Idea Spektrum Schweiz 07/2013

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7 Bauernkonferenz Zusammenstehen vor Gott in Winterthur | 9 Portrait Eine Schweizer Familie arbeitet in Nordkorea | 11 Notschlafstelle Auf der Suche nach Wärme ins «Nemo» 24 US-Gebetsfrühstück Schwankend zwischen Demut und Tatendrang www.ideaschweiz.ch 13. Februar 2013 | 7 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt Der Jesus-Freak Jesus-Doku: Luke Gassers Spurensuche geht im Kino weiter. Seite 4

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

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7 Bauernkonferenz Zusammenstehen vor Gott in Winterthur | 9 Portrait Eine Schweizer

Familie arbeitet in Nordkorea | 11 Notschlafstelle Auf der Suche nach Wärme ins «Nemo»

24 US-Gebetsfrühstück Schwankend zwischen Demut und Tatendrang www.ideaschweiz.ch

13. Februar 2013 | 7

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Der Jesus-Freak

Jesus-Doku: Luke Gassers Spurensuche geht im Kino weiter. Seite 4

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idea Spektrum 07.2013

2 I nser at e

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Einen Hinweis findest du auf

heilsarmee-bildungszentrum.ch

Bachelor-Studiengang für

Christliche Leiterschaft

Bist du

Schnecke

oder

Leopard?

Was bringt die Zukunft?Markus Müller über kommende Veränderungen und die Chance der Christen Seite 4

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

16. Januar 2013 | 3

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, 031 818 01 42, [email protected]

werden zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch 4 Wochen auf unserer Website verö� entlicht!

Stelleninserate

Die Jugendverbände

16. Januar 2013

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen WeltNachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

idea Spektrum 33.2012

6 I nser at e | st ellen

Wir begleiten Menschen

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %

Unser AngebotWir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen Anstellungs-bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Stadt Bern.

Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail [email protected]

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

Stiftung DiaconisPersonaldienstFrau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

www.kirchesumiswald.ch

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

Pfarrerin/Pfarrer 100%

Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Ihre Schwerpunkte: • Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem)

• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit

• Seelsorge

• besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich

Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber • sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit

• sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt

• identifizieren sich mit unserem Leitbild

• knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen

• geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter

• verstehen Schweizerdeutsch

• sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen

• sind gewohnt, sowohl selbstständig als auch im Team (100% Pfarrkollege) engagiert zu arbeiten

Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

und Aktivitäten

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten

• KUW-Mitarbeiterinnen

• ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf

• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected] Kirchgemeinderatspräsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

Kita-Leiterin , 50 – 80 %

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Wen suchen wir? Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen. Was bieten wir? Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

PRIVATSCHULE SALZH Sekretariat Zeughausstr. 54 8400 Winterthur Tel: 052 238 30 10 [email protected] www.salzh.ch

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

P00000_idea_spektrum_2012-033.indd 2 13.08.12 13:12 Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

www.ideaschweiz.ch

werden zusätzlich zur gedruckten

idea Spektrum 33.2012

Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %

Unser AngebotWir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen Anstellungs-bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Stadt Bern.

Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail [email protected]

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

Stiftung DiaconisPersonaldienstFrau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

www.kirchesumiswald.ch

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald

Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

Pfarrerin/Pfarrer 100%

Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Ihre Schwerpunkte: • Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem)

• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit

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Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber• sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit

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Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

und Aktivitäten

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten

• KUW-Mitarbeiterinnen

• ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf

• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected]äsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

Kita-Leiterin , 50 – 80 %

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Wen suchen wir?Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen.

Was bieten wir?Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

PRIVATSCHULE SALZHSekretariatZeughausstr. 548400 Winterthur

Tel: 052 238 30 [email protected]

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

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10 I nser at e | st ellen

Unsere Auftraggeberin, das GOURMET DOMIZIL beliefert seit 1999 vorwiegend private Kunden (Senioren, Mütter usw.) mit Mahlzeiten, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu ge-währleisten. Auch Firmen, Heime und Krippen gehören zum Kundenkreis. Heute beliefert das Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern.Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen

Stellvertretenden Betriebsleiter 100% Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.

Um in dieser verantwortungs- und anspruchsvollen Position mit viel Eigenkreativität erfolgreich zu sein, bringen Sie eine Ausbildung im Gastgewerbe oder mindestens einige Jahre Berufserfahrung mit. Sie sind ein Allrounder bzgl. Gastronomie und haben bereits erste Führungserfahrungen gesammelt. Durch Ihre freundliche und kontaktfähige Art gewinnen Sie rasch das Vertrauen der Kunden, deren Betreuung Ihnen sehr am Herzen liegt. Sie haben ein grosses Verständnis für alte und kranke Menschen und mögen den Umgang mit ihnen. Der christliche Glaube steht im Zentrum Ihres Lebens. Gute Kennt-nisse der Stadt Zürich und Umgebung sind von Vorteil.

Es erwartet Sie eine interessante Herausforderung in einem lebhaften Arbeitsumfeld. Falls Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten einen Beitrag zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des GOURMET DOMIZIL leisten wollen, senden Sie uns Ihr komplettes Bewerbungsdossier mit Foto per E-Mail an: [email protected].

Kontakt: reto smonig | fliederweg 6 | 5037 muhen | 062 737 85 40 | www.consilia-pm.ch

beraten ¦ rekrutieren ¦ entwickeln

Mahlzeitendienst & PartyserviceTÄGLICH ABER NICHT ALLTÄGLICH

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031-032-2012_Consilia.indd 1 07.08.12 14:29

Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona mit 32 Bewohnerinnen per 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine

DIPLOMIERTE PFLEGEFACHFRAU MIT FÜHRUNGSERFAHRUNG Pensum 80 - 100%

Ihre Aufgaben Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen Vertretung der Leiterin Pflege Erstellen der Dienstpläne computergestützt RAI-Coaching des Pflegepersonals Ihr Profil Tertiäre Pflegeausbildung (AKP, DNII, HF) und Berufserfahrung Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche Wir bieten Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Helle, moderne Arbeitsräume in schönem Garten Motiviertes Team Wertschätzende Betriebskultur Überschaubares Arbeitsumfeld Ihre Bewerbung senden Sie bitte an unseren Heimleiter, Herrn Andreas Jenzer. Für nähere Auskünfte steht ihnen die Leiterin Pflege, K. Blatter, unter Tel. 061 606 67 60 zur Verfügung. Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 4126 Bettingen Tel.: 061 606 65 65 [email protected]

Erforderlich sind | Sie haben fachliche Qualifikationen und eine ausgewiesene Eignung, gute soziale Kompetenzen und Durchhaltewillen. In

Ihrer ethischen Haltung orientieren Sie sich an

bewährten christlichen und freiheitlichen Werten.

Stiftung DIHEI | Die Arbeit-geberin bietet für diese anspruchsvolle Aufgabe ein Haus an attraktiver Lage und viel Freiraum, sich nach ei-gener Neigung entfalten zu können. Regelmässige Fach-beratung durch die Leitung der Stiftung, Intervision

mit den anderen Familienleitungen und eine gute Besoldung der Arbeit sind gewährleistet.

Erfahren sie mehr | Auf dem Web unter www.stiftungdihei.ch/jobs oder beim Gesamtleiter der Stiftung DIHEI, der auch gerne Ihre vollstän-dige Bewerbung entgegennimmt:

Stiftung DIHEI, Andreas SchmidtFeldstrasse 8, 8200 SchaffhausenTel. 052 743 20 78

eine Leiterin, einen Leiter oder einLeiterpaar für unsere Sozialpädagogi-sche Grossfamilie in Dänikon ZH.

Alles da | Ein schönes Haus, Kinder, laufend neue Anfra-gen für Platzierungen.

Es fehlt | Die engagierte so-zialpädagogische Fachkraft! Wir suchen dringend

www.stiftungdihei.ch | [email protected]

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zu schaffen?

Für die Leitung der offenen Kinder- und Jugend- arbeit (45%) und die Gestaltung der kirchlichen JA und der KUW (35%) suchen der Verein Jugendwerk und die ref. Kirchgemeinde Gurzelen – Seftigen

Führungspersönlichkeit als Jugendarbeiter / in

Stellenumfang 80% Stellenantritt auf Januar 2013 oder nach Vereinbarung Deine Herausforderungen: - Leitung des Jugendtreffs mit engagiertem

Freiwilligenteam - Aufbau von Angeboten für Kinder - Leitung von Jugendprojekten, Lagern und

Weekends- Gestaltung von attraktiven kirchlichen Ange-

boten- Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW

Deine Anforderungen:- Führungserfahrung mit Kindern oder Jugend-

lichen (z.B. als HauptleiterIn, TrainerIn) - Verwurzelung im christlichen Glauben - selbstständige, initiative und integrative

Persönlichkeit - allenfalls theol., pädag., oder vergleichbare

Ausbildung oder die Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung

Wir bieten- Unterstützung durch

viele kirchliche Mitarbeitende - viel Raum für eigene Ideen

- qualifizierte Einführung und Begleitung

- Aus- und Weiter- bildungsmöglichkeit

Interessiert?Bewerbung bis 10. September

2012 an:Verein Jugendwerk

Reto Blaser Radiostrasse 17

3053 Mü[email protected]

Weitere Informationenzur Jugendarbeit:

Reto Blaser, 031 869 61 56zur kirchlichen Jugendarb. / KUW:

Markus Kohli, 033 345 36 06

Ref. Kirchgemeinde Gurzelen - SeftigenVerein Jugendwerk

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ideaSpektrum 07.2013

edi tor i al 3

Bilder: idea/rh (Titelseite); zvg (Seite 3)

«Mein erster Gedanke war: Bitte, lieber Gott, lass mich nicht gelähmt bleiben! Lass mich nicht im Rollstuhl enden! Dann wurde mir schwarz vor Augen.»

Das waren laut «Blick» die ersten Gedanken des Schauspielers Stephen Dürr (38) nach einem misslungenen Sprung vom Dreimeter-Turm für «TV total», bevor er im Spital ins künstliche Koma versetzt wurde. Dürr musste am Rücken operiert werden. Seine Wirbelsäule wurde mit einer Titan-Platte verschraubt. Er kann wieder gehen.

Ein Lieblingsbibelwort von Paul Niederberger, CVP-Stän-derat und Experte für Rech-nungslegung und Controlling, Büren NW.

«Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Ge-danken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.» Lukas 10,27

«Diese Antwort gab Jesus einem Gesetzeslehrer auf die Frage was er tun müsse, um ewiges Leben zu er-ben. Im Religionsunterricht haben wir gelernt, dass dies das Hauptgebot ist. Wenn wir uns in unserem Denken und Handeln tatsächlich darauf ausrichten würden, kämen Entscheide und Lösungen anders heraus. Wir sind nicht perfekt und müssen es auch nicht werden. Die Achtung und den Respekt vor der Schöpfung und vor den Mitmenschen soll aber Ziel-setzung sein. Vorurteile, Verleumdungen und Spott sollten keinen Platz finden in unserem Handeln. Jesus hat uns mit seiner Aussage die wichtigste Anstandsregel mit auf den Weg gegeben. Danach zu handeln, ist eine tägliche Herausforderung.»

Vor mir liegt ein Zeitungsbericht über einen christlichen Event. Sujet: Jugendliche in Anbetungshaltung. Ich kenne sie. Wurden sie gefragt, ob sie in diesem intimen Moment fotografiert und kantonsweit bekannt werden wollten? Sicher nicht. Und schon wieder ist die Zür-cher Freikirche ICF in den Schlagzeilen. Nach der Meldung, dass sie den Standort im Güterbahnhof verlassen muss und dass sie – huch, welch Skandal! – einen Kinderhort führt, verhindern 21 ICF-ler die Herausgabe eines Buches des Fotografen Christian Lutz. Im Bild-band «In Jesus‘ Name» will dieser – so die Beschreibung – «religiöse Macht im Kontext einer evangelikalen Bewegung» abgebildet haben. Der ICF war über das Projekt des Genfer Fotografen informiert. Als das Ergebnis auf dem Tisch lag, wich die gespannte Erwartung aber persönlichen Bedenken. Lutz hatte nicht nur Gruppenaufnahmen gemacht. Er zeigt einzelne Personen frontal in Grossaufnahme, zum Beispiel während des Betens. Diese waren nicht gefragt worden, ob sie ihr Bild veröffentlicht haben wollen. Das Gericht stützte ihre Kla-gen, das Buch darf vorläufig nicht mehr verkauft werden. Die gene-relle Fotografier-Erlaubnis setzt den Persönlichkeitsschutz und das Recht auf das eigene Bild nicht automatisch ausser Kraft. Dennoch: Bücher verbieten, ist sensibel. Mitunter ist ein Verbot die beste Werbung. Dazu kommt die Neugier: Wie wurden die Kläger fo-tografiert, dass sie sich nicht zeigen wollen? Bestimmt haben sie be-rechtigte Gründe. Die Auswirkungen des Buch-Stopps reichen aber weit über die Einzelinteressen und über den ICF hinaus. Er führte zu einer Attacke gegen alle bekennenden Christen. Gewisse Online-Kommentare geben zu denken: «Dieser ICF sollte verboten werden! Und alle anderen Sekten auch!» oder «Der Staat soll hier endlich mal eingreifen und solche Organisationen nicht mehr zulassen!» Woher kommt dieser Hass? Wie begegnen wir ihm? Zu einer besonderen Begegnung wurde mein Besuch beim Musiker und Filmemacher Luke Gasser (siehe Seite 4). Er ist von Jesus be-

wegt. Seit Langem ist mir keiner mehr begegnet, der sich derart umfassend mit der Person von Jesus befasst. Gasser sucht, fragt, forscht. Eines Tages machte er sich auf und drehte eine Jesus-Doku. Anfangs März kommt sie ins Kino.Rolf Höneisen

Buch-Stopp, Jesus-Doku

Reklame

WöRtLicH

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf- Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: [email protected] Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bach-mann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert

Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, [email protected] Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Me-dienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: [email protected] Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.chEinzelverkaufspreis: CHF 4.–

BiBLiScH

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Luke Gasser, Ihr neuester Film kommt ins Kino. Es ist eine Filmdokumentation mit persönlichen Bewertungen und gespiel-ten Szenen über Jesus, eine Person, die von vielen Menschen im Westen als nicht mehr relevant abgehakt wurde. Was hat Sie angetrieben, diesen Film zu machen?Genau diese Ausgangslage. Das Thema ist sehr relevant. In Diskussio-nen ist es wichtig, den Gesprächspartner abzuholen und sein Interesse aufrecht zu erhalten. Dies versuche ich mit meinem Film. Ich begebe mich auf Spurensuche nach Jesus und nehme die Zuschauenden mit. Denn grundsätzlich gilt: Jesus ist die berühmteste Person, die je auf der Erde gelebt hat.

Weshalb setzen Sie ein Interesse für Jesus voraus?Wir feiern im Jahresablauf christliche Festtage, die im Zusammenhang mit Jesus stehen: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten. Unsere Gesellschaft ist nach wie vor christlich geprägt. In Gesprächen stelle ich eine grosse Offenheit fest, über religiöse Themen zu reden.

Woran machen Sie diese Einschätzung fest?Nehmen wir die Wertediskussion. Zum Beispiel die Fragen rund um das Asylwesen. Damit verknüpft sind ethisch-religiöse Haltungen, wie zum Beispiel Nächstenliebe. So wie wir das Thema in der Schweiz anpacken, steht eine jüdisch-christliche Ethik dahinter. Als historisch

interessierter Mensch will ich mich engagieren, dass wir diese Zusam-menhänge nicht vergessen.

Jesus ist eine historische Person. Ist über ihn nicht schon alles gesagt?Jesus bleibt relevant. Nach wie vor wird über ihn gesprochen und geschrieben. Grosse Magazine wie «Stern» oder «Spiegel» bringen re-gelmässig vor Weihnachten und Ostern mehrseitige Aufmacher. Aller-dings bleiben diese regelmässig an der Oberf läche.

Diese Berichte beleuchten häufig nur Teilaspekte, wie zum Bei-spiel die neue Interpretation eines archäologischen Fundes…Genau, und das ist eben nichts Grundlegendes. Man lässt den Leser mit einem einzelnen Puzzleteil alleine. Das Gesamtbild wird ihm vor-enthalten.

Fehlt es denn an Wissen, an Informationen über die Person von Jesus Christus?Definitiv! Uns fehlt die Gesamtschau von Leben, Werk und Wirkung. Wenn mich Akademiker skeptisch fragen: «Hat es Jesus überhaupt gegeben?», dann erstaunt mich das schon sehr. Jesus war eine histo-rische Person, das steht unumstösslich fest. Wieder andere vertreten die Meinung, nur Teile des Lebens Jesu seien historisch verbürgt, bei-

Bilder: idea/rh; zvg

FILM Demnächst läuft in etlichen Kinos «The Making of Jesus Christ» des Schweizer Filmemachers Luke Gasser an. Der Film ist eine Kombination aus Dokumentation, persönlichen Überlegungen und Spielfilm; überraschend informativ, spannend und bewegend. Ein Gespräch mit dem Regisseur.

«Jesus bleibt relevant»

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Im Film machen Sie sich auf Spurensuche. Sie reisen an Origi-nalschauplätze, lassen Experten antworten. Dabei ziehen Sie kein Fazit und drängen dem Zuschauer keine Wahrheit auf. Sie sagen, der Film sei eine persönliche Suche nach Antworten. Haben Sie diese gefunden? Im Film stelle ich Fragen, äussere Skepsis und Zweifel, um mich dann auf die Suche nach Antworten zu machen. Natürlich sind darunter auch Themen, die für mich schon länger beantwortet sind. Es gibt aber andere, an denen ich teils bis heute zweif le. Aber mir ging es darum, den Betrachter mitzunehmen, samt den Fragen, die viele haben. So mache ich mich auf den Weg. Der erste Teil des Films bringt Informa-tion, der zweite Teil zunehmend mehr gespielte Szenen.

Für welche Menschen ist dieser Film?Für alle. Konfessionen und Denominationen spielen keine Rolle, sie interessieren mich nicht. Der Film folgt den Evangelien. Zu einzelnen Passagen daraus stelle ich meine Fragen.

Was ist anders als bei bestehenden Jesus-Dokumentationen?Die Vollständigkeit und die Objektivität. Und abgesehen davon – auch wenn man das immer meint – es existiert meines Wissens keine Jesus-Doku im ähnlichen Sinn. Mein Film ist dokumentarisch, aber in Teilen auch ein Essay, also subjektiv. Deshalb nenne ich ihn ein dokumentarisches Essay.

Diese Szenen sind sehr gut gespielt, bis hin zur blutigen Kreuzi-gung. Dieser haben Sie relativ viel Platz gegeben, warum?Weil mir persönlich die Kreuzigung wichtig ist. Aus dem gleichen Grund erwähne ich die Begegnung am Berg Tabor. Auch bei der Be-schreibung der Wunder musste ich mich beschränken und eine Wahl treffen.In den Evangelien spitzt sich die Handlung ständig zu, bis hin zu Kreuzigung. Das ist der Kern, der Angelpunkt, das Entscheidende.

spielsweise Geburt und Kreuzigung. Sie zerpflücken die Evangelien und behaupten, das meiste sei später hinzugefügte Propaganda. Aber – wenn man so mit antiker Geschichte umgeht, dann muss man auch von Cäsar und anderen sagen, er habe zwar gelebt, aber alles andere sei nur Propaganda. Übrigens – im Buch zum Film gehe ich ausführlich auf dieses Thema ein.

Mit dem gleichen Massstab gemessen, müsste man auch die ganze antike Literatur hinterfragen...Erst recht! Solange die Evangelien nicht widerlegt werden, sind sie als historische Quellen zu betrachten. Dass in ausserbiblischen Quellen so wenig von Jesus berichtet wird, hat zudem gut nachvollziehbare Gründe.

Geben Sie ein Beispiel.Der römische Politiker und Historiker Tacitus war ein bekannter Christenhasser. Er erwähnte Jesus nur ganz kurz. Warum? Der Grund ist naheliegend: Es widerstrebte ihm, mehr über die von ihm gehasste Person zu schreiben. Aber gar nichts zu schreiben ging auch nicht, sonst hätte er sich als Historiker unglaubwürdig gemacht. Wenn man sich solche Hintergründe überlegt, dann fragt man sich: Wie begrün-det ist eigentlich die gängige Skepsis gegenüber Jesus?

Solches Fachwissen darf man heute kaum noch voraussetzen.Das ist richtig. Früher war das Niveau an Wissen über das Christentum viel höher. Man kannte die biblischen Berichte besser. Auf der anderen Seite stelle ich positiv fest, dass heute weniger geheuchelt und verheim-licht wird. Die Ethik im Alltag ist höher.

Was zur Folge hat, dass sich unsere Gesellschaft als so stark und gut einschätzt, dass sie Gott vergisst… Doch zurück zum Film. Was soll er bewirken?Er soll die Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Er soll informieren und erklären. Dazu erzähle ich die Biografie von Jesus an-hand der Evangelien, beleuchte verschiedene Meinungen und befrage Fachkundige. Wenn der Film Menschen animiert, sich erstmals oder wieder neu mit Jesus zu befassen, wäre das gut.

Zur PersonLuke Gasser (47) ist Bildhauer, Maler und Rockmusiker; seit 2010 Prä-sident der Vereinigung Film Zentralschweiz. Soeben hat er sein neun-tes Musikalbum veröffentlicht. Er gestaltete zahlreiche Ausstellungen und Aktionen in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Zusam-men mit Doro Pesch und Krokus-Sänger Marc Storace und anderen Musikern steht er immer wieder auf der Bühne. Gasser produzierte und führte Regie bei sieben Filmen, die sowohl in den Schweizer Kinos als auch im Schweizer Fernsehen und ausländischen Stationen gezeigt wurden. Auszeichnungen erhielt er für den Dokumentarfilm «Bodmers Reise», 2005 den Förderpreis der Zentralschweizer Radio- und Fernsehgesellschaft, ein Jahr zuvor wurde er für den Prix Walo nominiert. Sein neuester Film ist eine Dokumentation über Jesus Christus mit eingebauten, gespielten Szenen. «The Making of Jesus Christ» läuft ab 7. März in verschiedenen Kinos. Eine Filmkurzfassung strahlt das Schweizer Fernsehen am Karfreitag aus. Sehr viel mehr

Material über die Person von Jesus Christus hat Luke Gasser in einem umfangreichen Buch verarbeitet. Der illustrierte Band heisst «Sein Gesicht möchte ich sehen» und erscheint anfangs März im Weltbild-Verlag. Ungewohnt und herausfordernd setzt Gasser die Person von Jesus in einen historischen und kulturge-schichtlichen Rahmen. Die Buchvernissage findet am 5. März um 20 Uhr im Hotel Schwei-zerhof in Luzern statt.

Wäre das Kreuz nicht, dann bliebe nur die Soziallehre von Jesus und die genügt nicht als Botschaft für die ganze Welt.

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SEA Medientag 2013: : 23. März : : Aarau : : : : : : : :

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Wäre das Kreuz nicht, dann bliebe nur die Soziallehre von Jesus und die genügt nicht als Botschaft für die ganze Welt. Die Kreuzigung war ein kosmisches Ereignis von globaler Bedeutung.

Was bedeutet die Auferstehung?Sie ist der zweite Teil dieses übernatürlichen, kosmischen Ereignisses. Da fehlen mir schlicht die Worte, sie zu beschreiben. Das ging schon den Jüngern damals so.

Deshalb erstaunt, dass Sie ausgerechnet Eugen Drewermann zu Jesus befragen. Für ihn sind die Wunderberichte nur Bilder, die er dann psychoanalytisch deutet. Deshalb habe ich ihn auch nicht zur Auferstehung befragt. Im Buch schreibe ich, dass ich mit seiner Auslegungspraxis wenig anfangen kann. Er lässt Dinge weg, andere deutet er um. Seine Aussage im Film hingegen ist nur zu unterstreichen. Einiges sieht er sehr klar. Und noch etwas: Als Mensch beeindruckte er mich mit seiner feinfühligen Art und dem inneren Engagement. Während unseres Gesprächs über Jesus kamen ihm Tränen.

Sie thematisieren die neutestamentliche Textforschung, lassen einen Schriftexperten zu Wort kommen. Lesen Sie persönlich in der Bibel?Ich habe schon als Kind in der Bibel gelesen und lese sie bis heute. Manchmal habe ich aber Probleme mit bestimmten Berichten, vor allem im Alten Testament und in den paulinischen Briefen. Da steht mir mein Verstand im Weg. Da bringe ich einiges nicht zusammen. Anderseits sehe ich durchaus, dass schon in den alttestamentlichen Berichten auf Jesus hingewiesen wird.

Wie erklären Sie sich, dass sich die Bewegung der Christen erst nach Jesu Tod fast explosionsartig ausbreitete, trotz Verfolgung?Erstens: Er hat sich gutes Personal ausgewählt. Zweitens: Das ist der grösste Beweis, dass durch Kreuzigung und Auferstehung Umwälzen-des passiert ist. Das ist eine offensichtliche, geschichtliche Tatsache.

Die Jünger warteten in Jerusalem im Untergrund, bis sie mit dem Pfingstereignis Kraft empfingen, um mit der Botschaft von Jesus hinauszutreten. – Luke Gasser, wie findet ein Film den Weg ins Kino, haben Sie von Anfang an damit gerechnet?Nein, einen Film macht man aus Überzeugung. Mit Geld hat es auf jeden Fall nichts zu tun. Schon ziemlich bald wusste ich, dass das Schweizer Fernsehen eine sehr kurze Fassung in der Sendung «Stern-stunde» am Karfreitag zeigen will. Dann kamen zunehmend positive Reaktionen von Landkinos, die den Film in den Wochen bis Ostern zeigen wollen.Aber eines ist ganz wichtig …

Und das wäre?

Wer möchte, dass dieser Film über längere Zeit in möglichst vielen Kinos läuft, der muss jetzt ins Kino gehen! Der Besuch wird zum State-ment, zum Signal, dass Interesse am Thema besteht. Nur so findet das Thema die gebührende Beachtung. Dabei will ich gleichzeitig festhal-ten: Dies ist kein Skandalfilm. Ich will einen konstruktiven Beitrag zur Religionsdiskussion liefern. Interview: rolf höneisen

«The Making of Jesus Christ» im Kino«Making of …» ist ein Begriff aus der Filmszene. Damit werden Umfeld und Entstehung eines Films beschrieben. Regisseur Luke Gasser nennt seine in Koproduktion mit dem Schweizer Fernsehen gemachte Jesus-Dokumentation so, weil er darin Fragen rund um Leben und Wirken von Jesus Christus nachgeht. Was ist damals geschehen? Was lief ab, dass Jesus zur einflussreichsten Person der Geschichte wurde?

Es sei ein «dokumentarisches Essay», sagt Regisseur Gasser. Er folgt den Spuren Jesu. Er nimmt die Zuschauenden mit auf den Weg zu den Originalschauplätzen und befragt Fachleute, prüft die Quellenlage. Entstanden ist ein informativer Dokumentarfilm mit persönlicher Note und gespielten biblischen Szenen, die bewegen.

Ab 7. März läuft der Film in folgenden Kinos (weitere folgen):

Sarnen, Kino SeefeldRapperswil, Cinema Leuzinger, SchlosskinoMeiringen, Kino MeiringenSpiez, MovieworldWillisau, Kino Cinebar, Aula KantonsschuleAltdorf, Kino LeuzingerEinsiedeln, CineboGstaad, Ciné TheaterWohlen, RexArosa, Kino KasinoRorschach, Cevi-KinoWeinfelden, Kino LibertyLiestal, Kino OrisReinach, TaB Atelier kinoFrauenfeld, Kino Luna

www.lukegasser.ch; www.the-making-of-jesus-christ.com

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Bilder: Christian Bachmann; idea/rh

bauernkonferenz Nationalrat Markus Ritter erklärte an der Bauernkonferenz in Winterthur, warum Landwirte näher bei Gott sind und was die Gesellschaft braucht.

bauern Hoffnung und Vision geben

«Die Menschen suchen nach Wurzeln. Wir Bauern haben Wurzeln, pflegen unser Brauch-tum, sind mit dem Land verbun-den. Unsere Aufgabe ist es, der Gesellschaft Halt und Richtung zu geben.» Markus Ritter, der Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, sagte, Land-wirte seien näher bei Gott, weil sie viel Zeit draussen in der Stil-le der Natur verbringen würden. Der CVP-Nationalrat betonte: «Es lohnt sich, im Einklang mit der Schöpfung zu produzieren, ganzheitlich zu denken und öko-logisch zu handeln.» Ritter will zusammen mit den Bauern nach Lösungen suchen, ihnen Rat ge-ben und Hoffnung verbreiten.Im Podium mit der jungen Ge-neration fragte Andreas Keller die Teilnehmenden nach ihren Träumen. Bauersfrau Nicole Ammann aus Rümlang ZH hat in eine Bauernfamilie eingehei-ratet. «Ich träume davon, dass Bäuerinnen auch ausserhalb der Landwirtschaft mehr bewirken

können.» Sie hatte ihr Zuhause für zwei psychisch labile Frauen geöffnet und ihnen so zu einem selbstständigen Leben verholfen.Im Bundesamt für Landwirt-schaft, wo Simon Lanz arbeitet, betet eine Gruppe von Christen für Verantwortungsträger in der Landwirtschaft. «Anstatt zu kla-gen und zu jammern, sollten wir Bauernfamilien segnen und hin-ter ihnen stehen», so Lanz.Andreas Keller, Leiter der Stiftung Schleife und Initiant der Konfe-

renz, sagte, Segen und Fluch wür-den im Wort Gottes zuerst daran gemessen, ob die Landwirtschaft Segen bringe oder nicht. Der Ge-horsam gegenüber Gottes Wort sei die Voraussetzung für Gottes Segen. In zehn Workshops erhielten die gegen 1000 Teilnehmenden der Bauernkonferenz Hoffnung und Vision für ihre Zukunft.CHRISTIAN BACHMANN

www.bauernkonferenz.ch

Torsten Hebel fragt eindringlich: «Wer liebt uns wirklich?»

Liebes-revolution unter Jugendlichen

Von Oensingen SO nach Am-riswil TG. Die «ReLOVEution»-Tour rollt, und wie. Gleich scha-renweise besuchten Jugendliche die vier Oberthurgauer Event-Abende im «Pentorama». Trotz lauter Musik und Action fiel die insgesamt sehr friedliche Atmosphäre auf. Am Donners-tag sprach Torsten Hebel, der in Berlin ein grosses Jugendprojekt leitet, die Identität des Menschen an. Die Frage «Wer liebt mich?» begleite einen jeden Menschen sein Leben lang, hielt Hebel fest. Anhand des biblischen Berichts über die Frau mit der unstillbaren Blutung zeigte er dann auf, wie Je-sus einem suchenden Menschen persönlich begegnet.Diese, wie auch die folgenden Botschaften von Aaron Stutz

und David Ohnemus über Verän-derung, Sünde und Mut beweg-ten viele Jugendliche, Schritte im Glauben zu tun.Das Konzept von «ReLOVEuti-on» reicht aber weit über diese Events hinaus. Lokale Jugend-

gruppen waren seit Monaten in Gebetstreffen, Strasseneinsätzen, Planung und Aufbauarbeiten integriert. Und im Anschluss, am 17. Februar, starten regional verteilt gleichzeitig acht Youthal-pha-Kurse zur Weiterführung.Dass sich derart viele Jugendliche im Oberthurgau von «ReLOVEu-tion» bewegen liessen, ist auch eine Folge der breit abgestützten Trägerschaft. Sie bestand aus sieben evangelisch-reformierten Kirchen und acht Freikirchen. Ein Teil davon arbeitet schon im GODI-Netzwerk zusammen.Den nächsten Halt macht die «ReLOVEution»-Tour vom 2. bis 5. Mai in Wil SG. Rolf HöNeISeN

www.reloveution-tour.ch www.godi-amriswil.ch

reLoVeution Jeweils zwischen 700 bis 800 Jugendliche trafen sich im «Pentorama» in Amriswil zu den vier evangelistischen Event-Abenden. Viele wurden von Gott bewegt.

Gaben Einblick in Gottes Wirken (von links): Markus Ritter, Dominik Haab, Moderator Andreas Keller, Nicole Ammann und Simon Lanz.

JournaLSalzH-filiale in WetzikonAm 6. Februar informierte die SalZH (Schulalternative Zürich) die Be-völkerung über die geplante Eröff-nung einer Schule in Wetzikon ZH. Sind bis Ende Februar sechs Schüler angemeldet, startet die christliche Privatschule diesen Sommer. Ge-plant ist vorerst eine gemischte 1. bis 3. Klasse. Die Verhandlungen über einen möglichen Standort der Schule laufen bereits. Projekt-leiter Stefan Dudli ist überzeugt, dass die SalZH als Alternative zur öffentlichen Schule die Bildungs-landschaft bereichert. Die SalZH Winterthur wurde 2002 gegründet und führt heute 15 Klassen mit 260 Kindern. (idea) – www.salzh.ch

eMk-app für iPhonesSeit dem 1. Februar gibt es eine App der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK). Die von Jugendli-chen entwickelte App stellt eine Verlinkung zur Website her. Zudem können die EMK-News gelesen und EMK-Gemeinden in der Nähe ge-funden werden. (idea)

Sea verzichtet auf Parole Uneinigkeit bei der Fremdbetreu-ung: Weil die Meinungen über den neuen Familienartikel auseinan-dergehen, verzichtet die Schwei-zerische Evangelische Allianz (SEA) auf eine Abstimmungsparole für den 3. März. Präsident Wilf Gasser betont die Prävention: «Eine Politik, die mit einem Beratungsangebot Paarbeziehungen und den Zusam-menhalt der Familien stützt, senkt nicht nur Kosten, sondern erspart auch Eltern und Kindern viel Stress und Leid.» (idea)

Sex-Comic für oberstufeDie Stiftung «Sexuelle Gesundheit Schweiz» hat im «Schulverlag Plus» zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Mi-gros-Kulturproduzent den Comic «Hotnights» veröffentlicht. Er zeigt unterschiedliche sexuelle Präferen-zen, will Vorurteile abbauen sowie die Toleranz und sexuelle Selbstbe-stimmung fördern. Viele Ratschlä-ge sind mehr als fragwürdig. Wer auf «schnellen, unverbindlichen Sex» aus sei, dürfe nicht vorschnell als oberflächlich abgeurteilt wer-den, heisst es u.a. in der Broschüre. In dieser Frage gebe es «kein Rich-tig und kein Falsch». (idea)

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idea Spektrum 07.2013

8 st ellen

Unserer Jugendarbeiterin wird Ende Mai Mutter und steht daher unserer Kirchgemeinde nicht mehr (als Mitarbeiterin) zur Verfügung. Deshalb suchen wir auf 1. August 2013

eine Jugendarbeiterin / einen Jugendarbeiter, oder eine Sozialdiakonin / einen Sozialdiakon für eine 50%-Stelle

Unsere Kirchgemeinde mit 2100 Gemeindegliedern liegt im schönen St.Galler Rheintal.

So stellen wir uns Ihr Profil vor: - Sie sind verankert in einem festen Glaubensfundament in Jesus

Christus und haben eine klare eigene Haltung, die Sie auch vertreten - Sie haben die Begabung und es ist Ihnen ein Herzensanliegen,

biblische Inhalte kreativ, abwechslungsreich und altersgerecht weiter zu geben

- Sie haben Freude und Motivation, zu Jugendlichen eine Beziehung aufzubauen

- Sie verstehen sich mit den beiden Pfarrern, dem Diakon, der Kirchenvorsteherschaft, den Mitarbeitenden und den freiwilligen Helferinnen und Helfern als Teil des Ganzen

- Sie zeigen Bereitschaft zur Teamarbeit und zu flexibler, selbstständiger Arbeitsweise (oft an Abenden/Wochenenden, auch Lagerbegleitung)

- Sie haben eine Begabung und Erfahrung in der Leitung von Teams - Sie verfügen über eine Ausbildung und/oder Erfahrung als

JugendarbeiterIn, SozialdiakonIn o.ä oder machen darin eine berufsbegleitende Ausbildung

Ihr Aufgabenbereich umfasst - Hauptverantwortung der Jungschar: Leitung des Teams und

Rekrutierung von neuen LeiterInnen - Hauptverantwortung Teenie- und Jugendgruppe - Hauptverantwortung Teenagerclub - Mithilfe im Konfirmandenunterricht

Sie finden bei uns - eine lebendige Gemeinde mit engagierten Mitarbeitern und vielen

freiwilligen Helferinnen und Helfern, die auf Sie wartet und Sie braucht!

- Begleitung und Unterstützung einer aktiven und motivierten Kirchenvorsteherschaft

- ein gut eingerichtetes, modernes Kirchgemeindehaus

Für weitere Informationen und Fragen besuchen Sie bitte unsere Homepage www.ref-altstaetten.ch oder kontaktieren Sie die Präsiden-tin der Kirchenvorsteherschaft, Ursula Schelling, Klosterstrasse 22, 9450 Altstätten, Tel. 071 755 79 07 oder den Verantwortlichen Kirchenvorsteher Ressort Jugend und Familie, Enrico Pezzoni, alte Ruppenstrasse 36, 9450 Altstätten, Tel. 071 755 70 51

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte bis 31. März 2013 an folgende Adresse richten: Evangelische Kirchgemeinde Altstätten, Heidenerstrasse 7, 9450 Altstätten

Wir suchen

Assistent/in des Missionsleiters (60-80%)Ab 1. August 2013

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Sie haben ein Herz für Weltmission.

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Die „wg neuewelt“ bietet 24 Menschen, welche psychischerkrankt sind, ein vorübergehendes Zuhause an. Die Be-wohnerInnen erfahren in Fragen der Alltags- und Lebensbe-wältigung eine fachlich qualifizierte Betreuung. Die „wgneuewelt“ arbeitet nach den qualitativen Vorgaben derIVSE und nach der ISO-Norm 9001:2008.

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Port r a i t 9

Es gibt nur wenige Leute, die in Nordkorea so lange so stark en-gagiert sind wie Stefan und Anita Burckhardt. Als sie im Sommer 1998 Nordkorea mit seinen wun-derschönen Landschaften und den gastfreundlichen Menschen kennenlernen durften, fühlten sie sich sofort am richtigen Platz. Die sich zuspitzende Hungersnot liess einen nordkoreanischen UNO-Abgeordneten in New York um Hilfe für sein Land bitten. Ein neu-traler Staat sollte sich dem Hilfs-auftrag annehmen. Die Wahl fiel auf die Schweiz und auf «Campus für Christus». «Ihr seid Christen, kommt und helft uns!», forderte sie die Regierung in Pjöngjang, der Hauptstadt des Landes, heraus.

Kampf gegen den HungerAls Erstes ging es darum, Nah-rungsmittel in Nordkorea zu ver-teilen. Um das Hungerproblem nachhaltig zu lösen, sollte zwei-tens die Nahrungsmittelversor-gung im Land wieder hergestellt und ausgebaut werden. Um den Milchüberschuss aus der stark geförderten Ziegenzucht beson-ders im Sommer zu konservieren, halfen Schweizer Fachexperten bei der Weiterverbreitung von Joghurt und produzierten den ersten nordkoreanischen Käse. Stefan und Anita Burckhardt agierten dabei als Brückenbauer. Sie organisierten für mehr als 110 nordkoreanische Fachleute Prakti-ka in der Schweiz und ermöglich-ten Schweizer Agronomen und Käsern, Ledergerbern und Metz-gern die Arbeit in Nordkorea. Der Kulturingenieur und die Sekun-darlehrerin sind wie geschaffen für die Rolle als Coach: «Wir ko-ordinieren die Arbeiten, stellen die Leute an den richtigen Platz und unterstützen sie dabei, ihre Arbeit zu tun», erklärt Stefan Burckhardt.

Bessere EnergieversorgungAls die UNO 2005 mit einer Resolution die Verletzung der Menschenrechte in Nordkorea anprangerte, reagierte die nord-koreanische Regierung darauf, indem sie alle NGOs bat, ihre

Projektbüros im Land aufzuhe-ben. Auch die Familie Burckhardt und ihre Mitarbeiter mussten das Landwirtschaftsprojekt beenden und in die Schweiz zurückkehren. Seit 2006 fördern sie aber den Auf-bau der nachhaltigen Energiever-sorgung im Land. Dabei nutzen sie Wind und Sonne und helfen mit dem lokalen Alternativener-gie-Zentrum mit, den Energiebe-darf von Gebäuden zu reduzieren.

Leben und Auftrag als ChristenIhren Auftrag als Christen in Nordkorea sieht das Ehepaar ei-nerseits im Dienst am Land, ande-rerseits im stillen Gebet. «Im Ver-trauen auf Gott wollen wir einfach betend gute Arbeit leisten, dem Land und seinen Menschen ein Segen sein», erklärt Anita Burck-hardt und ergänzt: «Auch wenn die Gebete nicht laut sind: Sie sind ein Segen für das Land! Die Bibel gibt uns den Auftrag, für die Obe-ren und die Regierungen zu beten. Das gilt auch für Nordkorea.» Per-sönlich darf die Familie aus der Schweiz ihren Glauben ausleben. «Wir beten beispielsweise vor dem Essen. Die Nordkoreaner respek-tieren dies», sagt die Mutter von drei Töchtern. Anders als Saudi-Arabien trennt Nordkorea klar zwischen Ausländern und eigenen Leuten. Während das Kreuz auf saudischem Boden strikte verbo-ten ist, musste Burckhardts Fahr-

zeug in Nordkorea sogar explizit mit dem Logo ihres Arbeitgebers gekennzeichnet sein, in dem sich das Kreuzsymbol befindet. «Mei-nen Glauben in Nordkorea zu leben ist für mich vor allem eine Frage der Haltung den Menschen gegenüber, mit denen ich zusam-menarbeite», erklärt Stefan Burck-hardt. «Drücke ich meine Wert-schätzung aus, bin ich dankbar für ihre Gastfreundschaft? Wie kom-muniziere ich über das, was ich im Land erlebe? Wie gehe ich mit Schwierigkeiten und Krisen im Projektalltag um? Wie reagiere ich auf Fehler von mir oder anderen?», fragt der Kulturingenieur und er-gänzt: «Ich glaube, dass Menschen heute – und nicht nur in Nordko-rea – stark darauf achten, ob das, was ich im Alltag lebe, authentisch ist!» Dass die Familie in Nordko-rea nicht einfach auf jemanden zugehen und diese Person fragen kann, wie es ihr geht, ist eine un-gewohnte Einschränkung. «Ich ar-beite mit Fachspezialisten zusam-men, die für die Beziehungen mit Ausländern ausgewählt wurden. Ausländer gibt es nur ganz wenige im Land. Den Eindruck, den ich hinterlasse, wird ihr Bild vom Aus-land prägen oder verändern», ist Stefan Burckhardt überzeugt.

Nordkoreas Staatsideologie Die nordkoreanische Juche-Ideo-logie besagt, dass der Mensch Ge-

Bild: zvg

ENtwiCKLuNgSHiLfE Im Januar ist der neue Weltverfolgungsindex 2013 von «Open Doors» erschienen. Seit Jahren steht Nordkorea an der Spitze der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Trotzdem dienen Stefan und Anita Burckhardt, ein christliches Ehepaar aus Oerlikon ZH, den Menschen im streng kommunistischen Regime.

Schweizer in Nordkorea: Still beten und arbeiten

Für Stefan und Anita Burckhardt zählt bei ihrer Arbeit vor allem eines: «Eine Wasserlache möcht’ ich sein, in der der Himmel sich spiegelt!»

stalter und Herrscher der Welt sei. Durch die Unterordnung des ein-zelnen Menschen unter die Volks-masse könnten die Menschen alles aus eigener Kraft erreichen. «Wie stark die Nordkoreaner von dieser Ideologie durchdrungen sind, er-kennt man an ihrem Arbeitseifer und ihrer Loyalität», erklärt Anita Burckhardt. Durch ihren grossen Einsatz wollten sie der Welt bewei-sen, dass es Nordkorea aus eige-ner Kraft schaffe, ihr Land in den Wohlstand zu führen. «Während im christlichen Glauben die Ver-gebung eine zentrale Rolle spielt, ist Nordkorea von einer Kultur des Nichtvergessens und Nicht-vergebens geprägt. Die Zeitungen halten regelmässig Erinnerungen an vergangene Kriegsgräuel wach. Da wird viel Ballast mitgeschleppt und ich wünschte mir, dass hier der Friede zurückkehren könnte!», sagt die Sekundarlehrerin.

gottesdienst in NordkoreaTrotz der allgegenwärtigen Juche-Ideologie gibt es in der Zwei-Milli-onen-Stadt Pjöngjang vier offiziel-le Kirchen: eine katholische, eine orthodoxe und zwei protestanti-sche, die alle von aussen als solche erkennbar sind. Der Gottesdienst in einer der protestantischen Kir-chen beschreiben die Burckhardts folgendermassen: Als Ausländer wird man hineinbegleitet, sitzt dann ganz vorne und wird meis-tens offiziell begrüsst. Der Pfarrer und die Gemeindeältesten dienen als Verbindungspersonen zur Ge-meinde. Dass Nordkoreaner und Ausländer miteinander sprechen, wird auch in der Gemeinde nicht gefördert. Man kann sich aber anlächeln und sich die Hände drücken. Der Gottesdienst ist li-turgisch geprägt. Am Ende darf man als Ausländer ein Grusswort ausrichten, wenn man möchte. Die Gemeinde singt dann ein Ab-schiedslied für die fremden Gäste, bevor diese wieder hinausbegleitet werden, während die Gemeinde noch sitzen bleibt. EvElinE MErgaErt

www.agape.ch/nordkorea

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10 Poli t i k

Jetzt kommt sie vors Volk, die Minder-Initiative. Ganze fünf Jahre lang wurde die Vorlage verschleppt und heute werden Studenten als Texter beauftragt, um Leserbriefe zu schreiben. Der Dachverband Economiesuisse investierte um die acht Millionen Schweizer Franken in die Gegen-kampagne.

Grenzenlose MasslosigkeitDem rechtsbürgerlichen Klein-unternehmer Thomas Minder geht es offenbar um mehr als die Hygiene im Munde. Trybol-Mundwasser macht den Bakte-rien den Garaus. Dabei setzen rund 20 Personen dieser AG drei bis fünf Millionen Schweizer Franken um. Der Schaffhauser wollte Hygiene auch in die Tep-pichetagen der Wirtschaft brin-gen. Die Initiative verschaffte der Empörung über millionenschwe-re Fallschirme, Willkommens-geschenke und Gehälter Luft. Antritts- und Abgangsentschädi-gung von rund 12,5 Mil lionen Franken an den glücklosen letz-ten Swissair-Chef Mario Corti lösten bei Minder eine natürliche und richtige Reaktion aus: Es darf nicht sein, dass sich Mitglieder von Geschäftsleitungen Millio-nengehälter gewähren, während tausende Beschäftigte ihre Stelle, zahlreiche Aktionäre und Liefe-ranten ihr Geld verlieren.

Jesus lehrt andere WerteNun kämpft der inzwischen in den Ständerat gewählte Manager-schreck aus Schaffhausen gegen die Übermacht der kapitalschwe-ren Wirtschaftselite. Denn eines ist klar: Während Manager für Kurzzeiteinsätze Millionen ein-stecken, veranstalten sie nicht selten Reorganisationen mit Ent-lassungen, was in gewissen Krei-sen offenbar als Leistungsausweis dient.

KMU brauchen gesunde und stabile Rahmenbedingungen, um sich weiter zu entwickeln. Rechtssicherheit, Garantie des Privateigentums und nicht zuletzt Raum für Eigenverantwortung sind die Hauptpfeiler des Wirt-schaftsstandortes Schweiz. Die Minder-Initiative vernichtet alle drei Aspekte und macht die Unter-nehmen zum Spielball der Politik.

Die Initiative kriminalisiertIst das erstaunlich? Vielleicht. Im-merhin präsentiert sich die Initia-tive als Kampf für mehr Anstand und Fairness in der Wirtschaft. Doch bei näherem Hinsehen wird klar, dass sie nur Regulierungskos-ten verursacht und die Aktionäre – immerhin die Eigentümerinnen und Eigentümer einer Firma – ent-machtet. Nach Minder machen sich alle Aktionäre, die ihrer Ge-schäftsleitung vertrauen, strafbar. Nämlich dann, wenn sie dieser aus Gründen der unternehmeri-schen Flexibilität an Stelle eines abschliessenden Beschlusses nur einen Rahmen in Lohnfragen vor-geben möchten. Umgekehrt wird

Gier ist die Ursache vielen Übels. 38 Mal finde ich das Wort in der Bibel. Salomo schreibt: «Die Gier der Frevler stösst Gott zurück» (Sprüche 10,3). Gier, Verrat, Masslosigkeit und Rücksichtslo-sigkeit stellt die Bibel Grosszü-gigkeit, Gerechtigkeit, Erbarmen und Liebe gegenüber.Die Minder-Initiative ist kein Wundermittel für Gerechtigkeit. Mit dem Pensionskassengeld sind alle Beschäftigten indirekt Aktionäre. Die Flucht von Wirt-schaftsführern ist unrealistisch. Der ehemalige Tessiner Staatsan-walt und Mafiajäger Paolo Ber-nasconi meint zum Ausnahme-fall: «Wenn einer geht, nur wegen des Geldes, ist er nichts anderes als ein Söldner.»Jesus lehrte uns andere Werte als masslose persönliche Bereiche-rung. Die Aktionärsdemokratie der Minder-Initiative ist umsetz-bar. Mit den Sanktionsmöglich-keiten stellt sie im Gegensatz zum Gegenvorschlag auch deren Durchsetzung sicher.

Reich Gottes sichtbar machenIch bin überzeugt, dass die Initi-ative Signalwirkung haben wird. Mit einem zukünftigen Ja zu den Initiativen 1:12, Mindestlohn, Erbschaftssteuer und Abschaf-fung der Pauschalbesteuerung dürfte etwas mehr Reich Gottes in dieser Welt sichtbar werden.

die Geschäftsleitung für praktisch jede Personalfrage auf höherer Ma-nagementebene das Aktionariat befragen müssen. Und auch die Pensionskassen werden – unter Androhung von Freiheitsstrafen – an jeder Generalversammlung teilnehmen müssen.Was bewirkt das? Unternehmen verlieren so an Flexibilität und Ge-schwindigkeit, strategische Ebene und tägliche Führung vermischen sich und viele neue Kosten entste-hen. Damit die Pensionskassen ihre Verpflichtungen wahrneh-men können, brauchen sie mehr Personalressourcen, was wiederum ihre Gebühren in die Höhe treibt, ohne mehr Erträge zugunsten besserer Pensionsrenten zu gene-rieren. Die Minder-Initiative ist ein bürokratisches Ungetüm, das letztlich «Kleinsparer» massiv be-nachteiligt.

Brandgefährlich für KMUOft wird gesagt, die Initiative betreffe die KMU nicht. Das stimmt nicht. Erstens schwächt sie die Schweizer Wirtschaft als Ganzes. Zweitens ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Minder-Regelungen auf KMU ausgedehnt würden. Sind Regulierungen ein-mal geschaffen, hungern sie nach Ausdehnung in alle Richtungen. Zuletzt stellt die Minder-Initiative wesentliche Faktoren des Wirt-schaftsstandortes Schweiz infrage: Rechtssicherheit, Privateigentum und Eigenverantwortung werden durch Entmachtung, Bevormun-dung und Staatsplanung ersetzt. Das betrifft die KMU direkt!

Die richtige Richtung: ein NeinGibt es Alternativen? Ja! Mit der Ablehnung der Minder-Initiative tritt der indirekte Gegenvorschlag in Kraft. Er ist eine ausgewogene Lösung auf Gesetzesebene, wel-che den Firmen Anreize gibt, fair zu wirtschaften, ohne jedoch ein enges Zwangskorsett zu schnüren. Während die Minder-Initiative die Kleinsparer benachteiligt, schiebt der indirekte Gegenvorschlag dem Abzocken einen Riegel vor. Ein Nein zur Minder-Initiative ist ein Ja zum indirekten Gegenvorschlag und damit die richtige Richtung.

Nur die Initiative stellt die Durchsetzung sicher

Initiative macht KMU zum Spielball der Politik

PRo KoNtRa

abzocker-Initiative: Darum gehts am 3. MärzZiele der Vorlage: Die Initiative will die Managerlöhne senken und Ab-gangsentschädigungen verbieten.Was ändert? Die Aktionäre bestim-men über die Gesamtsumme der Vergütungen. Pensionskassen müs-sen im Interesse ihrer Versicherten stimmen. Abgangsentschädigun-gen, Vorausvergütungen und Prä-mien für Firmenkäufe und -verkäufe werden verboten.Argumente dafür: Überrissene Löhne und Boni werden verhindert. Die Abschaffung von Depot- und Organstimmrechtsvertretungen stärkt die Rechte «echter» Aktionä-re. Die jährliche Wahl des Verwal-tungsrats ermöglicht ein schnelles

Feedback auf dessen Arbeit. Die Einschränkung der Anzahl Beschäf-tigungen ausserhalb der Unterneh-mung beugt Interessenskonflikten besser vor.Argumente dagegen: Da es kei-ne Maximalbeträge gibt, werden überrissene Löhne und Boni nicht verhindert. Die jährliche Wahl des Verwaltungsrats fördert kurzfristiges Denken und risikoreiche Investitio-nen. Heutige Vergütungssysteme verfolgen bereits das Ziel, die tat-sächlich erbrachten Leistungen des Managements zu vergüten und zu hohen Löhnen vorzubeugen.

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PHILIPPHADORNNationalrat SP, Gewerkschafter

HANS-ULRICH BIGLER Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes

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Auf der Strasse sind sie nicht leicht zu erkennen, sie sind auch in keiner Statistik erfasst – und doch gibt es sie: Junge Menschen ohne Obdach. Sonst wären die sechs Plätze im «Nemo» in Zü-rich, einer Notschlafstelle für ob-dachlose Jugendliche, nicht stets zum grössten Teil belegt.Warum landen Jugendliche auf der Strasse? Roy Gerber, Leiter im «Nemo», erzählt. Der grösste Teil der 16- bis 20-Jährigen, die hierher kommen, hätten Gewalt und Missbrauch erlebt und seien deshalb von zu Hause ausgeris-sen. «Sie übernachten anfangs bei Freunden. Wenn das nicht mehr geht, sind sie in Zügen oder Trams unterwegs, schlafen am Flughafen oder gehen nachts stundenlang umher.»Diese Jugendlichen haben nicht nur ihr Zuhause verloren. Ge-mäss Gerber sind viele auch aus Schule oder Lehre gef logen, haben horrende Schulden oder sassen monatelang in Untersu-chungshaft. Schockierend sind die Schicksale von Mädchen, die von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffen sind. Menschen, bei denen Ger-ber sich manchmal wundert, dass sie noch am Leben sind.

Ringen um eine ZukunftIm «Nemo» erhalten die in Not geratenen Jugendlichen ein war-mes Bett, Frühstück und Abend-essen. Die Mitarbeiter der Not-schlafstelle führen ausserdem seelsorgerliche Gespräche mit

den Obdachlosen. Doch das «Nemo» ist kein Ort, an dem die jungen Männer und Frauen länger bleiben können. «Unser Ziel ist es, den Jugendlichen so schnell wie möglich weiterzuhel-fen», erklärt Gerber.Auf der Suche nach einer dauer-haften Unterkunft steht Pfarrer Gerber in Kontakt mit politi-schen Gemeinden und Organi-sationen. Die Vermittlungsarbeit sei schwer. Immer wieder treffe er auf Desinteresse und Überforde-rung. Für Jugendliche, die bei kei-ner Gemeinde mehr angemeldet sind, müsse er besonders kämp-fen. So dauert es auch unter-schiedlich lange, bis Anschlusslö-sungen gefunden werden.Manche Jugendliche bleiben nur zwei bis drei Nächte, andere län-ger. Etliche finden im Anschluss Platz in einer Wohngemein-schaft. Andere müssen in ein Heim oder in eine psychiatrische

Klinik. «Die beste Lösung wäre es jedoch, wenn die Jugendlichen in vorbereitete, intakte Familien kämen und dort ein liebevolles Familienleben erleben könnten», davon ist Roy Gerber überzeugt. Denn genau das ist es, was der grösste Teil der obdachlosen Ju-gendlichen vermisst: «Liebe, Er-mutigung und Geborgenheit.»

An die dunklen Orte gehenObwohl die Notschlafstelle «Nemo» manchmal an ihre Gren-zen kommt, meint Gerber: «Es braucht nicht mehr Angebote, nicht nochmals ein Hilfswerk oder noch mehr Sozialarbeiter.» Stattdessen wünscht sich der Leiter der Notschlafstelle «ein Aufwachen der gläubigen Men-schen». Von Christen erwartet Roy Gerber mehr Bereitschaft, «an die dunklen und traurigen Orte zu gehen – im eigenen Le-ben und in der Nachbarschaft».Nicht jeder müsse nach Zürich an die Langstrasse kommen. Wer den Blick einmal von den eigenen Pro-blemen löse, finde überall Men-schen in Not. Nebst Privatper-sonen sollten auch Kirchen den Status quo nicht einfach so hin-nehmen, sondern einen stärkeren Fokus auf Barmherzigkeitsdienste legen. Es sei wichtig, über soziale Probleme zu sprechen. «Gewalt, Missbrauch, Zwangs- und Kinder-prostitution dürfen nicht mehr unter den Teppich gekehrt wer-den», fordert Roy Gerber.Simone Pflüger

Bilder: Simone Pflüger; zvg

NOtschlAfstelle Missbrauch und Gewalt in der Familie, Zugehörigkeit zu einer Subkultur, Suchtprobleme. Die Gründe, weshalb Jugendliche auf der Strasse landen, sind vielfältig. Die Notschlafstelle «Nemo» nimmt junge Obdachlose für einige Nächte auf.

Auf der suche nach Wärme ins «Nemo»

eine Notschlafstelle für junge Obdachlose«Nemo» heisst eine Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche zwi-schen 16 und 20 Jahren. Eine Hand-voll Mitarbeiter unter der Leitung von Roy Gerber tut alles dafür, die-sen Jugendlichen einen Neuanfang zu ermöglichen. Im «Nemo» be-kommen sie nicht nur ein warmes Bett und etwas zu essen, sondern sie erhalten auch Beratung in ihrer momentanen Situation. Sowohl bei der Wohnungs- als auch bei der

Stellensuche werden gemeinsam Anschlusslösungen gesucht. Das An-gebot ist ein Bereich der Sozialwerke Pfarrer Sieber. Kontaktadresse für das «Nemo», dessen Standort nicht publiziert wird, ist die «Sunestube». Diese Anlaufstelle für Drogensüch-tige, Obdachlose, Prostituierte und andere Notleidende befindet sich an der Militärstrasse 118 in Zürich.

www.swsieber.ch

Ein offenes Ohr: Gespräche mit jugendlichen Obdachlosen gehören zum Alltag von Pfarrer Roy Gerber in der Notschlafstelle.

Opfer und helfer«Ey Mann, du besch so es Opfer!», rief die genervte junge Frau. Mit dem «Opfer» meinte sie den Bus-Chauffeur, der ihr die Türe nicht schnell genug geöffnet hatte. Sie bediente sich der gängigen Ju-gendsprache. «Opfer» meint einen Verlierer, einen «Underdog».Jugendliche formen sich ihre eigene Sprache. Dies auch, um in einer Gruppe die Rangordnung zu klä-ren. Die Schwachen werden von den Stärkeren «gedisst» (von engl. «discount», herabsetzen). Der Opferbegriff ist aber keine sprachliche Neuschöpfung. Ich ken-ne den Begriff gut – aus der Bibel. Darin wird mein grösster Held buchstäblich zum Opfer: «Und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer» (Eph. 5,2). Wie radikal hat Jesus doch die Ordnung der Welt auf den Kopf gestellt! Der Einzige, der wirklich unbegrenzte Macht hat, verzichtet aus Liebe darauf, sich durchzusetzen. Er macht sich um unseretwillen klein. Er wird zum verspotteten und gedemütigten Verlierer. Sein Anblick ist derart erbärmlich, dass ihn die Starken sogar dann noch «dissen», als er sterbend am Kreuz hängt. Jesus wird zum Opfer – und erringt ge-rade darin den alles verändernden Sieg. Ich habe einige Ideen für die nächste, vergleichbare Beobach-tung: Ich erzähle den Jugendlichen vom wirklichen Opfer. Von dem, der alles verlor, damit wir echtes Leben haben können. Vielleicht kann ich dem Betroffenen von Christus zu erzählen, dem Freund der Schwachen. Oder ich kann darüber reden, was abschätzige Bemerkungen auslösen. Was geht in jemandem vor, der tatsächlich Opfer von Gewalt oder Missbrauch wurde? Die Begegnung an der Bushaltestelle fordert mich heraus, den «Style» von Jesus zu leben.

Die «Looser» sollen von mir eine besondere Portion Würde bekommen.andi bach-

mann-roth

Der Autor ist Jugendbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

ÄXGÜsI

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12 pu bli reportage

Nothilfe für syrische Flüchtlinge

700‘000 Menschen auf der FluchtDie Kämpfe in Syrien halten seit Monaten an und haben bereits Hunderttausende von Menschen in die Flucht ge-trieben. Sie haben sich in Sy-rien oder den Nachbarländern vor der Gewalt in Sicherheit gebracht. In leerstehenden Häusern und Schulen oder in Parks und Notunterkünf-ten versuchen die Flüchtlinge irgendwie zu überleben. In Syrien sind grosse Teile der Infrastruktur zerstört, die Versorgungslage ist katastro-phal. In den Wintermonaten machen eisige Temperaturen den Flüchtlingen zusätzlich zu schaffen.

Das Hoffnungsnetz verteilt HilfsgüterIn Syrien in der Stadt Alep-po und Umgebung versor-gen die lokalen Partner vom Hoffnungsnetz monatlich rund 5‘000 Menschen mit Lebensmitteln, warmen Klei-dern, Decken und Heizöl.

Das Hoffnungsnetz verteilt lebensnotwendige Hilfsgüter

Aus dieser Gegend haben sich andere Organisationen aus Sicherheitsgründen teils zurückgezogen. Die Partner vom Hoffnungsnetz helfen den Menschen in Not unter schwierigen und gefährli-chen Bedingungen. Auch im Libanon leben Tausende von Flüchtlingen in Lagern oder Notunterkünften. Das Hoff-nungsnetz ist unter anderem im Beeka Tal aktiv und ver-sorgt rund 3‘000 Flüchtlinge mit Lebensmittelpaketen und weiteren Hilfsgütern.

Sammelaktion wird fortge-setztDie Lage in Syrien und den Nachbarländern bleibt in-stabil und eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Damit wird auch das Elend der syrischen Flüchtlinge an-dauern. Das Hoffnungsnetz will die Flüchtlinge weiterhin mit dem Lebensnotwendigen versorgen und ist deshalb dringend auf weitere Spenden angewiesen.

HOFFNUNGSNETZ Hunderttausende von Flüchtlingen sind vor den Kämpfen in Syrien geflohen. Jetzt müssen sie unter erbärmlichen Bedingungen leben. Das Hoffnungsnetz versorgt Flüchtlinge seit Monaten mit Lebensmitteln und Hilfsgütern.

Die Flüchtlinge leben unter elenden Bedingungen

HOFFNUNGSNETZDas HOFFNUNGSNETZ ist eine Ko operation folgender christlicher Hilfswerke:

– AVC– Christliche Ostmission– HMK Hilfe für Mensch und Kirche– Inter-Mission– Licht im Osten– TearFund

www.hoffnungsnetz.chDas Hoffnungsnetz sammelt weiterhin Spenden für syrische Flüchtlinge:Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Syrien

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foru m 13

Der andere FreiheitskampfAn Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Für den allergrössten Teil der Bevölkerung ist das eine völlig irrelevante Information, weil das Leben im gewohnten Trott weitergeht. Solche besonderen Zeiten im Kirchenjahr sollen dem Leben des Christen eine ordnende Struktur geben. Den Sinn dieser Ordnung verstehen aber immer weniger Menschen. Darum wird ihr Leben zunehmend von äusseren und inneren Impulsen gesteuert. Die Konsequenz ist ein unangenehmes Gefühl der Fremdbestimmung, auch im privaten Bereich. Das Blaue Kreuz animiert in der Fastenzeit besonders junge Menschen, auf eine (kleine) Sucht oder eine Alltagsgewohnheit zu verzichten. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ermutigt in der Fastenzeit zum Überdenken des eigenen Lebensstils. «So wird im

Bilder: zvg

SYNERGIE Verzicht eine neue Freiheit erlebbar», meinte der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, bei einer früheren Fastenaktion.Das Einebnen von zeitlichen Struk-turen hat in unserer Gesellschaft ein enormes Ausmass erreicht. Manch einer ahnt, dass solche Strukturen dem Menschen wertvolle Dienste leisten können. Wer in der Fasten-zeit bewusst auf etwas verzichtet, mutet seiner Willenskraft ein Fit-nesstraining zu. Und er staunt, was dadurch möglich ist: Das Aussteigen aus scheinbar unabänderlichen Gewohnheiten! Verzicht auf zu viel zerstreuendes Fernsehen schafft beispielsweise Freiräume für ent-spannende Aktionen, die wesentlich wertvoller sind. Bewusster Verzicht macht neu deut-lich, dass es im Leben nicht darum geht, jeden verfügbaren Genuss mitzunehmen, wie es uns die Kon-sumgüterindustrie suggeriert. Der längere Verzicht auf Genüsse schärft die Sinne für andere Dimensionen des Lebens und für Menschen, die sich diese Genüsse aufgrund materi-eller Engpässe nicht leisten können. Mühsames Verzichten sensibilisiert

Christen zudem in geistlicher Hin-sicht für ein unpopuläres Element christlicher Existenz: «Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach», sagt Jesus Christus (Lukas 9,23). Die Fastenzeit ist eine ausge-zeichnete Möglichkeit, dieses Leitmotiv wiederholt auf sich wirken zu lassen. In dem Mass, wie diese Wahrheit im eigenen Leben Wirklichkeit wird, gewinnt eine wertvolle und vernachlässigte Dimension christlicher Identität an Gestalt. Verzicht kann dazu helfen, dem Leben Freiräume zu verschaffen, individuell, in der

Familie, im Beruf und in der Kirche. Die-se Erfahrung sollte keiner verpassen!dieter Bösser

Der Autor ist Studienleiter der Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) Schweiz in Basel und Geschäftsleiter des Fachkreises Psychologie und Glaube bei den Vereinigten Bibelgruppen (VBG).

MENSchENNeu in Losone

Peter und Cor-nelia Flückiger-Bührer (Bild) über-gaben die Leitung des VBG-Zent-rums Casa Moscia in Ascona anfangs

Februar an Michel und Rebekka Bieri und leiten neu die Casa Emmaus in Losone. Deren bisherige Führung, Konrad und Brigitte Schelker-Tanner, leitet neu die Lebensgemeinschaft des Schweizer Diakonievereins in Rüschlikon ZH. (idea)

Neuer Leiter bei WhI Gerhard Bärtschi übernimmt die Leitung des christ-lichen Hilfswerks «women’s hope i n t e r n a t i o n a l » (whi) von Andrea

Nagel. Das Werk wurde 2003 in Bern gegründet und setzt sich für die Gesundheit von Müttern und Klein-kindern in Entwicklungsländern ein. (idea) – www.womenshope.ch

Mehr differenzieren«idea Spektrum» Nr. 6 – «Mit Herz und klarer Vision für Afrikas Entwicklung»Einsatz für fairen Handel ist lobens-wert und Afrika wohl der einzige Kontinent, in dem die Wirtschaft und die Entwicklung ökonomischer Aktivitäten wirklich wachsen kann. Nicht einverstanden bin ich, wenn Missstände einzig mit dem «bösen Westen» und dem «armen Süden» erklärt werden. Zwar hat Herr Ogunsola nicht Un-recht, wenn er die Entwicklungshilfe und den Zwischenhandel anpran-gert. Jedoch gibt es gewaltige Nuan-cen:1. Nicht aller Zwischenhandel ge-schieht in der Herren-Sklaven-Men-talität. Dies ist zu plakativ und stimmt so nicht.2. Herr Ogunsola sagt nichts über die grassierende Korruption. Sie lähmt die Wirtschaft, lässt einige reich wer-den, während die Mehrheit darbt. Dies ist auch ein Problem für den fai-ren Handel. In vielen Orten in Afrika kann Handel nicht getätigt werden ohne diesen korrupten Zwischen-handel. 3. Die Ethnizität ist in Afrika vielerorts ein grosses Problem. Das führt zu Rivalität, Krieg und politischen Un-

ruhen. Die eigene Volksgruppe wird über alle ethischen Bedenken ge-stellt, sei dies bei Wahlen oder auch in wirtschaftlichen Belangen. Dabei entsteht ein Rassismus, der demjeni-gen des Westens in nichts nachsteht.4. Afrika ist vielerorts durch seine Geschichte geprägt. Dabei ist die Vergangenheit wichtig (die Ahnen) und nicht die Zukunft. Langfristige Zukunftspläne und Strategien haben oft einen schweren Stand. Keiner dieser Punkte steht für sich al-lein. Ich wünsche mir, dass Afrikaner beginnen, diese Themen offen zu diskutieren. Insgesamt finde ich aber den Ansatz von Herrn Ogunsola lobenswert. Af-rika braucht Unternehmertum, wirt-schaftliches Know-how, christliche Ethik und christliches Engagement. Es müssen Arbeitsplätze geschaf-fen werden, damit Afrika vorwärts kommt. joel sommer, Abidjan (Côte d'Ivoire)

Leserbriefe entsprechen nicht unbe-dingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion

Staatlich verordnetMit dem Bundesbeschluss vom 15. Juni 2012 ist vorgesehen, einen neuen Artikel zur Familienpolitik in der Bundesverfassung (BV) festzuschreiben. Der einleitende 1. Absatz des neuen Art. 115a tönt auf den ersten Blick für Familien wunderbar. Es werden Massnah-men des Bundes zum Schutz und zur Hilfe für die Bedürfnisse der Familien festgehalten. Lesen wir je-doch die Absätze 2 und 3, merken wir sofort, was gemeint ist. Es geht dem Staat nicht darum, Eltern zu unterstützen, ihre Kinder im Rahmen der Familie betreuen und erziehen zu können. Im Gegen-teil – der Staat arbeitet mit diesen behördlichen Vorgaben auf die Fremdbetreuung der Kinder hin. Weg von den Eltern, hin zu staat-lichen Einrichtungen. Mit diesem neuen Verfassungsartikel hat der Bund die Kompetenz, verbindliche Vorgaben zur Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit festzulegen. Diese müssen dann von den Kantonen, aber auch von Dritten, umgesetzt werden. Schlechte Erfahrungen mit solchen Grundsätzen des Bundes haben wir bereits kürzlich mit den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zur Frühse-xualisierung unserer Schulkinder gemacht. Dank unseres demokra-tischen Rechtssystems hat das Volk nun aber die Möglichkeit, am 3. März zu entscheiden, ob dieser Artikel in der Bundesverfassung festgeschrieben wird oder nicht.Gottes Schöpfungsplan sieht vor, dass die Eltern ihre Kinder im Rahmen der Familie betreuen und erziehen. Selbstverständlich gibt es Situati-onen, wo Eltern oder Alleinerzie-hende dankbar für die Möglichkeit der Fremdbetreuung sind. Die heutigen freiwilligen Angebote von Kanton und Gemeinden sowie die privaten Möglichkeiten erfüllen

aber diese Be-dürfnisse bereits. Dazu braucht es keine Verfas-sungsgrundlage.andreas

Brönnimann

Der Autor ist Altnationalrat der EDU und Unternehmer in Belp BE.

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20.–24. März , Hope13 – Jesus ist die Antwort! Vorträge mit Beat Abry und viele Gästen,Begegnungszentrum Murtenwww.hope13.ch

28. März–4. April, O� ene Ostertage – gemeinsam die Auferstehung Christi bewundern.Informationen unter:033 243 03 87, www.laebeshuus.ch

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idea Spektrum 07.2013

pu bli reportage 15

René Winkler, 52, ist Direktor der Pilgermission St. Chrischona

Think Tank auf St. Chrischona

Von Scharfmachern lernenUnsere erste Berufung als Chrischona-Verband ist die theologisch-missionarische Ausbildung von jungen Menschen mit Be-rufsabschluss. Wer Christen in ihrer Jünger-schaft fördern und Nichtchristen mit dem Evangelium erreichen will, kann seit 1840 am Theologischen Seminar St. Chrischona eine gründliche, praxisorientierte Ausbil-dung machen. Bis heute sind mehr als 6 200 Männer und Frauen so ihrer Berufung ge-folgt.In dieser langen Zeit musste die Ausbildung öfters «neu erfunden» werden, um ihrem hohen Anspruch gerecht zu werden. Aktuell fragen wir uns erneut, wie wir berufstätige Christen für einen leidenschaftlichen sowie kompetenten Dienst in Gemeinde, Mission und Gesellschaft fit machen können. Wie können unsere Ausbildungsangebote ausse-hen, damit sie die junge Generation optimal fördern?

Ideen schmieden, Werkzeuge schärfen

Per «Think Tank» haben wir im Januar Antworten gesucht. Ideen sammeln ohne einschränkende Vorgaben – so lautete die Devise. Ins Boot holten wir uns viel Sach-verstand aus anderen Gemeinde- und Ju-gendverbänden, christlichen Werken, aus Kirchen, Bildungsinstitutionen sowie von Absolventen anderer theologischer Hoch-schulen. Wir hielten es für unverzichtbar, diese Grundfragen gemeinsam mit Leuten zu beantworten, deren Erfahrungen und Wahrnehmungen sich von unseren unter-scheiden. Wir wollten einen ungeschmink-ten Blick von aussen. Sie sollten uns helfen, unsere Werkzeuge zu schärfen.So haben wir sie als «Scharfmacher» ein-geladen: Zwei Tage lang brachten sie ihren Erfahrungsschatz, ihre Kompetenz und ihre Überzeugungen in einen gemeinsa-

men Arbeitsprozess ein. Ich bin sehr beein-druckt vom diesem intensiven wie kreativen gemeinsamen Prozess. Beeindruckt bin ich auch von ihrer Bereitschaft, uns ihre Zeit zu schenken, damit wir unsere spezifische Berufung neu schärfen können. Noch mehr beeindruckt bin ich von der gelebten Freundschaft, die über die Grenzen von Konkurrenz und eigenen theologischen Überzeugungen hinausging. Es war eine sehr inspirierende und ermutigende Erfah-rung.

Das Ziel bleibt: Verkündigung des Reiches Gottes

In den letzten Jahren ist unter Christen verschiedenster Prägung und insbesondere unter den Verantwortungsträgern ein Kli-ma des Vertrauens gewachsen. Beim «Think Tank» haben wir als Chrischona-Verband davon profitiert. Ich hoffe, dass wir das nächste Mal anderen als «willkommene Scharfmacher» dienen können, damit das Reich Gottes durch sie in der Schweiz und weit darüber hinaus weiter wirksam verkün-digt und gefördert werden kann.

Das tsc profitierte bei seiner Konzeptarbeit von den Impulsen von aussen.

Pilgermission St. Chrischona

Der VFGZum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» ge-hören 15 freikirchliche Körperschaften mit über 700 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz. Wir bringen auf dieser Seite eine Folge von persönlichen Beiträgen der Leiter, welche über Erfahrungen mit Christen aus andern Bewegungen und Kirchen berichten.

Diese Seite wurde von der Pilgermission St. Chrischona als Publireportage in eigener Verant-wortung geschrieben. Mit der Form der Publire-portage unterstützt der VFG auch die Arbeit von «idea schweiz».

www.freikirchen.chwww.chrischona.org

Nachwuchs für die Chrischona-Familie

Am 20. Januar 2013 ist die Chrischona-Familie grös-ser geworden. Die evangelische Chrischonagemein-de Schopfheim (Südbaden) hat sich gegründet und ist damit Teil der weltweit rund 200 Gemeinden um-fassenden Pilgermission St. Chrischona geworden. In der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Luxem-burg und dem südlichen Afrika versammeln sich jeden Sonntag circa 20 000 Gottesdienstbesucher in den Chrischona-Gemeinden. Sie wollen mehr von Jesus hören und ihm nachfolgen.

Seine Wurzeln hat der Chrischona-Verband im Pietis-mus. Christian Friedrich Spittler gründete das inter-nationale Werk mit Sitz auf St. Chrischona bei Basel am 8. März 1840. Er bildete Pilgermissionare aus, die den Menschen das Evangelium verkündigen sollten. Seine Pionierarbeit setzt das Theologische Seminar St. Chrischona bis heute fort – biblisch-begründet, praxisnah, persönlichkeitsprägend. Auf dem gro-ssen Campus mit Bibliothek, Wohn-, Seminar- und Kirchenräumen haben die Studenten optimale Stu-dienbedingungen. Nach ihrem Abschluss arbeiten viele von ihnen in christlichen Werken, Gemeinden und in der Mission. Die Pilgermission St. Chrischona ist ein facettenrei-cher Verband. In ihm sind diakonische, missionari-

sche und gemeindliche Werke in einer einmaligen Kombination vereint, zum Beispiel der Brunnen Verlag Basel, das Konferenzzentrum St. Chrischona und die Schwesternschaft des Diakonissen-Mutter-hauses St. Chrischona: ein grosser geistlicher Schatz! Alle gemeinsam verbindet der Wunsch, Menschen in eine wachsende Beziehung zu Jesus Christus zu führen.

Kontakt:Pilgermission St. Chrischona Chrischonarain 200 4126 Bettingen Tel. +41 61 646 41 11 [email protected], www.chrischona.org

Freikirchen – nein danke! In unse-rer Familie galten Freikirchen als Sekten. Unsere Eltern schickten je-doch mich und meinen jüngeren Bruder in die Sonntagsschule in unserem Schulhaus. Sie lachten, als ich schon ganz früh eifrig ei-nem Klassenkollegen mit einem Büchlein aus der Sonntagsschule in seiner Not weiterhelfen wollte ... Ein Same war tief eingepflanzt worden.

Mit 17 wurde ich gemäss Famili-entradition nach Neuchâtel an die Ecole de Commerce geschickt. Die Hoffnung war, dass ich ein-mal die Nachfolge im elterlichen KMU (Ziegelei im Kanton Bern) antreten würde. Ich lernte Jesus leider erst mit 22, nach ein paar wilden Jahren, in der Stami Neuchâtel kennen. Meine Entscheidung für Jesus war radikal: entweder ganz oder nichts! Anfangs 80er Jahre stiess ich zum new life Bern, predigte auf den Strassen Berns zusammen mit andern jungen Leuten und war begeistert von Jesus! Er war die Antwort auf meine Nöte und mein tiefstes Sehnen! Mir war klar: ich gehörte in die Mission, und zwar zu den Chinesen! Von 1983 – 86 studierte ich des-wegen an der London School of Theology (LST) und arbeitete in einer chinesischen Gemeinde mit. An der LST lernte ich auch meine zukünftige Frau kennen: Katrina aus dem Kanton Aargau. Sie war schon Kandidatin der UeMG für Taiwan. Das new life Bern und die Chrischona Reinach (AG) sandten uns nach einem Praktikum in beiden Gemeinden 1988 gemeinsam mit der UeMG (www.omf.org/schweiz) nach Tai-wan aus.

Begeistert von China

Das Mandarin-Studium und die chinesische Kultur begeisterten uns. Viele tiefe Freundschaften mit chinesischen Christen und Nichtchristen und Menschen aus allen Nationen bahnten sich über die Jahre an. Die multikulti

UeMG mit Menschen aus über 12 Nationen war inspirierend. Die ersten Jahre waren wir mit einem lokalen chinesischen Team im Gemeindebau unter Industriear-beitern tätig. Wir lebten umgeben von vielen kleinen und grösseren Tempeln. Dabei lernten wir auch einiges über geistliche Kampffüh-rung. Später wurde ich Feldleiter und lernte in einem internationa-len Umfeld ein Team von 60+ Mis-sionaren führen. Zusammen mit einer Gruppe von taiwanesischen Presbyterianern gründeten wir das erste christliche AIDS Hospiz.

Gott schenkte die Vision

Ich liebte den Job und reservierte mir jeden Monat 24 Stunden Stil-

Wie können wir die Schweiz wirklich prägen?Bund Evangelischer Gemeinden / New Life International

Marc Schachtler, 54, ist Gesamtleiter des Bundes Evangelischer Gemeinden und New Life International.

BEG / NLI

Der Bund Evangelischer Gemeinden und New Life International wurden seit den 70er Jahren geprägt von Heinz & Annelies Strupler und den Menschen, die sie begleiteten. Mit ihrer Hingabe, Menschen für Jesus zu gewinnen, ha-ben Struplers immer wieder Neues ins Leben gerufen. Daraus ist der BEG / NLI gewachsen. Heinz Strupler hat 2011 die Leitung an ein Team übergeben mit mir als Gesamtleiter, während Stefan von Rüti für die Vernetzung der Gemeinden und Werke und Roman Bamert für die Administration und Koordination zu-ständig sind.

Unser Mission: Menschen heute für Jesus gewinnen

Zurzeit besteht der Bund Evangelischer Gemeinden aus 7 Gemeinden (Bremgar-ten, Wohlen und Muri im Aargau, sowie Rohrschach, Niederhasli, Meilen und Bern). Dazu gehören weitere 7 Werke, wobei das International Seminary of Theology and Leadership (ISTL) sich sehr dynamisch entwickelt. Wir sind eine Gruppe von Menschen mit einer Leidenschaft für Jesus und Humor, die es schätzen, freundschaftlich mit-einander unterwegs zu sein. Wir sind offen für andere Gemeindeleiter oder Werksleiter mit den gleichen Werten, um gemeinsam Grösseres zu erreichen!Eine Initiative, die uns alle begeis-

tert, ist eine einjährige Ausbildung für Evangelisten. Sie heisst Confes-sion. NLI ist dabei ein wichtiger Part-ner. Bei den wöchentlichen Einsätzen auf der Strasse kommen im Moment jedes Mal Menschen zum Glauben!

Kontakt

Marc Schachtler, new life BernFabrikstrasse 2a, 3012 [email protected] http://www.beg-nli.chhttp://www.theconfession.ch

le, um von Gott Weisung zu erhal-ten. Dabei erlebte ich viele tiefste Begegnungen mit IHM. Das Zen-trum von allem Streben (inklusive Mission!) soll Gottes Herrlichkeit sein. Immer wieder bewegte mich die Frage: «Wie können wir als Missionare im heutigen Taiwan mit einer starken lokalen Gemein-de einen echten Beitrag leisten?» Gott schenkte uns als Feld eine neue dynamische Vision! Durch diese Schärfung der Vision sind inzwischen schon rund 20 neue Missionare zum UeMG Taiwan Team gestossen. Nach 17 reichen Jahren in Taiwan kehrten wir 2005 in die Schweiz zurück, um die Leitung vom new life Bern anzutreten und um un-seren beiden Kindern zu helfen,

sich in der Schweiz zu integrieren. Mein Herzenswunsch ist, Gottes Herrlichkeit – oder anders gesagt den Himmel – hier auf Erden zu erleben. Eine Frage, die mich im-mer wieder beschäftigt ist: «Wie können wir als freikirchliche Christen in der Schweiz wirklich neu relevant und prägend sein?» Ich glaube, dass Gott uns Christen in unserem Land einen neuen Auf-bruch schenken will und versuche bewusst darauf hinzuarbeiten.Marc Schachtler

Bild: new life bern

Der VFG

Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» gehören 16 freikirchliche Körperschaften mit über 700 lokalen Gemeinden, vor-wiegend in der deutschen Schweiz. Wir bringen auf dieser Seite eine Folge von persönlichen Beiträgen der Leiter, welche über Erfahrungen mit Christen aus andern Bewegungen und Kirchen berichten.

Diese Seite wurde von BEG/NLI als Publi-reportage in eigener Verantwortung ge-schrieben. Mit der Form der Publireporta-ge unterstützt der VFG auch die Arbeit von «idea schweiz».

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NOTIERTIsrael: Hebräisch-arabische Bibel erschienenIn Israel ist eine Bibelausgabe in he-bräischer und arabischer Sprache erschienen. Dass sie zur Einheit und Ver-söhnung zwischen Juden und Arabern beiträgt, hofft die (christliche) Israelische Bibelgesellschaft, die das Projekt ver-antwortet. Man wünsche sich, dass „das lebensverändernde Wort Gottes“ helfe, Konflikte abzubauen. Zudem sei die Schrift in beiden Sprachen ein hilfreiches Werkzeug bei evangelistischen Gesprä-chen. Man könne unmittelbar auf den gewünschten Bibelvers in der Mutter-sprache des Gegenübers verweisen. „Wir sind dankbar, dass dieses Projekt gerade jetzt, in einer Zeit wieder zunehmender politischer und sozialer Spannungen im Nahen Osten, seinen Abschluss fand“, so die Bibelgesellschaft. Das erste Exemplar ist an Staatspräsident Shimon Peres bei einem Empfang für Vertreter christlicher Denominationen und Organisationen in Israel überreicht worden.

W itwen gehören in Indien zu den ärmsten und am meisten verachteten

Menschen. Sie rangieren am unteren Rand des hinduistischen Kastensystems. Der Tod ihres Ehemanns wird als Fluch angesehen. Von ihren Familien werden sie vielfach aus-geschlossen oder als finanzielle Last ange-sehen. Sie dürfen nicht wieder heiraten und werden oft gezwungen, als Zeichen ihrer Schande das Kopfhaar abzuschneiden. Ihre Zahl wird auf rund 40 Millionen geschätzt; 92 % der über 70-jährigen Frauen sind Witwen. Aus finanzieller Not sind manche gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch Betteln oder Prostitution zu verdienen.

Jesus sah es völlig andersAuf diesen Missstand macht das inter-nationale Missions- und Gemeindewerk „Gospel for Asia“ (Evangelium für Asien) aufmerksam. Es weist darauf hin, dass die Bibel an vielen Stellen mahnt, sich der

Witwen und Waisen anzunehmen. Ein Beispiel: „Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen Sa-che!“ (Jesaja 1,17). Christen versuchen in Indien entsprechend aufzuzeigen, dass gerade Jesus Christus sich um Witwen kümmerte. Bei einer Veranstaltung für Witwen in einer indischen Dorfgemeinde folgten beispielsweise 48 Frauen der Ein-ladung von Christen. Zum Schutz vor Dis-kriminierung und als Zeichen ihrer Wür-de erhielt jede ein Kopftuch. Außerdem wurden Bibelstellen verlesen, in denen es um die Sorge für Witwen geht. Die Frauen hätten mit großer Dankbarkeit reagiert, etwa die 75 Jahre alte Laabha: „Endlich habe ich erfahren, dass es jemanden gibt, der sich um uns kümmert – nämlich der Herr Jesus Christus.“ P

b www.gfa.org

Wo 40 Millionen Witwen verachtet werdenINDIEN Der Tod des Ehemannes wird als Fluch angesehen.

Spanien: Das ganze Jahr deutsche EvangeliumsgemeindeDer frühere Bundesse-kretär (Generalsekretär) des Bundes Freier evan-gelischer Gemeinden, Pastor Wolfgang Dünnebeil (Marburg), ist neuer 1. Vorsitzender der Deutschen Evange-liumsgemeinde im süd-spanischen Roquetas de Mar. Die Mitglie-derversammlung wählte den 74-Jährigen am 4. Februar in dieses Amt. Zu ihren Gottesdiensten versammeln sich 150 bis 200 Personen, die in der Region leben oder dort Urlaub machen. Die Mitglieder-versammlung beschloss ferner, die Arbeit unter deutschsprachigen Urlaubern unbefristet ganzjährig durchzuführen. Neben Gottesdiensten bietet die seit 32 Jahren bestehende Gemeinde einen Bi-belkreis, Ausflüge und Wanderungen an.

b evangeliumsgemeinde-roquetas.de0034 950333719

Europas traditionelle Kirchen machen sich Sorgen über das starke Wachstum

evangelikaler, insbesondere pfingstkirch-licher Bewegungen. Besonders beunru-higt sie, dass sich Migranten vielfach in den etablierten, „alten“ Kirchen nicht hei-misch fühlen und in neuen religiösen Be-wegungen Zuflucht suchen. Das geht aus der Schlusserklärung der jüngsten Tagung des Gemeinsamen Komitees des Rates der (katholischen) Europäischen Bischofskon-ferenzen und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in Warschau hervor.

Was anders werden sollDie KEK ist eine Gemeinschaft von 120 or-thodoxen, evangelischen, anglikanischen

und alt-katholischen Kirchen. Als Konse-quenz will man verstärkt evangelisieren und das kirchliche Leben erneuern. Theologisch unterscheidet sich die pfingstkirchlich-cha-rismatische Bewegung vor allem dadurch, dass sie besonderen Wert auf die Gaben des Heiligen Geistes legt, etwa Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also übernatürlichen Sprachen. Pfingstler und Charismatiker bilden den am schnellsten wachsenden Teil der Christenheit. Die Zahl ihrer Anhänger ist von 63 Millionen 1970 auf heute rund 628 Millionen gestiegen. Der Anteil an der Christenheit stieg im selben Zeitraum von 5,1 % auf 26,7 %.

b www.ceceurope.org

Pfingstler machen „alten“ Kirchen SorgenEUROPA Viele Migranten fühlen sich in Traditionskirchen nicht wohl.

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Die Situation in Deutschland belegt die europäische EntwicklungEin Beispiel dafür, dass sich viele Migranten für Pfingstkirchen interessieren, ist auch die Situation in Deutschland: 35 % der 776 Gemeinden des Bundes Freikirchlicher Pfingstge-meinden sind fremdsprachlich. Allein der Anteil afrikanischer Gemeinden beträgt 23 %.

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Größte Aktion vollzieht einen großen WechselEVANGELISATION Großer Wechsel bei der umfangreichsten evangelistischen Aktion in Europa, ProChrist: Auf Ulrich Parzany als Hauptredner folgt ab 1. April ein Team von fünf Evangelisten.

E ine der erfolgreichsten missiona-rischen Initiativen erfährt einen Gene-

rationen- und Methodenwechsel: Statt eines Hauptredners – wie Ulrich Parzany – wird es ein Evangelisten-Team geben. Aber der Reihe nach: Zunächst beschloss die ProChrist-Mitgliederversammlung in Kassel, dass den 1. Vorsitz des Vereins ProChrist (Kassel) zum 1. April ehrenamt-lich Roland Werner, Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, übernehmen wird. Der 55-jährige Theo-loge und Sprachwissenschaftler ist Nach-folger von Raimund Utsch (72). Werner ist seit 1997 Vereinsmitglied von ProChrist. Nach seiner Wahl sagte er: „Es liegt mir seit vielen Jahren sehr am Herzen, Men-schen in der persönlichen Begegnung und bei evangelistischen Veranstaltungen mit Jesus bekanntzumachen.“ Zum geschäfts-führenden Vorstand, der in Zukunft für die geistliche und strategische Leitung von ProChrist zuständig ist, gehören neben Werner dessen Stellvertreter: die Kauf-frau Margarete Hühnerbein (Haiger/Mittelhessen) und der Dozent an der Evan-gelistenschule Johanneum, Klaus Göttler (Wuppertal), sowie ProChrist-Geschäfts-führer Michael Klitzke (Kassel).

Stuttgart – letzter großer AuftrittProChrist-Hauptredner bzw. Leiter Ulrich Parzany (Kassel) scheidet am 31. März aus dem Vorstand aus. Der dann 72-jährige Pfarrer und frühere CVJM-Generalsekretär legt sein Amt in jüngere Hände, steht aber weiterhin als Prediger bei örtlichen Pro-Christ-Veranstaltungen zur Verfügung. Er ist

auch Hauptredner der bevorstehenden Pro-Christ-Evangelisation, die vom 3. bis 10. März in Stuttgart stattfindet und per Fernsehsatel-lit an rund 600 Orte in Deutschland und etwa 300 weitere in 16 eu-ropäischen Ländern übertragen wird.

Das neue TeamAb April tritt dann ein Evangelisten-Team in Aktion: die Referen-tin und Autorin Elke Werner (56/Marburg), der Pfarrer Matthi-as Clausen (40/Greifswald), der Dozent und JesusHouse-Leiter Klaus Göttler (47/Wuppertal), der Baptistenpastor Pastor Carsten Hokema (48/Oldenburg) sowie der Vorsitzende des Evangelischen Ge-meinschaftsverbandes „die Apis“, Pfarrer Steffen Kern (39/Stuttgart). Sie gestalten auch regionale ProChrist-Wochen.

2017 wieder groß ProChristDie nächste zentrale ProChrist-Veranstal-tung ist für 2017 geplant. In dem Jahr wird das 500-jährige Reformationsjubiläum be-gangen. Städte, die Hauptaustragungsort werden möchten, können sich ab April bei der Geschäftsstelle in Kassel melden.

Neu: ProChristlokalNeu ist das Angebot ProChristlokal. Dabei

sollen 50 bis 150 Evangelisten über meh-rere Wochen an etwa 150 bis 450 Orten im deutschsprachigen Raum Impulsgottes-dienste halten. Das Konzept wurde bereits 2011 bei der Jugendevangelisation Jesus-House erprobt. Das erste ProChristlokal soll vom 3. Oktober bis 14. November 2015 stattfinden.

Das Evangelium im InternetProChrist will zudem die Verbreitung der christlichen Botschaft über das Internet, soziale Netzwerke und Fernsehen ver-stärken. Dass diese Kanäle intensiv in Anspruch genommen würden, zeige bei-spielsweise die bis zum 10. März laufen-de Gebetsaktion „Dein Wunsch an Gott“, heißt es in einer Pressemitteilung von Pro-Christ. Dabei können Internetnutzer unter anderem auf www.zweifeln-und-staunen.de ihre Gebetsanliegen äußern. Für jedes Anliegen spricht einer von 1.800 ehren-amtlich Engagierten ein Gebet und ant-wortet dem Wünschenden persönlich. Das Angebot wurde bisher von über 20.000 Menschen genutzt. P

b www.prochrist.org • 0561 937790Das neue Evangelisten-Team (außer Göttler, siehe oben) Clausen, Hokema, Kern, Werner

Der geschäftsführende Vorstand von ProChrist ab 1. April: v. l. Klaus Göttler, Margarete Hühnerbein, Roland Werner und Michael Klitzke

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)N ach dem Meinungsaustausch an der Universität von Cam-

bridge konnten die Zuhörer abstimmen. Williams erhielt 324 und Dawkins 136 Stimmen. Der 62-jährige Williams war bis Ende 2012 als „Erzbischof von Canterbury“ geistliches Oberhaupt der

Anglikaner und der „Kirche von England“. Seit Anfang des Jahres hat er wieder eine akademische Tätigkeit aufgenommen. Im in-tellektuellen Schlagabtausch mit Dawkins aus Oxford argumen-tierte er unter anderem, dass Religion schon immer zum Aufbau der menschlichen Gemeinschaft und von Beziehungen der Näch-stenliebe beigetragen habe. Die Vorstellung, dass religiöse Pra-xis einzig und allein Privatsache sei, gehe „gegen den Strich der Religionsgeschichte“, so Williams. So habe das Konzept der Men-schenrechte eindeutig religiöse Wurzeln.

Dawkins: Religion ist eine „faule Ausrede“Der Evolutionsbiologe Dawkins (71), einer der „missionarischsten“ Atheisten und Autor des Bestsellers „Der Gotteswahn“, verwies als Gegenargument unter anderem auf die „entsetzliche Einstel-lung des Islam zu Frauen“. Religion sei im Grunde nur eine „faule Ausrede“. Sie gehe „mit falschen Erklärungen hausieren“ und ver-hindere die Entdeckung „wahrer Erklärungen“ für die menschliche Existenz. Dies sei ein „Verrat“ am Intellekt und an „allem, was uns zum Menschen macht“. P

Großbritannien: Atheist verliert Debatte gegen KirchenmannARGUMENTE Der Atheist Richard Dawkins hat eine Debatte über die Rolle der Religion im 21. Jahrhundert gegen den früheren anglikanischen Primas Rowan Williams verloren.

D emut ist für US-Präsident Barack Ob-ama eine der wichtigsten Qualifika-

tionen für Führungspersonen. „Wer am meisten Macht hat, muss am demütigsten sein“, sagte er beim jährlichen Nationalen Gebetsfrühstück in Washington. Dazu versammeln sich seit 1953 internationale Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion, um über politische, nationale und kulturelle Grenzen hinweg zu beten und auf Worte aus der Heiligen Schrift zu hören. Dieses Mal nahmen rund 3.000 Gäste aus mehr als 160 Ländern teil. Als Beispiele für politische Führer, die in Demut Gottes Weisheit suchten, nannte Obama US-Präsident Abraham Lincoln (1809–1865) und den Bürgerrechtler Mar-tin Luther King (1929–1968), auf deren Bi-beln er bei seiner zweiten Amtseinführung Ende Januar den Amtseid geschworen hatte. Beide hätten in schwierigen Zeiten Trost, Rat und Mut in der Heiligen Schrift gesucht – Lincoln während des amerika-

nischen Bürgerkriegs und King im Kampf für die Rechte der Schwarzen. In der Bibel hätten sie Mut und Zuversicht gefunden.

Nach Gebet ist alles wie vorherObama rief dazu auf, auch heute das Rin-gen um die Lösung schwieriger politischer Probleme wie etwa der Verminderung der Staatsverschuldung, einer gerechten Be-steuerung oder besserer Bildung in Demut vor den Ansichten der politischen Gegner anzugehen und so Spaltungen zu überwin-den. Es sei gut, dass Politiker beim Gebets-frühstück über Parteigrenzen hinweg zu-sammenfänden. Aber er wundere sich, dass diese Einigkeit oft schon unmittelbar da-nach in Vergessenheit zu geraten scheine.

Viele schaffen keinen AbschlussZu größeren Bildungsanstrengungen in den USA rief einer der renommiertesten Neurochirurgen der Welt, Prof. Ben Car-son (Baltimore), auf. Es sei erschreckend,

dass 30 % der High-School-Schüler keinen Abschluss schafften. Bildung sei eines der Fundamente, auf denen die USA aufge-baut worden seien. Es genüge nicht, vor allem in militärische Stärke zu investieren, erklärte er und verwies auf das Römische Reich, das zwar die beste Armee der da-maligen Zeit hatte, aber an seinem mo-ralischen Verfall zugrunde gegangen sei. Carson wurde in Deutschland vor allem durch seine Operation der 13 Monate alten siamesischen Zwillinge Lea und Tabea aus Lemgo (Ostwestfalen-Lippe) bekannt. Sie waren an den Köpfen zusammengewach-sen (siehe auch Seiten 16–18). P

Obama: Wer Macht hat, braucht DemutUSA 3.000 Gäste nahmen am 61. Nationalen Gebetsfrühstück teil.

Der Atheist Dawkins am Pult und der Christ Williams (Porträt)

Obama während seiner Ansprache beim Nationalen Gebetsfrühstück 2013

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Der „Christustag“ an Fronleichnam (19. Juni) im nächsten Jahr in der Stuttgar-

ter Mercedes-Benz-Arena soll der gemein-same Beitrag von Pietisten und Evange-likalen zur Reformationsdekade der EKD sein, hieß es nach der konstituierenden Sitzung des Trägerkreises in Stuttgart. Ihm gehören die württembergische ChristusBe-wegung „Lebendige Gemeinde“, die Deut-sche Evangelische Allianz, der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereini-gung Landeskirchlicher Gemeinschaften) und der CVJM-Gesamtverband an. Er wird vom Vorsitzenden der „Lebendigen Ge-meinde“, Dekan Ralf Albrecht (Nagold/Nordschwarzwald), geleitet. Wie er gegen-über idea sagte, soll der Tag „innerkirchlich die Bedeutung der biblisch-missionarisch ausgerichteten Gruppen herausstellen und zugleich deutlich machen, warum uns der christliche Glaube zu gesellschaftlichem Engagement antreibt“. Ein öffentliches Bekenntnis von mehreren Tausend Chris-ten zu Jesus Christus werde das Gemein-

schaftsgefühl „über Bundesländer, Konfes-sionen und Einrichtungen hinweg“ stärken.

20.000 werden erwartetAlbrecht erwartet, dass dazu rund 20.000 Mitglieder von Kirchengemeinden, Ge-meinschafts- und Jugendverbänden, Mis-sionswerken und freien Verbänden nach Stuttgart kommen. Neben einem Fest-gottesdienst, der laut Albrecht auch eine Abendmahlsfeier einschließt, ist ein viel-fältiges Rahmenprogramm geplant, das sich an den vier grundlegenden reforma-torischen Entdeckungen orientiert: allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube, allein die Heilige Schrift. Bis zu 500 Ausstel-lungs- und Informationsstände könnten die Vielfalt missionarischer, diakonischer und pädagogischer Einrichtungen zeigen.

Es wird an die „Gemeindetage unter dem Wort“ angeknüpftDer deutschlandweite Christustag knüpft an die Tradition der überregionalen „Ge-

meindetage unter dem Wort“ zwischen 1973 und 2002 an. Zu den Glaubenstref-fen in Dortmund, Stuttgart, Essen und Siegen kamen bis zu 50.000 Besucher. Am letzten Treffen 2002 in Stuttgart, das als „Christustag“ von der Ludwig-Hofacker-Vereinigung (heute ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“) ausgerichtet worden war, beteiligten sich rund 15.000 Christen. Der „Christustag“ 2014 findet ein Jahr vor dem Deutschen Evangelischen Kirchentag statt, den die württember-gische Landeskirche für das Jahr 2015 nach Stuttgart eingeladen hat. In diesem März werden in der Porsche-Arena die zentralen Gottesdienste der Evangelisationsreihe „ProChrist“ veranstaltet, die per Satellit an rund 900 Orte übertragen werden. P

Geschäftsstelle „Lebendige Gemeinde“, Saalstr. 6, 70825 Korntal-MünchingenTel. 0711 834699 • Fax: 0711 [email protected]

Evangelikale bereiten deutschlandweiten „Christustag“ vorGEMEINSCHAFT Erstmals seit 2002 soll es wieder ein deutschlandweites Evangelikalentreffen geben.

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ZWISCHENRUF zur „Heute-Show“

Die neue Trendsportart: „Kirchen-Schlagen“

Es gibt einen neuen Trendsport in Deutschland: „Kirchen-Bashing“ (Bashing=Schlagen/Herumhacken). Ausgelebt

wird er auf den Sofas der Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender wie auch in zugespitzter satirischer Form in der „Heute-Show“. Eigentlich bin ich ein großer Fan dieser ZDF-Sendung, die jeden Freitagabend sich vorwiegend politischen Themen widmet. Anders am vergangenen Freitag, an dem zum wiederholten Mal die (katholische) Kirche aufs Korn genommen wurde. Zwar denke ich, dass man es in einem gewissen Maße als Christ aushalten sollte, wenn man sich über Christen lustig macht. Es gibt halt auch einige „schräge Vögel“ und manch unglückliche Äußerung – oder Vorgänge im kirchlichen Bereich, die besondere Aufmerksam-keit erfahren. Dies gilt erst recht, wenn sie für die Öffentlichkeit schwer nachzuvollziehen sind, wie der jüngste Vorfall in Köln, wo einem Vergewaltigungsopfer vom Personal zweier katho-lischer Kliniken die notwendige Untersuchung verwehrt wurde. In der aktuellen Sendung aber wurde die eigene Meinung, nach

der eine Abtreibung unproblematisch sei, zum Maßstab genom-men, um sich verächtlich über die Kirche zu erheben. Das halte ich für daneben. Erst recht wurde eine Grenze überschritten, als eine „Stimme Gottes “ eingespielt wurde, in der „Gott“ mitteilte, dass er schon längst aus der Kirche ausgetreten sei und sein Sohn gleich mit seiner neuen Frau vorbeikomme. Mag sein, dass einiges in der Kirche nicht so läuft, wie es dem Willen Gottes entspricht. Die Beurteilung sollten aber nicht diejenigen vornehmen, die per se offensichtlich wenig vom christlichen Glauben halten. Ich habe schließlich das getan, was jeder mündige TV-Zuschauer tun kann: abschalten und eine freundliche Nachricht an die Redaktion auf Facebook hinterlassen. P

Tobias-B. Ottmar (Berlin) ist Journalist und leitetdie Öffentlichkeitsarbeit eines christlichen Hilfswerks

Blasphemie in der „Heute-Show“

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Papst-Titelgeschichten: 2005 als Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde, 2011 vor seinem Deutschlandbesuch und dann danach

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ideaSpektrum

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Post für den Papst

Was Protestanten auf dem Herzen haben

Nr. 33 18. August 2011 www.idea.de

Pro & Kontra:Christen befreit:

„Schwarzbuch Esoterik“:

Für eine neue Weltwirtschaftsordnung?Am schlimmsten waren die SchreieJürgen Fliege, die EKD und die Fundis

20 NAC H R IC H T ENDeutschland: 2,50 EURidea

SpektrumNachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Auf ein Wort!

Nr. 39 28. September 2011 www.idea.de

Evangelische Allianz:Glaubenstage:

Bibel:

Neuer Kurs mit neuem VorsitzendenKritik am geistlichen Zustand der KircheNoch 2.000 Sprachen ohne Übersetzung

Was sich Protestanten und der Papst zu sagen haben

M it Anerkennung und großem Respekt haben Politik, Kirchen und Freikir-

chen sowie die evangelikale Bewegung in Deutschland auf die Entscheidung von Papst Benedikt XVI. reagiert, am 28. Fe-bruar von seinem Amt zurückzutreten. Der heute 85-Jährige war am 19. April 2005 zum Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken gewählt worden. Es ist das erste Mal in der Neuzeit, dass ein Papst seinen Rücktritt erklärt. Benedikt begrün-dete den Schritt damit, dass seine „Kräfte angesichts des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“. Um „das Schifflein Petri“ zu steuern und das Evangelium zu verkünden, sei „sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig“. Diese Kraft habe in den vergangenen Monaten in ihm derart abgenommen, „dass ich mein Unvermö-gen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen“.

Merkel: Einer der größten Denker Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wür-digte Benedikt XVI. als einen „der bedeu-tendsten religiösen Denker unserer Zeit“ und lobte zugleich seine Bescheidenheit. Seine Rede im September 2011 vor dem Bun-destag sei eine „Sternstunde unseres Parla-mentes“ gewesen. Der Papst habe die Bezie-hungen zu den orthodoxen Kirchen gestärkt und Juden wie Muslimen die Hand gereicht.

SPD für Öffnung zur ReformationDer SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundes-tag, Frank-Walter Steinmeier, zollte Be-nedikt XVI. seinen „ungeteilten Respekt“ und äußerte die Hoffnung, dass dessen Nachfolger die vorsichtige Öffnung zu den Kirchen der Reformation mit Nachdruck weiter verfolge.

Grüne: Manches war gut, mit vielem aber nicht einverstandenDie Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, würdigte, dass der Papst für eine gerechtere Weltwirtschaftsord-nung sowie gegen Hunger und Armut ein-trete: „Mit vielen anderen Positionen, wie etwa zur Empfängnisverhütung und zur Homosexualität, sind wir Grüne nicht ein-verstanden.“ Göring-Eckardt lässt derzeit ihr Amt als Präses der EKD-Synode ruhen.

EKD: Er griff Luthers Frage auf Der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), nannte es „bewe-gend“, dass Benedikt XVI. das Papstamt von sich aus abgebe. Er erinnerte an das Zusammentreffen 2011 im Augustinerklos-ter zu Erfurt, wo der Papst „die existen-zielle Frage Martin Luthers ‚Wie bekomme ich einen gnädigen Gott‘ in eindrucks-voller Weise aufgenommen hat“. Schnei-der dankte auch im Namen des Rates der EKD für alle theologischen Gespräche und Diskussionen. Der Catholica-Beauftragte

der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landes-bischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel), würdigte den Papst als einen im höchs-ten Maße glaubwürdigen Menschen und Theo logen. Bei Benedikt XVI. seien Demut und Größe vereint: „So hat er sein Amt aus-geübt, so gibt er es jetzt ab.“ Mit seinem Rücktritt habe der Papst das Amt des Pe-trusdienstes über seine Person gestellt.

Deutsche Evangelische Allianz dankt für seine geistliche Klarheit Der Vorsitzende der Deutschen Evange-lischen Allianz, Präses Michael Diener (Kas-sel), dankte Benedikt XVI. „für die Klarheit, mit der er die geistliche Dimension aller christlichen Einigungsbemühungen deut-lich gemacht hat“ und dafür, dass er in seinen Jesus-Büchern Glaube, Vertrauen in die Heilige Schrift und Wissenschaft ver-bunden habe. Diener begrüßte ferner, dass in vielen ethischen Fragen – etwa dem Le-bensrecht und dem Schutz von Ehe und Familie – der Grundkonsens zwischen Po-sitionen der Allianz und der katholischen Kirche immer wieder erkennbar geworden sei. Mit dieser Dankbarkeit verbinde sich der Wunsch, dass der katholisch-evange-lische Dialog nach einer Neubesetzung wieder an Fahrt gewinne. Diener: „Die immensen Herausforderungen, vor der die christlichen Konfessionen in diesem Jahrhundert der fortschreitenden Säkula-

Ein brillanter Denker mit tiefer FrömmigkeitPAPST-RÜCKTRITT Politik, Kirchen und Evangelikale würdigen die 8-jährige Amtszeit von Benedikt XVI.

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risierung stehen, sind nur gemeinsam zu bewältigen. Amtsverständnis, Rolle der Ehrenamtlichen (Laien) und der Frauen, Abendmahl in konfessionsverschiedenen Ehen – das sind nur einige der ganz un-terschiedlichen Fragen, die dringlich nach einer ökumenisch tragfähigen Antwort verlangen.“

Diener: Im Gebet begleitenDie Allianz werde den Prozess der Neu-wahl eines Papstes im Gebet begleiten. Zugleich wünsche man sich, „dass die ka-tholische Kirche sich in ihren Lehren und Traditionen immer mehr vom lebendigen Wort des lebendigen Gottes formen und prägen lässt“.

Freikirchenchef lobt Jesus-Bücher Der Präsident der Vereinigung Evange-lischer Freikirchen (VEF), Ansgar Hörsting (Witten), wird nach eigenen Angaben vor allem die „Jesus-Bücher“ des Papstes positiv in Erinnerung behalten: „Sie sind

bemerkenswert, weil sie sowohl die his-torische als auch die innere Dimension des Glaubens an Jesus Christus vermit-teln.“ Laut Hörsting waren ansonsten von dem Pontifikat keine Überraschungen zu erwarten, was dem System der römisch-katholischen Kirche geschuldet sei: „Je-der Papst ist zutiefst Teil des Systems und wird es nicht fundamental verändern.“ Das werde auch beim nächsten Kirchenober-haupt der Fall sein: „Das nur schon mal ins Stammbuch all derer, die großartige Neuerungen von einem zukünftigen Papst erhoffen.“

Ein Mahner wider den Zeitgeist Nach Ansicht der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands verbindet Bene-dikt XVI. wie kein anderer Kirchenführer in seiner Theologie „brillante Intellektua-lität, Argumentationsfähigkeit mit tiefer Frömmigkeit“. Sein Pontifikalamt habe für eine Kirche gestanden, „die sich nicht

dem großen Meinungsstrom und Zeitgeist anpasst“, erklärte der Vorsitzende des theologisch konservativen Zusammen-schlusses, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Die Mahnungen Benedikts „vor dem Ein-fluss des Säkularismus in der Kirche, dem Zeitgeist, der Diktatur des Relativismus und der Beliebigkeit, sein Eintreten für die Neu-Evangelisation Europas haben zeit-lose Bedeutung und geben Orientierung des Glaubens über alle Konfessionsgren-zen hinweg, auch bei allen Bekennenden Gemeinschaften“.

Was die EKD versäumt hatBeeindruckend sei auch sein „unermüd-liches Christuszeugnis“. Im Rückblick wird man – so Rüß – feststellen müssen, dass die evangelische Kirche „es leider versäumt hat, intensiver den ökume-nischen Dialog mit diesem Papst gesucht zu haben, der wie kein anderer zuvor so evangelisch-christuszentriert gelehrt und verkündigt hat“. P

2005 (kurz nach seiner Wahl zum Papst): »Ich bitte euch um Nachsicht, wenn ich Fehler mache wie jeder Mensch. «

2005 (beim Weltjugendtag 2005 in Köln): »An der Kirche kann man sehr viel Kritik üben. Wir wissen es, und der Herr hat es uns gesagt: Sie ist ein Netz mit guten und schlechten Fischen, ein Acker mit Weizen und Unkraut. «

2006: »Die Spaltung der Christen ist ein Skandal für die Welt und ein Hindernis bei der Verkündigung des Evangeliums. «

2006: »Die Mission der Kirche besteht nicht darin, Macht zu verteidigen, auch nicht darin, Reichtümer zu besitzen ... Ihr wisst, dass die Kirche niemandem etwas aufdrängen will. Sie bittet nur darum, in Freiheit leben zu können, um den zu zeigen, den sie nicht verbergen kann, Christus Jesus. «

2007: »Das Gebet ist keine Nebensache oder etwas Beliebiges, sondern eine Frage von Leben oder Tod ... Ich ermuntere alle, in dieser Fastenzeit Stille und Sammlung zu suchen, um dem Gebet und der Meditation über das Wort Gottes mehr Raum zu geben. «

2007: »Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Hoffnung (Epheser 2,12). Nur Gott kann Gerechtigkeit schaffen. Und der Glaube gibt uns die Gewissheit: Er tut es ... Als Christen sollten wir uns nie nur fragen: Wie kann ich mich selber retten? Sondern auch: Wie kann ich dienen, damit andere gerettet werden und dass anderen der Stern der Hoffnung aufgeht? Dann habe ich am meisten auch für meine eigene Rettung getan. «

2008: »Wenden wir uns Jesus zu! Er allein ist der Weg, der zum ewigen Glück führt, die Wahrheit, die die tiefs-ten Sehnsüchte unserer Herzen erfüllt,

und das Leben, das immer neue Freude und Hoffnung schenkt, uns und unserer Welt. Amen. «

2009: »Glauben bedeutet Entscheidung, nämlich ganz und gar Ja zu sagen zu Jesus Christus und zu seiner Botschaft. Wer Christus glaubt, ihm sich anver-traut und von seinem Wort leiten lässt, der kann mit Petrus im heutigen Evangelium bekennen: ‚Herr, du hast Worte des ewigen Lebens ...’ Wir wollen jeden Tag unsere Entscheidung für Christus erneuern und mithelfen, dass die Menschen ihn erkennen, der allen Heil und Leben schenken will. «

2011: »Der Schaden der Kirche kommt nicht von ihren Gegnern, sondern von den lauen Christen. «

2012: »Der einzige Fallstrick, vor dem die Kirche Angst haben muss, ist die Sünde ihrer eigenen Mitglieder. «

10 große Worte von Papst Benedikt XVI.

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Worte über den Papst …

Mit tiefem Respekt habe ich verfolgt, wie er die Verantwortung und die Last seines Dienstes im fortgeschrit-tenen Alter und in einer sehr fordernden Zeit für die Kirche getragen hat. Ich bringe meine Wertschätzung für seine Liebe und seinen Einsatz für die ökumenische Bewegung zum Ausdruck.

Olav Fykse Tveit (Genf), Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen

Wir Baptisten sind froh, dass Papst Benedikt das biblische Zeugnis in seinen Schriften ernst genommen hat.

Tony Peck (Bristol/Prag), Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation.

… über mögliche Nachfolger

Der ghanaische Kardinal Peter Turkson steht ganz oben auf der Liste. Papst Benedikt hat ihn 2009 zum Prä-sidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt.

Die britische Zeitung „The Times“

Ich kenne eine Menge Bischöfe und Kardinale aus Lateinamerika, die Verantwortung für die Weltkirche übernehmen könnten.

Bischof Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation

Es wäre gut, wenn es beim nächsten Konklave Kandidaten aus Afrika oder Südamerika gäbe.

Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen

Er wollte das Amt nicht und bekam es doch: Joseph Ratzinger wurde gegen seinen Willen Papst, er fügte sich der Entscheidung des Konklaves. Benedikt XVI. verprellte die Protes-tanten, erzürnte die Muslime – und scherte sich kaum um die Moderne. Nur mit seinem Rücktritt wird er in die Geschichte eingehen.

Darin war er evangelisch ...(Neben obiger scharfer Kritik ließ der Spiegel aber auch diese Würdigung seines Redakteurs Matthias Matussek im Internet zu:) Er kam lächelnd, und er ging leise. Selten ist ein Mächtiger dieser Welt so würdevoll abge-treten, so bescheiden, so fromm. Benedikt XVI. hat wieder einmal all die Zerrbilder übermalt, die von ihm an die Mauern der säkularen Welt gepinselt worden waren. Dass diese nun mit „Schock“ reagiert, kann ich mir vorstellen. Ihr ist ein Feindbild abhan dengekommen. Wie kommt der Heilige Vater dazu, das Amt niederzulegen, wo man ihn doch längst als „unbelehrbar“ und „starrköpfig“, vor allem aber „macht-bewusst“ (Küng) karikiert hat? Vor ihm kam das nur ein einziges Mal vor: vor rund tausend Jahren. Benedikt XVI. wird zu sei-nen geliebten Büchern zurückkehren, wird endlich wieder als Gelehrter wirken können, und die Welt – besonders der deutsche Epis kopat – wird irgendwann erkennen, dass mit Benedikt einer der großen Kirchen-lehrer der Neuzeit auf dem Petri-Stuhl saß.Anders als sein Vorgänger, von dem es die gro-ßen Bilder gab, setzte er ganz aufs Wort. Darin war er „evangelisch“. Mit seinen Büchern über „Jesus von Nazareth“ hat er tatsächlich – wie einst Luther – die Evangelien und den Glau-ben ins Zentrum gerückt. Nicht von ungefähr wird seine letzte große Initia-tive das „Jahr des Glaubens“ bleiben, das am 11. Oktober vergangenen Jahres (dem 50. Jahrestag des Zweiten Vati-

kanischen Konzils) ausgerufen wurde und bis zum 24. November dieses Jahres dauert.

Dieser Rücktritt ist ein Fanal für moderne Amtsführung und gibt der ganzen Welt ein außerordentliches Vorbild: So wird Be-nedikt XVI. zur großen historischen Figur. Ein Papst in Pension? Ein Pontifex im Ruhe-stand? Schwer vorzustellen, aber seit heute durchaus wahrscheinlich. Der Papst ist zurückgetreten – nicht weil an seiner Dok-torarbeit etwas auszusetzen wäre oder ein verlockendes Angebot aus der Wirtschaft kam, sondern aus Altersgründen, Schwäche, Müdigkeit. Das sind Begriffe, die in der Kar-rierewelt der Medien- und Politstars nicht vorkommen, doch Joseph Ratzinger hat damit nie Probleme gehabt.

Es wäre überfällig, dass ein Nichteuropäer zum Oberhaupt der Katholiken gewählt würde, einer, der die vielen Millionen Gläubigen in sogenannten Ländern der Dritten Welt repräsentiert. In diesem Sinne ist Benedikts Rücktritt eine Chance. Dass es zu einer Erneuerung kommt, ist jedoch unwahrscheinlich. Dafür hat Benedikt schon mit seiner Personalpolitik gesorgt.

Er hinterlässt eine Kirche, die zutiefst ver-unsichert und geschwächt ist, die sich den Vorwurf machen lassen muss, in Fragen der Sexualmoral und der gesellschaftlichen Liberalisierung keinen Millimeter vorange-kommen zu sein. Es ist bezeichnend, dass Benedikt stattdessen die Remissionierung der westlichen Länder ein zentrales Anlie-gen war.

Quelle: Die entsprechendenOrganisationen bzw. Barrett und

Johnston, Annual Statistical Tableon Global Mission

Mitglieder der Römisch-katholischen Kirche und der anderenBaptistischer WeltbundLutherischer Weltbund

Weltpfingstkonferenzinsgesamt

Römisch-katholische Kirche

˜ 42 Mio.

˜ 70,5 Mio.

˜ 250 Mio.

˜ 593,5 Mio.

Anglikanische Kirche ˜ 77 Mio.Weltrat der Methodistischen Kirchen ˜ 74 Mio.

Reformierte Weltgemeinschaft ˜ 80 Mio.

˜ 1.202 Mio.

Die Mitgliederentwicklung derkatholischen Kirche seit demAmtsantritt Benedikts XVI.

2011

2005 1.098 Mio.

1.202 Mio.

104 Millionen neue Katholiken

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Das islamische Zentrum Al Nour (Das Licht) hat die im Jahr 2002 entwidmete

Kapernaum-Kirche im Stadtteil Horn erwor-ben. Sie soll umgebaut und am 3. Oktober, dem „Tag der offenen Moschee“ und „Tag der deutschen Einheit“, als Moschee eröff-net werden. Ob das sinnvoll oder zulässig ist – darüber gehen die Meinungen ausei-nander. Eine EKD-Richtlinie von 2007 und eine Rechtsverordnung der neuen „Nord-kirche“ lehnen die Veräußerung einer Kir-che an nicht-christliche Religionsgemein-schaften ab. Doch diese Regelungen waren 2005 beim Verkauf der Kapernaum-Kirche an einen Investor nicht in Kraft. Für den Sy-nodenpräses der Nordkirche und Grünen-Abgeordneten im schleswig-holsteinischen Landtag, Andreas Tietze, sind Rechtsver-ordnungen „Menschenwerk“, das geändert werden könne. Wichtig sei, Muslime und Christen nicht gegeneinander in Stellung zu bringen. Sie hätten mit den Juden die gleiche religiöse Wurzel, nämlich Abraham.

Bischöfin: Gelassen bleibenDie Bischöfin für Hamburg und Lübeck, Kirs ten Fehrs, plädiert für Gelassenheit: „Wir hätten die Moschee-Idee nicht forciert,

aber jetzt stellen wir uns der Diskus sion und wollen sie mit der Al-Nour-Gemeinde positiv gestalten.“ Die ehemalige Kirche bleibe ein „Gotteshaus“. Der Propst des Kir-chenkreises Hamburg-Ost, Matthias Bohl, sagte, die Entscheidung des neuen Besit-zers, die Immobilie an einen muslimischen Verein zu verkaufen, sei jetzt nicht mehr zu beeinflussen. Bohl hat Verständnis für Be-denken: Viele Christen begriffen auch ein entwidmetes Kirchengebäude als Symbol ihres Glaubens. Zudem würden in einigen islamischen Ländern Christen verfolgt: „Das löst Sorgen und Ängste aus.“ Andererseits unterstütze die Kirche mit Nachdruck den friedlichen Dialog der Religionen.

Ex-Michel-Pastor: DammbruchDer frühere Hauptpastor an St. Michaelis (Michel), Helge Adolphsen (ehemaliger Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchbautages), hält die Umwandlung der Kirche in eine Moschee für einen „Damm-bruch“. Durchbrochen werde der ökume-nische Konsens zwischen Katholiken und Protestanten. Ähnlich sieht es der katho-lische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke: Die Austauschbarkeit von Kirche und

Chris tentum mit dem Islam entspreche nicht einem guten interreligiösen Dialog.

Außen Kirche, innen MoscheeIn der Hamburger Bürgerschaft gehen die Meinungen weit auseinander. Der kirchen-politische Sprecher der CDU, Frank Schira, bezweifelt, dass auf dem Projekt „Segen“ lie-ge. CDU-Landeschef Marcus Weinberg regt Gespräche über Gebäude-Alternativen an.

Links-Partei: Ein GlücksfallHingegen hält die Abgeordnete der Links-partei Christiane Schneider die Pläne für einen „Glücksfall“. Hamburg hat 2012 als erstes Bundesland einen Vertrag mit mus-limischen und alevitischen Verbänden ge-schlossen. Er regelt u. a. den Moscheebau. Da die Ende der 50er Jahre nach Plänen des Hamburger Architekten Otto Kindt (1909-2006) erbaute Kapernaum-Kirche unter Denkmalschutz steht, darf die Fas-sade nicht verändert werden. „Von außen Kirche, von innen Moschee“ – so bezeich-net der Vorsitzende des Vereins Al Nour, Daniel Abdin, das Konzept. P

b www.kirche-hamburg.de

Wenn eine Kirche zur Moschee werden sollHAMBURG Die neue Nutzung einer Ex-Kirche sorgt für Aufregung.

Außen Kirche, innen Moschee? Der Kirchturm in Hamburg-Horn

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 16. bis 22. FebruarF E R N S E H E N

Sonnabend, 16. Februar Sonntag, 17. Februar Dienstag, 19. Februar Mittwoch, 20. Februar

16.30–17.00 Die Wohltätigkeitskonzerne: Die Kirchen und ihre Son-derrechte

18.00–18.30 Allein mit drei Kindern – Wenn der Ex-Mann plötzlich keine Zeit mehr hat

9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Christuskirche in Fulda

11.00–12.00 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelischen Kirche Neustadt in Holstein

15.00–15.45 Lauf des Lebens – Horst Marquardt im Porträt

17.45–18.15Fenster zum Sonntag – Wintergeschichten

20.15–21.30 Themenabend zum YOUCAT

20.15–21.10 „Neun Monate zwischen Hoffnung und Hightech“ – Schwangerschaft heute

22.15–22.45 37°: Mein Vater ist jetzt eine Frau. Transsexuelle und ihre Kinder, Dokumentation

20.45–21.00 ERF 1 Die schwimmende Klinik – Mit der Africa Mercy in Liberia

Freitag, 22. Februar

22.00–23.00 Nachtcafé: Das Geheimniseiner langen Liebe – Wie die Ehe lebendig bleibt

H Ö R F U N K

Sonntag, 17. Februar

7.05–7.30 Vom Schmerz hinter den Schmerzen – Christliche Ressourcen im Umgang mit Krankheit und Sterben

8.35–8.50 Versuchung – selbst bei Jesus?

8.40–9.00 Gott im Internet – Kann Religion online gehen?

9.04–9.30 Wenn die Pferdekutsche neben dem Cadillac parkt – Die Glaubensgemeinschaft der Mennoniten

9.45–10.00Evangelisch-reformierte Predigt von Theologin Luzia Sutter Rehmann, Binningen

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Stadtkirche „Unser lieben Frauen“ in Bremen

12.05–12.30 Die Kritik am Finanzsystem aus christlicher Perspektive

Dienstag, 19. Februar

20.00–21.00Samuel Hunziker – Jungunternehmer mit hohen ethischen Werten

20.04–20.30 Auf Dialog-Reise im Iran

Donnerstag, 21. Februar

20.00–21.00 ERF Plus Vom Rhein zum Nil – Horst Marquardt im Gespräch mit dem ehemaligen Ägypten-Missionar Klaus Strub

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Barack Obama ist älter geworden. Die Strapazen des Amtes sind ihm anzusehen. Und er weiß da-rum. Als Senator Mark Pryor ihn an diesem Don-

nerstagmorgen einführt und sagt, bei der Inauguration zu Obamas zweiter Amtszeit sei ihm besonders aufgefallen, wie groß und hübsch die beiden Töchter Malia und Sasha geworden seien, antwortet der Präsident schlagfertig: „Und ich dachte schon, er erwähnt meine grauen Haare.“

12 Billionen Euro SchuldenNein, es sind keine leichten Zeiten für die USA. Die Ar-beitslosigkeit liegt bei fast 10 %, die Staatsverschuldung bei gigantischen 16 Billionen Dollar (12 Billionen Euro). Und die außenpolitische Situation – alles andere als rosig. Was es da braucht, ist Einigkeit und den gemeinsamen Willen, diese Herausforderungen anzugehen. Und die beschwor der US-Präsident. Doch zunächst wurde er sehr persönlich, schlug nachdenkliche Töne an. Dass sich nicht alle Heraus-forderungen mit amerikanischem Tatendrang lösen lassen, hat Obama offenbar lernen müssen in den Jahren seiner Präsidentschaft seit 2009. Verfl ogen scheint die sorglose „Yes, we can“-Mentalität der ersten Amtszeit.

Nach Gottes Weisheit fragenStattdessen sprach der Präsident beim Gebetsfrühstück von Demut – immer wieder. Wie ein roter Faden zog sich der Be-griff durch seine Rede, die sehr authentisch wirkte. Er be-richtete, weshalb er den Amtseid bei der Einführung zu sei-ner zweiten Amtszeit auf zwei Bibeln ablegte – die von Ab-raham Lincoln (1809–1865) und die des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929–1968). Weil er in beiden ein Vor-bild für politische Verantwortungsträger sehe, die in Demut nach Gottes Weisheit fragten. Auch er suche jetzt häufi g Rat

Mit Beten aus der KriseNATIONALES GEBETSFRÜHSTÜCK Bisher hat jeder US-Präsident seit Dwight D. Eisenhower (1890–1969) daran teilgenommen. Die Rede ist vom Nationalen Gebetsfrühstück, das seit 1953 traditionell jedes Jahr am ersten Donnerstag im Februar in Washington stattfindet. Diesmal erlebten rund 3.000 Gäste aus 160 Ländern einen nachdenklichen US-Präsidenten, der sehr persönlich berichte-te – und die Einheit der Nation beschwor. Ein Beitrag von Matthias Pankau.

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Der Neurochirurg Carson

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in der Bibel, „wie ich ein besserer Ehemann, Vater und Prä-sident sein kann“, bekannte Obama im großen Ballsaal des Hilton-Hotels. Er dankte dem Leiter des Büros für religiöse Angelegenheiten im Weißen Haus, dem pfi ngstkirchlichen Pastor Joshua Dubois, der ihm bislang jeden Morgen per E-Mail ein geistliches Wort geschickt habe, das ihm zur tägli-chen Andacht diente.

Berühmter Neurochirurg: Gott und Mutter gaben mir HaltNoch vor dem Präsidenten sprach der renommierte Neuro-chirurg Benjamin Carson. Die Lebensgeschichte des 61-Jäh-rigen zählt zu denen, die besonders Amerikaner lieben. Denn sie erinnern sie daran, dass sie mit ihrem Willen und mit ihrem Tatendrang (vermeintlich) alles schaffen können. Carson stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Mutter zog ihn und seinen Bruder alleine auf: „Aber sie glaubte an uns, ermutigte uns zum Lesen, obwohl sie selbst Analpha-betin war, und dazu, unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen.“ Der Rückhalt seiner Mutter und Gott hätten ihm Halt im Leben gegeben, bekannte er. Carson studierte schließlich Psychologie und Medizin und wurde 1984 jüngs-ter Chefarzt der USA. Carson ermutigte Politiker aus dem demokratischen wie republikanischen Lager, zum Wohl des Landes zusammenzuarbeiten und persönliche Animositä-ten hinten anzustellen: „Es ist wie bei unserem Wappentier, dem Adler: Der hat einen linken Flügel und einen rechten Flügel. Nur mit beiden kann er fl iegen.“ Das Nationale Ge-betsfrühstück sei eine großartige Möglichkeit, jenseits der Parteigrenzen zusammenzukommen.

Bisher kam jeder Präsident zum GebetsfrühstückDie Geschichte des Nationalen Gebetsfrühstücks reicht zu-rück bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Als damals die Frage im Raum stand, ob die Vereinigten Staaten in den

Krieg eintreten sollten, trafen sich unter dem damaligen Präsidenten Franklin D. Roosevelt (1882-1945) einige Abge-ordnete immer wieder zum gemeinsamen Gebet. Seit 1953 fi ndet das Nationale Gebetsfrühstück jedes Jahr am ersten Donnerstag im Februar statt. Und seitdem hat jeder US-Präsident daran teilgenommen. Ziel des Gebetsfrühstücks, zu dem Abgeordnete des Repräsentantenhauses und des Senats einladen, ist es, Menschen mit unterschiedlichem gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Hintergrund zusammenzubringen.

Interessierst du dich für Jesus?„Wir fragen nicht: Bist du katholisch oder evangelisch? Bist du Moslem oder Hindu? Wir fragen: Interessierst du dich für Jesus?“, erklärt Douglas Coe (84), beratender Begleiter des Nationalen Gebetsfrühstücks in den USA, das Konzept. Und so ist das Publikum an den Zehner-Tischen im Ballsaal des Hilton-Hotels bunt gemischt – Christen, Juden, Mos-lems, Hindus und Atheisten. Sie tauschen sich aus, suchen nach Verbindendem und beten im Namen Jesu. „Wer wie Jesus redet und wie Jesus handelt, kann mit Menschen über-all auf der Welt kommunizieren – mit Königen und mit Bettlern, mit Gläubigen und mit Atheisten“, sagt Douglas Coe. Das möchte auch der frühere CDU-Landtagsabgeord-nete Rudolf Decker (Böblingen): „Wir wollen bewusst nicht das Trennende herausstellen, sondern das Gemeinsame, um auf diese Weise Menschen zusammenzubringen, die sich sonst vielleicht nicht an einen Tisch setzen würden.“ Decker, der seit über 30 Jahren am Nationalen Gebetsfrüh-stück teilnimmt, ist der Mitbegründer der Gebetsfrüh-stücksbewegung in Deutschland. Zusammen mit dem Ver-leger Friedrich Hänssler (Holzgerlingen) griff Decker die Idee aus den USA auf. Die Offenheit, die das Gebetsfrüh-stück in Washington prägt, ist auch dem deutschen Poli-Fo

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Ein Blick in den Saal des Hilton-Hotels in Washington, in dem das Nationale Gebetsfrühstück mit 3.000 Gästen stattfand.

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tiker wichtig. Er möchte Brücken bauen. „Uns geht es um die Verständigung zwischen den Völkern und darum, die Welt im Namen Jesu friedlicher zu machen“, erklärt er und verweist auf den Namen der Initiative, die das deutsche Pendant – die Internationale Berliner Begegnung – organi-siert: die Stiftung für Grundwerte und Völkerverständi-gung.

In neun LandtagenNeben der Berliner Begegnung gibt es bereits in neun deut-schen Landtagen Frühstückstreffen. Im Bundestag fi ndet in den Sitzungswochen jeden Freitag ein Gebetsfrühstück statt, das regelmäßig bis zu 30 Abgeordnete aus allen Frak-tionen und mit unterschiedlichem geistlichen Hintergrund besuchen. Auch weltweit hat das Modell der Gebetsfrüh-stücke Schule gemacht. In mehr als 180 Staaten gibt es sie inzwischen. Und in vielen Ländern haben sie sich zu einem wichtigen Faktor für das politische Miteinander entwi-ckelt. In der Schweiz existiert zwar kein Gebetsfrühstück, dafür fi ndet während der Beratungen der Bundesver-sammlung in Bern jede Woche eine Christliche Besinnung statt, an der etwa jeder sechste der 200 Nationalräte und 46 Ständeräte teilnimmt.

Dem Vorwurf der Religionsvermischung …Trotz der Verbreitung und des Zuspruchs sieht sich die Ge-betsfrühstücksbewegung aber auch immer wieder Kritik ausgesetzt. Der Vorwurf: Sie stelle das Gemeinsame zwi-schen den Religionen auf Kosten trennender Heilswahr-heiten in den Vordergrund und leiste so der Religionsver-mischung Vorschub. So werde etwa nur über den Men-schen Jesus von Nazareth gesprochen, nicht aber darüber, dass er für Christen der Sohn Gottes ist – was Muslime

verneinen. Der Theologe und Religionswissenschaftler Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), der in diesem Jahr erst-mals teilnahm, kann diesen Vorwurf nur teilweise nach-vollziehen: „Die Veranstaltung stellt bewusst Jesus als Be-zugspunkt in den Mittelpunkt – aber so, dass konfessionel-le Grenzen keine Rolle spielen und niemand vor den Kopf gestoßen wird.“ Umso mehr habe es ihn erstaunt, wie un-mittelbar Redner aller Couleur Jesus nicht nur wegen des zentralen Doppelgebotes der Liebe erwähnen, sondern sehr unmittelbar Jesus als Gott, Jesus als Weltenheiland, aber auch als ihren Mentor, Freund und als Vorbild an De-mut bezeichnet hätten, so Schirrmacher.

… durch klare Bekenntnisse begegnetNatürlich werden Kritiker der Gebetsfrühstücksbewegung Belege für ihre These fi nden, etwa wenn der Koran in ei-nem Atemzug mit der Bibel als Buch genannt wird, „das Werte und eine gute Botschaft verbreitet“. Aber wer genau hinhört bei den unzähligen Ansprachen und Empfängen, vernimmt mindestens ebenso häufi g Bekenntnisse zu Christus, wie sie klarer nicht sein könnten. So, als der frü-here Hobbyfootballspieler und jetzige republikanische Se-nator von Florida, Marco Rubio – Sohn kubanischer Ein-wanderer, über Jesus sprach und hinzufügte, „der nach meinen Glauben wahrer Mensch und wahrer Gott ist und der mein Retter und Erlöser ist“. Der italienische Star-Tenor Andrea Bocelli, der beim diesjährigen Gebetsfrühstück ge-sungen hatte, war bei diesem persönlichen Glaubensbe-kenntnis schon wieder auf dem Heimweg. Nach seinem bewegenden Ave Maria zum Abschluss hatte er jedoch noch mal um das Wort gebeten. Es habe ihn tief bewegt, wie sich politische Gegner auf der Ebene des Gebets tref-fen könnten. Diese Idee nehme er mit nach Italien. P

Zwei Stimmen von Schweizer Politikern:Mehr gemeinsames GebetIch habe zum ersten Mal am Nationalen Gebetsfrühstück teilgenommen und mich sehr wohlgefühlt. Eine Motivati-on für mich war, mit so vielen Christen aus aller Welt ge-meinsam beten zu können. Allerdings nahm man beim Gebet als Besucher oft eine sehr passive Haltung ein. Ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle Gebete in Grup-pen gewünscht. Dass an diesem Gebetsfrühstück auch An-dersgläubige teilnehmen, habe ich nicht als störend emp-funden. Schließlich ist Jesus für alle Menschen auf die Welt gekommen. Deshalb ist es gut, dass man auch alle mit ein-bezieht.Marianne Streiff (Oberwangen), Nationalrätin, Evangelische Volkspartei der Schweiz

In der Schweiz wäre das so nicht vorstellbarEs hat mich tief beeindruckt, dass sich hier die versammel-te Elite des Landes inklusive des Präsidenten so demütig und ehrlich zu Gott bekennt und gemeinsam betet. Das stellt ein klares Statement in der sicht- und unsichtbaren Welt dar, dass Gott letztlich die höchste Autorität zu-kommt. Bei uns in der Schweiz wäre ein so öffentliches Be-kenntnis zum christlichen Glauben nur schwer vorstellbar. Jesus Christus als Kristallisationspunkt zu sehen, anstatt über Parteiideologien oder Denominationen zu polarisie-ren, trägt sicherlich auch zu der offenen und unkomplizier-ten Gesprächsatmosphäre bei.Joel Blunier (Buchs/Schweiz), Generalsekretär der Evangelischen Volkspartei der Schweiz

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Keine Aussage des Apostolikums ist so häufi g kritisiert worden und hat so vielfältigen Anlass zu Spott, Häme und abenteuerlichsten Spekula-

tionen gegeben wie diese: „Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“. Man stößt sich an diesem Bekenntnis, weil es biologisch Unmögliches aus-sagt. Ein vom Heiligen Geist gezeugtes Kind, das von einer sexuell unberührten Frau geboren wird – das sprengt unser Vorstellungsvermögen. Das schreit geradezu nach einer na-türlichen Erklärung und befl ügelt zugleich Fantasie und Spekulation.

Über die Jungfrauengeburt wurde viel spekuliertWohlmeinende Theologen und Religionswissenschaftler sehen in der Jungfrauengeburt einen Mythos, der auf Texte aus der griechischen Antike zurückgehe. Sie erzählen von der Geburt von „Göttersöhnen“ durch eine Jungfrau. Die Weihnachtsgeschichte sei daher von heidnischen Götter-mythologien inspiriert und dürfe nicht als Bericht über tat-sächliches Geschehen missdeutet werden. Übelwollende Spötter hingegen scheuen nicht einmal vor der Unterstel-lung zurück, Jesus sei der uneheliche Sohn aus einer heim-lichen Beziehung Marias mit einem römischen Legionär gewesen. Aber auch ernsthafte Christen haben ihre Schwie-rigkeit mit der Jungfrauengeburt Jesu. Wir werden sehen, dass es selbst den unmittelbar Betroffenen, der jungen Ma-ria und ihrem Verlobten Josef, ähnlich erging.

Was das Alte Testament bezeugtZunächst werden Bibelleser feststellen, dass es für das Wunder der Jungfrauengeburt Jesu nur eine relativ schma-le textliche Grundlage in der Bibel gibt. Die fehlende Quan-tität solcher Aussagen ist allerdings noch kein Argument für ihre mangelnde Qualität, d. h. Zuverlässigkeit und Wichtigkeit. Von zentraler Bedeutung ist zunächst eine Verheißung des Propheten Jesaja aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert: „Darum wird euch der Herr selbst ein Zei-chen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (d. h. Gott mit uns)“ (Jesaja 7,14). Der hebräische Urtext verwen-det an dieser Stelle ein Wort („alma“), das allgemein eine junge Frau bezeichnet, die bisher noch kein Kind hat. Das muss nicht zwangsläufi g bedeuten, dass sie sexuell noch

unerfahren ist. Erst die spätere griechische Übersetzung des Alten Testaments, die Septuaginta, hat aus der „jungen Frau“ eine „Jungfrau“ (griechisch „parthenike“) gemacht. Die Frage ist nun, ob nicht die griechische Übersetzung den ursprünglich gemeinten Sinn durchaus exakt trifft, denn die Geburt, die Jesaja ankündigt, ist ein außerge-wöhnliches Wunder. Fiele der Aspekt der Jungfräulichkeit in der Verheißung des Jesaja weg, so würde die Ankündi-gung viel von ihrem Glanz verlieren. Immerhin wird der verheißene Sohn wenig später (vgl. Jesaja 9,5 und 6) als der von Gott mit einzigartiger Vollmacht ausgestattete Messi-as identifi ziert.

Das Wunder der Jungfrauengeburt CREDO Die wunderbare Geburt Jesu von der Jungfrau Maria wird in drei Büchern der Bibel ver-kündet. Sie ist in allen drei altkirchlichen Glaubensbekenntnissen enthalten und gehört seit dem 2. Jahrhundert zu den Bekenntnissätzen des Christentums. Doch von vielen Menschen wird die Jungfrauengeburt angezweifelt. Damit beschäftigt sich Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 12. Teil der idea-Serie zum Apostolischen Glaubensbekenntnis.

Im Mittelalter stellte sich 1505 der italienische Maler Andrea Previtali die Verkündigung der Engel an Maria so vor.

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Die Jungfrauengeburt im Neuen TestamentIm Neuen Testament berichten die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas in ihrer Weihnachtsgeschichte aus-drücklich von der Jungfrauengeburt Jesu. Markus und Jo-hannes erwähnen sie dagegen nicht, auch wenn für sie natürlich unzweifelhaft feststeht, dass Jesus Gottes Sohn ist. Auch bei Paulus und den anderen Verfassern der neu-testamentlichen Briefe wird die Jungfrauengeburt nicht explizit zur Unterstreichung oder Begründung der Got-tessohnschaft Jesu herangezogen. So heißt es an einer ent-scheidenden Stelle im Galaterbrief des Apostels Paulus: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan“ (Ga-later 4,4). Ob er dabei an Maria als Jungfrau gedacht hat, bleibt offen.

Eine gesellschaftliche Zumutung …Die Berichte von Matthäus und Lukas über die Ankündi-gung der Geburt Jesu und die Schwangerschaft der Maria sind zunächst von nüchternem Realismus geprägt. Denn sie schildern offen das Unverständnis der unmittelbar Be-teiligten und die Peinlichkeit, in die sie durch diese außer-ordentliche Schwangerschaft gestürzt werden. Die Berich-te sind darum alles andere als in Goldfarbe getünchte Hei-ligenlegenden. Als Maria – die Verlobte Josefs – durch den Engel erfährt, dass sie schwanger und einen Sohn zur Welt bringen wird, reagiert sie spontan so, wie es in dieser Situ-

ation jede andere Frau auch getan hätte: „Wie kann das sein, wo ich doch bisher mit keinem Mann geschlafen habe?“ Auch Maria kann sich nicht vorstellen, ohne Sex mit einem Mann schwanger zu werden. Hinzu kommt, dass die Schwangerschaft einer noch unverheirateten Frau damals als Schande galt. So erzählt der Evangelist Matthä-us ohne Beschönigung, dass Josef drauf und dran war, sei-ne Verlobte zu verlassen, als er gewahr wird, dass Maria schwanger ist. Auch er kann es sich nur so vorstellen, dass seine Verlobte ihn betrogen und mit einem anderen Mann sexuell verkehrt hat. Tief in seiner Mannesehre gekränkt, erwägt er, sich heimlich von seiner Verlobten zu trennen.

… und eine Auszeichnung zugleichBis zu diesem Punkt können wir den Erzählungen von Matthäus und Lukas noch uneingeschränkt folgen, denn wir empfi nden ähnlich wie Maria und Josef angesichts ei-ner unvorstellbaren Schwangerschaft zum denkbar un-günstigsten Zeitpunkt. Erst die Fortsetzung der Geschich-te ruft ungläubiges Staunen hervor. Denn als Maria von dem Engel über die Hintergründe ihrer bevorstehenden Schwangerschaft aufgeklärt wird, verstummen ihre Fra-gen, und sie akzeptiert voller Freude ihre Bestimmung, den „Sohn des Höchsten“ zur Welt zu bringen. Sie fragt nicht weiter nach; ja sie beklagt nicht einmal die für sie so pein-lichen Umstände einer unzeitgemäßen Schwangerschaft. Stattdessen stimmt sie ein Loblied an: Sie preist Gott, dass er sich ihrer angenommen hat und Großes an ihr tut, wo sie doch nur eine einfache, unbedeutende junge Frau ist. Und auch Josef überwindet seinen Ärger und Unmut über seine Verlobte: Durch einen nächtlichen Traum wird er über die wunderbare Ursache ihrer Schwangerschaft auf-geklärt. Er entschließt sich daraufhin, seiner Verlobten treu zu bleiben. Wir dagegen möchten gerade jetzt mit unseren Fragen so richtig loslegen und werden doch mit der Ent-

So versuchte ein berühmter Künstler der Gegenwart – Salvador Dali – die Verkündigung der Geburt Jesu darzustellen. Der spanische Maler verzichtete 1947 auf die Darstellung Marias und hob die beiden Engel heraus.

Was die Bibel zur Jungfrauengeburt sagtDarum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau (oder auch: junge Frau) ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (d. h. Gott mit uns). (Jesaja 7,14)

Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war (mit ihm verlobt war), fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom heiligen Geist. (Matthäus 1,18–20)

Und der Engel sprach zu Maria: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben … Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden … Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. (Lukas 1,30,31,34,35,37,38) Fo

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scheidung zurückgelassen, ob wir es Gott zutrauen, jen-seits biologischer Gesetzmäßigkeiten ein Kind zu zeugen.

Es gibt keine logische Auflösung Nehmen viele aufgeklärte Menschen Anstoß an der biolo-gischen Unmöglichkeit einer Jungfrauengeburt, so hat der biblische Bericht darüber etwas ganz anderes im Sinn: Er möchte damit unterstreichen, dass Jesus ganz Mensch und ganz Gott ist. Jesus wurde von einer jungen Frau als ganz normales Baby geboren – so wie alle anderen Menschen auch. Sein Vater aber war kein Mann, sondern Gott. So wie sein schöpferischer Geist am Anfang der Schöpfung „über dem dunklen Wasser schwebte“ (vgl. 1. Mose 1,2), so kam dieser schöpferische Geist auch über Maria und „über-schattete“ sie, so dass sie schwanger wurde und den Sohn Gottes zur Welt brachte. Es geht also jeweils um ein schöp-ferisches Handeln Gottes – quasi aus dem Nichts heraus –, wodurch etwas gänzlich Neues in unserer Welt entsteht. Und so wie Gott bei der Empfängnis Jesu ganz konkret an seinem Leib wirksam wird, so wird er es auch später nach seinem Tod bei seiner leibhaften Auferweckung. Ebenso wie bei der Schöpfung der Welt! Immer geht es um ein schöpferisches Handeln Gottes, das jenseits unserer menschlichen Möglichkeiten und Vorstellungskraft liegt. Wer Schwierigkeiten mit dem Glauben an die Jungfrauen-geburt hat, der wird auch bei der Aussage über die leib-hafte Auferstehung Jesu ins Stolpern kommen. Wer es da-gegen fassen kann, dass „bei Gott kein Ding unmöglich ist“ – so der Engel zu Maria –, der schätzt sein Vertrauen zu Gott höher ein als alle Vernunft. Es ist schon so: „Gott tut (immer wieder) Dinge, die wir nicht begreifen“ (Hiob 37,5). Sie sind und bleiben sein Geheimnis, das sich nicht logisch aufl ösen oder vernünftig erklären lässt, sondern vor allem in dankbarem Staunen angenommen sein will. Dann aber erkennen wir: Die Jungfrauengeburt „ist die einmalige und unverzichtbare Dokumentation dafür, dass nicht biologische Gesetzmäßigkeiten dieser Welt Heil und Rettung für die Menschheit bewirken, sondern allein Got-tes Kommen in die Geschichtlichkeit, das damit alle menschlichen Denk- und Vorstellungsmöglichkeiten durchbricht und aufhebt“ (der Theologieprofessor Walter Künneth (1901–1997)).

Wie die Jungfrau zum KindeIn unserer Umgangssprache verwenden wir gelegentlich die auf die Weihnachtsgeschichte zurück gehende For-mulierung „Ich bin dazu wie die Jungfrau zum Kinde gekommen!“. Wir drücken damit aus, dass uns im Leben manchmal etwas ganz Unerwartetes, Unvorstellbares und Unverdientes widerfährt, das dabei trotzdem ganz real und handfest ist. Auf diese Weise bringen wir unser Staunen und unsere Überraschung zum Ausdruck. Könnte es nicht sein, dass es uns bei allem bisherigen Zweifel an der Jungfrauengeburt Jesu Christi mit diesem

Satz aus dem christlichen Bekenntnis ähnlich ergehen könnte? Dazu ist es sicher hilfreich, die Weihnachtsbot-schaft mit ihrer Ankündigung der wunderbaren Geburt Jesu Christi nicht einfach kopfschüttelnd beiseitezu-schieben, sondern mit ihr schwanger zu gehen und sie wie Maria „im Herzen zu bewegen“. Vielleicht beginnen diese Worte dann auch unerwartet zu uns zu sprechen und hell zu leuchten – so als wäre ganz unverhofft ein Engel zu uns hereingetreten und hätte unsere Glaubens-hindernisse aus dem Weg geräumt. P

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Nachdenkenswerte ZitateGelobet seiest du, Jesu Christ, dass du Mensch geboren bist von einer Jungfrau, das ist wahr; des freuet sich der Engel Schar. Kyrieleis.Kloster Medingen um 1380

Urknall ganz leise. Gott hat sich auf den Punkt gebracht. In einer Eizelle in Nazareth. Walter Mosner

Die Gottesherrschaft Jesu beruht nach dem kirchlichen Glauben nicht darauf, dass Jesus keinen menschlichen Vater hatte; die Lehre vom Gottsein Jesu würde nicht angetastet, wenn Jesus aus einer normalen menschlichen Ehe hervorgegangen wäre. Joseph Ratzinger (der jetzige Papst)

Nun rufen biblische Geschichten von der Jungfrauengeburt oder der Auferstehung, die sich im Apostolikum wiederfinden, bei kritischen Zeitgenossen nur noch Kopfschütteln hervor. Aber auch die theologische Wissenschaft versteht sie nicht mehr als historische Tatsachen, sondern hat beide als Mythen erkannt.Gerd Lüdemann, ehemaliger Theologieprofessor, jetzt Atheist

Hier liegt ein Stolperstein, dessen Entfernung Verkennen der grundlegenden christlichen Wahrheit bedeutet, dass Gott bei der Empfängnis und bei der Auferstehung Jesu, also am Anfang und Ende seines irdischen Lebens, als der Schöpfer ganz konkret am Leibe Jesu wirksam wird. Klaus Berger, emeritierter Theologieprofessor in Heidelberg

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Große Sommer Kreuzfahrt „Rund um Westeuropa“

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30 PRO & KON T R A

7.2013

Darf man nach Vergewaltigung abtreiben?

PRO Nicht allein die jüdisch-christliche Tradition, auch der Staat sowie die Zivilgesellschaft halten

am grundsätzlichen Schutz menschlichen Lebens fest. Gerade die Notsituation einer Frau nach einer Verge-

waltigung verdeutlicht aber, dass ein tragischer Konflikt zwischen dem Recht des werdenden Lebens und dem der schwangeren Frau entstehen kann. Diese akute Kon-fliktsituation kann nicht pauschal gelöst oder kontext-unabhängig entschieden werden, sondern erfordert ei-nen individuellen Prozess ethischer Urteilsbildung. In der Perspektive evangelischer Ethik sind gerade die ei-genverantwortliche Gewissensentscheidung und die persönliche Verantwortung vor Gott Ausdruck mensch-licher Würde.

Kirche und Diakonie sind daher gefordert, Frauen vor-behaltlos auf der Suche nach einer Entscheidung zu beglei-

ten. Dies ist Teil des seelsorglichen und diakonischen Dienstes, der kirchlichem Handeln durch das Evangelium aufgetragen ist.

Grundsatz evangelischer Beratungsarbeit ist es, Frauen einen Raum anzubieten, in dem sie zu einer eigenständi-gen Entscheidung kommen, die sie verantworten und mit der sie leben können. Die Beratung erfolgt ergebnisoffen, aber auch zielgerichtet: Sie dient dem Schutz des Lebens. Da die Frau und das werdende Kind in der Person der Schwangeren eine einzigartige Einheit bilden, ist es evan-gelische Überzeugung, dass eine Schwangerschaft nur mit der Mutter und nicht gegen sie erfolgen kann.

Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Ver-gewaltigung und sexueller Missbrauch von Frauen kein in-dividuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem darstel-len, zu dessen Bekämpfung wir alle verpfl ichtet sind. P

KONTRA Mich macht jede Nachricht von einer Ver-gewaltigung betroffen und traurig. Eine

Vergewaltigung ist ein grausames Verbrechen. Da werden Körper, Geist und Seele brutal verletzt. Niemand hat das Recht, hier unsensibel, mechanisch und gefühllos zu re-agieren. Erst recht nicht Männer! Hier ist zunächst einmal die Frau, das erste Opfer, zu sehen. Niemand darf da leicht-fertig reden. Erst recht nicht urteilen. Und doch gilt es auch in solchen Fällen, etwas Grundsätzliches zu bedenken: Wenn durch ein solches Verbrechen ein neues Kind ent-standen ist, dann ist dieses Menschenkind selbst kein (!) Verbrechen. Jeder Mensch ist von Anfang an von Gott ge-liebt und hat ein Recht auf Leben. Für jeden Menschen, egal, wie er entstanden ist, gilt das unteilbare Lebensrecht. Und gegenüber jedem (neuen) Menschen gilt Gottes Gebot: „Du sollst nicht töten!“. Genau hier zeigt sich, wie schwie-

rig die nach einem Vergewaltigungsverbrechen entstande-ne Situation ist. Jeder, der hier – so oder so – mit fl otten Sprüchen käme, würde sowohl der Frau als auch dem Kind nicht gerecht. Weil es einerseits nichts als Mitgefühl für die Frau – das erste Opfer – geben kann. Und weil es anderer-seits ebenso klar kein Recht gibt, ein unschuldiges Men-schenleben zum Todesopfer zu machen. Daher ist es so wichtig, beizustehen und eine wirkliche Gewissensent-scheidung zu ermöglichen. Damit Gewissen nicht zur Chiffre für Gewissenlosigkeit wird, muss es ein an den Geboten Gottes informiertes Gewissen sein. Denn in sol-chen Fällen ist Verantwortung für zwei Menschen gegeben. Das mag hart klingen, aber es gibt kein Recht auf Töten. Aus unserer Lebensrechtsarbeit kann ich berichten, dass ein Ja zum Leben durchaus möglich ist. Doch die Gewis-sensentscheidung ist zu respektieren. P

Sobald ein neuer Mensch entstanden ist, gilt selbstverständlich das Gebot:

„Du sollst nicht töten!“

Frauen müssen sich nach einer Vergewaltigung für oder gegen eine

Schwangerschaft entscheiden können.

LEBENSRECHT Der Fall machte Schlagzeilen: Eine mutmaßlich vergewaltigte Frau wurde in zwei katholischen Kliniken in Köln abgewiesen, weil sie von einer Notärztin die „Pille danach“ verschrie-ben bekommen hatte. Begründung: Dieses Medikament habe oft eine abtreibende Wirkung.

Martin Lohmann (Bonn) ist Chefredakteur des katholischen Fernsehsenders „K-TV“ und Vor-sitzender des Bundesverbandes Lebensrecht. In den letzten Tagen geriet er durch seine Aus-sagen im Fernsehen in die Schlagzeilen.

Maria Loheide (Berlin) ist sozialpolitischer Vorstand der Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband.

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DIE KLEINE K A NZEL 31

7.2013

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Kurt Scherer (Braunfels bei Wetzlar) ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche.

» Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon «

Aus dem Evangelium nach Matthäus 6,24

Wer die Medien verfolgt, wird ein Thema immer fi nden, und zwar oft auf Seite 1 oder als erste Mel-dung in der „Tagesschau“: Geld, mehr Geld, noch

mehr Geld. „Geld regiert die Welt“ (das sagte schon Publi-lius Syrus im 1. Jahrhundert vor Chr.). Geld ist ein Macht-faktor nicht nur im kommerziellen, sondern auch im priva-ten Bereich. Leider oft auch in der Gemeinde. Es geht zwar nicht ohne Geld. Aber es sollte gerade bei Christen eine die-nende Funktion haben. In der Bibel fi nden wir viele kriti-sche Anmerkungen zum Umgang mit Geld. Es ist für viele eine Gefahr, zum Götzen des Mammons zu werden. Des-halb sagt Jesus zu Recht: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Matthäus 6,24). Ein altes Sprichwort sagt etwas Gravierendes aus über diesen Moloch: „Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still“ (der

Theologe Johann Martin Miller). Es ist wie beim Salzwas-ser: „Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man“ (der Philosoph Arthur Schopenhauer).

Die Alternative zu Leere und ZiellosigkeitEin Blick in Presse und Fernsehen unterstreicht diese Aus-sage erschütternd, wenn man in Wort und Bild von der Lee-re und Ziellosigkeit vieler erfährt und einen dann die Sinn-losigkeit des Lebens angähnt. Wie gut, dass es dazu eine echte Alternative gibt: Gott mit meinem Geld, meinem Reichtum dienen! Ein guter Tipp des Begründers des Me-thodismus, John Wesley (1703–1791), lautet: „Erwirb, so viel du kannst! Spar, so viel du kannst! Gib alles, was du kannst!“ „Denn zu einer guten Tat sollte man nicht gezwun-gen werden, sondern freiwillig bereit sein“ (Philemon 14).

Es ist wie beim Salzwasser

Foto: Lotha

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PORTRÄT

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Was für ein Absturz: Ar-beitsplatz weg, Scheidung, Sorgerechtsentzug, Obdach-

losigkeit, Gefängnis. Jetzt lebt Norbert Beule in einfachsten Verhältnissen in Geringswalde (Sachsen) bei Leipzig. Doch trotzdem ist er kein gebrochener Mann: „Mein Glaube an Gott – da geht nix drüber.“

Er stammt aus ärmlichen Verhält-nissen. Nach Banklehre und Betriebs-wirtschaftsstudium macht er bei einer Genossenschaftsbank in Westfalen Karriere. Es schafft es bis zum Vor-stand in der Kreditabteilung. Dann ein erster Tiefschlag: Rund um einen Fi-nanzskandal um veruntreute Millio-nenbeträge wird auch er entlassen, ob-wohl er an den Betrügereien nicht be-teiligt ist. Sein Chef erschießt sich. Beu-le betrinkt sich, um zu vergessen, dass er nun arbeitslos ist. Auf der Suche nach einer neuen Stelle macht er einen Fehler: Er stellt sich selbst ein tolles Zeugnis aus. Die Sache fl iegt auf, Beu-le erhält eine Bewährungsstrafe. Trotz-dem fi ndet er wieder eine Stelle – als Dozent für Rechnungswesen an der Volkshochschule Warstein. Er macht seine Arbeit so gut, dass er auch in der Partnerstadt Wurzen bei Leipzig ange-stellt wird. So pendelt er zwischen Sachsen und Nordrhein-Westfalen.

Kummer in Alkohol ertränktDann der nächste Tiefschlag: Als er überraschend außer der Reihe nach Hause kommt, liegt seine Frau mit ei-nem anderen im Bett. Das verkraftet er nicht. Die Ehe wird geschieden. Sei-nen Kummer ertränkt er wieder im Alkohol. Die Folge: Er verliert seine Stelle, kann die Miete nicht mehr be-zahlen und fl iegt aus der Wohnung.

Ich muss mein Leben ändern18 Monate lang lebt er in Leipzig auf der Straße. Er fi ndet einen Freund, Al-fred. Die beiden saufen täglich. Doch Alfred stirbt. Er war in der Straßen-bahn zusammengeschlagen worden und so schwer verletzt worden, dass er vier Tage später stirbt. Am Grab steht Beule allein mit dem Pfarrer. Ihm wird klar, dass er sein Leben än-dern muss. Nur wie? Er macht einen Entzug, kehrt zurück nach Westfalen, lebt von einer kleinen Rente, schafft sich eine Drehorgel an – und macht erneut „Karriere“: Er tingelt über Märkte und sammelt fl eißig Geld für die Kindernothilfe (Duisburg). Als er 100.000 Mark weitergeleitet hat, dankt ihm sogar der damalige Bundespräsi-dent Johannes Rau. Doch nach einem Einsatz mit der Drehorgel schlagen ihn zwei Jugendliche zusammen und

stehlen die Einnahmen. Wieder greift er zur Flasche. Betrunken ruft er seine Ex-Frau an und beschimpft sie. Das hat er auch vorher oft getan.

22 Mal von der Frau angezeigt Daraufhin hat sie ihn angezeigt: 22 Mal. Er verweigert auch die Unterhalts-zahlungen, weil er seinen minderjähri-gen Sohn sehen will, was sie aber nicht zulässt. Weil er noch unter Bewährung steht, wird er schließlich zu 26 Monaten Haft verurteilt. Die Zeit im Gefängnis in Bielefeld-Senne nutzt er zu einem er-neuten Neuanfang: Er rührt seitdem keinen Alkohol mehr an und bittet Gott um Hilfe. Er liest in der Bibel, besucht die Gefängnisgottesdienste. Seit 2007 ist er wieder frei. Er zieht wieder nach Sachsen. Sein Wunsch: Er will sich wie-der eine Drehorgel anschaffen und mit ihr weiter Gutes tun. Seine Erfahrun-gen hat er im Buch „Ganz unten stirbst du leise“ (11,80 Euro) zusammengefasst – unter dem Pseudonym Günter Ar-menreich. Der Gewinn geht wieder an die Kindernothilfe. Mitleid will Beule nicht: „Ich bin glücklich und zufrie-den.“ Und er ist gespannt, was Gott noch mit ihm vorhat. P

ABSTIEG Wie viele Tiefschläge verkraftet ein Mensch? Norbert Beule war Bankvorstand, jetzt lebt er in einer Laube – aber er ist glücklich. Klaus Rösler sprach mit dem 63-Jährigen.

Von Tiefschlag zu Tiefschlag

DAS WORT DER WOCHE » Als Christen sind wir immer Fremde. Wir sehen, dass heute in der Welt die

Christen die am meisten verfolgte Gruppe sind, da sie nicht angepasst sind, da sie ein Stachel sind, da sie gegen die Tendenzen des Egoismus, des Materi-alismus sind. Es ist dies die Weise, mit dem gekreuzigten Christus zu sein. «

Papst Benedikt XVI. vor Studenten des Priesterseminars des Bistums Rom am Wochenende