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2/2010 4 EUR ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de REGJO Leipzig / Halle Das Regional-Journal für Mitteldeutschland Stopp !

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Regjo 02/2010 "Stopp !"

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2/2010 4 EURISSN 1614-2837

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REGJO Leipzig / HalleDas Regional-Journal für Mitteldeutschland

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Stopp !

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Die Ziele des regjo: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in europa wird schärfer. Die klare Positionierung und Profilierung einer region sichert das Bestehen in diesem Wettbewerb. regjo berichtet mit überregionaler Präsenz über Wirtschaft, Kultur und Leben aus der Wirtschaftsregion Leip-zig-Halle. Mit kompetenten Beiträgen und einprägsamen Bildern erhöht regjo die Identifikation der Menschen mit der region. So gewinnt die region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern und Investoren.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

1865 tauchte der Begriff „Freizeit” erstmals in einem deutschen Wör-terbuch auf. Freizeit als arbeitsfreie Zeit, über die der Einzelne frei – von bindenden Verpflichtungen – verfügen kann, ist ein relativ neues Phänomen, das eine völlig neue Herausforderung mit sich bringt: Wie

verbringt man die ganze freie Zeit? In dieser Sommerausgabe stellen wir

Ihnen viele Möglichkeiten vor, in der Region Ihre freie Zeit zu gestalten. Vom Gleitschirmfliegen über Reiten und Rad-wandern an Elbe und Saale und dem ent-spannten Urlaub in einem Biohotel bis zum Segeln auf den mitteldeutschen Seen. Doch zuerst suchen wir in unserem Essay einen persönlichen Zugang zum sich ver-ändernden Umgang mit freier Zeit und zu der Frage, was dies für unsere Gesellschaft bedeutet.

Für die einen gehört Sport zur Frei-zeit, für die anderen ist es ihr Beruf. Und der will bezahlt sein. Spon-soring ist aus dem Leistungssport deshalb nicht mehr wegzudenken. REGJO besuchte Vereine und Unternehmen und fragte nach den Chancen und Risiken des Engagements.

Wie Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus ihre freie Zeit verbrachten, steht in den Geschichtsbüchern. 1708 produzierten sie in Meißen das erste europäische Porzellan. REGJO hat sich anlässlich des 300. Geburtstages der zwei Jahre später gegründeten, berühmten Manufaktur mit der Geschichte und Gegen-wart des „weißen Goldes“ in Sachsen und Thüringen beschäftigt.

Eine wichtige strukturelle Neuerung möchten wir Ihnen nicht vorenthalten: ab sofort unterliegen Auflage und Verbreitung des REGJO der Prüfung durch die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.). Viel Spaß beim Lesen und möglichst viel freie Zeit wünscht Ihnen

Ihr Kai BielerChefredakteur, E-Mail: [email protected]

Zeit für Freiräume erst freie Zeit ermöglicht das Nachdenken über viele Dinge. Zum Beispiel darüber, was man mit der freien Zeit überhaupt anfängt.

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Bildnachweis: Christian Hüller, LSoD gmbH; Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen gmbH; Flughafen Leipzig/Halle gmbH; Dieter grundmann

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Thema

Vier Sterne für die Umwelt: In Mittel-deutschland wetteifern vier Hotels um das beste Nachhaltigkeitskonzept.

Interview: Die Reiterin und Pferde-züchterin Susanne Rowehl vom Gestüt in Radegast über ein Leben zwischen Berufung und Beruf.

Seglerparadies: Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel: Die Segelreviere Mitteldeutschlands bieten weitaus mehr.

SACHSEN Sail – Zehn Jahre im Wind: Sächsische Unternehmer und Führungs-kräfte gehen für den Freistaat auf Tour, genauer gesagt: auf Törn.

So weit die Füße tragen: Vielfältige Urlaubsangebote in Mitteldeutschland: Geocaching, ein Spaziergang in den Baumwipfeln oder einfach nur Wandern.

Service: Netzplan des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV)

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oder warum freie Zeit nicht gleich Freizeit bedeutet. ein essay in vier Aufzügen.

66 Kreatives Plagwitz

Kreatives Leipzig als Wirtschafts- und Bildungsfaktor – gründergedanken zur Leipzig School of Design.

80 Sachsens Glanz

Der Siegeszug des „Weißen goldes“ begann vor 300 jahren auf der Albrechtsburg zu Meißen.

36 Freizeitpark Belantis

Mehr als eine halbe Million gäste pro jahr – Belantis als wirtschaftlicher und touristischer Motor Mitteldeutschlands.

Die Messlatte ist der Erfolg: Ein Ausflug in die Welt des Sportsponsorings.

Meine Region, meine Sparkasse: Die Sparkasse gehört zu den größten Unter-stützern des Sports in der Region. Warum, erklärt Diana Petters von der Sparkasse Leipzig.

Alles im Fluss: Wer Sport treibt, lebt aktiver. Das jedenfalls sagt Thomas Prochnow, Geschäftsführer des Universi-tätssportvereins (USV) Halle, des größten Breitensportvereins der Stadt.

Jedermann-Lauf: Tausende Läufer wer-den zum Mitteldeutschen Marathon im September in Sachsen-Anhalt erwartet. Initiiert wurde er 2002 von Olympia-Sieger Waldemar Cierpinski.

Sechseinhalb Minuten Freiheit: „Gleit-schirmfliegen ist eine Grenzerfahrung“, sagt Fluglehrer Thomas Post. Ein Selbst-erfahrungsbericht von REGJO-Redak-teurin Nadine Juschkat.

Wirtschaft

Sachsen innovativ: Wirtschaftsminister Sven Morlok lobt 16. Innovationspreis Sachsens aus.

Wettbewerbsverzerrung beseitigen! Biogas darf nicht regional Erdgas ver-teuern. Ein Wälzungsbetrag soll daher von allen Verbrauchern getragen werden.

Beach & Boat: Die Leipziger Messe geht wieder ins und aufs Wasser.

Wirtschaftsförderer: Übersicht von Kommunen und Institutionen

Schmuck-Stück für Stück: Nach jahre-langem Leerstand saniert die Leipziger Stadtbau AG das Hôtel de Pologne in der Innenstadt.

Messekalender: Messen und Kon-gresse in Mitteldeutschland

Kolumne: Klaus Wurpts, Geschäfts-führer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland, über mitteldeutsche Unternehmen, die mit Innovationen der Krise trotzen.

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Kultur & Gesellschaft

Der Letzte macht das Licht aus: Kein Bundesland leidet so stark unter Bevöl-kerungsschwund wie Sachsen-Anhalt. Dass weniger auch mehr sein kann, zeigt die IBA Stadtumbau 2010.

Lust oder Frust – Kunst als Geldanlage? Ein Gespräch über den Kunstmarkt mit Detlef Bischoff, Geschäftsführer der Connex Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH.

Es brennt in Aschersleben: Im Rah-men der Landesgartenschau 2010 zeigt die Stadt in der Ausstellung „Von Vorn“ Arbeiten von 17 Meisterschülern des Malerstars Neo Rauch.

Wo hört der Spaß auf? Dieser Frage geht die Wechselausstellung „Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland“ im Zeitgeschichtlichen Forum noch bis zum 24. Oktober nach.

Kulturkalender: Tipps und Termine aus Mitteldeutschland

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Technik & Wissenschaft

Schöner arbeiten: Office 2010 ist die neueste Version der Bürosoftware von Microsoft. Dank besserer Übersichtlich-keit, sinnvoller neuer Features und der Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens per Internet lohnt sich der Wechsel. Aber nicht für jeden.

Willkommen in der 3. Dimension! Das Innovationsforum 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen beschäftigt sich mit den Potenzialen der 3D-Technologie für Kino, Musikindustrie, TV und Computerspiele.

Ottos Gemahlin: Forscher sind sich sicher: Die Gebeine aus dem Magdebur-ger Dom stammen von Königin Editha.

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Advertorial

Es entwickelt sich was: Der Geiseltalsee als unbekanntes Naherholungsparadies – das soll anders werden, meint Roland Karge von der Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft.

Drehkreuz im Mittelmeer: Alan Camil-leri, Leiter der maltesischen Wirtschafts-förderungsgesellschaft Malta Enterprise Corporation, im Gespräch.

Eine (Gourm-)Etage für Feinschmecker: Das Wein- und Spirituosen Kontor aus dem Leipziger Umland bietet alles, was des Gourmets Herz begehrt – in spezi-ellen „Gourmetagen“.

Hotel mit Zwinger-Blick: Die TLG IMMOBILIEN errichtet am Dresdner Postplatz das Zwinger-Forum, in das unter anderem das Motel One einzieht.

Fitnessprogramm für Demografiewan-del: Mit Bildung und Kreativität junge Leute gewinnen und die Stadt Halle als Stadt der Wissenschaft 2012 zukunftsfä-hig machen.

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50 Flughafen-Feuerwehr

Steffen Ludewig, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle, im gespräch.

24 Die Schürzen meiner Großmutter

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Breuninger – Anders als die AnderenDer Zeit sagt man nach, sie sei der wahre Luxus – vergänglich, kostbar und durch nichts zu ersetzen. Breuninger schenkt Ihnen diesen Luxus: mit dem Breuninger Personal Shopping, dem einkaufserlebnis der besonderen Art.

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bedeutendstes Fashion- und Lifestylehaus Deutschlands etabliert.

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regjo LeIPZIg/HALLe Meinung 7

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1. andrea henkel, Biathlon-Olympiasie-gerin und Weltmeisterin: „Weil ich während meines Trainings viel Zeit in den Wäldern dieser Welt verbringe, mache ich sehr gern mal einen Ausflug nach Erfurt. Die Stadt ist wunderschön geworden zum Bummeln, um in einem der netten, kleinen Cafés zu sit-zen oder um am Abend sehr gut essen zu gehen, zum Beispiel Sushi ... So ein Ausflug bietet mir die nötige Entspan-nung, um am nächsten Tag im Training wieder vollen Einsatz zu bringen.“2. robert Förstemann, Bahnradsportler und Weltmeister im Teamsprint 2010: „Wenn es mir mein enger Trainings- und Wettkampfkalender erlaubt, dann verbringe ich gern ein paar freie Tage an der Bleilochtalsperre, einem der „Thüringer Meere“ und dem größten Stausee Deutschlands. Ich besuche dort die Familie meiner Tante, genieße gute Thüringer Küche, pure Natur, viel Ruhe, Wald, herrliche sternenklare Nächte und im Winter richtig viel Schnee. Das Thüringer Schiefergebirge bietet mir außerdem Gelegenheit zu bergigen und damit intensiven Trai-ningseinheiten auf dem Rad.“

3. theresa Michalak, deutsche Schwim-merin und amtierende Deutsche Meis-terin im Kurzbahn-Schwimmen: „Mein liebstes Ausflugsziel in der Region ist Halle/Saale. Allgemein der im Zentrum der Stadt liegende Markt mit all seinen schönen, kleinen Gassen. Wie zum Bei-spiel die Kleine Ulrichstraße und das dazu gehörende Café „Roter Horizont“, in dem man die beste Trinkschokolade in ganz Halle genießen kann. Außer-dem ist auch die Kulturinsel Halle erwähnens- und ebenfalls immer wie-der einen Ausflug wert ...“4. Sebastian Keiner, Mittelstreckenläu-fer beim Erfurter Leichtathletik-Center e. V. (ELAC) und amtierender Vizemei-ster über 800 Meter bei den Deutschen Hallenmeisterschaften: „Mein liebstes Ausflugsziel in Mitteldeutschland ist Leipzig. Eine besonders schöne Stadt mit netten Menschen, die durch die Olympia-Bewerbung noch attraktiver geworden ist. Leipzig lebt durch die Universität und wirkt dadurch sehr jung. In der Innenstadt ist immer etwas los. Außerdem gibt es gute Möglich-keiten zum Shoppen sowie fast male-rische Laufstrecken entlang der Elster.“

5. rico Schmitt, Cheftrainer des Fuß-ball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue e. V.: „Einen ganz speziellen Ausflugs-favoriten habe ich nicht. Gerade im Erzgebirge und ebenfalls in der Chem-nitzer Region gibt es meiner Meinung nach viele schöne Anlaufpunkte zum Entspannen und Erholen. Und da ich durch den Fußball sehr viel auf Achse bin, geht es bei den Ausflügen mit mei-ner Familie auch meistens eher zu nahe gelegenen Zielen.“6. tina dietze, Sportsoldatin der Bun-deswehr in der Sportart Kanu-Renn-sport: „Da ich sehr viel mit der deut-schen Nationalmannschaft unterwegs bin, bin ich dann doch daheim immer am liebsten und da kommt mir der Cospudener See bei Leipzig sehr gele-gen. Bei einem Eis oder am Strand in der Sonne lasse ich am liebsten meine Seele baumeln. Im Wassersportzen-trum bleibe ich zudem meinem Ele-ment, dem Wasser, treu und somit sind die täglichen Strapazen schnell verges-sen. Mit seiner Vielfalt an Angeboten lädt der See einfach zu einem kleinen Urlaub neben meinen umfangreichen Trainingseinheiten ein.“

In der Trainingspause ... regjo fragt seine Leserinnen und Leser: In dieser Ausgabe beantworten Sportler aus der region die Frage nach ihrem liebsten Ausflugsziel in Mitteldeutschland.

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8 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe8 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe regjo LeIPZIg/HALLe regionale wirtSchaFt 9

Peter höhne wurde zum neuen Hauptgeschäftsfüh-rer der IHK ostthüringen gewählt und vertritt künftig die IHK im Vorstand der

Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutsch-land. Der 50-jährige Thüringer ist gelernter Instandhaltungsmechaniker und löst mit der Übernahme des Amtes Dr. Peter Heimann ab.

dr. thomas Brockmeier wurde im juni als Nachfol-ger für den derzeitigen Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau, Dr.

Peter Heimann, gewählt. Der promo-vierte Volkswirt ist bereits seit gut zehn jahren als geschäftsführer des geschäftsfeldes Standortpolitik bei der IHK tätig. Brockmeier wird das Amt ab januar 2011 übernehmen.

witri lestari erhielt in die-sem jahr als einzige Stu-dentin in Deutschland ein Stipendium der Schlum-berger Foundation. Die

Indonesierin arbeitet als Doktorandin bei Prof. Dr. evamaria Hey-Hawkins am Institut für Anorganische Chemie der Universität Leipzig. Die Stipendien wer-den von der renommierten Faculty for the Future vergeben.

thomas Schindler, geschäftsführer der Firma Asmus in Markranstädt, nahm in Chicago den Mer-lin Award in der Kategorie

„Best german Innovator“ entgegen. Das sächsische Unternehmen wurde im Mai von der Deutsch-Amerikanischen Han-delskammer für die entwicklung einer rotorblattbefahranlage für Windkrafträ-der ausgezeichnet.

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Sachsen sucht auch 2010 die innovativsten Firmen. Bereits zum 16. Mal können sich Mittelständler mit neuen Verfahren und Dienstleistungen bewerben. Schirmherr für den Innovationspreis des Freistaats ist Staats-minister Sven Morlok. Die Unterlagen sind bei den IHK, den Handwerkskammern und unter www.innovationspreis.sachsen.de abrufbar. Einsendeschluss ist der 15. Novem-ber 2010.

Bewerbungsberechtigt sind sächsische Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten. Die eingereichten Innovationen sollten innerhalb der vergangenen zwei Jahre erfolg-reich am Markt eingeführt worden sein. Über die Preise im Umfang von 50.000 Euro ent-scheidet eine Jury aus Wirtschaft, Wissen-schaft und Politik. Erstmals vergeben die Handwerkskammern einen 5.000 Euro-Son-derpreis. Der Wettbewerb wird von ADT – Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren, Fraunho-fer Gesellschaft, Commerzbank, KPMG, Roth & Rau, Silicon Saxony und VON ARDENNE Anlagentechnik unterstützt.

Weitere Infos finden Sie im Internet unter www.innovationspreis.sachsen.de.

I N N o V A T I o N

Sachsen innovativWirtschaftsminister Sven Morlok lobt 16. Innovationspreis Sachsens aus.

leipzig bei wohnqualität ganz vorneeine Studie im Auftrag der eU ergab, dass Leipzig europaweit den besten Wohnungsmarkt zu bieten hat.Im Test waren insgesamt 75 Städte aus den 27 eU-Staaten sowie Kroatien und die Türkei. Zu den Bewertungskriterien gehörten neben gebäudezustand, Quali-tät des Umfeldes und Mietpreis auch das Sicherheitsgefühl der Bewohner und die Sauberkeit der Stadt. obwohl der Leerstand in Leipzig kontinuierlich sinkt, punktet die Stadt vor allem mit einem breiten Angebot an Wohnungen und den seit jahren relativ stabilen Preisen.Mit Dortmund (Platz 7), Berlin (Platz 10), essen (Platz 11) und rostock (Platz 13) befinden sich noch weitere vier der sie-ben bewerteten Städte aus Deutschland unter den Spitzenreitern. Berlin ist zugleich die einzige Hauptstadt, die es unter die Top 20 in Sachen Wohnungs-qualität geschafft hat.

Bundesland MitteldeutschlandSowohl Leipzigs oberbürgermeister Bur-khard jung (SPD) als auch die oberbür-germeisterin der Stadt Halle/Saale Dag-mar Szabados (SPD) fordern eine Fusion der drei Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu einem einzigen Bundesland.gründe für die Forderung sind der demografische Wandel und der damit verbundene rückgang der Bevölkerung in der region. Zudem bestehen bereits Kooperationen über Ländergrenzen hin-weg, die zum Teil durch uneinheitliche Bürokratie behindert werden. Und schließlich könnten durch ein Bundes-land Mitteldeutschland erhebliche Kosten gespart werden, so Szabados. Als Hauptstadt schlug die Politikerin auf-grund der Lage und der bestehenden wirtschaftlichen Kooperation die Kombi-nation Leipzig-Halle-Merseburg vor.

P r / M A r K e T I N g

Seit Anfang des Jahres liefen die Vorberei-tungen für den ersten Imagefilm der Han-delshochschule Leipzig. In Zusammenarbeit mit der commlab GmbH entstand ein Film, der Studierende aus dem In- und Ausland informieren soll. Dabei geht es nicht nur um das Studium an der HHL, sondern auch um die Stadt Leipzig als Wohnort. Man wolle Lust auf Leipzig machen, da die Stadt vielen Studieninteressierten unbekannt sei, erklärt Jana Vogel, die Marketingleiterin der Han-delshochschule Leipzig.

Der Film besteht aus sechs kurzen Epi-soden, in denen jeweils ein studentischer Protagonist zu Wort kommt. Die Besonder-heit des Projektes besteht darin, dass jeder im Internet ein eigenes Foto in den Film ein-binden kann. Es erscheint dann im Video als Zeitschriftencover oder in einem Bilderrah-men. Für den Dreh waren die Studenten und Studentinnen in ganz Leipzig unter-wegs. Gedreht wurde unter anderem auf dem Uniriesen, in der Kletterhalle No Limit, in der Straßenbahn, am Flughafen Halle/Leipzig und im Richard-Wagner-Hain. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.hhl.de

„Klappe HHL“Die Handelshochschule Leipzig wirbt international mit innovativem Imagefilm.

F A M I L I e

Dass die VNG Verbundnetz Gas Aktiengesell-schaft familienfreundlich arbeitet, wurde ihr in diesem Jahr von Staatsseite bestätigt. Bun-desfamilienministerin Kristina Schröder und Peter Hintze, Staatssekretär im Bundeswirt-schaftsministerium, überreichten den Leip-zigern im Juni die Urkunde. Grund: VNG bietet flexible Arbeitszeiten und fördert die Gesundheit der Mitarbeiter durch ein betrieb-liches Programm. Des Weiteren wurde erfasst, worin Mitarbeiter noch mehr unterstützt werden wollen. Die konkreten Maßnahmen dafür flossen in eine Zielvereinbarung ein. Jährliche Berichte dokumentieren, inwieweit diese erfüllt werden. Nach drei Jahren wer-den Ziele und Maßnahmen neu definiert.

Die Verbundnetz Gas Aktiengesell-schaft ist eine internationale Unternehmens-gruppe, die aus Russland, Norwegen und anderen Quellen Großkunden und Kommu-nen mit Erdgas versorgt. In Deutschland ist VNG unter den Erdgasimporteuren die Nummer drei. 2009 erzielte sie mit rund 700 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,8 Milliar-den Euro. FM

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.vng.de.

FamilienbewusstDie VNg mit Sitz in Leipzig hat für ihr Handeln ein Qualitätssiegel bekommen.

K o N g r e S S

Europa steht vor großen Herausforderungen: Die aktuellen Entwicklungen erfordern inno-vative und regionale Lösungen. Lösungen, die nur in Kooperation mit Experten über alle Grenzen hinweg erarbeitet werden können. Vom 25. bis 27. Oktober treffen sich daher zum 7. Mal internationale Standort- und Regionalentwickler zur euregia. Im Kongress und auf der Fachmesse können sich die Fach-leute einen Überblick über aktuelle Projekte, Finanzierungsmodelle, Netzwerke und Initia-tiven sowie EU-Programmlinien verschaffen.

Europäische Bürgerinitiativen und Ver-eine, die sich für die Entwicklung ihrer Regi-onen einsetzen, erhalten 2010 erstmals die Chance, ihr Know-how zur euregia zu prä-sentieren. Premiere hat zudem die Kontakt-börse „Wissenschaft und Praxis“. Experten aus Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten finden hier für ihre anwendungs-orientierten Themen erfahrene Gegenparts aus der Praxis. Interessierte können sich über das ausführliche Kongressprogramm ab sofort unter www.euregia-leipzig.de/kon-gressprogramm informieren. rj

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.euregia-leipzig.de.

Euregiaeuregia 2010: globale Umbrüche, regionale Lösungen.

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dr. Jens trepte wurde am 22. juni als neuer Vor-standsvorsitzender des gemeinnützigen Vereins rKW Sachsen rationali-

sierungs- und Innovationszentrum e. V. in radebeul bestimmt. Der gebürtige Chemnitzer ist zudem seit Anfang des jahres 2010 geschäftsführer der imk automotive gmbH und seit 2006 im Vorstand des rKW Sachsen e. V.

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Mit aktuellen Erfolgen untermauert die Leip-ziger Westend. Public Relations GmbH ihre Position unter den führenden PR-Agenturen Mitteldeutschlands. Seit Jahresbeginn konn-ten die Leipziger Kommunikationsprofis neue Kunden wie den Freizeitpark BELAN-TIS (Leitagentur), die Kommunalen Wasser-werke Leipzig (Corporate Publishing) und die Solarion AG gewinnen. Als Projekt-aufträge kamen das WM-Public-Viewing im Zentralstadion, die Neo-Rauch-Ausstellung und die Mendelssohn-Gala hinzu.

Unter dem Leitsatz „Kreative Kommu-nikation auf allen Kanälen“ bietet die PR-Agentur Westend maßgeschneiderte Kom-munikationslösungen, ganz nach den indi-viduellen Anforderungen der einzelnen Kunden – von der strategischen Konzeption bis zur operativen Umsetzung. Zu den Kern-kompetenzen zählen Public & Media Rela-tions, crossmediale Kampagnen, Unterneh-menskommunikation, Social Media, Event-PR sowie Corporate Publishing (Kunden- und Mitarbeitermagazine, Geschäftsberichte, ePaper etc.). MM

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.westend-pr.de.

Good newsWestend. Public relations gmbH aus Leipzig weiter auf erfolgskurs.

Wettbewerb zwischen den Marktgebieten und zu anderen Energieträgern. Zudem wird der Biogas-Wälzungsbetrag in einigen Jahren höher sein als die regulierten Ausspeisent-gelte der Ferngasnetzbetreiber.

All dies konterkariert mehrere energie-politische Ziele. Die Anreizregulierung soll sinkende Netzkosten bewirken. Doch ein steigender Biogasanteil beim Erdgas verteu-ert den Transport und damit das Produkt. Die Verbraucher weichen auf andere Energieträ-ger aus, der Gasverbrauch sinkt. Dadurch steigen die spezifischen Netzkosten. Dies steht dem politischen Ziel einer preiswerten Gasversorgung entgegen. Zudem bringt ein sinkender Gasverbrauch die Ziele für Kli-maschutz und Versorgungssicherheit in Bedrängnis. Deshalb meint Ralph Bahke: „Um all diesen potenziellen Folgen entgegen-zuwirken und die Wettbewerbsverzerrung im Markt zu beseitigen, muss die Bundesregie-rung für einen bundesweit einheitlichen Biogas-Wälzungsbetrag sorgen. Idealerweise sollte dieser analog zum Strom solidarisch von der Gemeinschaft aller Verbraucher in Deutschland getragen werden.“

Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer Netzvermarktung, ist beileibe kein Biogas-gegner. Für ihn und die Erdgasexperten der ONTRAS GmbH in Leipzig ist klar, dass jeder Kubikmeter Biogas im Netz anstelle von Erd-gas die Importabhängigkeit verringert und vor allem die CO²-Emissionen mindert. Trotzdem bereitet ihm der perspektivisch steigende Biogasanteil im Erdgas Sorgen.

Die Bundesregierung will bis 2020 bis zu sechs Milliarden Kubikmeter Biogas ins Erdgasnetz einspeisen. Die Netzbetreiber tra-gen die Hälfte der Anschluss- sowie die gesamten Wartungskosten, können diese aber innerhalb ihres Marktgebietes wälzen.

Besonders viele Biogasanschlüsse entste-hen aufgrund struktureller Vorteile in den neuen Bundesländern. Bis zum 30. April hatte der Ferngasnetzbetreiber ONTRAS rund 110 Anfragen zu einem Biogasanschluss an sein Netz und davon rund 50 offizielle Netz-anschlussbegehren vorliegen. Mit NAWARO in Güstrow (unser Bild) ist das erste Vorhaben bereits umgesetzt. Fünf weitere Erdgasan-schlüsse entstehen derzeit. Durch Biogas-kosten verteuertes Erdgas verzerrt jedoch den

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.ontras.com.de.

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Wettbewerbsverzerrung beseitigen!Damit Biogaskosten nicht das erdgas regional verteuern, sollte ein bundeseinheitlicher Wälzungsbetrag solidarisch von der gemeinschaft aller Verbraucher getragen werden.

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K U L T U r

Seit November 2000 zählt das Gartenreich Dessau-Wörlitz zum UNESCO-Weltkultur-erbe. Auf circa 142 Quadratkilometern ver-einen sich Schlösser, Parkanlagen, Garten-plastiken und weitere Kleinarchitekturen zu einem einmaligen Ensemble. Dieses Gesamt-kunstwerk geht vor allem auf das Wirken von Fürst Franz von Anhalt-Dessau zurück.

Für Pflege und Erhalt der Anlagen ist die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zuständig. Zusammen mit ihren Kooperationspartnern bietet sie vielvältige Unterhaltung während des „Gartenreichsommers 2010“. Von Mai bis September wird das zehnjährige Jubi-läum begangen. Die Schlösser und Gärten werden zu Bühnen für Konzerte, Theater und andere Darbietungen. Am 21. und 22. August erreicht das „Fest der Sinne“ mit dem offiziellen Festakt seinen Höhepunkt. An beiden Tagen finden Kremserfahrten, Konzerte und Sonderführungen durch die Parkanlagen und Gebäude statt. Gekrönt werden die Feierlichkeiten am Abend durch die Eruption des künstlichen Vulkans auf der Insel „Stein“. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.gartenreich.com.

WeltkulturFeierlichkeiten zum 10. jahrestag im Welt-kulturerbe-gartenreich Dessau-Wörlitz.

M U S I K

Jedes Jahr zu Pfingsten wird Leipzig schwarz – wenn das WGT Besucherscharen aus der ganzen Welt nach Sachsen lockt. Doch nicht nur wegen ihres friedfertigen und freund-lichen Benehmens werden die Anhänger der dunklen Subkultur geschätzt; sie bringen auch jede Menge Bares mit; Schätzungen des DEHOGA zufolge zwischen 200 und 300 Euro pro Person bei über 20.000 Besuchern. Axel Hüpkes, Vorstand des sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes, weiß zu berichten, dass alle 308 Zimmer des von ihm als Geschäftsführer betreuten NH Hotels ausgebucht waren, obwohl das Haus an der Messe eher zentrumsfern liegt: „Fast alle Hotels in Leipzig sind über Pfingsten ausge-bucht“, so Hüpkes, „und die Kundschaft kommt aus aller Welt: Wir hatten Gäste aus Oslo, Kanada, sogar Neuseeland. Das sind auch Leute im fortgeschrittenen Alter, die nicht mehr auf dem Zeltplatz übernachten wollen.“ Doch auch der Einzelhandel profi-tiert von den Besuchern; so manches Unter-nehmen würde sich einen verkaufsoffenen Pfingstsonntag wünschen. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.wave-gotik-treffen.de.

„Schwarzgeld“Das 19. Leipziger Wave-gotik-Treffen zieht über 20.000 zahlende gäste in die Stadt.

Keine Spinnerei

Die Spinnerei ist im fünften Jahr ihrer „Auf-erstehung“ auf Erfolgskurs. Das belegen die Besucherzahlen des Frühjahrsrundgangs: 15.000 Kunstinteressierte kamen, um die aktuelle Produktion der zahlreichen Galerien zu erleben. Ein Grund zum Freuen. Geschäfts-führer Bertram Schultze ist dabei für die Unterstützung durch die Sparkasse Leipzig dankbar: „Wir haben dort einen Kredit zu regulären Konditionen aufgenommen. Aber auch das ist nicht selbstverständlich, schließ-lich winken viele Banken ab, wenn sie hören, dass es um ein Kulturprojekt geht“. Natürlich sei man als GmbH gewinnorientiert. „Aber ich kenne keine Einrichtung dieser Art, die der Allgemeinheit derart viel bietet wie die Leip-ziger Baumwollspinnerei“, ergänzt Schultze – und das in vielen Fällen kostenlos, wie zum Beispiel die oben genannten Galerierund-gänge im Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres. 2005 zogen die wichtigsten Galerien der Stadt auf das Gelände der ehemals größ-ten Spinnerei der Welt. Inzwischen ist der Kulturort einer der angesagtesten Umschlag-plätze für Gegenwartskunst.

Die alte Leipziger Baumwollspinnerei als Wirtschaftsfaktor

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.spinnerei.de.

FM

K U N S T

FM

S P o r T + F r e I Z e I T

Die Sachsen lieben das Wasser. Das zeigt sich auch auf der Beach & Boat, die vom 17. bis 20. Februar 2011 zum dritten Mal auf der Leip-ziger Messe veranstaltet wird. Im Mittelpunkt stehen die neuen Seenlandschaften rund um Leipzig und in der Lausitz. Rund 150 Ausstel-ler zeigen Produkte und Dienstleistungen für Erholung, Sport und Touristik am Wasser. Zudem präsentieren zahlreiche Vereine ihre Angebote, beispielsweise zum Segeln, Tau-chen, Angeln oder Kanufahren. Ein Höhe-punkt der Messe wird erneut der 550 qm große Pool sein, auf dem verschiedene Was-sersportdisziplinen wie Surfen, Wakeboarden, Opti-Segeln oder Stand-up-Paddling demons-triert werden. Mitmachen ist erwünscht – im Pool ebenso wie im Tauchturm, einem Novum der Beach & Boat 2011. Unternehmer, Inve-storen und Tourismusverbände sind eingela-den, ihre Erfahrungen und Ideen in den Seen-land-Kongress „Beach & Boat Business“ ein-zubringen. Der Kongress am 17. Februar 2010 lotet Chancen für Unternehmertum, Ver-marktung und Projektförderung in den neuen Seenlandschaften aus. FM

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.beach-and-boat.de.

Beach & BoatDie Leipziger Messe geht wieder ins und aufs Wasser.

F r e I Z e I T

Vom 24. April bis zum 10. Oktober wird Aschersleben zum Mekka aller Pflanzen-freunde. Während der 170 Tage hat die Kasse von 9 bis 18 Uhr für alle Besucher geöffnet.

Im Vorfeld des Ereignisses hat die Stadt rund 40 Millionen Euro investiert. Neue Landschaftsgärten wurden angelegt, moderne Gebäude errichtet sowie histo-rische Bauten restauriert. Der berühmte For-schungsreisende Adam Olearis, selbst gebür-tiger Ascherslebener, bereichert die Landes-gartenschau mit Pflanzungen nach Tierkreis-zeichen, kuriosen Spielskulpturen und künstlerischen Installationen.

Eine weitere Besonderheit der diesjäh-rigen Landesgartenschau ist die zentrale Lage mitten in der Innenstadt. Verteilt auf mehrere Grünflächen, wird sie nicht nur für die Dauer der Ausstellung eine Bereicherung für das Stadtbild. Unter dem Motto Erin-nern, Erlernen und Erholen kann Aschers-leben diesen Sommer neu entdeckt werden. Rund um die Flora- und Faunaschau des Jahres finden zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Kabarett und Feste statt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie unter www.landesgartenschauaschersleben2010.de.

Es grünt so grünFür die Landesgartenschau 2010 hat sich ganz Aschersleben herausgeputzt.

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Schönes, historisches leipzig!Die Kulturstiftung Leipzig, der Passage-Verlag und die Leipzig Tourismus und Marketing gmbH haben in Kooperation einen historischen Stadtplan für Leipzig erstellt. Insgesamt wurden 82 Häuser und gebäudeensembles aus den jahren 1871 bis 1918 in den Architekturstadt-plan aufgenommen. er spiegelt alle Facetten des gründerzeitlichen Lebens wider. Touristen und einheimische haben so die Möglichkeit, die verschie-denen Stadtviertel abseits der üblichen touristischen routen zu erkunden: die Arbeiterunterkünfte im osten, das bür-gerliche Wohnen im Waldstraßenviertel oder die Industriearchitektur in Plagwitz. Der Stadtplan informiert über die gebäude mit Bildern und kurzen, prä-gnanten Texten. Der historische Stadt-plan ist in vielen Buchhandlungen der Stadt sowie in der Leipzig-Information in der richard-Wagner-Straße 1 erhältlich.

Familienfreundliche MetropolregionDie Metropolregion Mitteldeutschland engagiert sich für ein attraktives und vor allem familienfreundliches Umfeld.Dazu hat die Ag „Familienfreundlichkeit der Metropolregion Mitteldeutschland“ 18 Leitlinien als Handlungsorientierung erarbeitet. Da gute Bedingungen ein ent-scheidener Standortfaktor sind, soll das Angebot in den Bereichen „Kommunika-tion, Beteiligung und Qualität“, „Verein-barkeit von Familie und Beruf“, „Wohnsi-tuation und -umfeld“, „Bildung und Ausbildung“ sowie „Freizeit, Sport und Kultur“ ausgebaut werden.Die Leitlinien richten sich sowohl an poli-tische entscheidungsträger und Kom-munen als auch an öffentliche und pri-vate Bildungsträger und Wohnungsanbieter. Für Interessierte fin-det am 20 oktober 2010 in Leipzig im Neuen rathaus eine kostenlose Fachta-gung statt

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regjo LeIPZIg/HALLe Freizeit 15

Zeulenroda das erste Biohotel in Deutsch-land sei, das zugleich klimaneutral arbeite. Als Messgröße dient dabei der sogenannte „touristische Fußabdruck“ – so wie in ande-ren klimaneutral wirtschaftenden Hotels. Er beschreibt, wie viel Kohlendioxid durchs Reisen entsteht. Dazu zählen das für die An- und Abreise gewählte Verkehrsmittel, die Beherbergung, die Verpflegung und die Akti-vitäten am Urlaubs- oder Tagungsort. Die nicht vermeidbaren Restemissionen werden schließlich durch den Kauf von CO²- Zertifi-katen für Klimaschutzprojekte kompensiert. Auf die angebotene Klimaneutralität legten vor allem die Tagungsgäste Wert, erläutert der Hotelchef: „Jeder Teilnehmer erhält von uns eine Urkunde, in der die eingesparte Menge Kohlendioxid aufgeführt ist. Ihre Arbeitgeber können so eine bessere Klimabi-lanz vorweisen.“ Das „Bio-Hotels“-Mitglied habe für einen möglichst kleinen Klima-Fußabdruck alle Prozesse im Blick. Dazu gehörten Lebens- und Reinigungsmittel bzw. Körperpflegeprodukte, des Weiteren die von den Mitarbeitern auf ihren Arbeitswegen benutzten Verkehrsmittel sowie die Logistik der angelieferten Ware. „Wir kennen auch den Kuhtransport unserer Lieferanten“, beteuert Hasert. Die Kuh kommt natürlich vom Biobauern, denn „Bio ist aktiver Umweltschutz“. Und die lässt sich schützen, indem man zum Beispiel den Fernseher ordentlich ausschaltet – egal, ob zu Hause oder im Hotel.

gramm geringerer Kohlendioxidausstoß pro Jahr, 20 Prozent weniger Heizkosten, Elek-troenergie- und Erdgasverbrauch und ein ebenso stark verringerter Waschmittelein-satz. Wichtig ist Waske bei allen klimaneu-tralen Maßnahmen, dass kein Gast auf etwas verzichten muss, was er an Luxus von einem Oberklasse-Hotel erwarten kann.

Die aufwendigen Maßnahmen wurden vom Land Sachsen-Anhalt gewürdigt – es hat das „Schindelbruch“ im August 2009 als erstes klimaneutrales Hotel des Bundes-landes (und sogar Mitteldeutschlands) aus-gezeichnet.

Sachsen-Anhalts erstes Biohotel heißt „Erbprinzenpalais“ und befindet sich eben-falls im Harz, in Wernigerode. Das familiär geführte Haus bietet wie das „Schindel-bruch“ Wellness mit Naturkosmetik. Da in Wernigerode der Bioaspekt im Vordergrund steht, stammen alle Speisen aus biologischer Landwirtschaft oder aus Wildfang bzw. Wildsammlung. Das „Erbprinzenpalais“ ist Mitglied des im österreichischen Tirol ansäs-sigen Vereins „Bio-Hotels“. Auf Nachhaltig-keit wird auch im ehemaligen Wohnsitz der Fürsten zu Stolberg-Wernigerode geschaut, das heißt, sich möglichst von ortsansässigen Biolandwirten beliefern zu lassen. Dies för-dert den Betreibern des jetzigen Vier-Sterne-Hotels zufolge regionale Eigenheiten und schont die Ressourcen durch kurze Trans-portwege. Um den strengen Kriterien der „Bio-Hotels“ Genüge zu tun, muss jeder Ein-satz von nicht biologisch erzeugten Lebens-mitteln genehmigt werden. „Für Hasseröder Bier und Rotkäppchensekt mussten wir einen Antrag stellen“, sagt Hoteldirektor Lothar Schmidt. „Aber natürlich schenken

wir auch Neumarkter Lammsbräu aus, wenn jemand Biobier wünscht.“ Wie haben sich die Buchungszahlen verändert? „Positiv! Ungefähr zehn Prozent unserer Gäste legen Wert auf das Biosiegel“, freut sich Schmidt.

Das einzige Biohotel im Freistaat Sach-sen liegt im Elbsandsteingebirge, im Bad Schandauer Ortsteil Schmilka, und nennt sich „Bio- & Nationalparkhotel Helvetia“. 1894 als Wirtschafts- und Schankhaus der benachbarten „Villa Waldfrieden“ errichtet, wurde es 2009 Mitglied bei „Bio-Hotels“. Hat sich der Umbau gelohnt? „Ja, es gab im Jah-resvergleich 11 Prozent mehr Buchungen, obwohl wir erst seit März 2009 Gäste nach dem neuen Konzept empfangen“, sagt Anne Jungowitz, beim Vier-Sterne-Haus für Pres-searbeit zuständig. Das von der ortsansäs-sigen Albergo GmbH betriebene „Helvetia“

hat seit der Umwidmung die Zimmerpreise erhöht. Aber: „Dafür bekommt der Gast mehr Leistungen. Das Frühstück ist jetzt reichhal-tiger, abends gibt es ein Vier-Gänge-Menü, die hoteleigene Sauna ist auch kostenlos“, so Jungowitz. Die meisten Stammgäste seien geblieben und fänden das neue Konzept gut.

Auch der Freistaat Thüringen kann eine nachhaltig wirtschaftende Herberge auf Vier-Sterne-Niveau vorweisen: das „Bio-Seehotel Zeulenroda“, betrieben von der – ebenfalls in Zeulenroda ansässigen – Bauerfeind AG, einem Hersteller medizinischer Hilfsmittel wie Kompressionsstrümpfen, Bandagen und Orthesen. Direktor Oliver Hasert betont, dass

Nachhaltig übernachtenFür umweltfreundliches reisen (ob mit oder

ohne Bioverpflegung) muss niemand mehr auf Annehmlichkeiten verzichten. Sowohl das

„Naturresort Schindelbruch“ bei Stolberg als auch das „Bio-Seehotel Zeulenroda“ und das

„Bio- & Nationalparkhotel Helvetia“ können mindestens vier Sterne vorweisen(v.l.n.r.). Das „Schindelbruch“ ist sogar ein Superior-Haus.

Vier Sterne für die UmweltIn Mitteldeutschland wetteifern vier Hotels um das bessere Bio- bzw. Nachhaltigkeitskonzept. Umweltverträglich und in schöner Lage sind sie alle.

„Der Zimmerfernseher sollte mit dem Hauptschalter ein- und ausge-schaltet werden“, bittet die Rezeptionistin des „Schindelbruch“ den Gast. Dieser lässt gern den roten Knopf auf der Fernbedienung unbe-rührt – schließlich vermeidet er so den stromverschwendenden Dau-erbetrieb des teuren Flachbildschirms. Und die vielen Broschüren über das Hotel und die Umgebung können natürlich dem Empfang zurückgegeben werden, „wenn man sie nicht mehr braucht“. Das Naturresort unterhalb des Auerbergs in Sachsen-Anhalt achtet auch bei solchen Details auf Nachhaltigkeit. Zu Planwirtschaftszeiten war das heutige Vier-Sterne-Superior ein Betriebsferienobjekt. 2008 wurde es nach kompletter Sanierung ein weitläufiges Resort – und

nicht nur das. Die Eigentümer, die Jagd- und Forstgesellschaft Stol-berg/Harz mbH, ließen sich von der Hochschule für Nachhaltige Ent-wicklung im brandenburgischen Eberswalde bei der klimaneutralen Umgestaltung unterstützen. Die Professoren des Studiengangs Nach-haltiges Tourismusmanagement entwickelten ein Konzept, wie der Ausstoß des Treibhausgases CO² verringert bzw. durch den Erwerb von Zertifikaten für klimaschützende Projekte kompensiert werden kann. Dieses Konzept führte zu messbaren Erfolgen, wie Hoteldirek-torin Sabine Waske stolz berichtet: „Bis zur Sanierung wurden vom ‚Schindelbruch‘ 500 Tonnen Kohlendioxid jährlich ausgestoßen, seit 2009 sind es nur 160 bis 170 Tonnen!“ Und das bei doppelter Fläche, wie Waske betont. „Wir verbrennen Holzpellets statt Heizöl und set-zen auf Öko- statt Atomstrom“, zählt die Direktorin auf. Seit Mai ist auch von außen ein wichtiger Schritt hin zur autarken Elektroener-gieerzeugung zu sehen: die Photovoltaik-Anlage mit einer sogenann-ten elektrischen Scheinleistung von 100 Kilovoltampere. Damit will man bis zu 65 Prozent des benötigten Stroms vor Ort produzieren. Die Selbstversorgung geht noch weiter: „Wir bereiten unser Trinkwasser aus Oberflächenwasser auf, Abwasser wird in einer hauseigenen Anlage geklärt“, erläutert die Leiterin des Naturresorts. Auch bei den Lieferanten achtet man auf umweltschonendes Wirtschaften. In der Leipziger Wäscherei zum Beispiel, die für saubere Laken im „Schin-delbruch“ sorgt, wurden in den vergangenen zwei Jahren 3,5 Millio-nen Euro in neue Technik investiert. Ergebnis: ein um 600.000 Kilo-

Das „Schindelbruch“ liegt inmitten des Biosphärenreservats Karstland-schaft Südharz – und will seinen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen.

Weitere Infos unter www.schindelbruch.de, www.erbprinzenpalais.de, www.hotelhelvetia.de und www.bio-seehotel-zeulenroda.de.

Für das „Bio-Seehotel Zeulenroda“ steht Nach-haltigkeit auf drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und soziales engagement.

Text: Marko T. Hinz Fotografie: Naturresort Schindelbruch, Bio-Seehotel Zeulenroda, Bio- & Nationalparkhotel Helvetia

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regjo LeIPZIg/HALLe interview 17

Interview: regine Aselmann Fotografie: Christian Hüller

»Ohne Leidenschaft geht es nicht.«Die reiterin Susanne rowehl über ihr Leben zwischen Berufung und Beruf auf dem gestüt in radegast. Verantwortlich für die Pflege und Ausbildung der Pferde ist für sie die grenze zwischen Arbeit und Freizeit oftmals fließend.

Das glück der erde liegt auf dem rücken der Pferde, sagt man. Sind Sie glücklich? Seit ich zwölf Jahr alt bin, kann ich mir eigentlich nichts anderes vorstellen, als mit Pferden zusammen zu sein und zu arbeiten. Neun Jahre lang haben mein Lebensgefährte und ich das Gestüt gemeinsam betrieben. Seit dem Unfalltod meines Lebensgefährte im vergangenen Jahr bin ich nun zusammen mit der Familie Vogel für die Zucht verantwortlich, und das ist manchmal schon auch hart. So sehr ich die Arbeit mit den Tieren auch liebe, ist der Arbeitsalltag meist doch eher von der Konzentration auf die Notwendigkeiten geprägt. Trotz-dem kann ich mir nur schwer etwas anderes vorstellen. Das hier ist mein Leben. Und ich erfahre unglaublich viel Unterstützung, vor allem in der Familie.

Das gestüt ist das ehemalige Landesgestüt von Sachsen-Anhalt. Wie ist es zu dem Kauf gekommen? Ursprünglich bestand das Landesgestüt aus zwei Betrieben: Radegast und Prussendorf, wobei Prussendorf damals gar nicht dem Land gehörte. Beide Betriebe aufrecht zu erhalten wurde irgendwann zu teuer. Man beschloss Prussendorf zu kaufen und Radegast wegen seiner Größe zu verkaufen. Neben den Hofgebäuden und standen in der Ausschreibung auch 300 Hektar Land. Das rief natürlich auch Spekulanten auf den Plan, aber letztendlich hat man sich dann für die Familie Vogel, entschieden. Sie brachten nicht nur die notwendige Erfahrung, sowohl im Bereich der Pferdezucht als auch in der Land-wirtschaft, sondern auch das ausreichende Herzblut mit. Das hat am Ende wohl den Ausschlag gegeben. Vor allem die Zucht von Trakeh-nern hat in der Familie Tradition. Ralph hat die Zucht von seinem Vater quasi übernommen und ein paar richtig gute Pferde mitge-bracht. Und sein Vater stand uns immer mit seinem Rat zur Seite, wenn wir mal nicht weiter wussten.

Seit etwa zehn jahren betreiben Sie nun das gestüt – und das mit einigem erfolg… Es lief und es läuft tatsächlich ganz gut für uns. Ich denke, wir haben uns im Laufe der Jahre einige schöne Erfolge erarbeitet. Erst vor einigen Monaten wurde unser zweiter Hengst gekört, also Zuchtzu-lassung, gebracht. Das bringt uns weiteres Renomee und macht selbst-

verständlich auch ein bisschen stolz. Natürlich kostet es auch viel Geld, das alles aufrecht zu erhalten, und immerhin stehen zu den Hochzeiten um die 150 Pferde auf dem Hof - natürlich nicht alles unsere. Reich kann man davon nicht werden, und ab und zu gehört eben auch etwas Glück dazu. Es ist ein jahrelanger Prozess, bis die Pferde verkauft werden können, da muss man schon auch einen langen Atem haben. Erst nach drei Jahren, wenn wir sie zum ersten mal reiten und fühlen, offenbart sich das tatsächliche Potenzial eines Pferdes. Natürlich hat man sie drei Jahre lang im Auge, aber man schaut sie sich bis dahin dann doch nicht so intensiv an. Und nicht jedes Pferd, das die physischen Voraussetzungen mit sich bringt, ist am Ende auch ein gutes Reitpferd. Es gehört ja nicht nur dazu, wie gut es sich bewegt oder wie gut es springen kann, sondern auch, wie gut es reitbar ist. Es gibt welche, die sich toll bewegen können, aber schwer zu reiten sind. Andere haben einen ganz normalen Gang, sind dafür aber super zu reiten. Die Kombination aus beiden positiven Eigenschaften ist selten.

Haben Sie ein Lieblingspferd? Das ist derzeit die Ostia. Auf ihr bin ich die letzten Turniere geritten. Die Namensfindung war gar nicht so leicht. Die Trakehner werden ja alle nach der Mutter benannt. Deswegen muss es immer was mit „O“ sein. Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich da noch was einfallen zu lassen.

Ist es schwer, sich dann wieder von einem Pferd zu trennen? Das versuchen wir professionell zu sehen. Schließlich geht es in der Pferdezucht genau darum: Großziehen und Verkaufen. Wir haben uns zudem immer darum bemüht, die Pferde, die wir gezüchtet haben, auch selber in den Sport zu bringen, und dann so schnell wie möglich zu verkaufen. Vor allem die Wallache und die Hengste, bei denen man absehen kann, dass es für die Körung nicht reicht. Die Stuten behalten wir. Die reiten wir erstmal ein bisschen und züchten, und gucken uns die Ergebnisse an. Erst dann stellt sich die Frage: weitermachen oder verkaufen.

Das Ausbilden und reiten ist dabei Ihr Teil der Aufgabe? Ja, aber ich versuche mich ein bisschen daraus zurück zu ziehen. Für

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regjo LeIPZIg/HALLe interview 19

Sie verdienen bis heute Ihr geld mit dem, was andere als Hobby betreiben und wovon Millionen junge Leute träumen. Aber Ist das alles nicht auch manchmal einfach anstrengend? Natürlich ist es manchmal belastend, wenn man auch am Sonntag früh um 4 Uhr aufstehen muss, um auf die Turniere zu fahren, und draußen gießt es in Strömen. Das ist schon manchmal eine Überwin-dung. Es gab auch mal Tage, an denen wir zu Hause geblieben sind. Aber das passiert vielleicht in einem von 50 Fällen. Das alles kostet ja auch eine Stange Geld. Man muss Nenngeld bezahlen, die ganze Vorbereitung, die Fahrerei und das Equipement - das muss man schon auch rechtfertigen können. Jetzt im Sommer kutschiere ich am Wochenende unsere Auszubildende, die Stefanie, zu den Turnieren, schaue mir das an, helfe und gebe ihr Tipps, wie es zu machen ist. Das ist dann unsere Freizeit. Wir Reiter untereinander sagen manch-mal: Wir sind so doof, wir rackern jeden Tag von morgens 6.30 Uhr bis eigentlich um 16 Uhr, aber vor 18 Uhr geht eh keiner heim. Und am Wochenende noch die Turniere… Der Lohn ist die Freude, durch die Erfolge bestätigt zu sehen, dass die Arbeit hier während der Woche richtig war.

Was machen Sie, wenn Sie einmal wirklich freie Zeit haben? Wenn ich mal wirklich frei habe, dann beschäftige ich mich mit Haus-putz, Bügeln, Waschen, auf dem Sofa liegen und Fernsehen schauen. Oder wir sitzen alle, die wir hier wohnen, zusammen und reden – wie könnte es anders sein - über Pferde (lacht). Ohne Leidenschaft geht es wohl nicht.

mich steht nicht das Turnier im Mittelpunkt, sondern die Ausbildung der Pferde. Und wir haben zwei wirklich tolle Lehrlinge, die mir eine große Hilfe sind: Kenneth Domdey ist bereits fertig, und ich hoffe dass er bleibt. Es ist gar nicht so leicht talentierten männlichen Nachwuchs zu finden. Seine Sparte ist die Zucht. Er hat in den vergangenen Monaten viel Verantwortung übernommen. Er ist erst 19, aber er macht das wirklich gut. Stefanie Piep reitet sehr gut und ich habe ihr da jetzt auch schon viel überlassen. Wir teilen uns das. Ich reite zu Hause und sie reitet auf dem Turnier. Ich mache das ja nun schon so lange, und sie kann es auch, und soll und muss es ja auch lernen. Ich freue mich für sie, wenn sie Erfolge hat. Ich sehe mich da manchmal selber vor 20 Jahren, als ich genauso geför-dert wurde.

Wie und wo haben Sie reiten gelernt?Durch Learning by doing. Mit 12 Jahren hat es angefangen. Schon damals war ich mich ständig auf einem Hof in der Nähe unseres Hauses, so ähnlich wie dieser hier. Meine Eltern haben das nie verstanden, in unserer

Familie hat eben niemand etwas mit Pferden zu tun. Ich habe trotzdem so gut wie meine gesamte freie Zeit dort verbracht. So hat sich das ergeben. Ich war wohl auch irgendwie talentiert - und ich hatte Glück: durfte anfangs mal ein Pferd putzen und dann ab und zu auch mal reiten. So bin ich dazu gekommen. Ich habe das einfach durchgezo-gen. Mein Mentor, für den ich damals gerit-ten bin, hat irgendwann zu mir gesagt, ich solle eine Ausbildung machen, aber nichts mit Pferden, sondern einen richtigen Beruf und dann solle ich mir das noch mal überle-gen. Ich habe dann bei einem Bekannten eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau gemacht, in diesem Beruf aber nie gearbeitet. Ich bin immer irgendwo geritten, habe die Pferde anderer Leute bewegt und ausgebildet und mir damit mein Geld verdient.

Lange galt reiten ja als ein eher elitärer Sport. Hat sich das geändert? Der Reitsport ist inzwischen auch im Brei-tensport angekommen. Viele Leute halten sich hier ihre Pferde, auf einer kleinen Wiese oder in einem Stall hinterm Haus, dadurch

ist das Pferd erschwinglich geworden. Von Zuhause kenne ich das so gar nicht. Es gibt hier einige, die ernsthaft Turniersport betrei-ben. Die bezahlen für ein gut ausgebildetes Pferd auch ein bißchen Geld. Wenn man Tur-niere reiten will, dann spielt Qualität eben eine Rolle, auch reiterlich.

Was unterscheidet diesen Sport von anderen Sportarten? Reiten bedeutet auch immer Verantwortung. Wenn ich heute keine Lust habe Tennis oder Fußball zu spielen, dann lasse ich es. Aber wenn ich keine Lust habe, mein Pferd raus zu holen, das geht eben nicht. Und am Wochenende geht es dann auf die Turniere, was ja auch mit Aufwand verbunden ist. Man muss immer dran bleiben. Natürlich ab und zu auch unter Anleitung. Mir ist ganz wich-tig, auch jetzt noch, dass immer mal einer mit hinschaut. Früher hat das auch Ralph gemacht. Da hab ich schon mal Mecker gekriegt, aber es hilft. Und es ist gut, Leute zu haben, zu denen man ab und zu zum Trai-ning fährt. Das kommt allerdings selten vor, vielleicht einmal im Jahr.

reiten Sie auch mal einfach aus oder fahren in den Urlaub? Ich bin überhaupt kein Freund von „ins Gelände reiten“. Ich weiß daher kaum, wie es hier rundherum so aussieht. Ich höre von vielen, dass es ein paar sehr schöne Reitgegenden gibt, aber ich nutze das so gut wie nie. Ich war mal an der Nordsee zum reiten, am Strand. Herrlich. Ansonsten gab es jahrelang für uns eigentlich nichts anderes als die Arbeit. Es war einfach selbstverständlich. Wir haben jede freie Minute in den Hof gesteckt. Irgendwann haben wir uns dann auch mal Zeit für Urlaub genommen und sind ein bisschen herumgekom-men: Österreich, Ungarn, Schweiz, Frankreich - aber meist nur wenige Tage und auch das hatte meistens mit Pferden zu tun. Jetzt versuche ich mir mehr und mehr ein paar Freiräume zu schaffen. Mit einer Freundin war ich bereits drei mal in New York. Im Februar, wenn es hier ein bisschen ruhiger ist. Ich liebe diese Stadt.

Nächstes jahr werden in Leipzig die Weltcup-Finals im Springreiten, Dressurreiten und gespannfahren ausgetragen. Ist das für Sie etwas besonderes? Und wie wichtig ist das für die region? Das ist was ganz besonderes. Vor allem, weil dort alle Disziplinen ausgetragen werden. Das gab es noch gar nicht. Wir haben auch schon Karten und freuen uns schon sehr. Wichtig war und ist aber auch immer das Turnier im Januar im Rahmen der Partner Pferd. Da trifft man alle, die etwas mit Reitsport zu tun haben - nicht nur aus der Region. Man redet viel und tauscht sich aus, die Halle ist immer voll und es herrscht eine ganz tolle Stimmung. Das gehört irgendwie einfach dazu.

Susanne Rowehlwurde 1967 in osnabrück geboren. Als 12jährige entdeckte sie ihre Liebe zu den Pferden. Auch eine Ausbildung als großhandelskauffrau hielt sie nicht davon ab, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. 1995 kam sie auf das gestüt in radegast - damals noch Landesgestüt von Sachsen-Anhalt. Hier lernte sie Ihren späteren Lebensgefährten, den Pferdezüchter ralph Vogel, kennen, der 1999 zusammen mit seinem Bruder Carsten das gestüt übernahm. gemeinsam bewirtschaften sie das gestüt und züchten seither erfolgreich Trakehner und Deutsche Sportpferde. Neben der Arbeit auf dem Hof ist sie für die Pflege und Ausbildung der Pferde verantwortlich und prä-sentiert diese auf Turnieren.

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KARTEN & INFO: 0341.14 14 14 www.mdr-sinfonieorchester.de | www.mdr-rundfunkchor.de

ReiheinsMUSICAL LANDSCAPES

SÜDAMERIKA6. FEBRUAR 2011

USA10. APRIL 2011

POLEN15. JANUAR 2011

CHINA4. JUNI 2011

ITALIEN 11. SEPTEMBER 2010 JAPAN 2. OKTOBER 2010

INDIEN 20. MÄRZ 2011 SCHWEIZ30. APRIL 2011

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 21

SeglerparadiesImmer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Die Segelreviere Mitteldeutschlands bieten weitaus mehr und lenken die Aufmerksamkeit der Segelgemeinschaft auch mit internationalen Wettbewerben auf die region.

Text: Doris Schumann Fotografie: regine Aselmann

Mitteldeutschland entwickelt sich immer mehr zu einem Paradies für Segler. Die Auswahl an bereits befahrbaren Flüssen und Seen lässt das Seglerherz höher schlagen und durch die ständig fortschreitende Umnutzung ehemaliger Tagebaugebiete entstehen in den kommenden Jahren noch weitere Reviere. In Thüringen lässt sich das Segeln mit dem Genuß der Bergwelt verbinden. Eingebettet zwischen den Hügeln des Thüringer Landes laden viele Talsperren zum „Gebirgssegeln“ ein. Die Elbe ist das längste Segelrevier Sachsens und Sachsen-Anhalts und ergänzt das große Sege-langebot der Seenlandschaften.

Im Lausitzer Seenland in Sachsen bietet der Senften-berger See auf 13 Quadratkilometern hervorragende Segel-bedingungen. Das dortige Wassersportzentrum verfügt über ca. 50 Land- und 34 Wasserliegeplätze. Einer der größten Seen Mitteldeutschlands mit 12 Quadratkilometern ist der Goitzschesee bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Dreh- und Angelpunkt des Segelgeschehens ist die Marina Bernsteinsee am östlichen Ufer. Über die 100 Wasser- und 40 Landliege-plätze hinaus bietet die Marina noch Liegeplätze für Gäste an. Seit 2008 existiert zudem eine Kooperation der ganz besonderen Art, das sogenannte Seen-Hopping. Jeder, der einen Liegeplatz bei der Marina Bernsteinsee oder am Cos-pudener See gemietet hat, kann für vier Wochen im Jahr sein Boot an den jeweils anderen See verlegen und ohne weitere Liegekosten ein neues Revier befahren. Der eben-falls als Tagebaufolgelandschaft entstandene Cospudener See im Süden von Leipzig ist mit 4,4 Quadratkilometern Was-

serfläche kleiner. Dennoch ist der See für Segler so gut geeignet, dass er seit 2007 auch eine Wettkampfstätte des internationalen BMW Sailing Cups bildet. Im Hafen am Ostufer erwarten den Segelfreund 130 Wasser-, 100 Land-liegeplätze, Gästeplätze und weitere Freizeitangebote. Wie auch die beiden anderen Marinas, bietet das Pier1 umfas-sende Dienstleistungen rund um das Segeln. Dazu gehören Reparaturen, Segelkurse, Strom- und Wasseranschlüsse an den Liegeplätzen, Entsorgungsanlagen und ein gutes gastro-nomisches Angebot. Die Leistungen der Krananlagen an den drei Seen liegen zwischen 3,3 und 4 Tonnen. Mit der Erwei-

terung des Leipziger Gewässerverbundes ab 2014 wird der südlich gelegene Zwenkauer See in das Segelrevier mit ein-gebunden.

Ein weiterer Blick in die Zukunft zeigt das Entwick-lungspotential der Region im Bereich Wassersport. Noch in diesem Jahr wird der größte künstliche See Deutschlands, der Geiseltalsee bei Mücheln, nutzbar. Die Marina Mücheln wird künftig Seglern ein großes Serviceangebot und 200 Wasserliegeplätze zur Verfügung stellen.

Das Seen-Hopping stellt eine kostengünstige Möglichkeit dar, benachbarte Segelreviere kennen zu lernen.

Weitere Info finden Sie im Internet unter www.segeln-tsv.de, www.segeln-sachsen.de und www.lsv-sa.de.

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SACHSEN Sail – Zehn Jahre im Windeine Seefahrt, die ist lustig ... Das wissen auch sächsische Unternehmer und Führungskräfte und gehen für den Freistaat auf Tour, genauer gesagt: auf Törn.

Text: Frank Mayer Fotografie: Sachsen Sail Club Leipzig e. V.

In diesem Jahr wird es sie zum zehnten Mal geben: die SACHSEN Sail. Seit 2000 bildet sich einmal im Jahr eine hochkarätige Mann- bzw. Frauschaft aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Medien. Die Segelfreunde gehen an Bord eines Windjammers, um den weiß-grünen Freistaat national und international bekannter zu machen – und nicht zuletzt, um neue nützliche Kontakte zu knüpfen.

Die diesjährige Seereise findet rund um das schwedisch-deut-sche Wirtschaftstreffen vom 31. Juli bis 2. August statt. Weitere Ziele

des viertägigen Segeltörns sind das Businessforum zur 20. Hanse Sail und das Baltic-Forum in Rostock-Warnemünde. Die Schirmherr-schaft über die segelnden Sachsen übernimmt Leipzigs Oberbürger-meister Burkhard Jung, der auch beim Wirtschaftstreffen in Stock-holm dabei sein wird. Als eine der außergewöhnlichsten Plattformen für kulturelles und ökonomisches Netzwerken in der Ostseeregion bietet der renommierte Wirtschaftsclub Briggen Tre Kronor den sächsischen Unternehmern sowie zahlreichen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur anlässlich eines mariti-

men Abendempfangs am 1. August Gelegenheit zum Erfahrungsaus-tausch. Einen Tag später ist ein Empfang im markantesten Wahrzei-chen Stockholms, dem repräsentativen Rathaus „Stadshuset“ und Ort der alljährlichen Nobelpreisfeierlichkeiten, geplant. Am selben Tag geht’s dann endlich an Bord – in diesem Jahr ist es die „Krusen-stern“ (weltweit bekannt unter der englischen Transkription: „Kru-zenshtern“, siehe auch Infokasten).

Warum widmet sich die SACHSEN Sail 2010 einem nordeuro-päischen Markt? Einerseits ist und bleibt Schweden ein wichtiger Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft. Andererseits ist Deutsch-land sowohl Schwedens wichtigster Importeur als auch Exporteur. Deutsche Unternehmen schätzen den Ostseeanrainer aufgrund der industriellen Nachfrage, der Aufgeschlossenheit und der hohen Kaufkraft der Abnehmer. Als Wachstumsbranchen und -märkte gel-ten neben dem Energiesektor die Verkehrs- und Gebäudetechnik, Medizintechnik, Pharmaindustrie, außerdem administrative, IT- und technische Dienstleistungen. In der Energiebranche ist Schweden besonders in der Netz- und Anlagenmodernisierung, bei erneuer-baren Energien sowie mit Maßnahmen zur Energieeffizienz führend.

Dass Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen können, beweisen „Kapitäne“ wie Hans-Jürgen Zetsche, Geschäftsführer von

Schweden ist und bleibt ein wichtiger Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft.

Taxi 4884 und Präsident des Sachsen Sail Club Leipzig e.V. oder Hartmut Bunsen, Geschäftsführer der Messeprojekt-Gruppe, Präsident des Unternehmerverbands Sach-

sen und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig. Zetsche über die SACHSEN Sail: „Die wesentliche Triebkraft der SACHSEN Sail ist seit Jahren nicht nur der Wind, auch wenn wir mit Segelschiffen unterwegs sind. Sondern es sind in besonde-rem Maße auch das Engagement, der Wille und das Ziel der Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien und Politik, neue Erfahrungen zu sammeln und neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu vertiefen.“ Die SACHSEN Sail biete dazu eine belastbare Plattform, so der Clubpräsi-

dent. Was daraus entsteht, könne und müsse jeder Teilnehmer selbst gestalten. „Insofern ist jede SACHSEN Sail von Einmaligkeit geprägt und das nicht nur am jeweiligen Ziel der Reise, sondern eben auch durch das ent-stehende Netzwerk und die Freundschaften während einer Tour.“

Kein Wunder, dass auf so einer Tour zahlreiche Geschäftsbeziehungen und Pro-jektideen ihren Anfang nahmen und erfolg-reich zum Abschluss gebracht wurden. Zehn Jahre im Wind bedeuten auch unvergess-liche Momente an Bord zwischen Takelage, rauer See und stimmungsvollen Sonnenun-tergängen. Und der Sachsen Sail Club Leip-zig sorgt dafür, dass auch die Segeltour nach Schweden zu einem Erfolg wird.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.sachsensail.de.

Der Sachsen Sail Club Leipzig e. V. kümmert sich um einen erlebnisreichen Törn.

Leinen los !Sobald das Schiff von nichts als Wasser umgeben ist, wird der Kopf frei für neue Visionen und der Blick für neue Horizonte geöffnet.

Die „Krusenstern“ wurde 1926 als „Padua“ auf der Werft j. C. Tecklenborg in Bremerhaven-geestemünde als letzte frachtfahrende Viermastbark gebaut. 1946 musste sie als Kriegsreparation der Sowjetunion überlassen werden und trägt seitdem ihren jetzigen Namen. Der Viermaster wurde nach johann Adam von Krusenstern benannt, einem rus-sisch-baltendeutschen Admiral und Lei-ter der ersten russischen Weltexpedi-tion. Die 44 Teilnehmer segeln als „Trainees“ zusammen mit 200 Kadetten. Das bedeutet, sich an Bord eines militä-rischen Schiffes zu befinden und sich damit gewissen einschränkungen zu unterwerfen wie dem restriktiven Umgang mit Alkohol und festen Crew-Mahlzeiten (vier pro Tag). Laut Veran-stalter haben aber sowohl der Kapitän Michail Nawikow als auch der eigner, die Baltische Staatliche Akademie der Fischereiflotte Kaliningrad, ein „enormes entgegenkommen“ zugesichert.

technische datenSchiffstyp: Viermastbarkrufzeichen: UCVKIMo-Kennung: 6822979MMSI-Nummer: 273243700Werft: j. C. Tecklenborg, Wesermünde/ geestemünde (jetzt Bremerhaven)Baujahr: 1926Flagge: russlandHeimathafen: KaliningradKlassifikation: KM*[1], Special Purpose ShipLüa: 114,50 mrumpflänge: 104,30 mLL: 95,15 mBüa: 14,05 mBreite auf Spanten: 14,02 mSeitenhöhe: 8,48 mTiefgang: 7,17 mVermessung: 3.141 gT, 942 NTTragfähigkeit: 1.645 tdwSegelfläche: 3.655 m²Antrieb: zwei Festpropellergeschwindigkeit: 15,2 knSchiffsrumpf: StahlMaschine: zwei SKL-8- Zylinder-Motoren mit je 1000 PS

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Die Schürzen meiner Großmutteroder warum freie Zeit nicht gleich Freizeit bedeutet. Der Versuch des Nachdenkens über Arbeit und Urlaub, reisen und revolution, geld und Freundschaft – ein essay in vier Aufzügen.

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Es gab selten die Gelegenheit, meine Großmutter ohne eine ihrer Schürzen zu sehen. Sie besaß sie in allen Farben, mit Blumenmuster, gepunktet, vorne zum Knöpfen, hinten zum Binden, in Polyester und Baumwolle. Die Schürze war ihre Arbeitskleidung. Gemessen an der Zeit, die sie sie trug, arbeitete sie eigentlich immer. Zog sie die Schürze aus, so war dies eine symbolische Handlung, die Arbeit klar von Freizeit trennte. Zum Kaffeetrinken, bei Friedhofsbesuchen, auf festlichen Anlässen und beim Friseur wurde keine Arbeitsmontur getragen. Ansonsten schlief sie meist abends vor dem Fernseher in der Schürze ein, um nach einer kurzen Weile im Nachthemd, bei Tagesanbruch wieder in einer Schürze zu erscheinen. Sie verschlief die Zeit, in der sie eigentlich frei hatte. Nun könnte man sagen, als Hausfrau hat man eben nie frei. Aber wann hat wer überhaupt frei?

Ist man angestellt, traut man sich, angstgetrieben, angesichts düsterer Überlebensprognosen jenseits dieses Arbeitsplatzes nicht mehr, auf seiner gewerkschaflich erkämpften Freizeit zu beharren. Hat man sie dann doch, muss man in dieser Zeit sein restliches Leben und seine sozialen Kontakte organisieren. Ist man hingegen beruf-lich wahnsinnig gut im Geschäft, heißt, in der Gehaltshierarchie im oberen Bereich, sieht es meist knapp aus mit freier Zeit. Die muss man dann effektiv nutzen und möglichst viel Geld dabei ausgeben. Ansonsten hat man ja nie Zeit, das Geld, welches man die ganze Zeit macht, auch mal richtig zu genießen. Dabei hat man sich seine Frei-zeit hart verdient. Als kreativer Freiberufler mit freier Arbeitszeitein-teilung arbeitet man auch immer. Selbst Kaffeetrinken wird zu einer geschäftlichen Unternehmung, genauso wie abendliche Ausstel-lungseröffnungen, weil man netzwerken muss, um neue Jobs zu akquirieren. Oft macht man nebenher noch einen Brotjob, der so heißt, weil er den Kühlschrank füllt. Die langen To-do-Listen wallen nicht endend wollend über sämtliche Schreibtische.

Die Zeit hat sich verflüssigt, ist für viele zur gefühlten Zeitnot verkommen. Die Frage ist nur, ob wir diesen Zeitmangel spüren, weil er einem tatsächlichen Fehlen von freier Zeit entspringt, oder viel-mehr dem Leistungsdruck, den wir uns machen, Freizeit zu schaffen. Was in den 1950er Jahren noch als Erholung nach getaner Arbeit gesehen wurde, entwickelte sich immer mehr zu einer Begrifflich-keit, die mit Konsum und sozialer Selbstdarstellung (1960/70er Jahre), Ausdruck individuellen Lebenstils (1980er), oder mit Zeit der inneren Einkehr und Selbstfindung gleichgesetzt wurde. Erholung

Text: Susanne Schulz Fotografie: Christian Hüller; iofoto – fotolia.com

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als Aufgabe, um schnell und effizient wieder fit zum Arbeiten zu sein? Freizeitgestaltung als Statusgewinn?

Vor mir liegt ein großes Stück Strand. Verdreckt. Fette Möwen gehen spazieren. Hier am Ende von Brooklyn, auf der Kanin-cheninsel – Coney Island – rottet ein ehema-liger Ort des Vergnügens. Keine Massen mehr, die Freizeit verbringen. Eigentlich gar niemand, denn es ist wochentags und bewölktes Wetter. Aber das macht nichts, denn die Ödnis passt zu dem, was ich mir vorstelle, hier hätte finden zu können, wenn ich viele Jahre früher gekommen wäre. Vio-letta, die Frau ohne Gliedmaßen, Zwergen-menschen, kettensprengende Männer, geiles Fleisch, Nervenkitzel, kriminelle Energie. Ich streune unschlüssig umher und setze mich dann neben dem WONDER WHEEL in den feuchten Sand. Ein Ort der keine Erwar-tungshaltung mehr erfüllt, ist sehr beruhi-gend.

Der Schwarzwald ist, das kann man in der aktuellen, mittlerweile „26. Deutschen Tourismusanalyse“ nachlesen, im „deut-schen Verteilungskampf“ um die Urlaubsziele in Deutschland als klarer Gewinner hervor-gegangen. Reisten 2008 noch 2,9 Inlandsur-lauber in diesen Wald, waren es 2009 schon 3,7. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern

mussten Verluste hinnehmen, sind aber immer noch die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen in Deutschland. Überhaupt reisen die Deutschen am liebsten in Deutsch-land. Zwei von fünf Reisen bewegen sich in unseren Grenzen.

Was sagt uns dieser Trend, den die For-scher der BAT Stiftung für Zukunftsfragen erhoben haben? – eine Stiftung die übrigens auf Initiative von British American Tobacco forscht, was man bezüglich eines allumfas-senden Blickes auf die Nutzung von freier Zeit nicht unter den Tisch fallen lassen sollte. Natürlich steht er für ökonomische Gege-benheiten. Die Forscher sprechen von einer „Spaltung der Gesellschaft“ in „die Mobilen“ und „die Immobilen“, gleichzusetzen mit „Besserverdienenden“ und „Geringverdie-nern“. Was man so interpretieren könnte, dass der flexible, mobile Mensch, weil er mehr verdient, in seiner freien Zeit wegfah-ren kann, während der, der sich dem fle-xiblen Arbeitsmarkt gewollt oder ungewollt verweigert, nur nach „Bad Meingarten“ darf, wie die Forscher das Zuhauseurlauben getauft haben.

Davon abgesehen, dass Geldknappheit einen unbestrittenen Einfluss auf jegliches Freizeitverhalten hat und die zunehmende Beliebtheit des Schwarzwaldes auch als Synonym für die Überalterung der deut-schen Bevölkerung gelesen werden kann – auch stecken Ruheständler neben kinder-losen Paaren das meiste Geld in ihren Urlaub – steht der Hang zum Heimaturlaub viel-leicht ebenfalls für eine, fast revolutionär aufkeimende Faulheit der Deutschen. Mal angenommen, diese „neue Faulheit“ würde

der Verweigerungshaltung entspringen, sich immer wieder mit nicht abreißenden Finanz- und Politikkrisen auseinanderzuset-zen, die keiner umfassend begreifen kann. Anstatt also mühsam ein, der gefühlt kri-tischen Lage angemessenes Urlaubsbudget herauszufiltrieren, bleibt man Zuhause. Da muss man nicht erst hinfliegen und man muss sich auch auf nichts Unerwartetes ein-stellen.

Betrachtet man den Schwarzwald als verlängerten Arm des Urlaubens in den eige-nen vier Wänden, dann ist er das Paradies. Die roten Geranien, die sich so schön von den knallweißen Wänden und dem dunklen Braun der Fachwerkhäuschen absetzen, sind die Perfektion dessen, was auf durchschnitt-lichen deutschen Balkonen zu finden ist. Kein Graffiti stört das Auge, die Straßen sind stubenrein, kein Hundekot nirgends – ein Nirvana unwirklicher Heimat strahlt aus allen Ecken. Und dann noch dieser gemüt-liche Sprachfluss der Bewohner, die uns in urigen Schürzen ein neues Getränk herbei-bringen. Das ist Urlaub: Wenn wir uns wie Zuhause fühlen müssen und andere für uns arbeiten – immerhin arbeitet jeder Fünfte bereits für das Wohl des daheim gebliebenen Urlaubers, Tendenz steigend.

Wenn man weit reist, ist es anders. Eine Reise muss man sich in jeglicher Hinsicht erarbeiten, bedingt sie doch neben den finanziellen Mitteln auch strategische Pla-nung und birgt oft den Anspruch des Bil-dungszugewinns in sich. Reiserouten müs-sen eruiert und Reiseführer beschafft und gelesen werden. Oft bedarf es der Grund-kenntnisse einer neuen Sprache, um sich

TraumAusflug zur Legende der Vergnügungsparks

Reisen ist kein UrlaubWarum eigentlich weg?

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Im Zusammenhang mit der Auseinan-dersetzung mit deutschem Freizeitverhalten ist dies auch für unser jetziges Gesellschafts-modell relevant: der Trend geht metaphorisch und praktisch wieder Richtung Kleingarten. Oder wie die Forscher sagen zum „Cocoo-ning. Edition 4.0“. Anders als in den 1980ern und 90ern, in denen man die Wohnstätte als narzisstischen Ausdruck eines Lebensstils zelebrierte, und auch anders als nach dem 11. September 2001, wo der Rückzug ins Private als gesteigertes Schutzbedürfnis interpretiert worden war, gehen die Forscher 2010 von einem „erzwungenen Cocooning“ aus. Die Freizeitaktivitäten, die die Deutschen am häufigsten betreiben, finden deshalb daheim statt: Zeitunglesen mit 79 Prozent, gefolgt von Zeit mit Familie mit 72 Prozent und Part-ner (67 %) verbringen. Es wird Gedanken nachgehangen, ausgeschlafen und nichts getan, was die befragten Forschungsobjekte, mit „Faulenzen“ beschrieben.

Die Rezession treibt uns also dazu, Zeit mit den uns nächsten Menschen zu verbrin-gen und tatsächlich mal gar nichts zu

machen. Auch haben die Forscher herausge-funden, dass die Geringverdienenden – unter 1.000 Euro monatliches Nettoeinkommen – deutlich stärker innerhalb ihres sozialen Netzes agieren als Leute mit höherem Ein-kommen. Sie haben mehr Kontakt zu ihren Nachbarn, treffen sich häufiger mit Freun-den und helfen sich verstärkt untereinander. Außerdem fahren sie öfter Rad, Wandern mehr und achten stärker auf ihre Gesund-heit. Sie sind also, wenn man die ganzen Sta-tistiken zusammenstreicht, die Menschen, die mehr bei sich sind, auf sich selbst achten und ihr Wohnumfeld verbessern. Und in ihrem Kleingarten nicht nur Freunde begril-len und gesunde Kräuter züchten, sondern Nachdenken. Auf dieser Basis könnten neue friedliche Revolutionen passieren. Denn nur wer wirklich freie Zeit hat, kann, nachdem er an sich und seine Nächsten gedacht hat, auch mal an das große Ganze denken. Erzwungene Faulheit als Chance?

Was sollen nun aber die machen, die sich immer noch glücklich am oberen Ende der arbeitsmarkttechnischen Nahrungskette

wähnen? Sie könnten sich neue Vorbilder suchen und ihre Ressourcen teilen. Und was wäre, wenn wir nicht so hart darauf hinar-beiten würden, uns zu entspannen, sondern die freie Zeit nehmen, wie sie kommt? Schon lange gilt es als eher billig denn schick, mit Vermögenswerten zu protzen. Und auch ein ökologisches Bewusstsein beim Nachdenken über Urlaub sowie der Auswahl seiner Freizeitaktivitäten ist vielen sowieso schon lange nicht mehr fremd. Wenn sich dies zu einem großflächigen Umdenken ausweiten würde, träfen sich bald alle im Schwarzwald. Natürlich nicht auf den Hotelgängen, aber beim Wandern. Dann würden sie feststellen, dass sie in der gleichen Stadt wohnen und sich zum Grillen einladen. Ihre Kinder sprängen gemeinsam über den Rasen eines Kleingartens und spielten mit den Gartenzwergen, Schnee-wittchen und Bambi. Utopie?

Als meine Großmutter starb, habe ich ihre Schürzen aus dem Lumpensack geret-tet. Sie liegen jetzt in einer Truhe und war-ten darauf, getragen zu werden.

selbst die Sicherheit zu geben, nicht völlig unterzugehen in der Ferne. Und befindet man sich dann endlich in Neu-Dehli, kann von Erholung keine Rede sein. Horizonterweiterung, andere Kultur ken-nenlernen, fremdes Essen, Exotismus tanken: Ja! Urlaub nein!

Denn aktive Erholung ist ein Widerspruch in sich. Die Wurzeln dieses Paradoxes liegen schon im 18. Jahrhundert, als man begann, Zeit mit Leistung gleichzusetzen. Was heute vor allem bedeutet, dass man freie Zeit auf keinen Fall verschwenden darf. Müßiggang als aller Laster Anfang. Selbst ein Kurzurlaub auf Bildungsstädtereise, Mini-Auszeiten im Spa-Ressort, Wildwasserrafting am Wochenende und zwischen zwei Terminen gequetschte Ayurvedamassagen machen da keine Ausnahme. Auch sie werden nach Kosten-Nutzen-Faktoren geplant.

Deshalb ist vor allem auch der bei den Deutschen so beliebte Urlaub im „All-inclusive-Segment“ mit Erfolgsdruck behaftet. DIE zwei Wochen müssen die besten des Jahres werden. Hans-Werner Prahl, Zukunftsforscher und Professor für Soziologie an der Univer-sität Kiel, spricht von zu leistender „Bräunungsarbeit“. Ein Begriff, der ihm einfiel, als er auf dem Balkon des 15. Stocks eines auf der Urlaubsinsel Rhodos stehenden Hotels seinen Blick schweifen ließ. Der fiel auf halbnackte Menschen, die morgens nach dem Früh-stücksbuffet am Strand angetreten waren, ihren Nachweis zu erar-beiten, im Urlaub gewesen zu sein. In wellenförmigen Bewegungen drehte sich vor Prahls Auge alles, wie von Zauberhand geführt, immer wieder von Bauch- auf Rückenseite und zurück.

Prahl hat auch viel zur Geschichte der Gartenzwerge geforscht. Wenn man so will, lässt sich die halbe Weltgeschichte als Geschichte dieser Zwerge erzählen. Zum Beispiel waren die bezipfelmützten Wesen ab 1947 in der DDR verboten, weil man sie als Relikt des Kleinbürgertums aus den sozialistischen Kleingärten bannen wollte. Interessant daran ist nicht nur, dass man sie trotzdem pro-duzierte, um sie im Westen gegen Devisen einzutauschen, sondern auch, dass man nicht den Kleingarten an sich abschaffen wollte. Wahrscheinlich, weil man bewusst oder unterbewusst schon wusste, dass es volkswirtschaftlich nicht schlecht war, wenn der Bürger seine Speicher mit selbst angebautem Gemüse und Obst füllte, das im Laden nicht zu kriegen war. Nur ein mit Vitaminen versorgtes Mitglied der Gesellschaft ist ein leistungsfähiges. Aber vor allem hätte der mentale Zusammenbruch der DDR wohl schon viel eher stattgefunden, wenn es nicht den beschaulichen Hort der Kleingartensparten gegeben hätte. Nischen, in die man sich in der arbeitsfreien Zeit zurückziehen konnte. Denn Urlaub woanders war ein wertvolles Gut, das nicht jedem vergönnt war. Da gab es die Mauer, welche die Zahl der Urlaubsziele gehörig einschränkte, zu wenige Plätze in den FDGB-Heimen und nur wenige hatten das Geld, ins für ostdeutsche Verhältnisse teure Ungarn oder auf die Krim zu fahren.

GartenzwergeDer Kleingarten als ort der revolution

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So weit die Füße tragenVielfältige Urlaubsangebote in Mitteldeutschland: Schatzsuche mit geocaching, ein Spaziergang in den Baumwipfeln oder einfach nur Wandern und dabei Natur und Kultur erleben.

kronenpfades, der in einer Höhe von über 40 Metern ein einzigartiges Panorama und unbekannte Einblicke in das Ökosystem Wald bietet. „Zu den schönsten Zeiten gehört die Bärlauch-Blüte im Frühling. Und im Herbst die Laubfärbung“, findet der Nati-onalpark-Ranger Helge Graßhoff. Ein Auf-zug ermöglicht auch Senioren und Roll-stuhlfahrern dieses Höhenabenteuer.

Wer das traditionelle Wandern mit den Errungenschaften der Technik kombinieren möchte, sollte die moderne Form der Schnit-zeljagd ausprobieren: das Geocaching. Mit-tels eines GPS-Empfängers und der entspre-chenden Koordinaten können entlang der Strecken versteckte „Schätze“ gehoben wer-den. Entsprechend präparierte Routen gibt es zum Beispiel in Erfurt und Gera, im Hai-nich oder rund um Oberhof. Weitere Infor-mationen hält die Tourist Information Thü-ringen in Erfurt bereit. Bei Bedarf können hier auch GPS-Geräte gegen eine geringe Gebühr ausgeliehen werden.

Text: Doris Schumann Fotografie: rüdiger Biehl

Längst hat das Wandern seinen Status als „langweilige Rentneraktivität“ verloren. So unternahmen 2009 nach Angaben des Deut-schen Wanderinstituts 12 Millionen Deutsche einen Wanderurlaub. Diese Entwicklung nut-zen auch die Wanderregionen Mitteldeutsch-lands. Sie locken mit sehenswerten Natur- und Kulturlandschaften sowie einem breiten Spektrum an Attraktionen und Aktivitäten.

Von dem Trend zu nachhaltigem Tou-rismus profitieren neben bekannten Wan-dergebieten wie Harz, Rennsteig oder Säch-sische Schweiz zunehmend auch andere Ausflugszielen. So lädt das zum Nationalen Naturerbe erklärte „Grüne Band“ entlang der früheren innerdeutschen Grenze auf knapp 1.400 Kilometern zu Entdeckungs-touren ein. Auch das Biosphärenreservat Mittelelbe in Sachsen-Anhalt oder die 13 Naturparks Mitteldeutschlands entführen den Erholungssuchenden in naturnahe Landschaften und bieten ein großes Angebot an Exkursionen und Veranstaltungen.

Bei solch großer Auswahl an Wander-gebieten und -routen fällt die Entscheidung nicht leicht. Orientierung verspricht das „Qualitätssiegel Wanderbares Deutschland“. Das Prädikat erhalten nur Wege, die über 30

Kriterien erfüllen. Dazu gehören die Quali-tät und Naturbelassenheit der Wege, die Beschilderung oder das Erlebnispotenzial.

Thüringen, das „Grüne Herz" Deutsch-lands, lockt den Wanderer mit rund 16.000 Kilometern Wanderwege, darunter auch viele zertifizierte Strecken. So erwarten den Wanderer unter anderem entlang des „Vogt-land Panorama Wegs“ und des „Kyffhäuser-wegs“ sehenswerte Landschaften und Bau-denkmäler, zum Beispiel die weltgrößte Zie-

gelsteinbrücke über das Göltzschtal oder das Bauhaus-Ensemble in Ruhla. Das Angebot an Unterkünften reicht von Campingplätzen und Pensionen bis hin zum Luxushotel und extravaganten Quartieren wie der Burg Großfurra oder dem ehemaligen Gefängnis „Altes Knasthaus Fronveste“.

Ein Naturerlebnis der ganz besonderen Art hält der Nationalpark Hainich bereit. Das als UNESCO-Weltnaturerbe nominierte Buchenwaldareal kann individuell oder im Rahmen von Führungen erkundet werden.Empfehlenswert ist der Besuch des Baum-

Das Vorkommen der seltenen Wildkatze zeigt, wie naturnah Thüringens Wälder sind.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.thueringen-tourismus.de und www.nationalpark-hainich.de

Text: Doris Schumann Fotografie: Christian Hüller

„Aufgrund seiner abwechslungsreichen Landschaft und vieler kultu-reller Highlights ist der Elberadweg laut einer Umfrage des Allgemei-nen Deutschen Fahrrad-Clubs bereits zum 6. Mal in Folge der beliebteste Radfernweg Deutschlands“, erklärt Ina Kische vom Tou-rismusverband Sächsische Schweiz. Jährlich nutzen rund 220.000 Fahrradfahrer diesen Radweg. Auch die Strecke entlang der Saale wird stark frequentiert. Die AG Saale-Radwanderweg geht von etwa 300.000 Radtouristen jährlich aus. Ob Erholungssuchende eine Tagestour oder eine längere Radreise planen, ob sie der sportliche Ehrgeiz packt oder ein gemütlicher Familienausflug ansteht: die gut beschilderten Radwege entlang der Flüsse Elbe und Saale bieten dafür optimale Voraussetzungen.

Startet die Reise an der Quelle der Saale in Oberfranken, so führt der Weg zunächst durch anspruchsvolles Gelände vorbei an Stauseen und durch tiefe Schluchten bis nach Saalfeld mit seiner berühmten Feengrotte. Ab hier ist die Route auch familientauglich, da es größ-tenteils flach weitergeht. Das jungsteinzeitliche Sonnenobservatorium Goseck zwischen Naumburg und Weißenfels ist ebenso einen Abste-cher wert wie die Kur- und Weinstadt Bad Kösen. Es lohnt sich, die noch funktionierende Salineanlage aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen und die heilenden Dämpfe der Sole einzuatmen. Gestärkt geht es zu Fuß bergauf zu den benachbarten Burgen Saaleck und Rudelsburg oberhalb des Kurortes. Zur Belohnung genießt man einen weiten Blick über das burgenreiche Saaletal. Nach dem Abstieg folgt der Urlauber dem Flusslauf durch das idyllische Weinbaugebiet Saale-Unstrut. Vorbei an Halle/Saale und Bernburg gelangt er nach 427 Kilometern zur Mündung in Barby und dem dort kreuzenden Elbe-radweg. Nun muss er sich für eine Richtung entscheiden.

Wählt der Radreisende die nordwärts führende Route, so beglei-tet ihn die naturnahe Auenlandschaft des UNESCO-Biosphärenreser-vats Flusslandschaft Elbe über Wittenberge bis nach Geesthacht. Doch bereits zuvor erreicht der Urlauber das erste Highlight auf dem Weg zur Nordsee: Europas größtes Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg. Besichtigungen sind zu Fuß oder per Boot möglich. Einen guten Blick von oben bietet die höchste Erhebung der Gegend, die Salzhalde „Kalimandscharo" bei Zielitz. Weiter geht es Richtung Tangermünde, dessen mittelalterliche Altstadt zum Bummeln einlädt. Anschließend führt der Weg in Richtung Hamburg. Hinter der Hansestadt radelt der Reisende durch die flache Gegend des Alten Landes bis in das von

Backsteinarchitektur geprägte Städtchen Stade. Nach knapp 500 Kilo-metern entlang der Elbe erreicht der Radler die Kugelbake an der Mündung zur Nordsee, das Wahrzeichen Cuxhavens.

Der Radtourismus erfreut sich steigender Beliebtheit. Dement-sprechend groß ist das Angebot an individuellen und geführten Radreisen. „Den Elberadweg kann ich nur empfehlen und würde ihn jederzeit wieder befahren“, so das Fazit der begeisterten Radfahrerin Sabine Langkau (25) aus Leipzig. Sie fuhr die 800 Kilometer von Bad Schandau bis Cuxhaven in nur elf Tagen.

reizvolle Landschaften und viele Sehenswürdigkeiten laden entlang von elbe und Saale zum Verweilen ein.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.elberadweg.de und www.saale-radwanderweg.de

Von der Quelle bis zur BakeMit dem Drahtesel von den Bergen bis ans offene Meer: Kaum eine andere reiseform ist so flexibel und ermöglicht die Kombination aus erholung in der Natur, sportlicher Freizeitgestaltung und dem Besuch von Sehenswürdigkeiten.

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Wirtschaft in Mitteldeutschland

Saalekreis

Burgenlandkreis

Nordsachsen

Landkreis Leipzig

Mittelsachsen

AltenburgerLand

Halle

Leipzig

Beilrode

Torgau

Eilenburg

DelitzschLandsberg

Schkeuditz

Wurzen

Oschatz

Grimma

Bad LausickBorna

Geithain

Narsdorf

Döbeln

Gleisberg-Marbach

Waldheim

Altenburg

Ponitz

Nöbdenitz

Zone Leipzig 110 bzw.Zone Halle 210

Gültigkeit des neuenSemestertickets im MDV

Auswahl an Zugverbindungenmit Bahnhof und letzter Bahnhof im MDV

Schmölln

Breitenbach

Zeitz

Pegau

Markranstädt

Merseburg

Weißenfels

Naumburg

Bad Kösen

Nebra

Querfurt

Domnitz

Niemberg

Altenburger Tourismus GmbH

Friedrich-ebert-Str. 1404600 AltenburgTel: 03447 / 51 13 40Fax: 03447 / 51 99 94e-Mail: [email protected]: www.altenburg-tourismus.de

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbHDie landeseigene Wirtschaftsförderung Sachsen gmbH (WFS) baut Brücken: Für Investoren auf ihrem Weg nach Sachsen und für sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in die Welt. Wir bieten stets aktuelle Angaben zu Wirtschaftsdaten, unternehmensbezogene Standortangebote, Kontakte zu regionalen entscheidern, Zugang zu Branchennetzwerken sowie Hilfestellung bei der erschließung neuer Märkte und der Anbahnung von Kooperationen.

Wirtschaftsförderung Sachsen gmbH (WFS)Bertolt-Brecht-Allee 22, 01309 DresdenTel.: 0351/213 80, Fax: 0351/213 83 [email protected]

IMG Investitions- und Marketing gesellschaft Sachsen-Anhalt mbh Die IMg Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH ist die Ansiedlungs- und Marketingagentur des Landes. Unsere Mitarbeiter bieten alle Leistungen rund um die Ansiedlung von Unternehmen. Von der Standortsuche über die Investitionsberatung bis zum Behörden- und Projektmanagement. Außerdem vermarkten wir das Land nach außen und entwickeln touristische Konzepte. Überzeugen Sie sich selbst: Wir stehen früher auf!

IMg Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbHAm Alten Theater 6, 039104 MagdeburgTel.: 0391/56 89 90, Fax: 0391/568 99 50welcome@img-sachsen-anhalt.dewww.investieren-in-sachsen-anhalt.de

Stadt Leipzig Wirtschaftsförderung

Dr. Michael SchimanskyMartin-Luther-ring 4-6, 04109 LeipzigTel.: 0341/ 123 58 10, Fax: 0341/ 123 58 [email protected]

Stadt Leipzig

Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung

Dr. Heinz Friedrich FrankeMarktplatz 1, 06108 Halle (Saale)Tel.: 0345 / 221- 47 60, Fax.: 03 45 / 221- 47 [email protected]

Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben

Amtsleiter Matthias MayMarkt 1, 06449 AscherslebenTel.: 03473 / 95 89 80, Fax: 03473 / 95 89 [email protected]

Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH

Christoph ellselFleischerstraße 19, 02826 görlitzTel.: 03581/47 57-12, Fax: 03581/47 [email protected]

Burgenlandkreis Naumburg-Weißenfels-Zeitz Wirtschaftsförderung

Amtsleiter Thomas BöhmSchönburger Straße 41, 06618 NaumburgTel.: 03445 / 73 13 08geschäftsführer WFg mbH günther WienholdTel.: 03442 / 261720

Landeshauptstadt Magdeburg – Dezernat für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit

rainer Nitsche julius-Bremer-Straße 10, 39104 MagdeburgTel.: +49 391/ 540 2543, Fax: +49 (0) 391/ 540 [email protected]

Landkreis Saalekreis

Leiter referat Landrat/WirtschaftsförderungUwe LehmannDomplatz 9, 06217 MerseburgTel.: 03461/ 40 10 05, Fax: 03461/ 40 10 [email protected]

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena GmbH

Wilfried röpkeMarkt 16, 07743 jenaTel.: 03641/87300-30, Fax: 03641/[email protected]

Landeshauptstädte

Sitz der Wirtschaftsförderer

Flughafen

Autobahn

mdv-Bereich

Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie den regjo-Lesern Ihre Kommune oder Institution auf der regjo-Karte der mitteldeutschen Wirtschaftsförderer präsentieren möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen für die kostenpflichtigen einträge. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter www.regjo-leipzig.de.

Tourismus

Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ e.V.

Unter der Altenburg 106642 NebraTel.: 034461/22086Fax: 034461/22026www.naturpark-saale-unstrut.deinfo@naturpark-saale-unstrut.dewww.triasworld.de

Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH

Prager Straße 804103 LeipzigTel: 01803 - 22 33 99 (0,09 / Min. inkl. Mwst. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunktarif max. 0,42 / Min.)[email protected]

In Mitteldeutschland gilt Ihr Verbundticket für

Besucherzentrum zur Himmelscheibe von Nebra – Arche Nebra

residenzschloss Altenburg

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genden Lage direkt an der Autobahn A38, mittlerweile weit über die neuen Bundes-länder hinaus: Von Berlin bis Nürnberg, von Göttingen bis Prag steht BELANTIS als Aus-flugsziel auf der Agenda vieler Familien. Drei von vier reisen inzwischen aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern an. Die neue Mega-Achterbahn wird die magne-tische Kraft des Freizeitparks weiter verstär-ken und neue Zielgruppen erschließen, davon ist Sachsens Staatsminister für Wirt-schaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok, überzeugt: „Wir haben das Projekt von Anfang an unterstützt, da BELANTIS als wirtschaftlicher Motor des Leipziger Neu-seenlandes, als Arbeitgeber und als Spitzen-Destination der Freizeit- und Tourismuswirt-schaft für ganz Sachsen von großer Bedeu-tung ist.“

Was viele nicht wissen: Der Freizeit-park ist der größte Gastronom Leipzigs. Da verwundert es nicht, dass der Freizeitpark gern als Eventlocation gebucht wird. In den Themenwelten lassen sich Veranstaltungen jeder Art umsetzen – von der spanischen

Nacht an der „Küste der Entdecker“ über das magische Mittelalterfest im „Land der Gra-fen“ bis hin zum Mitarbeiter-Incentive auf dem gesamten Areal. Im Zuge der Deutsch-land-Premiere der neuen Achterbahn hat BELANTIS für kurze Zeit einen Knüller im Angebot: Unternehmen, Verbände, Vereine und private Gruppen haben während der Sommermonate die Möglichkeit, den Event- und Gastronomie-Bereich in direkter Nach-barschaft des Rollercoasters exklusiv anzu-mieten. Die Gruppen von acht bis 200 Per-

sonen erwartet Achterbahn fahren nonstop, Barbecue, Musik und Entertainment. Das Ticket kostet pro Person 19,90 Euro, darin ist das gesamte Programm bereits enthalten. Informationen erhalten Interessenten unter der Telefon-Hotline 0341/91 03 41 20.

Wirtschaftsfaktor Freizeitparkjährlich mehr als eine halbe Million gäste, 300 Arbeitsplätze, 65 Millionen euro Investitionsvolumen – längst hat sich der Freizeitpark BeLANTIS als wirtschaftlicher und touristischer Motor Mitteldeutschlands etabliert.

Text: Ulrike gierth Foto: Dieter grundmann

Mit der Eröffnung der größten Neuattrak-tion des Jahres unter allen 75 deutschen Freizeitparks setzt BELANTIS nun ein mehr als deutliches Zeichen für seine Region. Die Mega-Achterbahn HURACAN ist die größte Investition seit dem siebenjährigen Beste-hen. Als nationales Novum zeichnet sich HURACAN durch die erstmalige Kombina-tion aus einem senkrechten Anstieg auf 32 Meter, dem anschließenden freien Fall aus dieser Höhe und insgesamt fünf Überschlä-gen aus. Dank des Liftturms mit seiner Nei-

gung von 95 Grad, steiler als senkrecht, ist der Rollercoaster eine der zehn steilsten Achterbahnen weltweit. Und mit Beschleu-nigungskräften vom bis zu Fünfeinhalbfa-chen des eigenen Körpergewichts ist die Attraktion die härteste Achterbahn Deutsch-lands.

„Alle Befragungen der letzten Jahre waren eindeutig: Mehr als 90 Prozent unserer Gäste wünschen sich als nächsten Entwicklungsschritt eine große Achter-bahn“, so BELANTIS-Chef Nikolaus Job, der mit 300 Beschäftigten zu den größten touri-stischen Arbeitgebern Mitteldeutschlands zählt. Dass solche Investitionen großes Potential für eine gesamte Region birgt, zeigt ein Blick auf die Freizeitpark-Branche. 28 Millionen Gäste begrüßen die 75 deutschen Freizeitparks jedes Jahr, weltweit sind es einige Hundert Millionen. Mit mehr als 500.000 Gästen im Jahr (vgl. 2009: 560.000) ist BELANTIS bereits heute der größte Frei-zeitpark Ostdeutschlands, bundesweit zählt er zu den zehn größten. Das Einzugsgebiet erstreckt sich, auch dank der hervorra-

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.BeLANTIS.de, bei XINg oder bei Facebook unter www.facebook.com/freizeitparkbelantis.

Potential für eine ganze region

rollercoaster als neue attraktive eventlocation

eine weltreise voller abenteuerEin Besuch bei BELANTIS ist eine Reise durch Raum und Zeit. Egal, ob man sich für Antike, Mittelalter oder das Leben der Indianer Nordamerikas interessiert. Für Jung und Alt gibt es etwas zu entdecken. Verschiedene Themenwelten gruppieren sich mit mehr als 60 Attraktionen rund um ein kleines „Mittelmeer“ und den „Atlantik“. Neben Klassikern wie einer Wildwasserfahrt in Europas größter Pyramide wartet mit dem Götterflug eine Attraktion, die 2009 als Weltneuheit eröffnet wurde. Mit der neuesten Investition bietet der Freizeitpark zudem nun zwei Achter-bahnen: Adrenalin- und Geschwin-digkeitsfans kommen auf der här-testen Achterbahn Deutschlands, HURACAN, voll auf ihre Kosten, in der Familien-Achterbahn „Drachen-ritt“ hingegen geht’s etwas gemüt-licher zu.

Erfolgreicher TestlaufBeLANTIS-Chef Nikolaus job (rechts) ist

großer Achterbahn-Fan und glücklich über die neue Investition „HUrACAN“.

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derfinden können“. Eine „Einbindung ins System“ nennt das Hähner, und der wirt-schaftliche Erfolg gibt ihm recht. Dabei ori-entiert der sich immer auch am sportlichen Erfolg.

„Für das Unternehmen muss es sinn-voll sein, Geld in Sponsoring zu investieren“, sagt Anja Franck, wissenschaftliche Mitar-beiterin am Lehrstuhl für Marketing an der TU Dresden. „Das Geld muss gewinnbrin-gend eingesetzt sein.“ Ein großes Problem in der Praxis ist – wie auch in der klassischen Werbung – die Messbarkeit des Erfolgs von Sponsoring. „Zumeist wollen Unternehmen wissen, wie sich ‚harte‘ Zahlen wie Absatz und Umsatz durch ihr Sponsoring verändert haben“, meint Franck. Ein Umsatzplus muss allerdings nicht ausschließlich durch den Effekt des Sponsorings bedingt sein, denn zeitgleich können andere Marketing-Maß-nahmen gewirkt haben. Mit anderen Wor-ten: Der Sponsoring-Effekt lässt sich nicht isolieren (sog. Zurechenbarkeitsproblema-tik). Der Sponsoring-Navigator, ein von der TU Dresden, Lehrstuhl für Marketing entwi-ckeltes Instrument zur Messung des Sponso-ring-Erfolgs, greift deshalb unter anderem auf „weiche“ Erfolgskriterien wie Sympathie und Nutzungsabsicht zurück.

Ob Sponsoring erfolgreich ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen sollte das Produkt im Großen und Ganzen zum Sport passen, der sog. „Produkt-Fit“ muss stimmen. Wesentlich sind jedoch der „Ziel-gruppen-Fit“ und der „Image-Fit“. Bevor ein Unternehmen sich für einen Sponsor-Neh-mer entscheidet, sollte es daher eingehend prüfen, ob sich seine Zielgruppe unter den Anhängern des Sports befindet und ob der Sponsor-Nehmer über ein inhaltlich pas-sendes Image verfügt. Dies alles vorausge-setzt, entscheidet schließlich der Auftritt des Sponsors über Erfolg und Misserfolg. Im Ide-alfall werden positive Imagemerkmale der Sportart auf den Sponsor übertragen. Bei einer Krise des Sponsor-Nehmers sieht die Sache ganz anders aus.

RB Leipzig ist etwas ganz Neues. Nicht nur eine ganz neue Mannschaft mit neuem Management, und neuen Trainern und Spielern, auch das Projekt „RB Leipzig“ ist bislang einzigartig in der (deutschen) Welt des Rasenballsports. RB ist der erste Marke-tingclub der Republik. Denn anders als bei den nahestehenden Vorbildern wie der TSG Hoffenheim arbeitet Red Bull rein marktori-entiert, da er nicht nur durch einen Mäzen oder eine Produktionsstätte („Werkself“) unterstützt wird. RB Leipzig ist ein Hybrid, Prototyp, dem nach Angaben des Herstellers zehn Jahre und 100 Millionen Euro gegeben werden für das Erreichen der Erstklassigkeit und des internationalen Geschäfts. Eine Chance für die Region? Ein reines Rechen-spiel?

„Für den Leipziger Fußball ist das der einzig gangbare Weg“, sagt einer, der es mit einer anderen Ballsportart in diese Dimensi-onen bereits geschafft hat. Kay-Sven Hähner

ist Manager des HCL (Handballclub Leipzig). Die Damen gewannen in der gerade abge-laufenen Saison zum 21. Mal die Deutsche Meisterschaft (zum sechsten Mal seit 1998) und verteidigten ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich.

Seit 11 Jahren gibt es den HC Leipzig, 1999 löste sich der Verein vom damaligen VfB und orientierte sich mit professionellen Strukturen neu. „Hauptamt, nicht Ehren-amt“ lautete die Devise. Gut 120 Sponsoren stützen und finanzieren den Top-Club. „Davon ist jeder einzelne wichtig“, sagt Häh-ner. Die zehn Top-Sponsoren zahlen sechs-stellige Summen. Dabei geht es beim Spon-soring nicht darum, dass einmal im Jahr zur Kasse gebeten wird. Das Management strebt eine längerfristige Bindung an und bietet dafür verlässliche Strukturen, eine professi-onelle Präsentation der Sponsoren und ein Umfeld, „in dem sich unsere Förderer wie-

Die Messlatte ist der Erfolg100 Millionen euro in zehn jahren und dann Champions-League-Sieger? Der Fußball spielt zumindest finanziell in Leipzig wieder in den oberen Ligen. Kommt mit dem geld auch der erfolg? ein Ausflug in die Welt des Sportsponsorings.

In so einer Krise befindet sich derzeit der Radsport. Zwar werden die großen Tou-ren weiter betrieben als sei nichts gewesen, aber in Deutschland und speziell in Sachsen „läuft so gut wie nichts mehr“, wie Wolfgang Schoppe, Vizepräsident im Bund deutscher Radfahrer und Vorsitzender des Sächsischen Radfahrerbundes etwas verbittert äußert. „Radsport ist im Moment nicht in. Bis auf wenige langjährige Partner sind alle Spon-soren weggebrochen, ohne Begründung“, sagt Schoppe. Die Gründe liegen offensicht-lich in den Dopingfällen von Ullrich & Co. und der daraus resultierenden negativen

Berichterstattung, speziell in Deutschland. Vor nicht allzu langer Zeit genügte ein Wort, so Schoppe, und es interessierten sich Fir-men aus allen möglichen Bereichen für ein Sponsoring. Und obgleich der Landesver-band ein ehrgeiziges Anti-Doping-Programm aufgelegt hat und die Kinder- und Jugend-arbeit so erfolgreich wie noch nie zuvor ist, findet sich kein Hauptsponsor. Selbst die Leipziger Radrennbahn, deren Sanierung für dieses Jahr von der Stadt zugesagt gewesen sei, modert weiter vor sich hin. Am 1. März sollte Baubeginn sein, bis heute ist nichts passiert. Kleinsponsoren seien noch vorhan-den, kleinere Sportfeste könnten durchge-führt werden, aber für eine solide Partner-schaft gibt es derzeit keine Interessenten.

Von vielen vor allem kleineren Unter-nehmen wird Sponsoring noch immer als „Spende“ angesehen, die aufgrund persön-licher Beziehung zum Verein oder einfach „aus dem Bauch heraus“ passiere, meint die Marketing-Expertin Franck. Erfolgreiches Sponsoring braucht allerdings eine durch-dachte Strategie und diversifizierte Ange-bote, Voraussetzungen also, die bisher oft nur größere Vereine schaffen können.

Dem ZFC Meuselwitz ist so ein kleiner Aufstieg gelungen. 1992, als das Engage-

„jeder einzelne Sponsor ist wichtig.“ Der HC Leipzig wird von 120 Unternehmen unterstützt.

Text: Thomas Magosch Fotografie: HCL, bluechip Computer Ag, Wolfgang Schoppe

Die Leipziger radrennbahn modert trotz Zusagen der Stadt weiter vor sich hin.

Treffer

Ohne die zahlreichen Sponsoren wäre sie wohl nicht Deutscher Meister. Katja Schülke vom HC Leipzig.

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Gradmesser sind für uns die Rückmeldungen, die wir von unseren Kunden erhalten.

Wann und warum werden Sponsortätig-keiten beendet, beispielsweise beim regio-nalen radsport?Trotz anhaltender Dopingproblematik im Radsport und dem Rückzug vieler Sponsoren hat die Sparkasse Leipzig ihr Engagement ausgebaut und das Titelsponsoring für die „Sparkassen neuseen classics – rund um die braunkohle“ übernommen. Wir sind von diesem Projekt überzeugt, weil es dem Neu-seenland guttut, den Menschen und der Wirtschaft. Auf der anderen Seite müssen wir – wie bei der Sachsentour – manchmal auch schmerz-hafte Entscheidungen treffen und uns von Partnern trennen. Das ist dann der Fall, wenn ein Projekt trotz aller Unterstützung nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen kann. Im Gegenzug geben wir neuen Projekten eine Chance, da wir im Interesse unserer Kunden und der Menschen in der Region bestrebt sind, unsere Sportförderung so breit wie möglich aufzustellen.

Fußball wird sich die Diversifizierung weiter fortsetzen. Mit Banden-werbung und Trikotsponsoring hat es angefangen, bei der Stadion-bezeichnung ist noch lange nicht Schluss. Sponsoring fördert den Einfallsreichtum in Sachen Werbeträger. So gibt es ab der nächsten Bundesligasaison auch in Deutschland einen einheitlichen „Ballspon-sor“. Gegen Werbung auf Hosen und Stutzen wehrt man sich bislang erfolgreich. In Österreich ist das seit Jahren ganz normal. Im Wesent-lichen werden sich im Sponsoringbereich in Zukunft aber nur „tech-nische Dinge“ ändern, meint Hähner für seinen Verein. Anzeigensys-teme, Ausstattung, Komfort, eine Art Ausbau und zeitgemäße Modernisierung der Infrastruktur.

Die Wissenschaftlerin Franck betont den derzeitigen Trend zum Corporate Citizenship. Soziale Verantwortung wird zunehmend als Beweggrund für Sponsoringengagement angegeben. Dieser Bereich habe Zukunft, meint sie. Von einer immer größeren Einflussnahme von Firmen auf das Sportgeschehen selbst nimmt sie Abstand. Diese könne sich nur auf die Planung und die Zusammenarbeit beispiels-weise bei Events beschränken. Eine systematische „Abramowitsch-aftisierung“, bei der der Clubeigner eigenständig Lieblingsspieler einkauft, sieht sie nicht.

RB Leipzig als Einzelfall? Womöglich. Aber gesetzt den Fall, dass Real Madrid oder Manchester United sich regelmäßig in der Red Bull-Arena Leipzig ein Stelldichein geben werden, spätestens dann wird das Beispiel Schule machen. Erfolg ist zumindest kalkulierbar, keine Frage.

ment der bluechip AG begann, kickten die Meuselwitzer noch in der Kreisliga. Ohne „Herzblut“, wie es Vorstandsmitglied Jan Vollrath nennt, sei so ein Engagement nicht zu stemmen. „Neben der Unter-stützung des Leistungssports Fußball fühlen wir uns auch verpflich-tet, uns sozial in der Region zu engagieren.“ Neben der Sanierung

des Zipsendorfer Stadions, die insgesamt auf 3,3 Millionen Euro ver-anschlagt wurde, lässt sich die bluechip AG die Namensrechte an der Arena pro Jahr ca. 150.000 Euro kosten. Dabei geht es der Firma aber nicht um „Eitelkeiten“ wie Vollrath das nennt. Der Verein wird von 80 bis 90 Sponsoren getragen und könnte auch bestehen, falls es bluechip einmal nicht mehr geben sollte. Doch davon spricht in Meuselwitz niemand. In den nächsten Jahren steht die Stabilisierung an, der ZFC spielt mittlerweile in der Regionalliga (vierthöchste Klasse), und vielleicht ist ja bald auch mal die 3. Bundesliga drin.

„Nicht nur in Beine investieren, sondern auch in Köpfe“ nennt das Hähner. Es sei relativ einfach, kurzfristig Erfolg zu haben, „aber sich langfristig an der Spitze zu etablieren, das ist ein hartes Stück Arbeit“. Und dieser Erfolg gründet sich beim HCL auf professionelle Strukturen, Kontinuität in der Führung und eine Top-Spielstätte. In den Pausen werden Nudelpakete ins Volk geworfen, ein Bärchen verteilt Traubenzucker, es gibt den obligatorischen VIP-Bereich und die Halle ist in allen möglichen Farben der Sponsoren geschmückt. Ausschlaggebend ist der „richtige Mix“, so Hähner.

Der Unterhaltungsmaschinerie sind in Sachen Sponsoring kaum Grenzen gesetzt. Vor allem bei den Publikumsmagneten wie

Ziel in der Meuselwitzer bluechip Arena ist die Stabilisierung in der regio-nalliga – und vielleicht ja bald die 3. Bundesliga.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.hc-leipzig.de, www.s-r-b.de und www.marketingverein.de.

Der Mix macht´sWährend man in der bluechip-Arena in richtung Bundesliga kickt, sitzt der radsport in Sachen Sponsoring derzeit eher auf dem Trockenen. Doch BDr-Vorstandsmitglied Wolfgang Schoppe gibt die Hoffnung nicht auf.

(DOSB). Darüber hinaus haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung jun-ger Talente langfristig und systematisch zu begleiten. Als Hauptförderer der Eliteschule des Sports in Leipzig leisten wir einen nach-haltigen Beitrag für die Nachwuchsförderung in unserem Olympia-Team.

Warum ist die sehr ausgeprägte regionale Förderung für die Sparkasse so wichtig?Wir sind fest in unserem Geschäftsgebiet ver-wurzelt: in der Stadt und dem Landkreis Leipzig ebenso wie in Nordsachsen. Diese Region wollen wir nachhaltig attraktiver für die Menschen und die Wirtschaft gestalten. Denn nur wenn es den Menschen gut geht, geht es auch der Sparkasse Leipzig gut.

„Identifikation“ ist ein wesentlicher Begriff beim Sponsoring. Wie identifiziert man sich mit der Sparkasse Leipzig am besten?Die Sparkasse Leipzig möchte ein zuverläs-siger, kompetenter, authentischer und ver-trauensvoller Partner und Förderer des gesellschaftlichen Lebens in ihrem Geschäfts-gebiet sein – diese Werte verkörpern wir und so möchten wir wahrgenommen werden. Die Bandbreite unseres Engagements reicht weit über die Förderung des Sports hinaus und umfasst zusätzlich die Bereiche Kultur, Kunst, Soziales und Bildung. Unser Ziel ist es, dass für Einwohner unseres Geschäftsge-bietes ihre Heimat und die Sparkasse Leipzig untrennbar zusammengehören: „Meine Region, meine Sparkasse.“

Wie messen Sie den erfolg von Sponsoring?Als Wirtschaftsunternehmen haben wir eine sehr große Verantwortung gegenüber unseren Kunden, ebenso wie als Arbeitgeber. Aus diesem Grund kontrollieren und bewer-ten wir regelmäßig alle Sponsorings anhand verschiedener Methoden. Durch unsere regi-onale Präsenz machen wir uns gern vor Ort ein Bild und sammeln persönliche Eindrü-cke. Zudem stützen wir uns auf Ergebnisse der Marktforschung. Aber der wertvollste

Nach welchen Kriterien sucht sich die Spar-kasse Leipzig Werbeträger im Sport? Als regional verankertes Kreditinstitut legen wir bei unserem gesellschaftlichen Engage-ment ein ganz besonderes Augenmerk darauf, dass der Sponsoringpartner seinen Sitz in unserem Geschäftsgebiet hat oder das Projekt hier seine Hauptwirkung entfaltet. Ebenso prüfen wir, ob das Vorhaben zum Image der Sparkasse Leipzig passt. Viele Pro-jekte sind – und auch das ist ein Auswahl-kriterium – ein Aushängeschild für unsere Region, von dem die hiesige Wirtschaft pro-fitiert, sei es durch zusätzliche Touristen oder eine reichweitenstarke Standortwerbung in den Medien. Ein Beispiel dafür ist Deutsch-lands größte Pferdesportveranstaltung PART-NER PFERD, bei der wir Sponsor der ersten Stunde sind.

Wie kommt so eine Zusammenarbeit dann zustande? Entweder wird die Sparkasse Leipzig ange-sprochen, was sehr häufig der Fall ist, da wir einer der größten Sportförderer in der Region sind. Oder wir sprechen gezielt Projektpart-ner an, weil wir kontinuierlich beobachten, was die Menschen in unserem Geschäftsge-biet begeistert und bewegt. Grundsätzlich sehen wir uns nicht nur als Sponsor, sondern auch als Partner und bringen neben finanzi-ellen Mitteln häufig auch Know-how ein, um ein Projekt weiterzuentwickeln.

Wie wird dabei Spitzensport vs. Breitensport gewichtet? Wie würden Sie die unterschied-liche Zielsetzung der beiden Segmente beschreiben?Rund 90 Prozent unserer Sportförderung kommt dem Breitensport zugute. Nur aus einem gut entwickelten Breitensport können Spitzensportler hervorgehen. Diese wiede-rum sind Vorbilder und motivieren den Nachwuchs. Seit 2008 ist die Sparkassen-Finanzgruppe – und damit auch die Spar-kasse Leipzig – offizieller Olympia-Partner des Deutschen Olympischen Sportbundes

Meine Region, meine SparkasseDie Sparkasse gehört zu den größten Unterstützern des Sports in der region. Sie fördert auch und vor allem den Breitensport. ein gespräch mit Diana Petters, stellvertretende Pressesprecherin der Sparkasse Leipzig.

Interview: Thomas Magosch Fotografie: Sparkasse Leipzig

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Jahres unterzeichneten die Vorstände eine entsprechende Absichtserklärung. „Wenn sich die beiden größten Sport-vereine der Stadt zusammenschließen, liegen die Vorteile auf der Hand,“ meint Prochnow. Die Strukturen könnten gestrafft, der Service verbessert und weitere Sportstätten erworben werden. Wenn die Mitglieder den Zusammen-schluss absegnen, ist es im Frühjahr 2011 soweit. Unstrittig ist, dass ein sol-cher Großverein politisch an Einfluss gewinnen wird. Damit kann auch der Breitensport in Halle weiter ausgebaut werden – auf das in Zukunft immer mehr Hallenser den Sprung in die Saale wagen.

senten. Die kostengünstigen Sportrei-sen „fördern das Vereinsleben und wecken auch bei Menschen mit einem kleinen Budget die Lust am Sport“, erklärt Thomas Prochnow. Das sei nicht zuletzt auch ein Anliegen des Sportvereins.

Trotz seiner Größe muss der Ver-ein derzeit sparen. „In den vergangenen Jahren sind unsere Einnahmen stetig gesunken, die Ausgaben aber gestie-gen.“ So strich die Stadt Halle ihre Zuwendungen zu Veranstaltungen des USV. Das neue Gesundheitszentrum hinterließ ein Defizit in der ohnehin geschwächten Vereinskasse. „Inzwi-schen ist es vollständig abbezahlt“, erzählt der Vereinschef erleichtert. Ein ausgeglichener Haushalt ist auch für die geplante Fusion mit dem Sportver-ein (SV) Halle notwendig. Anfang des

Text: Dajana Trapp Fotografie: USV, Ulrike Haller

Alles im FlussWer Sport treibt, lebt aktiver. Das jedenfalls sagt Thomas Prochnow, geschäftsführer des Universitätssportvereins (USV) Halle, des größten Breitensportvereins der Stadt.

Schon Joseph von Eichendorff ist in der Saale geschwommen. 100 Jahre später fanden in dem Hallenser Fluss die natio nalen Meisterschaften im Langstreckenschwimmen statt. Und auch heute gibt es sie wieder: die Frei-zeit- und Profisportler, die beim Saale-schwimmen einmal im Jahr dem Wet-ter trotzen und 2.250 Meter für den „Eichendorff-Pokal“ zurücklegen. „Wir möchten zeigen, dass man in unserem Fluss wieder schwimmen kann“, erzählt der Organisator Klaus-Dieter Gerlang.

Der 64-jährige Gerlang, der zuletzt 13 Kilometer von Hildesheim bis zur Mündung in den Mittellandka-nal schwamm, trainiert Triathleten im Universitätssportverein (USV) Halle. Von den Wurzeln des Vereins in der Martin-Luther-Universität Halle-Wit-tenberg kündet heute nur noch der Name. Seit der Hochschulreform 1990 ist der Sportverein eigenständig und widmet sich heute vorrangig dem Brei-tensport. Die knapp 3000 Mitglieder kommen aus allen Altersgruppen. Kin-der lernen hier schwimmen, Jugendli-che spielen Frisbee, Sportler mit Han-dicap trainieren Leichtathletik und Senioren betreiben Rehabilitations-

sport. Der Verein nutzt über 60 Sport-stätten in Halle. „Das ist eine logistische Herausforderung“, erzählt der Ge- schäftsführer Thomas Prochnow. Die einfacher zu handhaben sei, seitdem man im vergangenen Jahr ein eigenes Sport- und Gesundheitszentrum eröff-net habe.

Seit zwei Jahren organisiert ein Hallenser Reiseunternehmen, einer der Sponsoren des Vereins, auch Rei-sen für aktive Mitglieder und Interes-

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.usv-halle.de.

Im vergangenen jahr feierte der Universitätssportverein sein 60jähriges Bestehen.

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Lauf-VergnügenDer Spaß an der Bewegung steht beim Mit-teldeutschen Marathon im Vordergrund, ob es nun in Begleitung von olympia-Sieger Waldemar Cierpinski (linkes Bild, Mitte) über die Halbmarathon-Distanz oder als große gemeinschaft auf eine der vielen anderen Strecken geht.

und Schlössern, wo sie kleine sportliche Aufgaben lösen und ihre Kenntnisse der Region unter Beweis stellen müssen. Am Ende gibt es eine gemeinsame Siegerehrung.

Trotz des vollen Terminplanes wird Waldemar Cierpinski auf einen Start beim Mitteldeutschen Marathon nicht verzichten. „Ich laufe wie im vergangenen Jahr den Halbmarathon. Die Strecke führt unter anderem an der Burg Giebichenstein vorbei und ist einfach idyllisch.“ Gleichzeitig hofft Cierpinski, dass möglichst viele Menschen aus der Umgebung zum Mitteldeutschen Marathon kommen. Schließlich sei jede Teil-nahme auch ein Sympathiebekenntnis zur Region.

Der Jedermann-LaufTausende Läufer werden zum Mitteldeutschen Marathon im September in Sachsen-Anhalt erwartet. er hat sich in den vergangenen jahren zu einer der größten Laufveranstaltungen in der region entwickelt.

Text: Ines Christ Fotografie: run e.V.

Zehn Jahre war Waldemar Cierpinski alt, als er das erste Mal an eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen dachte. Da saß er vor dem Fernseher, als der Äthiopier Abebe Bikila 1960 barfuß den Marathon in Rom lief und wenig später die Goldmedaille gewann. „Da will ich auch mal hinkommen“, dachte ich. „Aber nicht gerade als Läufer – das war ja anstrengend“, erinnert er sich lächelnd. Aber irgendwann kam sie doch, seine Begeisterung für das Laufen, und sie ist heute, 50 Jahre und zwei eigene olympische Goldmedaillen später, noch immer ungebrochen.

Das wird besonders in seinem Engagement bei unzähligen Lauf-veranstaltungen in Mitteldeutschland deutlich. Herzstück ist der Mitteldeutsche Marathon, den Cierpinski 2002 im Rahmen der Leip-ziger Olympiabewerbung auf der Strecke Leipzig – Halle initiierte. „Dahinter stand ein einfacher Gedanke: einen Marathon in der Region zu etablieren“, sagt der 59-Jährige, der in Neugattersleben in Sachsen-Anhalt geboren wurde und seit mehreren Jahrzehnten in Halle lebt. Und das Vorhaben gelang: „Wir erfahren hier eine wirk-lich große Unterstützung.“ In diesem Jahr findet der Mitteldeutsche Marathon bereits zum neunten Mal statt, die Veranstalter rechnen am 4. und 5. September mit mehr als 5000 Teilnehmern.

Der Marathon orientiert sich dabei am historischen Vorbild: Im Gegensatz zu vielen anderen Läufen werden keine Runden in einer Stadt absolviert, sondern wird wie einst von Marathon nach Athen von einem Ort zum anderen gelaufen. In den Anfangsjahren hieß das zunächst von Leipzig nach Halle, „von Bach zu Händel“, so Cierpin-ski. Auf dieser Strecke fanden 1925 die ersten Deutschen Meister-schaften im Marathon statt, sie erwies sich jedoch aufgrund ihres Profils als unzeitgemäß. Die neue Strecke führt quer durch das süd-liche Sachsen-Anhalt und die mitteldeutsche Chemie-Region von Spergau nach Halle. Entlang der Saale werden 15 Gemeinden pas-siert, in denen die Läufer bei kleinen Volksfesten lautstark unterstützt

werden. Diese Stimmung und ein vielfältiges Programm sind Teil des Konzeptes, eine Veranstaltung für alle Sportinteressierten zu bieten.

Der Marathon ist dabei nur eine Strecke, die gelaufen werden kann. Ein Schnupperlauf über 1,3 Kilometer, ein Viertelmarathon und verschiedene Staffeln sollen auch für ungeübte Läufer Anreiz sein, die

Die Stimmung an der Strecke und ein vielfältiges Programm sind Teil des Konzeptes, eine Veranstaltung für alle Sportinteressierten zu bieten.

Turnschuhe zu schnüren und die Freude an der Bewegung zu entdecken. Das fängt schon bei den Kleinsten an, die beim Kita-Lauf par-allel zu den großen Sportlern kurze Staf-felläufe absolvieren. „Dieses Ereignis ist dafür

prädestiniert, Lust am Sport zu machen“, ist Cierpinski überzeugt. Dazu gehören auch regelmäßige Neuerungen, in diesem Jahr ist das neben dem Viertelmarathon der Total Inline Race. „Für viele Skater wird das Ren-nen auf der Original-Marathonstrecke von Spergau bis Merseburg eine große Herausfor-derung“, glaubt der Olympia-Sieger.

Eigentlich wollte er in diesem Jahr beim Mitteldeutschen Marathon selbst über 42 Kilometer an den Start gehen und damit

gleich zwei Jubiläen feiern: „Ich werde kurz vorher 60, außerdem ist mein zweiter Olym-piasieg von Moskau genau 30 Jahre her“, erzählt der ehemalige Langstreckenläufer. Die Zeit für ausreichendes Training fehlt ihm jedoch, denn Cierpinski ist heute nicht nur Geschäftsführer der gleichnamigen Sport GmbH. Mit der deutschen Marathon-Natio-nalmannschaft war er gerade drei Wochen im Höhen-Trainingslager, und auch neue Lauf-Projekte warten auf ihre Verwirkli-chung. Eines hat bereits konkrete Formen angenommen: Der Himmelswege-Lauf. „Er wird im kommenden Jahr stattfinden und ist eine riesige Chance für Sachsen-Anhalt, denn Sport und Kultur werden auf außerge-wöhnliche Art verbunden.“ Während Sport-ler einen Dreifach-Marathon absolvieren, können Senioren ebenfalls auf Tour gehen. Sie sammeln ihre 42 „Punkte“ auf Burgen

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mitteldeutscher-marathon.de.

ein neues Projekt wird 2011 verwirklicht: Der Himmelswege-Lauf in Sachsen-Anhalt.

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Landschaftsarchitektur sein Fachgebiet. Nebenbei arbeitete er als Fluglehrer. Ende der 1990er Jahre kam er nach Leipzig. Hier flatterte ihm 2004 die Ausschreibung für den Zukunftspreis Südraum Leipzig auf den Tisch. Thomas Post horchte auf. Denn schon in seiner Diplomarbeit hatte er sich mit der Freizeitnutzung der Bergbaufolgelandschaft im Südraum von Leipzig beschäftigt. „Ich habe die Arbeit wieder aus der Schublade geholt, neu aufbereitet und das Projekt ‚Luftsportzentrum Neuseenland Leipzig‘ ein-gereicht.“ Er gewann, bekam Öffentlichkeit, ein kleines Preisgeld und Unternehmensbe-ratung. Ein Jahr später eröffnete er seine Flugschule. Das war gleichzeitig die Geburts-stunde des Luftsportvereins Neuseenland Leipzig und von Christians Flugleidenschaft. Schließlich war er hier einer seiner ersten Flugschüler.

„Wollen wir loslegen?“, fragt Thomas Post. Er steht in voller Montur dicht hinter mir. Durch Karabiner ist unser Gurtzeug miteinander verbunden. In den Händen hält er die Leinen, an denen das große Stück Stoff befestigt ist, das uns gleich in der Luft tragen soll. Neben uns wartet der Starthelfer mit dem Walkie-Talkie auf unser Startsignal,

um es an Christian auf der Winde durchzu-geben. „Oh mein Gott“, denke ich und sage: „Okay, was muss ich tun?“ Thomas Post erklärt es mir: „Jetzt kommt gleich noch ein

Ich hab die Hosen voll und schuld daran ist mein Kumpel Christian. Er ist seit gut fünf Jahren begeisterter Gleitschirmflieger. Und neulich fragte er mich: „Willst du nicht mal mitfliegen?“ Ich weiß nicht warum, aber mein Mund antwortete einfach: „Super Idee.“

Und jetzt habe ich den Schlamassel. Festgegurtet an einen riesigen Sitzrucksack, dem sogenannten Gurtzeug, auf dem Kopf einen Helm, auf meiner Schulter ein piepen-

der Höhenmesser stehe ich hier. Hinter mir auf der Wiese ausgebreitet liegt der Gleit-schirm. An meiner Hüfte zerrt ein kaum fünf Millimeter dickes Seil. Christian sitzt am anderen Ende, 1,2 Kilometer entfernt, auf einer brummenden Seilwinde und wartet auf das Startsignal. Gleich wird er das Seil einfahren und mich so in die Luft ziehen.

Von wegen „super Idee“, denke ich jetzt. Warum habe ich nur ja gesagt? Ich und fliegen, das ist ganz und gar keine „super Idee“. Vögel gehören in die Luft, Menschen wie ich auf den Boden – da bin ich mir jetzt ganz sicher. Doch was soll ich machen? Kneifen gilt nicht.

Zum Glück muss ich nicht allein flie-gen. Thomas Post nimmt mich als Tandem-partner mit. Er ist ein erfahrener Gleit-schirmpilot. Vor über 20 Jahren ist er diesem Sport in seiner Heimat Baden-Württemberg verfallen. Damals war er noch Student,

Sechseinhalb Minuten Freiheit„gleitschirmfliegen ist eine grenzerfahrung“, sagt Fluglehrer Thomas Post. regjo redakteurin Nadine jukschat hat sich an ihre grenzen gewagt und es ausprobiert. ein Selbsterfahrungsbericht.

Der schnellste Fahrstuhl der Welt: Mit fünf Metern pro Sekunde geht die Fahrt gen Himmel.

Text: Nadine jukschat Fotografie: Tom Schulze

bisschen mehr Zug auf das Seil. Wir bleiben so lange stehen, bis es nicht mehr geht und dann musst du laufen, laufen, laufen. Wenn du aus Versehen ins Sitzen kommst, steh wieder auf und laufe wieder. Ich sage dir, wenn du aufhören darfst. Also wenn der Boden weg ist, weiterlaufen.“ Na gut, denke ich. Das kann ja nicht so schwer sein.

Dann geht es los. „Fertig“ ruft Thomas Post dem Starthelfer zu. „Fertig“ spricht der in das Walkie-Talkie. Und Christian bringt mit der Winde Zug auf das Seil. „Und jetzt lauf, lauf, lauf!“ Ich setze zum Sprint an und kaum drei Schritte später zappeln meine Beine bereits in der Luft. Es geht nach oben.

Tatsächlich, wir heben ab! Der Wind rauscht und knattert laut in meinen Ohren.

„Jetzt kannst du dich reinsetzen und genießen“, sagt Thomas Post. Ich versuche es mir gemütlich zu machen und zu ent-spannen, während wir mit fünf Metern pro Sekunde in Richtung Wolken steigen. Mei-nen Ohren geht die Fahrt zu schnell. Tho-mas Post scheint meine Gedanken zu erra-ten und sagt: „Schlucken hilft gegen den Druck.“ Ein guter Tipp, doch mein Mund ist vor Aufregung völlig trocken und will ein-fach keinen Speichel produzieren. Ich ver-suche es mit exzessivem Gähnen. Es klappt, der Druck weicht. Die Anspannung bleibt.

Dafür ist die Aussicht phänomenal. Unter uns erstrecken sich knallig gelbe Raps-

Warme Luft trägt den gleitschirm nach oben. Bis zu den Wolken.

Fliegen ist etwas für Vögel. Wie konnte ich auf die Idee kommen, das auch zu können?

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men Trockenübungen machen. Thomas Post nimmt Kurs auf die Landebahn – den ins Feld gemähten, etwa 50 Meter breiten Grünstreifen, von dem wir zuvor auch gestartet sind. Hätte ich die Steuerleinen in der Hand, würden wir mit Sicherheit mitten im kniehohen Raps direkt daneben landen. Staunend beobachte ich, wie Thomas Post uns zielsicher auf der Wiese zwischen den Wartenden herunterbringt. Ganz sanft set-zen meine Füße auf dem Boden auf.

Ein Blick auf das Höhenmessgerät ver-rät, wie lange wir in der Luft waren: exakt sechseinhalb Minuten. Gerade lange genug, um von dem Flugfieber angesteckt zu wer-den. „Und wie war’s?“, fragt mich Christian, der inzwischen von der Winde geklettert und zum Startplatz gekommen ist, mit ver-schmitztem Lächeln. Ich brauche nicht zu antworten. Er hat das Leuchten in meinen Augen längst gesehen.

zurück wippen lässt. Es ist eine Trainings-maßnahme, die dazu dient, ein besseres Gefühl für den Gleitschirm zu bekommen. Bei mir verursacht das Vor- und Rückwärts-schaukeln ein wohlig-flaues Gefühl in der

Magengegend, wie ich es zuletzt vor vielen Jahren beim Breakdance fahren auf dem Rummelplatz hatte.

Wie im Karussell fühle ich mich auch bei der Steilspirale. Sie hilft beim Fliegen, schnell Höhe abzubauen. In kleinen, engen Kreisen bewegen wir uns abwärts. Dabei scheint die schmale Gleitschirmseite fast den Horizont zu berühren. Diese Flugfigur ist nicht nur etwas für fortgeschrittene Piloten, sondern auch für flugsichere Tandempartner – denke ich und merke, wie mir langsam schwindelig wird.

Wir sind inzwischen so weit gesunken, dass ich die Gesichter der anderen Gleit-schirmflieger erkennen kann, die am Boden auf ihren Start warten oder mit ihren Schir-

felder, dunkelgrüne Wiesen, kleine Waldstücke und der blaugrün glitzernde Hainer See. In der Ferne rauchen die Schlote des Kraft-werks Lippendorf. Bei gutem Wetter, sagt Thomas Post, kann man bis ins Erzgebirge schauen. Heute reicht die Sicht allerdings gerade einmal bis nach Leipzig.

Noch immer hängen wir an dem dünnen Seil. Rund 500 Meter kann uns Christian damit hochziehen. Gut zwei Minuten nach dem Start erreichen wir diese Höhe. Und Thomas Post fordert mich auf, uns auszuklinken. Dafür muss ich an einem kleinen, roten, T-för-migen Griff an meiner Hüfte ziehen. „Wirklich jetzt?“, frage ich und

zögere einen Moment. „Ja, zieh.“ Die Schlaufe löst sich, das Seil fällt ab und sinkt getragen von einem kleinen, sich im Flug wie ein Fall-schirm aufspannenden Stück Stoff langsam nach unten. Uns trägt jetzt nur noch die Luft. Und die ist schon merklich kühler, als am Boden. Denn mit jeden 100 Metern, die wir an Höhe gewinnen, sinkt die Temperatur um ein Grad.

Um noch weiter nach oben zu gelangen, müssen wir jetzt Ther-mik finden, warme aufsteigende Luft, die uns mitnehmen kann. Bei guten Bedingungen können Gleitschirmflieger so bis zu 3.000 Meter hoch fliegen – je nachdem, wie hoch die Wolken hängen. Denn an der Wolkendecke ist Schluss. „Wenn man oben angekommen ist, fliegt man hier im Flachland am besten mit Rückenwind so lange

Dem Himmel so nah„es ist einfach irre nur mit ein paar Leinen unter so einem Stoff zu hängen und stundenlang zu fliegen. So weit, dass man hinterher einen halben Tag braucht, bis man wieder zu Hause ist“, beschreibt Fluglehrer Thomas Post die Faszination des gleit-schirmfliegens. (Bild links)

Wie im Karussel: Zum Abschluss zeigt mir Tho-mas Post Flugmanöver für Fortgeschrittene.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klink-dich-aus.de sowie unter www.luftsportverein-neuseenland.de.

geradeaus, bis es wieder hoch geht“, erklärt Thomas Post. Auf diese Weise lassen sich weite Strecken zurücklegen. Flüge von über 100 Kilometern sind für geübte Piloten keine Seltenheit. Den Weltrekord im motorlosen Gleitschirmfliegen hält der südafrikanische Pilot Nevil Hullet. Am 14. Dezember 2008 flog er in Copperton, Südafrika, 501,1 Kilometer. „Es ist einfach irre, nur mit ein paar Leinen unter so einem Stoff zu hängen und stundenlang zu fliegen. So weit, dass man hinterher einen halben Tag braucht, bis man wieder zu Hause ist“, beschreibt Thomas Post die Faszination des Gleitschirmfliegens.

Ich glaube, ich weiß, was er meint. Auf meinem Gesicht hat sich inzwischen ein breites Grinsen eingemeißelt. Hat mich der Gleit-schirmvirus etwa auch gepackt? Ich könnte noch Stunden hier oben bleiben.

Leider ist uns dieses Glück heut nicht beschieden. Die Wolken sind dicht und hängen tief in knapp 1.000 Metern Höhe. Nur ver-einzelt zeigt sich ein bisschen blauer Himmel – nicht die besten Voraussetzungen für einen langen Flug. „Ohne Sonne gibt es weni-ger Thermik“, erklärt Thomas Post und zieht an den linken Brems-

leinen. Der Schirm dreht und wir fliegen zurück Richtung Startplatz. Doch bevor wir zur Landung ansetzen, zeigt Thomas Post mir

noch ein paar Flugmanöver für fortgeschrittene Gleitschirmflieger. Nicken und Rollen heißt das erste, bei dem er den Schirm vor und

Auf dem Weg nach oben wird es frisch. Pro 100 Meter Höhe sinkt die Tem-peratur um je ein grad.

14 Arbeitstage dauert die Ausbildung zum gleitschirmpiloten. Kosten: circa 1.200 euro. Die eigene Ausrüstung gibt es für 2.000 bis 4.000 euro.

gleitschirmfliegen als incentive-event„gleitschirmfliegen ist auch für Unter-nehmen interessant“, sagt Thomas Post. Der erfahrene Fluglehrer bietet Firmen mit seinen Kursen ein unvergessliches Incentive-event zur Mitarbeitermotiva-tion, Persönlichkeitsbildung oder Team-findung. Das Spektrum reicht von halb-tägigen Schnupperkursen bis hin zu einem ganzen Flugwochenende – erster eigener Flug inklusive. Die physischen Voraussetzungen sind gering, denn beim gleitschirmfliegen geht es nicht um Kraft und Motorik. Auf gutes Teamwork, Konzentration und Selbstbeherrschung kommt es an. Und darauf, die eigenen Ängste in den griff zu bekommen. „Sie nur wegzudrücken funktioniert nicht, sondern man muss damit arbeiten.“ Insofern ist gleitschirm-fliegen auch eine grenzerfahrung. es formt die Persönlichkeit und es schweißt die gruppe zusammen. „Und es ist natürlich ein tolles erlebnis.“

Schlange stehen mit SystemWarten gehört beim gleitschirmfliegen im flachen Land dazu. Denn an der Winde können immer nur zwei gleitschirmflieger starten. Die Zeit, bis die Seile neu ausgelegt sind, überbrücken sie gern mit Bodenübungen. Damit sie ihren Startplatz dabei nicht verlieren, gibt es die Helmreihe. Sie ersetzt das Schlange stehen.

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rem noch die intensive Ausbildung und die typischen Brandmelde-Alarme. Sobald einer der 3.770 Brandmelder in den Gebäuden des Flughafens eine Störung meldet, rücken wir aus.

jeder junge träumt davon, Feuerwehrmann zu werden. Wie verwirklicht man diesen Traum? Mein Vater war 17 Jahre lang Wehrleiter in einer kleinen, dörflichen Feuerwehr. Das hat mir einfach gefallen. Ja, vielleicht war auch ein Interesse für Technik und das Hilflei-stungssystem dabei. Ich wollte mich einfach einbringen und fand die ganze Geschichte gut. Durch meine Ausbildung als Kfz-Schlos-ser hatte ich auch ein Faible für die Technik. Nach meinen ersten Erfahrungen bei der Werkfeuerwehr im PCK Böhlen wusste ich sofort: Das ist mein Beruf und in dem möchte ich weiterkommen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Hier bringen wir jeden an seine GrenzenSteffen Ludewig, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle, im gespräch über das neue Ausbildungszentrum, den erweiterten Fuhrpark und über den Alltag der Airport-Feuerwehr.

Interview: Kai Bieler Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle gmbH

Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.leipzig-halle-airport.de

Steffen Ludewigvor der neuen Boeing 747-Brandsimulations-anlage am Flughafen Leipzig/Halle. Der gelernte Kfz-Schlosser, Verwaltungsangestellte und stu-dierte Brandschutz-Ingenieur kam 1984 zur Werkfeuerwehr im Petrolchemischen Kombinat Böhlen. Nach Stationen bei der Berufsfeuer-wehr Leipzig und als Kreisbrandmeister im Landratsamt Leipziger Land ging er 1997 zur Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle. Der 46-jährige Vater zweier Kinder ist seit 2007 stellver tretender Leiter der Flughafenfeuerwehr und seit Kurzem Projektverantwortlicher für das Fire-Training.

Anfang juni wurde das neue Feuerwehrausbildungszentrum des Flughafen Leipzig/Halle eröffnet. Wo liegen dessen Vorteile? Die ICAO, die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, schreibt vor, dass jeder Feuerwehrangehörige eines zivilen Flughafens jährlich an zwei Übungen unter realistischen Bedingungen teilnehmen muss. Bislang besuchten wir andere Ausbildungszentren, etwa in Berlin, in Holland oder in Großbritannien, um dies sicherzustellen. Mit der Einrichtung des Trainingszentrums wurden jetzt optimale Ausbil-dungsbedingungen hier am Standort geschaffen.

Welche Möglichkeiten bietet es für die rund 160 hauptberuflichen und freiwilligen Angehörigen der Werkfeuerwehr des Flughafens? Wir haben hier auf 5000 Quadratmetern vier Übungsstationen. Die spektakulärste ist sicherlich unsere gasbefeuerte Boeing 747-Übungs-attrappe. Sie ist 35 Meter lang und verfügt mit dem Cargobereich, dem Passagierdeck und dem Upperdeck über drei Ebenen. Die zweite Station ist der holzbefeuerte mobile Brandcontainer, der ein reali-tätsnahes Training der Brandbekämpfung in Gebäuden ermöglicht. Hier können die Kollegen das gefährliche Phänomen des sogenann-ten Flashover live erleben. Dabei entzünden sich durch Sauerstoff-zufuhr explosionsartig die in einem Raum vorhandenen Rauchgase. Und sie lernen natürlich, das gezielt zu verhindern. Die dritte Station ist unsere 50 Meter lange Kriechstrecke inklusive Schrägen und Rohren. Diese müssen die Kameraden bei null Sicht und unter Atemschutz durchqueren. Sie müssen sich gegenseitig unterstützen, um als Team dort ordentlich durchzukommen. Dabei

werden sie permanent mit Wärmebildkameras überwacht, was nicht nur die Sicherheit garantiert, sondern auch eine detaillierte Auswer-tung ermöglicht. Das 14 Quadratmeter große Handfeuerlöscherbe-cken, wo an Brandpuppen die schnelle Hilfe an Personen per Hand-feuerlöscher oder Löschdecke geübt wird, komplettiert die Ausbildungsstationen unseres Zentrums.

Was ist das Besondere an der neuen Boeing 747-Attrappe? An der Anlage können wir rund 25 Szenarien durchspielen, von der Brandbekämpfung an Trieb- und Fahrwerken und der Flugzeugka-bine bis zum Flächenbrand und der Evakuierung von Passagieren. Und das alles sehr realitätsnah und computergesteuert. So ist eine detaillierte Auswertung möglich. Wie lange hat das Team für die Erfüllung der Aufgabe gebraucht? Wie viel Löschmittel wurde ver-wendet? Ist es an den richtigen Stellen aufgebracht worden? Das Innere ist originalgetreu gestaltet, mit einem 120 Sitzplätze umfas-senden Zwischendeck und allen Einbauten wie Küchen und WCs. Auch können wir einen Flashover und verschiedene Feuerstellen zünden. Mit der Hitze und Rauchentwicklung sowie der baulichen Enge sind das absolut realistische Bedingungen. So können wir jeden unserer Leute wirklich bis an seine Grenzen bringen.

Auf der internationalen Leitmesse INTerSCHUTZ 2010 haben Sie die Anlage erstmals öffentlich vorgestellt. Wie war die resonanz? Das Interesse an der deutschlandweit einzigartigen Anlage ist immens. Wir haben bereits sehr viele Nutzungsanfragen erhalten. Wenn alles

entsprechend eingerichtet ist und reibungs-los funktioniert, sind wir gern bereit, solche Übungen auch extern anzubieten. Ich denke, dass dies im Frühjahr nächsten Jahres der Fall sein kann.

ebenfalls im juni wurden die beiden neuen Feuerwachen West und ost in Betrieb genom-men. Warum war deren Bau notwendig? Der Flughafen Leipzig/Halle ist als Verkehrs-flughafen in die höchste Kategorie 10 einge-stuft, da hier die größten Maschinen starten und landen können. In dieser Kategorie muss die Feuerwehr jeden Punkt des Flughafens in maximal drei Minuten erreichen. Das ist der Zeitraum, in welchem die Außenhaut der Flugzeugkabine brennendem Kerosin stand-hält. Mit den neuen Feuerwachen direkt an den Rollbrücken erreichen wir diese Vorgabe. Außerdem verfügen wir nun über genügend Stellplätze für unsere neuen Fahrzeuge und die gesamte Technik.

Auch beim Fuhrpark der Feuerwehr hat sich ja einiges getan … Ja, wir haben zwei Flugfeldlöschfahrzeuge

„Panther“ der neuesten Generation bekom-men. Diese sind mit Wärmebildkameras und dem neuartigen Lösch-Arm „Stinger“ ausge-rüstet, der dreidimensionales Löschen, zum Beispiel unter dem Flugzeugrumpf, erlaubt. Außerdem verfügen sie über ein Piercing-Tool. Damit können wir die Außenhaut des Flugzeuges durchstechen und einen feinen Nebel aus Wasser und Löschmittel einsprit-zen. Und dank der 1.000-PS-Motoren kön-nen wir überall sehr schnell vor Ort sein. Zudem bekommen wir noch eine Rettungs-treppe für die schnelle Evakuierung von Pas-sagieren.

Bei rund 4800 einsätzen pro jahr spielt die Brandbekämpfung im Alltag der Flughafen-feuerwehr aber eine untergeordnete rolle … Ja, die Flugzeugbrandbekämpfung ist die absolute Ausnahme. Aber sobald ein Pilot einen technischen Defekt meldet, fahren wir sofort in Stand-by-Position und sichern das Flugzeug ab. Das kann schon eine kleine Diode im Cockpit sein, die nicht leuchtet. Ein Großteil unserer Einsätze entfällt auf den Rettungsdienst. Dazu kommen unter ande-

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das Projekt weitergehen kann. Damit auch die Kleinen ihren Spaß haben konnten, gab es zur Ausstellungseröffnung – passend zum Internationalen Kindertag – eine Comic-Station, einen Maskentisch und den größten

Zauberer der Welt (mit 2,05 Meter Körper-größe) zu erleben. Und natürlich Eckart von Hirschhausen, den bekannten Kabarettisten im Arztkittel. Die stolzen Gewinner freuten sich über ein Fotoshooting mit der ganzen Familie, über zweimal hochwertiges Kinder-spielzeug und über drei Humortrainings für je eine Person bei der Cornelsen Akademie mitsamt einem Humorbuch von Eva Ull-mann. Wer ist eigentlich Eva Ullmann? Die Gründerin des Deutschen Instituts für

Kinder lachen 400 Mal am Tag, Erwachsene zwölf Mal – und Tote gar nicht. „Selbst der Laie erkennt da eine Tendenz“, wie Eckart von Hirschhausen treffend sagt. Je besser man über die Entwicklung von Humor Bescheid weiß, desto gezielter kann man ihn als Stärke bei Kindern ausbauen, weiß Eva Ullmann, Gründerin des Deutschen Instituts für Humor in Leipzig: „Kinder werden selbstbewusster und handlungskompetenter, wenn sie viel lachen dürfen“. Je mehr man über konstruktiven Humor in der Weltsicht und in der Kommunikation weiß, umso gezielter kann man ihn einsetzen. Dies beginnt schon in frühen Jahren. Das Deut-sche Institut für Humor nimmt diese menschliche Verhaltensweise genauer unter die Lupe, schließlich ist sie bisher eher wenig erforscht worden, vor allem bei Menschen unter 18. Worüber lachen Kinder in wel-chem Alter? Wo hilft ihnen Humor, das Leben und sich selbst nicht zu ernst zu neh-men? Wann wirkt Komisches als „Lernbe-schleuniger“, und wie kann es unseren Klei-nen dabei helfen, mit Niederlagen fertig zu werden? Wirkt Humor auch bei kranken Kindern, so dass sie schneller gesund wer-den?

Unterstützt von den Wirtschaftsjuni-oren Leipzig hat das Deutsche Institut für Humor einen Wettbewerb zur humor-vollsten Kinderanekdote ausgelobt. Zusam-men mit der Fotografin Carmen Jasmyn Hoffmann wurden Geschichten, Anekdoten und Fotos gesammelt. Einer Jury fiel die schwere Aufgabe zu, aus über 70 Einsen-dungen die vier besten auszuwählen. Gewonnen haben: ein Mädchen mit einer Creme-Aktion, ein Geschwisterpaar mit einem Bett voller gestapeltem Spielzeug, die Strafarbeit eines Fünftklässlers und die Zeichnung einer Fünfjährigen.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind seit dem 01. Juni 2010 im Café Kowalski im Leipziger Musikviertel zu sehen – noch bis Ende Juli. Während der Ausstellungsdauer werden „Humortagebücher“ verteilt, damit

Humor trainiert Firmen, wie z. B. die Sach-senbank und die Uniklinik Leipzig, und sie hält Impulsvorträge in Netzwerken, wissen-schaftlichen Instituten und der freien Wirt-schaft. Außerdem unterrichtet die Humor-expertin an der Universität Leipzig Medizin-studenten im Fach Gesprächsführung, in praxis orientierter Umsetzung zu Themen wie Aktivem Zuhören und Ich-Befinden, mit Rollenbeispielen zu Arzt-Patienten-Schwerpunkten. Dabei geht es um die Erweiterung der Handlungskompetenzen der Teilnehmer, nicht um bloße Wissensver-mittlung. Denn Ullmann zufolge gibt es nichts Produktiveres „als das Lachen der Teilnehmer“.

Gewinne ein KinderlachenDas Deutsche Institut für Humor hat einen Wettbewerb übers Kinderlachen ins Leben gerufen. Die ergebnisse sind noch bis ende juli in Leipzig zu sehen.

Weitere Infos unter www.humorinstitut.de und www.gewinneeinkinderlachen.de.

Kinder werden selbstbewusster und handlungs-kompetenter, wenn sie viel lachen dürfen.

Text: Frank Mayer Fotografie: Carmen jasmyn Hoffmann

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Text: Frank Mayer Fotografie: geT geiseltaler entwicklungs- und Touristikgesellschaft Ug(hb)

Wer in der Touristik erfolgreich sein will, sollte sein Zielgebiet mögen. Oder zumindest von dort stammen. Roland Karge kann beides für sich beanspruchen. „Ich bin in der Region, dem ehema-ligen Braunkohlenrevier, verwurzelt“, so der 51-jährige Gründer der GET Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft UG (haf-tungsbeschränkt). Warum hat er – zusammen mit seiner Frau und einer Marketinggesellschaft, mit der er seit Jahren kooperiert – eine Entwicklungsgesellschaft gegründet? „Weil man etwas für die Region tun muss, und wenn den Kommunen das Geld fehlt, sollten eben Unternehmer die Initiative ergreifen.“

Karges GET rückt den ehemaligen Braunkohlentagebau in den Blickpunkt, auch als Teil der neu entstandenen Seenlandschaft des 50 Kilometer entfernten Leipzig. Dort kennt man inzwischen den Cos-pudener, den Markkleeberger und auch den (noch nicht vollends gefluteten) Störmthaler See. Aber ins Geiseltal kamen bisher meist nur die Bewohner des dortigen Umlands und radelten die eine oder andere Runde um den See. Den gibt es zwar schon, er wird aber erst Ende 2010 vollständig mit Wasser vollgelaufen sein. Um jetzt schon touristische Attraktionen zu bieten, hat Roland Karge mit seinen Geschäftsfreunden einen alten Robur aufgearbeitet und in Airbrush-Technik lackieren lassen. „Der geht für das Geiseltal auf Tour.“ Mit rollenden Werbeträgern kennt sich Karge aus: Der Geiseltalexpress ist eine Bahn, die keine Schienen braucht und fünfmal täglich um den See rollt. „Mit dem Express haben wir unsere Erwartungen weit über-troffen“, freut sich der Sachsen-Anhalter. „Von April bis Mitte Juni sind damit schon circa 4.500 Menschen gefahren.“ Die Bahn wurde über einen regulären Kredit finanziert, ohne staatliche Beihilfen.

Karge betont, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden der Umgebung ist. „Es gibt genug Fälle, in

denen Entwicklungsgesellschaften an den Kommunen vorbeigear-beitet haben und damit auf die Nase gefallen sind.“

Das soll der GET nicht passieren, daher arbeitet die Gesellschaft zum Beispiel mit dem Interessen- und Förderverein „Geiseltalsee“ e. V. zusammen. Am 17. August 1990 wurde der IFV von zwanzig Bergleuten, Verwaltungsangestellten und engagierten Bürgern gegründet, also noch vor der Deutschen Einheit. Ein wichtiger Part-ner ist auch Winzer Lars Reifert, der einen Weinberg direkt am See bewirtschaftet – und das nach 300 Jahren Bergbau. Reifert nutzt die südliche Ausrichtung, die 30-prozentige Steigung und die Spiege-lung des Sees als ein Qualitätsmerkmal, das in Deutschland wohl kein zweites Mal auftritt. Neben der Entwicklung der Gegend als

touristisches Zielgebiet vermarktet Karge Häuser am Geiseltalsee, über die GEB Geiseltaler Entwicklungs- und Bauträgergesellschaft mbH. Das sei aber nicht der Hauptgrund für Karges Engagement: „Wir wollen der Jugend eine Perspektive geben, damit sie hier Arbeit findet und nicht wegziehen muss.“ Er selbst geht mit gutem Beispiel voran und bietet so auch in seiner Hauptfirma, der ARS Anlagen und Rohrsysteme Betriebsführung & Service GmbH in Merseburg, Prak-tika und Ausbildungsplätze an. Denn Karge ist jemand, der seine Region mag.

Der geiseltalexpress ist nur eine der Attraktionen, die von der geT geplant beziehungsweise bereits umgesetzt sind.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.get-geiseltal.de und www.weinbau-am-geiseltalsee.de.

Es entwickelt sich wasDer geiseltalsee als noch unbekanntes Naherholungsparadies – das soll anders werden, meint roland Karge von der geiseltaler entwicklungs- und Touristikgesellschaft.

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sich am Standort Malta sehr dynamisch. Aufgrund der besonderen Kompetenzen Mitteldeutschlands auf diesen Gebieten sind wir sehr an einem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen interessiert.

Welche aktuellen Projekte organisieren Sie zurzeit hier in der region? In Mitteldeutschland planen wir in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen einige Workshops mit speziellen Branchenschwerpunk-ten sowie die Teilnahme an Messen und die Organisation von Geschäftsdelegationen, die Raum für Networking zwischen malte-sischen und deutschen Unternehmen schaffen. Wir verhandeln außerdem mit einer Reihe potenzieller Investoren. Unser Honorarkonsul für Sachsen und Sachsen-Anhalt, Detlef Bischoff, leistet dabei Großartiges im Raum Leipzig. Auch von Seiten des Leipziger Wirtschaftsbürgermeisters Uwe Albrecht erhalten wir tatkräftige Unterstützung bei der Organisation eines weiteren Work-shops im Herbst diesen Jahres.Einen Schwerpunkt unserer Aktivitäten werden zukünftig die Bereiche Umwelttechnik und Biotechnologie bilden. Hier suchen wir den verstärkten Dialog mit Unternehmen und Forschungseinrich-tungen aus der Metropolregion Mitteldeutschland. Wir hoffen, bald noch mehr Delegationen aus Wirtschaft und Politik in Malta begrü-ßen zu können, um eine dauerhafte Zusammenarbeit zu verwirkli-chen und das Zentrum des Mittelmeers und Mitteldeutschland einan-der näher zu bringen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.maltaenterprise.com.

Drehkreuz im MittelmeerAlan Camilleri, Leiter der maltesischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Malta enterprise Corporation, im gespräch über die Vorteile des Standortes Malta für deutsche Unternehmen und seine Aktivitäten in Mitteldeutschland.

Interview: james Parsons Übersetzung: Manuela Kleindienst Bilder: Malta enterprise

Wie geht es aktuell Maltas Wirtschaft? Wer-den wir in Zukunft ähnliche Schlagzeilen lesen müssen wie über griechenland? Trotz der internationalen Rezession entwi-ckelt sich Maltas Wirtschaft stabil und nach-haltig. Dies hat mehrere Ursachen: Zuallererst haben wir einen gesunden Branchenmix aus verarbeitendem Gewerbe, Dienstleistungen, dem Finanzsektor, Handel und Tourismus. Darüber hinaus war Malta einer von nur zwei EU-Mitgliedstaaten, die es geschafft haben, ihr Defizit im Jahr 2009 auszugleichen – mit-ten in der Rezession. Zudem wurde das Außenhandelsdefizit in den vergangenen zwölf Monaten erheblich gesenkt. Möglich war dies durch gestiegene Exporte und durch Senkungen bei den Staatsausgaben. Die Arbeitslosigkeit liegt weiterhin auf einem stabilen Niveau und die Zahlen für das erste Quartal 2010 zeigen, dass unsere Wirtschaft weiter wächst. Dazu tragen natürlich auch ausländische Direktinvestitionen positiv bei.

Was sind die Vorteile, die Malta für deutsche Unternehmen bietet? Unser Land kann bei Investoren mit einer Vielzahl an Vorzügen punkten. Dazu gehören unter anderem die mehrsprachigen, hoch motivierten und qualifizierten Arbeitskräfte,

die EU-weit niedrigsten Sozialversicherungs-kosten, Lohnkosten, die nur rund 60 Prozent von denen in Westeuropa betragen sowie ein einfaches und transparentes Steuersystem. Durch seine Lage im Zentrum des Mittel-meers bildet Malta ein Drehkreuz in der internationalen Lager- und Logistikwirt-schaft, mit sehr guten Geschäftskontakten in die Mittelmeerregion, nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Der Freihafen Malta, drittgrößter Umschlaghafen im Mittelmeer, ist mit 50 Mittelmeerhäfen und 100 Häfen weltweit verbunden. Die meisten europä-ischen Standorte sind über den Malta Inter-national Airport in nur zwei bis drei Stunden mit dem Flugzeug erreichbar. Darüber hinaus unterstützt Malta die Ansied-lung von Investoren durch eine Vielzahl an Maßnahmen, wie finanzielle Unterstützung für Investitionen oder die Weiterbildung von Mitarbeitern. Welche Branchen sind heute führend bei den Direktinvestitionen in Malta? Malta ist ein attraktiver Investitionsstandort für eine Reihe von Branchen, besonders in den Bereichen der Hochtechnologie und der Dienstleistungen. Dazu gehören die Biotech-nologie und Pharmawirtschaft, die Fahrzeu-

gindustrie und die Luftfahrttechnik, die Geschäftsfelder E-Business und iGaming, Back-Office und Call-Center, Elektronik und Software. Unter den Unternehmen, die sich heutzutage in Malta ansiedeln, sind ebenso Finanzdienstleister, Bildungsträger oder Her-steller von hochwertigen elektronischen Bauteilen zu finden. Viele Hochtechnologie-unternehmen sind in Malta mittlerweile auch mit ihren Forschungs- und Entwick-lungsabteilungen präsent.

Welche rolle spielt dabei die Arbeit von Malta enterprise? Wir wollen die wirtschaftliche Entwicklung Maltas stärken durch die Anwerbung auslän-discher Direktinvestitionen und durch die Unterstützung maltesischer Unternehmen bei ihren Internationalisierungsbestreben. Wir kennen unsere Kunden und ihr Umfeld, wol-len zu ihnen eine langfristige Beziehung auf-bauen. Wir unterstützen Investoren auf allen Ebenen – ab dem ersten Kontakt und während ihrer Zeit in Malta. Dazu planen wir gerade, einen One-Stop-Business-Shop innerhalb des Unternehmens einzurichten. Unser Ziel ist es, den Anteil wissensbasierter Dienstleistungen innerhalb der Wirtschaft Maltas durch gezielte Ansiedlungen weiter auszubauen.

einer der Standortvorteile Maltas sind die niedrigen Steuersätze. Können Sie uns ein Beispiel geben, wie das in der Praxis aussieht? Wir haben in Malta keine Unternehmenssteuern, vergleichbar mit der deutschen Körperschaftssteuer. Unternehmen müssen 35 Prozent Steuern auf ihre Gewinne zahlen. Dieser Steuersatz kann sich aber durch ein Steuergutschriftensystem, das für eine Reihe von Branchen gilt, weiter reduzieren. Zudem gewährt unsere Gesetzgebung nicht-ansässigen Anteilseignern bei Dividendenausschüttung eine Steuer-rückerstattung von bis zu 6/7 der gezahlten Steuer. Dadurch beträgt der tatsächliche Steuersatz oft nur fünf Prozent.

In Malta ist bereits eine Vielzahl deutscher Unternehmen ansässig – welche sind Ihre Lieblingserfolgsgeschichten?Es gibt seit den 1960er Jahren einen kontinuierlichen Strom deut-scher Direktinvestitionen. Über 50 deutsche Produktionsunterneh-men arbeiten hier: von globalen Konzernen mit 1.500 Mitarbeitern bis hin zu kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ein paar Dutzend Menschen beschäftigen. Es ist schwierig, „die“ Erfolgsge-schichten herauszuheben, da alle einen wesentlichen Beitrag zu unserer Wirtschaft leisten. Aber natürlich sprechen wir gern über Beispiele wie Playmobil und die Lufthansa Technik.

Warum sind Sie mit Malta enterprise auch in Mitteldeutschland tätig? Mitteldeutschland ist ein äußerst interessanter Markt für uns. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Informations- und Kom-munikationstechnologie (IKT) und der Cleantech-Branche, also allem, was mit dem Einsatz erneuerbarer Energien und Energieeffi-zienztechnologien zu tun hat. Beide Wirtschaftszweige entwickeln

Alan Camilleri ist der Vorstandsvorsitzende von Malta enterprise und Malta Indus-trial Parks. 1998 wurde Alan Camilleri Kommunikationskoordinator beim Sozialministerium, vier jahre später wurde er außerdem zum Direktor der Informationsverwaltung ernannt. In dieser Zeit baute er die Abteilung für Informationsverwaltung und das Informations-zentrum für Sozialpolitik auf. Von 2004 bis ende 2006 fungierte Alan Camilleri als Kommunikationskoordinator des Premierministers von Malta. Von 2006 bis 2008 gründete und leitete Alan das nationale Komitee zur euroumstellung. 2008 übernahm er die Position des Vorstandsvorsitzenden (Ceo) der Dhalia gruppe, die er im Februar 2009 für seine derzeitige Stellung verließ.

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verschiedenen Branchen teilnehmen. Allein in den vergangenen fünf

Jahren haben so 14 deutsche Unter-nehmen eine neue Geschäftstätigkeit in Malta aufgenommen. Darüber hinaus konnten 17 deutsche, bereits in Malta ansässige Unternehmen mithilfe von Fördergeldern durch Malta Enter-

prise ihre Tätigkeiten auf der Insel erweitern. Neue Investitionen aus Deutschland sind ständig in Vorberei-tung. Das Unternehmen ist zuversicht-lich, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Malta auch in Zukunft dazu beitragen wird, mehr deutsche Inve-storen anzuziehen und so die bereits hervorragenden Geschäftsbeziehungen zwischen beiden Ländern weiter zu vertiefen.

Die Geschichte deutscher Investitionen auf Malta begann bereits kurz nach-dem die Mittelmeerinsel im Jahr 1964 politisch unabhängig wurde. In den 1960er und 1970er Jahren eröffneten deutsche Unternehmen wie der Bril-lenhersteller Rodenstock Produktions-stätten nach Malta. Playmobil, eines der weltweit führenden Unternehmen auf dem Spielzeugmarkt, errichtete sei-nen Standort in Malta in den frühen 1970er Jahren und be-schäftigt heute etwa 800 Mitarbeiter.

Die Aufnahme in die Europäische Union im Jahr 2004 und die vier Jahre später erfolgte Euroeinführung haben die Bedingungen für Investoren weiter verbessert. In jüngster Vergangenheit zog es vor allem Unternehmen aus dem Elektronik- und IKT-Bereich, der Medizintechnik, Pharmaindustrie und der Feinmechanik auf die Mittelmeer-insel. Auch Unternehmen der Finanz-dienstleistungsbranche haben sich hier angesiedelt. Darüber hinaus investierte auch die Lufthansa Technik in größe-rem Umfang am Standort. Das Unter-nehmen beschäftigt hier rund 500 Vollzeitmitarbeiter.

Insgesamt arbeiten aktuell über 50 deutsche Herstellerfirmen in Malta sowie zahlreiche Dienstleistungsunter-

nehmen. Der Bestand an deutschen Direktinvestitionen in Malta beträgt rund 24,5 Milliarden Euro (2007). Damit nimmt die nur 316 Quadratki-lometer große Insel mit ihren 410.000 Einwohnern den zehnten Platz welt-weit ein.

Entsprechend wichtig ist der deutsche Markt für Malta Enterprise. Die Beratungsagentur unterstützt deutsche Unternehmen bei Investiti-

onen in Malta. Die Kundenbetreuer von Malta Enterprise helfen bei der Wahl des richtigen Standortes, beraten zu Genehmigungsverfahren und infor-mieren über aktuelle Förderpro-gramme. Darüber hinaus organisiert Malta Enterprise vierteljährlich zusam-men mit der deutschen Botschaft in Malta einen Stammtisch für alle deut-schen Unternehmer, die sich für Malta interessieren. Dieser findet im Gebäude der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft in Valetta statt. Diese Treffen dienen als Networking-Events für die deutsche Geschäftswelt in Malta.

Um neue FDI-Projekte (Foreign Direct Investment) in Malta zu realisie-ren, unterhält Malta Enterprise nicht nur ein Büro als Anlaufstelle für deut-sche Investoren im Raum München. Auch persönliche Besuche in Unter-nehmen und eine neue Vortragsreihe dienen diesem Ziel. Dazu finden seit Anfang 2009 Workshops in Leipzig, Bochum, Hamburg, München, Dres-den und Karlsruhe statt, an denen jeweils 20 bis 30 Unternehmen aus

Aktuell sind bereits über 50 deutsche Produktionsunter-nehmen in Malta registriert. Tendenz weiter steigend.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.maltaenterprise.com.

Malta enterprise berät Investoren zu allen Fragen rund um die Ansiedlung.

Investieren auf der Insel Malta gehört seit jahrzehnten zu den wichtigsten Investitionsstandorten für deutsche Unternehmen. Die Wirtschaftsfördergesellschaft Malta enterprise will diese intensiven Beziehungen weiter ausbauen.

Text: james Parsons Fotografie: Malta enterprise

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ab. Im Allgemeinen liebe ich aber füllige, körperreiche Weine.“ Da zum guten Tropfen passende Gläser gehören, hilft auch dabei die Gourmétage-Mannschaft. Vom schlichten Korkenzieher bis zur „Glasserie Libbey“ aus den USA reicht die Zubehörpalette.

Der Lohn für hochwertige Auswahl und Beratung bei der Gour-métage sind Zertifikate renommierter Fachzeitschriften wie des Weinmagazins „Feinschmecker Wein Gourmet“, „Weinwirtschaft“ oder „Der Whisky-Botschafter“. Häufig kommen Kunden und lassen sich Weine empfehlen, nachdem sie den Gourmet-Experten beschrie-ben haben, was bei ihnen zu Weihnachten oder anderen Anlässen auf den Tisch kommt. Zur Beratung gehört das Einkaufserlebnis an einem besonderen Ort. Daher finden sich die „Gourmetagen“ auch immer nur in besten Lagen, bisher ausschließlich in ostdeutschen Städten: Berlin – Wilmersdorfer Arcaden, Dresden – Neustädter Markthalle, Erfurt – Breuninger-Haus, Halle – Stadtgalerie Roll-treppe, Leipzig – Mädler-Passage und Promenaden im Hauptbahnhof.

Durch den Standort im Leipziger Hauptbahnhof brauchen Lieb-haber guten Essens und Trinkens auch dann nicht mehr auf hohe Qualität zu verzichten, wenn sie auf Reisen – als in Eile sind. Die dortige Filiale lockt mit Crêpes (süß oder herzhaft gefüllt), Bouilla-

baisse oder Riesengarnelen mit Aioli. Nicht zu vergessen: der Ser-rano-Schinken, der für den Aufschnitt frisch vom Stück geschnitten wird.

Für alle Filialen gilt, dass man die Köstlichkeiten an kleinen Tischen gleich kosten kann. Um die fast 2.000 Weine, ebenso an die 2.000 Spirituosen, davon allein 500 Whiskysorten, zu probieren, müsste man aber schon Wochen in den geschmackvoll eingerichte-ten Filialen verbringen. Die Dependance in der Markthalle in Dres-den-Neustadt bietet ihren Kunden zusätzlich warme Spezialitäten.

Wer nicht das Glück hat, in der Nähe einer der „Gourmetagen“ zu wohnen, kann natürlich auch online bestellen: Ab 75 Euro kom-men die Leckereien versandkostenfrei, bei geringeren Bestellwerten kosten Porto und Verpackung sechs Euro.

Eine (Gourm-)Etage für Feinschmecker

Gute Geschäfte reifen zuweilen wie gute Weine. Der gebürtige Badener Roland Hipp-ler ist schon seit neun Jahren in Mittel-deutschland im Handel mit geistigen Getränken tätig. 1991 gründete er in Zwo-chau bei Leipzig die Wein- und Spirituosen Kontor GmbH (WSK). Und die wiederum hat seit 2006 einen Einzelhandelszweig, die Gourmétage.

Der Name sagt es: Hier finden Fein-schmecker alles, was sie für ihre Leiden-schaft brauchen. Zum Selbstverständnis der Feinkostkette gehört, das Kunden mit anspruchsvollen Gaumen aus einer Fülle feiner Speisen, hochwertiger Zutaten, Spit-zenweinen auswählen können. Und dabei fachkundig beraten werden. Egal ob es Ser-rano-, San Daniele- oder Parmaschinken sein soll, russischer oder iranischer Kaviar, edle Käsesorten, Enten- und Gänseleber, beste Olivenöle aus Italien, Griechenland

und Spanien, handgedrehte kubanische und brasilianische Zigarren (aus dem begehbaren Humidor). Die Auswahl geht weiter mit einer Vielzahl an Kaffeespezialitäten wie die kleine, feine (direkt importierte) italienische Marke Compagnia del Caffé, oder die Eigen-marke Gourmétage, die nach Vorgaben des Hauses gemischt und geröstet wird und höchste Ansprüche erfüllt. Teefreunde fin-den fast 50 verschiedene Sorten, vom Früch-tetee über japanischen Grüntee hin zu aus-gesuchten Schwarztees. Liebhaber erlesener Alkoholika finden hochwertigen deutschen Sekt, französischen Champagner, Weine aus den besten Anbaugebieten Europas und der Welt: Bei Gourmétage gibt es alles, was

einen schönen Abend noch schöner macht. Dazu gehören natürlich auch Whiskys. Der Kenner bekommt nicht nur das Beste aus Irland, Schottland, Wales, USA und Kanada, sondern sogar aus Japan, und zwar (meist) Single wie Blended Whisk(e)ys. Nur eins gibt es nicht: Billigmarken wie im Supermarkt.

Natürlich findet man auch Grappas, Liköre, Rum, Wodkas, Obstbrände in den Regalen – von rauchig bis vollmundig, von sanft bis bitter, von regional bis international ist für jeden Geschmack etwas dabei. Apro-pos regional: Teile des Sortiments aus Mittel-deutschland zu beziehen, ist für Hippler Ehrensache. Beispiele gefällig? Als da wären: Beste Senfsorten in Bio-Qualität von der Senfmühle Jörg Hühndorf aus Halle an der Saale, Chursdorfer Käse und Salamispeziali-täten von Wasserbüffel, Schaf und Ziege, Direktöle von Biowellfood (exklusiv in den Filialen in Erfurt, Leipzig, Dresden und Ber-lin), handwerklich hergestellte Nudeln der Nachtigall Nudelmanufaktur, bestes Rind-fleisch von Limousin-Rindern aus dem Thü-ringer Wald von Naturfleisch Oberweißbach und (nicht aus der Region, aber ebenso fein) Salami- und andere Wurstspezialitäten von der Rügener Landschlachterei.

Elf Weingüter aus der Saale-Unstrut-Region und dem Freistaat Sachsen liefern ihre Erzeugnisse an die WSK. Unter anderen gewährt das anerkannte Weingut Schloss Proschwitz von Georg Prinz zur Lippe seit 1999 der WSK die alleinigen Vertriebsrechte für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thürin-gen. Firmengründer Roland Hippler hat damit Geschäft und persönliche Vorliebe verbunden, denn Weine aus Sachsen gehö-ren zu seinen Favoriten. Ein Fachmagazin für Weinbau zitierte ihn mit den Worten: „Vollendeter Weingenuss hängt vor allem auch von der Stimmung und der Umgebung

Text: Frank Mayer Fotografie: goUrMÉTAge gmbH

Die Wein- und Spirituosen Kontor gmbH aus dem Leipziger Umland bietet alles, was des gourmets Herz begehrt – in speziellen „gourmetagen“.

Die experten der gourmétage halten auch echte raritäten vor, wie 30 jahre alten glennfiddich oder 25 jahre alten Macallan Fine oak.

Die gourmet-experten der gourmétage können Zertifikate renommierter Publikationen wie „Feinschmecker Wein gourmet“, „Weinwirtschaft“ oder „Der Whisky-Botschafter“ vorweisen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.gourmetage.de.

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tralen Informationsplattform und ermöglicht die verbesserte Zusammenarbeit über die Grenzen des Büro-Standortes hinaus. Wem die Grundfunktionen der Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation im Arbeitsalltag reichen, kann dagegen bei Office 2003 oder OpenOffice bleiben. Generell läuft Office 2010 unter Windows 7 am schnellsten. Die 64-Bit-Version von Office 2010 bringt im Vergleich zur 32-Bit-Version zwar Vorteile, es ist aber zu klären, ob alle Makros, Add-Ins, ActiveX-Controls oder selbstprogram-mierte Lösungen noch funktionieren. Das Lizenzmodell von Office 2010 wurde verein-facht, allerdings lohnt sich ein genauer Blick auf die Kosten und Nutzungsbedingungen in virtualisierten Umgebungen.

office 2010 in drei editionen• office 2010 „Home and Student“ (Word, excel, PowerPoint, oneNote, drei Lizenzen, nur für Privatgebrauch): 139 euro • office 2010 „Home and Business“ (zwei Lizenzen, Word, excel, outlook, Power-Point und oneNote): 379 euro • office 2010 „Professional“ (zusätzlich Publisher, Access, zwei Lizenzen): 699 euro • Volumenlizenzen für Unternehmen in zwei Versionen als „Standard“ und als „Pro Plus“ (inklusive Nutzung von Access, Info-path, einsatz auf Terminal Server oder Sharepoint)

Auch Excel wurde um sinnvolle Visua-lisierungs- und Datenanalysefunktionen erweitert. So lassen sich mithilfe von Spark-lines Daten mithilfe von Mini-Diagrammen klar und kompakt visualisieren, Trends ermit-teln und hervorheben. Mit Slicer können

Pivot Tabellen in mehrere Schichten gefiltert, segmentiert oder über eine Datenschnittfunk-tion auf relevante Daten reduziert werden.

Die überarbeitete Version von Outlook dürfte nun auch den letzten genervten Lotus-Notes-Benutzer überzeugen. Zusätz-lich zu den besser strukturierten Funktions-leisten wird das neue Mailtipp zukünftig davon abhalten, eine Rundmail an die ganze Firma zu schicken – der Mailtipp hat hierfür den Verteiler überprüft. Dies funktioniert aber nur bei Nutzung eines Exchange-Mail-servers. Die neue Bearbeitung von Thread-mails ist geradezu erfrischend. Kommentare auf eine Anfrage können ausgeblendet, komplett aus dem Posteingang entfernt oder zu einer gemeinsamen Konversation zusam-mengefasst werden. Damit wird das Postfach deutlich übersichtlicher und die Lesbarkeit und Archivierung verbessert. Und lang ersehnt: Outlook 2010 prüft die Sicherheit von Dateianhängen schon vor dem Öffnen.

Fazit: Bei Unternehmen, die bereits Office 2007 nutzen, werden die Erweite-rungen des neuen Office 2010 willkommen sein. Es ist gegenüber dem Vorgänger intui-tiver, konsistenter und homogener. Die Inte-grationsfähigkeit mit zum Beispiel Exchange oder Sharepoint macht Office 2010 zur zen-

Ausführliche Videos zu office 2010 unter:www.youtube.com/user/Microsoftoffice2010

Schöner arbeiten

Nach dem Start von Windows 7 und drei Jahre nach Office 2007 ist nun Microsoft Office 2010 auf dem Markt. Bislang scheint nach Ein-schätzung verschiedener IT-Dienstleister das Interesse der Anwender jedoch eher verhalten zu sein. Bevorzugen die einen die klare und übersichtliche Oberfläche eines Office 2003, schwören die anderen auf die kostenlosen Open-Source-Alternativen ohne Lizenzdschun-gel. Doch anders als früher organisiert sich die moderne Arbeitswelt zunehmend durch auf Kommunikation, Flexibilität und Mobilität ausgerichtete Strukturen über traditionelle Bürogrenzen hinweg. Wer also seinen PC nicht nur als Schreib- und Rechenmaschine benutzt, sondern auf Teamarbeit, unbegrenzte Erreichbarkeit, Cloud-fähigkeit und auf ein professionelles Arbeiten in Grafik und Kom-munikation Wert legt, dem hat Office 2010 einiges zu bieten.

Konsequent öffnet Microsoft mit Office 2010 den Weg ins Inter-net. So bieten die neuen Office-Web-Anwendungen (Web Apps) abgespeckte Varianten von Word, Excel, PowerPoint und OneNote und stehen damit in Konkurrenz zu Programmen wie Google Docs. Zu OpenOffice dürfte die kostenlose, aber eingeschränkte Starter-Version eine Alternative sein. Wer sich für eine lokale Installation von Office 2010 entscheidet, kann zwischen drei Editionen wählen, die Nutzung von Office Web Apps ist bei allen Versionen inbegriffen (Preise siehe Infokasten).

In einem sind sich wohl alle einig: Der konsequent vereinheit-lichte Look & Feel, der aufgeräumte Backstagebereich, neue Druck-, Speicher- und Versandoptionen bieten zwar längst überfällige, aber komfortable Neuerungen, die den Arbeitsablauf erleichtern und für professionellere Ergebnisse sorgen. Speichern, Weitergeben, Dru-cken, Suchen und Veröffentlichen – über die Multifunktionsleiste

wird ein schneller Zugriff auf alle Befehle und die Anpassung der Registerkarten an individuelle Arbeitsabläufe ermöglicht. Die meis-ten Anwendungen erlauben darüber hinaus, Inhalte direkt als E- Mail zu senden, im Internet zu veröffentlichen oder über Windows live virtuell zu speichern und anderen Anwendern freizugeben.

Großgeschrieben ist in Office 2010 das Thema Teamarbeit. So können mehrere Benutzer Dokumente nun auch online bearbeiten: Von mehreren Orten und zur gleichen Zeit. Die Nutzung ist direkt im Browser möglich, ohne dass Office auf dem Rechner installiert sein muss. Auch über Office Mobile für Smartphones können Anwender ihre Dokumente via Internet anderen Nutzern zur Ver-fügung stellen, lesen und bearbeiten.

Templates, verbesserte Grafikfunktionen und erweiterte Bild-bearbeitung ermöglichen die selbstständige Erstellung von anspre-chend gestalteten Dokumenten. Office bietet eine Vielzahl von Ent-wurfsoptionen und verbesserte Bildformatierungstools. Hinzu kom-men viele vorgefertigte Designs und SmartArt-Layouts. Zwar ist

Office 2010 kein Ersatz für Adobe Photoshop, doch auch hier erwei-tern zusätzliche Funktionen die Bild- und Videobearbeitung. Perso-nalisierte Videos lassen sich in PowerPoint einfügen, anpassen, schneiden und umfänglich bearbeiten. Prinzipiell ist das Einfügen kopierter Inhalte durch zeitgleiche Vorschau komfortabler gewor-den. So kann der Nutzer entscheiden, ob der Inhalt in alter Forma-tierung, angepasst oder als reiner Text übernommen wird.

Text: Kai Bieler Fotografie: Microsoft Deutschland Ag

office 2010 ist die neueste Version der Bürosoftware von Microsoft. Dank besserer Übersichtlichkeit, sinnvoller neuer Fea-tures und der Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens per Internet lohnt sich der Wechsel. Aber nicht für jeden.

office 2010 ist zwar kein ersatz für Adobe-Produkte, beeinhaltet aber erweiterte Möglichkeiten der Bild- und Videobearbeitung.

Alles im BlickLange e-Mail-Konversationen, sogenannte Threads, lassen sich im outlook 2010 nun deutlich übersichtlicher organisieren und archivieren.

neues rechenzentrum Die Telekom-Tochter T-Systems wird in der Nähe von Magdeburg bis 2015 das größte Hochsi-

cherheits-rechenzentrum eines IT-Dienstleisters in Deutschland errichten. Nach Fertigstellung des ersten Bauab-schnitts 2012 sollen im Salzlandkreis rund 70 neue Arbeitsplätze entstehen. „Cloud Computing ist ein Wachstums-motor: Wenn die Intelligenz ins Netz wandert, beziehen Kunden ICT-Leistungen flexibel nach Bedarf. Heute sind das überwiegend große Konzerne, langfristig werden verstärkt kleine Fir-men und Privatkunden davon profitie-ren“, so Telekom-Chef rené obermann.

innovation ausgezeich-net Den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2010 im Cluster Informationstech-

nologie hat die ACX gmbH gewonnen. Das Unternehmen aus dem sächsischen Lichtenstein wurde für seine Softwarelö-sung zur gebäudeautomation prämiert, mit der sämtliche elektronisch kommuni-zierenden endgeräte wie Heizungen oder Klimaanlagen unabhängig vom Hersteller miteinander verbunden werden können. Die grafische Benutzeroberfläche von „Vicione“ erlaubt die zentrale Konfigura-tion von Licht und Beschattung, Lüf-tungs- und Klimatechnik, Heizungsanla-gen, Sensorik und Sicherheitstechik.

it-gipfel in dresdenDie Vorbereitungen zum 5. Nationalen IT-gipfel der Bundesregierung, der am 7. Dezember 2010 in Dres-

den stattfinden wird, sind angelaufen. Die Arbeitsgruppe regionales zum Thema „Mikroelektronik und IT-Cluster Sachsen“ hat sich Mitte juni in Dresden konstituiert. Die Arbeitsgruppe wird sich mit den technologischen Chancen und den wirtschaftlichen rahmenbedin-gungen des Mikroelektronik- und IT-Clusters Sachsen beschäftigen. Sie ist mit hochrangigen Vertretern aus Indus-trie, Politik und Wissenschaft besetzt. Ihre ergebnisse wird sie im rahmen des IT-gipfels präsentieren.

eine unbeabsichtigte rundmail kann mit dem neuen outlook nicht mehr passieren.

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Know how und Augenmaß für individuelle IT-Lösungen

Informationstechnologien sollen helfen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Fehler zu vermeiden, Ressourcen freizusetzen und Kosten zu sparen. Unser Anspruch ist es, diese Anforderungen im Sinne unserer Kunden zu erfüllen. Deshalb legen wir Wert auf prozessorientierte Beratung, die benutzerfreundliche Implementierung und Integration von IT-Lösungen sowie den sicheren Betrieb kundeneigener oder ausgelagerter IT-Landschaften.

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hestens Ende 2010 oder Anfang 2011 in die Kinos kommen. Deshalb soll das im Januar 2010 gestartete Innovations-forum den Wissenstransfer zwischen Experten im wissenschaftlich-tech-nischen und kreativen Bereich sowie regionalen Unternehmen fördern und die regionalen Kompetenzen bei der 3D-Technologie bündeln. Dafür gibt es bereits zahlreiche Beispiele. So entstand der europäische Tanzfilm „Streetdance 3D“, der Anfang Juni in die Kinos kam, unter Beteiligung des halleschen Post-produktionsstudios The Post Republic.

„Doch es geht uns nicht nur um die Technologie, sondern auch um die Analyse möglicher neuer Geschäfts-modelle und das Erschließen weiterer marktfähiger Wachstumspotenziale für die Region“, umschreibt Katerina Hagen die Zielstellung des Forums. Darüber werden Ende September auch Entscheider aus der Kino- und Film-branche, der Musikindustrie sowie der Werbe- und Gamesbranche auf dem Zukunftskongress in Halle/Saale disku-tieren, der den Abschluss des Innova-tionsforums bildet. Beim 3D-Konzert der Fantastischen Vier können sich die Kongressteilnehmer dann ein pla-stisches Bild von den Möglichkeiten der 3D-Technologie machen. Willkom-men in der 3. Dimension!

beantwortet“, ist sich Katerina Hagen sicher. Das bestätigt ein Blick auf die Zahlen. Gab es Anfang 2009 deutsch-landweit nur 18 Kinosäle, die über die digitale S3D-Projektionstechnik ver-fügten, waren es am Jahresende schon über 230. Mittlerweile sind Warte-zeiten für Digitalprojektoren von einem halben Jahr keine Seltenheit.

Auf dem eigenen Fernseher wird es dagegen noch etwas länger dauern, bis sich 3D durchsetzt. Der hohe Preis der ersten 3D-TV-Geräte ist dabei für

Katerina Hagen nicht das entschei-dende Hindernis. Wichtiger sei die Bereitstellung von entsprechendem 3D-Content, sei es auf Blu-Ray oder im Fernsehprogramm. „Darüber hinaus wird sich im TV- und Home-Entertain-ment-Bereich vermutlich ein auto-stereoskopisches System durchsetzen, das die bisher notwendigen 3D-Brillen überflüssig macht“, glaubt die MMZ-Geschäftsführerin. Diese Technologie präsentierte Nintendo im Juni auf der Videospielmesse E3 erstmals für eine mobile Spielkonsole.

Entsprechend wichtig ist für Katerina Hagen, „dass wir in Europa und Deutschland diese Entwicklung nicht verschlafen, wie es im Kinobe-reich der Fall war“. So werden die ersten deutschen 3D-Produktionen frü-

Vor fast 20 Jahren öffneten Smudo, Michi Beck, Thomas D und And.Ypsi-lon dem deutschsprachigen Hip-Hop die Tür in den kommerziell erfolg-reichen Mainstream. Ende September werden die Fantastischen Vier erneut ein neues Kapitel in der Geschichte des Kinos und der Musikbranche in Deutschland aufschlagen.

Dann findet anlässlich der Veröf-fentlichung ihres achten Studioalbums in Halle/Saale ein Sonderkonzert der Band statt, das live und in 3D per Satel-lit in rund 100 Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen wird. Entstanden ist das deutschland-weit einmalige Projekt im Rahmen des Innovationsforums 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen, eines Netzwerks von Experten aus den Bereichen Kino, Film, Rundfunk und Forschung unter der Leitung des Mit-teldeutschen Multimediazentrums (MMZ) in Halle/Saale.

„Ziel ist, mit dem Konzert mehr als 50.000 Zuschauer in drei Ländern zu erreichen. Das verändert nicht nur den künstlerischen Prozess, sondern zeigt auch, wie sich das Kino der Zukunft über den Film hinaus für alternativen Content öffnen kann“, so Katerina Hagen, Geschäftsführerin des MMZ (Bild ganz rechts). Ob 3D sich als Zukunftstechnologie durchsetzen wird, ist für sie längst keine Frage mehr. „Das ist im Kinobereich durch die Publi-kumserfolge von ‚Ice Age‘ und ‚Avatar‘

Weitergehende Informationen finden Sie im Internet unter www.3dif.de.

Nicht ob, sondern wie ist die große Frage zur dreidimensionalen Zukunft der Medien.

Text: Kai Bieler Fotografie: MMZ

Willkommen in der 3. Dimension!Das Innovationsforum 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen beschäftigt sich mit den Potenzialen der 3D-Technologie für Kino, Musikindustrie, TV und Computerspiele.

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Anders als bei den früheren Internationalen Bauausstellungen ist bei der IBA Sachsen-Anhalt tatsächlich weniger neu gebaut und stattdessen mehr umgebaut und abgerissen worden. Insgesamt 171 Millionen Euro wur-den investiert, um eine Strategie für ein gan-zes Bundesland zu entwickeln, dessen Bevölkerung langsam, aber stetig schrumpft.

So entstand in Aschersleben eine Frei-luftgalerie – wo ein Abriss notwendig war, füllt jetzt zeitgenössische Kunst die Lücke.

Auch Halberstadt kultiviert die Leere. Um den Blick auf das Wahrzeichen der Stadt zu öffnen, holzte die Stadt den Domhang ab und ließ ihn zum grünen Tableau umgestalten.

„Wir setzen bewusst nicht auf Leucht-türme oder architektonische Ausrufezei-chen“, erklärt IBA-Geschäftsführer und Bauhaus-Direktor Philipp Oswalt. Vielmehr stehe die Beziehung der Menschen zu ihrer Stadt im Vordergrund. In den vergangenen acht Jahren haben die 19 beteiligten Städte ganz unterschiedliche Antworten auf die Frage gefunden: Wie geht es weiter in einer Stadt, wenn dauerhaft ein Fünftel der Bevöl-kerung ausbleibt? Eines ist allen Lösungsan-sätzen gemein: Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche und auf die Menschen, die noch in den Städten leben. Einen Überblick über den gesamten Prozess gibt die zentrale Ausstellung im Bauhaus Dessau. Dort laden ein breites Veranstaltungsprogramm, darun-ter auch zahlreiche Fachkonferenzen, zu einem Blick in die Zukunft ein. Denn dass „weniger“ auch „Zukunft“ sein kann, ist nicht nur der Ausgangspunkt der IBA Sach-sen-Anhalt, sondern auch die Botschaft eines ganzen Bundeslandes an die Stadt von morgen.

Interview: Dajana Trapp Fotografie: IBA-Büro gbr, Michael Uhlmann

Der Letzte macht das Licht ausKein Bundesland leidet so stark unter Bevölkerungsschwund wie Sachsen-Anhalt. Dass weniger auch mehr sein kann, zeigen jetzt 19 Städte auf der IBA Stadtumbau 2010 im Bauhaus Dessau.

„Das Haus wird abgerissen!“ Ein Plakat mit dieser Aufschrift klebte an allen Häusern der Straße. Doch zunächst blieb eine Reaktion der Mieter aus. In der Ludwigstraße in Köthen sollten 15 Gründerzeithäuser abge-rissen werden, da die Nachfrage fehlte. Eine Alternative zum Abriss fanden die Köthener Stadtplaner nun in der Homöopathie.

Der Begründer der Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann, praktizierte vor rund 200 Jahren in Köthen. Er entdeckte, dass die kontrollierbare Verschlimmerung einer

Krankheit einen Selbstheilungsprozess in Gang setzen kann. Angenommen, der Pati-ent sei eine Straße, dann müsse dort gezielt eine Krise hervorgerufen werden, um die Selbstheilungskraft der Straße und ihrer Bewohner zu aktivieren. Gemeinsam mit

homöopathischen Ärzten entwickelten die Stadtplaner Maßnahmen, um die Ludwigs-traße zu „behandeln“.

Bei einer dieser Behandlungen schal-tete die Stadt für 15 Minuten das Licht ab. Theaterscheinwerfer beleuchteten die Häu-ser, die abgerissen werden sollten. „Das war der Einstieg, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Köthens Baudezernen-tin Ina Rauer. An die 50 Vorschläge und Anfragen zur Wiederbelebung der Straße seien nach der Aktion in der Stadt eingegan-gen. Die Ideen reichten von Nachbarschafts-gärten über ein Rucksackhotel bis zu einem Open-Air Kino. Anwohner kauften und sanierten daraufhin Häuser.

Dieser Beitrag Köthens zur Internatio-nalen Bauaustellung (IBA) Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 zeigt: Aus den Betrof-fenen wurden Beteiligte. Man habe nicht viel gebaut, aber doch viel bewegt, resümiert der Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.iba-stadtumbau.de.

Das Bauhaus Dessau präsentiert noch bis zum 16. oktober 2010 die ergebnisse der IBA.„Die Stadt ist ein stabiles System, wenn sie flexi-

bel auf Störungen reagieren kann.“ (Ina rauer)

nahmen an Dach, Decke und Fassade. Neben der restauratorischen Wiederherstellung der neobarocken Malereien und Stuckaturen an Wänden und Decke werden von Hausschwamm befallene Elemente im Bereich der Traufe und der Dachaufbauten erneuert. „Wir haben die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, Leipzig ein einzigartiges Kulturdenkmal zurückzugeben“, sagt Patrik Fahrenkamp, Vor-standsvorsitzender des Projektentwicklers Leipziger Stadtbau AG, „Mit dem denkmalschutzgerecht restaurierten Großen Ballsaal wird das Hôtel de Pologne wieder eine der ersten Adressen für Festlich-keiten und Begegnungen von Bürgern und Gästen der Stadt sein.“ Der Saal mit seinem historischen Ambiente wird am 12. September 2010, dem Tag des offenen Denkmals, erstmals wieder der Öffent-lichkeit vorgestellt. Er steht danach für Veranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern zur Verfügung.

Im Rahmen der restauratorischen Wiederherstellung finden seit Herbst 2009 umfangreiche Befunduntersuchungen im gesamten Haus statt. In enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehör-den wurden von der Restaurierungs- und Kirchenmalerwerkstätte o.pfister gmbh im Großen Saal eine so genannte Musterachse frei-gelegt und erste kleine restauratorische Arbeiten an den Konsolen

im Gesimsband vorgenommen. „Mit Hilfe von Schwarz-Weiß-Foto-grafien aus der Zeit um 1950 fanden wir unter fünf Farbschichten sehr gut erhaltene Portraits, Tier- und Pflanzendarstellungen auf elfenbein- und goldfarbenem Grund“, informiert Marion Gustrau, Sprecherin der o.pfister gmbh, „Leider wurden bei der letzten Restaurierung 1953/54 dekorative Elemente wie vollplastische Figuren und gliedernde Stuckornamente vereinfacht oder komplett entfernt.“ Der um 1890 ausgeführte Saal-Entwurf des Berliner Architekten Ludwig Heim wurde auf Wunsch des Bauherren „auf ein vernünftiges Maß beschränkt“ (Quelle: Bauaktenarchiv Leipzig, Hainstraße 16-18, Band VI) und einfarbig überstrichen.

In den kommenden Monaten soll Vorhandenes erhalten und ergänzt werden. „Wir legen großen Wert auf eine denkmalschutzge-rechte Sanierung der uns anvertrauten Objekte“, unterstreicht Fah-renkamp die Intention der von der Leipziger Stadtbau AG entwi-ckelten Projekte, „Details und Schmuck prägen den Charakter eines Hauses, heben es aus der Masse heraus und bieten seinen Nutzern Möglichkeiten zur Identifikation.“ Dafür investiert die Unterneh-mensgruppe finanzielle Mittel in einem Umfang, der über behörd-liche Auflagen hinausgeht.

Liebhaber (neo)barocker Architektur wird es freuen – die Leipziger Stadtbau AG hat mit der Sanierung des traditionsreichen Hôtel de Pologne begonnen. Das Gebäude in der Hainstraße 16-18 wurde 1847/48 errichtet und um 1890 umgestaltet. Bekannt geworden ist es vor allem wegen seiner drei prunkvollen Ballsäle. 2011 soll es wieder seiner eigentlichen Bestimmung – dem Hotelbetrieb – über-geben werden. Neben der Schaffung von 100 Zimmern sind zeitge-mäße Einzelhandelsflächen geplant.

Im Mittelpunkt der ersten Bauphase stehen die Sanierung des Großen Saals und die mit ihr einhergehenden Sicherungsmaß-

Schmuck-Stück für StückNach jahrelangem Leerstand wird ein fast vergessenes Schmuckstück der Innenstadt endlich herausgeputzt: Die Leipziger Stadtbau Ag saniert das Hôtel de Pologne. Voruntersuchungen fördern erste Schätze im großen Saal zu Tage.

Text: Kristin Hensel Fotografie: Peter Franke/Punctum

DIe Voruntersuchungen brachten Portraits sowie Tier- und Pflanzenbilder ans Tageslicht – zur großen Freude der restauratoren

Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.stadtbau.com

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personelle Unterstützung in enger Abstim-mung mit der städtischen Wirtschaftsförde-rung haben zukommen lassen! Ein ganz wichtiger Grund, uns dort einzumieten!TS: Und das Projekt „smile“ der Uni – ein Studentenprojekt, eine tolle Unterstützung nach einem Auswahlverfahren im gesamten Marketingbereich. Eine fantastische Erfah-rung!

Wann geht’s los und wo wollen Sie 2015 ste-hen?SH/TS: Start ist am 1. August, wir sind voller angespannter Freude auf diesen Tag! Unser Ziel bis 2015 ist es, überregional in der Desi-gnszene durch unser Angebot, die Qualität und Qualifikation anerkannt zu sein und dieser mit Symposien und Vorträgen, ein neues Forum zu bieten. Speziell für Leipzig ist es unser Ziel, eine Plattform für die Vielfalt an Designern und deren Interessen zur Ver-fügung stellen zu können, im Sinne eines Mit- und nicht Gegeneinanders. Wir wollen mit unseren Möglichkeiten neue zukunfts-weisende Projekte unterstützen und ansto-ßen.

Leipzig kommt in PlagwitzKreatives Leipzig als Wirtschafts- und Bildungsfaktor – gründergedanken von Thomas Schneider und Steve Hauswald zur Leipzig School of Design in der Weißenfelser Strasse 84.

Interview: Anette ehlers Fotografie:

setzen. Deshalb bieten wir den Schülern an, die Grundlagen visueller Gestaltung um die Beziehungen zwischen Formen und deren Form-charakter methodisch zu ergründen, des weiteren werden die grund-sätzlichen handwerklichen Fähigkeiten vermittelt, vom Zeichne-rischen bis hin zu den berufsspezifischen Softwareanwendungen. Abschließend entsteht auf dieser Grundlage eine individuelle Bewer-bungsmappe, um eine erfolgreiche Aufnahme an einer Kunst- und Designhochschule zu ermöglichen und gut gerüstet zu beginnen.SH: Mittlerweile hat sich unser Angebot erweitert und parallel zum Vorstudium ist ein Weiterbildungsangebot für gestaltende Berufe aller Couleur entstanden. Angefangen bei den älteren Semestern, welche Kurse für den Einstieg in die digitale Welt von 2D bis 3D vorfinden. Bis hin zu komplexen Kombinationskursen zwischen Handwerk und Hightech, zum Beispiel Markerzeichnen in Verbindung mit Bild- und Grafiksoftware.

Wie kommt man in der Ferne auf die Idee, nach Leipzig zu gehen? Und: Wo kommen Sie ursprünglich her, wie war Ihr Werdegang bis zu dieser Idee?SH: Meine Verträge in den USA wollte ich nicht mehr verlängern, diese Entscheidung ist über Jahre gereift. Eine erfolgreiche Karriere als Luftfahrttechniker aufzugeben, um noch einmal Industriedesign zu studieren, ist schließlich keine Alltagsentscheidung. Leipzig habe ich als geborener Zwickauer logistisch (mitten drin) und inhaltlich als noch unfertige Stadt gezielt ausgewählt.

Herr Schneider, und was hat Sie nach Leipzig geführt und Sie zu der gründungsidee gebracht?TS: Ursprünglich stamme ich aus dem Bergischen Land und die Leip-

Leipzig nennt sich „creative city“ neben all den anderen Gesichtern dieser Stadt. Wie wird das gelebt, was passiert da? Ist es die Univer-sität, sind es die Designers Open, die Kulturmeile der Karl-Heine- Straße oder die Notenspur in der Stadt? Was ist kreativ, was fasst man darunter, entstehen Wertschöpfung, Arbeitsplätze und eine wirtschaftlich tragende Säule für Leipzig? Es ist wohl die Mischung aus Lehrenden, Lernenden, Aktiven und der Wirtschaft selbst. Alles zusammen wollen Thomas Schneider (TH) und Steve Hauswald (SH) mit ihrer jüngst gegründeten School of Design in Plagwitz zusam-menführen. Wir trafen beide und wollten einen Eindruck davon bekommen, was sie auf die Idee gebracht hat und was Plagwitz attraktiv gemacht hat. Und nicht zuletzt interessierte uns, wie sie als Gründer in dieser Stadt unterstützt worden sind.

Wie haben Sie sich kennen gelernt?SH: Ich kam 2008 aus USA, Las Vegas, nach Leipzig und lernte Tho-mas zufällig kennen, als ich eine Kunstgalerie im WERK II für eine Kneipe hielt und ein Bier bestellte – ein paar Meter weiter, dann in einem Biergarten, kamen wir beim besagten Bier ins Gespräch und stellten sehr schnell fest, dass wir dieselbe Idee in uns trugen und beschlossen kurz darauf, diese gemeinsam in die Tat umzusetzen.

Was war, respektive ist diese Idee?TS: Die Anfangsidee bestand darin, ein Vorstudium für Studieninte-ressierte im Bereich Design anzubieten. Wir wollen mehr als eine Mappenschule sein und unseren Schülern eine fundierte Grundla-genausbildung anbieten. Die Hochschulen beklagen seit Jahren die gesunkene Eignung der Bewerber und leiden unter den verkürzten Studienzeiten, weshalb einige Hochschulen eine Vorbildung voraus- Mehr Informationen unter www.lsod.de.

ziger Freiheit Anfang der 90er Jahre führte mich her. Nach meinem Studium an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale gründete ich mit einigen ehemaligen Kommilitonen ein Designbüro in Leipzig. Nach einigen erfolgreichen Jahren löste sich diese Gemein-schaft auf, da sich die Interessen eines jeden anderweitig entwickelt hatten. Nach wei-teren Jahren als „Einzelkämpfer“ lief mir Steve über den Weg und es war Zeit, das berufliche Eremitendasein aufzugeben und die Leipzig School of Design zu gründen.

Also eigentlich ein nicht ganz klassisches, aber dennoch ein Start Up aus Uni und Pra-xiserfahrung! Was bietet nun die LSoD an, ist es eine Bildungseinrichtung oder mehr?TS: Ja klar, wir starten mit genau dieser Mischung aus Theorie, Praxis und Lebens- und Auslandserfahrung durch; das macht uns beide zusammen als Team auch aus! So wissen wir, dass es zusätzlich zum Vorstu-dium und der Weiterbildung fachbezogener Symposien und Vorträge bedarf. Wir stellen unsere Räume und Technik auch für Kursi-deen Dritter zur Verfügung. Neben den Bil-dungsangeboten bearbeiten wir in Koopera-tion mit unseren Dozenten weiterhin Designaufträge aus Industrie und Wirtschaft,

um weiterhin den Puls der Zeit zu erspüren und eine den Erfordernissen des Berufs ent-sprechende Aus- und Weiterbildung zu gewährleisten.SH: Und wir sind natürlich ziemlich großar-tig vernetzt mit der ganzen Palette der medi-alen und kreativen Szene weit über Leipzig und Deutschland hinaus! Wir sind sicher, dass Leipzig in Mitteldeutschland eingebun-den eine sehr durchsetzungsstarke Szene bilden wird; Ansätze sind schon vielfach vor-handen.

gibt es Unterstützung? Wie sind private und öffentliche Begleitungen; haben Sie derar-tiges in Anspruch genommen?TS: Das muss ich wohl als CFO; ich bin müde, Businesspläne zu schreiben; und das über neun Monate für minimale Kreditanfragen. Es ist sehr aufreibend mit den örtlichen Kre-ditinstituten, sie sind eben nicht unterneh-merisch, sondern doch sehr bürokratisch unterwegs. Aber ich will nicht ungerecht sein, denn eine so intensive Beschäftigung mit sich selber ist ja wohl nie schädlich! SH: So waren wir auch sehr froh über das Angebot eines Mietvertrages in Plagwitz bei Floreijn, die uns neben dem deutlichen Ent-gegenkommen im Mietpreis fachliche und

Am Puls der ZeitStolz stehen beide da, in den hellen räumen ihrer Designschule; Tho-mas Schneider und Steve Hauswald – deutsch-deutsch-kreative Mischung vom Feinsten. Das Zuhause der Schule in Plagwitz neben dem Da Capo, wo das Flugzeug auf dem Dach steht, Motivation durch-zustarten – denn der Blick aus dem obergeschoss geht auf den Flieger!

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tungen kann die Dekoration während der Events variiert und an die Veranstaltung angepasst werden – die Inszenierung des Events wird damit so vielfältig wie die Mode selbst. Mit dem Modefokus wird die Historie des Orts aufgegriffen: Das Shopping Center befindet sich an einer der berühmtesten Handelsstraßen Europas, die seit Jahrhun-derten unter anderem für den Pelzhandel bekannt ist.

Der Goethehof sowie der Plauensche Hof zielen auf ein Well-ness-orientieres Publikum ab. Häufig handelt es sich dabei um wirt-schaftlich gut situierte Kunden im besten Alter, die sogenannten Best Ager – jedoch nicht ausschließlich. Die Interessen dieser Zielgruppe: Reisen, Sport, hochwertige Marken, auf Beratung und Service wird großer Wert gelegt. Ökologie spielt eine besonders wichtige Rolle. Dies spiegelt sich in einer Wasserwand mit Wasserbecken und inte-grierter Sitzinsel im Goethehof wider. Im Plauenschen Hof ist eine Grünwand geplant, die ebenfalls bis ins Obergeschoss ragen soll. Die Materialien entsprechen der Einstellung der Zielgruppe: Echtes Holz als Fahrtreppenverkleidung und Belag für die Sitzbereiche sowie Naturstein als Bodenbelag.

Der Drey-Schwanen-Hof wiederum legt den Fokus auf trendige Events und Multimedia. Geplant ist eine Medienfassade, auf der u.a. Neuigkeiten oder Trends aus den angrenzenden Läden dargestellt werden. Weiße Sitzelemente und multifunktional einsetzbare Podeste im Hof werden vom Fußboden her blau angestrahlt. Die Podeste dienen als Andockstation für den interaktiven Austausch – so wird die gewohnte Netzwerk-Umgebung der Internet-Generation in das Gestaltungskonzept integriert.

Die Fahrtreppe als verbindendes Element zwischen den Geschossen wird voraussichtlich mit weißen, hochglänzenden Acryl-kassetten verkleidet, die in den Fugenbereichen ebenfalls blau hin-terleuchtet sind. Die Stimmung wird durch Lichtprojektionen unter-stützt, die den Hof insgesamt in eine Art Bühne mit wechselndem Bühnenbild verwandeln.

Form folgt FunktionDesign-Trends bei Shopping Centern am Beispiel der Höfe am Brühl in Leipzig. Kundenbedürfnisse prägen zunehmend die Innenarchitektur moderner einkaufszentren.

Text: Dr. Marcus U. Hüttermann grafik: MfI Ag

Wie soll das Einkaufszentrum von morgen aussehen? Die Form folgt heutzutage mehr und mehr der Funktion und steht dabei für das Design und die Architektur. Bei der Funktion geht es im Wesentlichen darum, Kundenbedürfnisse zu erfüllen, die sich zunehmend wandeln und immer vielfältiger werden. So gibt es inzwischen zahlreiche Ausgabeformate, die um die Gunst des Kon-sumenten und Käufers ringen. Internet und Handy zeigen ständig neue Möglichkeiten auf. Um aus den komplexer werdenden Anfor-derungen auch künftig ein entsprechendes Design ableiten zu kön-nen, müssen bei der Gestaltung von Shopping Centern neue Wege gegangen werden.

Voraussetzung ist, dass die Kundenbedürfnisse möglichst detail-liert bekannt sind. Fest steht, dass die traditionellen Zielgruppen-merkmale wie Alter und Einkommen in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung verloren haben. Kunden verlangen in immer stärkerem Maße nach Produkte und Leistungen, die genau zu ihnen passen. Außerdem weisen viele Kunden ein zunehmend hybrides Konsumverhalten auf – das heißt, dass sie einerseits bei den täg-lichen Lebensmitteln sparen, um sich auf der anderen Seite mög-lichst oft mit hochpreisigen oder sogar Luxusartikeln belohnen zu können. Ein weiterer Trend ist die Renaissance des Lokalen in der globalen Welt. Viele Konsumenten bevorzugen Produkte aus der jeweiligen Region und interessieren sich für die Herkunft der Pro-dukte, die sie erwerben.

Ein Beispiel für die neue Kundenansprache sind die geplanten Höfe am Brühl inmitten der Leipziger Altstadt – ein Konglomerat aus Gassen und Höfen, Glas und edlem Stein. Shop-Fassaden werden hier über mehrere Etagen gehen. Die Deckenhöhe dieses hochmo-dernen Einkaufszentrums beträgt fast 25 Meter. Geplant sind hier unterschiedliche Hofsituationen, die auf spezifische Zielgruppen fokussieren. Diese werden dabei nicht nach den herkömmlichen Attributen Alter und Einkommen segmentiert, sondern nach dem Selbstverständnis, der Mentalität und der Shopping-Kultur des Kun-den – und dabei Namen mit historischen Bezügen haben.

So wird der Lattermanns Hof vor allem ein Fashion-, Glamour- und Stil-orientiertes Publikum ansprechen. Bei Modeveranstal-

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Internet unter www.mfi.eu oder www.phantastische-geschaefte.de.

markt-Galerie beteiligt, die derzeit in Rich-tung Postplatz erweitert wird. „Mit der Errichtung von Motel One wird sich die wei-tere Bebauung des Postplatzes beschleuni-gen“, so Klaus-Dieter-Schwensen.

Trotz des günstigen Preises wird die Ausstattung der 287 Zimmer im Motel One funktional und hochwertig sein. Die Gäste dürfen sich auf Flachbildfernseher mit iPod-/MP3-Anschluss, ARTEMIDE-Leuchten, Waschtischarmaturen von Dornbracht, einen mobilen Arbeitsplatz mit W-LAN-Zugang sowie eine Klimaanlage freuen. Die Münchner Motel One Group führt deutsch-landweit 27 Häuser und bietet ihren Gästen an exponierten Standorten viel Design für wenig Geld. Im April 2009 eröffnete das Unternehmen im Herzen Leipzigs sein erstes Haus in Sachsen. Für den Bau des Hotels zeichnete sich ebenfalls die TLG IMMOBI-LIEN verantwortlich, die rund zehn Millio-nen Euro in das Projekt investierte.

ohne Konkurrenz. Angesichts der günstigen Zimmerpreise werden vor allem junge Gäste bei Motel One einchecken und so zur Bele-bung der Dresdner Altstadt beitragen. Mit dem Projekt zeigt sich die TLG IMMOBILIEN einmal mehr auf der Höhe der Zeit: Indem das Unternehmen einen innerstädtischen Bereich revitalisiert, trägt es dem Trend zur verstärkten Wiederbelebung der (Innen-)Städte Rechnung.

Das Besondere des Gebäudekomplexes – entworfen vom Dresdner Architekturbüro Knerer & Lang – ist sein markant in den Postplatz hineinragender Riegel. Dieser steht

auf fast zehn Meter hohen Säulen. Der Grundriss des gesamten Quartiers ähnelt einem Dreieck und wurde 1999 im Bebau-ungsplan für den Postplatz, dem so genann-ten Schürmann-Plan, festgelegt. Die TLG IMMOBILIEN hatte mit dem Wilsdruffer Kubus, der 2008 fertiggestellt wurde, den Startschuss für die Bebauung des zentralen Platzes gegeben. Sie ist auch an der Alt-

Wer ab Sommer 2012 im neuen Motel One am Dresdner Postplatz Quartier nimmt, bekommt einen wunderbaren Ausblick inklusive: Als Gast schaut man direkt auf den Dresdner Zwinger und damit auf eines der attraktivsten barocken Gebäudeensem-bles in der Landeshauptstadt. Noch in die-sem Jahr beginnen die Bauarbeiten für das designorientierte Low-Budget-Haus in bester Citylage. Die TLG IMMOBILIEN inves tiert hier 35 Millionen Euro, wovon 20 Millionen reine Baukosten sind. Das sechs-geschossige Zwinger-Forum wird 23 Meter hoch sein. Die Tiefgarage bietet 163 Plätze, eine Straßenbahnhaltestelle in unmittel-barer Nähe sorgt für die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Neben dem Hotel werden auch Büros sowie Einzelhandels- und Gastronomie-Einrichtungen in den Gebäudekomplex einziehen. Klaus-Dieter Schwensen, Leiter der Niederlassung Süd der TLG IMMOBILIEN: „Dresden als Wirt-schafts- und Kulturzentrum der Region ist ein idealer Standort für Motel One.“ In der exponierten Lage am Postplatz ist die Hotel-kette mit dem frischen Hotelkonzept de facto

Hotel mit Zwinger-BlickDie TLg IMMoBILIeN errichtet am Dresdner Postplatz das Zwinger-Forum, in das unter anderem das Motel one einzieht. Damit wird nicht nur die City attraktiver, sondern es werden auch junge Menschen angezogen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.tlg.de.

287 Zimmer bieten viel Design für wenig geld.

Text: Dr. edith grether Bild: Visualisierung Knerer&Lang/TLg IMMoBILIeN

Zwinger-ForumAm Dresdner Postplatz entsteht ein Hotel- und Bürokomplex mit Motel one als Hauptmieter. eine Besonderheit ist die umlaufende Aufschrift auf dem Dach: „ein Leben ohne Freude ist wie eine weite reise ohne gasthaus.“

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regjo LeIPZIg/HALLe advertorial / StandortMarKeting 71

Forschend wirtschaftenBei der Neupositionierung der Saalestadt als Stadt der Bildung und Wissenschaft bildet die Martin-Luther-Universität (Foto links) den attraktiven Mittelpunkt einer Vision. Auf dem Weinberg-Campus finden Unternehmerinnen wie Katja Heppe (zweite von links auf dem Bild rechts) modernste Infrastruktur von der For-schung bis zur Produktion.

2009/2010 lernten hier 18.600 junge Men-schen. In die Stadt selbst und weit über die Grenzen des Landes hinaus strahlen auch die Franckeschen Stiftungen. 1698 gegründet, sind sie im Geiste des Pietisten August Her-mann Francke heute wieder eine lebendige Kultur- und Wissenschaftseinrichtung. Auf dem 14 Hektar großen Areal des auf der Vor-schlagsliste für das UNESCO-Welterbe ste-henden historischen Gesamt-Ensembles ver-sammeln sich mitten in Halle pädagogische, wissenschaftliche, soziale und kulturelle Ein-richtungen, die die Bildungsstufen von der Kinderkrippe bis zur Universität vertreten. Bildung, Wissenschaft und Kreativität auf Schritt und Tritt, die gebündelt einfließen in die Bewerbung Halles um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2012“.

Fitnessprogramm für Demografiewandel eine neue Symbiose von Wissenschaft und Wirtschaft verändert Halle. Das Ziel ist klar: Mit Bildung und Kreativität junge Leute gewinnen und die Stadt zukunftsfähig machen. Perspektive: Stadt der Wissenschaft 2012.

Text: Inga gralow und olaf Kreße Fotografie: Falk Wenzel

Im eher nüchternen Zweckbau verweist ein schlichtes Schild auf die Geschäftsräume der Elektrochemie Halle GmbH (ECH). Für deren Geschäftsführer Dr. Michael Hahn, von Haus aus promovierter Che-miker, ist die Arbeit mit jungen Leuten nicht nur Herzenssache, son-dern Teil seiner Erfolgsstrategie: „Frühes Interessieren und Fördern hilft gemeinsam mit kreativem Klima und konkreten Angeboten dabei, vor Ort die eigenen Chancen zu erkennen und beim Schopf zu packen.“ Mit dieser Einstellung hat Hahn mehrmals Schülerteams auf das Siegertreppchen der Wettbewerbe „Jugend forscht“ und „Bundesumweltwettbewerb“ geführt und bislang selbst 15 eigenen Auszubildenden Türen für einen guten Berufsstart in der Heimat geöffnet.

1992 vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Martin-Luther-Universität zum Unternehmer geworden, hat sich Dr. Michael Hahn mit seinem Team inzwischen verschiedene Standbeine aufgebaut. Eines davon ist das Anbieten von Lösungen für die Schwefelwasser-stoffproblematik in Abwässern. Das Ergebnis: keine Geruchsbelästi-gung und keine Betonkorrosion mehr. „Ohne die enge Zusammen-arbeit mit der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH hätten wir vieles nicht so zügig erreicht“, so Hahn.

Sein Weg ist typisch für viele Akteure auf dem Weinberg-Cam-pus. Im engen Zusammenwirken treiben Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), Technologie- und Gründerzentrum (TGZ), Biozentrum und etliche renommierte Institute die technologische

Entwicklung in Schwerpunktbereichen wie Materialwissenschaften oder Biotechnologie voran und ebnen Gründern den Weg in die berufliche Selbstständigkeit. Diese Netzwerke bringen Synergien und Win-win Effekte.

In der Philosophie passgenauer Services für innovative Mittel-ständler und Existenzgründer sieht TGZ-Chef Prof. Dr. Wolfgang Lukas neben der engen Verzahnung zur Wissenschaft vor Ort den Schlüssel, die Eigendynamik von Unternehmen wie ECH so zu för-dern, dass deren Wachstum zunehmend auch regionalwirtschaft-liche Effekte auslöst. Förderlich dabei: Sowohl die Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt als auch die örtliche Saalesparkasse legen ihren Fokus seit Jahren intensiv auf die Optimierung der Infrastruk-tur für Spitzenforschung und Hightech-Produktion sowie eine bes-sere Verknüpfung verschiedenster Finanzierungsinstrumente. Gerade in Krisenzeiten ein großes Pfund. Heute ist der Technologie-park der größte in der Metropolregion Mitteldeutschland. Aber Lukas meint: „Die Größe ist nebensächlich, auf den Inhalt kommt es an. Vor allem haben wir das Risiko nicht gescheut, uns von Beginn an wissenschaftliche Herausforderungen heran zu wagen.“ Im Jahr

20 der deutschen Einheit steht der Weinberg-Campus kurz vor dem Durchbrechen der Schallmauer von einer Milliarde Euro Investiti-onen. 3.000 Arbeitsplätze sind hier entstanden, 5.000 Studenten und Mitarbeiter der MLU betreiben auf dem Campus Lehre und For-schung in naturwissenschaftlichen Disziplinen. Das Ganze einge-bettet in ein wissenschaftliches Umfeld aus sieben Forschungsinsti-tuten und rund 60 TGZ-Firmen. Dank dieser Verzahnung entsteht ein einmaliger Wissens- und Technologietransfer, der zunehmend die gesamte Wertschöpfungskette von Grundlagen- und ange-wandter Forschung bis hin zu Produktentwicklung und Hightech-Produktion abbildet.

Das ist ganz nach dem Geschmack von Halles Oberbürgermei-sterin Dagmar Szabados. Sie hat die Vision entwickelt, Halle zu einer der TOP-20-Städte Deutschlands zu machen, wenn es um wirtschaft-liche und soziale Kreativität geht. „Dabei brauchen wir die Köpfe und Herzen aller. Wir können es uns nicht leisten, Einzelne oder sogar ganze Gruppen im Abseits zu lassen. Wissen, Bildung und Motivation sind der Dreh- und Angelpunkt.“ Dagmar Szabados wird nicht müde, in Stadt und Region immer wieder Mitstreiter zu akti-vieren und Halle als Stadt von Bildung und Wissen zu positionieren. Lange bevor Familienfreundlichkeit in Mode kam, war Halle im Deutschlandvergleich in Sachen Kinderbetreuung Spitze. Immerhin besuchen 98 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen und über die Hälfte

oberbürgermeisterin Dagmar Szabados will Halle kreativ an die Spitze füh-ren.

der unter Dreijährigen Kindergarten und –krippe. Modellprojekte wie der „Kita-Früh-ling“ mit McKinsey oder neue Wege der Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen als öffentlich-private Partnerschaft ziehen scharenweise Experten an, die diesen Weg anderswo nachvollziehen wollen. Rückenwind für die „Stadt der Bildung und Wissenschaft“ bekommt Halle darüber hinaus vom wissenschaftlichen Leben der Saalestadt. Bereits heute gilt sie unter Insi-dern als „heimliche Hauptstadt der gelehrten Republik“ für Wissenschaftler und innova-tives Klima.

Einen regelrechten Schub gab es mit der Ernennung der Leopoldina zur Natio-nalen Akademie der Wissenschaften im Jahr 2008. Deren 1.300 Mitglieder bearbeiten wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen und vermitteln die Ergebnisse in Politik und Öffentlichkeit. Ein Beispiel dafür ist die Solartechnik: Klimawandel und Energiepoli-tik sind Schwerpunkte der Leopoldina, auf

dem Weinberg-Campus agiert ein For-schungszentrum für Silicium-Photovoltaik. Parallel dazu entstehen neue Bildungsange-bote an der Martin-Luther-Universität. Dass sich die größte Hochschule Sachsen-Anhalts und älteste deutschsprachige Universität

erfolgreich in der deutschen Hochschulland-schaft positioniert hat, wurde vor wenigen Wochen erneut deutlich. Halles Volluniver-sität gewann den Hochschulwettbewerb „Campus und Stadt erleben“. Auch dieser Erfolg basiert auf Ideen, Innovationen und Kooperationen zwischen Universität, der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH und der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle. Mit messbarem Effekt: Heute verzeichnet die Universität im dritten Jahr nacheinander einen deutlichen Anstieg der Studierendenzahlen. Im Wintersemester

Weitere Informationen unter www.uni-halle.de, www.stadtmarketing-halle.de und www.wein-bergcampus.de

Schub dank ernennung der Leopoldina zur Nati-onalen Akademie der Wissenschaften.

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72 advertorial regjo LeIPZIg/HALLe regjo LeIPZIg/HALLe advertorial 73

men von Rang und Namen wie BASF, Dow Chemical, Henkel, Höchst, die belgische Sol-vay und Vattenfall zählen dazu.

Schritt für Schritt galt es, den Maschi-nenpark zu modernisieren, die Produktpa-lette sinnvoll zu erweitern, die Arbeitsbedin-gungen für die Belegschaft spürbar zu ver-bessern, eine zweckmäßige Logistik auf die Beine zu stellen, Eigentum an Grund und Gebäuden als (Banken-)Sicherheit für den Betrieb zu erwerben, das Areal entspre-chend dem angestrebten Absatz zu erwei-tern und die bröckelnde Bausubstanz zu sanieren. Die im Prinzip soliden Backstein-bauten lohnten den Aufwand und heben sich rein äußerlich von den zweckmäßig-uniformen Industrieneubauten angenehm ab. Bis unters Dach mit seinem noch ursprünglich anmutenden Gebälk wurde jeder Quadratmeter sinnvoll genutzt, so für den Produktschauraum (Bild oben), der wie ein Betriebsmuseum anmutet.

Trommeln werden parallel oder spiral-förmig aus mehreren übereinander ver-leimten Papierbahnen gewickelt und auf vernetzten Maschinenlinien mit unter-schiedlichen Böden und Deckeln versehen.

Die Frage, ob an der Spitze eines Betriebes der Ingenieur auch der bessere Ökonom sei oder ob der Ökonom auch besser mit der Technik umgehen kann, wird wohl nie eine eindeutige Antwort finden. Sie kann nur von Fall zu Fall entschieden werden. Im Alten-burger Land hätte die formale Entscheidung eines Bankers vor fast zwei Jahrzehnten bei-nahe die Entwicklung eines inzwischen her-vorragenden Betriebes verhindert. Doch Ingenieur Rainer Pöhlmann blieb hartnä-ckig. So fand er das Vertrauen von weiteren Banken, die sein Vorhaben unterstützten. Damals war sein Betrieb der letzte und schwächste unter acht Mitbewerbern, heute ist er der erste von drei noch verbliebenen.

Doch der Reihe nach: Da gab es Ende der 80er in der sächsisch-thüringischen Kleinstadt Rositz einen volkseigenen Betrieb, der Pappeimer und Trommeln her-stellte und sich auf Betreiben eines gewissen Ingenieurs Pöhlmann aus dem herrschenden Verpackungsmittelkombinat heraus gelöst hatte, um ein sinnvolles Konzept bedarfsnah durchzusetzen. Sonst war alles so, wie es

immer als DDR-typisch beschrieben wird: Veraltete, störanfällige Maschinen in herun-tergewirtschafteten Gebäuden, permanente Materialprobleme bei übergroßem Bedarf und eine Belegschaft, die trotz aller Quere-len zu ihrem Betrieb hielt.

Mit diesem Aktivposten und für das wirtschaftliche Gepräge der Stadt und der Region lohnte sich der Einsatz. Und Ingeni-eur Pöhlmann spielte hoch, mit allem, was er und seine Frau sich mühsam ersparen konnten, einschließlich Einfamilienhaus. Seit er 1992 den Betrieb von der Treuhand kaufte, hat der Alleingesellschafter 30 Milli-onen Euro investiert, die von 80 auf 19 herabgesunkene Beschäftigtenzahl auf 110 im Jahre 2000 und jetzt 190 erhöht. Und natürlich den Kundenstamm ausgebaut: Fir-

Ähnlich funktioniert das bei den Hülsen, sie können rund oder quadratisch und in ver-schiedensten Durchmessern, Querschnitten und Längen hergestellt werden.

Rainer Pöhlmann, seit 1980 dem Betrieb verbunden, ist um rund zwanzig Jahre Bankenerfahrung reicher geworden und hat inzwischen in der einheimischen Sparkasse Altenburger Land auch einen Partner gefunden, der aus Erfahrung weiss, dass Ingenieure oft die besseren Ökonomen sind, weil sie ein direkteres Verhältnis zum Betrieb mit seinem Maschinenpark haben. Ingenieur Pöhlmann seinerseits ist mit der kommunalen Bank „sehr zufrieden. Sie bie-tet faire Konditionen, ist kontaktfreudig, berät gut, schätzt Klarheit und Mut.“

Sein Unternehmen sieht er auf ein soli-des Fundament gegründet, das auch Krisen-zeiten überstehen kann. Im Dezember soll eine neue Produktlinie in Betrieb gehen, für das nächste Jahr ist eine neue Fertigungs-halle geplant.

Stabil wie eine ideale VerpackungDer Weg in die Marktwirtschaft führte die Thüringer Fiber-Trommel gmbH rositz zu einer vielseitigen, interessanten Produktpalette und auf den Spitzenplatz.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.TFT-Verpackungen.com.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: TFT gmbH

ganz zu Anfang galt es, 57 Stellen im Dach abzudichten, durch die der regen tropfte.

Im Unterschied zum Leasing geht bei einem Mietkauf das wirt-schaftliche Eigentum sofort auf den Käufer über. Dies macht eine Aktivierung im Anlagevermögen notwendig. Das juristische Eigen-tum erwirbt der Käufer in der Regel nach der Zahlung der letzten Rate. Der Mietkauf ist ein Mietvertrag, bei welchem der Vermieter dem Mieter das Recht einräumt, innerhalb einer bestimmten Frist durch einseitige Erklärung die gemietete Sache zu einem vorher bestimmten Preis unter Anrechnung der bis dahin gezahlten Mieten käuflich zu erwerben. Vor der Erklärung findet also auf den Vertrag Mietrecht Anwendung. Nach der Erklärung handelt es sich um einen Kaufvertrag, auf den Kaufrecht Anwendung findet. Für den Käufer liegt der Anreiz zum Abschluss eines Mietkaufs in der leichteren Finanzierbarkeit gegenüber dem Sofortkauf. Die Volksbank Leipzig hilft gern bei der Entscheidung, welche Finanzierungsart die jeweils günstigere ist.

Um das Umweltpaket der Volksbank Leipzig abzuschließen, sind folgende Unterlagen notwendig: Gewerbeschein, die letzten beiden Einkommenssteuerbescheide (der jüngste Bescheid darf nicht älter als 15 Monate sein), Fahrzeugscheine sowie die letzten Bei-tragsberechnungen.

Das Umweltpaket zur UmweltzoneDie Volksbank Leipzig bietet jetzt ein spezielles Paket für Unternehmer und Selbstständige an. Damit lassen sich die nötigen Investitionen in neue Fahrzeuge realisieren.

Text: Frank Mayer Fotografie: Volksbank Leipzig

Am 01. März 2011 kommt sie: die Umweltzone in Leipzig. Denn: Trotz großer Anstrengungen werden in der Messestadt die von der Europäischen Union vorgegebenen Grenzwerte für die Luftschad-stoffe noch immer überschritten. Die Stadt hat deshalb einen neuen Luftreinhalteplan vorgelegt, der den alten Plan aus 2005 ersetzen soll. Der neue Plan für bessere Luft umfasst knapp 40 Maßnahmen, durch die die Schadstoffbelastung gesenkt werden soll. Neu sind unter anderem die Ergänzung der Fahrzeugflotte der Leipziger Ver-kehrsbetriebe (LVB) durch die Anschaffung von Hybridbussen und die Aufforstung innerstädtischer Brachflächen.

Die wohl wichtigste Maßnahme, die das neue Vorhaben vor-sieht, ist die Einführung besagter Umweltzone. Ab dem Jahreswech-sel dürfen Fahrzeuge mit besonders hohem Schadstoffausstoß das Gebiet der Umweltzone nicht mehr befahren. In der Leipziger Umweltzone sollen nur noch Fahrzeuge mit der Grünen Plakette unterwegs sein dürfen. Das heißt, alle Pkw mit Ottomotor inklusive geregeltem Katalysator sowie Dieselfahrzeuge mit Euro 4 und Euro 3 mit Partikelfilter und Pkw ohne Verbrennungsmotor können eine Grüne Plakette bekommen.

Nach einer Prognose für das Jahr 2011 betrifft das Fahrverbot in der Leipziger Umweltzone rund sechs Prozent der KfZ. Vom Fahr-verbot in der Umweltzone wird besonders die Halter von Nutzfahr-zeugen betroffen sein, denn rund 44 Prozent von ihnen dürfen dann

nicht mehr in der Umweltzone unterwegs sein.Aufgrund der Einführung der Umweltzone müssen viele Unter-

nehmer Ersatzinvestitionen in ihrem Fuhrpark vornehmen bzw. ihre bestehenden Fahrzeuge teuer aufrüsten. Hier kommt die Volksbank Leipzig ins Spiel.

Sie bietet ein spezielles Umweltpaket an. Darin enthalten sind: Fahrzeug-Finanzierung mit einem günstigen Hausbankdarlehen, easyCredit – jetzt auch für Selbstständige, eine ausführliche Bera-tung zu Fördermitteln, die Möglichkeit, eine Kfz-Versicherung abzu-schließen und sich damit die Beitragsgarantie für 2011 zu sichern, sowie die Wahl zwischen Leasing oder Mietkauf.

Mit Leasing investiert man, ohne Kapital zu binden – sogar bilanzneutral! Denn Eigentümer des geleasten Objektes ist die Lea-sing-Gesellschaft. Trotz zusätzlicher Investitionen bleiben Bilanz und Eigenkapitalquote unverändert. Auch Kreditlinien und Sicherheiten werden nicht belastet. Die Leasingraten werden zu Vertragsbeginn vereinbart und während der Laufzeit nicht verändert. Sie sind als Betriebsausgaben steuerlich voll absetzbar. Die Volksbank Leipzig bietet zudem zusätzliche Services wie Maschinenversicherungen oder Fuhrparkverwaltung.

Mit dem Umweltpaket der Volksbank Leipzig lassen sich die Kosten der Umweltzone leichter schultern.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.volksbank-leipzig.de.

Christoph Kothe – Vorstandssprecher der Volksbank Leipzig

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74 advertorial regjo LeIPZIg/HALLe regjo LeIPZIg/HALLe advertorial 75

Deutschland ist ebenfalls wirtschaftlich unter Druck und staatlicherseits zumindest hoch verschuldet. Welche Chancen geben Sie dem Kunstmarkt vor diesem Hintergrund?Der Kunstmarkt ist in den letzten Jahren trotz Wirtschaftskrise erstaunlich stabil geblieben. Es scheint eine neue Qualität ins Spiel zu kommen: das Interesse für Kunst aus anderen als rein wirtschaftlichen Grün-den. In schwachen Zeiten ist zwar wenig Geld vorhanden, die Menschen neigen aber dann eher dazu, sich zu verwirklichen – etwa mit Kunst. Kommt es zum wirtschaftlichen Auf-schwung – und daran glaube ich fest – kann das für den Kunstmarkt große Gewinne bedeuten.Der Kunstmarkt Mitteldeutschlands hat unter diesem Gesichtspunkt eine große Zukunft, allerdings müssen noch mehr professionelle Vermarkter und Markteintrittskatalysatoren für die hervorragenden Künstler aus Leipzig, Halle und Dresden bereitstehen.

Lässt sich ein Verhältnis zwischen ideellem Wert und Marktwert von Kunstwerken bestimmen?Es gibt keinen objektiven Wert für Kunst. So wurde der Jugendstil in Sammlerkreisen nach dem Zweiten Weltkrieg als Kitsch ange-sehen, bis diese Auffassung durch die Spe-kulationswelle der Japaner in den 80er Jah-ren aufgelöst wurde. Keine Epoche, kein Künstler, hat einen vom Zeitgeist unabhän-gigen Wert.

gibt es finanztechnische regeln, die der Sammler beachten sollte?Man sollte sich Gebiete suchen, die für den eigenen Geldbeutel bezahlbar bleiben und antizyklisch kaufen, auch wenn man dafür belächelt wird. Der größte Vorteil der Kunst ist, dass man sich direkt an ihr erfreuen kann. Die Befriedigung dieser Passion steht für nahezu alle Sammler vor allem anderen.

Welchen einfluss haben äußere einflüsse, etwa Spekulationen aus dem Ausland, auf den Kunstmarkt?Gewinne an den Aktienmärkten wurden in den 80er und 90er Jahren auch in Kunst investiert. Man glaubte, dass der Kunst-markt mit dem Aktienmarkt „mitläuft“. Heute weiß man, dass gerade dies nicht stimmt und beide Märkte mit leichter Gegenläufigkeit getrennt voneinander exis-tieren. Bei hohen Investments der Aktien-anleger in Kunst gerät im Fall eines Liqui-ditätsverlusts des Kapitalmarktes der Kunstmarkt – auch ein regionaler – zeitver-setzt in Probleme.

gibt es im Moment eine ähnliche gefahr?Im Augenblick ist der Markt nicht spekulativ überfrachtet, jedoch zumindest angeheizt – in der Breite des Marktes dominiert jedoch der Sammler. Das ist wichtig, denn Preise steigen nur dann, wenn das Verhältnis zwi-schen den Möglichkeiten der Sammler und den Preisen stimmt.

Wer Bilder sammelt, tut dies aus Leiden-schaft. gibt es aber auch Sammler, die Kunst als reine geldanlage betrachten?Gewiss, sie werden jedoch statistisch kaum als Geldanleger erfasst. Andererseits liegen Sammeln und Investieren dicht beieinander. Verfolgt man die Geschichte, so waren Kunst-gegenstände niemals nur Trophäen, sondern auch höchste Werte materieller Natur. Der klassische Sammler ist jedoch kein klas-sischer Investor. Er investiert in langfristige Werte wie Kunst und Immobilien, selten in Aktien und Fonds. Kunst als reines Invest-ment erscheint schwierig, sie verlangt hohen Sachverstand und die Kenntnis der Hinter-gründe.

Ist der Kunstmarkt überhaupt vergleichbar mit anderen Märkten?Beim Aktien- oder Edelmetallmarkt schlagen äußere Einflüsse direkt auf den Preis durch. Dies ist der entscheidende Unterschied zum Kunstmarkt, der trotz hoher Transparenz finanztechnisch gesprochen „ineffizient“ ist. Auf der Basis unverzichtbaren kunsthisto-rischen Wissens sowie der Kenntnis regional abgegrenzter Märkte können jedoch zukunftsträchtige „Investments“ erreicht werden. Dabei gibt es zwei Sammlertypen, den kurz-fristig orientierten „Sammler“, der aus rein finanziellen Gesichtspunkten „sammelt“ und versucht, Trends auszunutzen. Der langfri-stige Sammler geht antizyklisch vor: Er sucht vernachlässigte Kunstgenres, kauft günstig, um dann mit Gewinn zu verkaufen, wenn seine Ideen aufgehen.

Können Sie ein Beispiel nennen?Ein Beispiel aus der mitteldeutschen Kunst-szene steht mir nicht zu unter Nennung des Künstlers. Allerdings ist die sprunghafte Ent-wicklung insbesondere der digital unter-stützten Fotografie typisch für ein junges Gebiet, das seine Bewertungsmuster erst noch erarbeiten muss.

Lust oder Frust – Kunst als Geldanlage? ein gespräch mit rechtsanwalt Detlef Bischoff über Passion und Profit im Kunstmarkt. Dem mitteldeutschen Kunstmarkt prophezeit er eine große Zukunft.

Interview: C. P. Paulus Fotografie: CoNNeX

Detlef Bischoff ist rechtsanwalt und geschäftsführer der Connex Steuer- und Wirtschaftsberatung gmbH mit Hauptsitz in Halle (Saale) sowie Sprecher der rechtsanwaltskanzlei Hümmerich & Bischoff – und Kunstfreund.

MUT-MACHERMehr als 80% Weiterempfehlungsbereitschaft unter Teilnehmern, Ausstellern und Sponsoren sprechen für sich: Auch in diesem jahr wird der Mittelständische Unternehmertag Der Treff für die mitteldeutsche Wirtschaft werden.

jahres 2009 konnten übertroffen werden. Dabei konnten zahlreiche interessante, neue Partner – sowohl Unternehmen als auch ganze Netzwerke gewonnen werden.

Erstmals in diesem Jahr können Aus-steller beim 6. Mittelständischen Unterneh-mertag eine Messeförderung in ihrem Bun-desland beantragen. Mit der Anerkennung durch die AUMA, den Ausstellungs- und Messeausschuss der deutschen Wirtschaft e.V., ist den MUT-Machern ein weiterer wichtiger Schritt, insbesondere im Sinne kleiner und mittelständischer Aussteller, gelungen. Über konkrete Fördermöglich-keiten der einzelnen Bundesländer können sich Interessenten unter www.auma.de oder direkt beim MUT informieren.

Text und Fotografie: Paarmann Promotion

Bereits zum sechsten Mal wird der Mittel-ständische Unternehmertag am 7. Oktober 2010 mehr als 2.500 Führungskräfte aus ganz Deutschland im Congress Center an der Leipziger Messe zusammenführen. Mit etwa 70 Seminaren, Workshops und Vorträgen, Podiumsdiskussionen und offenen Diskussi-onsforen sowie einer Auswahl aktueller Top-Themen in den Kompetenzzentren bildet der MUT mittlerweile eine der bedeutendsten Kommunikations- und Informationsplatt-formen für den Mittelstand in Deutschland.

Dabei sind die Teilnehmer und Ausstel-ler selbst die wichtigsten MUT-Macher. Auf Basis einer zeitnah ausgewerteten Umfrage wird das erfolgreiche Konzept – neueste Informationen für Führungskräfte in kom-pakter Form und verschiedenen Kommuni-kationsformen – ständig weiter optimiert. Wesentliches Kriterium ist dabei der reale Nutzwert jedes Teilnehmers. Deswegen

wurde in diesem Jahr die Datenbank – mehr als 25.000 Unternehmen werden jeweils direkt angesprochen – gezielt um Netzwerke produzierender Unternehmen, innovative oder in ihrer Branche besonders erfolgreiche Unternehmen erweitert, die anhand kon-kreter Angebote für ihre Branchen spezifisch angesprochen werden.

Neben den bewährten Kontaktplatt-formen wie Plaza oder Speed Connection, wurde die Zahl der offenen Diskussionsforen auf vier erhöht, mehr Seminare und Podi-umsdiskussionen finden so direkt in der Aus-stellung statt. Ein zweiter Businessclub steht für individuelle Gespräche zur Verfügung. Daneben können die Teilnehmer online beziehungsweise direkt auf der Veranstaltung selbst zahlreiche Kontaktmöglichkeiten – von der Kommunikationsbörse bis zur direkten Kontaktvermittlung – nutzen. Für erfolg-reiche Kontakte spricht der bereits jetzt hohe Anmeldestand, sogar die Zahlen des Rekord-

MUTig – von Unternehmern für Unternehmer weiter optimiert

Weitere Infos hierzu finden Sie im Internet unter www.mittelstaendischer-unternehmertag.de.

MUT zu neuen Kontakten!

MUT wird anerkannt – AUMA Zertifizierung macht Ausstellerförderung möglich

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regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 77

baren und des Übersinnlichen“, wie Neo Rauch es ausdrückt. Der zur Ausstellung erschienene Katalog gibt in dem von Neo Rauch selbst verfassten Vorwort detailliert Auskunft über die Hintergründe des Ausstel-lungstitels. Der grafisch ansprechende Kata-log kann für 12 Euro vor Ort erworben wer-den. Hier kann man noch mal in Ruhe die einzelnen künstlerischen Positionen auf sich wirken lassen, vielleicht gemütlich auf einer Bank im Bestehornpark, der den Ausstel-lungsort umgibt.

Der Eintrittspreis für die Ausstellung ist bereits im Preis für die Landesgartenschau Aschersleben 2010 enthalten. So kann der Besucher die Ausstellung bei einem Spazier-gang durch die blühenden Gärten nachwir-ken lassen.

Im DialogMeister und Meisterschülerinnen: Neo

rauch unterhält sich am rande der Pressekonferenz mit Kathrin Heichel

und Mirjam Völker, zwei Absolventinnen der Hochschule für grafik und

Buchkunst Leipzig.

Es brennt in AscherslebenIm rahmen der Landesgartenschau 2010 zeigt die Stadt vom 30. Mai bis zum 10. oktober 2010 in der Ausstellung „Von Vorn“ Arbeiten von 17 Meisterschülern des Malerstars Neo rauch.

Text: esther Niebel grafik: Stadt Aschersleben, 2010

„Sie sind alle schon groß“, sagt Neo Rauch über die Absolventen und Studenten seiner Meisterklasse. Mit dieser Aussage bezieht er sich vor allem auf zwei Aspekte: Einerseits zeigt die Ausstellung „Von Vorn“ 17 Künstler, die bereits ihre eigene künstlerische Sprache gefunden und sich insofern bereits von ihrem Lehrmeister emanzipiert haben. Andererseits verweist er damit auf die Rolle, die er im Vorfeld als Kurator der Ausstellung gespielt hat. Inhaltlich habe er keine Vorga-ben gegeben, lediglich zum Schluss sei er bei der Bildauswahl das Zünglein an der Waage gewesen. Und natürlich war er es, der seine Schülerinnen und Schüler nach Aschersleben geholt hat, an das ihn, wie er sagt, Vielfältiges bindet. Die Begeisterung der Meisterschüler und angehenden Meisterschüler für das Projekt kam dann bei der ersten Besichtigung der Ausstellungsfläche vor Ort. Der Bau des Architekten Arno Lederer, in dem von Mai bis Oktober die Ausstel-lung gezeigt wird, besticht durch seine schlichte Großzügigkeit. Auf zwei Etagen ist nicht nur reichlich Platz, sondern auch nichts was von den Exponaten ablenkt. Durch eingezogene Wände werden Abgren-zungen vorgenommen, um die Autonomie der einzelnen künstle-rischen Positionen zu betonen. Gleichzeitig entstehen durch die Abtrennungen neue Sichtachsen, die die unterschiedlichen Werke wiederum in Beziehung zueinander setzen. So ergibt sich eine umfas-sende Schau der Studenten, die bei Neo Rauch die Meisterklasse

besucht haben, beziehungsweise noch besuchen. Der erste Jahrgang von Meisterschülern bei Neo Rauch begann 2005 das Studium. Zu dieser ersten Generation, die 2008 ihren Abschluss machte und mitt-lerweile alle selbst schon von Galerien vertreten werden, gehören Ondrej Drescher, Katrin Heichel, Franziska Holstein, Kerstin Pfeffer-korn und Jochen Plogsties. Ein Jahr danach nahmen Stefan Guggis-berg, Irene Bisang, Maria Sainz Rueda, Johannes Rochhausen und Kathrin Thiele ihren Abschied von der Hochschule, um als freischaf-fende Künstler Fuß zu fassen. Noch in der Ausbildung bei dem mitt-

lerweile als Honorarprofessor exklusiv Meisterklassen betreuenden Neo Rauch sind die restlichen 7 der insgesamt 17 Ausstellenden: Christian Bussenius, Martin Galle, Tino Geiß, Friederike Jokisch, Heide Nord, Robert Seidel und Mirjam Völker.

Alle in der Ausstellung „Von Vorn“ zu sehenden Werke sind überwiegend in den Jahren 2009 und 2010, teilweise sogar gezielt für diese Ausstellung, entstanden. Trotz der vielen teilnehmenden Künst-ler bietet der Riegel mit 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche aus-reichend Platz, um von allen Beteiligten so viele Werke zeigen zu

„Man muss sich als Künstler immer selbst behaupten, egal von wem man protegiert wird.“ (Maria Sainz rueda)

können, dass der Besucher einen Eindruck der jeweiligen künstlerischen Handschrift vermittelt bekommt. Das macht die Ausstel-lung in Aschersleben so einzigartig. Während bei vielen Meisterschülerausstellungen nur ein Jahrgang zu sehen ist, und oft auch nur mit ein bis zwei Werken pro Künstler, zeigt Aschersleben eine umfassende Schau aller Rauch-Meisterschüler. Somit können hier besonders gut Schnittstellen beziehungs-weise Eigen- und Besonderheiten der Schü-ler im Vergleich untereinander sowie auch in Bezug auf den gemeinsamen Lehrer aufge-spürt und verfolgt werden.

Der Titel der Ausstellung „Von Vorn“ sei auf demokratischem Wege im Zuge der Ausstellungsvorbereitung entstanden, so Neo Rauch. „Von Vorne“ steht hierbei für viele Aspekte der Gruppenausstellung. Zunächst ist es die frontale Begegnung mit dem Bild, der zweidimensionalen Leinwand oder einem anderen flachen Bildträger wie

Papier oder Holz. Auf jeden Fall ist es ein Verweis auf Malerei als Kunstgattung, für die Leipzig und besonders Neo Rauch bekanntlich berühmt geworden sind. „Von Vorne“ steht aber auch und in diesem Sinne immer wieder von neuem für einen Schöp-

fungsakt. Eine Idee, die zunächst zu einem neuen Bild inspiriert, und wenn der Maler Glück hat, sich auch tatsächlich im fertigen Werk manifestiert. Egal ob dies gelingt oder nicht – die Arbeit geht nach Vollendung so oder so wieder von vorne los.

Der dritte Aspekt ist der einer Vorhut, die Künstler gegenüber anderen Menschen einnehmen. Vorhut nicht nur im progres-siven Sinne des Voranschreitens, sondern vielmehr in Hinblick einer medialen Vorrei-terschaft an den „Grenzen des Wahrnehm-

Weitere Informationen hierzu finden Sie unterwww.landesgartenschauaschersleben2010.de.

„es ist ein Idealzustand, wenn Malerei zu sich selbst findet.“ (Neo rauch)

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„Kunst ist die bessere Art der Selbstbefriedi-gung.“ Wieso? Benedikt Braun erlangt durch sie den permanenten Glückszustand. Unter dem Deckmäntelchen der Kunst darf er jederzeit alles. Aus der Videokunst kom-mend und in 25 Bildern pro Sekunde arbei-tend setzt Braun seine Ideen ohne Rücksicht auf Geschmack und Qualität um.

Es ist ein Spiel mit Materialien und All-täglichkeiten, die er verwendet, verdreht und zu neuen ironischen und bissigen Kom-mentaren verwandelt. Das Stilmittel der Verlängerung seiner Objekte nimmt nun-mehr den Platz des Loops seiner früheren Videoarbeiten ein, die copy & paste-Arbeits-weise schwappt von der Virtualität in die Wirklichkeit. Inspiriert von Alfred Jarrys ’Pataphysik sind Brauns Arbeiten Parodien auf alle und jeden, besonders aber auf sich, den Künstler, selbst.

Benedikt Braun, 1979 geboren in Kon-stanz, 2001 bis 2009 Studium der Visuellen Kommunikation und Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Lebt und arbeitet in Weimar. MN

Weitere Informationen zu Benedikt Braun finden Sie im Internet unter www.benediktbraun.de.

B e N e D I K T B r A U N , P e e P I N o C C H I o , 2 0 1 0

VerlängerungWer hat eigentlich den Längsten? Das Spiel mit der Freiheit eines „artiste maudit“.

Lichtblitze erhellen die dunklen, teerigen und erdigen Welten von Kathrin Henschler. Ein-zelfiguren oder Personengruppen erscheinen schon beinahe bedroht von den einschnei-dend grellen Lichtkegeln. Mittels ungewöhn-licher Technik, der Hinterglasmalerei, steigert sie ihre mystischen und geheimnisvollen Sze-nen, bis dem Betrachter der Farbauftrag aus Teer schon fast haptisch erfahrbar wird.

Hinter Glas malt sie, damit sich sowohl sie selbst als auch der Betrachter stets darin widerspiegeln. Das Glas bildet dabei gleicher-maßen Projektionsfläche wie auch Barriere. Die Zeichnung ist für sie die maßgebende Grundlage der Malerei. So baut sie auch ihre Arbeiten zeichnerisch auf und verleiht den Figuren aufgebrochene Konturen. Die Zeich-nung ist für sie ein unmittelbarer Weg, ihren Bildwelten einen Raum zu schaffen.

Kathrin Henschler, geboren 1980 in Naumburg/Saale, studierte 2002 bis 2005 an der Burg Giebichenstein in Halle Malerei, 2005 bis 2009 an der HGB Grafik und Male-rei, 2008 am Camberwell College of Arts, London. Lebt und arbeitet in Leipzig. MN

Weitere Informationen zu Kathrin Henschler finden Sie unter www.pilotenkueche.de.

K A T H r I N H e N S C H L e r , N I C H T W e I T e r , 2 0 0 9

Hinter Glasrätselhafte Szenen in einer Welt bestehend aus Licht und Schatten.

Es geht Ann-Kristin Hörenz stets um den Menschen. So zart und sinnlich arbeitet sie ihre Figuren heraus, dass sie auf die Leinwand gehaucht zu sein scheinen. Sie sind zwar da, aber vielleicht flüchten sie auch gleich wieder vom Bildträger zurück in die Fantasie, der sie entsprungen sind. Einerseits stellt sie ihre Menschen in die Natur sich selbst be- und hinterfragend, andererseits setzt sie sich in Porträts mit Individuen auseinander, deren seelische Ausdruckskraft sie zu finden, auszu-loten und zu übersetzen versucht.

Für Ann-Kristin ist die „Malerei als sinnliche Wiederverzauberung zu verstehen, welche unserem wissenschaftlich rationali-sierten Zeitalter gegenübergestellt ist.“ So sammelt sie zwar Ideen aus ihrem Leben, zeichnerisch im Skizzenbuch oder fotogra-fisch, doch die Malerei entsteht dann intuitiv und im Prozess.

Ann-Kristin Hörenz, 1974 in Leipzig geboren, studierte von 2001-09 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachklasse Arno Rink und Neo Rauch. Lebt und arbeitet in Leipzig. MN

Weitere Informationen zu Ann-Kristin Hörenz finden Sie unter www.moderne-kunst.de.

A N N - K r I S T I N H Ö r e N Z , F L U C H T , 2 0 0 9

Zarte Zaubereieine äußerst sinnliche und feine Betrach-tung der menschlichen Figur.

Vielfältiges Angebot an Porzellan-kollektionen und Geschenkartikeln zu Schnäppchenpreisen.

Geöffnet Montag - Samstag 9.30 bis 18.00 Uhr.

Betriebsrestaurant mit 50 Plätzen, frische Thüringer Küche.

Erleben Sie eine spannende Mischung aus Handarbeit und hochmoderner Technologie. Wagen Sie einen Blick in die Öfen.

Führung jeden Freitag um 10.30 Uhr.

Individuelle Gruppenführungen nach Voranmeldung möglich.

KAHLA/Thüringen Porzellan GmbHChristian-Eckardt-Str. 3807768 KahlaTel. +49 (0) 3 64 24 / 79 - 200Fax +49 (0) 3 64 24 / 79 - [email protected]

Werksverkauf

Führungen durch die moderne Porzellanproduktion

Porzellan für die Sinne

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Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen gmbH

Wer würde nicht gerne etwas besitzen, worum ihn sogar etliche Museen weltweit beneiden? An diesen Traum hat die Manufaktur Meissen mit ihrer Jubiläums-Kollektion zum 300. Geburtstag ange-knüpft und 35 exquisite Stücke zusammengestellt, die in kleinen Auflagen in neuer Ausformung angeboten werden.

Einer der skurrilsten Klassiker des Meissener Barocks ist die ursprünglich aus 21 Figuren bestehende Affenkapelle. An Haltung und Mimik der schon 1753 von Johann Joachim Kaendler geschaf-fenen (und 1765/66 zusammen mit dem Modelleur Peter Reinicke überarbeiteten) Figuren kann man bei jedem Hingucken wieder neue amüsante Details erkennen. Eine Satire, die aus antifeudaler Geisteshaltung geschaffen wurde und sich am vernünftigen freien Bürger orientiert. Im Jahr 2006, zu Kaendlers 300. Geburtstag, erhielt die Kapelle ihr 22., im Kaendlerschen Sinne von heutigen Manufaktur-Meistern geschaffenes Mitglied – einen Tamburinspie-

ler. Von der 300-er Auflage bewahrte die Manufaktur 30 Exemplare für ihr 300-jähriges Jubiläum auf. Sie ergänzen nun die Kapelle, die damit dreißigmal einmalig ist. Denn die Form wurde absichtsvoll zerschlagen, was absolut nicht Meissener Manier entspricht. Rund 800.000 Formen aus der bewegten Geschichte des Hauses stehen für neue Abformungen zur Verfügung.

So können jetzt, einen entsprechenden Kontostand vorausge-setzt, ganz unterschiedliche Träume erfüllt werden. Das ausgefal-lenste und auch teuerste Stück ist „Chronos 300“; von den nur zehn Exemplaren haben schon viele ihren Liebhaber gefunden. Die Tischuhr in der architektonischen Form von 1728 zeigt Chronos als Figur der Vergänglichkeit auf der Erde, sie verweist auf die meister-liche Staffage Hörolds. Hier ist das künstlerische Erbe der Manufak-tur bereit, mit der Zeit auf unsere Zukunft zu verweisen.

Das Bestreben, das Schöne noch schöner, das nicht Vorstellbare vorstellbar zu verewigen, kommt auch im Mokkaservice mit Tulpen-muster zur Geltung. Es wurde 1736 für Graf von Brühl entworfen und stellt einen Höhepunkt der Blumenmalerei in Anlehnung an

Von Kaendler bis Danielczyk reicht die Palette der jubiläums-Kollektion zu Meissens 300. geburtstag.

Sachsens GlanzDer Siegeszug des „weißen goldes“ begann vor 300 jahren auf der Albrechtsburg zu Meißen und bahnte sich über die Leipziger Messe weltweit den Weg auf die Tische und in die Vitrinen von Adel und Bürger-tum. Die jubiläums-Kollektion zeugt von der ungebrochenen Schöpfungskraft der MeISSeN-Manufaktur.

regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 81

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kolorierte Kupferstiche von Maria Sybilla Merian dar. Das Mokkaservice wird im handgefertigten Lederkoffer insgesamt 25 Mal zum Kauf angeboten. Wessen Traum die in mühsamer Handarbeit bossierten Schnee-ballblüten sind, wird sich eventuell für eine der fünfzig Teekannen mit Schneeballblüten erwärmen. Wer für mehr Gold schwärmt, kann sein Geld vielleicht für eines der fünf-zig reich bemalten Tee-Dejeuners „Chinoise-rien“ ausgeben. Gerade in Krisenzeiten erkennen viel mehr Menschen als erwartet Kunst und Porzellan vom Meissener Anspruch als eine sichere Wertanlage mit markanten Steigerungsraten. Das gilt nicht nur für historisches Porzellan, sondern bereits für Ausformungen und Schöpfungen des letzten Jahrzehnts. Meissener Porzellan präsentiert sich heutzutage auf der Leipziger Messe „Le Gourmet“.

Am 15. Januar 1708 konnten der Apo-thekergehilfe Johann Friedrich Böttger und

der Wissenschaftler Walter Ehrenfried von Tschirnhaus nach jahrelangen systema-tischen Versuchen aus der Dresdner Jung-fernbastei vom ersten gelungenen Brand eines weißen Porzellans berichten. Am 28. März 1709 meldete Böttger August dem Starken die Erfindung des „guthen weißen

Porzellans sambt der allerfeinsten Glasur“. Schon ein knappes Jahr später, am 23. Januar 1710, teilt die sächsische Hofkanzlei in einem „allerhöchsten Dekret“ die Grün-dung einer Porzellan-Manufaktur mit. Bereits fünf Monate danach wird die Alb-rechtsburg zu Meißen erste Produktions-stätte europäischen Porzellans. Schon zur Ostermesse in Leipzig hatte es August der Starke der staunenden Weltöffentlichkeit präsentiert. Hier begann der Siegeszug ohnesgleichen.

Vom „neuen“ weißen Porzellan waren allerdings vorerst nur Proben nach Leipzig gekommen. Verkauft wurde das rote Porzel-lan, das später sogenannte Böttgersteinzeug. Als die Manufaktur im selben Jahr aus Geheimhaltungsgründen von der Dresdner Jungfernbastei auf die Albrechtsburg in Mei-ßen zog, war damit der Name geboren. Die gekreuzten Schwerter aus dem kurfürst-lichen Wappen in Kobaltblau als Marke gab es ab 1722. Zum Kauf wurde weißes Meis-sen-Porzellan erstmals auf einer Messe 1713 in Leipzig angeboten.

300 Jahre Meissener Porzellan bedeu-tet also auch 300 Jahre Handel mit dem „weißen Gold“ auf der Leipziger Messe. Die-sem Thema widmet sich seit 30. April bis 5. September eine Ausstellung im Stadtge-schichtlichen Museum Leipzig (Neubau). Etwa 400 Exponate vermitteln dem Besu-cher einen lebendigen Eindruck von der Fas-

zination des Meissener Porzellans. An dem umfangreichen Projekt beteiligten sich, jeder auf seine Art, neben der Meissen Manufak-tur verständlicherweise die Leipziger Messe GmbH, die Verbundnetz Gas AG und – last, not least Bodo Zeidler, Inhaber des autori-sierten Fachgeschäftes Meissen Porzellan im Alten Rathaus zu Leipzig.

Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts hatten vor allem holländische Kaufleute ost-asiatisches Porzellan nach Europa gebracht. Asiatische Fürsten waren, ähnlich wie August der Starke „porzellansüchtig“ und die neue Erfindung von der Albrechtsburg glich einer Sensation. Der Kurfürst ließ es sich nicht nehmen, die Schau unter seine „Gnädigste Beobachtung“ zu stellen. Auch

Katharina die Große ließ sich nach einigen Überlegungen nicht mehr davon abbringen, ihre Festtafel statt mit dem bis dato üblichen vergoldeten oder silbernen Geschirr zukünf-tig mit „weißem Gold“ aus Sachsen, dem Nachbarland ihrer anhaltinischen Heimat Zerbst, zu schmücken.

1719, im Todesjahr Böttgers, der – so wäre unser heutiger Sprachgebrauch - die Überführung seiner gemeinsam mit Tschirn-haus getätigten Erfindung in die Produktion erfolgreich gemeistert hat, kommt Höroldt

1722 aus Wien nach Meissen und 1731 folgt der ebenso legendäre Bildhauer Kaendler in die Manufaktur. Das ist die Blütezeit an der Geburtsstätte des europäischen Porzellans, in der auch das berühmte Schwanenservice für Graf Brühl entsteht und 1739 das nicht minder berühmte „Zwiebelmuster“ in blauer Unterglasurmalerei kreiert wird. 1831 wird in Leipzig „am Markt unter dem Rathause im Erd-gewölbe von der Grimmaischen Straße herein“ eine Niederlassung

der Manufaktur eingerichtet. 1863-65 zeiht die Manufaktur in die neuen Produktionsgebäude im Meißner Triebischtal um, wo sie noch heute ihren Sitz hat. Seit 1963 kassierte Meissen in Leipzig mit schöner Regelmäßigkeit „Messegold“. 1969 wird in die Rotunde der Mädlerpassage ein Glockenspiel aus Meissener Porzellan eingebaut.

Obwohl auf die Prachtstücke der Jubiläums-Kollektion bewusst verzichtet wurde, wird in der Leipziger Ausstellung ein höchst aner-kennenswerter Überblick über die Entwicklung des wertvollen Gutes gegeben. Die Ausstellung zeigt Leipziger Bodenfunde von chine-sischen Reisschalen aus der späten Wan Li-Periode (bis etwa 1619), stellt Böttgersteinzeug vor, das als „Jaspisporzellan“ als Vorläufer der Erfindung gilt, verfolgt die Geschichte der gekreuzten blauen Schwerter als Markenzeichen und beleuchtet das Messegeschehen durch die Jahrhunderte. Weitere Kapitel in der Ausstellung befassen sich mit dem in Jena geborenen Johann Gregorius Höroldt, der als Chemiker und Porzellanmaler eine Glanzzeit in der Porzellanmalerei einleitete, sowie mit Johann Joachim Kaendler und der Marcolini-Zeit (1774–1813). In umfassender Weise werden in der Ausstellung die „Klassiker“ des Meissener Porzellans, wie etwa das Zwiebelmu-ster, Weinlaub und die Blumenmalerei gezeigt. Meissens Weg in die Moderne wird anhand der großartigen Schöpfern Richard Riemer-schmid, Henry van de Velde, der Hentschel-Brüder, Max Esser, Paul

Scheurich, Paul Sommer und Gerhard Marcks, Willi Münch-Khe, Ernst Barlach sowie der Tierplastiker August Gaul, Erich Oehme und Otto Pilz beschrieben. Eine Würdigung erfahren in der Ausstellung auch Ludwig Zepner, Peter Strang und Heinz Werner, die ab der Mitte des 20. Jahrhunderts das Bild Meissens prägten und noch bis heute tätig sind. Ein weiteres Kapitel der Ausstellung befasst sich mit dem derzeitigen Design Chef Jörg Danielczyk, dem neuen Talent in der Porzellan-Malerei Silvia Klöde sowie dem Service „Wellenspiel“ von Sabine Wachs.. Besonders liebenswert wird das Thema „Original Leipzig“ präsentiert. Neben einem Glanzstück, dem Preis der Dok-filmwoche „Goldene Taube“ (Jörg Danielczyk) wird hier die ver-dienstvolle Arbeit von Bodo Zeidler, dem autorisierten Fachhändler „Porzellan Meissen“ im Alten Rathaus verdeutlicht. Die meisten die-ser Stücke entstanden nach seinen Ideen im Zusammenarbeit mit den Künstlern der Manufaktur, so die beiden Thomaner, ein Leip-ziger Löwe, ein witziger Bach, Figuren zu Goethes Faust, eine Schale für Leipziger Lerchen und vieles mehr. Bodo Zeidler, der gerne und nicht ohne Stolz darauf hinweist, dass „wir Sachsen das Glück haben, dass speziell in unserer Region ein wesentlicher Beitrag zur europä-ischen Tisch- und Tafelkunst geleistet wurde“, meint, dass Meissener Porzellan in jedem sächsischen Haushalt seinen Platz finden könnte. Denn neben den höchstpreisigen Stücken der Jubiläums-Kollektion 2010 gibt es durchaus erschwingliche Figuren (z.B. die Dreierkom-bination Faust, Mephisto, Gretchen für 49 Euro) und insbesondere die eleganten weißen Vasen, von rund 30 bis etwa 100 Euro, sowie als beliebtes 10-Euro-Souvenir Münzen und Medaillen in Böttger-steinzeug und klassischem Weiß. Mit dem „Landkartenverkäufer“ hat der engagierte Händler mit einem Prachtstück zu der empfeh-lenswerten Ausstellung beigetragen.

Kostbarkeiten von reinem WeißDie Meissener jubiläums-Kollektion bildet einen Streifzug durch die 300-jährige geschichte des edelsten Porzellans. Aus der Kaendler-zeit stammt die Affenkapelle (vorige Seiten). Zu diesem Zeitpunkt war auch die Blumenmalerei, links am Moccaservice „Tulpen“ ersichtlich, auf ihrem Höhepunkt. Den Harlekin mit dem goldenen Vögelchen fertigte der Plastiker jörg Danielczyk speziell für das jubiläum an. Historisch zitiert diese Figur sowohl die Hofnarren August des Starken als auch Peter Strangs „eulenpiegel“ vom ende des vorigen jahrhunderts. Für das „Sushi de Luxe“-Set dagegen wurde eine ältere Schreib-schalenform verwendet und modern bemalt und mit runden Soßen-schälchen sowie Fischchen als Stäbchen-Ablage ergänzt. ganz im Sinne der jüngeren generation, die die japanische raffinesse in ihr Kultprogramm integriert hat. Zum gleichen Zeitpunkt, als das Meis-sener Porzellan entwickelt wurde, setzte sich auch das Sushi in edo, dem heutigen Tokio, durch.

In Dresden lockt das japanische Palais bis 31. oktober 2010 mit dem "Triumph der blauen Schwerter" über die ersten 100 Manufakturjahre.

Über die Leipziger Messe gelangte das „weisse gold“ auch in die reichen Bürgerhäuser.

Auf der Albrechtsburg in Meißen: Ausstellung „Der Stein der Weis(s)en“ bis 31. oktober 2010.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.meissen.com, www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de und www.bodo-zeidler.de.

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regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 85

Heutzutage gilt der Rat, man solle das Rad nicht zweimal erfinden. Hätten die Thürin-ger Mitte des 18. Jahrhunderts schon so gehandelt, gäbe es diesen schönen Grund zum Feiern jetzt nicht: 250 Jahre Thüringer Porzellan. 50 Jahre früher hatte der angeb-liche Goldmacher Johannes Böttger, zusam-men mit dem Wissenschaftler Tschirnhaus, in Meißen das europäische Porzellan erfun-den. Das Geheimnis seiner Herstellung wurde streng geschützt, in keiner der Thü-ringer Residenzen gelang es je, einen Arka-nisten abzuwerben. Selbst Stöltzel, der Ver-räter, kam aus Wien zurück und brachte Höroldt, den Farben-Chemiker und Porzel-lanmaler, zur Versöhnung mit. In Gotha, wo der Beginn der Porzellanherstellung mit 1757 angegeben wird, führte man den Weißegrad und die Reinheit des Scherbens erst später ein. Was die Gothaer nicht daran hinderte, im 19. Jahrhundert zu einer Blüte der Porzellankultur vorzustoßen, von der

man sich im dortigen Schlossmuseum Frie-denstein überzeugen kann.

So hat es 50 Jahre gedauert, bis es Georg Heinrich Macheleid (1723 –1801), einem stu-dierten Theologen und passionierten Natur-forscher, nach jahrelangen Versuchen 1760 gelungen war, Porzellan herzustellen. Dazu verwendete er „Sand“ aus einem Steinbruch bei Königsee. Glaubt man der Überlieferung, hatte ihm eine arme alte Frau diesen Sand

verkauft. Noch im gleichen Jahr gründete er in Sitzendorf die erste Porzellanmanufaktur Thüringens, die schon wenige Jahre später nach Volkstedt bei Rudolstadt umzog – heute bekannt als Aelteste Volkstedter Porzellan-manufaktur. Macheleid stand mit seiner Manufakturgründung bereits unter Konkur-renzdruck. Denn nahezu gleichzeitig mit ihm

hatten weitere Thüringer den Dreh raus: im nahen Katzhütte Wolfgang Hammann (1713 –1785) und in Limbach am Rennsteig Johann Gotthelf Greiner (1732 –1792). Die Zeit war eben reif für diese Erfindung und das Glasmacherland mit seinen Bodenschätzen und kreativen Menschen dafür prädestiniert.

Macheleid hatte mit seinen Unterneh-mungen eine nicht immer glückliche Hand. Aber in seinem ersten Standort blüht das Gewerk in der 1850 gegründeten Sitzendor-fer Porzellanmanufaktur immer noch dank einer Besonderheit – den Rüschenröckchen der Ballerinen aus in Porzellan getauchter hauchzarter Spitze, vor allem aus dem vogt-ländischen Plauen. Auf dem Gelände seiner nächsten Produktionsstätte, einem Fabrikge-bäude aus dem 18. Jahrhundert, haben sich die Werkstätten und Manufakturen Unter-weissbach, Schwarzburg, Scheibe-Alsbach und Plaue zu einer „gläsernen Porzellanma-nufaktur“ zusammengeschlossen. Sie bietet

Touristen eine Führung und den Blick über die Schulter der Porzel-liner bei ihrer Arbeit.

Nach Macheleid benannt ist die Schauporzellanmanufaktur in Cursdorf, auch in der Porzellanmanufaktur Reichenbach gibt es eine gläserne Produktion. Porzellanhersteller, Tourismus und Kultur – die Thüringer Museen arbeiten eng zusammen und haben sich in die-sem Jubiläumsjahr noch fester zusammengeschlossen. Davon zeu-gen viele Sonderausstellungen, aber auch beliebte Feste.

Der Wermutstropfen im Freudenbecher ist die akut gefährdete Existenz der Firmen aus dem Lichtetal. Wallendorf mit seiner 200-jährigen Tradition wurde durch seinen qualitätsvollen Scher-ben, schlichtes edles Design und hochwertiges figürliches Porzellan, wie auch durch die von Jürgen von Woyski gestaltete „Stunde der Musik“ bekannt. Lichte Porzellan, 1822 gegründet, hat es als eigen-

ständige GmbH ehemaliger Mitarbeiter besonders schwer. Die Neue Porzellanfabrik Triptis konnte sich über Wasser halten, weil Eschen-bach und Winterling aus Bavaria sowie Freiberger Porzellan aus Sachsen zu ihr stießen.

Zwei Betriebe mit gegensätzlichen Firmengrundsätzen bewie-sen dennoch, dass es auch beim hochsensiblen Produkt Porzellan ein Erfolgsrezept geben kann. Es heißt Tradition und/oder Innovation. Weimar-Porzellan, von 1790 bis heute in Blankenhain bei Weimar beheimatet, lässt den barocken Glanz auch heute wieder aufleben, z.B. mit seinem prachtvollen Service „Katharina“ in Kobalt und Gold. Unter seinem Geschäftsführer Turpin Rosenthal, in der sechs-ten Generation in der Porzellanbranche tätig, hat sich das inzwischen zu Könitz Porzellan gehörende Unternehmen seinen Platz auf dem Markt gesichert mit hochwertigem Geschirr, teilweise in verschwen-derischer Pracht und oftmals von passendem Besteck mit Porzellan-

griffen ergänzt.Die Kahla/Thüringen Porzellan GmbH wendet sich eher an

junge Nutzer, mit ausgefallenen Formen und auch so genannten „Schockfarben“, wie beipsielsweise das Modell „Touch“. Mit seinem

Hotelporzellan „Tao“ kann Kahla, gegründet 1844, besonders am Persischen Golf punkten. Das vor einem halben Jahr eröffnete Luxushotel „Formel Eins“ in Abu Dhabi, das sich durch seine ausge-fallene Architektur auszeichnet, orderte für seine vier First-Class-Restaurants ganz selbstverständlich „Tao“. Zu Kahlas Firmenphilo-sophie gehört es nicht nur, „Porzellan mit Mehrwert“ zu produzie-ren, sondern auch „Porzellan für die Sinne“. Dabei zeigt sich „Kahla pro Öko“, mit Qualitätssiegel. Das Porzellan ist schadstoffgeprüft aus natürlichen Rohstoffen, hergestellt in Deutschland, fair und sozial. Ein verringerter CO²-Ausstoß und die Einsparung von jährlich Mil-lionen von Litern Wasser sind Ergebnis seiner Investitionen und Teil einer zukunftsorientierten Firmenstrategie.

Eine nahezu unglaubliche Erfindung ist ein samtiges Kahla-Porzellan. Die dreidimensionale Oberfläche mildert Aufprall, isoliert gegen zu viel Wärme, dämpft Geräusche, ist lebensmittelecht, spül-maschinen- und mikrowellenfest. Und sieht dabei noch ganz toll aus, vor allem in Kombination mit Gold. Ideen muss man haben, am besten ein ganzes Feuerwerk davon, wie die Kahlaer von sich behaupten. Dann besteht man in der Marktwirtschaft, und kommt dennoch ins Museum. Die Leuchtenburg bei Kahla hat sich schon zu einem Porzellanmuseum entwickelt.

Zum Kahlaer Innovationsmarathon gehört neben Öko-Strategie auch samt-beschichtetes Porzellan.

Macheleids „Weißmacher“ Kaolin war „Sand“ aus einem Steinbruch im nahe gelegenen Königsee.

Mit seinen Dekoren in Kobalt und gold liegt Weimar-Porzellan immer noch ganz auf der Traditionslinie.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kahlaporzellan.de, www.thueringer.porzellanstrasse.de und www.weimar-porzellan.de.

Weißes Gold vom „grünen Herz“Innovation trifft Motivation – Spitzenrüschen und samtenes Porzellan, Kobalt-gold-Kombination und Schockfarben formen das Profil.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: jürgen Postel/Stadtmuseum Weimar, Schlossmuseum der Stadt eisfeld, Kahla/Thüringen Porzellan gmbH

Starkes DesignLinks: Weimar-Porzellan extravagant mit dem Mokkaservice “St. Pauli“ aus dem jahr 1956, zu sehen im Stadtmuseum Wei-mar.Mitte: Wallendorfer Porzellanfabrik witzig zur „Stunde der Musik – Sänger und Pianist“ aus dem jahr 1963, modelliert von dem Bildhauer jürgen von Woyski. Ausge-stellt im Schlossmuseum der Stadt eisfeld.

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Dabei sein am 7. Oktober 2010,Congress Center Leipzig, Neue MesseMACHER

Eine Initiative des BVMW

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Zusammenarbeit, und entscheidetn-maßgeblich über den Erfolg eines jeden Vorhabens.

Was wünschen sie sich für die Zukunft der regionalen Kulturlandschaft? Ich wünsche mir ein wachsendes Bewußtsein darüber, was möglich ist, wenn man zusammenrückt. Im Opti-malfall ensteht so ein selbstorganisier-tes, kleinteiliges Netz aus Kreativen und Unterstützern, das von gegensei-tigem Verständnis füreinander, und im Ergebnis von einem breiten Kulturan-gebot, und somit mehr Lebensqualität für alle, geprägt ist.

Welche Vorteile ergeben sich aus Ihrer Sicht für die Unternehmen einerseits und die Kulturszene andererseits? Für die Unternehmen ist es eine schöne Möglichkeit, aktiv öffentliches Leben zu gestalten, und sich und seinen Mit-arbeitern neue Sichtweisen und Hand-lungs-Perspektiven zu eröffnen. Der Austausch von Erfahrung und Wissen bildet den Kern jeder Patenschaft. Die Initiative führt Ideen und Menschen zusammen, die sich auf anderem Wege vielleicht niemals gefunden hätten. So erfahren auch solche Projekte Unter-stützung, die nach herkömmlichen Kri-terien keine Chance hätten, überhaupt wahrgenommen zu werden. Der Grad des persönlichen Interesses und die Intensität des Engagements jedes Ein-zelnen bilden dabei die Basis der

Text: regine Aselmann Fotografie: Christian Hüller

Hilfe zur SelbsthilfeUwe Schmidt, geschäftsführer der Torpedo Leipzig - Agentur für Design und Kommunikation gmbH über die gründe für sein engagement bei den Leipziger Kulturpaten.

Mehr als 30 KulturPatenschaften gibt es bereits in Leipzig und täglich wächst dieses praktische Netzwerk zwischen Unternehmern und Künstlern. Die Ini-tiative der Leipziger Kulturpaten setzt die einfache Idee „Tue Gutes und rede darüber!“ für den regionalen Mittel-stand in die Tat um. Zahlreiche Kultur-einrichtungen erhalten dadurch kon-krete und vertrauenswürdige Unter-stützung. Die Profis aus der Wirtschaft lieben die nachhaltige und kreative Paten-Arbeit für Kulturschaffende und Kunstprojekte, auch die Wertschät-zung und öffentliche Anerkennung ist motivierend. Langfristig profitieren die Stadt, der Wirtschaftsstandort und die Szene gleichermaßen. Gründer Jörg Müller (Ideenquartier) und Projektlei-terin Gudula Kienemund akquirieren, vermitteln und beraten die Kulturpa-ten. Uwe Schmidt ist Mitinitiator und Förderer der ersten Stunde.

Herr Schmidt, wie entstand die Idee und warum engagieren Sie sich bei den Leipziger Kulturpaten? In unserem Umfeld gab und gibt es eine ganze Reihe Kreativer und Projekte, denen es sicher nicht an guten Ideen, oft aber an Wissen und Know-How zur Umsetzung fehlt - besonders im Bereich der nichtkommerziellen Kultur. Die Idee, diese durch privates Engagement zu ermöglichen, ist ja nicht neu und lag angesichts dessen, dass von offizieller Seite immer weniger Hilfen zur Verfü-gung stehen, einfach nah. Auch Kul-turbetriebe müssen mehr und mehr unternehmerisch funktionieren. Ziel ist es, die Selbstorganisation in diesem Bereich nachhaltig zu stärken. Mir gefällt, dass diese Initiative ganz ohne Zuschüsse auskommt, und abseits der öffentlichen Wege seine ganz eigenen Akzente innerhalb der Kulturszene set-zen kann.

Mehr Infos unter www.torpedoleipzig.de oder www.leipzigerkulturpaten.de.

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88 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe88 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe regjo LeIPZIg/HALLe Magazin 89

Satire als Kritik- und Protestform, Satire als Instrument der Politik, Satire als Kunstform und Satire als Teil der Spaßgesellschaft: Die Austellung „Spaß beiseite. Humor und Poli-tik in Deutschland“ präsentiert die verschie-denen Facetten dieser humoristischen Spiel-art. Über 800 Exponate erwarten den Besucher, darunter interaktive Installati-onen sowie viele Film- und Tondokumente.

Das bekannte Zitat „Was darf Satire? Alles.“ von Kurt Tucholsky ist auch heute, fast 100 Jahre später noch aktuell. Die Besu-cher des Zeitgeschichtlichen Forums sehen sich mit dieser Fragestellung während des Rundgangs konfrontiert. Die Ausstellung wirft einen Blick auf die Entwicklung sati-rischen Schaffens seit dem Zweiten Welt-krieg und der sich wandelnden Beziehung zur Politik. Sie zeigt die Versuche des SED-Regimes, die Satiriker des Landes für sich zu instrumentalisieren. Ebenso das Bestreben der Bevölkerung, sich mit den selben Mit-teln zu wehren. Parallel dazu wird die Ent-wicklung in der BRD dargestellt. Nach der Wende wurde die unterschiedliche Auffas-sung von Humor in Ost und West deutlich.

Z e I T g e S C H I C H T e

Wo hört der Spaß auf ?Dieser Frage geht die aktuelle Wechselausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig noch bis zum 24. oktober 2010 nach.

Die satirische Zeitreise nimmt den Besucher mit in die 1990er Jahre, als das Kabarett durch Shows im Privatfernsehen boomte. In dem Bestreben immer stärker zu provozie-ren oder auch immer höhere Einschaltquo-ten zu generieren, schien es bald keinerlei Tabus mehr zu geben. Doch sah sich die „Spaßgesellschaft“ spätestens 2006 mit neuen Tabus konfrontiert, als der Konflikt um die Karikaturen Mohammeds ent-brannte. Diese neueren Tendenzen der Satire sind ebenso Bestandteil der Schau wie Kabarett und Karneval.

Die Ausstellung macht deutlich, dass Satire mitunter ein Verfallsdatum besitzt oder auch ihre Form ändert. Wie etwa die einst als Kritik angelegte Erzählung „Gul-livers Reisen“, die heute eher als Geschichte für Kinder betrachtet wird. Vielleicht wer-den auch einige Ausstellungsstücke gerade den jüngeren Besuchern nicht zwangsläufig ein Schmunzeln entlocken, weil ihnen die Protagonisten, der Anlass oder die Begleit-umstände unbekannt sind. Die Ausstellung ist so zugleich ein Beitrag gegen das Verges-sen. Denn da hört der Spaß auf. DS

Der eintritt ist frei. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.hdg.de.

daniel heinze und Frie-derike ursprung wurden mit dem „rundfunkpreis Mitteldeutschland - Hör-funk 2010“ ausgezeichnet.

Ihre Beiträge „Schuld und Sünde - Was bedeutet das heute?“ und „Das Para-dies“ gewannen in der Kategorie „Bester Beitrag“. Die Kirchenredakteure von radion PSr beleuchten jeden Sonntag Themen aus christlicher Sicht.

guy Königstein gewann den Designpreis Halle 2010. Der mit 5.000 euro dotierte Preis war diesmal zum Thema reisen ausge-

lobt. Der Niederländer überzeugte die jury mit seinem Film „Die rückreise“. Insgesamt standen 166 Beiträge aus 13 Ländern zur Wahl. Der nächste Design-preis Halle wird 2013 verliehen.

ingo garschke war Pro-fessor an der Hochschule für grafik und Buchkunst in Leipzig. Am 27. April 2010 verstarb der gebür-

tige Thüringer. Nach Studium und Arbeit in Dresden wechselte er 1998 an die Leipziger HgB. Bekannt wurde er deutschlandweit durch die Bergung und Montage eines Pottwallskeletts in den jahren 2002 bis 2004.

Jana richter und ricke holtz aus Magdeburg wur-den für ihren Dokumentar-film mit dem großen Preis der jury beim Filmfestival

„Frauen im Focus“ in Argentinien aus-gezeichnet. „Cholita Libre: Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ thematisiert das Frauen-Wrestling in Bolivien. Die Produktion wurde von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt gefördert.

Michaela Schweiger, Ver-tretungsprofessorin an der Hochschule für Kunst und Design Halle, erhielt den Marler Video-Kunst-Preis

2010. Ihr Video „Begleiter“ setzt sich mit Arbeits- und Lebenswelten von Frauen verschiedener generationen auseinander. 2011 ist im Skulpturenmu-seum Marl ihre einzelausstellung zu sehen.

A U S S T e L L U N g

Musikstadt Halle

M U S I K S T A D T

Die diesjährigen Händel-Festspiele vom 03. bis 13. Juni waren der passende Anlass für die Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Musikstadt Halle“. Samuel Scheidt, Georg Friedrich Händel, Robert Franz sowie Wil-helm Friedemann Bach und weitere Kompo-nisten prägten die musikalische Vergangen-heit und Gegenwart der Stadt Halle. Während der Festspiele wurde im Wilhelm-Friede-mann-Bach-Haus auf circa 150 Quadratme-tern ein Stück von Halles Musikgeschichte wieder lebendig. Neben Exponaten aus dem Leben und Schaffen Hallenser Komponisten zeigt die Sammlung auch die Geschichte des Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert.

Der frühere Hausherr Wilhelm Friede-mann Bach wäre dieses Jahr 300 Jahre alt geworden. Die Stiftung „Händel-Haus Halle“ nahm dies zum Anlass, das Gebäude zu sanieren. Um die Arbeiten abschließen zu können, wurde die Ausstellung nach dem 13. Juni nochmals geschlossen. Ab Herbst 2010 wird sie ein fester Bestandteil der Museums-landschaft Halles sein und Besucher stets Freitags und Samstags empfangen.

Die Ausstellung „Musikstadt Halle“ ergänzt die Sammlung „Händel der europäer“.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.halle.de.

DS

Am 9. Oktober 1960 wurde der Neubau der Leipziger Oper feierlich mit einer Premiere von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ eröffnet. Anlässlich des 50. Jahrestages wird am 9. Oktober 2010 die Premiere einer Neuinszenierung der Mei-stersinger unter der Leitung von Axel Kober in der Oper erklingen. Einen Tag später feiert die Oper mit einem Jubiläumskonzert weiter und zeigt dazu historisches Bild- und Film-material. Zudem erscheint im Herbst ein Jubiläumsband über fünf Jahrzehnte Leip-ziger Opernhaus.

Gefeiert wurde bereits im März und April mit den Premieren von G. F. Händels „Admeto, König von Thessalien“ und C. W. Glucks „Alkestis“. Eine Gegenüberstellung zweier Werke mit dem selben Thema – pas-send zum Leitmotiv „Veränderung“ in der Spielzeit 2010/2011. Die Premiere der Oper „Alkestis“ war zugleich der Auftakt eines Gluck-Zyklus mit insgesamt vier Opern. Anlässlich des 200. Geburtstags des Leipzi-gers Wagner soll ab 2013 „Der Ring des Nibelungen“ als Inszenierung folgen. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.oper-leipzig.de.

o P e r

Jubiläum der OperIm oktober 2010 feiert das Leipziger opernhaus seinen 50. geburtstag.

Glas für Dresden

Mit der Wiedereröffnung des Dresdner Alber-tinums erfüllte sich für Gerhard Richter ein Traum. Ihm stehen in dem frisch renovierten Gebäude zwei Räume für eine Dauerausstel-lung zur Verfügung. Der Maler, Bildhauer und Fotograf gestaltete den für ihn reser-vierten Bereich höchstpersönlich. Einer der Räume zeigt mit zwölf ausgewählten Werken Richters einen Querschnitt seiner Arbeit seit 1963. Die Ausstellungsstücke sind zum Teil Leihgaben des Künstlers selbst. Eine Glas-Stahl-Konstruktion von 2008 und eigens für Dresden geschaffene Hinterglasbilder sind im zweiten „Richter-Raum“ platziert. Richters Engagement zeigt seine Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt, die ihn bis heute in sei-nem künstlerischen Schaffen prägt.

Anlass für die umfassende Renovierung des Albertinums war das Hochwasser von 2002, das den wertvollen Bestand des Muse-ums bedrohte. Der komplett neu konzipierte Komplex steht seit dem 20. Juni wieder für Besucher offen. Das zweigeteilte Gebäude beherbergt die „Galerie Neue Meister“ und die Skulpturensammlung.

Dauerausstellung von gerhard richter im frisch renovierten Albertinum in Dresden.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.skdmuseum.de.

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dresden zeigt sein weißes goldIm 300. jubiläumsjahr des Meißner Por-zellans ist in Dresden neben der großen Porzellanausstellung der Staatlichen Kunstsammlung eine weitere Sammlung im japanischen Palais zu sehen. Die exponate von „Fragmente einer Legende. Weißes gold aus grabungen.“ belegen die geschichte des sächsischen Porzellans. Dabei liegt einer der Schwer-punkte auf alltäglichen Stücken aus dem bürgerlichen Alltag. einen besonderen Stellenwert nehmen Funde aus jüngsten grabungen auf dem Meißner Burgberg ein. Neben der ursprünglichen Porzellan-manufaktur wurden Produktionsabfälle gefunden. Diese Fragmente veranschau-lichen den Produktionsprozess im 18. und 19. jahrhundert. Weitere gezeigte Fundstücke stammen aus Dresdner Kaf-feehäusern der Vorkriegszeit. www.skdmuseum.de.

urgestein Manfred MartinDer Nestor der konkreten Malerei in Leipzig wurde 80. erst mit mehr als 60 jahren konnte Manfred Martin die Auf-merksamkeit gewinnen, die ihm schon längst gebührt hätte. Aufgrund seiner „dekadenten“ Kunstauffassung musste er 1950 sein Studium vorzeitig abbre-chen. Seine Kunst beruht auf dem spie-lerischen Umgang mit geometrischen Formen, wobei der Farbe eine primäre Bedeutung zukommt. er lässt die For-men aber auch gestalt annehmen, Figur werden. Dafür stehen seine gaukler, Harlekine und gekreuzigte ab ende der Achtziger. In den letzten jahren beschäftigen ihn vor allem Städtebilder. Die galerie Süd In Leipzig zeigt noch bis 7. August Werke von Manfred Martin gemeinsam mit eberhard Hertwig. B

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Im November 2008 machten Archäologen im Dom zu Magdeburg eine erstaunliche Entdeckung. Sie fanden einen Bleisarg, der Knochen und Textilien enthielt. Der Sargin-schrift zufolge handelt es sich dabei um die sterblichen Überreste von Königin Editha. Die englische Königstochter heiratete im Jahr 929 den späteren deutschen Kaiser Otto I., den ersten ostfränkischen Kaiser.

Eineinhalb Jahre nach dem Fund sind sich die Forscher einig: Alle Indizien deuten darauf hin, dass der Sarg tatsächlich die letzte Ruhestätte der 946 verstorbenen Königin ist. Die Ergebnisse der in Mainz und Bristol durchgeführten Knochen- und Gewebeanalysen stimmen mit der Biogra-phie Edithas überein. Ebenso deutet die prunkvolle Sargausstattung darauf hin, dass es sich um eine adlige Person handelt. Die letzte der mindestens vier Umbettungen des Leichnams fand 1510 statt. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper kündigte an, dass die Wiederbestattung der als mild-tätig bekannten Königin noch in diesem Jahr im Dom erfolgen soll. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.lda-lsa.de.

A r C H Ä o L o g I e

Ottos GemahlinForscher sind sich sicher: Die gebeine aus dem Magdeburger Dom gehören editha.

feste mitteldeutsche Wurzeln. Ihre Erfinde-rin Isolde Schmitt-Menzel wurde vor achtzig Jahren in Eisenach geboren und hat vor rund sechzig Jahren an der Burg Giebichen-stein, Hochschule für Kunst und Design, in Halle studiert. Ihre ersten Bildergeschichten zeichnete sie ab 1968 für den Hessischen Rundfunk und dann für den WDR, mit dem zusammen sie die „Sendung mit der Maus“ entwickelte. 1971 erstmals ausgestrahlt, wurde sie weltweit populär wie kaum eine andere Kindersendung.

Isolde Schmitt-Menzel schrieb und illus-trierte über 35 Kinderbücher. 1998 setzte der Porzellanhersteller Rosenthal ihre Mausbil-der in Porzellansets um. Sie lebt heute in Texas/USA. „Maus & Friends“ gibt nicht nur Einblick in das künstlerische Werk der Gestal-terin, sondern zeigt auch an Entwürfen von Studierenden der Richtung Spiel- und Lern-design, wie unverwechselbare Charaktere entstehen. Das Ausstellungsprojekt wurde von Burg-Professorin Karin Schmidt-Ruh-land initiiert und betreut.

Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jah-ren ist auch der Museumsbesuch frei.

Eine „Kleine Nike“, eine Nike-Zeichnung des Bildhauers Wieland Förster, schmückt seit kurzem den Eingangsbereich des Muse-ums Moritzburg. Dr. Katja Schneider, Direk-torin der Stiftung Moritzburg, und ihr Team fühlen sich durch den Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten für die „Beste atmosphärische Wirkung“ bestärkt, mit ihrem Team „genau diese einmalige Atmo-sphäre unseres Hauses in die Öffentlichkeit zu tragen“. Die Moritzburg, seit dem 30-jäh-rigen Krieg teilweise Ruine, war im Spät-herbst 2008 nach spektakulärer Rekonstruk-tion mit erweiterten Ausstellungen eröffnet worden. Sie ist in der deutschen Museums-landschaft ein wichtiges Zentrum für die expressionistische Kunst.

Während in der ersten Etage Franz Marcs „Weiße Katze“, eines der populärsten Gemälde der Sammlung, seelenruhig auf ihrem gelben Kissen schläft, hat „Die Maus“, ein deutscher Fernsehstar, für die Zeit vom 17. Juli bis 1. August ihr Quartier im Muse-umscafé im Erdgeschoss gebucht. Dort wer-den bei freiem Eintritt auch die Geheimnisse ihrer Geburt verraten. Denn sie hat hand-

weitere informationen finden Sie im internet unter www.kunstmseum-moritzburg.de.

A r C H I T e K T U r

Lauter Mäuse im MuseumscaféDie Moritzburg Halle, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, erhielt Architekturpreis für „Beste atmosphärische Wirkung“ und wird Wohlfühlgehäuse auf Zeit für die Maus.

Sig

Mit dem „Phänomen des Raumes“ in der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts setzt sich das Jahresprogramm des Kunstvereins „Tal-straße e. V.“ in Halle auseinander.

Den Auftakt dafür bildet die aktuelle Ausstellung über Joseph Beuys, deren Schirmherrschaft die Kultusministerin Sach-sen-Anhalts, Prof. Dr. Brigitta Wolff, über-nommen hat. Vom 24. Juni bis 29. August sind rund 100 Werke des bedeutenden Künstlers in den Räumlichkeiten des Kunst-vereins zu sehen. Neben seinen grafischen Arbeiten werden auch Objekte und Fotogra-fien von Joseph Beuys ausgestellt. Die Expo-nate stammen aus privaten Sammlungen und wurden für die Ausstellung zur Verfü-gung gestellt. Beuys beschäftigte sich in sei-nem Schaffen mit Fragestellungen des Humanismus, der Sozialphilosophie und der Anthroposophie. Ein Schwerpunkt seines politischen und gesellschaftlichen Engage-ments war die Bildungspolitik. Auf ihn geht zudem eine Definition des „erweiterten Kunstbegriffs“ zurück, ebenso prägte er den Begriff der „plastischen Theorie“. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.kunstverein-talstrasse.de.

A U S S T e L L U N g

Werke von BeuysSein Markenzeichen war ein Hut. eine Aus-stellung in Halle zeigt Werke von Beuys.

Derzeit gastiert die Wanderausstellung „Durchs Wort sollen wir gewinnen“ im Dom zu Naumburg. Das Prunkstück der Ausstel-lung ist eine zweibändige Medianausgabe der Lutherbibel aus dem Jahr 1541. Die großfor-matige Bibel ist reich bebildert und einzigar-tig durch handschriftliche Eintragungen von Martin Luther, Philipp Melanchthon und weiteren Wittenberger Reformatoren. Dieses Werk wird als Abschluss der Übersetzungsar-beit Luthers betrachtet und stammt aus den Beständen der historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt. Im Rahmen der Kabinett-ausstellung wird die Bibel erstmals außer-halb von Thüringen öffentlich präsentiert.

Die Ausstellung wird als Kooperations-projekt von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg, dem Kollegiat-stift Zeitz, der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sowie den Städten Rudol-stadt und Zeitz realisiert. Noch bis zum 1. August gastiert die Ausstellung im Naum-burger Dom. Weitere Stationen bis 2010 sind das Geburtshaus Luthers in Eisleben und die Stiftsbibliothek Zeitz. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.vereinigtedomstifter.de.

A U S S T e L L U N g

Luther im DomDie Lutherbibel von 1541 aus rudolstadt wird erstmals öffentlich präsentiert.

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92 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe regjo LeIPZIg/HALLe Kalender 93

Messen, Kongresse & Tagungen

10. April bis 16. oktober„Weniger ist Zukunft“Ausstellung im Bauhaus Dessau gibt einblicke in geschichte, gegenwart und Zukunft.10 bis 18 Uhr, Dessau, Bauhaus Dessauwww.bauhaus-dessau.de

2. juli„Lange Nacht der Wissenschaften“Verschiedene Forschungseinrichtungen laden in Labore, Institute, Museen und Kliniken ein.18 bis 2 Uhr, Hallewww.wissenschaftsnacht-halle.de

8. bis 11. juli„games Convention online“Alljährliche internationale Messe informiert über die Zukunft des Computerspiels.Leipzig, Leipziger Messewww.leipziger-messe.de

11. juli„Fischmarkt“ein Marktbummel mit Schnäppchen und vielem anderen kann niemals langweilig sein.9 Uhr, Magdeburg, Stadthallewww.weisseflotte-magdeburg.de

11. juli„13. Curbici Veterano“Das gut Mößlitz veranstaltet ein oldtimer-Treffen mit Wettbewerb und Siegerehrung.Zörbig, Marktplatzwww.gut-moesslitz.de

25. juni bis 20. August„Klassik in grün“open-Air-Konzertreihe am idyllischen Muldenufer mit zahlreichen europäischen gastspielen.grimma, Denkmalschmiede Höfgenwww.hoefgen.de

1. bis 4. juli„Faust ohne Worte“Show aus Pantomime, Clownerie, Tanz und gesang zum beliebten Klassiker Faust.Dresden, kleines Hauswww.staatsschauspiel-dresden.de

2. juli„Sounds of Hollywood“Musikalische Beiträge zu Filmausschnitten auf einer großleinwand und Höhenfeuerwerk.20 Uhr, Waldheim, Kreuzfelsenwww.acappella-online.de

5. juli bis 30. August„Montagskonzert am Bachdenkmal“Namhafte Solisten und ensembles spielen Musik von Bach bis Blues bei freiem eintritt.jeden Montag 19 Uhr, Leipzig, Bachdenkmalwww.thomaskirche.org

8. juli„Boogie Brothers“Die kleinste Big Band der Welt spielt Boogie Woogie, rock n roll, rhythm&Blues und Swing.20 Uhr, Machern, Schloß Machernwww.boogies-leipzig.de

Musik, Theater & Tanz

gewinner des jazz-echo roy Hargrove spielt modernen jazz in der Semperoper Dresden. (www.semperoper.de)

22. August:„Late Night Jazz“

8. bis 11. juli„4. Leipziger Straßentheatertage“Spannendes Theaterspiel rund um die Uhr unter freiem Himmel auf öffentlichen Plätzen.Leipzig, Leipziger Innenstadtwww.knalltheater.de

10. juli bis 22. August„Cabaret“große operettengala spielt „Best of“ aus klassischen operetten und Musicals.Kriebstein, Seebühne Kriebsteinwww.seebühne-kriebstein.de

14. juli„Abba da Capo“Das Sommerspektakel lässt die 70er und 80er des letzten jahrhunderts wieder aufleben.19 Uhr, Borna, Marktplatzwww.borna.de

16. juli„Mondscheinfahrt auf der Mulde“Unvergessliche Augenblicke erleben bei Fahrten auf der Mulde mit romantischer Musik.Wurzen, Fähre Dehnitzwww.meinmuldental.de

6. August bis 3. September„Torgauer orgelsommer“Traditionelles orgelspiel auf klangvoller Schusterorgel von namhaften organisten gespielt.Freitags 19.30 Uhr, Torgau, Kirche St. Marienwww.evkirchetorgau.de

27. August„Nacht der Kirchen“23 Kirchen in und um jena laden mit individuellem Programm zum Feiern ein.19 Uhr, jena, Stadtkirche „St. Michael“www.kirchenkreis-jena.de

28. August12. Seekonzert – „Liebe und goethe“Aufgeführt vom Streicherensemble der Anhaltinischen Philharmonie und Schauspielern.18 Uhr, Dessau, Wörlitzer Anlagenwww.anhaltisches-theater.de

3. September„1. Magdeburger Taschenlampenkonzert“Swingendes Abendkonzert und Musiktheater für die ganze Familie.19.19 Uhr, Magdeburg, elbauenparkwww.rumpelstil.de

4. September„Volkssolidarität Halle-Saalekreis“Feiern für den guten Zweck – Klassische Benefizkonzerte zu gunsten der Stiftung.15 Uhr, Halle, Konzerthalle Ulrichskirchewww.vshalle.de

12. September„Konzert zum Tag des offenen Denkmals“Musikalischer gottesdienst im Naumburger Dom und in der Dorfkirche großjena.Ab 10 Uhr, Naumburgwww.vereinigtedomstifter.de

13. juli„Vortrag zu Karl gutbier“Thema: ein Leben für die Merseburger Häuser-geschichte und Abschlusspräsentation der IBA.17 Uhr, Merseburg, Domwww.iba-stadtumbau.de

12. August bis 19. September„So sehe ich das ...“Fotografien, Collagen und Texte über die Meinungen von Künstlerinnen und Künstlern.Dresden, Dreikönigskirchewww.hdk-dkk.de

20. bis 22. August„Kunst und genuss an der elbe“Alljährliches Dresdner Stadtfest lädt zu kulinarischen und kulturellen Highlights ein.Dresden, verschiedene ortewww.dresden.de

27. bis 29. August„Laternenfest“größtes Volks- und Heimatfest Mitteldeutsch-lands an der durch Laternen beleuchteten Saale.Halle, Peißnitzinselwww.laternenfest-ev.de

27. August bis 25. September„Magdeburger Literaturwochen“Zahlreiche Lesungen und Veranstaltungen unter dem Titel „Zeitlos im Literaturhaus“.Magdeburg, verschiedene ortewww.magdeburg.de

3. bis 5. September„Le gourmet – Der Treffpunkt für genießer“Die Messe zur neuesten Kochkunst und allem Anderen rund ums essen.Leipzig, Leipziger Messewww.gourmet-leipzig.de

3. bis 5. September„AIr Magdeburg“Die Messe für Luftsport, Privat- und geschäfts-luftfahrt zeigt spektakuläre Flugshows.Magdeburg, Messegeländewww.air-magdeburg.de

5. September„5 jahre jena Kultur – open-Air“Die jenaer Philharmonie spielt Beethoven und Schumann unter dem Dirigenten Marco Cornin20 Uhr, jena, Marktplatzwww.jenaer-philharmonie.de

11. bis 13. September„Sachsenback“Fachmesse für das Konditor- und Bäckerhand-werk lädt gäste nicht nur zum Probieren ein.Dresden, Messegeländewww.backwelt.de

24. bis 26. September„Salzfest“Traditionelles Markt- und Kulturfest seit 1995 spricht Alt und jung gleichermaßen an.Halle, Marktplatzwww.halle.de

Alljährlich wirft Leipzigs Mendelssohn-Fest neues Licht auf unterschiedliche Aspekte im Leben des Künstlers. (www.gewandhaus.de)

19. August bis 10. September:„Mendelssohn-Festtage“

ganz Sachsen-Anhalt erprobt neue Werk-zeuge und wird so zum Labor für die Stadt von morgen. (www.iba-stadtumbau.de)

8. Mai bis 16. Oktober: „Internationale Bau-ausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010“

Aschersleben veranstaltet verschiedene Ausstellungen zur gartenschau. (www.landesgartenschau-aschersleben.de)

24. April bis 10. Oktober:„Landesgartenschau“

Bildnachweis: Sächsische Staatsoper Dresden, Autor: Matthias Creutziger, gewandhaus zu Leipzig, Stiftung Bauhaus Dessau, Landesgartenschau Aschersleben 2010 gmbH

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94 Kalender regjo LeIPZIg/HALLe

Bildende KunstFreizeit & Sport

2. bis 4. juli„Anglerfest“Mitmachaktionen für Kinder und jugendliche des Angelvereins „Vergißmeinnicht“.Bitterfeld, Vereinsgelände Angelvereinwww.sandersdorf.de

25. juli„5. race Day Dresden“radrennen mit bis zu 2.000 Teilnehmern auf 44, 88 oder 122 Kilometer im elbsandsteingebirge.Dresden, elbsandsteingebirgewww.raceday-dresden.de

27. bis 28. August„Deutschland bewegt sich“open-Air-event mit Teilnahmegarantie, Informa-tionsveranstaltungen und experten-Tipps.Ab 14 Uhr, jena, eichplatzwww.barmer.de

4. September„Landessportspiele für Behinderte und Freunde“Behinderten- und rehabilitationsverband veranstaltet Wettkampf und Informationstag.Ab 10 Uhr, Magdeburg, elbauenparkwww.bssa.de

18. September„Kulturnacht – die Fünfte“Museen und Bibliotheken laden zu Spiel und Spaß in alten gemäuern ein.18 bis 24 Uhr, Naumburgwww.mv-naumburg.de

27. März bis 31. oktober„Vom Tode – Max Klinger 1920/2010“Anlässlich des 90. Todestages wird zum ersten Mal der Zyklus „Vom Tode. erster Teil.“ gezeigt.Naumburg, Max-Klinger-Hauswww.mv-naumburg.de

1. bis 24. juli„9. Kunstsommer & Quetzer Ferienspiele“Ferienspiele zwischen Atelier-Bühne und Spielfeld geben Kulturlandschaft neue Impulse.Bitterfeld, Schloss und Dorfwww.landlebenkunstwerk.de

10. juli„Museums-Sommernacht-Dresden“46 Museen öffnen den gesamten Abend die Türen mit Sonderausstellungen und Führungen.Dresden, Museen und Sammlungenwww.dresden.de

15. juli„Kinder-Workshop mit Michael Nitsche“Unter Anleitung des Künstlers können Kinder eigene Tierplastiken bauen.15 Uhr, jena, Stadtmuseumwww.stadtmuseum.jena.de

25. juli bis 29. August„Dozentenausstellung“Dozenten der Leipziger Sommerakademie stellen aus: H. Aichinger, W. ebersbach, j. ernert, K. Kunert.Kaditzsch, Denkmalschmiede Höfgen, galeriewww.hoefgen.de

Bis 30. August„Hermann Haindl-Tarot“Die Ausstellung „Wege zur Weisheit“ zeigt originale des berühmten Tarot-Decks.Altenburg, Schloss Altenburgwww.hermannhaindl.de

3. September„Louise Bourgeois“Die New Yorker Künstlerin zeigt Personagen aus Bronze und Stoff sowie Papierarbeiten.20 Uhr, jena, Stadtmuseumwww.stadtmuseum.jena.de

10. bis 12. September„Tapetenwerkfest & galerienrundgang“Tapetenwerkfest und Vernissagen in allen galerien und Ateliers mit Musik, Tanz und essen im Hof.Leipzig, Tapetenwerkwww.tapetenwerk.de

11. bis 12. September„Herbstrundgang der Spinnerei-galerien“Leipziger galerien gewähren exklusive einblicke und öffnen die Türen.Leipzig, Spinnereigeländewww.spinnerei.de

23. September bis 3. oktober„F/SToP“Das 4. internationale Fotografiefestival erforscht die entwicklungen der zeitgenössischen Fotografie.Leipzig, Tapetenwerkwww.fstop.zwo-null.de

27. Triathlon mit den klassischen Diszipli-nen: Schwimmen, radfahren und Laufen. (www.leipziger-triathlon.de)

24. bis 25. Juli:„Leipziger LVB Triathlon“

Die renommierte internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste zeigt Perspektiven von 150 Künstlern. (www.ostrale.de)

27. August bis 13. September:„OSTRALE´010 – Dresden“

Bildnachweis: oSTrALe, Wojciech Tracewski, Leipziger Triathlon e.V.

mals sämtliche in Gebäuden integrierte, elektronisch kommunizierende Endgeräte wie Heizungen oder Klimaanlagen unabhän-gig vom Hersteller miteinander verbunden werden können, um so Energiekosten zu sparen. Und so weiter und so fort… - Genü-gend Grund zur Hoffnung in Mitteldeutsch-land…

Innovationskraft macht HoffnungViele Unternehmen in Mitteldeutschland trotzen der Wirtschaftskrise mit neuen, erfolgversprechendenProdukten und Verfahren.

Die schlimmste Phase der Wirtschaftskrise für die Region Mitteldeutschland scheint vorüber. Es geht wieder bergauf, ist man geneigt zu sagen, lässt man die unfassbaren politischen Querelen und die anhaltende Unsicherheit über die Entwicklung des Euro einmal außer Acht. Nein, es gibt gute Gründe für berechtigte Hoffnung. Und besonders zuversichtlich stimmt dabei, dass neben dem Wachstum in der Industrie vor allem die Innovationskraft der Unterneh-men – trotz der nach wie vor kleinen Bud-gets für Forschung und Entwicklung – unge-brochen ist.

Zwar wirkt sich das zögerliche Wirt-schaftswachstum im Gegensatz zu westdeut-schen Metropolregionen wie München noch nicht signifikant auf die Arbeitsmärkte aus. Auch ist noch nicht alles überstanden. Stati-stisch gesehen steigt die Kaufkraft zwar stär-ker als im Westen, doch gilt es vor zu frühen Jubelrufen zu warnen vor allem mit Blick auf die nach wie vor dünne Kapitaldecke zahlreicher Mittelständler. Zu Recht werden die Verbände nicht müde, auf die nach wie vor vorhandenen Finanzierungsprobleme einiger ihrer Mitglieder zu verweisen.

Hoffnung für Mitteldeutschland aber macht die anhaltende Innovationskraft kleinerer und mittlerer Unternehmen. Jahr für Jahr bildet sich hier ein neuer deutscher Mittelstand heraus. Der Anteil ostdeutscher Unternehmen mit neuen Produkten am Markt – insbesondere in den strukturbestim-menden regionalen Clustern – ist hier zum Teil höher ist als in den westlichen Bundes-ländern.

Auch beim Wettbewerb um den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ist die Zahl der Bewerber – trotz Krise – in diesem Jahr mit immerhin 126 in etwa auf dem Niveau der Vorjahre geblieben. Dabei über-zeugt nicht nur die Quantität – auch die Qualität der Bewerbungen zeigt, dass die

Unternehmen die Zukunftsmärkte im Blick haben und marktorientiert agieren.

Am meisten Zuversicht stiftet sicherlich der diesjährige Hauptpreisträger, das Bio-tech-Unternehmen Probiodrug. Man stelle sich vor: Das zukünftige Mittel gegen die Alzheimer-Krankheit wurde in Mittel-deutschland entwickelt. Immerhin: An Tie-ren konnten die Hallenser Forscher ihren neuartigen Therapie-Ansatz bereits nach-weisen, das hat noch keiner vor ihnen geschafft. Ab dem Jahr 2012 soll der neue Ansatz erstmals am Menschen getestet wer-den, so dass in sechs bis acht Jahren ein Medikament zur Verfügung stehen könnte.

Neben dieser herausragenden, weit über die Region hinweg wahrgenommenen Innovation machen aber auch die Gewinner aus den übrigen Clustern Mitteldeutschlands Hoffnung. So wurde in Jena ein neuartiges Konzept für die Rahmengestaltung für zukünftige Elektroautos vorgestellt, das den schwierigen Spagat zwischen Sicherheitsan-forderungen und Gewichts reduzierung mei-stert und in einem Jahr für unter zehntau-send Euro auf der Straße stehen soll.

Dank eines neuen Verfahrens zur Qua-litätskontrolle von Silizium-Wafern, das im sächsischen Freiberg entwickelt wurde, kön-nen künftig in der Solar- und der Mikrochip-Industrie erhebliche Qualitätsverbesse-rungen und Kosteneinsparungen erzielt und somit die Cluster in Mitteldeutschland ins-gesamt vorangebracht werden.

In Halle wurde die weltweit leistungs-stärkste Ultraschall-Parabolsonde zur Ermitt-lung von Leckagen in Rohrsystemen entwi-ckelt, in Jena gewann ein Verfahren, mit dem Linsen oder Spiegel auf eine weltweit einmalige Genauigkeit von weniger als ein Nanometer (zehn Millionstel Millimeter) geschliffen werden können, und eine Lich-tensteiner Firma hat eine Softwarelösung zur Gebäudeautomation entwickelt, mit der erst-

Klaus Wurptsist geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland. Darin engagieren sich struk-turbestimmende Unternehmen sowie Kammern und Städte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen entwicklung und Vermarktung der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland. (www.mitteldeutschland.com)

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Gut für Unternehmen.Gut für den Mittelstand.Gut für die Region.

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96 Kultur und geSellSchaFt regjo LeIPZIg/HALLe

Wussten Sie, ...Denkwürdiges, Sonderbares und Wissenswertes – Schlafen im Koffer, könig-liche Pralinen, j. S. Bach nur „dritte Wahl“ und englisches gold in Nebra.

... dass die hochzeitspralinen für die trauung von victoria von Schweden aus halle geliefert wurden?Monatelang hat die Halloren Schokoladenfab-rik zusammen mit dem Hoflieferanten Cloetta die perfekten Füllungen entwickelt. Seit April sind die Pralinen namens „The Wedding Cho-colate“ auf dem skandinavischen Markt. Die Schachtel ist mit einem Bild des zukünfigen Königspaares verziert und enthält Pralinen in den Geschmacksrichtungen Blaubeer-Pana-cotta, Preiselbeer-Wodka und Nuss-Nougat.

... dass das kleinste hotel der welt, das „Kofftel“, in Sachsen steht?In Lunzenau bei Chemnitz steht das Kofferho-tel von Matthias Lehmann. Es bietet auf 3,36 (!) Quadratmetern Platz für zwei Übernachtungs-gäste im Etagenbett. Zudem beeinhaltet die ungewöhnliche Unterkunft Waschbecken und WC sowie Ablagen und einen kleinen Safe. Gefrühstückt wird auf der eigenen Terasse von original MITROPA-Geschirr und mit Blick auf die Mulde. Der Koffer zieht seit Jahren Tou-risten aus dem In- und Ausland an.

... dass Johann Sebastian Bach gar nicht für die Stelle als thomaskantor vorgese-hen war?Im Jahr 1722 musste der Posten des Thomas-kantors in Leipzig neu besetzt werden. Nach dem ersten Probespiel wurde einstimmig Georg Philipp Teleman gewählt, der aber aus finanzi-ellen Gründen ablehnte. Favorit der zweiten Anhörung war Johann Christoph Graupner. Auch er lehnte ab. So wurde J. S. Bach als dritte Wahl der neue Thomaskantor. Diese Stel-lung machte ihn und Leipzig berühmt.

... dass das gold der himmelsscheibe von nebra englischer herkunft ist?Neueste Materialanalysen belegen, dass die Goldanteile der weltweit ältesten Sternenabbil-dung aus Cornwall stammen. Eine Forscher-gruppe aus Halle hatte rund 300 Goldlagerstät-ten in ganz Europa untersucht. Demnach unterhielt Mitteldeutschland bereits in der Bronzezeit engere Beziehungen mit England als bisher angenommen. Die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe gilt als einer der wichtigsten archäologischen Funde der Menschheit.

Bildnachweis: Wiegand Sturm; Halloren Schokoladenfabrik; LTM/Andreas Schmidt; Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, juraj Liptak

impressum:

6. jahrgang, Ausgabe 21ISSN 1614-2837Hauptredaktionsschluss: 18. juni 2010Anzeigenschluss: 21. juni 2010

herausgeber: regjo – Verlag für regionales Marketing gmbH, Marbachstraße 2, reCLAM-Haus, 04155 Leipzig, Telefon: (0341) 975 32 44, Telefax: (0341) 590 38 59, www.regjo-leipzighalle.de, e-Mail: [email protected] ist eine eingetragene Marke (39867052) der regjo − Verlag für regionales Marketing gmbH

chefredaktion: Kai Bieler (V.i.S.d.P.) ([email protected])

redaktionsmanagement: regine Aselmann ([email protected])

autoren: regine Aselmann (rA), Nadine jukschat (Nj), Thomas Magosch (TM), Susanne Schulz, Sigrid gaulrapp (SIg), Klaus Wurpts, Anette ehlers, Kai Bieler, Doris Schumann (DS), Dajana Trapp (DT), Ines Christ (IC), Marko Hinz (MH), esther Nie-bel (eN), james Parsons (jP), Claus-Peter Paulus

Kultur talente & Kalender: Carolin Modes & esther Niebel (MN)

lektorat: André Hille, Manuela Winkler, Alexander Nym, Christine Fische

art direction & layout: Astrid Stieler ([email protected])

Fotografie: Christian Hüller, Tom Schulze, Sebastian Willnow

titelfoto: Christian Hüller

anzeigen/advertorials: Steffi emde, Philipp Thorwirth, Claus-Peter Paulus

Projektmanagement: Christian Mascher([email protected])

Business development: Sven Liebetanz

verlagsrepräsentanz: reinhard Artus, Steffi emde

internationale Beziehungen/Übersetzungen: james Parsons (ICC Sprachinstitut)

verlagsassistenz: Katja Trumpler ([email protected])

geschäftsführung: Claus-Peter Paulus

herstellung: AB-Creativ - Agentur für Text und Bild gbr, Dittrichring 17, 04109 Leipzig, Telefon: (0341) 983 78-66/-67, Telefax: (0341) 350 54 99e-Mail [email protected], www.abcreativ.de

druck: Druckhaus Dresden gmbH, www.druckhaus-dresden.deregjo wird auf chlorfrei gebleichtem Papier mit Wasserkraft gedruckt.

erscheinungsweise: Quartalsweise

druckauflage: 14.837 (IVW geprüft)

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regJo leipzig/halle ist gewinner des Silber-award im wettbewerb um den BcP (Best of corporate Publishing) 2010 in der Kategorie B2B Medien/entertainment/Kultur. weitere infos zum award und den diesjährigen Preisträgern erhalten Sie unter: www.bcp-award.com.

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Die Größen Das Logo liegt in zwei kleinen und einer mittleren Variante vor. Von einer Verwendung des Logos unter 8 mm Höhe ist abzu-sehen, da sonst die Bedeutung des weißen Schriftzuges auf rotem Fond verloren geht. Ab einer Logohöhe von 16 mm ist die mitgelieferte mittlere Variante zu benutzen.

Gemeinsam mit der Firmierung wird das Logo als eine festste-hende Einheit eingesetzt. Zwei Anordnungen sind in der kleinen Variante zulässig – unter dem Logo und rechts daneben.

Um Beispielsweise Stifte zu beschriften, wird die längere Varian-te, also bei der die Firmierung rechts daneben angeordnet ist, empfohlen. Diese kann aber wiederum ungünstig bei Drucksa-chen, wie Flyern oder Ähnlichem sein. Dort sollte die Variante angewendet werden, bei der die Firmierung unter dem Logo steht.

Der Zeilenumbruch ist notwendig, da die Firmierung immer, auch in sehr kleinen Größen, gut lesbar sein muss, um das Logo zu ergänzen. Die Schrift in der selben Größe, ohne einem Zei-lenumbruch in der Firmierung, würde nicht mehr eindeutig mit dem Logo korrespondieren und harmonieren.

Die mittlere Variante des Logos kann stufenlos, aber immer pro-portional, vergrößert werden. Strecken oder Stauchen ist nicht erlaubt.

Für die mittlere Variante wird zur werblichen Firmierung des Logos auch eine rechtliche Version mitgeliefert. Empfohlen wird diese Variante, aber nur wo diese Bezeichnung tatsächlich erforderlich ist.

Der SchutzraumEgal wo das Logo Verwendung findet, ein gewisser Schutzraum, also etwa 1/3 der Logohöhe, sollte beachtet werden. Dies gilt auch bei der Verwendung in Kombination mit anderen Wort- und Bildmarken.

Das Logo vor verschiedenen HintergründenIn der Regel sollte der Hintergrund weiß sein. Vor Rottönen oder zu kleinteiligen, unruhigen Hintergründen darf das Logo nicht stehen. Es muss immer auf einen aureichenden Kontrast geachtet werden.

Schwarzweiß- und Strichumsetzung des LogosNur zur Anwendung bei Fax oder Stempel ist die Strichvariante des Logos gestattet. Bei Schwarzweißumsetzung des Logos wird die rote Fläche als graue aufgerasterte Fläche dargestellt, zum Beispiel in einer Tagesteitung.

Kleine Variante des Logos

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