Land und Leute Juni 2010

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Leben in Vorpommern Ihr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung Ausgabe 6-2010 energieregion vorpommern Wie sicher ist Vorpommerns Stromversorgung? landwirtschaftsMinister Till Backhaus in Stralsund Den Gleisen nach: Museumsbahn in Vorpommern GRATIS

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Energieregion Vorpommern, Museumsbahn in Vorpommern, Landwirtschaftsminister Backhaus in Stralsund

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Ausgabe 6-2010

energieregion vorpommernWie sicher ist Vorpommerns Stromversorgung?

landwirtschaftsMinisterTill Backhaus in Stralsund

Den Gleisen nach:Museumsbahn in Vorpommern

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Liebe Leserinnen & Leser,

Erinnern Sie sich an das Land der Ideen? Das Land, in dem sich der Ein-fallsreichtum, die schöpferische Lei-denschaft und das visionäre Denken der Deutschen widerspiegeln? So jedenfalls will es die von Politik und Wirtschaft getragene Initiative, die diese Aussage postuliert. Wer das politische Berlin dieser Tage aller-dings beobachtet, spürt wenig von schöpferischer Leidenschaft oder gar visionärem Denken. Wenn nicht gerade gestritten und beschimpft wird, beschränken sich die Aktivitä-ten der Regierenden allenfalls auf die mühselige Aufrechterhaltung ei-nes Status Quo. Anstatt im Sinne des Gemeinwohls zu tragfähigen Kom-promissen zu gelangen, wird klein-kariertes Klienteldenken gepflegt und „Profilierung durch Klamauk“ praktiziert.

Dabei gibt es sie durchaus, die Men-schen mit Ideen und Visionen. Zahl-reiche Kongresse, Symposien und Tagungen in Vorpommern zeugen davon. Zwar gibt es auch die berüch-tigten Veranstaltungen, bei denen sich selbsternannte Experten gegen-seitig kluge Vorträge bei Kaffee und Keksen halten. Aber an vielen Stel-len ist Aufbruch spürbar, gute Ideen und erfolgversprechende Strategien zeichnen sich ab. Es bilden sich Netz-werke, in denen sich tatsächlich auch praktisch etwas bewegt.

Ebenso scheint sich die Einsicht durchzusetzen, dass viele Dinge gemeinsam angepackt werden müssen. Positive Entwicklung beim Tourismus und Ansiedlung von In-dustrie und Gewerbe sind keine Antipoden. Vorpommern braucht Beides! An die Stelle von ideologisch besetzten Argumenten muss prag-matische Zusammenarbeit treten. Dass die wirtschaftliche Entwicklung Vorpommerns auch außerhalb der Tourismus- und Gesundheitsthemen

dringend voran getrieben werden muss, zeigen die Zahlen nur zu deut-lich. Rügen weist derzeit einen Rück-stand zum Vorjahr von rund 12 Pro-zent aus und auch für Usedom sind die Ergebnisse nicht besser. Selbst Optimisten bezweifeln, dass dieses Defizit bis zum Jahresende wett ge-macht werden kann.

Entscheidend für eine langfristig er-folgreiche wirtschaftliche Zukunft wird sein, wie schnell es gelingt, Vor-pommern als attraktiven Standort

für Investitionsvorhaben zu positio-nieren. Eine breit aufgestellte Wirt-schaft federt konjunkturelle Risiken ab. Und es bedarf einer verlässlichen Politik, um die Investitionsbereit-schaft zu stärken.

Ärgerlich, wenn diese dann durch undurchsichtige Reglementierun-gen und stures Beharren auf teil-weise widersinnigem Wust von Vorschriften ausgebremst wird. Da-bei folgerte schon der chinesische Philosoph Laotse im 6. Jahrhundert vor Christus: Je mehr Gesetze und Verordnungen geschaffen werden, desto mehr Diebe und Gauner gibt es. Das Fazit lautet: Schlanker und schneller werden, vor allem, was Prozesse in der Verwaltung betrifft. Es werden bessere Strategien benö-tigt, um junge Menschen in der Re-gion zu halten und in die Region zu bringen. Wünschenswert wäre eine regionale Plattform, um Investoren und Gründungswillige einander nä-her zu bringen. Und es muss endlich Schluss damit sein, jegliche Pläne zur Ansiedlung von industriellen Unter-

VORWEG!

nehmen als Teufelswerk wider den Geist eines Natur- und Gesundheits-landes zu bezeichnen. Vorpommern hat genug Platz für Beides!

Ihnen allen wünschen wir be-schwingte Sommerwochen mit aus-reichend Zeit, um Strand, Meer und die vielen Möglichkeiten, die unsere schöne Region bietet, zu genießen!

Claus E. Schwarz, Herausgeber,und das Team von Land&Leute

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inhalt: 3 Vorweg 6 Energieregion Vorpommern

7 Moderne Stromerzeugung und

Klimaschutz 10 Stadtwerke Greifswald:

Gut Aufgestellt

16 Nebelkerzen in Lubmin

17 Wirtschaftssymposium Torgelow

18 Zukunft – Technik – Vorpommern

20 8. STeP-Kongress in Stralsund 21 Pinguine in Stralsund eingetroffen

22 Unterschriftenaktion,

Geld für die Kultur

23 Deutschlands Sonnendeck?

25 Geschichte kennt keine Grenzen

26 17. Barther Segel- und Hafentage,

Faites vos Jeux!

31 Mensch ärgere dich nicht

34 Literarisches Kabinett Greifswald 36 Nostalgische Bahnrundfahrt 39 Vineta – Der Blaue Saphir

40 Kleine Schmökerei

41 Leserbriefe

42 Supersudoku

44 Terminkalender

46 Kommentar, Impressum

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Windräder, Biogasanlagen, riesige Rapsfelder: wer durch Vorpommern reist, wird schnell gewahr, dass er sich in einer Energieregion befindet. Mit dem Bau der Nordstream- und Opal-Pipelines wird Lubmin zu ei-nem Drehkreuz der europäischen Gasversorgung. Die neuesten Que-relen zwischen Russland und Weiß-russland um Gaslieferungen zeigen, dass solche Projekte zur Sicherung unseres Energiebedarfs notwendig sind.

Die Entwicklung bei den erneuer-baren Energien geht weiter. Bis zum Jahr 2020, so die Prognosen, werden in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 2,8 Gigawatt durch Windenergie produziert, weitere 3,0 Gigawatt in Offshore-Windkraftwerken auf der Ostsee und zusätzliche 170 Mega-watt durch Solarenergiesysteme er-zeugt. Angesichts solcher Zahlen mag man sich fragen, warum alte Kraftwerke bisher nicht abgeschaltet wurden und sogar neue konventio-nelle Kraftwerke geplant werden. Was bedeutet diese Entwicklung für unsere Region?

Energie aus Sonne und Wind ist vo-latile Energie, das heißt, sie steht nicht gleichbleibend zur Verfügung. Bei Sturm wird oft deutlich mehr Windenergie erzeugt als verbraucht werden kann. Ist es bewölkt, fällt die

Sonnenenergie aus. Diese Schwan-kungen müssen durch sogenannte Grundlastkraftwerke ausgeglichen werden. Geschieht dies nicht, ist die Stabilität der Stromnetze in Gefahr, es droht der Blackout. Derzeit, so re-sümierte ein Referent der Eon-edis anlässlich einer Tagung in Greifswald, haben wir bereits an 160 Tagen im Jahr deutliche Schwierigkeiten, un-ser Netz im Gleichgewicht zu halten.

In der von der Universität Rostock vorgelegten Netzstudie 2009 heißt es dazu: „Es bestehen bereits heute Situationen, in denen die Sicherheit der Hochspannungsnetze gefähr-det ist. Um diese Situationen zu be-herrschen, müssen EEG-Einspeiser jeweils in ihrer Leistung begrenzt bzw. abgeschaltet werden.“ In Praxis heißt das zum Beispiel: Abschaltung von Windrädern, und zwar womög-lich dann, wenn es optimale Bedin-gungen zur Stromerzeugung durch Wind gäbe.

Neben effizienten Kraftwerken zur Grundlastsicherung werden künftig also auch neue Hoch- und Höchst-spannungsleitungen benötigt, um den Strom dorthin zu bringen, wo er gebraucht wird. Dazu Systeme, mit denen Strom oder Energie ge-speichert werden kann. In diesem Zusammenhang wird gerne auf Was-serspeicherkraftwerke in Skandina-vien verwiesen. Diese Idee hat aller-dings einen Schönheitsfehler: nur zu äußerst geringem Teil verfügen die-se Wasserkraftwerke über Techniken, um ihre Reservoirs wieder zu füllen. Einmal zur Stromerzeugung genutz-tes Wasser fließt ab und kann nicht wieder zurückgepumpt werden.

Alleine für Mecklenburg-Vorpom-mern weist die Netzstudie 2009 der Universität Rostock cirka 300 km Bedarf an neuen Höchst- und Hoch-spannungsleitungen aus. Bundes-weit sind es Untersuchungen der

dena zufolge knapp 1000 km, die innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre benötigt werden. Davon sind derzeit nicht einmal 100 km geneh-migt oder im Bau. Bis zur Genehmi-gung eines Trassenprojektes verge-hen circa 10 Jahre, so Stephan Kohler von der dena. Wenn es nicht gelingt, den Ausbau zu beschleunigen, lie-gen die Folgen auf der Hand.

Weitere Herausforderung, vor allem auf europäischer Ebene, ergeben sich durch Projekte wie Desertec, bei dem in den Wüsten Afrikas er-zeugter Solarstrom bis nach Nord-europa gebracht werden soll. Hier-für werden sogenannte HGÜ-Netze benötigt. Es handelt sich dabei um Hochspannungs-Gleichstromnetze, mit denen sich Energie über weite Strecken übertragen lässt. Zwar gibt es einige Übertragungsstrecken die-ser Art, diese sind jedoch praktisch Insellösungen zwischen jeweils zwei Endpunkten und werden bislang vor allem im Bereich der Seekabel ge-nutzt.

Das Thema „sichere Energieversor-gung“ ist ein im wahrsten Sinne des Wortes ein hochspannendes, bei dem eine Vielzahl von Aspekten zu berücksichtigen ist. Im Rahmen einer losen Folge von Artikeln wollen wir einige technische Zusammenhänge verdeutlichen, verschiedene Mo-delle präsentieren und Erklärungen anbieten. In dieser Ausgabe finden Sie zunächst ein Interview mit Ste-fan Kohler, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der Deutschen Energieagentur dena.

Lokale Aspekte beleuchtet L&L in einem Interview mit Herrn André Dreißen, dem Geschäftführer der Stadtwerke Greifswald. In der kom-menden Ausgabe stellen wir die Frage: „Wie funktioniert eigentlich unser Stromnetz?“

Text & Foto: ces

Vorpommern :die energieregion

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L&L: Immer mehr Windräder, neue Biogas-anlagen, die Solartechnik boomt. Die Men-ge des aus erneuerbaren Energien erzeug-ten Stroms wächst ständig. Trotzdem ist bislang kein altes Kraftwerk abgeschaltet worden und es wird über eine Verlängerung der Laufzeit für Atomkraftwerke diskutiert. Warum können alte Kraftwerke nicht abge-schaltet werden?

Strom aus Wind und Sonne steht nicht immer dann zur Verfügung, wenn die Menschen ihn brauchen, sondern wenn der Wind weht oder die Sonne scheint. Wind- und Pho-tovoltaikkraftwerke können deshalb nur einen geringen Teil der konven-tionellen Kraftwerksleistung erset-zen, da sie nur einen relativ kleinen Beitrag an gesicherter Leistung er-bringen.

L&L: Warum werden trotz des ständigen Zuwachses an erneuerbaren Energien – im Jahr 2009 sind in Deutschland z. B. alleine Solaranlagen mit 3000 Megawatt Leistung installiert worden – auch weiterhin neue, konventionelle Kraftwerke benötigt?

Zur Sicherstellung der Versorgungs-sicherheit und für die notwendige Regel- und Reserveleistung werden wir noch für lange Zeit auf fossile Energieträger angewiesen sein. In den 2050er Jahren wird der Anteil fossiler Energieträger an der Strom-erzeugung noch immer rund 40 Pro-zent betragen.Deshalb müssen wir dringend in neue, hocheffiziente Kohle- und Gaskraftwerke investieren. Nach einer Studie der dena braucht Deutschland bis zum Jahr 2020 etwa 10.600 bis 14.200 Megawatt an zu-

sätzlicher fossiler Kraftwerksleistung. Wenn stattdessen alte Anlagen mit schlechteren Wirkungsgraden län-ger in Betrieb bleiben, würde das zu einer massiven Effizienzlücke führen, den Klimaschutz behindern und die Strompreise weiter steigen lassen.

L&L: Nahezu jedes gestoppte Neubauprojekt für konventionelle Kraftwerke auf fossiler Brennstoffbasis wird von seinen Gegnern als Meilenstein des Klimaschutzes gefeiert. Wie ist die Situation aus Sicht der dena zu bewerten?

Genau das Gegenteil ist der Fall. Jeder Tag, an dem alte, ineffiziente Kohlekraftwerke zur Sicherstellung der Stromversorgung eingesetzt wer-den müssen, ist schlecht für den Klimaschutz. Moderne Kohlekraft-werke haben heute einen Wirkungs-grad von ca. 47 Prozent. Werden alte Kraftwerke mit einem Wirkungs-grad von 33 bis 37 Prozent ersetzt, ist dies ein wichtiger Beitrag zum

Klimaschutz. Um diese Fakten den Bürgern zu vermitteln, ist neben der technischen Innovation auch eine Akzeptanzoffensive erforderlich, die bei der Bevölkerung das Bewusst-sein schafft, dass der Strom, der aus der Steckdose kommt, auch erzeugt, gespeichert und transportiert wer-den muss – und das zu wirtschaftlich erträglichen Kosten.

L&L: Die Speicherung von Kohlendioxid gilt als eine der künftigen Voraussetzungen für die Genehmigung zum Bau neuer konven-tioneller Kraftwerke. Wird diese Technik vor dem Hintergrund des rapide wachsenden Anteils erneuerbarer Energien wirklich ge-braucht?

Natürlich, denn die Bundesregie-rung möchte bis zum Jahr 2050 die CO2-Emmissionen um 80 bis 90 Pro-zent reduzieren, weshalb auch für die Industrie eine CO2-Abscheidung erforderlich ist. Wir werden aber auch weltweit noch für lange Zeit

kein widerspruch:moderne stromerzeugung und klimaschutz

Land&Leute im Gespräch mit Stephan Kohler, Vorsitzender der

Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena)

Stephan Kohler, DENA und L&L Herausgeber Claus Schwarz im Gespräch

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auf fossile Energieträger angewiesen sein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Für Deutschland, das gerade im Anlagen- und Maschi-nenbau sehr stark ist, birgt dieser Markt großes Exportpotenzial. Ich gehe außerdem davon aus, dass in den nächsten Jahren wirtschaftliche Methoden gefunden werden, das als Emission freiwerdende Gas in einen Wirtschaftskreislauf zu bringen und sinnvoll zu verwerten. Derzeit lau-fen Forschungsprogramme, ob mit dem CO2 Mikroalgen gezüchtet wer-den können, die dann wiederum zur Energieversorgung eingesetzt wer-den können.

L&L: Laut Berechnungen des Sachverstän-digenrates für Umweltfragen könnte der Strombedarf Deutschlands schon im Jahre 2050 ausschließlich durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Wie realistisch ist diese Prognose?

Die Annahmen des Sachverstän-digenrats sind unrealistisch. Das Gutachten bleibt den Nachweis der Versorgungssicherheit schuldig. Außerdem werden die Kosten sys-tematisch nach unten gerechnet und der erforderliche Umbau der Netzinfrastruktur wird nur unzurei-chend berücksichtigt. Langfristig müssen wir vollständig auf regene-rative Energiequellen umsteigen, keine Frage. Wichtig ist aber der Weg dorthin. Wir dürfen nicht den Fehler machen, die bisherige Entwicklung einfach linear fortzuschreiben. Eine der Wachstumsgrenzen für erneuer-bare Energien ist eine Infrastruktur, die wirtschaftlich sinnvoll aufge-baut und genutzt werden muss. Der Strom muss für den Industriestand-ort Deutschland bezahlbar bleiben. Und es werden noch erhebliche zusätzliche Kosten für den Ausbau von notwendigen Stromspeichern entstehen, um die Schwankungen von Solar- und Windstrom bedarfs-gerecht auszugleichen.

L&L: Zuverlässige Versorgung mit Energie ist heute kein nationales Thema mehr, die Systeme sind europaweit vernetzt. In Frank-

reich haben wir im vergangenen Winter schwere Netzstörungen erlebt. Droht ein solches Szenario auch uns?

Nein, die deutsche Stromversor-gung ist eine der stabilsten der Welt. Aber damit das so bleibt, muss jetzt der Aus- und Umbau des Stromnet-zes vorangetrieben werden. Große Teile der zukünftigen Stromerzeu-gung werden stark fluktuieren. Und die Erzeugung wird gleichzeitig de-zentraler und zentraler: dezentraler durch den Ausbau von Photovolta-ikanlagen und Blockheizkraftwer-ken, zentraler durch große Offshore-Windkraftwerke auf dem Meer. Das stellt besondere Anforderungen an die Integration in das elektrische Netz. Schon jetzt kommt es manch-mal zu sogenannten negativen Strompreisen, weil zu viel Strom aus Windkraftanlagen ins Netz einge-speist wird. Dann erhalten Strom-verbraucher noch zusätzlich Geld für die Abnahme. Solche Situatio-nen werden in Zukunft häufiger vor-kommen.

L&L: Was ist also zu tun, um künftig eine sichere Stromversorgung und Klimaschutz zu gewährleisten?

Zuerst muss die Energieeffizienz ge-steigert werden. In allen Verbrauchs-bereichen gibt es noch große Ein-sparpotenziale. Und Energie, die man nicht braucht, muss auch nicht erzeugt werden. Für die dann noch notwendige Energie braucht es einen breit angelegten Energiemix auf der Basis von fossilen und, mit steigen-dem Anteil, regenerativen Energie-trägern; eine effiziente Stromerzeu-gung, deren einzelne Komponenten flexibel aufeinander abgestimmt werden können; ein gut ausgebau-tes Netz, das den Strom sicher dort-hin bringt, wo er gebraucht wird; eine intelligente Verlagerung der Nachfrage auf wind- und sonnenin-tensive Zeiten und einen massiven Ausbau von Speichersystemen.

L&L: Herr Kohler, recht herzlichen Dank für das Gespräch!

Interview: ces, Fotos: jhe, xxx

Stefan KohlerNach seinen Tätigkeiten beim TÜV Bayern, Abteilung Kerntechnik und Strahlenschutz, sowie MAN Neue Technologien (beide München) und der Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) in Mannheim, wechsel-te Stefan Kohler im Jahr 1981 zum Öko-Institut Freiburg. Nach seiner Mitarbeit an der Deutschen Risikostudie „Kernkraftwerke Phase B“ übernahm er im Jahr 1983 die Leitung des Fachbereichs Energie, sowie ab 1988 den Aufbau des Umwelt-Informationsbüros (Ökoinform) in Moskau.1991 wurde er Geschäftsführer der vom Land Niedersachsen und der VEBA AG neu gegründeten Niedersächsischen Energie-Agentur in Han-nover. Von 1982 bis 1984 war er Vorstandsmitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), von 1991 bis 1993 Vorstandsmit-glied des Öko-Instituts Freiburg und von 1995 bis 1997 Mitglied im Bei-rat des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) Vom Februar 2000 bis März 2001 war er Vorsitzender des Vereins der Energie-Agenturen Deutschlands (EAD e.V.). Seit Juni 2001 ist er Mitglied des Advisory Committee des Weltrats für Erneuerbare Energien. Bereits im September 2000 wurde Kohler Geschäftsführer der von der Bundes-regierung und der KfW Bankengruppe (damals noch Kreditanstalt für Wiederaufbau) gegründeten Deutschen Energie-Agentur. Seit1. Mai 2006 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung. Neben Veröffent-lichungen zu energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Themen sowie derErarbeitung von Energiewende-Szenarien ist er Autor der Bücher „Die Energiewende ist möglich“ und „Sonnenenergie-Wirtschaft“ sowie Mitherausgeber des Buches „Neue Wege zum Klimaschutz“.

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von Energieeffizienzprojekten! Statt-dessen sollten Sie auf qualifizierte und professionelle Arbeit setzen. Die bedarfsgerecht orientierten und staatlich bezuschussten Sanierungs-konzepte der Energieberatung Bartz bieten im Unterschied zur Eigen-leistung den Vorteil einer gesicher-ten Expertise. Dazu gehört auch die Ausstellung des seit 2009 gesetzlich vorgeschriebenen Energieausweises für Wohngebäude, der nur von zer-tifizierten Fachleuten erstellt werden kann.

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Als Mitglied in der Deutschen Sach-verständigen Gesellschaft (DESAG) und dem Berufsfachverband für das Sachverständigen- und Gutachter-wesen e. V. (BSG e. V.) verfügt das Team um den mehrfachen Hand-werksmeister Siegmar Bartz über an-erkannte Kompetenzen im Bereich Gebäudetechnik und unterstützt Sie gern in allen Fragen rund um die energetische Sanierung Ihres Hauses. Staatliche Fördermaßnahmen schaf-fen hierbei zusätzliche Anreize. Da die Energieberatung Bartz vom Bun-desamt für Wirtschaft und Ausfuhr-kontrolle (BAFA) als Vor-Ort-Berater anerkannt ist, ist sie berechtigt, dort

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Anfang wird vom Fachmann geklärt, wo Einsparpotentiale liegen und welche Arbeiten sinnvoll sind. Je nach energetischem Zustand Ihres Hauses unterscheiden sich auch die möglichen Optimierungsleistungen. Sie können sicher sein, dass Sie statt einer Standardlösung ein maßge-schneidertes Konzept vorgelegt be-kommen. Oftmals kann z. B. gerade bei Außenwänden der Energieauf-wand auf ein Sechstel des aktuellen Wertes gesenkt werden. Zeugnis der guten Arbeit sind zahlreiche Referen-zobjekte. Auf Wunsch stellen Ihnen die in Rekentin bei Tribsees ansässi-gen Energieberater ihre jahrelange Erfahrung bei der Suche nach geeig-neten Anbietern von Sanierungen zur Verfügung. Vergabe, Durchfüh-rung und Endabnahme der Maßnah-men können von ihnen sachkundig unterstützt werden. Unabhängigkeit hat dabei Priorität, so dass Sie bei der Baubegleitung stets vom besten An-gebot profitieren. Die Energiebera-tung Bartz ist stolz darauf, kreativen Sachverstand und Wirtschaftlichkeit mit einander zu verbinden.

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Optimale energetische Sanierung garantiert hohe Wohnqualität bei niedrigen Betriebskosten.6

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L&L: Herr Dreißen, woher kommt der Strom, den die Stadtwerke Greifswald verkaufen?

Der Strom, den wir an unsere Kunden verkaufen, wird zu etwa 50 Prozent in unseren Kraftwerken in Greifswald umweltschonend durch Kraft-Wärme-kopplung erzeugt, die anderen 50 Pro-zent kaufen wir an der EEX, der Strom-börse in Leipzig, ein.

L&L: In welchem Umfang greifen die Stadt-werke Greifswald auf erneuerbare Energien zurück? Gibt es Pläne zum Ausbau des Ange-bots an erneuerbaren Energien?

Strom, der durch Kraft-Wärmekopp-lung erzeugt wird, ist Strom aus erneu-erbaren Energien gleichgestellt. Außer-dem haben wir erste Projekte realisiert. So wurde im letzten Jahr eine Photo-voltaikanlage aufgebaut, mindestens eine weitere wird dieses Jahr folgen. Wir prüfen darüber hinaus Investitio-nen in Windkraft- und Biogasanlagen.

Wirtschaftlich und ökologisch sinnvol-le Modelle werden wir umsetzen.

Wir planen ein langfristiges Investi-tionsprogramm, um künftig einen signifikanten Anteil des Strombedar-fes mittels regenerativer Energien zu erzeugen. Ziel ist es, zu den 50 Prozent Stromanteil aus Kraft-Wärmekopplung mindestens weitere 20 Prozent aus er-neuerbaren Energien zu produzieren, so dass wir dann sagen können, 70 Pro-zent des Stroms sind umweltfreund-licher Strom. Dieser Prozess wird sich aber über mehrere Jahre erstrecken.

Wir müssen von steigenden Energie-preisen ausgehen. Deswegen wollen wir von den Energiebörsen unabhän-giger werden, um unseren Kunden ei-nen günstigeren Strompreis anbieten zu können. Ein günstiger Strompreis, gekoppelt mit ökologischer Erzeu-gung, ist für alle gut.

L&L: Laut Eurostaat werden in Deutschland im EU-Vergleich die zweithöchsten Strompreise bezahlt. Gegen diesen Trend haben die Stadt-werke Greifswald eine Preissenkung vorge-nommen. Wie war dies möglich?

Das verdanken wir einer eigenen, sehr effizienten Abteilung, welche die Strombeschaffung an der Börse vor-nimmt. Die so erzielten Vorteile geben wir an unsere Kunden weiter. Zwar werden wir im nächsten Jahr unsere Einkaufskosten auf niedrigem Niveau halten können, dennoch wird sich der Strompreis aufgrund von staatlichen Umlagen erhöhen. Dies gilt für alle Stromversorger in Deutschland.

Gute Nachrichten haben wir für unse-re Fernwärme- und Gaskunden: Nach Genehmigung durch unsere Gremien werden wir sowohl den Grundpreis als auch den Arbeitspreis für Fernwärme senken. Wir gehen davon aus, dass wir

im Gasbereich 2010 die Preise stabil halten können.

L&L: Besitzen die Stadtwerke Greifswald ein eigenes Stromnetz?

Ja, das Greifswalder Gebiet ist unser Stromnetz. Die Kommunen vergeben üblicherweise alle zwanzig Jahre die Konzessionen, also das Recht, Leitun-gen zur Versorgung mit Strom, Wasser und Gas zu bauen, neu.

L&L: Derzeit planen Sie den Aufbau eines ge-meinsamen Stadtwerks mit Grimmen. Welche Strategie wird damit verfolgt?

An vielen Orten in Deutschland sieht man, dass Stadtwerke ein Erfolgs-modell sind. Kommunen stärken ihre Stadtwerke bzw. wollen die Versor-gung wieder in lokale Hände geben. Laut einer Studie sind Stadtwerke die Unternehmen, denen die Bürger in Deutschland am meisten vertrauen. Die Stadt Grimmen sieht dies ähnlich und möchte die anstehende Neuver-gabe der Konzessionen nutzen. Dies gemeinsam mit uns als Partner. Dies bringt für beide Seiten interessante Vorteile.

Nach fast zwanzig Jahren erfolgreicher Arbeit in Greifswald erleben wir den Er-folg des Stadtwerke-Konstruktes. Es ist ein sicheres Modell, das den Bürgern und Unternehmen zu Gute kommt. Gewinne, die durch Stadtwerke erzielt werden, fließen nicht ab in Richtung eines börsennotierten Unternehmens sondern bleiben in der Region und bieten den Gemeinden finanzielle Ge-staltungsmöglichkeiten, die sie sonst nicht hätten. Wir selbst stehen Gesprä-chen mit umliegenden Städten und Gemeinden offen gegenüber. Kommu-nale Partnerschaften werden für die Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern an Bedeutung zunehmen.

Stadtwerke Greifswald:Gut aufgestellt

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L&L: Haben die Stadtwerke Greifswald durch die Einspeisung erneuerbarer Energien Prob-leme mit der Netzstabilität?

Nein, wir haben auf unseren Netzebe-nen keine Probleme. Wir beschäftigen uns mit den Mittelspannungs- und Nie-derspannungsnetzen. Wir hätten ggf. ein Problem, wenn viele Anlagen mit volatiler Energieerzeugung angemel-det würden. Es gibt aber im Greifswal-der Stadtgebiet beispielsweise keine großen Windparks. Bei auf Hoch- und Höchstspannungsebene agierenden Versorgern ist das anders.

L&L: Planen die Stadtwerke größere Investiti-onen in ihr Netz?

Die grundsätzliche Zunahme des Strombedarfs spiegelt die erfolgreiche Entwicklung von Greifswald wider. Ge-trieben wird dies durch große Unter-nehmen wie z. B. die Universität oder das Klinikum. Wir werden das Netz ver-stärken und in der Nähe von Wacke-row ein Umspannwerk bauen, das sich

aktuell in Planung befindet. Investiert werden mehrere Millionen Euro. Damit kann sich auch der nördliche Bereich Greifswalds zukünftig energetisch sehr gut entwickeln.

L&L: Spielt der Energiestandort Lubmin eine Rolle für die Stadwerke Greifswald?

Lubmin ist energiepolitisch eines der europäischen Drehkreuze. Ich bin sehr froh darüber, dass wir ein solches Kreuz in der Nähe haben. Wenn es gelingt, mit dem Bau von effizienten und umweltschonenden Gaskraftwerken den Standort auszu-bauen, ist das eine wirkliche Chance für die Region, auch was Arbeitsplät-ze und die Ansiedlung von nachfol-genden Unternehmen betrifft. Davon könnten auch die Stadtwerke Greifs-wald profitieren.

L&L: Wird es bei uns auch künftig nur vier große Versorger geben oder wird der Markt wieder kleinteiliger und gibt es mehr Wettbe-werb?

Die Frage kann ich mit einem klaren Jein beantworten. Vieles wird so blei-ben wie es ist, aber der Markt wird bunter. Führen Sie sich vor Augen, dass das Geld in der Energieversor-gung vor allem in der Erzeugung ver-dient wird. Dort gibt es kaum Wettbe-werb. Die großen Vier in Deutschland, die über das entsprechende Kapital verfügen, investieren dort, wo sie die größte Chance sehen, eine Rendite zu erzielen. Das ist im Bereich der Erzeu-gung und hier wieder bewusst nicht in Deutschland. RWE baut Windkraft-werke rund um Großbritannien, RWE und Eon arbeiten zusammen beim Bau eines Atomkraftwerkes in England und auch in Osteuropa werden Kraftwerke gebaut. Dort, wo die Auflagen gerin-ger sind, wird investiert und das Geld verdient.

Trotzdem wird sich der Trend zur Re-kommunalisierung weiter fortsetzen. Überall in Deutschland werden aus den verschiedensten Gründen neue Stadtwerke gegründet und die dezen-

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bedarf ein. Trotzdem gibt es Investoren oder Energieversorger, wie etwa aus Holland oder Frankreich, die auf dem im europäischen Vergleich attraktiven deutschen Markt Fuß fassen möchten. Infrastrukturinvestitionen sind nicht höchstrentabel, aber bringen relativ sichere Rendite.

L&L: Landwirtschaftminister Backhaus hat ein Förderprogramm angekündigt, mit dessen Hilfe sich Kommunen energieautark machen können. Ist regionale Energieautarkie ein Mo-dell der Zukunft?

Eine hundertprozentige Autarkie will wohl niemand. Sie wird meiner Mei-nung nach nicht kommen und es wäre auch nicht gut. Letztlich würde das ja bedeuten, dass Insellösungen geschaf-fen werden. Wir haben in Deutschland gut ausgebaute Netze. Wenn sich eine Gemeinde davon abkoppelt, also kom-plett autark ist und dann im Winter z. B. die eigene Biogasanlage ausfällt, wird es relativ kalt und man sitzt überspitzt gesagt im Dunkeln. Man braucht doch immer den vorgelagerten Netzbetrei-ber und muss umfangreiche Infrastruk-tur vorhalten. Ein solches Modell wird also nicht zwangsläufig billiger. Wenn mehr Autarkie meint, selbst Energie zu erzeugen, können die Kommunen hier investieren. Heutige Grundlast-kraftwerke werden aber auf lange Zeit weiterhin benötigt.

L&L: Ein zentrales Thema der Energiediskus-sion ist Energiesparen. Die verordnete Ein-führung von Energiesparlampen ist ein erster Schritt. Auf welche Änderungen muss sich der Verbraucher künftig einrichten?

Ich glaube nicht, dass der Verbraucher sein Verhalten großartig ändern will. Es wird in diesem Bereich einen techno-logischen Wandel geben, Smart Grid, Smart Meter und Smart Home sind ty-pische Schlagworte für diese Entwick-lung. Seit dem 1.1. 2010 müssen bei Neubauten und großen Umbauten in-telligente Zähler installiert werden. In Feldversuchen haben wir festgestellt, dass sich der Verbraucher vielleicht in den ersten ein, zwei Wochen dafür interessiert. Aber eigentlich ist die Ver-fügbarkeit von Strom, aber auch von

trale Energieversorgung ausgebaut.Aus den Verteilnetzen werden sich die großen Versorger tendenziell zurück-ziehen. Der Grund ist die Vorgabe der Bundesnetzagentur, dass in diesem Bereich maximal 6 Prozent verdient werden dürfen. Ein regulierter Markt ist für private Unternehmen nicht sehr interessant. Ein anderes Beispiel sind die letzten Verkäufe bei Vattenfall oder der Eon im Höchstspannungsnetz. Man hat diese Netze bewusst verkauft, weil man sich sagt:„Hier kommen künftig so viele Anfor-derungen auf uns zu, auch durch die regenerativen Energien, dass wir uns auch unter Renditegesichtspunkten aus diesem Geschäft zurückziehen.“ Im Fall Eon spielten auch kartellrechtliche Gesichtspunkte eine Rolle.

L&L: Werden die Höchstspannungsnetze auch vor dem Hintergrund der jetzt erforderlichen Investitionen verkauft?

Natürlich. Schauen Sie sich die Beträge an, die beim Verkauf erzielt wurden. Das sind keine exorbitanten Summen. Auch Käufer preisen den Investitions-

Gas und Wasser eine Selbstverständ-lichkeit. Ab dem 1.1.2011 muss man als Versorger Anreize zum Sparen geben, allerdings sieht es so aus, als ob diese nicht explizit genutzt werden. Kaum einer hat Lust, die Waschmaschine erst um 22 Uhr einzuschalten, weil dann Strom preiswerter ist. Die möglichen Einsparungen liegen im Bereich von wenigen Euro pro Jahr.

Allerdings dürfte sich der intelligente Zähler zu einem Baustein des intelli-genten Netzes entwickeln. In einigen Jahren kann dann der Versorger vor Ort über diese Systeme vielleicht eine Steuerung vornehmen, wenn in den Haushalten die Möglichkeit zum Spei-chern von Energie besteht. Wenn sich zum Beispiel Elektrofahrzeuge ver-breitet durchsetzen, wäre es sinnvoll, nachts, wenn besonders viel Energie zur Verfügung steht, diese Speicher zu nutzen und eventuell zu Höchstlast-zeiten wieder darauf zurück zu grei-fen. Davon wird der Verbraucher dann aber nichts direkt merken. Ich denke, dass die Entwicklung von effizienten Speichern, hier müssen wir mit einem Zeitraum von 20 Jahren rechnen, der entscheidende Hebel im System wird.

L&L: Elektromobilität ist ein weiteres Stich-wort. Über 65 Prozent aller Autofahrten fin-den in einem Umkreis von 60 km statt. Zumin-dest der Zweitwagen könnte also schon bald ein Elektrofahrzeug sein. Wie stellen sich die Stadtwerke Greifswald auf diesen Bedarf ein?

Wir wollen beim Thema Elektromobi-lität in Greifswald Vorreiter sein. Wir sind dabei, mit unseren städtischen Partnern ein Konzept zu entwickeln. Demnächst werden wir in unserem Fuhrpark die ersten Elektrofahrzeuge einsetzen. Wir gehen auch davon aus, dass zunächst überwiegend Fahrzeu-ge für stadtnahen Verkehr ihren Weg in den Markt finden. Wir wollen für unsere Kunden eine entsprechende Infrastruktur in Greifswald schaffen. Insofern beobachten wir die Entwick-lung sehr genau.

L&L: Herr Dreißen, recht herzlichen Dank für das Gespräch!

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telefonisch:038822-82 91 00

AKB auf ErfolgskursSeit Jahren ist die Greifswalder Firma AKB für Anlagen- und Kraftwerks-rohrleitungsbau auf hohem Niveau bekannt. Eines der prestigeträch-tigsten Projekte der jüngeren Zeit ist die Mitwirkung am experimentellen Fusionsreaktor Wendelstein 7-X. Mit der Übernahme der Microcut GmbH in Upahl bei Lübeck wurde der Er-folgsgeschichte ein weiteres Stück hinzugefügt. Microcut ist der ideale Partner und ergänzt das Produkt-portfolio der AKB.

Bislang war AKB Abnehmer der von Microcut angebotenen Maschinen zum Fräsen, Drehen und Bohren. Kerngeschäft von Microcut ist der Handel mit solchen Systemen. Ein wichtiges Geschäftsfeld, bei dem beide Unternehmen synergetisch ko-operieren, ist die Bereitstellung von Marinetechnik. Jedes größere Schiff hat eine eigene Werkstatt an Bord, um Reparaturen auf See zu ermögli-chen. Auch in diesem Sektor gilt Mi-crocut als marktführender Ausrüster. Zu den Geschäftspartnern zählen beispielsweise mit der Meyer Werft

in Papenburg und der Neptun Werft in Rostock zwei der renommiertes-ten Schiffbauer Deutschlands.

Doch nicht nur der Handel mit me-tallverarbeitenden Maschinen, auch die Schulung an diesen gehört zum Aufgabenbereich der Firma aus Nordwestmecklenburg. Durch Se-minare werden die grundlegenden Kenntnisse bei der Verwendung ver-mittelt.

Mit der Übernahme haben beide Un-ternehmen ihre marktstrategische Ausrichtung erheblich verbessert. Für Microcut war der Kauf durch AKB die lohnendere Alternative. Mit dem Kauf von Microcut nutzt AKB syner-getische Potentiale zur Entwicklung der Unternehmerstrategie.

Am 02. Juli lädt Microcut zum Tag der Offenen Tür in Upahl, An der Sil-berkuhle 14 ein. Hier kann sich jeder sowohl vom Unternehmen als auch seinen Produkten einen Überblick ver-schaffen.

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Die Neue Kompetenz

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Solarsysteme sind als wirtschaftliche Stromerzeu-ger anerkannt. Auch deswegen, weil sie sich rasch amortisieren und Gewinn bringen. Bei Planung und Auswahl einer Photovoltaikanlage sollte besonders auf hohe Qualität der Komponenten geachtet wer-den, um höchstmögliche Rentabilität zu erzielen. Solarmodule sollten möglichst gleichbleibende Leistungserträge über die Gesamtlebensdauer hin-weg erbringen. Bei Billigprodukten besteht das Ri-siko, dass die energetische Ausbeute im Laufe der Jahre einbrechen kann. Je nach Herstellungsver-fahren wandeln Solarmodule zwischen 6 und 10 Prozent des Sonnenlichts in elektrische Energie um. Die Einhaltung aller gängigen Industrienormen, sta-bile Konstruktion und möglichst geringes Gewicht zeichnen ein hochwertiges Solarmodul aus.

Für die Montage von Solaranlagen gibt es zahlrei-che Möglichkeiten. In jedem Falle sind hochwertige Montageelemente und solide Verarbeitung wich-tige Kriterien für einen langen, wartungsfreien Be-trieb. Besondere Anforderungen werden auch an Details wie Design und Verarbeitung der Kabelbau-teile gestellt, die Temperaturschwankungen, Feuch-tigkeit und Wind standhalten müssen.

Der Wechselrichter, Herzstück der Anlage, muss dem Stand aktueller Technik entsprechen. Nur durch zu-verlässigen Betrieb, möglichst einfache Steuerung und Überwachung der elektronischen Komponen-ten einer Solaranlage wird ein hoher Wirkungsgrad erzielt und jede Sonnenstunde optimal genutzt.

Um Solaranlagen mit höchster Effizienz zu planen, stehen Ihnen die kompetenten, geschulten Mit-arbeiter von Jacob Cement gerne beratend zur Seite. Denn perfekt ausgelegte, leistungsfähige Solarsysteme entstehen nur dann, wenn optimal ausgewählte Module hoher Qualität zum Einsatz kommen. Geöffnet ist „Die Neue Kompetenz“ jeden Mon-tag bis Freitag von 7:00 Uhr bis 18:00 Uhr und Samstags von 7:30 Uhr bis 12:00 Uhr.

Solarstrom vom eigenen Dach

Geld verdienen mit der Sonne

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mal 1% der behördlich genehmig-ten Grenzwerte. Bei einer Vielzahl von Überprüfungen lagen sie sogar unter der Grenze der Messbarkeit.

Demnach ist der radioaktive Gehalt des Abwassers ebenso unbedenk-lich wie die natürliche Strahlung, der jeder Mensch ohnehin ausge-setzt ist. Von einer Gesundheitsge-fährdung kann also nicht einmal im Ansatz die Rede sein. Auch die gesetzlichen Vorschriften über Mes-sung der Strahlung und Dokumenta-tion der Ergebnisse seien zu keinem Zeitpunkt verletzt worden. In dem Bescheid über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens, der L&L in Kopie vorliegt, heißt es, dass „eine Gesundheitsgefährdung der Bevöl-kerung, sowie eine Gefährdung der Umwelt [...] auf Basis der bislang er-zielten Messergebnisse ausgeschlos-sen“ werden könne.

Angesichts des Verdachtsmomentes und des dadurch verursachten medi-alen Rummels hätte man von seriö-sem Journalismus erwarten dürfen, dass in dieser Sache weiter recher-chiert und das berechtigte Interesse

der Öffentlichkeit gewahrt würde. Jedoch es findet sich nicht einmal eine Randnotiz. Dabei sind die An-schuldigungen offenkundig haltlos gewesen.

Es stellt sich allerdings die Frage, was die dafür Verantwortlichen zu der Anzeige bewogen haben mag. Auch der Ablauf der Berichterstattung über den Vorgang ist mehr als fragwürdig. Zwar wurde die Anzeige bereits An-fang Januar gestellt, doch lancierte man das Thema offenbar erst Mitte Februar. Zu diesem Zeitpunkt jedoch war die Klage von BUND und WWF gegen Nord Stream gerade anhän-gig (L&L berichtete, 04/2010). Diese warf je nach Interpretation der Be-weggründe kein gutes Licht auf die Umweltschützer.

Es bleibt freilich spekulativ, ob es sich um ein Ablenkungsmanöver für die Öffentlichkeit handeln sollte, zu-mal die Staatsanwaltschaft nach der Strafprozessordnung dazu verpflich-tet ist, bei gestellter Strafanzeige Er-mittlungen einzuleiten.

Text: hed, Foto: EWN

Im Januar dieses Jahres wurde bei der Staatsanwaltschaft in Stralsund eine Strafanzeige gestellt, die den Energiewerken Nord (EWN) vorwarf, seit Jahren radioaktiv kontaminier-tes Wasser in den Bodden zu leiten. Auch das für die Kontrollen zustän-dige Landesamt für Umwelt, Natur-schutz und Geologie (LUNG) habe sich schwere Versäumnisse vorhal-ten zu lassen. In der lokalen Presse taugte diese Nachricht verständli-cherweise zum Aufmacher und al-lerlei empörten Reaktionen, die in bester Verschwörungsmanier gleich den ganz großen Umweltskandal witterten.

Der Pressesprecher der Staatsanwalt-schaft Stralsund, Oberstaatsanwalt Lechte, teilte L&L auf Anfrage mitt-lerweile mit, dass das Ermittlungs-verfahren bereits im Mai eingestellt worden sei, da jeder der Vorwürfe einer realen Grundlage entbehre. Weder das LUNG noch EWN wäre demnach durch Unregelmäßigkei-ten auffällig geworden. Im Gegen-teil erreichen die real gemessenen Strahlenwerte – also die Höhe der radioaktiven Belastung – nicht ein-

Nebelkerzen in Lubmin

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Wirtschaft und Kommune –Zukunft gemeinsam gestalten

zu negativen Entwicklungen gekom-men. Andererseits habe sich gezeigt, dass viele Mittelständler sehr rasch Strategien zur Erschließung neuer Geschäftsfelder entwickeln konnten. Insgesamt sei man in der Region mit einem blauen Auge davon gekom-men.

Neben der Überwindung der Krise im Schiffbau müssten nun aller Kräfte darauf gerichtet werden, die heimi-sche Wirtschaft breiter aufzustellen. In diesem Zusammenhang durfte sich Torgelows Bürgermeister Gott-schalk über ein Schreiben freuen, in dem der Stadt Torgelow finanzielle Unterstützung bei der Erweiterung des Gewerbegebiets „Borkenstraße“ zugesichert wurde.

Klaus Wagner-Willuweit, geschäfts-führendes Vorstandsmitglied des Ostdeutschen Bankenverbandes e.V erläuterte in seiner Präsentation die Mechanismen der Finanzkrise. Im Rahmen seines Vortrages kritisier-te er unter anderem die aus seiner Sicht mehr als mangelhafte und we-nig sachlich untermauerte Berichter-stattung der bundesweiten Medien. Angesichts der komplexen Vorgänge sei sachorientierter Journalismus ge-fragt und keine populistische Panik-mache.

Aus Szczecin war Regionalplaner Tomasz Barnach angereist. In sei-nem Vortrag betonte er die positive wirtschaftliche Entwicklung der ge-samten Region über die deutsch-polnische Grenze hinweg. „Als sich die Grenzen öffneten, hatten viele meiner Landsleute Furcht, dass deut-sche Bürger in großer Zahl nach Po-len kommen würden und dadurch die Preise, zum Beispiel für Immobi-lien, stark steigen könnten. Tatsäch-lich ist das genaue Gegenteil ein-

getreten: im Lauf der vergangenen Jahre haben sich circa 1000 polni-sche Bürger auf der deutschen Seite der Grenzregion niedergelassen und dort teilweise auch Unternehmen gegründet.“, so Barnach.

Auch sei ein stetig wachsender Zu-strom deutscher Gäste zu verzeich-nen. Seien diese Anfangs hauptsäch-lich zum Einkaufen gekommen, habe sich das Bild mittlerweile gewandelt. Nun sei Szczecin auch als Kulturme-tropole gefragt und die Besucher blieben häufig über das ganze Wo-chenende.

Um diese Entwicklung weiter positiv zu begleiten, habe man sich seitens der Stadt entschlossen, ein Pro-gramm zur Metropolentwicklung zu entwickeln und umzusetzen. Neben verstärkten Bemühungen um wirt-schaftliche Kooperation gehörten dazu auch die Einrichtung einer regi-onalen Verkehrsinfrastruktur. Darü-ber hinaus ergäben sich durch wei-tere Schritte wie etwa die Öffnung des Arbeitsmarktes gute Chancen für die gesamte Region.

Text & Fotos: ces

Mit dem 13. Torgelower Wirtschafts-symposium setzen die Stadt Tor-gelow und der Unternehmerverband erneut ein Signal für die positive wirtschaftliche Entwicklung der Re-gion. Dank eines mit kompetenten Referenten besetzten Podiums er-hielten die Teilnehmer interessante Informationen aus erster Hand.

Torgelows Bürgermeister Ralf Gott-schalk stellte unter anderem die Kooperation mit der Bundeswehr heraus. Im Rahmen eines Informa-tionsprogramms erhalten Zeitsol-daten, deren Dienst sich dem Ende zuneigt, Informationen über die Re-gion und die dort ansässigen Unter-nehmen. So soll ein Anreiz für sie ge-schaffen werden, sich in der Region nieder zu lassen. Dietrich Lehmann, Vizepräsident des Unternehmerver-bandes, begrüßte diese Initiative vor allem vor dem Hintergrund des sich dramatisch verschärfenden Fach-kräftemangels.

Als einer der Hauptreferenten zeich-nete Staatssekretär Dr. Stephan Rudolph vom Schweriner Wirt-schaftsministerium auf, wie sich die Wirtschaft der Region während der vergangenen Krise entwickelt habe. Erfreulich, so Dr. Rudolph, war die Tatsache, dass gerade kleinere und mittlere Unternehmen flexibel rea-giert haben. Zwar sei es durch die Krise der Werften in einzelnen Fällen

Staatssekretär Dr. Rudolph

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Ein anspruchsvolles Thema hatten sich die Organisatoren der Reihe „Zukunft-Technik-Vorpommern“ für ihre mittlerweile 10. Tagung im BiG - Bildungszentrum ausgesucht. Unter dem Titel „Netze der Zukunft – Zu-kunft der Netze“ wurde ein breiter Bogen über Natur, Gesellschaft und Technik gespannt.

Netze der ZukunftZukunft der Netze

Wie entwickeln und hierarchisieren sich Netze in der Natur und können diese in Technik und Gesellschaft als Vorbild dienen? Welche Bedeutung spielen Netzwerke in der Regional-geschichte und gibt es Parallelen zur heutigen wirtschaftlichen Ver-flechtung? In welcher Weise verän-dern netzbasierte Kommunikations-formen unsere Gesellschaft? Kann die technische Vernetzung über die Grenzen der Länder hinweg eine Lö-sung unserer Energieprobleme sein?

Eine Gruppe von Experten diskutier-te dieses Thema unter vielfältigen Aspekten. So berichtete Dr. Martin Unterseher vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie über die

evolutionäre Entwicklung von Net-zen in der Natur am Beispiel von Nahrungsketten. Professor Jens E. Olesen vom Lehrstuhl für Nordische Geschichte an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald spann-te in seinem Vortrag einen Bogen von der mittelalterlichen Hanse bis hin zur global vernetzten Wirtschaft unserer Tage. Viele der damals geleg-ten Grundlagen spiegeln sich in der heutigen Wirtschaftswelt wieder.

Das konnte auch Thomas Kozian vom Verband der mittelständischen Wirtschaft aus Stralsund bestätigen. Im Rahmen der „neuen Hanse“, die sich über den gesamten Ostseeraum erstreckt, kommt der Vernetzung seiner Meinung nach eine besonde-re Bedeutung zu. Auch gelte es, alte Hansetraditionen wie etwa die Ver-lässlichkeit unter Handelspartnern wieder aufleben zu lassen und mit neuem Leben zu erfüllen.

Unter technischen Aspekten betrach-tete Harald Bock von der E.ON edis in Grimmen das Thema Netzwerke. Be-dingt durch die stark zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien entstehen eine Vielzahl von Heraus-forderungen für den sicheren Betrieb der Stromnetze, vor allem auf Mittel- und Höchstspannungsebene.

Als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der deutschen und europä-ischen Energieversorgung mahnte auch Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deut-

schen Energieagentur dena, die ra-sche Umsetzung von Strategien zur Sicherung des künftigen Energiebe-darfs Europas an. So werde sich die schleppende Umsetzung und büro-kratische Verzögerung vieler wich-tiger Projekte womöglich negativ auswirken. Er mahnte vor allem den schnelleren Ausbau der nationalen Energietrassen an. Letzten Endes sei es im Interesse aller, dass aus erneu-erbaren Energien erzeugter Strom künftig deutlich höhere Verfügbar-keit erreiche als dies gegenwärtig der Fall ist.

Das Netze auch auf regionaler Ebe-ne wirken, zeigte BiG-Geschäftsfüh-rerin Dr. Antje May-farth am Beispiel des „Ausbildungs-Service-Zentrums für Greifswald und Ostvorpommern“. Zwischen Dezember 2006 und Mai 2010 war das ASZ an der Schaffung von mehr als 100 zusätzlichen Aus-bildungsplätzen und deren passge-nauer Besetzung mit Auszubilden-den beteiligt. Die dabei gewonnen Erkenntnisse, aber auch die durch das Projekt entstandenen Koopera-tionen fließen in ein Nachfolgepro-jekt ein. Ein besonders wichtiges Kriterium für den Erfolg sei, so Dr. Mayfarth, die möglichst frühzeitig Ansprache von Jugendlichen. Neben der Berufsfrühorientierung gelte es auch, die Potential der Auszubilden-den sorgfältig zu prüfen und so eine qualifizierte Ausbildung auch im Sin-ne der Wirtschaft zu gewährleisten.

Text: ces, Fotos: jhe

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Hunderttausende Arbeitsplätze in wenigen Jahren, neue Industrien mit weltweiten Exportmärkten – die Erfolgsstory der erneuerbaren Ener-gien ist geradezu atemberaubend. Und sie steht immer noch am An-fang! Energie wird in der Wirtschaft mit Sicherheit noch in Jahrzehnten das beherrschende Thema sein.

Berufliche Zukunftmit Energie

Erfreulich: Vieles von dem Boom, den die „Erneuerbaren“ hinlegen, bleibt auch in Vorpommern hängen. Entgegen dem Trend auf dem Ar-beitsmarkt kamen hier in den letzten Jahren tausende Menschen in Arbeit. Ein herausragendes Beispiel ist die Fertigung von Solarmodulen in der Universitäts- und Hansestadt Greifs-wald. Hier wurden seit Januar 2010 ca. 150 neue Mitarbeiter, überwie-gend in der Produktion, eingestellt. Vorausgegangen war eine mehrwö-chige Qualifizierung für Solarmodul-fertigung bzw. die Fertigung elektro-nischer Baugruppen im Greifswalder BiG - Bildungszentrum.

Nicht nur bei den erneuerbaren Ener-gien, auch in der „klassischen“ Ener-giewirtschaft bleibt die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften an-haltend hoch. Entsprechend gut sind die Vermittlungs- und Verdienstaus-sichten für ausgebildete Fachleute, aber auch für Quereinsteiger. Mit

seinem aktuellen Bildungskatalog im Bereich Elektrotechnik/Elektro-nik trägt das BiG - Bildungszentrum diesem Trend Rechnung und bietet neben berufsbegleitenden Qualifi-zierungen bis hin zum Geprüften Industriemeister auch geförderte Umschulungen, etwa zum Elektroan-lagenmonteur oder Elektroniker an.

Zur Reduzierung von Energiever-brauch und -kosten in Unternehmen wird im BiG-Bildungszentrum zum dritten Quartal 2010 die berufsbe-

gleitende Weiterbildung zum IHK-geprüften Energiemanager aufge-legt. Diese Qualifizierung richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die die Anforderungen an ein effektives Energiemanagement im Unterneh-men durchsetzen sollen. Die Teilneh-mer erwerben Kenntnisse, um alle Unternehmensprozesse unter dem Aspekt der Energieeffizienz tech-nisch zu optimieren und wirtschaft-lich zu managen.

Fragen zu den genannten Ausbildun-gen und möglichen Förderungen beantwortet Alexander Schwalbe unter:

Tel.: 03834/549-319.

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SteP – ein inzwischen über Stralsund hinaus bekanntes Kürzel für die Stral-sunder Tage für erfolgreiche Partner-schaften, die von Studenten der FH Stralsund gemeinsam mit anderen Organisationen wie etwa der Mittel-standsvereinigung und dem Unter-nehmerverband organisiert werden. Die Idee reicht zurück ins Jahr 1994, dem Gründungsjahr der Stralsunder Mittelstandsvereinigung. Ziel war es zunächst, die Kooperation zwischen Unternehmen und Fachhochschule zu fördern.

Aus dem ursprünglichen Konzept hat sich inzwischen ein Bündel unter-schiedlicher, miteinander vernetzter

Stralsunder Tage für erfolgreiche

Partnerschaften

Projekte entwickelt. Als Lehrprojekt soll SteP Studierende zum selbst-ständigen, praxisorientierten Han-deln anleiten. Parallel dazu soll der Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in der Region ge-fördert werden. „SteP versteht sich als Dachprojekt zur übergreifenden Bearbeitung von Themen mit regio-naler Relevanz“, so Prof. Norbert Zdrowomyslaw von der Fachhoch-schule Stralsund. „Bedingt durch das

rege Interesse und den sich daraus entwickelnden Aufgaben hat sich der SteP-Kongress zu einer jährlich stattfindenden Tagungsreihe ent-wickelt, für deren Inhalte und Orga-nisation sich neben anderen vor allem Studierende und Professoren der Fachhochschule engagieren.“

Leitmotiv aller Ideen ist „Praxis ver-stehen – Chancen erkennen – Zu-kunft gestalten“.

Was aber sind konkrete Ergebnisse dieser Aktivitäten? In der Tat kann festgestellt werden, dass die Resul-tate deutlich über eine akademi-sche Diskussion hinaus gehen und

praktische Handlungskonzepte mit Leben erfüllt werden. So wurde zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft „Gründerklima“ auf den Weg ge-bracht, die bei der Erarbeitung von Wirtschaftskonzepten und deren Umsetzung hilft. Auch die Hanse-stadt Stralsund profitiert. Sie erhielt wesentliche Unterstützung bei der Entwicklung eines Leitbildes und den Konzepten für ihr Standortmar-keting.

Im Juni dieses Jahres wurde unter wissenschaftlicher Begleitung der Professoren Dirk Engel und Norbert Zdrowomyslaw sowie des Diploman-den Falko Michael eine Unterneh-merbefragung gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vorpommern mbH durchgeführt. Er-hoben wurden Daten zur Standort-zufriedenheit, möglichen Plänen zur Unternehmensentwicklung und zu Anforderungen an die Wirtschafts-förderung.

Deutlicher Praxisbezug zeigte sich auch beim diesjährigen Kongress, dessen Fokus auf den Bereich Er-nährungswirtschaft ausgerichtet war. Landwirtschaftsminister Till Backhaus als Hauptreferent zeigte in seinem Vortrag mögliche Strategien der Regionalentwicklung auf. „Es ist“, so Backhaus, „eine Illusion zu glau-ben, dass kleinteilige Landwirtschaft als tragfähiges Zukunftsmodell für die Ernährungswirtschaft tauglich sei. Es gilt, die Anforderungen mo-derner Produktionstechniken in Ein-klang mit Verfahren zu umweltscho-nender Produktion zu bringen.“ Gute Entwicklungsmöglichkeiten gebe es vor allem bei Produkten hoher Quali-tät, auch wenn das Marketing außer-halb Mecklenburg-Vorpommerns und über die Grenzen Deutschlands hinaus deutlich verbessert werden müsse.

Wie notwendig Erfahrungsaustausch über Grenzen hinweg ist, wurde von Gerbert Kunst, dem niederländi-schen Botschaftsrat für Agrarmar-keting bestätigt. Deutschland sei einer der wichtigsten Abnehmer für niederländische Agraprodukte. So stamme zum Beispiel jede zweite in Deutschland verzehrte Tomate aus

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den Niederlanden. Gleichwohl seien niederländische Produzenten tag-täglich bemüht, sich den wechseln-den Anforderungen ihrer Abneh-merländer anzupassen. Auch in den Niederlanden seien Themen, wie um-weltschonende Produktion, in den Vordergrund gerückt. Es gelte, einen Konsens zwischen Technik und Natur zu erzielen. Als erfolgreiches Beispiel führte Kunst die grundlegende Ver-änderung der Gewächshaustechnik an. Schon heute sei ein Großteil der niederländischen Gewächshäuser

mit modernster Technologie ausge-stattet und würde mehr Energie er-zeugen als verbrauchen. Kein erfolgreicher Kongress ohne die Stimme ausgewiesener Praktiker! Ralf Hiener, Geschäftsführer der Ess-bare Landschaften GmbH, deren Pro-dukte über deutsche Grenzen hinaus bekannt und begehrt sind, ebenso wie Ralf Kienast, Geschäftsführer der Greifenfleisch GmbH in Greifswald, berichteten von ihren Anstrengun-gen um ein qualitativ anspruchsvol-les Produktportfolio.

In einer Gesprächsrunde am Rande der Tagung mahnte Torsten Parczyk vom Bundesverband der mittelstän-dischen Wirtschaft an, dass es auch wichtig sei, neben der Agrarwirt-schaft und dem Tourismus das mittel-ständische produzierende Gewerbe zu fördern und Hürden abzubauen. Auch hier, so Landwirtschaftsminis-ter Backhaus, gebe es seitens seines Ministeriums bereits konkrete Pläne. So solle unter anderem ein Förder-programm aufgelegt werden, das Gemeinden nutzen könnten, um energieautark zu werden.

Nach dem Kongress ist vor dem Kon-gress – ein geflügeltes Wort, das auch für das SteP-Team der Fachhoch-schule Stralsund gilt. Möglicher-weise, so Professor Zdrowomyslaw, werde man für die nächste Tagung den Schwerpunkt auf das Thema Ge-sundheitswirtschaft legen.

Text & Fotos: ces

Seit Donnerstag, dem 10.06.2010 gibt es neun neue Bewohner auf der Stralsunder Hafeninsel. Die Hum-boldt-Pinguine sind aus den Zoos in Rostock und Schwerin in Stralsund eingetroffen. Nicht ganz ohne Hin-dernisse weiß Tierpflegerin Anne Sacher zu berichten. Aufgrund des Hafenfestes war die Hafeninsel für den Verkehr gesperrt worden. „Aber wir haben Pinguine an Bord“ ver-suchte sie das Sicherheitspersonal zu überzeugen. Die Mitarbeiter des OZEANEUMs ernteten einen ungläu-bigen Blick und durften passieren.

Vier weibliche und fünf männliche Vögel sind nun vorerst in einem ei-gens für sie angelegten Quarantäne-Bereich untergebracht und fühlen sich augenscheinlich schon sehr wohl. Die an Land so tapsig wirken-den Tiere erkunden bereits ihr neues Revier und halten Ausschau nach den Tierpflegern, die sie bereits erfolg-

reich aus der Hand füttern konnten. Makrelen, Heringe und Sprotten ste-hen auf dem täglichen Futterplan.

Ab Mitte Juli werden die gefieder-ten Schwimmer auch die Besucher-herzen erobern. In der 120 m² gro-ßen Anlage auf der Dachterrasse mit 120.000 Litern Wasser können Sie dann ihre Schwimmkünste unter Beweis stellen. Durch 10 Panorama-scheiben können die Besucher den „Unterwasserflug“ der eleganten

Tiere verfolgen. Die Felsenlandschaft mit beheizbaren Bruthöhlen kann über ein Besucherpodest aus direk-ter Nähe beobachtet werden.

Öffnungszeiten:Montag–Sonntag

9.30–19.00 Uhr

erweiterte Öffnungszeiten imJuni / Juli / August / September:

9.30–21.00 UhrText & Foto: Ozeaneum

Pinguine in Stralsund eingetroffen

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Mit einem deutlichen Signal wollen die Fraktionen der Greifswalder Bürgerschaft der geplanten Kreisge-bietsreform entgegentreten. Dazu starteten sie Ende Mai geschlossen eine Unterschriftenaktion, die sich für eine auch weiterhin eigenständi-ge Entwicklung der Stadt Greifswald einsetzt.

Bisher lägen zwar erst rund 2000 Unterschriften vor, meint Andrea Reimann, Pressesprecherin der

Stadt. Doch könnte das leicht über die tatsächliche Resonanz hinweg-täuschen, da eine Vielzahl der Listen noch im Umlauf sei.

Wer sich an der Aktion beteiligen will, erhält die Vordrucke der Unter-schriftenlisten auf der Internetseite der Stadt Greifswald oder an der Infotheke des Rathauses. Unter-schriebene Listen können hier noch bis zum 05. Juli abgegeben werden.

Text: hed, Foto: ces

Unterschriftenaktion gegendie Kreisgebietsreform

Greifswalder Bürgerschaft bittet um Unterstützung

Regelmäßig spendet die Sparkasse Vorpommern einen Teil des Erlöses aus der PS-Lotterie an gemeinnüt-zige Vereine. Für das zweite Halbjahr 2009 waren es fast 20.000 Euro, die an in Anwesenheit der Landrätin Dr. Syrbe an ostvorpommersche Organisationen ausgeschüttet wurden. Vor allem Vereine, die sich um die Erhaltung von Kulturgütern bemühen, unterstützte die Spar-kasse Vorpommern dieses Mal mit

Spenden zwischen 1.380 und 2.500 Euro. Unter den Begünstigten waren unter anderen das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam, die Kultur-mühle Benz und das stadtgeschicht-liche Museum „Kaffeemühle“ in Wolgast.

Erneut hat sich dabei gezeigt, dass die PS-Lotterie ein Erfolgsmodell ist, bei dem es nur Gewinner gibt. Einer-seits profitiert der Loskäufer davon,

Geld für die KulturSparkasse Vorpommern spendet für gemeinnützige Zwecke

dass ein Teil des Lospreises auf sein Sparkonto wandert. Andererseits können sich gemeinnützige Vereine über finanzielle Unterstützung freuen, weil ein anderer Teil des Lospreises in einem für sie vorge-sehenen Spendentopf gesammelt wird. Im ersten Halbjahr 2010 kann die Sparkasse so insgesamt fast 66.000 Euro an Spendengeldern bereitstellen.

Text: hed, Fotos: jhe

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„Ärmste Region Deutschlands”, „Wie lebt man mit Nazis?” „Ein Land verliert seine Leute” – Schlagzeilen, die widerspiegeln, welchen Ein-druck Mecklenburg-Vorpommern zumindest in führenden Medien wie FOCUS, Die Zeit oder Handelsblatt machen muss. Die Region steht nicht gut da, jedenfalls was die Außenwahrnehmung betrifft. Das geht zumindest aus einer Umfrage von infratest hervor, nach der das Land vorrangig mit hoher Arbeitslo-sigkeit, einer schlechten Wirtschafts-lage und Rechtsradikalismus in Verbindung gebracht wird. Zudem stößt die Eigenpräsentation auf Skepsis. Mehr als 50% der Befragten sind der Meinung, dass Wirtschaft und Politik des Landes in den Me-dien negativ dargestellt würden.

Diese mediale Schieflage will die Wirtschaftsfördergesellschaft Vor-pommern (WFG) in Zusammen-arbeit mit den Tourismusverbänden von Greifswald, Usedom, Stralsund und anderen Städten korrigieren. M-V hat Stärken, doch werden die offenbar nur unzureichend ver-mittelt. Grund genug für die WFG und ihre Partner, eine Imagekam-pagne zu starten. Das soll nicht nur potentielle Investoren anlocken. Vor allem die Darstellung, die nicht direkt auf wirtschaftliche Aspekte zielt, müsse verbessert werden, meint der Geschäftsführer der WFG Rolf Kammann. Nur wenn es gelingt, das Bundesland auch „als attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort“ zu zei-gen, besteht mittel- und langfristig die Chance, positiver aufgenommen zu werden. Dabei hält der Slogan „Vorpommern. Deutschlands Son-nendeck“ als Leitlinie her.

Dass die Meteomedia und der Deutsche Wetterdienst das Motto mit Statistiken, die Mecklenburg-

Vorpommern als eine der sonnen-reichsten Regionen Deutschlands sehen, bestätigen, dient als zusätz-licher Attraktivitätsfaktor. Wichtiger scheint jedoch, klar zu machen, dass eine Gleichgewichtung von Touris-mus- bzw. Gesundheitsstandort und Wirtschaftsregion notwendig ist. Die Kooperationspartner arbeiten bei der Erstellung eines tragfähigen PR-Konzeptes deshalb mit einer Berliner Medienagentur zusammen. Deren Idee war die Verbindung „Vor-pommern = Sonne“. Die besondere Symbolkraft des Zentralgestirns soll nachhaltigen Erfolg versprechen.

Vor allem qualifizierte Arbeitskräfte möchte man damit für Vorpommern begeistern. Das Ziel ist eine Reduzie-

rung der sicher nicht immer unbe-rechtigten Kakophonie und eine Multiplikation der durchaus vor-handenen positiven Schlagzeilen, wie etwa „Deutsche lieben Bayern und Mecklenburg-Vorpommern” (FOCUS) oder „Spitzenforschung: Innovativer Osten” (Frankfurter Rundschau). Dazu müssen konzen-

Deutschlands Sonnendeck?Aussenwahrnehmung Vorpommerns

verbesserungsbedürftig

trierte Pressearbeit und gezielter Kontakt zu Entscheidern in der Wirtschaft kombiniert werden. Um bestehende Defizite des Standortes Vorpommern zu analysieren und in der Folge abzubauen, sind zudem Umfragen unter Touristen – also den bevorzugten „Kunden“ – geplant.

Besonderes Augenmerk wird auch auf die Festigung der regionalen Identität gelegt. Neben vielen anderen Projekten ist ein Bildband über die Region angedacht. Auf diese Weise sollen die Attribute, die mit der Sonne verbunden sind, fest mit dem öffentlichen Bild Vorpom-merns verknüpft werden. Positiv stimmt nämlich die gute Einschät-zung M-Vs in Bezug auf den Stand

und die Entwicklung der fast schon traditionell starken Sektoren. Es gilt deshalb, mit einer medialstrategisch durchdachten Bündelung der ein-zelnen Verbände an diese Stärken anzuschließen, damit die Region Vorpommern ihre Chancen noch besser nutzen kann.

Text: hed, Grafik: Landesmarketing

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Bildnachlese von dergrössten grillparty des landes

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Der beste Beweis für diese These ist der neu eröffnete, zweite Teil der Dauerausstellung im Pommerschen Landesmuseum zu Greifswald. Das zeigte sich schon durch die illustre Liste der Gäste, die an der feierlichen Eröffnung teilnahmen. Grußworte aus Brasilien, Freunde aus Polen und die Botschafterin Schwedens in Deutschland, Ruth Jacoby, würdigten neben Bildungs-minister Henry Tesch die Arbeit des weit über die Grenzen Greifswalds hinaus renommierten Museums und seiner engagierten Mitarbeiter.

In ihrer Festansprache verwies Ruth Jacoby auf die besonderen Bezieh-ungen zwischen Schweden und Vorpommern. Noch heute treffe sie bei ihren vielen Reisen durch die Region Menschen, die sich auch als Südschweden empfänden, führteJacoby mit einem Schmunzeln aus. Von Anbeginn habe man die Bemühungen des Landesmuseums um eine grenzüberschreitende, der nachbarschaftlichen Verständi-gung dienende Arbeit nach Kräften unterstützt. So finden sich bei den Exponaten z. B. auch Dauerleih-gaben aus der königlichen schwedi-

schen Rüstkammer. Weitere Expo-nate stammen aus Polen und an-deren Ländern. Insgesamt sind rund 1200 neue Ausstellungsstücke zu bestaunen.

Besonders erfreulich: die Ausstel-lung bietet viele Objekte zum Anfassen, zur interaktiven Ausein-andersetzung. So ist das Kartenma-terial der schwedischen Landauf-nahme digitalisiert worden und lässt sich detailliert am Monitor er-kunden. Mehr als zwölf Tonnen Aus-stellungstechnik wurden installiert.

Kultusminister Tesch mahnte eben-so wie Dr. Michael Roik, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien an, die neue Ausstellung auch als Basis für zukunftsorien-tierte Zusammenarbeit im Ostsee-raum zu nutzen. Sie sei ein Beitrag zur Verständigung über Grenzen hinweg und könne als Basis für eine künftige gemeinsame Gestaltung des Ostseeraumes unter guten Nachbarn dienen.

Text & Fotos: ces

Geschichte kennt keine Grenzen

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17. Barther Segel- und Hafentage

Vom 29. Juli bis zum 01. August ist es wieder soweit. Zum siebzehnten Mal veranstaltet die Stadt Barth die Segel- und Hafentag. Auch in die-sem Jahr erwartet die Besucher rund um den Hafen ein abwechslungsrei-ches und spannendes Programm. Den Auftakt machen am 29. Juli nach der Eröffnung um 17 Uhr die 3. Opti-Spaß-Regatta und die Mitt-wochsregatta. Der 30. Juli steht ganz im Zeichen der Traditionsschiffe. Die Besucher können die historischen Segler besichtigen oder sogar mitse-geln. Ab 22 Uhr lädt der Barther Seg-lerverein zur Lampionfahrt ein und um 22.30 Uhr steigt dann das große

Hafentage-Feuerwerk. Am Sams-tag erhalten all jene, die am Freitag die Chance verpassten, noch einmal Gelegenheit, die Traditionsschiffe zu erleben. Um 14.30 Uhr lockt eine Mo-denschau mit stimmungsvoller Mu-sik auf die Hafenmeile. Der Sonntag bietet ab 13.30 Uhr die Möglichkeit einmal in den Schiffsmodellbau her-einzuschnuppern.

Doch auch die musikalische Unter-haltung ist die gesamten Hafentage über gesichert. Ob das Duo „Wind-flüchter“, „Die Hafenlotsen“ oder „Die Funky Friesenjungs“ – sie alle sorgen für gute Laune und maritimes Flair

auf der Hauptbühne. Sportinter-essierte kommen hingegen beim Strandhandball der 1. Barther Beach-Open in der Beach-Sport-Arena auf ihre Kosten. Für die Kleinen wird au-ßerdem eine Kinderinsel mit Karus-sell, Riesenrad und ab dem 30. Juli ein Märchenzelt organisiert. Tatkräf-tig unterstützt werden die Organisa-toren von regionalen und überregio-nalen Partnern aus Politik, Kultur und Wirtschaft.

Weitergehende Auskünfte erteilt die Touristeninformation unter:

Tel.: 038231-2464.Text: hed, Foto: Pressestelle Barth

Faites vos jeux!„Bitte machen Sie Ihr Spiel“ und „Nichts geht mehr!“ heißt es ab so-fort auch in der Ostseespielbank im Seebad Binz. In Anwesenheit des Binzer Bürgermeisters Schaumann, der Geschäftsführung der Ostsee-spielbanken GmbH, des Kurdirektors und weiterer Gäste wurde das so ge-nannte „Große Spiel“ eröffnet. Damit verfügt Binz nun über ein klassisches Casino mit Roulette, Black Jack und Pokertisch. „Immer wieder sind wir gefragt wor-den, warum es in Binz kein solches

Angebot gibt!“, erinnerte sich Bürger-meister Schaumann. „Nun endlich, nach Jahren voller Bemühungen, kann das Seebad Binz seinen Gästen ein hochwertiges, stilvolles Casinoan-gebot offerieren.“ Auch Kurdirektor Horst Graf zeigte sich zufrieden: „Mit immerhin vier Fünfsternehotels und zehn Viersternehotels hat Binz das größte hochwertige Hotelangebot an der ganzen Ostseeküste aufzu-weisen. Deswegen passt ein solches Casino perfekt in das hochwertige, exklusive Touristikangebot der Re-

gion bestens hinein!“, so Graf. Enrico Renje als Geschäftsführer der Ostseespielbanken GmbH und Stand-ortleiter Achim Lerm versprachen, auch künftig gemeinnützige Vereine und unterschiedliche Projekte in der Region zu unterstützen. Der Ankün-digung folgten umgehend Taten. Im Beisein der Gäste ließ die Glücksfee des Casinos Binz die Roulettekugel laufen und erzielte auch gleich einen Glückstreffer. Über den durfte sich der anwesende Vertreter der freiwil-ligen Feuerwehr freuen, die auf die-se Weise mit 320 Euro zusätzlichem Budget ausgestattet wurde. Wer also einmal das klassische Flair eines echten Seebäder-Casinos schnuppern möchte, ist eingela-den, das Binzer Casino zu besuchen. Selbstverständlich gibt es für Gäste, die nicht spielen möchten, eine gut ausgestattete Bar. Hier kann in stil-voller Atmosphäre ein Drink oder ein Cocktail genossen werden.

Text & Foto: ces

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Willkommen ...... zu Hause!

Die positive Gestaltung des persön-lichen Wohnumfelds ist im Trend. Gut zu wohnen bedeutet auch, gut zu leben. Ganz besonders gut leben lässt es sich mit hochwertigen Möbelprogrammen wie denen von Musterring. Formgefühl und Funk-tionalität stehen im Mittelpunkt der Gestaltung. Möbel Sonne ist exklusi-ver Musterring-Vertriebspartner für die Regionen Greifswald, Stralsund, Usedom und Rügen.

Wer durch die große Musterring-Ausstellung bei Möbel Sonne fl a-niert, wird schnell von den unter-schiedlichsten Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten in den Bann gezogen. Massagefunk-tionen bei Polstermöbeln, dezente Beleuchtungssysteme in Schrank-wänden oder passgenau inte-grierte Flachbildschirme zeugen von elegantem Design und hohem Gebrauchsnutzen.

Geschulte Berater helfen nicht nur bei der Auswahl von Stoff en, Holz-oberfl ächen und Farbkonzepten. Gemeinsam mit dem Kunden wird ein Einrichtungskonzept erstellt, das in eine detaillierte CAD-Planung mündet. Flexibilität ist oberstes Ge-bot. Vom Einzelmöbel bis hin zum kompletten Innenausbau reicht die Spannweite. Vor dem Kauf kann sich der Kunde seine Wunschein-richtung auf dem Bildschirm anschauen. So kann das Konzept

Schritt für Schritt optimiert und auf die ganz persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten werden.

Vor einem Besuch bei Möbel Sonne kann man sich erste Informationen aus dem Internet holen. Unter www.moebel-sonne.de lassen sich viele Programme an-schauen. Hier fi nden Sie übrigens auch attraktive Angebote – ein An-klicken der Website lohnt sich also ganz bestimmt!

Selbstverständlich bekommt der Möbel Sonne-Kunde auch nach dem Kauf den umfangreichen Service des Hauses geboten. Neben Aufbau und Montage gehört dazu auch eine umfangreiche Fünf-Jahres-Garantie auf alle Musterring-Produkte. Um sich über alle Einzelheiten zu informieren, planen Sie am Besten einen Besuch bei Möbel Sonne ein. Das freundliche Team der Wohnbe-rater freut sich auf Sie!

Möbel Sonne Gützkower Landstrasse 55

17489 GreifswaldTel.: 03834 – 58100

Fax: 03834 – 581022

Öff nungszeiten Montag – Freitag

9:00 Uhr bis 19:00 UhrSamstag

9:00 Uhr bis 16:00 Uhr

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14. Juli • 20 UhrJazzkonzert

Jazztrio Alexander Blume,G. Mlynski, Posaune u. Gesang

16. Juli • 20 Uhr Liederabend

Klavierabend Anette Gerhardt,Gesang; Julien Salemkur, Klavier

Lieder von Richard Strauss und Richard Wagner

20. Juli • 20 UhrKammerkonzert

Julian Salemkur, Klavier;Franziska Batzdorf, Violoncello

25. Juli • 20 Uhr Kammerkonzert

Klaviertrio Wolf-Dieter Batzdorf, Violine;Gabriele Kupfernagel, Klavier;

Franziska Batzdorf, Violoncello

30. Juli-28. August • 17 Uhr Ausstellungseröffnung

Von jetzt an ... erneuerbar! Eine Ausstellung über erneuerbare

Energien und ökologisches Bauen

20. August • 20 Uhr Canticolino-Kammerchor München

geistliche Werke des16. und 17. Jahrhunderts

Werke der Romantik

27. August • 20 Uhr Konzert Trio Apollon, Berlin

Matthias Glander, Klarinette;Felix Schwartz, Viola;

Wolfgang Kühnl, Klavier

8. September • 20 Uhr Kammerkonzert

Konzert mit zwei Cembali G. Kauffeld / Koball

Förderverein Schloss Stolpe e. V.www.schloss-stolpe.deProf. Dr. Gunter Mlynski

Tel.: 038372-70193

Schloss stolpelädt ein

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Dazu sprachen wir mit dem Niederlassungs-leiter der gb Meesenburg OHG Olaf Gruhlke:

Wir haben 1990 in Wolgast angefan-gen den Vorpommerschen Markt zu bearbeiten. Doch schnell wurde die damalige Halle in der Sauziner Straße zu klein. 1996 sind wir dann in unseren Neubau nach Greifswald gezogen, von dort aus beliefern wir unsere Kunden in Mecklenburg-Vor-pommern, Osteuropa und Asien.

Was hat Sie dazu bewogen, sich in Wolgast wieder anzusiedeln ?

Im Laufe der Geschichte der Firma Meesenburg (252 Jahre) musste man sich immer wieder den Veränderun-gen des Marktes und vor allem der Kunden anpassen. So hat sich in den letzten 15 Jahren unsere Kunden-struktur von vielen größeren Fens-terbauern und Tischlereien hin zu vielen Kleinstfi rmen gewandelt.Diese Handwerksfi rmen machen heute fast alle anfallenden Arbeiten auf Baustellen und haben mobile Werkstätten. Häufi g arbeiten die In-haber selbst mit. Um diesen Kunden mit kürzeren Anfahrtswegen zu er-möglichen, ihren Bedarf an Monta-gematerial, Werkzeugen, Maschinen, Beschlägen und Arbeitsschutzklei-dung zu decken, haben wir ein eigens dafür entwickeltes Shopsystem.Durch Wolgast als Tor zur Insel Use-dom müssen täglich Hunderte Hand-werker, um Ihre Baustellen auf der Insel zu erreichen. Das hat Wolgast für uns wieder interessant gemacht.

Und was verbirgt sich hinter der Marke BLAUGELB ?

Das sind Produkte, die sich durch ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Der Kunde bekommt sehr gute Qualität zum sehr guten Preis.

Unser BLAUGELB Service-Team in Wol-gast, bestehend aus zwei Mitarbei-tern und einem Azubi, hält von Mon-tag bis Freitag von 6.30–17.00 Uhr und Samstag von 9.00–12.00 Uhr viele interessante Angebote für un-sere Kunden bereit.

Gb Meesenburg OHGBLAUGELB Shop Wolgast

Leeraner Straße 217438 Wolgast

Fon: 03836 – 237061Fax: 03836 – 237067

Mail: [email protected] Web: www.gb-meesenburg.de

Seit Mai 2009ist gb Meesenburg wieder mit

einem BLAUGELB Shop in Wolgast

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Aber auch in Greifswald haben Sie eine neue Halle gebaut.

Von Greifswald aus haben wir uns in den vergangenen Jahren neben einem stabilen Kundestamm in Mecklenburg Vorpommern stark um Aufträge in Osteuropa und Asien be-müht. Heute haben wir in Rußland drei eigene Niederlassungen mit siebzig Angestellten die zum Teil in Greifswald geschult wurden. Wir bie-ten unseren Kunden im Ausland mit einer gut organisierten Logistik viele Vorteile. Anfang diesen Jahres haben wir dann von Greifswalder Baubetrie-ben und Handwerkern die 550 m2 La-gerhalle bauen lassen. Diese ermög-licht es uns bei der Abfertigung der etwa 250 LKW im Jahr noch schneller zu werden und somit wiederum unse-ren Kunden Kostenvorteile zu bieten.

Unsere Niederlassung in Greifswald hat sich stabil entwickelt, siebzehn Angestellte und vier Azubis fi nden hier Beschäftigung und Ausbildung.

GB Meesenburg OHGAn der Thronpost 617489 Greifswald

Fon: 03834 – 54220Fax: 03834 – 542240

Mail: [email protected] Web: www.gb-meesenburg.de

PR-A

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1.500 Sportler, 61 teams, das drachenbott-fest hat allerekorde gebrochen. trotz nicht optimalen wetters, hattenalle teams viel spas. gerade die mischung aus sport undunterhaltung macht den reiz des grössten drachenboot-events in mecklenburg vorpommern aus.

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Eine Ausstellung der besonderen Art kann in der Zeit vom 28. Juni bis zum 9. Juli im pommerschen Landes-museum besucht werden. Die Mit-arbeiter des Ateliers PIX, das in der Greifenwerkstatt des Pommerschen Diakonievereins zu finden ist, stellen Gemälde, Grafiken und Plastiken aus. Den Besucher erwarten erstaunlich komplexe Welten und Eindrücke. Kunst, die vom Betrachter ein sich Einlassen auf andere Sichtweisen er-fordert und zu neuem Sehen reizt.

Lutz Jürgens, einer der künstlerischen Betreuer des Projekts, das bereits seit 2008 sozusagen fester Bestandteil der Greifswalder Kunstszene ist, findet es besonders spannend, in den Werken die Folgen der unterschiedlichsten Sozialisation der Künstler zu entdek-ken. Die Mitglieder der Gruppe ent-stammen unterschiedlichsten Verhält-nissen und sind auch als Menschen sehr verschieden. Durch das weit gespannte Feld der Lebensgeschich-ten entsteht durch die kreative Aus-einandersetzung ein Spiegelbild der Persönlichkeiten hinter den Kunst-werken.

Ausgehend von der Idee einer inter-aktiven Kunstgruppe wurde der neue Arbeitsbereich im September 2008 ins Leben gerufen. Durch soziale und künstlerische Zusammenarbeit ver-sucht das Atelier PIX ein Spannungs-feld zwischen Gruppe und Indivi-duum, zwischen Projektarbeit und Einzelkunstwerk zu schaffen.

Vielfältige experimentelle Ansätze und freie Gestaltungsmöglichkeiten fordern die Kreativität der Mitarbeiter immer wieder neu heraus. So entste-hen unter den Händen der dreizehn Mitarbeiter überraschend vielfältige Kunstwerke, die durch ihre beein-druckende Sprache nachhaltig auf den Betrachter wirken.

Wer Interesse an einem der ausgestell-ten Kunstwerke hat, sollte sich den 9. Juli, 18:00 Uhr im Pommerschen Landesmuseum vormerken. Dann werden die ausgestellten Kunstwerke versteigert. Eine hervorragende Ge-legenheit, ein Originalkunstwerk zu ersteigern, zumal der Erlös der Arbeit des Ateliers und seiner Mitarbeiter zugute kommt.

Text & Fotos: ces

Mensch ärgere Dich nichtAtelier PIX stellt im pommerschen Landesmuseum aus

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Auf Entdeckungstour der besonde-ren Art: Der Archäologe und Geologe Dr. Jörg Ansorge vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege schlüpfte für einen Tag in die Rolle eines Stadt-führers und bot eine geologische Ex-kursion durch die Altstadt Stralsunds an. Eine bunte Mischung aus Reise-leitern, Familien und Touristen folg-te Ansorge auf Schritt und Tritt. Im Fokus der Aufmerksamkeit standen dabei nicht wie üblich die prächti-gen Fassaden der Hansestadt, son-dern der Fußboden. Schließlich be-stimmte Ansorge unter anderem die Pflastersteine der Straßen sowie die Baumaterialen in Kirchen und his-torischen Stadthäusern. Außerdem band er die Entstehungsgeschichte der alten Hansestadt in seine Aus-führungen mit ein.

„Der älteste Besiedelungskern Stral-sunds ist das Gebiet zwischen Katha-rinenkloster und Johanneskloster. Hier errichteten Bewohner in den 1230er und 1240er Jahren erste Häu-ser“, erklärt Ansorge. Bereits 1234 erhielt Stralsund das Stadtrecht. Das Gelände um den Alten Markt wurde ab 1270 bebaut.

Als Mitglied der Hanse erlebte die Stadt einen raschen Aufstieg: Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Stral-sund zur bedeutendsten Hansestadt im südlichen Ostseeraum nach Lü-beck. „Der Wohlstand aus der Han-sezeit ist noch heute sichtbar“, er-läutert Ansorge und deutet auf die Überreste der Stadtmauer in der Mühlenstraße. „Steinbauten konn-ten nur in wohlhabenden Städten errichtet werden“, so der Archäologe. „1274 wurde die steinerne Stadt-mauer errichtet und zwischen 1310 und 1320 setzte die Versteinerung der Stadt ein.“

Doch welche Steine verbauten die Stralsunder im Mittelalter über-haupt? Große Gebäude wurden aus Backsteinen errichtet, die aus Lehm oder Ton gefertigt, mit Wasser an-gereichert und schließlich gebrannt wurden. Eine wichtige Rolle nah-men allerdings auch Natursteine ein: neben Sandstein insbesondere Kalkstein. Kalk wurde nicht nur für Gehwegplatten oder Säulen verwen-det, sondern war als Mauerkalk für Backsteingebäude unentbehrlich. „Für den riesigen Bestand an Back-steingebäuden muss Stralsund Un-mengen von Kalk benötigt haben“, erklärt Ansorge.

Die Spuren der SteineDa es in der Region keine Kalkvor-kommen gab, musste er eigens herangeschafft werden. Und zwar vornehmlich aus Skandinavien. Der größte Anteil des Kalks stammt von der schwedischen Insel Gotland und anderen Ostseeinseln.

Aufschlussreich für die Stadtge-schichte sind die Pflastersteine in Stralsund. Schließlich laufen die Füße der Stralsunder und der Touris-tenscharen täglich über Steine aus unterschiedlichen Epochen und völ-lig verschiedenen Herkunftsorten. Ursprünglich waren sie häufig als

Ballast in Schiffen mit an Bord. „Alle Materialien, die mit Schiffen anka-men, wurden irgendwie versucht zu verwenden“, erklärt Ansorge. „Heute zeugen die Pflastersteine von den ausgedehnten Handelskontakten der Hansestadt.“

Immer wieder bleibt der Archäo-loge in der Mühlenstraße stehen und weist auf ganz besondere Exo-ten aus Schonen, Norwegen oder der schwedischen Ostseeküste hin. „Meistens lässt sich die Herkunft der Pflaster bestimmen“, meint er und gesteht ein: „Heute will keiner über Kopfsteinpflaster fahren, aber früher

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stellten die Pflaster einen enormen Fortschritt dar, da sich Pferdekar-ren nicht mehr durch Schlamm und Matsch quälen mussten.“

Am Johanneskloster angelangt nahm Ansorge die Figur oben am Ein-gangstor ins Visier. „Hier sehen wir ein Abbild von Johannes dem Täu-fer, eine aus schwedischem Sand-stein gefertigte Figur“, weiß er. Für die Backsteinbauten in Stralsund hat er nur Lob übrig: „Alles 1A-Qua-lität, solche Bauten halten sich über eine sehr lange Zeit und trotzen der Witterung.“ Vor dem Scheelehaus in der Fährstraße bleibt er wieder stehen. „Die Eingangssteine zeigen den Wohlstand des Besitzers an. Es handelt sich um Kalksteine aus Got-land.“

An der Nikolaikirche stoppt Ansor-ge abrupt. „Wir können gleich meh-rere Besonderheiten entdecken. Eindrucksvoll wurde Gips verwen-det, um die Fassade zu verzieren. Er eignet sich gut zum Modellieren,“ erklärt Ansorge und zeigt auf die Kirche. „Weiter unten sehen wir Gra-nitplatten, die von Steinmetzen be-arbeitet wurden. Die Steinmetzkunst stellt eine bemerkenswerte Leistung dar.“

Als nächstes hält Ansorge vor der imposanten Marienkirche. „Wir se-hen hier Natursteinsockel aus Gra-nit“, erklärt er. „Es ist mir ein Rätsel, woher sie genau kommen“, muss er zugeben. „Die Quellenlage ist ein-fach zu dünn.“ Der Nachteil solcher Natursteine liegt auf der Hand: Sie verwittern und müssen erneuert werden. Deshalb sind derartige Ge-bäude ständige Baustellen.

Schließlich tritt Ansorge näher an ei-nen Steinblock heran. „Wir können in den Platten überall fossile Überreste

von Korallen entdecken“, erklärt er fachkundig und zeigt auf winzige Pünktchen und Striche. „Deshalb wird dieser Kalk auch Korallenkalk genannt.“ Daraufhin beugen sich die Exkursionsteilnehmer vor und suchen den Kalk nach fossilen Über-resten ab.

Schließlich betritt Ansorge die Ma-rienkirche. Zuerst weist er auf das Eingangsportal hin. „Das Portal weist Blühten aus kunstvoll gegossenem Gips auf“. Dann aber wendet er sei-nen Blick gen Fußboden. „Besonders interessant in der Marienkirche sind die Grabplatten. Sie bestehen aus Kalkstein, zum Teil von der Ostsee-insel Öland. Auch hier sind Fossilien in großer Zahl zu erkennen“, meint er und untersucht den Boden auf Überreste. Dabei sehen diese Fossili-en ganz anders aus als die außerhalb der Kirche, da sie von den Füßen der zahlreichen Besucher blank poliert wurden. „Die Kalksteine müssen aus verschiedenen Steinbrüchen stam-men“, meint Ansorge. „Zumindest weisen die schwarzen, grauen oder roten Steine verschiedene Farben auf.“

Eine besondere Aufmerksamkeit wid-met Ansorge dem gewaltigen Tauf-stein. „Er wurde aus verschiedenen Steinblöcken aus Gotlandkalk gefer-tigt. Das ist typisch für mecklenbur-gische Kirchen im Mittelalter.

Schließlich beendet Ansorge die Exkursion, in der er sich als überaus fachkundiger und humorvoller Ar-chäologe und Geologe erwies. „Das Besondere steckt im Detail“, findet er und weist zum letzten Mal auf einen winzigen Pflasterstein auf dem Fuß-boden hin. Damit werden die Teil-nehmer des Stadtrundgangs Stral-sund zukünftig aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Text & Fotos: mo

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Ein wenig verstaubt, mucksmäus-chenstill, gemütlich und urig: Die Greifswalder Bücherfreunde laden zu einer umfangreichen literarischen Entdeckungsreise entlang vollge-stopfter Bücherregale ein. Dabei reicht die Angebotspalette von Kin-der- und Jugendbüchern über Belle-tristik, Philosophie und Sport bis hin zu Kunst und Religion. Wer die Qual der Wahl überstanden hat, kann ein Buch ausleihen und auch mit nach Hause nehmen – ganz ohne Gebüh-ren oder Mitgliederausweis. „Wir zäh-len einfach darauf, dass die Bücher zurückgebracht werden“, erklärt Prof. Dr. Peter Felfe, Vorsitzender des Vereins der Greifswalder Bücher-freunde e. V., das Konzept: „Einfach und unbürokratisch wollen wir sein.“ Gegen eine kleine Spende darf das Buch oft auch behalten werden.

Wie viele Schmöker ihren Platz mitt-lerweile bei den Bücherfreunden ge-funden haben, kann Felfe nur schät-zen: „Zwischen 17.000 und 20.000 würde ich tippen.“ Darunter finden sich auch einige bibliophile Schätze. Zum Beispiel eine illustrierte Bibel aus dem Jahr 1888 mit kunstvollen Zeichnungen und detaillierten Ab-bildungen. Besonders stolz ist Felfe auf den großen Bestand an DDR-Büchern. Zahlreiche Sammlungen wie die Insel-Reihe säumen die Re-gale. „Die DDR-Literatur droht leider in Vergessenheit zu geraten, was ich sehr schade finde“, meint er.

Dabei zeichnen sich die Bücher-freunde vor allem durch Beratung und Atmosphäre aus. Als gute Seele des Vereins kennt Mitarbeite-rin Monika Burwitz die Regale in- und auswendig und findet für fast jede Nachfrage das richtige Buch. Zudem lädt das altmodische Ambiente aus 70er-Jahre-Wanduhr, intaktem Plat-tenspieler und leicht verblichenen Fotos zum Schmökern auf der be-

quemen braunen Ledercouch nebst weißer Blümchengardine geradezu ein. „Manche Menschen verbringen Stunden hier und erkunden ausgie-big die Regale“, sagt Felfe. „Eigentlich besuchen uns alle Altersgruppen, von Kindern über Studenten bis hin zu Rentnern. Mittlerweile haben wir bereits eine richtige Stammkund-schaft.“

Doch woher kommen die Bücher-massen überhaupt? „Der Grundstock unseres Bestandes stammt aus der alten Atomkraftwerksbibliothek Lub-min“, weiß Felfe. Nach deren Schlie-ßung haben die Zwillingsbrüder Peter und Paul Kroll, die in dem Kraftwerk arbeiteten, die Bücher übernommen und in einer Garage deponiert. Meh-rere Jahre verstrichen, bis sich 2006 eine siebenköpfige Gruppe dazu ent-schloss, den Verein Bücherfreunde Greifswald e. V. zu gründen und die Bücher der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Greifswalds kleines, feines literarisches Kabinett

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Prof. Dr. Peter Felfe

Lesereservenim Bücherkeller

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Heute zählt der Verein 26 literatur-freudige, ehrenamtlich arbeitende Mitglieder, von denen ein Großteil Rentner sind. „Wir wollen uns schließ-lich auch sinnvoll beschäftigen“, lacht Felfe. Zu den Aufgaben der Mit-glieder zählen das Sichten, Sortieren und Erfassen von Büchern, die dem Verein von großzügigen Spendern überlassen werden.

Heute stammen die Wälzer aus pri-vaten Beständen. Viele Menschen bringen Bücher vorbei, wenn in eine kleinere Wohnung umgezogen wird oder wenn es zu Wohnungs-auflösungen kommt. „Wir platzen langsam aus den Nähten, selbst der Keller ist voll,“ gesteht Felfe. Deshalb arbeiten die Bücherfreunde verstärkt

mit Kindergärten oder Gemeinden zusammen und stellen ihnen Bücher zur Verfügung. Auch die Schiffsbi-bliothek des Segelschulschiffs Greif hat der Verein ausgestattet. Zukünf-tig möchte er zudem das Greifswal-der Klinikum unterstützen. „Gerade in der heutigen Zeit, wo öffentliche Einrichtungen immer weniger Geld für Bücher zur Verfügung haben, ist es umso wichtiger, dass wir unsere Bestände freigeben“, findet Felfe. Da-bei finanziert sich der Verein selbst ausschließlich über Spenden und Mitgliederbeiträge, die Miete muss er allein aufbringen.

Wer sich vom vielfältigen Angebot der Greifswalder Bücherfreunde selbst überzeugen möchte, sollte

deren Räumlichkeiten in der Spie-gelsdorfer Wende 5 besuchen. Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind die Pforten von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Text: mo, Fotos: ces

Findet alles:Monika Burwitz

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deres Highlight: Erstmals von einem Personenzug überhaupt wurde vom Lubminer Güterbahnhof ausgehend das erst im vergangenen Jahr in Be-trieb genommene Gleis zum Indus-triehafen Lubmin befahren. Weitere interessante Ziele der Tour waren der verbliebene Restabschnitt Grim-men – Grimmen Schützenplatz der bereits 1945 stillgelegten Strecke Greifswald – Grimmen – Tribsees sowie der Besuch des Bahnhofs Mu-kran und des Fährhafens Sassnitz auf Rügen. Die Fahrtteilnehmer aus

tert wurde der Zug – ein Dieseltrieb-wagen der Baureihe 628 von DB Regio Nordost – von der Arbeitsge-meinschaft Schienenverkehr Müns-terland e.V. mit Sitz im westfälischen Münster. Die Eisenbahnfreunde führen seit über 15 Jahren mehrmals jährlich Eisenbahnstudien- und Sonderfahrten insbesondere auf Strecken durch, die planmäßig nicht von Personenzügen befahren werden. Die jetzt durchgeführte Sonderzugfahrt „Pommern-Express“ führte zu drei Strecken in der

Region, auf denen der planmäßige Personenverkehr schon seit vielen Jahren eingestellt ist und die heute nur noch von Güterzügen befahren werden. Auf dem Programm der Sonderfahrt standen die Befahrung der 25 Kilometer langen Bahnstrecke von Greifswald nach Lubmin, die heute von den Energiewerken Nord (EWN) betrieben wird. Hier endete der regelmäßige Personenverkehr bereits Ende Mai 1999. Ein beson-

Gut 60 Eisenbahninteressierte ver-sammelten sich am Morgen des 29. Mai 2010 im Bahnhof Stralsund zum Start eines ganz besonderen Zuges: Mit dem „Pommern-Express“ sollte es einen Tag lang über weitgehend unbekannte, selten befahrene Strek-ken in Vorpommern gehen. Strecken, die Normalreisende an-sonsten nicht zu Gesicht bekom-men, weil dort keine planmäßigen Personenzüge mehr fahren. Gechar-

nostalgisches reisen auf alten gleisen

arbeitsgemeinschaft schienenverkehr münsterland e. v. bereist vorpommern

ganz Deutschland, England und den Niederlanden nutzten die einmalige Gelegenheit, mit dem Zug diese ungewöhnlichen Ziele zu erreichen, gerne. Organisiert und vorbereitet wurde die Fahrt von Michael Schumann und Matthias Jagusch. An beson-deren Stellen, so an den früheren Stationen Lubmin Mitte und Lubmin Personenbahnhof, am alten Bahn-hof Grimmen-Schützenplatz oder

im Fährhafen Sassnitz, bestand für die Teilnehmer die Gelegenheit, den Sonderzug zu fotografi eren. „Als Veranstalter dieser Sonderzugfahr-ten legen wir großen Wert auf eine perfekte Organisation, angefangen von der Auswahl der Strecken und der Vorbereitung von Fotohalten bis hin zur persönlichen Betreuung der Fahrgäste im Zug und dem An-gebot eines Caterings mit kleinem Speisen- und Getränkeangebot“, berichtet Matthias Jagusch, 2. Vorsit-zender der Arbeitsgemeinschaft.

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„Dabei legen wir Wert auf die Koo-peration mit ortsansässigen Cate-ring-Unternehmen, die möglichst auch regionale Produkte liefern“, so Jagusch weiter.Ganz billig ist die Teilnahme an solch einer Sonderfahrt freilich nicht. Rund 70 Euro zahlen die Fahr- gäste im Durchschnitt. Dafür be-kommen sie eine exklusive Leistung. Bedacht werden muss auch, dass der organisatorische Aufwand im Vorfeld der Fahrt enorm ist: Gut ein halbes Jahr dauern Planung

und Vorbereitung in der Regel. So müssen Angebote des Eisen-bahnverkehrsunternehmens sowie Genehmigungen der Infrastruktur-betreiber eingeholt, Lotsen auf den privat betriebenen Strecken bestellt, Zuglaufschilder und Fahrkarten gedruckt und natürlich auch eine Hotelauswahl getroff en werden. „Gutes Wetter können wir allerdings nicht vorbestellen“, lacht Michael Schumann, 1. Vorsitzender der Ar-beitsgemeinschaft. „Aber fast immer haben wir Glück und die Sonne

scheint – so auch jetzt beim Pom-mern-Express“. Mit dem Verlauf der Sonderfahrt in Vorpommern ist der 1. Vorsitzende dann auch mehr als zufrieden. „Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG - DB Regio Nordost, den Energiewerken Nord (EWN) und dem Fährhafen Sassnitz hat sehr gut funktioniert. Besonders auch der Lokführer sowie die Lotsen der EWN und des Fährhafens Sass-nitz haben wesentlich zum Gelingen der Fahrt beigetragen.“

Text: AG Schienenverkehr Münsterland e. V., Fotos: Matthias Jagusch

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Als am 20. Dezember 1898 der Güter- und Personenverkehr zwischen Greifswald und Wolgast durch die „Kleinbahnge-sellschaft Greifswald-Wolgast“ aufge-nommen wurde, ahnte wohl keiner der Gründer, welch abenteuerliche Reise dem „Feurigen Elias“ bestimmt war. Dienstver-pflichtete Arbeiter demontierten von 1945 bis 1947 die komplette Strecke. Lokomotiven und Waggons wurden als Reparationsgut nach Russland verbracht. Danach verliert sich die Spur. Auf einen Hinweis von Lutz Riemann, der noch als Kind die Bahn gesehen hatte, untersucht ein ARD-Korrespondent das Gerücht, dass Teile des „Feurigen Elias“ noch immer zwi-schen Leningrad und Archangelsk ver-

kehren. Riemann fährt 2005 nach Russ-land und wird mit einer ernüchternden Tatsache konfrontiert. Nach der Überfüh-rung nach Russland wurde versucht, die Waggons zu verschrotten. Um an den Stahl heranzukommen, wurden sie kur-zerhand in Brand gesetzt. Ihr Zustand ist entsprechend desolat, doch lässt ein wei-terer Hinweis hoffen.Angeblich habe das Kleinbahnmuseum in Schatura nahe Moskau Teile der Bahn sichern können. Im Januar 2007 kann Riemann dann tatsächlich in Schatura die Wagen 112 und 113 ausfindig machen. Ohne politische Unterstützung versucht er die Waggons rückzuführen.Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, da es

Der “ Feurige Elias“ von Lubminsich um russische Kulturgüter handelt, die nicht ausgeführt werden. Da er als Ausländer zu einigen Anlagen ohnehin keinen Zutritt hat, muss sich Riemann sogar als taubstummer Russe ausgeben – mit Erfolg.

Im Juli 2008 gelingt es vor allem mit Unterstützung des Museumdirektors in Schatura, die Überführung in die Wege zu leiten. Im März 2009 erreichen die Wag-gons endlich Lubmin, Mit Unterstützung der EWN und der Nord Stream wurden die Wagen komplett restauriert und ste-hen nun auf dem Betriebsgelände der EWN.

Text: hed, Foto: ces

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Der blaue Saphir Vineta Festspiele 2010 in Zinnowitz

Seit 1997 gibt es auf der Ostsee-bühne in Zinnowitz, Insel Usedom die Vineta-Festspiele. Nicht nur, dass sie eine attraktive Theatershow sind, nein, sie beruhen auch auf einer wah-ren Geschichte – oder zumindest auf einer Sage. Hier vor der Insel Usedom soll einst die sagenhafte Stadt Vineta gelegen haben. Die Hamburgische Kirchengeschichte belegt, dass die Stadt bis vor zirka 1000 Jahren exis-tiert hat. Die Sage nun, im 14. Jahr-hundert entstanden, erzählt, dass die Stadt sagenhaft reich war, aber mit ihrem Gold und Silber sträfl ich umging. Sie beschlugen die Hufe der Pferde mit Gold, tränkten die Schweine aus silbernen Trögen. Das konnten höhere Mächte nicht länger mit ansehen und so wurde die Stadt vom Meer mit Mann, Maus und al-len Reichtümern verschlungen. An-geregt von der Sage erfi nden die Theaterleute der Vorpommerschen Landesbühne jedes Jahr eine neue Geschichte, die sich so oder so in und

um Vineta abgespielt haben könnte. Und immer geht es um Liebe, Leid und Reichtum.

2010 wird die Geschichte “ Der Blaue Saphir“ erzählt

Der Blaue Saphir ist eine eigensin-nige Sternschnuppe aus dem Him-melsbild Siranus, die in der Entste-hungsgeschichte der vinetischen Welt zur Erde fi el. Vom Kupferkönig Cutter gefunden lebt sie in der me-tallischen Welt Vinetas als der Blaue Saphir.

Auf der Suche nach ihrer großen Lie-be gerät die Buchenbeinerin Rosa an den vinetischen Hof von Königin Ferana und den mit ihr verfeindeten König Aurac. Die halten ihren Bräu-tigam Wolfram in Gefangenschaft. Obwohl Rosas Freunde zum Kampf bereit sind, kann sich das Glück der Liebe nur erfüllen, wenn der Blaue Saphir ihr mit seiner Sternenmacht

zur Seite steht. Aber wird er es tun? Erleben Sie die einzigartige und phantastische Sage der Ostsee und lassen Sie sich entführen in die ver-sunkene Stadt Vineta. Genießen Sie einen Abend voll von Liebe und Leidenschaft, eingetaucht in ein far-benfrohes Lichtermeer, umrahmt von einer glanzvollen Pyro- und La-sershow.

Gespielt wird bis zum 28. August je-weils montags, mittwochs, donners-tags und sonnabends um 19.30 Uhr auf der Ostseebühne Zinnowitz.

Karten gibt es in den Kurverwaltun-gen der Insel, im Internet unter: www.vlb-anklam.de, unterTel.: 0 39 71 / 20 89 25 oder direkt an den Theaterkassen der Vorpom-merschen Landesbühne in Zinno-witz, Seestraße 8 und in Anklam, Leipziger Allee 34.

Text/Fotos: Vorpommersche Landesbühne

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Kleine schmökerei„Schillerndes Dunkel“ –Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-SzeneDie „Schwarze Szene“ ist seit ihren Anfängen in den ausgehenden 1970er Jahren ein Phänomen internationaler Relevanz.„Schillerndes Dunkel“, herausgegeben von KulturwissenschaftlerAlexander Nym, versucht einen breiten Einblick in diese sub- und gegen-kulturelle Bewegung zu geben: Entwicklungen, Motive, aber auch Ideen und Widersprüche werden aufgezeigt, etwa 600 Abbildungen (Fotografien, Artwork, Plattencover) vermitteln einen faszinierenden optischen Eindruck der Opulenz, mit der sich die verkleidungsfreudige Szene selbst inszeniert. Auf mehr als 400 Seiten kommen neben internationalen Künstlern auch Journalisten, Wissenschaftler, DJs und Veranstalter sowie die Szenegänger selbst zu Wort. Der Schwerpunkt ist Deutschland, doch ist der Band auch in dieser Hinsicht grenzüberschreitend angelegt. Neben wissenschaftlichen Essays, Erfahrungsberichten und Insider-Anekdoten wird den künstle-rischen Ausdrucksformen in Wort und Bild viel Platz eingeräumt. Durch den multiperspektivischen Ansatz tritt die innere Zerrissenheit einer Subkultur in Erscheinung, welche als hinter- und untergründigste „Jugend“kultur der Gegenwart gelten kann.Der Autor:Alexander Nym ist seit über zwanzig Jahren als Künstler und Theoretiker in und außerhalb der „Schwarzen Szene“ kulturell aktiv. Außerdem ist er Texter und Vokalist der Elektropop-Band ORGONAUTIC.

„Shane‘s Kitchen“Passion, Kreativität, Eleganz, Liebe zum Detail: Diese Eigenschaften prägen Shane McMahons erstes Kochbuch „Shane‘s Kitchen“. Aus der Kombinati-on von mediterraner und asiatischer Küche verbunden mit seiner eigenen individuellen Art entstehen außergewöhnliche, elegante, aber dennoch bodenständige Kreationen wie Tempura-Lemon-Chicken und Ochsenba-ckerl mit Radicchio Trevisano. Und wer hätte gedacht, dass Chili con Carne mit Cola und Schokolade ein wunderbar abgestimmtes Geschmackser-lebnis bietet. Oder das marinierte Erdbeeren mit Ingwersirup und Basili-kum als multikultureller Hauch von Asien und Italien sehr gut miteinander harmonieren. Vielen Rezepten werden kleine Anekdoten zur Entstehung des Gerichtes vorangestellt. Hilfreiche Tipps und Tricks, zum Beispiel zur richtigen Aufbewahrung von Kräutern oder zum saisonalen Einkauf, bieten die Info-Boxen.Der Autor:Bereits im Alter von zwölf Jahren stand Shane McMahon am Herd des elter-lichen Restaurants in Irland. Neun Jahre später ging er nach Deutschland und arbeitete bei den renommiertesten Küchenchefs, im Königshof und im Tantris in München. Seit 2007 betreibt er Shane‘s Kitchen, das Münchner Kochstudio für anspruchsvolle Kochkurse und Events. Im November 2009 eröffnete er sein eigenes Restaurant „Shane‘s Restaurant“ im 4-Sterne-Hotel Prinzessin Elisabeth.Aus dem Inhalt (in Auswahl):Eiszapfen-Rettich mit Red-Giant-Salat, Perlgraupensalat mit Avocadotatar und Zitronengrasschaum, Fenchelsalat mit Kurkuma und Greenshell-Mu-scheln, Asiatische Vinaigrette, Kartoffelbrot, Dim-Sum-Ravioli mit Langosti-nos, Kartoffelgnocchi in Salbeibutter, Tiroler Speck-Knödel, Lachsburger mit Wasabi-Mayo-Dip

Shane McMahon„Shane‘s Kitchen“Edition Styria, München / Wien 2010,164 Seiten Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 24,95 € (D)ISBN: 978-3-99011-012-6

Alexander Nym„Schillerndes Dunkel“Plöttner Verlag GmbH & Co. KG, Leipzig 2010, 400 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ca. 600 Abbildungen, 68,00 € (D),ISBN: 978-3-86211-066-3

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Zu: „Das Benzinpreis-Rätsel & Der Club der Dauergewinner“ (L&L 05/10)“die wahrheit in unserem land “Land und Leute, ich hatte Glück, in unserem Briefkasten steckte dieses gute Stück.Nicht bestellt, dafür aber auch ohne Rechnung und ohne Geld.Toll der Bericht von der Tanke, unser Land kennt keine Schranke, Mineralölsteuer, Ökosteuer und drauf noch eine

Mehrwertsteuer, super Frau Merkel, das macht den Sprit so richtig teuer.Aber richtig begeisterte mich, von Herrn Opitz der Bericht. Mehrmals las ich dessen Kommentar.Leute, da habt ihr etwas verpasst, denn das war kein lustiger Spaß. Das war die Wahrheit in unserem Land.Herr Opitz, dafür vielen, vielen Dank. Herr Hiob, Sundhagen

Zu: “Wirtschaftentwicklung in Vorpommern aktiv gestalten “ (L&L 05/10)

Als heimatverbundener Bürger Vorpommerns habe ich den Artikel der WFG über aktuelle Wirtschaftsaktivitäten in unserer Lebensum-

welt mit Aufmerksamkeit gelesen. Ich bin verblüfft, wie in nahezu sophistischer Ausdrucksweise ein verlockendes Wunschbild eines

überwiegend industriellen Aufgabenspektrums und seine Vermarktung dargeboten wird, ohne ernsthafte Bezugnahme zu den anderen

gesellschaftlichen Aspekten des menschlichen Lebens. Vom eigentlichen Hauptziel M-Vs, ein führendes Tourismusland mit einer hoch

entwickelten „Gesundheitswirtschaft“ zu werden, ist nur unterschwellig die Rede. Es ist offensichtlich, dass die „Wirtschaft“ ihre hier

begonnenen lukrativen Unternehmungen mit Hilfe lokaler Nutznießer und politischer Unterstützung forcieren, und unter Missachtung

der ursprünglichen Gegebenheiten und Prioritäten unserer Regionen, eine alles dominierende Stellung einnehmen will.

An den historisch entwickelten Wirtschaftsstandorten M-Vs neben dem Tourismuswesen, also am bewährten maritimen Bereich sowie

der Landwirtschaft, sollte natürlich nicht gerüttelt werden.

Aber jetzt droht die große Gefahr, dass bei leichtfertiger Preisgabe von Ressourcen und riesiger schützenswerter Naturflächen dieser

Rahmen für die merkantilen Begierden einzelner finanzkräftiger auswärtiger und lokaler Profiteure irreparabel gesprengt wird, sogar

mit dem Segen undurchsichtiger Fördergeld spendender EU-Pläne. Wie bereits geschehen werden dabei die Bewohner Vorpommerns

erst gar nicht ausreichend einbezogen, sondern eher reglementiert, was zu einer allgemeinen Resignation führte. Sie treten erst dann

in Erscheinung, wenn sie selbst direkt betroffen sind, wie etwa beim Kohlekraftwerk-Projekt in Lubmin, beim Autostraßenausbau (B96)

zwischen Stralsund und Bergen oder beim Kiesabbau in Zessin auf Rügen, um nur einige Fälle zu nennen.

Um nun selbst konkret zu werden, möchte ich zunächst auf das im WFG-Artikel aufgeführte Angebot „von besonders gefragten Stand-

orten in Hafennähe“ eingehen. Und hier rückt – wie das vorangesetzte Foto auch beweist – sofort der Hafen Mukran am nördlichen

Ende der (noch) wunderschönen Prorer Wiek auf der Insel Rügen, nahe dem Ostseebad Binz ins Blickfeld. Er wurde vor Jahrzehnten mit

sowjetrussischer Gewalt trotz sehr komplizierter geografischer und verkehrsbehindernder Lage dort fehlangelegt, was auch heute noch

genauso ist, wie ein Blick auf die Rügenkarte eindeutig beweist. Hinzu kommen die nahtlos angrenzenden, zu besonderen Naturschutz-

gebieten erklärten Bereiche auf Jasmund und der Schmalen Heide (Feuersteinfelder) sowie das in unmittelbarer Nähe in Dwasieden

geplante Kreideheilkur-Areal. An dieser Lage kann auch die allermodernste Logistik nichts ändern, höchstens zerstörerische und nicht

wieder gutzumachende Eingriffe in Rügens einmalige Naturlandschaft auf den Land- und Wasserseiten, die finanziell äußerst kostspielig

wären.Auch die Schienenverbindung mit Waggon-Umspurmöglichkeiten wird durch die Eingleisigkeit mit einer Klappbrücke in Stralsund auf

die Dauer kaum internationalen Verkehrsansprüchen genügen, wobei eine optimale Eisenbahn-Trajektierung über 900 Seemeilen bis

St. Petersburg ohnehin risikoreich ist. Es ist ein Rätsel, warum zugelassen wurde, dass dieser kleine noch erträgliche Fährhafen an

diesem extrem sensiblen Ort so überdimensioniert ausgebaut und mit ebensolchen Industrieanlagen umgeben werden soll und dort

bereits mehrere Millionen Finanzmittel hingeflossen sind. Denn die Prognosen über eine vermeintlich

progressive Entwicklung des südlichen Ostseeraumes, die solche Wirtschaftsprojekte angeblich

erfordern, sind vor dem Hintergrund der noch nicht zu übersehenden globalen Umwälzungen

und der nicht einzuschätzenden Nachhaltigkeit vollkommen unsicher. Fairerweise sollte ange-

sichts der schweren Finanzprobleme Deutschlands auch an die Existenzsorgen der deutschen

und polnischen Nachbarhäfen gedacht werden. Europäische Zusammenarbeit ist jetzt und hier

erforderlich, nicht egoistisches Konkurrenzstreben.

Also, die ökologische und ökonomische Zukunftsfähigkeit des Hafens Mukran und damit

ganz Rügens müssen deshalb erneut auf breiter Basis diskutiert werden, um für

Mensch und Natur zu einer akzeptablen Lösung für alle zu kommen,

gegebenenfalls durch ein Referendum.

Dr.med. Hans-Georg Voigt, Binz / Rügen

... Leserbriefe

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g 26.6.10 bis 27.6.1017. Malchiner Altstadtfest, Malchin, Tel.: 03994-64011

g28.6.10 & 29.6.10 ab 10.00 UhrEine Woche voller Samstage, Musical für Kinder ab 5 Jahren, Greifswald, Klosterruine Eldena

g2.7.10 bis 3.7.10Rügener Partyweekend„Schlagerparty-Die III.“, Bergen auf Rügen, Rugard-Freilicht-bühne, Tel.: 03838-811206

g2.7.10 bis 3.7.10XXX. Eldenaer Jazz Evenings, Greifswald-Eldena, Klosterruine,Tel.: 03834-522101

g2.7.10 bis 4.7.10Wolgaster Hafentage – Höhepunkte sind ein Feuerwerk und Partys am Freitag und Samstag. Wolgast, Stadthafen und Museums-hafen

g2.7.10 bis 4.7.10Deutscher Wind Surf Cup –Deutsche Meisterschaften im Wind-surfen, Ostseebad Boltenhagen, Infos: www.boltenhagen.de

g3.7.10 von 14.00–21.00 UhrLocal-Energie-Party, Grevesmühlen, Marktplatz

g3.7.10 ab 19.00 UhrBlues & Jazz Abend, Sundhagen, Landhotel Gut GroßBehnkenhagen

gbis 4.7.10Sonderausstellung: Schwerin-blicke – Künstlersichten850 Jahre Schwerin – Regionale, nationale und internationale Künst-ler stellen ihre Sicht auf Schwerin vor. Schwerin, Kunstsammlung,Tel.: 0385-59580

g8.7.10 bis 11.7.10Grand Prix der Folklore,Ribnitz-Damgarten

g9.7.10 ab 21.00 UhrSchumann-Nacht – Musikzum 200. Geburtstag vonRobert Schumann,Greifswald, Dom St. Nikolai

g9.7.10 bis 11.7.1057. Müritzfest,Waren (Müritz), Altstadt und Stadt-hafen, Tel.: 03991-666183

g10.7.10 von 20.00 UhrBrasilianische Musik mit dem Duo Luamar,Greifswald, St. Spiritus

g10.7.10100 Jahre MecklenburgischeBäderbahn Molli –Bahnhofsfest mit Live-Musik, Sonderfahrten, Fahrzeugaus-stellungen, Gewinnspiel u. v. m., Tel.: 038203-4150

g10.7.10 bis 11.7.1010. Historisches Altstadtspek-takel, Ueckermünde, Historische Altstadt, Markt

g12.7.10Kreativnacht –Zahlreiche Künstler und Anbieter laden zum Mit- und Selber machen ein. Zingst, Museumshof

g16.7.10 bis 18.7.10Fischerfest Gaffelrigg,Greifswald, auf dem Festgeländean der Wiecker Brücke

g16.7.10 bis 18.7.10XII. Usedomer Folktage,Zinnowitz, Tel.: 038377-4920

Juni/Juli

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g17.7.10 ab 20.00 UhrOpen Air „Carneval in Rio“,Dargun, Kloster- und Schlossanlage

g19.7.10Zingster Wasserfest – Ein Fest für Groß und Klein mit Spielen, die jedes Jahr für Begeisterung sorgen. Zingst, Museumshof

g30.7.10 bis 1.8.107. Promenadenfest,Ostseebad Kühlungsborn,Balticplatz bis zur Seebrücke

g31.7.2010Wanderkino – Klassiker des Stummfilms, klassisch mit Live-Musikbegleitung, Beginn der Dunkelheit, Sundhagen, Landhotel Gut Groß Behnkenhagen

g31.7.10Sommerfest –mit traditionellem Badewannenren-nen, Ribnitz-Damgarten, am Hafen, Info: www.ribnitz-damgarten.de

g30.6.10 ab 18.00 UhrDIE BAUMHAUSBANDE GREIFT EINEin Umweltkrimi des Theaterkinder-clubs, Theater Stralsund

g 6.8.10 bis 8.8.10Mittelaltermarkt,Zinnowitz, Musikpavillon, Tel.: 038377-4920

g7.8.10CARMINA BURANA – Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz, Ribnitz-Damgarten, Marktplatz, Info: www.ribnitz-damgarten.de

g7.8.10 ab 19.00 Uhr36. Kunstauktion –etwa 1000 Kunstwerke werden bis Mitternacht den Gästen zum Ersteigern angeboten. Ostseebad Ahrenshoop, Strandhalle

g7.8.10Konzert mit der AC/DC Cover-band „RIFF RAFF“, Bergen auf Rügen, Rugard-Freilicht-bühne, Tel.: 03838-81120

g12.8.10 bis 15.8.106. Ahrenshooper Filmnächte – vier Abende mit außergewöhnlichen, jungen deutschen Filmproduktionen und anschließender Diskussion, da-runter auch ein Preisträgerfilm des filmkunstfestes M-V. Strandhalle Ah-renshoop, Info: www.ahrenshoop.de

g20.8.10 bis 22.8.10Schwanenrallye,Rallye für Oldtimer, VW Käfer und alte Feuerwehrfahrzeuge, Bad Doberan-Heiligendamm, Ostsee-rennbahn, Tel.: 038203-62154

g21.8.10 ab 15.00 UhrCountry & Blues Festival, Sundhagen, Landhotel Gut Groß Behnkenhagen

g27.8.10 bis 29.8.10„der NEUE HEIMAT film“ – 6. Filmfest Burg Klempenow, der gesellschaftliche Wandel im Fokus: „20 Jahre Deutsche Einheit“ in aktuellen TV- und Kinodokumenta-tionen, dazu ein für Kino außerge-wöhnlicher Ort. Burg Klempenow, Info: www.burg-klempenow.de

gbis 17.10.10Sonderausstellung: Adliges Fräulein „Haute Couture“ Soft-Art, Ausstellung der Textil-künstlerin Stefanie Alraune Siebert, Barth, Vineta-Museum

gbis 23.10.10Ausstellung „Das Leben der Ritter“, Haffmuseum Ueckermünde

Vorschau

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impressumVerlag Land & LeuteInh.: Heike RadtkeBrandteichstrasse 2017489 GreifswaldTel.: 03834 - 550610Fax.: 03834 - 550222mail: [email protected] und V.i.S.d.P.:Claus E. Schwarz

Land & Leute, Büro Stralsundc/o Hansedruck Medien GmbHHeilgeiststraße 2-318439 Stralsund

Redaktion: Christian Anders (can),Manuel Opitz (mo), Claus E. Schwarz (ces),freie Mitarbeiter Schlussredaktion: Henri Dörre (hed)

Repräsentanz Greifswald:Jana Heidenreich (jhe)Tel.: 0179 - 6103560

Artwork und Layout:Manuela Storch (mst)

Mindestauflage: 17.500 ExemplareVerteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in ausgewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastronomie, Firmen und GeschäftenErscheinungsweise: 12 mal jährlich

Anzeigenpreise: Preisliste 1, gültig ab 1.11.2009Anzeigen: Heike Radtke / [email protected]

Druck: rügendruck gmbh, circus 1318581 Putbus / Insel Rügen

Mit Namen oder Kürzel gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht der jeweiligen Autoren oder des Verlages. Nach-druck, Vervielfältigung oder Wiedergabe in elektronischen Medien ohne Genehmigung des Verlages ist untersagt. Für unverlangt ein-gesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Jener Beruf, den bislang nur ganz besonders hartgesottene und ehr-geizige Menschen ergreifen wollten, könnte schon bald zum ultimativen Traumberuf avancieren: der des Politikers. Schließlich bietet dieser Berufszweig ein ganz spezielles Privileg: Wenn’s keinen Spaß mehr macht, wenn die Probleme zu groß werden und mehr als die folkloris-tische Darbietung wohlfeiler Schlagworte gefragt ist, einfach zurück-treten und sozusagen in Rente gehen.

So, wie zum Beispiel ein Ministerpräsident, dem nach elf Jahren der Amtsinhabe urplötzlich einfiel, dass Politik eigentlich gar nicht sein Leben sei und er in die Wirtschaft gehöre. Oder wie ein Bundespräsident, der offenbar keine Lust mehr auf Kritik, vornehmlich aus den Reihen seiner politischen Kollegen und den Medien, hatte und dessen Standhaf-tigkeit der eines Wackelpuddings gleicht.

In Zeiten, in denen die Bürger Antworten, Lösungen und Konzepte von der Politik erwarten, wirft solches Verhalten die Frage nach dem Selbst-verständnis der so Handelnden auf. Man stelle sich vor, dass dieses Beispiel Schule macht: ein Arzt, der die Nase voll hat, weil er nicht weiter weiß und deswegen das Stethoskop seinem Patienten aushändigt, ein Feuerwehrmann, der den Wasserschlauch dem Brandopfer in die Hand drückt oder eine Reinemachfrau, die ihrem Chef Gummihandschuhe, Putzlappen und Wassereimer bereitstellt.

Sie alle können sich nicht vor ihrer Verantwortung drücken und beiNull-Bock-Laune einfach davonrennen. Wieso sich ausgerechnet das Staatsoberhaupt in Zeiten der wirtschaftlichen Krise und ohne Vor-warnung das Recht herausnimmt, hinzuschmeißen, erscheint da umso fragwürdiger.

Nach uns die Sintflut Ein Kommentar von Manuel Opitz

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