Kulturexpress 15 2015

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Je Woche 11. Jahrgang ISSN 1862 - 1996 Kulturexpress unabhängiges Magazin Ausgabe 15 05. 11. April 2015 Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab. Impressum Herausgeber und Redaktion Rolf E. Maass Adresse Postfach 90 06 08 60446 Frankfurt am Main mobil +49 (0)179 8767690 Voice-Mail +49 (0)3221 134725 www.kulturexpress.de www.kulturexpress.info www.svenska.kulturexpress.info Kulturexpress in gedruckter Form erscheint wöchentlich Finanzamt IV Frankfurt a/M St-Nr.: 148404880 USt-idNr.: 54 036 108 722 E-Mail: [email protected]

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Je Woche 11. Jahrgang ISSN 1862 - 1996

Kulturexpress unabhängiges Magazin Ausgabe 15

05. – 11. April 2015

Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu

berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten

aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin

um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab.

Impressum

Herausgeber und Redaktion

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erscheint wöchentlich

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Inhalt

o Art Directors Club Kreativranking für Fach- und Hochschulen: Hamburg hat die besten Nachwuchskreativen

o Motivierte Mitarbeiter als Wohlfühl-Faktor für den Gast in Hotel und Restaurant

o Automechanika Istanbul 2015 auf Wachstumskurs o The Global City and its Other (2014) von Frank

Müller erschienen in der Reihe: Fragmentierte Moderne in Lateinamerika. Edition Tranvia

o Slow Return. John Skoog im MMK1 in Frankfurt

o „Just me!“ erste deutschsprachige Biografie des Modedesigners Roberto Cavalli bei Tre Torri

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Motivierte Mitarbeiter als Wohlfühl-Faktor für den Gast in Hotelund RestaurantMeldung: Freies Journalistenbüro der Rhön, 98634 Oberweid

Seine Mitarbeiter sind das Aushängeschild eines jeden Hotels und jeden Restaurants.

Nur wenn im Team die Arbeit stimmt, die Aufgaben gerecht verteilt sind und ein

echter Teamplayer als Chef vorhanden ist, führt dies zu einer besonderen

Servicequalität. Die Folge daraus, der Gast fühlt sich wohl und wird garantiert

wiederkommen.

Auf dem Foto der bekannte deutsche Gastro-Coach

Frank Simmeth aus dem bayerischen Dietramszell,

der sich im Rahmen des Seminars der RhönSprudel

Genussakademie mit dem Thema: „Mitarbeiter

gastorientiert führen“ beschäftigte. Simmeth

absolvierte im Münchner Hotel „Vier Jahreszeiten“

eine Ausbildung zum Koch und nahm seit 1991

verschiedene Führungspositionen in der

Gastronomie ein. Seit 2003 ist der zertifizierte NLP-

Professional-Coach und Autor als selbstständiger

Trainer für Gastronomie und Hotellerie tätig.

Die RhönSprudel Genussakademie als Gemeinschaftsinitiative des MineralBrunnen RhönSprudel

und der Dachmarke Rhön haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Kulinarische in der Rhön zu

fördern und regionale Produkte in den Mittelpunkt zu stellen. „Aber dazu gehört auch, dass wir

Impulse in den Bereichen Produktentwicklung, Qualität, Marketing und Mitarbeiterführung setzen.

Nur zufriedene Gäste geben gern Geld aus und kehren in das jeweilige Haus zurück“, sagte

Martina Klüber-Wibelitz vom Büro Antsanvia in Schleid. Sie organisiert die Seminare im Auftrag

der RhönSprudel Genussakademie.

In lockerer Stimmung gemeinsam in der „Sennhütte“ nahe Fladungen gelang es Frank Simmeth,

die 17 Seminarteilnehmer zu motivieren. Die Fähigkeit und Kenntnisse des Team-Leaders waren

dabei Voraussetzung für die Vermittlung einer gastorientierten Mitarbeiterführung. Können und

erlerntes Wissen müssen hierbei voneinander unterschieden werden. Der Gastronom rückte diese

Frage: welchen Einfluß Führungskräfte im Gastgewerbe tatsächlich auf die Motivation im

Mitarbeiterteam haben, in den Mittelpunkt seines Tagesworkshops. Hierzu zählt auch, wie das

Team überzeugt werden kann und wie Menschen dazu bewegt werden im Team mitzumachen.

Die Einhaltung verbindlicher Regeln wurde in Kleingruppen diskutiert. Mit an erster Stelle steht der

professionelle Umgang mit Kritik, die von Gästen kommt. Das bedeutet, die Vorbildfunktion des

Team-Leaders und seiner Möglichkeit der Kritikfähigkeit, um diese Konflikte innerhalb des Teams

auch kurzfristig und einvernehmlich zu lösen.

Es war ein interessanter Seminartag bei dem viele praxisbezogene Infos vermittelt wurden, wie

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Ulrike Schäfer, Bereichsleitung Tagungshotel „Wiesenhaus“ der Loheland Stiftung in Künzell

(Hessen) abschließend meinte. Auch Sebastian Hojny, gastronomischer Leiter des Stiftguts

„Wilhelmsglücksbrunn“ nordwestlich von Eisenach (Thüringen), war vom Seminar mit Gastro-

Coach Frank Simmeth beeindruckt. Anna Krug, Inhaberin des Hotels „Villa Spahn“ in Bad

Kissingen (Bayern), nahm wiederholt an einem seiner Seminare teil.

Die Seminarreihe der RhönSprudel Genussakademie findet am Montag, 20. April, ihren Abschluss

mit dem Branchenforum „Chefs unter sich“ im Rhönhotel „Sächsischer Hof“ in Dermbach. Bei

diesem Treffen der Gastronomen aus allen drei Teilen der Rhön steht unter anderem der

Themenschwerpunkt: Gesundheit und Bewußtsein im Mittelpunkt, was auch

Geschmacksrichtungen und Essgewohnheiten der Beteiligten verändern helfen soll. Konsumenten

beschäftigen sich intensiver mit Produkt und Herkunft sowie deren Hintergrundinformationen. Die

Nachfrage nach umwelt- und sozialverträglich produzierten Lebensmitteln erhält verstärkten

Zuwachs. „Local Food“ liegt im Trend. In der Rhön finden sich Zutaten, Gerichte und

Zubereitungsarten, die auch weit über die Region hinaus geschätzt und gekauft werden. Das

Branchenforum will zeigen, wie diese Stärken gezielt eingesetzt und der kulinarische Reichtum

der regionalen Küche erlebbar gemacht werden.

Als Gastreferent wird Prof. Dr. Gerhard Jahreis vom Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie an der

Friedrich-Schiller-Universität in Jena erwartet.

Mehr Infos gibt es im Internet unter: www.rhoensprudel-genussakademie.de

Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 09. April 2015

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Neue Aussteller und neue Produkte

Automechanika Istanbul 2015 auf WachstumskursMeldung: Messe Frankfurt GmbH

Auch in diesem Jahr kann die Automechanika Istanbul

Rekordzahlen vermelden. Über 1.600 Aussteller werden auf

einer Fläche von 40.000 qm (2014: 34.791 qm) insgesamt 14

Hallen des Messezentrums belegen. Rund 850 Aussteller

stammen aus der Türkei, ungefähr 750 aus dem Ausland. "Der

Automechanika-Markenname ist gleichbedeutend mit

erfolgreichen Messen für die internationale

Automobilzulieferbranche. Mit 14 Messen in aller Welt ist die Automechanika die international

führende Fachmesse für die Automobilindustrie", so Tayfun Yardim, Geschäftsführer der Messe

Frankfurt Istanbul, einer der Messeveranstalter. "Die Automechanika Istanbul ist die beliebteste

Fachmesse ihrer Art im eurasischen Raum geworden. Hierher kommen Erstausrüster und

Aftermarket, hier treffen sich die Fachleute aus der Automobilbranche an der Schnittstelle

zwischen Europa, dem Mittleren Osten und Zentralasien. Nach Frankfurt und Schanghai ist die

Automechanika Istanbul heute die drittgrößte Fachmesse für die Automobilindustrie."

Die diesjährige Automechanika Istanbul wartet mit einer langen Liste von Neuheiten auf. Die

gesamte Veranstaltung wurde nach Produktgruppen umstrukturiert, hinzukamen verschiedene

neue Bereiche wie Schmiermittel, Reifen, Batterien und Truck Competence. 2015 nehmen neue

Länder wie Indonesien, Zypern und Marokko an der Messe teil. Für die Besucher gibt es

umfangreiche Verbesserungen beim Service: Eine moderne App für die einfache Navigation durch

die Messe, ein optimiertes Besucherregistrierungssystem zur Verringerung der Wartezeit und ein

einfacheres Informationssystem über die verschiedenen Aktivitäten für die Besucher in den

Messeführern.

Auf dem Foto: Alexander Kühnel, Geschäftsführer der Hannover Fairs Turkey, erklärt: "Die

Automechanika Istanbul zeigt in vielfacher Hinsicht signifikante Zuwächse. Die Türkei gehört zu

den fünf führenden Ländern in Europa mit einer Produktionsleistung von mehr als einer Million

Fahrzeugen in den vergangenen drei Jahren. Wir sind froh, einen Teil zu diesem Erfolg

beizutragen. Die Automechanika Istanbul wird seit neun Jahren veranstaltet und findet jetzt

aufgrund der Branchennachfrage jedes Jahr im April statt."

Die Türkei ist in der Produktion recht erfolgreich, und die Automechanika Istanbul trägt eine

Menge zum Erfolg der Exporte bei. Mit 44.469 Fachbesuchern aus 123 Ländern im vergangenen

Jahr kam damit der Türkei entgegen ihre 2023-Ziele zu erreichen. 2014 belegte die Messe eine

Nettofläche von 34.791 qm und zählte 1.475 Teilnehmer aus 40 Ländern. Um diese Zahlen im

Jahr 2015 zu steigern, wurde beschlossen, die Messe in 14 Hallen mit zwei zusätzlichen neuen

Hallen zu veranstalten. Dieses Jahr ist die lange Warteliste der Firmen, die an der Messe

teilnehmen möchten, erfreulich hoch. Eine Ausweitung der Bemühungen steht bevor.

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Neben Einzelausstellern aus allen Teilen der Welt gibt es Länderbeteiligungen, die von Marokko

bis China reichen; insgesamt 17 Pavillons werden die besten Erzeugnisse aus heimischer

Produktion präsentieren.

Analog dem Konzept aller Automechanika-Messen werden die auf der Automechanika Istanbul

vorgestellten Produkte in die folgenden sechs Produktgruppen unterteilt:

Parts & Components: Antrieb, Fahrwerk, Karosserie, Normteile, Interieur, alternative Antriebe

Erstausrüstungen, Ladezubehör, Regenerierte, aufbereitete und erneuerte Teile für Pkw und

Nutzfahrzeuge, Teile und Dienstleistungen für Oldtimer, Brancheninstitutionen und Fachverlage

Electronics & Systems: Motorelektronik, Fahrzeugbeleuchtung, Bordnetz, Intelligente

Verkehrssysteme / Fahrzeugsicherheit, Komfortelektronik, Brancheninstitutionen und Fachverlag.

Accessories & Tuning: Zubehör für Kraftfahrzeuge allgemein, Tuning, Clubsport, Performance-

Systeme, Designverbesserung, Customizing, Infotainment, Sonderfahrzeuge, Ausrüstungen und

Umbauten, alternative Antriebe, Räder, Felgen, Reifen, Reifendruck-Kontrollsysteme, Anhänger

für Pkw und kleine Nutzfahrzeuge, Ersatz- und Zubehörteile für Anhänger, Brancheninstitutionen

und Fachverlage.

Repair & Maintenance: Werkstatt-Ausrüstung und Werkzeuge, Karosserie-Instandsetzung,

Lackierung und Korrosionsschutz, Aufbauten für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Wohnwagen

und Wohnmobile, Abschleppdienst, Unfallhilfe, mobile Services, Entsorgung und Recycling,

Werkstatt-Ausstattung, Aus- und Weiterbildung, Wiederherstellung und Wartung von Oldtimern,

Brancheninstitutionen und Fachverlage

IT & Management: Autohaus-Planung und –Bau, Finanzierung, Franchise-Konzepte,

Schadenmanagement und Schadensteuerung, Dealer-Management-Systeme, Werkstatt-

Management, Autohaus-Marketing, Internet-Dienstleister und Fahrzeugbörsen,

Wirtschaftsförderung, Cluster-Initiativen, Mobilitätskonzepte, Brancheninstitutionen und

Fachverlage.

Service Station & Car Wash: Tanken, Waschen und Fahrzeugpflege, Öle und Schmierstoffe,

Ladeinfrastruktur, Brancheninstitutionen und Fachverlage

Das Vertrauen in die Automechanika Istanbul zeigt sich auch an der Unterstützung durch eine

Reihe anerkannter Branchenverbände wie AASA - Automotive Aftermarket Suppliers Association,

APRA - Automotive Parts Remanufacturers Association, ASA – Bundesverband der Hersteller und

Importeure von Automobil-Service Ausrüstungen (Deutschland), EGEA - European Garage

Equipment Association (Belgien), HDMA - Heavy Duty Manufacturers Alliance, MEMA - Motor

Equipment Manufacturers Association, OAC - Overseas Automotive Council, TAYSAD – Verband

der Autoteile- und Komponentenhersteller in der Türkei, OYPG – Verband für die unabhängige

Entwicklung des automobilen Aftermarkets der Türkei, ZDK – Zentralverband Deutsches

Kraftfahrzeuggewerbe, TOBB – Die Union der Kammern und Börsen der Türkei, KOSGEB –

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Entwicklungsorganisation für kleine und mittelständische Unternehmen.

Infos und Bilder zu finden auf: www.automechanika.com.tr

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Decentering Urban Informality in and from Mexico City

The Global City and its Other (2014) von Frank Müllererschienen in der Reihe: Fragmentierte Moderne inLateinamerika. Edition TranviaBuchumschlag: Edition Tranvia

Mischung aus Chaos, Verdichtung der Bevölkerung,

Migration und die Extreme sozialer Polarisierung sind

die Säulen, die Mexiko-City heutzutage kennzeichnen.

Das geht zumindest aus den Äußerungen des

Chronisten Carlos Monsiváis (1938 - 2010) hervor. Er

beschreibt wie das postmoderne Megalopolis, die

große Stadtlandschaft aufsteigt. Dies wurde erst durch

die Moderne und durch wirtschaftliche Gegensätze,

Kommerzialisierung des urbanen Raums,

Festivalisierung seiner Geschichtlichkeit und

Medialisierung der Kommunikation ermöglicht.

"Informality" reproduziert eine Form des internen Kolonialismus

und eine Form des "othering". Das bedeutet die Trennung einer

Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, von anderen Gruppen.

Das läßt sich anschaulich am Beispiel Mexico-City in mehrere mikroräumliche Umgebungen

zwischen Immobilienmakler, öffentliche Planer, Einwohner und Nachbarschaft einteilen. Die

Bedeutung des Wortes "Informality" ist zwar aus der Praxis im Umgang mit städtischer Armut

entlehnt, ist jedoch irreführend, wenn Gemeinden vor Zugriff auf Einmischung in die Stadtplanung

marginalisiert werden. Denn "informality" gilt auch als Allianzschmiede im emanzipatorischen

Kampf um Wohnungsbau und Landbesitz.

Dies und mehr behauptet Frank Müller in seiner 355seitigen Forschungsarbeit aus der Edition

Tranvia. Der Inhalt umfaßt acht Kapitel. Der Verzeichnisbaum mit Unterkapiteln ist entsprechend

umfangreich. Die Texte im broschierten Band sind auf normalem Druckpapier zum Teil farbig

bebildert. Farbiger Druck ist in Diagrammen und farbigen Tafeln manchmal zweckmäßig, die

farbliche Wiedergabe der Bilder auf normal bedrucktem Papier entfaltet nicht immer seine

hervorragende Wirkung.

Mexiko-City ist an das System der Weltwirtschaft angebunden, deren Strömungen stets aus den

vielfältigen Beziehungen genährt werden, wozu Migration, Kommunikation, Finanzen und Güter

und ein Konstrukt der überlappenden Kosmologien zählen. Dabei steht die Stadt vor einem

gewaltigen Konflikt, der zwischen Wasser und Boden, Strömung und Festigkeit, Dynamik und

Statik entscheidet. Diese Gegensätze erklären sich aus einer Synthese heterogener

Überbrückungsräume, Favelas und Slums, sowie geometrisch feststehender Räumlichkeiten, den

Stadthäusern. In Monsiváis metaphorischer Abstraktion erscheint Urbanität wie das "Erfordernis

zum Zusammenleben". Das heißt, heimatlich und bodenständig sein, was auch soziale Formen

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der Überwachung und der Unterscheidung beinhaltet. Die Polizei oder sogenannte werden hier

als moralische Autorität zur Überwachung des menschlichen Verhaltens herangezogen.

Worauf das Zentrum von Mexiko-City gründet, war früher einmal das politische Zentrum von

Tenochtitlan. Einer Stadt auf dem Wasser umgeben von schwimmenden "Chinampas", das sind

Flechtboote aus Schilf. In der Gegenwart ist die Ressource Wasser zu einem akuten Problem

geworden. Dieser Zustand zählt mit zu den traurigsten Kapiteln in der Stadtgeschichte Mexico-

Citys.

Die Stadt war, bevor sie zu den Global Citys zählte, schon ein bedeutendes globales Zentrum

innerhalb der indianischen Kultur. Die sozio-ökonomischen und politischen Gegensätze wurden

erst während der Kolonisation in der heutigen Weise geformt. Wenn man dem städtebaulichen

Raster vor- und nachkoloniale Architektur gegenüberstellt, wozu auch Lebensräume zählen, so

gehörte das "Recht auf Stadt" zu den typischen Eigenschaften der indianischen Vorgänger. Um

positive Bedingungen wiederzubeleben, ist die Abschaffung starrer Verteilungsmuster nach

Kategorien wie Zentrum und Peripherie gefordert. Diese Forderung ist verbunden mit dem

Anschluß städtischer Randgebiete an das Zentrum von Mexico-City.

Ein Forschungsschwerpunkt der vorliegenden Arbeit besteht darin, wie der ungleich verteilte

Zugang zum Lebensraum, dem "Recht auf Stadt" im fragmentierten Stadtraum von Mexiko-City

wieder entwickelt werden kann, so daß Ordnung und Chaos sowohl im Stadtzentrum als auch an

der Peripherie die gleichen Bedingungen erfüllen.

Der Kontrast besteht in einem Zentrum der Macht, starre Planung, und in Einbeziehung der

umliegenden Stadtränder, Orte des Chaos, wo die Ureinwohner lebten. Diese Dualität gegenüber

"Informality" aufzuheben, ist eine der großen Herausforderungen, welcher sich Stadt und

Stadtplanung in Mexico-City stellen müssen. Es ist ein Instrument zur Differenzierung von Macht.

Der Begriff "Informality" ist von zentraler Bedeutung in der Stadtforschung von Lateinamerika,

sowohl im Allgemeinen als auch mit Blick auf die Stadtsoziologie. Insbesondere verkörpern

heterogene Überbrückungsbauten, Favelas und Slums und geometrisch verankerte

Räumlichkeiten, Stadthäuser, ein Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos, was sich seit

Beginn der Kolonisierung auf ganz Lateinamerika als amerikanische Form der Urbanisierung

übertragen hat.

Favelas wurden als Ausdruck und erschwerende sozioökonomische Segregation verstanden, es

entstand eine "Ökologie der Angst", was zunehmend Umweltzerstörung zur Folge hatte. Rund um

den Globus traten deshalb die Regierungen an, "Slum" Bewohner in soziale Wohnungsprojekte

umzusiedeln.

In diesem Kontext führt der Band von Frank Müller soziökonomische Entwicklungen an. Der

Begriff Heterotopie taucht im Text wiederholt und als Überschrift auf, ein von Michel Foucault

kurzzeitig verwendeter Begriff, der Räume und Orte in ihren ordnungssystematischen

Zusammenhang stellt. Aber auch Jürgen Habermas und die "Theorie des Kommunikativen

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Handels" sind neben weiteren wissenschaftlichen Standardwerken präsent.

The Global City and its Other

Decentering Urban Informality in and from Mexico City

von Frank Müller

Walter Frey Verlag, Edition Tranvia

1. Auflage 2014

Broschiert, 355 Seiten mit Abb.

Sprache: Englisch

Größe: 21 x 14,3 x 2,5 cm

ISBN: 978-3938944882

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Dauer der Ausstellung bis 31. Mai

Slow Return. John Skoog im MMK1 in Frankfurt Meldung: Museum für Moderne Kunst Frankfurt

Schenkung der Baloise Group über drei Werke des schwedischen Künstlers.

Skoog ist diesjähriger Preisträger des renommierten

Baloise Kunst-Preises, der seit 1999 jedes Jahr

jungen Künstlerinnen und Künstlern verliehen wird. In

diesem Rahmen werden dessen Arbeiten in einer

Ausstellung in zwei bedeutenden europäischen

Museen – in diesem Jahr dem mumok – Museum

moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und dem MMK

Museum für Moderne Kunst präsentiert und ein

Ankauf für die Museumssammlungen finanziert.

Nachdenklichkeit erzeugt die Ausstellung. welche Ideen jemand hat und diese auch noch umsetzt

angeblich zum Wohl der Bevölkerung. Das soziale Engagement ist eine Eigenschaft, die den

Schweden hoch angerechnet werden kann. Einen Schutzkunker bauen erfordert einiges an

Kenntnissen, wie so ein Gebäude funktioniert. Das können ja nicht nur dicke Wände sein, die vor

der Außenwelt abschotten. Im Videobeitrag ist hauptsächlich die zerfallene Außenfassade zu

sehen, die langsam und in Schritten in einer Kameradrehung umfahren wird. Nach der ersten

Hausecke ist dann Schluss. Dauer des Videos etwa 10 Minuten.

Welche Beweggründe den Erbauer erwogen haben, dieses Solitär in die Landschaft zu stellen,

bleibt geheimnisvoll auch nach dem Video von John Skoog. Die Nachbarn kommen zu Wort, in

englischer Sprache untertitelt. Geradezu kryptisch wirken die Ausführungen zum Bau, was nicht

ohne Tragik beschrieben wird. Über die Dimension des Bauwerks ist im Video nicht viel zu

erfahren. Zuweilen entsteht der Eindruck, es handele sich um den rohen Fels einer Steilwand,

dann wieder entsteht der Eindruck eines gewöhnlichen Wohnhauses. Die Kameradrehung

verwandelt die Gestalt des Gebäudes. Das ist wie eine künstlerische Arbeit bei Anselm Kiefer,

figurativ und monumental, naturbelassene Äcker mit Unterbrechungen und langen Fluchten, die

Anklage gegen den Krieg erheben.

Argwöhnische Vorausschau auf kriegerisch

gesinnte Umstände sollen nach Angaben der

Nachbarn in der schwedischen Ortschaft dann

ein Beweggrund des Erbauers gewesen sein.

Der Künstler Skoog ist nur Berichterstatter und

Übersetzer, der die Erinnerungen transformiert.

In die Fassade eingelassen sind verschiedene

Materialien wie erodierendes Eisen, Kabel,

Rohre und andere Installationselemente, deren Sinn und Zweck nicht mehr ohne weiteres

verstehbar ist. Der Eindruck der künstlerischen Arbeit wird hierdurch erhöht. Ruine und Relikt,

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beides ist richtig in Bezug auf den Bau. Über Behaglichkeit wird im Video nicht gesprochen.

Eisenträger ragen an den Außenwänden in gleichen Abständen heraus, weisen damit auf eine

bauliche Situation. Überdachung, Überbrückung die Bedeutung bleibt aus.

„In mehrfacher Hinsicht ist dieses Modell der Kooperation eine fruchtbare Win-Win-Situation. Der

Künstler erhält eine Einzelausstellung in einem renommierten Museum, und das Museum kann

seine Sammlung um eine bedeutende zeitgenössische Position erweitern“, sagt MMK Direktorin

Dr. Susanne Gaensheimer. Etwas pragmatisch, was die Direktorin des MMK hierzu sagt, so als

ginge es nur darum Gewinne zu machen. Fakt ist, der Absolvent der Frankfurter Städelschule

John Skoog (*1985 in Malmö, Schweden) wurde für seine künstlerische Arbeit, einer

Videoinstallation „Reduit (Redoubt)“ aus dem Jahr 2014 ausgezeichnet, zu sehen in einer

raumgreifenden Installation.

John Skoogs filmische Arbeiten verbinden dokumentarische Recherche und präzise

Realitätsbeobachtung mit subtiler Poesie. Sie machen Hintergründe und Abgründe des Alltags

erfahrbar und beziehen sich auf gesellschaftliche wie historische Umfelder.

Der im MMK 1 präsentierte Film „Reduit (Redoubt)“ auf großer Leinwand kreist um ein Relikt aus

der Zeit des Kalten Krieges in Schweden: Zu sehen ist ein verfallenes Gebäude, das Skoog mit

seiner Kamera in Nahsicht abtastet und erkundet. Alarmiert durch staatliche Broschüren zur

drohenden Kriegsgefahr begann Karl-Göran Persson sein kleines Haus im Süden Schwedens mit

Zement und gefundenen Materialien auszubauen. Skoog kombiniert das filmische Material mit

einer Collage von Stimmen, indem er die Bilder um die kollektive Erinnerung der Nachbarn

erweitert.

Foto (c) Kulturexpress

In der Ausstellung bildet dieses Werk mit zwei

weiteren Filmen „Sent på Jorden“ (Spät auf Erden)

von 2011 und „Förår" von 2012 eine Trilogie.

Neben der Geschichte der bäuerlichen Festung

spielt der Wechsel der Jahreszeiten als

Rahmenthema einer ländlichen Gesellschaft und

ihrer jugendlichen Protagonisten im Aufbruch eine

zentrale Rolle. Auf Wunsch des Künstlers wird

eine Arbeit der amerikanischen Künstlerin Laurie Parsons aus der Sammlung des MMK in die

Ausstellung integriert. „Pieces" aus dem Jahr 1989 besteht aus einer Vielzahl gefundener

Materialien, die unmittelbar auf dem Boden verteilt werden. In der Geste, gesammelte Überreste

zu einem Werk zu verbinden, finden sich Parallelen im Werk von John Skoog, insbesondere in

„Reduit (Redoubt)". Des weiteren ist in der Ausstellung eine Fotografie zu sehen, die als

Künstlerschenkung in die Sammlung des MMK übergeht. Die Ausstellung wird vom 26. Juni bis

zum 20. September 2015 im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien zu sehen

sein.

Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 04. April 2015

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„Just me!“ erste deutschsprachige Biografie des italienischenModedesigners Roberto Cavalli bei Tre Torri Buchumschlag: Tre Torri Verlag

Kritisch und zuvorkommend, impulsiv und nachdenklich, scheu und

respektlos, schroff und sanft: Das sind nur einige Eigenschaften der

vielseitigen Persönlichkeit des Modeschöpfers Roberto Cavalli. In

seiner Autobiographie vertraut er sich seinem Publikum an und lässt

in sein tiefstes Inneres blicken.

Der gebürtige Florentiner, der sich selbst als „Modekünstler“ bezeichnet,

erzählt von intimen Ereignissen, einschneidenden Begegnungen und

wichtigen Aspekten, die sein Leben maßgeblich beeinflussten. Wie etwa die Tragödie, die ihn

bis heute verfolgt – die Entführung und Hinrichtung seines Vaters Giorgio Cavalli, seine Flucht

zu seinem Großvater Giuseppe Rossi, der ihm als Künstler die Ästhetik und Kreativität

nahebrachte, seine Liebe zu seiner Ehefrau, die Liebe zu seinen Tieren und Kindern. Es sind

viele Höhen und Tiefen, die Roberto Cavalli auf dem langen Catwalk seines Lebens erlebte.

Auf 285 Seiten berichtet der italienischen Designers, auch über die Modewelt in den

Metropolen Mailand, New York, London, Paris und im Palazzo Pitti in Florenz mit von ihm

entworfenen Kleidern für Popstars und den roten Teppichen; über die innigen Freundschaften

zu Michael Jackson, Sharon Stone, Jennifer Lopez, Lenny Kravitz und Cindy Crawford.

Dieses Buch ist die exklusive Biographie des Modeschöpfers im deutschsprachigen Raum

und ein „must-have“ nicht nur für Cavalli-Fans und Modeliebhaber. Es ist ein Stück

Zeitgeschichte, leidenschaftlich erzählt aus dem Blickwinkel Roberto Cavallis, der nach all

dem Erreichten einfach sagt: „Just me!“

Roberto Cavalli wurde am 15. November 1940 in Florenz geboren, ist ein italienischer

Modedesigner. Das nach ihm benannte Modeimperium CAVALLI, das er 1970 gründete, gehört

unter seiner Führung heute zu den bedeutendsten Modehäusern weltweit. Seine Kindheit

verbrachte der Modedesigner in einer prägend-künstlerischen Umgebung. Unverwechselbar ist

sein animalischer, farbenfroher und floraler Stil, der Weiblichkeit, Extravaganz und Kunst

transportiert. Revolutionär sind seine Patchworkarbeiten, die sein persönlicher Anstoß zu einer

einmaligen Weltkarriere waren und bis heute als Klassiker gelten.

Just me!

Roberto Cavalli

Tre Torri Verlag GmbH

1. Auflage 2014

gebunden, 285 Seiten

Format: 24,5 x 15,5 cm

ISBN: 978-3-944628-37-0

www.tretorri.de

Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 10. April 2015

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