Land und Leute März 2011

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1 Leben in Vorpommern Ihr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung GRATIS Ausgabe 3-2011 Automobile 2011 Bundestagsvizepräsident Dr. h.c. Wolfgang Thierse im Interview Landpartie Lassaner Winkel Foto: W. Zerbian Foto: www.porsche.de

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Automessen 2011

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

GRATIS

Ausgabe 3-2011

Automobile 2011

Bundestagsvizepräsident Dr. h.c.Wolfgang Thierse im Interview

LandpartieLassaner Winkel

Foto: W. Zerbian

Foto: www.porsche.de

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Dossier: Über die Zukunft der ärztlichen Versorgung in Vorpommern

100 Jahre Friedrich Loeffler Institut

BDH-KlinikNeue Therapie-Option bei Hirnschäden

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Ausgabe 5-2010

sos – Retter üben retten

Das benzinpreis-Rätselneue ausstellung im

pommerschen landesmuseum

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Leben in VorpommernIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Herbst an der Ostsee

Im InterviewFrithjof Finkbeiner

Kieshofer Moor:Nasse Enteignung

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VORWEG!

Liebe Leserin, Lieber Leser!Die närrischen Tage sind definitiv zu Ende, der letzte Narrhallamarsch, der letzte Tusch ist verhallt. Den-noch scheint das bunte, an närrische Tage erinnernde Treiben so mancher Politiker kein Ende nehmen zu wol-len. Bestes Beispiel dafür ist die Pos-se um das Öko-Laberol, den neuen Biotreibstoff. Munter schiebt man sich Schwarze Peter zu, zeigt demonstrativ, dass Krähen einander doch Augen aushacken. Und ganz zum Schluss ist dann der Verbraucher wieder genas-führt und zahlt.

Zwar gilt das „Heilig`s Blechle“ als des Deutschen Lieblingskind. Aber man darf getrost davon ausgehen, dass es den meisten Fahrzeugbesitzern zunächst um ein zuverlässiges Trans-portmittel geht, bei dem der Presti-gefaktor in toto eine untergeordnete Rolle spielt. Kein Wunder also, dass sich der Benzinkäufer angesichts stän-dig steigender Lebenshaltungskosten Sorge um die Frage macht, ob sein Vehikel womöglich eine E10-Allergie hat. Ebenso wenig verwundert es, dass sich König Kunde angesichts eines al-lenfalls marginalen, oft auch gar nicht vorhandenen Preisunterschiedes der Edeldestillate für das kleinere Risiko entscheidet. Weniger ist eben manch-mal mehr.

Erschwerend kommt hinzu, dass dem Verbraucher die Zusammenhänge zwi-schen der politischen Lage in Libyen und hiesigen Agrarbrachen, auf denen zum Anbau nachwachsender Roh-stoffe Wälder abgeholzt werden, in denen womöglich CO

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Hupfdohlen nun heimatlos sind und jetzt über Weizenfelder herfallen und Hungersnöte in Kleinasien herauf be-schwören, während gleichzeitig welt-weit spekulierende Anleger auf stei-gende Rohstoffpreise bei Weizenkorn setzen und den Abendtrunk unbezahl-bar machen, kaum noch zu vermit-teln sind. Wer würde sich hierzulande noch wundern, wenn wir demnächst

an Zapfsäulen Aufkleber mit dem Hinweis fänden „Grünkohl kann Ge-triebeschäden verursachen!“

Cui bono – wer zieht den Nutzen aus diesem Verwirrspiel? Erinnern wir uns: vor vielen Jahren plante die EU-Kommission, den CO

2-Ausstoß

des Autoverkehrs mittels einer Verord-nung deutlich zu begrenzen. Um die-ser Regelung zuvorzukommen, gab die europäische, allen voran die deutsche Autoindustrie eine Selbstverpflichtung ab, sich um eine Verringerung zu be-mühen. Jedoch folgten den Worten

wenig Taten und so kam Plan B zum Zuge, die Einführung des Öko-Labe-rols mit der Bezeichnung E10.

Es hagelte Warnungen von Autoher-stellern und Interessenverbänden, dass das Biowässerchen womöglich bei vielen älteren Fahrzeugen den Kolbenhusten auslösen könne. Von weit über zehn Millionen betroffenen Fahrzeugen war die Rede. Flugs wurde ein runder Tisch „Biokraftstoffe“ ein-berufen, an dem sich neben dem da-maligen Umweltminister Gabriel auch Vertreter der Automobil- und Mine-ralölindustrie trafen. Dass der Biosprit her musste, stand außer Frage. Schon wegen der Schmetterlinge, der Blumen und natürlich wegen des Klimas. Auf einmal stellte die Automobilindustrie fest, dass die Zahl der Fahrzeuge mit Ethanolinsuffizienz deutlich geringer als erwartet war und um die restlichen Bedenken der Bürger zu entkräften, wurde die Bestandsgarantie für Su-per Plus erfunden, dem fast teuersten der verkauften Treibstoffe. Vielleicht eine Folge der Tatsache, dass wohl alle Rundtischler über den Komfort eines Dienstwagens verfügten.

Als das Rumoren bei den uneinsichti-gen Verbrauchern trotz dieser Wohltat nicht enden wollte, wurde die Einfüh-rung des Öko-Laberols verschoben und auf weitergehende Aufklärung der Automobilisten gesetzt, die anschei-nend aber nicht recht fruchten moch-te. Da half auch die klare Rechtslage nicht weiter: wer vor Gericht hundert-prozentig nachweisen kann, dass sein altes Vehikel wegen des Biosprits den Geist aufgab, wer alle Tankquittun-gen der vergangenen 5 Jahre lücken-los vorlegen kann, dem wird Recht geschehen. Inzwischen bitten die Vor-stände der Ölkonzerne schon mal um eine milde Gabe pro Liter, um die am Horizont dräuenden Strafzahlungen leisten zu können, die letzten Endes ja der widerborstige Bürger selbst verur-sacht hat.

Wir wünschen Ihnen nur das Beste im Tank und allzeit ein glückliches Händ-chen bei der Wahl der Zapfpistole!

Claus Schwarzmit dem Team von Land&Leute

Foto: Ibefisch/Pixelio

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markt, regionale Entwicklung und Umweltschutz“. Damit ist auch sehr genau umrissen, was das Anliegen von STITCH ist. Es geht darum, die „Tou-rismusentwicklung nachhaltig, d.h. ökonomisch erfolgreich, sozial ver-träglich und ökologisch unbedenklich, zu gestalten“. Gerade die zwei Wellen des ungehemmten Massentourismus in den 1960er und 1990er Jahren ha-ben gezeigt, dass es auch ökonomisch sinnvoller ist, vorhandene Ressourcen zu schonen, um langfristig erfolgreich zu sein. Dieses Wissen sowohl extensi-ver als auch intensiver zu vermitteln, ist daher das Ziel von STITCH.Gelingen soll dies durch modulari-siertes Lernen auf unterschiedlichen Anforderungsniveaus. Damit können einerseits Ausbildungs- und berufliche Qualifikationen, andererseits Kennt-nisse auf Bachelor- und Masterniveau erworben werden. Die Europäische Union hat für das Projekt während der Laufzeit von 36 Monaten insgesamt rund 620.000 Euro an Fördermitteln bewilligt. Die Software für STITCH entwickelt das Greifswalder Unterneh-men rapidrabbit GbR in enger Koope-ration mit dem Projektleiter Prof. Dr. Wilhelm Steingrube von der Univer-sität Greifswald. „So werden wir den hohen Anforderungen aller Partner und der EU-Kommission gerecht“, macht David Wulff (Foto) deutlich.

Die regionale Tourismusentwick-lung ist ein dringendes Anliegen nicht nur der Landesregierung. Auch auf wissenschaftlicher und privatwirtschaftlicher Seite handelt es sich um ein wichtiges Themen-feld. Ein besonders interessantes Projekt in diesem Zusammenhang ist das STITCH.

Seit 1998 ist die Zahl der Ankünf-te in Hotels in Deutschland um fast 32% gestiegen. Selbst wirtschaftliche Krisenzeiten haben insgesamt betrach-tet nur wenig Einfluss darauf gehabt. Zweifellos ist der Tourismus demnach ein ungemein wichtiger Wirtschafts-faktor für Deutschland. In Ansehung der natürlichen Voraussetzungen Mecklenburg-Vorpommerns ist er es vor allem für das am wenigsten entwi-ckelte Bundesland. Die Arbeitslosen-quote ist in den vergangenen Jahren zwar von 18 auf 15% gesunken, doch steht die Region anhaltend vor enor-men Beschäftigungsproblemen. Einer der Lösungsansätze ist diesbezüglich der Ausbau des Tourismussektors.

Viele starke Partner

Doch nach wie vor gibt es hier struk-turellen Nachholbedarf. Ein Projekt-papier der europäischen Exekutiv-agentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur stellt einen Mangel an „Pro-grammen für offenen Fernunterricht (ODL) und IT-basierte Lernprogram-me“ fest. Zur Behebung des Problems haben sich mehrere Partner zusam-mengeschlossen, um insbesondere die wissenschaftliche Behandlung des Tourismus zu fördern und Bildungs-anbietern handhabbare Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Das Ergeb-nis der Initiative hört auf den Namen STITCH – Sustainable and Nature based Tourism IT Course and Hand-book – und ist ein Gemeinschaftspro-jekt unter anderen der Universitäten Klaipeda (Litauen) und Greifswald, der Sociedade Portuguesa de Inovação (Portugal) und der Tourismusschulen Bad Gleichenberg (Österreich).

Ambitioniertes Vorhaben

Zielgruppen des Projektes sind laut dem erwähnten Projektpapier „Be-rufsbildungs- und Hochschulbil-dungsanbieter, Gemeinden/Regionen mit Tourismusschwerpunkt und Po-litiker im Bereich Bildung, Arbeits-

Text: hed / Fotos: David Wulff

Mitarbeiter von rapidrabbit bei der Projektbesprechung

David Wulff (Geschäftsführer rapidrabbit)

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Vorweg

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Streiflichter

Titelthema: Automobile 2011

Testbericht – der neue Jetta

81. Genfer Auto-Salon

Jubiläumsrallye Stettiner Haff

E10 – der neue Treibstoff

Global Automotive Barometer

Beleuchtungssysteme 2011

Grenzüberschreitende Debatten

Technik für das OZEANEUM

Erneuerbare Energien in MV

Nachwuchsarbeit beim GSV 04

Interview mit Bundestagsvizepräsident

Dr. Wolfgang Thierse

Wir Kinder von Bullerbü

Vertreterversammlung der WGG

Kleine Schmökerei

Landpartie des Monats:

Lassaner Winkel

Supersudoku

Veranstaltungskalender

Kommentar, Impressum

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Verleihung einer Ehrenprofessur an Professor Franz Prüß aus Greifswald

Der Akademische Senat der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk (Rus-sische Föderation) hat Ende Februar 2011 Prof. Dr. Franz Prüß von der Univer-sität Greifswald zum Ehrenprofessor ernannt. Professor Prüß hat neben Lehrauf-enthalten an den Universitäten Jekaterinenburg, Tjumen, Omsk, Krasnojarsk, Nowosibirsk und Barnaul ein wissenschaftliches Zentrum für Sozialpädagogik und Sozialarbeit für diese Universitäten in Omsk gegründet und dort mit ande-ren Wissenschaftlern Workshops und Konferenzen zur Entwicklung der Fach-disziplin Sozialpädagogik/Sozialarbeit durchgeführt und zielgerichtet den wis-senschaftlichen Nachwuchs gefördert.

Neues Stadtmarketing

Pünktlich zum Beginn der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse präsen-tiert Greifswald seine neuesten Marketingprodukte. Diese wurden in Berlin am gemeinsamen Stand mit dem Europäische Route der Backsteingotik e. V. vor-gestellt. Betont werden sollte dort auch die bundeslandweite Städtekooperation. Bestandteil des neuen Stadtmarketings ist unter anderem eine Tragetasche, die einen Innenstadtplan annähernd aus der isometrischen Perspektive zeigt. Au-ßerdem gibt es nunmehr Flyer, die gezielt den Adventsmarkt in schwedischer und englischer Sprache bewerben. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben ein großes Interesse auf Seiten der Schweden gezeigt“, meint Andrea Reimann von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universitäts- und Hansestadt.

Frühling im Lassaner Winkel

Der Duft- und Tastgarten Papendorf lädt vom 26. bis 29. April zu den Papen-dorfer Gartentagen. Hier wächst, blüht und reift auf einem Hektar eine Vielfalt von Pflanzen, deren Wert für Küche und Hausapotheke meist vergessen ist. Zur Saisoneröffnung werden noch fleißige Hände gesucht, die Spaß an gemeinsa-mer Gartenarbeit haben. Weitere Informationen bei Simone Schaefer unter:038374-55 34 4.

Traditionell zum Gründonnerstag wird in der Ackerbürgerei Lassan die Grün-donnerstagssuppe gekocht. Die Geheimnisse der neun notwendigen Kräuter und vieles mehr zu dieser alten Tradition kann man am 23. April von 10.00-14.00 Uhr bei Angelika Mengelkamp in der Ackerbürgerei Lassan erleben und erschmecken. Bitte telefonisch voranmelden unter 038374-51 11.

Streiflichter

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Foto: Duft- und Tastgarten

Text: Universität Greifswald

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Agalmopsis elegans im OZEANEUM

Das OZEANEUM in Stralsund hat eine neue Attraktion. Aus Glas wurde hier vor kurzem die Nachbildung einer Staatsquallenkolonie installiert. Die Idee stammt schon aus dem 19. Jh. und wurde für das Projekt nun vom Meeresbiolo-gen Dr. Götz-Bodo Reinicke wiederbelebt. In der Natur schließen sich die Ein-zelexemplare der in der Tiefsee lebenden Agalmopsis elegans zu beeindrucken-den, funktional differenzierten Gebilden (Staaten) zusammen, um so Jagderfolg und Überleben zu sichern. Historische Zeichnungen und Fotos aus den Tiefen der Meere dienten als Vorlage für eine möglichst originalgetreue Umsetzung. Für das Modell im OZEANEUM wurden spezielle Leuchtgläser verwendet, die im Jenaer Otto-Schott-Institut entwickelt wurden.

„Prof. Albrecht Penck“ gerettet

Der Förderverein des Deutschen Meeresmuseums hat derzeit allen Grund zur Freude. Die Zukunft der „Prof. Albrecht Penck“ ist nämlich bis auf Weiteres gesichert. Ein Kooperationsvertrag „zwischen der Unternehmensgruppe Krebs, dem Deutschen Meeresmuseum und dem Förderverein“ regelt neuerdings die Nutzung, wie aus einer Pressemitteilung der Stadt Stralsund hervorgeht. Ziel ist es, das Schiff zu einem schwimmenden Klassenzimmer umzufunktionieren. Der Verschrottung entging es letztlich, weil sich die Wismarer Unternehmensgruppe Krebs als neuer Eigner gewinnen ließ. Besonders erfreulich: wie auch das Mu-seum feiert die „Penck“ in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. Ab Mai soll das ehemalige Forschungsschiff nach Instandsetzungsarbeiten im Stralsunder Hafen liegen.

Baseball in MV

Viele Jahre kannten die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern die Sportart Baseball nur aus dem Fernsehen. Nun erobert sie auch unsere Region. Knapp zwei Jahre nachdem sich im Land die ersten Mannschaften gebildet haben, startet im Mai dieses Jahres eine eigene Liga, die Mecklenburg-Vorpommern Baseball-Liga, kurz MVBL. Vier Teams sind in der Premierensaison dabei, die Rostocker Mannschaften Bucaneros und Grizzlys, die Schwerin Diamonds und die Rügen Predators. Das Team von der Insel hat sich im Oktober 2010 gegrün-det und wird von Julian Cardona Cutino aus Kuba trainiert, hier ist Baseball Volkssport. Die MVBL soll aber weiter wachsen. In Stralsund wird es daher am 2. April um 14 Uhr im „Paul-Greifzu-Stadion“ in der Barther Straße ein Probetraining geben, bei dem Männer und Frauen ab 14 Jahren in den Sport hineinschnuppern können. Erfahrenere Spieler aus Rostock und Rügen werden das Training leiten. Gibt es Interessenten, soll diese Aktion in Greifswald wie-derholt werden.

Kontakt: [email protected].

Foto: DMM

Text/Foto: Steffen Baxalary

Foto: DMM

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Der sich Bahn brechende Frühling lockt mit den ersten wärmenden Sonnen-strahlen und viele Menschen warten schon gespannt auf dauerhaft gutes Wetter.

In dieser Ausgabe von Land & Leute haben wir uns in Anbetracht dessen des Schwerpunktthemas „Automobil“ angenommen. Uns interessiert insbesondere,

welche Autotrends im aufkommenden Frühjahr angesagt sind. Dazu präsentieren wir Ihnen einen Gastbeitrag, der Neuheiten und interessante Entwicklungen auf dem 81. Genfer Auto-Salon unter die Lupe nimmt. Einen kleinen Einblick, wie

sich der neue VW Jetta fährt, liefert unser Autotest. Außerdem gehen wir der Frage nach: E10 – Segen oder Fluch?

Die offenbar wenig verbraucherfreundliche Einführung des vermeint-lich umweltfreundlicheren Kraftstoffes hat jüngst eine Entwicklung

begünstigt, die so sicher nicht abzusehen war. Zu viele Fahrer können selbst jetzt noch wenig mit der kryptischen Bezeichnung

anfangen. Es steht zu vermuten, dass die Kommunikation hin-sichtlich E10 wenig erfolgreich war – dabei mangelt es nicht an Informationsmöglich-

keiten. Automobilverbände veröffentlichen bereits seit Monaten fortwährend aktualisierte

Verträglichkeitslisten, um die Verbraucher darüber aufzuklären, ob sie den Treibstoff bedenkenlos tanken

können.

Einen Blick nach vorn werfen wir mit einem Kurzbeitrag anlässlich der 10. Rallye

Stettiner Haff, der diesjährigen Jubiläumsrallye.

Automobile

2011

Titelthema

Foto: Kia

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Er ist erwachsen geworden, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einer Gesamtlänge von 4,64 Meter rückt der neue Jetta nah an die Maße des Passat heran. Erfreulich: der Zuwachs kommt maßgeblich dem Innenraum zugute. Der Stufenheck-Viertürer er-füllt damit alle Anforderungen, die an einen Vertreter der Mittelklasse gestellt werden. Auch optisch macht der neue Jet-ta etwas her. Die schon sportlich zu nennende, leicht gesenkte Dachlinie erinnert an den feschen Passat CC. Die dynamische Frontpartie und das gelungen gestylte Heck runden das durchweg positive Gesamtbild ab. Rundum also ein markanter, gelunge-ner Auftritt, der nichts mehr mit dem bisherigen Erscheinungsbild zu tun hat. Innen zeigt sich der neue Jetta als VW, wie er leibt und lebt. Hochwertige Ma-terialien und tadellose Verarbeitung wissen zu überzeugen. Auf den gut ge-formten Sitzen, die vielfach verstellbar sind, ist die richtige, ermüdungsfreie Position rasch gefunden. Besonders praktisch sind die vielen Ablagemög-lichkeiten für Kleinigkeiten. Selbst die Beinfreiheit im Fond ist jetzt deutlich gewachsen. Das Cockpit selbst ist übersichtlich und gibt trotz der vielen zur Verfügung stehenden Informatio-nen keine Rätsel auf. Einsteigen, wohl fühlen und losfahren ist die Devise.Vier Benziner und zwei Diesel sind momentan im Programm. Für beide Kraftstoffvarianten wird eine Blue-motion-Version angeboten. Mit aus-gereifter Technologie bieten sie zum Beispiel eine Start-Stopp-Automatik,

Bremsenergie-Rückgewinnung und natürlich eine Schaltanzeige. Die Ba-sismotorisierung beginnt beim 1,2 TSI mit 105 PS und einem Verbrauch von 4,5 Litern. Spitzentriebwerk ist der aus dem Golf GTI bekannte 2,0 TSI, der eine Leistung von 200 PS bringt. Wer besonders auf Wirtschaftlich-keit achtet, wählt als Motorisierung den 1,6 TDI, den auch wir gefahren haben. Das sparsame Triebwerk mit einem Durchschnittsverbrauch von nicht ganz 5 Litern auf 100 km sorgt Dank seines Drehmoments schon bei niedrigen Drehzahlen für ordentlichen Vortrieb. Das Triebwerk läuft kulti-

viert und ruhig – auch bei niedrigen Drehzahlen im höchsten Gang – und lädt so förmlich zum entspannten Rei-sen ein. Das Fahrwerk ist straff und trotzdem komfortabel. Die Federung ist perfekt abgestimmt, in allen Fahrsituationen macht der Fronttriebler einen siche-ren Eindruck. Auf Lenkkorrekturen reagiert der neue Jetta präzise und flink. Angenehm ist das niedrige Ge-räuschniveau, selbst der Fahrtwind

ist kaum wahrzunehmen. Zur Basi-sausstattung (Trendline) des neuen Jetta zählen ESP, Klimaanlage, sechs Airbags, elektrische Fensterheber in allen Türen und ein kühlbares Hand-schuhfach. Die Comfortline-Variante bringt neben etwas mehr Chrom zum Beispiel 16-Zoll-Alus, Radio-CD-Sys-tem und einen vorderen Parkpilot ins Ausstattungspaket. Die Top-Variante Highline bietet unter anderem eine Klimaautomatik und Nebelscheinwer-fer mit Kurvenlicht sowie eine beson-ders hochwertige Innenausstattung. Die Preise starten bei 21.990- Euro für den 1,2 TSI. Zusätzlich kann aus

einer ganzer Reihe weiterer Optionen gewählt werden, die den neuen Jetta zusätzlich aufwerten. So etwa das Key-less Access-System oder die Fernlicht-automatik Light Assist. Alles in allem ist der neue Jetta ein extrem gut gelungenes Angebot für automobile Pragmatiker, die auf Wirt-schaftlichkeit achten und dabei trotz-dem den Fahrspaß nicht aus den Au-gen verlieren wollen.

Fahrspaß pur der neue VW Jetta im L&L Test

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Überzeugt auf ganzer Linie: der neue Jetta

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Es war bereits das 81. Mal, dass die sieben Ausstellungshallen der GE-NEVA PALEXPO Medienvertreter, Hersteller, Zulieferer und natürlich ein automobilistisch vielseitig in-teressiertes Publikum erwarteten. Der Grund: 13 Tage im Zeichen des Genfer Automobil-Salons. Schon vor der Öffnung der Messe am 3. März hatten tausende Medienvertreter über zwei Tage die Möglichkeit, an 84 Kon-ferenzen teilzunehmen. Schwerpunkt des zweiten Pressetages waren die Ex-ponate des grünen Pavillons zu neuen Antriebskonzepten, Technologien und Treibstoffen der Zukunft. Am Don-nerstag eröffnete dann die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey den diesjährigen Automobil-Sa-lon in Genf, wo sich die internationale Autowelt mit nahezu 170 Welt- und Europapremieren traf.

Automobile aller PreisklassenEs fällt schwer, die unteren und oberen Grenzen der präsentierten Fahrzeuge zu definieren. Das Spektrum reicht

sprichwörtlich vom Kleinwagen über die „Familienkutsche“ bis zur No-bellimousine für die wohlhabenden Kunden. Diese Bandbreite spiegelt sich auch bei den Neuheiten wider. Die Herstellerliste reicht vom Aston Martin V8 Vantage S, der als Coupé oder Roadster hergestellt wird, bis zur Designstudie Spyder von Wiesmann. Unter den 36 Weltpremieren bei den

Personenkraftwagen befanden sich al-lein neun in Deutschland hergestellte Modelle von Audi, BMW, Ford, Por-sche und Volkswagen. Mit dem neuen Ford KA „Metal“ erhält die Kleinst-wagenklasse automobilen Nachwuchs, gefolgt vom Ford Fiesta+ II in der Kleinwagenklasse. Bei den Kompakten stellen die Modelle des RS3 Sportback von Audi sowie das nach jahrelanger Abstinenz wieder eingeführte Golf-Cabriolet von Volkswagen, das es sogar als BlueMotion-Variante gibt, Welt-neuheiten dar. Sportwagenneuheiten dagegen präsentierte Porsche mit dem

Boxter S Black sowie dem Klassiker 911 Carrera Black. In der gehobenen Mittelklasse zeigten die Bayern den BMW 535i xDrive Touring, einen allradgetriebenen Edelkombi und last but not least stellten die Wolfsburger den Mittelklasse-SUV VW Tiguan GP Sport & Style der anwesenden Autowelt vor. Mit vier Saab- und ei-nem neuen Volvo-Modell zeigten die

Schweden in Genf beeindruckende Präsenz; drei Weltneuheiten bei Peu-geot und jeweils eine bei Renault so-wie Smart steuerten die Franzosen auf dem Auto-Salon bei. Erfreulich: Nach zwei Jahren Pause stellte der korea-nische Autobauer Ssangyong seinen neuen Q-150 erstmalig der Weltöf-fentlichkeit vor.

Schwerpunkt neue Antriebs-konzepteIn Zeiten horrender Kraftstoffpreise geht das Denken der mobilen Bevöl-kerung verstärkt zu alternativen

Die Autowelt traf sich in Genf

In diesem Jahr feiert das Automobil seinen 125. Geburts-tag; es wird höchste Zeit, auch an seinem noch älteren Otto-Motor etwas zu verändern!

Fotos: www.salon-auto.ch/de

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Antriebskonzepten über. Längst ist der Elektroantrieb auch im Automobilbau angekommen und dient heute nicht mehr allein der Servolenkung oder den Fensterhebern. Nissan präsentier-te in Genf den Leaf, das erste 100%-ige Elektroauto, in der Halle 6 und bot sogar halbstündige Kennenlernprobe-fahrten an.

Noch hat der rein elektrische Auto-mobilantrieb seinen weltweiten Sie-geszug als neue Antriebstechnologie nicht gewonnen! Schwachpunkte sind

und bleiben vorerst die unzufrieden stellenden Standzeiten der Batterien, die Fahrstrecken bis knapp unter die 200-km-Marke ohne Nachladung an der Steckdose erlauben. Saab dagegen setzte mit dem Modell 9-5 SportCom-bi 2.0T Biopower auf natürlichen Kraftstoff, ein Konzept, das die Schwe-den schon seit längerer Zeit im Motor-bau nutzen. Das Hybrid-Auto findet bei immer mehr Herstellern offene Ohren, der Autogasumbau ist bereits in aller Munde. In wenigen Jahren, schätzen Experten der Branche, wer-den diese heute noch als bivalent oder alternativ geltenden Antriebskonzepte den klassischen Verbrennungsmotor ergänzen oder sogar verdrängen. In diesem Jahr feiert das Automobil sei-

nen 125. Geburtstag; es wird höchs-te Zeit, auch an seinem noch älteren Otto-Motor etwas zu verändern!

Autoschau der SuperlativeOhne Zweifel gehörte der 81. Genfer Auto-Salon auch in diesem Jahr erneut zu den attraktivsten und avantgardis-tischsten Automessen der Welt. Unter den internationalen Veranstaltungen dieser Art gehört die Schweizer Ex-

position zu den „Top 5“, denn 260 Aussteller belegten über 80.000 Qua-dratmeter der Nettoausstellungsfläche. Hersteller aus 31 Ländern vertraten über 700 Fahrzeugmarken. Und nicht nur das. Eine komplette Halle war al-lein den Zulieferern und Ausstattern der Automobilbranche gewidmet. Ein Frühjahr ohne den Genfer Auto-Salon wäre so wie ein Winter ohne Frost. Doch der Trend der Welt-premieren der Automobilindu-strie ändert sich allmählich: Mehr als 40 Weltneu-

heiten zeigten umweltfreundliche und alternative Technologien. Kommen und Staunen war in Genf 13 Tage lang angesagt; mit dem neuen Peugeot 308 konnte auch ein Auto gewonnen wer-den. Der Genfer Auto-Salon war, ist und wird auch weiterhin ein Eldorado für Automobilbegeisterte aus allen Be-völkerungsschichten bleiben. Freuen wir uns also auf die 82. Veranstaltung dieser Art in unserem Nachbarland.

Text: fhr

Das Hybrid-Auto findet bei immer mehr Herstel-lern offene Ohren, der

Autogasumbau ist bereits in aller Munde.

weitere Informationen und Eindrücke zur Messe finden

sie unter:http://www.salon-auto.ch/de/

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Seit nunmehr zehn Jahren gibt es mit der RALLYE STETTINER HAFF eine Gleichmäßigkeitsfahrt für Automobile, Krafträder und Lastkraftwagen. Gemeinsam wird diese Rallye vom Eggesiner Ver-ein rallye trans und dem Autoklub Stettin vorbereitet, organisiert und durchgeführt. Unterstützung er-halten die Organisatoren dabei von vielen Freunden der Vereine und im besonderen Maße von der Kommu-nalgemeinschaft POMERANIA e. V. und aus dem Europäischen Förder-programm INTERREG IV A.

In zwei Etappen werden die Teilneh-mer die rund 300 Kilometer um das Stettiner Haff bewältigen. Gestartet wird am 17. Juni 2011 in Eggesin. Das erste Fahrzeug wird dabei pünkt-lich um 16:01 Uhr die Randowstadt in Richtung Tagesziel Kamminke ver-lassen.

Bis dahin sind noch einige Gleich-mäßigkeitsprüfungen und Kontroll-punkte zu befahren. Das Wort Gleich-mäßigkeit steht hier nicht für das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit, sondern eine vorgegebene Strecke in einer vorgegebenen Durchschnittsge-schwindigkeit zu befahren.

Im Fischerdorf Kamminke wird es nach der Zielankunft einen zünftigen Räucherabend mit ausreichend Ben-zingesprächen geben.

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Am Samstag startet die Rallye in Richtung Polen. Dabei wird es über Swinemünde und Wolin nach Stettin gehen. Am neuen Museum für Tech-nik und Kommunikation ist ein kur-zer Zwischenstopp vorgesehen, bevor die Teilnehmer auf dem Motodrom des Stettiner Autoklubs noch zu ei-nigen Sonderprüfungen aufgefordert sind. Nach einer Stärkung mit polni-schen Spezialitäten vom Grill werden die Rallyeteams in Richtung Eggesin starten und ca. gegen 16:30 Uhr im Rallyeziel am Autohaus Aßmann ein-treffen.

Besonders stolz sind die Organisato-ren auf die Teilnahme von mehreren Stoewer Automobilen, die bis 1945 in Stettin gebaut worden sind. So ist es sicherlich nicht verwunderlich, wenn die Rallye auch durch die Eggesiner Stöwerstraße führen wird.

Teilnahmeberechtigt an dieser Rallye ist jedermann. Gestartet wird in vier PKW-Klassen, einer Motorradklasse und einer LKW-Klasse. In jeder Klas-se werden die drei Bestplatzierten mit Pokalen geehrt. Der Gesamtsieger er-hält den Pokal des Bürgermeisters der Stadt Eggesin.

Der Verkehrsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Volker Schlotmann, hat den Punktbesten der Automobilklassen 1 und 2 einen Wanderpokal gestiftet und im Weite-ren sind noch der Bergpokal und der Pokal der Westpommernetappe zu vergeben.

Wer interessiert ist, kann unter www.rallye-trans.de weitere Informationen erhalten.

Text: Michael Näther / Fotos: ces

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Seit Mitte Dezember des vergan-genen Jahres gibt es ihn – den neu-en Kraftstoff mit der technischen Kennung E10. Bedenkenträger und Enthusiasten haben sich in den ver-gangenen Monaten reichlich darüber ausgelassen, jeweils mit entsprechen-der Tendenz. Trotzdem herrscht viel-fach noch Unsicherheit. Kann mein Auto den neuen Treibstoff tanken? Was habe ich überhaupt davon?

Die Einführung von E10 basiert auf der Richtlinie 2009/30/EG der Euro-päischen Union. Schon am 23. April 2009 entschied der Staatenbund, die bisherigen gesetzlichen „Spezifikati-onen für Otto-, Diesel- und Gasöl-kraftstoffe“ aus der Richtlinie 98/70/EG anzupassen. Als Hauptargumente sind aus der Begründung die Verringe-rung der Treibhausgasemission sowie der Schutz von Umwelt und Gesund-heit zu entnehmen. Die EU weist in der Novellierung der Richtlinie auch darauf hin, dass zum Anbau biokraft-stofftauglicher Ressourcen unter ande-ren keine Flächen verwendet werden dürften, die besonders schützenswert sind. Monokulturen, die andere Nut-zungsarten verdrängen, will sie damit verhindern.

An der Zapfsäule nichts Neues

Hinter dem griffigen Kürzel verbirgt sich ein Kraftstoffgemisch, das zu 90% aus gängigem Benzin und zu 10% aus Bioethanol besteht. Bereits im 19. Jahrhundert verwendete Ni-kolaus Otto für seine Motoren einen aus Kartoffelstärke gewonnenen Treib-stoff. Die Idee ist also genau genom-men alles andere als neu. Das Benzin trat seinen Siegeszug in der Folge wohl nur deshalb an, weil es im Vergleich deutlich kostengünstiger war und in der ursprünglichen Referenz der Au-tomobile – dem Modell T von Ford – eingesetzt wurde. Erst die Ölkrisen der 1970er Jahre machten die Not-wendigkeit einer Alternative offen-sichtlich. Ergänzend kam sicher auch damals schon der umweltpolitische Aspekt hinzu. Nachdem die 5%-ige Beimischung von Bioethanol bereits seit Jahren üblich ist, wird der Anteil nunmehr erhöht.

E10 – was ist das eigentlich?

Gewonnen wird Bioethanol aus Stärke oder Zucker. Daher eignen sich jegliche Pflanzen, die diese Stoffe direkt oder indirekt beinhalten zur Herstellung. In Brasilien etwa nutzt man vor allem Zuckerrohr für die Produktion. Aber auch Mais, Kartoffeln, oder Zuckerrü-ben sind praktikable Ressourcen. Die stärkehaltigen Produkte werden zer-mahlen und anschließend fermentiert, wobei eine stark zuckerhaltige Masse entsteht. Bei Erzeugnissen auf Zu-

ckerbasis (z. B. Zuckerrüben) entfällt dieser Schritt freilich. Durch Destilla-tion wird nach der Zugabe von Hefe die Maische soweit gereinigt, dass sie schließlich einen Rohalkoholgehalt von über 99,95% enthält. Wichtig ist dabei, dass aus dem Alkohol das Was-ser nahezu vollständig entfernt wird, um technische Schwierigkeiten bei der Mischung mit Benzin zu vermeiden.

Bioethanol als Grüne Energie?

Die EU führt die Reduktion der Treib-hausgasemission und den Schutz von Umwelt und Gesundheit als schlagen-de Argumente ins Feld. Rein technisch ist Bioethanol auch tatsächlich merk-lich umweltfreundlicher als konventio-nelle Treibstoffe auf Mineralölbasis. Er verbrennt nämlich nahezu rückstands-los zu Kohlendioxid und Wasser. Je höher also der Anteil am Kraftstoff ist, desto weniger umweltschädlich ver-brennt auch dieser. Problematisch ist bisher die leider noch zu geringe Wir-kung auf die Gesamtbilanz der Emissi-on. Diese integriert letztlich auch den Schadstoffausstoß bei der Herstellung. Die prinzipielle Klimabilanz ist zwar deshalb hervorragend, weil die Menge des beim Verbrennungsvorgang freige-setzten Kohlenstoffdioxids theoretisch genau derjenigen entspricht, die wäh-rend des Wachstums von der Ener-giepflanze gebunden wurde. Jedoch drückt das bei der Produktion des Ethanols (Anbau und Verarbeitung der Ressourcen) ausgestoßene CO2 diesen Wert. Durch technische

Zucker im Tankder neue Kraftstoff E10

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Fortschritte ist hier aber schon in nä-herer Zukunft eine deutliche Verbesse-rung der Ergebnisse zu erwarten.

Verträglichkeit als Gradmesser

So Erfolg versprechend E10 umwelt-technisch auch sein mag – die Brauch-barkeit steht und fällt mit der ingeni-eurstechnischen Beurteilung. Hier ist auf Grundlage chemischer Zusam-menhänge allererst festzuhalten, dass E10 zu einem leicht erhöhten Ver-brauch führt, da – gerechnet auf das

gleiche Volumen – konventioneller Treibstoff schlicht mehr Energie be-reitstellt. Die Erhöhung bewegt sich in Abhängigkeit von mehreren Faktoren (allgemeiner Verbrauch, Geschwin-digkeit, Untergrund, Verkehrsfluss) um etwa 0,6 l/100 km. Schauerge-schichten über die Unverträglichkeit des neuen Kraftstoffgemisches kann hingegen bedenkenfrei entgegen ge-treten werden. Annähernd 90% aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeu-ge vertragen E10 ohne Weiteres. Für die übrigen 10% gilt immerhin eine Übergangsfrist bis 2013.

Service für Autofahrer

Unter anderem auf den Internetseiten der großen deutschen Automobilclubs und -verbände kann zudem nachge-prüft werden, ob das eigene Fahrzeug E10 verträgt. Diese sind äußerst aktu-ell und umfangreich, so dass in aller Regel keine Frage offen bleiben sollte. Falls doch, sind z. B. in der Liste der Deutschen Auto Treuhand (DAT) die jeweiligen Servicenummern der Her-steller angegeben. Bei der Begutach-tung der Listen wird schnell offenkun-dig: insbesondere Direkteinspritzer fast aller europäischen Marken sind nicht E10-tauglich. Bei den US-ame-rikanischen Herstellern ist das durch-aus anders. Da in den USA schon seit

den 1970er Jahren verstärkt auf Bio-ethanolbeimischung gesetzt wird, sind fast alle Modelle für die E10-Nutzung ausgelegt.

Jüngste Absatzprobleme

Obwohl schon im Dezember des ver-gangenen Jahres erste Tankstellen E10 auch in Deutschland eingeführt ha-ben, ist der Absatz des neuen Kraft-stoffes bisher weit hinter den Erwar-tungen zurück geblieben. So vielfältig die Gründe dafür sein mögen – die

Konsequenz schien Anfang März eine sehr eindeutige. Bis auf Weiteres soll-ten angeblich Verkauf und Lieferung von E10 gestoppt werden. Diese Meldungen des Mineralölver-bandes wurden jedoch genauso schnell dementiert, wie sie in der Presse kol-portiert wurden. Angesichts der ins-gesamt doch recht spärlichen Aufklä-rungsangebote ist es zudem fraglich, ob die Informationspolitiken aller Beteiligten der Dimension des Prob-lems angemessen waren. Die Verträg-lichkeitslisten sind zwar gut, aber öf-fentlich zu geringfügig kommuniziert worden.

Probleme und Auswege

Jüngst wurde anfangs behauptet, E10 führe zu einem höheren Verschleiß des Motors, wodurch häufigere Ölwechsel notwendig wären. Aus Frankreich sind derlei Bedenken oder überhaupt nen-nenswerte Probleme mit dem neuen Treibstoff nicht bekannt.

Da es E10 dort schon seit 2009 gibt, darf mit Recht bezweifelt werden, dass das Biogemisch bei der Mehrheit der Automobile ernsthafte Schäden an-richtet. Daneben gibt es Bedenken, was die Nachhaltigkeit von E10 an-geht. Vielfach wird befürchtet – und Entwicklungen aus Brasilien scheinen das zu bestätigen –, dass die erhöhte Nachfrage zu einem gesteigerten und vor allem monokulturellen Anbau der Energiepflanzen führt.

Den Stopp der Umsetzung der Richt-linie 2009/30/EG kann man indes durchaus als unwahrscheinlich begrei-fen. Stellte sich die Bundesregierung tatsächlich gegen die Einführung von E10, drohen Strafzahlungen an die EU. Eine sinnvolle Alternative ist das sicherlich nicht. Stattdessen hat man sich nun auf höchster Ebene auf eine umfangreiche Informations- und Auf-klärungskampagne verständigt.

Annähernd 90% aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge vertragen E10 ohne Weiteres.

Text: hed / Foto: Google earth

Wie hier im Bundesstaat Rondonia (Brasilien) werden teils enorme Flächen Regenwald abgeholzt und liegen nach wenigen Jahren wegen monokultureller Nutzung brach.

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Im vergangenen Jahr befragten die Unternehmensberatung A.T. Kearny und das Marktforschungsunterneh-men SupplierBusiness rund 230 Ma-nager von Automobilzulieferern zu ihren Geschäftserwartungen für das kommende Jahr und veröffentlich-ten die Studienergebnisse im „Global Automotive Barometer“. Gut 60% der Befragten rechnen demnach mit zweistelligen Umsatzsteigerungen für 2011. Im Vorjahr waren es lediglich 15%. Die Erwartungen sind also äu-ßerst positiv. Dennoch hält auch

dieses Jahr so manche Herausforde-rung bereit. Darin dürfte der Grund dafür liegen, dass nur ein Viertel der Manager an Wachstumsraten über 20% glaubt.

Sowohl Herausforderung als auch Chance werden 2011 laut „Global Automotive Barometer“ insbesonde-re wieder die sog. Emerging Markets sein. Beispielsweise in China ist die Nachfrage konstant hoch. Gleichwohl bleibt abzuwarten, ob die dort bedenk-lich zunehmende Luftverschmutzung regulative Eingriffe der Regierung not-wendig macht. Auch die Wirtschafts-krise ist aus Sicht vieler Zulieferer noch nicht ganz ausgestanden. Vor al-lem anhaltende strukturelle Probleme der gesamten Branche lassen 45% der Befragten glauben, dass innerhalb der kommenden fünf Jahre eine erneute Krise ihrem Marktsegment zu schaf-

fen machen könnte. „Neben einem klugen Einkaufs- und Kundenmana-gement kommen Zulieferer nicht um eine weitere Effizienzsteigerung der in-ternen Prozesse herum, um ihre Kos-ten- und Cash Flow-Situation zu ver-bessern“, meint Ute Stahl, Co-Autorin der Umfrage, via Pressemitteilung von A.T. Kearny und SupplierBusiness. Im Fokus steht also im kommenden Jahr die eigene Gesundheit der Unterneh-men.

Autozulieferer erwarten deutliche

Zuwächse

Text: hed / Foto: Brian Snelson

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Für alle PKW, die in der Eurozone neu zugelassen werden, gilt seit dem 7. Februar 2011 eine Pflicht zur Ausstat-tung mit Tagfahrlicht. Im Kern geht es vor allem darum, für andere Fah-rer durch eingeschaltetes Licht besser

sichtbar zu sein. Das soll Unfälle ver-meiden. Doch was machen Besitzer älterer Modelle? Hier hilft meist nur ein teurer Nachrüstsatz, um den Si-cherheitsvorteil herstellen zu können. Auch ein Besuch in der Werkstatt ist für den Einbau in den meisten Fällen notwendig. Einige Hersteller setzen daher auf besonders leistungsstarke und langlebige Lampen als Abblend-licht. Wichtig ist dabei natürlich die richtige Auswahl. Mittlerweile ist man technisch so weit, dass die Lebens-dauer bis zu dreimal so lang ist wie

die bisher üblicher Fabrikate. Das ist essentiell, da durch den Dauerbetrieb eine häufigere Ersetzung nötig werden kann. Mit Blick auf Auslandsreisen ist der Austausch der alten Lampen fast schon obligatorisch. Viele europäische Staaten verpflichten Autofahrer schon seit Jahren zum Tagfahrlicht. In Polen beispielsweise drohen Bußgelder bei Missachtung dieses Teils der dortigen Straßenverkehrsordnung. Auch für Fahrten nach Schweden, Italien oder Portugal lohnt sich daher der Einbau der neuen Technologie.

Neue Lampen für bessere Sicht

Text: hed / Foto: hacks_pixelio

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EURES-T. Hinter dem etwas sperri-gen Akronym verbirgt sich der nicht minder sperrige European Employ-ment Service TriRegio. Dieser ist ein Netzwerk für grenzüberschreitende Kontakte zwischen Tschechien, Po-len und Deutschland. Eingegliedert ist er in ein gesamteuropäisches Pro-gramm (EURES), das verstärkt den bi- bzw. multilateralen Arbeitneh-meraustausch fördert. Mehr als 13 Staaten beteiligen sich an dem Netz-werk mit insgesamt 20 Projekten. Derzeit liegt noch ein klarer geogra-fischer Fokus auf Westeuropa, doch wird hier in den kommenden Jahren sicher ein Wandel einsetzen.

Mit dem Start der uneingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit im Mai dieses Jahres wird es insbesondere für Polen noch einfacher zum Zwecke der Arbeit nach Deutschland zu kommen. Dies war der Anlass für das deutsch-polnische Wirtschaftsforum, im Rah-men der „Grenzüberschreitenden Debatten“ schon zu Beginn des Jah-res sowohl EURES-T vorzustellen als auch die sozioökonomischen Progno-sen zu diskutieren. Eingeladen hatten die Vertreter der Städte Torgelow und Stettin.

Keine Arbeiterströme

Die Referate der Experten offenbarten indes wenig Neues, wenngleich der Bedarf einer Vertiefung der wichtigs-ten Erkenntnisse vorhanden zu sein schien. Eine sprunghafte Arbeitsmi-gration erwartet etwa der Geschäfts-stellenleiter des Arbeitsamtes Pase-walk, Christian Justa, wie viele andere nicht. Er machte erneut klar, dass die

Polen, die tatsächlich in Deutschland arbeiten wollten, längst hier seien. Zu-dem ziehe es sie mit Sicherheit nicht in die strukturschwachen Gegenden, sondern dorthin, wo bereits Freunde oder Verwandte leben. Das sind erfah-rungsgemäß die wirtschaftlich besser gestellten Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Hamburg.

Der Direktor des Wojewodschaftsar-beitsamtes Stettin, Andrzej Przewoda, wies ergänzend darauf hin, dass die Ar-beitslosigkeit in seinem Verwaltungs-bereich der in einigen grenznahen deutschen Landkreisen ähnlich sei.Zudem wäre ein großer Anteil lang-zeitarbeitslos und für den deutschen

Arbeitsmarkt ohnehin nicht vermit-telbar. Freilich hat dies sehr komplexe und vielfältige Ursachen. Unterstützt wurde er von der Warschauer Wirt-schaftsprofessorin Iglicka, die anhand umfangreicher Daten belegen konnte, dass die Arbeitsmigration sich nicht al-lein am Lohngefälle entscheide. Statt-dessen haben auch die kulturelle und geografische Nähe zum Auswande-rungsland einen erheblichen Einfluss.

Strukturelle Hindernisse

Momentan scheint der grenzüber-schreitende Arbeitnehmeraustausch jedoch eine Einbahnstraße zu sein. Ebenso wie im Falle der Oberrhein-region bleiben Deutsche in Deutsch-land, während Franzosen bzw. Polen wenigstens zu Beschäftigungszwecken

ihr Land verlassen. Seit einigen Jahren kommt es in Baden-Württemberg so-gar zu einem besonderen Phänomen. Aufgrund niedrigerer Grundstücks-preise kaufen einige Franzosen Häuser auf der deutschen Seite und arbeiten nach wie vor in Frankreich.

Bislang ist vor allem für gering Quali-fizierte die Arbeit in Frankreich inte-ressant, da dort ein gesetzlicher Brut-tomindestlohn von rund 8,50 Euro gezahlt wird. Im Falle des deutsch-polnischen Verhältnisses ist es vor-rangig der insgesamt höhere Lohn in Deutschland, der anziehend wirkt.Als Grund für den einseitigen Arbeit-nehmeraustausch machte die Stettiner

EURES-Beraterin Iwona Ziejewska insbesondere die Vorstellung pol-nischer Arbeitgeber aus, deutschen Arbeitnehmern keine attraktiven Ar-beitsbedingungen bieten zu können. Im Zentrum steht auch hier das teils erhebliche Lohngefälle. Allerdings sei zudem die Sprachbarriere ein entschei-dendes Hindernis. Zu Recht kann ein polnischer Arbeitgeber erwarten, dass seine Mitarbeiter die Landessprache beherrschen. Da gebe es bisher noch einige Defizite. Sollte sich Stettin je-doch zu der Metropolregion entwi-ckeln, die sie ihren Anlagen nach sein kann, wird wohl auch hier ein Umden-ken stattfinden. Gerade für grenznahe Arbeitskräfte kann es dann lohnend sein, in Polen zu arbeiten.

Grenzüberschreitende

Debatten

Derzeit ist der grenzüberschreitende Arbeit-nehmeraustausch eine Einbahnstraße

Text: hed

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Am Hafen, in direkter Nähe zum OZEANEUM ist mit dem im Jahre 1905 errichteten Türmchenspeicher eines der repräsentativsten Objekte der Hansestadt Stralsund gelegen. Wegen des an einer der hafenseiti-gen Ecken angebauten, märchenhaft wirkenden Türmchens wird er von vielen Stralsundern auch Dornrös-chenspeicher genannt. Derzeit wird er zum Archiv für das OZEANEUM umgebaut.

Schon seit längerem beherbergt das Gebäude im hinterem Komplex ei-nen erheblichen Teil der Strom- und Wärmeversorgungstechnik für das maritime Vorzeigeprojekt der Stadt am Strelasund. Nachdem die Stralsun-der Stadtwerke den Zuschlag für die Lieferung von Warm- und Kaltwasser bekommen hatten, wurde anfangs ein Provisorium eingerichtet, dass die Ver-teilung gewährleistete. Mittels dreier Kaltwasserpumpen, einem Transfor-mator und einem Notstromaggregat wurde so der Betrieb sicher gestellt. Dabei erzeugt das OZEANEUM den benötigten Strom nicht selbst, son-dern nutzt die Dienste der e.on Hanse.

Haus im HausInnerhalb einer Bauzeit von drei bis vier Monaten wurde der Technikkom-plex in der Folge ausgebaut. Dabei war

es notwendig, das gesamte Gebäude mit einer neuen Gründung zu verse-hen. Da die Bausubstanz erstens in sehr schlechtem Zustand und zweitens als ehemaliger Getreidespeicher nicht für den zukünftigen Zweck ausgelegt war, musste nach der nahezu vollstän-digen Entkernung ein eigenständiger Betonkörper in die Hülle eingebaut werden – ein Haus im Haus. Vor allem das hohe Gewicht der Technik machte diesen Schritt unausweichlich.

Künstliche Kühlung unerlässlichMittlerweile dient der viergeschossige Komplex unter anderem als Regelstati-on. Der dem städtischen Netz entnom-mene Strom wird hier von 20 kV auf 400 V heruntertransformiert. Zudem wird vom Dornröschenspeicher aus die Beheizung mit Erdgas gesteuert. Verantwortlich sind hierfür mehrere Kessel mit einer Leistung von 640 kW. Eher überraschend ist wohl, dass auch gezielt und willentlich Kälte mit einer Kompressionsanlage generiert wird. Die Wasserpumpen, welche die Aqua-rien und Becken versorgen, erzeugen nämlich Wärme. Für einen Teil der Arten ist es jedoch lebenswichtig, von vergleichsweise kühlem Wasser umge-ben zu sein. Daher ist eine künstliche Kühlung bisweilen unerlässlich. Die übrige Abwärme entweicht über zwei spezielle Hybridkühltürme. Dafür

benutzen die Techniker destilliertes Wasser, um eine Verkalkung der Lei-tungen zu vermeiden.

Notstrom für mehrere TageZusammen mit seinen Kollegen ist Eberhard Wollenbecker für die

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DornröschenSpeicher

Der Stralsunder Dornröschenspeicher am Hafen

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fach- und sachgerechte Wartung zu-ständig. Etwa drei Mal in der Woche inspiziert er zusätzlich zur Fernüber-wachung die Anlagen. Bisher gab es allerdings keine nennenswerten Stör-meldungen.

Für den Fall, dass selbst geringste Dosen des stark ammoniakhaltigen Kühlmittels austreten sollten, würden Warnanlagen die kontaminierte Luft sofort an das System melden. Sollte es hingegen tatsächlich einmal zu größe-ren Stromausfällen kommen, so bricht die Versorgung auch nicht zusammen.

„Den Notstrombetrieb könnten wir für ca. zwei bis drei Tage aufrechter-halten“, meint Wollenbecker. Selbst eine Notsituation im städtischen Netz könne man zeitweilig begrenzt kom-pensieren. Auch die eigene Versor-gung ist gut aufgestellt. „Wir haben rein planerisch Redundanzkapazitäten vorhalten müssen. Wenn also eine der Anlagen ausfällt, dann können wir das gut auffangen und müssen keinen kompletten Ausfall befürchten“, sagt Wollenbecker.

Originalsubstanz erhaltenDie zweite Nutzung des Speichers ist ähnlich wichtig für das OZEANE-UM. Für eine lange Zeit wurden in Stralsund fast auf das gesamte Stadt-gebiet verteilt allerlei Räumlichkeiten genutzt, um die Bestände des Archivs zu lagern. Nicht immer war das in den geeignetsten Gebäuden – mitunter wurden sogar Keller angemietet. Um diesen Zustand zu verbessern, wurde Mitte 2007 begonnen, den vorderen Teil des Speichers umzubauen. Abge-schlossen wurden die Arbeiten zwar erst im September 2010, doch kann sich das Ergebnis sehen lassen. In Tei-len konnten die originalen Holzbalken sowie Stahlträger (gefertigt im schlesi-schen Kattowitz) erhalten werden.

Auch beherbergt das Gebäude heute das Restaurant „Speicher 8“.

Neue LagermöglichkeitenIn Rollregalen, die maximal je eine halbe Tonne Gewicht tragen können, lagern bereits einige der Expona-te. So etwa Teile der Sammlung von Seehund- und Walknochen. „Schon jetzt ist aber abzusehen, dass am Ende wahrscheinlich nicht alles hinein-passen wird – trotz zweier Etagen“, erläutert Thomas Menzel. Letztlich sollen die Eiersammlung, die Vogel-balgsammlung, die Fischereisamm-

lung sowie zahlreiche in Alkohol kon-servierte Präparate Raum finden. Als problematisch erweist sich ein für Mu-seen übliches Phänomen: der Bestand wächst schneller als der verfügbare La-ger- und Ausstellungsplatz. „Manch-mal vermachen uns Menschen enorm spannendes Material, das uns aber wegen des Umfangs vor große Heraus-forderungen allein bei der Sichtung, geschweige denn Aufbereitung stellt“, gibt Menzel zu bedenken.

Datenbank in EntstehungHoffnungen auf eine begleitete Öff-nung der Archive erteilt er denn auch eine Absage. Die eigentliche Ausstel-lung im OZEANEUM hat eindeutig Vorrang. Die Präsentation der maga-zinierten Bestände ist derzeit noch zu aufwendig. „Auch personell könnten wir das derzeit nicht angemessen leis-ten“, gibt Menzel zu bedenken. „Sie müssen berücksichtigen, dass jedwede Ausstellung ausreichend vorbereitet und durchgeführt werden muss. Un-sere Kuratoren sind schon mit dem OZEANEUM gut ausgelastet.“ Wor-an der Kulturträger allerdings arbeitet, ist eine Datenbank der Bestände. So sollen einem noch breiteren Publikum die Schätze des Museums digital zu-gänglich gemacht werden.

Als problematisch erweist sich ein für Museen übliches Phänomen: der Bestand wächst schneller als der verfügbare Lager- und Ausstellungsplatz.

Text: hed / Foto: ces

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L&L: Herr StS Dr. Rudolph, sind die Erneuerbaren Energien (EE) ein möglicher Wirtschaftsmotor für M-V?

StS Dr. Rudolph: Eindeutig ja. EE sind ein Wirtschaftsfaktor für MV. Wir verzahnen eine umweltfreundli-che Energieversorgung mit Industrie-politik und halten möglichst viel Wert-schöpfung im Land. Erfolge haben sich mittlerweile eingestellt. Waren im Sommer 2008 ca. 40 Unternehmen mit ca. 2.000 Beschäftigten in der Windenergiebranche tätig, so hat sich ihre Anzahl auf gegenwärtig ca. 3.800 Beschäftigte im Land erhöht.

Und die EE sind auch deshalb sehr interessant für unsere maritime Wirt-schaft in Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Sinne sind strategische Kon-zepte für eine nachhaltig breite Basis der Volkswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gefragt. Neue Zukunfts-felder, wie die Energietechnologien für die industrielle Wertschöpfung zu erschließen, sind hierauf aus meiner Sicht die passende Antwort.

Ich denke, dass wirtschaftliches Wachstum nur durch den intensiven Einsatz innovativer Technologien ge-lingen kann. Dies ist eine Möglichkeit für Unternehmen aus MV, neue Pro-dukte und Verfahren zu entwickeln, die internationale Marktchancen ha-ben. In MV existieren gute Rahmenbedin-gungen für die Förderung von For-schung, Entwicklung und Innovation. Neu eingeführt haben wir z. B. die Verbundforschungsförderung.

Unternehmen motivieren

Die neue Qualität der Verbundfor-schungsförderung für Unternehmen verschafft ihnen den Rückenwind, den sie brauchen. Jetzt können wir auch die Unternehmen unterstützen, die aufgrund ihrer geringen Kapitaldecke die Vergabe von Forschungsaufträgen an Universitäten lange Zeit scheu-ten. Nur der Innovationsgrad und die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Verwertung eines solchen Vorhabens sind der Gradmesser beim Einsatz dieser Fördermittel. Unsere Unterneh-men müssen gestärkt und motiviert werden, in international wettbewerbs-fähige Produkte und Verfahren zu in-vestieren.

Und das insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wie wir sie erlebt haben. Diesen enorm anspruchsvollen Herausforderungen mit geeigneten Aktionen zu begegnen, Konzepte zu entwickeln und zu diskutieren, prägte unsere Arbeit vor allem im Jahr 2010. Dem Motto des Wissenschaftsjahres 2010 „Die Zukunft der Energie“ fol-gend haben wir z. B. zu einem Lan-deswettbewerb „Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Wirtschaft oder von Verbünden Wissenschaft-Wirtschaft im Bereich der Erneuer-baren Energien und der Energieeffi-zienz“ aufgerufen. Die Förderung von Produkten und Verfahren in diesem Bereich ist für uns ein Schwerpunkt bei der Förderung regionaler Entwick-lungsprozesse.

Interdisziplinarität nutzen

Der neue Ansatz ist dabei die wirt-schaftsrelevante Anwendung, denn der Energiemarkt ist ein Wachstumsmarkt mit erheblichen wirtschaftlichen Po-tentialen. Wir versprechen uns durch

die Förderung des Technologiefeldes nachhaltige und zukunftsfähige Ar-beitsplätze im Land. Wie im Rahmen unserer Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation standen auch bei unserem neuen Wettbewerb zwei zentrale Herausforderungen im Mittelpunkt: Zum einen wollen wir gezielt das Zusammenwirken vielfälti-ger Fachdisziplinen fördern, was gera-de in diesem Feld unerlässlich ist. Zum anderen soll durch frühzeitige Einbin-dung der Industrie sichergestellt wer-den, dass die innovativsten Ideen aus Labor und Werkstatt in die Erprobung und schließlich in marktreife Produkte überführt werden.

Der Wettbewerb hat den Blick auf weitere innovative Forschungsfelder gelenkt. Außerdem hat er Räume geschaffen, Ingenieur- und Natur-wissenschaften, Informatik sowie Wissenschaft und Unternehmen in beispielhafter Weise miteinander zu verknüpfen. Die Resonanz mit ins-gesamt 49 Bewerbungen war im po-sitiven Sinne überraschend. Für die Förderung der Projekte steht ein sie-benstelliges Budget aus dem Europä-ischen Fonds für regionale Entwick-lung (EFRE) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.

Forschung an Brennstoffzellen

Schwerpunkte im Wettbewerb waren die Stromerzeugung aus regenerati-ven Energiequellen, dezentrale Ener-gieversorgungssysteme, solares und energieeffizientes Bauen sowie Elek-tromobilität. Aber unabhängig von diesem Wettbewerb haben wir in den zurückliegenden Jahren bereits zahl-reiche Forschungsvorhaben von Un-ternehmen unterstützt. Beispielhaft sei hier die Entwicklung neuartiger Wärmepumpen im Bereich der

Erneuerbare Energien versprechen umwelfreundlichere Stromerzeugung. Auf dem Weg zur Erhöhung des Anteils an der Versorgung müssen allerdings noch einige Probleme

ausgeräumt werden. L&L sprach mit dem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Dr. Stephan Rudolph.

Beträchtliches Wirtschaftspotential

© photocase

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Erdwärmenutzung oder die Entwick-lung von Kohlenfaserhochdruckbehäl-tern für Wasserstoff genannt. Weiter-hin haben Energieversorgungssysteme auf Brennstoffzellenbasis für Seezei-chen und die Entwicklung von Werk-stoffen für Brennstoffzellen Schlagzei-len gemacht.

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist auch die Windenergiebranche. In MV hat sie sich in den letzten Jahren mit einer beeindruckenden Dynamik weiterentwickelt. Von der Projektent-wicklung und Konzeption über die Produktion und Zulieferung bis hin zu Service und Wartung befinden sich national und international tätige Un-ternehmen der gesamten Wertschöp-fungskette im Land, d. h. ob Funda-mente, Türme, Turbinen, Gondeln oder Rotorblätter – alle Produkte wer-den hier hergestellt. Wissenschaftliche Partner der Windenergiebranche sind unsere Universitäten und Fachhoch-schulen sowie öffentliche und private Institute.

Vielfältige Bereiche

Die Potentiale der Windkraftindustrie in MV können mit der Erschließung der Offshore-Windkraft erheblich ausgebaut werden. Das Land verfügt mit den hier ansässigen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtun-gen über die notwendige Kompetenz für den Ausbau. Die Offshore-Wind-energie ist deshalb ein aufstrebender Wirtschaftsfaktor. Sie bietet zudem die Chance, für unsere Küstenregion maritime Wirtschaft und Windenergie zu einem neuen dynamischen Wirt-schaftszweig zu verbinden.

Durch die Einbeziehung der vielfäl-tigen Bereiche, z. B. Herstellung von Windenergieanlagen und Komponen-ten, Metallbe- und -verarbeitung (z. B. Stahlindustrie, Gießereien), Bau- und Kunststoffindustrie, Elektrobranche, zahlreiche Dienstleistungsbereiche wie Logistik, Planer und Gutachter,

Unternehmen für Service & Wartung oder Finanzdienstleister kommt der Windkraftindustrie eine wichtige Be-deutung für MV zu. Unternehmen der Windkraftindustrie sind fester Bestandteil der Wertschöpfungsket-ten von Schlüsselbranchen des Landes (z.B. die Industrie an der Kaikante).

Das wirtschaftliche Potential ist be-trächtlich: Pro Offshore-Windpark werden bis zu über 1 Milliarde Euro investiert. So werden eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze für hoch qualifi-ziertes Personal eingesetzt und auch neue Berufsbilder entstehen. Insbeson-dere der Bereich Service und Wartung von Offshore-Windparks bietet großes Potential für Mitarbeiter: Windener-gie ist eine Zukunftsbranche für neue Jobs im verarbeitenden Gewerbe.

21.000 Arbeitsplätze als Ziel

Wir haben aber auch Produktions-standorte für andere Wirkträger Er-neuerbarer Energien. So zum Beispiel für Photovoltaikanlagen (Wismar und Greifswald). Darüber hinaus verdie-nen viele kleinere Unternehmen ihr Geld bei Bau, Montage und durch Dienstleistungen für die Erneuerbare-Energien-Anlagen. Aber wir sind da-mit noch nicht zufrieden. Wir müssen es schaffen, dass dieser Wirtschafts-zweig massiv ausgebaut wird. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 wenigs-tens 21.000 Arbeitsplätze im Lande zu

haben, die direkt oder indirekt dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zugerechnet werden können. Darauf werden wir in Zukunft noch stärker unser Augenmerk bei der Wirtschafts-förderung richten.

L&L: Wie viel Strom wird derzeit je nach Quelle (Sonne, Wind, Bio-masse) aus erneuerbaren Energien in M-V gewonnen?

StS Dr. Rudolph: 51% der Stromer-zeugung in MV stammt aus Erneu-erbaren Energiequellen. Die wich-tigste Ökostromquelle im Land ist die Windkraft, gefolgt von biogenen Energieträgern, wie Biogas und flüssi-ger oder fester Biomasse. Photovoltaik hat insbesondere in den letzten Jahren stark zugenommen macht aber nur 1,4% der Ökostromeinspeisung aus. Die Stromerzeugung aus Geothermie ist noch relativ bedeutungslos.

Im Jahr 2009 wurden in Mecklen-burg-Vorpommern 3,8 Millionen Megawattstunden elektrischer Strom aus erneuerbaren Energieträgern ge-wonnen und in das allgemeine Versor-gungsnetz eingespeist. Nach vorläufi-gen Angaben des Statistischen Amtes war das nur 1 Prozent weniger als im Rekordjahr 2008. Gleichzeitig ist die Stromerzeugung aus nicht erneuerba-ren Energieträgern um 22 Prozent ge-sunken (längerer Ausfall des 500 MW Steinkohle-Kraftwerkes Rostock), so

Tabelle1

Seite 1

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500000

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2000000

2500000

Stromerzeugung 2009 (in MWh)

MWh

Stromerzeugung in 2009

eigene Darstellung auf Basis der Daten des Landeswirtschaftsministerium MV

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dass der Anteil der regenerativen Ener-gien an der Stromproduktion auf 51 Prozent angewachsen ist.

L&L: Welche Zuwächse können in den kommenden fünf bis zehn Jah-ren erwartet werden?

StS Dr. Rudolph: Gegenüber 2005 wollen wir den Einsatz von EE bis 2020 im Strombereich um fast das 6-fache und im Wärmebereich um fast das 5-fache steigern. Die steigen-de Tendenz wird sich fortsetzen, wenn die aufzunehmenden Versorgungsnet-ze dementsprechend ertüchtigt und ausgebaut werden. Das Wirtschaftsmi-nisterium (WM) als eines der Ressorts für Energie und Klimaschutz in MV hat im letzten Jahr federführend die Gesamtstrategie „Energieland 2020“ erarbeitet. Mit Hilfe dieser Strategie konnte das WM mit dem in diesem Jahr vom Landtag verabschiedeten „Aktionsplan Klimaschutz“ erstmals Zielstellungen für das Jahr 2020 for-mulieren. Diese Ziele sind in 55 Akti-onen zu finden, die direkt und indirekt zur Reduzierung von Treibhausgas-emissionen im Land beitragen sollen.

L&L: Können wir tatsächlich – wie es einige Studien behaupten – den Strombedarf zu 100 Prozent aus Er-neuerbaren Energien decken?

StS Dr. Rudolph: Es gibt nur sehr wenige Studien, die dies behaupten. Unter anderem im europäischen Rah-men die McKinsey-Studie im Auftrag der Europäischen Klimastiftung. Hier werden allerdings 15% Strom aus der nordafrikanischen Wüste unterstellt. Die weitaus meisten Studien kommen zu dem Ergebnis, dass wir auch weit nach dem Jahr 2050 auf konventio-nelle Energieträger angewiesen sind. Das bisherige Energiekonzept der Bundesregierung geht im Jahr 2050 von einem Anteil Erneuerbarer Ener-gien von 80% an der Stromerzeugung aus. Durch den Einsatz intelligenter Energiemanagementsysteme will die

Bundesregierung weiterhin eine deut-liche Erhöhung der Energieeffizienz erreichen, um den Stromverbrauch zur Mitte des Jahrhunderts um ein Viertel zu senken. Es verbleiben aber auch bei Erreichung dieser äußerst ambitionier-ten Ziele 20% an benötigter Stromer-zeugung, die nach derzeitigem Kennt-nisstand nur durch konventionelle Energieträger erzeugt werden können.

L&L: Zum Stichwort Bioenergie-dorf: Unter welchen Voraussetzun-gen sind lokal strikt begrenzte Er-zeugung und Verbrauch von Energie eine praktikable Lösung?

StS Dr. Rudolph: Wir verbrauchen zur Zeit knapp über die Hälfte unserer Energie in Form von Wärme und nur etwa 18% in Form von Strom (Rest: 32% Verkehr). Dezentrale Lösungen oder lokal begrenzte Lösungen sind daher immer dann sinnvoll, wenn auch die Wärmeversorgung mit EE zu akzeptablen Preisen sichergestellt wer-den kann. Das ist in aller Regel eine schwer zu lösende Aufgabe. Macht man dies mittels gängiger Kraft-Wär-me-Kopplungsanlagen (also nicht über Mikro-KWK im Haus) dann kommen zu den Erzeugungskosten relativ teure Nah- und/oder Fernwärmenetzkosten hinzu.

Eine autarke Stromversorgung – also nicht einfach den Strom ins Netz ein-speisen, sondern zur unmittelbaren Bedarfsdeckung vor Ort verwenden – ist ebenfalls eine wirtschaftliche Höchstherausforderung, da für den Ausfall der Erzeugungsanlage Reser-vekapazitäten oder Speicher vorgehal-ten werden müssen. Im Übrigen sollte

eine Kommunalisierung des Strom-netzes mit der Gemeinde als Versor-ger und Netzbetreiber in jedem Fall gut durchdacht werden, da der Kauf-preis des Netzes gegen die regulierten Netzentgelte abgewogen werden und das Ergebnis nicht immer den Ertrags-erwartungen entspricht. Im übrigen haben sehr viele Gemeinden im Land (70-80%) in den letzten Jahren erst neue Konzessionsverträge – in der Re-gel mit 20jähriger Laufzeit – mit den regionalen Versorgern abgeschlossen, so dass dort eine Kommunalisierung der Strom- und Gasversorgung in nächster Zeit nicht ansteht.

Fördermöglichkeiten sondieren

Zum Bioenergiedorf gehören aber auch Maßnahmen zur Energieein-sparung und Energieeffizienz. Diese amortisieren sich sehr oft sehr schnell. Diese Möglichkeiten, die ja auch so-fort die Betriebskosten senken, werden noch zu selten genutzt. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch auf För-dermöglichkeiten hinweisen. Zum Beispiel die KfW-Programme zur Gebäudesanierung, das Marktanreiz-programm zum Einsatz Erneuerbarer Energien oder die Energieeinsparbera-tung der KfW für kleine und mittlere Unternehmen. Für Kommunen und Unternehmen stehen auch Förderpro-gramme des Landes zur Verfügung, wenn Investitionen einer weiteren Un-terstützung bedürfen.

Das Wirtschaftsministerium hat so-wohl im Bereich der Bioenergie als auch im Bereich der Energieeinspa-rung seit 2008 mehrere Projekte er-folgreich unterstützt. Zu nennen

Tabelle1

Seite 1

Stromsektor (in GWh) Wärmesektor (in GWh)

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

2005

2020

Entwicklung der Energieversorgungaus erneuerbaren Energiequelleneigene Darstellung auf Basis der Daten des Landeswirtschaftsministerium MV

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wären zum Beispiel die Energieeinspa-rinvestition in einer Wäscherei auf Rü-gen, Nahwärmenetze im Zusammen-hang mit Biogasanlagen oder auch die Europapromenade Usedom. Mit dem Ausbau der Promenade zwischen He-ringsdorf und Swinoujscie entsteht die längste grenzüberschreitende Strand-

promenade Europas. Dieses Projekt ist aber auch durch weitere Alleinstel-lungsmerkmale von besonderer Be-deutung.

Herausforderungen der Zukunft

Erstmals werden im Rahmen einer solchen Baumaßnahme innovative Lösungen in den Bereichen der Ener-gie-, Verkehrs- sowie Ver- und Ent-sorgungsstruktur umgesetzt. Für die Promenade wurden die Möglichkeiten der CO

2-Einsparung und -Vermei-

dung untersucht. Die Themen Elek-tromobilität, Energieeinsparung und die Nutzung der Solarenergie werden entlang der Promenade, aber auch für die Entwicklung der gesamten Region, von besonderer Bedeutung sein und in Etappen umgesetzt. So kann mit der Gestaltung der Promenade deutlich gemacht werden, dass sich auch diese Region den Herausforderungen der Zukunft stellt.

L&L: Prognosen gehen davon aus, dass Deutschland bis 2020 einen zusätzlichen Energiebedarf von etwa 300.000 MW hat. Selbst wenn die neuesten Forschungen an Wind-kraftanlagen erfolgreich sind, wür-de das bedeuten, dass ca. 60.000 solcher einzelnen Anlagen gebaut werden müssten. Könnten andere erneuerbare Energiequellen die Lü-cke schließen?

StS Dr. Rudolph: Drei Viertel der deutschen Stromerzeugungskapazitä-ten beruhen zur Zeit auf Atomkraft

und konventionellen Energien und erzeugen 86% des Stroms.Wenn man diese bis 2020, ungeach-tet wirtschaftlicher, naturräumlicher oder technischer Möglichkeiten, durch EE ersetzen würde, würden 50.000 bis 60.000 der neuesten, leis-tungsstärksten Windenergieanlagen

oder 110.000 der üblichen kleineren Biogasanlagen (1 MW) oder 60 Mio. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern (10 kW) benötigt und darüber hinaus noch zusätzlich Speicher in nicht zur Verfügung stehender Größenordnung. Ich persönlich meine, zum Ausstieg aus der Kernkraft gibt es keine verant-wortbare Alternative. Doch über Zeit und Weg muss sachlich diskutiert und verlässlich entschieden werden.

Realistische Ziele setzen

Unabhängig davon, dass dies über Nacht nicht zu schaffen ist, fehlt z. B. für die Windkraftan-lagen der benötigte Platz. Für die Biogas-anlagen gäbe es zwar genügend Platz, aber nicht für den Anbau der Rohstoffe (ohne die Lebens- und Fut-termittelversorgung zu gefährden) und die Kosten der Photovol-taik würden jeglichen Subventionsrahmen sprengen. Auch wenn man einen Mix aus EE einsetzt und zu-sätzlich beträchtli-che Mengen Strom einspart sind solche 100%-EE-Konzepte wegen der hohen Kosten zum gegen-wärtigen Zeitpunkt und bei den existie-renden Technologien

noch nicht tragfähig. Die Bundesre-gierung geht im gegenwärtigen Ener-giekonzept im Jahr 2020 von einem Energiemix aus Anlagen auf Basis konventioneller und EE aus. Von der insgesamt installierten Kraftwerks-leistung von 182.000 Megawatt ent-fallen rund die Hälfte auf EE, 40% auf Kohle, Gas, Öl und ca. 10% auf Atomkraft. Von 90.000 MW EE-Ka-pazitäten entfallen etwa ein Drittel auf Windkraft, ein Drittel auf Photovolta-ik und knapp 10% auf Biomasse. Da-mit würde die Bundesregierung einen Anteil der EE an der Bruttostromer-zeugung in Deutschland von 35% im Jahr 2020 erreichen.

Im Übrigen – abgesehen von der Atomkraft – verfolgt die Landesregie-rung mit Energieland 2020 ein ähn-liches Konzept wie die Bundesregie-rung: verstärkter Ausbau EE bei einem ausgewogenen Energiemix.

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe von L&L den zweiten Teil des Interviews!

Bild: HAASE Energietechnik AG, NeumünsterBiogasverstärker

Die Bundesregierung erreicht einen Anteil von 35% erneu-erbarer Energie an der Bruttostromerzeugung im Jahr 2020.

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Auf einer Tour durch MV befin-det sich gerade das Mobil des DFB. Die Visite bei einigen Ver-einen ist als An-

erkennung für deren erfolgreiche Nachwuchsarbeit gedacht. Einer der besuchten Vereine ist der Greifswal-der SV 04.

Seit Jahren ist erfreulicherweise die Nachfrage größer als das Angebot an Trainingsmöglichkeiten, meint Jens Stein. Der Trainer der F2-Jugend macht zudem deutlich, dass man von Seiten des Vereins darauf bedacht ist, die Stärke der einzelnen Trainings-gruppen – gerade in der Jugend – bei maximal 15 Spielern zu begrenzen. Früh soll so eine optimale Ausbildung ermöglicht werden. Optimal heißt hier vor allem individuell. Es sind vor-rangig die technischen Fähigkeiten, die in einem Alter von 7 bzw. 8 Jahren gestärkt werden sollen. Deshalb ist die

Arbeit mit dem Ball zentral.„Der Ball soll gewissermaßen der Freund der Kinder werden“, drückt es Stein in einem Satz aus. Langfristiges Ziel ist es, etwa die Hälfte aller Nach-wuchsspieler in die Männermann-schaften zu bringen. Um dabei nicht nur die Spieler zu unterstützen, reist das DFB-Mobil durch das Bundes-land. Zusätzlich zur Anerkennung für die geleistete Arbeit bietet es nämlich auch Trainingsdemonstrationen. So können beide Seiten ihren Horizont erweitern. Die Spieler trainieren ein-mal mit anderen Übungsleitern und die Trainer erhalten Informationen über alternative Trainingskonzepte im Bereich der Nachwuchsförderung.

Monetäre Unterstützung

Alle institutionelle Unterstützung kann jedoch eines nicht ersetzen: den Rückhalt der Eltern. Diese sind nach Steins Erfahrung grundsätzlich immer gerne bereit, Hilfe zu leisten. Vor allem kleinere organisatorische

Aufgaben übernehmen sie. „Mit der Zusammenarbeit kann ich daher nur sehr zufrieden sein“, sagt der Trainer. Auch finanziell hätten sich in der Ver-gangenheit einige Eltern im Verein durch Spenden schon mehrfach enga-giert. Das ließe darauf schließen, dass das Interesse nicht beim eigenen Kind aufhöre, sondern der Nachwuchsar-beit insgesamt gewidmet sei.

Text: hed / Foto: jhe

Erfolgreiche Nachwuchsarbeit

Anz

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Die F2-Jugend des GSV 04 beim Training

Trainer Jens Stein (r.) mit dem Kader der F2-Jugend

Page 27: Land und Leute März 2011

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Gut, dass wir vorher bei Krafczyk waren...

... hoffentlich macht uns das keiner nach!?

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L&L: Herr Dr. Thierse, vielen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen. Wie kann man Ihrer Meinung nach das anscheinend verlorene Vertrau-en in Politiker zurück gewinnen?

Dr. Thierse: Ich bin mir nicht sicher, ob es aktuell tatsächlich so etwas wie eine Politikerverdrossenheit gibt. Bedenken Sie, dass derzeit auch auf kommunaler Ebene die Wahlbeteili-gungen gering sind. Da kennt man die Kandidaten sehr gut. Es hat vielmehr etwas mit Enttäuschungserfahrun-gen und Zukunftsunsicherheit vieler Menschen zu tun. Daraus resultiert mitunter ein Bedürfnis, für die Prob-leme die schnellen, starken und einfa-chen Lösungen zu suchen. Die gibt es aber in der Wirklichkeit nicht und die kann die Demokratie auch nicht an-bieten. Demokratie heißt immer Lö-sungen über den gemeinsamen Streit zu finden. Das ist eine langwierige, schweißtreibende und sicher auch ent-täuschungsgefährdete Angelegenheit. Ärger und Verdruss helfen uns aber nicht, sondern nur Einmischung in die eigenen Angelegenheiten.

L&L: Haben wir denn eingedenk z. B. der Rufe nach einem stärkeren Präsidenten zu wenig aus den De-fiziten der Weimarer Republik ge-lernt?

Dr. Thierse: Ich lobe die Langsamkeit der Demokratie. Nur wenn Prozesse

langsam ablaufen, können sich mög-lichst viele an der Entscheidungsfin-dung beteiligen. Ein Alleinherrscher, ein Diktator kann ganz schnell ent-scheiden. Ich hoffe nicht, dass sich irgendwann wieder einmal eine Mehr-heit der Deutschen einen solchen zu-rück wünscht. Wir sehen gerade in der arabischen Welt, was die Menschen mit ihren Diktatoren anstellen. Sie wollen die mühselige Demokratie. Das sollte man gelegentlich auch be-greifen.

L&L: Teilen Sie den Eindruck, dass angesichts der langwierigen Ent-scheidungsfindung und der vielen teils widerstrebenden Interessen der Föderalismus nicht mehr zeitgemäß ist?

Dr. Thierse: Es gibt sicher Übertrei-bungen des Föderalismus, die man abbauen muss. Insgesamt ist Deutsch-land mit dem Modell des solidarischen Föderalismus‘ allerdings immer gut gefahren.

Aber wir müssen ihn entbürokratisie-ren; z. B. ist es unsinnig, dass wir in Deutschland so viele unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Organisati-onsstrukturen in Sachen Bildung ha-ben. Das kann keiner verstehen! Diese Art von Vereinfachung halte ich für notwendig. Keine generelle Absage

an den Föderalismus, sondern Abbau und Verringerung von Überbürokrati-sierungen.

L&L: Zum Beispiel eine Konzentra-tion des Bildungsressorts auf Bun-desebene?

Dr. Thierse: Nein, aber erstens sollte es weiterhin Kooperationen zwischen Bund und Ländern in Sachen Bildung geben. Zweitens sollten die Länder in diesem Bereich besser als bisher zu-sammenarbeiten – gemeinsame Bil-dungsziele und -standards formulie-ren, auf die sich dann die Schulen in vielfältiger Weise einlassen können.

L&L: Aktuell erleben wir vielfach Protest, wo Entscheidungsprozes-se ablaufen. Haben wir bei solchen Vorgängen nicht zu viele beteiligte Interessen?

Dr. Thierse: Ich halte zunächst ein-mal nichts davon, das, was wir der-zeit erleben, unter der Überschrift

„Wutrepublik“, „Dagegenrepublik“ oder „Wutbürger“ zu rubrizieren. Da nehmen Bürger ihre Interessen wahr. Das ist ein ganz demokratischer Vor-gang! Ich bin davon überzeugt, dass demokratisches Engagement immer auch dann entsteht, wenn man mit et-was nicht einverstanden ist. Dann mi-schen sich Menschen ein und fragen sich: Was kann ich ändern? Mit wem kann ich das ändern? Regierungen, politische Parteien und Unternehmen müssen lernen, die Bürger von ihren Anliegen zu überzeugen.

Ich kann nicht erwarten, im Büro irgendwelche Pläne zu machen, die dann einfach umgesetzt werden. Ich muss die Bürger überzeugen. Nur so ist es demokratisch. Das kostet Zeit und Nerven, aber es wird dauerhaft nicht funktionieren, die Bürger von der Entscheidung auszuschließen.

Ich bin ein Verfechter der Parteiendemokratie

„Ich muss die Bürger überzeugen“L&L sprach mit Bundestagsvizepräsident Thierse über Föderalismus, Volksentscheide und gesellschaftliches Engagement

„Deutschland ist mit dem Föderalismus immer gut gefahren.“

(Foto: ces)

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L&L: Gerade die ländlichen Räume in Vorpommern sehen sich bisweilen in hohem Maße mit rechtsextremen Strukturen konfrontiert. Welchen Beitrag zusätzlich zur politischen Bildung können Parteien tatsäch-lich leisten, um dem entgegenzuwir-ken?

Dr. Thierse: Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus ist nicht nur eine Sache der sog. Berufspolitik oder der staatlichen Behörden, son-dern auch der Gesellschaft insgesamt. Also auch eine Aufgabe der Schulen, der Familien sowie auch der Bürger und Bürgervereinigungen vor Ort. Das Wichtigste ist, den Menschen Gelegenheit zur selbstständigen und eigenveranwortlichen demokratischen Entscheidung zu bieten. Sie also nicht nur abstrakt und theoretisch, son-dern ganz praktisch zur Demokratie einzuladen und die Chance zur Ein-mischung zu geben. Dann lernen sie, wie Demokratie funktioniert, wie Entscheidungen entstehen und wie sie auch ihre Umwelt selbst beeinflussen können.

L&L: Die Parteien lediglich als Multiplikator?

Dr. Thierse: Jein. Nach unserem Grundgesetz sollen die Parteien an der politischen Willensbildung mitwirken und sich nicht an ihre Stelle setzen. Ich bin ein Verfechter der Parteiendemo-kratie, aber eben auch für mehr Mög-

lichkeiten direkter Bürgerbeteiligung z. B. auf Bundesebene. Das können etwa Volksentscheide, Volksbefragun-gen oder Volksinitiativen sein. Die Parteiendemokratie in einer solch komplexen Gesellschaft wie der un-seren ablösen zu wollen, ist unsinnig. Aber sie zu revitalisieren, lebendiger zu machen, damit die Bürger auch zwi-schen den Wahlen die Chance haben, etwas im Bundestag mit Gesetzesiniti-ativen zu bewirken, halte ich für drin-gend geboten.

L&L: Was müsste aus Ihrer Sicht getan werden, um auch junge Leute wieder verstärkt für politisches En-gagement zu gewinnen?

Dr. Thierse: Moralpredigten helfen nicht! Wichtig ist, junge Leute zur Einmischung einzuladen und diese auch zu ermöglichen. Ihren Meinun-gen und Interessen muss man sich schon öffnen – wenn sie diese denn haben. Wer nichts verändern will, der geht ja nicht in die Politik. Das gilt aber für alle möglichen gesellschaftli-chen Gruppen: für Parteien, für Ge-werkschaften, für Kirchen etc. Wenn junge Menschen bemerken, dass sie etwas für sich und ihre Interessen tun können, dann werden wir auch wieder mehr politisches Engagement sehen.

L&L: Herr Dr. Thierse, vielen Dank für das Gespräch!

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täglich geöffnet

Wer sich auf die Suche nach Erfolgs-geschichten in Greifswald macht, kommt schnell auf den Bullerbü e. V. Im November 2007 gegründet, wurde er 2009 als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Die Vereins-arbeit konzentriert sich auf Unterstüt-zung von Eltern bei der Betreuung,

Erziehung und Bildung. Außerdem bietet Bullerbü zusätzliche Qualifika-tion von Fachkräften an.Dabei geht es vorrangig um den Aus-bau der vorhandenen Qualität, nicht der Quantität. Der Landkreis Ost-vorpommern steht beim nominellen Angebot von Tagespflegestellen im

Vergleich nämlich ganz gut da. Im Zentrum steht daher eher eine gezielte

Fortbildung mit dem Ziel, die Kinder zu fördern und Fach-kräfte sowie Eltern für Prob-leme zu sensibilisieren. „Ganz wichtig dabei ist, kooperativ zu agieren und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger aufzu-treten“, betont Ute Bendt, Ver-einsvorsitzende. So könnten eigene Kompetenzen bewusst gemacht und gleichzeitig ge-stärkt werden.

Eines der erfolgreichen Bei-spiele ist ein Projekt mit Kin-dern aus Berlin-Neukölln. Einige von ihnen hatten zu-vor noch nie einen Urlaub verbracht und wurden nun damit konfrontiert, dass sie sich ihre Schlafgelegenhei-ten (Jurten) erst einmal selbst herrichten mussten. Zudem mussten sie sich ihre Essen selbst zubereiten. „Das klappte ganz wunderbar“, erinnert sich Ute Bendt. Schnell hätten die Kinder ihre Fähigkeiten akti-viert und sämtliche Befürch-tungen eines Scheiterns des Projektes zerstreuten sich. Ein anderes Beispiel – das Aktions-programm Kindertagespflege – wird gefördert vom Bun-desministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union. „Allerdings geht es uns nicht um Projektgelder“, versichert Ute Bendt. Im Vor-dergrund stehen nach wie vor die in der Satzung festgelegten Ziele der Erziehungshilfe.

Wir Kinder von Bullerbü

Text: hed

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Wer genossenschaftlich wohnt, der verpflichtet sich auch dazu, Verant-wortung zu tragen. In der Greifs-walder WGG wird das insbesonde-re durch die Vertreterversammlung realisiert. Gemäß der Satzung der WGG ist eines von einhundert Mit-gliedern als Vertreter abzustellen. Diese befinden zusammen mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand re-gelmäßig darüber, wie sich die Ent-wicklung der Genossenschaft gestal-ten soll.

Vertreter zu sein, ist also kein Ehren-amt, dass die eigene Freizeit, sondern den genossenschaftlichen Gedanken mit Leben erfüllt. In demokratischer Abstimmung werden hier Entschei-

dungen getroffen, die einen unmittel-baren Einfluss auf die Wohnqualität haben können. Als Legitimation der Vertreter dient die sie ins Amt setzen-de Wahl, die laut Satzung gemäß den demokratischen Grundsätzen geheim, gleich, allgemein und unmittelbar durchgeführt wird.

Die Mitglieder der Vertreterversamm-lung haben zudem Möglichkeiten der direkten Einflussnahme auf das Ge-schehen innerhalb der Genossenschaft. So kann etwa jedes Mitglied zur Ge-meinschaftshilfe angehalten werden. Die Richtlinien hierfür beschließt die Vertreterversammlung. Außerdem er-möglicht die Vertreterversammlung ein hohes Maß an Transparenz der

Genossenschaft. Ihr ist nämlich stets der Jahresabschlussbericht mit Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung vorzulegen. Daher können die Mit-glieder stets im Bilde sein, was die be-triebswirtschaftliche Lage des Unter-nehmens betrifft.

Auch bei Abstimmungen innerhalb der Vertreterversammlung schlagen sich die demokratischen Elemente der WGG nieder – jeder Vertreter hat ge-nau eine Stimme, die nicht übertrag-bar ist. So ist eine Fremdsteuerung, die der Idee der eigenverantwortlichen Mitgestaltung zuwiderliefe, theore-tisch ausgeschlossen.

Verantwortungübernehmen

bei der WGG

Text: hed

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Page 32: Land und Leute März 2011

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Page 33: Land und Leute März 2011

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Kerstin Gier – Smaragdgrün

Mit „Smaragdgrün“ schließt Kerstin Gier nach „Rubinrot“ und „Saphirblau“ die Trilogie um die Zeitreisende Gwendolyn ab. Im lange erwarteten dritten Teil erreicht die Handlung schließlich ihren Höhepunkt. In fast rasantem Tempo werden die in den Vorgängerti-teln aufgebauten Konflikte einer Lösung zugeführt. Freilich erschafft Gier im gleichen Zuge neue Probleme, um den Plot interessant zu halten. Zentral bleibt natürlich die Liebesgeschichte zwischen Gwen-dolyn und Gideon. Zudem handelte es sich um ein schlechtes Ende des Dreiteilers, wäre der fiese Graf von Saint Germain nicht mit von der Partie. Auch um ihn entwickelt sich im Laufe der Handlung eine interessante Wendung. Da Gier die Erzählung im zweiten Teil abrupt unterbricht, ist „Smaragdgrün“ prinzipiell ein Muss für alle, die wissen wollen, ob Gwendolyn trotz aller Wirrnisse doch noch ihr Glück findet.

„Smaragdgrün“ (2010)ersch. bei ArenaHardcover; 496 S.ISBN: 978-3401063485

Kleine Schmökerei

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Die „Gründerzeit“ nach der politi-schen Wende in Deutschland nutzten Viele, um sich eine neue Existenz auf-zubauen. Auch für Dr. Horst-Jürgen Schröder ergab sich die Notwendig-keit einer beruflichen Neuorientie-rung. Gerade die Anfangszeit war für ihn interessant. Anfangs besuchte er über mehrere Jahre etliche Schulungen und Seminare – meist am Wochen-ende. Parallel arbeitete er am Aufbau der Kanzlei. Um von der Erfahrung etablierter Unternehmen profitieren zu können, schloss er sich der größ-ten deutschen Steuerberatungsgesell-schaft an. Freund & Partner hat der-zeit mehr als 700 Niederlassungen mit etwa 5.000 Mitarbeitern und vereint Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte in einem kompetenten Netzwerk.

Eigenständige Kanzlei im Verbund

Besonders die damals fast konkurrenz-lose Marktsituation reizte den studier-ten Ingenieurökonomen. Das Steuer-recht musste er sich praktisch aber fast gänzlich selbst aneignen. In den ersten sieben bis zehn Jahren zahlte sich der Aufwand mit einem enormen Wachs-tum des Mandantenstammes aus. Mit dem Erfolg war zunehmend auch eine Verstärkung des Teams notwendig. Das alte Büro in der Fleischmannstra-ße wurde bald zu klein, weshalb man sich entschied, im Jahre 1995 in der Anklamer Straße neu zu bauen. Heute arbeiten hier neben Dr. Schröder wei-tere drei Steuerberater zusammen.

Dabei ist Freund & Partner Greifs-wald mit Blick auf die Beratungsleis-tungen sowie wirtschaftlich komplett eigenständig. Auf die Expertise der ebenfalls im Verbund von Freund & Partner organisierten Rechtsanwalts-kanzlei, die ein Stockwerk oberhalb residiert, kann man schnell und un-kompliziert zurückgreifen. Das hängt aber immer vom Einzelfall ab. Jeder Mandant ist individuell zu beraten – ein allgemeingültiges Lösungskonzept

20 Jahre Freund & Partner Greifswald

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gibt es nicht. Freund & Partner Greifswald ist zwar auf ein breites Spektrum von Beratungsleistungen ausgerichtet, doch gibt es auch einige spezielle. So etwa die wirtschaftliche und steuerliche Beratung für Heilberufler (ADVITAX) oder die Steuerberatung für Senioren (SFS).

Gelebte Vernetzung

Dem Vernetzungsgedanken entsprechend werden neue Produkte direkt mit al-len Mitgliedern geteilt. So entwickelt Freund & Partner stetig neue, leistungs-fähigere Software und hat mit Eurodata ein Datenverarbeitungsprogramm ge-schaffen, dass europaweit eingesetzt wird. Gerade deshalb ist man bei Freund & Partner Greifswald zu Recht stolz darauf, technisch hochmodern zu sein. Hier wird geboten, was gerade in der Region kaum einer der Konkurrenten leistet: papierloses Büro, automatisierte Bankübernahme, hochspezialisierte Software. Dass das Unternehmen mit der Zeit Schritt hält, ist dabei von essentieller Be-deutung. Seit Jahren steigen die Anforderungen; vor allem der Kommunikati-onsaufwand mit den Finanzbehörden hat sich um fast 50% erhöht. Trotzdem hat die Kanzlei kontinuierlich effizient gewirtschaftet.

Profile schärfen – Nachhaltigkeit stärken

Das 20. Jubiläum der Firmengründung nutzt das Unternehmen auch, um die Erfolge der vergangenen Jahre zu reflektieren. So werden seit 19 Jahren pro Jahr drei bis vier junge Menschen ausgebildet. Einige der besten Absolventen wur-den – sofern sie in der Region blieben – gerne übernommen. Insgesamt wurden etwa 60 Azubis in dieser Zeit zum Steuerfachangestellten ausgebildet. Sechs da-von fanden den Weg in die Kanzlei. Diese waren auch eine gute Verstärkung für die rund 20-köpfige Mitarbeiterschaft. Das Unternehmen betreut sowohl unterschiedliche Gesellschaftsformen als auch Branchen. Die breite Streuung des Mandantenstammes stimmt optimistisch. Die Kunden können sich stets auf fundierte Fachkenntnisse in einer Vielzahl branchenspezifischer Fragen ver-lassen.

Kontinuität und Innovation

Ebenso umfangreich sind die Leistungen der Kanzlei. Diese reichen von der üb-lichen Steuerberatung über die Beratung zu zahlreichen betriebswirtschaftlichen Vorgängen mit Bezug zum Steuerrecht bis hin zur Ratingberatung. Insofern bie-tet die Niederlassung von Freund & Partner in Greifswald alle gängigen Dienst-leistungen eines Steuerbüros an. Das Besondere für die Region sind jedoch die jahrelange Erfahrung in diesen Bereichen sowie die stetige Eigenkontrolle und Verbesserung des Angebotes. Seit Jahren gibt es zudem auch in Stralsund und Grimmen Niederlassungen von Freund & Partner, in denen auch einige der Mitarbeiter aus Greifswald tätig sind. Bei Bedarf kann man also auf deren Er-fahrungen und Kompetenz zurückgreifen.

Unsere Mitgliedschaft in derEuropean Tax & Law

ist ihr Vorteil

Freund & Partner GmbHSteurberatungsgesellschaftAnklamer Straße 8-917489 Greifswald

Telefon: (03834) 57 78 -0Telefax: (03834) 57 78 [email protected]/fp-greifswald

Dr. Horst-Jürgen SchröderSteuerbevollmächtigter

Thomas [email protected]

Henrike [email protected]

Manuela MatzSteuerberaterin | [email protected]

Matthias Wollschlä[email protected]

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Das Ortsbild hat sich seit dem Mit-telalter kaum verändert. Noch heute würde man sich mit der Stadtansicht von 1761 zurecht finden können. Lassan hat mit Abwanderung und Ar-beitslosigkeit die gleichen Probleme wie so viele andere Orte in Vorpom-mern. Fährt man um 9.00 Uhr durch den Ort, rücken sich hier und da Neu-gierige die Polsterkissen auf den Fens-tersimsen zurecht, um die „Lassaner Tagesschau“ zu gucken.Aber es weht ein frischer Wind durch Lassan. Kreative und Sinnsuchende fühlen sich durch die Unberührtheit dieser Gegend angezogen.Angelika Mengelkamp kam z. B. vor vielen Jahren aus Essen hierher. Sie be-treibt in ihrer „Ackerbürgerei“ Pensi-on, Restaurant und Tagungshaus und ist über die Region hinaus für ihre Koch- und Kräuterkurse bekannt.

Ende der Achtziger Jahre war Frank Schubert aus Leipzig beim Neuen

Am Peenestrom, am PeenestromDa liegt ein Wrack aus Holz und SteinSeit fünf mal hundert gleichen Jahrndie alte Stadt Lassan

Landpartie

So schrieb Wolf Biermann in der „Ballade von der alten Stadt Las-san“. Er war häufig zu Gast in der kleinen Stadt. Meist, um sein Boot in der Werft wieder flott machen zu lassen.

Es ist immer noch ruhig und ver-träumt am Peenestrom, aber heute ist das „alte Wrack Lassan“ herausge-putzt. Die Kirche St. Johannis und das barocke Pfarrhaus sind restauriert. Viele Häuser in der Altstadt leuchten in frischen Farben.

Lesane hieß die kleinste Stadt Meck-lenburg-Vorpommerns im Mittelalter, das heißt „die Leute aus dem Wald“. Holz hatte für die Einwohner Lassans über Jahrhunderte eine besondere Be-deutung. Noch heute sind an vielen Häusern Zunftzeichen der Tischler, Stellmacher oder Holzbildschnitzer zu sehen. Vor hundert Jahren lebten mehr als 200 Handwerker in Lassan von der Arbeit mit Hobel und Stechbeitel.

Entlang der beiden schmalen Strassen, die zum Hafen führen, entstanden die kleinen Häuser der Handwerker, Fi-scher und Ackerbürger.

Unser kleines Gasthaus mit Café-Terrasse und Garten bietet

· ein reichhaltiges Angebot an regionalen Gerichten sowie leckere Kräutergerichte· soweit es das Wetter erlaubt amDonnerstag Bio-Vollkornbrot und ab 18.30 Uhr Pizza im Holzback-ofen auf der Terrasse· ein gemütliches Urlaubsquartierin 12 Ferienwohnungen und Zimmern (auch für Kleingruppen geeignet, Seminarraum vorhanden)mit Frühstück und Halbpension.

Ackerbürgerei LassanLange Straße 55,17440 Lassan

Tel. (03 83 74) 51 [email protected]

Geöffnet ab 1.4. täglich ab 15 Uhr,So. ab 12 Uhr, Mi. Ruhetag

im

Lassaner Winkel

Die Stadt liegt da auf Grund und träumtUnd kommt nie los und wird nie flottUnd möcht gern auf die Ostsee fahrndie alte Stadt Lassan

Anz

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Fotos Seite 36: W. Zerbian

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Forum. Die Suche nach einem alter-nativen Lebensmodell führte ihn in den Lassaner Winkel. Heute betreibt er zusammen mit seiner Frau Sabine Barkowsky den „Brennesselhof“ in Wangelkow. Außer vielen Schlaglö-chern, einem weiteren Bio-Bauernhof und zwei schönen Seen gibt es nichts in Wangelkow. Trotzdem kommen machmal hunderte Besucher zu Kon-zerten auf dem „Brennesselhof“.

Man muss anpacken können, wenn man hier leben will. Und das tut man. In Papendorf z. B. wurde Mitte der Neunziger Jahre der Duft- und Kräu-tergarten vom Mirabell e. V. angelegt. Mittlerweile hat sich aus der privaten Initiative ein wirtschaftlich erfolg-reiches Unternehmen ausgegliedert. Die Kräutergarten Pommerland eG produziert für den Naturkosthandel Teesorten mit fantastisch klingenden Namen wie z. B. Venusmond, Elfen-traum oder Drachenglut. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 20-jähriges Jubiläum.

Die unberührte Natur, Ruhe und Ab-geschiedenheit zogen auch die Grün-der der Akademie der Heilenden Künste in diesen Landstrich. Der Do-kumentarfilm „Die Siedler am Arsch der Welt“, des Grimme-Preisträgers Claus Strigel, begleitete den Aufbau des Projekts in Klein Jasedow. Mitt-lerweile ist die Akademie ein Magnet für Interessierte an kreativen Heilme-thoden. Für ihr Engagement, Kultur und Wirtschaft im Lassaner Winkel zu beleben, wurde der Verein 2005 vom Bundeskanzleramt ausgezeichnet. Ein Highlight in Klein Jasedow, das Besucher aus ganz Vorpommern an-

zieht, ist der Holundermarkt, der je-des Jahr am ersten Juni-Wochenende stattfindet. Der weißen Blütenpracht des Holunderbusches wird mit Holun-derblütenpunsch, Holunderküchlein und Holundergeschichten gehuldigt. Kunsthandwerker und Bio-Bauern aus dem Lassaner Winkel bieten hier ihre Produkte an und es gibt viel Musik zum Mitmachen.

Zu Pfingsten am 11.-13. Juni 2011 laden Künstler und Kunsthandwerker Besucher wieder ein, ihnen im Rah-men von KUNST:OFFEN über die Schulter zu schauen. Sie werden über-rascht sein, wie viele Ateliers, Galerien und Kirchen ihre Pforten öffnen.

Wenn Sie nicht mehr so lange warten wollen, besuchen Sie am Samstag, den 16. April, das Herrenhaus Libnow. Um 16.00 Uhr wird dort die Ausstel-lung des Berliner Malers und Grafikers Mohamad-Said Baalbaki eröffnet.

Pommerland ist Sommerland …www.kraeutergarten-pommerland.de

Kräutertees aus Pommerland

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Biologischgenießen …

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Hauch des Neuen

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Text: mia

Foto: artedeposito

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Auflösung aus dem letzen Heft: 46

Die Gewinner des letzen Sudokus sind:1. Preis (Buch „Das alte Pommern“): Gerda Zieris, Süderholz

2. Preis (Heilkreide Cremeset): Margit Lücker, Berlin3. Preis („Inselkrimi“): H. Seidlein, Greifswald

Die Preise für unser neues Sudoku:1. bis 3. Preis:

3 x Kräutertee des Kräutergarten Pommerland aus ökologischem Anbau

Lösen Sie das Sudoku und addieren die Zahlen in den farbig unterlegten Feldern.

Die korrekte Summe notieren Sie auf einer Postkarte und senden diese an:Verlag Land & Leute

Brandteichstr. 2017489 Greifswald

Einsendeschluss ist der 11. April 2011. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.

8 6 4 7

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5 4 2 6

8 3 7 1

7 9 3

3 2 7 4

6 5 1 8

8 6

1 3 4 9

Puzzle 1 (Medium, difficulty rating 0.49)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Wed Mar 2 13:30:33 2011 GMT. Enjoy!

4 3 6

5 8 1

1 6 4 8

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5 2 1

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1 7 4

Puzzle 2 (Easy, difficulty rating 0.30)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Wed Mar 2 13:30:33 2011 GMT. Enjoy!2 3 1 8

9 3

4 2 7

5 3 1 7

3 4 7 8

7 9 8 3

4 8 5

6 4

2 7 6 9

Puzzle 3 (Hard, difficulty rating 0.61)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Wed Mar 2 13:30:33 2011 GMT. Enjoy!

9 1 2 8 6 3

7

4 6

3 7 4 6 8

4 8 3

8 6 9 4 1

5 9

8

7 9 3 1 2 6

Puzzle 4 (Medium, difficulty rating 0.53)

Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Wed Mar 2 13:30:33 2011 GMT. Enjoy!

SUPERSUDOKU

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26.März 2011 | 20.00 UhrHorst Lichter Tour 2011 – live in Stral-sund, Hansedom “Kann denn Butter Sünde sein?”

31.03.2011| 19:30 UhrFrühlingsgalaSport- und Kongresshalle - Güstrow

04.04.2011| 20.00 UhrHelge Schneider – LIVE in Rostock Stadthalle Rostock “Buxe voll”

23.04.2011Oster- und BlumenmarktMarktplatz Greifswald

23.04.2011 | 10.00 UhrUmmanzer OstermarktBauernhof Kliewe

23.04.2011 | 10.00 UhrDie Gründonnerstagssuppe wird in der „Ackerbürgerei“ gekocht Ackerbürgerei

26.04. bis 29.04Papendorfer Gartentage im Duft- und Tastgarten

23.03.2011 | 19:30 Uhr4. Philharmonisches KonzertTheater Stralsund, Olof-Palme-Platz

25.03.2011 | 20.00 UhrLivemusik mit „HOT BOX“ Usedomer Kunsthaus „Villa Meyer“ - 17454 Zinnowitz

26.03.2011 | 19 UhrLIVE-Konzert, Drei Bands aus der Regi-on Jugendhaus Peenebunker, Wolgast

01.04.2011 | 20 UhrKonzert mit den StormbirdsKlanghaus am See in Klein Jasedow

07.04.2011 | 20.00 UhrChris Thompson und Mads Eriksen Band DER SPEICHER, Schwerin

30.04.2011| 20.00 UhrAlphavilleMehrzweckhalle Greifswald

30.04.2011Vorklang Nordischer KlangGreifswald

23.03.2011 | 19:30 UhrBuchvorstellung - Der Golm und die Tragödie von Swinemünde Stadtbibliothek - 17438 Wolgast

25.03.2011 | 10.00 UhrSonderausstellung NaturArtTiermalerei von Ute Bartels, Jens Hamann und Christopher Schmidt. Müritzeum Waren

30.03.2011| 15.00 UhrAquarellkurs für Anfänger Töpfer- und Maleratelier Müller-Schoenefeld - 18347 Ahrenshoop

12.04.2011 | 18:00 – 20:00 UhrMalerei und Bewegung als Begegnung erleben Das Dorfhaus, Gessin 7a17139 Gessin

16.04.2011| 16.00 UhrVernissage Mohamad-Said BaalbakiBeirut/BerlinEintritt frei

23.04 - 30.04Bernsteinwoche auf UsedomÜckeritz

Kunst und Kultur Konzerte Aktivitäten

Es ist ein Wiederhören mit nachhaltiger Wirkung: „I Die For You Today“ heißt die neue Single von Alphaville. Und bereits nach wenigen Takten entwickelt sich die unverkennbare Aura der Berliner Elektronikpioniere. Jenes Zusammentreffen von Rhythmus und Sound mit Marian Golds unverkennbarer Stim-me. Der Alphaville-Moment stellt sich ein: Emotional, ergrei-fend, eindringlich. Als würde ein guter Freund von einer langen Reise zurückkehren. Gleichzeitig markiert „I Die For You Today“ den Auftakt zur aktuellen künstlerischen Bilanz der Band. „Ein Neustart, was die Produktionsbedingungen angeht“, sagt Marian Gold. Schließlich waren sie in den letzten Jahren weltweit unterwegs. Im letzten Winter konnten Alphaville mit einem gefeierten Konzert in Prag ihr 25jähriges Bandjubiläum feiern. Ein Spektrum von den frühen Welthits „Big In Japan“ und „Forever Young“ bis hinein in die Jetztzeit.

Alphaville „Catching Rays on Giant“ Tour 2011

Foto: www.alphaville.nu

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Theater Vorpommern in Stralsund

Samstag 2.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Theaterball“

Samstag 9.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Daphnis und Chloë / Quattro forme per corpi / Boléro“

Sonntag 10.4. |11.00 UhrFoyerMatinee zu „Der Zerbrochne Krug

Donnerstag 14.4. | 8.00 UhrGustav-Adolf-Saal Deutsche Erstaufführung„Livia, 13“19.30 | Großes Haus„Operngala“

Samstag 16.4. | 19.30 UhrGroßes Haus Premiere „Der zerbrochne Krug“

Für die 13-jährige Livia wird ihre erste Party zu einem Schicksalsschlag. Dabei war es dort am Anfang richtig schön. Zusammen mit ihren Freundinnen hatte sie viel gelacht, Jungen kennengelernt und etwas getrunken. Doch zu viel getrunken, als sie später mit Dave auf ein Zimmer ging. Was dort passiert ist, weiß sie nicht mehr genau. Nur noch, dass sich in ihrem Kopf alles gedreht hat und sie ohnmächtig geworden ist. Jetzt kursieren anzügliche Fotos von ihr im Internet, und mit Livia will niemand mehr etwas zu tun haben, auch ihre besten Freundinnen nicht. – Was hat sich auf dieser Party wirklich abgespielt? Warum hat niemand eingegriffen? Vier Darsteller rekonstruieren das Geschehen in wechselnden Szenen. Sie schlüp-fen in die Rollen der Täter, der Opfer, der Mitwisser und der Erwachsenen, die zu verstehen versuchen. Aber wie gewinnt man das Vertrauen eines Teenagers? Viele Perspektiven verdichten sich zu einer tiefgründigen Geschichte, und durch die Verschmelzung von Text, Bild, Musik und junger Spielfreude eröffnet sich eine interaktive Welt. Mit „Livia, 13“ präsentiert die Schweizer Autorin Christine Rinderknecht ein aktuelles und couragiertes Jugendstück über Sexualität, Gewalt, Freundschaft, Ausgrenzung und die Macht der digitalen Bildwelten. Mit einem unverhofften und ermutigenden Ende.

Livia, 13

Theater Vorpommern in Greifswald

Freitag 1.4. | 19.30 UhrGroßes Haus Premiere„Die Fledermaus“

Samstag 2.4. | 20.00 UhrRubenowsaal„Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“

Sonntag 3.4. | 15.00 Uhr Foyer Salonorchester „Blauer Pavillon“„Der Frühling hat sich eingestellt“18.00 Großes Haus„Mutter Courage und ihre Kinder“

Dienstag 5.4. | 10.00 UhrRubenowsaal„Der kleine Rabe Socke“

Mittwoch 6.4. | 20.00 UhrRubenowsaal„Fisch zu viert“

Donnerstag 7.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Die Fledermaus“

Freitag 8.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Operngala“

Samstag 9.4. | 15.00 UhrRubenowsaal„Der kleine Rabe Socke“18.00 Großes Haus„Nachtasyl“

Sonntag 10.4. |16.00 UhrGroßes Haus„La Traviata“

Mittwoch 13.4. | 10.00 UhrRubenowsaal Premiere„Hexe Hillary geht in die Oper“

Freitag 15.4. | 10.00 UhrRubenowsaal„Hexe Hillary geht in die Oper“

Theater

Freitag 15.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Die Fledermaus“

Samstag 16.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„4 + 1 – Die Elemente“

Sonntag 17.4. | 15.00 UhrRubenowsaal„Hexe Hillary geht in die Oper“

Dienstag 19.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„5. Philharmonisches Konzert“

Donnerstag 21.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Antigone“

Samstag 23.4. | 19.30 UhrGroßes Haus„Daphnis und Chloë / Quattro forme per corpi / Boléro“

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Der vergangene Winter hat erneut teils schwere Schäden auf städtischen und Bundesstraßen hinterlassen. Schlaglöcher, die eher an Fallgruben erinnern, wurden zwar flugs mit Kaltasphalt geflickt. Doch dass das lange hält, glauben selbst die Straßenmeistereien nicht. Zu allem Über-fluss wird, wer die meisten seiner Wege mit dem Automobil zurücklegt, mit dem Hickhack um den neuen Kraftstoff E10 verwirrt. Auf lange Sicht mehr verbrauchen oder doch lieber das weit teurere Super Plus tanken? Die Wahl fällt nicht leicht, zumal unweigerlich der Ein-druck entsteht, als tasteten sich die Mineralölkonzerne planvoll, langsam und sicher an eine neue „psychologische Grenze“ heran. Jahrelang lag die angeblich bei 1,50 Euro/Liter. Man darf gespannt sein, welcher Preis demnächst als dem Verbraucher nicht mehr vermittelbar bezeichnet wird, um ihn später doch zu pulverisieren.

„Kein Problem!“, mag mancher denken. „Dann fahre ich einfach mit der Bahn.“ In der Tat scheint das dieser Tage angesichts der Spritpreise eine wirklich reizvolle Alternative zu sein. Man lernt außerdem neue Menschen kennen, schließt vielleicht sogar neue Freundschaften während der gemeinsamen Bahnreise. Genügend Zeit, diese zu vertiefen, haben Passagiere in spe allemal. Denn „Reise“ ist aktuell natürlich irreführend. Mit dem Konzept der entgeltli-chen Personenbeförderung von A nach B hat der Bahnverkehr momentan oft genug herzlich wenig zu tun. Es kann freilich dahingestellt bleiben, ob in diesem konkreten Fall der Effekt der verstärkten sozialen Bindung dem der infrastrukturellen Verbindung überzuordnen ist. Recht-zeitig und planmäßig anzukommen, ist den unfreiwillig Wartenden aber sicherlich wichtiger.

Am Ende bleibt die Frage: Quo Vadis Transport? Vielleicht ist ja ein wenig Eigeninitiative die Antwort. Fahrgemeinschaften waren gestern – Nadel, Faden und ein wenig physikalisches Hin-tergrundwissen sind heute. Anleitungen, wie man z. B. Zeppeline im Eigenbau herstellen kann, sind leichterdings aus dem Internet zu kopieren (aber bitte den Quellennachweis beachten!). Natürlich müssen die Dimensionen etwas angepasst werden. Je nach Transportbedürfnis ist dann nur noch etwas individuelle Kreativität gefragt. Der nostalgische Charme in Kombinati-on mit der vergleichsweise geringen Schadstoffbelastung der Luftschiffe wäre zudem ein wei-teres Plus für das Tourismus- und Gesundheitsland M-V. Wenn also demnächst ein Zeppelin am Greifswalder Dom vertäut wird, wissen Sie: das ist keine absonderliche Spinnerei, sondern eine wahrhaft zukunftsträchtige Idee.

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Transport?Ein Kommentar von

Henri Dörre

Impressum

Verlag Land & LeuteInh.: Heike RadtkeBrandteichstraße 2017489 GreifswaldTel.: 03834 - 550 610Fax.: 03834 - 550 222E-Mail: [email protected] und V.i.S.d.P.:Claus E. Schwarz

Chefredaktion: Henri Dörre (hed)Redaktion: Manuel Opitz (mo), Gastautor: fhrClaus E. Schwarz (ces), freie Mitarbeiter

Artwork und Layout:Lex

Anzeigenberatung:Jana Heidenreich (jhe)Tel: 03834/ 550610

Anja Mirasch (mia)Tel. 03834/ 550402

Mindestauflage: 17.500 ExemplareVerteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in ausgewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastronomie, Firmen und GeschäftenErscheinungsweise: 12 mal jährlich

Anzeigenpreise: Preisliste 1, gültig ab 1.11.2009

Druck: ODR Rostock GmbH

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