Idea Spektrum Schweiz 15/2013

32
7 Frauen-Impulstag Sich als Geschenk Gottes begreifen | 9 idea-Serie Diese «Quelle» fliesst auch ins Quartier | 11 Theologie Pfarrer Klaas Hendrikse glaubt nicht so ganz an Gott 28 Glaubensbekenntnis Wie Gott die Geschichte der Welt schreibt www.ideaschweiz.ch 10. April 2013 | 15 Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt Wann immer wir wollen? | Streitgespräch um längere Ladenöffnungszeiten: Nationalrätin Streiff gegen Gewerbe-Direktor Bigler Seite 4

description

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland.

Transcript of Idea Spektrum Schweiz 15/2013

Page 1: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

7 Frauen-Impulstag Sich als Geschenk Gottes begreifen | 9 idea-Serie Diese «Quelle»

fliesst auch ins Quartier | 11 Theologie Pfarrer Klaas Hendrikse glaubt nicht so ganz an Gott

28 Glaubensbekenntnis Wie Gott die Geschichte der Welt schreibt www.ideaschweiz.ch

10. April 2013 | 15

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Wann immer wir wollen?

|

Streitgespräch um längere Ladenöffnungszeiten: Nationalrätin Streiff gegen Gewerbe-Direktor Bigler Seite 4

Page 2: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

2 I nser at e

folge uns auf:www.twitter.com/ideaspektrum

www.facebook.com/IdeaSpektrumSchweizoder klicke «gefällt mir!» auf:

facebook-idea.indd 1 02.07.12 16:06

«Ich studiere Theologie – mit ‹ idea Spektrum› bin ich über die evangelische Welt im Bild.» Abonnieren über:

Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

oder online:www.ideaschweiz.ch/abos

Lesen Sie das Heft als gedruckte Ausgabe, als ePaper auf dem Computer, Tablet oder durchforschen Sie das Archiv auf unserer Website ... oder alles zusammen!

Fuellerinserat-2013-1-igw.indd 1 25.03.13 15:01

«Bei jedem ‹Hutwechsel› muss ich den Fokus richtig setzen.»

MARC-ANDRÉ BÜHLER, KUNDE DER PROSPERITA, INHABER FINANZBERATUNG, DESIGN, PROJEKTE UND BAUARBEITEN, ORVIN

DIE CHRISTLICH-ETHISCHE PENSIONSKASSE Wir freuen uns auf Ihre Offertanfrage: www.prosperita.ch

PRO SPERIT A Stiftung für die ber ufliche V orsorge

PRO SPERIT A Stiftung für die ber ufliche V orsorge

Schnupperstudientag Sa, 20. April 2013

«Christsein mit Köpfchen»Wie Glauben und

Wissen zusammengehören

Anmeldung: www. sthbasel.chIhr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, 031 818 01 42, [email protected]

werden zusätzlich

zur gedruckten

Ausgabe auch

4 Wochen auf unserer Website

verö� entlicht!

STELLENINSERATE

Was bringt die Zukunft?Markus Müller über kommende Veränderungen und die Chance der Christen Seite 4

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

16. Januar 2013 | 3

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Stellen_idea2012_achtel.indd 1 28.01.13 15:19

P33540_idea_spektrum_15_2013.indd 1 08.04.13 15:13

Page 3: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

ideaSpektrum 15.2013

EDI TOR I AL 3

Bilder: Andrea Vonlanthen, fotolia/adisa (Titelseite); zvg (Seite 3)

«Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu. Aber diese Geschichten von Jesus bleiben bedeutungslos, so lange wir nicht mit ihm aufgestanden sind. (...) Erst wenn die Kraft der Auferstehung in uns lebt, kann sie uns verwandeln. Es ist die Kraft, die in der Geborgenheit in Gott wurzelt. Aus ihr wächst Leben. Und der Tod liegt hinter uns.»

Das schrieb Lars Spring, evangelischer Pfarrer in Bühler AR, in einem Gastkommentar in der «NZZ am Sonntag» zur Aktualität der Auferstehung. Der Titel des Kommentars lautete «Es gibt ein Leben vor dem Friedhof».

Ein Lieblingsbibelwort von Markus Hausammann, SVP-Nationalrat und selbständiger Landwirt, Langrickenbach TG.

«Gott der Herr ist Sonne und Schild; Gnade und Ehre gibt der Herr. Er versagt nicht Gutes dem, der in Frömmigkeit wandelt.» Psalm 84,12

«Für das Wort, welches mir von Frau Pfarrer Ruth Mauz anlässlich meiner Konfirmation vor 33 Jahren mit auf den weiteren Lebensweg gegeben wurde, bin ich sehr dankbar. Es hat in mir ein grosses Ver-trauen auf einen starken Begleiter wachsen lassen. Darauf aufbauend, konnte und kann ich mit einer beruhigenden Gelassenheit die Herausforderungen des täglichen Lebens angehen. Der Schluss des Verses lautet: ‹Der Herr versagt nicht Gutes dem, der in Frömmigkeit wandelt.› Dies mahnt mich im Unterbewusstsein zu einer Grundhaltung, welche ich im heutigen gesellschaftlichen Leben eher als ethisch, denn als fromm bezeichnen würde.»

In fast zwanzig Schweizer Kinos lief Luke Gassers Doku «The Making of Jesus Christ». Der Film beschreibt Gassers Spurensuche rund um Jesus Christus. Das Werk ist eine gute Vorlage, um sich dem Thema zu nähern. Bewusst brachte «idea Spektrum» im Vorfeld ein aus-führliches Interview mit dem wild gelockten Filmemacher. Wer ins Kino ging, profitierte. Im Anschluss wurde mancherorts engagiert diskutiert. Eine junge Frau verliess das Kino mit Tränen in den Augen. Der Film war eine Chance. Gut besuchte Kinos hätten nach aussen signalisiert, dass in der Bevölkerung ein Interesse am Thema Jesus besteht! Und was ist passiert? Trotz positiver Medienkritiken und obwohl sich eine Handvoll Christen kräftig für den Film engagierte, blieb die Resonanz aus. Die Kirchenleitungen von katholisch über evangelisch bis freikirchlich nickten zwar wohlwollend, befassten sich aber nicht damit.Betrachten wir mal die Besucherzahlen anderer Schweizer Filme. «Drei à la carte», eine liebliche, aber filmisch eher bescheidene Pro-duktion über drei behinderte Brüder, lockte 16 000 Menschen ins Kino; die Behindertenverbände hatten mobilisiert. In «Arme Seelen» erzählen ältere Menschen von ihren Geisterbegegnungen. Diesen esoterischen Inhalt wollten 22 000 Kinogänger sehen, wohl ganz ohne Lobbyarbeit. «The Making of Jesus Christ» sahen 1500 Perso-nen. Das sagt uns dreierlei: 1. Es herrscht Desinteresse am Thema. 2. Die Interessengruppen sind träge und schlecht vernetzt. 3. Man war skeptisch, weil ausgerechnet einer wie der Rockmusiker Gasser sich des Themas annahm.Am Karfreitag strahlte Fernsehen SRF eine stündige Kurzfassung aus. In der anschliessenden Diskussionsrunde mit der reformier-ten feministischen Theologin Esther Straub und dem katholischen Theologen und Filmpublizisten Charles Martig erwies sich Luke Gasser als Kenner der historischen Zuverlässigkeit der biblischen Überlieferung. Geschickt und bibelfest reagierte er auf die Einwände

der kritischen Theologen. Anders als Gasser taten diese sich nämlich vor allem mit dem Hinterfragen der biblischen Ereignisse hervor. – Mich macht das nachdenklich. Gott hätte durch Luke Gassers Film zu viel mehr Menschen reden können.Rolf Höneisen

22 000, 16 000, 1500

Reklame

WÖRTLICH

Impressum Idea SchweizHerausgeber: Idea Information AG, 4410 LiestalVerwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias SpiessIdeelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60E-Mail: [email protected]: www.ideaschweiz.chChefredaktor: Rolf HöneisenBüro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21E-Mail: [email protected]: Thomas FeuzErweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bach-mann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof BauernfeindPraktikum: Eveline Mergaert

Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, [email protected] Anzeigen: Jordi AG – das Me-dienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jordi AG – das Medienhaus,Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp,Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–.Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.Konto: PC-Konto 40-788586-4Idea Information AG, 4410 LiestalLayout/Druck/Versand:Jordi AG – das Medienhaus,Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belpwww.jordibelp.chEinzelverkaufspreis: CHF 4.–

BIBLISCH

Mission Aviation Fellowship

Wo fliegt 5H-OPE?Alpenrundflug gewinnen: www.maf-swiss.org

t i t l e :

c l i e n t :

d a t e :

d e s i g n e r (s):

COMPASS CREAT IVE STUD IO IN C

201-3228 south service rd

burl ington, on L7N 3H8

www.compasscreative.ca

MAF LOGO 2012 - CMYK

Mission Aviation Fellowship

June 2012

Jason Bouwman

C: 100 M: 57 Y: 0 K: 40

C: 5 M: 100 Y: 71 K: 22

C: 0 M: 1 Y: 0 K: 51

CMYK COLOURS

P33540_s03_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:03

Page 4: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

4 BREN N PU N K T

idea Spektrum 15.2013

Wann haben Sie Ihre Ostereinkäufe besorgt?Marianne Streiff: Am Gründonnerstag habe ich zusammen mit mei-nem Mann eingekauft.Hans-Ulrich Bigler: Für den Ostereinkauf war wie immer meine Frau zuständig…

Worauf achten Sie als Christ beim Einkauf speziell?Bigler: Mein Christsein hat mit dem Einkaufsverhalten wenig zu tun. Als Konsument schaue ich in erster Linie auf die Qualität und natür-lich auch darauf, ob ein Produkt dem entspricht, was ich wirklich brauche.Streiff: Für mich sind Fairtrade und die Ökobilanz eines Produktes wichtige Aspekte. Ich schaue auch darauf, ob ein Produkt saisonge-recht ist, wobei ich manchmal Ausnahmen nicht widerstehen kann…

Ziehen Sie Geschäfte vor, die von überzeugten Christen geführt werden?Streiff: Wenn sie mir bekannt sind, schon. Wir haben auch schon auf der IVCG-Liste nach Namen gesucht, wenn wir Handwerker gesucht haben, um Christen berücksichtigen zu können.Bigler: Das kann ein zusätzliches Argument sein, aber immer voraus-gesetzt, die Qualität stimmt und ein Geschäft deckt wirklich meine Bedürfnisse ab.

National- und Ständerat haben sich in der letzten Session für längere Ladenöffnungszeiten bis 20 Uhr und auch für eine Ausweitung der Tourismuszonen, in denen Sonntagsverkäufe zulässig sind, ausgesprochen. Was stört Sie daran, Frau Streiff?Streiff: Die längeren Öffnungszeiten gehen vor allem auf Kosten des Verkaufspersonals. Wir wissen ja, dass das Leute sind, die nicht sehr viel verdienen, aber auf einen Verdienst angewiesen sind. Vielfach sind es Alleinerziehende. Wenn die Läden abends länger offen sind, geht das auch ganz klar auf Kosten der Familie. Der Sonntag ist für mich sowieso ein ganz anderes Kapitel. Man sollte auch nicht meinen, die Leute würden mehr einkaufen, wenn die Läden länger geöffnet sind. Die Bedürfnisse ändern sich deswegen nicht.

Warum wollen Sie dem ohnehin schlecht bezahlten Verkaufsper-sonal diese Arbeit «nach Feierabend» und am Sonntag zumuten, Herr Bigler?Bigler: Die Behauptung, längere Öffnungszeiten gingen zu Lasten der Arbeitnehmenden, ist absolut falsch. Sie sind ja geschützt durch

Gesamtarbeitsverträge. Und ins Arbeitsrecht wird mit den aktuellen politischen Vorstössen überhaupt nicht eingegriffen. Es geht darum, dass man den Flickenteppich von völlig unterschiedlichen Ladenöff-nungszeiten in den Kantonen beseitigt und zu einer vernünftigen Har-monisierung kommt.Eine Ladenöffnung von 6 bis 20 Uhr, wie sie nun angestrebt wird, ist die normale Tagesarbeitszeit, wie sie das Arbeitsrecht heute schon für die ganze Wirtschaft definiert.Streiff: Wenn eine Verkäuferin abends bis acht Uhr arbeiten muss, kommt sie um halb neun nach Hause, und dann müssen die Kinder schon ins Bett. Das ist nicht familienfreundlich. Früher war das am Abend die Zeit, in der man miteinander das Nachtessen einnahm und den gemeinsamen Austausch pflegte.Bigler: Es ist jeder Familie völlig unbenommen, am Nachmittag einzu-kaufen und am Abend gemeinsam zu essen. Die Lebensgewohnheiten haben sich einfach massiv verändert.Wir haben neue Familienformen und f lexible Arbeitszeitmodelle. Von daher gibt es auch andere Einkaufsgewohnheiten. Längere Öff-nungszeiten ermöglichen zudem vermehrt Teilzeitbeschäftigungen, zum Beispiel für Studentinnen, und beleben den Arbeitsmarkt.

Frau Streiff, der gesellschaftliche Wandel ist eine Tatsache, und Touristen haben einfach das Bedürfnis, auch sonntags einzukau-fen...Streiff: Der gesellschaftliche Wandel ist eine Tatsache. Aber wollen wir ihn wirklich noch weiter fördern? Wir haben ohnehin schon eine enorm beschleunigte Gesellschaft.Wenn wir jetzt den Sonntag noch weiter zum Einkaufstag machen, erhöhen wir nur den Stress dieser Gesellschaft. Es heisst zwar, die La-denöffnung am Sonntag treffe nur auf Touristenorte zu, doch gleich-zeitig sagt man auch, es gebe halt überall Touristen und will deshalb die Ladenöffnungszeiten ganz liberalisieren.

Bilder: Andrea Vonlanthen

ladenöffnungszeiten Einkaufen bis 20 Uhr, vermehrter Sonntagsverkauf in Tourismuszonen, 24-Stunden-Verkauf in Tankstellenshops: Das Parlament will längere Ladenöffnungen. Wem dient das? Marianne Streiff, EVP-Nationalrätin, und Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbands, im Streitgespräch.

Wer will nachts und sonntags shoppen?

zu den Personen Marianne Streiff-Feller, 56, verheiratet, drei erwachsene Kinder, wohnhaft in Oberwangen/Köniz. Ursprünglich Lehrerin und Legasthenietherapeu-tin. Seit 2010 Nationalrätin der EVP. Präsidentin INSOS Schweiz, Branchen-verband der Institutionen für Menschen mit Behinderungen, Präsidentin des Hilfswerks Tear-Fund Schweiz, Vizepräsidentin EVP Schweiz.

Hans-Ulrich Bigler, 55, verheiratet, drei erwachsene Kinder, wohnhaft in Affoltern am Albis. Ökonom (lic.rer.pol.), Management-Ausbildung an der Harvard Business School/USA. Seit 2008 Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv). Mitglied der Bildungskommission der FDP des Kantons Zürich.

«Wollen wir diesen gesellschaftlichen Wandel wirklich noch weiter fördern?» Marianne streiff, nationalrätin eVP

P33540_s456_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:10

Page 5: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

BREN N PU N K T 5

Streiff: Man muss dem Bürger nicht alles zugestehen. Er darf auf der Strasse auch nicht so schnell fahren, wie er vielleicht möchte. Er darf nicht überall Alkohol konsumieren, wenn er noch nicht 18 ist. Klar, die Bestimmungen des Arbeitsrechts werden mit längeren Öffnungs-zeiten nicht überschritten. Doch wer am Abend nicht bis 20 Uhr und auch am Sonntag nicht hinter dem Ladentisch stehen möchte, verdient unsern Schutz. Bigler: Wir müssen einfach aufhören mit der Behauptung, es komme zu einer Ausdehnung der Ladenöffnung am Sonntag.Streiff: Die von den Räten angenommene Motion des Tessiner Natio-nalrats Abate strebt das sehr wohl an. Er sagt, Tourismus sei heute überall. Er möchte auch am Sonntag überall verkaufen können.

Einige Tankstellenshops sollen künftig auch nachts das ganze Sortiment anbieten dürfen. Dagegen haben Sie das Referendum ergriffen, Frau Streiff. Wäre das nicht einfach kundenfreundlich?Streiff: Vor allem Alkohol… Ich finde das so bedenklich, dass das gerade an Tankstellen möglich sein soll. Die wichtigsten Lebensmittel – das ist o.k.Bigler: Hier liegt ja der Unsinn dieses Referendums. Tankstellenshops müssen heute nachts von ein bis fünf Uhr einen Teil ihres Angebots abdecken. Doch das Personal ist ohnehin da. Aber der Konsument muss bis fünf Uhr warten, bis er alles einkaufen kann. Das ist ein bürokratischer Unsinn und weiss Gott nicht konsumentenfreundlich. Ob man in Tankstellenshops Alkohol kaufen kann oder nicht, ist eine andere Frage. Streiff: Ich habe einfach kein Verständnis dafür, wenn man meint, man müsse auch nachts zu jeder Zeit alles kaufen können.

Das Referendum gegen die Verlängerung der Öffnungszeiten bei Tankstellenshops ist in Rekordzeit zustande gekommen. Die Abstimmung dürfte im Herbst stattfinden. Wie sehen Sie die Chancen?Streiff: In nur zwei Monaten sind schon 60 000 Unterschriften zusam-mengekommen. Wenn ich das sehe, gebe ich dem Referendum gute Chancen. Wir hatten in den letzten Jahren in den Kantonen sicher zehn Abstimmungen zur Verlängerung der Ladenöffnungen, und fast immer sagte das Volk Nein.Bigler: Der Stimmbürger muss entscheiden, ob er sich mit Gesetzes-vorschriften gängeln lassen will oder ob er sich für mündig genug betrachtet, selber zu entscheiden, wann er was einkaufen will.

Wer zum späten Einkauf motiviert wird, meidet den sozialen Kon-takt im Ortsverein oder auch die Gebetsstunde in der christlichen Gemeinde, Herr Bigler. Wirklich eine positive Entwicklung?Bigler: Alles ist letztlich eine Frage, wie attraktiv sich diese Angebote präsentieren und ob man die Leute zu etwas motivieren und überzeu-gen kann. Immer Angst zu schüren mit solchen Schutzbehauptungen, das lenkt nur vom Problem ab.Streiff: Wer am Abend bis 20 Uhr arbeiten muss, hat es schwerer, noch am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen oder in die Gebetsstunde zu gehen.

Das Stimmvolk hat sich in letzter Zeit laufend gegen längere Öffnungszeiten ausgesprochen, Herr Bigler, zuletzt in Zürich, Luzern und Basel. Was Sie wollen, entspricht offensichtlich keinem breiten Bedürfnis.Bigler: Es geht ja nicht nur um den Konsumenten, sondern auch um den Detailhandel selber. Wir haben heute Einkaufstourismus im Umfang von 8 Milliarden Franken. Damit sind gegen 20 000 Arbeitsplätze gefährdet. Im grenznahen Ausland haben wir überall längere Öffnungszeiten, zum

Teil bis Mitternacht. Wir haben eine enorme Abwanderung von Kon-sumenten ins grenznahe Ausland. Die Ökobilanz ist ihnen völlig egal. Es geht in erster Linie um die tieferen Preise. Insofern müssen wir uns über-legen, wie wir Arbeitsplätze und Lehrstellen im Schweizer Detailhandel sichern können.Streiff: Das kann ich widerlegen. Basel-Land hat heute schon länge-re Öffnungszeiten am Abend als Lörrach auf der andern Seite der Grenze. Trotzdem gibt es den Einkaufstourismus, vor allem wegen der Preise und dem Konsumverhalten. Man geht nach einem langen Arbeitstag nicht noch ins Ausland einkaufen, nur weil man es dort vielleicht länger kann. Das hat andere Gründe.Bigler: Denken Sie doch an den enormen Einkaufsverkehr nach Kon-stanz oder nach Waldshut. Klar, das hat nicht nur mit den Öffnungs-zeiten zu tun, aber auch. Sie sind ein wichtiger Faktor.

Sie wollen offensichtlich den mündigen Bürger in seiner persön-lichen Freiheit einschränken, Frau Streiff.

«Mich stört, dass man der gesellschaft aufzwingen will, wie sie zu leben hat.» Hans-ulrich Bigler, direktor schweizerischer gewerbeverband

neue anläufe für längere öffnungszeiten Ständerat und Nationalrat haben sich in der Frühjahrssession für längere Ladenöffnungszeiten ausgesprochen. Allen Läden in der Schweiz soll es er - möglicht werden, unter der Woche von 6 bis 20 Uhr und am Samstag von 6 bis 19 Uhr offen zu haben. Bereits ist allerdings das Referendum angekündigt, so dass die Gesetzesänderung noch die Hürde einer Volksabstimmung nehmen muss. Sollte die Vorlage angenommen werden, müssten 18 Kantone ihre Bestimmungen ändern, weil sie restriktivere Ladenschlussgesetze kennen.

Im kommenden Herbst muss sich das Volk bereits an der Urne zu den Tank-stellenshops äussern. Das Parlament hatte im Dezember beschlossen, dass

es Tankstellenshops an Autobahnraststätten und Hauptverkehrsachsen mit starkem Reiseverkehr künftig erlaubt sein soll, ihr ganzes Sortiment auch nachts anzubieten. Dagegen hat die «Sonntagsallianz» das Referendum ergriffen und am 3. April 67 000 Unterschriften eingereicht. Es handelt sich dabei um ein Netzwerk von 26 Organisationen, vornehmlich Kirchen, Partei-en (SP, Grüne, CSP, EVP), Gewerkschaften und Frauenorganisationen. Für die «Sonntagsallianz» ist die 24-Stunden-Regelung für Tankstellenshops nur der erste Schritt, um die Ladenöffnungszeiten vollends auszuweiten. Zudem hat sich das Parlament in der Frühjahrssession für eine deutliche Ausweitung der Tourismuszonen, in denen Sonntagsverkäufe zulässig sind, ausgesprochen (Motion Abate). Diese Änderung soll der Bundesrat via Verordnung verab-schieden können, was ein Referendum verunmöglichen würde.

P33540_s456_idea_spektrum_2013.indd 2 08.04.13 14:10

Page 6: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

6 BREN N PU N K T

«Ich lese täglich die Zeitung –

und ‹idea Spektrum› gibt

mir Orientierung.»Lesen Sie das Heft als gedruckte Ausgabe, als ePaper auf dem Computer, Tablet oder durchforschen Sie das Archiv auf unserer Website ... oder alles zusammen!

Abonnieren über: Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

oder online:www.ideaschweiz.ch/abos

Fuellerinserat-2013-2.indd 1 25.03.13 11:41Reklame

Bigler: Das hat weniger mit den Ladenöffnungen zu tun als mit heuti-gen Arbeitszeitmodellen.Streiff: Man kann doch die Läden nicht ohne Verkäuferinnen offen haben.Bigler: Mit der gleichen Logik müsste man am Abend auch die Restau-rants und Spitäler schliessen. Mich stört, dass man einer Gesellschaft staatlich aufzwingen will, wie sie zu leben hat.

Widerspricht der Einkauf am Sonntag nicht der biblischen Sonn-tagsheiligung?Bigler: Es geht ja bei den aktuellen Vorlagen nicht zuerst um eine Aus-dehnung des Sonntagsverkaufs.Streiff: Sehr wohl! Nationalrat Abate will mit seiner Motion eine Libe-ralisierung am Sonntag, wenn er sagt, es sei nicht sinnvoll, die Touris-musorte so eng zu definieren.Bigler: Das könnt ihr dann ja im Parlament noch genauer festlegen! Für mich ist klar, dass es einen Ruhetag braucht. Das ist zentral. Doch man darf daraus kein Dogma machen. Nicht für alle ist der Ruhetag am Sonntag möglich. Im Gesundheitsbereich sind wir froh, wenn das Fachpersonal auch am Sonntag im Einsatz ist.

Abt Martin Werlen von Einsiedeln wehrt sich mit der «Sonntags-allianz» für einen arbeitsfreien Sonntag als Sicherung gegen zu viel Leistung und Konsum. Was antworten Sie dem Abt, Herr Bigler?Bigler: Den Auftritt des Abtes finde ich insofern problematisch, als damit die Kritik aufkommt, die Kirche mische sich in die Politik ein. Und gemäss seiner Argumentation will er gegen eine Entwicklung ankämpfen, die gar niemand will.Streiff: Wenn ich das Leben von Jesus anschaue, dann war auch er höchst politisch. Von daher hat auch ein Abt Martin das Recht, sich einzumischen. Ich sehe das genau wie er: Unsere Gesellschaft darf nicht nur auf Konsum und Kommerz ausgerichtet sein.Bigler: Mich stört nicht Abt Martin, aber dass sich die Kirche ein-mischt.

Würde es denn von ernsthaften Kirchbürgern verstanden, wenn sich ausgerechnet die Kirche für eine Verkommerzialisierung des Sonntags aussprechen würde?Bigler: Das würde nicht verstanden. Aber genau darum geht es eben nicht. Wir reden von einer Vereinheitlichung der Ladenöffnungszei-ten während der geltenden Arbeitszeiten.Streiff: Ich erinnere nochmals an die Motion Abate. Sie will die völlige Liberalisierung.Bigler: Die entscheidende Frage ist, wie diese Motion umgesetzt wird. Dazu braucht es einen konkreten Vorschlag des Bundesrats, der dann auch unter den Sozialpartnern diskutiert wird.Jesus sagte zu den Pharisäern, der Sabbat habe den Menschen

zu dienen, nicht umgekehrt. Welche Einkaufspraxis dient den Menschen wirklich?Streiff: Für mich ist es schwer vorstellbar, dass es dem Menschen wirk-lich dient, wenn er auch am Sonntag einkaufen soll. Darunter leidet zuerst die Familie.Bigler: Ich kann mir nicht vorstellen, dass man am Sonntag mit prall gefüllten Einkaufstaschen aus der Migros kommt. Doch es kann Ge-biete geben, wo es auch am Sonntag einen gewissen Bedarf für das Einkaufen gibt. Als Tourismusland stehen wir einfach im internatio-nalen Wettbewerb. Doch wie gesagt: Den Ruhetag an sich finde ich zentral für den Menschen, damit er in die Stille und zu sich selber finden kann.

Wo ziehen Sie die Grenze zwischen Wirtschafts- und sozialen Interessen?Bigler: Da gibt es keine Grenze. In der sozialen Marktwirtschaft suchen wir immer den Ausgleich zwischen den Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.Streiff: Im Prinzip sollte das eine Einheit sein. Doch das ist nicht im-mer so, weil der Mensch so veranlagt ist, dass ihm das eigene Hemd am nächsten ist. Soziale Interessen können nur angestrebt werden, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen. Doch die Wirtschaft sollte so handeln, dass es sozialverträglich ist.

Wo liegt nach Ihrer Einschätzung als Christ die Gefahr der mo-mentanen Entwicklung zur 24-Stunden-Gesellschaft?Streiff: Die grösste Gefahr sehe ich darin, dass der Sonntag verloren geht. Für eine Familie ist es wichtig, dass der gleiche Tag als Ruhetag gilt. Bedroht ist auch das Gemeindeleben in der Kirche, das noch immer vorwiegend am Sonntag stattfindet. Auch für die ganz persön-liche Erholung ist der Sonntag nicht zu verachten.Bigler: Es gibt keine Entwicklung zu einer 24-Stunden-Gesellschaft. Das ist eine Theorie von politischen Kreisen, die diese Thematik für ihre Ziele ausnutzen wollen.

Was tun Sie, wenn Sie am Sonntag nach dem Gottesdienst fest-stellen, dass die Eier für den Auflauf fehlen?Bigler: Ich hole sie mir im Tankstellenshop.Streiff: Ich läute bei der Nachbarin.Bigler: …die ihrerseits die Eier im Tankstellenshop gekauft hat.

Warum ist Ihnen der Gottesdienst am Sonntag wichtig?Streiff: Es ist der Ort, wo ich Gott begegne, wo ich zur Ruhe komme, wo ich Gemeinschaft habe mit andern Menschen aus der Gemeinde.Bigler: Es ist ein bewusster Moment, um mich unter das Wort von Gott zu stellen und mich damit auseinanderzusetzen, aber auch um innerlich zur Ruhe zu finden. Gesprächsleitung: ANDREA VONLANTHEN

P33540_s456_idea_spektrum_2013.indd 3 08.04.13 14:10

Page 7: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

tagessc h au 7

Bilder: Katrin Koch; idea/Eveline Mergaert

Gemeindebau Wie finden Gemeinden die passenden Leitungspersonen und Pastoren? Vertreter verschiedenster Denominationen trafen sich zu einem Inspirationsmorgen in der GvC Winterthur, Thema war Nachwuchsförderung.

das Potenzial in den eigenen Reihen entdecken

Das Thema Nachwuchsförde-rung stiess auf grosse Resonanz. Ob es um Bereichsleiter für Mu-sik oder Teenager oder um die Nachfolgeregelung für den Pastor geht: die geeigneten Leute zu fin-den stellt eine grosse Herausfor-derung dar. Zwar können extern ausgebildete Leiter durchaus zu tragfähigen Stützen einer Gemeinde werden. Doch das grösste Potenzial sitzt in den eigenen Reihen. Wie sol-che Ressourcen entdeckt und ge-fördert werden können und was dies für die Gemeinde bedeutet, teilte Johannes Wirth, Pastor der GvC Winterthur, an diesem Mor-gen den über 60 Anwesenden mit.

entdecken, rufen, befähigenManchmal braucht es Mut, auf junge Frauen und Männer zuzu-gehen und ihnen Verantwortung zu übergeben. Doch genau dieser Vertrauensvorschuss kann Bega-bungen freisetzen. Es sind aber auch Berufs- und Geschäftsleute, die zum Dienst innerhalb der Ge-meinde berufen sind.

Wie können diese Menschen befähigt und eingesetzt werden? Dazu sagt Johannes Wirth: «Jun-gen Menschen bieten wir ein Jah-respraktikum an. In dieser Zeit zeigt sich, ob die Chemie stimmt, welche Talente vorhanden sind und ob unter den Händen dieser Person etwas wächst.» Dabei wird grosses Gewicht auf das Vorleben

durch die Gemeindeleitung ge-legt. Denn ihr Vorbild prägt den Charakter der Mitarbeiter und die Kultur der Gemeinde mehr als alles andere.

QuereinsteigerprogrammDamit auch Menschen, die be-reits mitten im Leben stehen, für den Dienst in der Gemeinde

Kathi Kaldewey: Gott rückt ver-zerrte Selbstbilder gerade.

die Kunst, sich als Geschenk Gottes zu begreifen

Welche Frau kennt sie nicht, die Probleme mit dem Selbstwert? Nicht umsonst stand der diesjäh-rige Frauen-Impulstag unter dem Thema «Ich – ein Geschenk Got-tes?» Der Schulungsanlass wollte eine Hilfe und Motivation für alle sein, die sich mit dem Wunsch nach einer wachsenden Frauen-arbeit, deren Veränderung oder Neubildung, beschäftigen.

ein weibliches ProblemIm Bezug auf den Selbstwert ist eine verstärkte Frauenarbeit in der Gemeinde dringend nötig. Kathi Kaldewey, psychologische Bera-terin und Erwachsenenbildnerin, wörtlich: «In meiner therapeuti-schen und seelsorgerlichen Arbeit erschrecke ich seit Jahren über

das mehr oder weniger verzerrte Selbstbild vieler Frauen. Dieses nimmt wenig Rücksicht auf das jeweilige Alter, Begabung, Ausse-hen oder Bildung.» Unzufrieden-heit mit sich selbst, Perfektionis-mus und Selbstzweifel würden unbarmherzig zuschlagen. Auch führe die Überidealisierung der christlichen Frau nicht selten zu Zusammenbrüchen oder Erkran-kungen aller Art. Von Essstörun-gen über Depressionen sei alles möglich.

Selbstliebe, um Gottes WillenBereits das Einstiegslied brachte auf den Punkt, warum wir uns als Geschenk Gottes annehmen dürfen: «Vergiss es nie, dass du lebst war eines anderen Idee, und

FRauen-imPulStaG 340 Frauen trafen sich am 6. April in der FEG Wetzikon ZH, um sich der Frage «Ich – ein Geschenk Gottes?» anzunähern. Der restlos ausgebuchte Anlass bot zwölf lehrreiche Workshops zu frauenspezifischen Themen.

Spannende Referate: Johannes Wirth, ISTL-Leiter Stefan von Rüti (r.u.).

dass du atmest, sein Geschenk an dich.» In ihrem Hauptreferat setz-te sich Kahti Kaldewey mit den vier Stufen der Liebe auseinander, die schon Kirchenvater Gerhard von Clairvaux im 12. Jahrhundert identifizierte. «Die höchste Stu-fe der Liebe ist die Liebe zu sich selbst, um Gottes Willen. Diese Liebe hat nichts mit Narzissmus, sondern mit Selbstverantwortung zu tun. Gott hat uns uns selbst gegeben, damit wir zu uns selber schauen», erklärte Kaldewey und gibt zu: «Dies zu begreifen ist täg-liche, harte Knochenarbeit.»Der nächste Frauen-Impulstag fin-det am 5. April 2014 statt. EvElinE MErgaErt

www.fit-frauen-impulstag.ch

befähigt werden können, braucht es entsprechende Schulungsange-bote, die sich f lexibel in den All-tag einfügen. Stefan von Rüti, Schulleiter bei ISTL: «Im Quereinsteigerpro-gramm des ISTL erwerben die Studierenden nebenberuflich ein solides Fundament im Bereich von Theologie, Bibelstudium und Leiterschaft. Dieses massge-schneiderte Studium verschafft ihnen die Möglichkeit, sich ge-zielt Fachwissen zu erarbeiten und gleichzeitig weiterhin in Be-ruf und Gemeinde tätig zu sein.»

lokale Gemeinden sind wichtig Dabei sind die Lokalgemeinden wichtige Ausbildungspartner. Die Studierenden werden dort ge-prägt, in ihrem Dienst gefördert und vom Pastor gecoacht.Die Entscheidung, eigene Leute heranzuziehen, ist für die Zu-kunft der Gemeinden von im-menser Bedeutung. Katrin Koch

www.istl.ch/quereinsteiger

P33540_s07_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:05

Page 8: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

In unserem christlich geführten Sonderschulheim mit insgesamt 35 Heim- und Schulplätzen suchen wir auf den 1. Juli 2013 oder Vereinbarung eine lebensfrohe, mo-tivierte, selbständig arbeitende und kompetente

Köchin – 90 % mit agogischem Flair!

Als Köchin tragen Sie die Hauptverantwortung für die tägliche Zubereitung der ca. 55 Mittagsmahlzeiten. Sie unterstützen zudem die Wohngruppen bei der Zuberei-tung der Abend- und Wochenendverp� egung. Die eige-nen Produkte aus dem Garten (Gemüse, Beeren, uam.) werden von Ihnen fachgerecht verwertet oder haltbar ge-macht. Sie haben Freude und Geschick, junge Menschen (Schüler) in der Küche im Rahmen von Arbeitseinsätzen sinnvoll anzuleiten und zu fördern (ca. 30% der Arbeits-zeit). Sie arbeiten in einem kleinen Team und werden von zwei Teilzeiterinnen und einer Küchenhilfe (IV) unter-stützt. Mit der hauswirtschaftlichen Leiterin arbeiten Sie zusammen in den Bereichen; Menuplanung, Einkauf, Hy-giene, Lagerbewirtschaftung und Dienstplanung.

Eine abgeschlossene Ausbildung als Koch und Teamfä-higkeit sind Grundvoraussetzungen für die abwechs-lungsreiche Tätigkeit. Zudem verfügen Sie Über die nöti-gen Kompetenzen Schüler zu motivieren, anzuleiten und zu bilden. Ihr Idealalter liegt zwischen 23 und 49 Jahren.

Sie sind praktizierender Christ auf der Grundlage der Bi-bel und unterstützen unser christliches Leitbild.

Wir bieten Ihnen einen modernen und gut ausgerüsteten Arbeitsplatz, attraktive Arbeitsbedingungen (kein Wo-chenenddienst), Weiterbildung, zeitgemässe Besoldung und ein unterstützendes Arbeitsklima in der herrlichen Voralpenregion von Aeschi.

Ich freue mich auf Ihre Anfrage und Ihre Bewerbung, die Sie bitte mit Foto und den üblichen Unterlagen umge-hend an folgende Adresse richten wollen:

Heimleitung Urs Klingelhöfer , Wachthubel 1, 3703 Aeschi, Tel. 033 655 63 63

[email protected] www.kinderheimat-tabor.ch

In unserem christlich geführten Sonderschulheim mit insgesamt 35 Heim- und Schulplätzen suchen wir auf den 1. Juli 2013 oder Vereinbarung eine lebensfrohe, motivierte, selbständig arbeitende und kompetente

Köchin - 90 % mit agogischem Flair !

Als Köchin tragen Sie die Hauptverantwortung für die tägliche Zubereitung der ca. 55 Mittagsmahlzeiten. Sie unterstützen zudem die Wohngruppen bei der Zubereitung der Abend- und Wochenendverpflegung. Die eigenen Produkte aus dem Garten (Gemüse, Beeren, uam.) werden von Ihnen fachgerecht verwertet oder haltbar gemacht. Sie haben Freude und Geschick, junge Menschen (Schüler) in der Küche im Rahmen von Arbeitseinsätzen sinnvoll anzuleiten und zu fördern (ca. 30% der Arbeitszeit). Sie arbeiten in einem kleinen Team und werden von zwei Teilzeiterinnen und einer Küchenhilfe (IV) unterstützt. Mit der hauswirtschaftlichen Leiterin arbeiten Sie zusammen in den Bereichen; Menuplanung, Einkauf, Hygiene, Lagerbewirtschaftung und Dienstplanung.

Eine abgeschlossene Ausbildung als Koch und Teamfähigkeit sind Grundvoraussetzungen für die abwechslungsreiche Tätigkeit. Zudem verfügen Sie über die nötigen Kompetenzen Schüler zu motivieren, anzuleiten und zu bilden. Ihr Idealalter liegt zwischen 23 und 49 Jahren.

Sie sind praktizierender Christ auf der Grundlage der Bibel und unterstützen unser christliches Leitbild.

Wir bieten Ihnen einen modernen und gut ausgerüsteten Arbeitsplatz, attraktive Arbeitsbe-dingungen (kein Wochenenddienst), Weiterbildung, zeitgemässe Besoldung und ein unterstützendes Arbeitsklima in der herrlichen Voralpenregion von Aeschi.

Ich freue mich auf Ihre Anfrage und Ihre Bewerbung, die Sie bitte mit Foto und den üblichen Unterlagen umgehend an folgende Adresse richten wollen:

Heimleitung Urs Klingelhöfer , Wachthubel 1, 3703 Aeschi,

Tel. 033/655 63 63 [email protected] www.kinderheimat-tabor.ch

8 I NSER AT | ST ELLE

TearFund stärkt Waisen und andere gefährdete Kinder in Sambia. Eine ab-geschlossene Ausbildung, ausgewogene Ernährung und soziale Unterstützung sind der Schlüssel zur Selbstständigkeit. So wird eine Zukunft mit Perspektive gebaut. Helfen Sie mit. Werden Sie Projektpate.

Ein Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz | Josefstrasse 34 | 8005 Zürich

Lassen Sie

Helfen Sie helfen:

Werden Sie Projektpate.

www.tearfund.ch

Tel.: 044 447 44 00

PC-Konto: 80-43143-0

Vermerk: «3021 Sambia»

Lassen Sie

spriessen.

Lassen SieLassen Sie

spriessen.Hoffnung

Bild

: Oli

Rust

, Tea

rFun

d Sc

hwei

z

P33540_idea_spektrum_15_2013.indd 2 08.04.13 13:24

Page 9: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

SER I E | TAGESSC H AU 9

Bilder: zvg

JOURNALICF wieder im Maag-ArealDer ICF Zürich muss den alten Güterbahnhof Ende April verlas-sen. Lange Zeit war unklar, ob die Freikirche in Zürich etwas Geeig-netes finden würde. Nun zieht sie zurück in ihre frühere «Location», das Maag-Areal. Ab dem 28. April finden die sonntäglichen Gottes-dienste vorläufig bis Ende Jahr in der Maag-Eventhalle statt. (idea)

Aus für «schön&buch»Die Quellenhof-Stiftung gibt ihren Buchladen in Winterthur per Ende April auf. Vor einem Jahr hatte sie den «Olivenbaum» übernommen, um benachteiligten Menschen ei-nen geschützten Arbeitsplatz zu bieten. Das Ziel konnte «nicht im er-hofften Mass» erreicht werden, wie die Stiftung mitteilt. Ab 1. Mai führt der Brunnen-Verlag den Buchladen als 15. Filiale der «BibelPanorama»-Kette weiter. (idea)

Neueröffnung AlterszentrumDie Stiftung «Diaconis» feierte am 4. April die Wiedereröffnung des Al-ters- und Pflegeheims «Altenberg» in Bern. 12 Mio. kostete der Umbau. Diese Woche kehren 65 ältere Men-schen von Grosshöchstetten BE zu-rück. Neu ist das «Altenberg» wie-der bestens ausgerüstet auch für komplexe Pflegesituationen, ver-fügt über eine moderne Infrastruk-tur und ein grosszügiges Raumkon-zept. Am 1. Juni ist «Tag der offenen Tür». (idea) – www.diaconis.ch

Beliebter Ostergarten1500 Personen besuchten den österlichen Erlebnisparcours in Gstaad BE, der nach einer Vorlage des Bibellesebundes angelegt wur-de. In 74 Führungen erlebten die Besucher die Ostergeschichte, die dank Schauspielern lebendig wur-de. Auch 19 Schulklassen nahmen teil. Trotz des Erfolges wird das Pro-jekt im Saanenland aufgrund des grossen Aufwandes voraussichtlich einmalig bleiben. (idea)

«Wort zum Sonntag» mit EMKSeit April 2013 ist beim «Wort zum Sonntag» auf SRF 1 ein neues Team auf Sendung. Mit dabei ist auch Walter Wilhelm, Pfarrer der evan-gelisch-methodistischen Kirche in Birsfelden BL. Bis Ende Jahr wird er an fünf Samstagabenden das «Wort zum Sonntag» halten. (idea)

«Zugang zur ‹Quelle› zu finden ist sehr einfach», betont Gesamt-leiter Kurt Kammermann. «Die meisten Leute gehören schon zu unserer Bewegung, bevor sie zum Glauben kommen.» Der Verein Quelle im bernischen Kehrsatz ist ein offener Ort, wo Menschen dem christlichen Glauben auf unkomplizierte Weise begegnen können. Schwerpunkt bildet nicht der sonntägliche Gottes-dienst, sondern verschiedene «Marktstände».

Ein lebhaftes Treiben«Auf einem Marktplatz herrscht ein lebhaftes Treiben, ist viel Raum für Kreativität», erklärt der 57-jährige Kammermann. Seit drei Jahren verfolgt der Verein Quelle verstärkt die Zielrichtung mit Marktständen. Am Montag-abend treffen sich Jugendliche aus dem Quartier, tanzen, boxen, lachen und essen zusammen. 90 Prozent der Box-Trainees haben keinen Bezug zur «Quelle». Bei der «Schatzkiste», einem Mütter-Kinder-Treffpunkt, sind einige Mütter aus der Nachbarschaft dabei, die kein anderes Angebot nutzen. Weitere Marktstände sind etwa das öffentliche «Röss-liArtBistro» mit Live-Musik, wo Laien servieren, sowie «Warm Blankets», ein in der Dritten Welt tätiges Hilfswerk. Pro Woche nut-zen rund 300 Leute die Angebote des Vereins Quelle. Doch bis es soweit war, mussten viele Hürden überwunden werden.

Neue Chance nach BurnoutIm Jahr 1998 wurde Kurt Kam-mermann angefragt, ob er seine lang gehegte Vision fürs Zentrum «Rössli» umsetzen wolle: ein Ort, wo Menschen für Lebens- und Glaubensfragen sensibilisiert werden und echte Jüngerschaft gelebt wird. Der Entscheid fiel dem Familienvater nicht leicht. 1991 hatte er sein Amt als Pas-tor bei der New-Life-Bewegung in Bern wegen eines Burnouts abgegeben. «Dass vor allem das Programm zählte und nicht die Beziehungen, war für mich eine

schmerzhafte Erfahrung.» Nach einem Jahr Aufenthalt in den USA, arbeitete er für sechs Jahre mehrheitlich auf seinem Beruf als Automechaniker. Daneben be-treute er eine kleine Gemeinde in Kehrsatz, den Verein Quelle.

Jugend lernt Werte kennenIm November 2001 wurde Kurt Kammermanns Vision schliess-lich Wirklichkeit: Der damals noch deutlich kleinere Verein, den er zusammen mit seiner Frau Christine leitet, zog im Zentrum «Rössli» ein – ein grosser Glau-bensschritt. Der 1997 gegründete

Verein Quelle will sich aktiv in Kehrsatz engagieren und gehört zur Bewegung der «Foursquare Suisse», die ihren Ursprung in Ka-lifornien hat. Er sehe sich nicht als Gemeindeleiter, sondern als Entwickler und Prozesslenker, sagt Kammermann. Er wolle Menschen dazu ermutigen, ihre Gaben zu entdecken und eigen-ständige Schritte im Glauben zu tun. «Jugendliche haben in der Partygesellschaft oftmals Mühe mit verbindlichen Beziehungen. Bei uns lernen sie Werte kennen, die sie auch in ihrem Quartier leben.»Der Verein Quelle bietet viele Möglichkeiten, mitzuarbeiten und gemeinschaftsbildende Er-lebnisse zu machen. Dabei lernen die Freiwilligen, den Glauben im Alltag zu leben und eigenverant-wortlich zu handeln. Bei den Passionsspielen vom Karfreitag, einer interaktiven Reise durch die Ostergeschichte, wurden die über 300 Besucher selber Teil des Mobs und erlebten so das Evan-gelium hautnah mit.CHRISTIAN BACHMANN

www.quelleonline.ch

KIRCHE UND GESELLSCHAFT Nach einem Burnout hatte Kurt Kammermann genug vom Gemeindedienst. Seine Vision von echter Jüngerschaft wurde anders Wirklichkeit: Der Verein Quelle in Kehrsatz BE ist ein Dorftreffpunkt mit 300 Besuchern pro Woche.

Die «Quelle» fliesst auch ins Quartier

Ein Ort für Begegnung, Kultur und Genuss: Im «RössliArtBistro» in Kehrsatz trifft man sich einmal im Monat zu Live-Musik.

Kurt Kammermann: «Menschen sind wichtiger als Programme.»

idea-Serie: Aufbrechen zu den MenschenWas bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu ma-chen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaft-lichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen.

P33540_s09_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:07

Page 10: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

10 TAGESSC H AU

Bilder: idea/zvg, Sarah Schwarz

CONFESSION Im September startete die Confession, Jahresschule für Evangelisation, mit dem ersten Kurs. Wie sind die Erfahrungen bisher und wie sieht die Zwischenbilanz aus? Mitbegründer Stefan von Rüti zeigt sich zufrieden.

Evangelisation kann man in der Schule lernen

An der «Confession» wird gelehrt und gelernt, wie man den Glau-ben weitersagt – aber muss man dafür wirklich extra die Schul-bank drücken? «Die Idee hinter der Schule ist es, den Teilneh-mern noch mehr Substanz zu ge-ben. Heilsgeschichtliche Themen werden angesprochen sowie bib-lische und theologische Grund-lagen gelegt», erklärt Stefan von Rüti, Mitbegründer und Schullei-ter des International Seminary of Theology and Leadership (ISTL). Sozialkompetenz und Teament-wicklung gehören ebenso zu den Bestandteilen des Unterrichts wie Apologetik, also die Verteidigung des Glaubens durch Argumente.Es gehe nicht darum, eine be-stimmte Form von Evangelisati-on zu betonen. «Jeder hat seine eigene Art, den Glauben weiter-zusagen», so von Rüti. Anliegen der Schule sei es, das Thema Evangelisation bei den Studenten und in Gemeinden und Werken zu stärken.

Im Alter von 20 bis 71 JahrenDie «Confession» ist eine Jah-

resschule, der Unterricht findet einmal in der Woche statt. Ne-ben der Theorie stehen regelmäs-sig praktische Einsätze auf dem Stundenplan.Im September 2012 startete der erste Kurs mit 25 Studenten im Alter von 20 bis 71 Jahren. «Wir waren positiv überrascht», sagt von Rüti. «Zehn Anmeldungen wäre das Minimum gewesen.» Die Teilnehmer sind nicht nur unterschiedlich alt, sondern ha-ben auch sehr verschiedene Hin-tergründe und Ziele. Während

die einen sich selbst weiterbilden wollen, sind andere ehrenamtlich oder vollzeitlich in Gemeinden und Werken tätig. Im Juni wird der Kurs abschliessen. Danach wäre ein Weiterstudium am ISTL möglich. Weitere Optionen wie beispielsweise Praktikumsplätze sind im Gespräch.

Positive ZwischenbilanzDas Projekt «Schule für Evange-lisation» scheint also bestehen zu können. Das Bedürfnis nach einer solchen Ausbildung ist vor-

Gott wirkt in Thun: Gerhard Furrer (rechts) interviewt einen Besucher.

Kleingruppen engagieren sich im grossen Auftrag

Die Jugendarbeit «Bless2n» (Bless Thun) wurde vom Christlichen Zentrum Thalgut in Wichtrach BE und der GPMC (Generation Post Modern Church) lanciert. «Der monatliche Gottesdienst im ‹Bärensaal› platzt aus allen Näh-ten», sagt Gerhard Furrer. Der 25-Jährige studierte bei GPMC und am ISTL Theologie.

Kollegen sollen mitkommenWie kann die postmoderne Ge-sellschaft erreicht werden? Ger-hard Furrer zum Konzept von «Bless2n»: «Jugendliche können ihre Kollegen mitbringen. Auch Kirchenferne sollen sich wohl- fühlen.» Nebst dem monatli-chen Gottesdienst ist das Leben

in den Kleingruppen wichtig. In den «Livegrooves» treffen sich wöchentlich fünf bis zwölf Per-sonen, essen gemeinsam, lesen die Bibel und beten, teilen ein Stück Leben. «Hier findet unser Gemeindeleben statt.» Im Mitei-

nander sieht er den Schlüssel zum Wachstum. Pro Jahr entstehen vier bis fünf neue Kleingruppen.

Immer genug FreiwilligeWie stehts mit den Leitern? «Wir hatten noch nie zu wenig Mitar-

JugENdKIrChE «BLESS2N» Innert Jahresfrist hat sich die Besucherzahl der Jugendgottesdienste von «Bless2n» auf 600 Personen verdoppelt. Die Veranstalter wollen mit Kleingruppen die Atmosphäre in der Region Thun verändern.

Die Teilnehmer des ersten Kurses prägt ein grosser Zusammenhalt – trotz ihres unterschiedlichen Alters und Hintergrunds.

handen. Für das nächste Schul-jahr, das im September beginnt, sind bereits einige Anmeldungen eingegangen. Stefan von Rüti zieht eine positive Zwischenbi-lanz: «Ich bin begeistert davon, wie die Klasse miteinander unter-wegs ist. Sie wollen gemeinsam vorwärtsgehen. Das spürt man in der Atmosphäre des Kurses.»Christof Bauernfeind

beitende», freut sich Gerhard Fur-rer. «‹Bless2n› will Reich Gottes bauen. Das wirkt ansteckend.» Sein persönliches Ziel: Menschen zu Jüngern machen, Gemeinden gründen, die Atmosphäre der Stadt positiv verändern. Dazu ge-hören das Engagement für Men-schen am Rand der Gesellschaft und das Beten für Kranke.«Wir erleben immer wieder das übernatürliche Wirken Gottes. Viele Menschen werden dadurch offen für das Evangelium und entscheiden sich, Jesus Christus nachzufolgen», sagt Gerhard Fur-rer. Für ihn sind Kleingruppen ein Mittel, um im heutigen Kon-text «etwas Grosses» zu wirken.thoMas feuZ

Wie es weitergehtDer nächste Kurs bei Confession findet von September 2013 bis Juni 2014 statt. Der Unterricht wird jeweils am Montag in Zürich durchgeführt. Jeder Studie-rende sollte sich zusätzlich in einer evangelistischen Arbeit engagieren. Wer einen genaueren Einblick in die Schule erhalten und die Stu-dierenden und Leiter persönlich kennenlernen möchte, hat jeder-zeit die Möglichkeit, sich für einen Schnuppertag anzumelden.

www.theconfession.ch

P33540_s10_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:09

Page 11: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

TAGESSC H AU 11

Die Leonhardskirche in Basel ist gut gefüllt. Ein Pfarrer, der sich gleichzeitig als Atheist be-zeichnet – das weckt Interesse. Der protestantische Geistliche Klaas Hendrikse machte über die Grenzen Hollands auf sich auf-merksam, weil er von der Kanzel verkündigte: «Gott gibt es nicht.»2007 sorgte er mit seinem Mani-fest «Glauben an einen Gott, den es nicht gibt» für Furore, das nun auch in der Schweiz erschienen ist. Ein Zuhörer zeigte sich am vergangenen Donnerstag den-noch etwas enttäuscht: «Ich habe mir vom Gegensatz ‹Pfarrer› und ‹Atheist› ein etwas grösseres Rät-sel versprochen.»Dem protestantischen Theolo-gen geht es mit seinem Atheismus weniger um Gott selbst. Vielmehr wehrt er sich vehement gegen alle vorgefertigten und festgelegten Gottesbilder. «Atheismus ver-neint nicht Gott, sondern das, was andere über Gott gesagt ha-ben», so Hendrikse in Basel. In seinem Buch schreibt er: «Ich fühle mich als Bundesgenosse des zweifelnden Lesers, der ringt mit überholten Gottesvorstellungen, der sich verabschieden möchte von dem, was die Kirchen von Gott behaupten, aber nicht von seinem Glauben.» Dass Hendrik-se mit dieser Haltung den Nerv der Zeit und die Einstellung vieler – nicht zuletzt von der Kirche ent-täuschten – Menschen trifft, lässt sich nicht bestreiten. Man merkt Hendrikse an, dass er als Pfarrer

die Menschen und ihre Zweifel ernstnehmen und ihnen aufrich-tig begegnen möchte. Doch was glaubt der Kirchenmann, der sich «gläubiger Atheist» nennt?

Wissen wie Gott nicht istHendrikse verlegt sein eigenes Gottesbild ganz ins Diesseits. Gott «ist» nicht, sondern er «geschieht» und zwar in den Erfahrungen des Menschen und vor allem in den zwischenmenschlichen Begeg-nungen. «Gott» ist also eigentlich ein anderes Wort für spirituelle Erlebnisse. «Was ich über Gott sage, sagt nichts über Gott selbst aus. ‹Gott› bedeutet für jeden et-was anderes», so Hendrikse in seinem kurzen Vortrag. Hier liegt aber auch das Problem. Denn es ist nicht so, dass Klaas Hendrik-se selbst keine allgemeingültigen Aussagen über Gott machen wür-de. Er will zwar keine Antworten darauf geben, wie Gott ist, dafür aber umso mehr, wie Gott nicht ist, oder sein kann. Gott könne nicht allmächtig sein, er könne nicht in Jesus Mensch geworden sein und vor allem könne Gott kei-ne Person sein. Hier hakt der Gesprächspartner Hendrikses an diesem Abend, der Vizepräsident des Evange-lischen Kirchenbundes (SEK)

Peter Schmid ein: «Weshalb ist es so wichtig, dass Gott keine Person sein kann?» Das «Bezie-hungsmässige» sei im Glauben doch ganz entscheidend, lautet Schmids Einwand. Hendrikse lässt die Antwort offen. «Ich will ja niemanden davon überzeugen, dass es Gott nicht gibt», erwidert er. Ein Besucher stellt die Frage: «Warum sind sie denn noch in der Kirche? In ihrer Theologie fällt so vieles Wichtige weg, wie zum Beispiel die Fürbitte.» Ja, es falle vieles weg, stimmte Hendrik-se zu, doch es komme auch vieles hinzu. Nur was das genau sein soll, mag an diesem Abend nicht recht deutlich werden.

Viele offene FragenDas Gleiche gilt für die Frage nach der Zukunft der Kirche. Die Strategie, sich einfach katego-risch allen Antworten zu verwei-gern, kann als rettende Antwort kaum überzeugen. Die Wortmel-dung einer Zuhörerin – «aber die Kirche hat ja noch ihren sozialen Auftrag» – wirkte da fast wie die Suche nach einem Strohhalm. Am Schluss bleiben also vor al-lem viele offene Fragezeichen – aber das war wohl durchaus auch so beabsichtigt.CHRISTOF BAUERNFEIND

Bild: idea/chb

THEOLOGIE Kann jemand Pfarrer sein und gleichzeitig nicht an Gott glauben? Der inzwischen pensionierte holländische Pfarrer Klaas Hendrikse sagt ja. Am Donnerstag war er Gast im «Forum für Zeitfragen» der reformierten Kirche Basel-Stadt.

Ein (nicht ganz) atheistischer Pfarrer

Zur PersonDer Niederländer Klaas Hend-rikse, Jahrgang 1947, wuchs in einem atheistischen Elternhaus in Groot-Ammers auf. Nach einem Wirtschaftsstudium und einigen Berufsjahren als Marketingfach-mann, studierte er Theologie und wurde protestantischer Pfarrer in Middelburg. Seit Kurzem ist er im Ruhestand. Sein Manifest «Glau-ben an einen Gott, den es nicht gibt» wurde in den Niederlanden mehr als 40 000-mal verkauft.

Klaas Hendrikse im Gespräch mit SEK-Vizepräsident Peter Schmid: «Gott bedeutet für jeden etwas anderes.»

WelttheaterEvangelisation bedeutet für mich nichts anderes, als Menschen ins Nachdenken über Gott zu bringen. Mehr geht nicht. Das funktioniert für mich nicht an den jährlich wiederkehrenden Events, die nicht selten mit dem Label, «wir sind die richtigen Christen», auftreten. Vielmehr erlebe ich tiefe und echte Gespräche an Veranstaltungen, die ganz anders mit Sinnfragen umgehen. Kürzlich habe ich die Ausstellung zum «Grossen Welttheater» in Einsiedeln besucht. Einmal mehr werden in diesem Sommer 500 Laiendarsteller dieses grossartige Werk von Don Pedro Calderón aufführen. Ich habe bereits drei verschiedene Inszenierungen gesehen, und auch in diesem Jahr werde ich mir dieses Theaterstück auf dem Einsiedler Klosterplatz nicht entgehen lassen. Jedes Mal faszinierte mich, wie die Autoren die verwirrten und leidgeplagten Figuren aus dem 17. Jahrhundert in die Gegenwart versetzten. Es ist die Geschichte, wie Gott alles erschaffen hat. Doch Gottes letztes Werk, der Mensch, interessiert sich nur für sein eigenes, kleines Dasein. Und jetzt, vierhundert Jahre später, ist der Mensch noch mächtiger und agiert noch selbst-bestimmender. Und Gott lässt das zu. Auch in der Neuinszenierung werden Calderóns Figuren durch die Neuzeit stolpern. Die Schön-heit, der Bauer, Krösus, König, Bettler, das ungeborene Kind und die Weisheit. Alle diese Figuren träumen von mehr Sinn und Er-füllung für ihr Leben. Wo finden Sie Antworten auf die Sinnfragen des Lebens? Der moderne Mensch hat alle Möglichkeiten der Sinn-gestaltung, aber er zerbricht an sich selbst, weil er das wesentliche Glück verspielt. Selten hatte ich so intensive Diskussionen über Gott, die Welt, das Leben und

das Glück, wie nach einer Aufführung des «Grossen Welttheaters».VERENA

BIRCHLER

Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.

ÄXGÜSI

P33540_s11_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:31

Page 12: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

12 I nser at e

Was bringt die Zukunft?Markus Müller über kommende Veränderungen und die Chance der Christen Seite 4

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände

Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

16. Januar 2013 | 3

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, 031 818 01 42, [email protected]

werden zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch 4 Wochen auf unserer Website verö� entlicht!

Stelleninserate

Die Jugendverbände

16. Januar 2013

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen WeltNachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

idea Spektrum 33.2012

6 I nser at e | st ellen

Wir begleiten Menschen

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %

Unser AngebotWir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen Anstellungs-bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Stadt Bern.

Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail [email protected]

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

Stiftung DiaconisPersonaldienstFrau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

www.kirchesumiswald.ch

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

Pfarrerin/Pfarrer 100%

Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Ihre Schwerpunkte: • Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem)

• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit

• Seelsorge

• besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich

Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber • sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit

• sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt

• identifizieren sich mit unserem Leitbild

• knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen

• geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter

• verstehen Schweizerdeutsch

• sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen

• sind gewohnt, sowohl selbstständig als auch im Team (100% Pfarrkollege) engagiert zu arbeiten

Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

und Aktivitäten

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten

• KUW-Mitarbeiterinnen

• ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf

• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected] Kirchgemeinderatspräsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

Kita-Leiterin , 50 – 80 %

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Wen suchen wir? Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen. Was bieten wir? Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

PRIVATSCHULE SALZH Sekretariat Zeughausstr. 54 8400 Winterthur Tel: 052 238 30 10 [email protected] www.salzh.ch

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

P00000_idea_spektrum_2012-033.indd 2 13.08.12 13:12 Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht

www.ideaschweiz.ch

werden zusätzlich zur gedruckten

idea Spektrum 33.2012

Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.

Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %

Unser AngebotWir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen Anstellungs-bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Stadt Bern.

Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen

Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail [email protected]

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

Stiftung DiaconisPersonaldienstFrau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

www.kirchesumiswald.ch

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Sumiswald

Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n

Pfarrerin/Pfarrer 100%

Wir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Ihre Schwerpunkte: • Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem)

• KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit

• Seelsorge

• besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich

Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber• sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit

• sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt

• identifizieren sich mit unserem Leitbild

• knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen

• geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter

• verstehen Schweizerdeutsch

• sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen

• sind gewohnt, sowohl selbstständig als auch im Team (100% Pfarrkollege) engagiert zu arbeiten

Bei uns finden Sie • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen

und Aktivitäten

• einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten

• KUW-Mitarbeiterinnen

• ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf

• ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 15. September 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Tel. 034 431 27 01, [email protected]

Weitere Auskünfte: Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, [email protected]äsident Paul Blaser, Tel. 034 435 16 30, [email protected]

Kita-Leiterin , 50 – 80 %

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Wen suchen wir?Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. Wichtig ist uns die christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem Einsatz mitzuprägen.

Was bieten wir?Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich mitzugestalten.

PRIVATSCHULE SALZHSekretariatZeughausstr. 548400 Winterthur

Tel: 052 238 30 [email protected]

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, über Ihre schriftliche Bewerbung per Post oder per Mail ([email protected]). Gerne gibt sie auch weitere Auskünfte (052 232 42 10).

idea Spektrum 33.2012

10 I nser at e | st ellen

Unsere Auftraggeberin, das GOURMET DOMIZIL beliefert seit 1999 vorwiegend private Kunden (Senioren, Mütter usw.) mit Mahlzeiten, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu ge-währleisten. Auch Firmen, Heime und Krippen gehören zum Kundenkreis. Heute beliefert das Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern.Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen

Stellvertretenden Betriebsleiter 100% Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.

Um in dieser verantwortungs- und anspruchsvollen Position mit viel Eigenkreativität erfolgreich zu sein, bringen Sie eine Ausbildung im Gastgewerbe oder mindestens einige Jahre Berufserfahrung mit. Sie sind ein Allrounder bzgl. Gastronomie und haben bereits erste Führungserfahrungen gesammelt. Durch Ihre freundliche und kontaktfähige Art gewinnen Sie rasch das Vertrauen der Kunden, deren Betreuung Ihnen sehr am Herzen liegt. Sie haben ein grosses Verständnis für alte und kranke Menschen und mögen den Umgang mit ihnen. Der christliche Glaube steht im Zentrum Ihres Lebens. Gute Kennt-nisse der Stadt Zürich und Umgebung sind von Vorteil.

Es erwartet Sie eine interessante Herausforderung in einem lebhaften Arbeitsumfeld. Falls Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten einen Beitrag zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des GOURMET DOMIZIL leisten wollen, senden Sie uns Ihr komplettes Bewerbungsdossier mit Foto per E-Mail an: [email protected].

Kontakt: reto smonig | fliederweg 6 | 5037 muhen | 062 737 85 40 | www.consilia-pm.ch

beraten ¦ rekrutieren ¦ entwickeln

Mahlzeitendienst & PartyserviceTÄGLICH ABER NICHT ALLTÄGLICH

beraten ¦ rekrutieren ¦ entwickeln beraten ¦ rekrutieren ¦ entwickeln

031-032-2012_Consilia.indd 1 07.08.12 14:29

Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona mit 32 Bewohnerinnen per 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine

DIPLOMIERTE PFLEGEFACHFRAU MIT FÜHRUNGSERFAHRUNG Pensum 80 - 100%

Ihre Aufgaben Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen Vertretung der Leiterin Pflege Erstellen der Dienstpläne computergestützt RAI-Coaching des Pflegepersonals Ihr Profil Tertiäre Pflegeausbildung (AKP, DNII, HF) und Berufserfahrung Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche Wir bieten Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Helle, moderne Arbeitsräume in schönem Garten Motiviertes Team Wertschätzende Betriebskultur Überschaubares Arbeitsumfeld Ihre Bewerbung senden Sie bitte an unseren Heimleiter, Herrn Andreas Jenzer. Für nähere Auskünfte steht ihnen die Leiterin Pflege, K. Blatter, unter Tel. 061 606 67 60 zur Verfügung. Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 4126 Bettingen Tel.: 061 606 65 65 [email protected]

Erforderlich sind | Sie haben fachliche Qualifikationen und eine ausgewiesene Eignung, gute soziale Kompetenzen und Durchhaltewillen. In

Ihrer ethischen Haltung orientieren Sie sich an

bewährten christlichen und freiheitlichen Werten.

Stiftung DIHEI | Die Arbeit-geberin bietet für diese anspruchsvolle Aufgabe ein Haus an attraktiver Lage und viel Freiraum, sich nach ei-gener Neigung entfalten zu können. Regelmässige Fach-beratung durch die Leitung der Stiftung, Intervision

mit den anderen Familienleitungen und eine gute Besoldung der Arbeit sind gewährleistet.

Erfahren sie mehr | Auf dem Web unter www.stiftungdihei.ch/jobs oder beim Gesamtleiter der Stiftung DIHEI, der auch gerne Ihre vollstän-dige Bewerbung entgegennimmt:

Stiftung DIHEI, Andreas SchmidtFeldstrasse 8, 8200 SchaffhausenTel. 052 743 20 78

eine Leiterin, einen Leiter oder einLeiterpaar für unsere Sozialpädagogi-sche Grossfamilie in Dänikon ZH.

Alles da | Ein schönes Haus, Kinder, laufend neue Anfra-gen für Platzierungen.

Es fehlt | Die engagierte so-zialpädagogische Fachkraft! Wir suchen dringend

www.stiftungdihei.ch | [email protected]

Begeistert es Dich,jungen Menschen eine Heimat

zu schaffen?

Für die Leitung der offenen Kinder- und Jugend- arbeit (45%) und die Gestaltung der kirchlichen JA und der KUW (35%) suchen der Verein Jugendwerk und die ref. Kirchgemeinde Gurzelen – Seftigen

Führungspersönlichkeit als Jugendarbeiter / in

Stellenumfang 80% Stellenantritt auf Januar 2013 oder nach Vereinbarung Deine Herausforderungen: - Leitung des Jugendtreffs mit engagiertem

Freiwilligenteam - Aufbau von Angeboten für Kinder - Leitung von Jugendprojekten, Lagern und

Weekends- Gestaltung von attraktiven kirchlichen Ange-

boten- Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW

Deine Anforderungen:- Führungserfahrung mit Kindern oder Jugend-

lichen (z.B. als HauptleiterIn, TrainerIn) - Verwurzelung im christlichen Glauben - selbstständige, initiative und integrative

Persönlichkeit - allenfalls theol., pädag., oder vergleichbare

Ausbildung oder die Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung

Wir bieten- Unterstützung durch

viele kirchliche Mitarbeitende - viel Raum für eigene Ideen

- qualifizierte Einführung und Begleitung

- Aus- und Weiter- bildungsmöglichkeit

Interessiert?Bewerbung bis 10. September

2012 an:Verein Jugendwerk

Reto Blaser Radiostrasse 17

3053 Mü[email protected]

Weitere Informationenzur Jugendarbeit:

Reto Blaser, 031 869 61 56zur kirchlichen Jugendarb. / KUW:

Markus Kohli, 033 345 36 06

Ref. Kirchgemeinde Gurzelen - SeftigenVerein Jugendwerk

033-2012_Verein-Jugendwerk.indd 1 13.08.12 14:15

P00000_idea_spektrum_2012-033.indd 3 13.08.12 14:18

Stellen_idea2012.indd 1 21.01.13 17:34

Israel - Wo alles begann mit Hans Moser

04. bis 14. November 2013

11 Tage Israel mit vielen interessanten Höhepunkten,

einmaligen Begegnungen und täglichen Andachten.

eitere Inormaonen u dieser speiellen eise

erhalten Sie unter:

www.abstravel.ch

[email protected]

071 422 45 45

P33540_idea_spektrum_15_2013.indd 3 08.04.13 13:24

Page 13: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

ideaSpektrum 15.2013

foru m 13

Schulen sind Teil von Gottes Reich!Die multikulturelle Gesellschaft etabliert heute andere Werte und ver-langt vom Staat eine mehr und mehr neutrale Haltung gegenüber den ver-schiedenen Kulturen. Die christlich-abendländische Weltanschauung ist eine von vielen geworden.

Das ist exemplarisch ersichtlich am Berner Lehrplan, der sich in den letz-ten 60 Jahren grundlegend geändert hat: 1951 hiess das Fach Religion «Christliche Religion auf der Grund-lage der biblischen Geschichte». Im Parlament gab es eine Gegenstimme. 1979 wurde das Fach in «Religion/Lebenskunde» umbenannt. Die Be-gründung war, dass christliche Werte

SYNERGIE gegenüber anderen Glaubensrichtun-gen intolerant seien. Seit 1991 heisst das Fach «Natur-Mensch-Mitwelt». Im Parlament gab es eine Gegen-stimme.[1]

Dieser politische Prozess zeigt deutlich auf, wie schnell die christlichen Werte in unserem Lande verblassen. Auch die Volksschule kann sich diesem Prozess nicht verschliessen. Umso wertvoller sind die immer noch vielen Schulen, wo kein Blatt vor den Mund genommen werden muss.

Der neue Aufbruch von christlichen Privatschulen (www.icbs.ch und www.instruire.ch) steht nicht in Konkurrenz mit der Volksschule. Mit der Gründung von Schulalter-nativen soll der Erziehungs- und Bildungsanspruch der Bibel und das damit verbundene Mandat der Christen, in der Bildung Einfluss zu nehmen, ernst genommen werden.

Soweit ich die aktuelle Lage überblicken kann, werden die noch wenigen christlichen Schulen von der breiten christlichen Gemeinde wohlwollend behandelt, aber zu wenig unterstützt. Bis heute fehlen in den Kantonen bis auf wenige Ausnahmen die gesetzlichen Grundlagen für die Finanzierung dieser Schulen durch den Staat. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Finanzierung. Es ist ein

Aufbruch im Gange, der noch mehr Unterstüt-zung braucht!

DaviD

SchneiDer

[1] Studie von Daniel Kummer (VBG)

Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangeli-schen Allianz Winterthur.

«Gottgefällig dank Gewalt und psychischem Druck», solche Schlagzeilen generierte ein 60-Sei-tenbericht der Zürcher Fachstelle Infosekta. Die Evangelikalen würden rigide Erziehungsme-thoden anwenden, Kinder phy-sischer und psychischer Gewalt aussetzen. Tun sie das wirklich?Menschen, die an den Sohn Gottes als ihren persönlichen Erretter glauben und die Bi-bel als Richtschnur fürs Leben ernstnehmen, engagieren sich in Landeskirchen, Freikirchen und Gemeinschaften. Pflegt dieser bunte Haufen – es ist wohl im Verhältnis zur Gesamtbevölke-rung eher ein Häufchen – einen einheitlichen Erziehungsstil mit systematischen Körperstrafen? Sicher nicht. Sowenig wie es eine Definition gibt, was «christliche Erziehung» genau ist.Infosekta analysierte 21 «evange-likale» Erziehungsratgeber. Die am schärfsten kritisierten sind die gleichen, die in Deutschland schon im Jahr 2010 angeprangert worden waren, zum Beispiel Ted Tripps «Eltern – Hirten der Her-zen».

Der Bericht teilt die Erziehungs-bücher in vier Erziehungsver-ständnisse ein. Beim dogmatisch-machtorientierten Verständnis, das am vehementesten abgelehnt wird, würden Kinder regelrecht «ins Bekenntnis hineingepresst», so die Studie. «Die ewige Ver-dammnis dient in erster Linie als Drohkulisse». Im Mittelpunkt der Erziehung stehe die Rute.

Die Frage der RelevanzFünf Bücher werden diesem Er-ziehungsstil zugeordnet. Die Frage, welche Beachtung diese Literatur findet, bleibt unbe-antwortet: «Gerade bei den sehr problematischen Ratgebern ist es schwierig, sich über die tat-sächliche Verbreitung innerhalb von Gemeinschaften ein Bild zu machen.» Offen bleibt auch, ob sämtliche Ratschläge wirklich so übernommen werden. Bei der Schärfe der Kritik und dem grossen medialen Echo, wäre es wichtig, Zahlen zu nennen, um die Dimensionen richtig einzu-schätzen. Auch, um allenfalls reagieren zu können. Dafür hat sich der Vorstand des Verbandes

der Freikirchen und Gemeinden (VFG) bereits anerboten.Doch die Verfasser der Studie stellen in Frage, ob es überhaupt möglich sei, Kindern den Glau-ben zu vermitteln und dabei gleichzeitig ihre Autonomie zu fördern. Hier wittern sie psychi-sche Gewalt. Die Antwort des VFG ist deutlich: «Keinesfalls dürfen Kinder persönlich unter Druck gesetzt werden, indem ihre familiäre Verbundenheit zu ihren Eltern ausgenützt wird, um mis-sionarische Ziele damit zu errei-chen.» Die Schweizerische Evan-gelische Allianz (SEA) und ihre Arbeitsgemeinschaft «Forum Ehe+Familie» lehnen gewaltvolle Erziehungsmethoden – physisch wie psychisch – genauso ab. Sie propagieren keine Erziehungs-mittel, die Gewalt empfehlen.Infosekta erhofft sich vom Be-richt eine breite, interne Diskus-sion – ausserhalb ist sie garantiert. Dafür sorgt Nationalrätin Jac-queline Fehr. Dem «Beobachter» sagte sie, es sei an der Zeit, dass der Bundesrat die evangelikale Bewegung kritisch beobachte.rOLF hÖneiSen

Wehrpflicht ade!Die Schweizer Akten zum 2. Welt-krieg liegen offen. Untersuchungen unabhängiger Historiker wiesen nach, dass die Schweizer Armee faktisch nichts zur Verschonung vor Kriegswirren beitragen konnte. Harte Kost für die Aktivdienst-Generation und deren Familien. Desinformationskampagnen vor, während und noch Jahrzehnte nach dem Krieg hatten Spuren hinterlassen. Eine Rechtfertigung wider besseres Wissen führte zu unnötigen und unnützen Opfern der Soldaten und deren Familien, zudem zur Rückweisung Verfolgter in den sicheren Tod.Über die Ostertage las ich erneut das Zeugnis zu Tod und Aufer-stehung von Jesus Christus in der Bibel. Nebst dem erlösenden Ge-heimnis der Vergebung durch den Tod des Sohnes Gottes am Kreuz, fiel mir erneut das Verhalten von Simon Petrus auf. Engagiert griff er zur Verteidigung seines Herrn zum Schwert. Und wie reagierte Jesus? Der Arzt Lukas berichtet, dass Jesus seinen Angreifer als «verletztes Opfer» betrachtete, dem verletzten Knecht des Hohepriesters das abgehauene Ohr wieder ansetz-te und ihn heilte (Lukas 22, 51b). Matthäus bezeugt im Kapitel 26, Vers 52 b, dass Jesus gar einen Fluch aussprach: «Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen.» Auch unter Christen können sich Mythen oder einfache Erklärungen verbreiten. Das Geheimnis von Tod und Auferstehung Christi, die Souveränität Gottes zum Eingrei-fen bei Hunger, Krankheit und Leid, das Schenken von Gelingen und Segen lassen sich nie voll-ständig erfassen, schon gar nicht schlüssig erklären. Der Mythos des «gesegneten Krieges» hat Christus allerdings höchstpersönlich mehr-fach widerlegt. Die Abschaffung

der Wehrpflicht bewahrt vor Dilemma und faulen Kompro-missen.PhiLiPP

haDOrn

Der Autor ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV. www.philipp-hadorn.ch

poDIum

Was ist «evangelikale Erziehung»?ERzIEhuNG Die Fachstelle Infosekta analysierte Erziehungsliteratur. Solche, die zu körperlicher Züchtigung anleiten, bezeichnet sie als höchst problematisch.

P33540_s13_idea_spektrum_2013.indd 1 08.04.13 14:33

Page 14: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

idea Spektrum 15.2013

TOP-INTERNET

Dienstleistungen

Ferien | Mission

yourlovech_2009-2010.indd 1 05.10.2009 07:57:25

Ferien und Seminare mit Weitblick

www.ferienzentrum-aeschiried.ch Tel: 033 654 18 10

www.kamele.ch

Schurwollduvets

CH-Naturbetten

Wollbekleidung

Icebreaker

Fellwaren062 962 11 52

www.pünter.ch

www.huwa.ch

Huwa-Top-Interntet.indd 1 07.08.12 10:04

2013

direktkurier.ch0800 15 15 15

büsslivermietung.ch055 214 19 14

Region Zürisee-Linth:

Arbeitsplätze schaffen

swisscreate.ch

Swisscreate 45x29.5-2.indd 1 13.01.2012 15:36:55

APRIL 2013

27. April, cft Jahreskonferenz 201310–16 Uhr, Mehrzweckhalle Hof Oberkirch,8722 Kaltbrunn, www.cft.ch

20. – 21. April Himmel auf Erden?Mitarbeitende aus den Einsatzländern erzäh-len. Jahresfest der Schweizer Allianz Mission, St. Chrischona

28. April – 3. Mai Malferien Zeichnen und Malen mit Blei- und Farbstift, Aquarellieren www.doncamillo.ch

MAI 2013

4. Mai, Jugendevent «nach+»: «mir reicht’s!» Weitere Infos und Anmeldung: www.nachplus.ch

JUNI 2013

1. Juni, LEAD'13, Rapperswil-JonaTalgartenstrasse 68617 Fällanden044 825 51 42www.swiss-e-motion.ch

8. Juni, Portes Ouvertes in MontmirailDon Camillo lädt ein. www.doncamillo.ch

10. – 14. Juni Briefe: Kurs für die zweite Lebenshälfte Biblische Betrachtungen, Austausch und Ausflüge. www.doncamillo.ch

SEPTEMBER 2013

22. – 26. September: Gescha� en als sein BildExerzitien und therapeutisches Arbeiten. Mit Dr. Gerhard Gutscher und Pfr. Heiner Schubert www.doncamillo.ch

OKTOBER 2013

28. Oktober – 1. November CARLOS MARTINEZ in Montmirail. Spannender und origineller Kurs für alle, die in Gottesdiensten reden.www.doncamillo.ch

NOVEMBER 2013

4. – 14. November Israel - Wo alles begann Reise nach Israel, mit Hans Moser.www.abstravel.ch, [email protected]

W.DÄllenbachAG

Gip

sere

iund

Ma

lere

i

3604 Thun www.daellenbach.ch Tel/Fax 033 336 83 30 / 29

e suberi Sach

www.beruf-ung.ch

www.lepramission.ch

IDEA-MARKT

GesuchtFachmann Rechnungswesen, theol. Ausbildung, 52 J., D/F/E, sucht Stelle als kaufm. Leiter, Region Zentral- /NWS.Reto Cavigelli, 079 758 41 93

Zu vermieten

bed&breakfast in JerusalemSchöne, ruhige LageWeitere Auskunft [email protected]

weininger-keramik.ch persönliche Geschenke

z.B. Kinderteller und Tassen

NEU_Top-Internet_2012.indd 1 30.01.12 15:47

Durch eine Patenschaft helfen Sie einem notleidenden armenischen Kind für sein ganzes künftiges Leben.

www.diaconia.org/patenschaft

auch alsePaper

idea_epaper2012-epaper.indd 1 04.02.13 11:30

www.oelzweig.ch

FEWO´S IN TIROL- am Achenseefamilienfreundlich. OrtEin-, Zwei- Drei- Zi.- Whg.,Fam. Spiegl Tel. 0043-664-1136511www.hausachensee.at

Erfahrener Treuhänder vermie-tet, verwaltet oder verkauft Ihre Liegenschaft Ihre Eig.-Whg., oder Ihr Grundstück zu fairen Konditi-onen. www.maienfisch.ch, [email protected], Tel. 044 830 21 08

Erholsame Ferientage im Chalet Berg-Oase, sonnige 21/2 Zi Whg, mit Gartensitzplatz, 3 Betten, www.haslibergferien.ch

IDEA-MARKT-Inserate bequem online aufgebenwww.ideaschweiz.ch

unter: Inserate | Werbung, idea-Markt-private, Kleinanzeigen

Rubriken:Kontakte, Immobilien, Zu verkau-fen, zu vermieten, Stellengesuch (für Privatpersonen)

BUCHEN AUCH SIE IHR

MARKTINSERAT

Private Kleinanzeigen

P33540_idea_spektrum_15_2013.indd 4 08.04.13 13:24

Page 15: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

NAC H R IC H T EN 15

15.2013

Im 1. Buch der Könige (Kapitel 12, Vers 25) wird beschrieben, dass König Jero-

beam I., der von 926 v. Chr. bis zu seinem Tod 907 v. Chr. das jüdische Nordreich regierte, dort die Festung Pnuel als sei-ne vorübergehende Residenz ausge-baut oder errichtet hat. Pnuel sollte an einer Furt des Flusses Jabbok liegen. Der ganzjährig Wasser führende Fluss mün-det auf halber Strecke zwischen dem See Genezareth und dem Toten Meer in den Jordan. Aufgrund der Angaben hielt man bisher 2 Orte für möglich. Jetzt ist sich der Dortmunder Theologieprofessor Thomas Pola sicher, Pnuel eindeutig auf einem Berg zirka 8 Kilometer östlich der Jabbok-Mündung lokalisieren zu können. Mit einem Team von Archäologen und Studenten führte er dort gemeinsam mit der jordanischen Antikenbehörde bereits 6 Mal Grabungen durch. Dabei entdeckte er unter den Trümmern einer hellenisti-schen Palastanlage aus dem 2. vorchrist-lichen Jahrhundert Reste aus der Eisenzeit (um 1000-900 v. Chr). Besonders wichtig sind die in späteren Mauern verbauten

Bruchstücke von Ritzzeichnungen. Die bisher für den altsyrischen Raum einma-ligen Funde weisen in die Königszeit (vgl. Hes 8,10; 1.Kön 6,26–36). Die dargestell-te Kultszene (Frau oder Kind hinter einer

Ziege) könnte ein Hinweis auf die Existenz eines eisenzeitlichen Heiligtums sein. Eine 7. Grabungskampagne im August soll wei-tere Klarheit bringen. P

b www.tulul-adh-dhahab-verein.de

ARCHÄOLOGIE Ausgrabungen im Nahen Osten bestätigen immer wieder, dass das Alte Testament als historische Quelle vertrauenswürdig ist. Zu den neueren Beispielen gehört eine Entdeckung im Jabboktal.

Haben Forscher die Festung von König Jerobeam entdeckt?

D as berichten internationale christliche Werke, die mit Christen in Kontakt ste-

hen, die in dem kommunistisch regierten Land im Untergrund leben. In einer Infor-mation der in Asien tätigen Überseeischen Missionsgemeinschaft heißt es, die Bevöl-kerung Nordkoreas sei aufgerufen, jeder-zeit „kampfbereit“ zu sein. Das bedeute, dass die Menschen ihr normales Leben aufgeben müssten. Die meisten litten zu-dem unter Hunger. Das Regime unter dem 30-jährigen Diktator Kim Jong-Un droht den USA und dem mit ihm verbündeten Südkorea mit einem nuklearen Militär-schlag. Das Missionswerk ruft zur Fürbitte auf. Gott könne dafür sorgen, dass sich

viele Nordkoreaner gerade in einer Zeit großer Unsicherheit an ihn wenden. Fer-ner solle man dafür beten, dass dem po-litisch unerfahrenen Herrscher Ratgeber an die Seite gestellt würden, die ihn von unüberlegten Kriegsplänen abhalten. Vor allem die Volksrepublik China könne einen mäßigenden Einfluss ausüben.

Überall KriegsvorbereitungenAuch das internationale Hilfswerk Open Doors (Santa Ana/Kalifornien) steht in Kon-takt mit Christen in Nordkorea. Nach Anga-ben ihres US-Zweiges berichten Christen im Norden, dass rund um die Uhr Kriegs-vorbereitungen getroffen würden. Heer,

Marine, Luftwaffe und die Roten Garden seien gefechtsbereit. Die Christen, die von dem Regime als Staatsfeinde verfolgt wer-den, verlören jedoch nicht ihren Glauben.

Gemeindeleiter: Gott sorgt für unsDer Leiter einer Untergrundgemeinde habe erklärt: „Egal, wie schwierig unsere Situation ist, wir beklagen uns nicht. Gott verspricht uns in der Bibel, dass er für uns sorgen wird, wenn wir zuerst nach seinem Reich trachten.“ Nordkorea gilt als das Land mit der schärfsten Christenverfol-gung. Die Zahl der Christen wird auf bis zu 400.000 geschätzt; etwa 70.000 sollen sich in Straf- und Arbeitslagern befinden. P

Christen in Nordkorea stellen sich auf Krieg einGEBET Christen in Nordkorea bitten die weltweite Christenheit, für sie zu beten.

Prof. Thomas Pola (links) mit Mitarbeitern bei den Ausgrabungen

J O R DA N I E N

SYRIEN

SAUDI ARABIEN

ISRAEL

LIBANON

AMMANHAUPTSTADT

SeeGenezareth

Grabungsstätte Jabboktal

Foto

: PR

Page 16: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

16 NAC H R IC H T EN

15.2013

D iese Ansicht vertrat der Generalsekre-tär des (deutschen) CVJM-Gesamtver-

bandes, Roland Werner (Kassel), beim Ge-meindeFerienFestival SPRING in Willingen (Nordhessen). Nach seinen Worten zeigt die Bibel auf, „was wir über Jesus wirk-lich wissen können“. Auch außerbiblische Quellen belegten dessen Existenz. Er wol-le nicht beweisen, dass Jesus auferstanden sei, sondern dass die Schreiber der Bibel überzeugt davon gewesen seien, sagte Werner. Für ihn stehe fest, „dass wir es bei der Bibel mit einer wahren Geschichte zu tun haben“. Obwohl niemand beweisen könne, dass alles in der Bibel wahr ist, sei sie ein Wegbereiter für die Menschen, um

an Jesus Christus zu glauben. In einer wei-teren Veranstaltung ging es um die Frage, wie Gemeindeleiter eine Reformation in ihrer Gemeinde anstoßen können. P

Die Bibel ist das am besten bezeugte BuchSPRING Der Wahrheitsanspruch der Bibel wird unter Christen oft angezweifelt. Aber kein anderes Buch ist so gut bezeugt.

NOTIERT Empfehlung: „Aus Wut mach Mut“Christen sollten Ärger nicht hinunter-schlucken, sondern Konflikte offen an-sprechen. Dazu hat Margitta Rosenbaum von der Arbeitsgemeinschaft Biblische Frauenarbeit auf dem GemeindeFeri-enFestival SPRING im nordhessischen Willingen aufgerufen. Sie beklagte, dass Frauen dazu neigten, Wut in ihrem Leben möglichst auszuklammern: „Ohne Wut nehmen wir unserem christlichen Glau-ben etwas weg.“ Ihr Rat: „Aus Wut mach Mut.“ Man sollte Ärger möglichst schnell ansprechen. Sie verwies auf eine Stelle im Epheser-Brief (4,16): „Versündigt euch nicht, wenn ihr in Zorn geratet! Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Um Zorn abzubauen, empfahl sie beispielsweise, die „überschüssige Energie“ zum Brot-backen zu verwenden. Ihr Tipp: „Joggen Sie, hacken Sie Holz, trommeln Sie oder gehen Sie in den Wald und schreien Sie laut.“ Bei andauerndem Ärger in Gemein-den empfahl sie, notfalls die Gemeinde zu wechseln. Nur wer Grenzen ziehe, könne mit anderen gut umgehen.

E r ließ sich vom Gleichnis von den „an-vertrauten Pfunden“ leiten und hän-

digte im November 55 Gemeindemit-gliedern jeweils eine Zehn-Pfund-Note (11,80 Euro) aus. Ihr Auftrag: Sie sollten mit originellen Ideen das Kapital vermeh-ren. Das Ergebnis: Aus den umgerechnet 648 Euro wurden bis Ostern 11.777 Euro. Das Geld wird dringend zur Renovierung der Johanneskirche gebraucht. Der an-glikanische Geistliche ist nach Angaben der Zeitung „The Times“ begeistert vom Einsatz der Gemeindemitglieder. So kauf-te der 49-jährige Ingenieur Steve Jackson mit seinen zehn Pfund Holz und baute Vo-gelhäuschen. Er konnte sich nach eigenen Angaben kaum vor Bestellungen retten. Seine Schwester Sara Jackson stellte Pra-linen her und verkaufte sie für 330 Euro. Ein Mädchen veräußerte selbst gemachte Grußkarten. Ein Mann trennte sich von einigen geerbten Schmuckstücken und erzielte einen Gewinn von 590 Euro. Die Idee, auf biblische Weise Geld zu vermeh-

ren, ist nicht neu. Auch christliche Gemein-den in Deutschland haben damit gute Er-fahrungen gemacht. Im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden oder „Talenten“ (Matthäus 25,14–30) erzählt Jesus die Ge-schichte von einem reichen Herrn, der ver-reist und seinen Angestellten jeweils einen Geldbetrag übergibt.

Jesus tadelt den, der untätig istBei seiner Rückkehr haben fast alle das Ka-pital vermehrt und werden gelobt. Geta-delt wird der, der sein „Talent“ vergrub und nichts daraus machte. P

Mit der Bibel Geld vermehrtENGLAND Er nahm die Bibel beim Wort und erlebte eine Geldvermehrung: der anglikanische Dorfpfarrer Richard Steel aus Kirkheaton in Nordengland.

Pakistan: Verurteilter Christ freiDer in Pakistan zum Tode verurteilte Christ Younis Masih ist am 3. April auf Anordnung des Hohen Gerichtshofs in Lahore freigelassen worden. Das gab die christliche Menschenrechtsorganisation CLAAS bekannt. Der heute 40-jährige Vater von drei Kindern war am 30. Mai 2007 zum Tode verurteilt worden. Ein islamischer Geistlicher hatte ihm vor-geworfen, sich am 9. September 2005 gegenüber Teilnehmern einer religiösen Feier beleidigend über den islamischen Propheten Mohammed geäußert zu ha-ben. Masih bestritt dies. Nach Angaben seiner Ehefrau hatte er gegen Mitternacht die Teilnehmer der Feier gebeten, ein wenig leiser zu singen, da er um seinen verstorbenen Neffen trauere. Daraufhin wurde der Christ tätlich angegriffen und am nächsten Tag wegen Blasphemie an-gezeigt. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea hatten Masih im September 2007 als „Ge-fangenen des Monats“ benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen.

CVJM-Chef Roland Werner bei SPRING

Pfarrer Steel mit dem gewonnenen Geld

Foto

s: S

prin

g, P

R

Page 17: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

NAC H R IC H T EN 17

15.2013

W aren zu Beginn des 20. Jahrhunderts 99 % der Brasilianer Katholiken, sind

es inzwischen nur noch 65 %. Der Bevölke-rungsanteil der pfingstkirchlichen Christen stieg seit 1980 von drei auf über 13 %. Im mittelamerikanischen Guatemala verdop-pelte sich seit 1990 fast der Anteil der Pro-testanten – meist Pfingstler – von 20 auf 38 %. Wie Graf in der Frankfurter Allgemei-nen Sonntagszeitung schreibt, zeugen die Zahlen von einem „neuen Pfingstwunder“. Dass viele Katholiken zu den Pfingstlern wechseln, hänge mit dem Armutsthema zusammen. Der Katholizismus in Latein-amerika gelte bei den kirchendistanzierten säkularen Eliten oft als eine Religion von Doppelmoral und korrupter Oberschicht.

Was Pfingstler anziehend machtGraf: „Die Pfingstchristen hingegen ver-treten eine zumeist äußerst strenge Auf-fassung innerweltlicher Askese.“ Gegen die herrschende Promiskuität würden „außereheliche Sexualbeziehungen ta-buisiert sowie Drogen, Alkohol und nicht selten auch Tabbakkonsum abgelehnt“.

Vor allem Frauen treten überZum Erfolg der Pfingstkirchen trage ent-scheidend bei, dass sie eine religiös-sitt-liche Disziplinierung von Männern ermög-lichten. Das mache ihre Gemeinden für Frauen attraktiv: „Vor allem sie verlassen die katholische Kirche und gehen zu den Pfingstlern, bei denen sie sich als gleichbe-rechtigt erfahren können.“ Wo außerehe-liche Beziehungen, Bordellbesuche und „öffentliches Saufen“ erfolgreich unter

Tabu gestellt würden und kein Geld da-für ausgegeben werde, könnten Familien mehr in die Bildung der Kinder investieren. Das verbessere die Chancen für einen sozi-alen Aufstieg.

Die größten Erfolge unter ArmenGraf zufolge erzielen die Pfingstler ihre größten Erfolge in den Randgebieten der Megastädte und dichtbevölkerten Sied-lungen all jener Armen, „die auf der Suche nach ein bisschen Geld und Lebensglück vom Lande in die Stadt gewandert sind“. Die katholische Kirche habe in der drama-tisch schnellen Entwicklung schon deshalb keine hinreichenden pastoralen Dienstleis-tungsstrukturen aufbauen können, weil es ihr in einigen lateinamerikanischen Ländern an Priestern fehle. Pfingstler aber brauchten in ihrer undogmatischen Glaubenspraxis keine Geistlichen, „son-dern rekrutieren den oder die männlichen wie weiblichen Leiter der Gemeinde unter den einfachen Geistgläubigen“. Pfingstge-meinden brauchten auch keine Kirchenge-bäude, sondern könnten ihre Gottesdiens-ten in alten Kinos und Turnhallen feiern.

Pfingstler ermöglichen AufstiegStatt der „Option für die Armen“ ver-kündeten Pfingstler eine „Theologie des Reichtums“, in der wirtschaftlicher Erfolg als Zeichen besonderer Gottesnähe und Heiligung gelte. Graf: „Hier erschließt der Heilige Geist die Option für den Wohl-stand. Und all dies bleibt nicht nur reli-giöse Rede, sondern wird aktiv erzeugte gesellschaftliche Realität.“ Das bewiesen

sozialstatistische Daten. Pfingstler in Bra-silien gehörten zunächst zur Unterschicht: „Aber sie haben dank ihrer religiösen Netz-werke vielfältige Chancen zu Aufstieg und allmählichem Wohlstand.“ Zugespitzt for-muliert seien Pfingstkirchen „Religionen der Mittelstandsbildung“. In einem weite-ren Beitrag der Frankfurter Allgemeinen heißt es, der Zulauf zu den Pfingstkirchen in Lateinamerika sei ein wesentlicher Grund dafür gewesen, dass man den Argentinier Bergoglio zum Papst gewählt habe.

Was glauben Pfingstler?Die Pfingstkirchen betonen übernatürliche Gaben des Heiligen Geistes wie Prophetie, Heilung und das Gebet in „fremden Spra-chen“. Sie gehören zu den Evangelikalen und sind theologisch eng verwandt mit der charismatischen Bewegung. P

b www.geistbewegt.de

Das „neue Pfingstwunder“ in LateinamerikaANALYSE Viele Katholiken wechseln in Lateinamerika zu den evangelikalen Pfingstkirchen. Der evangelische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf aus München äußerte sich jetzt zu den Gründen.

Immer mehr Pfi ngstlerBrasilien gesamt (194 Mio. Einw.)

1900Katholiken Pfi ngstler

99 %

65 %

0 %

13 %

2010 1900

© l

idea

Gra

fi k

2010

Anteil der Pfingstler und Charismatiker an der Gesamtchristenheit

©l ideaGrafik; Quelle: Barrett und Johnson

1910

0,2% 5,8%

1970

11,0%

1980

21,2%

1990

26,8%

2010

24,1%

2000

Mitglieder von Pfingstkirchenweltweit 250 Millionen

Deutschland 46.200 Schweiz 9.200

Österreich 3.800

Page 18: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

18 NAC H R IC H T EN

15.2013

„Für mich ist dieses ganze System ein Ausdruck struktureller Sün-de“, sagte ein Analyst des Internationalen Sekretariats des Netz-werkes für Steuergerechtigkeit, Markus Meinzer (Marburg), auf idea-Anfrage. „Denn dieses System gibt Eliten systematisch die Möglichkeit, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Sie bedie-nen sich einer weltweiten Geheimhaltungsindustrie und verab-schieden sich dauerhaft finanziell aus ihren eigenen Ländern. Am Gemeinwesen beteiligen sie sich dementsprechend nicht mehr. Damit hat sich die Sünde in den Strukturen verfestigt.“ Der 34-jäh-rige Politikwissenschaftler hatte einige aufgearbeitete Recherche-ergebnisse einsehen können. Über ein Jahr hatten mehr als 80 Journalisten aus aller Welt die Unterlagen elektronisch ausgewer-

tet. Diese umfassen rund 2,5 Millionen Dokumente, rund 130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern sollen dort aufgelistet sein.

Globale Konzerne zahlen zu wenig SteuernMeinzer hält die Auswertung für gerechtfertigt. Zwar könne man auf der Grundlage der Daten nicht unbedingt auf ein ge-setzwidriges Verhalten schließen, da Steueroasen auch legitime Geschäfte ermöglichten: „Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass man sich dieser Strukturen bedient, wenn man nichts zu verber-gen hätte. Es gibt wenig legitime Gründe, die diese Strukturen rechtfertigen.“ Es herrsche eine bewusste Undurchschaubarkeit: „Viele westliche Staaten sind sehr darum bemüht, dass hier keine Daten verfügbar gemacht werden.“ Meinzer vertritt die Meinung, dass global agierende Konzerne im Vergleich zu ihren mittelstän-dischen Konkurrenten weltweit – aber vor allem in Entwicklungs-ländern – zu wenig Steuern zahlen. Dies geschehe, indem sie ihre Gewinne in Staaten mit niedrigen Steuersätzen verschöben und die Verluste in Westeuropa erklärten. Es müsse eine Umkehr zu einem Konzept einer Besteuerung von Konzernen als einer Einheit stattfinden. Gewinne und Umsätze eines internationalen Kon-zerns sollten länderweise aufgeschlüsselt werden und die Steu-erbasis darauf nach dem Anteil an Arbeitsplätzen, eingesetztem Kapital und Umsätzen auf die Länder verteilt werden, in denen das Unternehmen tätig sei (siehe Rückseite). P

b www.taxjustice.net • http://steuergerechtigkeit.blogspot.de

Steueroasen sind Ausdruck einer „strukturellen Sünde“VERANTWORTUNGSLOS Die Affäre um die Steuerflucht über Tausende Briefkastenfirmen in zahlreichen Steueroasen bewegt Medien wie Politik. Was sagt ein christlicher Experte zu den Praktiken?

P apst Franziskus hat am 8. April den EKD-Ratsvorsitzenden, Präses i. R. Ni-

kolaus Schneider (Berlin), zu einem Mei-nungsaustausch im Vatikan empfangen. Es war die erste Privataudienz für einen Kirchenvertreter aus Deutschland seit dem Amtsantritt des Papstes am 13. März. Das katholische Oberhaupt und der höchste EKD-Repräsentant erörterten unter ande-rem Fragen der Ökumene.

„Von Herz zu Herz”Der Papst habe betont, wie bedeutsam es sei, dass die Kirchen gemeinsam den Weg des Glaubenszeugnisses beschreiten, er-klärte Schneider nach dem etwa eine hal-

be Stunde dauernden Treffen. Konkrete Schritte seien nicht vereinbart worden, aber man sei sich „von Herz zu Herz“ brü-derlich und auf Augenhöhe begegnet. Er habe den Eindruck, dass der Papst bereit sei, Fenster und Türen zu öffnen, um Neues im Miteinander der Kirchen zu ermögli-chen. Schneider informierte den Papst über die Vorbereitungen zum 500-jährigen Reformationsjubiläum im Jahr 2017.

2017 wird ein ChristusfestDie katholische Kirche steht den Feiern skeptisch gegenüber, weil die Reforma-tion Martin Luthers (1483-1546) zu einer Kirchenspaltung geführt hat. Der Ratsvor-

sitzende betonte, dass das Jubiläum als ein Christusfest gestaltet werden solle; das kön-ne jeder Christ mitfeiern. Franziskus erin-nerte nach Angaben von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi an die Reden, die Papst Benedikt XVI. 2011 bei seinem Besuch in Erfurt gehalten hatte. Er hatte im Augusti-nerkloster unter anderem Luthers Suche nach einem gnädigen Gott gewürdigt. Zu Irritationen führte hingegen Benedikts Aus-sage im Gottesdienst, dass er keine ökume-nischen „Gastgeschenke“ zu verteilen habe.

Konkrete Schritte für Ökumene?Die Begegnung des Ratsvorsitzenden mit Papst Franziskus, an der auch Schnei-

Fenster und Türen auf für die Ökumene!VATIKAN Erste Privataudienz für einen deutschen Kirchenvertreter: Papst Franziskus betet mit dem EKD-Chef.

Page 19: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

NAC H R IC H T EN 19

15.2013

ZITIERT

» Unfassbar! Die Nachwuchsorganisationen von Linkspartei und Grünen fordern dazu auf, sich im Internet als Linksextremis-ten zu outen. Dabei hat der aktuelle Verfassungsschutzbericht doch deutlich gezeigt, dass linksextreme Gewalt zuletzt um über 20 % zugenommen hat. Was der Nachwuchs von Linkspartei und Grünen da treibt, ist Verharmlosung pur. Und es ist eine abscheu-liche Verhöhnung aller Opfer des Linksextremismus, nicht zuletzt der Polizisten, die häufi g mit Steinen angegriffen und zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden. Bei Linken verwundert eh nichts mehr. Aber die grüne Spitze muss das gefährliche Treiben ihrer Parteijugend sofort stoppen. «

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe (Berlin) auf Facebook

» Ich bin ein Verfechter des Leistungsprinzips. Wer viel für sein Unternehmen leistet, soll dafür auch belohnt werden kön-nen. Wir haben doch eine gute Regelung in Deutschland. Über den Aufsichtsrat entscheiden sowohl die Kapitalgeber als auch die Arbeitnehmervertreter, wer die Führung hat und was er verdient. «

Der Präsident des Zentralverbandes Elek-trotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI), Friedhelm Loh (Haiger), in der Tageszeitung

„Die Welt“. Loh ist einer der größten evange-likalen Unternehmer.

» Ich war immer froh, wenn Karfreitag vorbei war, weil man da jedes Jahr wieder diese Folterdinge noch mal kleinteilig erzählt, und beschrieben bekommt, und das verstört einen als Kind tatsächlich. «

Der Fernsehmoderator Markus Lanz (44) im katholischen Kölner Domradio

» Ich hab gebetet, als ich mal kurz vorm Jordan stand oder als liebe Freunde in die ewigen Jagdgründe rüberwechseln mussten. Ich glaube, dass es Hilfe und Kraft von oben gibt. Beim Gebet falte ich auch ganz brav die Hände und sage: ‚Du, Gott, für den Fall, dass es dich gibt, zeig dich bitte mal in deiner Allmacht – jetzt wär ne gute Chance! Amen.‘ «

Einer der bekanntesten deutschen Musiker, Udo Lindenberg, im Magazin Focus

Foto

: dpa

Wenig Zutrauen haben sie dagegen zu In-stitutionen wie Kirchen, Gewerkschaf-

ten und Parteien. Das ergab eine Untersu-chung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen (Hamburg). Danach vertrauen drei Viertel der Befragten der Familie. Nur jeder Zehn-te vertraut den Kirchen (9 %). Der Wissen-schaftliche Leiter der Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt, erklärte zu dem Ergebnis: „Die

Warum so wenig Vertrauen in die Kirchen?UNTERSUCHUNG Die Deutschen vertrauen in erster Linie ihrer Familie.

Bevölkerung sucht und findet derzeit nur noch verlässlichen Halt im privaten Umfeld.“

Und was folgt daraus?Unternehmen, Parteien und Einrichtungen werde unterstellt, in erster Linie am eige-nen Vorteil interessiert zu sein und die Erwartungen des Bürgers oftmals zu ent-täuschen. Der Rat Reinhardts: „Es sollte offener, verlässlicher und ehrlicher agiert werden – denn nur mehr Transparenz schafft Vertrauen.“ Für die Untersuchung wurden repräsentativ über 2.000 Personen ab 14 Jahren befragt. P

ders Ehefrau Anne teilnahm, endete mit einem gemeinsamen Gebet. Fer-ner traf der Ratsvorsitzende mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, zusammen. Nach

Einschätzung des Schweizers wird es im Pontifikat von Franziskus zu konkreten Schritten in der Ökumene kommen. Der Termin im Vatikan war bereits mit Papst Benedikt XVI. vor dessen Rücktritt ver-einbart worden. P

©id

eaG

rafik

; Que

lle: B

AT-S

tiftu

ng fü

r Zuk

unft

sfra

gen

Familie 75%

Freunden 61%

Partner/in 55%

Wissenschaft 17%

Justiz 17%Nachbarn 15%Kollegen 15%

Non-Profit-Organisationen 13%Kirchen 9%

Gewerkschaften 5%Banken 5%

Politikern 3%Internet (Nutzeraussagen) 3%

Parteien 1%Internet (Firmenaussagen) 1%

Wem die Deutschen vertrauen

v. l.: Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider, Papst Franziskus und Kurienkardinal Kurt Koch

Page 20: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

15.2013

20 NAC H R IC H T EN

D as GemeindeFerienFestival „SPRING“ im nordhessischen Willingen ist am 6.

April mit einem Gottesdienst zu Ende ge-gangen. Sechs Tage hatten knapp 3.000 Teilnehmer aus Landes- und Freikirchen unter dem Motto „Gemein.de sein“ in rund 580 Veranstaltungen gemeinsam gebetet, diskutiert oder auch Sport gemacht. Träger des Treffens ist die Deutsche Evangelische Allianz. Ihr Generalsekretär Hartmut Steeb (Stuttgart) feierte dort sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Es fiel zusammen mit dem 15-jährigen Bestehen von SPRING. Steeb zog eine positive Bilanz: „Diese Mischung aus Gemeindefreizeit, Kongress, tiefge-henden Bibelarbeiten und kreativem Frei-zeitprogramm ist einzigartig. Da wird für mich der Segen Gottes auf dieser Arbeit deutlich.“

Hunger nach der BibelBesonders die Reihe „Bibel-Uni“ war ge-fragt. Dazu kamen jeweils bis zu 600 Besu-cher. „Die Leute wollen mehr über die Bibel wissen. Das ist sehr erfreulich“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des SPRING-Arbeitskreises, Pastor Erhart Zeiser (Berlin). Der fast blinde Theologieprofessor Sieg-fried Zimmer (Ludwigsburg) bekannte in einer Bibelarbeit: „Meine Behinderung hat mich näher zu Gott gebracht und demü-

tiger und bescheidener gemacht.“ Seit sei-nem 50. Lebensjahr hat der Professor eine voranschreitende Sehbehinderung.

Für multikulturelle GemeindenDer Missionswissenschaftler Johannes Rei-mer (Dietzhölztal/Mittelhessen) äußerte sich kritisch zur Zusammensetzung christ-licher Gemeinden in Deutschland. Viele seien „monokulturell“ geprägt: „Wir errei-chen nur die Mittelklasse, aber weder die ganz Reichen noch die ganz Armen noch Menschen aus anderen Kulturen. Was aber hat das noch mit der Bevölkerung zu tun, die rund um das Kirchengebäude lebt?“ Als Vorbild empfahl er die im Neuen Testament geschilderten Urgemeinden: Sie seien alle multikulturell zusammen-gesetzt gewesen. Reimer sprach sich für einen „interkulturellen Gemeindebau“ aus. Dazu müsse Evangelisation in der Muttersprache stattfinden. Dies umfasse Gottesdienste und die Weitergabe der Bi-bel in der jeweiligen Landessprache: „Nur so können wir die Herzen erreichen.“ Dann beginne die Aufbauarbeit.

Der Wert eines Kindes„Der Mensch ist mehr als seine Arbeits-kraft!“ Diese Ansicht äußerte der baptis-tische Theologe und Journalist Andreas

Malessa (Hochdorf bei Stuttgart) mit Be-zug auf das Gleichnis Jesu von den „Ar-beitern im Weinberg“ aus dem Matthäus-evangelium. Selbst den Arbeitern, die keiner haben wollte, habe der Weinberg-besitzer eine Chance gegeben und sie am Ende des Tages noch eingestellt: „Bei Gott wird der Kraftaufwand beurteilt, nicht die endgültige Leistung.“ Gottes Gerechtig-keit bestehe in seiner „gnädigen Gleichbe-handlung“. Das sei für die Leistungs- und Wettbewerbsgesellschaft eine große Pro-vokation. Sein Rat an die Eltern: „Macht euren Kindern deutlich, dass ihr Wert als Mensch von keinem Mathelehrer dieser Welt beurteilt wird.“

Was bei Wahlen zu beachten istDer Beauftragte der Deutschen Evange-lischen Allianz am Sitz von Bundestag und Bundesregierung, Wolfgang Baake (Wetzlar), empfahl in einem Seminar, bei politischen Wahlen genau zu prüfen: „Wie passen die Inhalte einer Partei und deren Politik mit den Aussagen der Bibel zusam-men?“ Besonderen Wert sollten Christen auf die „ethischen Positionen“ der Par-teien legen. Das nächste Festival wird vom 21. bis 26. April 2014 wieder in Willingen stattfinden. P

b www.meinspring.de

„Meine Behinderung hat mich näher zu Gott gebracht“GEMEINDEFERIENFESTIVAL Rund 3.000 Teilnehmer erlebten bei „SPRING“ einen einzigartigen Mix.

Viel gesungen wurde auf dem GemeindeFerienFestival SPRING. Das führte zu einem großen Gemeinschaftsgefühl – wie das Foto deutlich macht.

Foto

: Spr

ing

Page 21: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

ideaSpektrum 15.2013

BER IC H T 21

In der Bibel wird an über 80 Stellen vom Teufel oder Satan gesprochen. Satanisten sind Menschen, die sich

bewusst auf Teufl isch-Okkultes einlassen oder Gott leug-nen und stattdessen den Menschen zum Gott erheben. Wer den Begriff „Satanismus“ hört, denkt an schwarze Messen und andere okkulte Praktiken sowie Tieropfer. Doch ein grausiger Aspekt befi ndet sich bisher weitgehend in einer Tabuzone: die Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Fach-leute, die Opfern helfen, fordern Politik und Kirchen auf, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. „Das Wich-tigste ist, das Schweigen zu brechen“, sagt die Psychothera-peutin Michaela Huber (Göttingen). Nach ihren Worten handelt es sich im Kern um Zwangsprostitution. Kinder und junge Frauen würden von bestimmten Tätergruppen – darunter „Hardcore-Satanisten“ – systematisch gefügig gemacht. „Das ist harte Folter durch in erster Linie männ-liche Täter mit weiblichen Helferinnen, die sadistische Ge-

walt ausüben bzw. gegen Geld die so ‚Abgerichteten‘ anderen Sadisten zur Verfügung stellen“, so die Trauma-Ex-pertin. Ein Teil der Täter bezeichne die Vergewaltigungen als Religion: „Der Satanismus bietet diesen Männern eine Legitimation, ihre Bösartigkeit auszu-leben“, sagte Huber gegenüber idea.

Quälen bis zum TodNach ihren Worten werden die Opfer in einen Schockzu-stand versetzt. Sie hätten tagelange Erinnerungslücken, was auch Aussagen vor Gericht erschwere. Huber – sie ist auch Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation (u. a. Gedächtnisstörungen – d. Red.): „Zum Zweck der Benutzbarkeit werden die Kinder unter der Folter mit einem anderen Namen angesprochen. Sie geraten in einen anderen Zustand und tun dann alles, was die Täter wollen.“ Für extreme Satanisten sei es das Höchs-te, ein Kind zu Tode zu quälen. Nach Hubers Erfahrungen sind die Täter meist gut betucht. Darunter seien nach Be-richten von Opfern auch Manager, Staatsanwälte und sogar Geistliche. Huber berichtete von einer Kita-Erzieherin, die zwei ihrer Schutzbefohlenen in einen abgelegenen Ort mit-genommen und dort „abartige Filme“ gedreht habe. Der Junge und seine Cousine waren drei und vier Jahre alt. Als die Eltern von dem Unfassbaren erfuhren und Anzeige er-

statteten, hätten sie den Glauben an den Rechtsstaat verlo-ren, so Huber. Die Aussagen der Kinder seien von der Staatsanwaltschaft angezweifelt worden. Sie erzählten Fan-tasiegeschichten, so die Begründung. „Diese Erzieherin arbeitet heute noch im Kindergarten“, bedauert Huber.

Aus Angst keine StrafanzeigenNach ihren Erfahrungen trauen sich Opfer selten, Strafan-zeige zu stellen, weil sie Todesangst hätten. Die Täter ver-langten von ihnen, ihr Geheimnis zu hüten. Der Ausstieg von Opfern dauere oft Jahre, so Huber. Dabei würden Hel-fer extrem beansprucht. Laut Huber sind okkulte Miss-handlungen verbreiteter als weithin angenommen. Nach einer Befragung hätten 13 % der niedergelassenen Kassen-Psychotherapeuten schon Klienten behandelt, die Gewalt im Zusammenhang mit Okkultismus und Satanismus er-fahren hätten. Nach Schätzungen soll es in Deutschland rund 40.000 Satanisten geben.

Wo die Therapie mit Gebet begleitet wirdSeit 10 Jahren engagiert sich die Baptistin und Psychothera-peutin Gerhild Specht (Meschede/Sauerland) im Netzwerk „Rituelle Gewalt“ (Witten). Sie betreut derzeit zehn Opfer satanistischer Gruppen. Specht behandelt Klienten nur, wenn mindestens zwei Personen sich schriftlich festlegen, für die Betroffenen während des Therapieprozesses zu be-ten. Sie bietet Einzelgespräche und Gruppensitzungen an. Weil dabei die Patienten füreinander beten, erlebe sie immer wieder, dass Betroffene zum christlichen Glauben gefunden hätten, sagte Specht gegenüber idea. Sie bedauert, dass vie-le christliche Gemeinden Berührungsängste mit dem Thema „Satanismus“ hätten. Specht ruft dazu auf, vermehrt darü-ber aufzuklären und für die Opfer und deren Therapeuten zu beten. Die Leiterin des „Arbeitskreises Rituelle Gewalt“ der (katholischen) Bistümer Essen, Münster und Osnabrück, Brigitte Hahn (Münster), fordert „eine viel größere Auf-

merksamkeit für das Thema“. Politik und Kirche müssten den Berichten über Gewalt in satanistischen Sekten stärker nachgehen. P

b Frau Specht hilft über den Verein „Brunnenhof“:www.brunnenhof-lebenszeichen.de 0291 51444 oder 0291 9021960

Gewalt an Kindernim Namen SatansSATANISMUS Experten fordern: Brecht das Schweigen über okkulte Misshandlungen! – 40.000 Satanisten soll es in Deutschland geben. Ein Bericht von Reiner Waschkowitz.

Ein satanistisches Ritual auf einem Friedhof

Gerhild Specht

Michaela Huber

Foto

s: im

ago,

PR,

Ulri

ch B

ock

Page 22: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

22 NAC H R IC H T EN

15.2013

Foto

: PR

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps 12. bis 19. Aprill

F E R N S E H E N

Freitag, 12. April Freitag, 19. April

21.45–23.10 Kölner Treff: Gesprächs-runde, u. a. mit Jürgen Mette, der an Parkinson leidet

Sonntag, 14. April

9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Karlskirche in Kassel

10.00–11.00 Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus Dombres-son/NE mit Pfarrerin Diane Friedli

11.00–12.15 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst aus der St.-Dionysius-Kirche in Sittensen

13.00–13.30 Peter Hahne spricht mitPastorin Luitgardis Parasie und Schauspielerin Christine Neubauer (siehe 20.15)

17.45–18.15 Vergeben und vergessen – Die Eltern des ermordeten Mirco vergeben dem Täter

20.15–21.45 „Die Pastorin“ – Drama mit Christine Neubauer als Pastorin Franziska Kemper

Montag, 15. April

22.45–23.30 Der Zschäpe-Prozess – brauner Terror vor Gericht

16.30–17.00 Der Mann, bei dem Honecker wohnte: Pastor Uwe Holmer

20.15–21.50 Der Störenfried: Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz – Aus Pro-test gegen das atheistische DDR-Regime verbrannte sich Pfarrer Brüsewitz selbst

H Ö R F U N K

Sonntag, 14. April

7.05–7.30 „Selbstverständlich glaube ich … nicht“ – Ostdeutsch-land ist die gottesfernste Region der Welt

8.30–9.00 Unversöhnlich? Erklärte Feindschaft – Wenn aus Freunden Feinde werden

8.30–9.00 Die Vaterjuden: Juden für die Deutschen – aber nicht für die Juden

8.35–8.50 Verdammt noch mal – Warum wir so viel fluchen

9.45–10.00Evangelisch-freikirchliche Predigt von Pastor Marlon Heins aus Thun

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Freik.Evang. Christengemeinde Elim in Schönheide bei Zwickau

20.04–20.30„Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel“ – 100 Jahre Albert-Schweitzer-Zentrum Lambarene

Donnerstag, 18. April

20.00–21.00„Bis dass der Tod euch scheidet“ – Tipps für die Ehe

20.00–21.00 ERF Plus Bilanz: „Begabungen finden und fördern“ – Horst Mar-quardt im Gespräch mitBarbara von Schnurbein. Die ehemalige Vorsitzende der Landeselternvereinigung in Bayern kümmert sich um den Aufbau christlicher Schulen im Ausland

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

eeeeeeeeeee

D ie Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus (Bielefeld), hat die Christen im Heiligen Land aufge-

rufen, in ihrem Bemühen um Frieden nicht nachzulassen. „Kein Gespräch, keine ernsthaft geführte Diskussion, keine noch so kleine Geste der Verständigung und des Aufeinander-Zugehens wird im Licht der Osterbotschaft vergeblich sein“, sagte sie im Gottesdienst der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in

der Erlöserkirche in Jerusalem. Kurschus weiter: „Wir sind gekom-men, um diesen Glauben mit Ihnen zu teilen.“ Zuvor hatte sie im arabischen Gottesdienst der evangelischen Palästinensergemein-de – ebenfalls in der Erlöserkirche – die christliche Hoffnung für den Nahen Osten hervorgehoben. In Jerusalem sei mit der Aufer-stehung Jesu das Unvorstellbare geschehen. Unvorstellbar seien derzeit auch Frieden und Versöhnung in Israel und Palästina. „Seit Christus auferstanden ist, gibt es nichts mehr auf dieser Erde, was aussichtslos ist“, sagte die Präses. Sie bereiste mit einer Delegati-on der westfälischen Kirchenleitung das Heilige Land und sprach auch mit dem westfälischen Pfarrerehepaar Michael und Ulrike Wohlrab, das sich um die Seelsorge an Touristen kümmert.

Der Holocaust-Opfer gedacht Kurschus legte in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem einen Kranz nieder. „Als Deutsche können wir der eige-nen Geschichte furchtbarer Schuld nicht entkommen“, sagte die Kirchenleiterin. Das beispiellose Verbrechen an Juden dürfe nie vergessen werden. Sie vertraue darauf, dass für jeden Einzelnen der sechs Millionen ermordeten Juden die Verheißung Gottes gel-te: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ P

b www.evangelisch-in-westfalen.de

Westfälische Präses predigte bei Palästinensern in JerusalemISRAEL Präses Kurschus: Seit der Auferstehung Jesu gibt es nichts Aussichtsloses mehr.

Präses Annette Kurschus bei der Kranzniederlegung in Yad Vashem

Page 23: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

15.2013

KOM M EN TA R & NAC H R IC H T EN 23

M eine Generation der Frauen und Männer um die 40, die sogenannte

„Generation X“, hatte sich in der Jugend die große Herausforderung gestellt, ein Christsein zu präsentieren, das nicht so verstaubt und weltfremd sein wollte wie das der vorhergehenden Generationen. Wir wollten unseren nicht-christlichen Freunden sagen: Christen können auch cool sein. Wir dürfen auch Party machen. Eigentlich sind wir alle total weltoffen und genießen die „Freiheit in Christus“. Das wurde uns auch oft von Jugendleitern vorgelebt nach dem Motto „Auch Christen dürfen Spaß haben“.

Warum nennt ihr euch Christen?Aber dieser Schuss ging nach hinten los – wie sehr, ist vielen von uns erst heute be-wusst. Denn unsere fast schon krampfhaften Bemühungen, sämtliche Grenzen zu über-schreiten und damit in einem Leben voller Kompromisse zu enden, erzeugte bei un-serer „Umwelt“ nur die Frage: Warum nennt ihr euch denn überhaupt Christen, wenn da doch eigentlich kein Unterschied mehr ist?

Passt euch nicht an! Das ist Gift!Also: Was ist ein Christ, und wie sollte er leben? Der Apostel Paulus ruft den Chris-

ten in Ephesus zu: „Seid nicht gleichför-mig dieser Welt, passt euch nicht diesem Weltlauf an, denn ihr habt Christus nicht so kennengelernt!“ (Epheserbrief 4,17-20). Wir Christen haben das Recht, ja sogar Gottes Geschenk der Gnade, ein Leben zu führen, das unserer geistlichen Berufung würdig ist. Mit sturer und lebloser Gesetzlichkeit hat das nichts zu tun. Letztendlich wird das unser bestes Zeugnis sein, wenn wir – geistlich gesprochen – den neuen Men-schen anziehen, der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. Das heißt praktisch: wenn sich unser Lebenswandel von dem der meisten Mitmenschen unterscheidet. Der US-Pastor Aiden Wilson Tozer (1897–1963) sagte hierzu: „Die meisten Christen füh-ren heute ein sub-christliches Leben. Dies führt zu einer dermaßen starken Verdün-nung des Christentums, dass diese Lösung als Gift niemandem schaden und als Arz-nei niemandem helfen würde.“

Sind wir Christen Heuchler?In der Heiligen Schrift werden wir Christen immer wieder aufgefordert, uns „nicht der Welt gleichzustellen“. Oft höre ich, dass gesagt wird, Christen seien Heuchler; des-halb sollte man sie meiden. Daran sind wir

selbst schuld, denn Heuchler sind wir, wenn wir einerseits versuchen, in dieser Welt so „gleichförmig“ wie möglich zu leben, und andererseits von einem Jesus erzählen, der sich überhaupt nicht dem Weltlauf seiner Zeit angepasst hat.

Für einen anderen LebensstilEr liebte, wo sonst keiner liebte; er diente, wo sonst niemand diente; er vergab, wo so viel Hass war, dass Vergebung unmöglich erschien. Unser Lebensstil wird nur dann sinnvoll zum Glauben einladen, wenn un-sere Motivation, nämlich Christus, deutlich erkennbar wird, und nicht, wenn wir jede Modeströmung mitmachen. Wir werden in der Bibel die Herausgerufenen genannt, also lasst uns auch so leben – „Soli Deo Glo-ria“ (allein zu Gottes Ehre). P

(Der Autor, Christian Kleinloh, ist Pastor der freikirchlich-evangelikalen Gemeinde Calvary Chapel in Heidelberg.)

D er 27 Jahre alte Sohn Matthew hat sich das Leben genommen. Er habe

sein Leben lang unter einer psychischen Erkrankung gelitten, die ihn zeitweise in Depressionen mit Selbsttötungsabsichten gestürzt habe, teilte sein 59-jähriger Va-ter (Lake Forest/Kalifornien) mit. Noch am Vorabend hätten er, seine Frau Kay und Matthew ei-nen fröhlichen Abend verbracht. Danach habe der Sohn in einem plötzlichen Anfall von Verzweif-

lung seinem Leben ein Ende gesetzt. „Uns fehlen die Worte für unsere Seelenpein“, schreibt Warren. Er ist Hauptpastor der

Saddleback-Gemeinde mit rund 22.000 Besuchern und Autor des Ratgeberbuchs „Leben mit Vision“ mit einer Auflage von über 52 Millionen Exemplaren. Über das Internet haben zahl-reiche prominente Evangelika-le ihr Mitgefühl für die Familie Warren zum Ausdruck gebracht und zur Fürbitte aufgerufen. P

Rick Warrens Sohn nahm sich das LebenVERZWEIFLUNGSTAT Eine Tragödie hat die Familie des US-Baptisten-pastors und Bestsellerautors Rick Warren heimgesucht.

Die christliche Autorin Edith Schaeffer ist im Alter von 98 Jahren gestorbenDie christliche US-Autorin Edith Schaeffer ist am 7. April in Huemoz sur Ollon (Schweiz) gestorben. Die Witwe des evangelischen Theologen und Kulturphilosophen Francis Schaeffer (1912-1984) wurde 98 Jahre alt. Mit ihrem Mann hatte sie Mitte der 50er Jahre in der Schweiz das christliche Lebens- und Studienzentrum L’Abri (Schutz) aufgebaut. Es diente auch als evangelikale Denkfabrik. Aus ihr ging eine internationale Gemein-schaft hervor. Edith Schaeffer beschäftigte sich vor allem mit Fragen der Familie und der Rolle der Frau. Sie verfasste mehr als 20 Bücher. Ihr Mann wurde ebenfalls durch sei-ne Werke bekannt – etwa „Wie können wir denn leben?“. Aus der Ehe gingen 4 Kinder, 15 Enkel, 35 Urenkel und 2 Ururenkel hervor.

b www.labri.orgMatthew Warren

Welchen Unterschied macht ein Christ?KOMMENTAR Stimmt es, dass wir Christen weltoffen sein sollen?

Es kommentiert: Pastor Christian Kleinloh

Page 24: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

24 PRO & KON T R A

15.2013

Foto

s: P

R

Kommen Protestanten in den Medien zu wenig vor?

PRO Protestanten kommen in den Medien wenig vor, aber das zu Recht. Ich glaube nicht, dass es eine

Präferenz der Medien insgesamt für die katholische Kirche gibt, es sei denn, man nimmt die ewig gleichen Talkshow-Tribunale als Zeichen einer besonderen Wertschätzung.

Dass allerdings die Nachfolge im Petrus-Amt, die ja gleichzeitig die Chefposition der weltgrößten Organisati-on überhaupt bedeutet, die Menschen in aller Welt inter-essiert, dass sie fasziniert sind von einem Ritual, das aus der Tiefe der Vergangenheit stammt, dass sie vom Charis-ma eines Amtes genauso wie vom Charisma seines Trä-gers gebannt sind, dass sie von den Worten der frohen Botschaft, die er bereithält, von der Frömmigkeit und der Hoffnung, die er vermittelt, angerührt sind, das alles geht wohl nicht auf ein positives Vorurteil der Medien zurück,

sondern auf das Ereignis selber, das Millionen rund um den Globus fesselte.

Schade, dass unsere evangelischen Schwestern und Brüder die reformierte katholische Kirche verlassen habenEs ist da, mitten in unserer Welt, eine machtvolle Gegenwelt zu besichtigen, in ihrem Geheimnis, in ihrer Tradition, die doch eine enorme Sogwirkung entfaltet. Schade, dass unsere evangelischen Schwestern und Brüder, die einst mit großem Recht die Schrift und den Glauben wieder ins Zentrum einer reformbedürftigen Kirche zurückgeholt haben, diese Kirche, die sich tatsächlich reformierte, verlassen haben. Sie haben sich selbst um die großartige Formensprache des Glaubens gebracht, um die Sakramente, um das Strahlen der Heiligkeit, und das schafft es auch im TV-Zeitalter, zu berühren. P

KONTRA Die Papstwahl war ein perfekt inszenier-tes Medienereignis. Spannend, nachrich-

tenrelevant, geheimnisvoll, mit rotgewandeten Würden-trägern vor großartiger Kulisse. Es war eine Mischung aus Präsidentschaftswahl und königlicher Hochzeit. Hat Wolf-gang Huber ernsthaft erwartet, dass sich Medienvertreter, das entgehen lassen? Der Papst ist ein medialer Superstar und die Medien suchen Superstars. Das ist legitim, denn sie wollen ihr Publikum erreichen. Die Starbesetzung hält die Steigbügel dafür. Wenn also Medien die Menschen in den Vordergrund stellen, die – wie der Papst oder Margot Käßmann – Fußballstadien füllen können, dann ist das konsequent. Kritikwürdig ist es nicht. Hubers Beobach-tung, dass die Medien nur wenige Personen auswählen und für „die Kirche“ sprechen lassen, mag auf Proporz trainierte Protestanten ärgern. Falsch ist aber, den Medien dies zum Vorwurf zu machen. Die Kritik geht schlicht an

den falschen Adressaten. Nicht die Medien haben ein Pro-blem, sondern eine Kirche, der es nicht gelingt, ihr Perso-nal so aufzubauen, dass es für die Medien interessant ist.

Die evangelische Kirche tut sich schwer mit „Stars“Gerade die Evangelische Kirche tut sich schwer mit „Stars“. Das ist kein Wunder, wenn man sich aus guten Gründen das „Priestertum aller Gläubigen“ auf die Fahnen schreibt. Auch das muss kein Problem sein. Zu einem solchen wird es erst, wenn man gleichzeitig eine breite mediale Präsenz für sich beansprucht. Wer in den Medien vorkommen will, muss deren Verlangen nach Stars nachgeben und die me-dialen Spielregeln akzeptieren. Käßman hat dies getan und Nikolaus Schneider auch. Jeder auf seine Weise und beide mit Erfolg. Die evangelische Kirche tut gut daran, Persön-lichkeiten mit Star-Potenzial zu fördern. Wenn wir wollen sind wir Papst - und das zigfach. P

Die Fokussierung der Medien auf herausragende Persönlichkeiten sollte

die Kirche nutzen und nicht kritisieren.

Die Protestanten haben sich selbst um das Strahlen der Heiligkeit gebracht.

MEDIEN Kein anderes kirchliches Thema beschäftigte die Medien in den letzten Wochen so stark wie die Wahl des neuen Papstes. TV-Sender unterbrachen ihr Programm, Tageszeitungen berich-teten seitenlang. Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Bischof i. R. Wolfgang Huber, kritisierte jetzt, die Medien seien zu „Papst-fixiert“. Kommen also Protestanten zu wenig vor?

Lars Tutt (Düsseldorf) ist Geschäftsführer der Evangelischen Medienakademie und des Medienverbandes der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Matthias Matussek (Hamburg) ist Kulturredakteur beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und Buchautor.

Page 25: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

GA ST KOM M EN TA R 25

15.2013

Liebe Leserin, lieber Leser,es ist ein immer wiederkehrendes Muster der Kir-chengeschichte. Eine Pioniergeneration predigt unter großer Opferbereitschaft ein lebendiges Evangelium. Missionarische Gemeinschaften werden gegründet, Widerstände überwunden, Lieder gedichtet, bestenfalls eine ganze Gesell-schaft positiv beeinfl usst. Begriffe wie „Aktivis-mus“ oder „Müdigkeit“ sind unbekannt.

Unterhaltung statt FürbitteJahrzehnte später: Einst fröhliche Gesänge wer-den von Fachmusikern auf der Bühne vorgetra-gen. Nicht die Zeltmission, sondern die Erweite-rung der Kieselsteineinfahrt zum Gemeindehaus ist das Ereignis des Jahres. Die fehlende Tischde-koration für die Grillparty sorgt für mehr Zünd-stoff als die fehlende Teilnahme am Gebetstreffen. Mitarbeiter klagen über Überstunden. Es wird in einem Arbeitskreis erwogen, ob man einen fi nan-ziellen Ausgleich für Ehrenamtliche einführt. Der „Unterhaltungsfaktor“ ist die treibende Kraft hin-ter dem Gottesdienst. Nicht mehr die Frage „Was will der Herr?“ bewegt den Planungsausschuss, sondern „Was kommt gut an?“. Und manche ge-schulte Theologen erklären, warum Gott alles nicht so gemeint hat, wie er es gesagt hat.

Wenn Lustlosigkeit zur Tugend wirdUnd die Folgen? An die Stelle feuriger Pioniere tritt eine Generation von Jungzynikern. An die Stelle einer herausfordernden Verkündigung mit einem Aufruf zur Nachfolge Jesu eine müde Un-terhaltungskultur der ewig Gesättigten. Kultur-christen. „Und wenn ich keine Lust habe, Jesus zu bezeugen?“, sagte mir jemand trotzig. „Ist doch

„Ich habe keine Lust mehr“

Was kommt bei den Leuten gut an? Wenn diese Frage Gemeinden bestimmt, ist Umkehr angesagt.

Nicola Vollkommer ist Pastorenfrau, vierfache Mutter und Lehrerin an der Freien Evangelischen Schule Reutlingen.

Heuchelei, über den Glauben zu reden, wenn mir nicht danach ist.“ Bravo, so macht man aus der Lustlosigkeit sogar eine Tugend!

Voll ins SchwarzeIst es unvermeidlich, dass eine zweite Generation träge und Gott auf eine Freizeitbeschäftigung re-duziert wird? Das Phänomen ist so alt wie der Auszug aus Ägypten und das bald darauf folgen-de Gejammer nach den „guten alten Zeiten“ in der Sklaverei. Was könnte heute helfen? Die Predigt des Kreuzes muss wieder im Mittelpunkt unserer christlichen Kultur fest verankert sein. „Ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen als nur Jesus Christus, und ihn als Gekreuzigten“ (1. Korinther 2,2).

Gegen eine Golgatha-freie ZoneMit dieser Aussage traf Paulus beim erlebnis- und wellnesssüchtigen Leib Christi seiner Zeit voll ins Schwarze. Eine Golgatha-freie Zone ist ein Fried-hof. Ohne das Kreuz wird geistliche Vision zu ehrgeiziger Betriebsamkeit. Aus Lobpreis wird Stimmungsmache, aus Evangelisation Marketing, aus Prinzipientreue Pharisäertum, aus der Frei-heit in Christus das Lustprinzip.

Wahre, ansteckende Freude kennen die, die eine tiefe, anhaltende Dankbarkeit für Jesu Werk am Kreuz empfi nden und diese Dankbarkeit zu einem Lebensstil machen.

Es grüßt Sie herzlich Ihre

Page 26: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

„Die Akustik ist total anders als sonst“, sind sich Julius und Johannes (beide 17) einig. Sie laufen durch die Gänge des Contai-nerdorfes, in dem sie die vergangenen zwei Jahre gelebt haben. Hier stapeln sich die Umzugskartons, der Schall ist dumpf. Man merkt sofort, dass das Leben der beiden Elftklässler aus Musik besteht – auch wenn es nur um Pappkartons geht. Zusammen mit den 102 anderen Sängern des weltberühmten Knabenchors freuen sich Julius und Johannes auf das neue Alumnat: Die tradi-tionellen „Stuben“ – zehn Mann in einem Raum – werden gegen großzügige Wohngemeinschaften mit einem Gemeinschaftsraum und Zweibettzimmern getauscht. Der neue Probenraum ist in einem gläsernen Anbau untergebracht.

Wir sind Vorbilder Doch ansonsten bleibt alles beim Alten: Die Stuben sind altersmä-ßig durchmischt – von 9 bis 18 Jahren leben sie hier zusammen – und es gibt Stubenälteste, die sich um die Kleinen kümmern. Sind die Hausaufgaben gemacht? Ist der Anzug für das nächste Kon-zert sauber? Wo sind die Noten? „Das ist für uns Ältere unglaublich lehrreich“, sagt Johannes. „Wir haben eine große Verantwortung und sind Vorbilder.“

Auch ein normaler Wochentag ist genauestens durchgeplant. Ansonsten wäre das Pensum aus Schule, Instrumentalunterricht – jeder Thomaner spielt mindestens ein Instrument – und Chorpro-ben nicht zu schaffen. Von 8 bis 13 Uhr ist Unterricht im Gymnasium, danach haben die Jungen eine Viertelstunde Zeit zum Mittagessen. Der Nachmittag ist komplett für die Musik reserviert. Die meisten Internatsschüler sehen ihre Eltern höchstens einmal pro Woche, diejenigen, die von weiter weg kommen noch seltener.

Wir führen eine jahrhundertealte Tradition fortDie Tradition ist hier in allen Bereichen maßgeblich. „Wir führen ein jahrhundertealtes Brauchtum fort. Wir pflegen ein unglaub-lich wichtiges Repertoire an geistlicher Musik“, erklärt Julius. Bach, Mendelssohn, Schütz – die Söhne der Musikstadt Leipzig haben

viele ihrer Stücke extra für den Thomanerchor komponiert. Drei-mal in der Woche werden die Werke von den Jungen aufgeführt: freitags und sonnabends singen sie in der Thomaskirche eine Mo-tette, sonntags im Gottesdienst. Dazu kommen Konzerte zu allen christlichen Feiertagen sowie mehrere Konzertreisen.

Nicht jeder ist Christ – aber viele werden esDie Kinder und Jugendlichen sind mit dem Zyklus des Kirchen-jahres bestens vertraut, kennen Gottesdienstabläufe auswendig und verkünden die Frohe Botschaft in ihrer Musik. Trotzdem sind nicht alle, die hier singen, Christen. Die Jungen werden nicht nach Taufschein, sondern nach Stimme und Begabung ausgewählt. Das Christliche soll langsam über die Musik einsickern und er-reicht schließlich doch fast jeden. Viele lassen sich hier taufen, um später zur Konfirmation gehen zu können. Für Johannes ist das wichtig: „Ich singe jeden Tag Texte mit christlichem Inhalt. Ich finde, was ich singe, muss ich auch glauben.“ Julius widerspricht: „Ich überbringe nicht nur die christliche Botschaft, sondern auch Lebensfreude. Ich glaube nicht an Gott. Trotzdem setze ich mich immer mit den Inhalten der Texte auseinander und finde das sehr spannend.“ Aber vielleicht, so denkt er, findet er irgendwann doch noch zum Glauben an Christus.

Bis dahin sind die Musik und die Gemeinschaft seine größte Motivation: „Wenn ich singe, bin ich einfach mitten in der Musik drin und spüre sie. Außerdem bin ich Teil eines großen Ganzen und kann meinen eigenen Teil dazu beitragen.“

Wir werden begeistert für eine tolle SacheWenn die beiden im nächsten Jahr ihr Abitur machen, werden sie – wie die meisten aus ihrem Jahrgang – nicht im musikalischen Bereich bleiben. Trotzdem haben die Jahre im Alumnat sie nach-haltig geprägt. Johannes möchte Psychologie studieren, Julius will Pilot werden: „Im Thomanerchor haben wir dafür die richtigen Voraussetzungen gelernt: Verantwortung, Teamgeist, Disziplin und Begeisterung für eine tolle Sache.“ P

Die Thomaner singen zur Ehre GottesMUSIK Seit mehr als 800 Jahren trägt der Leipziger Thomanerchor das Evangelium in die Welt. Der berühmteste deutsche Knabenchor, den einst Johann Sebastian Bach von 1723 bis 1750 leitete, hat unter anderem Japan, Südkorea und Australien bereist. Im Juni werden die jungen Protestanten für den Papst singen. Doch vergangene Woche ging die Reise zunächst einmal nur quer über die Straße im Bachviertel: Die Thomaner konnten nach 2 Jahren in ihr frisch renoviertes Alumnat – das Internatsgebäude – ziehen. Julia Bergner hat sie an einem ihrer letzten Tage in der Behelfsbehausung besucht.

netFORUM FÜR JUNGE CHRISTEN

B esu cht uns au ch au ffacebook.com/idealisten

Fo l g t uns au ftwitter.com/idealisten

Julius und Johannes

Foto

: dpa

, ide

a / B

ergn

er

Page 27: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

ideaSpektrum 15.2013

Foto

s: S

CM R

. Bro

ckha

us (2

), D

euts

che

Bibe

lges

ells

chaf

t (3)

Die BasisBibelDeutsche Bibelgesellschaft • 1.520 Seiten • 19,90 EUR/28.50 SFr Die BasisBibel ist eine crossmediale Bibel-Übersetzung. Das heißt, sie ist sowohl in gedruckter Version als auch als Hörbuch und Online-Version erhältlich. Das Übersetzerteam dieser Bibel, das aus Jugendlichen, Pädagogen und Pfarrern besteht, hat auf eine einfache Sprache geachtet, ohne dabei den Inhalt zu verein-fachen. Außerdem bekommst Du einführende Erklärungen zu den biblischen Büchern und Erläuterungen der wichtigsten Begriffe direkt am Seitenrand. Die Internetseite www.basisbibel.de stellt Dir weitere Serviceangebote zur Verfügung: Dort gibt es einen Bibelleseplan und die Möglichkeit, in einem eigenen Benutzer-konto Notizen zu machen. Das Neue Testament und die Psalmen sind mittlerweile auch als App erhältlich. Falls Du es gerne digital magst, ist diese Übersetzung genau das Richtige für dich.

Die VolxbibelSCM Brockhaus • 1.291 Seiten • 25 EUR/35.40 SFrVielleicht bist Du auf der Suche nach einer Bibel, die Dich provoziert, Bilder aus dem heutigen Alltag benutzt und so ganz anders ist als alle anderen Übersetzungen. Dann greife zur Volxbibel. Sie ist aus einem Internetprojekt entstanden, bei dem jeder an der Übersetzung der Bibeltexte mitwirken konnte. Mittlerweile liegt die Volxbibel kom-plett vor – auch als App – und wird ständig weiter überarbeitet. Diese Bibel eignet sich besonders für Einsteiger beim Bibellesen und Leute, die einen ganz neuen Zugang zur Bibel bekommen möchten. Eine Besonderheit stellen die Psalmen dar: Wie im hebräischen Ori-ginal sind sie komplett gereimt und eignen sich zum Rappen und Singen im Jugendgottesdienst oder im Jugendkreis.

Die Neue Genfer ÜbersetzungDeutsche Bibelgesellschaft • 814 Seiten • 22,90 EUR/42.90 SFrFalls Deine Bibel einen guten Stil haben soll – sowohl sprachlich als auch vom Design –, könnte Dich die Neue Genfer Überset-zung (NGÜ) ansprechen. Von außen sieht sie aus wie ein schickes

schwarzes Notizbuch. Im Innern erhältst Du eine Übersetzung, die inhaltlich genau und trotzdem gut verständlich ist. Zahlreiche Randnotizen bieten Dir alternative Übersetzungsmöglichkeiten und erklären verschiedene Deutungsvarianten der Texte. Die NGÜ ist für Leute, die es genau wissen wollen und denen eine tiefe Aus-einandersetzung mit dem Bibeltext wichtig ist. Bisher sind das Neue Testament und die Psalmen erhältlich. Das Alte Testament ist für 2020 angekündigt.

Die Neues-Leben-ÜbersetzungSCM Brockhaus • 1.926 Seiten • 15,95 EUR/14.90 SFrIn der Neues-Leben-Übersetzung kommt die Bibel in gut ver-ständlicher Sprache daher, ohne Inhalt und ursprüngliche Be-deutung zu verfälschen. Sie eignet sich besonders gut, wenn Du traditionellere Übersetzungen magst und Dich schon ein bisschen besser in der Bibel auskennst und keine Erklärungen zu theologischen Wörtern wie „Schuld“ oder „Gnade“ brauchst. Die Neues-Leben-Übersetzung gibt es auch in einer Variante speziell für junge Leser. In der „Live Teens Bibel“ findest Du nicht nur den Bibeltext, sondern auch Einführungen zu den biblischen Büchern, Fotos, Grafiken und Gedichte, die Dir helfen können, den Bibeltext in Dein Leben zu übertragen.

Luther 1984Deutsche Bibelgesellschaft • 1.312 Seiten • 17,90 EUR/29.50 SFrDie Lutherbibel ist die älteste der hier vorgestellten Überset-zungen, aber trotzdem noch lange nicht veraltet. Für viele ist gerade sie die Übersetzung. Zum einen, weil sie in evangelischen Kreisen am weitesten verbreitet ist und weil Luther mit seiner Bibelübersetzung die deutsche Sprache nachhaltig geprägt hat. Zum anderen aber auch, weil Luther großen Wert auf die Bot-schaft der Gnade Gottes legte und diese durch seine bildliche Sprache besonders gut vor Augen führt. Wer Wert auf Tradition legt, Spaß an der Sprachkunst hat und bereit ist, ein bisschen mehr Zeit ins Bibellesen zu investieren, ist hier genau richtig. P

WORT GOTTES Es gibt etwa 34 deutschsprachige Bibelübersetzungen. Welche hat das Zeug, zu Deinem ständigen Begleiter zu werden? Katharina Haubold (Marienheide bei Köln), Referentin für Jugendarbeit beim Bibellesebund in Deutschland, stellt Dir fünf ganz unterschiedliche Kandidaten vor.

Welche Bibelübersetzung ist die richtige für mich?

Page 28: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

28 T H EOLOGI E

ideaSpektrum 15.2013

Folgt man dem Aufbau des Glaubensbekenntnis-ses, so fällt auf, dass es im 2. Artikel unmittelbar nach dem Bekenntnis zur Jungfrauengeburt von

Jesus sogleich heißt: „gelitten unter Pontius Pilatus“. Kein Wort über das umfangreiche Wirken Jesu in Wort und Tat, das in den Evangelien doch so breiten Raum einnimmt. Man hätte doch erwarten können, dass die zentrale Bot-schaft Jesu vom Anbruch des Reiches Gottes und seinem unaufhörlichen Wachstum auch Eingang in das christliche Glaubensbekenntnis gefunden hätte. Fragt man nach der Ursache für dieses Schweigen, so gibt es darauf nur eine einleuchtende Antwort: Es ging den Verfassern des Apos-tolischen Glaubensbekenntnisses, das bis ins 2. Jahrhun-dert zurückreicht, um die Konzentration auf das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi als der entscheiden-den Mitte der neutestamentlichen Heilsgeschichte.

Das Evangelium ist die Passionsgeschichte„Das Bekenntnis überspringt nicht deshalb die vielen Sta-tionen des irdischen Lebens und Wirkens Jesu, weil sie un-wesentlich wären, sondern es charakterisiert eben diese Le-bensgeschichte in ihrer Ganzheit als Leidensgeschichte“ (der ehemalige Landesbischof der Evangelischen Landes-kirche in Württemberg, Theo Sorg). Schon über der Krippe in Bethlehem wird das Kreuz sichtbar, als der König Hero-

des dem gerade geborenen Jesus bereits nach dem Leben trachtet (Matthäus 2,13–18). Und bei seinem ersten öffentli-chen Auftritt in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth erregt Jesus so starken Anstoß, dass man ihn beinahe getö-tet hätte (Lukas 4,29). Während der Wanderjahre mit seinen Jüngern redet Jesus häufi g von seinem bevorstehenden Lei-den und Sterben, auch wenn seine engsten Anhänger dies immer wieder mit Unverständnis und Widerwillen quittie-ren. So sind die Evangelien von Anfang an bestimmt von dem Gedanken an die unausweichliche Passion Jesu. Der Apostel Paulus bringt es später in einem seiner Briefe auf den Punkt, als er das Evangelium von Jesus als „das Wort vom Kreuz“ bezeichnet und damit alle sonstigen Worte und Taten Jesu in das Ereignis seiner Passion einbezogen werden. An die Gemeinde in Korinth schreibt Paulus: „Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten“ (1. Korinther 2,2). Viele Jahrhunderte später wird der evangelische Theo-loge Martin Kähler (1835–1912) von den Evangelien als „Pas-sionsgeschichten mit ausführlicher Einleitung“ sprechen.

Ein korrupter Politiker im GlaubensbekenntnisUnd nun heißt es im Credo: „gelitten unter Pontius Pilatus“. Wie schafft es dieser Mann, der in den Jahren 26 bis 36 n. Chr. Präfekt – d. h. Statthalter des römischen Kaisers Tibe-rius – in der Provinz Judäa war, bis ins christliche Glau-bensbekenntnis, wo sein Name in den Gottesdiensten der Gemeinden Sonntag für Sonntag millionenfach genannt wird? Ist das nicht allzu viel der Ehre für einen Politiker, der seinen Zeitgenossen als Inbegriff von Korruption, Gier und Gewalttätigkeit erschien und sich deswegen nach sei-ner Abberufung vor dem Kaiser in Rom verantworten soll-te? Da Kaiser Tiberius noch während seiner Reise nach Rom verstarb, wissen wir nichts über einen möglichen Pro-zess gegen ihn. Sein weiterer Lebensweg liegt jedenfalls im Dunkel der Geschichte, auch wenn sich manche Legen-den um seinen angeblichen Selbstmord ranken. Die Evan-gelien zeichnen das Bild eines zwielichtigen Politikers, der zwar von der Unschuld Jesu überzeugt ist, aber aus Gefäl-ligkeit gegenüber dem Hohepriester Kaiphas und den Mit-gliedern des Hohen Rates das Todesurteil über Jesus fällt und vollstreckt. Unseligerweise hat später die Kirche den römischen Statthalter von seiner Schuld am Tod Jesu weit-gehend reingewaschen, um einseitig die Juden als „Chris-

Gott schreibt GeschichteCREDO „Der Mensch denkt, Gott lenkt“, heißt eine Redewendung. Die Bibel berichtet an vielen Stellen vom direkten Eingreifen Gottes in die Geschicke der Welt. Selbst Pontius Pilatus war bei der Kreuzigung ein Werkzeug in Gottes Hand, erklärt Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 14. Teil seiner idea-Glaubensserie.

Nachdenkenswerte Zitate» Gott macht Geschichte, lenkt sie und handelt in ihr.

Dazu bedient er sich verschiedener Menschen, Mächte und Geschicke.«Horst Afflerbach (Wiedenest), evangelischer Theologe

» Die Geschichte ist eine Vision von Gottes Schöpfung in Bewegung.«Arnold J. Toynbee (1889–1975), britischer Historiker

» Gott würfelt nicht.«Albert Einstein (1879–1955), Physiknobelpreisträger

» Ohne Christus wäre alle Geschichte unverständlich.«Ernest Renan (1823–1892), französischer Religionswissenschaftler

» Es geht nicht einfach darum, auf den Zug der Geschichte zu springen, man muss auch wissen, wohin die Reise geht.«Édith Cresson, französische Politikerin

Page 29: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

T H EOLOGI E 29

ideaSpektrum 15.2013

tusmörder“ erscheinen zu lassen, was zum jahrhunderte-langen religiös motivierten Antisemitismus mit seinen schlimmen Folgen geführt hat. Tatsächlich aber konnten die Juden unter der römischen Herrschaft gar kein Todes-urteil aussprechen, geschweige denn vollstrecken, weil die Blutsgerichtsbarkeit allein dem Statthalter als Repräsentan-

ten des römischen Kaisers vorbehalten war. Insofern ist Pontius Pilatus im juristischen Sinn allein verantwortlich für die Kreuzigung Jesu.

Pontius Pilatus als Werkzeug GottesIm Johannesevangelium wird uns ein kurzer Dialog zwi-schen Pilatus und Jesus überliefert, der ein bezeichnendes Schlaglicht auf die wahren Machtverhältnisse wirft. Er macht deutlich, wie Gott inmitten einer säkularen Ge-schichte und seinen von ihrer Macht überzeugten Akteu-ren zielstrebig seine eigenen Pläne verfolgt. Als Pilatus den zunächst schweigenden Jesus mit den Worten anfährt: „Re-dest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?“, ant-wortet ihm Jesus: „Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre“ (Johannes 19,10–11). Pilatus ist in diesem Moment nicht der geschichtsmäch-tige Akteur; er ist – unbeschadet seiner Verantwortung für das zu Unrecht über Jesus verhängte Todesurteil – letztlich nur ein Werkzeug in Gottes Hand. Gott schreibt Geschich-te. Wenn auch für viele unsichtbar, so hält er doch die Fä-den der Weltgeschichte in der Hand und kommt mit ihr zu dem von ihm vorgegebenen Ziel.

Der rote Faden der HeilsgeschichteIn der Mitte des 19. Jahrhunderts wird von Theologen der Begriff der „Heilsgeschichte“ geprägt. Er interpretiert die Menschheitsgeschichte nicht als eine Abfolge zufälliger in-nergeschichtlicher Ereignisse, sondern als eine von Gott O

Was die Bibel dazu sagtDer Herr ist der rechte Kriegsmann, HERR ist sein Name. Des Pha-rao Wagen und seine Macht warf er ins Meer, seine auserwählten Streiter versanken im Schilfmeer (2. Mose 15,3 und 4).

Du hast deine Macht bewiesen unter den Völkern (Psalm 77,15b).

So spricht der Herr zu Kyros (dem heidnischen König von Per-sien): Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! Und zum Tempel: Werde gegründet! (Jesaja 44,28).

Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht. Durch mich herrschen die Fürsten und die Edlen richten auf Erden (Sprüche 8,15 und 16).

Da sprach Pilatus zu Jesus: … Weißt du nicht, dass ich Macht ha-be, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre (Johannes 19,10 und 11).

Durch seine Kraft hat Gott Jesus von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Ge-walt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat (Epheser 1,20 und 21).

Der Heide Pilatus – vor dem Christus steht – wird von Gott als Werkzeug gebraucht (Gemälde von Mihaly Munkacsy (1844-1900)).

Foto

: ddp

imag

es

Page 30: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

30 T H EOLOGI E

ideaSpektrum 15.2013

souverän gesteuerte Entwicklung. Sie steuert auf das von ihm gesetzte Ziel hin, nämlich die Verwirklichung umfas-senden Heils jenseits dieser Welt. Gott lenkt die Weltge-schichte und gesteht dabei den irdischen Machthabern nicht mehr als die Rolle von Handlangern zu. War Jahwe – wie Gott im Hebräischen genannt wird – zunächst nur der Gott des unbedeutenden Volkes Israel, mit dem er einen unverbrüchlichen Treuebund schließt, so überrascht Gott später die Israeliten mit der Ankündigung, dass auch heid-nische Könige Werkzeuge in seiner Hand sind und seine Pläne auszuführen haben.

Ein heidnischer König als Gesalbter GottesSo überliefert der Prophet Jesaja als Wort Gottes für den per-sischen König Kyros (600–530 v. Chr.), dessen Herrschaft auch das am Boden liegende Israel neben zahlreichen ande-ren Nachbarvölkern unterworfen ist: „Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! Und zum Tempel: Werde gegründet!“ (Jesa-ja 44,28). Ja im Anschluss daran spricht Gott Kyros sogar als seinen „Gesalbten“ (hebräisch „Messias“) an. Ein unerhörter Vorgang, wenn man bedenkt, dass in der Antike mit der po-litischen Unterwerfung eines Volkes häufi g auch dessen Re-ligion mit ihren Gottheiten als erledigt galt. Doch nun zeigt sich: Israels nationale Katastrophe mit der Eroberung und Zerstörung Jerusalems und des Tempels sowie der Verban-nung vieler Juden ins babylonische Exil ist nicht nur von Gott durch die Propheten vorhergesagt worden. Nein, auch mitten in diesem Zusammenbruch bleibt Gott der ge-schichtsmächtige Souverän, der auch heidnische Herrscher nach seinen Plänen lenkt. So hat Kyros tatsächlich – wie bei Jesaja vorhergesagt – im Jahr 538 v. Chr. ein Edikt erlassen, das den nach Babylon verbannten Juden die Rückkehr in ihre Heimat ermöglicht und später auch den Wiederaufbau des Tempels und der Stadtmauern in Jerusalem. So lässt sich aus dem Auf und Ab der Menschheitsgeschichte mit seinen Irrungen und Wirrungen auch später immer wieder der rote Faden der Heilsgeschichte Gottes entdecken.

Der erste atheistische Staat währte nur 24 JahreSicher hat es in der Weltgeschichte immer wieder Phasen gegeben, in denen es den Anschein hatte, als ob der Gott der Bibel in dieser Welt abgemeldet wäre. Das war vor al-lem dann der Fall, wenn es in der Welt drunter und drüber ging oder Machthaber sich anmaßten, den christlichen Glauben auszurotten und seine Anhänger mit der Todes-strafe bedrohten. So erklärte noch 1967 der kommunisti-sche Führer von Albanien, Enver Hodscha, sein Land zum ersten völlig atheistischen Staat der Erde und stellte jede Religionsausübung unter harte Strafe. Schon 1991 wurde die Ächtung der Religion aufgehoben. Heute bekennt sich in Albanien wie in anderen ehemals kommunistisch re-gierten Ländern eine wachsende Zahl von Menschen wie-der zum christlichen Glauben.

Mitten im 30-jährigen Krieg: Gott sitzt im RegimenteIn der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), als ma-rodierende Banden und Soldaten halb Deutschland in Schutt und Asche legten und dazu noch die Pest wütete und viele Menschen hinraffte, ließ sich Paul Gerhardt nicht in seiner Glaubenszuversicht beirren und dichtete in dem Choral „Befi ehl du deine Wege“: „Bist du doch nicht Re-gente, der alles führen soll. Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl!“. Sicher gehört zu einem solchen Be-kenntnis ein starker Glaube, der trotz augenscheinlichen Gegenteils an der Geschichtsmächtigkeit Gottes festhält. Zugleich ist er ein unübersehbares Zeugnis dafür, dass sich christlicher Glaube nicht auf den Bereich der Innerlichkeit reduzieren lässt, sondern aufs Ganze geht. Der Gott, der in seinem Sohn Jesus unser persönlicher Heiland wurde, ist eben zugleich immer auch der Herr der Welt, dessen Ein-fl uss und Macht niemand und nichts entzogen ist.

Karl Barth am Vorabend seines Todes: Es wird regiertAm Vorabend seines Todes telefoniert der große Theologe Karl Barth (1886–1968) ein letztes Mal mit seinem langjähri-gen Freund Eduard Thurneysen. Es war das Jahr 1968, als po-litische Unruhen von den Studentenrevolten, dem Einmarsch der Warschauer Paktstaaten in die Tschechoslowakei bis zum Vietnamkrieg die Welt erschütterten. Auch die beiden alten Männer waren besorgt über die Zeitläufe. Doch dann sagte Karl Barth zu seinem Freund: „Ja, die Welt ist dunkel … Nur ja die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder Washington oder in Peking, son-dern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente! Darum fürchte ich mich nicht. Bleiben wir doch zuversichtlich auch in den dunkelsten Augenblicken! Lassen wir die Hoffnung nicht sinken, die Hoffnung für alle Menschen, für die ganze Völkerwelt! Gott lässt uns nicht fallen, keinen Einzigen von uns und uns alle miteinander nicht! Es wird regiert!“ P

Der kommunistische Diktator Enver Hodscha rief 1967 Albanien als ersten atheistischen Staat aus. Heute gibt es dort viele Christen.

Foto

: dpa

Page 31: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

DIE KLEINE K A NZEL 31

15.2013

«Zu meinem Tablet gehört auch ‹ idea Spektrum›. Es ist informativ,

innovativ und inspirierend.»

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Jahres-Abo für Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 72.50 pro Jahr Online-Abo für nur Fr. 108.– pro Jahr

(Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

Adresse für Geschenk-Abo Name

Vorname

Adresse

PLZ/Ort

Telefon

E-Mail

Mein Abo / Meine Adresse (Rechnungsadresse) Name

Vorname

Adresse

PLZ/Ort

Telefon

E-Mail

Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: [email protected]

Christian Schwark ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach (Siegen).

» Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das

Gute und Wohlgefällige und Vollkommene « Aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom (Römerbrief 12,2)

Mein Mathelehrer sagte früher immer: Denken ist Glücksache. Ich habe den Eindruck: Dieses Motto passt gut in unsere Gesellschaft. Denn das Denken

wird weitgehend ausgeblendet. Zumindest beim Glauben. Man fühlt lieber, statt zu denken: Da, wo ich mich gut fühle, da liege ich richtig, denkt man dann. Dementsprechend ver-kaufen sich theologische Bücher ganz schlecht. Viel besser gehen Lebensgeschichten und Bildbände. Natürlich ist es gut, beim Glauben auch Gefühle zu haben. Aber die Frage ist: Was bestimmt unsere Entscheidungen? Paulus schreibt, dass wir uns ändern sollen durch die Erneuerung des Sin-nes. Das griechische Wort, das hier für „Sinn“ steht, bedeu-tet: „Denken“. Wir sollen uns also ändern, indem sich unser Denken erneuert. Indem wir unser Denken von Gott prägen lassen. Und nicht von dem, was um uns herum „üblich“ ist.

Das hilft, den richtigen Weg zu gehen. Es hilft, von Moden und Zeitströmungen unabhängig zu sein. Aus der deut-schen Geschichte können wir lernen, wie wichtig das ist.

Neu nachdenken – die Bibel lesen!Darum ist es ganz entscheidend, dass wir das Denken nicht verlernen, sondern dass wir neu nachdenken. Im wahrsten Sinne des Wortes nach-denken: den biblischen Gedanken folgen. Dann haben wir festen Grund unter den Füßen. Dann wissen wir, was richtig ist und was nicht. Das gibt eine ungeheure innere Freiheit. Und das hilft uns dann auch, positive Gefühle zu haben. Also: Lesen wir die Bibel! Und fragen wir immer neu: Was möchte Gott uns damit sagen? So kann unser Denken – und unser Leben – neu werden. P

Verlernen wir das Denken?

Foto: p

rivat

Page 32: Idea Spektrum Schweiz 15/2013

PORTRÄT

15.2013

Es geht um ein brisantes Thema: den Steuerbetrug über Briefkastenfirmen in

Steueroasen. Dazu nahm am 4. April der Politikwissenschaftler Markus Meinzer (Marburg) in der Tages-schau, in den Tagesthemen und im heute-journal Stellung, denn er ist Analyst vom Netzwerk Steuergerech-tigkeit. Und er hat, wie er sagt, einen Traumberuf. Ihn faszinieren Steuerge-setze und -schlupfl öcher, auch wenn sie sonst als „staubig und trocken“ gelten. Seine Arbeit hilft, dass es auf der Erde etwas gerechter zugeht.

Mit dem Rucksack durch Südamerika Bis heute prägt ihn eine Reise 2001 nach Lateinamerika. Vor allem in der Hauptstadt von Paraguay – Asunción – ist ihm als Rucksacktourist der schar-fe Kontrast zwischen Arm und Reich deutlich geworden: „Da gibt es eine Straße mit Bars, Cafés und Clubs – eine Scheinwelt. Denn nicht mal 20 Meter weiter stehen in den Nebenstraßen die Hütten der Armen.“ Er lernt Freunde kennen, die ihm am eigenen Leben deutlich machen, was es für einen Staat bedeutet, wenn viele Reiche ihr Geld außer Landes bringen. Zahlreiche Bür-ger wissen dann nicht, wie sie fi nanzi-ell über die Runden kommen. Nach

seiner Rückkehr schreibt er sich des-halb an der Uni in Berlin für Politik-wissenschaft ein und schließt sich den Globalisierungskritikern von Attac an.

Ein Treffen in Paris und die FolgenWährend des Studiums befasst er sich mit Fragen der Schuldentilgung, Steu-eroasen und Finanzkrisen. Und er be-kommt die Gelegenheit, einen langen Bericht über Peru zusammenzufassen und reist deswegen zu einem Treffen des jungen Netzwerkes Steuergerech-tigkeit im März 2003 nach Paris. Er bleibt bei den Verantwortlichen in gu-ter Erinnerung. Denn als er 2008 seine Diplomarbeit über Steuerhinterzie-hung in Argentinien schreibt, kann er dort als Analyst einsteigen.

Parallel erlebt er eine geistliche Ent-wicklung. Von der christlichen Prä-gung durch sein Elternhaus hat er sich zunehmend entfernt. „Ich war wie der verlorene Sohn“, sagt er heute. In einer Lebenskrise erfährt er Hilfe durch ein Buch, das ihm Freunde schenken. Die Lektüre des Bestsellers von John Eld-redge „Der ungezähmte Mann“ spricht ihn an: Jesus will umfassendes Heil bringen. In der Gemeinde Chris-tus-Treff Berlin lernt er seine Frau ken-nen. Heute lebt er mit seiner Familie im hessischen Marburg, wo sie eben-

falls in der überkonfessionellen Christus-Treff-Gemeinde geistlich be-heimatet sind.

Den Konsum überdenkenDass ihn jetzt zwei Fernsehsender an-fragen, überrascht ihn weniger. Denn seit Jahren versorgt er Journalisten mit Hintergrundinformationen zu Steuer- und Finanzfragen. Beruf und Glaube sind für ihn kein Wider-spruch: „Gott brennt leidenschaftlich für Gerechtigkeit und segnet, wo wir uns dafür einsetzen.“ Und was kön-nen Christen konkret tun? Sein Tipp: Den Konsum überdenken. „Möchte ich meinen Kaffee oder mein Auto von einem Unternehmen kaufen, das keine oder kaum Ertragssteuern hier und in Entwicklungsländern be-zahlt?“ Wer sich intensiver mit sol-chen Fragen auseinandersetzen will, den lädt Meinzer ein, bei der Micha-Initiative mitzumachen. Sie kämpft aus christlicher Motivation gegen ex-treme Armut und für weltweite Ge-rechtigkeit – und braucht dringend Mitstreiter. P

Klaus Rösler

STEUEROASEN Das gab es wohl noch nie: Ein bekennender Christ – er steht der Evangelischen Allianz nahe – kommt gleich dreimal an einem Tag im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen in den Hauptnachrichtensendungen zu Wort.

Gott will Gerechtigkeit

DAS WORT DER WOCHE

» Als Christ soll man den Mund nicht weiter aufmachen als die Hand. «

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner

Foto

: scr

eens

hot Z

DF

Med

iath

ek /

idea