliedern der Staatsbehrden

    und

    der sozialen Ver

    bnde fr den Bev lkerungsschutz nunmehr

    gebildet

    worden seien. Nur in

    England

    sei die Unmglichkeit,

    eine derartige

    offizielle

    Gemi

    schte

    Kommis

    s

    ion

    zu

    be

    s

    timm

    en,

    zutreffend

    erkannt

    worden. Im Geiste der

    Empfehlung des

    International

    en Komi tees

    habe jed

    och

    das Britische Rote Kreuz auch Gasschutzkurse in sein

    Ausbildungsprogramm bernommen. Die Richtlinien

    fr die Ausbildung sind in einer Broschre ..Die ers te

    Hilfe im chemischen Kriege aus der Feder des Ve r

    Fassers amtlich

    verffentlicht worden

    . D

    er Inhalt

    die

    ser

    h r i t bi\de jetzt ix n ganzen

    Lande

    die Grundla ge fr

    die Ausbildung.

    Die vor

    gesehenen

    praktisc

    hen

    Ma

    nahmen

    umfassen

    insbesondere:

    I. Die Verteilung vo lkstmlicher Aufklrungsschrif

    ten

    ber

    den chemischen Krieg.

    2.

    Das Anwerben

    von

    Pe rsonal fr die

    Mannschaften

    der Rettungskolonnen,

    fr Transport

    und

    Ent

    giftung

    der GasverIetzten.

    3. Eine Statistik der

    Gebude,

    die

    geeignet

    sind, als

    Schutzraum

    und

    Hilfsmateriallager zu dienen.

    4. Die Herstellung von Sammelschutzrumen.

    5.

    Die Bereitstellung von Schutzmaterial und Gas

    schutzausrstungen.

    6. Die Einrichtung von Rumen, die als Behand

    lungs

    rume

    fr

    Gaskrank

    e geeign

    et

    sind, wie

    Rettungsstellen, Hospitler, Bad eanstalten usw.

    Frankreich.

    Dem

    ..

    Pe t i t Pa r i s i e n vom 17.5 . 33 en tnehmen

    wir die

    Arbeit ..

    D i e

    pas

    s i v e Ver t e id i gun g

    vo n P a r i s .

    Das

    qeneralsek etariat fr die passive Verteidigung

    : Pans und semer Umgebung, welches der Polizei

    prafekt

    Jean

    Chi a p p e

    eingerichtet

    hat erlie

    am

    14. Mai eine

    besondere

    Verfgung, in der

    'Bestimmun

    gen

    ber

    die Natur

    der

    privaten,

    industriellen

    und

    Handelsbetriebe , die in die erste Gefahrenklasse einzu

    reihen sind, d. h. bestimmten Verpflichtungen unter

    liegen, getroffen

    wurden

    .

    Zu

    diesen Betrieben

    gehren

    die folgenden :

    1. alle

    Privatbetriebe,

    die

    mehr

    als 500 Personen b

    e-

    schftigen ;

    2. Betrieb

    e,

    die fr die nationale Verteidigung

    arbeiten

    ;

    3. Betriebe

    mit

    mehr als

    100

    Personen , die den Be

    rufsverbnden

    der

    Holz-,

    der

    metallurgischen

    und der

    Metallindustrie, der Erden und Stein verarbeitenden

    Fabriken, wie dem Handelsgewerbe, der Lagerung

    und

    der Lebensmittelv

    ersorgung

    angehren;

    4.

    Betriebe der Berufsverbnde

    der chemischen,

    Gummi-,

    Papier-

    und

    Pappe-Industrie, der Druckereien,

    der

    Webereien und

    Konfektion, der Verlagsanstalten,

    der Presse und der Versicherungsgesellschaften, wenn

    diese Betriebe in ihren Werksttten oder Bros mehr

    als 200

    Personen

    beschftigen

    oder

    in die

    erste

    oder

    zwe

    ite

    Versicherungsklasse gebren;

    5. Banken, die

    Stahlkammern

    fr eigenen Gebrauch

    oder fr

    ihre

    Kundschaft besitzen, ohne

    Rcksicht

    auf

    die

    Menge

    des

    beschftigten

    Personals;

    6.

    alle

    Sonderbetriebe,

    die aus

    bestimmten

    Grnden

    als solche

    bezeichnet

    werden.

    Die ihnen

    auferlegten Verpflich tungen sind die fol

    genden:

    Die

    Geschftsleiter

    mssen der Polizei

    -Prf

    ektur

    (Zentral

    bro der

    passiven

    Verteidigung)

    in einer

    Frist

    vo

    n einem

    Monat von der Verffentlichung

    der

    vor

    li

    ege

    nden Entscheidung oder

    von

    ihrer Grndung

    ab

    eine Er k lrung ber folgende Punkte einreichen :

    1

    ihre wirtschaftlichen Verhltnisse,

    2.

    Art

    und

    Ort

    des

    Betriebes,

    3.

    Gesamtzahl

    der Arbeiter und Angestellten, die in

    den Gebuden

    beschftigt

    sind, die

    Gegenstand

    die

    ser Erklrung sind,

    4. Hchstzahl

    der

    gleichzeitig anwesenden A rbeiter

    und Angestellten.

    In

    Ausfhrung

    der ..

    Instruction

    pratique ministerielle

    mssen die

    Geschftsleiter

    eine

    Anweisung

    fr die

    passive

    Verteidigung ausarbeiten und an

    einem

    dem

    Personal zugnglichen Ort aushngen.

    Diese Anweisung

    ist zur Ein holung der Genehmigung in einem Zeit

    raum von zwei Monaten nach Eingang der Erklrung,

    die im vorangehenden Artikel gefordert ist, vorzulegen.

    Da s Zentralbro der passiven Verteidigung stellt

    den

    Betroffenen alle Belehrungen, Grundstze und Vor

    bilder, die

    auf

    die

    aufzustellende

    Lufts

    chutzanweisung

    Bezug haben.

    zur Verfgung

    .

    Das

    ,,

    10 u

    rn a l des

    D e

    b a t

    s (Paris) bringt am

    17.

    5.

    33 einen sehr interessanten Artikel von General

    Du va l ber den L u f t s c h u t z

    des

    H e im a t-

    la nd es". Der Verfasser

    beklagt

    die unsichere Stel

    lung, in die die "Generalinspektion fr

    den

    L u f t s c h ~ t z

    des

    Heimatlandes"

    dadurch gelangt sei, da das ..MIllI

    s

    terium

    fr die

    nationale Verteidigun

    g aufgelst

    wurde,

    so da die

    Generalinspektion

    zwisc

    hen drei

    aufein

    ander eiferschtigen

    Ministerien steht.

    Aus diesem

    Grunde

    se ien die

    Arbeiten an der

    zivilen

    Luftverteidi

    gung noch nicht ber

    dip.

    grundlegenden Studien hin

    ausgelangt. Die einzig wirksame Waffe gegen angrei

    fende Bombenflieger sieht er in berlegenen Jagdflug

    zeuggesc

    hwadern

    .

    Die

    Hauptaufgabe

    sei

    jedoch,

    einen

    Generalstab, wie ihn bereits Douhet forderte, zu schaf

    fen,

    der

    aus Offizieren zusammen

    gesetzt

    ist,

    von denen

    jeder

    einzelne jede Waffe zu Lande, auf dem

    Meere

    und

    in der

    Luft beherrscht.

    Fr

    ihre Ausbildung

    mte

    eine

    Militrakademie errichtet werden. Im

    brigen

    sag t Duval dem

    Douhetismus

    den Kampf

    an, da

    man

    barbarische

    Angriffe nicht

    mit barbarischen

    Re

    pressa

    lien bekmpfen knne. (Vgl. dagegen ..Gasschutz und

    Luftschutz , Juniheft 1933, S. 152.)

    Aus der Feder des Hauptschriftleiters der "L'A r m ee

    mo

    d e r n e , Pa I u e 1 M a r m 0 n t , stammen zwei

    Artikel im

    "E

    c h 0 d e P a r i s

    vom

    3. 5. und

    10.

    5. 33.

    Er

    schreibt im ers

    ten

    Artikel: Die erste Manahme

    zum

    chutze

    der Bev

    lkerung ist die

    R u m u n g .

    Sie

    mu

    sptestens mit

    dem

    Augenblick

    der

    Mobil

    ma

    chun

    g,

    mglichst

    aber schon

    beim

    Auftreten auen

    politisc

    her

    Spannungen,

    schrittweise

    durchgefhrt

    we r

    den . Im zweiten Artikel empfiehlt er, die Wirkung

    eines Gasangriffes auf Stdte zu studieren, und hlt

    wirkliche Gasversuche in eigens dazu aufgebau ten , film

    stadthnlichen Kunststdten fr zweckmig. Er be

    tont am Schlu, da ein in krzester Zeit zu entwer

    fender Gesamtverteidigungsplan

    so schnell wie mglich

    ei

    ngebt

    werden

    msse, damit er auch

    dann

    reibungs

    los

    ve rl

    uf t

    , wenn im Falle eines Krieges die fhigen

    und

    organisa tori ehen Kpfe im

    Militrdien

    st

    verwe

    n

    det

    werden .

    In P a r i s - M i d i vom

    25.

    4.

    33 errtert

    der kon

    st ruktive Erfinder des Mundringes und des Ausatem

    ventils der ARS-M'I1ske, Ren e Sau nie r , die Frage :

    ..

    Sind

    wir

    im Falle eines Luftangriffs

    wirksam

    gegen

    chemische Kampfstoffe

    geschtzt?" Saunier

    fhrt sich

    mit dem Bemerken ein, da Konstruktion und Kon

    trolle von

    mehreren

    Millionen

    Gasmasken

    bi

    sher durch

    seine Hnde gegangen wren. Seine derzeitige Ansicht

    geht dahin,

    da das

    franzsische Heer zum grten

    Teil

    ber

    veraltete,

    durch langes

    Lagern unbrauchbar

    gewordene Gasmasken

    verfge.

    Fr

    die

    passive

    Be

    vlkerung kme zwar

    zunchst der

    Sammelschutz in

    79

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    20/28

    Frage,

    mit

    dessen

    praktischer

    Durchfhrung man aller

    dings noch

    weit

    im

    Rckstande

    sei, aber auch der

    aktive Teil der

    Bevlkerung

    knne

    mit

    Gasmasken

    nicht versehen werden, da

    die

    neue

    franzsische Hee

    resmaske

    geheim

    gehalten werde,

    also

    nicht zum Ver

    kauf

    gelange,

    whrend

    die

    Industriemasken nicht

    als

    Luftschutzmasken

    zugelassen

    worden

    seien.

    Somit

    ge

    langt

    er

    zu der Behauptung,

    da

    ein

    wirksamer

    Gas

    schutz zur

    Zeit

    fr die franzsische Zivilbevlkerung

    berhaupt nicht

    bestehe. - Es erscheint auffllig,

    da

    einer

    der ersten Gasschutzmnner

    Frankreichs, als

    der

    er

    sich

    selbst bezeichnet, in

    so

    scharfer Weise den

    Mangel

    an Volksmasken rgt; auch setzt

    er

    sich

    mit

    seinen Ausfhrungen

    in

    Widerspruch

    zu

    anderen

    fran

    zsischen

    Nachrichten,

    nach denen bereits d re i Mas

    kentypen

    fr die franzsische Zivilbevlkerung zur

    freien

    Wahl

    des

    Verkaufs

    im

    Handel

    zugelassen sind,

    ein

    Einheitsmuster

    der Passivmaske

    somit nicht

    vor

    gesehen ist. Es sind dies folgende drei

    Arten:

    1. Mus te r AR S,

    genannt

    vereinfachtes M.

    1928,

    mit

    Arsinschutzfilter

    Fernez;

    2.

    Mus t e r M a r t in

    genannt

    m a s q u e d e

    f u i t e (also Fluchtmaske), mit Arsinschutzfilter.

    das auf die Filterbchse

    pat

    oder sich auf

    schrauben lt;

    3.

    M us

    t e r M

    a r t

    in

    ARS

    schwarz

    lackiert,

    mit

    Gesichtsteil aus vulkanisiertem Gummi.

    Allerdings

    erhlt der Kufer

    zunchst

    nur

    einen

    Kauf-Gutschein und damit den

    verbrgten Anspruch

    auf die

    betreffende Gasmaske

    im falle

    bevorstehender

    Gefahr.

    L e

    Gen

    i e Ci v i I , Paris,

    vom

    27.

    5. bringt

    die

    Nachricht, da

    die

    So

    e ie t :

    L'O

    x y h y d r i g u e

    f ra n va i s e im

    Februar

    d.

    J

    ein

    neues

    Sauerstoff

    i s o l i e q ~ e r t die ,,0 x y m a s

    q

    u e , in

    den Handel

    bracht

    habe. Eine

    den Kopf einschlieende Haube

    mIt

    Gummizugdichtung

    ber

    der

    Unterkleidung dient

    als

    Atemkammer.

    In einem

    Krper

    (bloc actif)

    sind

    Alkali

    patrone und

    Sauerstofflasche vereinigt. Die Luftzirku

    lation

    wird durch

    einen mit dem

    ausstrmenden

    Sauer

    stoff

    betriebenen

    Injektor

    bewirkt. Die Atmung

    soll

    in keiner Weise behindert

    sein. Bm.

    Polen .

    Nach

    einem

    Bericht

    des franzsischen

    Generals

    Nie s

    sei

    in L a Fra n c e M i I i t a ir e vom

    16.

    5.

    1933

    verfgt

    die polnische Luftschutzliga

    L.

    O. P. P.)

    zur

    Zeit ber

    einen

    Stamm von

    6000 Luftschutzlehrern,

    die im

    Anschlu an

    fliegende

    Ausstellungen

    des Luft

    schutzmuseums in Warschau rund 500000 Personen

    im

    Luftschutz ausgebildet haben

    .

    Davon ist ein

    gewisser

    Prozentsatz auch

    im

    aktiven Luftschutzdienst

    geschult

    worden.

    Schweiz.

    Das

    eidgenssische

    Militrdepartement

    hat seiner

    kriegstechnischen Abteilung eine

    S t u

    d ie

    n s

    t e l l

    e

    fr Gas s c

    hu t

    z

    angegliedert, mit deren Leitung

    Dipl.-Ing.

    Max

    E. K n i g

    betraut

    ist.

    Anschrift

    ist

    Be r n.

    Papiermhlenstrae 21

    c.

    echnik des asschufJes

    Maskenbre

    cher.

    Von Dr.-lng. Albert H

    I 0

    c h, Berlin-Adlershof.

    Mit dem Ausdruck Maskenbrecher bezeichnet

    man

    chemische Verbindungen,

    die den

    Ein

    s

    a t z

    von

    Fil

    tergerten,

    wie sie allgemein

    vom Heer und von der

    Zivilbevlkerung benutzt werden, durchdringen.

    Die

    ser

    Durchbruch

    tritt jedoch

    nicht

    infolge Erschpfung

    des Einsatzes

    durch

    den Giftstoff,

    sondern dadurch

    ein,

    da

    eine

    Reaktion

    zwischen Giftstoff

    und

    Einsatz

    fllung ausbleibt. Diese berlegenheit der

    Gaskampf

    stoffe gegenber den Schutzmitteln

    ist im

    Verlaufe

    des

    ~ e t z t e n Krieges

    bekanntlich fters eingetreten, ja

    sie

    Ist allgemein d i e

    Voraussetzung

    fr die

    Einfhrung

    aller neuen Angriffswaffen,

    da ja andernfalls

    kein

    An

    reiz fr ihre Einfhrung bestnde. Dies

    besttigt

    die

    Geschichte

    der

    chemischen Kriegfhrung im Welt

    kriegt).

    Der erstmalige Einsatz

    von

    chemischen Kampfstoffen

    in

    grerem Umfange mute

    bei

    dem

    fehlen jeder

    Schutzmittel besonders

    wirkungsvoll sein; bei

    der

    groen Reaktionsfhigkeit

    des

    verwendeten Chlors war

    es

    jedoch verhltnismig leicht und

    frhzeitig miig

    lieh, geeignete

    Schutzmittel (Thiosulfat, Soda

    usw.).

    zu finden.

    Die

    Weiterentwicklung

    der

    chemischen Angriffs

    waffe zeigt,

    da

    der bergang zu

    den hher

    giftigen,

    dafr

    aber weniger reaktionsfhigen G r n k r e u

    kam p f s t

    0

    f f e n, wie Phosgen, Pers toff usw., gro

    ere Mhe verursachte

    , bis es gelang,

    auch

    dieses

    bergewicht der Angriffswaffe gegenber den

    Vert.ei

    digungsmitteln

    zu beseitigen.

    Sptere

    Erfolge

    der Grun

    kreuzstoffe beruhten, insbesondere nach Einsatz

    des

    Dick , das

    ohne Latenzzeit

    wirkt, hauptschlich auf

    dem sog. berraschungseffekt.

    Der

    nchste

    Sieg des Angriffs- gegenber dem Ab

    wehrmittel war die Einfhrung

    der

    Kampfs toffe der

    BI

    a u k r e u z g ru p pe

    deren

    k o l l o i d a l A u f t e i u r ~ g

    ein vllig

    verschiedenes Verhalten

    gegenuber

    den

    FII

    terschichten

    bedingte.

    Fr

    diese Bl

    aukre

    u

    zkampfs

    toffe,

    die

    bei

    geringster Konzent

    r

    ation (untere Reizgrenze

    0,1 mg/cbm)

    strks

    te

    Reizwirkung

    ausben,

    kam

    zum

    ersten

    Male

    die Bezeich

    nung Maske

    nb

    rech

    er

    auf.

    Bis

    zum

    Ende

    des Krieges

    waren

    diese

    Ae

    roso le den

    18

    Abwehrmanahmen,

    die in einem mechanischen Ab

    fangen

    durch

    Zellstoff- oder Filzschichten

    bestanden

    .

    ber

    legen.

    Die

    von

    deutscher Seite eingefhrte

    Zell

    stoffscheibe (Schnappdeckel mit 44 gcm wirksamer

    Filterflche)

    lie

    z.

    B

    nach Versuchen

    von

    H.

    Fr

    e und

    li

    c h

    2

    )

    das

    Diphenylchlorarsin

    in folgenden

    Mengen durch:

    Tab e l l e 1

    Radius der Teilchen

    in t

    unter 50

    100-200

    200-400

    400-800

    ber

    800

    Durch

    das Filter

    gelassener

    Anteil

    des

    Nebels

    in

    %

    52,4

    87,6

    93,9

    4,2

    0,0

    Teilchen in einer

    Gre von

    100

    - 400 t

    tt werden

    also

    fast

    ganz durchgelassen,

    whrend grbere Teilchen

    in

    folge

    ihrer

    greren Masse der Einwirkung der

    Erd

    und Zentrifugalbeschleunigung mehr ausgesetzt sind,

    und kleinere

    in folge

    grerer Brownscher

    Bewegung

    frher

    in den Bereich

    der Anziehungskrfte

    der Poren

    wnde des Filtermaterials

    gelangen. Es soll

    nicht

    un

    erwhn

    t bleiben,

    da

    dieser Mangel

    der

    Fil

    terwirkung

    des

    Schnappdeckels nur deshalb den deutschen Trup

    penteilen nicht

    nachteilig

    wurde,

    weil es den

    Gegnern

    bis

    Ende

    des Krieges

    nicht

    gelang,

    Diphenylchlorarsin

    und Diphenylcyanarsin an der Front einzusetzen. Wic

    unten

    ausfhrlicher gezeigt wird, ist man in der

    Nach

    kriegszeit, gezwungen

    durch

    die

    Arbeiten

    der Fremd

    staaten auf

    dem

    Gebiete der

    Giftaerosole, in

    Deutsch

    land zur weiteren Entwicklung der Schwebstoffiltcr

    geschritten. Allerdings

    stieg

    der Atemwiderstand von

    6-8 mm WS

    bei

    den ersten Einstzen (ohne Nebel

    filter)

    auf

    etwa

    20 mm WS

    bei

    30 Literminuten

    A tem

    volumen, was den bergang von

    der

    Einweg- zur Zwei

    wegatmung erforderlich machte.

    Wenn somit

    auch eine gewisse berlegenhe it

    der

    Abwehrmittel

    gegenber

    den Angriffsmitteln

    auf dem

    Gebiete

    der chemischen Kriegfhrung

    im

    Augenblick

    besteht, sind Befrcht

    u

    ngen

    nicht vllig

    von

    der H

    and

    j

    HanslinD, Zur

    Geschichte des Gaskrieges,

    Zt.

    I.

    d. ges. Schi.O

    u.

    Spreogstollwesen,

    1925. Vg l.

    auch

    Hanslian,

    Ocr

    chemische Krieg.

    1927 .

    2)

    H. F reund li

    ch

    , Kapillarchemie,

    11. S.

    807, 1932.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    21/28

    zu weisen.

    da

    in

    der Zukunft

    die chemischen

    An

    griffsmittel wieder

    Oberhand

    gewinnen

    knnten, zeigt

    doch gerade die oben kurz skizzierte Entwicklung des

    Spieles und Gegenspieles von Angriff und Verteidi

    gung die Mglichkeit einer derartigen Gefahr. Von

    Mrchen

    ber

    Giftgase, gegen die es

    berhaupt keinen

    Schutz gebe, mu natrlich entschieden

    abgerckt

    wer

    den.

    Es

    gengt jedoch ein verhltnismig kleiner Vor

    sprung

    der

    Angriffswaffe,

    um

    in einem zuknftigen

    Kriege einem

    energischen und

    rcksichtslosen

    Angrei

    fer gleich zu Beginn Erfolg zu verschaffen, besonders

    dann, wenn er

    seine

    Angriffe auf die

    leicht

    beeinflu

    bare Zivilbevlkerung ausdehnt.

    Nachstehend

    soll

    nun untersucht

    werden, welche

    Mglichkeiten nach

    dem

    gegenwrtigen

    Stand der

    Wissenschaft und Technik derartigen Bestrebungen zur

    Auffindung neuer Maskenbrecher eingerumt werden

    knnen.

    Unberhrt

    soll, wie oben ausgefhrt, die Frage

    der

    Erschpfbarkeit des

    Einsatzes

    durch Massenein

    satz

    adsorbierbarer

    Giftstoffe

    mit

    Hilfe

    der neuzeit

    lichen

    Fortschritte der

    Angriffstechnik bleiben. In dieser

    Frage, die des fteren , so auch

    erst

    krzlich,

    Errterun

    gen

    und

    Berechnungen

    veranlat ha t

    ),

    ist

    man

    heute

    ~ e z g l i c h der

    Schutzwirkung

    und

    des Schutzumfanges

    uberwiegend

    optimistisch eingestellt.

    Zur

    Beleuchtung

    der

    Aussichten fr die

    Suche

    nach

    neuen Maskenbrechern ist

    es

    zunchst erforderlich,

    den

    neuzeitlichen, technischen

    Stand der Gasschutzgerte

    aufzuzeigen, was

    an Hand

    eines

    sogenannten Hochlei

    stungsfilters kurz gesc

    hehen

    soll. Das

    Degea-Hoch

    leistungsfilter

    Nr.

    89 (ohne eingebautes Ventil)

    ist

    ein

    ohne Zwischenstck an eine mit einem Ventil ver

    sehene Maske angeschlossener Einsatz. Er hat ein Ge

    wicht von etwa 450 g und

    besteht

    aus dem

    Gas

    filter ,

    das dem

    Munde

    zuliegt,

    und

    dem

    Schwebstoffilter .

    Das

    Gasfilter ist

    unterteilt

    in die mit gelsten Chemi

    kalien

    (Pottasche

    ,

    Urotropin,

    Zinksalzen usw.) ge

    trnkte Diatomitschicht

    (45 g)

    und

    die Aktivkohle

    schicht

    (100 g),

    bestehend

    aus

    Chlorzinkkohle von

    einer

    Korngre von 1 3

    mm

    . Das

    Schwebstoffilter

    enthlt

    Filterpapier in einer Strke von 1,5-2 mm, das derart

    angeordnet

    ist,

    da der Schwebstoffilterraum von

    30 mm

    Hhe

    und 105 mm Basiskreisdurchmesser, d. i

    266 cm , eine

    nutzbare

    Filterflche von

    etwa

    706

    cm

    2

    zur Verfgung stellt, was durch eine 10fache, zieh

    harmonikaartige

    Anordnung

    des Filterpapieres

    erreicht

    wird')

    . Demgegenber

    besitzt der

    Schnappdeckel des

    alten

    Heereseinsatzes nur eine nutzbare

    Filterflche

    von

    44

    cm'.

    Der

    Widerstand

    stieg

    von etwa 10 mm

    WS/30

    Literminuten

    des Einsatzes

    mit Schnappdeckel

    auf etwa 20 mm des

    Hochleistungfilters

    .

    Die

    Hauptaufgabe

    des Gasfilters fllt

    der Aktivkohle

    zu, die infolge

    ihrer enormen

    spezifischen

    Oberflche

    (berechnet zu ber 300 m' 6) bis zu 1000 m' 6) fr 1 g),

    aktiviert durch ungesttigte Oberflchenatome und

    Atomgruppen, auf alle Stoffe

    mit

    molekularer Auftei

    lung

    Adsorptionskrfte ausbt, und zwar

    unspezifisch

    sowohl gegen kapillaraktive wie inaktive, gasfrmige

    wie dampffrmi ge. Zwischen

    Adsorbierbarkeit

    eines

    bestimmten

    Gases und dessen physikalischen Eigen

    schaften

    bestehen

    Beziehungen, die insbesondere zu

    der

    Dampfspannung der

    bei

    der Adsorptionstemperatur

    verflssigten

    Gase

    einfachen

    Charakter annehmen und

    auch

    formeImi gen Niederschlag

    gefunden

    haben. In

    nachstehender Tabelle 2 sind einige Gase

    und

    Flssig

    keiten

    nach ihrem

    Dampfdruck bei

    Zimmertemperatur

    bzw., wo ein solcher nicht angegeben werden

    kann,

    nach

    ihrer

    kritischen

    Temperatur

    geo rdnet.

    Die

    in

    der

    Reihe

    obenan stehenden

    Stoffe sind

    im all

    gemeinen schlechter adsorbierbar als die tieferstehen

    den.

    Gerade unter

    letzteren befinden sich die

    wirksam

    sten

    Kampfstoffe.

    Zunchst ergibt

    sich klar,

    da

    Kohlenoxyd

    nur

    wenig gnstigere Aussichten als Luft

    bietet, abgefangen zu werden , d. h. den Einsatz, wie

    diese, durchdringt. Ausnahmen

    von

    der

    Reihenfolge

    er-

    3)

    Mey e

    r,

    JuJius ,

    Wehr

    u. Waffen,

    Helt 11,

    S.

    SOl,

    1932

    . Mielenz,

    Gasschutz

    u.

    Luftschutz, Hert

    I,

    1933

    .

    Werner, Wehr u.

    Waffen,

    Heft

    4 1933.

    ' ) DRP. 482939.

    6)

    Hckel,

    Adsorption

    und Kapillarkondel>5ation, 1928,

    S.

    77.

    0) Lamb,

    Wilson

    u.

    Chaney, Iod.

    Eng.

    ehern. 11,

    420, 1919.

    Luft

    Kohlenoxyd

    Kohlendioxyd

    Schwefelwasserstoff

    Ammoniak

    Chlor

    Cyan

    Schwefeldioxyd

    Phosgen

    Ather

    Xylylbromid

    Chlorpikrin

    Dichlordithylsulfid

    Chloracetophenon

    T a b e l l e

    2

    Dampf,

    druck

    bei

    20

    in

    mm Hg:

    44700

    14150

    6390

    5016

    3800

    2460

    890 (12,5)

    442

    80

    18

    0,065

    0,013

    Kritische

    Tempera.tur:

    1 40,7

    -139,

    5

    geben sich

    dadurch

    ,

    da

    nach

    der Adsorption sekun

    dre Reaktionen

    infolge

    katalytischer Wirkung der

    Aktivkohle

    eintreten, so z.

    B.

    erfolgt bei

    Chlor und

    Phosgen

    Hydrolyse, wodurch

    durchweg bessere

    Ad

    sorptionswirkungen zustande

    kommen, als es

    ihren

    Dampfdrcken entsprechen

    wrde. So

    wird z.

    B.

    von

    Chlor etwa viermal so viel durch Aktivkohle aufge

    nommen

    als

    von Schwefeldioxyd

    7

    ,

    obwohl letzteres

    nach

    der

    Dampfdruckregel

    bedeutend

    besser als Chlor

    adsorbiert werden mte.

    Da

    gegen bedingt die als U I t r ap

    0

    r

    0

    s i t t s a b -

    f a bezeichnete

    Erscheinung

    eine Verringerung des

    Adsorptionsvermgens gromolekularer Stoffe wie ins

    besondere von Flssigkeitsdmpfen. Unter U ltra

    porosittsabfall bezeichnet man die Erscheinung,

    da

    grere Molekle von den

    Ultraporen der Aktivkohle

    abgehalten werden,

    an

    die aktiven, ungesttigten

    Kohlenstoffatome heranzukommen.

    Jedoch wird

    dieser

    Abfall

    der Adsorptionsleistung

    bei

    weitem durch

    die

    auf

    Grund der leichteren Verdichtbarkeit eintretende

    Erhhung berbrckt.

    Andererseits macht

    sich im gewissen

    Grade

    auch

    eine spezifische

    Wirkung der Aktivkohle

    geltend. Als

    hydrophober Krper

    zeigt sie gegenber

    homopo

    laren,

    nicht oder nur

    wenig ionisierten

    Verbindungen

    sowie gegen

    elementare Gase

    bessere

    Adsorptions

    fhigkeiten

    als gegen

    heteropolare,

    ionisierbare Stoffe.

    Es werden besonders gut kohlenstoffreiche Verbin

    dungen, organische Dmpfe, wie Chlorpikrin, Phos

    ge'l usw., kurz alle als Kampfstoffe

    bekannten

    gas

    und dampffrmigen Krper, von den Elementen beson

    ders die

    Halogene,

    gebunden,

    whrend

    saure oder

    basische Gase

    und

    Dmpfe, wie HCl,

    HCN, HNO

    ,

    NH

    3

    usw., schlecht

    adsorbiert

    werden.

    Auch Wasser

    wird

    schlecht aufgenommen, was

    von Vorteil

    ist,

    da

    es die reine

    Adsorptionswirkung

    -

    nicht jedoch

    die

    katalytische Wirkung

    -

    der Aktivkohle herab

    setzt.

    Zur

    Beseitigung

    der

    schlecht adsorbierbaren,

    hetero

    polaren

    Verbindun

    gen

    hat

    sich die

    Anwendung

    ge

    eigneterer Mittel

    als

    Aktivkohle vorteilhaft

    erwiesen.

    Da

    es sich

    um

    ionisierbare

    Verbindungen,

    d. h.

    solche

    mit

    gutem

    chemischen

    Reaktionsvermgen

    in

    Wass

    er

    handelt, hat

    man

    wsserige Lsung geeigneter chemi

    scher Reagenzien zu

    ihrer

    Beseitigung herangezogen.

    Diese

    werden

    in die porsen Materialien

    der

    Mund

    schicht aufgesaugt, so

    da

    man durch diesen Kunst

    griff Reaktionen zwischen Gasen

    und

    Flssigkeiten im

    scheinbar

    trockenen

    Milieu, das hier einzig mglich

    ist,

    durchfhren

    kann. So

    werden

    alle

    sauren Gase und

    Dmpfe

    , wie HCI, HNOa

    und

    Stickoxyde,

    durch

    das

    in

    der

    Mundschichtflssigkeit gelste

    Kaliumkarbonat

    Cyanwasserstoffsure durch komplexe Zinksalze, Phos

    gen,

    das

    etwa in Spuren durchgedrungen

    sein sollte

    ,

    durch Hexamethylentetramin gebunden.

    Man sieht

    also,

    da durch

    das

    Gasfilter

    smtliche

    gas-

    und

    dampffrmigen Stoffe

    zurckgehalten werden

    knnen, und zwar die

    homopolaren, leicht verdicht-

    7)

    l h a r ~ ~

    Gasschutz

    u .

    Luftscbutz, Heft

    4, 1932.

    8) Herbst,

    1\.olloid-Zeitsehrilt 38, 314,

    1926

    .

    8

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    22/28

    baren,

    wozu alle

    Kampfstoffe gehren

    ,

    hauptschlich

    durch Aktivkohle, die heteropolaren, wozu bei gewoll

    ter

    Begasung u. a. die nitrosen Deflagrationsgase ge

    hren,

    durch

    die Mundschicht.

    Durchgelassen

    werden

    vom Gasfilterteil des Ein

    satzes

    Kampfstoffe, die eine

    Teilchengre von ber

    50

    Nt

    erreichen (Aerosole). Es

    ist

    anzunehmen,

    da

    die

    Franzosen im

    Weltkriege versucht hatten,

    Kampf

    stoffen, wie

    z. B. Phosgen und Cyanwasserstoffsure,

    dadurch eine kolloidhnliche Eigenschaft

    zu erteilen.

    da

    sie diese. gelst

    in Arsentrichlorid.

    Zinntetrachlorid

    oder

    dergleichen.

    zum Einsatz brachten,

    also in Stof

    fen. die bei

    Zerteilung

    in

    Luft Nebel

    bilden. Diese

    ebel sollten

    beim Durchdringen der Einstze den

    ge

    lsten

    Giftstoff ..

    durchschmuggeln .

    Jedoch war der

    Erfolg gleich null,

    da der Nebel ja nicht mehr aus

    dem

    Lsungsmittel,

    sondern

    aus dessen

    Hydrolisations

    produkten besteht. deren Lsungsvermgen

    fr den

    Giftstoff natrlich

    ein ganz

    anderes, und zwar

    ein

    unbedeutendes

    ist.

    Denn

    die

    Aufnahme

    des Giftgases

    durch Adsorption an

    die bei der

    Hydrolyse entstehen

    den, grooberflchigen Kolloide. wie arsenige

    oder

    Zinnsure, kann

    bei den relativ

    hohen Dampfdrcken

    des

    Phosgens und der Blausure nur

    ganz gering sein.

    Aus

    diesem

    Grunde

    mssen

    auch

    alle

    dahingehenden

    Versuche

    zur Durchbrechung

    des

    Gasfilters scheitern.

    selbst wenn das

    Lsungsmittel u n

    ve r

    nd

    e r t in den

    kolloidalen

    Zustand, z. B.

    durch

    Zerstuben

    einer

    Kampfstofflsung in

    l gebracht

    wird.

    Wirkungsvoller

    ist, wie gezeigt. die

    Anwendung der

    Giftstoffe selbst

    in

    Form

    von

    Aerosolen,

    wie sie in

    den Blaukreuzkampf

    stoffen

    verwirklicht

    wurde.

    Alle diese

    auf dem

    kolloidalen

    Aggregatzustand

    auf

    gebauten Versuche zur Durchbrechung

    des Einsatzes

    knnen durch Ausbau geeigneter Sc

    h

    web

    s t

    0

    f f -

    f i

    I

    te r

    vereitelt

    werden. Die

    modernen

    Schwebstoff

    fil er bieten g e ~ e n b e r dem Schnappdeckel

    der

    Kriegs

    zeIt, der nur bIS zu

    etwa

    4 mg Diphenylchlorarsin im

    cbm schtzt, einen Schutz bis zu 40 mg/cbm

    G

    . Da

    es

    vllig gleichgltig ist. wie die

    vom

    Schwebstoffilter zu

    rckgehaltenen Kolloidteilchen

    zusammengesetzt oder

    beschaffen sind.

    ob

    es sich

    um anorganischen Staub.

    um

    organische Verbindungen (Kampfstoffe), um

    Mikroorganismen

    oder

    dergleichen

    handelt. bietet das

    Kolloidfjlter einen noch viel unspezifischeren Schutz

    als das Gasfilter. so

    da

    auch bei Einsatz

    neuartiger

    Kampfstoffe

    der

    Blaukreuzgruppe eine

    nderung oder

    Anpassung

    der

    Schwebstoffilterschicht

    nicht erforder

    lich

    werden wrde.

    Jedoch

    ist man

    gerade

    in

    der

    Entwicklung

    der

    Schwebstoffilter noch lange

    nicht

    am Ziel. Es

    mu

    weiter angestrebt

    werden.

    den Widerstand

    bei

    hherer

    Filterleistung bis

    auf

    etwa

    10 mm WS

    bei

    30

    Minuten

    liter Luftdurchla herabzusetzen. um auf

    die

    umstnd

    liche

    Ventilatmung

    verzichten

    zu

    knnen.

    Wie

    sich aus

    dem

    obigen ergibt,

    wird durch den

    groen Umfang

    der

    unspezifischen

    Schutzwirkung

    so

    wohl des

    Gas

    - als auch des Schwebstoffilters der

    Atemeinstze

    einerseits sowie durch die physikalischen

    (Dichte), chemischen (Bestndigkeit)

    und

    physiolo

    gischen

    (Giftigkeit) Anforderungen

    an chemische

    Kampfstoffe

    andererseits der Jagd nach

    neuen Masken

    brechern

    ein

    sehr

    enges

    Gebiet

    eingerumt.

    Arbeiten

    in

    der

    bisherigen

    Richtung knnen daher

    weder

    auf

    dem

    Gebiete

    der Blaukreuz-, noch dem

    der

    Grnkreuz-.

    Gelbkreuz

    - oder

    Trnengaskampfstoffe

    bezglich der

    Durchd ringbarkeit

    berraschungen bringen.

    Hier

    mssen schon prinzipiell neuartige

    Wege

    eingeschlagen

    werden.

    von

    denen nachstehendes

    Prinzip. das

    ohne

    speziellere

    Angaben bereits

    in

    der fremdstaatlichen

    Literatur'O)

    angedeutet

    wurde.

    gewisse

    Beachtung

    ver

    dient:

    Bekanntlich bt Aktivkohle

    neben

    ihrer Adsorptions

    kraft

    auch

    eine

    katalytische Wirkung

    aus. Es

    wre nun

    denkbar.

    solche

    Verbindungen

    aufzusuchen. die

    durch

    die Kohle in Spaltstcke zerlegt werden, die ihrerseits

    die Giftwirkung auszuben

    htten.

    Diese

    Spaltstcke

    werden z. B.

    infolge ihres groen,

    ihre Muttersubstanz

    bei

    weitem bertreffenden Dampfdruckes nicht oder

    nur

    teilweise

    zurckgeha

    lten.

    Die Muttersubstanz, deren

    Giftigkeit natrlich vollkommen

    zurcktreten

    kann.

    82

    besitzt eine gengend hohe Dichte und einen gengend

    tiefen

    Dampfdruck,

    so

    da

    einerseits ihre

    Verdnnung

    durch die

    Luft

    gengend langsam,

    andererseits ihre

    Aufnahme durch

    die Kohle restlos erfolgt. rnfolge

    der

    katalytischen

    Einwirkung

    der Kohle

    auf

    ihr Adsorptiv

    werden

    nun

    S p l t s t c

    kerni t hohem Dampfdruck

    entwickelt,

    die

    ungehindert

    den Einsatz durchdringen

    und auf die Schleimhute, Atmungsorgane

    oder

    der

    gleichen schdigend einwirken knnen.

    Stoffe, die den oben aufgezeigten o r d e r u ~ g e n ge

    ngen knnten. wren

    z.

    B. die a r b o n y l v e r b l D d ~ n g e n

    von

    Metallen,

    wie die

    von

    Eisen.

    Kobalt und

    NIckel.

    Von

    diesen

    kommen

    vor allem die des Eisens wegen

    ihrer

    Billigkeit in Betracht.

    Das Eisenpentacarbonyl

    Fe(CO)

    . , als

    bestndigstes der

    drei

    bekannten Carbonyl:

    eisenverbindungen, stellt

    eine bei

    102,8 siedende,

    bel

    -210 schmelzende,

    bei

    Zimmertemperatur

    also flssige

    Substanz dar, deren

    Dmpfe

    etwa 6Y2 mal so schwer

    wie

    Luft

    sind. Sie wird, wie aus

    den genannten

    Eigen

    schaften unschwer geschlossen

    werden

    kann. von Aktiv

    kohle restlos

    adsorbiert.

    Sie zerfllt bei 200. bei Gegen

    wart von

    metallischem Eisen als

    Katalysator schon

    bei

    60,

    gem der

    Gleichung:

    Fe(CO) .

    Fe 5

    CO

    in Eiscn

    und Kohlenoxyd

    . Diese

    Zersetzung

    tritt schon

    bei gewhnlicher

    Temperatur. z.

    B. bei

    Berhrung mit

    grooberflchigen Krpern, wie Magnesiumoxyd-

    oder

    Zinkoxydpulver.11), ein,

    ebenso

    in

    Gegenwart

    von Aktiv

    kohle. Dabei

    erhht

    sich die Temperatur, so

    da

    bei

    hherer Konzentration von

    Carbonyleisen

    und

    bei

    Gegenwart

    von Sauerstoff

    Entzndung

    eintreten kann.

    wobei

    je nach den Verhltnissen

    Fe.Oa, FeoO.,

    CO und

    C02 gebildet werden

    . Bei

    Anwesenheit

    von

    Wasser

    kann

    sich auch

    primr Wasserstoff

    bilden. Die Spalt

    stcke mit hoher Dampfspannung. insbesondere

    das

    Kohlenoxyd, durchdringen nun ungehindert den

    Einsatz.

    Der

    feldmigen

    Anwendung

    dieser

    Verbindungen

    stehen jedoch groe Schwierigkeiten

    entgegen.

    Wie

    aus

    dem

    oben

    Gesagten hervorgeht.

    ist die

    Bestndigkeit

    sehr gering. Eine

    Anwendung

    in Granaten ist

    nicht

    mglich, wohl

    aber wre

    eine

    Verwendung

    in Minen,

    ein

    Abwerfen

    in

    dnnwandigen Behltern ohne

    oder

    mit

    geringer

    Sprengladung oder

    ein

    Abregnenlassen

    aus

    Flugzeugen

    denkbar. Dem steht jedoch wiederum

    die

    Zersetzbarkeit

    des

    Eisencarbonyls durch Licht

    entgegen,

    so

    da

    seine

    Anwendbarkeit

    auf

    die

    Nacht beschrnkt

    bleiben wrde. Besonders die kurzwelligen Strahlen

    zerlegen es nach der Gleichung:

    2 Fe(CO)

    .;

    = Fe

    2(CO)o

    + CO.

    Um diese

    Unbestndigkeit durch optische

    Einflsse

    auszuschalten.

    macht

    man

    Zustze

    von

    Farbstoffen,

    z. B. von

    0,01 bis

    0,001 %

    Isatin.

    Alizarin und

    dgl.

    Hieber ) hat

    gezeigt,

    da

    sich die

    CO-Gruppen

    er

    setzen

    lassen

    durch

    Radikale. wie Br, J, C . NH

    2

    usw.,

    und

    da durch

    Anlagerung von Pyridin

    oder

    Aethyl

    endiamin

    die

    Bestndigkeit

    der

    Carbonylmetallverbin

    dungen

    verbessert werden

    kann. Bei Erhhung der

    Stabilitt wird

    aber

    natrlich auch

    die

    katalytische

    Zersetzbarkeit durch

    die

    Aktivkohle herabgesetzt,

    so

    da auch hier

    die Mglichkeiten

    sehr

    eng

    begrenzt

    sind.

    Zusammenfassend

    lt sich also sagen,

    da die

    Suche

    der Fremdstaaten

    nach

    Maskenbrechern nicht sehr

    aus

    sichtsreich

    erscheint und

    fr

    dcn deutschen Gasschutz

    kein

    Grund zur Beunruhigung

    ist. Die

    vorhandenen

    hochwertigen Schutzmittel sind nicht

    so

    leicht

    zu ber

    listen; sie

    bieten dem Trger einen umfassenden

    Schutz.

    sofern

    er

    sie richtig und rechtzeitig anwendet. Gerade

    auf die Ausschaltung der hier liegenden Gefhrdungs

    mglichkeiten

    durch

    Schaffung

    einer

    straffen Gas

    disziplin bei

    der Zivilbevlkerung ist heute das Haupt

    augenmerk

    der

    magebenden

    Stellen zu lenken,

    denn

    nur dann ist

    die

    heute

    bliche

    Hintansetzung der

    Gas

    gefahr

    hinter

    die Brand-

    und Brisanzgefahr gerecht

    fertigt.

    9)

    Engelbard. a . a. O.

    01 Kostevileb. L. gaz de combat

    cl charbon

    acti . Zlschr. f. d.

    gel . Schie- u. Sprengstof(we.en. 23. 367. 1928.

    11)

    Millasch. Zisch.

    I

    ang. Chemie

    41, 827, 1928.

    12) Hieber. Sitzungsbericht d.

    Heidelberger

    Akademie d. Wiss. 1929.

    3. Abhandlung.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.7 Juli

    23/28

    [

    Personalnotizen

    Der Reichsjustizkommissar und

    bayer.

    Staatsminister

    der

    Justiz, Dr .

    Hans

    Fra n k in Mnchen, ist dem

    Kreise

    unserer stndigen

    Mitarbeiter

    beigetreten.

    Der

    bayer.

    Staatsminister

    des

    Innern.

    Ado lf W a g n e I

    in Mnchen, tritt in

    den

    Kreis

    unserer stndigen

    Mit

    ar

    beiter

    ein.

    Unser

    stndiger Mitarbeiter, Genera ll

    eutn

    ant

    a. D.

    vo

    n

    Co

    ehe

    n

    hau

    sen wurde

    zum

    Prsidenten

    der

    ..

    Deutschen

    Gesellschaft fr

    Wehrpolitik

    und Wehr

    wissenschaften (vgl. rechte Spa lte) gewhlt.

    Der Breslauer Polizeiprsident, Obergruppenfhrer

    He in es

    tritt dem

    Kreise unse rer

    st

    ndi gen Mit

    arbeiter bei.

    Unser

    stndiger

    Mitarbeiter, Reichsarchivrat

    und

    Mitglied des Reichsa rchivs GI'

    0

    k I e u

    t z .

    ei

    ner der

    aktivsten Vorkmpfer

    fr

    den Luft

    sc

    hutzgedank

    en in

    Deutschland,

    wurde

    als

    Oberregierungsrat

    in das

    Luft

    fahr tmini

    sterium berufen.

    Oberregierungsrat Karl

    Li

    n n e

    ba

    e h,

    Leiter der

    Ab teilung Berlin des Reichsarc

    hi

    vs, tritt dem Kreise

    unserer

    stndigen Mitarbeiter

    bei .

    De utsche Gesellschaft fr Wehrpolitik und Wehr-

    wissenschaften.

    Die sei t

    Januar 1931

    in Berlin bestehende ..Freie

    Wehrwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft (Wewia)t)

    hat

    am

    28. Juni

    1933 ihre

    Umwandlung

    in eine

    ..Deut

    sche Gesellschaft fr Wehrpolitik und Wehrwissen

    schaften vollzogen. Die

    neue

    Vereinigung

    bezweckt

    die

    Fr

    derung aller schpferisch

    wehrpolitischen

    Be

    s

    trebungen und

    die Pflege

    der Wehrwissenschaften

    an

    den Hoch

    schulen.

    Zum

    Prsid

    e

    nten der Gesellschaft

    wurde

    einstimmig

    der

    bisherige

    Leiter

    der

    Arbeitsgemeinschaft,

    General

    leu

    tnant

    a. D. von Co ehe n hau

    s e n

    gewhlt. In

    seiner Ansprache

    betonte der

    neue

    Prsident, da

    es

    ge

    lte. neben

    mi

    I

    i t r i

    sc

    h e n

    Fhrern

    auch eine

    z i v i

    I

    e

    Fhrerschicht heranzuziehen,

    die im

    wehr

    politischen

    Denken geschult

    sei.

    Aufgabe

    der

    neuen

    Gesellschaft w re es, als Zentrale fr diese Erziehungs

    und

    Aufklrungsarbeit

    zu dienen .

    Der Wehr

    referent

    im Reichsinnenministerium,

    Bin z ,

    gab seiner

    Genugtuung ber

    den

    Zusammenschlu

    der

    am Neubau der

    Landesverteidigung

    beteiligten gei

    s t i

    gen

    Krfte

    Ausdruck. In

    hohem

    Mae sei es zu

    begren. da die

    weh

    r pol i t

    i

    s ehe

    Aufgabe

    im

    EllIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111I11111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111

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