Je Woche 10. Jahrgang ISSN 1862 - 1996
Kulturexpress unabhängiges Magazin
Ausgabe 44
26. Oktober – 01. November 2014
Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu
berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten
aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin
um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab.
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Herausgeber und Redaktion
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Kulturexpress in gedruckter Form
erscheint wöchentlich
ISSN 1862-1996
Finanzamt IV Frankfurt a/M
St-Nr.: 148404880
USt-idNr.: 54 036 108 722
E-Mail: [email protected]
Inhalt
Gentrification – Wissenschaft trifft Wirklichkeit, eine Veranstaltungsreihe der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung in Hamburg
Stadt & Text (2011) herausgegeben von Vittorio Lampugnani. Ein Buch zur Ideengeschichte des Städtebaus aus dem Gebr. Mann Verlag, Berlin
INTERSTELLAR (USA 2014) Warner Bros. Spieldauer: 170 Min. Kinostart: 06. November 2014
Industrie 4.0 auf der EuroMold 2014: Mass
Customization und cyber-physische Systeme
BaFin und Bundesbank legen gemeinsam Ergebnisse zum Comprehensive Assessment in Deutschland vor
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 44 - 2014
Gentrification – Wissenschaft trifft Wirklichkeiteine Veranstaltungsreihe der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung in HamburgMeldung : Lawaetz Stiftung, Hamburg, den 01. 11. 2014
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos! Getränke sind nicht inbegriffen.
Bitte melden Sie sich jeweils per Mail unter [email protected] an.
Fragen der Aufwertung innerstädtischer Quartiere haben in den vergangenen Jahren bundesweit
an Bedeutung gewonnen. In Hamburg kulminierten die Auseinandersetzungen Ende letzten
Jahres auch in gewalttätigen Demonstrationen. Dabei spielt der Stadtteil St. Pauli sicherlich eine
herausgehobene Rolle. Die Lawaetz-Stiftung beabsichtigt den Themenkomplex im Rahmen der
Veranstaltungsreihe „Gentrification – Wissenschaft trifft Wirklichkeit“ aufzugreifen - im Rahmen
des EU-Projektes SEEDS www.seeds-project.com und in den Räumen des Nochtspeichers
www.nochtspeicher.de, mitten in St. Pauli. Nach einer Einführung und einem wissenschaftlichen
Vortrag werden Praktiker, Politiker und Journalisten um einen Kommentar gebeten, bevor das
Publikum sich rege beteiligen kann.
Nochtspeicher (Bernhard-Nochtstraße 69a - Hinterhof), jeweils 18.00 bis ca. 20.00 Uhr
Moderation: Karin Schmalriede (Lawaetz-Stiftung)
Montag, 03. November 2014
Dr. Jan Glatter (Universität Köln):
Gentrification in der Bundesrepublik – eine Bestandsaufnahme
Kommentatoren: Michael Sachs (Staatsrat in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt),
Mathias Iken (stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Abendblattes)
Montag, 01. Dezember 2014
Katharina Wischmann (Universität Hamburg):
Gentrification in St. Pauli – aktuelle Forschungsergebnisse
Kommentatoren: N.N.
Montag, 12. Januar 2015
Prof. Dr. Jens Dangschat (TU Wien):
Gentrification und eine sozialverträgliche Stadtentwicklung
Kommentatoren: N.N.
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Ausgabe 44 - 2014
Stadt & Text (2011) herausgegeben von Vittorio Lampugnani.Ein Buch zur Ideengeschichte des Städtebaus aus dem Gebr.Mann Verlag, Berlin Buchumschlag: Gebr. Mann Verlag
Schon im Jahr 2011 erschienen, bildet dieser Spiegel
theoretischer Schriften seit dem 18. Jahrhundert eine
moderne Anthologie unterschiedlicher Autoren und
Autorinnen. Vittorio Lampugnani leitete von 1990-1995 das
Deutsche Architekturmuseum DAM in Frankfurt. Seit langem
ist er an der ETH Zürich tätig und lehrt dort Städtebau.
Städtebauliche Umgebung ist mit einer Vorarbeit verbunden,
die sowohl architektonischer Natur ist als auch theoretische
Ursprünge hat. Solche übergreifenden Belege aus Text und
Architektur seit dem 18. Jahrhundert hat die
Beitragssammlung zum Inhalt. Will solche gewissermaßen
aufspüren, um die historischen Bezüge unmittelbar in den
Kanon der modernen Wissenschaften einzubinden. Insgesamt sind elf Autoren an
diesem Projekt beteiligt.
Textualisierung bedeutet zusätzliche Dimension für die Stadt. Die textbezogene
Herangehensweise bedeutet dann eine Bereicherung, die im urbanen Lebensnerv der Städte
eine Erfüllung hat. Arbeitsgrundlage sind historische Schriftquellen. Die unterschiedlichen
Beiträge bedienen sich dabei philologischer, philosophischer, sprachanalytischer und historischer
Bedeutungshintergründe. Die Untersuchungen dienen vor allem dazu, um den Grundlagen im
Städtebau näher zu kommen. Die Eingrenzung wichtiger Konzepte, Begriffe und Problemfelder im
Band werden durch eine vergleichende Textanalyse erarbeitet.
Die engen Beziehungen zu benachbarten wissenschaftlichen Disziplinen sollen bevorzugt
behandelt werden. Interdisziplinär soll es sein, wenn damit auch nur die herkömmlichen
Wissenschaften gemeint sind, die sich über die rationale Ergründung erschließen, wie Pädagogik,
Soziologie, Politologie und ähnliches. Wobei das Okkulte oder ungewöhnliche mindestens
genauso eminent im Städtebau vorhanden wäre, wenn dies nicht sogar ein Schwerpunkt ist bei
der Erforschung der Städte. Was aber nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung sein soll.
Stadt & Text ist das Ergebnis der gleichnamigen Arbeitstagung zur Geschichte des Städtebaus,
die an der ETH Zürich im Jahre 2008 stattfand.
Herausgeber Lampugnani selbst verweist mit seinem Beitrag auf ontologische und strukturelle
Verbindungen zwischen Sprache und Architektur und untersucht anhand städtebaulicher
Fallbeispiele den Beweis der Verbundenheit zwischen Städtebau, Urbanistik und
Geistesgeschichte. Dazu zählen Planbeschreibungen und Erläuterungsberichte in den
Begleitschriften des Wiener Architekten Otto Wagner, aber auch andere Beispiele werden
herangezogen.
Susanne Hauser liefert eine Studie und sieht das Phänomen der Sinnlichkeit im Kontext der
urbanen Wahrnehmung, wie sie in Literatur und städtebaulicher Theorie vorkommt. Dokumentiert
werden ältere ästhetische Wahrnehmungsmuster der Stadt und mit neuen
naturwissenschaftlichen Formulierungen verknüpft. Susanne Hauser ist Autorin des Buches: Der
Blick auf die Stadt. Semiotische Untersuchungen zur literarischen Wahrnehmung bis 1910 (1990)
Dietrich Reimer Verlag.
Eduard Führ nutzt den phänomenologischen Ansatz und denkt dabei an Martin Heideggers
Architekturverständnis wie in "Bauen, Wohnen, Denken" beschrieben. Die Poetik des Raumes
ebenso wie der "genius loci" werden angesprochen und diskutiert. Schließlich wird bei Eduard
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Führ eine soziale Phänomenologie an den Tag gelegt.
Der Aufsatz von Andri Gerber wiederum nimmt sich Stadt und Text und untersucht diese nach
Metaphern. Städtebaumetaphern werden hierbei zwischen illustratorischer, heuristischer und
konstitutiver Metapher unterschieden. Den letzteren gilt besondere Aufmerksamkeit, weil nur
diese eine gestalterische Konsequenz auf den Städtebau ausüben.
Jean-Claude Höfliger denkt an Platons Hauptwerk Staat im Atlantisbericht und nimmt sich
Platons Werk zum Ausgang seiner Untersuchungen. Denn hier wird literarische Fiktion als
Mythos ausgelegt. Drei Stufen der Entwicklung zum idealen Staatsgebilde sind beschrieben.
Inhalt: Vorwort der Herausgeber 7-12 Vittorio Magnago LampugnaniStädte erschreiben, Städte entwerfenAnmerkungen zur Verwicklung von Text und Projekt 13-32 lean-Claude HöfligerÜber den (literarischen) Status des Idealstadtentwurfsund des Atlantisberichts bei Piaton 33-45 Eliana PerottiVom „workhouse" zur „Company town"Der britische Diskurs über Städtebau, Sozialpolitik und Arbeit im Zeitalter derIndustrialisierung 46-65 Susanne HauserDie Sinnlichkeit der StadtÜber Großstadtstraßen in Städtebautheorie und Literalui 66-79 Katia FreyDer grüne Ring um die StadtVorläuferkonzepte des „greenbelt" und Gedanken zu den Grünanlagenin den Städtebau- und Stadterweiterungstheorien des 19. Jahrhunderts 80-98 Philipp SarasinDie moderne Stadt als hygienisches ProjektZum Konzept der „Assanierung" der Städte im Europa des19.Jahrhunderts 99-112 Thomas GnägiDer distanzierle Blick aus dem Luftschiffauf die ideale Sladt der ZukunftDei Beobachterstandpunkt des Schriftstellers im 19. Jahrhundert 113-126 Michael Hagner und Georg VrachliotisDie Sladt als kybernetische Kommunikationsmaschine 127-138 Stephanie WarnkeZur Kontextualisierung eines „Klassikers"Wolf Jobst Siedlers und Elisabeth Niggemeyers Essay-Foto-Buch „Die gemordeteStadt" 139-152 Andri Gerber „Stadt als Text"oder Anmutungen über Städtebaumetaphern 153-167 Eduard Heinrich Führ Die Situation der StadtAnsätze zu einer kritischen Phänomenologie 168-185 Abbildungsnachweis 186-188 Kurzbiographien der Autorinnen und Autoren 189-190
Stadt & TextZur Ideengeschichte des Städtebaus im Spiegel theoretischer Schriften seit dem 18. Jahrhundert
Herausgegeben von Vittorio M Lampugnani, Katia Frey und Eliana Perotti
Gebr. Mann Verlag, Berlin, 1. Auflage
Größe: 24 x 17 x 1,4 cm
Broschiert, 190 Seiten
ISBN: 978-3786126133
Siehe auch: Stadt ist gleich Handlungsraum: "URBANOGRAFIEN - Stadtforschung in Kunst,
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Architektur und Theorie" (2008) herausgegeben von Elke Krasny und Irene Nierhaus im DietrichReimer Verlag Berlin Siehe auch: Die Eigenlogik der Städte. Neue Wege für die Stadtforschung (2008) Herausgegebenvon Martina Löw und Helmuth Berking im Campus Verlag
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INTERSTELLAR (USA 2014)
Warner Bros. Spieldauer: 170 Minuten Kinostart: 06.November 2014
Zum Trailer: www.Interstellar-derFilm.de
Im Film neigt sich die Zeit auf der Erde demEnde zu. Ein Forscherteam unternimmt die wohlwichtigste Mission in der Geschichte derMenschheit: Es reist jenseits dieser Galaxie, umandere Lebensräume im Weltall für dieMenschen zu erkunden. Interstellar ist ein Filmvon Filmemacher Christopher Nolan („The DarkKnight“-Filme, „Inception“), der nicht ohneOscar®-Gewinner Matthew McConaughey(„Dallas Buyers Club“) und Oscar-GewinnerinAnne Hathaway („Les Misérables“) auskommenmag. Weiter spielen Jessica Chastain („Zero
Dark Thirty“), Bill Irwin („Rachels Hochzeit“) und Oscar-Gewinnerin EllenBurstyn („Alice lebt hier nicht mehr“) sowie Altstar und Oscar-GewinnerMichael Caine („Gottes Werk & Teufels Beitrag“) in den Hauptrollen. EinFilm der die Ultima-ratio zu sprengen versucht, unglücklicherweise sinddie aktuellen Nachrichten mit gescheitertem Raktenstart schnellergewesen, noch bevor das Filmspektakel in die Kinos gelangen konnte. Mit170 Minuten kann hier nicht von Kurzatmigkeit gesprochen werden,vielmehr nimmt der Film im Widescreen und nicht ohne Possen die volleAufmerksamkeit ein. „Astronaut Farmer" (USA 2006) war da schonfamilienbetonter, während „Interstellar" gelegentlich mit leichtenHorroreffekten wie rätselhafte Spurensuche und mysteriöseErscheinungen aus dem Hintergrund agiert.
Christopher Nolan inszeniert den Film nach einemDrehbuch von Jonathan Nolan und Christopher Nolan.Emma Thomas, Christopher Nolan und Lynda Obstproduzieren „Interstellar“, als Executive Producerssind Jordan Goldberg, Jake Myers, Kip Thorne undThomas Tull beteiligt.
Nolans Kreativteam wird angeführt von KameramannHoyte Van Hoytema („Her“), dem Oscar-nominiertenProduktionsdesigner Nathan Crowley („The DarkKnight“), dem Oscar-nominierten Cutter Lee Smith („The Dark Knight“)
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und der Oscar-nominierten Kostümdesignerin Mary Zophres („True Grit –Vergeltung“). Der Soundtrack wurde komponiert von Oscar-GewinnerHans Zimmer („The Dark Knight“-Trilogie, „Der König der Löwen“).
Warner Bros. Pictures und Paramount Pictures präsentieren inZusammenarbeit mit Legendary Pictures eine Syncopy/Lynda ObstProductions Produktion, einen Film von Christopher Nolan, „Interstellar“.Der deutsche Start von „Interstellar“ ist für den 6. November 2014vorgesehen.
MATTHEW MCCONAUGHEY
ANNE HATHAWAY
JESSICA CHASTAIN
BILL IRWIN
ELLEN BURSTYN
and MICHAEL CAINE
Directed by CHRISTOPHER NOLAN
Produced by EMMA THOMAS, CHRISTOPHER NOLAN, LYNDA
OBST
Written by JONATHAN NOLAN and CHRISTOPHER NOLAN
Executive Producers JORDAN GOLDBERG, JAKE MYERS, KIP
THORNE, THOMAS TULL
Director of Photography HOYTE VAN HOYTEMA, F.S.F., N.S.C.
Production Designer NATHAN CROWLEY
Editor LEE SMITH, A.C.E.
Music by HANS ZIMMER
Costumes designed by MARY ZOPHRES
im Verleih von Warner Bros. Pictures Germany
a division of Warner Bros. Entertainment GmbH
www.Interstellar-derFilm.de
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vom 25. - 28. November 2014
Industrie 4.0 auf der EuroMold 2014: Mass Customization undcyber-physische SystemeMeldung:EuroMold, Frankfurt a/M, den 28.10. 2014
Auf der der EuroMold 2014 werden Möglichkeiten des Mass Customization als
zukunftsweisendes Geschäftsmodell anschaulich präsentiert. Kundenindividuelle
Massenproduktion bezeichnet eine Fertigungsmethode, bei der ein Produkt vom
Kunden mittels Modulbauweise individualisiert bzw. konfiguriert und dennoch zum
Preis eines vergleichbaren Standardprodukts angeboten werden kann.
Um Mass Customization als Sparte im Unternehmen oder als eigenständige Nische
aufzubauen, müssen sämtliche Bereiche wie Produktdesign, Beschaffung, Kundenkontakt,
Lagermanagement, Supply Chain und Qualitätssicherung aufeinander abgestimmt werden. Sind
alle Qualitätsanforderungen umgesetzt, gelingt es Herstellern, die Nachfrage besser zu planen,
gewünschte Preise ohne höhere Zusatzkosten zu erzielen sowie ihren Cashflow zu optimieren, da
die Produktion in der Regel erst beginnt, sobald die Bezahlung eingetroffen ist.
Gemäß dem Zukunftsbild Industrie 4.0 investieren Hersteller auch verstärkt in cyber-physische
Systeme (CPS).
CPS sind Netzwerke kleiner mit Sensoren und Aktoren ausgestatteter Computer, die als
sogenannte „Eingebettete Systeme“ in Materialien, Geräten und Maschinenteilen eingebaut und
über das Internet miteinander verbunden werden. Anlagen, Maschinen und einzelne Werkstücke
tauschen kontinuierlich Informationen aus, sämtliche Produktions- und Logistikprozesse werden
integriert.
EuroMold Messeleiter Dr.-Ing. Eberhard Döring: „Individualisierte Konsumprodukte verschaffen
uns eine erste Vorstellung, wohin die Reise geht. Die Technologie des Mass Customization wird
stetig effizienter und ausgereifter. Personalisierte Turnschuhe, selbst zusammengestellte
Lebensmittel und individuell gefertigte Handyschalen erfreuen sich steigender Nachfrage und
Beliebtheit. Die Markenhersteller gewinnen an Renommee und kurbeln ihre Geschäfte an. Daraus
können auch andere Branchen in hohem Maße lernen. Wichtig ist, die Heterogenität in den
Absatzmärkten nicht als Hindernis, sondern als wesentlichen Profit-Treiber zu erkennen und
konsequent zu nutzen.“
Siehe auch: Vorschau auf die Euromold 2014
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BaFin und Bundesbank legen gemeinsam Ergebnisse zumComprehensive Assessment in Deutschland vorMeldung: Deutsche Bundesbank ,Frankfurt a/M, den 26. 10. 2014
Die hier betrachteten deutschen Institute haben von Jahresbeginn bis Ende September 14,4 Mrd.
Euro hartes Eigenkapital (CET1) aufgenommen.
In der Bilanzprüfung, dem Asset Quality Review, wurden in Deutschland nach einheitlichen
Vorgaben mehr als 18.000 Kreditakten und 15.000 Sicherheiten geprüft. Die risikoorientiert
ausgewählten Portfolien deckten rund zwei Drittel der risikogewichteten Kreditpositionen je Bank
ab. Diese Positionen erwiesen sich zum allergrößten Teil als werthaltig und angemessen
bilanziert – sowohl im Kredit- als auch im Handelsgeschäft. Im gewichteten Durchschnitt lag der
im Asset Quality Review festgestellte Wertberichtigungsbedarf in Deutschland bei 0,3 Prozent
der risikogewichteten Aktiva. Dieser niedrige Wertberichtigungsbedarf macht deutlich, dass die
deutschen Institute konservativ bilanziert haben, zumal der Asset Quality Review in einzelnen
Bereichen Anforderungen gestellt hat, die deutlich strenger waren als die geltenden
Rechnungslegungsvorschriften. Der Wertberichtigungsbedarf in Deutschland ließ sich
größtenteils auf diese aufsichtlichen Anforderungen zurückführen, dieser wird also nicht bilanziell
wirksam. ""Dieses Ergebnis entspricht unseren Erwartungen. Die zusätzlichen aufsichtlichen
adjustments machen deutlich, dass in einzelnen Marktsegmenten weiterhin Vorsicht geboten ist"",
führte König aus. Dies gelte insbesondere für die Schiffs- und Immobilienfinanzierung.
Die Kapitalausstattung der deutschen Banken erwies sich auch unter der Annahme eines sich
deutlich verschlechternden wirtschaftlichen Umfelds als gut. In der Gesamtschau aus
Bilanzprüfung und hartem Stresstest wurde ein Kapitalverzehr von mehr als 30 Mrd. Euro für die
Summe der deutschen Institute geschätzt. Dadurch sank die harte Kernkapitalquote (CET1) der
deutschen Institute in der Summe auf 9,1 Prozent. Die Kapitalquote lag nach der Übung in der
Summe um etwas mehr als 4 Prozentpunkte unter dem Ausgangswert per 31. Dezember 2013.
Davon waren knapp 0,5 Prozentpunkte darauf zurückzuführen, dass nicht nur die Ausgangswerte
im Asset Quality Review korrigiert, sondern auch die Risikoparameter im Stresstest entsprechend
angepasst wurden. Dies zeigt, dass die Gesamtergebnisse des Comprehensive Assessment für
die deutschen Institute zum weit überwiegenden Teil durch den Stresstest bestimmt worden sind.
Im Vergleich zum Stresstest des Jahres 2011 waren die Annahmen dieses Mal deutlich strenger.
Besonders die Berücksichtigung wesentlicher Erkenntnisse des parallel durchgeführten Asset
Quality Review stellte einen deutlichen Fortschritt dar. Für Deutschland gab das Stressszenario
bis 2016 (d. h. über einen Zeitraum von drei Jahren) einen kumulativen BIP-Rückgang von 7,6
Prozent vor. Die Banken mussten zudem steigende Zinsen sowie Preisrückgänge bei
Staatsanleihen verkraften, ohne dass Anpassungen der Geschäftspolitik berücksichtigt werden
durften.
Die höchsten Verluste (gemessen an der CET1-Kapitalquote) fielen durch Abschreibungen und
Wertberichtigungen im Bankbuch an. Dies verringerte das Ergebnis um 2,18 Prozentpunkte.
Handelsverluste und der stressbedingte Anstieg der risikogewichteten Aktiva trugen mit 0,88
Prozentpunkten und 1,88 Prozentpunkten zu den Verlusten bei. Durch das Auslaufen von
Übergangsregeln bei der aufsichtlichen Anerkennung von Kapitalinstrumenten reduzierten sich
die Eigenmittel der Institute bis 2016 um zusätzliche 0,72 Prozentpunkte. Dem konnten die
Banken positive Einkommenseffekte vor Berücksichtigung von Verlusten und Wertberichtigungen
in Höhe von 2,13 Prozentpunkten gegenüberstellen.
Am Comprehensive Assessment, bestehend aus Asset Quality Review und Stresstest, nahmen
130 europäische Institute teil, darunter 25 aus Deutschland. 21 der 25 deutschen Institute werden
künftig unter die direkte Aufsicht der EZB fallen. Der Einheitliche Aufsichtsmechanismus für die
Banken des Euro-Raums startet am 4. November 2014. Die deutsche Aufsicht wird weiterhin eng
in die Beaufsichtigung dieser Banken eingebunden sein.
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Die Erkenntnisse aus dem "Comprehensive Assessment" stellen eine wichtige Basis für die
Aufsichtsagenda des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus dar. ""Auch wenn die größten
deutschen Banken im Stresstest keine Kapitallücken aufweisen, ist das kein Grund, sich
entspannt zurückzulehnen. Denn nach dem Stresstest ist vor dem Stresstest"", sagte Dombret.
""Die großen deutschen Banken müssen sich weiter anstrengen, um ihre Kapital- und
Ertragsposition gerade auch im internationalen Wettbewerb zu verbessern.""
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