Klönschnack Mai 2015

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MAI 2015 Mai 2015 l 33. Jahrgang www.kloenschnack.de l C 30154 Kostenlos jeden Monat Abonnement 18,– Jahresbezug Wahres und Unwahres aus Hamburg und den Elbvororten l Jeden Monat neu l Auflage: 61.000 Hochzeiten Der Tag der Emotionen Wie? Wo? Warum? Zweiter Weltkrieg 70 Jahre Kriegsende 8. Mai 1945 Interview Polizeipräsident Ralf Meyer Kriminalität Hochzeiten Der Tag der Emotionen Wie? Wo? Warum? Zweiter Weltkrieg 70 Jahre Kriegsende 8. Mai 1945 Interview Polizeipräsident Ralf Meyer Kriminalität 5 5 WEDEL · RISSEN · SÜLLDORF · ISERBROOK · BLANKENESE · ALT-OSDORF · NIENSTEDTEN · FLOTTBEK · OTHMARSCHEN

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Unser kostenloses Lokalmagazin berichtet über Menschen und Meinungen, beweist Bürgernähe, erzählt Geschichten und präsentiert seinen Lesern das Wesentliche aus dem Hamburger Westen

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    5 Mai 2015 l 33. Jahrgangwww.kloenschnack.de l C 30154Kostenlos jeden MonatAbonnement 18, Jahresbezug

    W a h r e s u n d U n w a h r e s a u s H a m b u r g u n d d e n E l b v o r o r t e n l J e d e n M o n a t n e u l A u f l a g e : 6 1 . 0 0 0

    HochzeitenDer Tag derEmotionenWie? Wo? Warum?

    Zweiter Weltkrieg70 JahreKriegsende8. Mai 1945

    InterviewPolizeiprsidentRalf MeyerKriminalitt

    HochzeitenDer Tag derEmotionenWie? Wo? Warum?

    Zweiter Weltkrieg70 JahreKriegsende8. Mai 1945

    InterviewPolizeiprsidentRalf MeyerKriminalitt

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    Wenn Sie zu denen zhlen, dieab und an (oder auch stets)ein Buch in die Hand neh-men, wissen Sie, was in diesem Zusam-

    menhang Haptik bedeutet. Sie mchten

    Papier fhlen, es rascheln hren, die

    Nase reinhalten, sich den gestalteten

    Umschlag ansehen und mit Ihrem Regal

    oder mit Ihrer Bibliothek die einzigartige

    Atmosphre nebeneinander gereihter

    Buchrcken erleben.

    Sollten Sie was naheliegt darber -

    hinaus auch eine gewisse Leidenschaft

    fr Zeitungen und Zeitschriften besitzen,

    knnen Sie sicherlich mit den Sympa-

    thien von Verlagen und Druckereien

    rechnen. Nein, nein, keine Sorge, ich

    mchte jetzt nicht Ihr Smartphone, Ihr

    iPad, Ihren Laptop oder Ihren PC und

    Ihre Zeiten im Internet verteufeln. Ich

    mchte Ihnen einfach mal danken, dass

    Sie dem Print-KLNSCHNACK so zugewandt

    sind.

    Die Zeitungsgruppe Hamburg hat die re-

    nommierte Axel Springer Media Impact

    mit einer Marktforschung in Sachen

    HAMBURGER KLNSCHNACK beauftragt. Und

    was dabei herauskam, macht alle Mitar-

    beiter und mich ausgesprochen zufrie-

    den, wenn nicht stolz.

    Der KLNSCHNACK erhielt innerhalb der

    reprsentativen Leserbefragung nur Best-

    werte, bei denen selbst die Strategen des

    Marktforschungsunternehmens die Au-

    genbrauen hochzogen.

    Addiert man die positive wirtschaftliche

    Entwicklung des KLNSCHNACKS hinzu,

    ahnt man, dass das gedruckte lokale Ge-

    schehen in der digitalen Welt seine Zu-

    kunft findet. In Fachkreisen lngst eine

    Binse, besttigt sich die Entwicklung

    auch bei unseren Anzeigenkunden, die

    ihrerseits Erfolge durch den KLNSCHNACK

    verbuchen.

    Dass diese freundliche Entwicklung uns

    nicht zurcklehnen lsst, liegt auch im

    Spa und Engagement unserer Arbeit.

    Und dass die digitale Welt mit der oh-

    nehin jede Ausgabe produziert wird fr

    uns Lokale mit dem Bildschirm Hand

    in Hand geht, ahnen Sie sptestens seit

    vier Wochen durch unserem neuen Inter-

    net-Auftritt, der auf www.kloenschnack.de

    die Medienwelt des KLNSCHNACKS prsen-

    tiert.

    Ich wnsche Ihnen einen tollen Mai!Herzlich Ihr Klaus Schmann

    PS.: ... und wem es auf dem Hafen- Geburtstag zu voll ist, der kann ganz komod auf dem Bulln sitzen.

    Klaus Schmann, Chefredakteur und Herausgeber Hamburger Klnschnack

    Vorweg

    Liebe Klnschnack-Leserin,werter Klnschnack-Leser,

    03 Vorweg.qxp_kloen 22.04.15 07:51 Seite 3

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    MENSCHEN 8Persnliches aus den Elbvororten INTERVIEW DES MONATS 11Ralf Martin Meyer, Polizeiprsident MENSCH DES MONATS 14Die Wedelerin Marianne Wilke ist eine der letzten Zeitzeuginnen der NS-Zeit. Ein Teil ihrer Familie wurde deportiert und ermordet. Sie engagiert sich in zahlreichenVereinen und Verbnden. BOMBENKRIEG 16Am 3. Mrz 1943 bombardierten 344 britische Bomber Wedel. Der Angriff htteeigentlich Hamburg gelten sollen.

    HOCHZEITEN 20Hochzeitsmonat Mai: Mit den Daten 5.5.15 und 15.5.15 sind fr Hochzeitspaarein diesem Jahr auch wieder einprgsame Daten dabei. HAUSBESUCH 24Hans-Peter Strenge, Staatsrat a. D. HORST DRNER 26Einmal im Jahr fhrt Horst Drner durch dieRecyclinganlage in Stellingen. Die Besucherkommen dabei aus dem Staunen kaum

    heraus. So raffiniert werden auch kleinsteTeile voneinander getrennt. FREIBAD MARIENHHE 28Freibder in Hamburg klagen ber sinkende Besucherzahlen. Erste Gerchteber Schlieungen machen die Runde.Auch in den Elbvororten. KURBELWELLE 30Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei, jubeltedas Starclub-Erffnungsplakat, als in derGroen Freiheit die Beat-ra begann. Kurzzuvor begann die Epoche in BlankenesesBahnhofstrae mit der Kurbelwelle. GASTKOLUMNE 31HPA-Chef Jens Meier zur 29. IAPH WorldPorts Conference MELDUNGEN I 32Neues aus der Lokalpolitik

    MELDUNGEN II 34Neues aus der lokalen Wirtschaft MELDUNGEN III 36Kultur in den Elbvororten und in der Stadt PANORAMA 39Vermischtes NEU & TRENDY 42Fr Sie entdeckt KUNST UND KNNEN 44Termine in Museen, Galerien und Ateliers SPORT IM WESTEN 46Fuball-Mdchen, Billard, Cricket-Ladies

    SCHIFFE UND MEERE 47Halunder Jet, Museumshafen, Buchtipp LITERARISCHE SEITEN 48Buchtipps und Lesungen DIE KINDERSEITEN 50Meldungen fr Kinder und Jugendliche BEMERKENSWERTES 52Amtsgericht, Wahres und Unwahres RATE MAL ... 63Was knnte das wohl sein? LEIB & SEELE 64Weintipp, Winzerparty, Rezept des Monats LEBEN UND TREIBEN 66Neue Teppiche fr das Hotel Vier Jahres -zeiten, Charity Party Sternschnuppe DER FOTORCKBLICK 72Ein milder Freitagmittag vor 115 Jahren ... TIMS THESEN 74Der Coach und das/dassSONDERTEIL DIE EXPERTEN 75Lebenslust: Gnn dir was! SONDERTEIL HANDEL UND WANDEL 105Unternehmer des Monats,Nachrichten aus der lokalen Wirtschaft FINANZWELT 110Tipps und Meldungen rund ums Geld KLNSCHNACK-SERVICE 111Steuertipp, Rechtliches, Finanztipp, Anwlte und Steuerberater LESERBRIEFE 114Lesermeinung AUS DEN KIRCHEN 117Informationen aus den Gemeinden DIE FAMILIENSEITE 119Ehrenamt, Pflege und Gewalt, Seniorencaf IMMOBILIEN 120Kolumnen, Immobilienmarktbericht 2015 KLEINANZEIGEN 122Alles, was der Westen so hergibt oder sucht MEIN ARBEITSPLATZ 130Dr. Michel Delling, Zoologe

    Der Hamburger Klnschnack im Mai 2015

    Mai 2015Seit 1983 33. Jahrgang

    HAMBURGER KLNSCHNACKSlldorfer Kirchenweg 2, 22587 HamburgTelefon 040 86 66 69-0Fax 040 86 66 69-40/-41ftp: //remote.ksv-hamburg.deInternet:www.kloenschnack.de

    Titel: drubig-photo - Fotolia.com

    Herausgeber und ChefredakteurKlaus SchmannVerlagsleitungDirk Seidel (V.I.S.D.P.)Sigrid Lukaszczyk (-11), [email protected] Schfer (-56), [email protected] gilt Anzeigen-Preisliste Nr. 24/2014. Anzeigenverwaltung beim Verlag. Media-Unterlagen auf Anforderung. Media-Beratung: Panja Bohlmann (-55), [email protected] Grapatin (-59), [email protected] Hartmann (-50), [email protected] Schulze (-72), [email protected] Wehrhahn (-53), [email protected] Witt (-57), [email protected]: [email protected] Schlag (-61), [email protected] Holzhuser (-63), [email protected] Schwalbach (-20), [email protected] Walter (-12), [email protected]: [email protected] Hsch, Katharina Apostolidis (Stadtkultur), Myria Holz huser (Rezepte)LektoratDr. Alke [email protected]/LithografieJudith Jacob (-65), [email protected] DatentechnikAndreas Sommer (-21), [email protected] 040 86 66 69-54, Fax 040 86 66 69-40, Annahme bis zum 15. Mai 2015oder: [email protected] Holzhuser (-63), [email protected] Schmann GmbH, Slldorfer Kirchenweg 2, 22587 HamburgTelefon 040 86 66 69-0, Fax 040 86 66 69-40, DruckKrger-Druck GmbH, Wedel, Auflage: 61.000 ExemplareVerbreitungsgebietIm Abonnement und ber kostenlose Haushaltsver teilung (93 bis 95 Prozent Abdeckung garantiert) in den Hamburger StadtteilenOthmarschen, Flottbek, Nienstedten, Blankenese, Slldorf, Iserbrook,Osdorf, Rissen und in Wedel/Schleswig-Holstein. Zustzliche Ausla-ge an Kios ken, Tankstellen und in der Gastronomie.VertriebHaushaltsverteilung: WBV Direktzustell GmbHTelefon 0800 86 86 006 (kostenlose Service-Nummer)[email protected] 18 Euro innerhalb der Bundesrepublik Deutsch-land, europisches Ausland/bersee 72 Euro (inkl. MwSt., Zustellge-bhr). Der Klnschnack erscheint monatlich zum Ersten. Abonnementbetreuung und LeserserviceGabriele Milchert (-54), [email protected]

    Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Mei-nung der Redaktion wieder. Nachdruck oder sonstige Wiedergabeund Verffentlichung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung desVerlages. Fr unverlangt eingesandte Manuskripte, elektronische Datentrger und Fotos wird keine Haftung bernommen. Nicht namentlich gekennzeichnete Fotos sind redak tionseigene Fotos.

    Im Verlag erscheinen auch:KLNSCHNACKS SONDERBNDE Die schnsten Ecken der Hansestadt, Bemerkenswertes aus derHansestadt, Erinnerungen an die Vergangenheit, 7,50 im ausge-whlten Buch- und Zeitschriftenhandel

    Erscheinungsort und Gerichtsstand ist Hamburg.Der HAMBURGER KLNSCHNACK erscheint in der Zeitungsgruppe Hamburg GmbH, Axel-Springer-Platz 1, 20355 Hamburg

    u Anzeigenschluss fr die Juni-Ausgabe ist Freitag, der 15. Mai

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  • DAS TAGEBUCHN E U E S A U S D E RK L N S C H N A C K - R E D A K T I O N

    Di., 7.4.: Ein Anrufer mchtedie Qualitten einzelnerPaarungswilliger in denKln-Kontaktanzeigen erlutert bekommen. Gabi weigert sich. Nichthilfreich, sagt der Anrufer.Mi., 8.4.: Helmut will Swingtanzen und hat einenLindy-Hop-Kurs gebucht.Im Grunde kann nun mitallem gerechnet werden ... Do., 9.4.: Dich wollte ichschon immer mal in denArm nehmen, sagt eine total verschnupfte Birte zuTim. Der will daraufhin wissen, ob Anstecken alsArbeitsunfall gelten wrde.Mo., 13.4.: Ein Montag mitheiseren Stimmen, kleinenAugen und frommen Wnschen. Nie wieder ... Di., 21.4.: Helmut und Timsind unternehmungslustig.Helmut fragt: Wann istdenn heute am Gymnasi-um groe Pause?Do., 23.4.: Gabi ist jetztOma und spendiert vor Begeisterung endlich malwieder Mandarinen-schmandschnitten!Das Original!Fr., 24.4.: Schnes Wochen-ende man sieht sich ...

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    07 Redaktionstagebuch.qxp_kloen 23.04.15 09:24 Seite 7

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    Yared Dibaba,sangesfreudiger NDR-Moderator, leitete einenBenefiz-Abend in derElbschloss-Residenz ander Elbchaussee. Vor vol-lem Haus gaben JojaWendt und Bill Ramseysatten Blues zum Besten,bevor die Gste zu ei-nem hervorragendenMen (Chefkoch MasaakiSakai) an den TischenPlatz nahmen. Dibabalie sich noch zu einemDuett (Sunny) mitMeister Ramsey hinrei-en. Bei einer Teilnahme-gebhr von 100 Euro ka-men so rund 15.000 Eurofr die Frdergemein-schaft Kinderkrebszen-trum zusammen. Haus-herr Nikolaos Tavridiskonnte zufrieden sein.

    Jens Meyer,Chef der Hamburg PortAuthority (HPA) und Vor-stand beim HamburgerSport-Verein (HSV), hatin diesen Tagen den Kopfmehr als voll. Whrendihn der HSV aufs Gemtdrckt, fordert ihn einanderes Ereignis gerade-zu heraus. Hamburg unddie HPA sind Gastgeberder Welthafenkonferenz(IAPH, International As-sociation of Ports andHarbours), die vom 1. bis

    5. Juni an der Elbe stattfindet. Vertreter der Port Authorities ausaller Welt werden sich ber die Situation der Hfen, deren Proble-me und Gemeinsamkeiten austauschen. Die rund 2.600 US-Dollarteure Eintrittskarte zum Kongress der Hafen-Fachwelt spricht frein exklusives Programm. Eine Karte hatte die HPA auf dem dies-jhrigen Hamburger Hafen Empfang unter den geladenen Gstender Hafenwirtschaft verlost. Bis Jens Meyer sich wieder zurckleh-nen kann, sollten der Hafenkongress und die Bundesliga-Saisonbeendet sein. Meyer wirft in diesem Heft (Seite 31, Gastkommen-tar) einen Blick auf das Hafen-Ereignis. Schn, dass er dafr nochZeit hatte.

    Jens Meyer, Chef der HamburgPort Authority

    Moderierte auch auf Platt: Yared Dibaba

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    Die Trmmerfrauen,legendre Helfer in der Stunde Null,die 1945 nach dem Ende des ZweitenWeltkriegs die rmel aufkrempeltenund neben der praktischen Leistungdem Prinzip Hoffnung den Weg berei-teten. Einen Rckblick nach 70 Jahrenlesen Sie ab Seite 16.

    Vor 70 Jahren: Trmmerfrauen im Sommer 1945, sie waren dieSttze des Wiederaufbaus nach der Katastrophe

    Nils Jacobsen,Flottbeker Gastronom(u.a. Landhaus Flottbek)und in den vergangenenJahren mit Marcus vanRiesen der Veranstalterdes legendren Kln-schnackfestes auf demBlankeneser Marktplatz,hat das Handtuch ge-worfen. Waren es im letz-ten Jahr noch Terminpro-bleme (Cyclassics,Marathon, Harleydays,Flohmarkt etc.), gibt eszunehmend organisato-rische Handicaps und

    steigende Kosten. Hinzu kommt die mangeln-de Bereitschaft der Standbetreiber, nur fr ei-nen Sonntag die manchmal aufwendigenStnde in Blankenese aufzubauen. Fazit: Eswird wohl kein KLNSCHNACKFEST mehr geben.

    MaudeThalmann,Bewohnerin in derKursana ResidenzWedel sammeltseit einem halbenJahrhundert anti-ke Porzellanpup-pen. Wer sie be-sucht, wird gleichim Flur von einemguten Dutzendantiker Porzellan-puppen empfan-gen: Herausge-putzt in eleganten

    Kleidern aus Brokat, Seide und Spitze sitzendie kleinen Kostbarkeiten auf mehreren Ebe-nen einer glsernen Vitrine. Die 86-jhrige Bewohnerin (Die Sonntage gehrten demTrdel) der Seniorenresidenz kann zu jedemSammlerstck eine Geschichte erzhlen.

    Nils Jacobsen: Aus frdas Klnschnackfest?

    Sammlerin Thalmann

    Lebensmittelkartenvon 1949 (fr den Bezug von Fisch)

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  • G E S E L L S C H A F T

    Birgitta Rust,

    Brennerin aus Bremen,hatte eine Idee. Gehtdoch! So kann das Mottolauten, wenn sich dieRichtigen aus Bremenund Hamburg in den Elb-vororten treffen, um mit-einander ber das Han-seatisch-Verbindende zuphilosophieren. Die Bre-mer Brennerin und Inha-berin von Birgitta Rust Piekfeine Brnde und ihrEhemann Dietrich Schulze van Loon aus Othmarschen kamen gemeinsam mit dem Herausgeber des KLNSCHNACKauf eine auergewhnliche Idee: Warum Weine, die ihrenHhepunkt schon berschritten haben, einfach weggie-en? Aus den ehemals edlen Tropfen lsst sich immer nochein hochwertiger Weinbrand destillieren. Genau dies pas-siert mit den brig gebliebenen Weinen der verschiedenenEmpfnge und ausgesuchten privaten Bestnden beiwww.br-piekfeinebraende.de. Dort wird der erste KLN-SCHNACK BRANDY sorgfltig destilliert und dann im Holzfassgelagert. Alle Beteiligten sind mehr als gespannt auf dieseRaritt.

    Brennerin Birgitta Rust

    Reinhard Zaum,

    der Mann fr Bass und Tuba beider Traditional Old Merrytale Jazz-band, spielt mit seiner Formationam 10. Juni zum Jazzabend desFrdervereins Golerhaus auf.Zaum, der Ende der 1950er Jahreals junger Mann bei der Grndungder Band in Blankenese (in der da-maligen Johannisburg) dabei war,freut sich auf den Abend des Fr-dervereins an alter Sttte in Blan-kenese. Reservierungen: [email protected]

    Bassist Zaum

    DER SABBELBDELB E L A N G L O S E S B E W E G

    E N D E S E M P R E N D E S

    Seit rund 30.000 Jahren gibt es Menschen, die sich meh

    r

    oder weniger aufrecht auf ihren Fen bewegen und d

    a-

    bei die Welt erobern. Das Schicksal nahm seinen Lauf, a

    ls

    vermutlich die Sumerer um 4.000 v. Chr. das Rad erfand

    en.

    Htten sie gewusst, was daraus werden wrde, htten s

    ie

    es vielleicht gelassen. Seit rund 150 Jahren fhrt der

    Mensch auf Rdern auto-mobil und empfindet dabei s

    o et-

    was wie Freiheit. Nun vermehrt sich nicht nur der Mens

    ch

    unaufhaltsam, auch seine Erfindung das Auto entw

    i-

    ckelt sich zahlenmig ins Unendliche und hat lngst d

    ie

    Dominanz des Alltags bernommen. Wer heute noch z

    u

    Fu unterwegs ist, findet eingeschrnkte, ihm zugewie

    sene

    Wege, auf denen er hektisch hin und her hpft, um der

    stndig prsenten Blechlawine auszuweichen. Ganz Ver

    -

    zweifelte ziehen sich in die Wlder zurck und halten s

    ich

    die Ohren zu, denn der stdtische Verkehrslrmpegel le

    gt

    sich auch im Wald ber das Zwitschern der Vgel und R

    au-

    schen des Waldes.

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  • I N T E RV I EW D E S M O N A T S

    Herr Polizeiprsident, als Sie am 1. Mai2014 Ihren Posten antraten, sprachen Sievon groem Respekt vor der Aufgabe. Wie verlief das erste Jahr?Die Sicherheit der Menschen in dieser Stadtzu gewhrleisten mit vielen Facetten dieKriminalitt, dem Terrorismus und vielesmehr. Gleichzeitig eine Organisation mit10.000 Mitarbeitern zu leiten, mit ganz vie-len Schicksalen, Geschichten und Proble-men. Das alles ist eine Aufgabe, vor der ichnach wie vor Respekt habe.

    Sie sind seit fast vier Jahrzehnten bei derPolizei. Gibt es da noch berraschungen?In meiner Position als Polizeiprsident ler-ne ich auch Bereiche kennen, mit denen ichfrher weniger zu tun hatte. Etwa, wennich Dienststellen wie die Wasserschutzpoli-zei besuche, mir ihre Arbeit erklren lasseund mir ein Bild von ihren Aufgaben ma-che. In Gesprchen mit Kolleginnen undKollegen entwickeln sich immer wiederneue Aspekte und Anstze: Wie ist es umdie Fhrungskultur bestellt, wie steht esum die Gesundheit unserer Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter und welche Bedrfnis-se haben sie? Am Ende geht es darum, diePolizei noch besser zu machen als sie schonist.

    Welche Linie verfolgen Sie als Polizeiprsident? Mir geht es darum, dem Sicherheitsan-spruch der Brgerinnen und Brger, aberauch der Besucher dieser Stadt mit einermodernen Grostadtpolizei gerecht zu wer-den. Ich mchte, dass meine Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter die grtmgliche Zeitin ihren Kernaufgaben verbringen, nmlichfr den Brger da zu sein, um zum Beispielbei 110-Anrufen schnell reagieren knnen.Hierfr muss man bestehende Arbeitsab-lufe prfen, wie wir eine Entlastung vonadministrativen Aufgaben erreichen kn-nen. So mchte ich, dass Zivilfahnder mg-lichst viel in Zivil auf der Strae fahndenund nicht so viel an Dienststellen sitzen,um am PC Berichte schreiben zu mssen.Dabei wollen wir insbesondere die techni-schen Mglichkeiten noch mehr nutzen. So

    sollen in einigen Jahren die Streifenwagenmit Tablet PC ausgestattet sein. Das bringtmehr Polizei auf die Strae.

    Wer sich die vergangenen Jahrzehnte derHamburger Polizei ansieht, dem fllt auf,dass es immer wieder Trends gab. EinerZentralisierung folgte die Dezentralisie-rung. Dann wieder Kommando zurck. Wo geht es zur Zeit lang? Es gab in der Vergangenheit immer wiederunterschiedliche Strmungen in der Orga-nisationsphilosophie. Heute ist die Polizeimodernisiert. Wir haben gerade einen um-fangreichen Umorganisationsprozess hinteruns. Ich sehe keinen Grund, jetzt wieder al-les auf den Kopf zu stellen. Wenn wir aberfeststellen, dass sich etwas nicht bewhrt,dann steuern wir um. Mein Hauptaugen-merk liegt jetzt vielmehr auf der Optimie-rung der Arbeitsablufe. Welche Aufgabenknnen wir mit weniger Aufwand wahrneh-men und wo vermeiden wir Doppelarbeit?

    Naturgem hat die Polizei eine andereWahrnehmung von Kriminalitt als die Be-vlkerung.Neben den nchternen Zahlen ist ein we-sentlicher Faktor der Sicherheit das Sicher-heitsempfinden in der Bevlkerung. Zu un-seren Aufgaben gehrt deshalb auch, dieSicht der Menschen zu betrachten und einGefhl fr ihre Sorgen und Nte zu entwi-ckeln und zu handeln, wo es brennt.

    Wo brennt es denn zur Zeit besonders?Unzweifelhaft sorgt sich der Brger insbe-sondere bei dem Thema Wohnungsein-bruch, wo wir bundesweit steigende Zahlenverzeichnen. Auch mir liegt die Bekmp-fung der Einbruchskriminalitt sehr amHerzen, denn Einbrche verursachen nichtnur einen Sachschaden, sondern fhren beiden Opfern nicht selten zu traumatischenFolgen. Deshalb werden wir auch in diesem

    Jahr verstrkt gegen Einbrechervorgehen.

    Wo sehen Sie die Ursachen fr die Zunahme von Wohnungsein-brchen?Tter gehen dorthin, wo es opti -male Gelegenheiten zum Einbruchgibt. Das sind insbesondere anony-me Ballungsgebiete, Metropolenwie Hamburg. Da gibt es zum ei-nen die reisenden Tter, die gezieltzum Einbrechen kommen undnach kurzem Aufenthalt weiterrei-sen. Sie hinterlassen dadurch kaumidentifizierbare Spuren. Das er-

    schwert die Aufklrung. Danebengibt es aber auch nach wie vor orts-

    ansssige Einbrecher, die so ihren Lebens-unterhalt oder ihre Drogensucht finanzie-ren wollen.

    Wohlwissend, dass Sie sich beim Themaorganisierte Kriminalitt zurckhaltenmssen, die Frage: Wie weit oben stehtdas Thema bei Ihrer Arbeit?Das ist im Landeskriminalamt die zweit-grte Abteilung, die sich mit dem Themabefasst. Daran kann man schon ablesen,dass die organisierte Kriminalitt nach wievor ein groes Thema bleibt.

    Vieles davon findet nicht in der ffentlichkeit statt.

    ZUR PERSONRalf Meyer

    Ralf Meyer kennt die Hamburger Polizei in all ihren Facetten. Er kamnach dem Abitur 1979 zur Hambur-ger Polizei. Es folgten Dienste in Revieren in Winterhude/Uhlenhorstund auf St. Pauli, beim Kriminaldau-erdienst und im Landeskriminalamt.Als ehemaliger Leiter des MobilenEinsatzkommandos (MEK), der Poli-zeiakademie und Presseprecher weier sehr przise, was Fhrungsverant-wortung im Hamburger Polizeidienstbedeutet. Ralf Meyer ist verheiratetund Vater von zwei Kindern.

    ... Ralf Martin Meyer, Polizeiprsident

    Cannabis-Konsum macht dummHamburgs Polizeiprsident ist am 1. Mai seit einem Jahr im Amt. Mit dem langjhrigen Beamten sprach KLNSCHNACK-Redakteur Schwalbach ber Delikte wie Einbruch und Drogenhandel.

    Sagen Sie mal ...

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  • I N T E RV I EW D E S M O N A T S

    Worum geht es da vor allem? Es geht vor allem um die Bekmpfung derRauschgiftkriminalitt. In einer Hafenstadtwie Hamburg ist das Phnomen von beson-derer Bedeutung. Rotterdam betrifft dasgenauso wie andere Hafenstdte, die oftDrehscheiben des Drogenhandels sind. Da-neben zhlen Schleusungen, Menschen-handel und die sogenannte Rotlichtkrimi-nalitt zum Themenfeld. Vieles davonfindet nicht in der ffentlichkeit statt.

    Der lange Jahre recherchierende AutorDon Winslow sowie andere Experten pldieren fr eine Freigabe von Drogen.Nur so knne der Drogenkriminalitt derBoden entzogen werden. Der falscheWeg?Das ist ein Irrweg und kommt vielmehr ei-ner Kapitulation vor dem Verbrechengleich. Wenn man diesem Ansatz folgenwrde, knnten wir gleich weitere Straftat-bestnde abschaffen.

    Der Bundesstaat Colorado hat Cannabisfr den privaten Gebrauch freigegeben.Andere Bundesstaaten folgen teilweise. Studien belegen mittlerweile, dass ange-sichts des heute bestehenden hohen THC-Gehaltes der regelmige Konsum von Cannabis zu Gehirnschden fhrt. Insbe-sondere bei jungen Menschen wird die Kon-zentrations- und Gedchtnisleistung beein-trchtigt. Ich lehne die Freigabe deshalbeindeutig ab, zumal ich zudem befrchte,dass die Freigabe von Cannabis in Hamburgeine grere Sogwirkung auf Konsumentenhtte.

    Ein relativ neues Aufgabengebiet fr diePolizei ist die Internet-Kriminalitt. Je mehr sich das Leben der Menschen auchim Internet abspielt, desto mehr kommenauch dort Formen der Kriminalitt zumTragen. Hier gibt es die unterschiedlichstenPhnomene vom Mobbing, dem Betrug,

    Hackerangriffen undDatendiebsthlen bishin zu Erpressungenund Sabotageangrif-fen. Deshalb habenwir die Aus- und Fort-bildung unserer Kolle-gen fr die Bekmp-fung der Internet-Kri-minalitt ausgebaut,setzen auf Prvention und Aufklrung undoptimieren unsere Bekmpfungsanstzedurch eine enge Verzahnung von For-schung und Lehre der Akademie der Polizeiund unserem Landeskriminalamt.

    Das Image der Hamburger Polizei ist berwiegend positiv. Einige behauptenaber, in Hamburg habe sich noch nie einPolizist wegen bergriffen auf Demons-tranten verantworten mssen.Eine Aussage, die so nicht stimmt. Es gibtverschiedene Urteile gegen Polizisten. Dasist schon deshalb eher selten, weil sich dieAnschuldigungen tatschlich in den meis-ten Fllen als gegenstandslos erwiesen. Oftwaren die Vorwrfe aus der Luft gegriffen.Wenn die Polizei eingreift, jemanden fest-nehmen muss, der Widerstand leistet, musssie Zwang anwenden. Das geht leider nicht,ohne den Arm eines Widersachers auf denRcken zu drehen. Sollte es zu Vorwrfengegen die Polizei kommen, haben wir mitdem Dezernat fr interne Ermittlungen ei-ne Dienststelle, die nicht Teil der Polizei istund fr die Staatsanwaltschaft ermittelt.

    Auf der anderen Seite wundert sich mancher, was sich Polizisten an Beleidi-gungen und Pbeleien bieten lassen.In der Tat mssen Polizisten heute leiderein gewisses Ma an Anfeindungen aushal-ten. Die Grenze ist hier die Straftat, wennein krperlicher Angriff oder eine Beleidi-gung erfolgt ist. Mich rgert, dass in diesenFllen die Rolle der Polizei allzuoft ver-

    kannt wird. Die Poli-zei hat die Rolle desSchiedsrichters. Derkontrolliert auf demFuballfeld die Ein-haltung der Regelnund trifft die Ent-scheidung bei Ver-sten. Dabei kanner nicht zurckbelei-

    digen, sondern zeigt die gelbe oder roteKarte und stellt jemanden vom Platz. DiePolizei muss hnlich handeln.

    Hat die Gewaltbereitschaft insgesamt zugenommen?Quantitativ hat die Gewalt gegen Polizistennicht zugenommen. Verstrkt hat sich aller-dings die Art der Gewalt. Zudem stellen wirfest, dass die Respektlosigkeit gegenberPolizisten gestiegen und die Akzeptanz vonManahmen gesunken ist. Das erschwertselbst bei eigentlich einfachen Einstzendas Einschreiten nicht unerheblich. Sokommt es nicht selten vor, dass junge Men-schen das Einschreiten der Polizei pauschalinfrage stellen und unter Hinweis auf dasGesetzbuch auf ihre Rechte pochen.

    Wie beim Amtsantritt im vergangenenJahr, haben Ihre Kollegen es anlsslich des1. Mais wieder mit Adrenalin-Junkies zutun, die Lust am Krawall haben. Bei manchen Ereignissen haben wir es lei-der auch mit Menschen zu tun, die eine be-sondere Freude am Krawall haben. Die An-lsse ausnutzen, es als Erlebnis betrachten,um ihre Gewaltfantasien auszuleben. Dasverurteile ich und sehe, dass wir dagegenkonsequent vorgehen mssen. Und das tunwir auch!

    Herr Meyer, der KLNSCHNACK dankt fr das Gesprch.

    www.polizei.hamburg.deAutor: [email protected]

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    Manche Menschen haben Freude am Krawall.

    11-12 Interview.qxp_kloen 23.04.15 16:40 Seite 12

  • A N Z E I G E N S O N D E R V E R F F E N T L I C H U N G D I E E L B V O R O R T E , E U R O P A U N D D I E W E LT

    Die EUROPA 2 bei Blohm+Voss

    Umbaumanahmen in der Werft erfolgreich fertiggestellt

    EUROPA 2 mit FrhjahrsputzUmfangreiches Re-Design der Sansibar, der Familien-Appartements und des Sushi-Restaurants Sakura, MS EUROPA 2 startet in neuem Glanz in dieNord-Saison erstmals mit Udo Lindenberg an Bord

    MS EUROPA 2 von Hapag-LloydKreuzfahrten wurde im Rahmenihrer ersten, turnusmigen Werft-zeit bei Blohm+Voss in Hamburg vom 11.4.bis 24.4.2015 technischen Wartungen unterzogen. Gleichzeitig wurden auchSchnheitsreparaturen und Umbauarbeitenan Bord durchgefhrt: Die Sansibar und das Sushi-Restaurant Sa-kura erhielten ein umfassendes Re-Designund die sieben Familien-Appartementswurden familiengerechter umgebaut. Ins-gesamt umfasste die komplette Werftlistecirca 700 Einzelpunkte.Rund 600 Spezialisten 80 zumeist inter-national operierende Gewer-ke arbeiteten in den ver-gangenen zwei Wochen anden Umbauten, Schnheits-arbeiten und verschiedenenschiffbaulichen Aufgaben. Sowurden mehr als 4.500 Quadratmeter neu-er Teppich verlegt und insgesamt 2.000 Liter Farbe auf das Schiff aufgetragen. Ein Schwerpunkt der Umbaumanahmenlag vor allem auf dem Re-Design der Sansi-bar. Die beliebteste Bar an Bord erhielt ei-nen neuen Look und prsentiert sich denGsten nun noch authentischer: Durch den

    Einsatz von Holzvertfelungen, Raumtren-nern aus Weinkisten mit integrierten Sitz-mglichkeiten und den Einbau eines Kron-leuchters aus 1.000 Weinflaschen erhltder Raum eine Strandbar-Atmosphre.Die acht Familien-Appartements sind nachdem Umbau noch strker auf die Bedrf -nisse von Familien ausgerichtet: Ein Be-reich der zweigeteilten Suiten wurde kids-und teensgerecht umgebaut und hat u.a. eine Wickelkommode, ein kindergerechtesBadezimmer samt Badewanne, zwei Einzel-betten, davon ein Pullmanbett, eine Spiel-flche inklusive Mal- und Spieletisch sowieeine Spielekonsole (PS4) erhalten.

    Im neuen Design erscheintauch das Sushi-RestaurantSakura auf Deck 9: Durchein neues Farbkonzept, denEinsatz eines warmen Vio-lett-Farbtons, Holzlampen

    und Raumteiler inklusive integrierter LED-Kerzen wird das Ambiente einem japani-schen Sushi-Restaurant gerecht.Ende April verlie MS EUROPA 2 den Ham-burger Hafen zu einer achttgigen Reisevon und nach Hamburg (Frankreich, Bel-gien, Niederlande). Mit an Bord: HamburgsAlt-Rocker Udo Lindenberg.

    Von Kusadasi nach Pirus(Athen) vom 10.10.2015 bis17.10.2015 (7 Tage)

    Rhodos, Santorin, Delos und Mykonos:Ein Griechenland wie aus dem Bilder-buch erwartet Sie mit Inseln und leb-haften Stdten, die Ihren Reisetraumzur Traumreise werden lassen. Vomtrkischen Kusadasi aus fhrt Sie dieEUROPA 2 ber Bodrum in Griechen-lands traumhafte Inselwelt. Wei ge-tnchte Huser, blaue Kuppeldcherund Fensterlden sowie blumen -umrankte Balkone in schmalen Gassenbilden ein faszinierendes Panorama.Genieen Sie auf einer Bootsfahrtdurch den Kanal von Korinth ein Meis-terwerk des Ingenieurbaus bevor IhreReise durch die gis nach sieben Tagen in Pirus endet.

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    4.500 QuadratmeterTeppich sind neu verlegt

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    MEN S C H D E S M O N A T S

    Marianne Wilke, Zeitzeugin

    Man arbeitet nur auf, wenn man darber sprichtDie Wedelerin Marianne Wilke erhielt krzlich das Bundesverdienst-kreuz am Bande. Sie hat jdische Wurzeln und ist eine der letztenZeitzeuginnen der NS-Zeit. Ein Teil ihrer Familie wurde deportiert undermordet. Sie engagiert sich in zahlreichen Vereinen und Verbnden.

    Ich war von Albigs Ansprache sehr be-rhrt, sagt Marianne Wilke, whrend sieganz behutsam aus einer Schachtel dasBundesverdienstkreuz nimmt und auf denTisch legt. Die zierliche 85-Jhrige erhieltkrzlich in der Schleswig-HolsteinischenLandesbibliothek in Kiel von Ministerprsi-dent Torsten Albig die hohe Auszeichnung.In der Begrndung zur Verleihung des Bun-desverdienstkreuzes heit es unter anderem:Marianne Wilke hatsich ber Jahrzehnteherausragende Ver-dienste in der Erinne-rungsarbeit erworbenund zeigt ein nachhal-tiges Wirken im Kampfgegen Rechtsextremismus. Sie macht sichdafr stark, dass das historische Geschehenim Gedchtnis knftiger Generationenwachgehalten wird. Besonders geschtztwird ihre unermdliche Friedensarbeit in ih-rer Heimatstadt Wedel, wo sie unentwegtfr Frieden und Toleranz und gegen Frem-denhass und Rechtsradikalismus eintritt.

    Wilke wurde 1929 in Hamburg geboren undhat jdische Wurzeln. Ein Teil ihrer Familiewurde unter der Schreckensherrschaft derNationalsozialisten deportiert und ermordet.Sie besuchte bis 1943 die Schule. Ihre Lehre-rin sorgte dafr, dass die junge Marianne indem Haushalt einer Freundin beschtzt bis1945 als Hausmdchen arbeiten konnte.1945 durften mein Bruder Helmut und ichwieder die Schule besuchen, sagt Wilke. Da

    ihr Misstrauen gegen-ber Erwachsenendurch das NS-Regimesehr stark ausgeprgtwar, entschloss sie sichmit Kindern zu arbei-ten und wurde Kinder-

    grtnerin am Frbelseminar. ber ihrenBruder Helmut lernte sie ihren EhemannGnther kennen. 1952 heirateten die bei-den. In den darauffolgenden Jahren wurdendie Shne Ralf, Jens und Dirk geboren.Deutschland zu verlassen, stand fr das Ehe-paar Wilke nie zur Debatte. Weglaufen warkeine Option, so Wilke. Und ergnzt: Fr

    uns stand fest,dass wir hierbleiben mssen undunsere Geschichte erzhlen und auerdemdafr sorgen, dass die Ideologie der Nazisnie wieder um sich greift. Ganz wichtig istihr auch heute noch, dieses Thema nicht tot-zuschweigen: Man arbeitet nur auf, wennman darber spricht, so Wilke, die unteranderem an Schulen als eine der letztenZeitzeuginnen ihre Geschichte erzhlt.Das Bundesverdienstkreuz liegt wieder sorg-fltig verpackt in einer Schachtel. Das kannich ja nun nicht alle Tage tragen, so die be-scheidene Wedelerin schmunzelnd.

    unentwegt fr Frieden und Toleranz und gegen Fremdenhass undRechtsradikalismus

    Autor: [email protected]

    ZUR PERSONMarianne Wilke ist unter anderem Mitbegrnderin derFriedenswerkstatt Wedel, Mit-Initiato-rin des Wedeler Ostermarsches, Mit-glied im Wedeler Arbeitskreis gegenRechtsradikalismus und Auslnder-feindlichkeit. In Norddeutschland istsie auerdem Ehrenvorsitzende derVereinigung der Verfolgten des Nazi-regimes. Sie rief mit ihrem Mann dieInitiative Blumen fr Gudendorf insLeben. Auerdem gehrt sie demFreundeskreis der KZ-GedenksttteLadelund an. Wilke ist Trgerin desBundesverdienstkreuzes am Bande.

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    Die Wedelerin Marianne Wilke ist seit KurzemTrgerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande

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  • Hrgerte Dornis 1-1-0515-ZW.qxp_HrgerteDornis 19.03.15 10:49 Seite 1

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    Die Goldenen1920er Jahre wa-ren keineswegsglnzend. Beim Brger-tum sa die Schmachdes verlorenen Welt-kriegs beinahe tiefer alsdie Trauer um die fastzwei Millionen Kriegsto-ten.Die Inflation von 1923und der Schwarze Frei-tag von 1929 lieen brei-te Schichten verarmen.Die Zahl der Erwerbslosen wuchs bis An-fang der 1930er Jahre auf sechs Millionen.Reparationszahlungen drckten. Unruhen,Demonstrationen, Krawalle und politischeMorde waren die Folge. Auch an Blankenese ging die Entwicklungnicht spurlos vorber. Die Zahl der Gstesank dramatisch. Fnf Blankeneser Selbst-stndige darunter drei Gastwirte begin-gen Anfang der 1930er Jahre aus wirt-schaftlichen Grnden Selbstmord. Wit-wenallee nannten einige den Strandwegsarkastisch. Doch diese Todesflle warennur die Spitze des Eisbergs.Immer mehr Brger kamen zu der ber-zeugung, eine nderung der instabilenWeimarer Verhltnisse knnten nur radika-le linke oder rechte Parteien schaffen.Eine groe Zahl Blankeneser war deshalbheil-froh, als Hitler mit seiner NSDAP am30. Januar 1933 an die Macht kam.Die Nationalsozialisten boten bald vieleneue Sozialleistungen und nahmen dieVolksgenossen damit fr sich ein. Dazu

    gehrten u.a. geregelte Arbeits- und Laden-ffnungszeiten, geregelter Urlaub, hhereLhne und Gehlter und Krankenversiche-rung fr Rentner. Bis zum April 1945 verga-ben sie immer neue Geschenke, um die

    V o l k s g e m e i n -schaft bei Launezu halten. Und vombeschmend emp-fundenen VersaillerVertrag verabschie-dete sich die neueRegierung mit ei-nem Federstrich.Am 11. Mrz 1933versammelten sichdeshalb viele Blan-keneser vor demStandesamt in-

    zwischen Parteihaus zum feierlichen Be-kenntnis zur deutschen Nation und ihrenSymbolen. Erste Konzentrationslager fr kommunisti-sche Funktionre wurden eingerichtet. Ju-den grenzte man mit immer neuen Schika-nen aus. Politische Gegner wurden ihrermter enthoben, so die Blankeneser Studi-enrte Dr. Mansfeldt 1933 und Prof. Zyl-mann 1936 wegen politischer Unzuverls-sigkeit. berall wurde jetzt gebaut: Kasernenanla-gen in Osdorf, Iserbrook und Rissen sowiedas Luftgaukommando XI in der Manteuf-felstrae. Hinzu kam das Zeugamt in Flott-bek. Aber auch Wohnraum entstand z.B.am Landpflegeheim, bei der Kronprinzen-und Langelohstrae. Auch rund um dieSchule Schafgarbenkamp in Osdorf wuchseine Siedlung.Die Arbeitslosigkeit nahm stndig ab. Auch,weil aus dem 100.000-Mann-Heer eine rie-sige Wehrpflichtigen-Armee geworden war,immer mehr Menschen in der neuen Rs-

    Am 3. Mrz1943

    bombardierten 344 britische Bomber

    versehentlich Wedel undUmgebung. Der Angriffhtte eigentlich Ham-

    burg gelten sollen.

    Der Zweite Weltkrieg in den Elbvororten

    Gebt mir zehn Jahre Zeitund ihr werdet Deutschland

    nicht wiedererkennen!Adolf Hitler zum Ermchtigungsgesetz am 24. Mrz 1933

    von Ronald Holst

    Bombenschden im Mrz 1943 in der Blankeneser Bahnhofstrae

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    Im ersten Halbjahr 1943 zeichnete sich dieKriegswende ab: Die 6. Armee kapituliertein Stalingrad. Die Ostfront musste weit zu-rckgenommen werden. Das Afrikakorpsmit 250.000 deutschen und italienischenSoldaten ergab sich in Tunesien. Anschlie-end landeten die Alliierten in Italien. Undder U-Boot-Krieg im Nordatlantik brach zu-sammen.Schneider Theodor Breckwoldt aus derHauptstrae hatte in seinem Flur eine Welt-karte aufgehngt und markierte an ihr dendeutschen Rckzug mit Stecknadeln.Schau mal, wie klein Grodeutschland istund wie gro dagegen unsere Gegner sind.Das kann nicht gut gehen, Jochen! Aberdenk dran, dass du davon ja nichts in der

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    Schule erzhlst! Sohn Jochen berzeugtedas Anschauungsmaterial und er hielt denMund. Andernfalls wre sein Vater im KZgelandet.Am 3. Mrz 1943 bombardierten 344 briti-sche Bomber versehentlich Wedel und Um-gebung. Der Angriff htte eigentlich Ham-burg gelten sollen. Wedel wurde zu dreiVierteln zerstrt. Aber auch in Rissen undBlankenese entstand erheblicher Schaden.Zahlreiche Tote waren zu beklagen.Und die jdischen Blankeneser, die nichtrechtzeitig fliehen konnten, wurden zumArbeitseinsatz Richtung Osten deportiert.Ende Juli begann die angloamerikanischeLuftoffensive Operation Gomorrha, diegroe Teile Hamburgs vernichtete. 35.000Todesopfer waren zu beklagen, 900.000Menschen flohen aus der Stadt. Auch inBlankenese wurden viele mit dem Ntigs-ten versorgt, manch einer in Privathuserneinquartiert. Ausgebombte Gewerbetrei-bende wurden in schon genutzte Lden,Werksttten und Bros eingewiesen.In Krgers Hotel in der Hauptstrae warein Arbeitskommando gefangener Bado-glio-Italiener* untergebracht. Am Strand-weg stand eine Baracke fr sowjetische Ge-fangene, die bei Fliegeralarm Nebeltonnenbedienen mussten. Die meisten Oberschler waren ab 1944 alsFlakhelfer eingezogen, so auch der sptereSchauspieler Heinz Lieven. Er gehrte zurBedienung eines 10,5 cm Geschtzes aufdem Altonaer Flugplatz. Die Jungen wur-den dort zwar weiter unterrichtet, musstenbei Angriffen aber an die Geschtze. Dabeiwurden immer wieder Kameraden verwun-det oder auch gettet. Die Lehrer dagegenbegaben sich whrend der Angriffe in dieBunker. Jngere Schler waren zum SD (Schnell-dienst) eingezogen, versammelten sich beiAlarm bei ihrer Spritze hinter dem Deut-schen Krug (Ecke Slldorfer Kirchen-weg/Blankeneser Landstrae), um nachAngriffen Bombenopfer und Sachgter zuretten, Flugbltter einzusammeln, vor al-lem aber um Brnde zu lschen.Ende 1944 bereitete sich das NS-Regimeauf die Verteidigung des Reichs vor. Panzer-grben wurden auch am Falkenstein ausge-hoben. Eine vereinzelte Luftmine traf indieser Zeit die Gorch-Fock-Schule, in der400 zum Schanzen eingesetzte Hitlerjun-gen untergebracht waren. Gottlob hattendie Jungen dienstfrei, denn es war einSonntag. Sonst htte es viele Tote gegeben. Obendrein wurde mit dem Bau von Schutz-bunkern im Elbhang von Teufelsbrck bisBlankenese durch sowjetische Kriegsge -fangene begonnen. Wegen Materialman-gels machten die Arbeiten aber kaum Fort -schritte.

    tungsindustrie unterkamen und zustzlichviele im Arbeitsdienst und anderen NS-Or-ganisationen dienten. Ab 1938 war Juden die Teilhabe am kultu-rellen und sozialen Leben total verboten.Aus Blankenese wanderten 136 jdischeBrger aus, 21 wurden spter ermordet, 12in den Selbstmord getrieben und von 37Personen ist das Schicksal unbekannt.Schon vor Kriegsausbruch wurden einigeLebensmittel rationiert. Ab September1939 brachte man Flakbatterien, Fesselbal-lons, Nebeltonnen und Scheinwerfer inStellung, wurden Luftschutzbauten errich-tet und Luftschutzbungen abgehalten.Und die Badeinseln in der Elbe baggerteman weg, um Start- und Landebahnen frWasserflugzeuge zu gewinnen. Im gleichen Sommer brachten Hans LeipsTchter eine Frankfurter Halbjdin mitnach Hause (Sllbergs Terrasse). Man be-hauptete, sie sei Leips Nichte. Sie machtedas Abitur in Blankenese und war anschlie-end am Pariser Rundfunk der Wehrmachtttig. Dem spteren Knstler und Autor Vol-ker Detlef Heydorn wurde das Abitur 1939verweigert, weil er trotz mehrfacher Mah-nung nicht in die HJ eingetreten war unddie Tageszeit auch nicht mit DeutschemGru entbot. Erst 1942 nach Bewh-rung an der Ostfront erteilte man ihmdas Reifezeugnis. Im Herbst 1940 fielen erste Bomben aufBlankenese. Die Fugngerbrcke amBahnhof wurde zerstrt. Eine weitereSprengbombe fiel im Herbst 1942 auf denStrandweg, ttete den Lotsen Meyer undverletzte Kapitn von Riegen.

    Im Herbst1944

    wurde der BlankeneserStudienrat Dr. Nemetz

    denunziert, nachdem ereinen Witz zu Lasten desRegimes erzhlt hatte.

    Er kam ins KZ Neuengamme.

    Mai 1945: Britische Soldaten haben ihr Hauptquartier bei Sagebiel eingerichtet

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  • Im Oktober 1944 wurde Aachen nach hefti-gen Kmpfen von amerikanischen Truppenbesetzt. Gleichzeitig nahmen die Sowjetseinen Vorsto auf das ostpreuische Gol -dap vor. Ihr Angriff, der einem blutigen Ra-chefeldzug glich, wurde zunchst noch zu-rckgeworfen. Am 12. Januar 1945 jedochbegann die groe sowjetische Offensive, inderen Verlauf Ost- und Westpreuen, Pom-mern und Schlesien bis zur Oder-Neie-Li-nie erobert wurden. Im Herbst 1944 wurde der Blankeneser Stu-dienrat Dr. Nemetz denunziert, nachdem ereinen Witz zu Lasten des Regimes erzhlthatte. Er kam ins KZ Neuengamme. ImApril 1945 wurden er und viele Mithftlin-ge auf die in der Neustdter Bucht ankern-de Cap Arcona und Thielbek ver-schleppt. Dort kam er bei der Versenkungder Schiffe durch britische Jagdbomberum.Probst Schetelig brach im Mrz 1945 beimKonfirmationsgottesdienst zusammen, alser in der Abkndigung den Tod seines Soh-nes und seines Schwiegersohnes verlesenmusste. Ein weiterer Sohn und ein Schwie-gersohn waren vorher schon gefallen. Einige Konfirmanden waren beauftragt,whrend dieses Gottesdienstes Wehr-machtsberichte mit einem hinter dem Altaraufgestellten Volksempfnger abzuhren,um ber den Vormarsch britischer Verbn-de durch die Heide, vor allem aber bermglichen Fliegeralarm informiert zu wer-den. Das war berlebenswichtig!Karl-Heinz Seemann, Sohn des Bestattersund kaum 16-jhriger Lehrling im Kolonial-warenladen Ebeling, Hasenhhe, wurdeEnde Mrz mit seiner HJ-Einheit nach Ber-lin verlegt, wo er bei Knigs Wusterhausenfiel. Seine Mutter machte sich zeitlebensschwere Vorwrfe, ihrem Jungen den Ge-stellungsbefehl ausgehndigt zu haben.Am 29. April schoss britischeArtillerie von Sden ber dieElbe auf den vor Blankeneseankernden Frachter Elbing,der daraufhin ablief und beiWittenbergen auf Grund ge-setzt wurde. Whrenddessenmussten HJ-Jungen aus der NS-Parteizentrale im Gebude derCommerz Bank, Bahnhofstra-e, braune Literatur, Waffenund Uniformteile schubkarren-weise am Mhlenberger Ufer inder Elbe verschwinden lassen.Hier war kurz vorher eine beto-nierte Fhrrampe fr schweresGert (Panzer) entstanden, wieauch auf der Gegenseite beiNeuenfelde. Dies fr den Fall,dass die Elbbrcken zerstrtwrden.

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    Am 30. April beging Adolf Hitler in BerlinSelbstmord, als sowjetische Truppen biszum Eingang des Fhrerbunkers vorge-drungen waren. Jetzt endlich hatte er ak-zeptiert: Der durch ihn vom Zaun gebro-chene Zweite Weltkrieg war fr dasDeutsche Reich endgltig verloren. Es soll-te trotzdem noch acht, respektive neun Ta-

    ge dauern, bis die letzten Kampfhandlun-gen eingestellt wurden.Britische Truppen besetzten Blankenese am3. Mai 1945 und beschlagnahmten umge-hend zahlreiche Villen, Gaststtten und dasKino fr Offiziere und Angehrige ihrerStreitkrfte. Eine Schule fr britische Kin-der erffnete im Hirschparkhaus, die Serge-antenmesse war im Weien Haus an derElbchaussee untergebracht und ein Armee-bordell etablierte man in einer der Villenim Baurs Park. Aus der Simrockstrae wurde bekannt,dass ein jdisches Ehepaar mit Kind unterdem Dach eines Hauses versteckt dieShoa berlebt hatte.Von den etwa 13.500 Einwohnern, die An-fang der 1930er Jahre in Blankenese wohn-ten, berlebten 650 den Krieg nicht. 1945waren es trotzdem mehr als 23.000 Men-schen, die hier in drangvoller Enge haus-ten. Dabei waren die meisten in Gefangen-schaft befindlichen Shne, Brder,Ehemnner und Vter noch gar nicht zu-rckgekehrt.Neben vielen anderen Flchtlingen kam ei-ne Lisa Schuebbe mit ihren zwei Kindern inder Sllbergs Terrasse unter. 1947 kehrteauch ihr Mann Dr. med. Gustav WilhelmSchuebbe aus amerikanischer Gefangen-schaft heim. Er wurde entlassen, nachdemer als einer der 221 Kronzeugen im Nrn-berger Kriegsverbrecherprozess ausgesagthatte. Dort gestand er und das vorherschon in Interviews gegenber den Magazi-nen Time und Life dass er whrendder deutschen Besetzung von Kiew ein In-stitut geleitet habe, das innerhalb von 9Monaten zwischen 110.000 bis 140.000 Ju-den, Kommunisten, Zigeuner, geistig undpsychisch Kranke, in Nazidiktion lebens-unwertes Leben, vernichtet habe. Er selbstspritzte whrend dieser Zeit eigenhndig

    21.000 Menschen zu Tode. (Ermuss also alle 10 Minuten ei-nen Menschen ermordet ha-ben!) Schuebbe behielt nachdem Krieg trotz seines mons-trsen Verbrechens die Appro-bation als Mediziner (sic) undbetrieb bald eine Praxis inHamburg. Das Paar bekamnoch drei weitere Kinder.1976 wurde das Ehepaar Schuebbe, man wohnte inzwi-schen in Bergedorf, vom psy-chisch kranken, erstgeborenenSohn erschlagen, als der wie-der einmal in die Anstalt musste.

    * General Badoglio fhrte den ita -lienischen Widerstand auf alliierterSeite gegen das Deutsche Reichund das faschistische Rest-Italienvon Mussolini.

    DER ZWEITE WELTKRIEGStatistik des Grauens

    Deutsche Kriegstote (Soldaten + Zivilopfer) 6.890.000Sowjetische Kriegstote, vermutlich bis zu 27.000.000Ermordete Juden 6.000.000Sowjetsoldaten, ermordet in dt. Gefangenschaft* 3.300.000Ermordete Zigeuner 220.000Euthanasieopfer 250.000Ermordete nichtjdische Zivilisten, Zwangsarbeiter, Deportierte* 3.340.000Polnische Kriegsopfer* 6.000.000

    Davon:Sowjetische Kriegstote in Stalingrad 900.000Deutsche und Verbndete, Kriegstote in Stalingrad 150.000Sowjetische Kriegstote in Leningrad 1.300.000Deutsche Luftkriegsopfer, gesamt 500.000Deutsche Kriegsopfer in sowjet. Gefangenschaft 1.000.000*Mehrfachnennung mglich

    Von den13.500

    Einwohnern, die Anfangder 1930er Jahre inBlankenese wohnten,berlebten 650 den

    Krieg nicht.

    1936 Die SA marschiert durch die Blankeneser Hauptstrae

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    Die Einen tun es einmal im Leben, dieAnderen mehrmals und Einige nie.Eine schne, stimmungsvolle Hoch-zeit gehrt fr viele Menschen in ihrer Le-bensplanung einfach dazu. Schlielich sollder vermeintlich schnste Tag im Leben ei-nes Paares in wunderbarer Erinnerung blei-ben und das Band derLiebe zwischen zweiMenschen fr immer fes-tigen. Neben zahlreichenVorbereitungen wie bei-spielsweise die Anzahlder Gste festlegen und das passende Res-taurant aussuchen, ist die Wahl des Stan-desamtes und des passenden Hochzeitsda-tums ein wichtiger Aspekt fr Brautpaare.In diesem Jahr kommen Liebhaber vonZahlenspielen im Wonne- und Hochzeits-monat Mai mit den Daten 05.05.15 und15.05.15 auf ihre Kosten. Wer sich aller-dings im Altonaer Standesamt am 5. Mai2015 das Ja-Wort geben mchte, hat leider

    Pech gehabt. Dieser Tag fllt auf einenDienstag, Trauungen werden dort nur don-nerstags, freitags und sonnabends vollzo-gen. Doch, so sagt Robert Mller, leitenderStandesbeamte im Altonaer Rathaus, habees fr dieses Datum keine vermehrten An-fragen gegeben. Am 15. Mai hingegen sieht

    es anders aus: Wir ha-ben an diesem Tag elfTrauungen im Standes-amt und drei Trauungenauer Hause, so Mller.Fr die sogenannten

    Auerhaus-Trauungen seien im HamburgerWesten die drei Elbvillen seiner Meinungnach sehr beliebt. Heiraten am Elbstrand inHamburg ist brigens nicht mglich. Dieshnge damit zusammen, so Mller, dass dieStandesbeamten nicht an ffentlichen OrtenTrauungen vollzgen. Eine Eheschlieungmuss in einem privaten Rahmen stattfinden,deshalb trauen wir nicht am Elbstrand oderan anderen Pltzen unter freiem Himmel."

    Der Wonnemonat Mai gilt seit jeher als der Hochzeitsmonat. Mit den Daten 5.5.15 und15.5.15 sind fr Hochzeits-paare in diesem Jahr auchwieder einprgsame Datendabei.

    Heiraten am Elbstrandin Hamburg ist brigens

    nicht mglich

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    Und er ergnzt schmunzelnd: Wergerne am Strand unter freiem Himmel hei-raten mchte, der ist in der Karibik besseraufgehoben. Dort haben die Paare schlie-lich auch besseres Wetter. Wer allerdingsauf dem Wasser den Bund frs Lebenschlieen mchte, hat dazu in der Hanse-stadt die Mglichkeit, etwa auf einer derzahlreichen Barkassen. Das wird allerdingseher von Paaren, die von auerhalb kom-men, in Anspruch genommen", so Mllerweiter. 200 Paare traut er jhrlich. Seit achtJahren ist er in Altona Standesbeamter, ins-gesamt 1600 Paare haben bei ihm denBund frs Leben geschlossen.Ich bin sehr gerne Standesbe-amter, so Mller, den esimmer wieder fasziniert,was bei der Wahl desHochzeitsdatums alles ei-ne Rolle spielen kann. Esgibt Menschen, fr die spieltzum Beispiel Astrologie einewichtige Rolle. Bei anderensoll das Hochzeitsdatum eineKombination aus den Geburtsdaten desEhepaares sein, sagt er. Sehr flexibel, wennes um spezielle Daten oder Uhrzeiten frEheschlieungen geht, ist die Stadt Ueter-sen im Kreis Pinneberg, die seit dem Jahr1999 auch den Titel Hochzeitsstadt fhren

    Aus Hamburg und ganz Deutschland kom-men Brautpaare, um sich in Uetersen dasEheversprechen zu geben. Besonderes Highlight: Die Hochzeitsinselim Rosarium. Paare knnen sich hier in denSommermonaten bei gutem Wetter, ganzromantisch umgeben von pltscherndemWasser und einem aus Duftrosen umrank-ten Pavillon, das Ja-Wort geben. Die Hoch-zeitsinsel ist bei Brautpaaren sehr beliebt,

    so Schlter. Whrend der Trauzeremonieist die filigrane weie Holzbrcke, die zudem Hochzeits-Pavillon fhrt, mit Blumen-bndern abgesperrt, sodass die Paare ganzungestrt und romantisch heiraten knnen.ber 100 Eheschlieungen vollziehen AnkeSchlter und ihre Kollegen allein in denSommermonaten. Ein sehr beliebter Hochzeitsmonat an ih-rem Standesamt, so Schlter, ist brigensein Monat im Winter. Der Dezember ist beiuns einer der begehrtesten Monate, um zuheiraten. Seit 1993 ist Anke Schlter Standesbeamtinin Uetersen und bt diese Ttigkeit mit sehrviel Herzblut aus. Mir macht mein Berufsehr viel Spa, ich kann mir nichts anderesvorstellen, so die Standesbeamtin.

    darf. An 365 Tagen im Jahrknnen sich Paare hier das Ja-Wort ge-ben. Diese Flexibilitt funktioniert nurdank dieses tollen Teams, sagt AnkeSchlter, leitende Standesbeamtin im Ue-tersener Rathaus. So wurde in der Rosen-stadt auch schon zu eher ungewhnlichen

    Uhrzeiten getraut. Wir hatten auchschon mal nchtliche Trauun-

    gen, sagt sie. Nachfragen frEheschlieungen hat AnkeSchlter sowohl fr den 5. Mai, 15. Mai und den 1. Mai. Doch nicht dieSchnapszahlen sind in Ue-tersen in diesem Monat am

    begehrtesten, sondern derTag der Arbeit, der 1. Mai.

    Fr diesen Tag haben wir 15Anmeldungen, am 15. Mai haben wir

    neun Trauungen und am 5. Mai mchtenzwei Paare bei uns heiraten, sagt sie.An die 530 Paare jhrlich werden in der so-genannten Rosenstadt vor den Toren Ham-burgs getraut.

    Trauungen auf der Hochzeitsinsel sind in der Rosenstadt Uetersen bei gutem Wetter sehr beliebt

    Die Hochzeitsinsel ist bei Brautpaaren

    sehr beliebt.

    Paare auf der Hochzeitsinsel zu trauen

    ist fr Anke Schlter, leitende Standebeamtin in

    Uetersen, immer wieder eine schne Angelegenheit

    Das Wasserspiel in Form von Hochzeitsringen

    im Rosarium sorgt zustzlich fr romantisches Flair

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  • Ganz klassisch im hbschen Trauzimmerdes Rathauses und an drei Auen-Trauor-ten knnen Paare den Bund frs Leben inWedel eingehen. Trau-ungen auf einem Schiffsind aktuell leidernicht mglich. Wir ha-ben momentan keineseefahrenden Standes-beamten, heit es auf Nachfrage des KLN-SCHNACKS vonseiten eines Standesbeamten.In puncto Mai-Schnapszahlen sei die An-frage auch nicht hher als an anderen Ta-gen, so der Standesbeamte auerdem.

    Fr Wedels BrgermeisterNiels Schmidt lag esselbstverstndlich auf derHand, sich in Wedel dasJa-Wort zu geben. Aberauch nicht Rolandstdternkann er sein Standesamtempfehlen.Wedel hat ein engagiertesStandesamtsteam und mitdem alten Wedeler Rats-saal ein schnes Trauzim-mer mit viel Atmosphre.Wichtige Entscheidungenhaben hier Tradition. Au-erdem ist es toll, hinter-her auf dem Rathausplatzmit Familie und Freundenanzustoen, so Brger-meister Niels Schmidt.

    Wer sich im Hamburger Westen kirchlichtrauen lassen mchte, der findet an derElbchaussee 410, genauer gesagt in der

    Nienstedtener Hochzeits-kirche, hierfr einenidealen Ort. Schlielichzhlt die im Jahre 1751errichtete Barockkirchezu den schnsten Gottes-

    husern im Norden Deutschlands. An die90 Paare heiraten jhrlich in der hbschenKirche im Hamburger Westen. Trauungen sind freitags und sonnabendsmglich.

    Zahlenspiele fr dieHochzeit scheinenfr kirchliche Trau-ungen, zumindestauf die Nienstedte-ner Kirche bezogen,fr die Brautleutenicht von entschei-dender Wichtigkeitzu sein. Fr den 5. und den 15. Mai2015 gab es bei unskeine Anfragen,sagt Susanne Bau-mann vom Kirchen-bro. Zwei Hauptgrnde, in dem Gotteshaus ander Elbchaussee zu heiraten, sind fr Pas-torin Astrid Fiehland van der Vegt zum ei-nen familire Wurzeln der knftigen Ehe-leute in Nienstedten und zum anderen dieTatsache, dass die Kirche den Brautpaarenein Gefhl der Geborgenheit gibt und son-nendurchflutet ist.Ganz egal, ob Ehepaare sich am 05.05.15,15.05.15 oder an irgend einem anderenHochzeitsdatum das Ja-Wort geben, sich

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    Wir haben momentankeine seefahrenden

    Standesbeamten

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    Robert Mller ist leitender Standesbeamte in Altona

    Wedels BrgermeisterNiels Schmidt hat selbst auch inWedel geheiratet

    Ein Tisch frwichtige Ent-scheidungen

    In Wedel knnen sich Hochzeitspaare im wunderschnen Trauzimmer das Ja-Wort geben

    Autor: [email protected]

    nur fr eine standesamtliche Hochzeitoder zustzlich fr eine kirchliche Trauungentschlieen, entscheidend und ausschlag-gebend ist ja am Ende eigentlich nur das Eine: Dass man sich traut.

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    Ein Gefhl der Geborgenheit gibt die Nienstedtener Kirche.

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    Hans-Peter Strenge hlt nichts von Ruhe, er setzt sich lieber aktiv fr seine Mitmenschen und die Natur ein

    Hans-Peter Strenge, Staatsrat a.D.

    Ein gelungener BrckenschlagWas treibt den ehemaligen Bezirksamtsleiter Altonas und Staatsrata.D. Hans-Peter Strenge in seinem Ruhestand um? Der KLNSCHNACKtraf den Juristen bei ihm zu Hause in Nienstedten.

    Die Sonne scheint, Tulpen wippenlustig in der leichten Brise. Bei Kaf-fee und Pltzchen erzhlt der mun-tere Hans-Peter Strenge Anekdoten aus derZeit als Bezirksamtsleiter in Altona in den80er Jahren. Damals hatte ich mit der ersten Flcht-lingswelle aus Osteuropa alle Hnde voll zutun. Strenge koordiniertedamals die Unterbringungund den Bau von Pavillon-und Containerdrfern inden westlichen Stadtteilen.Ich musste allen Bedrfnissen gerecht wer-den und habe dann bergangsquartiere frdie Sptaussiedler eingerichtet. Natrlich stie er damals auf Gegenwindder Nachbarn, aber sein Konzept setzte sichdurch. Heute stehen nur noch wenige derUnterbringungen, wie zum Beispiel die inSieversstcken. Die aktuell geplante Erst-aufnahme-Einrichtung in Othmarschen fin-de ich eine gute Idee, denn die Flche ist

    ausreichend und nach meiner Erfahrungintegrieren sich Flchtlinge schnell. Der 66-Jhrige fhrt eine tolerante Linie,nicht zuletzt, weil er sich auch in der Syno-de der evangelischen Kirche engagiert. ImPrinzip finde ich die Stimmung in der Stadtviel flchtlingsfreundlicher als noch vor 20Jahren aber das Ganze ist natrlich labil,

    denn je mehr den Menschenetwas auf die Pelle rckt,desto empfindlicher werdensie.Ihm geht es darum, Verstnd-

    nis fr die Notlage dieser Menschen aufzu-bringen eine Brcke zu bauen. Der engagierte Rentner hilft, wo er kann.Neben seiner Synodenarbeit ist er der ersteVorsitzende des Vereins Freunde des Je-nischparks. Mit Stolz erzhlt Strenge vonder Fertigstellung der wiedererrichtetenKnppelbrcke im Jenischpark. Damit istein weiteres Ziel des Vereins, den Park inden ursprnglichen Zustand von 1927 zu-

    rckzuversetzen,hervorragend gelungen.

    Hans-Peter Strenge ist ein wahrer Kultur-historiker und wei zu jedem Baron undPark in den Elbvororten etwas Spannendeszu berichten. Gut, dass er im Rahmen sei-ner Vereinsarbeit regelmig Fhrungendurch den Park anbietet so knnen auchandere an seinem Wissen teilhaben.

    Flchtlinge inte-grieren sich schnell

    ZUR PERSONHans-Peter Strenge

    wurde 1948 auf der Nordseehalb -insel Nordstrand geboren, wuchsaber in Rissen auf. 1968 machte ersein Abitur am Gymnasium Blanke-nese. Danach studierte er Jura undarbeitete im Verwaltungsdienst derHansestadt. Von 1984 bis 1995 leiteteer das Bezirksamt Altona. Von 1996bis 2001 war er Staatsrat beim Senatder Freien und Hansestadt Hamburg.Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

    HAU S B E S U C H

    www.jenischparkverein.deAutorin: [email protected]

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  • Hantke Maler 1-1-0515-ZW.qxp_HantkeMaler 23.04.15 09:18 Seite 1

  • Auf dem Stellinger Gelnde des Unternehmers Horst Drner (Foto rechts) wird sortiert und gesammelt

    Ein Besuch

    Wie aus Abfall Geld wirdEinmal im Jahr fhrt Horst Drner durch die Recyclinganlage in Stellingen. Die Besucher kommen dabei aus dem Staunen kaum heraus. So raffiniert werden auch kleinste Teile voneinander getrennt.

    Laien nennen es Abfall oder Bauschutt.Fr den Unternehmer Horst Drnersind es Wertstoffgemische. Lastwagenum Lastwagen rollen auf das Gelnde ander Lederstrae. In einer weltweit einzigar-tigen Anlage werden hier Papier, Plastik,Mineralien, Metalle und Holz voneinandergetrennt. Rund 180.000 Tonnen Abfall/Wertstoffgemische werden jhrlich sortiertund aufbereitet. Nur was beim besten Wil-len nicht wieder gebraucht werden kann,geht in die Mllverbrennung.Wir machen aus Dreck Geld,sagt Horst Drner, Chef voninsgesamt 900 Mitarbeiternan acht Standorten und miteinem Jahresumsatz von 170Millionen Euro. Ein ausgeklgeltes System aus Frderbn-dern, Wasserbecken, einem riesigen Mag-neten und Sortiermaschinen trennt auchdie noch so kleinen Teile voneinander.Ganz ohne Menschen geht es aber auch

    hier nicht. Am Ende der Sortieranlage ste-hen Arbeiter und prfen, wie gut die Ma-schinen ihre Arbeit getan haben. Denn ganzohne emsige Hnde und geschulten Blickgeht es hier nicht. Zum Schluss, sagtHorst Drner, kommt der Mensch. Die Mnner an den Bndern sind von Staubund Lrm umhllt. Rastlos sortieren sie,das Band luft ebenso emsig. Ein wenig er-innern die Bnder an Rudi Carells Quizsen-dung Am laufenden Band. Nur liegen auf

    dem Band keine Gewinne,sondern bunt gemischter Ab-fall. Vor rund 90 Jahren gegrn-det, zhlt der FamilienbetriebOtto Drner heute zu den fh-

    renden privaten Unternehmen in den Berei-chen Entsorgung, Wertstoffhandel, Kiesund Sand sowie Deponien und Bodensanie-rung. Tglich sind 220 Lastwagen an 30Standorten in Norddeutschland unterwegs.Wer nicht wei, wohin mit dem Abfall, der

    ruft das Unternehmen Otto Drner. JedesKind in Hamburg hat schon mal Otto Dr-ner gespielt, sagt der Unternehmenscheflchelnd.Rund um die Uhr kann heute online bei Otto Drner ein passender Behlter fr denBauschutt oder Gartenabfall bestellt wer-

    den. Das reicht vom einen Kubikmeter fas-senden Sack ber Klein- bis hin zum Abroll-container mit 35 Kubikmetern.Dabei geht das Thema Recycling weit berden vordergrndigen Aspekt des Entsor-gens hinaus. Wir gewinnen so Rohstoffe ineinem sonst rohstofflosen Land.

    Jhrlich 180.000Tonnen

    Wertstoffgemische

    www.doerner.deAutor: [email protected]

    ZUR PERSON

    Horst Drnerfhrt das Familienunternehmen indritter Generation. Als kleines Fuhr-unternehmen 1925 in Wedel von Otto Drner gegrndet, trat SohnHorst Anfang der 1960er Jahre in dasvterliche Unternehmen ein undsorgte fr ein schnelles Wachstum inden Bereichen Recycling und Wert-stoffhandel.

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    Durch zahllose Frderbnder und ausgeklgelte Formen des Trennens wird jedes verwertbare Material gesammelt

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  • Stadtzentrum Schenefeld 1-1-0515-ZW.qxp_StadtzentrumSchenefeld 20.04.15 12:54 Seite 1

  • F R E I Z E I T

    Kalt, hei, kalt, hei das ist der bele-bende Mix, der gute Freibder aus-zeichnet. Kaltes Wasser, heie M-dels, kaltes Bier, heie Fritten ... ltere Elbvorortler holen bei solchen Einlei-tungen Fotos wie das oben hervor und be-legen, dass der Freibadsommer kein My-thos war, sondern Realitt. Das hat sich grndlich gendert. Seit Jah-ren gehen die Besucherzahlen in smtli-chen Hamburger Freibdern zurck. Alleinzwischen 2013 und 2014 verzeichnete dieBetreibergesellschaft Bderland einen

    Rckgang von ca.35.000 fr alle Ham-burger Freibder aufca. 160.000 Besucher. Einzelne Bder haben,gemessen an Spitzen-jahre bis zu 70 Pro-zent weniger Gste. Dies fhrte jngst zueiner Rge des Bun-desrechnungshofes,der auf Defizite derBderland GmbH vonbis zu 19 Mio. Eurohinwies. Vor demHintergrund steigen-der Energiekostenmusste die Bderland

    alle 27 Bder (darunter fnf Freibder)berprfen. Stilllegungen einzelner Bder wurden nichtausgeschlossen, schei-nen mittelfristig aberunwahrscheinlich. Alsstdtische Gesellschafthat die Bderland einenVersorgungsauftrag, der ber rein betriebs-wirtschaftliche Erwgungen hinausgeht. Rcklufig sind allerdings die Mittel frModernisierung und Instandhaltung: Siesanken in den letzten Jahren von 24 auf 18

    Millionen Euro. Auch in Blankenese, Slldorf und Umge-bung keimen bei solchen Nachrichten im-mer wieder Gerchte und Sorge um dasFreibad Marienhhe auf. Diese sind laut Bderland jedoch grundlos.Nach den Worten von Sprecher MichaelDietel ist das Freibad Marienhhe zwarebenfalls von sinkenden Zahlen betroffen(Ausknfte zu den Besucherzahlen fr die-ses einzelne Bad verweigerte die Bder-land), steht insgesamt jedoch nicht zur Dis-position. Die Grnde fr den Niedergang der Freib-der sind vielfltig. Zum einen leidet die Ba-desaison immer wieder unter dem grssli-chen Wetter, das offenbar nicht nur gefhltschlechter wird. Die Freibder in Hamburgerffnen im Mai, im Juni beginnt dann sp-testens der Hamburger Monsun und ab Au-gust wird der Regen selbst Hartgesottenenzu kalt zum Baden. Selbst die steigendenglobalen Durchschnittstemperaturen n-dern nichts am Rckgang der klassischenBadetage mit blauem Himmel. Zum anderen haben die Freibder Konkur-renz durch ein rasant wachsendes Freizeit-angebot bekommen. In Hamburg jagt mitt-lerweile eine Groveranstaltung die

    andere. Der Besucheines Freibads drftevielen jungen Ham-burgern inzwischenetwas retro vorkom-men.

    Die Elbvororte haben so gesehen Glck mitder Entscheidung der Bderland, das Frei-bad Marienhhe weiter zu betreiben. EineModernisierung der alten Freibecken drf-te jedoch illusorisch sein.

    Einzelne Bder haben, gemessen an Spitzenjahren,

    bis zu 70 Prozent weniger Gste

    www.baederland.deAutor: [email protected]

    BDERLAND GMBHBaden in Hamburg

    Insgesamt gibt es in Hamburg 26stdtische Bder, davon sind fnf reine Freibder: Naturbad Stadtparksee,

    Winterhude Freibad Aschberg, Hamm-Sd Freibad Rahlstedt Freibad Osdorfer Born Freibad MarienhheDer Trend geht jedoch zu Kombi -bdern wie etwa dem Kaifubad, dasauch im Winter ein beheiztes Auen-becken betreibt und somit ganzjh-rig besuchbar ist.

    Freibad

    Tote Hose im Badma?Die Menschenmassen von einst sind Vergangenheit: Freibder inHamburg klagen ber sinkende Besucherzahlen. Erste Gerchte berSchlieungen machen die Runde. Auch in den Elbvororten.

    Freibad Marienhhe 1962. Das Wasser ist gerade noch zu erkennen ...

    Freibad Marienhhe 2014. Beschaulich, sehr beschaulich ...Kl

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  • Gnther-Immo 1-1-0515-ZW.qxp_Gnther-Immo 21.04.15 12:09 Seite 1

  • seines VW-Busses nach einer Reparatur imKeller herumlag. Ursprnglich nur als Literaturtreffpunkt ge-plant, entwickelte sich der Club bald zu ei-nem kleinen Musikzentrum, wo u.a. Hoo-chi Coochie Man nach Muddy Waters aufdem Klimperkasten gespielt wurde. Sehr re-ge waren auch die politischen Diskussio-nen, die in dieser zarten Blume des Blanke-neser Geisteslebens gepflegt wurden. Soerschien 1962 whrend der Kuba-KriseRalph Giordano im Keller und verkndete,dass der 3. Weltkrieg bevorstehe, eineThese, der die beteiligten Diskutanten nichtuneingeschrnkt zustimmten.1966 war dann wirklich Schluss. Offenbarwar der Mietvertrag nicht erneuert wordenbzw. die Jugend zog es mehr in RichtungReeperbahn, wo zahlreiche neue Lampen

    leuchteten. Vor-her wurde nochder Klimperkas-ten auseinander-genommen undalle, die am Club-leben beteiligtwaren, nahmenzur Erinnerungje einen Hammerdes Klaviers alsmaterielles Kul-

    turerbe mit.Auch heute brennt im Hinterhof der Blan-keneser Bahnhofstrae 7-9 keine Lampemehr. Der Keller ist weg, das Haus abgeris-sen, eine Art Mondlandschaft liegt in derinneren Region zwischen Bahnhofstraeund Auguste-Baur-Strae. Querelen beimBauvorhaben, heit es, verhindern seit Jah-ren den Fortgang das Gegenteil der Ideedes Blankeneser Literaten-Clubs, wo allemit dazu beitrugen, die Kurbelwelle inSchwung zu halten, indem sie sich selbstmitdrehten. Claus Deimel

    Wir bedanken uns bei Claus H. Eggers, Erke Kur-mies und Helmut Schliffke fr zahlreiche Informa-tionen. Weitere Begebenheiten und Abbildungensind entnommen den Beitrgen von Claus Bandillaund einem mit ds zeichnenden Autor in Blanke-nese. Monatsschrift des Blankeneser Brgervereins.Jahrgang 1963 (Staats- und UniversittsbibliothekHamburg, X 11184, http://resolver.sub.uni-hamburg.de/goobi/PPN670034223)

    H I S T O R I E

    Was Hamburg sein Starclub, war Blankenese seine Kurbelwelle

    ... als die Lampe brannteDie Zeit der Dorfmusik ist vorbei, jubelte das Starclub-Erffnungs-plakat, als in der Groen Freiheit die Beat-ra begann. Kurz zuvor be-gann die Epoche in Blankeneses Bahnhofstrae mit der Kurbelwelle.

    Komm, wir gehen noch in den Club,hie es unter jngeren Leuten An-fang der sechziger Jahre in Blanke-nese. Gemeint war ein Privatclub in ei-nem ehemaligen Luftschutzkeller namensKurbelwelle in einem Hinterhof der Bahn-hofstrae. Vorausgesetzt die Lampe brann-te, womit eine Brolampe mit Schwungarmgemeint war, die im Eingang des Kellersden Besuchern entgegenleuchtete. Ein heute rhrend anmutender Versuch,Licht ins Dunkelder BlankeneserVeranstaltungssze-ne zu bringen. Zu-nchst kam manhier jeden Diens-tagabend zusam-men, um sichber die nieder-geschriebene geisti-ge und schpferi-sche Kunst zu unterhalten. Auchpolitische Diskussionen und Kunst-prsentationen fanden im Kellerstatt, aber ganz besonders war erder Partykeller der Jugend in Blankenese. Der Keller wurde mit Latten verschalt, mitMatratzen und Altmbeln eingerichtet undein altes Klavier wurde die schmalen Stufenheruntergeschleppt. Im Winter mussten De-cken mitgebracht werden. Doch da der Kel-ler stets gut besucht war, wurde es bald vonselbst warm. Der Eintritt betrug 50 Deutsche Pfennige.Dienstags: Literaturabend, stets gut be-sucht, man musste aber pnktlich da sein.Mittwochs dann war man nie sicher, ob dasvorgesehene Programm auch wirklich ab-lief. Donnerstags und sonnabends wurdegejazzt oder der damals entstehende Beatgepflegt. Sonntags war Teestunde, wobeijeder mit Kerzen, Tee, Zucker und Knabbe-reien zur Gemtlichkeit beitragen sollte:

    Eigene Tasse nicht vergessen! Jhrlichgab es zur Karnevalszeit einen Lumpen-ball, aber auch Klassenfeste wurden im al-ten Luftschutzkeller gefeiert, dessen Bun-kergeruch noch Manchen in der Nase seinmag.Spter wurden in bescheidener Menge Ge-trnke im Club verkauft (Bier: 0,80 Pfen-nig) und fr die Bekstigung schnitztendie jungen Frauen aus rohen KartoffelnPommes frites, die vor Ort in l gebacken

    wurden. Ein absolutes Novum im an Brat-kartoffeln gewhnten Blankenese jenerZeit.Junge Beschftigte des Hamburger Flug-zeugbaus (HFB, heute Airbus) hatten um1961 den ungenutzten Luftschutzkeller inder Bahnhofstrae 7-9 angemietet und so-mit, etwa zeitgleich mit der Grndung desStar-Clubs auf der Groen Freiheit, einender ersten Grundsteine fr ein neues gesell-schaftliches Leben der aus der grauenNachkriegsgesellschaft sich befreienden Ju-gend gelegt. Wieso der Name Kurbelwelle, wo es dochauch Vorschlge wie Eierschale oder garBadewanne fr den Clubnamen gegebenhaben soll? Auf die Idee kam Miki, einerder Clubgrnder, nachdem die Kurbelwelle

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    Kurbelwellen-Eintrittskarte Dixieland-Session 1961 Eingang mit Lampe

    Das Logo

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    wege so intelligent und effizient wie mg-lich zu nutzen. Hierfr werden wir in dennchsten Jahren vor allem die digitale In-frastruktur weiter ausbauen, um die Chan-cen, die uns die IT bietet, voll auszunutzen.

    Infrastrukturmana-gement und TrafficManagement werdenmiteinander verwo-ben und Wartungsar-beiten optimiert undzeitlich aufeinanderabgestimmt. So kn-nen wir zum BeispielStaus durch das An-bieten von Alterna-tivrouten vermeiden.Auf der diesjhrigenIAPH World PortsConference werdenwir erstmals Projektevorstellen, bei denen

    Informationstechnologien wie Bluetooth,Cloud Computing, WLAN, mobile End -gerte sowie das Internet der Dinge im We-sentlichen den Gestaltungsspielraum be-stimmen. Daneben werden wir uns aber auch The-men annehmen, die aktuell und in Zukunftvon groer Bedeutung nicht nur fr dieSchifffahrt sind. Hfen sind groe, zusam-menhngende Industriegebiete, die sich oftin unmittelbarer Nhe zu Wohngebieten be-finden. Das Thema Luftreinheit spielt hiereine groe Rolle, mit der wir uns intensivin der Session Clean Air in Ports auf derKonferenz auseinandersetzen werden. DerAustausch von Waren auf dem Seeweg istzwar immer noch am umweltfreundlichs-ten, aber wir werden auf diesem Gebietknftig noch mehr tun mssen. In Altonabeispielsweise werden wir am Kreuzfahrt-terminal eine neue Landstromanlage in Be-trieb nehmen. Damit wird Hamburg als ers-ter Hafen in Europa Erfahrungen mit demBetrieb eines festen Landstromanschlussesdieser Grenordnung und gleichzeitig mitdem Einsatz durch schwimmende, mobileKraftwerke sogenannten Powerbargen sammeln. Die Kreuzfahrtschiffe knnen

    dann schon wenige Minuten nach dem An-legen nahezu alle Motoren zur Energieer-zeugung abstellen. Damit schaffen wirwichtige Voraussetzungen, um den Ausstovon Schadstoffen und Schallemissionen zu-knftig deutlich zu reduzieren. Zustzlichdazu arbeiten wir auch weiterhin auf inter-nationaler Ebene daran, im Rahmen desProjektes Green Shipping Line die alter-native Energieversorgung fr Frachtschiffeweiter voranzubringen. Ziel ist es, zunchstin den Hfen von Shanghai und Hamburgdas Angebot zur externen Stromversorgungfr Containerschiffe zu schaffen. Da laufenviele Gesprche und die Welthafenkonfe-renz dient auch dazu, die Plne weiter vo-ranzutreiben und zu schauen, ob es Syner-gieeffekte mit anderen Hafenbetreiberngibt, die effektiv in solche Projekte einflie-en knnen.Ich freue mich aber auch noch aus anderenGrnden auf die IAPH World Ports Confe-rence. Auf unserem Weg zum smartPORTwollen wir der Welt natrlich zeigen, wieweit wir in den letzten Jahren gekommensind. Dazu werden wir mit den Teilneh-mern verschiedene Exkursionen zu unserenProjekten unternehmen. Projekte, die ohnedie Untersttzung und das Know-how inter-nationaler Partner nicht mglich gewesenwren. Die Nautische Zentrale beispielswei-se ist seit 2014 eine der modernsten Ver-kehrsleitzentralen der Welt. Wir sind nocheinen Schritt weiter gegangen und habenEnde letzten Jahres die Leitstandsoftwareum den mobilen Port Monitor ergnzt undknnen nun ein vollstndiges Bild ber dasaktuelle Verkehrsgeschehen auf dem Was-ser an die Nautische Zentrale weitergeben.Mit der SPL-App, die im Rahmen des Pro-jekts smartPORT logistics entwickelt wur-de, knnen wir den Speditionen und Tru-ckern Informationen ber die Verkehrslageund Baustellen in Echtzeit auf ihre mobilenEndgerte schicken und vermeiden soStaus und Emissionen. Das sind Projekte,die zeigen, dass wir in die richtige Richtunggehen und dass man Erfolg nur in partner-schaftlicher Zusammenarbeit, so wie sie inHamburg gelebt wird, erreichen kann.

    KOMMEN TA R

    StellungnahmeGASTKOLUM

    NE HAFEN: 29. IAPH World Ports ConferenceDie Welt zu Gast in HamburgVom 1. bis 5. Juni wird die 29. Welthafenkonferenz in Hamburg stattfinden.Dann werden hunderte Vertreter und Entscheider aus der internationalenmaritimen Wirtschaft, von Hafenverwaltungen und Verbnden zu Gast inHamburg sein und ber die kommenden Herausforderungen in der interna-tionalen maritimen Wirtschaft diskutieren.Das Motto der IAPH ist Calling at thesmartPORT. Damit wollen wir, dieHamburg Port Authority (HPA),

    noch einmal verdeutlichen, dass wir durchinnovative Anstze unsere internationaleBedeutung und das Vertrauen der interna-tionalen Geschftspartner in den HafenHamburg langfristig ausbauen mchten.Die Konferenz wird aber nicht nur dazudienen, sich gegensei-tig auf die Schulter zuklopfen. Die internatio-nale maritime Wirt-schaft steht heute undin Zukunft vor groenHerausforderungen.Als Beispiel ist hier die Entwicklung derSchiffsgren zu nen-nen. Wie kann ich alsHafenbetreiber meineProzesse optimieren,um auch zuknftig rei-bungslos Schiffe abzu-fertigen, die 19.000TEU (twenty foot equi-valent unit) und mehr tragen? Wie schaffeich es, auf gleicher Flche mehr Umschlagzu generieren und die Straen- und Schie-neninfrastruktur nicht zu berlasten? Wa-rum mssen Hfen intelligenter werdenund was macht einen Hafen zu einemsmartPORT? Wie bringen wir die Versor-gung durch regenerative Energien weitervoran? Hier ist der Austausch untereinan-der gefragt und hier knnen alle Beteiligtendurch ihre Erfahrungen voneinander profi-tieren. Denn die Herausforderungen der Zukunftlassen sich besser gemeinsam lsen als al-leine. Dem Hamburger Hafen bietet sichdurch die Welthafenkonferenz die einmali-ge Chance, ein Fenster in die Zukunft zuffnen. Aufgrund seiner geografischen La-ge weit im Binnenland und dazu noch mit-ten in einer blhenden Metropole kann sichder Hafen nicht unbegrenzt ausdehnen. DieVerkehre und auch der Umschlag werden inden nchsten Jahren weiter wachsen. Wirknnen und wir wollen aber nicht unsereInfrastruktur unbegrenzt ausbauen, umdem gerecht zu werden. Vielmehr wird esin Zukunft darauf ankommen, die vorhan-denen Straen-, Schienen- und Wasser -

    HPA-Chef Jens Meier

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    N A C H R U F

    Gerhard Wundermacherist tot

    Im untergehenden Kaiserreichgeboren und in der Weimarer Republik aufgewachsen, repr-sentierte Gerhard Wunderlichnach der Nazi-Zeit ein anderesDeutschland. Ein halbes Jahr -hundert lang war Wundermacherin der Hamburger CDU aktiv. Da-rber hinaus war der ehemaligeSenatsdirektor der HansestadtHamburg lange Jahre im Kirchen-kreisvorstand von Blankenese.Dabei lag ihm die Begegnungzwischen Juden undChristen besondersam Herzen. Er selbsthatte seine Wurzelnin beiden Religio-nen. 1977 grndeteder gebrtige Berli-ner gemeinsam mitanderen Eltern dieBundesvereinigungfr anthroposo-phische Heilpda-gogik. Fr seineVerdienste in derevangelischen Kir-che bekam er 1993 die Bugen-hagen-Medaille verliehen. Wundermacher starb bereits Ende Februar.

    J E N I S C H P A R K

    Neue Knppelbrckeerrichtet

    Schwerer, stabiler und an ange-stammter Stelle steht jetzt dieKnppelbrcke im Jenischpark.Bereits 1787 nach Vorgabe desBarons Caspar Voght errichtet,liegt eine wechselvolle Geschichtehinter dem imposanten Bauwerk.Alle zehn Jahre musste die Brckeerneuert werden, nicht immerwar das mglich. Die neuesteKonstruktion besteht aus elf Tonnen Stahl und zwei Tonnenwetterfestem Robinienholz. DasFundament wird von vier mchti-gen Eichenstmmen gebildet.

    O T H M A R S C H E N

    208 Flchtlinge in acht Husern

    Gespannt verfolgten 500 Zuhrer die Prsentati-on des Asylunterkunft-Projektes am Holmbrook.

    Nach den Pl-nen der Stadtsollen 208Flchtlinge inacht Husernauf der knapp1.800 Quadrat-meter groenWiese berdem Elbtunneleinziehen. Weildie Stadt mit

    steigenden Flchtlingszahlen rechnet, mssen zu den bisherigen 70 Standorten weitere Flchengefunden werden. In das Projekt sollen zirka 4,5Millionen Euro investiert werden. ber den Planinformierten Gutachter, Kirchenvertreter und Mit-arbeiter von Frdern und Wohnen. Danach solles bei den Neuankmmlingen vor allem um Familien mit Kindern gehen. Geplant sind nebeneinem Runden Tisch auch eine Stelle fr Krisen -intervention. Nicht alle Zuhrer waren von demPlan begeistert.Auch in Osdorf sollen auf einer Teilflche der Generalleutnant-Graf-von-Baudissin-KaserneFlchtlinge einziehen. Dazu soll ein Mitnutzungs-vertrag zwischen dem Bundeswehr-Dienstleis-tungszentrum Hamburg und der Behrde fr Ar-beit, Soziales, Familie und Integration geschlossenwerden.

    ME L DUNG E N

    B E Z I R K S V E R S A M M L U N G

    Was uns gemeinsam bewegt

    Lebhaft und doch kollegial ging es zu beimfnften gemeinsamen Planungsausschuss vonAltona und Wedel am 15. April im AltonaerRathaus. Auf der Tagesordnung standen dieThemen Bebauungsplan Rissen 11, Elbque-rung, Vattenfall-Gelnde und BusinessParkElbufer. Die Ausschussmitglieder hatten hierdie Gelegenheit, Fragen an den Wedeler Brgermeister Niels Schmidt, die Bezirksamts-leiterin Dr. Liane Melzer und natrlich an Aus-schussmitglieder zu stellen. Besonders intensiv wurden die Themen Be-bauung und Verkehr diskutiert. Die Altonaer,insbesondere die Bewohner Rissens, sehen ihre Lebensqualitt durch die Plne Wedels,ein Kraftwerk, einen BusinessPark sowie eineNeubausiedlung zu bauen, bedroht. Die

    Wedeler hingegen pochten auf Wachstumund machten Vorschlge, um das drohendeVerkehrschaos einzudmmen. Besonders derVorschlag, die S-Bahn ab Wedel im Zehn-Minu-ten-Takt fahren zu lassen, stie bei beiden Sei-ten auf Zustimmung. Am Ende waren sich dieParteien einig, die Zusammenarbeit weiterhinfortzusetzen, denn die Themen bewegen unsgemeinsam, so Vorsitzender Henrik Strate.

    Z U K U N F T S F O R U M B L A N K E N E S E

    Autoverkehr durch Carsharing reduzieren

    Den Ortskern fr Fugnger und Radfahreransprechender gestalten und den Autover-kehr reduzieren das sind erklrte Ziele desZukunftsforums Blankenese. Mit Carsharing-Angeboten, die derzeit im Ort noch fehlen, kme man diesen Zielen einen Schritt nher,so die Forumsmitglieder.Durch die organisierte gemeinschaftliche Nut-zung von Autos knnten Ressourcen effizien-ter genutzt und Kosten gespart werden. f-fentliche Flchen, wie etwa der Marktplatz,wrden dann nicht lnger durch ungenutzte,geparkte Fahrzeuge blockiert, der Ortskerngewnne an Attraktivitt als Treffpunkt zumVerweilen. Deshalb verhandelt das Zukunftsforum mitdem Anbieter car2go, per Smartphone-App

    zu lokalisierende und zu buchende Fahrzeuge,darunter auch besonders umweltfreundlicheElektro-Smarts, in Blankenese zu positionieren.Momentan reicht das car2go-Netz nur bisnach Othmarschen. Die Nutzung solcher Fahrzeuge ist denkbareinfach: Man registriert sich einmalig beim Anbieter, bucht nach Bedarf, fhrt von A nachB, steigt aus und zahlt minutengenau. Meh-rere lokale Unternehmen haben bereits Inte-resse signalisiert, sich bei car2go als potenzielleNutzer registrieren zu lassen. Je mehr hiesigeInteressenten sich dort anmelden, desto grer ist die Chance, Carsharing in Blankenesezu etablieren. Die einmalige Anmeldegebhr kostet 19 Euro,ein Startpaket (Anmeldung plus 120 Fahr -minuten) 29 Euro. www.car2go.com/de/hamburg www.zukunftsforum.blankenese.de

    Rund 500 Zuhrer waren zur Informa -tionsveranstaltung in die Elbschule amHolmbrook gekommen

    Politik

    Wedel und Altona beim gemeinsamen Planungsausschuss

    GerhardWundermacher

    Stabiler als je zuvor steht die Knppel -brcke jetzt an angestammter Stelle

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    I M M O B I L I E N

    Baugenehmigung frFerienwohnanlageSdkap PelzerhakenDie Otto Wulff Projektentwick-lung hat von der Stadt Neustadtin Holstein die Baugenehmigungfr ihr Bauvorhaben Sdkap Pelzerhaken erhalten. Voraus-sichtlich in der zweiten Maihlftewerden daher die Erdarbeitenfr die acht Energieeffizienz -huser mit insgesamt 76 Appar-tements beginnen. Die Wohnungen auf dem 7.800Quadratmeter groen Areal sinddirekt an der Ostsee gelegen. Siewerden zwischen 47 und 104Quadratmeter gro sein und jeweils zwei bis vier vollmblier-te Zimmer umfassen. Hinzu kom-men 72 Garagen-Stellpltze undvier Auenparkpltze sowie zahlreiche Fahrradabstellrume. Der Gebudekomplex ist mit hellen Fassadentnen in Kombi-nation mit dunklen Holz- undSteinoptiken sowie groen Glas-flchen offen und modern ge -halten. Er wird durch eine Grn-flche eingerahmt, die der

    Dnenlandschaft vor Ort nach-empfunden ist. Integriert in dieWohnanlage sind zudem elf Ge-werbeflchen inklusive einesGastronomiebereichs mit Ost-seeblick. Weitere Wellness-Ange-

    bote wie Sauna- und Fitness-mglichkeiten machen dieAnlage ganzjhrig fr Ferien -gste und Eigentmer attraktiv.Ein Drittel der Wohnungen sindbereits verkauft. Voraussichtlichim Frhjahr 2017 wird die Wohn-anlage bezugsfertig sein.

    B U C H

    Familiengeschichte einer GrtnereiSeit ber fnf Generationen gibt es inNienstedten den Gartenbaubetrieb Chris-tian Cords. Inhaber Dietrich Scheele hatsich nun der Familiengeschichte und derGeschichte Nienstedtens gewidmet undber 120 Jahre zu Papier gebracht. Das Buch erhebt nicht den Anspruch eines kommerziellen Produkts, sondern ist in Heimarbeit verfasst und gestaltetworden. Zu beziehen ist es fr 35,50 Euro in der Grtnerei oder auf Bestellung per E-Mail unter [email protected] 5-9

    B R G E R V E R E I N F L O T T B E K - O T H M A R S C H E N

    Vertriebsleiterin gewhlt Die Grossman & Berger-Vertriebsleiterin Ann-Katrin Martiensenwurde am 16. April zur 1. Vorsitzenden des Brgervereins Flottbek-Othmarschen e.V. gewhlt. Ein bisschen aufgeregt war ich schon, so einer Wahl stellt mansich ja nicht alle Tage, sagte Martiensen danach. Zumal ich die

    erste Frau in dieser Positionbin. Die engagierte Vertriebslei-terin und Immobilienberate-rin freut sich darauf, im Rahmen ihrer neuen Aufga-be ihre Kontakte und Orts-kenntnisse in Othmarschenund Flottbek zum Wohle desVereins bndeln zu knnen.Als 14. Prses bernimmt sieden Vorsitz von Manfred Walter, der die Geschicke desBrgervereins Flottbek-Oth-marschen seit April 2005lenkte.

    R U N D G A N G

    Tippmamsells und PaternosterDer Verein Stattreisen Hamburg bietet auch im Mai wieder zahl -reiche Fhrungen an. Ins Kontorhausviertel fhrt Teilnehmer derRundgang Tippmamsells und Paternoster. Die Kontorhuser zeugen von Wirtschaftswachstum und Welt -geltung und erzhlen Geschichten von Kontoristinnen, Geldzhl -tischen, Proletenbaggern und Klinkerstickern. Die Teilnehmer besuchen einige der beeindruckendsten Huser und Treppen -huser: Laeiszhof, Afrikahaus, Meberghof, Chilehaus, Sprinkenhofund das Kontorhausensemble Mnckebergstrae.Die Fhrung findet am 8. Mai um 17 Uhr statt, dauert zwei Stundenund kostet 10 Euro pro Person. Treffpunkt ist die Ecke Rathaus -strae/Kleine Johannisstrae. www.stattreisen-hamburg.de

    ME L DUNG E N

    Neu und alt im Vorstand des BrgervereinsFlottbek-Othmarschen: Ann-Katrin Martiensen und Manfred Walter

    M A R I T I M

    Baustart einer neuenSchiffsgeneration

    MSC Cruises machte am 20.April mit dem ersten