Mitteilungsheft Freundeskreis Peutinger Gymnasium 1|2007

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- 1 - 54. Jahrgang Nr. 1 Mai 2007 E E r r i i n n n n e e r r u u n n g g e e n n Z Z u u k k u u n n f f t t s s v v i i s s i i o o n n e e n n Liebe Mitglieder des Freundeskreises, wenn Sie dieses Heft lesen, sind die Ereignisse und Veranstaltungen, über die wir berichten, bereits „Erinnerung“. Der „Verein der Ehemaligen“ und jetzige „Freundeskreis“ wurde gegründet, um sich gemeinsam an gute (und auch weniger gute) Zeiten zu erinnern, aber auch, um im Hier und Jetzt Dinge gemeinsam zu erleben, und vielleicht Visionen für die Zukunft zu entwickeln und die Schule auf ihrem Weg dorthin zu unterstützen. In diesem Heft beziehen sich die Inhalte vorwiegend auf bereits gemachte Erfahrungen, auf frühere Erlebnisse, oft Erfahrungen, die das Leben des Betroffenen oder auch unser aller Leben stark geprägt haben. Ich bedanke mich bei allen, die uns auf diesem Weg teilhaben lassen und freue mich über weitere Beiträge aus „alten Zeiten“. Das Thema „Erinnerung“ stand im Mittelpunkt bei einer Veranstaltung, die Klaus Drechsel und Thomas Felsenstein (beide Beirat des Freundeskrei- ses, Lehrer für Geschichte und Deutsch) in der Schule zum Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai organisiert haben. (siehe dazu eigener Bericht aus der Augsburger Allgemeinen vom 12.05.2007 und Bericht Drechsel/Felstenstein). Der Freundeskreis hat diese Veranstaltung sowohl finanziell als auch tatkräftig durch das Bereitstellen eines kleinen Imbisses unterstützt. Wir halten dieses Erinnern für sehr bedeutungsvoll für unser heutiges, aber auch für unser zukünftiges Leben und danken Klaus Drech- sel und Thomas Felsenstein für ihr großes Engagement bei diesem The- ma.

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54. Jahrgang Nr. 1 Mai 2007

EErriinnnneerruunnggeenn –– ZZuukkuunnffttssvviissiioonneenn

Liebe Mitglieder des Freundeskreises, wenn Sie dieses Heft lesen, sind die Ereignisse und Veranstaltungen, über die wir berichten, bereits „Erinnerung“. Der „Verein der Ehemaligen“ und jetzige „Freundeskreis“ wurde gegründet, um sich gemeinsam an gute (und auch weniger gute) Zeiten zu erinnern, aber auch, um im Hier und Jetzt Dinge gemeinsam zu erleben, und vielleicht Visionen für die Zukunft zu entwickeln und die Schule auf ihrem Weg dorthin zu unterstützen. In diesem Heft beziehen sich die Inhalte vorwiegend auf bereits gemachte Erfahrungen, auf frühere Erlebnisse, oft Erfahrungen, die das Leben des Betroffenen oder auch unser aller Leben stark geprägt haben. Ich bedanke mich bei allen, die uns auf diesem Weg teilhaben lassen und freue mich über weitere Beiträge aus „alten Zeiten“. Das Thema „Erinnerung“ stand im Mittelpunkt bei einer Veranstaltung, die Klaus Drechsel und Thomas Felsenstein (beide Beirat des Freundeskrei-ses, Lehrer für Geschichte und Deutsch) in der Schule zum Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai organisiert haben. (siehe dazu eigener Bericht aus der Augsburger Allgemeinen vom 12.05.2007 und Bericht Drechsel/Felstenstein). Der Freundeskreis hat diese Veranstaltung sowohl finanziell als auch tatkräftig durch das Bereitstellen eines kleinen Imbisses unterstützt. Wir halten dieses Erinnern für sehr bedeutungsvoll für unser heutiges, aber auch für unser zukünftiges Leben und danken Klaus Drech-sel und Thomas Felsenstein für ihr großes Engagement bei diesem The-ma.

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Sehr intensiv mit der Vergangenheit beschäftigte sich eine weitere Verans-taltung, die in der Gegenwart sehr viel neues Wissen vermittelt und sehr viel Vergnügen bereitet hat. Wir trafen uns am 2. Mai zu einer Führung durch die Ausstellung „Der Barbarenschatz“ in der Dominikanerkirche. Vor der eigentlichen Führung konnten sich die erfreulicherweise sehr zahlreichen TeilnehmerInnen bei einem von uns mitgebrachten kleinen Umtrunk stärken, den Raum der Kirche auf sich wirken lassen und miteinander ins Gespräch kommen. Dank der guten Kontakte von Thomas Felsenstein hat der Leiter des römi-schen Museums, Dr. Backer, die Führung selbst übernommen. Sein äu-ßerst umfangreiches Wissen und seine lebendige und anschauliche Er-zählweise ließen frühere Ereignisse wieder lebendig werden, und die fast 2 Stunden vergingen wie im Flug. Auf die Zukunft hin orientiert war eine Veranstaltung am 3. Mai in der neu-en Mensa der Schule. Mit Unterstützung des Freundeskreises und viel inhaltlicher und organisatorischer Vorarbeit der Beratungslehrerin Stefanie Eckes lud die Schule zu einem „Berufsorientierungsabend“ für die Oberstufe ein. Zu Beginn gab es zwei sehr interessante Kurzreferate von Peter James, Lektor am Sprachenzentrum der Universität Augsburg zum Thema „Studierfähigkeit“ und von Klaus-Stefan Remmler, Leiter Personal Schweißanlagen der Firma KUKA zum Thema „Schlüsselqualifikationen“ für Berufsanfänger. Beide Referate wurden in einem am Schluss verteilten Fragebogen von den SchülerInnen als sehr positiv bewertet. Als Gäste, die von ihrem beruflichen Werdegang und ihren Erfahrungen berichteten und den SchülerInnen Rede und Antwort standen, durften wir begrüßen:

• Baumiller-Guggenberger, Renate: Dramaturgin Theater Augsburg (kreative Berufe)

• Ender, Michael: Regionalleiter bedarfsgerechte Erziehung in der Jugendhilfe der Stadt Augsburg, St.Gregor- Jugendhilfe (Sozialpä-dagogik)

• Dr.Etscheidt, Klaus: Leiter der Projektkonstruktion KUKA (Inge-nieurwesen)

• Glaab, Meggi: Dipl. Ing., Architektin in Architektur- und Stadtpla-nungsbüro, München (Architektur)

• Hack, Carola: Einstellungsberaterin der Polizei (öffentlicher Dienst) • Hofberger, Günther: Ausbildungsleiter der Stadtsparkasse Augs-

burg (Banken) • Hopp- Köhler, Gitta: freie Journalistin (Journalismus) • M.A./B.A. James, Peter: Lektor am Sprachenzentrum der Uni

Augsburg (Podium) • Prof. Dr. Jerschke, Ulrich: Notar und Dozent an der Universität

(Rechtswissenschaft)

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• Remmler, Klaus-Stefan: Leiter Personal KUKA Schweissanlagen (Podium)

• Dr. Römeth, Carola: Kinderärztin in einer großen Gemeinschafts-praxis (Medizin)

• Tiesenberg, Katrin: Managerin der City-Galerie Augsburg (Wirt-schaft, Management)

Anschließend an die beiden Kurzreferate standen die in ihrem Beruf sehr erfolgreichen Damen und Herren den SchülerInnen in verschiedenen Klas-senzimmern Rede und Antwort. Zum gegenseitigen Austausch trafen sich noch alle bei einem vom Freun-deskreis organisierten Imbiss im Foyer im ersten Stock. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen für diesen Abend hoffen wir, dass auch nächstes Jahr eine ähnliche Veranstaltung stattfinden kann, bei der die SchülerInnen wertvolle Informationen über mögliche Berufsfelder direkt aus der Praxis bekommen.

(stehend von rechts): Dr. Mutter, Hofberger Günther, James Peter, Remmler Klaus-Stefan, Etscheidt Klaus, Prof. Dr. Jerschke, Ender Michael, Sandawi Amer, (sitzend von rechts) Glaab Meggi, Baumiller-Guggenberger Renate, Hack Carola, Hopp-Köhler Gitta, Tiesenberg Katrin – es fehlt Frau Dr. Carola Römeth

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Der Beirat des Freundeskreises traf sich am 14.03.07, um weitere Ver-anstaltungen zu planen und die Mitgliederversammlung vorzubereiten. Für den Beirat dürfen wir zwei neue Mitglieder ganz herzlich begrüßen: Judith Eschenlohr, Lehrerin für Sozialkunde und Sport und Thomas Felsenstein, Lehrer für Geschichte und Deutsch. Die jährliche Mitgliederversammlung fand statt am Donnerstag, 22.03.07 im Gasthaus Fuchs in Steppach. Nach einem schmackhaften Abendessen kam der offizielle Teil mit folgender Tagesordnung:

1. Eröffnung und Begrüßung 2. Bericht der Vorsitzenden über das abgelaufene Geschäftsjahr 3. Rechnungsbericht des Kassenwarts 4. Revisionsbericht der Kassenprüfer 5. Ernennung der neuen Beiratsmitglieder 6. Veranstaltungsprogramm 2007 7. Informationen aus der Schule von Dr. Mutter 8. Verschiedenes

Die Inhalte der einzelnen Punkte sind in diesem Heft dargestellt Die Mitgliederversammlung hat 2 Vorschlägen des Beirates zugestimmt:

1. Es werden 1000 Tassen mit dem „Peutinger-Logo“ bestellt, die am ersten Schultag den neuen SchülerInnen und Gästen der Schule geschenkt werden. Bei Veranstaltungen wird der Freundeskreis die Tassen verkaufen.

2. Es wird ein Projekt unterstützt, bei dem ein Fachmann die Unterla-gen der Schule in einem Archiv ordnen wird, sodass sie für Unter-richt und Interessenten zur Verfügung stehen. Das Projekt wird voraussichtlich 2 Jahre dauern und insgesamt etwa 2000.-€ kos-ten.

Ein besonderes Dankeschön an diese Stelle an den letztjährigen Abitur-jahrgang, der dem Freundeskreis eine Spende von 100.- € zur Verfügung gestellt hat! Wir werden den Betrag in Ihrem Sinne ganz speziell für ein Projekt verwenden, das den SchülerInnen direkt zugute kommt. Dank auch an Klaus Drechsel und Thomas Dorn, die sich bereit erklärt haben, im Herbst einen Stammtisch zu organisieren. Am 11.07.2007 dürfen wir alle ganz herzlich einladen zu einer Führung in der Synagoge in der Halderstraße mit Agnes Maria Schilling. Sie bekom-men noch eine gesonderte Einladung.

Ursula Hellmann

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Wir erinnern uns gerne an unsere Fahrt mit der Bayerischen Museums-bahn im Dezember zum Christkindles-Markt in Innsbruck. Ein herzliches Dankeschön an Renate und Helmut Koelle für die Organisation.

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EErriinnnneerruunnggeenn ......

Luftwaffenhelfer - die Schülersoldaten im zweiten Weltkrieg

Vor 60 Jahren – 1942 / 43 – ging die Schlacht um Stalingrad zu Ende. Deutschland hat eine Ar-mee verloren, eine Viertelmillion Soldaten. Daraufhin wurden die Jahrgänge 1926 und 1927 als Luftwaffenhelfer zum Kriegs-dienst eingezogen, vor allem die Schüler der Gymnasien. Damals waren wir 16 und 17 Jahre alt und sollten die Stadt Augsburg gegen Luftangriffe verteidigen. Am 15. Februar wurden wir im Hof des Realgymnasiums verab-schiedet. Während der militäri-schen Ausbildung waren wir in Gögginger Wirtshäusern unter-gebracht. Von dort marschierten wir täglich zu unserer Flakbatte-rie, die am Rande des Militärflug-platzes Messerschmitt lag. Die Batterie bestand aus sechs schweren Geschützen vom Kali-ber 10,5. Wir waren sehr gespannt auf das erste Übungsschießen mit schar-fer Munition, aber bereits nach dem ersten Schuss ist uns Hören und Sehen vergangen. Der Krach war ohrenbetäubend und wir hatten keinen Hörschutz. Es gab nur die Anweisung den Mund offen zu halten, damit das Trom-melfell nicht zerreißt.

Nachdem unsere militärische Ausbildung abgeschlossen war, zogen wir um die Baracken der Batterie. Dort schliefen wir auf Strohsäcken in dreistöckigen Betten. die meisten Stammsolda-ten wurden an die Front nach Russland geschickt, nur die La-dekanoniere konnten bleiben, denn die Munition war für uns Luftwaffenhelfer viel zu schwer. Ein Geschoss wog rund einen Zentner. Russische Kriegsgefan-gene, die sich freiwillig zu diesem Dienst bereit erklärt hatten, war-en als Munitionskanoniere einge-setzt. Als die Luftangriffe kamen und Bomben fielen, versteckten sie sich in den Bunkern (ver-ständlich!), dann mussten wir auch noch die Munition heran-schleppen. Der Tag begann um sechs Uhr mit dem Wecken. Der Unteroffi-zier vom Dienst ging mit der Tril-lerpfeife durch die Zimmer und jagte uns aus den Betten. Nach dem Frühstück mussten wir täg-lich zum „Appell“ antreten. Dabei wurden die verschiedenen Aus-rüstungsgegenstände kontrolliert. Wer aufgefallen war wurde zum Kartoffelschälen oder Cloputzen eingeteilt.

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Nach dem Appell war für uns Luftwaffenhelfer am Vormittag Schulunterricht. Die Lehrer ka-men zu Fuß oder mit dem Fahr-rad. Die Älteren hatte man aus dem Ruhestand geholt. Es wur-den nur noch wenige Fächer unterrichtet: Französisch und Englisch fielen weg. Es blieb nur noch Latein, das wir von der ers-ten Klasse an hatten. Da oft in der Nacht Alarm war und wir an den Geschützen stehen mussten, waren wir meist müde und unaufmerksam. Am Nachmittag war Dienst in der Batterie: Geschützexerzieren, Flugzeugerkennungsdienst, Waf-fenkunde usw. Wir Luftwaffenhel-fer waren vor allem als Richtka-noniere an den Geschützen ein-gesetzt. Am Abend, wenn Soldaten und russische Kriegsgefangene frei hatten, war für uns von 20 – 22 Uhr Lernstunde für den Schulun-terricht. Wir erledigten unsere „Hausaufgaben“. Ausgang oder gar Urlaub hatten wir sehr selten, denn die Batterie musste stets „feuerbereit“ sein. Wenn dann zur „Truppenbetreuung“ ein Film gezeigt wurde, der „über 18“ war, durften wir ihn nicht sehen, denn wir waren ja noch zu „jung“. Als dann die großen Ferien kamen, hofften wir auf ein wenig Freizeit. Statt dessen kam unser Batterie-chef auf die Idee, uns einer In-fantrieausbildung zu unterziehen. Er holte Soldaten aus einer Ge-nesendenkompanie, denen es höllischen Spaß machte, uns zu „schleifen“. Sie jagten uns mit Gasmaske über die Felder und

ließen uns mit umgehängten Gewehren „robben“, das heißt: kriechen auf Ellbogen und Knien. Unser Pech war, dass der Batte-riechef den Ehrgeiz hatte, aus uns eine „Musterbatterie“ zu ma-chen. Wenn Bomberverbände in Rich-tung der Stadt Augsburg flogen, gab es drei Alarmstufen: beim Kennwort „Alpenrose“ wurden wir – wenn es Nacht war – geweckt und mussten uns anziehen. Bei der zweiten Stufe: „Edelweiss“ mussten wir sofort an die Ge-schütze und diese feuerbereit machen. Erst wenn die Bomber noch näher an die Stadt heran-kamen, wurde für die Bevölke-rung durch Sirenengeheul „Flie-geralarm“ gegeben. Als nach dem Grossangriff die Sirenen zerstört waren, wurde der Alarm durch Sklaven der leichten Flak eingeschossen. Im Frühjahr 1944 kamen dann die großen Bombenangriffe auf die Stadt Augsburg. Am 25. Feb-ruar flogen bei strahlendem Son-nenschein die ersten Verbände von Osten her auf uns zu. Die erste Welle warf ihre Bomben in den Siebentischwald, wohin viele Beschäftigte der Messerschmitt-werke geflüchtet waren. Heute noch kann man die großen Bom-bentrichter sehen. Die zweite Welle traf den Flugplatz und die dritte unser Batteriegelände. Wir hatten großes Glück, denn es flog nur unsere Wohnbaracke in die Luft. In der Nacht kam dann der Großangriff. Wir wussten, was auf uns zukam, denn es war ein Funkspruchabgehört worden.

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Da unsere Unterkunft zerstört war, lagen wir in der Kantine auf dem Boden und hatten ein ban-ges Gefühl. Dann war Alarm. Wir gingen an die Geschütze. Welle auf Welle kam angeflogen. Die Nacht war durch Leuchtbomben, die an Fallschirmen herunter-schwebten, taghell erleuchtet. Wir feuerten fast ununterbrochen bis die Rohre glühten und wir deshalb zeitweise nur mit drei Geschützen schießen konnten. Unsere Batterie wurde von schweren Sprengbomben, Brandbomben und Phosphorka-nistern getroffen und wir hatten die ersten Toten. Als wir bei Ta-gesanbruch die Geschützrohre reinigen wollten, mussten wir zu unserem Schrecken feststellen, dass die Mündung durch einen Bombensplitter gespalten war. Jeder Schuss hätte ein Rohrkre-pierer sein können – das wäre unser Ende gewesen! Die Stadt brannte noch tagelang, der Him-mel war verdunkelt und es lag ein beißender Qualm über dem Land. Es folgten Angriffe bei Tag und in der Nacht. Kurz vor meiner Ent-lassung als Luftwaffenhelfer und Einberufung zur Wehrmacht, am 13. April 1944 flogen am Mittag Bomberverbände von Süden her auf die Stadt Augsburg zu. Un-sere Batterie eröffnete als erste das Feuer und der vorausfliegen-de Verband warf seine Ladung auf uns. Wir wurden von 65 schweren Bomben getroffen. Ein Volltreffer schlug in die Befehls-stelle, wo 25 Mann eingesetzt waren. Erst nach Stunden konn-ten wir den letzten Kameraden

ausgraben. Es war wie ein Wun-der: die Verschütteten waren nur leicht verletzt. Aber alle, die es herausgeschleudert hatte waren tot, darunter war auch mein Freund Werner Wiedemann aus Blaichach. Unser Ladekanonier aus dem Fränkischen – Vater von drei kleinen Kindern – wurde schwer verwundet und starb noch am Geschütz. Nach dem Angriff kam der Kom-mandeur aus seinem Bunker zu uns und hielt wörtlich folgende Ansprache: „Die Batterie hat sich hervorragend gehalten, es sind zwar einige kaputtgegangen, aber es gibt ja nichts Schöneres, als den Kopf hinzuhalten. Die Batterie hat heute Nachmittag dienstfrei“ ..... Unser Batteriechef stand verwundet da und sagte nur: „Die Batterie ist völlig zer-stört – es kann keinen Dienst geben“. Ein paar Tage danach wurde ich zur Feldartillerie eingezogen. Nun war ich „nur“ noch Soldat und nicht mehr gleichzeitig Schüler. Ich fühlte mich wie erlöst. Vier-zehn volle Monate Luftwaffenhel-fer: die schlimmste Zeit meines Lebens – mit Ausnahme der Kriegsgefangenschaft im Lager Heilbronn! In seinem Hörbild: „Luftwaffenhel-fer – die Schülersoldaten im 2. Weltkrieg“, das am 21. Oktober 1978 im Bayerischen Rundfunk gesendet wurde, schätzt der Autor Wolfgang Bauernfeind die Zahl der gefallenen Luftwaffen-helfer der Jahrgänge 1926 – 1929 auf annähernd 100.000.

Erich Kassner

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„Zersetzung der Wehrkraft“ Als Luftwaffenhelfer wohnten wir in Baracken mit Stuben von 12 Mann. Die Einrichtung bestand neben den Dreistockwerksbetten und Spinden aus Klapptischen und Holzhockern. Diese Hocker waren nicht verleimt. Es passierte dann, dass in unserer Stube so ein Hocker auseinander fiel. Zur Strafe wurden uns alle Sitzgele-genheiten entzogen und wir mussten auch im Stehen essen. Unsere Lehrer erreichten, dass wir wenigsten während der „Lernstunden“ am Abend sitzen konnten. Dazu mussten wir Klappbänke aus der Kantine beim O.v.D. (Offizier vom Dienst) abmelden und danach wieder zurückbringen. Die Stubenbesat-zung hatte hinter den Bänken anzutreten und der jeweilige „Stubendienst“ musste Meldung machen. Eines Tages – ein Wachtmeister war O.v.D. – stan-den wir wieder einmal hinter den Bänken und der Wachtmeister kommandierte: „Wegtreten“! Wir stürmten aus der Kantine. Einer von uns brach in schallendes Gelächter aus und der O.v.D. rief mich zurück (denn er hatte mich „auf der Latte“). Er schrie mich an: „Sie haben gelacht“ und ich schrie zurück: „Ich habe nicht gelacht“. Er brachte mich beim

Batteriechef zur Meldung, und ich wurde mitten in der Nacht ver-hört. Jedes Wort, das ich sagte, wurde mitgeschrieben. Am Ende des Verhörs war ich so „fertig“, dass ich schrie: „Ich sage noch einmal, dass ich nicht gelacht habe, ich wüsste auch nicht, was es hier zu lachen geben soll“. Der Batteriechef: „Jetzt habe ich Sie! Wir beobachten Sie schon lage, Ihr Verhalten ist Zersetzung der Wehrkraft ich bring Sie noch vors Kriegsgericht!“ (Wenn das erwie-sen war, stand darauf die Todes-strafe!) Ich war so erschüttert, dass ich heulte. Am nächsten Tag stand ich mit Stahlhelm vor der angetretenen Mannschaft und wurde zu Kasernarrest verur-teilt. Der Gefreite Mangold, Bauer aus Bad Tölz, war auch für den „Bau“ zuständig. Er sperrte auf, wir traten beide ein und er holte ei-nen zweiten Schlüssel aus seiner Hosentasche, gab ihn mir und sagte: „Da, nimm ihn, Du sollst nicht das Gefühl haben, dass du eingesperrt bist, denn du hast das nicht verdient. Da heulte ich ein zweites Mal.

Erich Kassner

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AAllttee FFrreeuunnddee ––nneeuuee FFrreeuunnddee

Carsten Hoeß Ich heiße Carsten Hoeß, bin ver-heiratet, 40 Jahre alt und habe 2 Kinder. Von Beruf bin ich Polizei-beamter, Leiter einer Dienstgrup-pe. Da jeder weiß, was ein Poli-zist ist, brauche ich das ja nicht weiter vertiefen. Polizist bin ich u. a. geworden, weil ich nach mei-nem Abitur 1988 (LK Mathe, LK Erdk.-Geschichte, GK Deutsch und Colloquium Chemie) nicht mehr in eine Schulbank wollte. Wen wundert´s, bei der Kombina-tion! Nach insgesamt 5 Jahren Ausbildung (in der Schulbank) zum gehobenen Polizeivollzugs-dienst habe ich nun wenigstens meine Berufung gefunden. Mein Sohn geht bereits in die 7. Klasse des PG. Eigentlich sollte er da ja gar nicht hin. Meine Schwester, mein Schwager und ich durften dieses Haus bereits über uns ergehen lassen – mit allen positiven, aber auch negati-ven Erinnerungen, die das so mit sich brachte. Da ich mir also vorstellen konnte, dass dort der ein oder andere meiner „alten“ Lehrer noch tätig ist, fand ich das nicht so prickelnd, dass mein Sohnemann dort in meine Fuß-stapfen treten sollte.

Aber das PG hat sich zu meiner Überraschung von den vier Schu-len, die wir uns anschauten, am Positivsten präsentiert. Dann sollte es also sein. Und zu allem Überfluss wird auch unsere Toch-ter ab dem nächsten Schuljahr hier zur Schule gehen. Durch meinen Schichtdienst bin ich auch untertags viel zuhause und erlebe Hausaufgaben, Ler-nen und Lernstoff live mit. Auch wenn ich mich dem teilweise dummen Geschwätz über das G8 nicht anschließen möchte, hat sich doch einiges geändert. Mir fällt auf, dass trotz angeblicher Einsparungen im Lernstoff und der Einführung von Intensivie-rungsstunden weniger geübt wird als früher. Glücklicherweise – aus Sicht meines Sohnes leider – kann ich mit dem Schulstoff noch ziemlich viel anfangen. Und so kommt, was kommen muss: der Vater versucht nicht klugzuschei-ßen und der Sohn ärgert sich! Da kann man sich zurückhalten, wie man will. Irgendwann läuft es in diese Richtung. Den Anmeldebogen zum Freun-deskreis habe ich seit dem Schul-fest, zu dem mein Sohn von ei-nem 5.-Klässler eingeladen wur-de. Allerdings lag der Bogen eine Weile zuhause rum und musste noch reifen. Auf zwei Jahre Mitg-liedschaft bringe ich es aber mitt-lerweile und bleibe so meiner alten Schule noch eine Weile erhalten…

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W I R G R A T U L I E R E N H E R Z L I C H S T

90. Geburtstag Josef Schneider. geb. 22.08.1917

80. Geburtstag Dr. Karl Müller geb29.08.1927

Leonhard Färber geb. 22.09.1927

75. Geburtstag Erhard Wawak geb. 22.09.1932

70. Geburtstag

Rudolf Maier geb. 19.06.1937

Gerda Martin geb. 27.07.1937

Dietrich Kurt Frowein geb. 05.08.1937

Prof. Dr. Hans Freitag geb. 30.09.1937

Inge Wagner

geb. 11.11.1937 Dr. Dietmar Habermeier

geb. 11.12.1937

65. Geburtstag Anton Mayr

geb. 4.6.1942

Jochen Arendt geb. 05.06.1942

Dr. Rudolf Feile geb. 02.07.1942

Dr. Siegfried Steinle geb. 26.07.1942

Hans Schlechtendahl

geb. 11.08.1942 Hans-Dieter Miller

geb. 24.08.1942

Bernd Fink geb. 7.12.1942

60. Geburtstag

Dr. Franz-Dieter Wittmann geb. 23.12.1947

Ginette Bachert geb. 20.08.1947

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Lukas Rudolph, der im Jahr 2005 im Peutinger- Gymnasium das Abitur gemacht

hat, berichtet uns über sein „Freiwilliges Soziales Jahr“.

Nishi oder die Ungerechtigkeit der Welt Bangladesch – Da irgendwo in Asien?! – Das Land mit den vielen Über-schwemmungen?! – Dort gibt’s doch so unglaublich viele Menschen?! – Da war doch was mit dem jetzigen Friedensnobelpreisträger; Muhammed Yu-nus, ist der nicht auch von da!? Fast ein Jahr hatte ich Zeit, dieses kleine, unbekannte Land irgendwo im großen Asien in seinen vielen Facetten genauer kennen zu lernen. Von Oktober 2005 bis September 2006 habe ich dort ein Freiwilliges Soziales Jahr, anstelle meines Zivildienstes, für die deutsche Organisation NETZ e.V. und ihren bangladeschischen Partner BASTOB geleistet. NETZ arbeitet seit 25 Jahre speziell in Bangladesch. Der gemeinnützige Verein engagiert sich dort gemeinsam mit seinen bangladeschischen Part-nerorganisationen. Eine dieser Partnerorganisationen ist BASTOB. Im Südosten des Landes, an der Küste der Bucht von Bengalen, führt BASTOB Selbsthilfeprojekte mit Frauen und Kindern durch. Außerdem schult BASTOB lokale Hebammen, um die verheerende Kinder- und Müt-tersterblichkeit zu verringern. Frauen und Kinder sorgen für die Entwicklung ihrer Dörfer In der Gemeinde Malumg hat mit ihren kleinen verschlafenen Dörfern, um-geben von grünen Reisfeldern, Ebbe und Flut in den Meeresarmen und majestätischen, alten Bäumen, treffen sich alle zwei Wochen 15 bis 20 Frauen oder Kinder. In der Gruppe werden Probleme der Familien wie der ganzen Dorfgemeinschaft lebhaft diskutiert – von der Wichtigkeit sanitärer Anlagen bis zur Bedeutung von Impfungen für die Kinder. Die Frauengrup-pen nehmen außerdem an einem Sparprogramm teil: Woche für Woche sparen die Mitglieder ungefähr 20 Taka, gut 15 Eurocent, an – als Rückla-ge für Notfälle – und verleihen einen Teil der Gruppenersparnis wieder unter sich als kleinen Kredit – damit die einzelne Frau oder ihre Familie einen Laden eröffnen oder eine Kuh kaufen kann. Für ein ähnliches Mikrokredit-Programm hat Muhammad Yunus mit seiner Organisation Grameen Bank vor kurzem den Friedensnobelpreis bekom-men; mit dem Unterschied, dass die Zinszahlungen der Frauen bei BAS-TOB nicht in den Topf der kreditgebenden Organisation gelangen, sondern in der Gruppe und damit bei den Frauen bleiben.

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Ich habe ein Jahr lang das Dorfleben und die Arbeit der BASTOB-Mitarbeiter beobachtet, bin mit zu den Gruppentreffen gefahren und habe für NETZ und BASTOB Berichte geschrieben. Über Einzelschicksale, die Projektregion, die Arbeit in den Gruppen sowie die spezifischen Probleme der relativ benachteiligten Gemeinschaft der Fischer in der Region. Geld für einen guten Arzt bleibt nicht Dabei habe ich zum Beispiel Nishi kennen gelernt. Nishi ist, oder besser war, ein Mädchen von vielleicht 2 Jahren. Sie kam als Frühgeburt zur Welt. In einem Land in dem nur wenige Brutkästen existieren – wobei diese aus-schließlich in der Hauptstadt Dhaka stehen – und die meisten Frauen zu Hause gebären, hing ihr Schicksal damals schon an einem seidenen Fa-den. Gut 40% der bangladeschischen Bevölkerung leben von weniger als einem US-Dollar pro Tag. Geld, sich einen guten Arzt zu leisten bleibt da nicht; das Leben ist ein täglicher Kampf um das Essen des nächsten Ta-ges, der nächsten Woche. Nishis Mutter ging trotzdem mit ihr zu einem der lokalen Ärzte, von Nach-barn lieh sie das Geld. Der Arzt meinte, Nishi werde gesund aufwachsen, er verschrieb ein paar Medikamente und gab Ratschläge; ob darunter Sinnvolle waren, wage ich zu bezweifeln. Die Standards unter den Land-ärzten der Regierung sind erschreckend. Bei einer Mutter, die mit Reis als Hauptnahrungsmittel und ohne Geld für Eier oder verschiedenes Gemüse selbst an Vitaminmangel leidet, bei einer Familie, der noch nie jemand die Bedeutung einer ausgewogenen Ernäh-rung beigebracht hatte – und der ganz abgesehen davon Geld für das Notwendigste fehlt – wie sollte Nishi da gesund aufwachsen? Wo doch so schon tausende Kleinkinder in Bangladesch an Unterer-nährung sterben. Und Nishi kam mit den denkbar schlechtesten Vorraussetzungen zur Welt. Als ich Nishi zufällig begegnete, weinte sie leise, war schrecklich dürr. Ihre Schwester trug sie um-her, wiegte sie wie ein Baby von fünf Monaten – und auf dieses Alter hätte ich sie auch geschätzt. Ein Anblick, der nicht in die heile Welt passt, die ich mir wünschen würde. Ich beschloss, ihrer Mutter das Geld für den Be-such in einem nahen Krankenhaus amerikanischer Baptisten zu bezahlen, einem der besten Krankenhäuser des Landes. Eine Mitarbeiterin von BAS-TOB sollte das organisieren, ich wollte nicht als „westlicher Gutmensch“ in

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Erscheinung treten. Die Zufälligkeit meines Auftauchens und der Geld-spende BASTOBs wird Nishis Familie auch so aufgefallen sein… Der dortige Arzt verschrieb ihr Vitaminpräparate, viel Gemüse, Proteine. Zu mir sagte er, ihr Gehirn sei schon so unterentwickelt, dass sie, wenn über-haupt, geistig behindert aufwachsen müsste. Geistig Behinderte sind von der Gesellschaft ausgeschlossen Wie leben geistig Behinderte in Bangladesch? Wenn sie nicht das Glück haben, in einer toleranten oder ausreichend wohlhabenden Familie aufzu-wachsen, sind sie von der Gesellschaft ausgeschlossen. Eines Morgens, einige Monate bevor ich Nishi traf, ging ich die Hauptstrasse Malumghats entlang. Auf der Strasse lag eine Leiche. Ein „Pagol“ wie mir erzählt wurde, ein Verrückter, ein „Vogel“, sei in der Nacht von einem Bus überfahren worden. Der Bus fuhr weiter. Ein geistig behinderter Mensch, der sein Le-ben dadurch bestritt, dass er sich tagtäglich ein paar Schälchen Reis in den Geschäften des Dorfes erbettelte. Nun lag er da. Staatliche Bestattungsor-ganisation? Fehlanzeige. Die Polizei würde sich schulterzuckend abwen-den. Wie es der Islam und Sitte gebieten, begannen einige junge Männer Geld zu sammeln. Wer vorbeikam warf ein oder zwei Taka, gut einen Eu-rocent, in ein Tuch auf der Strasse. So wurde das notdürftige Begräbnis für diesen Menschen bestritten. Als ich wieder nach Deutschland zurückkehren musste, ließ ich bei BAS-TOB einiges Geld für Nishis weitere Behandlung zurück. BASTOB sollte organisieren, dass sie regelmäßig ins Krankenhaus käme. Was mit dem Geld passiert ist weiß ich nicht. Ob die Familie weiter ins Krankenhaus gegangen ist? Der Vater verdingt sich als Tagelöhner, die Mutter versucht mit dem wenigen Geld Nishi und ihre Geschwister zu ernähren. So schwer ihr Leben auch war, und trotz der zusätzlichen Bürde eines behinderten Kindes, die Mutter schien Nishi zu lieben. Jedenfalls legte mir ihr Umgang mit dem Kind das nahe. Inzwischen ist Nishi tot. Vor einigen Monaten muss sie gestorben sein. So erzählte es mir Sathi, eine Mitarbeiterin aus dem Projekt, am Telefon. Es beschäftigt mich. Wann ist es gerechtfertigt sich einzumischen, als Fremder? Ist dieser Tod besser als ein Leben als ausgestoßene Behinder-te? Oder wäre ein klägliches Leben als „Pagol“ besser als gar keines? Die unterschiedlichen Welten unseres Planeten Diese Ungerechtigkeit zeigte mir die Unterschiedlichkeit der Welten unse-res Planeten. Nur ein wenig bessere Ärzte, die sich um die Kranken richtig kümmern würden. Aber die Regierungsärzte bekommen kaum Geld, eine

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Stelle auf dem Land ist nicht lukrativ und so will niemand mit guter Ausbil-dung dort hin. Wer auf dem Land praktizieren muss, macht eine Privatpra-xis mit doppelten, dreifachen Gebühren auf. Wäre Nishi doch ein wenig früher in das amerikanische Krankenhaus gekommen. Aber wie, wenn der Vater so schon Tag für Tag, von Sonnenauf- bis -untergang schuftet, für Großgrundbesitzer Reis pflanzt, um der Familie zwei, in guten Zeiten drei Mahlzeiten zu ermöglichen – und auch die amerikanischen Ärzte müssen bezahlt werden. Genug zu essen, das Geld für einen Arztbesuch und der richte Rat des Arztes. Das sollte doch eigentlich jedem Menschen zugänglich sein… Die Anwesenheit von BASTOB hat nichts geholfen. Zum Zeitpunkt der Geburt arbeitete die Organisation nicht in dem Gebiet, hatte auch noch keine Hebammen ausgebildet. So gut wie alle Geburten finden zu Hause statt. Frauen, oft alte, runzlige aber erfahrene Mütterchen aus dem Dorf helfen bei den Geburten. Ihr Wissen wird über Generationen weitergege-ben. Über einfachste Hygiene wissen sie aber meist nicht Bescheid. Wer will, kann zu den Schulungen von BASTOB kommen. Die meisten wollen. Dort lernen sie, warum man sich vor der Geburtshilfe die Hände waschen sollte. Sie bekommen Desinfektionsmittel und andere nützliche Utensilien. Sie lernen, wie sie Geburtskomplikationen erkennen können. Wie sie Blu-

tungen stillen. Und wann die Frauen oder ihre Kinder ins Krankenhaus müssen. Außerdem sollen sie den Schwangeren und vielleicht noch wichtiger, deren Män-nern, beibringen, dass man in den letzten Monaten der Schwangerschaft nicht hart arbeiten soll, dass eine werdende Mutter für Zwei essen muss – und zwar ausge-wogen. Eine Unterernährung wie bei Nishi hätte eine geschulte Hebamme

erkannt. Vielleicht hätte sie auch vorher schon mit Ratschlägen helfen kön-nen. In den Gebieten, in denen BASTOB die Geburtshelferinnen schult ist die Mütter- und Kindersterblichkeit jedenfalls um ein vielfaches gesunken. Für Nishi kam das zu spät… Nun bin ich gut ein halbes Jahr zurück. Was bleibt mir noch an Erinnerun-gen? Zu viel um es kurz wiederzugeben. Aber das Jahr war bestimmt das lehr-reichste meines kurzen Lebens. Und das Bewegendste. „Deine Stimme gegen Armut“ – Die Politik soll aufwachen

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Bei NETZ engagiere ich mich immer noch. Denn in Deutschland führt NETZ viel Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit durch, dabei kann ich meine Erfahrungen sinnvoll einbringen. Zurzeit vor allem in der Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ von gut hundert deutschen Nichtregierungsorganisa-tionen. Im Jahr 2000 verabschiedeten die Vereinten Nationen einstimmig acht Milleniums-Entwicklungsziele. Zum Beispiel soll bis 2015 weltweit die Zahl der Menschen in extremer Armut, also mit weniger als einem US-Dollar pro Tag zum Leben, halbiert werden. Alle Kinder, gerade auch Mäd-chen, sollen zumindest eine Grundschule besuchen können. Die Mütter-sterblichkeit soll um drei Viertel, die Kindersterblichkeit um zwei Drittel re-duziert werden. Bis jetzt ist einiges geschehen – aber bei weitem nicht genug. Deutschland hat sich mit seiner Unterschrift zu seinem Beitrag verpflichtet. Jetzt ist bald Halbzeit. Deutschland hat die EU-Ratspräsidentschaft und den Vorsitz auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm – und damit großen Einfluss. Aber die Milleniums-Entwicklungsziele zu erreichen kostet Engagement, Mut und eben Geld. Mehr als hohle Worte. Deutschland hat seit Jahren versprochen den Anteil der Ausgaben für Entwicklungshilfe auf 0,7 % des Bruttoinland-produktes anzuheben. „Deine Stimme gegen Armut“ will Frau Merkel an ihre Versprechungen erinnern. Hunderttausende Unterschriften sind schon gesammelt. Helfen Sie mit. Es braucht nicht mehr als eine Unterschrift. Die Politik soll aufwachen. Gerade unsere Bundeskanzlerin muss wissen, dass die Menschen in Deutschland, ihre eigenen Wähler, eine gerechtere Welt fordern. Unterschriftenkampagne und Informationen über „Deine Stimme gegen Armut“ auf: http://www.deine-stimme-gegen-armut.de/aktiv_card.html & http://www.p-acht.de. Informationen zu NETZ (auch zum Freiwilligendienst bei NETZ und mit dem Tagebuch der NETZ-Freiwilligen) und BASTOB: www.bangladesch.org & www.bastob.org.

Kindergruppe lernt richtige Ernährung Transportmittel zwischen den Dörfern

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Hallo Freundeskreis, es grüßt Sie der Elternbeirat! Die Aktionen im ersten Halbjahr mit der Nikolausfeier für die 5. Klassen und dem Vorstellungsabend für die neuen Schüler liefen sehr gut, die Schule und die Schülermitverantwortung präsentierten sich bestens. Vor allem den Lehrern, die für die „neuen Kleinen“ das Begleitprogramm zum Infoabend gestaltet haben, ist sehr zu danken, ihr Einfallsreichtum und ihre Begeiste-rung für die Schule war ansteckend und auf meine Frage an zwei Jungs an dem Abend „… na, wie war’s denn?“ – „Super, echt super – wir waren im Physikraum – so spannend!“ war ein tolles Feedback. Wichtig für neue interessierte Eltern ist nach wie vor auch das Angebot am Nachmittag – hier laufen die Verhandlungen der Schulleitung mit der Stadt Augsburg sehr positiv und wir Eltern hoffen, dass die St. Gregor Jugendhil-fe ab Herbst eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung bieten kann, die mit Zuschüssen von Stadt und Land erschwinglich ist. Die Anträge bei der Stadt Augsburg und dem Freistaat sind fertig. Ein Treffen mit den Klassenelternsprechern machte uns deutlich, dass wir uns mit den Eltern der Klassen 5 bis 9 öfter treffen müssen, der Austausch über die Neuerungen des G 8 gegenüber dem G 9 wird immer wichtiger. Und wir wollen zur besseren Information der Eltern nach Ostern klassen-übergreifende Elternabende in der neuen Mensa veranstalten, die Schullei-tung hat uns dazu ihre Mitwirkung signalisiert – vielen Dank hier an die Schulleitung, die auch nach 20.00 Uhr mit uns Eltern in der Mensa sitzt und diskutiert! Der gemeinsame Abiturtermin G 8 und G 9 liegt im Jahr 2011, das klingt noch weit, aber die Verwaltung, die für eine gute Abwicklung der beiden Abiturjahrgänge notwendig ist, muss in die Gänge kommen. Wir Eltern haben dazu bei der Landes Elternvereinigung mit den anderen 16 Gymnasien in und um Augsburg Anträge abgegeben, die bereits dem Kultusministerium vorliegen. Den nächsten Aktionen sehen wir freudig entgegen und werden Sie auf dem Laufenden halten. Für den Elternbeirat Ursula Kiening 1. Vorsitzende

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Geld ist nicht alles ..., aber es hilft!! In den Zahlen des abgelaufenen Jahres lassen sich einige grundsätzliche Veränderungen erkennen. Positiv: Durch die Beitragsanpassung sind die Einnahmen erheblich gestiegen. Veränderungen bei der Erstellung des Mitteilungsblattes haben die Kosten deutlich reduziert. Auch bei den Porto-kosten wurden nennenswerte Einsparungen erreicht. Negativ: Unsere Er-träge aus den Geldanlagen sind nochmals deutlich zurückgegangen. Die eingeleiteten Maßnahmen waren aber insgesamt ein voller Erfolg. Es ist uns gelungen, den aus der Beitragsanhebung erzielten Überschuss in vollem Umfang an die Schule weiterzugeben. Mit immerhin 2.500 Euro konnten Projekte finanziert werden, die für die Schule sonst nicht realisier-bar wären oder andernfalls dem sowieso schon zu geringen Schuletat ent-nommen werden müssten. Auch bei Veranstaltungen für unsere Mitglieder stand etwas mehr Geld zur Verfügung als in den letzten Jahren. An dieser Stelle möchte ich mich daher bei allen Mitgliedern nochmals herzlich dafür bedanken, dass sie die Beitragserhöhung alle akzeptiert haben. Wir wollen mit diesen Geldern sehr verantwortungsbewusst umge-hen. Es freut uns, wenn wir der Schule wieder etwas stärker unter die Arme greifen können als in den letzten Jahren. Dies ist unser großes Anliegen, es dürfte auch in Ihrem Sinne sein, nochmals ein Dankeschön für Ihre großzügigen Spenden und Ihre Unterstützung.

Heinz Förder (Schatzmeister)

Wir trauern um unseren verstorbenen Studienfreund und werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Helmut Kreuzer, Bad Wörishofen geb. 12.1.1919 – verstorben im Dezember 2006

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Oberstufentheater 2007 Ostern 1891 – sechs Jahre, nachdem sich sein Mitschüler Moritz Dürr erschossen hatte – beendete Frank Wedekind „Früh-lings Erwachen“. Dieser Moritz, zweifellos das Vorbild für die Dramenfigur Moritz Stiefel, hatte dem Dichter von seinem Selbst-mordplan erzählt, worauf dieser beschloss, ein Drama darüber zu schreiben. Moritz wollte seinen Tod eigentlich bis nach der Pre-miere verschieben, doch war ihm wohl die Zeit zu lang geworden. Dieses Stück, das folglich einen biographischen Hintergrund und einen konkreten, tragischen Schreibanlass hatte, wurde in diesem Schuljahr vom Oberstu-fentheater der Schule auf die Bühne gebracht. Die darin enthal-tene Problematik – nämlich die Pubertät der Jugendlichen und die während dieser Lebensphase auftretenden Probleme mit sich selbst und der Erwachsenenwelt – ist zwar zeitlos, bedurfte aber einer Bearbeitung, um sie zeit-gemäß und für ein weitgehend aus Schülern, Eltern und Lehrern bestehendes Publikum interes-sant zu machen. Die Schülerin Barbara Barton aus der K 12 übertrug die Sprache, die Wede-kind seinen Figuren in den Mund legte, in eine heutige (Ju-gend)Sprache und nahm, in Ab-sprache mit dem Theaterleiter, Herrn Drechsel, eine behutsame Aktualisierung der Pubertätsprob-

leme vor. So wurde beispielswei-se die minderjährige Wendla nicht wie bei Wedekind aus völli-ger Unkenntnis der biologischen Vorgänge schwanger, sondern weil sie im Überschwang der Gefühle das Verhüten „verges-sen“ hat. Neben diesen Moderni-sierungen kamen auch Monitore, auf denen gefilmte Sequenzen aus dem Leben der Protagonis-ten zu sehen waren, sowie eine Nebelmaschine zum Einsatz. In den Umbaupausen und während der Videoszenen spielte der Schüler Benedikt Mühle aus der K 12 selbst komponierte und immer passende Melodien auf der elektrischen Gitarre. Die schauspielerischen Leistungen waren sehr beeindruckend, vor allem sind dabei die drei Haupt-darsteller Karima Pfeilmaier (Wendla), Jonas Lang (Moritz) und Sven Weber (Melchior) her-vorzuheben. Einen besonderen Schlusspunkt stellte Stefanie Hitzler dar, die in der Schlußsze-ne als das Ewig Weibliche auftrat und den selbstmordgefährdeten Melchior zurück ins Leben führt. Diese Figur ersetzte den von Wedekind dafür vorgesehenen „Vermummten Herrn“ und gab der letzten Szene eine von Goe-the beeinflusste Note, der am Schluss von Faust II schrieb: „Das Ewig Weibliche zieht uns hinan.“ (gemeint ist: hinauf in den Himmel) Die Inszenierung baute

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auch einige groteske Splitter ein, damit das im Grundton ernste Stück nicht ganz humorlos über die Bühne ging. Dies dürfte We-dekind, wenn er das Oberstufen-theater hätte sehen können ge-freut haben, denn er beklagte sich 1906 über die Proben zur Uraufführung des Stücks (Berli-ner Kammerspiele; Regie: Max Reinhardt): „Ich fand eine leibhaftige wirkli-che Tragödie vor, in der der Hu-mor gänzlich fehlte. Ich tat dann mein Möglichstes, um den Humor zur Geltung zu bringen, und zwar in der Figur der Wendla, in allen Szenen mit ihrer Mutter, und ganz besonders in der Schluß-szene auf dem Kirchhof. Ich glaube, dass das Stück umso ergreifender wirkt, je harmloser, je sonniger, je lachender es ge-spielt wird.“ Abschließend seien noch einige Meinungen und Deutungen zu „Frühlings Erwachen“ angeführt: „Hart steht, Szene auf Szene, die Welt der blödsinnig gewordenen,

verwesunggrinsenden, mörderi-schen Konventionen wider das keimstarke, erlösungschreiende junge Leben.“ (Julius Bab, 1906) „Die Selbstmordnähe des Ge-schlechtsanbruchs dämmert auf.“ (Alfred Kerr, 1906) „Das Stück fasst, als Groteske geformt, die Tragik bürgerlicher Existenz, als Leben nach men-schenfeindlichen Normen, aber auch die lebensnotwendige Illu-sion Wedekinds, wie dieses Le-ben zu überstehen sei.“ (Manfred Hahn) „Die letzte Szene ist die ideale Erfüllung des Lehrstücks. Die uralte, primitive Lehre, dass auch das kümmerlichste Leben besser ist als der Tod, wird auf völlig neue Art verkündet. In ihr wird der junge Geschlagene, der Un-glückliche dem Leben wiederge-wonnen und der Tote in sein Grab zurückgescheucht, wo er sich an der Verwesung wärmen mag.“ (Lion Feuchtwanger)

Klaus Drechsel

„Bücher aus dem Feuer!“

Auch in diesem Jahr übernahm das Peutinger-Gymnasium wieder die Auf-gabe, im Auftrag der Stadt Augsburg eine Gedenkveranstaltung zum 10. Mai 1933, dem Tag der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zu organisieren. Standen im letzten Jahr die Erinnerung an die verbrannten Bücher und die ins Exil getriebenen Autoren im Mittelpunkt, so sollte es diesmal um unseren Umgang mit dem Gedenken im Allgemeinen, also um die so genannte Gedenkkultur, gehen. Um dieses sehr anspruchsvolle, aber auch etwas sperrige Thema sinnvoll zu vermitteln, beschlossen wir, ein Podiumsgespräch mit Persönlichkeiten zu organisieren, die dazu aus

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den verschiedensten Bereichen etwas beizutragen haben. Zu unserer gro-ßen Freude sagten alle, die wir um Mitwirkung baten, sofort zu. Mit Eva Leipprand, der Bürgermeisterin und Kulturreferentin der Stadt, Walter Rol-ler, dem stellvertretenden Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen, Hubert Lepperdinger, dem Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Schwaben, Gernot Römer, dem ehemalige Chefredakteur der AZ sowie Autor zahlreicher Bücher über die Verfolgung der Juden in Schwaben, Pro-fessor Helmut Koopmann, dem ehemaligen Ordinarius für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Uni Augsburg und Walter Seinsch, dem FCA-Präsidenten, war das Podium äußerst prominent besetzt. Die Ergeb-nisse einer Umfrage unter Schülern der Mittel- und Oberstufe zur Frage, ob man heute noch Gedenkveranstaltungen zum 10. Mai 1933 durchführen sollte, sowie eine kleine Ausstellung über das offizielle Gedenken in Augs-burg sollten Anregungen zum Gespräch bieten.

Es waren dann auch diese Schüler-Zitate, die das Gespräch prägten. Denn natürlich gab es hier neben vielen Aussagen, die die Bedeutung des 10. Mai 1933 als einen wichtigen Schritt in Richtung Terror und Massenmord hervorhoben, auch einige wenige, die forderten, nicht mehr mit diesen Din-gen behelligt zu werden. FCA-Präsident Walter Seinsch, dem ja nicht nur der Fußball wichtig, sondern auch die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ein leidenschaftliches Anliegen ist und der zu diesem Zweck eine eigene Stiftung („Erinnerung“) ins Leben gerufen hat, zeigte sich denn auch gleich zu Beginn des Gesprächs empört über solche Äuße-rungen und bot an, selbst in die betreffende Klasse zu kommen, um mit den Schülern zu diskutieren. Damit war dem Gespräch eine Richtung ge-geben, die so von uns Moderatoren nicht beabsichtigt war: Es ging nun weniger um das Gedenken im Allgemeinen als vor allem um den Umgang mit dem Nationalsozialismus in der Schule. Auch wenn manches von dem, was da von den Lehrern gefordert wurde, wie z.B. die Einbeziehung von Zeitzeugen und individuellen Zeugnissen in den Unterricht, zumindest am Peutinger schon lange umgesetzt wird, ergab sich doch im Ganzen ein für Zuhörer und Podiumsgäste höchst interessantes Gespräch. Viel mehr als nur ein Rahmenprogramm waren wieder einmal die Beiträge unserer Schüler: Das Oberstufentheater präsentierte eindrucksvoll eine selten gespielte Szene aus Brechts „Furcht und Elend des Dritten Rei-ches“, der Kammerchor sowie Thomas Oehl und Franziska Strohmayr als Solisten trugen Werke von Nikolaus Brodsky, Kurt Weill und Paul Hinde-mith vor. Ein besonderer Dank gilt dem Freundeskreis, der unter Führung von Frau Hellmann wieder für die kulinarische Abrundung des Abends sorgte. Klaus Drechsel und Thomas Felsenstein

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Wandmalerei am PG Das erste Projekt der neu zu-sammengefundenen Wahlgruppe Wandmalerei startete zum Halb-jahr 2001. Die Schüler, haupt-sächlich aus der Mittelstufe, ers-tellten das inhaltliche Konzept und den zeichnerischen Entwurf selbst. Auf die große Wand im Foyer des dritten Stockes wurde ein Naturpanorama mit unter-schiedlichen Landschaftstypen gemalt, darin treten als Akteure Figuren aus verschiedene Epo-chen auf. In den nächsten Jahren kristalli-sierte sich als Schwerpunkt der Arbeit die Gestaltung des West-flügels heraus, dort sind haupt-sächlich die Klassenzimmer der Unterstufe eingeteilt. Für jedes der drei Stockwerke wurde ein anderes inhaltliches Leitmotiv und dazu ein spezifischer Farb-klang gewählt. So sollte der erste Stock von Grün - Blau bestimmt sein, da dies die Farben der Gar-derobentüren waren.

Als Darstellungssubjet wurde die Tierwelt ausgesucht. Ein Ur-waldmotiv, ein Pferd an der Trän-

ke, frei nach Gauguin, und ein feuerspeiender Drache beleben jetzt diese Wände. Im zweiten Stock war die Farbig-keit an Rot und Blau orientiert und formal dienten die Maler der expressionistischen Künstlerver-einigung „Der blaue Reiter“ als Inspirationsquelle. Für die beiden Kandinskywände entwickelten die Schüler eigene Entwürfe, die sich dem abstrakt-poetischen For-menschatz des Malers nähern. Die mittlere Wand ist in Anleh-nung an eine Tuschezeichnung von Paul Klee, „Pflanzen“, als Malerei gestaltet. Die linke Wand ist eine Interpretation des Aqua-rells „Vier Füchse“, 1913, von Franz Marc und tendiert wieder stärker zur gegenstandsbezoge-nen Malerei hin. Im dritten Stock ist der themati-sche Schwerpunkt Architektur, die Farbdominanz sollte bei Gelb – Grün liegen. Hier entstanden zwei entspannende südlich an-mutende Bilder und zwei ameri-kanische Provinzszenerien nach Edward Hopper.

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Die Arbeit an den Wänden des Westflügels wurde hauptsächlich von Schülern und Schülerinnen der Unterstufe getragen. Unser Hauptziel dabei war es eine hei-tere und lichte Ausstrahlung durch helle und intensive Farben zu schaffen. Die Farbstimmungen sollten durch weiche Übergänge und Nuancen harmonisch und ausgleichend wirken, so dass für die Schüler in den Gängen eine entspannende und erholende Atmosphäre entsteht. Inhaltlich war die Arbeit bestimmt von dem poetisch–phantastischen Aspekt. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler sind natürlich stolz, dass etwas für viele Personen Sichtba-res aus ihrer Hand entstanden ist. Während des Arbeitsprozes-ses werden pro Wand vier bis fünf Schüler für verschiedene Flächen eingeteilt, so dass sie sich gegenseitig nicht in die Que-re kommen. Grundsätzlich müs

sen die Farbabstimmungen und Mischverhältnisse abgesprochen werden, damit die Töne zusam-menpassen und das Bild eine Einheit ergibt. Die Schüler müs-sen daher lernen aufeinander einzugehen, miteinander zu koo-perieren und die Arbeitsleistung der anderen Beteiligten zu res-pektieren. Am Ende jedes Ar-beitsnachmittags findet eine ge-meinsame Besprechung statt, als Resümee und als Ausblick auf das weitere Vorgehen. Mittlerweile sind auch in anderen Gebäudeteilen Wandmalereien entstanden, beispielsweise in den Treppenhäusern des Westflügels, und ich hoffe in den nächsten Jahren auch im Ostflügel des Gebäudes noch einige Wände verschönern zu können. Claudia Jaschinski

Teil der Panoramawand im 3. Stock

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Mitglieder-Entwicklung Der Freundeskreis heißt drei Neumitglieder herzlich willkommen mit dem Wunsch, dass sie sich jederzeit in diesem Kreis wohl und zuhause fühlen.

Frau Judith Eschenlohr

Herr Thomas Felsenstein Herr Lothar Greger

Zur Zeit hat der Freundeskreis 282 Mitglieder. Seit November 2006 sind 4 Austritte und ein Todesfall zu verzeichnen.

Folgendes Diagramm stellt die Altersstruktur der Mitglieder dar.

0

43

4

39

3137

69

43

6

0

10

20

30

40

50

60

70

Anz

ahl d

er M

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der

< 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 - 79 80 - 89 > 90

Alter in Jahren

TTeerrmmiinnvvoorrsscchhaauu 11. Juli 2007 Führung in der Synagoge in der Halderstraße mit Agnes Maria Schilling 12. Juli 2007 Sommerkonzert in der Schule 25. Juli 2007 Schulfest Ende September Stammtisch im Peutinger Herausgeber: Freundeskreis Peutinger-Gymnasium Augsburg e.V. Geschäftsstelle: Renate Koelle, Schlossanger 8, D-86179 Augsburg, Tel. 08 21/5 64 49 E-Mail: [email protected] ViSdP.: Ursula Hellmann, Erste Vorsitzende Bankverbindung: Augusta Bank e.G. Raiffeisen Volksbank (720 900 00) Kto. Nr. 6 018637 Stadtsparkasse Augsburg (720 500 00) Kto. Nr. 0 413 278