Kulturexpress 03 14

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Je Woche 10. Jahrgang ISSN 1862 - 1996 Kulturexpress unabhängiges Magazin Ausgabe 03 12. - 18. Januar 2014 Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft und Wirtschaft Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab Impressum Herausgeber und Redaktion Rolf E.Maass Adresse Postfach 90 06 08 60446 Frankfurt am Main mobil +49 (0)179 8767690 Voice-Mail +49 (0)3221 134725 www.kulturexpress.de www.kulturexpress.info www.svenska.kulturexpress.info Kulturexpress in gedruckter Form erscheint wöchentlich ISSN 1862-1996 Finanzamt IV Frankfurt a/M St-Nr.: 148404880 USt-idNr.: DE249774430 E-Mail: [email protected]

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Je Woche 10. Jahrgang ISSN 1862 - 1996

Kulturexpress unabhängiges Magazin

Ausgabe 03

12. - 18. Januar 2014

Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft und Wirtschaft Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle

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ISSN 1862-1996

Inhalt

ART Innsbruck: Alina Atlantis‘ Erfindung der Realität vom 16. Januar 2014

Die große Dürer-Ausstellung im Frankfurter Städel zieht das Publikum magisch an vom 16. Januar 2014

Rudolf und Heinrich Burnitz, Stadtarchitekten des 19. Jahrhunderts. Infos rund um die Ausstellung im Hist. Museum Frankfurt vom 15. Jan. 2014

José Enguídanos. Neue Bilder - Werke von Eduardo Chillida - Die Galerie Frankfurt a/M vom 13. Jan. 2014

MANDELA: Der lange Weg zur Freiheit (Südafrika 2013)

Senator Filmverleih Spieldauer: 152 Min. Kinostart: 30. Jan. 2014

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Wahrnehmungsaspekte in Bildern

Alina Atlantis‘ Erfindung der Realität: Kunst als Inspiration fürneue, unvoreingenommene Perspektiven auf die WeltMeldung: Pressebüro Gebhardt-Seele, Leonrodstraße 68, 80636 München

Jeder Mensch nimmt die Welt mit seinen Sinnen wahr. Doch was sind dieseSinneseindrücke, ohne Wissen, das hilft, sie einzuordnen? Müssen wir überhauptnoch selbst hinschauen? Sehen Experten nicht besser? Und wann schränkt unsunser Wissen ein? Mit diesen so komplexen wie zeitlosen Fragen zur menschlichenWahrnehmung beschäftigt sich die Künstlerin Alina Atlantis aus Achern/Baden in ihrerAusstellung auf der diesjährigen ART Innsbruck. Mit zehn farbintensiven Bildern voneindrücklicher Formensprache wie „Selbst-Seher“ oder „Gipfelstürmer“ fordert siedazu auf, der Welt offener zu begegnen, sie wieder selbst zu entdecken, statt sich aufalthergebrachte Betrachtungs- und Denkmuster zu verlassen. (...)

Das Bild „Engelsteufelin“ ist Alina Atlantis‘farbenfrohes Plädoyer gegen ein Denken inSchwarz und Weiß.

„Unsere inneren Bilder, also unsere Vor-Bilder, Glaubenssätze oder Denkmodelle,

erschaffen unsere Realität. Sie prägen unsere Vorstellung von der Welt und bestimmen damit, wiewir Wahrnehmungen interpretieren“, erklärt die Künstlerin Alina Atlantis. Doch wer immer nur aufalte, bequeme Orientierungssysteme zurückgreift, übersieht vieles und beschneidet nicht nur dieeigenen Möglichkeiten der Wahrnehmung sondern auch die eigenen Handlungspotenziale. „DerMensch muss offen bleiben, er darf nie vergessen: Wir können denken, was wir wollen – nichtsollen“, so Alina Atlantis. Genau daran will die Künstlerin den Betrachter mit zehn ausgewähltenÖltempera-Bildern, mit der für die Malerin typischen Farbintensität und eindrücklichenFormensprache, erinnern: Die Werke, darunter beispielsweise das in strahlenden Gelbtönengehaltene Gemälde „Selbst-Seher“, spiegeln ihre Überzeugung wieder, dass nur durch dasunvoreingenommene Betrachten ohne vorher festgelegte Deutung Grenzen überwunden undneue Lösungswege aufgedeckt werden können: „Wir zitieren oft Experten, weil wir denken, wirkönnen so nichts falsch machen. Experten verfügen schließlich über gesichertes Wissen. Wersich nicht auskennt macht dagegen tausend Fehler. Aber unser ungeübter Blick ist nicht auf diebekannten Muster geeicht und kann deshalb viel mehr entdecken“, erläutert Alina Atlantis. Plädoyer für eine holistische Weltsicht

Eines dieser althergebrachten Muster, die die Künstlerin aufbrechen möchte, ist dievereinfachende, dualistische Sichtweise auf die Welt, das Denken in Schwarz und Weiß. Mitdiesem Thema setzt sie sich etwa in dem Gemälde „Engelsteufelin“ auseinander. Die dortabgebildete weibliche Figur ist weder nur das eine, noch das andere: Sie trägt Attribute beiderWesen und lässt sich damit nicht in Kategorien pressen. “In jeder Frau steckt ein Vamp, eineMutter, eine kriegerische Amazone, eine kluge Geschäftsfrau und eine Königin, sie sich selbstbeherrscht. Unsere größte Freiheit liegt in unserer Ganzheit. Wir sollten uns immer bemühen auchden anderen in seiner Ganzheit zu sehen und zu begreifen“, erklärt die Künstlerin. Mit ihrenWerken will sie den Betrachter dazu auffordern, sich neue innere Bilder und damit einewahrhaftigere Wirklichkeit zu schaffen. Sie fasst dies in ihrem Leitsatz „Ich male keine Bilder, ich

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erfinde Realität“ zusammen.

Die Werke „Gipfelstürmer“ und „Urkraft“ sind von„Giganten der klassischen Musik“ wie Bach,Beethoven, Mozart oder Chopin inspiriert. DieKünstlerin setzt sich mit den Fragen auseinander,unter welchen Bedingungen Größe entsteht undwarum der Mensch immer nach Superlativenstrebt.

Eröffnet wird die Innsbrucker Ausstellung am 19. Februar: Um 14:00 Uhr findet zunächst einePressekonferenz mit Presserundgang statt, es folgt ein Preview für Sammler sowie Vertreter ausWirtschaft und Politik. Die anschließende Vernissage ab 19:00 Uhr steht allen Besuchern offen. Terminhinweis:

Was: ART Innsbruck, Ausstellung Alina AtlantisWann: 19. – 23. Februar 2014 Vernissage allgemein: 19. Februar 19:00 UhrWo: Messe InnsbruckWeitere Infos: www.alina-atlantis.com www.art-innsbruck.at

Alina Atlantis ist in Cottbus geboren und verlebteihre Kindheit in der Uckermark. Nach dem Umzug derFamilie nach Berlin wurde sie ins Förderprogrammfür Hochbegabte aufgenommen. Mit 14 Jahrenabsolvierte sie ihre künstlerische Grundausbildung imHaus der Jungen Talente Ost-Berlin. Zwei Jahrespäter wurde sie zum Abendstudium an derKunsthochschule Berlin zugelassen und bestand imAlter von 17 Jahren die Aufnahmeprüfung zumMalereistudium an der Ostberliner Kunsthochschule.Aufgrund von Westkontakten wurde ihr die Zulassungdort jedoch verweigert. Nach der Maueröffnungstudierte sie zunächst Politikwissenschaften an derTU Berlin, danach Freie Kunst an der Universität der

Künste Berlin und der Hochschule für Kunst und Design Halle BurgGiebichenstein. Die krassen Widersprüche in der sozialistischen DDR habendie Künstlerin für das Thema Dualitäten sensibilisiert. Alina Atlantis‘ gesamtes

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künstlerisches Schaffen basiert auf ihrer Anti-Dualismus-Theorie, die besagt,dass Dualismus nur im Denken existiert, nicht im Leben. Das Werk2002 entstand die Werkserie „Das Ende des Dualismus“, 2008„Vorausdenken – Geldregen“ und 2010 die Werkserie „Europa“. Alina Atlantis hatte bereits unzählige Ausstellungen im In- und Ausland inGalerien und öffentlichen sowie privaten Institutionen, darunter:2005: „Schnee von morgen“ (KFU AG, Lahr/Reichenbach) und „Die 1.Dimension – Die Politik des Denkens“ (Baden-Badener Energiegespräche,Baden-Baden)2006: „Love Is The Message“ (Galerie Storkower Bogen, Berlin)2007: „The Anti-Dualism“ (Eton Gallery, Peking)2008: „Sexy Women” (Galerie Reißig, Berlin) Darüber hinaus hält die Künstlerin Vorträge, moderiert und veranstaltetPerformances im öffentlichen Rahmen.

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bis 02. Februar 2014

Die große Dürer-Ausstellung im Frankfurter Städel zieht dasPublikum magisch anFoto: Städel Museum

Albrecht Dürer (1471–1528)Trommler und Pfeiffer, um1503/05 Lindenholz, 94 x 51,2cm Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud© Rheinisches Bildarchiv Köln,

Albrecht Dürer (1471–1528)Der Reiter, 1513 Kupferstich,25,9 x 20 cm Städel Museum,Frankfurt am Main Foto: StädelMuseum – ARTOTHEK

Albrecht Dürer (1471–1528)Büßender Hl. Hieronymus, um1497, Birnenholz, 23,1x17,4cmThe National Gallery, London© The National Gallery,London. Bought with theassistance of the HeritageLottery Fund, The Art Fundand Mr J. Paul Getty Jrthrough the American Friendsof the National Gallery,London, 1996

Albrecht Dürer steht nicht allein in der Kunstgeschichte. VieleZeitgenossen die es ihm und er ihnen gleich getan hat, finden sich inder Ausstellung im Städel an den Wänden wieder. Eine sehr feineMalerei die in der frühen Renaissance üblich war, aber noch aus derHochgotik kam. Inhaltlich zählte das schon zur frühen Neuzeit. DieExperimentierfreude Dürers ist überwältigend und gilt zu bestaunen.Vor allem versucht die Ausstellung nicht das Klischee vomKünstlerfürsten schlechthin zu bestätigen, welches ihm anhängt wieein Sternenbanner mit Gold und Silberschweif. Seine berühmtenSelbstportraits habe ich nicht gefunden. Das Aquarell mit demFeldhasen fehlt ebenfalls. Auch Dürers Mutter im Altersportraitgehört nicht zur Ausstellung im Städel. Dafür ist ein erst kürzlich ihmzugeordnetes Portrait seiner Mutter aus jungen Jahren, in rot undgrün gehalten, eine wahre Augenweide. Der etwas verschlosseneBlick der Mutter, die warmen Erdfarben, zeugen von einer Welt in derRegeln der Sittsamkeit den Tagesablauf der Menschen aus demVolk bestimmten. Trotzdem, und das ist das feine an der MalereiDürers, blickt durch die Fassade des Geschichtsausdrucks einlebendiger Mensch auf den Betrachter. Das Zeitalter desHumanismus zeichnet sich in diesen Werken ab. Nicht nur Dürer istdamit gemeint. Namen wie Martin Schongauer, Giovanni Bellini oderJoos van Cleve beweisen altmeisterliches der Portraitkunst. Dürersteht auch nicht allein im Zentrum Welt, will die Städel-Ausstellungerklären. Er hat zwar die Zentralperspektive zum Ausdrucksmittel invielen seiner Werke ausgewählt. Dennoch bleibt Dürer Zeitgenosse,der seine Werke im Kontext zu anderen Künstlern schuf. Angefangenvon ziselierten Zeichnungen über Aquarellstudien zu Holzschnittenund Kupferstichen bis hin zu seinen Gemälden übte Dürer Einflussauf viele Bereiche der Gesellschaft aus. Besonders auf Anfänger derMal- und Zeichenkunst tat das seine Wirkung. Das gilt bis in dieGegenwart hinein. Schon mit der Pubertät ist die überragendeAusstrahlkraft Dürers anwesend auf dem steinigen Weg dernarzisstischen Selbstfindung und zur Reife als Künstler sowie alsMensch. Serielle Reihen beispielsweise mit dem Kopf Kaiser Maximilians I inunterschiedlichen Nuancen, Schattierungen und Gestaltungenerinnern an Layout Fassungen moderner Zeitschriften Cover. Wiedas plakative in seinen Bildwerken immer wieder in exponierterWeise in Erscheinung tritt, wie zum Beispiel "Trommler und Pfeiffer"oder "Hiob auf dem Misthaufen" in der Ausstellung vorkommen. Einefarbenfrohe nahezu venezianische Verspieltheit liegt diesenGemälden zugrunde.

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Blick in den Katalog

Albrecht Dürer (1471–1528)Bildnis eines unbekanntenMannes, 1521Eichenholz, 50 x 36 cmMadrid, Museo Nacional delPrado © Madrid, MuseoNacional del Prado

Albrecht Dürer (1471–1528)Ehrenpforte für KaiserMaximilian I, 1517-1518Holzschnitt, teilvergoldet undaltkoloriert, 350 x 300 cmHerzog Anton Ulrich-MuseumBraunschweig, Kunstmuseumdes Landes NiedersachsenFoto: Museumsfotograf© Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig,Kunstmuseum des LandesNiedersachsen

Albrecht Dürer (1471–1528)Bildnis eines jungen Mannes,1506 Holz, 46 × 35 cmGenova, Musei di StradaNuova Palazzo Rosso Foto:Luigino Visconti© Musei di Strada Nuova,Genova

Albrecht Dürer (1471–1528)Bildnis einer jungen Frau mitoffenem Haar, 1497 Leinwand,56,3 x 43,2 cm StädelMuseum, Frankfurt am MainFoto: Städel Museum -ARTOTHEK

Siehe auch: DÜRER: KUNST – KÜNSTLER – KONTEXT

Hervorzuheben ist auch der umfangreiche Katalog aus dem PrestelVerlag, der mit zahlreichen Textbeiträgen zahlreicher Autoren undAbbildungen zeitgleich zur Ausstellung erschienen ist. Es gibt einedeutschsprachige und englischsprachige Ausgabe des Katalogs.

Zu Anfang wird deutlich wie viele Leihgeberaus aller Welt an der Ausstellung im Städelbeteiligt sind. Amsterdam, Bamberg, Basel,die alphabetische Reihenfolge erstreckt sichüber 43 Namensnennungen aus Orten, die mitden Leihgaben verknüpft sind. Das Vorwortzum Katalog hat Max Hollein verfasst,Superdirektor dreier großer Kunsthäuser inFrankfurt: Liebieghaus, Schirn Kunsthalle und Städel-Museum. Dasanschließende Inhaltsverzeichnis umfasst eine lange Reihe mitTextbeiträgen und Abbildungen unterschiedlicher Autoren. Daruntereinige langjährige Städelkenner, wie Jochen Sander oder StephanKemperdick, aber auch Texte zu werkspezifischen Inhalten um Dürerund seine künstlerischen Angewohnheiten reihen sich an.

Karoline Feulner berichtet über: "Bestseller Marienleben,Verkaufsstrategien, Plagiate und Copyright". Das ist moderneSprache im Umgang mit Kunstgeschichte einschließlich derIkonographie des religiösen Marienlebens, worauf die Überschrifthindeuten will.

Beinahe wie eine Randnotiz wirkt dagegen Dürers Besuch inFrankfurt während seiner Reise in die Niederlande im Jahre 1520 mitdem Schiff auf dem Main entlang. Von Nürnberg aus war derKünstler mit Frau und Magd gestartet. Ab Bamberg nutzte dieReisegruppe den Main, um über Frankfurt mit dem Schiff bis nachMainz an den Rhein zu gelangen. Nur wenige Notizen über denAufenthalt in Frankfurt sind erhalten geblieben. Im wesentlichen ginges wohl um geschäftliches. Eine Altarbestellung eines FrankfurterPatriziers steht im Raum, die auf den Aufenthalt in Frankfurtzurückgeht. Erik Eising nennt seinen Beitrag gar: "Geschäft undVergnügen zugleich. Albrecht Dürers Reise in die Niederlande". Dasheißt, Dürer musste aufgrund seiner künstlerischen Fähigkeiten

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Albrecht Dürer (1471–1528)Der heilige Hieronymus imStudierzimmer, 1521Eichenholz, 59,5 x 48,5 cmMuseu Nacional de Arte AntigaFoto: José Pessoa © MuseuNacional de Arte Antiga,Direção-Geral do PatrimónioCultural /Arquivo eDocumentação Fotográfica

Albrecht Dürer (1471–1528)Herkules im Kampf gegen diestymphalischen Vögel, 1500Leinwand, 84,5 x 107,5 cmGermanischesNationalmuseum, Nürnberg ©GermanischesNationalmuseum, Nürnberg

Albrecht Dürer (1471–1528)Entwurf zu einemTischbrunnen, um 1500 Federin Braun, grün, rosa und braunaquarelliert, 30,1 x 19,3 cmThe Ashmolean Museum,University of Oxford © TheAshmolean Museum,University of Oxford

zugleich kluger Geschäftsmann gewesen sein.

Siehe auch: Von Petrus Christus bis Rembrandt. NiederländischeZeichnungen aus dem Städelmuseum parallel zur Dürer Ausstellung

Noch bis 2. Februar 2014 präsentiert das Städel Museum dieumfassende Sonderausstellung „Dürer. Kunst – Künstler – Kontext“.Über 280 Werke, darunter etwa 200 Arbeiten von Albrecht Dürer undrund 80 Werke seiner Zeitgenossen, sind in der aktuellen Dürer-Ausstellung im Städel zu sehen. Die Präsentation zeigt dasSchaffen des deutschen Meisters in der ganzen Breite und Vielfaltseiner künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten: Tafel- undLeinwandbilder, Handzeichnungen, Blätter in unterschiedlichendruckgrafischen Techniken sowie von Albrecht Dürer verfasste undillustrierte Bücher.

Dürers Kunst wird dabei in den historischen Kontext ihrer Entstehunggestellt. Hierfür ergänzen Arbeiten von Vorläufern, Zeitgenossen undSchülern Dürers wie Martin Schongauer, Hans Baldung Grien, Hansvon Kulmbach, Jacopo de' Barbari, Giovanni Bellini, Joos vanCleve oder Lucas van Leyden das Ausstellungsprojekt.

Siehe auch: Hexenlust und Sündenfall weckt Heimatgefühle. HansBaldung Grien im Städel gibt vor, was andere bei weitem nicht anAussagekraft erreichen

Kulturexpress ISSN 1862-1996 vom 16. Januar 2014

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Veranstaltungen zur Ausstellung im Historischen Museum

Rudolf und Heinrich Burnitzbeides Stadtarchitekten des 19. JahrhundertsMeldung: Presseinfo der Stadt Frankfurt a/M, den 15. 01. 2014

Noch bis zum 16. Februar läuft im Historischen Museum die Ausstellung zu denFrankfurter Stararchitekten des 19. Jahrhunderts: Rudolf (1788-1849) undHeinrich Burnitz (1827-1880). Anhand von sehr gut erhaltenen Fotografien,Originalzeichnungen und Modellen wird in der Sonderausstellung das Wirken derBurnitz' mit qualitätvollen Gebäuden dokumentiert und werden mitStudienarbeiten und Reiseskizzen die Ausbildungen und internationale Ausrichtung von Vater und Sohn nachgezeichnet.

Foto: © Kulturexpress, Modell Saalhofgebäude

Die Bezeichnung "Stararchitekten" wie imZusammenhang der Ausstellung neusprachlichverwendet, mag zunächst etwas überhöht sein, weilmit den Personen Heinrich und Rudolf nichtunmittelbar ein Gesicht mit wiedererkennungswertverbunden ist, vielmehr soll deren städtebaulicheGestaltung einer neuen Bürgerstadt in Frankfurt amMain angesprochen werden. Rund um die Ausstellung hat das Museum einabwechslungsreiches Veranstaltungsprogrammzusammengestellt: Bei einem Vortrag in derSegenskirche in Griesheim, am Freitag, 17. Januar,

19.30 Uhr, stellt Michael Stöneberg, Kurator derAusstellung, eines der wenigen erhaltenen Gebäude vonHeinrich Burnitz vor Ort vor. Bei einem Stadtgang in der Innenstadt am darauffolgendenSamstag, 18. Januar, 14 Uhr, können Teilnehmer Gebäude beider Architekten Burnitzbesichtigen. In welchem Bezug (Finanz-)Unternehmen zu der Architektur ihrer Geschäfts- undBürogebäude stehen, wird am Donnerstag, 30. Januar, 19 Uhr, in dem Podiumsgespräch„Architektur repräsentiert Business“ diskutiert. Teilnehmen werden Michael Stöneberg,IHK Präsident Matthias Müller, Architekt Christoph Mäckler und Immobilienmanager UlrichHöller. Matthias Alexander von der FAZ wird die Veranstaltung moderieren. Wegen der großen Nachfrage wird am Samstag, 1. Februar, von 10 bis 17 Uhr dieFortbildung für Lehrer und Interessierte wiederholt. Bei der ganztägigenVeranstaltungsreihe mit Exkursion zu Fuß, vertiefen Arne Winkelmann,Kulturwissenschaftler am Deutschen Architekturmuseum und Michael Stöneberg Wissenzum Thema „Frankfurt im 19. Jahrhundert – Architektur der neuen Bürgerstadt“.

Foto: © Kulturexpress, Blick in die Burnitz-Ausstellung, Historisches Museum im Saalhof

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Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 03 - 2014

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Der 6. Februar steht ganz im Zeichen der Musik, der den Auftakt einer Reihe an neuenKonzerten in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Hochschule für Musik und

Darstellende Kunst (HfMDK) bildet. Die Konzertreihe ist mit der Möglichkeit verbunden, imVorhinein an einer thematisch abgestimmten Museumsführung teilzunehmen.Kunsthistoriker Pascal Heß führt um 17 Uhr durch das Museum und stellt Heinrich Burnitzals „Schöpfer einer Konzerthalle mit der besten Akustik Europas“ vor. Um 18 Uhr

findet im Leopold Sonnemann-Saal des Museums das Konzert „So hörten es die

Burnitz’! – Musik der Romantik und des Historismus“ statt. Junge Musiker mit erstenprofessionellen Konzerterfahrungen entführen die Zuhörer mit Stücken von MendelssohnBartholdy, Poulenc und Prokofjiew in die Klangwelten des 19. Jahrhunderts. Fürspanischsprachige Besucher findet am Mittwoch, 5. Februar, eine frühabendliche Führung„Franfurt, ciudad burguesa: la familia de arquitectos Burnitz“ statt.

Siehe auch: Urbane Architektur und städtebauliche Besonderheiten. Die BurnitzAusstellung im Historischen Museum Frankfurt dauert nur noch wenige Tage

Kulturexpress ISSN 1862-1996 vom 15. Januar 2014

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Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 03 - 2014

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José Enguídanos

Paíto2013Öl auf Leinwand 162 x 130 cm

José Enguídanos

Niña en Cuba2013Öl auf Leinwand 100 x 81 cm

José Enguídanos

Buldog francés2012Öl auf Leinwand 81 x 100 cm

José Enguídanos. Neue BilderMeldung: Die Galerie, in Frankfurt a/M, den 13. 01. 2014

D I E G A L E R I E Gesellschaft für Kunsthandel mbHGrüneburgweg 123D-60323 Frankfurt am MainTel. +49-(0)69-971-471-0Fax +49-(0)[email protected]

Ausstellung: JOSÉ ENGUÍDANOS.

Neue Bilder | New Paintings

und

EDUARDO CHILLIDA

Kabinettausstellung

Ausstellungsdauer:

23. Januar - 29. März 2014

Adresse: DIE GALERIE

Grüneburgweg 12360323 Frankfurt am Main

Öffnungszeiten: MO - FR 9 - 18 Uhr, SA 10 - 14 Uhr

und nach Vereinbarung

Mit der Ausstellung JOSÉ ENGUÍDANOS. Neue Werke nimmtDIE GALERIE ihre Besucher mit auf eine Reise vollerPhantasmen durch die fesselnde und magische Bildwelt des1962 im kastilischen Albacete geborenen Malers JoséEnguídanos. Rund 40 Gemälde, entstanden in den Jahren2010 bis 2013, führen den Betrachter in verlassene Steppen,an einsame Strände, in weite Fjorde und leere Straßenzüge,wo ihn immer wieder unvorhergesehene Begegnungen undSeherfahrungen erwarten.

Der international erfolgreiche Maler, dessen Arbeiten unteranderem in der renommierten Fundación La Caíxa inBarcelona vertreten sind, verbindet in seinem Œuvreklassische Ölmalerei mit Bildideen der Romantik und desSurrealismus. Seine meist in erdigen Farbtönen angelegtenLandschaften oder Stadt-räume bestechen durch illusorischperfekt inszenierte Tiefe und raffinierte Perspektiven. SetztEnguídanos in früheren Arbeiten noch vermehrt auf dendramatisierenden Effekt der Hell-Dunkel-Malerei oderartverwandte Techniken des Grisaille, so erreichen seineneueren Arbeiten einen ebenso starken Affekt durch diemeisterlich angewendete Technik des Sfumato. Auch hat sichfür den Künstler in den letzen zwei Jahren die Bedeutung derFarbe geändert, sie ist nun reiner und an bestimmten Stellen imBild weniger durch die Lasur „verunreinigt“. In seinen end- undzeitlos wirkenden Bildräumen setzt er groteske Wesen,fremdartige Tiere und entrückte Gegenständen als

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José Enguídanos

Tom Waits de California2013Öl auf Leinwand 73 x 54 cm

José Enguídanos

Niño en la ciudad & Viejo en laciudad2012Diptychon, Öl auf Leinwand Je 130 x 130 cm

José Enguídanos

Estación perdida2013Öl auf Leinwand 162 x 162 cm

Eduardo Chillida

Kepa eta Lucianori omenaldia1985Serigraphie73 x 44,5 cm

Protagonisten ein – isoliert und ohne jeden Bezug zu ihrerUmgebung, nur durch den Einsatz von Licht und Schattenakzentuiert. Manche erscheinen einsam, andere von der Weltvergessen oder abgewandt, wie Der Mönch am Meer vonCaspar David Friedrich von einer unbestimmten Sehnsuchterfüllt.

Enguídanos' Figuren sind von ihrer Umgebung isolierte Wesen,die als dezentrale Bezugspunkte zum perspektivischraffinierten Bildraum ein Rätsel über ihr Tun aufgeben. DerMaler inszeniert surreale Schaubühnen, die erdacht odererträumt, ein entrücktes Bildgeschehen zeigen. Palmen inKalifornien und auf Tabarca, Flusslandschaften in China, leereStraßenzüge und Autowracks auf Kuba und in Mexiko,mystische Mondansichten, gestrandete Schiffe und immerwieder der unendliche Horizont unter einem weiten Himmel,wecken Fernweh. Zufällig hat er einige dieser Orte tatsächlichbereist, ohne dort jedoch Inspiration zum Malen gefunden zuhaben. Seine Vorstellungen, evoziert durch Musik undLiteratur, hatten mit den Bildern, die sich ihm vor Ort boten,nichts gemein. Durch den zeitlichen Abstand, durch Fotografienund verschwommene Erinnerungen an jene Reisen entstehenseine Sujets.

Die naturalistische Manie der Malerei Enguídanos' verbindetsich mit malerischer Experimentierfreude zu Traumsequenzen,die Realität verschmilzt mit der Illusion und lässt den Betrachterfragend, staunend, schmunzelnd oder lachend vor dem Bildzurück. Die atmosphärischen Kompositionen enthüllen nurscheinbar einen Realismus, vielmehr erschafft JoséEnguídanos Fiktionen, die immer wieder durch surre-ale, metaphorische, zuweilen ironische und fremdartige Elementedurchbrochen werden. Überzeugt davon, dass er als Künstlermit seiner Vorstellung sehr viel weiter gehen kann als mit derrealen Erfahrung, ist die Suggestion das motivierende Momentseiner Malerei und nicht die bloße Beschrei-bung.

Parallel zur aktuellen Ausstellung zeigt DIE GALERIEausgewählte Original-Graphiken des international arriviertenspanischen Bildhauers und Zeichners Eduardo Chillida (1924-2002) in einer Kabinettausstel-lung. Als brillanter Graphikerbeherrschte Chillida alle originalgraphischen Techniken undüberführte dabei gekonnt die Kraft seiner bildnerischen

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Eduardo Chillida

Bakisun2001Radierung und Aquatinta aufBüttenpapierBlattmaß 90 x 66,5 cmPlattenmaß 47 x 28 cm

Eduardo Chillida

Menturatu2001Radierung und Aquatinta aufBüttenpapierBlattmaß 50,5 x 65,5 cmPlattenmaß 24,5 x 28,5 cm

Arbeiten in das zweidimensionales Medium. Die phantasti-scheQualität seiner Graphiken ist vor allem durch die Auffassungdes Unter- und Hintergrundes, der Wahl des Papieres und derBehandlung der Fläche bedingt. Gerade die stark reduziertenund abstrakten Formen in Schwarz und Weiß bestimmen dieAusdruckskraft der graphischen Blätter, die mehr als bloßeVorstudien zu seinen Skulpturen, zur Entwicklung seinerVorstellungen im dreidimensionalen Raum dienen. Dasinternational anerkannte graphische Œuvre Eduardo Chillidasist ohne Frage unverwechselbar und in seinem künstlerischenAusdruck zeitlos.

Siehe auch: kabinettstück # 2 Eduardo Chillida Grenzen entgleiten. Die frühe

Druckgrafik 31.01. – 21.04.2014: www.wilhelmhack.museum Zur Ausstellung im Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen am Rhein ist ein Katalog imKerber Verlag erschienen, siehe: www.kerberverlag.com

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MANDELA: Der lange Weg zur Freiheit (Südafrika2013)

Senator Filmverleih Spieldauer: 152 Minuten Kinostart: 30. Januar2014

Zum Trailer: Mandela

Kaum ein anderer Mensch hat dieWeltpolitik unserer Zeit so beeinflusst wieNelson Mandela. Seine außergewöhnlicheLebensgeschichte mit dem Film MANDELA- DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT zumersten Mal auf die große Leinwandgebracht, umspannt den dramatischenBogen von seiner Kindheit, der erstengroßen Liebe und seinem beginnendenKampf gegen die Apartheid bis zu seinerAmtseinführung als erster Präsident desdemokratischen Südafrikas. Am 5.Dezember 2013 war Nelson Mandela imAlter von 95 Jahren in Johannesburggestorben.

„So, wie wir den Film schließlich gedreht haben,funktioniert er als Unterhaltung. Unser Film umfasstknallharte Action genauso wie schonungsloses Drama. Undim Kern des Ganzen steckt eine einzigartigeLiebesgeschichte.“ Regisseur Justin Chadwick

Bildgewaltig wird die zutiefst persönliche Geschichte eines Mannesporträtiert, der sich konsequent allen Widerständen entgegen stellt, umfür ein besseres Leben in seinem Heimatland zu kämpfen. Noch währendseiner 27-jährigen Haftstrafe auf der berüchtigten Gefängnisinsel RobbenIsland stieg Nelson Mandela zum charismatischen Führer der Anti-Apartheid-Bewegung auf und zum weltweiten Symbol für friedlichenWiderstand. MANDELA - DER LANGE WEG ZUR FREIHEIT beschreibt dieEntstehung einer modernen Ikone, die die Aufhebung der Rassentrennungund damit eine langersehnte politische Wende in Südafrika herbeiführteund ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an einen Menschen, der durchseinen unermüdlichen Kampf für Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeitdie ganze Welt verändert hat.

Nelson Mandela, den sie alle nur Madiba nennen, wird 1918 inmittenweiter Steppenlandschaften in der ländlichen Region der Transkeigeboren. Seine Familie gehört zum Königshaus der Thembu. Er wächstunbeschwert mit den Sitten und Gebräuchen seines Stammes zu einemjungen Mann heran. Doch jenseits seines Zuhauses ist die Realität inSüdafrika eine ganz andere.

Als Anwalt in Johannesburg drängen sich in den frühen Vierzigern diehilfsbedürftigen Menschen vor der Tür seiner Kanzlei. Doch Mandela

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selbst ist, wie alle Schwarzen, auf der Straße ein Bürger zweiter Klasse,der auf der Straße aufpassen muss, nicht aus Versehen einen Weißenanzurempeln. Vor Gericht kommt es nicht selten vor, dass Zeugen sichweigern, sich von „jemandem wie ihm“ überhaupt befragen zu lassen.Und selbst wenn er immer wieder Fälle gewinnen kann, muss er dochfeststellen, dass das Justizsystem meist nicht auf der Seite von ihm undseinen Klienten steht.

Der Afrikanische Nationalkongress, kurz: ANC – eine Vereinigung, diesich für die Rechte der Schwarzen einsetzt – wird bald auf denengagierten Mandela aufmerksam, der in seiner Freizeit gerne im Boxringsteht und abends in den Bars der Stadt mit den schönsten Frauen flirtet.Doch er selbst zögert zunächst, sich dem organisierten Kampfanzuschließen und hofft, mit Bildung, harter Arbeit und Stolz dem Systembeizukommen. Erst als einer seiner Freunde ohne Papiere aufgegriffenund in Polizeigewahrsam fast zu Tode geprügelt wird, ohne dass dieTäter dafür belangt werden, erkennt er langsam, dass sich allein wenigausrichten lässt.

Schließlich lässt sich Mandela vom ANCüberzeugen und bringt sich immerstärker in die Bürgerrechtsbewegungein. Bald reiht sich eine Demonstrationgegen die Rassenpolitik an dienächste, in kämpferischen Reden fürdie Freiheit entdeckt Mandela seinrhetorisches Talent und nimmt inseinem Protest gegen die weiße Willkürauch Verhaftungen in Kauf.

Für dieses Engagement zahlt er allerdings privat einen hohen Preis. SeineFrau Evelyn verlässt ihn bald mit dem gemeinsamen Sohn (Insgesamthatten Nelson Mandela und Evelyn Ntoko Masehatten zwei Jungen undzwei Mädchen). Bald darauf, lernt er die ebenso schöne wie willensstarkeWinnie kennen. In ihr findet er seine Seelenverwandte. Es entwickelt sicheine große Liebe voller Leidenschaft, gemeinsamen Idealen undKampfgeist. Winnie wird zu seiner Verbündeten und unterstützt ihn mitvollem Einsatz, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Ihre Hochzeitfeiern sie in südafrikanischer Tradition in Nelson’s Heimat Transkei.

Als die Polizei 1960 eine friedliche Protestaktion mit Brutalität und Waffenniederschlägt und dabei auch vor dem Leben von Frauen und Kindernkeinen Halt macht, erreicht die AntiMANDELA - DER LANGE WEG ZURFREIHEIT 9 Apartheid-Bewegung einen Wendepunkt. Auch Mandela, derstets den Verzicht auf Gewalt gepredigt hatte, stellt die Wirksamkeitdieses Vorgehens immer mehr in Frage. Gemeinsam mit seinen ANC-Kameraden geht er in den Untergrund – und lässt nicht mehr nur Worteund Flugblätter sprechen, sondern ist auch am Bau von Bomben beteiligt.

Für die Behörden sind Mandela und seine Mitstreiter gefährlicheTerroristen, denen die Todesstrafe droht, als sie schließlich gefasstwerden. Ab 1963 wird den sieben Männern in Pretoria der Prozessgemacht, in dessen Verlauf Mandela seine wohl meistbeachtete undleidenschaftlichste öffentliche Rede hält. Er ist bereit, den Kampf fürGerechtigkeit und Gleichberechtigung mit seinem Leben zu bezahlen.Doch weil der Richter ihn und seine Leidensgenossen nicht zu Märtyrernmachen möchte, lautet das Urteil schließlich: lebenslänglich.

Für die Schwarzen in Südafrika istMandela bei Haftantritt 1964 längstzur umjubelten Symbolfigur derBürgerrechtsbewegung geworden,doch der Alltag im Gefängnis aufder Insel Robben Island isternüchternd. Von den Wärternwerden er und die anderen ANC-Führer in einer Tour schikaniert,von der Öffentlichkeit sind sie

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vollkommen abgeschnitten undseine Familie bekommt Mandela nur selten – und wenn, dann durch eineGlasscheibe – zu sehen. Winnie wird immer wieder von der Polizeiaufgesucht, verhaftet und gefoltert. Nach einigen Monaten unterschwersten Haftbedingungen, Isolation und Todesangst um ihre Kinder,wird Winnie schließlich entlassen. Statt sie zu brechen, schürte dieseQual in der couragierten Frau nur größeren Hass auf das System.

Während sich Winnie immer weiter radikalisiert und den Kampf ihresMannes mit durchaus skrupellosen Mitteln fortsetzt, verschärft sich inganz Südafrika die Lage. Mandela bleiben im Gefängnis die zahllosenblutigen Proteste, von denen seine geliebte Heimat erschüttert wird, nichtverborgen. Doch je länger er seine Strafe absitzt, desto mehr reift in ihmdie Erkenntnis, dass Gewalt nicht die Lösung sein kann. Er lässt sich inden achtziger Jahren, nach einer Verlegung ins Pollsmoor-Gefängnis,nicht auf die fadenscheinigen Freilassungsangebote seitens desPräsidenten ein. Doch als dessen Nachfolger de Klerk später Bereitschaftzeigt, Mandela bedingungslos zu begnadigen, zeigt sich derFreiheitskämpfer gerne dazu bereit, hinter verschlossenen Türen mitRegierungsbeamten über eine auf Dialog und Vergebung basierendeZukunft des Landes zu diskutieren.

Im Februar 1990 – nach 27 Jahren im Gefängnis und mit inzwischen 71Jahren – werden Mandela und seine Mitstreiter tatsächlich aus der Haftentlassen. Der Kampf um ein friedliches Zusammenleben von Schwarzenund Weißen ist damit jedoch noch lange nicht beendet. Zu sehr habenAngst, Wut und der Wunsch nach Vergeltung seine eigene Familiegenauso wie die südafrikanische Gesellschaft entzweit. Aufgeben kommtfür ihn dennoch nicht in Frage. Und so wird Nelson Mandela am 27. April1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt.

BESETZUNGIDRIS ELBA – Nelson MandelaNAOMIE HARRIS – Winnie MandelaTONY KGOROGE – Walter SisuluRIAAD MOOSA – Ahmed KathradaFANA MOKONEA – Govan Mbeki

STABJUSTIN CHADWICK – RegieANANT SINGH – ProduktionDAVID M. THOMPSON – ProduktionCAMERON MCCRACKEN – Executive ProducerWILLIAM NICHOLSON – DrehbuchLOL CRAWLEY – KameraJOHNNY BREEDT – ProduktionsdesignDIANA CILLIERS – KostümdesignRUY FILIPE – KostümdesignALEX HEFFES – MusikCAIPHUS SEMENYA – Contributing Music ComposerMARK COULIER – Prosthetic Make-up DesignMEGAN TANNER – Hair- und Make-up-Design

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