RABATZ NR.12 ANTIFAAUSGABE JANUAR 2010 …

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RABATZ NR.12 ANTIFAAUSGABE JANUAR 2010 WWW.RABATZ.BPLACED.NET

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RABATZ NR.12 ANTIFAAUSGABE JANUAR 2010 WWW.RABATZ.BPLACED.NET

INHALT:

Kurzmeldungen, Aufruf,

Chronologie Naziauf­marsch,

Naziszene in Sachsen­Anhalt,

Antifa Selbstschutz organisieren!,

Antirepressionstipps, Nachbrenner,

Soziale Netzwerke im Internet,

BaskenlandSoh, Magdeburger

Revolutions­geschichten,

Diskussions beitrag, Termine,

Adressen

Rabatz online: rabatz.bplaced.net

Kontakt zur Redaktion:

[email protected]

Redaktionsschluss für diese Nr.: 15.12.09

Redaktionsschluss für die nächste

Ausgabe: 27.03.10

Intro RABATZ NR.12 / ANTIFA- AUSGABE / JANUAR 2010

Liebe Leserin, lieber Leser! Wenn du diese Zeilen liest haben wir es geschafft ein Intro zu schreiben. Nach einigen Ausgaben ohne - konnten wir nun endlich wieder das Erschei­nen eines Intros - gegenüber dem Rabatz Finanzdirektor durchsetzen. Dieser behauptete immer es lese doch eh niemand das Intro einer Zeitung ...

Nun gut - zurück zum Text. Durch unsere (un-)kontrollierte Verteilerstruktur hast du nun die 12. Ausgabe der Rabatz in die Hände bekommen. Das freut uns. Aber nun etwas Unerfreuliches: Der jährliche Naziaufmarsch steht wieder vor der Tür. Verschiedene antifa­schistische Initiativen - von Gewerkschaften bis autonomen AntifaschistIn­nen - rufen zum Widerstand auf. Kundgebungen, eine antifaschistische De­monstration sowie dezentrale Aktionen sind gegen den geschichtsrevisionis­tischen Aufmarsch geplant. Jedenfalls wird man den Nazis am 16.Januar 2010 sicherlich nicht die Straßen überlassen. Wir haben uns dazu entschlossen mit einer Rabatz Antifa - Ausgabe die Initiativen zu unterstützen und den Rahmen für die Publizierung linksradikale Inhalte zu schaffen.

Eine "unsere-Stadt-ist-so-kunterbunt-und-weltoffen" -Imagepflege-Aktion der Stadt Magdeburg darf natürlich auch nicht fehlen. Von der deutschen Po­lizeigewerkschaft, über "gewerbebetreibende" Kapitalisten bis hin zu (anti-) deutschen Studentenverbindungen - alle wollen sie mit dabei sein, wenn es wieder heißt: We are grateful - we will celebrate - unser kollektives Rotz und Wasser.

Zu dieser Ausgabe Die Kurzmeldungen werden wie gewohnt diese Ausgabe eröffnen Ein antifa­schistischer Aufruf gegen den Naziaufmarsch folgt im Anschluss. Die danach kommenden Beiträge beschäftigen sich mit der Entwicklung des Naziaufmar­sches in Magdeburg sowie der Naziszene in Sachsen- Anhalt. Des Weiteren wollen wir euch nützliche Tipps für Demos - und was da noch so alles dran­hängen kann - mit auf den Weg geben. Der Text von "Myspace bis StudiVz" hinterfragt das Thema soziale Netzwerke im Internet. Ein Auswertungsarti­kel zum vergangenem 85. Jahrestags des RFB's (antifaschistische Schutzorga­nisation) ist auch mit dabei. Lest einfach selbst nach.

Genug der einleitenden Worte - jetzt müssen Taten folgen. Zieht euch die Ausgabe rein und wir hoffen auf ein gewaltiges Wiedersehen auf den Straßen am 16.Januar in Magdeburg. We see us on the streets!

In diesem Sinne:

Kein Fuszbreit den Faschisten! Gegen jeden Naziaufmarsch! Hinein in die antifaschistische Aktion!

Eigentumsvorbehalt: Die Zeitschrift bleibt solange Eigentum

des Absenders, bis sie dem! der Gefangenen persönlich

ausgehändigt worden ist. >Zur-ha be-name< ist keine

Aushändigung im Sinne dieses Vorbehalts. Wird die

Zeitschrift deml der Gefangenen nicht oder nur teilweise

ausgehändigt, so sind die nicht ausgehändigten Teile - und

nur diese - an den Absender mit ausführlicher Begründung

der Nichtaushändigung zurückzuschicken.

Schickt eure Beiträge an: [email protected]

Ende September Landeswahlleiter hat Sorgen. Mehrere

hundert Wahlplakate seien besprüht, be­

schmiert, zerrissen oder entwendet

wurden. Betroffen waren gleichmäßig alle

Parteien.

29. September 09 Hausdurchsuchungen in der Alge

(Oschersleben) - Anlass war eine ver­

meintliche Auseinandersetzung mit Nazis

einige Wochen zuvor.

Ende September wurde die Alge in

Oschersleben von Bullen durchsucht. Aus­

löser der Durchsuchung ist ein angebli­

ches Ermittlungsverfahren wegen gefährli­cher Körperverletzung. Laut Volksstimme

sicherte in der Zeit von 9 bis 12.40 Uhr ein

Großaufgebot der Polizei das Gelände

und durchsuchte es komplett.

Gegen 10.30 Uhr trugen die Bullen vier

Verkehrsschilder aus dem Gebäude

heraus. Zudem wurden angeblich neun

Molotowcocktails und ein Fahrrad gefun­

den, welches laut Angaben der Polizei ge­

stohlen worden sei. Weiterhin, so hieß es

in der Volksstimme, wurden mehrere Er­

mittlungsverfahren wegen des Verdachts

auf Verstoß gegen das Betäubungsmittel­

gesetz eingeleitet.

3.0ktober 09 4. Stadtfeld Fußball Orgie - Am 03. Okto­ber fand auf dem Bolzplatz in der Beims­

siedlung (MD) das vierte antifaschistische

Fußballturnier unter dem Motto "Jede/r

liebt sein Viertel . . . ohne Nazis" statt. Trotzt

schlechten Wettermeldungen schien die

Sonne bei angenehmen 1 rc und sorgte

für gute Stimmung.

Anders als bei den vorherigen Turnieren

hatten sich leider nur drei Teams eingefun­den um sich

den Antifa­

Wanderpokal

zu holen.

Jugendliche

die kurz vor

dem Spielbe­

ginn am Bolz­

platz vorbei

liefen ent­

schieden sich

spontan mitzuspielen und teilten sich auf

die angemeldeten Mannschaften auf. Ge­

spielt wurde aufgrund von nur drei Mann­schaften in einer Gruppe mit Hin- und

Rückspiel. Am Ende des durchgängig

fairen Turniers setzte sich am Ende vor ca.

35 Zuschauern das Team "Real SFO" knapp durch.

7.-23. Oktober 2010 Veranstaltungen zum RFB - Im Oktober

veranstaltete zusammen kämpfen und die

DKP einen Aktionsmonat zum 85. Jahres­

tag der Gründung des RFB (Rot Fron­kämpferbund) hier in Magdeburg. Diese

Veranstaltungsreihe stellte laut Veranstal­

terinnen nicht nur eine Abarbeitung der

historischen Ereignisse dar, sondern viel

mehr die Reflexion dessen und die Aneig­

nung von Wissen in Bezug auf die Organi­

sierung des antifaschistischen Selbst­

schutzes. Mit dem Film "Kuhle Wampe

oder Wem gehört die Welt" wurde der Akti­

onsmonat am 7. Oktober eröffnet. Rund 15

Personen sahen den (ersten proletari­

schen) Film der KPD von 1932 und beka­

men dabei Einblicke über das Leben in der

proletarischen Gartensparte "Kuhle Wampe" (Berlin). Zur Veranstaltung am 9.

Oktober kamen rund 30 Besucherinnen in

den Infoladen. Die Entstehung und ge­

schichtliche Entwicklung des RFBs wurde

in dieser Veranstaltung thematisiert.

Gleichzeitig wurde die Ausstellung zum

Roten Frontkämpferbund mit historischen

Exponaten (Plakate, Broschüren, Anste­

cker etc.) eröffnet. Die Ausstellung gab

Einblicke in die kommunistische Bewe­

gung dieser Zeit. Diese war für drei Tage

geöffnet und endete am 11. Oktober. Am

23. Oktober folgte die letzte Veranstaltung

mit ebenfalls rund 30 Besucherinnen.

Diese hatte den RFB im Bezirk Magdeburg

als Schwerpunkt. Weiterhin wurde darüber

diskutiert was mensch für eine antifaschis­

tische Selbstschutzpraxis vom RFB lernen

kann. Nach der letzten Veranstaltung

gaben zwei Liedermacher historische Ar­

beiterlnnenlieder zum Besten und DJ Taip

ließ die Plattenteller kreisen.

16. Oktober 09 Urteile im mg-Prozess - Im Berliner Pro­

zess gegen Axel, Florian und Oliver fielen

die Urteile: Das Gericht schloss sich den

Forderungen der BAW an: 3 Jahre und 6

Monate für Axel und Oliver, 3 Jahre für Flo­

rian. Die Anwälte kündigten Revision an.

Bis zur Entscheidung darüber bleiben die

drei unter Auflagen in Freiheit.

In Berlin, Bremen, Düsseldorf, Erfurt, Ham­

burg, Hannover, Leipzig, Marburg und

Stuttgart waren daraufhin zusammen über

1000 Menschen auf der Straße und solida­

risierten sich mit den drei Verurteilten im

mg-Prozess. In Magdeburg- Stadtfeld

wurde ein Wandbild aus Solidarität mit den

verurteilten Antimilitaristen aufgehängt,

welches bis Mitte Dezember den widrigen

Wetterbedingungen standhielt. Mehr Infos: www.einstellung.so36.net

19. Oktober 09 Demo von Gebäudereinigerinnen in Mag­

deburg

Sachsen-Anhalts Gebäudereiniger haben

auf dem Magdeburger Domplatz eine

Mahnwache durchgeführt. Die Aktion

begann am Vormittag und ging bis in die

Nacht hinein. Grund waren die gescheiter­

ten Tarifverhandlungen. Einige Tage später

kam es zu bundesweiten Streiks im Gebäu­

dereiniger-Handwerk. So blieben auch in

Sachsen-Anhalt die Räumlichkeiten etli­

cher Betriebe und öffentliche Einrichtungen

ungeputzt und die Mülleimer ungeleert. Die

Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt for­

derte 8,7 Prozent mehr Lohn und den Ein­

stieg in die betriebliche Altersvorsorge.

Gut eine Woche nach Beginn eines unbe­

fristeten Streiks wurde der Tarifkonflikt

jedoch beigelegt. Die Gewerkschaft

schloss einen Kompromiss mit den so ge­

nannten Arbeitgeber-Vertretern und sie ei­

nigten sich auf einen neuen Tarifvertrag.

Die Gebäudereinigerinnen sollen nun

knapp über drei Prozent mehr Lohn erhal­

ten. Des Weiteren wurde ein Mindestlohn

von sage und schreibe sieben Euro verein­

bart.

27.0ktober 09 Vortrag von Matthias

Gärtner an Uni ver­

hindert - Am 27. Okt.

wollte Matthias Gärtner

(NPD-Stadtratsmitglied,

Stellv. Landesvors. der

NPD Sachsen-Anhalt,

Schulungsleiter der JN,

Bundesschulungsleiter

des "Nationalen Bildungskreises" und Initi­

ator der Hochschulgruppe 'Studentische

Interessen') im Rahmen seines Studiums

an der Magdeburger Uni ein Referat zur Sprache und Symbolik des Nationalsozia­

lismus halten. So weit kam es jedoch nicht.

Laut 'Magdeburger Sonntag' wurde Gärt­

ner im Gebäude von mehreren Antifaschis­

tinnen 'mit blauer Farbe übergossen und

dann zusätzlich mit Reizgas angegriffen,

zu Boden gerissen, dort geschlagen und

getreten.' Ein Krankenwagen brachte Gärt­

ner in eine Klinik, in der er ambulant be­

handelt wurde. Die AntifaschistInnen ent­kamen unerkannt. Das Seminar wurde ab­

gebrochen.

Nazis wie Matthias Gärtner treten für ein

völkisch-rassistisches, nationalistisches

und zutiefst autoritäres Herrschaftssystem

ein. Um zu verhindern, dass ihre Wahnvor­

stellungen erneut Realität

werden intervenierten die Antifaschistinnen

um so dem Neonazi keine Plattform für die

Verbreitung menschenverachtender Ideo­

logie zu geben. In einer Indy-Meldung zu

der Aktion stand außerdem: Nazis müssen

auf allen Ebenen bekämpft werden: auf der Straße, in den Parlamenten und auch in der

Uni. Wenn Professoren Referate über den

NS bewusst an NPD-Funktionäre verteilen,

helfen sie den Nazis direkt bei ihrem pro­

klamierten 'Kampf um die Köpfe'. Sowohl

Nazis als auch ihre akademischen Unter­

stützer dürfen weiterhin mit heftigem Wi­derstand rechnen.

Reaktionen ließen nicht lange auf sich

warten. Die ersten die sich meldeten war

die JN selbst. Sie bezeichneten die Aktion

fast nahezu als links-terroristischen Akt und leckten die Wunden ihres Kameraden. Uni­

rektor Poil mann, Dr. Wesel (Dozent an der

Uni der Gärtner zum Vortrag einlud) und

sogar der Studierendenrat der O.-v.-G. Uni

Magdeburg (Grüne Hochschulgruppe,

Juso-HSG, HSG Sur l'Eau, etc.) bedauer­

ten den Vorfall und bezeichneten die Aktion

als einen "Übergriff". Sie hätten dem wohl aktivsten NPD-Kader in Sachsen- Anhalt

wohl lieber den roten Teppich ausgerollt

und seinem Vortrag gelauscht "um dann mit

ihm diskutieren zu können." Schlagt die Faschisten wo ihr sie trefft!

• 4 • • • • • • • •

31.0ktober 09 Neonazikonzert bei

Aschersleben auf­

gelöst - Ein für den

31. Oktober in

"Mitteldeutschland"

angekündigtes Kon­

zert mit den extrem

rechten Bands

" F r o n t a l k r a f t " ,

" S a c h s o n i a " ,

"Kommando Skin",

"Priorität 18" und

"White Resistance"

wurde von den

Bullen aufgelöst. ->

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Herausgeber: Rote Hilfe e.V.

Laut Infothek Dessau hat Oliver Malina

das Konzert mit über 300 Faschos organi­

siert. Der aus Niedersachen stammende

Malina ist ein bekannter Organisator von

Neonazikonzerten, der als Führungsper­

son des Netzwerkes "Honour & Pride" gilt,

einer mutmaßlichen Nachfolgestruktur des

seit September 2000 in Deutschland ver­

botenen weltweiten Neonazimusiknetzwer­

kes "Blood & Honour". Malina, der seit

mehreren Monaten im sachsen-anhaltini­

schem Ostharz lebt, soll seit 2004 maß­

geblicher Initiator des Netzwerkes "Honour

& Pride" sein, welches neben der opti­

schen Erscheinung dem in 2000 verbote­

nen Neonazinetzwerk auch in Aufbau,

Struktur und Intention sehr ähnelt. Bei dem

Konzert in Mehringen präsentierte sich die

Sektion "Honour & Pride Sachsen-Anhalt"

mit einem Transparent auf der Bühne. Ein­

zelne Teilnehmer des Konzertes trugen

zudem Kleidungsstücke mit Aufdruck

"Blood & Honour".

11.November 09 Rassistischer Übergriff in Magdeburg - Am

11.11.09, gegen 19:30 Uhr wurde ein nige­

rianischer Flüchtling durch zwei Rassisten

angegriffen, verletzt und beraubt. Laut

Presse ging der 17- jährige Flüchtling über

die Abendstraße, über die Ritterstraße in

Richtung Kurze Straße, als er von zwei

Männern angesprochen und zum Anhalten

aufgefordert wurde. Zunächst wurde das

Opfer rassistisch beleidigt. Dann kam es

zu einer körperlichen Auseinandersetzung,

bei dem die Rassisten dem Flüchtling eine

Stichverletzung an der Schulter zufügte.

Das Opfer musste im Krankenhaus behan­

delt.

16.November 2009 Am Abend des 16. November wurde der

Antifaschist Ivan Hutorskoy im Aufgang

seines Hauses in Moskau ermordet. Er

wurde mit zwei Schüssen in den Kopf so

stark verletzt, dass er noch am Tatort ver­

starb. Ivan wurde nur 26 Jahre alt.

ORA

RESISTENZA Er engagierte sich vehement gegen Fa­

schismus und rechtsradikale Gewalt. Er

war sehr sportlich, beherrschte diverse

Kampfsportarten und schützte antifaschisti­

sche Veranstaltungen und Konzerte. Ivan

war ein stadtbekannter Antifaschist, eine

Schlüsselfigur in der Moskauer Antifa­

Bewegung. Sein Name wurde auf Nazi­

Seiten und auf diversen Todeslisten ge­

führt. Am besagten Abend wurde die

Leiche von Ivan im Treppenaufgang gefun­

den. Der junge Antifaschist musste entliche

Anschläge auf seine Person erleben. Das

erste Mal im Jahr 2005, als er von Neona­

zis angegriffen wurde und diese ihm mit

einer Rasierklinge den Kopf zerschnitten.

Ivan überlebte. Dann versuchten Nazis,

ihm einen Schraubenzieher in den Hals zu

rammen. Wie durch ein Wunder überlebte

Ivan auch diesen Anschlag. Im Januar

diesen Jahres wurde er erneut attackiert: er

starb beinahe an mehreren Messerstichen

in seinen Bauch. Und als die Nazis merk­

ten, dass sie keinen Erfolg mit den bisheri­

gen Waffen hatten, griffen sie zu einer

Schusswaffe. Ivan starb. Der Mord an Ivan

ist nicht der erste dieser Art. Insgesamt

wurden bereits allein in Moskau 6 Aktivis­

tinnen ermordet.

16.-20.November 09 Bildungsstreikwoche in Magdeburg - Auch

in Magdeburg fanden im Rahmen des

bundesweiten Bildungsstreiks vom 16. bis 20.11. mehrere Aktionen und Veranstaltun­

gen statt. Die Studierenden wollten auf die prekären Studienbedingungen an den Uni­

versitäten und Fachhochschulen in Sach­

sen-Anhalt aufmerksam machen, kritisier­

ten die Kürzungspläne der Landesregie­

rung und die fehlerhaften Reformen im Rahmen des Bologna-Prozesses.

Am Freitag den 14.11. demonstrierten

mehrere Aktivistinnen im Landtag. Sie

warfen während der Landtagssitzung Flyer

auf die verdutzten Abgeordneten und

skandierten Sprechchöre wie ,,wir sind

hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung

klaut!" bis sie vom überforderten Sicher­

heitsdienst hinausbegleitet wurden.

Am darauf folgenden Montag den 16.11.

gab es eine Infoveranstaltung zur Bil­

dungssituation in Sachsen-Anhalt, mitt­

wochs eine Podiumsdiskussion mit dem

Titel "Abrissstelle Hochschule", Donners­

tag einen Workshop bei dem Bildungssfor­derungen erarbeitet wurden und zum Ab­

schluss freitags eine Veranstaltung zum

Bologna Prozess.

Interessanter wurde es aber vorher am

Dienstag, als bei einem Fahrradflashmob

der Universitätsplatz blockiert werden

sollte. Leider sickerten vorher Informatio­

nen durch, sodass die Bullen auch vor Ort waren. Nach einer kurzen Blockade am

Uniplatz bildeten die Studentinnen eine

spontane Fahrraddemonstration zum Has­

selbachplatz. Dieser wurde im Anschluss

auch für mehrere Minuten blockiert. Vor­

rangig durch die Polizei welche alle Zu­

fahrtswege abschnitt. Im Anschluss be­

schloss die Polizei einen Aktivisten zum

Rädelsführer zu ernennen und nahm die

Personalien auf. Infos zum Bildungsstreik in Magdeburg gibt's unter

http://bildungsstreikmd. blogsport. de

25.November 09 Transpi Aktion in Solidarität mit dem ge­

räumten Berliner Hausprojekt Brunnenstra­

ße. So wurde auch in Magdeburg auf die

Räumung reagiert und mehr Freiräume ge­

fordert.

29.November 09 Angriff auf Jugendliche - Gegen 21:45 Uhr

kam es auf dem Willy-Brandt-Platz zu einer Auseinandersetzung zwischen vier Perso­

nen in deren Folge zwei Jugendliche mit

rassistischen Sprüchen beleidigt und dann

geschlagen wurden. Ein 36-jähriger

Fascho aus Burg wurde von den Bullen

vorläufig festgenommen.

01.Dezember 09 Eric - die Hamburger Graffiti Ikone ist tot.

(In der Rabatz Nr.7 veröffentlichten wir einen Beitrag über ihn) Eric war für vieles

bekannt: Graffiti in Hamburg seit über 20

Jahren, Teil der linksradikalen Community

in der Hansestadt Ende der aDer und 90er,

HipHop Aktivist. Eric wurde in Billstedt (bei

Hamburg) bei seinen nächtlichen Abenteu­

ern von einem Zug erfasst. Eric wurde 40

Jahre alt. R.I.P.

01.Dezember09 [MD] SabotageAktion gegen DHL & COP15

Anlässlich des internationalen Aktionsta­

ges gegen COP15 (Klimagipfel in Kopen­hagen) wurden alle DHL Paketstationen in

Magdeburg sabotiert. Die Stationen

wurden mit Sprüchen wie "Deutsche

Heeres Logistik sabotieren!" versehen und

die Displays wurden beschädigt. Eine Mel­

dung bei Indymedia dazu endete mit den

Losungen: "Voran mit den Internationalen

Brigaden! Es ist Sozialer Krieg, nicht Klima­

chaos!"

04.Dezember 09 Mehrere dutzend Antirassist­

Innen fuhren am Abend nach

Harbke um Solidarität mit

den dort "untergebrachten"

Flüchtlingen zu üben. Eine

Woche zuvor wurde die dortige

Flüchtlingsunterkunft von rund �;���!���ii���iiii��� 100 Nazis angegriffen. Im t Heim wohnen überwiegend

Familien mit Kindern. Die

Flüchtlinge berichteten von

untragbaren Zuständen: Am

Abend des Naziangriffes war

von der Polizei keine Spur­

diese benötigte mehr als 40 Minuten um

am Ort des Geschehens aufzutauchen.

Viele "Heimbewohnerinnen" sind verängs­

tigt und werden zusätzlich durch eine men­

schenverachtende Wohnsituation krank.

05.Dezember 09 In der Nacht zum 5.12.09 griffen mehre

Suffnazis das Libertäre Zentrum Magde­

burg an. Sie zerschmissen drei Scheiben,

warfen mit vollen Bierflaschen, drangen in

das Haus ein und zerstörten mehrere Glas­

türen im Gebäude. Auf die Reaktion der

Bewohnerinnen hin ergriffen sie die Flucht.

Vor dem Haus nahmen die schnell eintref­

fenden Cops die Personalien von zwei

Nazis auf. Verletzt wurde niemand, die ent­

standenen Schäden wurden repariert.

1 O.Dezember 09 1800 Studentinnen in Magdeburg auf der

Straße - Am 10. Dezember 2009 demonst­

rierten ca. 1800 Studentinnen aus Magde­

burg und Halle durch Magdeburg zum

Landtag. Die Studierenden wollten den

Kürzungsplänen der Landesregierung eine

klare Absage erteilen. An den Hochschul­

standorten in Sachsen-Anhalt sollen nur

noch 90% des laufenden Etats ausgezahlt

werden und die restlichen 10% nur im Er­

folgsfall. Zudem sollen in Magdeburg und

Halle verschiedenen Studiengänge zentra­

lisiert werden. So soll die Lehrerausbildung

nur noch in Halle stattfinden und die klassi­

schen Sozialwissenschaften dafür nur noch

in Magdeburg. Auf der Demonstration for­

mierte sich auch ein kleinerer schwarzer

Block. Am Ende der Demonstration gab es

vor dem Landtag mehrere langweilige mit

leeren Phrasen bespickte Reden von Ver­

tretern der etablierten Parteien von SPD

und Grüne über die Linke bis zur CDU.

Zum Schluss gab es dann trotzdem noch

eine gute Rede von Vertretern der Besetze­

rinnen des Auditoriums (Größter Hörsaal)

an der Hallenser Universität.

11.Dezember 09 Robin Wood - Aktivistinnen demonstrierten

am Umweltministerium des Landes Sach­

sen-Anhalt in Magdeburg. Sie wendeten

sich dagegen, dass der marode Salzstock

in Morsleben samt dem darin lagernden

Atommüll mit Beton verfüllt werden soll.

Drei Aktivistinnen kletterten auf ein Vor­

dach und spannten über dem Hauptein­

gang des Gebäudes ein Transparent mit

dem Slogan: "Atommülliager? Die sind

doch nicht ganz dicht!" An einem Fahnen­

mast befestigten sie ein weiteres Transpa­

rent. Darauf stand ein Appell an alle Bürge­

rinnen, in dem laufenden Pianfeststellungs­

verfahren Einwendungen gegen die Schlie­

ßungspläne zu erheben.

Es ist wieder so weit. Faschos wollen in

Magdeburg aufmarschieren.

Der Grund? Am 16. Januar 201 0 jährt sich

zum 65.mal die Bombardierung Magde­

burgs.

Im zweiten Weltkrieg, besonders am

16.Januar 1945, wurde Magdeburg von

britischen und amerikanischen Luftstreit­

kräften bombardiert. Dieses Datum benut­

zen die Magdeburger Nazis seit 1998 um

durch die Stadt zu latschen und um

"Deutsche Opfer" zu trauern. Organisiert

wird die ganze Heuchlerei von der

"Initiative gegen das Vergessen", einem

Zusammenschluss von militanten Nazis

wie Andreas Biere oder Tino Steg und

JN/NPDKader wie Andy Knape.und Matt­

hias Gärtner

Dem wollen wir gemeinsam und entschlossen entgegentreten ! Dass es in Magdeburg eine etablierte Na­

ziszene gibt zeigen am deutlichsten die

Todesopfer. So sind seit der Wende 1989

allein in Magdeburg 5 Menschen durch

Nazis ermordet wurden. Dazu kommen

noch die täglichen rechte Übergriffe, meh­

rere etablierte Nazitreffpunkte, Matthias

Gärtner als NPD Abgeordneter im Stadtrat

und die jährlichen Aufmärsche zum

16.Januar. Weiter versuchen die JN Kader

ihre Stützpunkte in den ländlichen Regio­

nen auszubauen und zu stärken bspw. die

neue Bundeszentrale in Bernburg. Was

am 16.Januar 1998 mit einer Nazikundge­

bung von 8 Glatzen auf dem Westfriedhof

begann, hat sich mittlerweile zu einem

festen Termin im deutschen Nazikalender

etabliert. So konnten im vergangenen

Jahr bereits über 600 Nazis durch die Mag­

deburger Innenstadt marschieren. Unter

dem Motto "Unsere Mauern brachen, doch

unsere Herzen nicht" versuchen die Nazis

die Geschichte zu verdrehen und sich als

Opfer der Geschichte zu präsentieren.

Kein Vergeben-Kein Vergessen Bereits vor der Machtergreifung Hitlers am

31.Januar 1933 versuchten die Nazis mit

ihrer Terrorstrategie durch SS und SA ge­

zielt die linke Bewegung zu bekämpfen. Mit

der Machtergreifung folgte dann die plan­

mäßige Vernichtung der kommunistischen

Bewegung, aller Oppositionellen und der

jüdischen Bevölkerung. Exemplarisch für

die Gräueltaten der Nazis sind die

Konzentrationslager, wo

Millionen Menschen zu

Tode gequält, verhun­

gert sind und durch

Zwangsarbeit systema­

tisch ermordet wurden.

Am 1.September 1939

begann dann die deut­

sche Wehrmacht mit

dem Angriff auf Polen

den zweiten Weltkrieg.

Deutschland setzte mit

seiner aggressiv militä­

rischen Aussenpolitik

den Startschuss für den

2 Imperialistischen Auf­

teilungskrieg der kapita­

listischen Großmächte.

In den folgenden Jahren

zeichnete sich die

Wehrmacht speziell mit

K r i e g s v e r b r e c h e n

gegen die Zivilbevölke­

rung aus. Erst mit der

militärischen Niederlage

der Wehrmacht am

8.Mai 1945 wurde

Deutschland vom

Faschismus befreit. Wir danken der Roten Armee und allen antifaschistischen Wider­

standskämpferinnen!

Unsere Antwort auf die ganze Scheiße heißt Klassenkampf ! Damals wie heute haben die Nazis eine funktionale Rolle für das kapitalistische System.

Zum einen als spaltendes Element in der Arbeiterbewegung und zum anderen als Alter­

native zum bürgerlichen Parlamentarismus in Krisenzeiten.So ist der Faschismus für das

Kapital eine Möglichkeit die Ausbeutungsbedingungen von Arbeitern zu erhöhen und

sich somit ihre Profite zu sichern. Exemplarisch für die Verstrickung von Kapital und Fa­

schismus während des Nationalsozialismus sind Großkonzerne wie T hyssen Krupp,

MAN und Daimler Benz. Konzerne welche für die Ermordung von Millionen Menschen

mitverantwortlich sind und sich durch deren Versklavung auch noch dumm und dämlich

verdient haben. Aber auch heute sind die gleichen Konzerne noch aktive Kriegstreiber,

so ist Daimler Benz heutzutage das weltweit 5. größte Rüstungsunternehmen.

Aber egal in welcher Form die Faschisten auftreten, ob als "Autonome Nationalisten", als

NPD Gesocks ,ob als prügelnder Schlägermob der Migranntenlager anzündet oder als

Schreibtischtäte welcher einer Abschiebung eine "rechtliche"Grundlage gibt.

Faschisten gilt es immer und offensiv entgegenzutreten.

Antifaschistische Strukturen aufbauen und verteidigen!

16.Januar 1998 Das Nazigeheule beginnt am 16.Januar 1998 mit einer" Trauerkundgebung" auf dem Westfriedhof mit insgesamt 8 Magdeburger Nazis. 16.Januar 1999 20 Magdeburger Nazis auf dem Westfriedhof bei der offiziellen" Gedenkveranstaltung der Stadt Magdeburg" 16.1.2000 Erstmals überregionale Nazimobilisierung. Nazikundgebung mit 80 Nazis auf Westfried­hof. Antifaschisten von der Nazianzahl deutlich überrascht. Lediglich 40 AntifaschistInnen auf Gegenkundgebung am Westfriedhof. 14.Januar 2001 Naziaufmarsch durch Stadtfeld und Kundgebung auf Westfriedhof mit über 120 Faschos aus ganz Sachsen Anhalt. Anmelder Matthias Güttler (NPD Magdeburg Vorsitzende). Kaum antifaschistischer Protest. 19.Januar 2002 Nazis konnten nach direkten Angriffen, Blockaden und mehreren Bombendrohungen nicht durch Stadtfeld marschieren. Aufmarsch mit 250 Faschos und Kundgebung auf Westfriedhof .Anmelder erneut Güttler. Erstmals Antifa Demo gegen das Nazigeheule mit 300 Leuten. 18.Januar 2003 Am 18.1. hatten die Nazis anlässlich des Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs zum

"Gedenkmarsch" durch Stadtfeld aufgerufen. Insgesamt knapp 300 Nazis. Gegendemo des "Antifaschistischen Aktionsbündnisses" mit 250 Antifas in Stadtfeld. 17.Januar 2004 Nazidemo durch Stadtfeld. 15.Januar 2005 Über 1000 Nazis zum 60.Jahrestag der Bombardierung Magdeburg. Antifa Demo mit über 1200 Leuten. Naziaufmarsch konnte durch antifaschistische Interventionen frühzei­tig beendet werden. 14.Januar 2006 400 Nazis veranstalten auf dem Westfriedhof eine" Friedhof hermetisch ab. Dezentrale Antifa Aktionen im 13.Januar 2007 Naziaufmarsch mit 400 Faschos vom Bahnhof durch Stadtfeld Antifa Demo der "Autonomen Antifa Magdeburg" (AAMD) mit 451C1'l,.e.u"tEtr�1lil!ilt�1�Nazi­

aufmarsch mehrere Stunden lang blockieren. 19.Januar 2008 Naziaufmarsch durch Innenstadt mit 700 Nazis. Antifa qemo in verhindert Route der Faschos zum Westfriedhof. Antideutsche Leuten durch Innenstadt. \ 17.Januar 2009 600 Nazis marschieren vom Neustädter Bahnhof durch Leuten durch Stadtfeld. Dezentrale Aktionen und f:jl()c�:aa'��� und mehreren Routenänderungen. "Meile der InrJe't:Js"t,3dl')m ren hundert Besuchern.

Mit dem folgenden Text wollen wir einen groben Überblick über die Nazistrukturen in Sachsen Anhalt bieten. Einem Bundesland welches immer wieder bundesweit in Schlagzeilen gerät durch Nazigewalt. Sachsen Anhalts Nazis spielen eine zentrale Rolle innerhalb der deutschen Naziszene. Symbolisch hier­für sind dieJN Strukturen, der Jugendorganisation der NPD. Nachdem im Sommer 2005 sich einJN Landesverband in Sachsen Anhalt gründete bildeten sich in mehreren Regionen sogenannte "Stütz­punkte". So zum Beispiel in Magdeburg(Ende 2006), Halle, Harz, Salzlandkreis. Die rasche Entwicklung der JN in Sachsen Anhalt führte dann im November 2007 dazu, dass die Bundesgeschäftsstelle der JN nach Bernburg zog, einer Kleinstadt im Salzland­kreis. Die JN Bundesgeschäfststelle befindet sich mitten in der Bernbmger Innenstadt (Am Markt 28) und bein­haltet neben der Bundesgeschäftsstelle auch noch den JN Versand "Frontdienst". Der Landesverband der JN in Sachsen Anhalt ist auch einer der radikalsten in Deutschland. Dies zeigt bereits ein Blick auf die Zusan1mensetzung. Vorsit­zender ist Andy Knape, Stellvertreter ist Sascha Braumann-einem Magdeburger Nazi der bereits an Wehrsportübungen teilnalm1 und sich wegen "Blood and Honom" Aktivitäten bereits vor Gericht verant­worten musste. Laut Verfassungsschutz sind 50 Nazis(davon 5 Frauen) in der JN organisiert, namentlich nachweis­bar sind für uns die 30 erwähnten (siehe Kasten).

Andy Knape JN Landesvorsitzene

]N Mitglieder Andy Knape ­LLI1desvorsitzende

Belmet Schulze -

Landesgeschäftsführer

Sascha Braumann -Stellvertre­

tender Landesvorsitzender

Thomas Bartsch -Landes schatz­

meister

Kevin Baumgart -Landesschu­

lungsleiter

Mathias Gärtner J ulian Rodemerk Axel Dannemann Tobias Schwidder Robert Schröder Maik Rmge David Fritz Swen Mittag Phillip Valenta Christopher Gärtner Kevin Baumgart Marc Kluge Marcel Bruch Michael Schäfer Sascha Veckenstedt

Julia Gleichmann Andreas Käding Sebastian Kapitza Michael Machner Stefan Scholze Erik Schulze Thorsten Goerke Tobias Anders Michael Machner Andreas Käding

"Pack schlägt sich-Pack verträgt sich" Nach außen scheint die gesamte Nazibewegung zwar als homogener Haufen. Aber

das ist sie bei weitem nicht. Exemplarisch dafür ist ein Streit innerhalb der NPD im

vergangenen Jahr.

Innerhalb der NPD gibt es einen bürgerlichen Flügel und einen radikaleren.

Mit Matthias Heyder Getziger neuer Landesvorsitzende der NPD),Phillip Valenta

(damals nochJN Landesvorsitzender) und einigen anderen "Parteikadem" führte

Matthais Gärtner am 20.07.2008 in Bemburg (der JN BW1deszentrale) ein parteiin­

ternes geheimes Treffen durch. Sie führten eine Wahl durch und begannen die Neu­

besetzung und Neugliederung des Landesvorstandes Sachsen-Anhalts. Matthias

Heyder konnte sich dadurch zum neuen Landesvorsitzenden ernennen lassen ohne

dabei jedoch den restlichen bisherigen Vorstand zu informieren. Anschließend kam

es auf dem Naziportal "Altermedia" zu starken Beleidigungen auf persönlicher

Ebene(zum Beispiel eine iDis�mssion über das Gehalt von Phillip Valenta)

Die Modeerscheinung der "Autonomen Nationalisten" äußert sich zwar bei vielen

Jungnazis in der Kleidung aber bisher gibt es in Sachsen Anhalt noch keine nennens­

werten AN Strukturen.

Der NPD Landesvorstand von links nach rechts: Rolf Dietrich Andreas Karl Erik Schulze Heidrun Walde Philip Valenta Matthias Heycler Mathias Gärtner Andy Knape

Erwähnenswert an dieser Stelle ist noch die Erscheinung der "Querfront" Abtei­

lung innerhalb Naziszene. Sprich Nazis die irgendeine komische Mischung aus ver­

kürztem Antikapitalismus und rassistischen Nationalismus propagieren (vergleicbar

mit dem "linken" Flügel der NSDAP). Speziell die "Sozialrevolutionäre

Alter-,native Mitte"(SAM) sticht dabei hervor. Einer Nazigruppe von 6-10 Nazis

welche unter anderem auf der I.Mai Demo in Berlin auftauchte. Die zentralen Fi­

guren innerhalb der "SAM" sind Daniel Pommerenke(Magdeburg) und Marc

Kluge, einemJN Aktivisten aus Wernigerode. So kandidierte er bereits im Jahr

2007 für die NPD zu den Kreistagswahlen. Von besonderer Bedeutung für die Nazibewegung ist besonders das "ruhige Hinterland". So gibt es im ländlichen Bereich eine feste Infrastruktur wo ohne nennenswerten Widerstand eine "National Befreite Zone" konstruiert werden kann. In diesem Rahmen sind sowohl die Bundesgeschäftsstelle der JN, zahl-

SAM CllAf LMClL DeVVto LV'v "ßevLLV'v reiche Nazitreflpmlk.te wld Naziversände zu nennen. Diese Infrastruktur bietet der Naziszene auch die Möglichkeit für regelmäßige Konzerte. So finden jedes J alrr dutzende Konzerte mit mehreren H wldert Nazis aus dem gesamten Ostdeutschen Rawn statt. Aber neben den zallireichen Locations gibt es auch knapp 20 Nazibands in Sachsen Anhalt. Die bekannteste dabei ist Civil Disorder. Civil Disorder ist auch die Naziband welche am besten die Verbindung zur militanten Naziszene aufzeigt. Nicht nur Auftritte in Osteuropa bei "Blood and Honour" Konzerten, auch eine Razzia 2004 beweisen dies. Bei dem Frontmann der Band Steifen]. wurden so bei einer Razzia auf dem Grundstück seines Vaters in Angern (bei Magdeburg) neben Mwlition und 4 kg

Sachsen Anhalts Naziszene und die Verbindung zur militanten Naziszene N eben der Band Civil Disorder sind die Magdeburger Nazis Florian FuhrmatUl Sascha BrawnatUl symbolisch für die Ver­bindung der lokalen Naziszene zur militan-

/'

ten Nazibewegung. Beide haben schon er"ßCl e mehrfach an pat-aII1ilitärischen Übwlgen teilgenommen (dariiber berichtete auch Frontal 21). Gucken wir W1S aII1 Beispiel von Sascha BraumatUl einmal die Verbindung der or­ganisierten Magdeburger Naziszene zur militatlte Naziszene etwas genauer atl. Sascha Brawnann (April 1977 geboren) wat- früher in der KaII1eradschaft Festungsstadt organisiert und ist nWl fest in NPD Strukturen eingebunden. So ist er NPD Mitglied, Vorsitzender derJN Magdeburg wld seit November 2008 stellvertretenerJN Landesvor­sitzender. ImJalrr 2005 hat er ZUSaII1men mit Florian Fuhrmann an paramilitärischen Übungen teilgenommen. Im gleichenJalrr trat als Bassist der Naziband "Systems Coffin" beim Fest der Völker auf. Außerdem war er atl dem Video projekt "Media Pro Patria" beteiligt und ist Aktiv im "Selbstschutz Sachsen Anhalt-SS/SA".

Besonders Interessant ist ein Verfa.hren gegen Braumann im Jahr 2008. Dieses Verfahren wegen WeiterfUhrung von "Blood&Honour" Strukturen wurde jedoch gegen Geldzahlw1g eingestellt.

Aber nicht nur Fuhrmann und Braumann sind bisher als gewaltbereite Nazis aufgetreten. Gewalt ist nW1 mal ein zentrales Element der faschistischen Ideologie W1d so sind fast alle Magdeburger Nazis bereits durch Übergriffe auf Antifas aufgefallen. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen sei hier dieJN Demo in Halle am 7.Novemer 2009 er­wähnt. Dort haben Christoph Wobbe und Tino Steg während einer Rede Mathias Gärtners (welcher kurz vorher ebenfalls ein paar eingefangen hat) Antifaschisten angegriffen.

lÄ.bergrLff VOII'v nll'vo steg ['{lI'vd cvwLsto-p wobbe Cl[,{f eLlI'vell'v AlI'vüfClSc,nLstell'v beL eLlI'verJN DeVVto LII'v HClLLe ClVVt7.NoVeVVtber

Magdeburger Naziszene Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die Entwicklung der Magdeburger Nazisze­ne. Dabei wollen wir uns auf die Entwicklw1g ab 1999 beschränken. 1999 gründeten lokale Nazis die "Kameradschaft Magdeburg". Zudem organisierten sich einige von ihnen im sogenarU1ten "Kulturkreis Magdeburg" dessen selbsternanntes Ziel die "Pflege des germarlischen Brauchtums" war W1d der W1ter anderem Sommer­/Wintersonnenwendfeiern verar1staltete. ImJahr 2001 gründete ein Nazikreis um Steffen Hupka den "Nationalen Beobachter - Information für Magdeburg und Umlar1d". Nach einem Streit Hupkas mit der NPD w1d dem Scheitern einer "Revolutionären Platt­fOlm" orgarlisierten sich die Magdeburger W1abhängig. So gründeten sie Mitte 2002 die "Ka­meradschaft Festungsstadt" . Seit 2005 näherte sich die Magdeburger Naziszene immer näher der NPD an. So wurde 2006 eineJN Ortsgruppe in Magdeburg gebildet und zal1lreiche frühere "freie Nationalis­ten" traten als NPD Aktivisten auf. Die Bedeutung der Magdeburger Nazis innerhalb der NPD w1d JN zeigt auch die Besetzw1g von Schlüsselpositionen durch Magdeburger.

AII'v� tJ kll'vClpe UII'v� SClSc,nCl 1SrCluViAClII'vII'v Cl uf e[lI'vev­NClz[�eViAo Cl ViA 7. NoveVillbev- 200g [V'v MClg�eburg

D�eJN Crew Vor MC Drec,!z �ve MClgviebVtrg M�dlC1eL KveClpe lM.�t seLbstsd'lVttz SClc,V!seve AveV!ClLt Logo ClVtf vier "ßrVtst (AVtf NClz�vielM.o �ve SClLzwevieL)

Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren! Allein in Magdeburg sind seit der Wende 19895 Menschen durch Nazis ermordet

wurden. Zahlreiche Nazis sind militärisch ausgebildet und auch bewaffnet. Dass die

Nazis dies nicht nur zur Erinnerung an ihren SS Opa tun sollten wir uns als Antifa­

schistInnen bewusst sein!

Unsere Antwort als antifaschistische Linke auf diese bereits etablielte Nazistruktur

muss zum einen die Organisierung eines überregionalen Antifa Selbstschutzes w1d

zum anderen eine kontinuirliche Linke Politik sein. Dem1 nach wie vor gilt. "Linke

Politik ist die beste Antifa Politik!"

Eine Linke Politik darf bei faschistischer Gewalt/Propaganda nicht schweigen - sie

muss aber auch deren Zusan1menhang mit einer auf Egoismus basierenden kapitalisti­

schen Ellenbogengesellschaft thematisieren. Einer menschenverachtenden Ideologie

muss eine linke Politik entgegenstehen, die für Solidarität, gegenseitige Hilfe und der

Achtung vor dem Leben steht.

"DEN ANTIFASCHISTISCHEN

SELBSTSCHUTZ ORGANISIEREN"'

STELLT FÜR UNS NICHT NUR EIN

PAROLE DAR. Es IST VIELMEHR

EINE NOTWENDIGKEIT IM KAPITA­

LISTISCHEN SYSTEM. UM DAS ZU

ERKENNEN, BEDARF ES KEINER

KONKRETEN ANALYSE, SONDERN

EIGENTLICH NUR DAS AUFSCHLA­

GEN EINER ZEITUNG ODER DAS

ANSCHALTEN DES FERNSEHERS,

WO WIR TAG FÜR TAG NEUE BE­

RICHTE DARÜBER ZU LESEN ODER

ZU HÖREN BEKOMMEN, DASS MIG­

RANTINNEN, HOMOSEXUELLE, AL­

TERNATIVE ,",UGENDLICHE, OB­

DACHLOSE ODER EBEN EINFACH

NUR ANDERSDENKENDE VON RAS­

SISTEN UND NAZIS BEDROHT, BE­

LEIDIGT UND GESCHLAGEN

WERDEN. MENSCHEN, DIE ALS AB­

FALLPRODUKTE DER KAPITALISTI­

SCHEN GESELLSCHAFT BEHANDELT

UND AUSGEGRENZT WERDEN, SIND

VOLLKOMMEN SCHUTZLOS.

SCHUTZLOS NICHT NUR IN DEM

SINNE, DASS SIE JEDEN TAG

DAMIT RECHNEN MÜSSEN, AUF'S

MAUL ZU BEKOMMEN, NEIN, DENN

EIN BLAUES AUGE IST NUR DER

SICHTBARSTE AUSDRUCK DER ALL­

TÄGLICHEN GEWALT. ERWERBSLO­

SE, HARTZ IV - ABHÄNGIGE, MIG­

RANTINNEN IN DEN ABSCHIEBE­

KNÄSTEN U.A. MÜSSEN BEI SÄMTLI­

CHEN ÄMTERN UM JEDEN CENT

BETTELN UND DAFÜR KÄMPFEN IHR

EIGENES ( Ü BER- ) LEBEN UND DAS

IHRER FAMILIE ZU SICHERN. DAS

GANZE IST NICHT EINE ENTWICK­

LUNG, DIE ERST SEIT EINIGEN

,",AHREN ZU BEOBACHTEN IST. DER

KAPITALISMUS AN SICH BERUHT IM

KERN AUF DER EXISTENZ VON

ZWEI KLASSEN

- DIE BESITZLOSEN UND DIE

BESITZENDEN - , WELCHE SICH

IN EINEM UNAUFLÖSLICHEN WI­

DERSPRUCH BEFINDEN. WIR,

ALS KLASSE DER BESITZLOSEN,

DÜRFEN SCHUFTEN GEHEN, UM

ANDEREN DEN ARSCH WARM ZU

HALTEN UND DEREN REICHTUM

ZU FINANZIEREN. WIR DÜRFEN

BEREIT STEHEN IN EINEM

GROßEN HEER VON ARBEITSLO­

SEN UND HOFFEN, IRGENDWIE

AN GELD ZU KOMMEN. ZUM

GLÜCK BEFINDEN WIR UNS

GERADE IN EINEM STADIUM, WO

DIE KAPITALISTEN NOCH GENUG

GELD FÜR UNS ÜBRIG HABEN

UM DEN ERWERBSLOSEN 351€ ZU GEBEN UND DAS NUR UNTER

SCHWIERIGEN BEDINGUNGEN.

DABEI DARFST DU DANN NOCH

FÜR 1,28€ LOS TINGELN, UM

IRGENDWELCHE DRECKSARBEIT

ZU LEISTEN. DIE GROßE ANGE­

KÜNDIGTE KRISE, DIE IM KAPI­

TALISMUS ALL ZU NORMAL IST,

WIRD ES NICHT BESSER MACHEN

- GANZ IM GEGENTEIL. BALD

DÜRFEN WIR UNS ALLE MIT Es­

SENSMARKEN UND WERTGUT­

SCHEINEN LOS BEWEGEN, UM

UNSER LEBEN IRGENDWIE ABZU­

SICHERN. DARIN SEHEN WIR DEN

KLARSTEN AUSDRUCK DER

GEWALT, DIE UNS TAGTÄGLICH

WIDERFÄHRT UND DIE ES GILT

ZU BEKÄMPFEN. AUCH IN DEN

BETRIEBEN ODER IN DEN SCHU­

LEN SIEHT ES NICHT ANDERS

AUS. HUNGERLÖHNE DURCHZIE­

HEN DIE GANZE GESELLSCHAFT

UND ES ÜBERLEBT DER TEIL,

DER GENUG GELD HAT.

Z U STÄN D E D I E W I R N I C H T H I N­N E H M E N D Ü R F E N . E s G I BT E I N E N KLAR E N Z U SAM­M E N HANG ZW I S C H E N F AS C H I S­M U S U N D KAP I TA L . D AS S E H E N W I R N I C H T N U R DARAN , DASS 2 5 % D E R N P D ( I N N E RHALB D E R F Ü H R U N G S E B E N E ) M I T SO­G E N A N N T E N V E R FAS S U NGS­S C H ÜTZ E R N D U R C H S ETZT I S T , S O N D E R N AUCH AN D E M F E H LE N ­D E M E N G E G E M AN ET S E I T E N S D E S S TAATES , S E I T E N S V I E L E R B E­H Ö R D E N U N D VORAL L E M S E I T E N S D E S S O G E N A N N T E N " F R E U N D & H E L F E R " , D E R P O L I ZE I . I N D E R KAP I TAL I ST I S C H E N G ES E LL­SC HAFT Ü B E R N E H M E N D I E F A­S C H I ST E N D I E A U FGAB E , M E N­SCHEN B EWUSST AUSZ U G R E N Z E N U N D D I ES E B R U TAL ZU B E HAN­D E L N , N U R W E I L S I E EBEN SO S I N D WIE S IE S I N D - A N G E H Ö R I ­G E U N S E R E R K LAS S E . D AS S I N D TATSAC H E N , D I E N I C H T U N E R H EB­L ICH ZU B E R Ü C KS I C H T I G E N S I N D . WI R KÖ N N E N N U R I N E I N E M GE­M E I NSAM E N KAM P F , IN E I N E R GE­M E I NSAM E N O RGAN I S I E R U N G , D I E W I R S E LBST BEST I M M E N , D I ES E N WI D E R S P R Ü C H E N E N T G E G E N T R E­T E N U N D U N S E R E E I G E N E G E­S E LLSC HAFT , F R E I VON A U S B E U ­T U N G U N D U NT E R D R Ü C K U N G , A U F BAU E N . J E D E/ R , WELCHE /R I H R E/ S E I N E A U G E N A U F MACHT M E RKT, DASS U N S E R WI D E R­STA N D M I T ALLEN M ITTELN GE­B R O C H E N WERDEN SOLL. D AM I T I ST N I C H T N U R D E R O RGAN I S I ER­TE WI D E R STAN D G E M E I NT , N E I N , AUCH D I E M E N SC H E N , D I E S I C H DAS N E H M E N , WAS S I E Z U M Ü B E R L E B E N BRAU C H E N S I N D DAM I T G E M E I NT . V I E L E K NÄSTE S I N D Ü B E R F Ü LLT , M EN S C H E N W E R D E N E I N G E KNASTE T , W E I L S I E S I C H K E I N T I CKET Z U M B ET R I E B O D E R Z U M NÄC H ST E N A R G E ­T E R M I N L E I ST E N KÖN N E N , W E I L S I E KLAU E N G E H E N , U M DAS Z U HAB E N , WAS J E D E R

M E N S C H BRAUCHT- E sS E N . D AR I N W I D E R S P I EG E LT S I C H D I E KON KRETE B ED R O H U N G U N S E R E R KLAS S E N S C HWESTERN U N D KLASS E N B R Ü D E R U N D D E M E NT­S P R E C H E N D M Ü S S E N W I R S C H UTZ G EWÄH R L E I STE N . D O C H A U F W E L C H E WE I S E K Ö N N E N W I R B ESTE N FALLS E I N E N S E LBSTSCH UTZ O RGAN I S I E R E N ? U M D I ES E R F RAGE W I E D E R E I N S T Ü C K NÄH E R Z U KO M M E N VER­ANSTALTETEN W I R VON Z U SAM­MEN KÄM P F E N G E M E I NSAM M I T D E R 0 K P E I N E N A KT I O N S M O NAT Z U M R OT E N F RO NTKÄM P F E R B U N D ( R F B ) . D I ES E R WAR E I N E ANTI FASC H I ST I ­S C H E U N D ANTI M I L I TAR I S T I S C H E S C H UTZ - U N D WE H RO RGAN I SA­T I O N D E R DAMAL I G E N A R B E I TE­R I N N E N B EWE G U N G U N D E X I S T I ER­TE VON 1 9 2 4 - 2 9 . WI R HABEN UNS IM ZUGE D I ESES A KT I O N S­M O N ATES M I T D E R O RGAN I S I E­R U N G D E R A R B E I T E R I N N E N B EWE­G U N G IN DEN 2 0 E R J AH R E N AUS­E I NAN D E R G E S ETZT U N D N U N L I EGT ES I N U N S E R E R H AN D AUCH P RAKT I S C H E E R FAH R U N G E N F Ü R U N S ALS REVO L U T I ONÄRE A NT I FASC H I ST I N N E N ZU G EW I N­N E N . D E R O RGAN I S I ERTE S E LBSTSCH UTZ D E S R F B BE­G R E NZTE S I C H DAB E I N I C H T N U R A U F D I E R E I N E N S E LBSTSCH UTZ­AKT I V I TÄTE N VOR N AZ I S , SON­D E R N HATTE I M M E R ZUM Z I E L M ÖG L I C H ST B R E I T E S C H I C H T E N D E R A R B E ITER U N D A R B E I TE R I N­N E N ZU ORGAN I S I E R E N . D I E E NT­STE H U NGSZE I T D E S R F B WAR G E K E N NZE I C H N ET D U R C H WI RT­SC HAFTS K R I S E N U N D P UTSC H E , D I E HAU PTSÄC H L I C H DAS DAMALI ­G E P RO LETA R I AT ZU TRAG E N HATTE . D A B E I W U R D E N N I C H T N U R D I E G R Ö ß T E N H AU PTLASTEN D E S 1 . WE LT K R I EGES UND DER F O LG E N D E N K R I S E N A U F DAS P RO L ETAR I AT ABGEWÄLZT .

V I E L E A R B E I T E R U N D A R B E I TE­R I N N E N STAR B E N I M Z U G E VON A U S E I NAN D E R S ETZU N G E N M I T D E R P O L I Z E I U N D M I T FAS C H I ST I S C H E N V E R BÄN D E N U N D O RGAN I SAT I O­N E N , W I E D E R S TAH L H E L M O D E R S PÄTER DAN N D I E S S . A L L D I ES WAR E N G R Ü N D E F Ü R D I E H ER­AU S B I LD U N G D E S R F B ALS S C H UTZ- UND WE H ROR GAN I SAT I ­O N . E I N E S C H UTZORGAN I SAT I O N , U M G E G E N D I E STAAT L I C H E N U N D FASC H I ST I S C H E N A N G R I F F E E I N E ANTWORT Z U HABEN U N D E I N E WE H RO RGAN ISAT I O N , U M DARÜ­BER H I NAUS REVO L U T I ONÄRE AR­BE ITER UND A R B E I TE R I N N E N A U F D E N S TAN D P U N KT D E S KLAS S E N ­KAM P F E S ZU O RGAN I S I E R E N . D E R R F B WAR ZWAR E I N T E l D E R KO M M U N I ST I S C H E N G ESAMT­B EWEG U N G , AB E R I D EOLOG I S C H D E N N O C H U NABHÄN G I G , D E N N C A . 5 0 % D E R M I TG L I E D E R DES R F B WAR E N PART E I LO S . D E N N O C H G E LANG ES D E N KO M M U N I ST I N­N E N I N N E R HALB D E S R F B D E N B U N D SOWO H L P O L I T I S C H ALS AUCH I D EOLOG I S C H ZU F E ST I G E N , M I T H I L F E VON VERSC H I E D E N S C H U LU N GSSE M I NAREN U N D WE H RAU S B I LD U N G E N . D E R R F B HAT ES I N N E R HALB VON 5 J AH R E N GESCHAFFT, C A . 2 0 0 . 0 0 0 AR­B E I T E R ZU ORGAN I S I E R E N . A B 1 9 2 4 G A B ES DAN N KAU M E I N E D E M O N STRAT I O N D E R REVO L U T I O­NÄREN A R B E ITER I N N E N B EW E G U N G O H N E D E N S C H UTZ D E S R F B . S OW O H L D I E E NTSTE H U N G S G E­S C H I C H T E , ALS AUCH D I E W E I T E R E E NTW I C K L U N G D E S R F B Z E I GT U N S KLAR U N D D E U TL I C H , DASS D I E ANT I FAS C H I STSC H E S C H UTZ U N D WE H RO RGAN I SAT I O N T E I L D E S K LAS S E N KA M P F E S D E R AR­B E I T E R I N N E N WAR U N D S E I N M U SST E . D E R KAM P F G E G E N D I E A N G R I F F E D E S S TAATES U N D D E R F AS C H I ST E N - A L S D I E N STLE I S­T U N G S U N TE R N E H M E N D E R

KAP I TAL I ST E N - W U R D E A U F E I N E R KLAS S E N KÄM P F E R I SC H E N G R U N D­LAG E G E F Ü H RT . E s W U R D E STETS A U F G EZ E I G T , DASS DER KAP I TAL I S­M U S D E N F ASC H I S M U S ALS WE ITE­R E S WE RKZEUG Z U R N I E D E R­S C H LAG U N G U N S E R E R K LASSE U N D ZUR D U RC H SETZ U N G KAP I TA­L I S T I S C H E R I N T E R E S S E N B E N UTZ­T E .

D E R S E LBSTS C H U TZ I N MAG D E B U RG

WI R STELLEN H I E R ZWAR N I C H T D I E F RAG E , O B ES I N D I ES E M M O M E NT P O L I T I S C H R I C H T I G WÄR E , D E N R F B N E UZUG R Ü N D E N , DAF Ü R S I N D W I R ALS B EW E G U N G N O C H ZU SC HWACH U M S O L C H E I N E R O RGAN I SAT I O N G EWAC H S E N ZU S E I N . V I E L W I C H T I G E R I ST E S , E R FAH R U N G E N ZU SAM M E LN U N D P ARAL L E L E N ZU Z I E H E N , U M D E N O RGAN I S I ERTEN S E LBSTS C H UTZ Z U F E ST I G E N . D E N N AUCH I N M AG D E­B U R G G I BT ES S E I T D E N 1 9 9 0 E R J AH R E N E I N E N ORGAN I S I ERTEN S E LBSTS C H UTZ , D E R MAL E R F O LG­R E I C H U N D MAL W E N I G E R E R F O LG­R E I C H V E R L I E F . SO I ST ES B E I ­S P I ELSW E I S E K E I N Z U FALL , DASS S TADTF E L D NAHEZU NAZ I F R E I I S T , S O N D E R N DAS E RG E B N I S VON KONT I N U I E R L I C H E R ANTl nASC H I ST I ­S C H E R P RAX I S . D I EJ E N I G E N , D I E S I C H A N S E LBST­S C H U TZAKT I V I TÄTE N BETE I L I G E N O D E R BETE I L I GT HAB E N , KÖ N N E N ZWE I S AC H E N F ESTSTE LLE N : 1 . D ASS E I N E KONT I N U I E R L I C H E S E LBSTSCH UTZPRAX I S E R FOLG HAT , D . H . DASS W E N I G E R N AZ I S I M S TRASS E N B I LD S I N D , DASS F A­S C H I ST E N WEGZ I E H E N M U SSTEN ODER DASS W E N I GE R Ü B E R G R I F F E A U F P U N K S , ALT E R NAT I VE J u­G E N D L I C H E O D E R E B E N A N D ERS­D E N K E N D E STATTFAN D E N . 2 . D ASS D E R R Ü C KGANG VON S E LBSTSCH UTZAKT I V I TÄT E N I M E I ­G E N E N K I EZ DAZU F Ü H RT , DASS F AS C H I ST E N WI E D E R O F F E N E R

1 . I M E I G E N E N S TADTT E I L AUF­TRETE N .

J E D E / R , D E R / D I E E I N E N NAZ I ­F R E I E N K I EZ H A B E N W I L L , SO LLTE U N D M U SS DAF Ü R A U C H V E RANTWORT U N G Ü B E R N E H M E N . WAR U M DAS S O I S T , M ÖC H T E N W I R AN E I N E M R E C H T PRÄG E N ­D E N B E I S P I E L E R KLÄR E N . WI R W E R D E N DAF Ü R E I N E N KU RZEN A B R I S S DER S E LBSTSCH UTZAK­T I V I TÄTE N G E B E N , HAU PTSÄC H­L ICH AUSG E H E N D VO M AZ (AUTO N O M ER Z U SAM M E N­S C H L U SZ) , ZU MAL S I C H D I E M E I ST E N E R FAH R U N G E N AU F D E N AZ ( 1 9 9 9 - 2 0 0 2 ) B EZ I E­H E N U N D WE I L ALLES A N D E R E H I E R D E N R AH M E N S P R E N G E N W Ü R D E . Z U R E NTSTE H U N G D E S AZ WAR D I E S I TUAT I O N I N M AG D E B U R G S O , DASS D I E N AZ I S I N M AG D E­B U R G S E H R S E LBSTBEWUSST AU FTRAT E N U N D DAR Ü B E R H I NAUS A U C H I N S TADT F E L D AKT I V WAR E N . N I C H T , DASS S I E H I E R R E G E L M Ä ß I G FESTE T R E F F P U N KTE ODER V E RAN­STAL T U N G E N O RGAN I S I ERT HATT E N , AB E R S I E B EWEGTEN S I C H FREI IN 3 9 1 0 8 , G R I F F E N L I N KE V E RAN STALT U N G E N A N U N D H A B E N D I ES E Z U M T E I L U N ­T E R B U N D E N . A U C H Ü B ERG R I F F E I M E I G E N E N K I EZ WAR E N N I C H T S E LTE N . J E DOCH K O N N T E D I E S I TUAT I O N I N N E R HALB K U RZ E R Z E I T G E K I PPT W E RD E N . G R U N D H I E R F Ü R WAR E I N E KONT I N U I ER­L I C H E S E LBSTSCH UTZPRAX I S

I M E I G E N E N K I EZ . E I N I G E F A­S C H O S M U SSTEN WEG Z I E H E N , ES KAM S E LTE N E R ZU Ü B E R FÄL­LEN U N D ES WAR N U N M E H R N I C H T M E H R M Ö G L I C H L I N KE V E RAN STALT U N G E N ZU U NTER­B I N D E N . GANZ IM G EGENTE I L , I M M E R M E H R N AZ I - V E RAN STAL­T U N G E N K O N N T E N U N T E R B U N D E N W E R D E N . WES E N T L I C H F Ü R D I E S E LBSTSCH UTZPRAX I S DAM ALS WAR E N K I EZSPAZ I ERGÄN G E , N AZ I - O UT I N G S , HAU PTSÄC H­L ICH IM S Ü N D E N BO C K ( LO KALE S Z E N EZ E I TSC H R I FT) U N D I M WO H N U M F E L D VON N AZ I S , W E L C H E I M K I EZ W O H N TE N . WE I T E R H I N B ESTA N D E B E N FALLS AUCH E I N N OTFALLT E L E F O N U N D E I N E T E L E F O N KETT E , U M I M ALAR M FALL S C H N E L L REAG I E R E N ZU KÖN N E N . A U C H E I N D E M E NT­S P R E C H E N D E S A U FTRETEN AN D I E Ö F F E N TL I C H K E I T WAR N OT­WE N D I G , W E L C H E S M I T H I L F E VON S E LBSTSCH UTZPLAKAT E N A B G E D E C KT W U R D E . WE I T E R H I N G E H ÖRTEN AUCH V I E L E S P R Ü H E­R E I N Z U M S TADTT E I L B I L D . M I T D E M E I N S ETZE N D E N 1 2 9 A -V E R FAH R E N H I E R I N M AG D E­B U R G S C H L I E F AUCH G L E I C H Z E I ­T I G D I E S E LBSSCH UTZPRAX I S FAST GÄNZL I C H E I N . D I E B EWE­G U N G VOR O RT WAR ANGE­S C H LAG E N U N D KONZENTR I E RTE S I C H GANZ A U F D I E A BWE H R D E S R E P R E S S I O N SS C H LAG E S . H I E R K O N N T E Z I E M L I C H S C H N E L L F ESTGESTE LLT W E R D E N , DASS DAS A B E B B E N VON

ANTI FASC H I ST I S C H E R P RAX I S AUCH G L E I C H Z E I T I G E I N A N ST I EG D E R N AZ I AKT I V I TÄTE N B E D EUTET. H I E R IN S TADTFE LD H I E ß DAS K O N K R ET M E H R N AZ I S P R Ü H E R E I N U N D M E H R E R E Ü B E R G R I FF E I N D E R B E I M S S I E D L U N G (S TADT F E LD- WEST) . E I N E S C HWÄC H E , D I E AUCH ER­KLÄRBAR IST, D E N N W E N N S E LBSTSCH UTZAKT I V I TÄTE N N U R V O N E I N E R S T R U KT U R G ETRAG E N W E R D E N ( I N D E M F ALL AZ ) , I ST ES S E LBSTVER STÄN D N I S , DASS D I E S E M E H R I N P HAS E N ALS K O NT I N U I ER L I C H VERLÄU F T . E I N E B ET E I L I G U N G ALLER , D I E E I N E N NAZ I F R E I E N K I EZ HABEN WOLLEN I ST N OTWE N D I G . D AS B E D EUTET N I C H T U N B E D I NGT N U R D I E T E I L­NAH M E AN S PAZ I E RGÄN G E O D E R ÄH N L I C H E M , S O N D E R N A U C H V E RANTWORTU N G ZU Ü B E R N E H ­M E N Z U R O RGAN I S I E R U N G M ÖG­L I C H ST V I E L E R A N T I FASC H I ST I N­N E N . S E I T 2 0 0 5 E N TW I C K E LT E S I C H DAN N AUSG E H E N D VON G I S (G R U P PE I NT E R NAT I O NALE S O L I­DAR I TÄT) U N D AA M D (AUTO N O M E ANTI FA M AG D E­B U R G ) W I E D E R E I N E S P O RAD I ­S C H E S E LBSTSCH UTZPRAX I S I N 3 9 1 0 8 U N D 3 9 1 1 0 . WI E O B E N S C H O N E I N MAL E RWÄH N T , BAUTEN D I ES E A KT I V I TÄTE N A U F D E N E R FAH R U N G E N D E S AZ A U F U N D E S W U R D E D E R V E R S U C H U NTER N O M M EN D I E S E AUCH ZU ERWEITER N . A u C H H I ER KAM E S W I E D E R ZU E R M UT I G E N D E N E R­G E B N I SS E N , D . H . ES WAR E N WE­N I G E R N AZ I S I M S TRASS E N B I LD ZU E R K E N N E N , ES GAB I M M E R W E N I G E R S P R Ü H E R E I N U N D VOR ALLEM D I E Ü B E R G R I F F E L I E ß E N NAC H . U M G ES ETZT W U R D E D I ES M I T R E G E L M Ä ß I G E N K I EZS PA­Z I E R GÄN G E N , O UT I NG- P LAKA­TEN U N D E I N E R T E L E F O N K ETT E . E s W U R D E N AUCH - M I TTLERW E I ­LE V I E R - F U S SBALL T U R N I E R E I N D E R B E I M S S I E D L U N G

O RGAN I S I E R T , W E L C H E J U G E N D L I ­C H E A U S U N S E R E M S TADTT E I L ZU­SAM M E N F Ü H RTE UND E I N E G R U N D LAGE Z U R W E I T E R E N P O L I ­T I SC H E N A R B E I T SCHAFFT E . WE I ­T ER H I N STAN D E N D I ES E I M M E R I M KLAR E N Z U SAM M E N HANG M I T D E N S E LBSTSCH UTZAKT I V I TÄT E N · " J E D E R L I EBT S E I N V I ERTE�- N A­Z I F R E I . " E I N W E S E N TL I C H E R P U N KT , D E R I N N E R HALB D E R S E LBSTSCH UTZPRAX I S N O C H S E H R AUSBAU FÄH I G I ST U N D AUCH U N B E D I NGT I NT E N S I V I ERT W E R D E N M ÜS ST E . A U C H H E UTE G I BT ES N O C H S E LBSTS C H U TZAKT I VI TÄTE N , D I E ABER B I S H E R N U R U N ZU R E I C H E N D D I E G E M AC H T E N E R FAH R U N G E N , S P E Z I E L L D E S AZ , M I T E I N B EZI E­H E N . D A M I T S I N D N I C H T N U R D I E AKT U E L L E N V O R B E R E I T U N G E N Z U M N AZ I A U F MARSCH G E M E I NT , D E N N ES R E I C H T N I C H T N U R E I N MAL I M J AH R AKT I V Z U W E R D E N . E s GAB I N D E R .J Ü N G E R E N V E R­GAN G E N H E IT W I E D E R VERSTÄR KT K I EZSPAZ I ERGÄN G E , DOCH E I N I G E S C HWÄC H E N BLE I BE N W E I TE R H I N D I E G LE I C H E N . E s I ST NACH W I E VOR S O , DASS D I E S E LBST­S C H U TZAKT I V I TÄTE N ABHÄN G I G VON E I NZELPERSO N E N O D E R E I N­Z E L N E N S TR U KTU R E N S I N D . D AS H E I SST K O N K R E T : WE N N K E I N E I N I T I AT I VE VON D I ES E N A U S G E H T , F I N D ET AUCH K E I N E P RAX I S STATT . E I N S C HWAC H PU N KT , D E N ES G I LT U N B E D I N GT AUFZU H E B E N , D E N N W I E G ESAGT, W I R ALLE S I N D DAF Ü R VERANTWORTL I C H , DAS U N S E R E K I EZ SAU B E R IST UND B LE I BT . S O WIRD B I S H E R N U R U N ZU R E I C H E N D M I T P LAKA­T E N GEAR B E I T E T , U M AUCH D I E L E UTE I M K I EZ DAR Ü B E R Z U I N­FO R M I E R E N , DASS N AZ I S I N I H R E M U M F E L D WO H N E N . D O C H D I E S I ST N I C H T N U R W I C H T I G U M M EN S C H E N Ü B E R N AZ I S Z U ;N­FO R M I E R E N , S O N D E R N B E D E UTET

F Ü R U N S AUCH M E H R Ö F F E NT­L I C H K E I T U N D W I R S I N D S O M I T AUCH ALS L I N K E B EW E G U N G B E S S E R E R K E N N BAR U N D WAH R­N E H M BAR . WI E G ESAG T , F Ü R U N S B E D E UTET S E LBSTSCH UTZ N I C H T N U R D I E FÄH I G K E I T , S I C H KÖR­P E R L I C H M I T N AZ I S A U S E I NAN D E R Z U S ETZE N , ES I ST V I E L W I C H T I ­G E R M ÖG L I C H ST V I E L E A N T I FA­S C H I ST I N N E N ZU O RGAN I S I E R E N U N D DAR Ü B E R H I NAUS AUCH D E N Z U SAM M E N HANG VO M F AS C H IS­MUS UND KAP I TAL I S M U S AUFZU­Z E I G E N . S E LBSTSCH UTZ KAN N V I E L B E D E U TE N , V I E L E F U S S BALL­T U R N I E R E I M E I G E N E N K I EZ , P LA­KAT E , S P R Ü H E R E I N , K I EZS PA­Z I ERGÄN G E , S PORT . . . . D OC H A L L D I ES KÖ N N E N W I R N U R G E ­M E I NSAM U M S ETZE N , E I N MAN­G E L N D E S V E RANTWO RTU N G S B E­WUSSTS E I N F Ü H RT L E D I G L I C H Z U R D I S KONT I N U I TÄT U N D H I LFT K E I N E M W E I T E R . D I E S E LBST­S C H UTZPRAX I S M U SS E I N E E I G E N ­DYNAM I K E N TW I C K E L N , D I E I N D E R L A G E I S T , U N S E R E N K I EZ VOR N AZ I AN G R I F F E N ZU S C H ÜTZEN U N D DAR Ü B E R H I NAUS AUCH E I G E N E P O L I T I S C H E A KZENTE ZU S ETZE N . J E D E ( R) E I NZ E L N E KAN N DAZU S E I N E N/ I H R E N B E I TRAG L E I STE N .

BETEILIGT EUCH AN DEN SELBT­

SCHUTZAKTIVITÄTEN- IMMER UND

ÜBER ALL !

SCHAFFT KLASSENAUTONOMIE !

O RGAN I S I ERT E U C H I N E U R E N K I EZ , I N D E N B ET R I E B E N U N D I N D E N S C H U L E N ; A U F ALLEN E B E N E N N AZ I S E N T G E G E NTRE­T E N ! !

WE I T E R H I N LAD E N W I R ALLE S TADT F E LD E R I N N E N , A N T I FA­S C H I ST I N N E N , S F O - L E R U N D ALL D I EJ E N I G E N , D I E E I N E N SAU B E R E N K I EZ V O R N AZ I S H A B E N WOLLE N ,

Z U E I N E M S E LBSTS C H U TZTREF­FEN AM . . . UM . . . I M I N FO LAD E N E I N .

WE I T E R E V E RAN STAL T U N GS H I N­W E I S E F I N D ET I H R I N D I ES E R AUSGABE D E R R ABATZ ! ! !

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EINE GESELLSCHAFT OHNE

AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜ­

CKUNG

"Mehr als nur Pakete versenden."

KRIEG IST UNSER GESCHÄFT dhLblogsport.de

_ .-""";1" � Deutsche Pos, g World Ne' Deutsche Heeres Logistik

• ED- Behandlung ist eigentlich nur bei Straftaten zulässig. Widerspruch ein­legen! ! Bei Massenfestnahmen nützt das manchmal sogar.

• DANN-Test: Ohne richterl iche Anord nung nur im Ausnahmefall mögl ich.

Widerspruch einlegen, protestieren. • Darauf bestehen Anwaltln oder Angehörigen anzurufen. I h r habt das

Recht darauf! !

Hausdurchsuchu ngen • Grundsätzl ich gi lt: Von krimi nalisierten Publikationen möglichst nur

1 Exemplar zu Hause haben

• Vor "besonderen" Ereignissen die Wohnung aufräumen

• Bevor die Bullen in der Wohnung stehen, versuchen Rechtsanwalt/-in oder Freundi nnen anzurufen

• Für Hausdurchsuchungen ist ein richterl icher Beschluss mit "Begrün­

dung" erforderlich. Diesen unbedingt verlangen! ! • Mit der Behauptung "Gefahr i m Verzug" können sich die Bullen ohne

Durchsuchungsbefehl Zutritt verschaffen

• Nach dem Grund der Durchsuchung fragen; nach §1 06 1 1 muss d ieser

vor Beginn angegeben werden. Nach Namen und Dienstnummer der Be­amten fragen, hartnäckig Beschwerde einlegen

• Du hast das Recht in jedem Raum dabei zu sein, deshalb verlange,

dass ein raum nach dem anderen durchsucht wird

• Ansonsten: Keine Gespräche mit dem Bullen ! ! • Verzeichnis d e r beschlagnahmten Sachen verlangen u n d schriftl iche

Mittei lung über den Grund der Durchsuchung. Aber: Nichts unterschrei­ben ! !

• Nach der Durchsuchung: Gedächtnisprotokol l anfertigen , Freundin­

nen treffen, andere Betroffene und Anti-Repressions-Zusammenhänge

informieren; Einschätzungen diskutieren

• Computer und Dateien sind besonders interessant. Aktuelle Sicher­

heitsstandards halten!

Nähere Infos zu den Themen

Repression,Aussageverweigerung, Demo­

verhalten usw. findet ihr unter: www. rote-hilfe.de www.rotehi lfemd.blogsport.de

www.pol itical-prisoners. net

Viele mussten es schon miterleben- Atemnot, gereizte Schleimhäute, brennende Haut

und Augen. Auf vielen Demos setzen die Bullen mittlerweile häufig schon bei den

kleinsten Anlässen ihr Pfeffer- spray ein. Aus diesem Grund halten wir es für sinnvoll

die folgenden Hinweise vom Sani Team aus Berlin abzudrucken . . .

Demo vorbei und plötzlich brennt die Haut * Spülen des Gesichtes mit ka ltem , f1ie-

wieder? Das ist ein ganz häufiges Phäno- ßendem Wasser. Klares Wasser küh lt men und erklärt sich dadurch, dass kleinste die betroffenen H autstel len und red u-oberflächliche Reste von Pfefferspray oder ziert d ie schmerzhafte Wirkung. CS-Kristalle auf der Haut durch jede Kör- * Bei Augenkonta mination von Konta kt-pererwärmung d urch Öffnung der Poren in l i nsenträgern sol lten d ie Kontaktl insen den Körper kommen können und dort erneut d u rch den Betroffenen selbst sch nellst-Schmerzen auslösen. Es passiert, wenn mög l ich entfernt und d ie Augen gespült Mensch sich nach einer Aktion erneut an-

werden. strengen muss, beheizte Räume betritt, oder wenn die Sonne wieder rauskommt, oder sogar bei einer heissen Dusche.

Ein anderes Thema ist die Rekontamination durch Bekleidung, die Spuren von Pfeffer­spray aufgenommen hat.

Spezielle Formulierungen von Pfefferspray die länger anhalten sind uns nicht bekannt, und es ist uns auch nicht bekannt, das dies ein Forschungsziel der Industrie ist, da eine schnell abklingende Wirkung seitens der Po­lizei eher erwünscht ist.

Deswegen die allgemeinen Ratschläge ->

\0V, Lo a. 1o e-'<l e.., A\A� 5 \- I \M i c t" a VVl 1 , M,, ; VlA i( .. ae., Bl,( [( e. ", � c"'vJe.;Vl e. � r; p p e. "'''' lot< , t e. c k e� .

* Stark besprühte Klamotten gl eich aus­

ziehen und in Plastiktüten einpacken

um zu vermeiden, dass Mensch da mit

sich und seine Genossi n nen kontami-

niert.

* Nach der Demo --> kühl Duschen !

* Alle Klamotten sofort in d ie Waschma­

sch i ne

Vom üblichen "Nachbrenner" zu unter­

scheiden ist Atemnot die 6-12 Stunden

nach starke Reizgas Exposition auftritt, z.B.

auf dem Heimweg von einer Aktion oder

sogar am nächsten Tag, denn diese kann

ein Hinweis auf ernste Probleme sein und

sollte abgeklärt werden.

Das wars noch nicht ganz: 24 Stunden bis 3 Tage nach starker Pfefferspray/CS Expo­

sition tritt in ungefähr 25% der Menschen

eine bakterielle Atemwegsentzündung auf,

die meist problemlos abheilt aber manch­

mal auch in eine Lungenentzündung

münden kann.

Extrem praktisch? Soziale Netzwerke sind praktisch. Du kannst

neue Freunde kennen lernen, alte Freund­

schaften pflegen und d ich selbst präsentieren.

Es geht ganz einfach. Ein paar Bilder, Name,

Geburtsdatum und alles was d u sonst für wich­

tig hältst. Vielleicht lädst du noch ein Foto mit

der Antifa-Fahne und dir hoch und legst dir

einen aussagekräftigen Username wie a ntifa­

Hooligan zu und schon wirst du ganz viele

neue tolle und gleichgesinnte "Freunde" im In­

ternet finden. Bei studiVZ kannst d u zudem

noch deine politische Richtung mit links eintra­

gen und in Zukunft kann dich jeder katalogisie­

ren und irgendwelche rechtsgerichteten Spin­

ner lassen dich mit ihren Freundschaftseinla­

dungen in Ruhe. Klingt extrem praktisch

zudem kannst du auch noch in deiner Schule

oder Berufsschule mitreden und verpasst

keinen noch so wichtigen Event.

Früher gabs Berufsverbot Doch was für dich sehr praktisch ist, kann auch

für Andere extrem praktisch sein. Du denkst

jetzt sicherlich ist doch gut?! Jeder kann dich

finden, der auch was von dir wil l . Aber d u soll­

test dir lieber die Frage stellen, wer sind denn

diese Anderen? Die Anderen, dass sind sicher­

lich nicht deine Freunde! Sie wollen Informatio­

nen über d ich. Früher war das schwerer, viel

schwerer - denn diese I nformationen gab es in

dieser Form nicht - bis du selbst alles ins Inter­

net gestellt hast. Dein Schul leiter, dein Lehrer

oder dein Arbeitgeber - alle durchforsten d ie

Sozialen Netzwerke nach Informationen über

dich . So machen sie sich ein Bild von dir und

können diese I nformationen gegen dich ver­

wenden. Zudem gibst du preis wer deine

Freunde sind, was du für Hobbys hast oder wie

du über die eine oder andere Sachen denkst.

Aber viel gefährlicher sind andere Andere.

Nazis, Bullen, Staatsschutz. Die finden d ie

Antifa-Fahne in deinem Profil womöglich viel i n­

teressanter.

Persönliche Einschränkungen Wenn du auf YouTube interessante Videos

kommentierst oder in deinem persönlichen

Blog vergangene Aktionen bewertest, wirst d u

dir n icht immer nur Freunde machen . Es gibt

Menschen die diesen Stuss lesen und sich auf

die Füße getreten fühlen. Es ist richtig gegen

Nazis a ufzustehen, aber auch in der Kommen­

tarspalte von YouTube? Irgendwann stehen sie

womöglich dann vor deiner Tür - Wenn du es

vertragen kannst, ok. Aber bloß nicht heulen,

wenn du von wildfremden Menschen auf der

Straße angesprochen wirst. Wenn der Verfas­

sungsschutz d ich aus dem Auto anspricht und

fragt, wie d iese Sache letzte Woche nach der

Demo denn war und ob du nicht wüsstest das

du beobachtet wirst?

Aufforderu ng Daher fordere ich d ich a uf. Denk mal nach .

Was für I nformationen veröffentlichst du über

dich? Welche Bilder postest du? Musst du

überall deinen Senf im Internet abgeben. Du

gefährdest nicht nur dich, sondern auch deine

Freund i nnen , deine Genossinnen und deine

Zusammenhänge!

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vo-rvA vvuM.do- Ovt� Ret{cv D� YWt0Y1.;, lM'tt"ev cLev A � drv T ve;ffiwv fi,iy dipj!t�l:'\:t � � potr� IV\it:ve<:t:we,t cLev � L� �0Y\I � �), M;t � �J�eMwt �e,t BO'tK:hctft CU'\! � J � cLev � Weft: ob- iM.; I v� o-cUw BevUw, iM.; Zw-icl'v o-cUw C�� iM.; Kca-� o-cUw St"o-c1<hotwt;, iM.;S(M'"� o-cUw P�vru;v, iM.; WLew o-cUw P(M'"w: cLev Kcun:pf � cLev � W�!

WIR SIND SEIT 3 0 JAHREN HIER UND EGA L WAS SIE TATEN ODER WAS SIE NOCH TUN WERDEN, WIR WERDEN WEITERKÄlv1PFFN ! SIE WERDEN UNS NICHT AUFtlA L TEN !

BORROKA DA BIDE BAKARRA ! ( d;t. Dev weft"ev )

, � , 'I - � �' Magdeb�rger ��volti..tionsgesc4�c!lle}1 .. # q Zweiter Weltkrieg und antifaschistischer Widerstandskampf.in MD,

. .. - 'r: { /' � \l' .' , • • .q. v i � \. I

e'/� �. � ,� " I, An dieser Stelle erscheint ein Beitrag aus unserer Textreihe Magdeburger Revolutions­

geschichten. Wie in den letzten Rabatz-Ausgaben thematisiert diese Textserie histori­

sche Erfahrungen und Kämpfe der antifaschistischen und revolutionären Linken des

vergangenem 20. Jahrhunderts. Bei dem nun folgenden Text widmen wir uns dem anti­

faschistischen Widerstandskampf in Magdeburg im zweiten Weltkrieg. Da das Material

dazu recht umfangreich aber zugleich sehr informativ ist beschäftigt sich diese Nieder­

schrift zunächst inhaltlich mit den Jahren 1933/34.

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.. �l�u.i&:fion in. <:t.R�Bbe6u�a. Einleitung

Mit d em faschistischen Herrschaftssys­

tem war d ie offene terroristische Diktatur

der reaktionären, am meisten chauvinisti­

schen Elemente des d eutschen Finanzka­

pitals errichtet worden. Seine Methoden

waren die Verneinung jeglicher Demokra­

tie, extremer Militarismus und blindwütiger

Antikommunismus, barbarischer Rassis­

mus, Terror und Unterdrückung sowie die

Ausplünderung anderer V ölker. Es wurde

ein Krieg vorbereitet mit dem Ziel, d ie

deutschen Weltherrschaftspläne zu ver­

wirklichen.

In d en letzten Jahren wurde von demokra­

tischen Alternativen immer wieder eindrig­

lich vor d em Faschismus gewarnt. Eine

wichtige Rolle im antifaschistischen

Widerstandskampf spielte die KPD sowie

klassenbewußte Arbeiterinnen. Bei d em

Reichstagswahlen am 6. November 1932

erhielt d ie KPD in Magd eburg 29.000

Stimmen, damit war sie d ie drittstärkste

Partei in der Stadt. Sie waren eine sehr

konsequente Kraft d es organisierten Wi­

derstandes.

Auswirkungen der faschistischen Diktatu r und Beginn des Widerstandskampfes ( 1 933/34)

Am 30. Januar 1933 hatte Reichspräsi­

d ent Hindenburg Adolf Hitler zum Reichs­

kanzler berufen und ihn mit der Regie­

rungsbildung beauftragt. Doch die NSDAP

vermochte keine Mehrheit zusatnde zu

bringen.

Der Reichstag wurde aufgelöst. Neuwah­

len sollten am 5.März stattfinden.

Noch am 30. Januar hatte die Bezirkslei­

tung Magdeburg der KPD in Flugblättern zu Protestdemonstrationen, gemeinsamen

Aktionen aller Arbeiterinnen und zum Ge­

neralstreik aufgerufen.

Die Lage in der Stadt war äußerst ge­

spannt. Vielerorts diskutierten Kommunis­

ten und Sozialdemokraten darüber, wie es

weitergehen solle. Jedoch lehnten die

SPD- und Gewerkschaftsfunktionäre in

ihrer Mehrzahl alle Angebote der KPD, ge­

meinsam zu handeln, ab. Die Hoffnungen

vieler Arbeiterinnen auf einen machtvollen

Generalstreik, den durchzuführen sie

bereit waren, blieben unerfüllt. Dies löste

Depressionen aus, die erst allmählich überwunden wurden.

In Magdeburg wurde wie andernorts die

Nazimacht errichtet. Ihre Anhänger feier­

ten am Abend des 1. Februar 1933 die

Hitlerregierung durch eine Kundgebung mit

Fackelumzug. Es sprach der Kreisleiter der

NSDAP und der Gauleiter des "Stahl­

helms". Grundtenor beider Reden war der

Hass gegenüber Jüdinnen und oppositio­

nellen Kräften wie der KPD sowie den re­

volutionär gesinnten Arbeiterinnen.

In den weiteren Tagen nahm der Terror

gegen Kommunisten, klassenbewussten

Sozialdemokraten und anderen Men­

schen, gleich welcher weltanschaulichen

Richtung, zu. Wie überall machte die Poli­zei, verstärkt durch SS-, SA- und Stahl­

helmmitglieder, die als Hilfspolizisten fun­

gieren, Jagd auf fortschrittliche Menschen.

Die SA durchsuchte und verwüstete die

Redaktionsräume der "Tribüne"

(Bezirkorgan der KPD) in der Michaelstr.,

das Büro der Bezierksleitung der KPD in

der O.-v.Guericke- Str. und die Ge­

schäftstelle des Kampfbundes gegen den

Faschismus in der Scharnhorststraße.

Dabei wurden umfangreiche Materialien,

vor allem Druckschriften, beschlagnahmt.

Trotz aller Verfolgungen und Gewalt-

LA lUCHA ANifIFASCISTA ES

INTER 1\CIONA1 1II maßnahmen gegen Andersdenkende ent­

sprach das Wahlergebnis vom 5. März

1933 nicht den Erwartungen der Nazis. Sie

erhielten nicht im Reich und nicht in Mag­

deburg die absolute Mehrheit. Für die KPD

stimmten in Deutschland 4.848.058, davon

in Magdeburg 25.323 Wählerinnen, was

zeigt, dass trotz allen Terrors Millionen

Menschen bereit waren die Praxis der KPD

zu folgen und Widerstand gegen das Hitler­

regime zu leisten.

Um nunmehr ohne die erforderliche Zwei­

drittelmehrheit ein Ermächtigungsgesetz

durchdrücken zu können, annullierte die

Hitlerregierung am 9. März 1933 die 81

Reichstagsmandate der KPD und verhafte­

te viele ihrer Abgeordneten. Nur so konnte in der berüchtigten Reichstagssitzung in

der Kroll- Oper zu Berlin und mit Hilfe der

bürgerlichen Parteien das "Gesetz zur Be­

hebung der Not von Volk und Reich" ange­

nommen werden. Die reformistischen Magdeburger SPD­

und Gewerkschaftsführer sahen diesem

Terror untätig zu und forderten sogar "Ver­

trauen zu Hitler". Doch sie ernteten keinen

Dank. Sozialdemokratische Beamte

wurden aus der Stadtverwaltung entlassen

und Lehrer dem Schuldienst entfernt. Die

sozialdemokratische "Volksstimme" wurde

verboten, Polizei und SA besetzten ihre

Geschäftsräume. Am 2. Mai 1933 be­

schlagnahmten die Nazis auch die Ge­

werkschaftshäuser und sie zerschlugen

die Gewerkschaften, obwohl die rechten

Sozialdemokraten beteuerten, auf "dem

Boden der Verfassung" zu stehen.

Am 24. Februar 1933 hatte im Magdebur­

ger "Hofjäger" die letzte öffentliche Sitzung

der KPD stattgefunden. Danach wurde die

Parteiarbeit noch konsequenter auf die Ille­

galität orientiert.

Die Gestapo und der Nazis- Justizapparat

mußten, wenn auch widerwillig, die um­

fangreiche illegale Arbeit der KPD im

Bezirk und in der Stadt Magdeburg einge­

stehen.

Die illegalen Parteigruppen erhielten vom

Parteivorstand über Prag Broschüren zur

politischen Weiterbildung, in denen Fragen

des Marxismus- Leninismus beantwortet

und die Aufgabe im antifaschistischen Wi­

derstandkampf erläutert wurde.

In zäher Kleinarbeit konnten die durch das

Verbot der Partei gestörten Verbindungen

zwischen den Parteigruppen und der Un­

terbezirksleitung wider hergestellt werden.

Neue Parteizellen wurden geschaffen, vor

allem in den wichtigsten Großbetrieben.

Im April 1933 fordert die "Tribüne" dazu

auf, den 1. Mai trotz des Terrors als Kampf­

tag zu gestalten. Magdeburger Wider­

standskämpfer schrieben verschiedene an­

tifaschistische Parolen an die Häuserwän­

deo

Verhaftungen standen auf der Tagesord­

nung und rissen oft empfindliche Lücken in

die illegalen Leitungen und Organisationen

der KPD. Sie konnten jedoch bis jetzt

immer wieder durch junge, bisher weniger

bekannte Genossinnen geschlossen

werden.

Auf Beschluß der Leitung wurden zusam­

men mit den Sozialdemokraten Komitees

zur Unterstützung der illegalen KPD gebil­

det. Diese Komitees ermöglichten der KPD,

wichtige Verbindungen in die Magdeburger

Großbetriebe herzustellen und zu festigen.

Innerhalb von zwei Monaten ist es gelun­

gen, zunächst in Wilhelmstadt (heute

Stadtfeld), wo viele sozialdemokratische

Arbeiterinnen wohnten, dann auch in ande­

ren Stadtteilen, 32 solcher Komitees zu

bilden.

Jedoch die vielen Verhaftungen aktiver Wi­

derstandskämpferlnnen wirkte sich er­

schwerend auf die illegale Arbeit aus. Viele

von ihnen wurden in eines der zahlreichen

Konzentratuinslager im Bezirk Magdeburg

verschleppt. KZ- Lager gab es in Gübs,

Genthin, Langenstein- Zwieberge, Halber­

stadt, Hadmersleben, Staßfurt, W o l m i r s l e b e n ,

Schönebeck, Wer­

nigerode, in der

Nähe von Blan­

kenburg, in Dorn­

burg und nicht zu­

letzt in Magdeburg

selbst.

Hier wurden Häft­

linge oft grauenvoll

gemartert, und

nicht selten war ihr

Tod die Folge. ->

Trotz aller Anbiederungsversuche der

rechten SPD- Führer wurden auch sie und

alle aktiven Sozialdemokraten von den

Nazis verfolgt. Der ehemalige Oberbürger­

meister von Magdeburg, Ernst Reuter,

wurde verhaftet. (Aber entgegen jeder his­

torischer Einsicht, erwies er sich auch noch

nach 1945 als ein fanatischer Antikommu­

nist und Feind der ArbeiterInnenbewe­

gung .. Bürgermeister Herbert Goldschmidt

mußte unter SA- Bewachung mit der Ha­

kenkreuzfahne in der Hand und ständig

mißhandelt den Weg zum "Braunen Haus"

am Domplatz antreten, er verstarb 1943 in

einem Konzentrationslager.

Durch einen Erlaß des Innenministers

Frick wurde schließlich auch der SPD jegli­

che politische Betätäigung untersagt. Die

bürgerlichen Parteien bekannten zur Nazi­

herrschaft und lösten sich bis zum 6.Juli

1933 selbst auf. Das "Gesetz über die Neu­

bildung von Pateien" vom 14. Juli bedrohte

jede Ffortführung oder Neubildung von

Parteien mit hohen Zuchthaus- oder Ge­

fängnisstrafen. Das "Gesetz" zur Ordnung

der nationalen Arbeit" vom 20. Januar

1934 beseitigte das von der ArbeiterInnen­

klasse in der Novemberrevolution erkämpf­

te Recht, Betriebsräte zu wählen.

Im Mai 1933 hatte die Gründung der "Deut­

schen Arbeitsfront (DAF)" die Zwangsorga­

nisierung aller Arbeiterinnen nach dem

"Führer- Gefolgschafts- Prinzip" begon­

nen. Die Unternehmer wurden "Betriebs­

führer", denen die "Gefolgschaft" bedin­

gungslos zu gehorchen hatte. Der kapita­

listische "Herr im Hause"- Standpunkt

wurde so von den Nazis legalisiert. Die Un­

ternehmer entschieden wieder allein über

Arbeitszeiten, Löhne, Einstellungen und

Entlassungen. Das "Gesetz zur Vorberei­

tung des organisatorischen Aufbaus der

deutschen Wirtschaft" vom 27. Februar

1934 verband zudem die Macht der Mono­

pole noch stärker mit der des Staates und

unterwarf das gesamte gesellschaftliche

Leben unmittelbar der wirtschaftlichen und

politischen staatsmonopolkapitalistischen

Diktatur.

Nach den Stadtverordnetenwahlen am 12.

März wurde der Nazi Dr. Markmann Ober­

bürgermeister von Magdeburg, der beson­

ders durch Presse, Rundfunk, Kundgebun­

gen, NS- Schulungen verschiedener Art die

Magdeburgerlnnen nazistisch beeinflussen

ließ. Vor allem Kinder in den Schulen waren

der nationalistischen und antisemitischen

Verhetzung ausgesetzt.

Bereits seit April 1933 wurden, von den

Nazis organisiert und den städtischen Be­

hörden gefördert, jüdische Geschäfte boy­

kottiert und jüdische Einwohnerinnen

drangsaliert und angegriffen. Die Magde­

burger Stadtverordnetenversammlung

nahm u.a. einen Dringlichkeitsantrag an,

der vorsah, Juden aus allen städtischen

Verwaltungen und Betrieben zu entfernen.

Jüdische Firmen erhielten von der Stadt­

verwaltung keine Aufträge mehr, jüdische

Lehrer wurden aus ihren Ämtern verjagt,

die Anzahl jüdischer Schülerinnen an den

Schulen wurden systematisch einge-

schränkt.

Die großbürgerlichen Kreise gingen mit flie­

genden Fahnen zu den Nazis über. Zahlrei­

che Kapitalisten terten in die NSDAP bei.

Das Gefühl der Solidarität und die gemein­

samen Aktionen seit Beginn der Naziherr­

schaft brachten in Magde-:-r.!!!'l __ ",""-burg in den Jahren

1933 und 1934 die

illegal arbeiten­

den Aktivistinnen

der KPD und der

SPD ojektiv ein­

ander näher. Viele

Voreingenommen­

heiten, die es auf

beiden Seiten gab, wurden abgebaut.

Häufig stellten Sozialdemokraten ihre Woh­

nungen den im Untergrund arbeitenden

Genossinnen der KPD als Quatiere, An­

laufsteIlen für Kuriere, als Deckadressen

und sogar zur Anfertigung von Propagan­

da- und Agitationsmaterial oder als Aufbe­

wahrungsort für diese zur Verfügung.

Dies erschwerte die Beobachtungen der

Gestapo enorm, die sich besonders gegen die ihr bekannten Mitglieder der KPD rich­

teten.

Die Widerstandserfahrungen aus den letz­

ten zwei Jahren waren für den ideologisch­

politischen Entwicklungsprozess sowohl

der Kommunistinnen als auch der Sozial­

demokraten von großer Bedeutung.

Nach dem Erlaß des "Gesetzes zur Ord­

nung der nationalen Arbeit" im März und

April 1934 wurden in Magdeburg Vertrau­

ensrätewahlen durchgeführt. Die NSDAP

hoffte dadurch, ihre Positionen in den

Großbetrieben festigen zu könnnen . Am

Vorabend des 1. Mai 1934 verbreitete die

KPD in allen Sadtteilen Magdeburgs Handzettel, auf denen es hieß: "Hitlers

Vertrauensräte sind Handlanger der Aus­

beuter und Lohn räuber. Schafft in allen

Betrieben revolutionäre Vertrauensleute

der Arbeiterinnen!" Auch in den Betrieben

wurden derartige Flugblätter in Umlauf ge­

bracht und Parolen an die Gebäudewand

gemalt, die sich gegen die soziale Dema­gogie der Nazis richteten.

Anschließend setzte eine blindwütihge

Verfolgungswelle ein. Betriebe wurden von

SS, SA und Polizei umstellt, um die Uhrhe­

ber der Schriften ausfindig zu machen.

Die Argumente der Kommunistinnen fielen

auf fruchtbaren Boden. Das ging u.a.

daraus hervor, daß unter 50 Prozent der

Arbeiterinnen bei den Vertrauensrätewah­

len den Unternehmerlakaien ihre Stimme

gaben. Für die Nazis war es eine empfind­

liche Niederlage. Auf Antifaschistinnen da­

gegen wirkte sich diese Ergebnis ermuti­

gend aus. Selbst unter den Nazianhän­

gern gegan nen Zweifel an der Politik ihrer

Führung zu keimen. Es entstand in der

NSDAP eine sich rasch ausdehnende Op­position, die auch in Magdeburg durch die

Ermordung ihrer führenden Köpfe mundtot

gemacht wurden.

Der Widerstand gegen die Nazidiktatur war

unsagbar schwer und mit großen persönli­

chen Opfern verbunden, denn er mußte

unter sich ständig komplizierenden Bedin­

gungen geführt werden. Er erforderte die

immerwährende Wachsamkeit gegen Ge­stapospitzel und fanatische Nazianhänger,

die strengste Einhaltung der harten Regeln

der Konspiration

" IIA i SE�� I'RE* AHTIFEIXISTES

Die illegale Organisation der KPD verviel­

fachte 1934 ihre Anstrengungen, um die

antifaschistische Widerstandsbewegung

zu festigen und auszudehnen. Sie ver­

suchte immer neue Kräfte mit einzubinden. Sehr aktiv waren in Magdeburg die Grup­

pen des Kommunistischen Jugendverban­

des. Zahlreiche junge Leute unterstützten

die illegale Organisation des KJVD. Sie ge­

hörte 1934/35 zu den am besten arbeiten­

den Bezirken des Verbandes. Die Jugend­

lichen, unter ihnen W. Schlag, H. Schrader,

H. Golessa, B. Lentze und A. Fichtner,

wurden von der illegal lebenden M. Herm

ausgebildet und angeleitet. Regelmäßig

wurde die illegale Literatur vertrieben. Der

Vorstand des KJVD erhielt aus Magdeburg

viele wertvolle Informationen und Materia­

lien über geheime Kriegsrüstungen in den

Großbetrieben und über Widerstandsaktio­

nen jungendlicher Arbeiterinnen und zum

Arbeitsdienst gepreßter Jungendlicher.

Trotz großer Blutopfer, die die Kommunis­

tinnen bringen mußten, konnten die Nazis

ihre Überzeugungen nicht brechen. "Für

jeden, der ins Zuchthaus kommt, gefoltert

wird, sind hundert andere da, die das Werk

des Proletariats vollbringen", schrieb eine

illegale Zeitung.

Am Vorabend der "Volksbefragung" vom

19. August 1934, in der sich Hitler nach

dem Tode Hindenburgs sein "Führeramt" bestätigen ließ, wurden in den Stadtteilen

Neustadt in Buckau und Wilhelmsstadt

(heute Stadtfeld) Flugblätter verbreitet, mit

denen zum "Millionenfachen Nein dem

Volksverderber Hitler!" aufgerufen wurde.

Trotz der alles überschwemmenden nazis­

tischen Propagandaflut gaben Millionen

Wählerinnen Nein- Stimmen ab. In Berlin

waren es 45, in Magdeburg jedoch nur

15,5 Prozent. Darin zeigte sich, daß es den Magdeburger Kommunisten zu der

Zeit noch nicht gelungen war, entschei­

denden Einfluss auf sozialdemokratische

und parteilose Menschen zu gewinnen.

Entsprechende Beschlüsse der Partei

wurden nicht konsequent verwirklicht, die Gesetze der Konspiration ungenügend be­

achtet, so daß die Widerstandsgruppen

von der Gestapo immer wieder zerschla­

gen werden konnten.

Viele opferreiche Erfahrungen waren not­

wendig, um die Gefährlichkeit von Gesta­

po- und Nazispitzeln in den Wohnhäusern

und am Arbeitsplatz richtig einschätzen zu

können. Die Magdeburger Organisation

der KPD verlor in den beiden ersten Jahren

der Illegalität über die Hälfte bis Zweidrittel

ihrer älteren und erfahrenen Genossinnen

durch Verhaftungen und Morde. Obwohl

der antifaschistische Widerstandskampf

von 1936 bis 1936 geringer wurde, kam er

jedoch niemals völlig zum Erliegen.

Fortsetzung folgt...

!Terminhinweis!

> Fr., 05.02.10, 18.00 Uhr im Infoladen (A.-Puschkin-Str.20, 39108 MD):

"Der antifaschistische Widerstands­kampf in Magdeburg während des zweiten Weltkrieges:" Infoveranstaltung zum antifaschistischen Widerstandskampf in Magdeburg (1933-45) > Tagsüber werden Stolpersteine in Ge­denken an die AntifaschistInnen der so genannten " Magdeburger Gruppe" ver­legt.

» » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » » >

Wenn Wahlen etwas ändern würden,

wären Wahlen verboten. Diese Aussage

ist ziemlich treffend für jede bürgerliche

Demokratie und ist gleichzeitig der plaka­

tivste Spruch für jede Anti-Wahl-Kampag­

neo

Kein radikaler Linker könnte etwas ande­

res behaupten, oder zumindest ist mir

keiner in meinem Umfeld bekannt.

Immerhin, wer propagiert heute noch

einen Systemwechsel mittels einer Bun­

destagswahl? Höchstens doch noch die

MLPD.

Nichtsdestoweniger, es ist keine besonde­

re Erkenntnis, dasz ich niemals mit einem

Kreuz auf einen Zettel eine Revolution er­

setze. Eine Situation zu kreieren, die eine

emanzipatorische Entwicklung möglich

macht, kann nur durch "den Aufbau der

Selbstorganisation durch die Menschen

von unten" erreicht werden. Obgleich das

aber niemals angezweifelt wurde, wird als

einzige Lösung und ohne eine ernsthafte

Diskussion eine totale Wahlblockade mit­

tels Sabotage, Nichtwählens und

"Keine-Wahl-Party" bestimmt. Es stellt

sich nur die Frage, ob damit wirkliche alle

Aspekte der Wahlen in Deutschland über­

haupt erfasst wurden.

Nun, jede (politische) Gelegenheit zum

Saufen zu nutzen war schon immer T radi­

tion der modernen Linken in MD (und

damit möchte ich ja auch nicht brechen),

aber 29% Nichtwähler als Sieg für eine be­

freite Gesellschaft zu zelebrieren scheint

zu voreilig.

Keine Wahl ist auch keine Lösung! Dasz eine niedrige Wahlbeteiligung ein

Indiz für einen möglichen Linksruck in der Gesellschaft ist, ist leider nicht zu festzu­

stellen. Der geringe Anteil an Linken Men­schen bei den Nichtwählern wird wohl

jedem bewusst sein. Es ist gibt deshalb auch keinen Grund warum die herrschende

Klasse plötzlich Angst haben sollte, wenn alle Unzufriedenen plötzlich nicht mehr

wählen würde. Im Gegenteil, als u nterd rü­ckende Elite würde ich doch möglichst

vielen Menschen aus den u nteren Schich­ten, schon von mir aus, die Wahlmöglichkei­

ten entziehen. Wie z.B. in den USA:

Wir können annehmen, dasz dort ungefähr 7 bis 10 Prozent der Bevölkeru ng im Wahl­

alter nicht wahlberechtigt sind. Darunter fallen ca. 10 - 12 Millionen Vorbestrafte oder zu rzeit im USA-Knast Eingesperrte, sowie etliche Millionen Einwandererinnen auch der 2. und 3. Generation. Der größte Teil davon steht dem herrschenden System

der USA wohl eher ablehnend gegenüber -und somit ein klarer Versuch regierungskriti­

sche Meinungen von der Wahl auszu­schlieszen.

Menschen, die sich politisch bilden und ver­suchen ihre blutig erkämpften Rechte mit­

tels einer Wahl in Anspruch zunehmen, sind ein Graus für jeden kapitalistischen Staat.

Geringe Wahl beteiligung ist dabei kein

ernsthaftes Problem, sondern ein Segen

für die herrschende Klasse.

In der Schweiz lag die Wahlbeteiligung bei

der Nationalratswahl 2007 (ähnlich unse­

rer Bundestagswahl) bei 48,3%, im Kanton

Appenzell Innerrhoden sogar nur bei

21.1%. T ja, wer so heiszt.

Die Folgen der massiven Wahlenthaltun­

gen in der Schweiz sind aber gleich Null.

Was uns sofort zur Legitimation bringt, die

wir ja angeblich diesem Staat entziehen,

wenn wir nicht zur Wahl gehen. Nicht nur

das die Situation in der Schweiz nicht nach

Umsturz aussieht, geringe Wahlbeteili­

gung hat eher eine stabilisierende Wir­

kung.

Jeder Staat ist das politische Machtinstru­

ment der ökonomisch herrschenden

Klasse. Er hat die innere Funktion der Un­

terdrückung und die äußere Funktion der

Expansion. Seine Legitimation ist nur

scheinbar von der Wahl der Menschen in

diesem Staat abhängig. Zumal ich einen

Staat und seine Institutionen nicht akzep­

tieren muss, nur wenn ich wählen gehe.

Ich legitimiere ja auch nichts, wenn ich

HartzlV vom Staat bekomme oder wenn

ich die Justiz nutze, um meine Rechte

durchzusetzen. Oder doch? Wer erklärt's

mir?

Selten spiegelt eine gewählte Regierung

den Willen der Mehrheit eines Landes

wieder. Doch dies hat auch keiner behaup­

tet. Lutz Trümper wurde von nur 44238 der

199202 Wahlberechtigten auf sein Amt

bugsiert. Wo bleibt der Aufschrei einer De­

legitimation dieser Wahl?

Und dabei stellt sich nicht mal mehr die

Frage, ob eine Revolutionäre Linke über­

haupt die Masse der Menschen zur Nicht­

Wahl animieren könnte. Es wäre nicht von

Belang.

Schon jetzt wird von der Jungen Union ge­

fordert, dasz man doch die Leistungs­

schwachen von der Wahl ausschlieszen

sollte; die Leistungsträger (keine Frage

wer das in ihren Augen wohl sein könnte)

bekommen dann dafür 2 Stimmen. Will­

kommen im 19.Jh!

Mir ist schon klar, dasz eine Wahl unsere

Klassenlage trotzdem nicht wesentlich ver­

bessern würde. Aber ob sich jemand

freuen sollte, wenn nun der ALG2-Satz ge­

kürzt wird? Oder wenn Studiengebühren

erhoben werden, um das Proletariat von

der Uni weg zuhalten? Keine Ahnung was

Schwarz-Gelb bringt, aber ich habe Angst,

dasz den Schwächsten in dieser Gesell­

schaft nun wirklich das Fell über die Ohren

gezogen wird.

Dies ist KEIN Aufruf zur Wahl! Vielmehr der

Versuch eines Ansatz für eine Diskussion

um Alternativen zu entwickeln. Denn

genau das ist ja das Problem. Ich könnte

niemand ernsthaft etwas raten zu wählen.

Ungültig, DKP, PSG usw. oder gar nicht zur

Wahl gehen - ich wüszte nicht was richtig

wäre.

Selbstverständlich ist auch die Wahl des

"kleineren Übels" der total falsche Ansatz,

egal ob ich damit Nazis im Parlament ver­

hindern möchte oder "die Linke" (sie!) im

Bundestag stärken will.

Doch was sollte ich dem Menschen auf der

Strasse sagen, der wirklich Angst vor der

Lockerung des Kündigungsschutzes hat

oder der die Einführung des

Mindestlohns fordert. Das kann für eine al­

leinerziehende Mutter lebensnotwendig

sein.

Ich habe keine klammheimliche Freude

über den verschärfenden Klassenkrieg

von Oben. Warum sollten die Menschen

eine Radikale Linke unterstützen? Wir

können ihnen nichts Substanzielles anbie­

ten. Es ist offensichtlich, dasz die radikale

Linke nicht in der Lage ist dem Menschen

effektiv zu helfen. "Antiproletarisch" wäre

es dann, dem Menschen zu sagen, er/sie

solle sich doch bitte selbst organisieren

wenn er etwas bräuchte. Offen bleibt auch

in welcher Organisation dies denn sein

sollte. In der Antifa- oder Stadtteilgruppe

aus 12 Jugendlichen, in einer Gewerk­

schaft mit 500 Mitgliederinnen, oder eine

der vielen kommunistische Kleinstpartei­

en?

Eine Partei - der Feind der Klassenautonomie und des Anti­autoritären? Wer Wahlpassivität der von kapitalisti­

schen Angriffen Betroffenen, der Armen

und Marginalisierten als bewussten Aus­

druck einer politischen Haltung interpre­

tiert, versucht krampfhaft seine eigene

Identität schablonenartig diesen Men­

schen aufzudrücken.

Viele hoffen bei mangelnder Wahlbeteili­

gung würde sich eine generelle Ablehnung

des Vertretungsprinzips artikulieren.

Auch ich dachte das Prinzip der Partei sei

vielleicht heutzutage nicht mehr übermit­

telbar bei den Menschen, doch belehrte

mich die letzte Zeit etwas Gegenteiligeres.

Von 2006 - 2009 bekam "die Linke" ca.

18000 neue Mitgliederinnen dazu und in

die Piratenpartei traten innerhalb eines

Jahres knapp 10000 Personen ein.

Es zeigte sich also, aufgrund des Auf­

stiegs der "Linken" (mit gleichzeitigem Nie­

dergang der SPD) und der Boom der Pira­

tenpartei bei jungen Menschen, dasz die

Negation des Parlamentarismus noch

nicht überall angekommen ist.

Parteien werden von der Bevölkerung

immer noch als effektives Mittel für die

Durchsetzung eigener Ideen und Pro­

grammatiken wahrgenommen. Denn die

Realpolitik ist das was über Ihr direktes

Leben bestimmt und kann deshalb nie­

manden völlig egal sein.

Das die radikale Linke in Deutschland

KEINE Organisation besitzt, die für unsere

"Mitbürgerinnen" interessant ist liegt an

der radikalen Linken und nicht am Mitmen­

schen.

Zwischen uns der jugendlichen, politisier­

ten Strömung und der Allgemeinheit liegt

eine Kluft die wir überbrücken müssen.

Wie dies geschehen soll, dafür gibt es

viele theoretische Ansätze.

Doch solange selbst libertäre Hausbeset­

zerinnen sich im Stadtparlament vertreten

lassen, damit Forderungen durchgesetzt

oder Repression verhindert wird, solange

ist eine parlamentarische Repräsentation

von uns, die dies ja auch tun könnte, sinn­

voll.

Schieszlich kann auch eine Partei basis­

demokratisch organisiert sein, wie ein

Verein oder Gewerkschaft.

Und genau so möchte ich eine für uns

wählbare Partei haben.

Nicht als Allheilmittel und Absolutlösung,

im Gegenteil. Diese Partei sollte nicht

weiter sein als ein Baustein, als ein Mittel

des Kampfes auf ein sonst für uns zu ruhi­

gen Schlachtfeld. Genauso wie die Rote

Hilfe sollte sie eine Organisation sein, die

ihre notwendige Aufgabe erfüllt. Wie

genau dies Aussehen sollte wäre ein an­

deres T hema.

Aber auch für eine solche Diskussion

könnte Ich mich begeistern.

(Anm. Red.: Dieser Text ging als Leserbrief bei uns ein)

Konzerte, Veranstaltun en, Demos . . . 07.0 1 .201 0 18.00 Uhr

08.0 1 .20 1 0 19.00 Uhr

1 3. 0 1 .20 1 0 18.00 Uhr

1 5. 0 1 .20 1 0 18.00 Uhr

1 6. 0 1 .20 1 0

29.0 1 .20 1 0

05.02.20 1 0

05.02.20 1 0 18.00 Uhr

Infolad en: Infoveranstaltung über das politische, theoretische

und moralische Erbe von Rosa Luxemburg.

BUND: "Klassen von Gewicht? - Kapitalismus , Krise, Klassen­

kampf": Vortrag und Diskussion mit Torsten Bewernitz (Veranstaltung der FAU

Ortsg ruppe Magdeburg, unterstützt durch die Rosa Luxemburg Stiftu ng)

Infolad en: "Verd rängte Erblasten d er CDU, CSU und FDP:" I nfoveranstaltung mit Prof. Elm (Geschichtswissenschaftier) über die Rolle der

bürgerlichen Parteien und der Weg i n den Verbrecherstaat 1 932/33. (Die Veran­

staltung wird von der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen- Anhalt unterstützt.)

Infolad en: "WarmUp zum Naziaufmarsch:" mit letzten I nfos etc.

Naziaufmarsch in Magdeburg stoppen! Antifa Demo, Kundgebungen und dezentrale Aktionen

Haus d er Gewerkschaften:

"Hinter dem Faschismus

steht das Kapital:" I nfover­

anstaltung mit K. Petzold

(Geschichtswissensch . , jw- Autor)

Magdeburg: Stolperstein­

verlegung in Gedenken an die

antifaschistischen Widerstands­

kämpfer der "Magdeburger

Gruppe"

Infolad en: Infoveranstaltung

zum antifaschistischen

Widerstandskampf in MD

r----------------------,

Volxku·· ehe I 'KULINARISCH PRomARISCHE

SElBSTHILFE

JEDEN MITIWOCH: 16-18 UHR

VEGETARISCHE MAHLZEIT

JEDEN SONNTAG: 12-14 UHR

FRÜHSTÜCKS BUFFET

Westfriedhof Magdeburg: 08.02.20 1 0

"Nichts und niemand wird 15.00 Uhr

im Infoladen ,.... _____ ..... vergessen!" Jährliche Kranz-

niederlegung in Gedenken an

Frank Böttcher.

A.-Puschkin-Str. 20, Magdeburg-Stadtfeld

: : :ADRESSEN : : : Pol itische Gruppen und In itiativen: Veranstaltungsorte etc. :

zusammen kämpfen c/o Soziales Zentrum, Ä.- Puschkinstr. 20, 39108 M D

www.zusammen-kaempfen .tk // zusammen­

[email protected]

Rote H ilfe Ortsgruppe Magdeburg c/o Infoladen, [email protected]

Jeden 2. Mittwoch im Monat Rechtsberatung im Info­

laden.

KPDI ML 39034 Magdeburg

Postfach 351 1 02 www.kpd-md.net

DKP c/o Soziales Zentrum

Ä.- Puschkinstr. 20 391 08 M D

www.dkp-Isa.de

KPD Ost http://freenet-homepage.de/kpd-sachsen-anhaltl

L!Z - Libertäres Zentrum Magdeburg Alt Salbke 1 14, 391 22 Magdeburg

www.squatmagdeburg.blogsport.de

I nfoladen Magdeburg [Soziales Zentrum 1

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Blaue Welt Archiv 11 Thiembuktu FAU Magdeburg T hiemstr. 13, 39104 MD c/o Blaue Welt Archiv, Thiemstr. 1 3, 39 104 Magdeb.

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Flüchtl ingsrat Sachsen- Anhalt eV Schellingstr. 3-4, 391 04 Magdeburg

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Kurdisch- Deutscher Kulturverein Keplerstr. 4a, 39104 MD

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G G Unsere Solidarität gegen ihre Repression I www.gefangenen.info

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