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Schweizerische Ärztezeitung Bollettino dei medici svizzeri Bulletin des médecins suisses Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch Organe officiel de la FMH et de FMH Services www.bullmed.ch Bollettino ufficiale della FMH e del FMH Services Editores Medicorum Helveticorum Editorial 1699 Die Ballade vom Spitaldirektor, der nach Einsparmöglichkeiten suchte SIWF 1701 SIWF-Projektförderung: ärztliche Weiterbildung unterstützen Standpunkt 1720 Elektronische Krankengeschichten und Patienten- dossiers: Ein Paradigmenwechsel tut not Horizonte 1724 Medizinerquartett im Literaturhaus «Zu guter Letzt» von Jean Martin 1726 Misshandlung alter Menschen: wachsam sein, sensibilisieren, schulen 45 6. 11. 2013

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Schweizerische Ärztezeitung

Bollettino dei medici svizzeri

Bulletin des médecins suisses

Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch Organe officiel de la FMH et de FMH Services www.bullmed.ch Bollettino ufficiale della FMH e del FMH ServicesEditores Medicorum Helveticorum

Editorial 1699

Die Ballade vom Spitaldirektor, der nach Einsparmöglichkeiten suchte

SIWF 1701

SIWF-Projektförderung: ärztliche Weiterbildung unterstützen

Standpunkt 1720

Elektronische Krankengeschichten und Patienten-dossiers: Ein Paradigmenwechsel tut not

Horizonte 1724

Medizinerquartett im Literaturhaus

«Zu guter Letzt» von Jean Martin 1726

Misshandlung alter Menschen: wachsam sein, sensibilisieren, schulen

456.11. 2013

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I N H A LT

FMH

Editorial1699 Die Ballade vom Spitaldirektor,

der nach Einsparmöglichkeiten suchte Werner Bauer

SIWF1701 SIWF-Projektförderung:

ärztliche Weiterbildung unterstützen Werner Bauer, Christoph Hänggeli Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und

Fortbildung SIWF lanciert eine Ausschreibung zur För-

derung von Weiterbildungsprojekten.

1703 Personalien

Briefe / Mitteilungen

1705 Briefe an die SÄZ

1706 Mitteilungen

FMH Services

1708 Zahlungseingang pünktlich FMH Factoring Services

1709 Krankenkassen-Rahmenverträge für Ärzte FMH Insurance Services

1710 Stellen und Praxen

Tribüne

Standpunkt1720 Höchste Zeit

für einen Paradigmenwechsel Barbara C. Biedermann

Der geforderte Paradig-

menwechsel bezieht sich

auf die elektronische

Krankengeschichte. Die

Autorin argumentiert,

dass ein Durchbruch nur

bei konstruktiver, nach-

haltiger und langfristiger

Zusammenarbeit von IT-

Spezialisten mit klinisch

erfahrenen Ärzten der

verschiedenen Fachbe-

reiche erzielt werden

kann.

1723 Spectrum

Horizonte

Streiflicht1724 Die Lesung Erhard Taverna Auch herbstliche Regenböen konnten den Autor nicht

vom Besuch einer Lesung von vier Arztkollegen abhal-

ten. Er bereute seinen Besuch im Zürcher Literaturhaus

nicht, wurde er doch mit einem breiten literarischen

Spektrum und lebhaften Gesprächen belohnt. Organi-

siert wurde der Anlass von der Alumni-Organisation der

medizinischen Fakultät Zürich.

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I N H A LT

Horizonte

Streiflicht1725 T wie tempora mutantur Dominik Heim Eine schlechtbesuchte spitalinterne Fortbildung gibt

dem Autor Gelegenheit zu kulturhistorischen und -philo-

sophischen Betrachtungen unter dem Motto «Tempora

mutantur …» oder moderner nach Bob Dylan (Bild):

«The times they are changin’». Des Autoren Leid erhält

somit die Chance, zu des SÄZ-Lesers Freud zu werden.

Zu guter Letzt

1726 Misshandlung alter Menschen: wachsam sein, sensibilisieren, schulen

Jean Martin Alte Menschen sind häufig hilfsbedürftig, und mit der

Abhängigkeit wächst die Gefahr, vernachlässigt oder gar

misshandelt zu werden. Das Problem, so der Kolumnist,

ist auf verschiedenen Ebenen anzugehen – ein allge-

meingültiges Rezept gibt es nicht.

Anna

Delegierte der FachgesellschaftenAllergologie und Immunologie:Prof. Dr. A. BircherAllgemeinmedizin: Dr. B. KisslingAnästhesiologie und Reanimation:Prof. P. RavussinAngiologie: Prof. B. Amann-VestiArbeitsmedizin: Dr. C. PletscherChirurgie: Prof. Dr. M. DecurtinsDermatologie und Venerologie:PD Dr. S. LautenschlagerEndokrinologie und Diabetologie:Prof. Dr. G. A. Spinas Gastroenterologie: Prof. Dr. W. InauenGeriatrie: Dr. M. ConzelmannGynäkologie und Geburtshilfe:Prof. Dr. Dr. h. c. mult. W. Holzgreve

Hämatologie: Dr. M. ZoppiHandchirurgie: PD Dr. L. NagyInfektologie: Prof. Dr. W. ZimmerliInnere Medizin: Dr. W. BauerIntensivmedizin: Dr. C. JenniKardiologie: Prof. Dr. C. SeilerKiefer- und Gesichtschirurgie:Dr. C. SchotlandKinder- und Jugendpsychiatrie: Dr. R. HotzKinderchirurgie: Dr. M. BittelMedizinische Genetik: Dr. D. NiedristNeonatologie: Prof. Dr. H.-U. BucherNephrologie: Prof. Dr. J.-P. GuignardNeurochirurgie: Prof. Dr. H. LandoltNeurologie: Prof. Dr. H. MattleNeuropädiatrie: Prof. Dr. J. LütschgNeuroradiologie: Prof. Dr. W. Wichmann

Nuklearmedizin: Prof. Dr. J. MüllerOnkologie: Prof. Dr. B. PestalozziOphthalmologie: Dr. A. FranceschettiORL, Hals- und Gesichtschirurgie:Prof. Dr. J.-P. GuyotOrthopädie: Dr. T. BöniPädiatrie: Dr. R. Tabin Pathologie: Prof. Dr. G. CathomasPharmakologie und Toxikologie:Dr. M. Kondo-OestreicherPharmazeutische Medizin: Dr. P. KleistPhysikalische Medizin und Rehabilitation:Dr. M. WeberPlast.-Rekonstrukt. u. Ästhetische Chirurgie:Prof. Dr. P. GiovanoliPneumologie: Prof. Dr. T. Geiser

Prävention und Gesundheitswesen:Dr. C. JunkerPsychiatrie und Psychotherapie:Dr. G. EbnerRadiologie: Prof. Dr. B. MarincekRadioonkologie: Prof. Dr. D. M. AebersoldRechtsmedizin: Prof. T. KrompecherRheumatologie: Prof. Dr. M. SeitzThorax-, Herz- und Gefässchirurgie:Prof. Dr. T. CarrelTropen- und Reisemedizin: PD Dr. C. HatzUrologie: PD Dr. T. Zellweger

RedaktionDr. med. et lic. phil. Bruno Kesseli(Chefredaktor)Dr. med. Werner BauerProf. Dr. med. Samia HurstDr. med. Jean MartinAnna Sax, lic. oec. publ., MHADr. med. Jürg Schlup (FMH)Prof. Dr. med. Hans StalderDr. med. Erhard Tavernalic. phil. Jacqueline Wettstein (FMH)

Redaktion EthikPD Dr. theol. Christina Aus der AuProf. Dr. med. Lazare BenaroyoDr. phil., dipl. biol. Rouven Porz

Redaktion MedizingeschichteProf. Dr. med. et lic. phil. Iris RitzmannPD Dr. rer. soc. Eberhard Wolff

Redaktion ÖkonomieAnna Sax, lic. oec. publ., MHA

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Managing EditorAnnette Eichholtz M.A.

RedaktionssekretariatElisa Jaun

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© 2013 by EMH SchweizerischerÄrzteverlag AG, Basel. Alle Rechte vor-behalten. Nachdruck, elektronischeWiedergabe und Übersetzung, auchauszugsweise, nur mit schriftlicherGenehmigung des Verlages gestattet.

Erscheint jeden Mittwoch

ISSN 0036-7486

ISSN 1424-4004 (Elektronische Ausg.)

I M P R E S S U M

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E d i t o r i a l F M H

Editores Medicorum Helveticorum1699Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 49

In einem grünen Schweizer Tal,da gab es einmal ein Spital.Nicht weit davon sind Nachbartäler,dort gab es ebenfalls Spitäler.Ein solches Haus verursacht Kosten,denn es addieren sich die Posten, die (buchhalterisch registriert)schnell zeigten, dass es Geld verliert.All jene, die zu wissen glaubten,dass es vorbei sei mit verstaubtenIdeen, was Spitäler sollten,sie kritisierten scharf und grollten:Nichts anderes als ein Betrieb,wo Geld nicht rinnt wie durch ein Sieb,sei ein Spital, ein K-M-U.Schaut doch nicht länger einfach zu!Jetzt runter mit der Liegedauer!Codiert die Fälle etwas schlauer!Trimmt effizient das Personal, und schon floriert das Hospital.

Gesagt, getan, sagt der Verwalter,ich bin Direktor, bin Gestalterund suche nun geschwind, geschwind,wo Kosten einzusparen sind.Was seh ich da? Es fliesst viel Geldins weite, breite Bildungsfeld.Die Ärzteschaft sei produktiv,nicht halbtags lernend-rezeptiv!Visiten dauern nicht mehr Stunden,wenn sie von Bildung sind entbunden.Die Auslastung ist unser Ziel,Gespräche kosten viel zu viel.Der Hausarzt ist ja hie und dafür irgendetwas auch noch da.Auch mir geht es um’s Wohl der Kranken,doch meine Benchmark ist der Franken.Drum nicht mehr lange zugeschautUnd Bildungskosten abgebaut:Ja, jede Assistentenstelleist nichts als eine Kostenquelle;denn ein Spitalarzt beispielsweise,er liefert mehr zum selben Preise.Bei Kursbesuchen, Journal-Runden,bei Lehrrapporten, Lesestunden,bei Unterricht in Stich und Schnitt,im Einbringen von Knochenkitt –beim Lernen läuft auf Schritt und Trittdoch stets der Kostenzähler mit!Drum tönt die Strategie jetzt so:die Weiterbildung anderswo!

Doch schon vor über hundert Jahrenwies Osler* hin auf die Gefahren, die drohen, wenn ein Haus vergisst, dass Bildung unverzichtbar ist:

«The work of an institution in which there is no teaching is rarely first class.»

Zwar stimmte temporär die Kasse,lang wähnte man sich erste Klasse,zwar lief noch wie geschmiert der Laden,bis dann zutage trat der Schaden.Und plötzlich war sie da, die Stunde, da sich verbreitete die Kunde,es sei des Hauses Kompetenznicht mehr auf Stufe Exzellenz.Denn wo die Weiterbildung fehlt,fehlt etwas, was ein Haus beseelt.Will ein Spital nur Trittbrett fahren,dann übersieht es die Gefahrender Strategie «Rosinenlesen»für sich und das Gesundheitswesen.

Wir kommen zum Balladen-Ende:Als Märchen zeigt sie uns die Wende,indem im grünen Schweizer Talder Herr Direktor im Spitalerkannt hat: Nein, so geht es nicht,die Bildung ist zentrale Pflicht.Sie ist nicht Last, ist heute schonfür morgen Investition.Als Aufwand heut zu Buche schlägt, was für die Zukunft Früchte trägt.Gesagt sei auch, es geht nicht ohnedie Unterstützung der Kantone.

Wäre es nicht jammerschade,es bliebe nur bei der Ballade?

Dr. med. Werner Bauer, Präsident des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF

* Sir William Osler, 1849–1919, berühmter Internist und

Hochschullehrer

Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF sucht immer wieder nach neuen Möglichkeiten zur Förderung und Verbesserung der Weiterbildung; vgl. in dieser Nummer der SÄZ (S. 1701): SIWF-Projektförderung: ärztliche Weiterbildung unterstützen.

Die Ballade vom Spitaldirektor, der nach Einsparmöglichkeiten suchte

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1701Editores Medicorum Helveticorum

S I W F F M H

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45

SIWF-Projektförderung: ärztliche Weiterbildung unterstützen Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung

lanciert eine Ausschreibung zur Förderung von Weiterbildungs-

projekten. Mit der SIWF-Projektförderung werden künftig Pro-

jekte finanziell unterstützt, die zur Verbesserung der ärztlichen

Weiterbildung und zur Entlastung der Weiterbildungsverantwort-

lichen beitragen.

Eine wichtige Aufgabe des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF ist es, die Qualität der ärztlichen Weiterbildung weiter zu ent-wickeln. Die Belastung der Weiterbildungsverant-wortlichen nimmt stetig zu, und die Spitalstruktu-ren verändern sich laufend: Die finanziellen und zeit lichen Ressourcen werden immer knapper. Des-halb hat das SIWF zur Ergänzung der bisherigen In-strumente wie den Weiterbildungsprogrammen und -konzepten, regelmässigen Visitationen von Weiter-bildungsstätten sowie der jährlichen Assistenzärzte-Umfrage nach neuen Möglichkeiten zur Unterstüt-zung der Weiterbildungsverantwortlichen gesucht. Die SIWF-Projektförderung ist ein neues Instru-

ment zur Verbesserung der ärztlichen Weiterbil-dung. Durch die finanzielle Unterstützung von aus-gewählten Projekten will das SIWF den Weiterbil-denden ihre Aufgabe erleichtern.

Projektinhalt und Methodik offenDie SIWF-Projektförderung richtet sich an Weiterbil-dungsverantwortliche von anerkannten schweizeri-schen Weiterbildungsstätten – sowohl an Einzelper-sonen als auch an Teams. Der Projektinhalt und die Methodik sind weitgehend offen. Mögliche Projekt-inhalte sind beispielsweise didaktische Hilfsmittel, «teach the teachers»-Angebote, IT-Anwendungen, interaktive E-Learning-Tools, Methoden zur optima-len Einführung am Arbeitsplatz oder zur Vermitt-

lung und Evaluation von Kompetenzen. Ebenso sind Projektvorschläge willkommen zur administrativen Entlastung der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbil-dung, zu Entwicklungen im Bereich der Simulation oder «skills labs».

Projektanträge jetzt einreichenDas vorgeschlagene Projekt muss umsetzbar und auch für andere Weiterbildungsstätten anwendbar sein. Die Unterstützung des Projekts kann entweder die vollständige Finanzierung oder einen Beitrag an ein grösseres Projekt umfassen. Das Projekt sollte bis Mitte 2015 abgeschlossen sein, ein erster Zwischen-bericht wird Ende 2014 erwartet.

Anträge für eine SIWF-Projektförderung müssen fol-gende Punkte enthalten:

– Ziel des Projekts– Beschreibung der Methode und des Produkts

bzw. Resultats– Nutzen für die ärztliche Weiterbildung– Breite der Nutzungsmöglichkeiten, Übertragbar-

keit– Evaluationskriterien und Messgrössen– Zeitplan– Detailliertes Budget der Gesamtfinanzierung

oder der Teilfinanzierung– Projektverantwortliche Person mit den Kontakt-

angaben

Werner Bauer a, Christoph Hänggeli b

a Präsident des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF

b Geschäftsführer des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF

Korrespondenz:SIWF Schweizerisches Institut für ärztliche Weiter- und FortbildungFMHElfenstrasse 18Postfach 300 CH-3000 Bern 15 Tel. 031 359 11 11

siwf[at]fmh.ch

Die SIWF-Projektförderung richtet sich an Weiterbildungsverantwort-liche von anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätten.

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S I W F F M H

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45 1702Editores Medicorum Helveticorum

Die Projektanträge können bis zum 15. Januar 2014 in elektronischer Form an siwf[at]fmh.ch mit Ver-merk «SIWF-Projektförderung» eingereicht werden. Anschliessend beurteilt eine Jury die eingegangenen Anträge. Diese setzt sich aus Mitgliedern des SIWF-Vorstands und der SIWF-Geschäftsleitung zusam-men. Die Jurorinnen und Juroren entscheiden bis Ende Januar 2014, welche Projektanträge unterstützt werden. Maximal stehen 100 000 CHF zur Verfügung: Der Beitragsrahmen für eine vollständige Projekt-finanzierung beträgt zwischen 40 000 CHF bis 60 000 CHF, für Teilfinanzierungen sind Beträge zwschen 10 000 CHF bis 20 000 CHF vorgesehen. Die Aufteilung und Ausschöpfung der zur Verfügung

stehenden Förderungsmittel liegt in der Kompetenz der Jury.

Neue Impulse durch die SIWF-Projekt- förderungDie abgeschlossenen Projekte werden auf www.siwf.ch und in der Schweizerischen Ärztezeitung publi-ziert sowie an einer Veranstaltung des SIWF vorge-stellt. Die Ergebnisse der geförderten Projekte wer-den damit sowohl Fachleuten als auch einem breite-ren Publikum zugänglich gemacht und sollen neue Impulse für weitere Projekte zur Verbesserung der ärztlichen Weiterbildung geben.

SIWF-Projektförderung: Projektanträge jetzt einreichen!Das SIWF fördert Projekte, welche die ärztliche Weiterbildung direkt unterstützen. Haben Sie eine Idee oder bereits ein überzeugendes Konzept, das Sie umsetzen möchten?

Teilnahmeberechtigt sind Ärztinnen und Ärzte mit einer Weiterbildungsfunktion an einer anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätte.

Senden Sie Ihren Projektantrag in elektronischer Form an: siwf[at]fmh.ch mit dem Vermerk «SIWF-Projektförderung»!

Einsendeschluss: 15. Januar 2014

Informationen finden Sie auch auf www.siwf.ch. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: siwf[at]fmh.ch oder Tel. 031 359 11 11.

Rechtliche Hinweise: Das SIWF behält sich das Recht vor, den Projektwettbewerb bei Vorliegen besonderer Umstände abzusagen oder die Teilnahmebedingungen und die Beitragssumme zu ändern. Über den Wett­bewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitglieder der Jury dürfen sich nicht für eine SIWF­Projektförderung bewerben.

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1703Editores Medicorum Helveticorum

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45

F M H

Personalien

Beatrice Zumbrunn, 4123 Allschwil, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Praxis-eröffnung in Rheinfelden per 1. Januar 2014

Daniel Zweifel, 8032 Zürich, Facharzt für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie FMH, Praxiser-öffnung in Ehrendingen per 1. November 2013

Diese Kandidaturen werden in Anwendung von Art. 5 der Statuten des Aargauischen Ärzte-verbandes veröffentlicht. Einsprachen müssen innert 14 Tagen seit der Bekanntmachung schriftlich und begründet der Geschäftsleitung des Aargauischen Ärzteverbandes eingereicht werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist ent-scheidet die Geschäftsleitung über Gesuche und allfällige Einsprachen.

Ärztegesellschaft des Kantons Bern

Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio

Zur Aufnahme als ordentliche Mitglieder ha-ben sich angemeldet:

Karl Stänz, Facharzt für Radiologie FMH, Spital Netz Bern Tiefenau, Tiefenaustrasse 112, 3004 Bern

Christine Marthaler, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hopfenrain 25, 3007 Bern

Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen in-nerhalb 14 Tagen seit der Veröffentlichung schriftlich und begründet beim Präsidenten des Ärztlichen Bezirksvereins Bern Regio ein-gereicht werden. Nach Ablauf der Frist ent-scheidet der Vorstand über die Aufnahme der Gesuche und über die allfälligen Einsprachen.

Ärztegesellschaft desKantons Luzern

Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft Sektion Entlebuch hat sich angemeldet:

Konstantinos Dimitriadis, Praktischer Arzt, ab 1. 11. 2013: Xundheitszentrum Escholzmatt-Marbach, Bahnhofstrasse 11, 6182 Escholzmatt

Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft haben sich für die Sektion Stadt gemeldet:

Baumegger Stefan, Praktischer Arzt FMH, Altdorfstrasse 14, 6354 Vitznau

Todesfälle / Décès / Decessi

Jacques Morand (1957), † 19. 10. 2013, Spécialiste en psychiatrie et psychothérapie, 1950 Sion

Praxiseröffnung / Nouveaux cabinets médicaux / Nuovi studi medici

TI

Andrea Borsari, Specialista in pediatria, Via Ceresio 55, 6963 Lugano-Pregassona

Enrica Mari, Specialista in gastroenterologia e Specialista in medicina interna generale, Nature Life Therapy, Corso San Gottardo 8A, 6830 Chiasso

ZG

Peter Toth, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Seemattweg 2a, 6315 Oberägeri

ZH

Jutta Müllers, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludretikonerstrasse 53, 8800 Thalwil

Aargauischer Ärzteverband

Zur Aufnahme in den Aargauischen Ärztever-band als ordentlich praktizierende Mitglieder haben sich angemeldet:

Georg Dudek, D-42113 Wuppertal, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, angestellt in Praxis in Berikon per 14. Juni 2013

Diane Grosse, D-86932 Pürgen, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psycho-therapie, Praxiseröffnung in Baden per 1. Fe bruar 2014

Wolfgang Edele, 5210 Windisch, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, angestellt in Praxis in Windisch per 1. September 2013

Anne Eichler, 5400 Baden, Fachärztin für Allge-meinmedizin FMH, Praxiseröffnung in Unter-siggenthal per 1. Januar 2014

Sonja Kindermann, 5210 Windisch, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Praxis-eröffnung in Windisch per 20. Mai 2013

Ziemann-Aponte Karin, Praktische Ärztin, Praxis-Gruppe Emmen, Pestalozzistrasse 4, 6032 Emmen

Einsprachen sind innert 20 Tagen nach der Publikation schriftlich und begründet zu rich-ten an: Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, Schwanenplatz 7, 6004 Luzern.

Gesellschaft der Ärztinnen und Ärzte des Kantons Solothurn

Zur Aufnahme als ordentliche Mitglieder per 17. 10. 2013 haben sich angemeldet:

Fischer Hans, Facharzt für Dermatologie und Venerologie FMH, Artemedic AG, Klinik Pallas, Kirchstr. 10, 2540 Grenchen

Hert-Nessensohn Kerstin, Fachärztin für Gynä-kologie und Geburtshilfe FMH, Gruppenpraxis Herrenmatt, Herrenmattstr. 2, 4658 Däniken

Hruz Petr, Facharzt für Gastroenterologie, Römerstr. 7, 4600 Olten

Kamber Dominique, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie /-psychotherapie, Schänzli-str. 2, 4500 Solothurn

Kuehn Jürgen J., Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Praxisgemeinschaft, Baslerstr. 30, 4600 Olten

Ledwoch Joachim, Facharzt für Allgemeine In-nere Medizin FMH, Hauptstr. 18, 4654 Lostorf

Maurer Marc, Facharzt für Pneumologie, Kantons-spital Olten FMH, Baslerstr. 150, 4600 Olten

Müller Hans Peter, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Sonnenrain 1, 4710 Bals thal

Rados Sofija, Fachärztin für Psychiatrie und Psy-chotherapie FMH, Gruppenpraxis Weststadt, Bielstr. 109, 4500 Solothurn

Reissenberger Monika, Praktische Ärztin FMH, Ärz-tezentrum Büren AG, Liestalerstr. 11, 4413 Büren

Rey Christoph, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Medi-Zentrum Messen AG, Hauptstr. 16, 3254 Messen

Rüede Patrick, Facharzt für Angiologie FMH, Gefässpraxis Solothurn, Zuchwilerstr. 41, 4500 Solothurn

Schröder Ulrich, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Gesundheitszentrum Egerkin-gen AG, Einschlagstr. 58a, 4622 Egerkingen

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Pe r s o n a l i e n F M H

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45 1704Editores Medicorum Helveticorum

Schworm Hermann, Facharzt für Ophthalmo-logie FMH, Klinik Pallas AG, Louis Giroud- Strasse 20, 4600 Olten

Steinemann Georg, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Psychiatrische Dienste soH, Weissensteinstr. 102, 4503 Solothurn

Steiner Simon, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Praxisgemeinschaft Kofmehl-Huus, Luzernstr. 30, 4553 Subingen

Tièche Raphael, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Gruppenpraxis Grenchen AG, Marktplatz 9, 2540 Grenchen

Trafna Renata, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie FMH, Gruppenpraxis Dornacher-platz, Dornacherplatz 15, 4500 Solothurn

Trieu Van Ha, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH, Medplace Gesundheitszentrum, Froburgstr. 4, 4600 Olten

Einsprachen gegen diese Aufnahmen sind mit Begründung innert 10 Tagen seit Publikation beim Co-Präsidenten der Gesellschaft der Ärz-tinnen und Ärzte des Kantons Solothurn ein-zureichen.

Unterwaldner Ärztegesellschaft

Zur Aufnahme in die Unterwaldner Ärztege-sellschaft hat sich angemeldet:

Samuel Lüthold, Pädiatrie FMH, Alter Post platz 2, 6371 StansEinsprachen gegen diese Aufnahme sind mit Begründung innert 20 Tagen an die Präsiden-tin der Unterwaldner Ärztegesellschaft, Bettina Mende, Sarnerstrasse 3, 6064 Kerns, zu richten.

Preise / Prix / Prezzi

SGPP / SSPP

Anlässlich des Jahreskongresses konnten ein Expertenteam und die Prüfungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Psych-iatrie und Psychotherapie SGPP, folgende Ar-beiten prämieren: / Lors du congrès annuel du 11 au 13 septembre 2012 à Montreux un groupe d’experts et la commission des examens de la So-ciété Suisse de Psychiatrie et Psychothérapie SSPP ont eu le plaisir de remettre des prix pour les travaux suivants:

«Beste schriftliche Arbeit» der Facharztprüfung Psychiatrie und Psychotherapie 2. Teil 2013 / «Meilleur travail écrit» de l’examen spécialiste psychiatrie et psychothérapie 2e partie, 2013Die Preisträgerinnen / Les lauréates: 1. Monika Voitl: «Zum ersten Mal fühle ich

mich frei». Ein systemischer (Aus-)Weg aus der Abhängigkeit.

2. Anna Brand: «Lernbehinderung – Therapie-hindernis oder individuelles Merkmal»

3. Nursan Ilkay: «Reintegration identitätsstif-tender Werte im Spannungsfeld der Kultu-ren». Integrativ-kultursensitive Therapiean-sätze in der Behandlung einer schwangeren Patientin mit posttraumatischer Belastungs-störung.

Wir gratulieren! / Nous félicitons!

Die Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP und Dr. med. Armida Seitz-Palladini, Präsidentin Prüfungs-kommission / La Société Suisse de Psychiatrie et Psychothérapie SSPP et la Présidente de la commis-sion des examens, Dr méd. Armida Seitz-Palladini.

Weiter wurden am Kongress durch eine andere Expertengruppe aus den eingereichten Posters die folgenden prämiert: / De plus, un autre groupe d’experts a eu le plaisir de remettre les prix pour les posters suivants du congrès 2013:

Die Preisträgerinnen und Preisträger: / Les lauréats:1. Frauke Schultze-Lutter, Chantal Michel, Benno

G. Schimmelmann, Universitäre Psychiatri-sche Dienste (UPD) Bern: «Psychose-Risiko-kriterien und Hilfesuchverhalten in der All-gemeinbevölkerung»

2. Nicolas Meylan (HEP Vaud / UNIL), Pierre-An-dré Doudin (HEP Vaud / UNIL), Denise Curchod-Ruedi (HEP Vaud), Philippe Stephan (CHUV / UNIL): «Défis de la transition sco-laire à l’adolescence: le syndrome d’épuise-ment scolaire et sa prise en charge»

3. Laura Bohleber, Jutta Ernst, Johannes Vetter, Erich Seifritz, Heinz Böker (alle Psychiatrische Universitätsklinik Zürich), André Richter (UniversitätsSpital Zürich): «Untersuchung des Verlaufs psychodynamischer Psycho-therapie bei Depressionen mit einem indi-vidualisierten fMRT Paradigma: erste Ergeb-nisse der Pilotstudie»

Herzliche Gratulation! / Sincères félicitations!

Schweizerische Gesellschaft für Psychatrie und Psychotherapie SSPP und die Expertengruppe / La Société Suisse de Psychiatrie et Psychothérapie SSPPEA et le groupe d’experts: Laurent Hofer (SG-KJPP), Claudine Ott (FSP), Vera Luif (GedaP), Isabelle Gothuey (Fondation de Nant)

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Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45

r e d a k t i o n . s a e z @ e m h . c h B R I E F E

Briefe an die SÄZ

Impfkampagne des BAG für die Masernimpfung

Zur Information der Tagesschau des SRF [1]Problem: In der Tagesschau wird gewarnt vor der Hirnhautentzündung bei Masern. Tatsache ist, bei Masern tritt (oft) eine sehr ernsthafte Hirnentzündung (Encephalitis) mit sehr schweren Folgen auf. Eine Meningitis bei Masern kommt fast nie vor. Wer informierte so? Problem: Die ganze Bevölkerung sollte sich gegen Masern impfen lassen. Tatsache: Den besten Schutz – ja, besser als der Impfschutz – haben diejenigen, die die Krank-heit Masern überstanden haben. Diese noch zu impfen, wäre schlicht falsch: Das einzig Er-reichbare bei diesen wären Impfkomplikatio-nen. Woher stammt diese Information, dass sie alle impfen müssten? Unser kompetentes BAG!

Dr. med. Josef Bättig-Mettler, Muttenz

1 www.srf.ch/player/tv, Tagesschau vom 24.10.2013, Beitrag «Grossangelegte Impfkampa-gne gegen Masern».

Masernimpfung: Kampagne des BAG

Die WHO hat die Masernausrottung weltweit zum Ziel gesetzt. Das BAG will mitziehen und diese Vorgabe in der Schweiz bis 2015 mit einer Durchimpfrate von 95 % erfüllen. Meines Erachtens gibt es zu wenig berücksichtigte Gründe, warum die Durchimpfrate bei uns seit Jahren auf ca. 85 % stagniert.Es gibt nämlich impfkritische Eltern, die ihren Kindern eine natürliche Masernerkrankung im

Leibesübungen übertreffen alle Arzneien und sind die UniversalmedizinDen hippokratischen Ausführungen von Herrn Prof. Dr. phil. Klaus Bartels in seinem schönen Streiflicht-Beitrag «Vita brevis, ars longa» gilt es zweifellos beizupflichten [1]. Wir dürfen nie-mals die Leistungen der hervorragenden frühe-ren Geister vergessen, auf deren Schultern wir stehen und arbeiten! So schrieb beispielsweise bereits vor knapp 300 Jahren der deutsche Mediziner Friedrich Hoffmann (1660–1742) folgende zeitlos gültige Merkregel: «Und also übertrifft eine gehörige Bewegung alle anderen Arzneien, die man nur immer zur Erhaltung der Gesundheit und zur Verwahrung für Kranckheiten recommendiren mag; und kann in dieser Absicht mit recht eine Universal-Me-dizin genennet werden, weil sie nicht nur die Ursachen der Kranckheit wegnimmt, sondern auch zur würcklichen Stärkung und zum Wohl-sein des Leibes ein zuverlässiges Mittel ist.» Mittlerweile sind die vielfältigen kardiovas-kulären, hämodynamischen, metabolischen, endokrinologischen, immunologischen, gehirn-funktionalen, gerontologischen sowie positiv psychischen Adaptationen regelmässiger Mus-kelaktivität evidenzbasiert nachgewiesen [3]. Leider verlieren im praktischen Alltag vor-genannte alte medizinische Grundregeln bei Patienten, aber auch bei Therapeuten immer wieder den Kampf gegen das mächtige physi-kalische Gesetz der Trägheit!

Dr. oec. troph. Martin Hofmeister, D-München

1 Bartels K. Vita brevis, ars longa. Schweiz Ärztezeitung. 2013;94(43):1641.

2 Hoffmann F. Gründliche Anweisung wie ein Mensch durch vernünfftigen Gebrauch der Leibes-Bewegungen und Mäßigkeit wie auch Vermeydung ungesunder und mit schädlichen Dämpffen angefülleter Lufft seine Gesundheit erhalten, und sich von schweren Kranckheiten befreyen könne. Halle: Renger;1719.

3 Booth FW, Roberts CK, Laye MJ. Lack of exercise is a major cause of chronic diseases.

Compr Physiol. 2012;2:1143-211.

«richtigen» Alter ermöglichen wollen. Diese Eltern erwarten einen gesundheitlichen Nut-zen und eine bessere Immunität infolge der natürlich erworbenen Kinderkrankheit. Viele sind besorgt über die noch ungeklärte Zu-nahme von Allergien, Autoimmunkrankheiten und andern schweren chronischen Krankhei-ten in unseren Breitengraden. Ob es da einen Zusammenhang gibt zwischen den nicht mehr im Kindesalter durchgemachten, sondern aus-gedehnt geimpften «Kinderkrankheiten»? Was rate ich diesen Eltern? Welche Zahlen gibt es dazu?Meines Erachtens ist es unklug, bei uns die Maseransteckung im komplikationsarmen Kin-desalter zu verunmöglichen, ohne dass man etwas weiss über die Langzeitfolgen.Gerade in der Schweiz wäre es mittlerweile möglich, die Gesundheit von 40- bis 50-jähri-gen Geimpften gegenüber den Ungeimpften mit durchgemachten Masern zu vergleichen.Und noch mehr Bedenken hege ich gegenüber all den andern X-fach-Impfungen unserer Säuglinge und Kleinkinder: Wir greifen ein in immunologische «Ökosysteme» und wissen nicht, was wir uns längerfristig damit antun!Mein Fazit: Die Vorgaben der WHO sind nicht unkritisch zu übernehmen, und die möglichen Nachteile flächendeckender Impfungen soll-ten untersucht werden. Die Zunahme von All-ergien und Autoimmunkrankheiten verlangt nach einer Ursachenforschung.

Dr. med. Claudia Kolb, Dornach

Leserbriefe

Reichen Sie Ihre Leserbriefe rasch und bequem ein. Auf unserer neuen Homepage steht Ihnen dazu ein spezielles Eingabetool zur Ver-fügung. Damit kann Ihr Leserbrief rascher bearbeitet und publiziert werden – damit Ihre Meinung nicht untergeht. Alle Infos unter: www.saez.ch/autoren/leserbriefe-einreichen/

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M I T T E I LU N G E N

Mitteilungen

Rahmenthema 2013/2014Anlässlich des 8. und 9. Platinsymposiums der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin im September 2012 und 2013 haben zahlreiche Redner, Vertreter des Hoch-schulwesens, der Pharmaindustrie, der Kranken-versicherungen, aus Politik und Medien über das Thema «Can less be more?» debattiert. Von diesem fruchtbaren Austausch inspiriert, hat die SGIM eine ehrgeizige Aktion ins Leben ge-rufen, in deren Rahmen eine «Top-5 List», also eine Liste mit fünf unnötigen Tests bzw. Behandlungen erstellt werden soll, welche nachweislich keinen Nutzen für die Patienten haben, eventuelle Risiken bergen und von den Ärzten unseres Fachbereichs dennoch häufig verordnet werden. In enger Zusammenarbeit mit Patienten und Gesundheitsdienstleistern soll die gemeinsame Entscheidungsfindung ge-fördert werden, um nur noch die Tests bzw. Be-handlungen anzuwenden, die einen Mehrwert bieten. Genau dies ist das Ziel der im Jahr 2012 in den USA ins Leben gerufenen «Choosing Wisely Initiative». Die SGIM ist bereit, die Her-ausforderung anzunehmen, als erste Fachge-sellschaft eine «Choosing Wisely Initiative» in der Schweiz einzuführen. Daher hat die SGIM-Foundation beschlossen, im Jahr 2013 eine Ausschreibung zu folgenden Problemkomplexen der Allgemeinen Inneren Medizin im ambulanten oder Spitalbereich durchzuführen:– Über- oder Unterversorgung bei Tests, Be-

handlungen oder Interventionen (Prävalenz, bestimmende Faktoren, Folgen für die Pa-tienten und Auswirkungen auf die Inan-spruchnahme von Gesundheitsdienstleis-tungen, Auswirkungen der Interventionen).

– Die Umsetzbarkeit und Auswirkungen von «Choosing wisely»-Strategien auf die Quali-tät und die Inanspruchnahme von Gesund-heitsdienstleistungen.

Die Projekte sind bis zum 31. Januar 2014 bei der SGIM-Foundation, Solothurnerstrasse 68, Post-

SGIM-Foundation

Ausschreibung für 2013/2014: «Choosing wisely»

Die SGIM-Foundation, eine Stiftung der Schwei-zerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin, wurde im Jahr 2010 gegründet.Ihr Zweck ist die Förderung von Lehr- und For-schungsprojekten auf dem Gebiet der Allge-meinen Inneren Medizin. Dies umfasst folgende Punkte:– Unterstützung von Forschungsprojekten

auf dem Gebiet der klinischen Forschung, der klinischen Epidemiologie bzw. der Ge-sundheitsdienste und der Organisation von Pflegeleistungen;

– Vergabe von Preisen und Stipendien;– Unterstützung bei der Organisation oder

Durchführung von Projekten zu Aus-, Wei-ter- und Fortbildungszwecken;

– Unterstützung bei der Organisation von patientenbezogenen Veranstaltungen.

Die Stiftung kann ihre Tätigkeit auf andere Bereiche ausdehnen und weitere Ziele verfol-gen.

AusschreibungJedes Jahr führt die SGIM-Foundation eine Ausschreibung zur Einreichung von Projekten bzw. zur Bewerbung um Stipendien zu einem bestimmten Thema durch. Das jeweilige Thema steht in direktem Zusammenhang mit den ak-tuellen wissenschaftlichen Themen der Allge-meinen Inneren Medizin und der Organisation der Pflegeleistungen auf diesem Gebiet. Die Projekte werden von einem wissenschaftlichen Beirat, in dem renommierte Wissenschaftler aus Medizin und Hochschulwesen der Schweiz einsitzen, geprüft. Im Jahr 2012 hat die SGIM-Foundation beschlossen, den Problemkomplex «Lost in transition» zum Rahmenthema des Jahres zu erklären. Diesbezüglich wurden drei Projekte ausgezeichnet und gefördert.

fach, 4002 Basel einzureichen und werden von einem unabhängigen Expertenbeirat geprüft. Zwei Projekte werden ausgewählt und mit je 50 000 Franken unterstützt. Ausführlichere Informationen unter: www.sgim.ch/de/foerderung/sgim-foundation.

Schweizerische Gesellschaft für Pulmonale Hypertonie (SGPH)

SGPH-Preis 2013

Im Rahmen des Jahres-Treffens der Schweizeri-schen Gesellschaft für Pulmonale Hypertonie (SGPH) sind für das Jahr 2013/2014 je ein Grant von 6000 Franken für das beste Forschungspro-jekt und ein Preis von 2000 Franken für die beste wissenschaftliche Publikation auf dem Gebiet der pulmonal arteriellen Hypertonie ausgeschrieben. Die Arbeiten sollten aus einer schweizerischen Forschungsgruppe entstehen. Die Publikation soll in den letzten 12 Monaten publiziert oder zur Publikation in einer peer- reviewed Fachzeitschrift eingereicht oder ange-nommen worden sein.Weitere Informationen zum SGPH-Preis und den Preisträgern finden Sie auf der Homepage der Gesellschaft www.sgph.ch unter der Rubrik Research Prize. Die Manuskripte müssen per E-Mail bis spätestens den 30. November 2013 an folgende Adresse eingesandt werden:Sekretariat SGPH, Schweizerische Gesellschaft für Pulmonale Hypertonie SGPH, Administra-tive Geschäftsstelle, c/o IMK Institut für Medi-zin und Kommunikation AG, Lisa Schmitt, Münsterberg 1, CH-4001 Basel. E-Mail: sgph[at]imk.ch, Web: www.sgph.chDie Preisverleihung findet anlässlich des Jah-resworkshops vom 23. und 24. Januar 2014 in Grindelwald statt.

SGARM / SSMT

Herbsttreffen der Sektion Arbeitsmedizin der UEMS

Am 11. und 12.10.2013 fand das diesjährige Herbsttreffen der Sektion Arbeitsmedizin der UEMS (European Union of Medical specialists) (www.uems.net und www.uems-occupational medicine.org) in Luzern statt. Die für das Tref-fen angemeldeten Kolleginnen und Kollegen aus 23 europäischen Ländern haben sich bei ihrer Arbeitsexkursion am Freitag aus erster Hand über arbeitsmedizinisch relevante The-men bei Tunnelarbeiten und bei den zukünfti-

Nehmen Sie an der Umfrage teil.

Herausforderungen aufzeigen. Ärztestatistik zur Berufstätigkeit.

Loggen Sie

sich ein auf

myfmh.ch

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M I T T E I LU N G E N

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45 1707Editores Medicorum Helveticorum

gen Erhaltungsarbeiten des GotthardBasis-Tun-nels informiert. Beim gemeinsamen Abendes-sen begrüsste der Präsident des SIWF, Dr. Werner Bauer, die ausländischen Gäste im Namen der FMH und informierte in einem Vortrag über das Schweizer System der Weiter- und Fortbildung für Fachärzte.Am Samstag fand die Arbeitssitzung statt. In diesem Jahr standen unter anderem Neuwah-len für die drei Funktionen Präsident, Sekretär und Schatzmeister der Sektion an. Dabei wurde der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin SGARM, Dr. Klaus Stadt-müller, einstimmig zum Sektionssekretär ge-wählt. Zusammen mit Frau Dr. Alenka Skerjank (Slowenien) als Präsidentin und Dr. Simon Bul-terys (Belgien) als Schatzmeister wird das Trio vom 1. 1. 2014 an für vier Jahre die Leitung der Sektion übernehmen.Weiterhin ging es um die Evaluation der EU-Strategie zu Arbeitssicherheit und Gesund-heitsschutz in den Betrieben 2007–2012 und um das Anliegen der Sektion, dass die EU-Kom-mission auch eine nächste Strategie für Occu-

pational Health and safety formulieren und verabschieden möge. An inhaltlichen Vor-schlägen für eine solche Strategie der EU arbei-tete die Sektion und wird sie in Brüssel auf geeig neten Kanälen in die Beratungen einspei-sen können.

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

Suizidhilfe-Entscheid: Neubeurteilung durch die Grosse Kammer des Gerichtshofs

Im Mai dieses Jahres wurde die Schweiz wegen Verletzung der Europäischen Menschenrechts-konvention verurteilt, weil sie nicht genügend klare Leitlinien zum Umfang des Rechts auf Lebensbeendigung bereitstellt [1]. Im SÄZ-Kommentar zum Urteil des Europäischen Ge-richtshofs für Menschenrechte wurde darauf hingewiesen, dass die Schweiz eine Verweisung an die Grosse Kammer des Gerichtshofs be-antragt hat [2]. Dieser Antrag wurde am 7. Ok-

tober 2013 angenommen [3]. Die Rechtssache wird somit durch die Grosse Kammer, beste-hend aus 17 Richtern, neu beurteilt. Das Urteil vom 14. Mai 2013, mit dem die Schweiz zum Er-lass einer klaren Regelung aufgefordert wurde, wird dementsprechend nicht rechtskräftig, und es bleibt abzuwarten, wie die Grosse Kam-mer entscheidet. Mit einem Urteil der Grossen Kammer ist frühestens in einem Jahr zu rech-nen.

Dr. iur. Daniel Hürlimann

1 Urteil des EGMR vom 14. Mai 2013 (Gross ge-gen Schweiz, abrufbar unter www.lebensende.ch/urteile/egmr/gross-v-ch).

2 Hürlimann D. Kommentar zum jüngsten Sui-zidhilfe-Entscheid des Europäischen Gerichts-hofs für Menschenrechte. Schweiz Ärztezei-tung. 2013;94(31/32):1173–4.

3 Press Release issued by the Registrar of the Court, ECHR 292 (2013), abrufbar unter http://hudoc.echr.coe.int/webservices/content/pdf/ 003-4526973-5462607

Dr. med. Hans Kurt, Präsident Aktionsbündnis Psychische Gesundheit Schweiz APGS

IVG-Revision – eine HerkulesaufgabeZweifel am Erfolg der geplanten Integration von IV-Rentnern in die Arbeitswelt.

PD Dr. med. Albert Wettstein, alt Zürcher Stadtarzt

Betreuung von DemenzkrankenHeime in Niedriglohnländern und Pendelmigrantinnen als Option?

Aktuelle Forumthemen Jetzt online mitdiskutieren auf www.saez.ch

Dr. med. Felix Huber, Facharzt für Allgemeinmedizin FMH, mediX Gruppenpraxis Zürich, Präsident mediX

Die Einheitskasse schadet der integrierten VersorgungStaatlich verordnete Behandlungsprogramme sind bei uns Ärzten chancenlos.

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Antworttalon: Bitte einsenden oder per Fax an 032 560 39 11

Seit Jahren bin ich jeden Tag pünktlich.Warum dürfen meine Zahlungseingänge nichtauch mal pünktlich sein?

NEU

F M H S E R V I C E S D i e g r ö s s t e s t a n d e s e i g e n e D i e n s t l e i s t u n g s o r g a n i s a t i o n

R e d a k t i o n e l l e Ve r a n t w o r t u n g : F M H S E R V I C E S

45/1

3

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Krankenkassen-Rahmenverträge für Ärzte

Profitieren Sie bereits von den Rabatten der FMH Insurance Services-Rahmenverträgen, welche wir mit verschiedenen Krankenversicherern abgeschlossen haben? Falls nein, bestellen Sie kostenlos und unverbindlich ein persönliches Angebot. Von diesen Spezialkonditionen profitieren alle FMH Services-Mitglieder sowie im gleichen Haushalt wohnende Familienangehörige und Lebenspartner. Ein Beitritt ist bis Alter 65 möglich. Gerne beraten wir Sie auch bei der Wahl des für Sie am besten ge-eigneten Grundversicherungsmodells oder bei der Zusammenstellung der Zusatzversicherungen.

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□ Ich möchte eine kostenlose und unverbindliche Vergleichsofferte zu meiner bestehenden Krankenkasse. (Bitte legen Sie eine akutelle Policenkopie bei, damit wir die Deckungen dementsprechend zusammenstellen können.)

□ Bitte suchen Sie für mich das beste Angebot aus □ Ich möchte eine Offerte der folgenden Kassen (max. 2 Offerten): □ CSS-Gruppe □ Helsana-Gruppe □ Innova □ KPT

□ Ich wünsche eine persönliche Beratung. Bitte rufen Sie mich an.

□ Ich interessiere mich für weitere Produkte und Dienstleistungen: □ Berufshaftpflichtversicherung □ Rechtsschutzversicherung □ Taggeld □ Säule 3a □ Finanzplanung □ Pensionsplanung

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R e d a k t i o n e l l e Ve r a n t w o r t u n g : F M H S E R V I C E S

Wir verfügen über Rahmenverträge bei folgenden Krankenversicherern:

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1720Editores Medicorum Helveticorum

S t a n d p u n k t T R I B Ü N E

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45

Elektronische Krankengeschichten und Patientendossiers

Höchste Zeit für einen ParadigmenwechselConditio sine qua non für einen Innovationssprung und Durchbruch in der eKG-Welt

ist eine konstruktive, nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit zweier Berufs-

gruppen: von innovativen, modernen IT-Ingenieuren mit erfahrenen, guten klini-

schen Ärzten der verschiedenen Fachbereiche.

Von einer Digitalisierung der medizinischen Kran­kengeschichten haben sich alle Beteiligten viel ver­sprochen: Die Prozessabläufe sollten vereinfacht, die Verfügbarkeit der Daten erleichtert und erhöht und Ressourcen durch die papierlose Dokumentation frei werden. Im Idealfall sollte das elektronische Patien­tendossier aber nicht nur quantitativen, sondern qualitativen Mehrwert schaffen: Der Benutzer sollte aus dem System für sich selber Lehren ziehen kön­nen: wie er seine ärztliche Arbeit verbessert und Fehler vermeidet, aber auch wie er seine Arbeit effizi­enter gestaltet. Diese Erwartungen haben sich trotz grosser Anstrengungen in den letzten 25 Jahren nur teilweise erfüllt [1]. Was sind die Gründe dafür? Warum tut sich die Ärzteschaft so schwer mit dem Umsteigen von Papier auf Silicium?

Die Gründe dafür sind sicher vielschichtig, liegen aber keineswegs nur im Umstand, dass Papier eben gut ist und die heutige Ärztegeneration Vorbehalte gegenüber Computern hat. Darf ich zur Illus tration des Hauptproblems eine provokative Frage stellen: Wann haben Sie zum letzten Mal in einer Telefon­kabine telefoniert? Und wann haben Sie zum letzten Mal medizinische Daten von Hand auf geschrieben, d. h. sich dazu Notizen auf Papier gemacht? Weil für mich persönlich zwischen diesen beiden Zeitpunk­ten mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte liegen, und weil ich sogar heute immer noch gewisse medizi­nische Daten von Patienten ausschliesslich auf Pa­pier dokumentiere, habe ich mich gefragt, warum dies so ist. In der Mobiltelefonie haben es Technik und Design innerhalb weniger Jahre geschafft, uns allen ein Arbeitsinstrument – das Smartphone – in die Hand zu geben, das einfach­intuitiv bedienbar ist und mehrere analoge Funktionalitäten (Uhr, Agenda, Telefon, Landkarte, Schallplattensammlung usw.) vereint. Es lohnt sich, einem erfolgreichen Innovator im IT­Bereich über die Schulter zu schauen. Steve Jobs (1955–2011), Gründer und CEO von Apple, hat einmal Folgendes gesagt: «Design – manche denken, es beschreibt, wie etwas aussieht. Es geht aber darum, wie etwas funk tioniert.» Nach dieser fundamentalen Erkenntnis hat Apple im Jahr 2007 das iPhone kreiert – eben «designt». Warum entwickelt die IT­

Branche keine Smart­eKGs? Ich komme zur provoka­tiven Schlussfolgerung aus meinem Vergleich: weil sie nicht weiss, wie Medizin funktioniert. Und das ist nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Medi­zinstudium zu den längsten Hochschulstudiengän­gen zählt. Klevere Ingenieure haben Smartphones entwickeln können, weil jeder von ihnen im Alltag

Barbara C. Biedermann

Interessenkonflikt: Die Autorin ist Gründerin und Inhaberin der Cobedix AG in Adetswil, die eine Software zur Dokumentation von Anamnese und Status entwickelt hat und vertreibt. Sie führt eine Haus - arztpraxis am gleichen Ort.

Korrespondenz:Prof. Dr. med. Barbara C. BiedermannStapfetenstrasse 18CH­8345 Adetswil

barbara.biedermann[at]cobedix.ch

Dossier électronique du patient – il est grand temps pour un changement de paradigme!

Aujourd’hui, soit plus de 30 ans après les débuts du

numérique, la révolution informatique n’en est en-

core qu’à ses balbutiements dans le domaine de la

médecine clinique. Ce retard surprenant est prin-

cipalement lié au manque de soutien que

l’informatisation du dossier du patient et les sys-

tèmes informatiques des cabinets et des cliniques

apportent à l’essence même de l’activité du méde-

cin, à savoir l’examen et le traitement du patient.

Cette lacune évidente, onéreuse et regrettable pour

l’ensemble du domaine de la santé, ne pourra être

comblée que si les médecins s’impliquent active-

ment dans le processus de développement de logi-

ciels médicaux. Pour cela, différentes pistes existent:

récemment, la FMH a délivré le mandat à l’Institut

pour l’informatique au cabinet médical de définir

les normes d’un dossier électronique du patient su-

sceptibles d’être suivies par les fabricants de logi-

ciels. Dans tous les cas, la créativité entrepreneuriale

est pratiquement sans limites face à la multitude de

possibilités commerciales dans ce domaine. Aux mé-

decins installés d’avancer aujourd’hui leur pion en

vue de contribuer à une solution.

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ein Telefon, eine Agenda usw. benutzte. Und jeder hatte mehrjährige Erfahrung mit der Festnetztelefo­nie und mit den Natels der früheren Generation. Man kann von Software­Ingenieuren, die eHealth­Produkte herstellen, nicht allen Ernstes verlangen, dass sie Medizin studieren und auch noch mehr­jährige Erfahrung in patientenbezogener, ärztlicher Tätigkeit mitbringen. Sie wären dann keine guten IT­ Spezialisten mehr. Conditio sine qua non für einen Innovationssprung und Durchbruch in der eKG­Welt

ist ergo eine konstruktive, nachhaltige und lang­fristige Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen: innovative, moderne IT­Ingenieure mit erfahrenen, guten klinischen Ärzten der verschiedenen Fachbe­reiche.

Mit wenigen Ausnahmen fehlt diese Koopera­tion heute weitgehend. Mit für Patienten und Ärzte­schaft peinlich­schmerzlichen und für das Gesund­

heitswesen langfristig teuren Folgen. Einige Beispiele zur Illustration:

Es behindert die medizinische Arbeit auf die Dauer erheblich, wenn nicht der Patient, sondern der «Fall», die «Behandlung», die «Hospitalisation» oder die «Konsultation» den Systemkern einer elek­tronischen Krankengeschichte bilden. Und es ist bedenklich, wenn sachökonomische Vorgaben (z. B. DRG im Spital) die medizinische Dokumentation und schliesslich das medizinische Denken (z. B. das Verfassen einer Diagnoseliste) zu bestimmen und zu prägen beginnen. Es sollte doch umgekehrt sein! Schliesslich wird eine intuitive Nutzung einer eKG eindeutig erschwert, wenn nicht auf die Lehr­standards der Fachgebiete zurückgegriffen wird, nach denen die Medizinstudenten und angehenden Fachärzte aus­ und weitergebildet werden. Indivi­duelle, oft wenig nachhaltigen Anreizen genügende und Partikularinteressen befriedigende Lösungen prägen deshalb zurzeit die Szene. Mit der Folge, dass sie alle paar Jahre ausgewechselt werden (müssen). Der häufige Management­Wechsel bei Her stellern von Krankenhausinformationssystemen mag Folge des un genügenden, unternehmerischen Erfolgs auf einer wenig soliden Planungsgrundlage sein. Ähn­liches bleibt Herstellern von Praxisinformations­systemen nur erspart, weil ihre Kunden in der Regel «auf Gedeih und Verderben» auf sie angewiesen sind. Das Risiko eines Investitions verlustes lässt den einen oder andern privat prak tizierenden Unter­nehmerarzt wohl oder übel in den sauren Apfel eines un befriedigenden eDokumentationssystems beissen. Spitäler hatten hier bis anhin dank eigener IT­Ressourcen einen grösseren Handlungsspiel­raum, der zweifelsohne seinen Preis hatte. Im heuti­gen Finanzierungssystem der Spitäler wird dies künftig nicht mehr so einfach tragbar sein.

Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel. Wir Ärzte müssen uns mit unseren Vorstellungen für das gute, ja das ideale medizinisch­klinische Doku­mentationssystem aktiv in den Design­ und Ent­wicklungsprozess von medizinischen Informations­systemen einbringen. Und die Ärzteschaft muss hier

Leadership beweisen. Es genügt nicht, immerfort über die bestehenden Missstände zu jammern. Es ist eine Schweizer Tugend, einen Missstand durch echte Problemlösung zu beheben – und diese Tugend hat sich meistens auch unternehmerisch als sehr erfolg­reich erwiesen.

Es gibt für diesen Prozess sicher verschiedene Lösungen. Eines ist sicher: Sie sind alle nicht gratis.

Noch treibt das elektronische Patientendossier manche Ärzte zur Verzweiflung – zu wenig ist es ihren Bedürfnissen angepasst.

Wir Ärzte müssen uns aktiv in den Design- und Entwicklungsprozess von medizinischen Informationssystemen einbringen.

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S t a n d p u n k t T R I B Ü N E

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45 1722Editores Medicorum Helveticorum

Immer, wenn etwas kostet, gilt das einfache Prinzip: «Wer zahlt, befiehlt.» Wenn beispielsweise künftig das Institut für Praxisinformatik (IPI), das von der FMH kürzlich endlich das Gesamtmandat für die eKG erhalten hat [2], praxistaugliche Pflichtenhefte und Standards für die Softwareprogrammierung für Ärzte verfassen soll, muss die Ärzteschaft die entspre­chenden finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stellen. Das sind mit Sicherheit gutinvestierte Mittel. Es wäre schön und für die künftige Ärztegene ration ermutigend, wenn das IPI nun bald seine Arbeit auf­nehmen und sich mit seinen wertvollen Konzepten in den Software­Entwicklungsprozess einbringen könnte. Den Protagonisten des IPI möchte ich ans Herz legen, dass sie mit ihrem Know­how, ihrer Er­fahrung und ihrem weitgespannten Netzwerk in der Ärzteschaft der Schweiz nachhaltig umgehen. Sie verfügen über einen Kulturschatz, den es zu bewah­ren, aber auch sinnvoll zu bewirtschaften gilt. Ich betrachte es als kluge Planung der Redaktion der SÄZ, dass sie den medizinhistorischen Artikel über die Erfolgsgeschichte der AO – Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese [3] – demjenigen über das IPI [2] im selben Heft unmittelbar voranstellte! Unterneh­merische Schaffenskraft – notabene auch eine unab­

dingbare Essenz der Erfolgsgeschichte «Hausarztme­dizin» – ist gefordert, um die Probleme der Medizin­informatik im Alltag zu lösen.

Für mich persönlich habe ich einen anderen Weg gewählt. Um noch zu Lebzeiten mit einem zweckmässigen, modernen Arbeitsinstrument meine Untersuchungsbefunde nach den Regeln der Kunst dokumentieren zu können, habe ich mich ent­schlossen, gleich selbst eine Firma zu gründen. Seit­dem ich 2010 eine Landarzt­Praxis im Zürcher Ober­land übernommen habe, dokumentiere ich mit einer eigenen Software meine eigenhändigen, ärztli­chen Untersuchungen, d. h. Anamnese und Status. Neben einer Zusammenfassung der Krankenge­schichte generiert diese quasi im Hintergrund ano­nymisierte Datensätze, aus denen hervorgeht, wie sich Patienten mit bestimmten Krankheiten klinisch präsentieren. Auf solche Referenzprofile kann ich bei meiner Arbeit zurückgreifen, um meine Diagnose­ und Prognosegenauigkeit zu verbessern [4]. Sie bil­den die Grundlage für eine personalisierte Medizin. Sicher gibt es noch weitere, erfolgreiche Wege zum gleichen Ziel: dass uns Ärzten elektronische Arbeits­instrumente zur Verfügung stehen, die unsere Arbeit erleichtern, verbessern und aufwerten.

Für die IT­Revolution in der Medizin wünsche ich mir Folgendes: Die unvoreingenommene, syste­matische Analyse von strukturiert erfassten, medizi­nisch­klinischen Daten soll zu neuen Erkenntnissen beitragen. Je mehr Patientendaten vorliegen, desto zuverlässiger werden Aussagen auch für seltenere Krankheiten oder komplexe Konstellationen (Poly­morbidität). Erst die Verbindung von Kostendaten mit medizinisch­klinischer Information erlaubt die sinnvolle Optimierung des Ressourceneinsatzes und Effizienzsteigerung mit einem geringeren Risiko der ungerechtfertigten Benachteiligung gewisser Patien­ten oder Ärzte. Schliesslich ist die vergleichbare Beschreibung des Gesundheitszustandes eines Pa­tienten durch die standardisierte Dokumentation von Untersuchungsbefunden Voraussetzung für faire und nützliche Qualitätserhebungen [5]. Die Bestre­bungen von eHealth Schweiz [6], internationalen Standards für die Kommunikation zwischen Soft­ware­Applikationen zum Durchbruch zu verhelfen, werden Datenmigrationen zwischen verschiedenen Systemen erleichtern. Dies fördert die nutzbrin­gende Vernetzung von verschiedenen Systemen und den langfristigen Erhalt von Daten, was die Investiti­onssicherheit für Praxen und Spitäler erhöht.

Alle Beteiligten im Gesundheitswesen: Ärzte, Pflegende, Versicherer, die forschende Pharma­ und Medizinaltechnikindustrie, aber vor allem die Pa­tientinnen und Patienten werden davon profitieren.

Literatur

1 Jones SS, Heaton PS, Rudin RS, Schneider EC. Unraveling the IT productivity paradox – lessons for health care. N Engl J Med. 2012;366:2243–5.

2 Schilling G, Bhend H. Das Institut für Praxisinformatik (IPI) ist dringend nötig. Schweiz Ärztezeitung. 2013; 94(39):1473.

3 Schlich T. Freiheit, Gleichheit, Treue. Schweiz Ärztezeitung. 2013;94(38):1454–7.

4 Mutschelknauss M, Kummer M, Feinstein SB, Meyer PM, Biedermann BC. Individual Assessment of Arteriosclerosis by empiric clinical profiling. PLoS ONE. 2007;11:e1215.

5 Carrel T. Die Suche nach Qualitätsindikatoren für Schweizer Spitäler. Schweiz Ärztezeitung. 2013;94(34):1270–1.

6 www.e­health­suisse.ch/umsetzung/00146/00148/index.html?lang=de

Man kann von Software-Ingenieuren nicht allen Ernstes verlangen, dass sie Medizin studieren.

----------------------------...... . . . . .....Interaktiver

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1723Editores Medicorum Helveticorum

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45

S p e c t r u m T R I B Ü N E

Bauen für das Alter

Die letzte Ausgabe der Fachzeitschrift

Curaviva ging der Frage nach, was

gute Architektur ausmacht, in der

sich Menschen im dritten Lebens­

abschnitt wohlfühlen. Die Fachzeit­

schrift hat Experten befragt, die sich

täglich mit dem Wohnen im Alter

beschäftigen. Sie zeigte Beispiele von

guten neuen Alters­ und Pflegehei­

men, Alterszentren und Alterssied­

lungen – Bauten, die wegweisend für

die Zukunft sein können. Und die

Fachzeitschrift beschreibt, wie sich

die Alterswohnformen im Lauf der

Geschichte verändert haben.

(Curaviva)

Les animaux – un facteur clé dans la coopération au développement

Selon l’Organisation des Nations

Unies pour l’alimentation et l’agri­

culture (FAO), quelque 752 millions

de personnes pauvres pratiquent

l’élevage de par le monde: rempart

contre l’insécurité alimentaire, les

animaux constituent une impor­

tante source de revenus et aident en

particulier la population rurale à

mieux se prémunir contre les risques

globaux tels que le changement cli­

matique, les catastrophes naturelles

ou les guerres. Aussi les animaux

sont­ils un facteur clé dans la coopé­

ration au développement et la lutte

contre la pauvreté.

(Département fédéral

des affaires étrangères)

Häusliche Gewalt behindert Aids-Prävention in SambiaDie gesellschaftlichen Hürden, sich auf HIV/Aids testen zu lassen, sind noch immer hoch. Eine neue Studie des Swiss Tropical and Public Health Instituts (Swiss TPH) hat erstmals herausgefun­den, dass in Sambia Gewalt innerhalb der Fami­lien dabei eine zentrale Rolle spielt. Je eher Frauen körperliche Gewalt als Konfliktlösungsmechanis­mus tolerieren, desto geringer ist ihre Bereit­schaft, sich auf HIV/Aids untersuchen zu lassen.

Die neue Studie lenkt den Blick nun auch auf das gesellschaftliche Problem der häuslichen Gewalt und das Ungleichgewicht zwischen den Ge­schlechtern. Daraus lassen sich neue Ansatz­punkte zur Bekämpfung der Krankheit folgern. Die Autoren betonen, dass eine verbesserte HIV­Prävention auch Veränderungen im gesellschaft­lichen Normengefüge in Sambia bedinge.

(Swiss TPH)

Enquête suisse sur la santé 2012Les comportements de la population en matière de santé se sont améliorés en Suisse ces dernières années. Ainsi, près de trois personnes sur quatre avaient en 2012 une activité physique suffisante, soit 10 points de plus qu’en 2002. Depuis 1992, la part des personnes en surpoids a toutefois aug­menté de 11 points et représentait 41 % de la popu­lation suisse de 15 ans et plus en 2012. Les per­sonnes en surpoids ou obèses sont par exemple plus sujettes au diabète, il y avait en 2012 huit fois plus de cas chez les personnes obèses que chez celles ayant un poids normal. La progression du surpoids ou du diabète touche toutes les couches de la population. Les personnes dont le niveau de formation ne dépasse pas l’école obligatoire sont toutefois proportionnellement plus nombreuses à souffrir d’obésité.

(BFS)

Personnes en surpoids en Suisse: 41% de la population de 15 ans et plus.

Spuren des Rauchens finden sich in der DNARauchen oder das individuelle Essverhalten hin­terlassen Spuren in der Erbsubstanz DNA in Form von biochemischen Veränderungen. Das kann bedeuten, dass die Gene die Lebensvorgänge nicht mehr in der bewährten Weise steuern, dadurch die Stoffwechselprozesse auf andere Weise ablau­fen und Organschädigungen oder Erkrankungen hervorge rufen werden können. Forscher des Deut­schen Forschungszentrums für Gesundheit und

Umwelt am Helmholtz Zentrum München haben 28 solcher DNA­Veränderungen identifiziert, die im Verdacht stehen, schädliche Stoffwechselpro­zesse nach sich zu ziehen. Sie hoffen, neue Mög­lichkeiten für Diagnosen und Therapien entwi­ckeln zu können. «Unser Fokus liegt auf Dia betes, Lungen­ und Herz­Kreislauf­Krankheiten», sagt Sonja Zeilinger vom Institut für Genetische Epi­demiologie am Helmholtz Zentrum München.

(Interpharma)

Nicht nur angeborene Faktoren bestimmen die DNA, Rauchen und Essverhalten können sie beeinflussen.

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öck

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1724Editores Medicorum Helveticorum

S t r e i f l i c h t H O R I Z O N T E

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Die Lesung

Eine Herbstlese an der Limmat. Regenböen schütteln Schirme, es riecht nach Schnee. Pünktlich zur Eröff-nung im Debattiersaal des Literaturhauses bricht die Sonne durch. Im Rücken des Publikums liegen in Glasvitrinen die aufgeschlagenen Bücher schreiben-der Frauen des 19. Jahrhunderts. Die Werke sind Teil einer ergänzenden, kleinen Ausstellung zu Autorin-nen von Karoline Günderrode bis Marlen Haushofer, die im Museum Strauhof als «Gruppenbild mit Da-men» auftreten.

Heute tritt dort eine Herrenrunde auf, genauer ein Medizinerquartett. Jan Fischer liest aus seiner Au-tobiographie «Der Calcium-Fischer», Hansruedi Gehring aus seinem Buch «Termiten an Bord», An-dreas Köhler aus dem Manuskript «Neyers Weg zum Sacromonte» und Kaspar Wolfensberger aus dem noch unveröffentlichten Roman «Der Seelen-wexler». Allen Erzählfiguren gemeinsam ist der lange Weg einer Selbstfindung. Immer geht es um die Frage nach einem gelungenen Leben, um Glück und Hei-lung oder das Gegenteil. Die Texte eröffnen eine Bühne, die fiktiv oder ei-genem Erleben folgend, ein weites Panorama von Glück und Unglück eröff-nen. Der eine findet den Geschmack am Leben im wissenschaftlichen For-schen und lebenslängli-chen Sammeln von Kunstobjekten, ein ande-rer ermittelt in klassischer Krimimanier auf einem Ozeandampfer, wobei wir nebenbei erfahren, was es mit Reticulotermes lucifugus auf sich hat. Ein fleissi-ger Spitalarzt springt über eine Brücke und begibt sich als Über lebender auf eine mühselige und zauber-hafte Wallfahrt, dreissig lange Etappen, um sich selbst zu finden. Die vorgetragene Szene eines raffi-nierten inneren Monologs des in eine Klosterfrau ver-liebten Protagonisten unterhielt mit einer beachtli-chen schauspielerischen Leistung. Den Abschluss machte ein psychiatrischer Schelmenroman, vom Autor mit sichtlichem Vergnügen vorgetragen, worin ein schlitzohriger Hochstapler als Praxisstellvertreter alles in die Tat umsetzt, was ein seriöser Arzt nicht einmal denken darf. Wer wollte nicht auch einmal Gion-Gieri Caduff alias Phil Wexler sein? Ein Gau-nerstück, das viel Aufmerksamkeit fand.

Es war eine ausgezeichnete Gelegenheit, Kolle-gen kennenzulernen, die – in der Mehrzahl berufstä-

tig – sich im Schreiben eine zusätzliche Welt er-schlossen haben. Wer die Sprache zum wichtigsten Werkzeug macht, wird vermutlich Psychiater. Von dieser Spezies kamen an diesem Abend gleich drei zu Wort. Zufällig oder nicht, ob diese häufiger litera-risch in Erscheinung treten als Kollegen anderer Fä-cher, war eine Frage, die sich nicht schlüssig beant-worten liess. Zuhörerinnen und Zuhörer erkundig-ten sich nach der Praxis des Autorenmetiers, nach dem Aufwand und Vorgehen, nach den Mühsalen der Verlagsfindung und den neuen Publikations-möglichkeiten wie E-Book. Die lebhaften Gespräche fanden beim Apéro riche und dem Büchertisch eine Fort setzung.

Im Literaturhaus, einer Einrichtung der Muse-umsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich, lesen jährlich auch Ärztinnen und Ärzte aus ihren Werken. Organisiert werden die Abende vom Geschäftsführer der Alumni-Organisation der medi-zinischen Fakultät. Ein Besuch lohnt sich auf jeden

Fall, denn im gleichen Haus sind auch eine Bib-liothek und ein Lesesaal der Gesellschaft unterge-bracht. Ein Ort der Ruhe mit Blick auf Altstadt und Fluss, reichlich ausgestat-tet mit Periodika, Zeitun-gen und einem reichen Fundus an neuen und al-ten Büchern. Ein abwechs-lungsreiches Monatspro-gramm bietet Vernissagen und Autoren lesungen, Buchsafaris für Kinder und Auftritte im Theater

Rigiblick. Ab dem Hauptbahnhof ist die Adresse am Limmat quai 62 bequem mit dem Tram Nr. 4 bis Hal-testelle Rathaus zu erreichen. Weitere Auskünfte über geplante Lesungen erteilt der Organisator Dr. med. H. R. Gonzenbach über die Website der Fakul-tät oder per Mail: www.medalumni.uzh.ch / med[at]alumni.uzh.ch

Erwähnte Literatur

– Fischer J. Der Calcium-Fischer – Wie wird so einer Kunstsammler? Zürich: Elster Verlag; 2013.

– Gehring H. Termiten an Bord. Zürich: Wolfbach Verlag; 2010.

– Köhler A. Neyers Weg zum Sacromonte, noch unveröffentlicht.

– Wolfensberger K. Der Seelenwexler. Publikation vorgesehen Ende 2013.

Erhard Taverna

erhard.taverna[at]saez.ch

Tatort sucht weitere Autorinnen und Autoren. (Archiv Literaturhaus)

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S t r e i f l i c h t H O R I Z O N T E

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T wie tempora mutantur

Es gibt bekanntlich das Frustessen. Das ist zu unter-scheiden vom schwelgerischen, tödlichen Überessen in «La grande bouffe» von Marco Ferreri – der galt als Skandalfilm 1973, etwa so, wie dies aktuell von «Feucht gebiete» behauptet wird. Und so muss es dann in Analogie dazu auch ein Frustschreiben geben (dafür eignen sich Mails besonders gut), aber das hier ist kein Frustschreiben, wohl aber ein Schreiben über Frust. Und wenn es dann am Ende des Mails noch heisst «Tempora mutantur, nos et mutamur in illis», dann schwingt da auch die Resignation unverkenn-bar mit. Eigentlich hatte ja zwar Kaiser Lothar I. recht, die Zeiten haben sich seit dem 9. Jahrhundert wirk-lich geändert und wir uns mit ihnen, aber da waren sicher auch aktive Veränderungen gemeint, jetzt geht’s aber passiv ab in die Resignation.

Die Sachlage: Eine Fortbildung ist geplant. Sie kommt wegen mangelnder Beteiligung kurzfristig nicht zustande: «Offensichtlich besteht ein gewisses Desinteresse an Weiterbildungen (…) von 5 Assisten-tenstellen haben wir momentan nur 3 besetzt, davon ist eine Kollegin gerade im ‹Burn-out› und ein Assis-tent ist im Urlaub» ist ein Grund für das Fernbleiben. «Wir haben eine momentane Knappheit an Assisten-ten nach 2 Abgängen, zum andern gäbe es 2 Kandida-ten, welche ihre Freizeit schon anderweitig verplant haben … sic», ist eine andere Erklärung. «Der letzte Assistent hat nach 2 Wochen gekündigt – wir haben hier Zustände wie im Krieg – ich kann und mag nicht mehr und habe ebenfalls gekündigt.» Und dann eben noch das: «Die Assistenten sind heute, wenn nicht in der Arbeitsschicht eingeteilt, am Kompensieren oder sonst am Überzeit abbauen. Wahrscheinlich bleibt uns nichts anderes übrig, als uns der Zeit anzupassen.» Im Klartext und korrekt übersetzt: «Nos et mutamur in illis!»

Bitter klingt das, bitter ist das, denn «irgendwie frage ich mich, wer dann irgendeinmal, wenn ich mit dem Motorrad stürzen sollte, mich operieren wird», endet ein Mail. Werden wir da also mit der gesetz lichen Arbeitszeitbeschrän-kung, mit den neuen Arbeitsmo-dellen, die Familie/Freizeit («fa-mily matters» schreibt das Forum Junger Chirurgen der SGC) und Beruf endlich unter einen Hut bringen sollen, in den Strudel der medizinischen Unterversorgung gezogen? Und wir akzeptieren das einfach? Weil der Zeitgeist das so will?

Weil «The times they are a- changin’», wie Bob Dylan 1964 (scheinbar in weiser Voraussicht)

gesungen hat? Rauher, marginaler ist seine Stimme heute ge worden, seine Sätze noch mehr gesprochen, gekrächzt. Und mit «Tempest» hat er dann 2012 (schon) wieder einen Sturm, diesmal der Bewunde-rung, provoziert. 1970 war es noch ein Sturm der Entrüstung. «What’s this shit», schrieb Musikkritiker-Guru Greil Marcus damals beim Erscheinen von «Self portrait», und der Satz wurde Kult. Denn man erwar-tete einen zornigen Dylan mit Protestsongs in dieser Zeit des Vietnamkrieges, und es kam eine Sammlung von Coverver sionen von traditionellen Folk- und Countrystücken, Liveaufnahmen (vom ebenfalls sehr umstrittenen Auftritt auf der Isle of Wight) und weni-gen Eigenkompositionen. Dylan habe es direkt dar-auf angelegt, das Publikum vor den Kopf zu stossen, wurde vermutet. Jetzt ist dieses Album mit neuen Ver-sionen der Lieder als «another self portrait» in den Läden. Die Kritiker rätseln wieder, die Dylanologen interpretieren wieder (Bob Dylan selbst sagt meist ja gar nichts – bekanntlich gibt es auch keine Texte auf seinen Alben), und auch Marcus befindet jetzt (retro-spektiv), dass diese alten Lieder in den neuen Versio-nen «unreleased» und «alternate version» nun doch mehr sind als nur enttäuschende Zeitdokumente. Aus «shit» wurde Bewunderung und Respekt.

Am Boden zerstört war Dylan damals 1970 nicht durch diesen Verriss. Nur Monate später kam noch «New morning», doch dann gab es für 4 Jahre keinen öffentlichen Dylan mehr – bis zu «Planet waves». Vielleicht täte dies der Medizin auch gut. Die Ar-beitsauffassungen scheinen inkompatibel, die Res-sentiments gross, der Frust da. Recht oder unrecht, richtig oder falsch, diese Beurteilung sollte, muss vertagt werden. Das Problem ist einfach, dass man «nachher immer schlauer ist», dass es aber bis zur Re-trospektion offensichtlich bis zu 40 Jahre dauern kann.

Nur, hier geht es nicht um ein Album, um ein ein-ziges geniales Schicksal (das sich nicht unterkriegen liess). Hier geht es auch nicht um uns Ärzte, sondern um jene, die sich uns an-vertrauen. Re signation und Frust sind sicher nicht die richtige Reaktion, dieses offensichtliche Generationenproblem zu lösen. Aber das sei dann kritisch doch noch (aus meiner Warte) ange-fügt: Hedonismus pur zerstört! Widerspreche ich da Dylan?

«Come mothers and fathers … your old road is rapidly agin’, Please get out of the new one, if you can’t lend your hand, for the times they are changin’.»

Dominik Heim

Korrespondenz:PD Dr. med. Dominik HeimChefarzt ChirurgieSpital FrutigenCH-3714 Frutigen

dominik.heim[at]spitalfmi.ch

Schon Bob Dylan wusste: «The times they are a-changin’».

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1726Editores Medicorum Helveticorum

Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2013;94: 45

Misshandlung alter Menschen: wachsam sein, sensibilisieren, schulen

Ein gewisses Risiko, dass alte und vor allem auch in Abhängigkeit lebende Menschen schlecht behandelt werden, besteht immer. Gelegentlich ist dies auch wirklich der Fall. Der Verband «Heime und Institutio­nen Schweiz Curaviva» hat diesem Thema die letzte Ausgabe seiner Fachzeitschrift gewidmet [1]. Disku­tiert werden vor allem eine in der Westschweiz von «Alter Ego» und der «Haute Ecole de la Santé La Source» durchgeführte Studie, zudem Strategien und Mittel der Früherkennung. Die WHO definiert die Misshandlung alter Menschen als einmaligen oder wiederholten Akt im Rahmen eines prinzipiellen Ver­trauensverhältnisses, der Verletzungen oder psy­chische Not nach sich zieht.

Wie so oft ist die mediale Wirkung eines solchen Themas positiv oder … weniger positiv. Die Presse tut ihre Arbeit, wenn sie den Finger auf ein reales Anliegen legt. Im Übrigen können bestimmte Vorkommnisse annehmen lassen, dass Institutionen und deren Mit­arbeitende «schlagen», was zu Frustration und einem Gefühl der Ungerechtigkeit bei jenen führt, die zum Besten der Senioren agieren. In meinem Alter kann ich die Fortschritte der letzten Jahrzehnte bei der Qualität der Pflege und in der Begleitung von alten Menschen bestätigen. Es ist besonders wichtig, dass jene Unterstützung erfahren, die alles daran setzen, damit ein alter Mensch in seiner vertrauten Umge­bung bleiben kann.

Die Problematik ist heute sichtbarer und es spie­len mehrere Faktoren eine Rolle. Soziale Verände­rungen: Wir leben immer seltener in den grossen Fa­milienverbänden alter ruraler Gesellschaften. Der Mensch ist mobiler und die erwachsenen Kinder leben häufig weit entfernt von ihren alten Eltern. Gemein­schaftliche Lebensgewohnheiten und nachbarschaft­liche Solidarität nehmen ab – was im Übrigen nicht unbedingt irreversibel ist.

Sensibilitätsveränderungen: Früher war der Mensch bei zwischenmenschlichen Beziehungen «härter». Aggression und physische oder psychische Gewalt waren häufiger. Gesten, die früher toleriert wurden, sind es nicht mehr (vor allem nicht gegen­über Kindern, aber auch nicht gegenüber alten Men­schen oder Behinderten). Die Pflegenden stehen häufig unter Stress. Die professionellen oder infor­mellen Helfer sind überlastet. Ausserdem wird heute eher zugestanden, dass der Patient Rechte hat. Wir wissen, dass wir das Recht haben, informiert zu sein, Fragen zu stellen und uns gegebenenfalls auch zu be­klagen.

Dabei geht es nicht darum zu banalisieren. Man muss aufmerksam sein, fragliche Praktiken kritisie­

ren. Man muss zum Ausdruck bringen, dass verach­tende oder brutale Worte oder Gesten inakzeptabel sind. Misshandlung kann psychischer, physischer, sexueller und – häufig – finanzieller und materieller Natur sein und durch das persönliche Umfeld oder die Institution erfolgen. Sie kann sich auch passiv in verschiedenen Unterlassungen oder Nachlässigkei­ten äussern. Die kantonalen Gesundheitsbehörden haben Überwachungsmechanismen eingeführt, die in jüngster Vergangenheit noch verstärkt wurden. Als Misshandlung eingeutig identifizierte Handlun­gen müssen sanktioniert werden, durch Rügen oder strengere Massnahmen.

Wichtigstes Ziel ist es, die Personen von der Lei­tung über die Professionellen bis hin zu den Aushilfen und Freiwilligen zu motivieren und (vor allem) zu schulen. Information und didaktische Inhalte umset­zen – dabei die Überzeichnung vermeiden! Ferner gilt es, die Eventualität einer Misshandlung (vorsätz­lich oder nicht) in entsprechenden Weiterbildungen anzusprechen. Es müssen Supervisions­ und Schlich­tungsmechanismen verfügbar gemacht werden. Die Betroffenen müssen sich Hilfe und Rat von aussen einholen und diesen Stellen ihre Sorgen anvertrauen können. Dabei sind jenen, die zu Gewalt greifen, oft auch mildernde Umstände zuzubilligen. Möglicher­weise waren sie selbst Opfer inakzeptabler (rassisti­scher oder sexueller) Übergriffe oder Äusserungen seitens der Heimbewohner, wobei dies zwar nicht als Entschuldigung, aber als Erklärung gelten kann. In diesem Kontext ist auch die Anmerkung der franzö­sischsprachigen Redakteurin der Fachzeitschrift Cu­raviva interessant: «Gelegentlich meinen es die Hel­fer zu gut und neigen ungewollt zu unangemessenen Verhaltensweisen» (im Sinn von «weniger wäre mehr gewesen» ...).

Im konkreten Alltag besteht zudem eine Art Ant­agonismus zwischen den kontrollierenden und den pädagogischen Massnahmen. Um zu sanktionieren, was sanktioniert werden muss, sollte die Situation individuell benannt werden. «Logischerweise» ver­halten sich die Mitarbeitenden jedoch zögerlich, wenn es darum geht, die sie betreffenden kritischen Fälle anzugeben (ähnlich wie beim Umgang mit Feh­lern im Spital). Hier ist gesunder Menschenverstand gefragt. Besonders ernsthafte Fälle sind anzuzeigen. Wenn die Situation Verbesserungen im Sinne von mehr Sensibilisierung und Schulung auf institutio­neller Ebene verlangt, ist mit dem Mitarbeiter oder der Gruppe vor allem ein didaktisches, begleitendes Vorgehen angebracht [2].

Jean Martin

1 Maltraitance. Revue Curaviva. 2013. Nr. 3 und Aggressionen. Fachzeitschrift Curaviva. 2013. Nr. 9 – mit teilweise unterschied lichen Artikeln.

2 Für einen detaillierten Ansatz und einen möglichen Umgang mit der Problematik: Martin J. La maltraitance des personnes âgées. Rivista per le Medical Humanities (Ente Ospedaliero Cantonale, Bellinzona); 2013. Anno 7. No 25, 70–75.

jean.martin[at]saez.ch

Jean Martin

Z U G U T E R L E T Z T

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A N N A

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Die letzte Seite der SÄZ wird von Anna frei gestaltet, unabhängig von der Redaktion.