3/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien · 08Z037934M · www.noelfv.at Wissen: Hochwasserschutz in NÖ, 14 Das neue HLF 2 ist da! Das neue HLF 2 ist da! Vielseitiges Einsatzgerät erleichtert die Arbeit Vielseitiges Einsatzgerät erleichtert die Arbeit Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 3 · 2012 Brandaus Brandaus Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 3 · 2012 Porträt: BTF-Kommandantin Claudia Havlik, 10

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Bewerb um das Funkleistungsabzeichen, Linzer Gugl-Stadion, Porträt BTF-Kommandantin Claudia Havlik, Plakatgestaltung, Hochwasserschutz in NÖ — Teil 1, Sonderdienste im Hochwassereinsatz, Brandeinsätze bei extremer Kälte, Lagenaufbau in der PSA — Schutz oder Gefahr, HLF 2 Landeswarnzentrale, Titanic

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P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien · 08Z037934M · www.noelfv.at

Wissen:Hochwasserschutzin NÖ, 14

Das neue HLF2 ist da!Das neue HLF2 ist da!Vielseitiges Einsatzgerät erleichtert die ArbeitVielseitiges Einsatzgerät erleichtert die Arbeit

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 3 · 2012BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 3 · 2012

Porträt:BTF-KommandantinClaudia Havlik, 10

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Brandaus: Topstories2

Da sich immer mehr Versicherungendie Einsatzfotos nach Verkehrsun-fällen von den Feuerwehren holen,dies aber ein rechtliches Problemdarstellen könnte, wollen wir diese „alltägliche“ Praxis etwas genauerunter die Lupe nehmen. Brandaus hatmit Feuerwehrjurist Dr. Peter Eigen-thaler diesbezüglich gesprochen.

Text und Fotos: Christian Teis

Grundsätzlich darf zum Zwecke der Ein-satzdokumentation alles und jeder foto-grafiert werden,selbst einer Veröf-fentlichung in derPresse oder aufFeuerwehr-Web-sites steht, soweitdie Privatsphäregewahrt bleibt,nichts im Wege.Auf die Pietät soll-te natürlich vielWert gelegt wer-den – Bilder vonschwer verletztenoder sogar totenMenschen oderTieren sollten natürlich tunlichst nichtveröffentlicht werden. Was aber tun wenn ein Vertreter einer

Versicherung sich die Herausgabe derEinsatzfotos, meist telefonisch, erbittet?Im Regelfall werden der Leiter des Ver-waltungsdienstes oder gegebenenfalls

der Sachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeitvon den Unternehmen kontaktiert. Zumeist wird der Bitte um Versand derFotos entsprochen, doch genau daskönnte jedoch rechtliche Schritte inForm von Klagen durch den Geschädig-ten nach sich ziehen.A) Im Falle der Zustimmung des Ei-

gentümers des fotografierten Gegen-standes, Fahrzeuges oder Objektes ist dieWeitergabe an Versicherungsunterneh-men grundsätzlich unbedenklich, es istjedoch ratsam, diese Zustimmung ent-sprechend zu dokumentieren (E-Mail,SMS oder in Schriftform).B) Ohne Zustimmung des Betroffenen

oder Eigentümers des Objektes, Gebäu-des oder Fahrzeuges sollte die Versiche-rung an die hierfür zuständigen Behör-den (Staatsanwaltschaft, Gerichte oderVerwaltungsbehörden) verwiesen wer-den. Diese haben im Einzelfall über dasrechtliche Interesse der Versicherung zuentscheiden.Die Freiwilligen Feuerwehren sind zwar

eine Körperschaft öffentlichen Rechtes,doch sind diese nicht dazu aufgerufenoder gar befugt, die Rechtsfrage zu beur-teilen, ob tatsächlich ein derartigesrechtliches Interesse besteht oder nicht.Diese Entscheidung sollte den hierfür zu-ständigen Organen vorbehalten bleiben.Natürlich sollten diese kurzen Ausfüh-

rungen nur als Empfehlung im Interesseder Vermeidung von nachfolgenden Unstimmigkeiten oder rechtlichenSchwierigkeiten verstanden werden.

Wenn Versicherungsunternehmen anfragenEinsatzfotos:

Wann dürfen Einsatzfotos an Versicherungen weitergegeben werden?

Feuerwehrjurist Dr. Eigenthaler

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USB-Stick: Wissens-Träger

Die Grundlage der Ausbildung unsererFeuerwehrmitglieder ist das Hand-buch für die Grundausbildung. DiesesHandbuch, welches sich in seiner Umsetzung schon viele tausende Malebewährt hat, ist nun auch online imInternet abrufbar, oder als „offline“-Version auf einem USB-Stick erhältlich.

Text und Foto: Wolfgang Fink

Die Ausbildung, welche anhand desHandbuchs für die Grundausbildung inden Feuerwehren durchgeführt werdensoll, stellt das Fundament des Gesamt-ausbildungssystems dar, auf welches inweiterer Folge bei unzähligen weiterenAusbildungen aufgebaut wird. Darum istdieses Handbuch auch ein systemati-scher Leitfaden für den Ausbilder. Es ent-hält die grundlegenden Kenntnisse undFertigkeiten welche für eine erfolgreicheund möglichst unfallfreie Durchführung

unserer Einsätze erforderlich ist.

Seitens der Verantwortlichen desÖBFV wurde dieses, mit Sicherheit einesder wertvollsten Ausbildungsmittel, nunauch elektronisch und für jedes Feuer-wehrmitglied frei zugänglich, zur Verfü-gung gestellt.

Einen Link zur Online Version desHandbuchs für die Grundausbildungfindet man auf der Homepage des Öster-reichischen Bundesfeuerwehrverban-des (www.bundesfeuerwehrverband.atoder unter www.noelfv.at → „Fachbe-reich Ausbildung“ → Infobox „weitere In-

Handbuch für Grundausbildungonline und auf USB-Stick

formationen“) bzw. ist der USB-Stick(1GB) mit der „Offline“-Version desHandbuches für die Grundausbildungim NÖ Landesfeuerwehrkommando beiGerda Wagner (Tel.: 02272/9005 DW13154, E-Mail: [email protected])um € 10,00 / Stk. erhältlich.

Abo 1/1 Seite 1/2 USB zu Dialog

Brandaus 7/8 · 2007

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Manuela Anzenberger(Fax: 02272/90 05–13 135)

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Die Zeitschrift derNiederösterreichischen

Feuerwehren

10 · 2011BrandausBrandausDie Zeitschrift derNiederösterreichischen

Feuerwehren

10 · 2011

Porträt:Präsident desGemeindebundes, 14

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Brandaus 3 · 2012

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:26 Seite 2

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Es nähert sich das Frühjahr, eswird wärmer, Licht und Sonnewecken neue Lebensgeister. Die brauchen wir alle mitein-ander, denn rasend schnell nahtauch die Zeit der Bewerbe. Training ist angesagt, insbeson-dere auch für jene, die unserBundesland bei den 11. Öster-reichischen Bundesfeuerwehr-leistungsbewerben im LinzerGugl-Stadion vertreten werden.

Für den Feuerwehreinsatz sindkörperliche Fitness, Kamerad-schaft, Leistungsfähigkeit, Aus-dauer und Disziplin unumgäng-lich. Anforderungen, die man imVorfeld eines Bewerbes intensivbeübt. Denn bei den Bewerbs-übungen werden Kraft, Ausdauer,Geschicklichkeit und Schnellig-keit trainiert. Dabei ist Disziplinbeim Training und beim Bewerbunbedingt erforderlich. In derGruppe muss sich wie beim Ein-satz einer auf den anderen verlas-sen können.Dabei wird natürlichauch der Teamgeist gestärkt.

Davor werden Tausende Feuer-wehrmitglieder bei den diversenAbschnitts- und Bezirksfeuer-wehrleistungsbewerben undbeim Landesfeuerwehrleistungs-bewerb in Ternitz ihr großartigesKönnen unter Beweis stellen.Auch unsere Feuerwehrjugendtrainiert ja bereits kräftig, umbeim Landesfeuerwehrjugend-leistungsbewerb in Hürm gut abzuschneiden. Im Vorfeld der-artiger „Einsätze“ werden unsereFeuerwehrmitglieder also auf„echte“ Einsätze vorbereitet.Handgriffe werden automatisiert,Abläufe sind durch zigmaligesTraining verinnerlicht, so dass imErnstfall ein entscheidender Zeit-vorsprung erreicht werden kann.

Damit die Schlagkraft unseresFreiwilligencorps auch für dieZukunft gewährleistet bleibt,heißt es Aktivitäten setzen. Wir alle müssen darüber nachden-ken, wie wir Menschen – und da vor allem die Jugend – für einEngagement in der Feuerwehrbegeistern können. Nur wenn es uns gelingt, den immer mehrum sich greifenden Egoismus zuüberwinden, können wir unsereEinsatzstärke bewahren. JedeIdee, wie wir das bewerkstelligenkönnten, ist uns willkommen. Die Freiwillige Feuerwehr lebtnicht zuletzt von der Einstellungihrer Mitglieder. Bei denen stehennicht Egoismus und Missgunstim Vordergrund – es sind vielmehrTugenden wie Kameradschaft,Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt,die unsere Gemeinschaft prägen.Werte, die wir unsere Jugend lehren müssen, die wir denen, die einmal unser Werk fortführensollen, auch vorleben müssen.

Eine große Bereicherung sinddie Frauen in der Feuerwehr.Mehr als 5000 weibliche Mitgliedersprechen eine deutliche Sprache.Wenn Frauen ja zur Feuerwehrsagen, dann meinen sie das auch.Was so viel heißen soll, dass Frau-en ihr Engagement sehr ernstnehmen und verlässlich leben.Claudia Havlik, seit fünf JahrenKommandantin der Betriebsfeu-erwehr Georg Fischer in Herzo-genburg, ist nur eine, die das täg-lich beweist.

Herzlich Euer

Josef BuchtaLandesbranddirektorPräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes

Mit Training zum Erfolg

Jede Idee ist es wert,dass man sich darüberGedanken macht!

Brandaus 3 · 2012

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Brandaus 3 · 2012

Brandaus: Inhalt

Vor wenigen Monaten wurde das„kleinste“ Modell der neuen Hilfeleis-tungsfahrzeuge – das HLF 1 – der Öffentlichkeit präsentiert. Ein funktio-

nelles Feuerwehrfahr-zeug, mit dem maneine große Einsatz-Bandbreite abdeckenkann. Nun steht be-reits die nächst größe-re Variante, das HLF 2,in der Garage der NÖ Landes-Feuer-wehrschule. Wir war-

fen einen Blick auf den Prototypen undstellten fest, dass das HLF-Konzept bisins kleinste Detail durchdacht ist und inder Praxis einen deutlichen Mehrwertfür die Feuerwehren bietet. Doch mehrdazu auf den Seiten 30 bis 31.

Hochwasserschutz in Niederöster-reich: das Schwerpunktthema dieser Ausgabe beschäftigt sich mit den Folgen des katastrophalen Hoch-wassers im Jahr 2002 und beleuchtet die getroffenen Schutzmaßnahmen, um die an der Donau lebenden Men-schen, vor solchen Ereignissen künftigbesser zu schützen. Ebenso befassenwir uns mit unseren Sonderdienst-Einheiten (Tauch-, Flug-, Sprengdienstusw.) und deren Einsatzspektren imHochwasserfall.

Sie fungiert als Schnittstelle zwischenden Feuerwehren, der Bevölkerungund den zahlreichen NÖ Behörden.Sie lediglich als Alarmierungszentralezu bezeichnen, wäre wohl unpassend,da die Aufgaben der NÖ Landeswarn-zentrale unglaublich vielfältig sind. Wir bringen einen kleinen Querschnittdurch die zahlreichen Herausforder-ungen, die die Disponenten in der Landeswarnzentrale tagtäglich zu bewältigen haben.

Über das und viel mehr berichten wirauf den kommenden Seiten.

Viel Spaß beim Lesen!

Ein Blick ins HLF2

Euer Alexander Nittner

Bewerb um das Funkleistungsabzeichen 5

Auf ins Linzer Gugl-Stadion 6

Zillenfahrer aufgepasst 9

Porträt BTF-Kommandantin Claudia Havlik 10

Brandaus: NewsKurzmeldungen 36

Hochwassereinsatz am Piestingfluss 38

Unbekannte Flüssigkeit in Kanalisation 39

Foto-Galerie 40

Brandaus: DialogMenschenrettung nach Verkehrsunfall 42

Brandaus: AlbumVermischtes 46

Historisches: Vor 100 Jahren sank die Titanic 49

Brandaus: RubrikenCartoon „Flo & Co“ 45Vorwort 3

Jugend 44

Brandaus: WissenPlakatgestaltung: Weniger ist mehr 12

Hochwasserschutz in NÖ — Teil 1 14

Sonderdienste im Hochwassereinsatz 18

Brandeinsätze bei extremer Kälte 20

Lagenaufbau in der PSA — Schutz oder Gefahr 25

Ein Blick ins neue HLF 2 30

Die Landeswarnzentrale 32

Brandaus: Topstories

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Brandaus 3 · 2012

Brandaus: TopstoriesBrandaus: Topstories2012:

Der 13. Bewerb um das NÖFeuerwehr-Funkleistungs-abzeichen ging kürzlich in der NÖ Landes-Feuer-wehrschule über die Büh-ne. Insgesamt 595 Feuer-wehrmitglieder meldetensich über FDISK zu diesemBewerb an. Sechs Be-werbsdisziplinen galt eserfolgreich zu absolvieren.

Text: Alexander Nittner

Foto: N. Stangl

Der Funkleistungsbewerbblickt auf eine langjährigeHistorie zurück: Ende der1970er Jahre wurde der Be-werb um das Funkleistungs-abzeichen – damals noch inBronze, Silber und Gold – inNiederösterreich zum erstenMal abgehalten. Bereits in denAnfängen war HLM HelmutSenninger als Bewerter anvorderster Front mit dabei.Nicht weniger als 61 Mal be-wertete er Teilnehmer bei denverschiedensten Leistungsbe-werben. Auch seine Bewerter-kollegen VI Alois Greilingerund BR Franz Buchmannkönnen auf eine langjährigeBewertertätigkeit zurückbli-cken. Beim diesjährigen FULA legten die drei „Profi-funker“ zum letzten Mal ihreBewerter-Armbinde an. Be-werbsleiter BR Franz Schus-ter blickt wehmütig auf diegemeinsamen Jahre zurück:

„In meinen Anfängen als Be-werbsleiter standen mir diedrei Kameraden immer mitRat und Tat zur Seite. Wennes ums Funken ging, konnteden drei Kameraden keinerwas vor machen. Ich wünscheihnen für ihren Bewerter-ruhestand alles Gute und bedanke mich für die ausge-zeichnete Zusammenarbeit.“

Der BewerbVon stagnierenden Teil-

nehmerzahlen ist man beimBewerb um das Funkleis-tungsabzeichen weit entfernt.Exakt 595 Teilnehmer traten

um das begehrte Abzeichenan – ein Plus von fünf Prozentim Vergleich zum Vorjahr.„Dies ist ein Zeichen dafür,dass sich der Bewerb großerBeliebtheit erfreut und derDigitalfunk ausgesprochengut angenommen wird“,freut sich Bewerbsleiter BRSchuster über die steigendeTeilnehmerzahl. Bereits Wochen vor dem

Bewerb werden die sechsDisziplinen von den Teil-nehmern genauestens durch-gearbeitet und studiert. Giltes doch schließlich so vielePunkte wie möglich zu sam-meln. Die intensive Vorberei-tungsarbeit hat aber auchden Vorteil, dass das erlangteWissen gefestigt wird und imEinsatz rasch abgerufen wer-den kann. Gleich drei erste Plätze

wurden heuer verzeichnet:FM Rene Hahn, LM LukasHeimberger und LM Johan-nes Preitfellner holten sichdie maximale Punktezahl sowie idente Zeitgutpunkte.Gratulation an die tüchtigenFeuerwehrfunker!Auch 2013 wird der Be-

werb um das Funkleistungs-abzeichen der erste Bewerbdes Jahres sein und wieder in der NÖ Landes-Feuer-wehrschule über die Bühnegehen. Das Organisations-team freut sich über vieleTeilnehmer und bittet umzahlreiche Anmeldungenauch am Freitag, damit dieWartezeiten am Samstag et-was reduziert werden können.

„Hier Feuerwehr...“

Bewerbsdisziplinen4Erstellen und Absetzeneiner Alarmierung sowieÜberprüfung der Funk-sirenensteuerung mit-tels Störungsleitfaden

4Verfassen und Absetzenvon Funkgesprächen

4Lotsendienst4Arbeiten in der Einsatz-leitung

4Einsatzsofortmeldungund

4Fragen aus dem Funk-wesen

Information

Das Bewerbsjahr wurde mit dem Bewerb um das Funkleistungsabzeichen eröffnet

Gleich drei erste Plätze wurden beim heurigen FULA verzeichnet

Bewerber Feuerwehr Punkte Zeitgut-punkte

1 FM Rene Hahn Gerotten 300 312 LM Lukas Heimberger Hötzelsdorf 300 313 LM Johannes Preitfellner Erla 300 314 PFM Manuel Penz Groß Gerungs 300 305 FM Reinhold Ramharter Roggendorf 300 306 V Christian Eder Oberkirchen 300 28

Ergebnisliste

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Brandaus: Topstories6

Brandaus 3 · 2012

Als Austragungsort der 11. Bundesfeuerwehrleis-tungsbewerbe wurde dasLinzer Stadion — seinerLage auf der gleichnami-gen Anhöhe entsprechendauch „Gugl“ genannt — gewählt. Es ist das größteSportstadion der StadtLinz und Heimstätte derbeiden FußballvereineLASK und Blau-Weiß Linz.

Text: Christian Teis

Fotos: Pertlwieser/StPL, wikipedia, C. Teis

Bekannt wurde das Stadionvor allem durch die zwischen1988 bis 2008 jährlich statt-gefundenen Leichtathletik-Meetings (Gugl-Meeting).Das Stadion wurde bereits1952 eröffnet und wurdeseither einige Male moderni-siert – auch im Moment befindet es sich in der Ab-schlussphase eines größerenUmbaues, der den Außenbe-reich, Vorplatz-Stehplätzeund Kassen, Imbiss-Bereich,Toiletten, neue Fluchtwege,die Sanierung des Dachesund der Betonstufen um-fasst. Die alte Anzeigentafelwurde bereits durch zwei

neue Videowalls ersetzt und wird rund 20.000 Sitz-und Stehplätze bieten. DerBundesfeuerwehrleistungs-bewerb 2012 wird die ersteVeranstaltung im neu gestal-teten Gugl-Stadion sein.Die unmittelbar daneben

liegende TipsArena – samtihren vorgelagerten Freiflä-chen – bietet ideale Voraus-setzungen zur Abhaltung desKameradschaftsabends undder Feuerwehr-Leistungs-schau mit samt allen Aus-stellern. Für den Bundesfeu-erwehrtag bietet die TipsAre-na einen geeigneten Rahmensowie alle technischen Voraus-setzungen. In der TipsArenawerden im Normalfall alleSportarten, von Leichtathle-tik über Hallenfußball bis zu Boxen, Motocross Jump-und Stuntshows, veranstal-tet. Frequentiert wird dieArena auch von extravagan-ten Firmenevents, ein-drucksvollen Musicals, spektakulären Shows undgroßen Fernsehproduktio-nen, denn sie zeichnet sichvor allem wegen ihrer Technikund Bühnenflexibilität aus.Auf einem Teil der Trai-

ningsplätze, die sich direkt

neben den beiden Stadienbefinden, werden sich wäh-rend der Bewerbszeit einigeTrainingsbahnen befinden.

UnterkünfteDa Linz eine Stadt mit vie-

len Events ist – Ars Electroni-ca, Linzer Klangwolke unddas Bruckner Symposionsind nur einige nennenswer-te Veranstaltungen – ist auchdie Hotel- und Pensionssi-tuation eine äußerst gute.Die Veranstalter der Bundes-feuerwehrleistungsbewerbekooperieren sehr eng mitdem Reiseveranstalter Ruefa.Wie die Erfahrungen einigerGruppen bereits zeigten, istes fast unumgänglich überdieses Reisebüro zu buchen,denn Ruefa dürfte sämtlicheZimmer in Linz bereits vor-gebucht haben. Versuche,Hotels oder Pensionen in der unteren und mittleren

Preisklasse direkt zu buchen,verliefen im Sand. Die Mög-lichkeit über Ruefa dürfte sicherlich die einfachere Variante darstellen.Das Ruefa Reisebüro in der

Landstraße 67, ist per Mail([email protected]) oder Tele-fonisch unter 0732/662 681-0

zu den Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 9 bis18 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr zu erreichen.

Die BegleitgruppeDie Gruppe aus Lehenrot-

te - wir begleiten diese ja von der Vorbereitungszeit biszum Bundesbewerb in Linz –wartet schon dringend aufdie ersten Übungen im Frei-en. Auch wenn der heurigeWinter nicht viel Schnee inder Gegend um Lehenrottebrachte, genügte es doch,den Sportplatz, der gleichunter dem Feuerwehrhausliegt, bis mindestens MitteApril nicht benützen zu können. Also muss sich dieGruppe derzeit noch mit wöchentlichem Lauftrainingund Kuppelübungen amDachboden begnügen. Mit der eigens dafür gebau-ten elektronischen Zeitneh-mung wird fleißig für die Bewerbe trainiert, die in wenigen Wochen beginnenwerden. Die Zeiten werdenanhand einer Videoanalyseanschließend genau unterdie Lupe genommen.

Interview Brandaus hat diesmal

den BundesbewerbsleiterOBR Josef Schwarzmanns-eder über die Bundesbewer-be befragt:

Die Bundesfeuerwehrleis-tungsbewerbe 2012, ihredritten als Bewerbsleiternach Innsbruck und Wien,finden in ihrem eigenenBundesland statt. Sicheretwas besonderes in IhrerFeuerwehrlaufbahn?Jeder Bundesbewerb ist eineHerausforderung. Im eige-nen Bundesland ist es nochetwas schwieriger die orga-nisatorischen Erwartungendes Landesfeuerwehrver-bandes und der überaustüchtigen Bewerbsgruppenzu erfüllen. Der 11. Bundes-feuerwehrleistungsbewerbwird in dieser Funktion meinletzter sein.

Serie: Das Jahr der 11. Bundesfeuerwehrleistungsbewerbe

Auf ins Linzer Gugl-Stadion!

Perfekte Infrastruktur und reichlich Platz für den 11. Bundesfeuerwehrleistungsbewerb

Teil 2

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7Brandaus: Topstories

Einen Bundesbewerb, derim Sport eine Staatsmeis-terschaft wäre, zu leiten ist eine verantwortungs-volle Arbeit und bedeutetviel Vorbereitung. Wie langedauert so eine Vorbereitung?Damit wurde bereits einigeMonate nach dem letztenBundesbewerb in Wien be-gonnen. Eine Organisations-struktur für den Bundesfeu-erwehrtag und für den Bun-desbewerb muss gebildetund die Aufgaben verteiltwerden. Im letzten Jahr vordem Bundesbewerb wirddann die Vorbereitungs- undPlanungsphase heftig. DieDetailplanung beginnt unddie Arbeitsgruppen müssendem Kernteam ständig Zwi-schenberichte liefern. Diese Arbeitsergebnissemüssen laufend überprüftund evaluiert werden. Je nä-her der Tag der Durchfüh-rung kommt, desto intensi-ver werden die Vorbespre-chungen, Verhandlungenund Arbeitssitzungen. ImGesamten werden es wohlüber 50 Termine sein, von

der Schreibtischarbeit im eigenen Büro abgesehen.Es lastet auf meinen Schul-tern eine gewaltige Verant-wortung. Die Abläufe müs-sen 100prozentig vorbereitetsein. Der Zeitplan ist minuti-ös eingeteilt, ein möglichertechnischer Ausfall darf zukeiner Verzögerung führen.

Was motiviert Sie zu dieserAufgabe?Wenn man 15 Jahre lang dieLandesbewerbe in Ober-österreich geleitet hat, ist dieOrganisation eines Bundes-bewerbes eine besondereHerausforderung und dieKrönung in einem sehr er-füllten Feuerwehrleben. Inder Funktion eines Bundes-bewerbsleiters ist man auchSachgebietsleiter im SG 5.5des ÖBFV und hat viele inte-ressante Aufgaben zu erfül-len. Auf nationaler und be-sonders auf internationalerEbene im Bereich des CTIFkann man viel bewegen. Dergrößte Erfolg ist wohl dieVereinheitlichung der Be-werbsbestimmungen für die

traditionellen Bewerbe imgesamten Bereich des CTIF.

Ihre persönlichen High-lights bei einer derartigenVeranstaltung? Auf wasfreuen Sie sich am meisten?Viele Freunde und Kamera-den wiederzusehen und derhohen Politik und den Besu-chern die großartigen Leis-tungen unserer hoch moti-vierten Bewerbsgruppenpräsentieren zu dürfen. Die Highlights sind auch dieEröffnung und die Schluss-veranstaltung des Bundes-feuerwehrleistungsbewerbes.Aber auch jeder Durchgangdes Löschangriffes und desStaffellaufes sind Höhepunk-te. Eine große Freude wür-den mir die Bewerter undBewerbsgruppen machen,wenn es zu keinen Einsprü-chen gegen die Bewertungkommen würde. Ehrlichkeit,Disziplin und Fingerspitzen-gefühl sind dabei von beidenSeiten erforderlich.Am meisten freue ich michdarauf, dem Präsidenten desÖBFV Josef Buchta bei der

Eröffnung die besten Öster-reichischen Bewerbsgsgrup-pen und Bewerter, sowie diebesten Bewerbsgruppen ausden Nachbarländern meldenzu dürfen. Der Höhepunkt ist

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Brandaus: Topstories8

Brandaus 3 · 2012

wohl bei der Schlussveran-staltung die Meldung an denHerrn Bundespräsidenten.Ein weiterer Höhepunkt istaber auch die Siegerehrung.Die besten Bewerbsgruppenin den verschiedenen Klas-sen und Wertungen mögennach einer fairen Bewertunggewinnen. Ich freue michmit jeder Bewerbsgruppeüber ihren Erfolg.

Das Gugl Stadion ist nachdem Innsbrucker Tivoli unddem Wiener Happel Stadionwieder ein prestigeträchti-ger Austragungsort. Fürdie Zuschauer sicher einGustostückerl und für dieteilnehmenden Gruppen ein Highlight?Das Guglstadion in Linz wird zurzeit generalsaniert.Die erste Veranstaltung nachFertigstellung wird der Bun-desfeuerwehrtag und derBundesfeuerwehrleistungs-bewerb sein. Es wird auchseitens der Technik möglichsein, Löschangriff- und

Staffellaufzeiten auf denGroßbildwänden im Stadionanzuzeigen.

Gibt es irgendwelche gravierende Neuerungenoder Änderungen für dieGruppen? Der Bundesfeuerwehrleis-tungsbewerb wird nach dengültigen Bestimmungen desÖBFV durchgeführt. Wie inden Bestimmungen ange-führt, wird beim Löschan-griff eine elektronische Zeit-nehmung verwendet, wobeider Hauptbewerter die Zeit-nehmung auslöst und derSchlauchtruppführer ab-stoppt. Vom Bewerbsjahr2011 auf heuer gibt es keinegravierenden Änderungen.

Oberösterreich hat außer-ordentlich gute Gruppen.Wie sehen sie die Chancendieser Gruppen für heuer? Wie bereits erwähnt gibt esin allen Bundesländern vieleSpitzengruppen. Es kommtbei einem Erfolg immer auf

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KDOF

Mitsubishi Pajero Wagon,2,8 Turbodiesel, BJ 2000,102.000 km, 7 Sitzplätze, 92kW (125 PS),Diesel, Schalt-getriebe, Höchst zulässigeGesamtmasse 2.720 kg, Rad-stand 2.725 mm, Länge/Brei-te/Höhe 4655/1695/1895mm, Komplettausstattungohne feuerwehrtechnischeBeladung. Die Besichti-gung ist im NÖ LFKDOTulln, Langenlebarner Str.108, während der Dienst-zeit nach vorheriger Ter-minvereinbarung möglich(OBR Ing. Kurt Jestl, Tel.:02272/9005-13172).

Angebote sind in einemverschlossenem Umschlagmit der Aufschrift „ANBOTMitsubishi KDOF“ sowieName und Adresse desBieters bis spätestens 30.April 2012, um 8 Uhr imNÖ LFKDO, 3430 Tulln,Langenlebarner Straße 108,abzugeben oder müssenim Postweg eingelangtsein. Verspätet eingelangteAngebote werden nichtberücksichtigt.

Liegt kein dem Marktwertentsprechendes Angebotvor, kommt das Feuer-wehrfahrzeug vorläufignicht zum Verkauf. DerVerkauf erfolgt binnen 60Tagen nach Verständigungdes Höchstbieters. Es wirdbesonders darauf hinge-wiesen, dass am Kuvert dievorgenannte Aufschrift„Anbot ...“ aufscheint, da-mit die Kuverts nicht mitder sonstigen Amtspostgeöffnet werden.

ANFRAGEN:NÖ LFKDOLangenlebarner Str. 1083430 TullnAbteilung Feuerwehr-technikOBR Ing. Kurt JestlTel.: 02272/9005-13172

die Tagesverfassung an. Ein kleiner Ausrutscher oderFehlgriff und der Lohn fürtausende Übungsstunden istdahin. Auch das Wetter spielteine große Rolle. Ich hoffe,dass für alle Bewerbsgrup-pen die gleichen Witterungs-einflüsse herrschen.

St. Martin hat 2008 inWien eine Zeit von 29,50 in Bronze A erreicht. Aufwelche Zeiten werden wiruns heuer freuen können?Geht‘s noch schneller?Wenn der Bundesbewerb bei trockenem Wetter durch-geführt werden kann, glaubeich, dass eine Zeit unter 29Sekunden möglich ist!

Viele behaupten die Be-werbe haben nichts mehrmit dem Feuerwehrwesenzu tun, sind eher mehrSport und Unterhaltung.Wie sehen Sie das?Dem spreche ich klar entge-gen. Für den Feuerwehrein-satz sind körperliche Fitness,Kameradschaft, Leistungsfä-higkeit, Ausdauer und Dis-ziplin unumgänglich. Beiden Bewerbsübungen werdenKraft, Ausdauer, Geschick-lichkeit und Schnelligkeittrainiert. Dabei ist Disziplinbeim Training und beim Be-werb unbedingt erforderlich.Es muss sich in der Gruppewie beim Einsatz einer aufden anderen verlassen kön-nen. Beim Training kann manauch die Stärken und Schwä-chen jedes einzelnen Feuer-wehrmitgliedes kennen undrespektieren lernen. Dabeiwird natürlich der Teamgeistbesonders gestärkt.Die Unterhaltung kommterst nach einem harten Training oder Bewerb, dennes muss auch die Kamerad-schaft gestärkt werden. Unter dem Motto: „Gemein-sam sind wir stark“, nur sokönnen wir unsere oft sehrschwierigen Einsatzauf-gaben zum Wohle unserer Mitmenschen erfüllen.

Brandaus dankt für das Gespräch und wünscht OBR Josef Schwarzmanns-eder und seinem Team eingutes Gelingen der Bundes-feuerwehrleistungsbewerbe2012.

Bewerbsgruppe Lehenrotte: Lauftraining und Kuppelübun-gen im Winter

Das Linzer Gugl-Stadion wird zurzeit generalsaniert

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Info: Ende August treffen sich die Zillenfahrer in Aggsbach-Dorf und Aggsbach-Markt

Zillenfahrer aufgepasst

Der diesjährige Landeswasserdienst-leistungsbewerb und der Bewerb umdas WDLA in Gold finden vom 23. bis26. August 2012 in Aggsbach-Markt, Marktgemeinde Aggsbach,BFKDO Krems, und in Aggsbach-Dorf, Marktgemeinde Schönbühel-Aggsbach, BFKDO Melk, statt.

Text: NÖ Landesfeuerwehrkommando

Foto: Alexander Nittner

Die Bewerbsstrecke befindet sich am lin-ken Donauufer zwischen Strom-km2026,500 und 2027,500. Alle NÖ Feuer-wehren haben sich elektronisch überFDISK anzumelden. Dabei wird erho-ben, welche Feuerwehren mit wie vielenZillen in welchen Wertungsklassen teil-nehmen. Die Nennung der Personen er-folgt erst bei der Anmeldung beim Be-rechnungs-ausschuss A in Aggsbach-Markt, wo gleichzeitig die Voraussetzun-gen für die Zulassung zu den Bewerbenüberprüft werden.Die Anmeldung zu den Bewerben hat

im FDISK bis spätestens 15. Juni 2012 zuerfolgen. Danach erfolgt die Erstellungder Bewerbspläne.

Kosten der TeilnahmeNenngeld für bis am 15. Juni 2012 in

FDISK angemeldete Zillen € 5,– pro Zille;Nenngeld für ab dem 16. Juni 2012 ange-meldete Zillen € 7,– pro Zille;Die Bezahlung des Nenngeldes für alle

angemeldeten Zillen erfolgt einheitlichvor Ort in Aggsbach-Markt (Festkanzlei);Pro teilnehmender Feuerwehr nur eineEinzahlung für alle Teilnehmer!

WDLA GoldDer Bewerb um das Wasserdienstleis-

tungsabzeichen in Gold (Theorie und Pra-xis) beginnt am Donnerstag, 23. August

2012 um 13 Uhr. Die Siegerverkündungfindet am Sonntag, den 26. August statt.Teilnehmer zum Bewerb WDLA Goldund WDLA Gold Disziplin „Zillenfahren“(GDZ) sind in FDISK getrennt anzumelden!

Voraussetzungen für die Zulassung zum Bewerb:

4Aktives Feuerwehrmitglied4Besitz eines gültigen Feuerwehrpas-ses (oder Raiffeisen FeuerwehrCard)

4Mindestens drei Jahre aktiver Feuer-wehrdienst

4Besitz des WDLA in Silber4Erfolgreicher Besuch des Moduls Ar-beiten mit der Feuerwehrzille (WD30) oder erfolgreicher Besuch des *Wasserdienstlehrgangs (WDL) odererfolgreicher Besuch des * Zillenfah-rerlehrgangs (ZFL)

Bewerbsbestimmungen:Es gelten die Bestimmungen für den

Bewerb um das Wasserdienstleistungs-abzeichen in Gold, 10. Ausgabe, Februar2011, gelbes Heft Nr. 6

WDLA Gold Disziplin „Zillenfahren“ (GDZ)Der Bewerb um das Wasserdienstleis-

tungsabzeichen in Gold Disziplin „Zil-lenfahren“ (GDZ) beginnt am Donners-tag, 23. August 2012 ca. 14 Uhr. Die Sie-gerverkündung findet am Sonntag, den26. August 2012 statt.

Voraussetzungen für die Zulassung zum Bewerb:

4Aktives Feuerwehrmitglied4Besitz eines gültigen Feuerwehrpas-ses (oder Raiffeisen FeuerwehrCard)

4Besitz des WDLA in GoldTeilnehmer zum Bewerb WDLA Gold

und WDLA Gold Disziplin „Zillenfahren“(GDZ) sind in FDISK getrennt anzumelden!

Bewerbsbestimmungen:Es gelten die Bestimmungen für den

Bewerb um das Wasserdienstleistungs-abzeichen in Gold, 10. Ausgabe, Februar2011, gelbes Heft Nr. 6

WDLA Bronze und SilberDer Bewerb um das Wasserdienstleis-

tungsabzeichen in Bronze und Silber be-ginnt am Donnerstag, 23. August 2012um ca. 15 Uhr. Die Siegerverkündungfindet am Sonntag, den 26. August statt.Voraussetzungen für die Zulassungzum Bewerb WDLA in Bronze:

4Aktives Feuerwehrmitglied4Gesundheitlich tauglich für den Feu-erwehrdienst

4Das 15. Lebensjahr bereits vollendet4Das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet4Besitz eines gültigen Feuerwehrpasses(oder Raiffeisen FeuerwehrCard)

4Erfolgreich absolviertes Modul Ab-schluss Fahren mit der Feuerwehrzille(ASMWD20) oder erfolgreich absolvierter * Wasser-

dienstgrundlehrgang (WGL) oder erfolg-reich absolviertes Modul * Fahren mit derFeuerwehrzille (bis 31.12.2009) (WD20)

Voraussetzungen für die Zulassungzum Bewerb WDLA in Silber:

4Es gelten die gleichen Bedingungenwie für die Zulassung zum BewerbWDLA in Bronze.

4Jeder Bewerber darf im Bewerb umdas WDLA in Silber antreten.

4Das WDLA in Silber wird aber nur anjene Bewerber vergeben, welche be-reits im Jahr davor oder früher dasWDLA in Bronze erworben haben.

Bewerbsbestimmungen:Es gilt die Durchführungsrichtlinie des

NÖ LFV für den Bewerb um das Wasser-dienstleistungsabzeichen in Bronze undSilber, 5. Ausgabe, Februar 2010.Darin sind auch alle in NÖ gültigen

Punkte der Bestimmungen für den Be-werb um das Wasserwehrleistungsabzei-chen (WLA) in Bronze und Silber, Ausga-be 2012, enthalten.Streckenpläne und Bewerbsbestim-

mungen findet man auch auf der Home-page des NÖ Landesfeuerwehrverban-des www.noelfv.at unter Bewerbe / Lan-deswasserdienstleistungsbewerbInformationen über den Veranstal-

tungsort und Reservierungen für die Benutzung des Zeltplatzes unterwww.donauverbindet.at oder direkt beiden Feuerwehren Aggsbach-Markt undAggsbach.

Heuer wird wieder auf der Donau gefahren

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9Brandaus: Wissen

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Brandaus: Topstories10

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„Bitte die Schutzjacke anziehen undden Schutzhelm tragen“ – strengachtet OBI Claudia Havlik, Komman-dantin der Betriebsfeuerwehr GeorgFischer Automobilguss GmbH inHerzogenburg darauf, dass ihre Be-sucher vorschriftsmäßig adjustiertsind. Auf dem Weg zum Containerder Betriebsfeuerwehr meint sie er-klärend: „Ich möchte Vorbild sein“.Im Brandaus-Gespräch erzählt sie,wie sie in die Feuerwehr „hinein ge-wachsen“ ist.

Text und Fotos: Angelika Zedka

Seit acht Jahren arbeitet die Absolventinder HTL St. Pölten, Fachrichtung Wirt-schaftsingenieurswesen, bei Georg Fi-scher Automotive in Herzogenburg. DerBetrieb, dessen Portfolio in Herzogen-burg die Produktion hoch beanspruch-barer Gussteile für die Automobilindus-trie und deren Zulieferer ist, hat seinenSitz in der Schweiz und insgesamt zwölfProduktionsstandorte in Deutschland,Österreich und China.

„Bei uns herrscht eine besondere Kon-stellation, denn wir haben zwei Unter-nehmen auf einem Gelände“, verweistClaudia Havlik darauf, dass auch die ehe-malige Schlüsselerzeugung der Gebrü-der Grundmann, heute KABA, auf demgleichen Gelände untergebracht ist. „DieBetriebsfeuerwehr ist sozusagen ein Die-ner zweier Herren“, erklärt Claudia Hav-lik, dass ihre Truppe, die sich aus 38 Ak-tiven, davon zwei Damen, und siebenReservisten zusammensetzt, für beideUnternehmen zuständig ist.Das ist auch auf dem Feuerwehr-Polo-

Shirt ersichtlich. An der Vorderseite liestman Betriebsfeuerwehr Georg Fischer,an einem Ärmel ist das Logo der FirmaKABA am anderen jenes von Georg Fi-scher angebracht.

Keine Chance bei der FFClaudia, eine waschechte St. Pöltne-

rin, interessierte sich schon als Kind fürdie Feuerwehr. „Wir waren mit derHauptschule einmal bei der FreiwilligenFeuerwehr St. Pölten zu Gast, das war fürmich total faszinierend“, erinnert sie

„Ich bin hier in die Feuerwehrso richtig hinein gewachsen“

sich. Damals erlitt ihr Interesse abernoch eine herbe Abfuhr: „Tut uns leid,bei uns gibt’s keine Frauen“, musste sietraurig zur Kenntnis nehmen. Als wenigspäter die Frauen zugelassen wurden,war die heute 34-Jährige gerade mittenin der Schulausbildung. Also keine Zeit.Nach der Matura arbeitete die junge

Frau im Bereich Eventmanagement,baute Museumseinrichtungen, war imMesse- und Ladenbau tätig. „Ich warwahnsinnig viel unterwegs. Nicht, dassReisen nicht meines wäre, aber es istdoch ein Unterschied ob man nach Ber-lin zum Sightseeing kommt oder ob manzum Arbeiten dort ist“, sagt sie rückbli-ckend und machte sich kurzerhand aufdie Suche nach einem „bodenständige-ren“ Job. Den sie als Teilnehmerin einesProjektes bei Georg Fischer auch bekam.Vorerst für ein Jahr. Bereits während dieses Projektjahres

kam sie intensiv mit der Betriebsfeuer-wehr in Kontakt. „Zu Beginn war ich alsMelder und mit der Kamera dabei“, sagtsie, die heute bei Georg Fischer in der Be-triebstechnik arbeitet, in der Abteilung

Claudia Havlik, Kommandantin der BTF Georg Fischer Automobilguss GmbHPorträt:

Das — in diesem Fall „feuerwehrrote“ — schwarze Brett informiert die Mitglieder über Übungstermine und vieles mehr

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11Brandaus: Topstories

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Arbeitssicherheit und Umweltschutz.Der Themenschwerpunkt Sicherheit istihr Metier, die Betriebsfeuerwehr ist da-bei ein wichtiger Bestandteil, veran-schaulicht sie ihren Arbeitsalltag. Underwähnt nicht ohne Stolz, dass „ihr“ Un-ternehmen selbstverständlich umwelt-zertifiziert nach ISO 14001 ist und zudemauch im Arbeitssicherheits- und Ge-sundheitsschutzmanagement die OH-SAS 18001 Zertifizierung besitzt. „Natür-lich ist auch unser Qualitätsmanage-ment nach ISO 19001 und ISO TS 16949zertifiziert“, fügt sie der Vollständigkeithalber dazu. Der frühere Kommandant der Be-

triebsfeuerwehr Georg Fischer, WernerAltenriederer, merkte rasch, welch einJuwel er mit Claudia Havlik an der Angelhatte. Als sie nach dem Projektjahr fürganz ins Unternehmen eintrat, warb ersie sofort zur BTF. Claudia absolvierteden Grundlehrgang bei der FreiwilligenFeuerwehr Ossarn und war von da an volldabei. Seit 7. März, also ziemlich genauseit fünf Jahren, ist sie Kommandantinder BTF Georg Fischer AutomobilgussGmbH. Voll akzeptiert? „Voll akzeptiert,in meiner Generation ist das kein Themamehr“, antwortet sie überzeugend.

Breites AufgabenfeldAls BTF-Kommandantin hat sie es in

einem derartigen Betrieb mit so ziemlichallen Gefahren zu tun, die man sich nurdenken kann. „Wir haben eine Galvanik,wir haben es mit vielen chemischen Be-triebsstoffen, mit explosivem Staub zutun, es gibt Gefahrenstofflager auf demGelände und noch andere sicherheitsre-levante Aspekte die man wissen muss“,zählt sie stichwortartig auf. Im Schicht-betrieb arbeiten rund 1300 Menschen inbeiden Unternehmen. „Jede Menge Risi-ken, mit denen man im Ernstfall umzu-gehen verstehen sollte, es gibt eine Füllevon Eventualitäten, auf die man vorbe-reitet sein muss“, setzt Claudia Havlikauf Vorbeugenden Brandschutz. Sieselbst ist als ausgebildete Sachbearbeite-rin für den vorbeugenden Brandschutzauch Brandschutzbeauftragte am Stand-ort und darf sich als solche auf dreiBrandschutzbeauftragte und 60 Brand-schutzwarte in den Produktionsstättenverlassen.„Bei uns ist zum Beispiel auch jeder

Portier Feuerwehrmann“, schildert sie,wie umsichtig der Brandschutz bei Ge-org Fischer und KABA angelegt ist. In derPortierloge befindet sich nämlich diezentrale Stör- und Brandmeldezentrale,die derzeit einer Modernisierung unter-zogen wird „Unser Ziel ist es, dass imAlarmfall die Einsatzkräfte sofort mit ei-nem Plan, der sie zum Brandort führt,ausgerüstet werden. Außerdem soll einGefahrenabwehrplan, der bereits alleEventualitäten beschreibt, ausgedruckt

werden. Die bestehende Brandfallsteue-rung wird also insofern visualisiert, dassdie Zusammenhänge auch in der Hektikeines Einsatzes rasch erkannt werdenkönnen. Die Ersthelfer sollen damit au-tomatisch bzw. auf Knopfdruck allewichtigen ortspezifischen Informationenerhalten, um möglichst rasch die richti-ge Einsatztaktik festlegen und umsetzenzu können“

Der wichtige Faktor KommunikationSehr positiv beurteilt Claudia Havlik

die Zusammenarbeit mit der Geschäfts-leitung: „Wir werden gehört, beispiels-weise von Beginn an in bauliche Projek-

Im KLF ist sie ebenso „zu Hause“, wie im erst kürzlich übertragen ange-kauften Container, der in Eigenregieadaptiert wurde

Ortskenntnis ist Grundvoraussetzungfür die Feuerwehr. Claudia Havlik hatalles für den Ernstfall parat

te mit eingebunden, werden auch im or-ganisatorischen Bereich um unsere Mei-nung befragt und werden auch mit denbenötigten Gerätschaften ausgestattet.“Kommunikation sei eine der wichtigstenQualitäten im Zusammenwirken in die-sem Bereich, ist die Kommandantinüberzeugt. Eine Kommunikation, die esermöglicht, dass die Mitglieder der Be-triebsfeuerwehr einmal pro Monat imRahmen der Dienstzeit Übungen abhal-ten dürfen. Eine Kommunikation aberauch, die der BTF Georg Fischer ein KLFund ein Sonderfahrzeug für Umweltan-gelegenheiten in die Garage stellt. „Wir haben ein eigenes Budget, in den

Chargensitzungen wird abgesprochen,was wir benötigen und das wird in derRegel auch firmenseitig bewilligt“,spricht Claudia Havlik aus Erfahrung. Sieverweist in diesem Zusammenhangauch noch auf die Atemschutzausrüs-tung. „Wir halten es so, dass unsereAtemschutzgeräteträger im Ernstfall alsLotsen für die Mitglieder anderer Feuer-wehren eingesetzt werden können, umihnen den richtigen Weg zu weisen“, sagtsie und lobt die Zusammenarbeit mitden Freiwilligen Feuerwehren der Um-gebung. „Das funktioniert tadellos, manist füreinander da, wenn es notwendigist.“ Und notwendig ist es doch hin undwieder bei im Schnitt 38 Einsätzen proJahr seit dem Jahr 2004. Fehlalarme miteingeschlossen.Auf die Frage, ob Frau Kommandantin

und Brandschutzbeauftragte, stellver-tretende Sicherheitsfachkraft und Um-weltbeauftragte eigentlich jemals völligentspannt durch das Firmengeländegeht, antwortet sie lächelnd: „Nein, imHinterkopf sind immer die Sicherheit,die Möglichkeiten der Vorbeugung, derEvakuierung, der Absperrnotwendigkei-ten und vieles mehr mit unterwegs.“

„Flurfunk“ soll die Mannschaft stärkenRund 400 Mitarbeiter des Unterneh-

mens werden pro Jahr in Sachen Brand-schutz und Brandverhütung geschult.„Da gehen wir mit den Kollegen hinausund lassen sie löschen“, findet die Kom-mandantin viel positives Echo. Und ihrgroßes Ziel ist es, die Betriebsfeuerwehrpersonell zu verstärken. „Da vertraue ichauf den ,Flurfunk’,“ gesteht sie und meintdamit die positive Mundpropaganda.Wenn Claudia Havlik nicht gerade

feuerwehrspezifisch unterwegs ist, dannist sie mit ihrem Hund, einem Misch-lingsweibchen, das sie mit ihrem Mannaus dem Tierheim gerettet hat, unter-wegs. Und auch hier kann sie ihre sozia-le Ader nicht verbergen. „Ich widmemich mit meinem Hund der Rettungs-hundearbeit. Das ist zwar ein völlig anderes, aber wirklich faszinierendes Aufgabengebiet“.

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Buchstäblich nur einen Augen-blick — mehr Zeit hat ein Plakatnicht, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu erregen. Mit den Temperaturen steigt im Frühjahrauch die Anzahl der Plakate, die uns in der Festsaison zu den diver-sen Events, vom Feuerwehrfest

bis zum Tag der offenen Türe, einladen möchten. Wer sich bereits vor der Erstellung des Plakates Gedanken über Design und Gestaltung macht hat guteChancen, sich optisch von der Konkurrenz abzuheben und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Text: Karin Wittmann

Fotos: Feuerwehr,Karin Wittmann

Studien haben er-geben, dasstäglichbis zu 3.000 Werbe-botschaften unbe-wusst auf uns ein-wirken. Zehn biszwanzig davon kön-nen bewusst wahr-genommen wer-den, lediglich zweibis drei lösen dabeietwas im Betrach-ter aus. Besondersschwer hat es dabeidas Plakat: die Be-trachtungszeit liegtim Durchschnittzwischen null undzwei Sekunden, esmuss also mög-lichst schnell aufden Rezipienten ein-wirken. Doch wieschafft man es, einPlakat so zu gestal-ten, dass es nicht in der immensenInformationsflut

untergeht, aber auch nicht an Informati-onsgehalt einbüßt? Schließlich soll esden Betrachter fesseln, ihm aber gleich-zeitig alle relevanten Inhalte vermitteln.In der Werbung spricht man hier von

der AIDA-Formel. Im Idealfall löst eineWerbebotschaft folgendes aus: Attention(Aufmerksamkeit erregen), Interest (Interesse wecken, sich näher mit derMaterie zu beschäftigen), Desire (denWunsch, das Produkt oder die Dienst-leistung zu erwerben) und Action (die Tat– also, zum Feuerwehrfest zu kommen).Um das Ziel, möglichst viele Gäste mitdem Plakat auf das Fest aufmerksam zu machen, zu erreichen, gilt es, einige-kleine Grundregeln der Gestaltung zubeachten.

Überlegungen vorabEine der ersten Überlegungen betrifft

meist das Budget. Da der Druck mit eini-gen Kosten verbunden ist, hat es sich vie-lerorts eingebürgert, das Logo einesSponsors auf dem Plakat aufzudrucken,der die Druckkosten übernimmt. Wennder finanzielle Rahmen, in dem sich dieProduktion bewegen darf, geklärt ist,können über Format (für gewöhnlichwerden die DIN-Formate A2 oder A1 ge-wählt) und Farbe (mehrfarbiger Druckist deutlich teurer) entschieden werden.In vielen Fällen kann die Druckerei selbstdie Layoutierung der Plakate anhandverschiedener, vorgefertigter Designsvornehmen. Wer allerdings auf Indivi-dualität und Originalität setzt, kann dasDesign selbst gestalten. Viele Feuerweh-ren haben bereits eigene Logos mit ho-hem Wiedererkennungswert, die bei derkurzen Betrachtungsdauer ins Augespringen und gleich mit ihr assoziiertwerden. Gepaart mit einer guten Gestal-tungsidee kann ein Festplakat so zumEyecatcher werden.

Gute Grafik ist halb gewonnenWer sich nun selbst daran macht, ein

Plakat oder Poster für sein Feuerwehrfestzu entwerfen, sollte folgende Überle-gungen anstellen: Welche Anforderun-gen stellt die Druckerei? Also, wie großsoll das Plakat sein (die Größe der ver-wendeten Bilder dementsprechendwählen, damit sie später nicht unscharfoder pixelig erscheinen)? Erfordert derDruck einen Überfüller (Grafik über deneigentlichen Rand hinaus, um den spä-teren Zuschnitt zu erleichtern)? Wirdschwarz-weißgedruckt, oder farbig? (Beieinfarbigem Druck erzielt die Kombina-tion schwarz auf neon-gelb die beste

Wie Plakate zum Blickfang werdenFeuerwehrfeste:

Weniger ist mehr

Plakat-Gestaltung

Bilder sagen mehr als tausend Worte

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Aufmerksamkeitswirkung.) Welches Com-puterprogramm habe ich zur Verfügung?Und nicht zuletzt: Welche Zielgrupemöchte ich ansprechen? Dies ist beson-ders wichtig bei der Auswahl von Bildernund Schriftarten: Die Druckschrift ComicSans auf der Ankündigung eines Fach-symposiums wirkt weniger professio-nell, das Foto eines nächtlichen Fahr-zeugbrandes wird auf der Einladung zueinem gemütlichen Beisammenseineher die falsche Stimmung vermitteln.Dennoch sollte ein gutes Bild nicht

fehlen – schließlich sagen Bilder mehr als tausend Worte, und eignen sich zur

Vermittlung einer Botschaft meistensbesser als lange Texte. Ein Plakat profi-tiert von einem starken optischen Signal,einem „Key Visual“, das die wichtigsteBotschaft gleich auf den ersten Blick ver-mittelt, beispielsweise ein Tanzpaar aufder Einladung zu einem Ball, oder Ein-drücke eines Wettkampfs auf einem Bewerbsplakat. Dabei gilt allerdings fürBilder und Text gleichermaßen: Vollstän-dige Informationen, aber weniger istmehr. Freie, leere Flächen wirken dabei,Erhebungen zufolge, auf das Auge wohl-tuend und lassen das Plakat „leichter“erscheinen.

Mit wenigen Wortenalles sagenBei der Gestaltung des Textes sollte in

erster Linie darauf geachtet werden, dassein guter Kontrast zum Hintergrund ge-geben ist. Bei der Wahl der Schriftartherrscht die Faustregel: Nicht mehr alsdrei verschiedene, zu dem Anlass pas-sende Schriftarten, fette Schrift unddurchgehende Großbuchstaben nur fürkurze Überschriften, und der Text ausrei-chend groß und schnörkellos. Eine Be-trachtung aus der Distanz zeigt die Qua-lität: Auf einem A2-Plakat müssen ausmindestens fünf Metern Entfernung diewichtigsten Botschaften gut lesbar sein.Die wenige Aufmerksamkeitszeit, die einPlakat beim Betrachter hat, erfordert die„Kunst des Weglassens“. So wenig Textwie möglich, ohne dass die relevantenDaten – was, wann, wo – unter den Tischfallen.

Anregungen holenIm Internet finden sich zahlreiche gu-

te Beispiele für eindrucksvolle und aus-sagekräftige Plakate. Es kann also nichtschaden, sich hier vorab Ideen und An-regungen zu holen. Mit wenig Aufwand,einfachen Mitteln und eigenen Ideenlassen sich großartige Ergebnisse erzie-len, die aus dem Plakate-Dschungel, derjedes Jahr auf uns einwirkt, herausste-chen und zum Blickfang in der Massewerden.

Key Visual: Ein starkes opti-sches Signal, das die wich-tigste Botschaft auf den ers-ten Blick vermittelt

Faustregel: Guter Kontrastzum Hintergrund und nichtmehr als drei verschiedeneSchriftarten verwenden

Worauf zu achten ist:

1. Format/Größe: Ein großes Formatfällt eher auf, aber kleine, farbin-tensive Plakate sind aufmerksam-keitsstärker. Auf Bildqualität achten.

2. Originalität:Versuchen, sich vondem „Standard-Plakat“ abzuheben,und eigene Motive, unverwechsel-bare Logos und Slogans verwenden.

3. Hintergrund: Eher helle, ungetrüb-te Farben wählen.

4. Kontrast: Starke Kontraste stechenins Auge.

5. Key Visual: Bilder sagen mehr alstausend Worte, müssen aber richtiggewählt werden.

6. Text/Schrift:Wenige (max. drei)verschiedene Schriftarten und –größen verwenden. Auf farblichenKontrast zum Hintergrund achten.Wichtige Inhalte (Datum, Ort) sollen auch aus der Entfernung herausstechen gut lesbar sein.

Information

✗✓

Ob dieses Hintergrundbild zum Seniorennachmittag passt, ist fraglich

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Brandaus: Wissen14

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Was das Hochwasserereignis 2002im Land Niederösterreich angerich-tet hat, braucht man an dieser Stellewohl nicht nochmal zu erwähnen.Auch zehn Jahre danach ist es nochin aller Munde. Teilweise kämpfenjetzt noch Bewohner der damaligenÜberflutungsgebiete mit den Spät-folgen, seien es Schäden am Gebäudeoder auch psychische Folgen. Dieses katastrophale Ereignis hat dieMenschen zum Umdenken animiert.Brandaus blickt hinter die Kulissen,was sich seither im Land NÖ und darüber hinaus getan hat.

Text: Stefan Gloimüller

Fotos: Stefan Gloimüller, NÖLRG Abteilung Wasserbau, NÖLRG IVW4

Nach dem Hochwasser am 23. März 2002(9,14 m Wasserstand mit einem Durch-fluss von 8.590 m³/sec – Pegel Kienstock)lehnten sich viele Menschen zurück, weil man nicht annahm, dass in einemJahr zwei große Hochwasser kommenwürden. Diese Annahme sollte sich am14. August 2002 ändern als die zweiteHochwasserwelle an der Donau ihrenHöchststand von rund 10,90 m (PegelKienstock) mit einem Durchfluss von

lange dieses Ereignis die Einsatzkräfteder Feuerwehr auf Trab gehalten hat. Dazu der Tagesablauf vom 6. August biszum 14. August:46. August: schwere Unwetter – Donau führt Hochwasser

47. August: Hochwasser am Kampkündigt sich an

48. August: Jahrtausendhochwasseram Kamp, Donauhochwasser ersteWelle

49. und 10. August: Aufatmen, Aufräumen läuft auf Hochtouren

411. August: neuerliche Regenfälle412. August: Donau steigt wieder,Kamp zweite Welle

413. August: nördliches Waldviertel –Thaya – Lage kritisch

414. August: JahrhunderthochwasserDonau – zweite WelleDie Problematik im Unterlauf des

Kamps war, dass sich hier die Wasser-massen aufgrund des sehr hohen Was-serstandes der Donau, zurück stautenund nur teilweise abließen konnten.Die Niederösterreichische Landesre-

gierung entschied sich nach diesen Er-eignissen im Sommer 2002 zu einemumfangreichen Maßnahmenprogramm,die den Hochwasserschutz für die Zivil-bevölkerung verbessern sollte.

11.300 m³/sec erreichte (Mittelwasserder Donau in Kienstock: 1880 m³/sec).Das Wasser drang in Bereiche vor, wo eszuvor noch nie gewesen war. Die Bevöl-kerung entlang der Donau ist es ge-wohnt, dass ihre Häuser regelmäßig vomHochwasser heimgesucht werden, aberdiesen Wasserstand hatten sie seit Jahr-zehnten nicht erlebt. Eventuell nur vonAufzeichnungen auf einzelnen Hausfas-saden, die die Wasserstände bei Hoch-wasser der vergangenen 150 Jahre an-zeigten, von denen nur mehr wenigesichtbar waren.

Hochwassermarken in MelkGenauso spielte es sich bei den Zu-

bringern der Donau zum Beispiel ent-lang des Kamps ab. In Stiefern erreichteder Kamp sechs Tage zuvor einen Was-serstand von 6,81 m bei einem Durch-fluss von 800 m³/sec. Das erscheint jetztwenig im Vergleich zur Donau, betrach-tet man jedoch die Jährlichkeit dieses Ereignisses, so ist dies mit einer prognos-tizierten Wahrscheinlichkeit von einmalin 1500 Jahren sicher zu den Naturkata-strophen zu zählen. Anhand der sehrlangen Zeitspanne (8. August Höchst-stand am Kamp bis 14. August Höchst-stand der Donau) sieht man auch wie

Land unter: Seit dem Hochwasser im Jahr 2002 hat sich in NÖ einiges getan

Hochwasserschutz in NiederösterreichSerie — Teil 1:

Als die Flut kam

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15Brandaus: Wissen

Reaktion der NÖ Landes-regierung auf 2002Zunächst muss man beim Thema

Hochwasserschutz die drei grundlegen-den Maßnahmen betrachten bzw. sichfolgende Fragen stellen:1. Kann man Starkregenereignisse zu-

rück halten, bevor sie in Flüsse kommenund dort kombiniert großen Schadenanrichten? Maßnahme: Retentionsbe-reiche schaffen2. Wenn nicht ausreichend Retention

vorhanden ist, kann ich den Weg für dasWasser so frei machen, dass es auch beisehr hohem Wasserstand keinen Scha-den anrichtet? Maßnahme: Absiedlung3. Kann man weder weitere Retention

schaffen, noch eine Absiedlung kosten-günstig durchführen helfen nur noch Li-nienmaßnahmen. Also Hochwasserschutz„bauen“ (mobile Elemente oder Dämme).Punkt 1: Retentionen sind meist sehr

effektiv, weil sie die Hochwasserspitzekappen bzw. die Spitze breiter über dieZeit gesehen verteilen. Leider hat geradein diesem Bereich der Mensch in denletzten 100 Jahren zu stark eingegriffen,sodass viele Rückstaubereiche mit einerFlächenwidmung versehen wurden, umdiese verkaufen zu können. Durch dieaktive Nutzung dieser Flächen und demdazu gehörenden Hochwasserschutzfehlt dem Fluss die Möglichkeit sich aus-zubreiten. Dadurch werden die Hoch-wasserspitzen höher und vor allemschneller. Der Trend in den letzten 15Jahren geht jedoch wieder in die Rich-tung, diese natürlichen Retentionsberei-che dem Fluss bzw. der Natur wieder freizu geben. Deswegen wird wieder auf die Raum-

planung und die Flächenwidmung be-sonderer Wert gelegt. Damit soll verhin-dert werden, dass Gebäude und hoch-wertige Flächennutzungen überhauptvom Hochwasser angreifbar sind.Punkt 2: Viele Bauwerke, vorallem

Wohnbauten bestehen schon seit Jahr-zehnten oft sogar seit Jahrhunderten imHochwasserabflussgebiet. Hier setztedas Land NÖ auch auf die Maßnahmeder Absiedlung einzelner Gebäude. Die-se Maßnahme bedeutet, den Familienoder Betrieben ein äquivalentes Objektaußerhalb des Hochwassergebietes an-zubieten bzw. aufzubauen. Diese Maß-nahme ist sicher teuer und oft mit gro-ßen psychologischen Hürden verbun-den, stellt aber eine langfristige Investiti-on in die Zukunft dar. Durch die Kosten-intensivierung beschränkt sich dieseMaßnahme jedoch auf einzelne Gebäu-de bzw. Gebäudegruppen. Ganze Ort-schaften umzusiedeln ist nicht unmög-lich, aber nur mit einem zu hohen Auf-wand realisierbar.Im Machland zwischen Enns und Ar-

dagger wurden südlich der Donau (Lan-desgebiet Niederösterreich) rund 60

nau berichten nach einem Hochwasserimmer von unzähligen KubikmeternSchlamm, die es danach rasch zu entfer-nen gilt. Diese feinen Sedimente sind nurdie Vorboten von dem was sich in derFlusssohle an Geschiebe bewegt, um-und ablagert. 2002 dürfte der Geschiebe-transport enorm gewesen sein. DurchAusbaggerungen nach 2002 wurde hiereine weitere vorbeugende Maßnahmegesetzt, um den Gerinnequerschnitt zuvergrößern.

Änderung der Jährlichkeiten am Beispiel Krems-SteinSpricht man vom Hochwasserereignis

hat man auch schnell das Wort „Jährlich-keit“ im Mund. Die Jährlichkeit be-schreibt nichts anderes als einen Wertder Statistik, der abschätzen soll, wie oftein bestimmtes Hochwasserereignis vorkommt. Die Auswertung dazu geht bisca. 1860 zurück, wobei hier auch nur an-hand von Überlieferungen abgeschätztwerden kann, was damals passierte, wel-chen Durchfluss oder wenn überhauptwelchen Wasserstand die Donau hatte. Eine Jährlichkeit von 100 beschreibt,

dass dieses Hochwasserereignis einmalin 100 Jahren vorkommt. Was jedoch be-deutet, dass man bei etwa 150 JahrenAufzeichnungen über Hochwasser, ma-ximal zwei Ereignisse dieser Kategoriezumindest laut Statistik erlebt und auf-gezeichnet hat. Dadurch änderten sichnach 2002 auch die statistischen Jähr-lichkeiten der Hochwasserereignisse ander Donau. Beim Bau der Hochwasserschutzanla-

ge Krems-Stein nach dem Hochwasser-ereignis vom 4. August 1991 wurde dieserauf ein HQ100 -(100jährliches Hochwas-ser) dimensioniert, was sich 2002 jedochals zu wenig herausgestellt hat. Damalsholte man aufgrund der prekären Lageein Schnellgutachten eines Statikers ein,um die Wand mit Sandsäcken weiter er-

Landwirtschaften abgesiedelt um hiereinen Retentionsraum für die Donau zuerhalten. Punkt 3:Eine perfekte Situation, in der

diese beiden Maßnahmen nicht funktio-nieren stellt die Wachau entlang der Donau dar. Die Wachau ist ein enges Tal(stellenweise ein V-förmiges Tal), durchdas die Donau ihren Lauf zieht. Seitlichder Donau ragen oft sehr hohe und steileFelsformationen in den Himmel, die eine Retention quasi unmöglich ma-chen. Weiters ist die Wachau mit ihrenOrtschaften ein Teil des Weltkulturerbes.Eine Absiedlung historisch bedeutenderSiedlungsbereiche würde diese Gegendmenschenleer machen und somit denfür die Region sehr wichtigen Tourismusnegativ beeinflussen. Betrachtet man zumBeispiel den Ort Spitz müssten rund 50Prozent der Ortsbevölkerung abwandern.

Hochwasserschutz entlangder Donau — WachauAus diesem Grund entschied sich das

Land Niederösterreich für zahlreiche Linienbauten entlang der Donau, speziellim Bereich der Wachau. Einige dieserProjekte sind bereits umgesetzt, anderewiederum sind noch in der Planungs-phase, wie die untenstehende Tabelleanhand der umgesetzten bzw. geplantenLängen an mobilen Hochwasserschutz-elementen verdeutlichen soll.Betrachtet man die Maßnahmen des

Landes Niederösterreich gesamt so er-gibt sich seit 2006 eine Gesamtinvestiti-onssumme von rund 331.400.000 Euro inHochwasserschutz und Wildbachver-bauung.

Anlandungen im FlussquerschnittDas Hochwasser 2002 war aber auch

aus einem anderen Grund außerge-wöhnlich hoch. Die Bevölkerung wieauch die Einsatzkräfte entlang der Do-

Vorhaben Stand Länge Vorhaben Stand Länge linkes Ufer [m] rechtes Ufer [m]

Korneuburg Projekt 500 Klosterneuburg fertig 130Krems - Stein Bestand 900 Mautern fertig 300Dürnstein Studie 1250 Rossatz Studie 500

Rührsdorf läuft 200Weißenkirchen Fertig 2900 Mitterarnsdorf Studie 300Spitz Fertig 2000 Oberarnsdorf läuft 550Aggsbach Markt Studie 800 Aggsbach Studie 2200Emmersdorf Studie 1400 Melk Studie 800

Winden fertig 10Luberegg Fertig 700 Ybbs fertig 750

Wallsee fertig 50Marbach Studie 600 St. Pantaleon Studie 20Persenbeug Projekt 500

fertig 850

Information Hochwasserschutz Donau (Wachau)

Quelle: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Wasserbau

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höhen zu können. Aus heutiger Sicht mitden Erfahrungen von 2002 ist der mobi-le Hochwasserschutz in Stein „nur“ aufein Hochwasser der Jährlichkeit 80 di-mensioniert. Generell werden Hochwas-serschutzbauten auf HQ100 (plus Frei-bord gegen den Wellenschlag) dimensio-niert, weshalb in Krems-Stein eine Erhö-hung des Hochwasserschutzes (mobileElemente) geplant ist.

Hochwasserschutz MarchBeim Hochwasser 2006 halfen entlang

der March (4. April 2006: 1440 m³/sec bei7,46 m Wasserstand im Vergleich zu 114m³/sec Mittelwasser) zahlreiche Däm-me, um die Ortschaften bestmöglich zuschützen. Durch dieses Hochwasserwurden die meist sehr alten und sehreinfach aufgebauten Dämme stark inMitleidenschaft gezogen und es kam zuDammbrüchen. Aus diesem Grund wirdseither das gesamte Dammsystem auf ei-ner Länge von 65 Kilometer nach mo-dernsten Gesichtspunkten saniert.Dämme werden genauso wie mobile

Wände auf ein HQ100 geometrisch undstatisch dimensioniert. Viele Dämmeentlang der March sind älteren Semes-ters und entsprechen oft nicht mehr demheutigen Stand der Technik. Oft wurdendiese mit dem örtlich vorhandenen Bo-denmaterial aufgeschüttet, wohingegenheute neben ausgesuchten Schüttmate-rialen auch Dichtkörper und Drainage-körper eine zusätzliche Sicherheit brin-gen. Dämme haben den großen Nachteil,dass sie bei Überströmung zerstört unddadurch oft nicht repariert werden kön-nen. Aus diesem Grund gibt es bei Däm-men befestigte Überströmstrecken, dieden kontrollierten Abfluss von zu vielWasser auf die Landseite gewähren sollen,ohne dabei den Damm zu schädigen. Dadurch ergibt sich an der March ein

weiteres Problem. Die March stellt einenGrenzfluss zwischen Niederösterreichund Tschechien bzw. der Slowakei dar.Deswegen stellt sich immer die Frage,welcher Staat übernimmt die zumindestteilweise Überflutung des Hinterlandesbei einer drohenden Überlastung.

Prognosen, Modell, EintrittswahrscheinlichkeitenUm diese Vielzahl an Projekten auch

dementsprechend planen zu können be-darf es sehr genauer Vorarbeiten um dieSituation nach bestem Wissen und Ge-wissen definitiv beschreiben zu können.Nun spielen bei einem Hochwasser abermehrere Faktoren mit:4Niederschlag (Niederschlagsintensi-tät, Niederschlagsgebiet [Wasser-scheiden], …)

4Abfluss (Wieviel vom Niederschlagläuft wirklich in den Bach oder Fluss,Beschaffung des Geländes des Bo-dens, Grundwassersituation, …)

4Beschaffenheit des Gerinnes (Verlandung des Flusses, Einengungdes Flusses durch den Menschen, Retentionsbereiche, …)Die Bevölkerung bzw. auch die Ein-

satzkräfte und Behörden haben jedocheinen großen Vorteil. Sie brauchen sichüber diese Aspekte keine Gedankenmehr machen, weil die NÖ Landesregie-rung hier eine Hochwasserprognose, diediese Fakten berücksichtigt, frei zur Ver-fügung stellt. www.noel.gv.at/Externeseiten/wasser-stand/htm/wndcms.htm

Anhand der Daten, die auf dieser Ho-mepage publiziert werden, ist es denEinsatzkräften, aber auch der Bevölke-rung, möglich abzuschätzen welcheMaßnahmen sie treffen müssen umSchäden zu vermeiden. Hier sei ein Bei-spiel für den Pegel Kienstock, anhanddessen die gesamte Wachau ihre Ent-scheidung für Maßnahmen bei einem

Hochwasser (Einsatzpläne) trifft, aufge-zeigt.

Der Graph (siehe Abbildung unten)mit der Darstellung der Zeit auf der X-Achse und dem Wasserstand auf der Y-Achse besteht aus den Messwerten biszum aktuellen Zeitpunkt, zwei grauen Linien für den Bereich der Prognose undeiner grünen Linie für die wahrschein-lichste Prognose. Dieser Prognosebe-reich sorgt oft für Unverständnis, weilman ohne das entsprechende Hinter-grundwissen nicht versteht, warum manden in der Zukunft liegenden Wasser-stand nur bedingt genau berechnenkann. Wie vorhin gesagt, laufen in diesePrognose nicht nur Abflussmodelle undGeländemodelle mit ein, sondern auchNiederschlagsmodelle, die eine sehr gro-ße Prognosestreuung aufweisen. ImKlartext heißt das nun, dass in dieser Ab-flussprognose Niederschlag enthaltenist, der noch nicht einmal gefallen ist!Weiters ist es auch sehr stark davon ab-hängig, wo der Niederschlag auf den Bo-den auftrifft. Überquert ein Nieder-schlagsfeld eine Wasserscheide (Ge-birgszüge, höchste Geländepunkte, dieentscheiden in welchen Fluss das Nie-derschlagswasser läuft) so kann diePrognose schon wieder ganz anders aus-sehen. Aus Erfahrung weiß man, dass die Be-

völkerung einmal gesehene sehr hohePrognosewerte nicht mehr so schnell ausdem Kopf bekommt. Aus diesem Grundsollte darauf hingewiesen werden, dassein ständiges Beobachten dieser Progno-sen im Hochwasserfall sehr wichtig ist!Um diese Streuung in den Griff zu be-

kommen werden pro Prognose (ca. alleneun Stunden) bis zu 60 Möglichkeitendurch gerechnet. Von diesen werdensehr unwahrscheinliche Ergebnisse ent-fernt und das wahrscheinlichste Ereignisals grüne Kurve dargestellt. Wie man inder Abbildung sieht entstehen so Vor-warnzeiten von bis zu 48 Stunden, die fürHochwasserschutzmaßnahmen sehr ef-fektiv genutzt werden können. DiesePrognosemodelle bestehen bereits fürdie Flüsse Traisen, Ybbs, Erlauf, March

Hochwassermarken in Melk

Wasserstand der Donau bei Pegel Kienstock am 9.2.2012

Homepage für Hochwasserprognosenin Niederösterreich

Verstanden,Ende.

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und Kamp (Prognose nur im Hochwas-serfall sichtbar) und die Donau. Für die Erstellung dieser Prognosemo-

delle versucht das Land NÖ auch inten-siv mit den Nachbarbundesländern (vor-allem Oberösterreich) und den Nachbar-staaten wie Deutschland (Einzugsgebietder Donau) sowie Tschechien und Slo-wakei zusammen zuarbeiten. „Diese Zu-sammenarbeit hat sich in den letztenJahren entscheidend verbessert. So be-treiben Niederösterreich, Tschechien unddie Slowakei schon gemeinsame Progno-semodelle für March und Thaya“, erklärtDipl.-Ing. Ludwig Lutz, Leiter der Grup-pe Wasser im Amt der NÖ Landesregie-rung. Was die Prognosemodelle betrifft,ist Niederösterreich hier einsamer Spit-zenreiter. Selbst in den benachbartenBundesländern gibt es so etwas nochnicht.Anhand der Menge des Wasser (m³/sec)

und dem Querschnitt des Flussbettes in-klusive Ausuferungen kann nun die Was-serstandshöhe berechnet werden. DasLand Niederösterreich ging jedoch fürdie Planung der Hochwasserschutzmaß-nahmen und auch für die Unterstützungder Einsatzkräfte einen Schritt weiter.Die Geographie von NÖ wurde in einemdreidimensionalen Geländemodell er-fasst und mit den Wasserständen derFlüsse und der Donau verschnitten.

Dadurch ergeben sich Wasseranschlags-linien in den einzelnen Ortschaften, diefür die Behörde bzw. für die Einsatzlei-tung als Entscheidungsgrundlage fürMaßnahmen im Rahmen des Hochwas-serschutzes verwendet werden können.Für Hochwasser der Kategorie HQ30,HQ100 und HQ300 ist dies im NÖ-Atlasbereits für die meisten Flussabschnitteintegriert. Eine Erweiterung davon stellt

das Schadensprognosesystem dar, dasBehörden und Einsatzkräften eine Ent-scheidungsgrundlage liefert.

NÖ-AtlasDer NÖ-Atlas ist im Internet unter

www.noe.gv.at/Land-Zukunft/Karten-Geoinformation.wai.html zugänglich.Im Karten Center (Auswahlmenü links)kann man nun eine Karte für Hochwas-

HQ30 und HQ100 Wasseranschlagslinien für Oberarnsdorf

Verstanden,Ende.

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Wasser hilft der Feuerwehr nicht nur beim Löschen. Nicht wenige Einsätze im Land werden durch dieses Element ausgelöst. Oft stoßen die örtlichen Feuerwehren an ihre Grenzen. Sonderdienste des Landesfeuerwehrverbandes sinddazu da, die örtlichen Feuerwehrenzu unterstützen.

Text: Richard Berger

Fotos: FF Kritzendorf

Die Sonderdienste des Niederösterrei-chischen Landesfeuerwehrverbandeshaben eines gemein: sie unterstehendem Landesfeuerwehrkommandanten.Gemäß Dienstanweisung 5.4.6 in der

österreichischen Landesregierung an-gefordert werden. Die Anforderung istüber die zuständige Alarmzentraledurchzuführen.

Und wozu das alles bei Hochwasser?Die Mitglieder eines Sonderdienstes

sind in ihrem Spezialbereich eingehendgeschult. Im Hochwassereinsatz sind dieGrenzen örtlicher Einheiten rasch erreicht.Meist unterstützt der Katastrophenhilfs-dienst bei größeren Ereignissen. DieSonderdienste sind nicht automatischim KHD eingegliedert. Im Gegenteil: diese operieren auch eigenständig undkönnen vom örtlichen Hochwasser biszum tatsächlichen Katastropheneinsatzihren Beitrag leisten.

VersorgungSo kann der Versorgungsdienst nicht

nur die Einsatzkräfte mit Speisen undGetränke versorgen, sondern auch beider Beschaffung von Einsatzmaterial un-terstützen und in begrenztem Maßeauch die Zivilbevölkerung versorgen.Der Versorgungsdienst ist landesweit organisiert und besteht aus einem Kom-mando und drei Gruppen.

StreifeDie Agenden des Sonderdienstes

„Feuerwehrstreife“ werden zusätzlich inder Dienstanweisung 5.4.7 geregelt. Hiersind die Aufgaben klar: „Allen Anweisun-gen des Landesfeuerwehrkommandan-ten ist Folge zu leisten.“ Die Aufgaben im Einsatzfall sind nicht unwesentlich.So unterstützt die Feuerwehrstreife diePolizei bei verkehrspolizeilichen Tätig-keiten und übernimmt Lotsendienste.Oft genug fehlen bei Großeinsätzen die Mitglieder zur Verkehrsregelung, geradedann, wenn die Polizei mehr als ausge-lastet ist. Die Feuerwehrstreife ist landes-weit organisiert und besteht aus einemKommando und vier Gruppen.

aktuellen Fassung 1/12 werden sechs Sonderdienste genannt: die Feuerwehr-streife, der Flugdienst, der Sprengdienst,der Strahlenschutzdienst, der Tauch-dienst und der Versorgungsdienst. Zu den Aufgaben dieser Sonderdiens-

te zählen „Spezialeinsätze im Rahmender örtlichen und überörtlichen Feuer-polizei, Einsätze zur Bekämpfung örtli-cher und überörtlicher Gefahren sowieEinsätze im Rahmen des Katastrophen-hilfsdienstes“. Jeder Sonderdienst hatseine Spezialisierung und kann gemäßDienstanweisung von jedem Feuer-wehrkommandanten, Abschnitts- oderBezirksfeuerwehrkommandanten, derExekutive, dem Bürgermeister, dem Bezirkshauptmann oder der Nieder-

Der Tauchdienst verfügt über Ausrüstung für Arbeiten am, im und unter Wasser

Wenn die Grenzen der örtlichen Einheiten erreicht sindEinsatz von Spezialkräften:

Sonderdienste im Hochwassereinsatz

ser auswählen. Durch zoomen in den gewünschten Bereich erhält man ein Orthofoto (Luftbild) der jeweiligen Ort-schaft neben einem Fluss. Im Auswahl-menü Karte Hochwasser kann man dieentsprechenden Hochwasserereignisseauswählen. Auf der Karte erscheinenfarblich dargestellt die dementsprechen-

den Wasseranschlagslinien. Hier (sieheAbb. Seite 31) dargestellt für Oberarns-dorf, wo gerade ein Hochwasserschutz-projekt umgesetzt wird.Ein Projekt das sich noch im Aufbau

befindet ist das Schadensbildprognose-modell. Damit sollen auf Landkartenund in Tabellen Gebäude und Flächen

im Detail gekennzeichnet werden, diebei bestimmten Hochwasserabflüssenbetroffen sind. Wir werden darüber be-richten, sobald das System für die Ein-satzkräfte verfügbar ist.Im nächsten Serienteil werden Hoch-

wasserschutzprojekte detailliert vorge-stellt und unter die Lupe genommen.

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TauchdienstDer Tauchdienst ist gerade bei Hoch-

wassereinsätzen überraschender Weiserecht selten anzutreffen. Immerhin ver-fügen die Spezialisten über Gerätschaf-ten um gerade Einsätze am, im und un-ter Wasser zu bewältigen. Die Feuer-wehrtaucher können mit Ihren Anzügenin Keller vordringen, in die man mit einer

Wathose besser nicht geht. Setzen vonKanaldichtkissen unter Wasser, befesti-gen und pölzen von Gegenständen inüberfluteten Gebäuden, Kontrollen inüberfluteten Gebäuden oder Kontrollevon Dämmen sind nur fünf der unzähli-gen Tätigkeiten, die der Tauchdienst imRahmen von Hochwassereinsätzendurchführen kann. Der landesweit orga-nisierte Sonderdienst besteht aus einemKommando und vier Gruppen.

SprengdienstJeder Feuerwehrbezirk verfügt über

einen Sprengdienst (außer Wien-Umge-bung, dort sind zwei Sprengdienst-

gruppen installiert). Dieser Sonderdienstist nicht nur für das zu Fall bringen vonSchornsteinen zu gebrauchen. Die Spreng-befugten können im Einsatzfall zum Bei-spiel Verklausungen sprengen, die perHand nicht mehr zu beseitigen sind.Derzeit sind etwas weniger als 400Sprengbefugte Mitglieder des Sonder-dienstes und in den Gruppen eingeteilt.

FlugdienstAus der Luft ist ein unter Wasser ste-

hender Einsatzort am schnellsten zu erreichen. So kann der Flugdienst die Beobachtung oder Lagefeststellung ausder Luft organisieren. Auch Truppen-transporte in sonst nicht zugänglichesTerrain sind möglich. Wie schon imMarchfeld demonstriert kann von Heli-koptern auch diverses Material eingeflo-gen werden. So wurden Big-Packs abge-worfen um einen zweiten Wall zu bilden. Den Befehl zum Einsatz eines Sonder-

dienstes erteilt der Landesfeuerwehr-kommandant. Benötigt man einen derSonderdienste, so können diese über

Abwurf von Big-Packs im Hochwassergebiet mit Hilfe eines Black-Hawks

die örtliche Alarmzentrale angefordertwerden. Im Einsatzfall unterstehen dieSonderdienste dem Einsatzleiter, sindaber in ihrem Fachbereich unabhängig.

Sonderfall: KHDIm Katastrophenhilfsdienst ist einiges

anders, und doch wieder nicht. Die Anforderung eines Sonderdienstes imRahmen eines KHD Einsatzes erfolgtüber die Landeswarnzentrale und derBefehl zum Einsatz wird durch den Lan-desfeuerwehrkommandanten erteilt. Sowird in der Regel der Sonderdienst überden Bezirksführungsstab angefordert,dieser informiert den Landesführungs-stab und dieser die Landeswarnzentralezur weiteren Alarmierung. „Im KHD –Einsatz untersteht der Sonderdienstdem Landesführungsstab und muss die-sem Bericht erstatten. So hat der Bezirks-führungsstab dem Landesführungsstabüber sämtliche Bewegungen, Aufträgeund Tätigkeiten der Sonderdienste zuberichten“, so LFR Richard Feischl, Mödlings Bezirksfeuerwehrkommandantund Leiter des Landesführungsstabes.Diese Erkenntnis ist logisch, unterstehendoch die Sonderdienste dem Landesfeu-erwehrkommandanten und ist doch derLandesführungsstab dessen erweiterteHand (Mund, Augen und Ohren).

In den Einsatz holenPerfekte Ausbildung, beste Ausrüstung

und Spezialisierung helfen der Feuer-wehr nichts, wenn die Sonderdienste nichtzu den Einsätzen gerufen werden. DieSonderdienste der Feuerwehren sindspeziell für die Anforderungen im Ein-satz ausgebildet und können gezielt dieörtlichen Kräfte entlasten und unterstüt-zen. Wir nutzen diese Einrichtung viel zu selten. Warum mit Personalknappheitherum jonglieren oder mit Wathosen inein Gebäude hineintänzeln und das Leben von Kameraden gefährden? Wassagen wir der Bevölkerung, wenn wir zu einem Fehlalarm gerufen werden? Bes-ser einmal zu oft, als einmal zu wenig…

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Herausforderung für Feuerwehr:Herausforderung für Feuerwehr:Brandeinsätze bei extremer K älte Brandeinsätze bei extremer K älte

Wiener Neudorf:

Zweistellige Minusgrade

ließen Einsatzkräfte frieren

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Herausforderung für Feuerwehr:Herausforderung für Feuerwehr:Brandeinsätze bei extremer K älte Brandeinsätze bei extremer K älte

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Text: Benedikt Faulhammer

Fotos: Schützenhöfer, Singer

Im Februar wurde die Freiwillige Feuer-wehr Wiener Neudorf früh morgens zu

Unterstützung nach alarmierte. Dienachrückenden Kräfte wurden für dieÜberdruckbelüftung des betroffenenHauses und der angrenzenden Doppel-haushälfte eingesetzt. Die Problematik bei diesem Einsatz

bestand neben der extremen Kälte auchdarin den Brandherd zu entdecken. DasHaus wurde nämlich in den 1940er Jah-ren in Holzrieglbauweise errichtet. Miteiner Grundkonstruktion, bestehendaus einem Holzgerüst sowie mit Holz-platten verkleideten Wänden. Außen befand sich die Wärmedämmung, inneneine Art Feuerschutzverbau. Dazwi-schen konnte sich der Schwelbrand vomOfen über die gesamte Fassade ausbrei-ten ohne von den Hausbesitzern frühzei-tig entdeckt zu werden. Deshalb musste die Fassade auch von

außen großflächig geöffnet werden, waswiederum zu einer Durchzündung führ-te. Durch den massiven Einsatz vonmehreren Löschleitungen im Innen-und Außenbereich, konnten die Flam-men schnell abgelöscht werden. Trotz-dem hielten die Einsatzkräfte unzähligeGlutnester weiter auf Trab.Da bereits absehbar war, dass dieser

Einsatz über mehrere Stunden dauernwürde, ließ Wistermayer die Feuerweh-ren Biedermannsdorf, Laxenburg, Vö-sendorf und Guntramsdorf nachalar-mieren. Die FF Gumpoldskirchen wurdewiederum mit dem beheizbarenSchnelleinsatzzelt zur Einsatzstelle ge-beten. Bereits knapp nach Einsatzbe-ginn ersuchte der Einsatzleiter auch denWirtschaftshof der Gemeinde um Hilfe,um das sich bildende Glatteis in den Griffzu bekommen. Parallel mussten andere Einsätze, wie

mehrere TUS-Alarme abgearbeitet wer-den. Diese Aufträge übernahmen dieFeuerwehren Maria Enzersdorf undPerchtoldsdorf. Letztere besetzte dasFeuerwehrhaus Wiener Neudorf. Gegen Mittag musste der Innenangriff

wegen Einsturzgefahr abgebrochen wer-den. Am Nachmittag wurde schließlichein Bagger angefordert, der den Ein-gangsbereich und den ersten Stock ab-trug, um so zu den letzten Glutnesternvordringen zu können.Im Laufe der Abendstunden konnte

schließlich „Brand aus“ verkündet werden.Eine Brandwache wurde für die darauffolgende Nacht eingerichtet und von denFeuerwehren Brunn, Hennersdorf,Achau und Münchendorf übernommen.

Problematik KälteNeben der mühsamen Suche nach

dem Brandherd, wurde die extreme Kälte zum größten Problem. Gerätekonnten nicht mehr in Betrieb genom-men werden, Fahrzeugpumpen vereis-ten, der Boden war spiegelglatt und dieMannschaft durchgefroren.

einem Kaminbrand alarmiert. Unaufge-regt rückt Kommandant Walter Wister-mayer samt Mannschaft mit Tank 1, DLK23-12 und Tank 2 zur Einsatzadresse aus.Dort angekommen, wurde eine leichteVerrauchung im Bereich des Kamins imWohnzimmer festgestellt. Sofort rüstetesich ein Trupp mit schwerem Atem-schutz aus und begann den Rauchfangim Hausinneren zu kontrollieren. Paral-lel dazu wurde die Drehleiter in Stellunggebracht, um auch von außen einenBlick in den Fang werfen zu können. Da-bei wurde klar, dass es sich um keinenKaminbrand handelte. Mittels Wärmebildkamera konnte dieMannschaft ebenfalls nichts Außer-gewöhnliches feststellen. Worauf-hin begonnen wurde, die Verklei-dung an der Wand aufzuschneiden.Darunter kam verkohltes Dämm-

material zum Vorschein, begleitet vonstarken Rauchschwaden. Im weiterenVerlauf öffnete ein Atemschutztrupp imersten Stock ebenfalls die Verschalung.Diese Aktion führte zu weiterer Rauch-entwicklung, sodass Einsatzleiter Wis-termayer schließlich die FF Mödling zur

Herausforderung: Stundenlanger Einsatz bei eisiger Kälte

Technik im Grenzbereich

Noch 48 Stunden nach dem Brandeinsatz waren die Nach-

wirkungen in den Häusern der Freiwilligen Feuerwehren, die

beim Dachstuhlbrand in Wiener Neudorf im Einsatz waren,

sichtbar. Eine Folge der sibirischen Kälte in Österreich.

Der Löscheinsatz verlangte nicht nur der Mannschaft einiges

ab. Geräte und Fahrzeuge wurden schwer in Mitleidenschaft

gezogen. Kommandant der Feuerwehr Wr. Neudorf und

Einsatzleiter, HBI Walter Wistermayer, berichtet Brandaus

von einem der prägendsten Einsätze in seiner Dienstzeit.

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Der Anblick ähnelte einem Winter-märchen. Sämtliche Geräte, die bei die-sem Einsatz verwendet wurden, warenmit einer zentimeterdicken Eisschichtüberzogen. Straße, Wege und Terrasse des Brand-

objektes waren bereits kurz nach denersten Löschmaßnahmen spiegelglatt.Die ebenfalls gerufene MarktgemeindeWiener Neudorf war mit mehreren Mit-arbeitern und Streuwagen im Einsatz. Ander Hinterseite des Hauses musste mit

Steckleitern gearbeitet werden. Zeitwei-se wurden diese durch fünf Mann gesi-chert, weil sie auf den eisglatten Fliesenwegzurutschen drohten. Doch nicht nurder Untergrund war spiegelglatt, auchdie Leitern selbst wurden zu Eisstatuen.Ein Aufstieg war nur mehr unter größterVorsicht möglich.Ebenso mussten die Lüfter immer wie-

der ausgetauscht und aufgetaut werden.Das selbe Schicksal ereilte auch dieFunkgeräte. Die Akkus waren bereits nach

kurzer Zeit leer, die Kabelverbindungenvereist. „Plötzlich blieb die Sprechtastehängen und der gesamte Funkverkehrwar kurzzeitig blockiert“, kann Wister-mayer heute darüber schmunzeln. Dasfunktionsuntüchtige Gerät wurde kur-zerhand zur Heizung in die Einsatzlei-tung gelegt und konnte eine Stunde späterwieder problemlos verwendet werden. Mit großen Schwierigkeiten hatte die

Mannschaft des Tauchdienstfahrzeugesdes NÖ Landesfeuerwehrverbandes zukämpfen, die mit dem Atemluftkom-pressor vor Ort waren. Die Pressluftfla-schen waren an den Anschlüssen kom-plett vereist und konnten dadurch nuräußerst mühsam gewechselt werden.„Während des Einsatzes gab es aber absolut keine Probleme“, zeigte sich derEinsatzleiter mit der Qualität der Gerätesehr zufrieden.Auch das Drehleiterfahrzeug der Frei-

willigen Feuerwehr Wiener Neudorfmusste für kurze Zeit vom Einsatzort abgezogen werden, weil die Leiter vomSteuerstand aus nicht mehr bedient wer-den konnte. Das gefrorene Löschwasserblockierte unter anderem den Fußtaster.Der Einsatzleiter ließ die Drehleiter kur-zerhand im Feuerwehrhaus auftauenund konnte sie am nächsten Tag wiedereinsetzen.Besonderes Augenmerk wurde auch

auf die Löschleitungen gelegt. DieMannschaften waren darauf bedacht,

Der alarmierte Kaminbrand entpuppte sich als heimtückischer Schwelbrand

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dass pausenlos Wasser durch die Schläu-che, Verteiler und Strahlrohre gefördertwurde. Ansonsten wären die wasserfüh-renden Armaturen sofort zugefroren.Leider passierte dies aber trotzdem. Eswurden nur zwei Leitungen umgehängt,doch ein paar Minuten „Wasser halt“reichten aus, um den Verteiler ob der ei-sigen Kälte in die Knie zu zwingen. Auchdie B-Abgänge eines Löschfahrzeugeskonnte nicht mehr eingesetzt werden.

MannschaftAuch der menschliche Körper leidet

unter diesen Extrembedingungen. „Im-mer wieder mussten wir Atemschutzge-räteträger auswechseln, da sie überSchmerzen in den Händen und im Gesicht klagten“, schildert Walter Wis-termayer. Vor allem die Mischung aus trockener

Kälte und gefrierendem Löschwasser bedeutete eine enorme Belastung für dieEinsatzkräfte. Erfrierungen ersten Gradespassieren sehr schnell. FreiliegendeHautbereiche, wie Hände und Gesicht,sind besonders gefährdet. Gefühllosig-keit, bis hin zu Schmerzen in den betrof-fenen Regionen weisen auf erste Anzei-chen von Erfrierungen hin. Spätestensdann sollte man eine Pause einlegen undsich aufwärmen. Nach den stundenlan-gen Löscharbeiten waren Handschuhe,Jacken und Stiefel völlig durchnässt. Aufden Feuerwehrhelmen bildete sich einedicke Eisschicht, die Kinnriemen warenstocksteif und ließen sich nicht mehr bewegen.

Maßnahmen„Als sich abzeichnete, dass wir mit viel

Löschwasser arbeiten würden, habe ichumgehend den Wirtschaftshof der Ge-meinde zu Hilfe gerufen. Denn sonsthätten wir auf Grund des Glatteises nichtmehr arbeiten können“, erzählt Wister-mayer. Bis zu sechs Mitarbeiter der

Gemeinde Wiener Neudorf waren damitbeschäftigt, die Straße, die Terrasse unddie Stiegen vom Eis zu befreien. Das beheizbare Schnelleinsatzzelt der

FF Gumpoldskirchen war in dieser Situa-tion Gold wert. Im Inneren konnten sichnicht nur die erschöpften Einsatzkräfteaufwärmen. Atemschutzflaschen und –geräte, Lüfter und Leitern wurden dortebenso aufgetaut. In weiterer Folge wur-den Ersatzjacken, -hosen, -handschuheund -stiefel für die Atemschutzträgernachbeschafft. Auch an Hauben, Hand-schuhe und Socken wurde gedacht. Hei-ßer Tee und Essen wurde vom Versor-gungsdienst bereitgestellt.Die extremen Temperaturbedingungen

waren mit ein Grund, warum Einsatz-leiter Wistermayer diese große Zahl anFeuerwehren mit alarmieren ließ. DieAtemschutztrupps mussten viel öfterausgetauscht werden.

Was es zu beachten giltWie bereits oben beschrieben, müssen

bei derart widrigen Bedingungen dieLöschleitungen während der Einsatz-dauer unter Druck und offen belassenwerden. Durch den ständigen Durch-fluss wird vermieden, dass die Ventilevon Strahlrohren und Verteiler festfrie-ren. Auch die Einbaupumpen der Fahr-zeuge werden dadurch geschont.Besondere Vorsicht sollte bei der Ver-

wendung von Leichtmetallleitern gelten.Sobald sich eine Eisschicht auf denSprossen bildet, steigt die Absturzgefahrerheblich. Diese Leitern sollten nachMöglichkeit ausgetauscht und wiederaufgetaut werden. Das Besteigen vonDachflächen sollte unter diesen Bedin-gungen unterlassen werden.Abschließend resümiert Kommandant

Walter Wistermayer: „Der Einsatz beidieser Kälte war etwas besonderes. Ichmöchte mich bei allen eingesetzten Kräf-ten der Feuerwehren, dem Roten Kreuz

und der Polizei für die Unterstützungherzlich bedanken. Vor allem die Mitar-beiter des Wirtschaftshofes der Marktge-meinde Wiener Neudorf, die ohne Pausegestreut und gesalzen haben, waren einegroße Hilfe. Den Feuerwehren Brunn,Hennersdorf, Achau und Münchendorfmöchte ich außerdem für die Brand-wache über Nacht danken. Herr Bürger-meister Ing. Wöhrleitner stellte dankens-werterweise zudem zwei Notunterkünftefür die betroffenen Familien zur Verfü-gung“.

Im Einsatz:4FF Wr. Neudorf, Mödling, Bieder-mannsdorf, Vösendorf, Laxenburg,Gumpoldskirchen (Zelt), Guntrams-dorf

4FF Brunn, Hennersdorf, Achau, Münchendorf (Brandwache)

4FF Maria Enzersdorf, Perchtholdsdorf(Einsatzbereitschaft)

4RK, Wirtschaftshof, Bürgermeister

Komplett vereist aber voll funktionstüchtig: die Pressluftatmer Rutschpartie: Steckleiter mit Eisbehang

Einsatzleiter HBI Walter Wistermayer

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:27 Seite 24

Page 25: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

25Brandaus: Wissen

Brandaus 3 · 2012

Der erste Teil dieser Berichtsserieüber Einsatz- und Schutzbekleidungbefasste sich mit gesetzlichen Rege-lungen und normativen Verweisen.Diese sind wichtig um die richtigeWahl des Schutzbekleidungstyps zuwählen. Das alleine ist jedoch nichtgenug, da viele Lagenaufbauten diese Werte erfüllen, es aber auf den Produzenten ankommt, ob er diePrüfwerte auf niedrigem oder hohemLevel erfüllt. Was das bedeuten kannund welche Reparatur- bzw. Neuan-schaffungskosten hier auf eine Feu-erwehr zukommen können, durfte einBrandaus-Redakteur, zu Gast bei derFirma Pfeifer in Leibnitz, an seinereigenen Haut zu spüren bekommen.

Text: Stefan Gloimüller

Fotos: Nittner, Teis, Gloimüller

Begonnen hat die Firma Pfeifer im Jahre1948 als Maßschneiderei. 1962 entwi-ckelte sich das Unternehmen weiter zueiner Lohnwerkstätte für das Bundes-heer und seit 1974 steht Gerhard Pfeiferdem Betrieb vor mit der Spezialisierungauf Schutzbekleidung für Feuerwehren.Zu seinen Kunden zählen hauptsächlich

Feuerwehren aus ganz Österreich mit einem Marktanteil von 63 Prozent. Aberauch Kroatien, Slowenien und Griechen-land werden mit Einsatz-, Schutz- undDienstbekleidung beliefert. Erst vor kur-zem konnte die Firma Pfeifer auch einenAuftrag eines stahlverarbeitenden Be-triebes lukrieren, bei der sie qualitativhochwertige Schutzjacken zu günstige-ren Preisen verkaufen konnte. WenigeTage nach der Auslieferung berichteteein Mitarbeiter des Betriebes, dass beiReinigungsarbeiten auf eine Jacke Sprit-zer mit heißem Zink gefallen sind. Daserstarrte Metall konnte problemlos vonder Jacke entfernt werden und die Jackewar weiterhin einsatzbereit.Im Familienbetrieb sind neben dem

Bruder von Gerhard Pfeifer, Ewald Pfeifer – zuständig für die Produktions-leitung – auch seine beiden Töchter beschäftigt. Zu den 55 Mitarbeitern ge-hören auch sieben Außendienstmitar-beiter, die direkt zu den Feuerwehrenkommen. Einer dieser Herren ist Wolf-gang Fink jun.: „Service is our success –Selbst für die kleinste Bestellung teile ichmir die Zeit so ein, dass ich die Feuer-wehr optimal vor dem Ankauf beraten,die Bestellung persönlich aufnehmen

Uniform ist nicht gleich UniformPSA:

Lagenaufbau in der PSA —Schutz oder Gefahr

und die Ware auch persönlich an die Feuerwehr ausliefern kann.“Das Unternehmen setzt auf Rationali-

sierung im Betrieb. Dazu zählt zum Beispiel eine selbst entwickelte EDV-Software, die Verkauf und Produktion beschleunigt. Gerhard Pfeifer setzt wei-ter auf Offenheit und Ehrlichkeit: „Mir istes wichtig, dass die Feuerwehrmitgliederim Einsatz so gut wie möglich geschütztsind!“ Deswegen versucht er in seiner eigenen Wissenschaftsabteilung, welcheim Dachgeschoß des Betriebes beheima-tet ist, immer bessere Lagenaufbautenzu finden. Nicht nur die angesprochenenWerte auch das Gewicht des Stoffes spieleneine große Rolle, um den Einsatzkräftendie Arbeit zu erleichtern. Diese Einstel-lung bringt Herr Pfeifer aus seiner 40-jährigen Erfahrung als Feuerwehrmannin der FF Leibnitz, davon fünf Jahre alsKommandantstellvertreter, mit in dasUnternehmen: „Es gibt keine 100prozen-tige Garantie, aber mit unseren Produk-ten können wir das Risiko für die Einsatz-kräfte deutlich senken!“.

Reparatur lohnt sich meistDie professionelle Fertigung wird

durch den Einkauf von hochwertigenStoffen und der Zertifizierung der entwi-ckelten Lagenaufbauten ergänzt. Dass sichdie hohe Qualität der eingekauften Ma-terialien bezahlt macht, zeigt die geringeAnzahl an Reparaturen pro Jahr. Ein wei-terer wichtiger Faktor, der für das Unter-nehmen Pfeifer spricht, ist, dass zuerstversucht wird, Schäden an Einsatz- undSchutzbekleidungen nach Einsätzen zureparieren. Sonst müsste eine meist zu95 Prozent intakte Kleidung aus sehr teu-ren Materialen weg geschmissen werden. „Das Entwickeln neuer Lagenaufbau-

ten ist sozusagen Millimeterarbeit,“ er-klärt Gerhard Pfeifer. Dreht man zumBeispiel die Membran im Aufbau umund baut sie verkehrt ein, ergeben sichganz andere Werte der Leistungsstufen.Ersetzt man eine Schicht durch ein ande-res Material, funktioniert das System oftnicht mehr. Die Dokumentation der Auf-bautenprüfung ist ein großes Anliegender Firma und auch auf ihrer Homepagewww.pfeiferbekleidung.eu bei jeder Ein-satz- und Schutzbekleidung ersichtlich.Was die einzelnen Stoffschichten im Lagenaufbau bewirken, ist das Themades nächsten Kapitels.

Schutzbekleidung: Was unsere Haut vor Hitze und Flammen schützt

Brandaus: Wissen20

Brandaus 2 · 2012

Aus dem privaten Leben sind wir es gewöhnt unsere Kleidung nach der Optik zu kaufen. Das T-Shirt, die Hose gefallen mir, die kaufe ich. Bei Fahrzeugen ist das schon an-ders, wir zerlegen, zumindest in Gedanken, das Auto bis auf seineletzte Schraube und beurteilen dann,welches Fortbewegungsmittel vonwelchem Hersteller das Beste füruns ist. Auch in der Feuerwehr spie-gelt sich dieses Verhalten oftmalswider, birgt jedoch gerade bei derSchutzbekleidung Gefahren die Ge-sundheit der Einsatzkräfte betref-fend, aber auch finanzielle Gefahren.Brandaus blickte hinter die Kulissender Bekleidung, die wir im Einsatztragen, und durfte bei der Produkti-on einer Schutzjacke und Schutz-hose live dabei sein.

Text: Stefan Gloimüller

Fotos: Nittner, Teis, Gloimüller

Da sicher Leser unter Ihnen sind, die kei-ne Führungsausbildung in der Feuer-wehr besitzen, möchten wir zuerst kurzauf die gesetzlichen Regelungen einge-hen. Die Schutzbekleidung für Feuer-wehrmitglieder in Niederösterreich ist

unter anderen in den Dienstanweisun-gen des NÖ Landesfeuerwehrverbandesgeregelt. Im Detail geht es hier um die DA 1.5.3 in der aktuell gültigen Fassung.Danach gliedert sich die Basis der Ein-satzbekleidung in folgende Teile:�Einsatzbluse dunkelblau,�Einsatzhose inkl. Hosengürtel, beide

Was es beim Uniform-Kauf zu beachten giltPSA:

Letzter Schutz zwischen Gefahr und Mensch

dunkelblau, oder�optional der Einsatzoverall, inkl.

Hosengürtel beide dunkelblau,weiters

�Feuerwehrstiefel,�Feuerwehrschutzhandschuhe und�Feuerwehrhelm.

Da im Wasserdienst der Helm zur Gefahr werden kann, wenn man mit ihmins Wasser stürzt, bzw. dieser sehrschnell unter geht, wird hier statt diesemdas Barett oder die Schirmmütze getra-gen. Bei Brandeinsätzen kommt für denSchutz des Oberkörpers die Schutzjackedunkelblau hinzu. Die Schutzjacke kannüber einem Poloshirt, T-Shirt oder derEinsatzbluse (flammhemmender Ober-stoff ohne Innenfutter) getragen werden.Geht es jedoch heiß her, wie zum Beispielbeim Innenangriff, so können für dasFeuerwehrmitglied noch folgende Teilehinzu kommen:�Schutzhose dunkelblau in Verbin-

dung mit der Schutzjacke und�Feuerschutzhaube

Die Feuerschutzhaube ist für alleAtemschutzgeräteträger bei Brandein-sätzen Pflicht. Wichtig ist jedoch, eine andie Einsatzerfordernisse angepassteKombination der Schutzbekleidung zutragen. So ergibt es zum Beispiel keinenSinn mit Einsatzbluse, Einsatzhose,Schutzjacke und Schutzhose im Sommerbei 40°C im Schatten eine Pkw-Bergungabzuwickeln. Genauso gefährlich ist esjedoch auch, nur mit Einsatzbluse, Ein-satzhose, Feuerwehrhelm, Feuerwehr-stiefel und Feuerwehrschutzhandschu-hen bei einem Wohnungsbrand in denInnenangriff zu gehen. Ganz abgesehendavon, dass die Schutzjacke verpflich-tend zu tragen ist.

Wie später erläutert wird, sind dieSchutzbekleidungen (Schutzjacke undSchutzhose) ohne Einsatzbekleidungdarunter geprüft, weshalb zum Beispielauch keine Einsatzhose unter einerSchutzhose getragen werden soll. Selbi-ges gilt für Schutzjacke in Kombinationmit Einsatzbluse mit Innenfutter. Grunddafür ist der dadurch behinderte Ab-transport von Wasserdampf vom Körpernach außen. Die Kombination Schutz-bekleidung mit Einsatzbekleidung da-runter ist nur dann möglich, wenn beidein Kombination geprüft wurden, wie eszum Beispiel die Firma Pfeifer ab März2012 anbieten wird.

Bekleidung die dem Träger Sicherheit gewährleistet, ist im Feuerwehrdienst uner-lässlich

Eigenschutz ist die halbe Miete

Schwerpunkt PSA Teil 1

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Schwerpunkt PSA Teil 2

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:27 Seite 25

Page 26: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Wissen26

Brandaus 3 · 2012

Aufbau der EinsatzbekleidungDie Einsatzbekleidung ist in der ÖBFV

Richtlinie KS-03 mit Einsatzbluse undEinsatzhose geregelt. Die Einsatzbluseunterscheidet sich im Lagenaufbau zurEinsatzhose dahingehend, dass diesekeiner Leistungsstufe entspricht und damit als Einsatzbekleidung alleine imBranddienst nicht getragen werden darf.Daher kommt die Vorschrift in Nieder-österreich, dass über der Einsatzbluse eine Schutzjacke zu tragen ist.

In den Bundesländern Tirol und Stei-ermark ist dies zum Beispiel anders gere-gelt. Hier muss der Lagenaufbau der Ein-satzbluse nach EN 15614 (Schutzbeklei-dung für Brandbekämpfung im freienGelände) geprüft sein und kann dadurchohne Schutzjacke bei Kleinbränden ver-wendet werden. In der Steiermark ist dieEinsatzbluse ein Bestandteil der Schutz-jacke und wird mit ihr geprüft. DieSchutzjacke der Leistungsstufe 1 erzeugtin Kombination mit einer Einsatzbluseder Leistungsstufe 1 die Leistungsstufe 2und ist zum Beispiel somit für den In-nenangriff geeignet. In Kärnten ist dergesamte Einsatzanzug (Einsatzbluseund Einsatzhose) nach EN 15614 vorge-schrieben und wird nicht mit anderenSchutzbekleidungen kombiniert.

Kombiniert man nun diesen Oberstoffmit einem Innenfutter, das für eine zu-sätzliche Wärmedämmung sorgt, er-reicht man die Leistungsstufe 1. Das istzum Beispiel die Einsatzhose nach ÖBFVRichtlinie KS-03 (Einsatzhose Stufe X1),die gemeinsam mit der Schutzjacke X2für die Brandbekämpfung, auch für denInnenangriff, verwendet werden kann.

Hier ist jedoch besonders auf die Leis-tungsstufe Y1 zu achten. Die EN 469 be-sagt dazu, was auch auf den Plaketten inden Bekleidungen abgedruckt seinmuss, dass „Bekleidung mit Wasserdich-tigkeit Stufe Y1 nicht für Einsätze geeig-net ist, bei denen die Gefahr der Wasser-durchdringung besteht“! Zur Wieder-holung, Y2 ist wasserdicht, Y1 ist nichtwasserdicht. Daher auch die Anweisungbei Heißausbildungen und Einsätzen an die Atemschutzgeräteträger „Achtetdarauf, dass eure Einsatzbekleidung trocken bleibt!“.

Prinzipiell besteht die Schutzbeklei-dung aus Oberstoff (ADAS, TWIN, No-

beanspruchung durch Strahlung undFlamme abhält, aber genauso wasser-dicht (Y) und atmungsaktiv (Z) ist, erhältman eine Schutzbekleidung der Leis-tungsstufe 2.

Betrachtet man die Materialien fürOberstoff, Membrane und Innenfutterder beiden Aufbauten, so erkennt man,dass hier idente Stoffe verwendet werden,in der Prüfung jedoch unterschiedlicheWerte für Xr, Xf und Z heraus kommen.Dies liegt in diesem Fall an der Orientie-rung der Membrane, die jeweils einmalnormal und einmal verkehrt eingebautsind. In der verkehrt eingebauten Varian-te verbessern sich die Werte merklich,wodurch die Firma Pfeifer diesen Lagen-aufbau mit einer Membran in dieser Einbauweise zertifizieren lies und somiteine äußerst sichere Schutzbekleidungzum gleichen Preis anbieten kann.

Was der Austausch der Membran durchein anderes Material bedeuten kann, siehtman in den beiden Abbildungen auf Seite 27 oben. Durch den Ersatz der Air-Isolation PTFE D-komponent durchein Waffellaminat erhöhen sich dieSchutzwerte gegen Beflammung undWärmestrahlung und auch der Ret-Wert.Dadurch wird der Abtransport von Was-serdampf vom Körper nach außen etwasmehr behindert.

Das Innenfutter soll hier einerseits denAufbau vor mechanischer Beanspru-chung beim Bewegen schützen. Durchdie eingebauten Abstandsfäden (gelb)erzeugt dieser Stoff jedoch auch kleineLuftpolster zwischen Membrane und In-nenfutter. Diese Luftpolster dienen alsWärmedämmung und behindern so ei-nen weiteren Wärmedurchgang durchden Lagenaufbau.

mex Tough, Nomex Delta TA, X-Fire, …),Laminat und Futterstoff. Diese Ober-stoffe sind im Vergleich zu Stoffen ausdenen die Dienstbekleidung besteht,flammhemmend.

Wie bereits erläutert wurde, ist es eineFrage der Dienstvorschrift des jeweiligenBundeslandes, wie die Schutzbeklei-dung ausgeführt ist. Dies hängt vor allemdavon ab, ob darunter Einsatzbeklei-dung der Leistungsstufe 1 oder nach EN 15614 oder „nur“ ein T-Shirt getragenwird, oder getragen werden soll. Deshalbunterscheidet man bei der Schutzbeklei-dung zwischen Leistungsstufe 1 und 2.

Schutzbekleidung der Leistungsstufe 1

Wie man an diesem Lagenaufbau fürSchutzbekleidung der Leistungsstufe 1sieht, entsprechen die Werte für Beflam-mung und Wärmestrahlung der Stufe X1.Der Ret-Wert (Z) und die Wasserdicht-heit (Y) würden der Leistungsstufe 2 ent-sprechen. Eine Schutzhose aus diesemLagenaufbau (ÖBFV Richtlinie KS-04a)würde in Verbindung mit einer Schutz-jacke für den Brandeinsatz ausreichen.Kombiniert man diese Schutzhose(ÖBFV Richtlinie KS-04a) mit einer Ein-satzhose (ÖBFV Richtlinie KS-03) ent-steht eine vollwertige Schutzhose derLeistungsstufe 2.

Schutzkleidung der Leistungsstufe 2Wird nun zwischen Oberstoff und

Innenfutter eine Membran (Laminat)eingebaut, die eine zusätzliche Wärme-

Dieses Bild zeigt den Aufbau einer Ein-satzbluse nach ÖBFV Richtlinie KS-03

Wert für Wärmestrahlung, Beflammungund Wasserdichtheit entspricht derStufe 1, der Ret-Wert (Z) würde derStufe 2 entsprechen.

Dieser Lagenaufbau wird für Schutz-jacken und Schutzhosen in der Steier-mark verwendet, die mit der Einsatz-bekleidung kombiniert werden kann

Lagenaufbau der Stufe 2

Lagenaufbau der Stufe 2 mit den gleichen Schichten wie im oberen Bild,jedoch besseren Werten durch die um-gedrehte Membran

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Page 27: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

27Brandaus: Wissen

4Lagenaufbau 3: Oberstoff, PU-Waffel-laminat und Innenfutter mit Ab-standsfäden

Abbildung 1 Der Oberstoff wurde aus Gründen der

Sichtbarkeit von Brandschäden sandfar-ben gewählt. (siehe Abb. 1) Die unter-schiedlichen Farben haben keinen Ein-fluss auf die Materialeigenschaften,müssen aber trotzdem einzeln im jewei-ligen Lagenaufbau zertifiziert werden.Der Versuchsaufbau sah so aus, dass aufden bloßen Unterarm des Redakteurs je-weils ein Lagenaufbau gelegt und mit ei-ner Heißluftpistole so lange bestrahltwurde, bis ein deutlicher Wärmedurch-gang (leichter Schmerz) zu spüren war.Gleichzeitig wurden Zeit und Tempera-tur gemessen. Nach Abschluss jederTestserie wurde die Membran, oder wasdavon übrig blieb, auf Wasserdichtheit(Y) getestet.

Abbildung 2 Beim Lagenaufbau 1 (siehe Abb. 2) war

bereits nach etwa zehn Sekunden undrund 120°C Schluss. Die Hitze schlugsehr schnell durch. Das Resultat war,dass bereits jetzt eine massive Schädi-gung der Membran zu beobachten warund auch der Druckversuch nicht funk-tionierte.

Abbildung 3Daraus kann man resümieren, dass ei-

ne Schutzbekleidung aus diesem Lagen-

aufbau bereits nach einer kurzen Hitze-einwirkung defekt ist und keinen opti-malen Schutz mehr bietet. Eine Repara-tur wäre hier nicht mehr möglich, weildas Laminat geschmolzen ist und sichzusammen gezogen hat (siehe Abb. 3).

Abbildung 4 Lagenaufbau 2 brachte hier schon bes-

sere Werte, jedoch auch nach ca. 17 Se-kunden und ungefähr 160°C musste derVersuch nach Durchschlag der Hitze ab-gebrochen werden (siehe Abb. 4).

Abbildung 5Die Membran aus Polyester war wie-

der sichtbar beschädigt und zeigte imDrucktest starke Mängel aufgrund dererkein Druck aufgebracht werden konnte(siehe Abb. 5).

Abbildung 6Die Firma Pfeifer verwendet bei ihren

Produkten der Leistungsstufe X2 den Lagenaufbau 3. Dieser zeigte im Selbst-versuch erheblich bessere Werte als dieAufbauten zuvor. Nach ca. 20 Sekundenkonnte das Temperaturmessgerät nichtsmehr anzeigen, da die 200°C-Grenze erreicht war, doch es ging weiter. Nachca. 27 Sekunden bei geschätzten 240°C einZentimeter über der Schutzbekleidungwar dann jedoch Schluss (siehe Abb. 6).

Abbildung 7Die Membrane zeigte Verfärbungen

aufgrund der Temperatureinwirkung.

Was halten diese einzelnen Schichtenim Verbund nun tatsächlich aus? Umdies herauszufinden wurde am Brand-aus-Redakteur ein Praxistest mit unter-schiedlichen Lagenaufbauten durch ge-führt. Getestet wurden: 4Lagenaufbau 1: Oberstoff mit Direktlaminat und Innenfutter,

4Lagenaufbau 2: Oberstoff, Polyestermembrane und Innen-futter und

Lagenaufbau der Stufe 2

Lagenaufbau der Stufe 2 wie zuvor mitgeänderter Membran ergibt geänderteSchutzwerte

Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:27 Seite 27

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Brandaus: Wissen28

Brandaus 3 · 2012

Abbildung 8Dann kam jedoch das verblüffende

Ergebnis bei der Druckprüfung. DieMembran war dicht bei bis zu 0,6 bar.Das Fazit aus diesem Selbstversuch ist

eindeutig: Eine Schutzbekleidung ausdem Lagenaufbau 1 wäre nach dem ers-ten Brandeinsatz, bei dem man demFeuer ein wenig zu nahe kommt, defekt.Durch die abgelöste und geschmolzeneMembran wäre die Bekleidung an dieserStelle nicht mehr wasserdicht und bei einem erneuten Innenangriff sogar ge-fährlich, da so Wasser von außen in dieSchutzbekleidung eindringen kann. La-genaufbau 2 wird in Österreich auch sehrstark angeboten und zeigt ein ähnlichesVerhalten wie Lagenaufbau 1 jedoch mitlängeren Widerstandszeiten. Die Mem-bran ist jedoch auch zumindest punktu-ell zerstört und somit die Schutzwirkungdes Gesamtsystems zerstört. Hier kommthinzu, dass man von außen den Schadennicht einmal sieht.

Abbildung 9Auf diesem Bild sieht man keine

Brand- oder Zerstörungsspuren.

Abbildung 10 Hier wiederum ist deutlich erkennbar,

dass die Membran beschädigt wurde.

Lagenaufbau 3 schneidet bei diesemTest eindeutig am besten ab. Die Mem-bran ist zwar auch verfärbt, jedoch nochimmer dicht. In weiteren Tests (ohne dieHand des Redakteurs) wurde dieser Lagenaufbau an einer Stelle mit einemFeuerzeug 10 Sekunden lang beflammtund an einer anderen Stelle 60 Sekundenlang mit der gleich Heißluftpistole mitca. 260°C bestrahlt. Das Ergebnis war dasgleiche. Der Oberstoff zeigte genausowie die Membrane Verfärbungen. DasLaminat blieb jedoch dicht.

Auswahl der richtigenSchutzbekleidungFür die Feuerwehren bedeutet dies,

dass man beim Kauf von Schutzbeklei-dung sehr genau überlegen sollte, wasman kauft. Es geht schließlich um viel

Geld und um die Sicherheit unserer Ein-satzkräfte. Aber nicht nur der Schutz gegen Hitze

und die Atmungsaktivität ist wichtigbeim Kauf von Schutzbekleidung, auchdas Gewicht und die Weiterreißfestigkeitsind ausschlaggebend. Hier zählen zumBeispiel die Aufbauten mit den Oberstof-fen TWIN mit 540 g/m² und ADAS mit515 g/m² zu den leichtesten in ihrer Ka-tegorie. Die Weiterreißfestigkeit beträgtbei TWIN und PBI rund 150 N (~15 kg)und bei ADAS 143 N (~14,3 kg). AndereStoffe liegen hier oft nur knapp über derGrenze von 30 N.

FaustregelWie erkennt man nun welchen Aufbau

eine Schutzjacke oder Schutzhose in sichträgt um über den Kauf zu entscheiden?„Als Faustregel gilt, dass alle Aufbautenmit gestepptem Innenfutter eine Mem-bran aufweisen, die bei direkter Wärme-strahlung zur Lochbildung neigt,“ soGerhard Pfeifer. Ob eine Membran be-schädigt ist oder nicht, lässt sich auf-grund der Optik von außen jedoch leidernicht beurteilen. Hinzu kommt auch,dass bei dunklen Oberstoffen eine Ver-färbung bzw. Schädigung oft nur sehrschwer erkennbar ist. Für den Neuan-kauf von Schutzbekleidungen ist es sinn-voll sich die Aufbauten im Detail vomFirmenmitarbeiter erläutern zu lassen.Weiters sollte man auch die Prüfwerteverlangen und mit jenen hier im Berichtvergleichen.

NeuerungenWie bereits erwähnt, wird im Hause

Pfeifer immer weiter geforscht, um opti-male Lagenaufbauten zu generieren.Drei dieser neuen Innovationen möch-ten wir kurz vorstellen.Vorweg sei gesagt, dass jedes Bundes-

land in Österreich unterschiedliche Auf-fassungen betreffend Einsatz- undSchutzbekleidung für Feuerwehrmit-glieder hat. Das Land Tirol setzt hier zumBeispiel aufgrund verschiedener Ein-satzmöglichkeiten im alpinen Geländeauf sogenannte „Waldbrandanzüge“.Das sind zweiteilige Einsatzanzüge

(auch einteilig erhältlich) aus flamm-hemmendem Oberstoff (FIRESHIELDmit ca. 300 g/m² und hoher Beweglich-keit durch eingearbeitete Golffalten) ohneFutter und mit hoher Reißfestigkeit. Diese ohne Futter ausgeführte Einsatz-bekleidung ist nach mehreren Gesichts-punkten geprüft: 4nach EN 15614 4in Kombination mit einer gefüttertenHose nach EN 15614 und

4EN 469 Dadurch wird der Aufbau sehr leicht

und luftig, was einen entscheidendenVorteil beim Bewegen im Gebirge mitsich bringt. Der Lagenaufbau dieser Be-kleidung alleine betrachtet, entsprichtder ÖBFV Richtlinie KS-03 und derDienstanweisung des NÖ Landesfeuer-wehrverbandes. Jedoch sind die Konfek-tion und die Anbringung der Reflektor-streifen anders geregelt, wodurch dieserWaldbrandanzug nicht den Dienstan-weisungen des NÖ LFV entspricht.

Nochmal zur ErinnerungDie nicht gefütterte Einsatzhose des

Waldbrandanzugs entspricht nicht derStufe X1 und darf deshalb ohne Schutz-hose darüber nicht im Innenangriff ge-tragen werden. Dafür ist diese Allround-Bekleidung für alle anderen Tätigkeitenwie Hochwassereinsätze, Fahrzeugber-gung, Kleinbrände und alle anderenhäufig vorkommenden Einsätze mit kei-ner bzw. sehr geringer Hitzebelastunggeeignet.

Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9

Abb. 10

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:28 Seite 28

Page 29: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

29Brandaus: Wissen 29Brandaus: Wissen

Nun kommt aber der Clou an der Sache. Für Einsätze bei schlechter Witte-rung oder größerem Umfang benötigtman lediglich die Schutzjacke darüber,wodurch der Ret-Wert (Z) noch immerim Reglement der EN 469 bleibt. Manproduziert sich also nicht seine „eigeneSauna“ unterhalb der Schutz- bzw. Ein-satzbekleidung. Weil die Einsatzhoselaut ÖBFV KS-03 beim Waldbrandanzuggenau gleich aufgebaut ist wie die Ein-satzbluse, funktioniert dieses Systemauch dann wenn man in den Innenan-griff geht. Einfach die Schutzhose undSchutzjacke darüber anziehen und manist, was die Schutzkleidung angeht, ein-satzbereit. Wieder bleibt der Ret-Wert (Z)im grünen Bereich. In Niederösterreichginge das zurzeit nicht, weil man durchdie Kombination X1 Einsatzhose mit X2Schutzhose den Wasserdampftransportvom Körper nach außen nicht mehr ge-währleisten könnte. Ein Beispiel dafürwie Kombinationen aus Einsatz- undSchutzbekleidung trotzdem funktionie-ren können, sind folgende Lagenaufbau-ten (siehe Abbilungen rechts oben).Eine dritte Neuigkeit gibt es im Hause

Pfeifer auch noch. Chef Gerhard Pfeifer,arbeitet an einem neuen Lagenaufbau,der sich derzeit im Zertifizierungspro-zess befindet. So viel sei aber gesagt: beiweiterhin sehr guter Weiterreißfestigkeit

werden ein Flächengewicht unter 500g/m² und weitere Kombinationsmög-lichkeiten erreicht.

FazitEinsatz- und Schutzbekleidung ist

unsere letzte Abschirmung zwischen Gefahr und Mensch. Gerade deswegendarf an diesem Sektor nicht gespart werden. Im Gegenteil, das Leben und dieGesundheit unserer Feuerwehrmännerund Feuerwehrfrauen sollte in der Prio-ritätenliste des Kommandanten an ers-ter Stelle stehen. Deswegen gilt es beimEinkauf von Einsatzbekleidung genauesAugenmerk auf den Lagenaufbau und

die Verarbeitung zu werfen. Neben denFaktoren Xr (Hitzestrahlung), Xf (Flam-menbelastung), Y (Dichtheit) und Z (Ret-Wert), die für jeden angebotenen Lagen-aufbau geprüft werden müssen und derHändler ein Zertifikat vorweisen muss,gilt es auch besonders leichte, reißfesteund langlebige Stoffkombinationen zukaufen. Dadurch kann man das Risikovon Verletzungen senken und langfristigviel Geld sparen.

Der Oberstoff „FIRESHIELD“ für dieEinsatzbluse (egal ob Waldbrandanzugoder KS-03), wie im Bild beschrieben,ergibt in Kombination mit einer Schutz-jacke X1 aus Oberstoff „TWIN“ mit Fut-terlaminat eine Schutzbekleidung X2

Eine weitere Möglichkeit stellt dieseraus Einsatzhose, egal ob Waldbrandeinlagig (siehe Aufbau vorher), zwei-lagig oder nach ÖBFV-RL KS-03, undSchutzhose bestehende Lagenaufbaudar. Die Kombination aus Oberstoff Fireshield mit Innenfutter der Einsatz-hose X1 mit Oberstoff „TWIN“ mit Fut-terlaminat der Schutzhose X1 ergibt in Summe eine Schutzbekleidung X2

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Brandaus: Wissen30

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Das Hilfeleistungsfahrzeug 2 (HLF 2)ähnelt in seiner Grundkonzeption ei-nem Tanklöschfahrzeug. Der Vorteildes HLF 2 liegt darin, dass diesesFahrzeug nicht ausschließlich zurBrandbekämpfung dient, sondernauch für technische Einsätze herangezogen werden kann.

Text: F. Resperger, A. Nittner

Fotos: Alexander Nittner

Das neue HLF 2 trägt zwar die Gene einesTLF in sich, doch kann es bei Bedarf auchzu einem RLF aufgerüstet werden. Jenach Feuerwehrausrüstungsverordnungführt das HLF 2 nicht nur Wasser (min-destens 1200, maximal 2000 Liter),Stromerzeuger, Atemschutzgeräte, Be-leuchtungsgeräte, Brech- und Trenn-werkzeuge mit sich, sondern bei Bedarfauch einen Wasserwerfer, einen hydrau-

lischen Rettungssatz und/oder eine überden Fahrzeugnebenabtrieb angetriebe-ne Seilwinde.

Für den BrandeinsatzAls Ausrüstungsbestandteil fungiert

eine normgerechte Feuerwehrlöschkrei-selpumpe, die wahlweise als Kombi-pumpe (Mehrbereichspumpe) oder alsreine Normaldruckpumpe ausgeführtsein kann. Die Pumpenleistung im Nor-maldruckbereich kann dabei zwischen1500 Liter bis maximal 2000 Liter bei 10bar liegen. Wird eine kombinierte Pum-penanlage verbaut, ist der Hochdruck mit40 bar bei 250 Liter pro Minute ausgelegt.Eine Schnellangriffseinrichtung mit 30Meter Schlauchlänge gehört ebenfallszur Pflichtausrüstung des HLF 2.Das HLF 2 ist in zwei Ausführungsvari-

anten darstellbar: Entweder mit Pumpen-steuerungim Heck (vergleichbar mit her-kömmlichen TLF) oder mit heckseitigemLaderaum für mindestens zwei standar-disierte Rollcontainer (1200 mm x 800 mm).Typischer Mittelklasse-Lkw: Das HLF 2 ähnelt in seiner Konzeption einem TLF

Die Ladebordwand ist einfach zu bedienen

Caddisys: Die verbauten Schaummittel-tanks fassen in Summe 250 Liter

Der Stromerzeuger (mind. 5 kVA) istim Geräteraum zwei untergebracht

Die Bedienkonsole neben dem Fahrer-sitz bietet allerlei praktische Funktionen

Solide verarbeitete und gut durch-dachte Geräteräume

Hochmodernes Fahrzeugkonzept, das völlig neue Möglichkeiten im Einsatz eröffnetHLF 2:

Ein Blick ins neue HLF2

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31Brandaus: Wissen

Brandaus 3 · 2012

Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,dass Rollcontainer für die verschiedens-ten Einsatzarten flexibel zwischen denTypen HLF 1 und 2 ausgewechselt wer-den können. Damit ist eine bedarfsge-rechte Beladung sichergestellt. Der heck-seitige Laderaum ermöglicht unter an-derem auch den Transport von beispiels-weise verschmutzter, kontaminierterAusrüstung oder von Versorgungsmate-rial. Derartige Flexibilität gab es bis datonoch bei keinem Feuerwehrfahrzeug.

Die Rollcontainer selbst sind nach denVorgaben des NÖ Landesfeuerwehrver-bandes auszuführen. Dazu zählen Bock-und Lenkrollen, massive, leichtgängigeLaufräder sowie ein Totmann-Bremssys-tem. Stapleraufnahmen an der Untersei-te sowie Hebeösen für Kranverladearbei-ten vervollständigen die Konstruktion. Aufgrund der Fahrzeugrahmenhöhe

ist eine heckseitige Hubladebühne ent-sprechend der Europanorm EN1756(Hubladebühnen-Plattformlifte für dieAnbringung an Radfahrzeugen) Pflicht.Die Plattformabmessungen haben sicham Verwendungszweck des Feuerwehr-fahrzeuges anzupassen. Die Traglast hatmindestens 1000 kg zu betragen. Derheckseitige Laderaum ist mit entspre-chenden Zurreinrichtungen zu verse-hen, um dem heutigen Stand der Technikhinsichtlich Ladungssicherung zu ent-sprechen. Bei der Variante mit Stauraumim Heck rückt der Pumpenbedienstandan die rechte Seite und wird im Geräte-raum vier positioniert.

Typischer Mittelklasse-LkwDie höchst zulässige Gesamtmasse des

HLF 2 ist auf 15 Tonnen beschränkt, da-mit die Fahrzeuge nicht zu groß geraten.Daher ist auch die maximale Motorleis-tung mit 300 PS mehr als ausreichend.Allradantrieb ist nicht pflichtig vorge-schrieben, sondern hat sich entspre-chend der Verwendung zu orientieren.Wenn Allradantrieb gewählt wird, sind

Längs- und Hinterachsdifferenzialsper-ren pflichtig. Auch muss das HLF 2 miteiner schweren Anhängerkupplung be-stückt sein. Die Unterbringung der Atemschutz-

geräte hat im Mannschaftsraum zu erfol-gen.Der Fahrer-Mannschaftsraum bietet

Sitzgelegenheit für mindestens siebenund maximal neun Personen. Seit Mitte Februar verfügt die NÖ Lan-

des-Feuerwehrschule über ein HLFA 2

Prototpyenfahrzeug mit heckseitigemLaderaum, das von interessierten Feuer-wehrmitgliedern nach vorheriger Ter-minvereinbarung auch gerne besichtigtwerden kann.

Hydraulischer Rettungssatz: bei Bedarf an Bord

Der Stauraum im Heck bietet zweistandardisierten Rollcontainern Platz

Der Pumpenbedienstand befindet sichim Geräteraum 4

Auf acht Metern Länge wurde reichlich Ausrüstung untergebracht

HLF 2 – Details:4Besatzung: mindestens 1:6 (höchstens 1:8)

4Gesamtmasse maximal 15 Tonnen4221 kW / 300 PS4Allradantrieb bei Bedarf 4Löschwassertank zwischen 1.200 lund 2.000 l

460 l Schaummittel4Einbaupumpe (Normal- oderMehrbereichsdruckpumpe)

4Schnellangriffseinrichtung4Pressluftatmer4Schutzanzüge der Schutzstufe 24Schaumausrüstung4Steck- oder Schiebeleiter4Motorsäge4Unterwasserpumpe4Umfeldbeleuchtung4Stromgenerator, mind. 5 kVA4Ölwehrgrundausrüstung4Heckbereich – Laderaum für zweiRollcontainer bzw. Euro-Paletten

4Abmessungen: . . . . . . . . . . größte Höhe 3500 mm . . . . . . . . . . größte Breite 2550 mm . . . . . . . . . größte Länge 8000 mm

Information

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Brandaus: Wissen32

Die LandeswarnzentraleDie LandeswarnzentraleDas Kompetenzzentrum im K ompetenzzentrumDas Kompetenzzentrum im K ompetenzzentrum

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Page 33: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

33Brandaus: Wissen

Die LandeswarnzentraleDie LandeswarnzentraleDas Kompetenzzentrum im K ompetenzzentrumDas Kompetenzzentrum im K ompetenzzentrum 5.531 Alarmierungen

sind nicht genug

Brandaus 3 · 2012

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:28 Seite 33

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Brandaus: Wissen34

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Text: Richard Berger, IVW4

Fotos: : A. Nittner, J. Pistracher

Natürlich gehören die 5.531 durchge-führten Realalarmierungen (Statistik2011) zu den Kernaufgaben der NÖ Lan-deswarnzentrale. Aber die 24 Stundenmit zwei Personen besetzte Zentrale hatweit mehr zu tun, als Notrufe und auto-matische Brandmeldealarme entgegen-zunehmen. So können etwa im Anlass-fall von der am Areal der NÖ Landes-Feuerwehrschule untergebrachten Alarm-zentrale landesweitüber 2400 funkfern-gesteuerte Sirenen ausgelöst werden.

Umfassende AufgabenZwei Disponenten sind ständig und

durchgehend in der LWZ im Dienst. ImBedarfsfall – zum Beispiel bei steigenderInanspruchnahme durch Katastrophen-ereignisse – kann die Besetzung rasch er-höht werden. Die Bezirksalarmzentralender sieben Bezirke können zur Entlas-tung ebenfalls besetzt werden und Not-

rufe dorthin umgeleitet werden. All daswird über ein landesweit einheitlichesEinsatzleitsystem ermöglicht.

Abseits der „normalen“ Feuerwehrein-sätze muss die NÖ Landeswarnzentraleaber auch die Alarmierung der Sonder-dienste, wie Tauchdienst, Sprengdienst,Flugdienst, Versorgungsdienst etc.,übernehmen sowie die Alarmierung derKatastrophenhilfsdiensteinheiten desNÖ Landesfeuerwehrverbandes durch-führen. Dabei ist der enge Kontakt zumLandesführungsstab des NÖ LFV, der unmittelbar neben der LWZ seine Räum-lichkeiten eingerichtet hat, ein großerVorteil.Die NÖ Landeswarnzentrale ist auch

Dienstleister für die Medien. Unter derFederführung des Leiters der Öffentlich-keitsarbeit im NÖ Landesfeuerwehrver-band ist die LWZ oft die erste Anlaufstel-

Die Landeswarnzentrale des Landes Niederösterreich

(LWZ) bildet das technische Herzstück des NÖ Krisen-

und Katastrophenschutzmanagements. 665 Feuerwehren

in sieben der 21 NÖ Verwaltungsbezirke werden von Tulln

aus alarmiert. Als zentrale Ansprechstelle für das Bundes-

land NÖ haben die Disponenten der LWZ viele Zusatzauf-

gaben für den NÖ LFV und das Land NÖ zu erledigen.

Arbeitsplatz: Bildschirme so weit das Auge reicht

Profis am Werk: Die Disponenten der LWZ kümmern sich um zahlreiche Angelegenheiten

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35Brandaus: Wissen

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le bei Presseanfragen zu laufenden Ein-sätzen. Somit übernimmt die LWZ auchdie Verteilung von Pressemeldungenund Presseaussendungen an vom Lan-desfeuerwehrverband vordefinierteNachrichtenmedien. Um die LWZ unddas Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit imLandesfeuerwehrverband über großeEinsätze oder größere Aktivitäten amLaufenden zu halten hilft auch, eine ent-sprechende Pressearbeit über den Lan-desfeuerwehrverband als zusätzlicheUnterstützung zu erhalten bzw. in derheißen Phase entlastet zu werden. Die Landeswarnzentrale ist Dreh- und

Angelpunkt für das NÖ Feuerwehrwe-sen. Hier werden Informationen einge-holt und für die weitere Verarbeitung andie NÖ Landesregierung und den Lan-desbranddirektor verteilt. Aber auch dieFeuerwehren, die Zollbehörde, die Exe-kutive und die Landesdienststellen sindNutznießer der Informationsdienstleis-tung dieser Einrichtung: Gefahrgutinfor-mationen werden laufend im Übungs-oder Einsatzfall in der LWZ abgerufen. Tritt der Katastrophenfall tatsächlich

ein, so wird über die LWZ der behördli-che Landesführungsstab einberufen.Gleichzeitig bildet die LWZ den Melde-kopf für den LFÜST der Feuerwehr undder Behörde und koordiniert auch Ein-sätze größeren Ausmaßes. Schließlichhat die LWZ Zugriff auf die wichtigstenInformationsschienen im Katastrophen-fall: Als Kontaktstelle zu den anderenLandeswarnzentralen, der Bundeswarn-zentrale und zum ORF Landesstudio NÖist die LWZ das zentrale Steuerungs- undInformationsorgan im Katastrophenfall.Ebenso ist sie Niederösterreichs zentraleAnlaufstelle für Störfälle grenznaherAtomkraftwerke, aber auch als perma-nente Ansprech- und Koordinierungs-stelle für jede Art von Großschadenser-eignissen (zuletzt Fukushima) sind dieMitarbeiter der Landeswarnzentrale

speziell für die Katastrophenbewälti-gung geschult. Zivilschutzalarme sind zwar selten,

umso wichtiger ist es, dass die zuständi-gen Katastrophenschutzbehörden wis-sen, wie diese abzulaufen haben.

ZivilschutzwarnungIm Falle einer Zivilschutzwarnung

oder eines -alarms sollten zeitgleich zuden Sirenensignalen Rundfunkdurch-sagen stattfinden. Um Missbrauch undDoppelgleisigkeiten zu verhindern rea-giert der ORF nur auf die Aufforderungder neun österreichischen Landeswarn-zentralen. Daher gilt immer in so einem Fall die Landeswarnzentrale ra-schest zu informieren und einzubinden.Um ständig ein aktuelles Lagebild zu

haben, verfügt die LWZ einerseits überdas Feuerwehreinsatzleitsystem undüber eine Mitschau relevanter Einsätzeim Einsatzleitsystem von Notruf NÖ.Weiters stehen verschiedenste Monito-ring- und Frühwarnsysteme zur Lagebe-urteilung zur Verfügung. Eines der wichtigsten Systeme in Sa-

chen Strahlenschutz ist hier sicher dasStrahlenfrühwarnsystem des Lebens-ministeriums. Das System ist übrigens invereinfachter Form auch der Öffentlich-keit über Web zugänglich.Link zu den Tipps für Notfälle sowie

Informationen und Verhaltenstipps zuden wichtigsten Bedrohungen in NÖ:www.noel.gv.at/Land-Zukunft/Kata-strophenschutz/Tipps-fuer-Notfael-le.htmlFür den Hochwasserfall steht die LWZ

vor allem mit der „Hohen Warte“ (ZAMG)und mit der Abt. Hydrologie und Geoin-formationswesen in engem Kontakt. Sosind die Wetterwarnungen der ZAMG oftdie Vorboten eines bevorstehendenHochwassers. Wenn dann etwa eine fernübertragene Pegelmessstation einen be-stimmten Wert überschreitet, wird ein

akustischer Alarm in der LWZ ausgelöst.Danach muss die LWZ die behördlichenHochwasseralarmpläne abarbeiten. Ak-tuell versucht man in einem vom Landgeförderten Projekt sämtliche hochwas-sergefährdeten Gemeinden mit Hoch-wasseralarmplänen auszustatten. Damitsoll sichergestellt werden, dass im Falleeines Hochwassers die Gemeinden undihre Einsatzorganisationen klare Maß-nahmen treffen, die Schäden an Perso-nen und Sachgütern verhindern. Ein weiterer wichtiger Kooperations-

partner der LWZ ist die Austro Control.Wenn im Landesgebiet von NÖ Flugzeu-ge vom Radarschirm verschwinden ist dieLWZ erste Ansprechstelle. In den Sommer-monaten, wenn viele Sport- und Hobby-flieger unterwegs sind, kommen derarti-ge Sucheinsätze fast wöchentlich vor. Die Landeswarnzentrale beherbergt

noch einen einmaligen Schatz. Das LandNÖ hält für sämtliche Ereignisfälle Spe-zialistInnen und ExpertInnen in Formvon Rufbereitschaften vor. Vom Chemi-ker, über Geologen, Gewässeraufsichts-organe, Statiker, Strahlenphysiker, Ärzteund Lawinenexperten kann die LWZ aufenorme Personalressourcen zurückgrei-fen. In diesen Fällen ist der Landesamts-direktor der Chef der LWZ, der im Ereig-nisfall die Landesressourcen freigibt. Die aktuellen Erreichbarkeiten von

Mitarbeitern des Landes, der Einsatzor-ganisationen, der wichtigen Infrastruktur-betreiber und der Partner aus Wissen-schaft und Forschung ermöglichen derLWZ das rasche Reagieren auf jede Even-tualität. Nach dem Motto „Wir bringenjene, die Hilfe brauchen, mit jenen, dieHilfe bringen, zusammen“ lässt sich dasService der LWZ am besten zusammen-fassen.Aber auch im normalen Dienstbetrieb

ist die LWZ eine häufig gerufene Stelle:Die Disponenten nehmen auch die Stö-rungsmeldungen des Warn- und Alarm-systems mit über 2300 funkferngesteuer-ten Sirenen und der aktuell in Betrieb befindlichen Funksysteme (Feuerwehr-funk, TETRON Digitalfunk NÖ) entge-gen. Seit wenigen Wochen wird der Bu-chenbergtunnel in Waidhofen/Ybbs vonder LWZ überwacht – eine neue Heraus-forderung für die acht Disponenten derLWZ, die alle aktive Feuerwehrmitgliedersind. Einige der Kollegen sind sogar nochbeim ÖRK aktiv im Einsatzdienst. Die NÖ Landeswarnzentrale ist somit

mehr als nur eine Alarmierungsstelle.Die Mitarbeiter arbeiten rund um dieUhr daran, Daten zu sammeln, aufzube-reiten, zu aktualisieren und den jeweili-gen Stellen entsprechend aufbereiteteInformationen weiterzuleiten. Beson-ders aber im Katastrophenfall ist die LWZein wichtiger Bestandteil der zuständi-gen Katastrophenschutzabteilung desLandes (IVW4).LWZ: Im Katastrophenfall der Dreh- und Angelpunkt

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Page 36: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

36 Brandaus: NewsBrandaus: NewsWieselburg

Menschenrettung nach Unfall

„Verkehrsunfall mit einge-klemmter Person in Mar-bach“, lautete die Alarmie-rung für die FF Wieselburg.Ein Pkw-Lenker war Rich-tung Zarnsdorf unterwegsgewesen, von der Straße ab-gekommen und frontal in

Brandaus 3 · 2012

den Betonpfeiler einer Brückegeprallt. Der Aufprall warderart heftig, dass der Motor-block in den Fahrgastraumdes Autos geschoben wurde,wodurch der Lenker einge-klemmt worden war. Nachder Erstversorgung des

schwer verletzten Patientendurch die Mannschaft desRoten Kreuzes Wieselburgund einen Feuerwehrsanitä-ter begann die FF Wieselburgmit der technischen Men-schenrettung. Mittels hy-draulischem Stempel konnteder Lenker rasch aus seinemFahrzeug befreit und an dasTeam des Notarzthubschrau-bers Christophorus 15 über-geben werden. Nachdem ervom Hubschrauber ins Kran-kenhaus transportiert wor-den war, erfolgte die Ber-gung des schwer beschädig-ten Unfallfahrzeugs mittelsSeilwinde. Die Straße zwi-schen Wieselburg und Zarns-dorf musste während der ge-samten Einsatzdauer von derPolizei gesperrt werden.

Nachdem der eingeklemmte Lenker gerettet war, sorgte dieFF Wieselburg für die Bergung des Fahrzeugwracks

Foto: Lukas Hürner, BFK Scheibbs

Wiener Neudorf

Menschenrettung nach Lkw-Unfall

„Verkehrsunfall mit Lkw, Person eingeklemmt“, laute-te die Alarmierung für die FF Wiener Neudorf. WenigeMinuten danach rückten dieEinsatzkräfte zum Einsatzortauf die A2 aus. Aus unbe-kannter Ursache war ein Lkw in einen Anhänger einesSattelkraftfahrzeuges ge-kracht und der Fahrer mitVerletzungen unbestimmtenGrades im Fahrzeug einge-klemmt. Vor Eintreffen derFeuerwehr konnte ein vor-

beifahrender Rettungssani-täter den eingeklemmtenMann erst versorgen. Durch die extreme Wuchtdes Aufpralles wurde dieFahrerkabine komplett insich zusammengedrückt.Von der Ladeflächte rieseltees weiße kleine Plastikkugeln.Unverzüglich wurde in dieFrachtpapiere Einsicht ge-nommen und man konntediese als Polypropylen-Plas-tikkugeln identifizieren. Siestellten also keine Gefahr fürdie Einsatzkräfte dar.Eine Rettungsplattform wurde in Stellung gebracht,um dem Notarzt einen bes-seren Zugang zum Patientenzu ermöglichen. Während-dessen wurde mittels hy-draulischem Spreizer dieFahrertüre geöffnet um eineschonende Bergung durch-führen zu können. Um denFahrer aus seiner Zwangslagezu befreien, musste die A-Säule samt Vorbau des Last-kraftfahrzeuges vorgedrücktwerden. Der Mann wurdedem Notarzt übergeben.

Foto: Bernhard Singer/Pressestelle BFK Mödling

Fahrer wurde eingeklemmt

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Foto: FF

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Foto: FF

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Foto: FF

BA 03_12 Umbruch-NEU_v2_BA Umb Titel Mai 22.03.12 16:28 Seite 36

Page 37: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus 3 · 2012

Kirchstetten

Drei Türöffnungen binnen weniger Tage

Puchberg

Drei Einsätze in drei Stundenkurz vor dem Ortsteil Hof dieKontrolle über sein Fahrzeugverloren. Das Auto war insSchleudern geraten und imangrenzenden Acker gelan-det. Noch bevor das ersteFahrzeug der FF Puchbergam Einsatzort eintraf gingein weiterer Notruf in derBAZ Neunkirchen ein: un-mittelbar vor der ersten Un-fallstelle hatte ein weiteresFahrzeug einen unfreiwilli-gen Ausflug in einen Ackergemacht. Via Funk wurdendie Einsatzkräfte über dieneue Sachlage informiert.Nach dem die beiden Fahr-zeuge geborgen worden wa-ren, rückten die Feuerwehr-

37

Klopfgeräusche aus einerWohnung riefen die FFKirchstetten auf den Plan:Eine 69 Jahre alte Dame warzwei Tage lang hilflos in ihrerWohnung gelegen, ohne anWasser oder die lebensnot-wendigen Medikamente zugelangen. Eine Nachbarinalarmierte die Polizei als sieKlopfgeräusche und einWimmern aus der Wohnungvernahm. Die Exekutive ver-ständigte daraufhin Feuer-wehr und Rettung. Weil mannicht in die Wohnung gelan-gen konnte und es sich of-fensichtlich um einen Notfallhandelte. Nach Öffnung derTüre konnte der Rettungs-dienst die Frau ins Kranken-haus St. Pölten bringen. Die

Eingangstüre wurde wiederversperrbar gemacht unddanach eingerückt.Wenige Tage danach wurdedie Feuerwehr zu einer Tür-öffnung in die Birkengassegerufen. Eine Person dürfteauf der Toilette einen medi-zinischen Notfall erlitten ha-ben. Der Notarzt sowie dieSanitäter konnten zwar indas Haus , fanden aber dieToilettentür versperrt vor.Die nachalarmierte FFKirchstetten Markt konntedie Türe aufbrechen und derMann konnte medizinischbetreut und ins Krankenhausgebracht werden.Nur einen Tag danach dienächste Alarmierung: In einerWohnhausanlage wurde imKeller massiver Wassereintrittbemerkt, der aus der darüberliegenden Wohnung stammte.Ein Mitglied der Feuerwehr,das in Gemeindedienstensteht fuhr direkt zum Einsatz-objekt und sperrte den Haupt-wasserhahn ab, um weiteresEindringen von Wasser zuverhindern. Nach kurzerKontrolle und Rücksprachemit der Polizei wurde die Türwieder verschlossen.

Schneechaos: Verkehrs-unfälle am laufenden Band

mitglieder wieder ein. Fürnicht allzu lange. Denn aber-mals ertönte die Alarmdurch-sage. In der Schlagwiesen-gasse hatte sich ein Ver-kehrsunfall ereignet. Da diemeisten Kameraden noch imFeuerwehrhaus anwesendwaren, konnte binnen kür-zester Zeit ausgerückt wer-den. Erneut hatte derSchneesturm dafür gesorgt,dass einem Pkw-Lenker dieSicht geraubt wurde und erauf ein anderes Auto auffuhr.Beim Eintreffen der Feuer-wehr waren bereits das RoteKreuz Puchberg sowie diePolizei anwesend. Raschstellte sich heraus, dass kei-

Foto: FF Kirchstetten

Erfolgreiche Türöffnung

Neulengbach-Stadt

Die Rettungsgasse funktio-nierte einwandfrei, als die FF Neulengbach-Stadt aufdie A1, RichtungsfahrbahnWien bei Kilometer 35 geru-fen wurde, um einen verun-fallten Pkw zu bergen. Dasschwere Rüstfahrzeug (RüstNeulengbach) und dasWechselladefahrzeug (LastNeulengbach) rückten ausund trafen wenig später amEinsatzort ein.Die Lage vor Ort stellte sichwie folgt dar: Ein Pkw deut-scher Herkunft war aus un-bekannter Ursache in dieMittelleitschiene gekracht

Das durch die einwandfreie Bildung der Rettungsgasse be-schleunigte Eintreffen der Einsatzkräfte machte die blitz-schnelle Bergung des Unfall-Pkw möglich

Fotos: FF Neulengbach-Stadt

und mit völlig zerstörterFront auf der zweiten Fahr-spur zu stehen gekommen.Um das schwer beschädigteFahrzeug in die am nächstenliegende Pannenbuchtschleppen zu können, wurdeseine Front mittels Kettenge-hänge und Kran des RüstNeulengbach angehoben.Anschließend stellte manden Wagen in der Pannen-bucht für einen ebenfallsverständigten privaten Ab-schleppdienst bereit. DerLenker war bei Eintreffen der Einsatzkräfte schon nichtmehr an der Unfallstelle.

Rettungsgasse funktionierte einwandfrei

ner der Beteiligten verletztwar und alle Fahrzeuge nochfahrtüchtig waren.

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Foto: zVg

Binnen drei Stunden wurdedie FF Puchberg zu drei Ein-sätzen gerufen. Das ersteMal schlug der Pager kurznach halb zwölf an. AufGrund der schlechten Sicht-verhältnisse hatte ein Pkwauf der Schneebergstraße

Foto: Sebastian Knotzer, FF Puchberg

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Page 38: 3/2012 Brandaus  - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: News38

Brandaus 3 · 2012

Sofortmaßnahmen verhinderten ÜberflutungSteinabrückl:

Hochwasseralarm an der Piesting:Der Kommandant der FreiwilligenFeuerwehr Steinabrückl, OBI WalterPfisterer, wurde in Kenntnis gesetzt,dass im Bereich der Baustelle Klein-kraftwerk die Piesting über die Uferzu treten droht. Der Lokalaugen-schein gemeinsam mit Bürgermeis-ter Ing. Gustav Glöckler ergab, dasssofort Maßnahmen zu setzen sind.

Text: FF Steinabrückl, A. Zedka

Foto: FF Steinabrückl/www.einsatz-doku.at

Grund waren der Durchfluss des Pies-tingflusses, der durch die vorangegange-nen Niederschläge und die einsetzendeSchneeschmelze von fünf Kubikmeterpro Sekunde auf mehr als zehn Kubikme-ter pro Sekunde angestiegen war, sowieein Behelfsdamm, der für die Bauarbei-ten an der Baustelle Kleinkraftwerk er-richtet ist und den hohen Wasserdurch-fluss nicht bewältigen kann.Vor diesem Behelfsdamm stieg der

Wasserstand so rasant an, dass entwederder Behelfsdamm geöffnet werden hättemüssen, oder die Piesting auf der rech-ten Seite über die Ufer getreten wäre. DasÖffnen des Behelfsdammes hätte einenwesentlichen wirtschaftlichen Schadenbei der Baustelle verursacht, das über dieUfer treten des Piestingflusses hätte wie-

derum die angrenzenden Wohnhäuserder Siedlung gefährdet.Seitens der Feuerwehr Steinabrückl

wurde schließlich in Absprache mit demBürgermeister entschieden, den rechtenUferbereich der Piesting mittels Sandsä-cken zu erhöhen und gleichzeitig dieSonderpumpenanlage SPA 900 einzuset-zen, um zusätzlich den Wasserstand vorder Baustelle abzusenken.Um 16:36 Uhr erfolgte die Alarmierung

der Feuerwehren Steinabrückl und Wöl-lersdorf für die Errichtung des Sandsack-verbaus bzw. die Alarmierung des 3.Zu-ges der 21. KHD-Bereitschaft mit demSPA 900. Ein Betonmischwagen der Fir-ma Reiterer, gefüllt mit Sand, unterstütz-te die Einsatzkräfte beim Füllen der er-forderlichen Sandsäcke. Zusätzlich zuden ersten 500 angeforderten Sandsä-cken von der FF Sollenau wurden um17:50 Uhr weitere 1000 Stück von der FFWiener Neustadt angefordert. Insgesamtwurde von den Feuerwehrkräften einSandsackdamm über eine Länge vonrund 25 Metern mit einer Höhe von etwaeinem halben Meter errichtet.Abschnittsfeuerwehrkommandant BR

Wolfgang Schweidl, KHD Bereitschafts-kommandant OBI Gerhard Secco undBezirksfeuerwehrkommandant LFRFranz Wöhrer verschafften sich vor Orteinen Überblick. Nach Errichten derDammerhöhung und der Inbetriebnah-

Hochwassereinsatz am Piestingfluss

Feuerwehrmitglieder errichteten in Windeseile einen Damm aus Sandsäcken, umeine Überflutung zu verhindern

Impressum

Wichtig!Bitte senden Sie Leserbriefe, Anfragen, Beiträge und Fotos ausschließlich an

[email protected]

Medieninhaber, Herausgeber: NÖ Landesfeuerwehrverband Langenlebarner Straße 108, A-3430 TullnTel. 0 22 72 / 90 05 - 131 70, Fax Dw 131 35

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des NÖ LFV: Franz Resperger

Redaktion: Alexander NittnerAngelika Zedka

Redaktionsteam:

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Verlag: Österreichischer AgrarverlagDruck- und Verlags GmbH Nfg. KGTel. 0043 (0) 1/981 77-0, Fax Dw 111E-Mail: [email protected]

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Titelbild: Matthias Fischer

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39Brandaus: News

Brandaus 3 · 2012

Sofortmaßnahmen verhinderten Überflutung

Kurz nach 18 Uhr gingen in der Abschnittsalarmzentrale Schwechatmehrere Notrufe über stechendenGasgeruch im Bereich der Pellen-dorferstraße ein. Gemäß dem Schad-stoffalarmplan hat der Disponent derAbschnittsalarmzentrale Schwechat,OLM Marcus Winkler, die Feuerweh-ren Himberg und Maria Lanzendorfzu einem Gasgebrechen alarmiert.Die beiden Feuerwehren haben einüberregionales, aufeinander abge-stimmtes, Ausrüstungskonzept derSchadstoffausrüstung.

Text: Wolfgang Ernst

Fotos: www.bilderbox.at, Nittner

Bei der Lageerkundung des erst eintref-fenden Fahrzeuges, konnte sofort nachdem Absitzen ein gasähnlicher Geruchwahrgenommen werden. Der Bereichwurde sofort großräumig abgesperrt undein Störungstrupp des Energieversor-gungsunternehmens alarmiert. Zeit-gleich wurde ein mehrfacher Brand-schutz aufgebaut und erste Messungenmit einem Multigasdetektor unterschwerem Atemschutz durchgeführt.Nachdem in der Kanalisation die

Multigasdetektoren im Ex-Bereich Vor-alarm anzeigten, wurde die Kanalisationbelüftet, sechs Einfamilien-Haushaltekurzfristig evakuiert und die Alarmstufeder Feuerwehr erhöht. Bei der Erhöhungdieser Alarmstufe erfolgte die Alarmie-rung des Schadstoffzuges Schwechat, derRettung, der Gemeinde und der Bezirks-hauptmannschaft Wien Umgebung.

Unbekannte weiße Flüssigkeit Nach weiteren Messungen durch das

Energieversorgungsunternehmenkonnte ein Austreten von Erdgas als Ur-sache ausgeschlossen werden. Messun-gen, welche vom Schadstoffzug Schwe-chat mit Hilfe eines Spezialmessgerätes(GDA 2 – Gas Detector Array 2) in der Ka-nalisation durchgeführt wurden, erga-ben einen erhöhten Wert von Schwefel-wasserstoff. Zeitgleich ergaben Erkun-dungen in der Kläranlage, dass aus denKanalisationszuläufen eine unbekannte

weiße Flüssigkeit zufließt. Diese wurdeauch in der Kanalisation im Bereich desIndustriegebietes wahrgenommen.Nach Rücksprache mit der Bezirks-

hauptmannschaft Wien-Umgebung,welche zu diesem Zeitpunkt durch einenVertreter bereits am Einsatzort anwe-

Unbekannte Flüssigkeit in Kanalisation entdecktHimberg:

send war, wurde das Spezialmessfahr-zeuge („UMF – Umweltschutzmessfahr-zeug“) der Berufsfeuerwehr Wien alar-miert, um die Flüssigkeiten in der Kana-lisation analysieren zu können.Zur Probenentnahme und Messung

wurden mehrere Trupps mit Chemie-schutzanzügen, Atemschutz und Multi-gasdetektoren über Flaschenzüge in dieKanalisation hinab gelassen. Zu diesemZweck kamen mehrere Messgeräte derBetriebsfeuerwehr OMV zum Einsatz.Auch weitere Analysen konnten keinenRückschlüsse auf mögliche Ursachenbzw. Schadensquellen führen.Während der Nacht wurden regelmä-

ßig Messungen auf Ex-Bereiche durch-geführt, welche alle negativ verliefen. Inden Morgenstunden hat die GemeindeHimberg, die BezirkshauptmannschaftWien-Umgebung, ein Landeschemikersowie die Wasserrechtsbehörde weitereErmittlungen eingeleitet.

ZusammenarbeitEin besonderer Dank seitens der Feu-

erwehr Himberg gilt allen eingesetztenKräften für die stundenlange Unterstüt-zung und Zusammenarbeit auf höchs-tem Niveau.

Sechs Haushalte evakuiert

Eingesetzte Kräfte und Gerät-schaften:4FF Himberg (fünf Fahr-zeuge, 26 Feuerwehrmitglieder)

4FF Maria Lanzendorf (vier Fahr-zeuge, 18 Feuerwehrmitglieder)

4Schadstoff Zug der FF Schwechat(drei Fahrzeuge mit WLF Umwelt-schutz, 14 Feuerwehrmitglieder)

4BF Wien (drei Fahrzeuge mit demUmweltschutzmessfahrzeug undChemiker, 14 Feuerwehrmitglieder)

4FF Pellendorf (in Bereitschaft, 16 Feuerwehrmitglieder)

414 eingesetzte Atemschutztrupps417 Stück Multigasdetektoren42 Stück Gas Detector Array 246 Streifen der Exekutive42 Rettungswägen des Roten Kreuzes

Information

Messungen ergaben einen erhöhen Schwefelwasserstoff-Wert

me der Sonderpumpe konnten ab 21 Uhrdie ersten eingesetzten Feuerwehrkräftedie Einsatzstelle verlassen.Mit Stand 22 Uhr war die Lage unter

Kontrolle. Die Großpumpe pumpte dieganze Nacht über das Wasser ab, um denDamm zu entlasten und konnte am da-

rauf folgenden Vormittag außer Dienstgestellt werden Die Mannschaft der FFSteinabrückl stellte im Schichtbetrieb ei-ne Dammwache, um bei einem eventu-ellen Dammbruch oder einer sich verän-dernden Lage sofort handeln zu können.Erst gegen Abend – als sicher war, dass

sich die Hochwassersituation entschärfthatte, bauten die Feuerwehrmitgliederdie SPA 900 ab und konnten auch dieDammwache beenden. „Die Sandsäckebleiben jetzt dort, so lange die Baustelleaufrecht ist“, beweist Feuerwehrkom-mandant OBI Walter Pfisterer Weitblick.

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Brandaus: News FOTO-GALERIE40

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Willendorf – Zehn Heuballen gerieten in Brand. Die Freiwilli-gen Feuerwehr Willendorf und Dörfles forderten einen Stap-ler an, mit dessen Hilfe die Heuballen verteilt wurden, dieman dann kontrolliert abbrennen ließ.

Stadt Haag – Ein mit Schulkindern vollbesetzter Reisebusrutschte bei Haag von der Straße und kam seitlich zu liegen.Die Feuerwehren Haag und Pinnersdorf bargen den Bus mitHilfe des Kranfahrzeugs der FF St. Valentin.

Brunn am Gebirge – Auf der A 21 geriet ein Lkw in Brand.Als die Feuerwehr eintraf, stand das Führerhaus in Voll-brand. Zwei Atemschutztrupps bekämpften das Feuer miteinem Schaum- und C-Rohr.

Enzersdorf im Thale – Beim Brand in einem Pferdestall er-wartete die rund 100 Feuerwehrmitglieder loderndes Stroh.Das war rasch eingedämmt, die restlichen Löscharbeitengestalteten sich schwierig. Ein Pferd verendete.

Wullersdorf – Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sichzwischen Grund und Schöngra-bern. Zwei Personen waren imWrack eingeklemmt und muss-ten von der Feuerwehr befreitwerden. Leider kam jede Hilfezu spät.

Foto: w

ww.einsatzdoku.at

Foto: FF Wullersdorf

Foto: Bernhard Singer/Pressestelle BFK Mödling

Foto: FF Stadt Haag

Amstetten – Vier Stunden dauerte die Bergung dieses Sattel-zuges, der voll beladen mit 700 Kilogramm schweren Papier-rollen war. Diese mussten umgeladen werden, dann konnteder Lkw mittels Kran und Seilwinde aufgestellt werden.

Strasshof – In Brand geratenes Vlies, das auf riesigen Rol-len im Freien gelagert war, ließ einen Flurbrand entstehen,der die Freiwilligen Feuerwehren Deutsch Wagram undStrasshof forderte.

Foto: FF Amstetten

Foto: FF Strasshof

Foto: BFK Hollabrunn

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41Brandaus: News

Brandaus 3 · 2012

FOTO-GALERIE

Traismauer – Nach einen Pkw-Überschlag bei der Donau-brücke Traismauer der S33 war die Lenkerin eines Fahrzeu-ges im Wagen eingeklemmt und musste von der Feuerwehrbefreit werden.

Sollenau – Binnen 15 Minuten hatten die Mitglieder der Feuerwehren Sollenau und Felixdorf diesen Flurbrand in derSchedlerstraße unter Einsatz von Atemschutz mit Wassererfolgreich niedergekämpft.

Weyer – Die Feuerwehr Waidhofen wurde nach Weyer zum Brand eines leer stehenden Wohnhauses gerufen. Der Brand wurde mittels Innenangriff und Einsatz des Wasserwerfers bekämpft.

Foto: FF Sollenau

Wöllersdorf – Ein Frontalzusammenstoß kostete auf der B21einem Menschen das Leben. Die Bergungsarbeiten führtendie Feuerwehren Markt Piesting und Wöllersdorf durch.

Foto: w

ww.einatzdoku.at

Foto: Stamberg

Edlitz – Eine Autolenkerin geriet mit ihrem Pkw auf der Panoramastrasse auf die Böschung, überschlug sich undblieb auf dem Dach liegen. Die Lenkerin blieb unverletzt,die Feuerwehr Edlitz barg das Wrack mittels Kran.

Foto: w

ww.einsatzdoku.at

St. Aegyd – Der Brand eines Car-Ports und eines Dach-stuhles in der alten Landstraße setzte fünf Freiwillige Feuerwehren in Marsch. Atemschutztrupps konnten einÜbergreifen des Feuers auf das Wohnhaus verhindern.

Foto: R. Fleissner

Foto: M

. Steinbach

Tulln – Zu einer Tierrettung wurde die Feuerwehr Tulln zuralten Donaubrücke alarmiert. Eine Taube hatte sich hilflosin einem Stoffnetz verfangen. Mit Hilfe der Drehleiter ge-lang es, das Tier zu befreien.

Foto: Statdfeuerwehr Tulln

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42 Brandaus: DialogBrandaus: Dialog

bekam er zu hören. „Ich hab mir gedacht:das gibt’s ja nicht“, erzählt er. Kurz ent-schlossen hielt er in der Finsternis Nach-schau beim Auto. „Tatsächlich war indem Auto niemand, aber es hat mir kaRuah lassen, also hab ich, so guat’s haltgangen is, die Umgebung abg’suacht“,sah Emsenhuber plötzlich im Bachbettetwas liegen. „Jössas, des is jo a Leit“, warder erste Gedanke, der ihn durchfuhr.

„Allein hab ich’s net derpackt“Der Mann lag am Rücken im Bachbett.

„I hab’ versuacht, ihn ans Ufer zu brin-gen, aber das hab’ i allein net derpackt“,erinnert er sich an die längsten Minutenseines Lebens. Die beiden Männer aufder Brücke, mit denen er in Sprechkontaktwar, verständigten inzwischen Feuerwehrund Rettung, während Josef Emsenhu-ber verzweifelt versuchte, den Verletztenans Ufer zu bringen. Letztendlich knieteer sich in das an der Unfallstelle etwa 30Zentimeter tiefe Wasser und hielt den

Oberkörper des Verletzten so gut es gingüber Wasser. „Der Mann hat immer wie-der Lebenszeichen von sich gegeben, ihab mit eahm g’redt, damit er bei Be-wusstsein bleibt“, sagt Emsenhuber.„I waß net, wia long des dauert hat,

aber mir is es vorkommen wia a Ewig-keit“, umreißt der Landwirt die bangenMinuten des Wartens auf Hilfe. „Dannwaren eh gleich die Kameraden von derFeuerwehr da und haben als Erstesgleich alles ausg’leuchtet. Da war mirdann schon viel leichter“, gesteht der 45jährige Familienvater.

Schwere GedankenJetzt nahmen die Dinge ihren Lauf, die

Rettung versorgte den schwer Verletzten,die Feuerwehr barg das Auto. Josef Em-senhuber – „i woar ja patschnass“ – fuhrnach Hause, duschte und legte sich insBett. „Meine Frau war nicht zu Hause,und als ich im Bett lag, da begannen sichdann die Gedanken zu drehen wie ein

Menschenrettung nach VerkehrsunfallTexing:

„Ich hab’ ihn über Wasser gehalten, bis Hilfe kam“

„Jetzt geht’s schon besser, aber die erste Nacht war ich extrem unruhig“, erzählt Josef Emsenhuberaus Texing im Bezirk Melk. Er war in den Abendstunden zu einem Verkehrsunfall zurecht gekommen. Der Fahrzeuglenker war aus demFahrzeug geschleudert worden undin den Mank-Fluss gestürzt. Emsen-huber hielt den Verunfallten so langeüber Wasser, bis Hilfe kam.

Text und Fotos: Angelika Zedka

„Ich war auf dem Heimweg“, schildertder 45jährige Landwirt noch Tage späterbeklommen die Situation. „In einerleichten Rechtskurve sah ich auf derBrücke über die Mank zwei Menschenstehen und dann schon das Auto, dasseitlich im Gestrüpp der Uferböschunghing.“Sofort blieb Josef Emsenhuber stehen,

fragte nach Verletzten. „Da ist niemand“,

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Über diese Böschung kletterte Josef Emsenhuber ins Flussbett, fand den Verunfallten und hielt ihn über Wasser, bis Hilfe kam

Freiwillige Feuerwehr Texing4110 Mitglieder485 Aktive411 Feuerwehrjugend414 ReserveBeim Unfall im Einsatz:4FF (29 Mitglieder)4FF Kirnberg (12 Mitglieder)4FF St. Gotthard (13 Mitglieder)

Information

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Brandaus 3 · 2012

ren von St. Gotthard und Kirnberg alar-miert worden. „Auch hier hat alles ge-klappt, ich habe dann die Nachbarfeuer-wehren wieder nach Hause geschickt,weil der Einsatz bereits unter Kontrollewar, was ohne Diskussion akzeptiertwurde“, freut er sich darüber, dass manfüreinander Verständnis aufbringt. „Jeder hat seinen Beitrag geleistet und

das getan, was ihm möglich war“, ist derKommandant natürlich stolz auf Josef

Emsenhuber, der solches Lob aber garnicht hören will. „Das ist ganz selbst-verständlich, dass man hilft, ich würdedas immer wieder tun“, wehrt er zu vielAnerkennung ab. „Für mi wär desSchönste, wenn der Verletzte wieder aufdie Beine kommt“, hofft er. Steht auf, ver-abschiedet sich und fährt wieder zurückauf seinen Bauernhof mit 72 Rindern,um seinem Hobby, der Zimmerei, nach-zugehen.

Kreisel“, erinnerte sich der Landwirt anein ähnliches Erlebnis, das aber Jahre zurück liegt. „Ein Bekannter half mirbeim Holz abladen von einem Sattelzug.Er machte einen unbedachten Schrittund stürzte kopfüber zu Boden, hatteschwerste Kopfverletzungen, sich aberbestens erholt.“ Dieses Unglück passier-te damals in unmittelbarer Nähe des jetzigen Unfallortes. Das alles ging Josef Emsenhuber, der

Vater von zwei Söhnen (21 und 18 Jahre)und einer elfjährigen Tochter ist, durchden Kopf, als die Feuerwehrkameradenihn aus dem Bett holten. „“Wir haben ge-wusst, dass es ihm nicht gut gehen kann“,sagt der Kommandant der FF Texing, HBI Kurt Fahrngruber. Er machte denVorschlag, sich gemeinsam mit den anderen am Einsatz beteiligten, von de-nen einige das Unfallopfer persönlichkennen, im Feuerwehrhaus zusammenzu setzen und das eben Erlebte durchzu-sprechen. „Es waren einige, denen derEinsatz nahe ging“, kennt er seine Truppe.Und lobt die gut funktionierende Ka-

meradschaft, die sich bei diesem Einsatzeinmal mehr bewährt hat.

Rettungskette hatperfekt funktioniert„Die gesamte Rettungskette hat her-

vorragend funktioniert“, attestiert er. Zudem Einsatz waren neben der TexingerFeuerwehr auch die Nachbarfeuerweh-

Sind stolz auf ihren Kameraden Josef Emsenhuber (m.), der ohne viel nachzu-denken half: Texings FKDT HBI Kurt Fahrngruber (l.) und sein Stellvertreter OBIJohann Seiberl jun.

„Mehrskalenmodellierung und experi-mentelle Untersuchungen des Feuchte-ausdehnungsverhaltens von Weichholz“beschreibt ein sehr wichtiges Verhaltendes Materials Holz. Diese Materialeigen-schaft ist zum Beispiel auch dafür ver-antwortlich, dass sich Feuerwehrzillenvon alleine nahezu dicht schließen. Oh-ne diese Eigenschaft wären sie für denWasserdienst nicht geeignet.Müßig zu erwähnen, dass DI Dr. StefanGloimüller als Kommandant der Freiwil-ligen Feuerwehr, als der er seit etwasmehr als einem Jahr fungiert, ebenfallsGroßes vorhat: Der Neubau eines Feuer-wehrhauses ist in der Planungsphase.Brandaus-Leser kennen Gloimüllerswissenschaftlich fundierte Berichte, diekeine Zweifel offen lassen.Die gesamte Redaktion beglückwünschtStefan Gloimüller zur Graduierung,

Brandaus intern

DI Dr. „Feuerwehr“Jeder Mensch ist für sich etwas Besonderes. Es gibt aber in jederGruppe Persönlichkeiten, die durchganz besondere Fähigkeiten, Talenteetc. herausstechen. Wir im Bran-daus-Redaktionsteam dürfen stolzdarauf sein, dass wir als ein Grüpp-chen von Individualisten allmonat-lich eine Zeitung schaffen, die voneinem Großteil ihrer Leser positivesFeedback erfährt.

Eines unserer Redaktionsmitglieder hatvor wenigen Tagen durch eine besondereLeistung Aufmerksamkeit auf sich gezo-gen. Dipl. Ing. Stefan Gloimüller (28) hatdas Doktoratsstudium in Mindestzeitabsolviert. Sein Rigorosum erhielt vonden gestrengen Vorsitzenden das Prädi-kat ausgezeichnet. Das Thema der Dok-torarbeit von DI Dr. Gloimüller war Holz.

DI Doktor Stefan Gloimüller

Foto: Corinna Gloimüller

wünscht alles Gute für seinen weiterenLebensweg, Erfolg im Beruf, persönlicheZufriedenheit und Gesundheit. In eige-ner Sache wünschen wir uns, dass Stefanuns noch sehr lange als freiberuflicherRedakteur unterstützt! zk

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Bereits zum zehnten Mal wurde derLandesschibewerb der NÖ Feuer-wehrjugend von den Kameradinnenund Kameraden des NÖ Landesfeu-erwehrverbandes und des Arbeits-ausschusses Feuerwehrjugend amAnnaberg veranstaltet.

Text und Fotos: Markus Trobits

Schon bei der Anreise mussten die Feu-erwhrjugendführer einen Umweg durcheine lawinenbedingte Straßensperre derB20 zwischen Türnitz und Annaberg inKauf nehmen. Der guten Stimmung tatdies jedoch keinen Abbruch wie PetraZeh, die Bürgermeisterin der GemeindeAnnaberg zu berichten wusste. Sie beob-achtete singende Jugendgruppen, diebei der Anreise umleitungsbedingt an ih-rem Haus in der KatastralgemeindeSchmelz vorbeifuhren.Diese Umleitung erleichterte jedoch

den Kameradinnen und Kameraden beider Anmeldung die Arbeit, denn die Ju-gendgruppentrafen späterals geplant inAnnaberg ein. Trotzdem

konnte der Al-pinbewerbpünktlich um9:50 Uhr tra-ditionell mitden Gruppender BezirkeScheibbs undAmstetten ge-startet wer-den. Die Piste

sichordentlich aufwärmen und ein

wenig individuell Schifahren um die(Renn-)Sinne zu schärfen oder mit demSchnee wieder „warm“ zu werden. Nach dem Bewerb labten sich die Kin-

der und Jugendlichen und die Feuewehr-jugendführer in einer der vielen Schihüt-ten, besprachen die Laufzeiten und be-rechneten die Platzierungen in der Be-zirkswertung. Natürlich blieb auch ge-nug Zeit für eine Schneeballschlacht.Zwischenzeitlich haben sich einige

Funktionäre des NÖ Landesfeuerwehr-verbandes unter die Schifahrer ge-mischt, allen voran LBDSTV ArminBlutsch und LFR Anton Kerschbaumer,welche sich selbst vom fairen Bewerbüberzeugten und ihrerseits die Pistenunsicher machten.Der Schibewerb selbst ist gegen 14 Uhr

zu Ende gegangen (über 400 Starter wa-ren gemeldet), schon zuvor konnte derSnowboardbewerb erfolgreich abge-schlossen werden – damit begann die Ar-beit für das Auswertungsteam: die com-putergestützte Auswertung der Zeitneh-mung wurde zusammengestellt, Urkun-den ausgestellt und die Medaillen für dieSieger vorbereitet. Bis 16 Uhr trafen nach und nach die

Jugendgruppen vor der Reidlhütte ein,wo die Podeste für die Siegerverkündungvorbereitet waren. Auch weitere gelade-nen Gäste fanden den Weg nach Anna-berg, wie BFR Peter Ohniwas und Be-zirksfeuerwehrkommandant OBR AntonWeiss.Damit die Jugendgruppen bezirkswei-

se antreten können, wurden eigene Ord-nungstafeln aufgestellt und der Bereichum die Reidlhütte großzügig abgesperrt,das beschleunigte die Übergabe der Auszeichnungen ungemein. Desweite-ren wurden die Bezirke nicht alphabe-tisch, sondern nach dem Heimreiseweg

wurde vom Schiklub Annaberg und der„Michaela Dorfmeister Mittelschule fürSchisportlerInnen“ selektiv, jedochnicht zu schwer ausgesteckt, um allenTeilnehmern ein Erfolgserlebnis zu er-möglichen. Gestartet wurde wie im Schi-weltcup auf einer Rampe mit professio-neller Zeitnehmung. Im Ziel stand einegroße Anzeigetafel für die wartendenSchlachtenbummler (und die Rennläu-fer) zur Verfügung, welche die Laufzeitund die Platzierung der bezirksweisenWertung wiedergab.Der Snowboardbewerb, der um 11 Uhr

startete, wurde heuer wieder auf einer ei-genen Piste ausgetragen, um den Be-dürfnissen der Boarder besser Rechnungzu tragen – enge Schwünge wechseltenmit Gleitpassagen, dazu war die Piste mitspeziellen Snowboardtoren ausgesteckt.Unter diesen tollen Bedingungen kamrichtiges Bewerbsfeeling auf!Die fix vorgegebenen Startzeiten er-

möglichten den Jugendführern eine bes-sere Zeitplanung – jede Gruppe konnte

44 Brandaus: Wissen4444 Brandaus: Jugend

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Die weiße Pracht verzauberte die Buben und Mädchen der Feuerwehrjugend

Ob auf dem Snowboard oder auf zwei Latten: tolle Leistungen

Annaberg

10. Landesschibewerb

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45Brandaus: NewsBrandaus: Jugend

Brandaus 3 · 2012

Schau mal vorbei: www.feuerwehrjugend-noe.at

aufgerufen, sodass die Jugendgruppenmit dem weiteren Weg früher abreisenkonnten.Kurz nach 16 Uhr eröffnete BR Ignaz

Mascha (Vorsitzender des ARBA-FJ) diemit lässiger Musik untermalte Siegerver-kündung. Bürgermeisterin Petra Zehfreute sich über den Besuch der NÖ Feu-erwehrjugend in Annaberg währendLBDSTV Armin Blutsch besonders dieOrganisatoren für die perfekte Abwick-lung lobte und sich beim Schiklub Anna-berg und der „Michaela DorfmeisterMittelschule für SchisportlerInnen“ fürdie professionelle Unterstützung be-dankte, welche den Bewerb auf so ho-hem organisatorischem Niveau wiederermöglichten.Routiniert und diszipliniert ging die

Siegerverkündung selbst über die Büh-ne: Bezirksweise wurden die drei Best-platzierten der einzelnen Wertungs-gruppen aufgerufen, um am Siegerpo-dest die Medaillen aus den Händen derBürgermeisterin und der Feuerwehr-funktionäre entgegenzunehmen. Nachund nach leerte sich der Antreteplatz.Um 16:40 Uhr wurde der letzte Bezirkverabschiedet und die Organisatoren

räumten das Equipment ein, entferntendie Transparente und packten alles fürden Abtransport ein.So endete mit dem Einbruch der Dun-

kelheit der zehnte Landesschibewerbam Annaberg.

In eigener Sache: wenn ihr Wünsche,Ideen oder eine Beschwerden loswerdenwollt, freuen wir uns auf euren Eintrag imForum auf www.feuerwehrjugend-noe.at . Dort findet ihr auch jede MengeFotos vom Landesschibewerb!

Bei der zünftigen Schneeballschlacht gab es nur Gewinner

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Während des Umbaues derNÖ Landes-Feuerwehrschu-le in der Tullner Nußalle 14in den Jahren 1987/88wurden einige Lehrgängenach St. Pölten in das Kolpinghaus ausgelagert.

Die Nächtigung der in Tullnverbleibenden Lehrgangs-teilnehmer wurde teilweisein Frauenhofen (GasthausBergold) und in der Bunker-

NÖ Landes-Feuerwehrschule

Bildmaterial gesuchtanlage der Feuerwehrschuledurchgeführt.Die NÖ Landes-Feuerwehr-schule ersucht um Bildmate-rial von diesen Objekten mitLehrgangsteilnehmern fürdie Feuerwehrschulchronik.

Kontakt:Werner Mika und Martin Kerbl02272/9005 [email protected]

Ausbildungstag in Raben-stein auf dem Programm, andem 14 Feuerwehrmitgliederteilnahmen.Begonnen wurde mit demThema „Nachrichtendienst“.Diese Ausbildungseinheitleitete V Christian Wielandaus Loich, unterstützt durchSB Michael Eisner aus Ra-benstein. Weiter ging es mitAtem- und Körperschutz.Hier vermittelte man denTeilnehmern Basiswissenüber Atemschutzgeräte so-wie verschiedene Schutzbe-kleidung im Feuerwehr-dienst.

Während des Umbaus wurde u.a. im Kolpinghaus unterrichtet

Foto: N

Ö LFWS

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Rabenstein

Gemeinsame Grundausbildung im Feuerwehrabschnitt KirchbergVielfältig und oft auch an-spruchsvoll sind die Auf-gaben, die die Mitgliederder Feuerwehren in denverschiedensten Einsätzenbewältigen müssen. Umauf diese Tätigkeiten gutvorbereitet zu sein ist eineumfangreiche Ausbildungin den verschiedenstenBereichen notwendig. AmAnfang jeder Feuerwehr-laufbahn steht jedoch dieso genannte Grundausbil-dung.

Diese gliedert sich in 74 Ein-heiten und bereitet das Feu-erwehrmitglied auf zukünfti-ge Einsätze vor. Die Feuer-wehren des Feuerwehrab-schnittes Kirchberg – also alleFeuerwehren von Hofstet-ten-Grünau bis Franken-fels – betreiben diese Ausbil-dung seit drei Jahren ge-meinsam. Einerseits lernenauf diese Weise die Auszubil-denden auch die anderenFeuerwehren und derenAusrüstung kennen, ande-rerseits ist der Ausbildungs-aufwand für die einzelnenFeuerwehren geringer.Nach Ausbildungen in Fran-kenfels und Hofstetten-Grü-nau an den verangegange-nen Wochenenden stand ein

Nach dem Mittagessen folgtedas Thema Brand- undLöschlehre: Nach einer Theo-rieeinheit im Feuerwehrhausging es auf den Vorplatz desDirndlstadels. Dort übtendie Feuerwehrmitglieder denrichtigen Umgang mit ver-schiedenen Arten von Feuer-löschern, erlebten hautnahdie Auswirkungen einer Fett-explosion und erlernten denrichtigen Umgang mit ver-schiedenen Strahlrohren.Die Ausbilder MichaelKemptner, Raimund Klingel-höfer und Christian Riedlwaren mit der gezeigten Mit-

arbeit und dem Engagementder Teilnehmer sehr zufrie-den und wünschen alles Gu-te für die Absolvierung desModuls „Abschluss Trupp-mann“ und für ihre weiterenFeuerwehrtätigkeiten.Ein großes Dankeschön ge-bührt allen Helfern, die esermöglicht haben, dass die-ser Ausbildungstag erfolg-reich und reibungslos abge-wickelt werden konnte: JosefZehetner, Johann-RudolfSchönbäck, Josef Stein-wendtner, Franz Haslinger,Wilhelm Egger jun., RomanBraunsteiner und Erik Haas.

Brandaus: AlbumBrandaus: Album

Gerne präsentierten sich Ausbilder und die erfolgreichen Teilnehmer zum Gruppenfoto

Foto: Franz Haslinger/ www.feuerwehr-rabenstein.at

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www.ffkirchberg.at

Neue Homepage geht onlineVor 10 Jahren startete dieFF Kirchberg am Wagramdie Onlinepräsenz mit demersten Bericht „Unfall mitMenschenrettung“. Genau-er gesagt: am 8. Jänner2002 brachte der Leiterdes VerwaltungsdienstesJürgen Pistracher die FFKirchberg am Wagram insWorld Wide Web.

Zu diesem „zehnjährigen Ju-biläum“ gestaltete er in rund190 Stunden eine neue, mo-derne Homepage, die demheutigen Stand der Technik

entspricht. Als Grundsystemwurde die letzte Version desContent-Management-Sys-tems (CMS) von Joomla ver-wendet, die ein komfortab-les, strukturiertes und zeit-gemäßes Surfen erlaubt. Diein den zehn Jahren zahlreichentstandenen Beiträge unddie tausenden Fotos wurdenin Handarbeit in das neueSystem übernommen undwerden weiter bis zur Stundenull von www.ffkirchberg.atergänzt.Da die Webseite nicht nurvom System und Design lebt,

Feuerwehrabschnitt Amstetten-Land

Im feierlichen Rahmen desLandtagssaales St. Pöltenwurde dem Abschnittsfeu-erwehrkommandanten desAbschnittes Amstetten-Land, BR Karl Radinger,durch LandeshauptmannDr. Erwin Pröll das „Silber-ne Ehrenzeichen für Ver-dienste um das Bundes-land Niederösterreich“verliehen.

Diese Ehrung würdigte seineJahrzehnte lange freiwilligeArbeit im Feuerwehrwesen

als Abschnittsfeuerwehr-kommandant, Bewerbsleiterund Hauptbewerter bei Feu-erwehrleistungsbewerbensowie bei allen feuerwehr-fachlichen Ausbildungstätig-keiten. Als erste Gratulantenim NÖ Landhaus waren Lan-desfeuerwehrkommandantLandesbranddirektor JosefBuchta, BFKDTSTV BR Ru-dolf Katzengruber undAFKDTSTV ABI Josef Webersowie LAbg. Michaela Hin-terholzer und LAbg. Ing. An-dreas Pum anwesend.

Hohe Auszeichnungfür BR Karl Radinger

ABI Josef Weber, BR Rudolf Katzengruber, LAbg. MichaelaHinterholzer, Brandrat Karl Radinger, Marianne Radinger,LBD Josef Buchta

Foto: A

FKDO Amstetten

muss mansich an die-ser Stelleauch bei Ste-fan Nimmer-voll, der dieSeite immerwieder mitArtikeln ver-sorgt, undbei Hermann Pistracher, dermit seiner Kamera bei vielenEreignissen wie Einsätzenund Übungen die Homepagemit aktuellen Fotos ergänzt,bedanken. Weitere Punkte,wie Brandschutzinformatio-

nen und die detaillierte Veranschaulichung von Ausrüstungsgegenständenbzw. eine erweiterte Chronikmit zahlreichen alten Fotosfolgen in den nächsten Wochen.

ausprobieren und sich die Handgriffe einprägen. Die richtige Anwendung der Türöffnungsprozedur ist im Einsatz ein wichtigerFaktor, denn im Falle vonungenauer oder schlampigerArbeit kann hier das Scha-densausmaß dementspre-chend erhöht bzw. die Sicherheit der Mannschaftabsolut gefährdet werden.Weiters wurden Themen wie„Flash-Over-Reaktion“ unddas Strahlrohrführerverhal-ten geschult.

Zitternberg

Schulung erhöht SicherheitLaufende Schulungen und Übungen heben denAusbildunsstand bzw. lassen junge Mitgliederneue Sachen erlernen.Deshalb wurde im Feuer-wehrhaus Zitternberg das Thema „Türöffnung im Atemschutzeinsatz“beübt.

Nach einer kurzen theoreti-schen Unterweisung durchdie hauseigenen Ausbilderkonnten alle Atemschutz-träger das Erklärte selbst

„Flash-Over-Reflex“ unter Nutzung der Mannschutzbrausedes Strahlrohres und gleichzeitiges fallen lassen

Foto: FF Zitternberg

Die FF wünscht allen viel Spaß beim Surfen

Foto: Screenshot_wwwffkirchbergat

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ELM Walter BergmannVollkommen unerwartetist EhrenlöschmeisterWalter Bergmann, FFSchottwien (AbschnittGloggnitz,BezirkNeunkir-chen), im83. Lebens-jahr ver-storben.WalterBergmann trat am 5.1.1951 im Alter von 22Jahren der FF Schottwienbei. Mit einer der erstenBewerbsgruppen der FFSchottwien absolvierteWalter Bergmann das FLAin Bronze und Silber. Von1978 – 1994 wirkte er alsFahrmeister.Walter Bergmann erhieltdie Ehrenzeichen desLandes NÖ für 25, 40, 50und im Mai 2011 für 60-jährige Tätigkeit im Feuer-wehrwesen. Er war stetshilfsbereit und hatte im-mer ein offenes Ohr fürseine Kameraden.Unsere aufrichtige Anteil-nahme gilt seiner Familie!Walter Bergmann wirduns als treuer Kameradund Mensch, vor allem alsFreund sehr fehlen. Einletztes „Gut Wehr“, Walter!

EOBI Herbert PicklDie FF Herzogenburg-Stadt trauert über das Ab-leben eines beliebtenMenschen und hochge-schätzten Kameraden.Herbert Pickl wurde am24. Mai 1944 geboren undnach langer Tätigkeit imVerwaltungsdienst im Jahr1986 2. FKDTSTV. Ende1989 wurde er zum 13.Feuerwehrkommandan-ten der FF Herzogenburg-Stadt gewählt. Nach demAusscheiden aus dieserFunktion im Jahr 2001 er-nannte ihn die Mitglieder-versammlung einstimmigzum Ehrenkommandan-ten, seine Abschiedsredewurde mit „standing ova-tions“ bedankt.In seiner Zeit gab es vieleNeuerungen und Ände-rungen, wie die Adaptie-

Wir trauern um

rung des Feuerwehrhausesnach dem Auszug des Ro-ten Kreuzes. Das größteProjekt seiner Amtszeitwar aber die Neuanschaf-fung einer Drehleiter.Nach einem Wohnungs-brand 1984, bei dem aucheine Frau ums Leben kam,gab es vom damaligenKommando Überlegun-gen, solch ein Fahrzeugfür die Stadtfeuerwehr an-zuschaffen. Herbert ginggleich nach seiner Wahl1989 mit Nachdruck andiese Sache heran.Bereits 1979 erhielt er dasVZ 3. Klasse des NÖ LFVin Bronze,1987 dasder 2. Klas-se in Silber.zwei Jahrespäter dasVZ 3. Stufedes ÖBFVund im Jahr 2000 das der2. Stufe des ÖBFV. VomBezirkshauptmann wurdeihm 1997 für 25 verdienst-volle Jahre im FW-Wesenein Ehrenzeichen über-reicht, ebenso erhielt er indiesem Jahr die Katastro-phenhilfsdienst-Einsatz-medaille für mehr als 24Stunden Einsatz im Hoch-wassergebiet Ossarn undHerzogenburg. Auch dasRote Kreuz würdigte dieausgezeichnete Zusam-menarbeit mit dem VZ inBronze und Silber.1974 erwarb er mit derLeistungsgruppe das FLAin Bronze und Silber, 1979 stellte er sich der sogenannten „Feuerwehr-matura“ und war seitherstolzer Träger des FLA inGold. Die Neueinführungder Ausbildungsprüfung„Technischer Einsatz“ warfür Herbert ein weitererSchritt, gemeinsam in ei-ner Gruppe bestmöglichauf einen TechnischenEinsatz vorbereitet zusein. In drei Stufen, von1999 bis 2003, ging es von Bronze, über Silber zu Gold. Wir werden Ihm immerein ehrendes Andenkenbewahren!

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Ferdinand SchrönkhammerDie FF St. Veit/Tr. und dieRot-Kreuz-BezirksstelleBerndorf/St. Veit habendie traurige Pflicht, vomAbleben ihres MitgliedesEhrenhauptfeuerwehr-mann bzw. Oberzugsfüh-rer Ferdinand Schrönk-hammer Nachricht zu ge-ben. Ferdinand Schrönk-hammer ist im 94. Le-bensjahr verstorben. Jahr-zehntelang stellte er seineFreizeit seinen Mitmen-schen im gesamten Tries-tingtal zur Verfügung.Seit 5.1.1964 war Schrönk-hammer Mitglied der FF St. Veit/Tr., davor warer von 1947 an Mitgliedder Betriebsfeuerwehr derKromag Hirtenberg.Er war Träger zahlreicherAuszeichnung. FerdinandSchrönkhammer war aberauch seit 1.1.1960 freiwil-liger Mitarbeiter der Be-zirksstelle des Roten Kreu-zes Bern-dorf/St.Veit, undauch vondieser Or-ganisationhoch deko-riert. Unterzahlreicher Beteiligungvon Feuerwehrmitglie-dern aus dem AbschnittPottenstein und Rot-Kreuz-Mitarbeitern wurde Ferdi-nand Schrönkhammer zuGrab getragen.

EOBI Friedrich Wirth Die Mitglieder der FFSooß müssen Abschiednehmen von ihrem Kame-raden Ehrenfeuerwehr-kommandant Ehren-brandinspektor FriedrichWirth, der am 30. Jänner2012 jäh aus dem Lebengerissen wurde.Friedrich Wirth wurde am15. März 1943 geborenund trat im Alter von 16Jahren der Feuerwehr bei.Viele Jahre wusste er dieBelastung Familie, Arbeitund Feuerwehr zu meis-tern. Mit seiner ruhigenArt, seinem Wissen undIdealismus war er stets ein

Vorbild fürandere,konnte erso man-chen mitdem „VirusFeuerwehr“infizieren. Fritz war esauch, der Anfang der 80erJahre durch seinen Einzugins Feuerwehrkommandounsere Wehr aus einem„Dornröschenschlaf“ er-weckte und die Entwick-lung von einer Dorffeuer-wehr zu einer motivier-ten, gut ausgebildetenund ausgerüsteten Ein-satzorganisation in dieWege leitete.1981 wurde er von derMitgliederversammlungzum FKDTSTV gewählt.1986 folgte die Wahl zumFeuerwehrkommandan-ten, dessen Funktion erbis 1996 innehatte. Unterseiner Führung erfolgte u.a. der Neubau des Feuer-wehrhauses (1987), derAnkauf des RLFA 2000(1992) sowie die Einfüh-rung unseres Dorffestes.Von den Mitgliedern derFF Sooß wurde er 1996nach seinem Ausscheidenaus dem Feuerwehrkom-mando einstimmig zum„Ehrenfeuerwehrkom-mandant“ ernannt. MitErreichen seines 65. Ge-burtstages erfolgte dieÜberstellung in den Re-servestand der FF Sooß.Bei den Feuerwehrleis-tungsbewerben konnte erdas Feuerwehrleistungs-abzeichen in Bronze er-ringen. Für seine Ver-dienste wurde er durchden NÖ LFV mit den Ver-dienstzeichen 3. Klasse inBronze sowie 2. Klasse inSilber geehrt. Als Dank fürseine vieljährige ver-dienstvolle Tätigkeit aufdem Gebiet des Feuer-wehrwesens wurde er mitden Ehrenzeichen für 25,40 und 50 Jahre des LandesNÖ ausgezeichnet. Wirbedauern sein Ableben. Unser Mitgefühl gilt seinerFamilie und allen, die umihn trauern. Gott zur Ehr –dem Nächsten zur Wehr!

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Ganz verdaut dürfte somancher Erste-KlassePassagier diese lukul-lische Üppigkeit nochnicht gehabt haben,als die „RMS (royalmail ship) Titanic“der britischen WhiteStar Line am 14.April 1912 um 23.40Uhr mit einem Eisbergkollidierte und zweiStunden später sank.

Text: Günter Annerl

Fotos: Stuart, wikipedia

Doch der Reihe nach: Der Transatlantik-schiffsverkehr, bedingt durch die großenAuswanderungswellen in die VereinigtenStaaten boomte schon seit zwei Jahr-zehnten und natürlich wollte jede Schiff-fahrtsnation ein möglichst großes Stückvom Kuchen. So ritterten sich intern dieWhite Star Line mit der Cunard Line, inDeutschland der Norddeutsche Lloyd mitder HAPAG und diese wiederum im in-ternationalen Gerangel, wobei die Haupt-kontrahenten Deutschland und Großbri-tannien waren. Die Franzosen, Hollän-der, Schweden, Dänen, Italiener muss-ten sich mit den Brosamen begnügen. Schifffahrtslinien waren daher ein be-gehrtes Spekulationsobjekt. John Pier-pont Morgan, ein Urahn des „Heuschre-ckenkapitalisten“ mit seiner durch die

Rosazea (Kupferrose) entstellten undüberdimensionierten Nase war adpersonam scheu und zurückgezogen,doch als Bankier und Spekulant mitwenig Skrupel behaftet und instinktsi-cher in seinen Investitionen. Er kauftedie White Star Line und ließ Bruce Is-may als seinen galionsfigürlichenStatthalter in England, um die britischeKrone nicht zu sehr zu irritieren, dochdie Marschrichtung bestimmte er. Sokam es zum Bau der „Olympic-Klasse“:große, komfortable Schiffe, eine Spiel-wiese für die betuchten Transatlantikrei-

senden. Als erstes wurde die „Olympic“gebaut, dann nahezu baugleich die „Titanic“ und zuletzt die „Gigantic“, dienach der Katastrophe und der Ernüchte-rung vom Größenwahn dezent in „Britan-nic“ umbenannt wurde. Es war eine Ma-rotte der White Star Line, alle ihre Schiffemit Namen zu versehen, welche auf „ic“endeten, während die Cunard Liner ihreSchiffsnamen mit der Endung „ia“ wählten.Ebenso war es damals chic, dass die

großen Liner vier Schornsteine hatten.Der letzte war stets eine Attrappe unddiente als Riesenlüfter. Damit wurde diesichtbare Schiffsarchitektur nicht durchzahllose Lüfter auf den Decks verunstal-tet. Die deutschen Reeder waren prag-matischer, Schornsteine soviel, wie be-nötigt, jedoch nicht mehr als drei. Unter-schied muss sein.Am 31. März 1909 erfolgte bei Harland

and Wolff in Belfast (Irland) die Kiellegungdes 269,04 Meter langen, 28,19 Meterbreiten und 21 Knoten schnellen (= ca. 39km/h), damals größten Schiffes der Welt,der Titanic. Die Maschinenanlage leiste-te 37536 kW (= ca. 51.000 PS) und dieKonstruktion garantierte „Unsinkbar-keit“. Die rasche Arbeit an dem Luxusli-ner brachte es mit sich, dass Arbeiter imRumpf eingeschlossen wurden (ohnesich um deren Rettung zu bemühen) unddie sensible politische Lage in Irland(Home Rule) machte es wahrscheinlich,dass politisch motivierte Sabotageaktenicht gerade zur Sicherheit beitrugen,wiewohl mit den neuesten technischenErrungenschaften und Sicherheitskon-zepten hantiert wurde. Die Baukostenbeliefen sich auf rund 135 Millionen Euro.

Ein kleiner Exkurs in die Welt der Seltsamkeiten1898 schrieb der ehemalige Offizier

der Handelsmarine und Amateurzaube-rer Morgan Robertson (1861–1915) inseiner Novelle „Futility“ (Vergeblichkeit)über eine Schiffskatastrophe, weil er dieIgnoranz seiner Berufskollegen gegen-über Eisbergen als anmaßend und ver-

Gesunken auf 41 Grad 44 Minuten Nord und 49 Grad 57 Minuten WestTitanic:

Vor 100 Jahren sank die Titanic

Die RMS Titanic der britischen White Star Line auf dem Trockendock

Original Speisekarte Charakteristikum: Vier Schornsteine

Das „Henkersdinner“ für die ersteKlasse vom 14. April 1912:

Verschiedene Hors d‘oeuvres, AusternConsomme Olga, Gerstenrahmsuppe

Pochierter Lachs auf Gurken und moussierter Sauce

Filet Mignons Lili, Hühnchen Lyonnaise,Gefüllter Eierkürbis

Lamm mit MinzsauceGebratene Entenbrust mit Apfelsauce

Rinderlende mit SchlosskartoffelnAls Beilagen grüne Erbsen, Rahmkarotten,

Reis, Parmentier und junge KartoffelSorbet Punch Romaine

Gebratenes Täubchen auf Brunnenkresse,Spargelsalat

Gänseleberpastete an SellerieWaldorfpudding,

Pfirsiche in Kräuterlikör-GeleeSchokolade-Vanille-Eclairs,

französische Eiscreme

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hängnisvoll empfand. Es ist denkbar,dass Robertson ein Visionär oder Seherwar, denn die Ähnlichkeiten zwischenseinem Riesenschiff und der Titanic sindverblüffend. Am besten kann dies tabel-larisch manifestiert werden:

Realität FiktionName Titanic TitanFlagge britisch britischReisezeit April AprilVerdrängung 60250 to 70000 toLänge 269,04 m 240 mSpitzenge-schwindigkeit 24 Knoten 24 KnotenKapazität 3000 3000

Menschen MenschenPassagiere ca. 2200 2000Schiff-schrauben 3 3Rettungsboote 20 24WasserdichteSchotten 15 19Aufprall steuerbord steuerbord

Man ist versucht, sinngemäße Koinzi-denzen anzunehmen, ich lasse dies un-kommentiert, möge sich jeder selbst sei-ne Gedanken machen.

Jungfernfahrt ohne Fernglasim KrähennestKein Fernglas für den Ausguck, jedoch

mit einem Kohlefeuer im Bunker Nr. 10auf der Steuerbordseite verließ die „Tita-nic“ Belfast Richtung Southampton, umvon dort ihre erste Atlantikquerung an-zutreten. Es mutet sonderbar an, dassman sich in Southampton einen Deutum das Feuer im Bunker scherte undnoch eigentümlicher ist, dass derSchiffsinspektor Maurice Harvey Clarke,ein Assistent des Emigrationsbeauftra-gen, der das Schiff auftragsgemäß visi-tierte, nichts von dem Feuer bemerkte,obwohl er die Unterkünfte der drittenKlasse, von denen ein Teil direkt überdem Brandbunker auf den Decks E undF waren, zu inspizieren hatte. Selbstge-fällig ignorierten die Beamten des Han-delsministeriums die geringe Anzahl derRettungsboote, weil die Strecke sowiesosicher und die Opferzahl bei Schiffsun-glücken rückläufig war. Es war schonauch dieses sorglose und überheblicheDenken der zu Ende gegangenen edwar-dischen Zeit, die dräuende Problemeund soziale Konflikte ignorierte und sichim Abendrot des imperialen Glanzes he-donistisch entspannt sonnte. Einige leitende Schiffsoffiziere wurden

von der „Olympic“ beordert, ebenso Hei-zer, ein undurchsichtiger und den Usan-cen widersprechender Vorgang. Die„Olympic“ war bereits am 3. April Rich-tung New York abgedampft. Seltsam warauch die überraschende Absage vonJohn Pierpont Morgan samt seiner En-tourage. Die White Star Line pflasterte

die Zeitungen mit Einschaltungen, umPassagiere für die „Jungfernfahrt desgrößten und luxuriösesten Schiffes derWelt“ anzuwerben. Bedingt durch einenStreik der Minenarbeiter in den Kohlen-gruben musste die „Titanic“ ihren be-scheidenen Vorrat von 1880 Tonnen Koh-le durch Schnorraktionen von anderenSchiffen der Morgan‘schen IMM Schiff-fahrtsgesellschaft im Hafen in einer Men-ge von 4427 Tonnen auffüllen, währendim Bunker Nr. 10 noch immer der Koh-lenbrand aktiv war. Der Verbrauch warpro Tag zwischen 620 und 640 TonnenKohle, die in 29 Kessel verheizt wurden.Jedenfalls verließ die „Titanic“ am 10.

April 1912 Southampton Richtung Cher-bourg. Der vollbärtige Kapitän EdwardJohn Smith mit seiner Offizierscrew, inder es Henry Tingle Wild war, der sehrwiderwillig und voll böser Ahnungenseinen Dienst kurz vor Auslaufen desSchiffes antrat. Rund 1300 Passagierehatten eine Passage gebucht, zahlten fürdie dritte Klasse pro Person US-Dollar 36(Kinder bis 12 Jahre 15 Dollar), die Fre-quentanten der zweiten Klasse löhnten60 Dollar, jene der ersten Klasse mehr alsdas Doppelte, nämlich 150 US-Dollar.Die großen Suiten kosteten US$ 4.350.Dazu kamen rund 900 Mann Besatzungund eine kleine, aber unbekannte An-zahl „blinder Passagiere“. Außerdemtrug die Titanic im Bauch Lebensmittelen masse, Spezereien, darunter 8000 StkZigarren, 800 Bündel Spargel, 16.000 StkZitronen, 36.000 Stk Orangen, 15.000Flaschen Mineralwasser, 1500 FlaschenWein und 850 Flaschen Spirituosen.Nebstbei Fracht – Post, denn es warschick, diese mit dem Schnelldampferzu versenden, insgesamt 11.500 Einzel-stücke mit rund 559 Tonnen Gewicht.Also dampfte die „Titanic“ (Rufname

MGY) mit reduzierter Passagierzahl, zuwenigen Rettungsbooten (14 reguläreRettungsboote, zwei Notfallkutter, so-wie vier Faltboote – gerade ausreichendfür 1178 Menschen) aus dem Hafen, ih-re Schrauben wirbelten soviel Sog auf,dass sich die „New York“ von ihrer Ver-täuung riß und nur mit knapper Not eine Kollision mit der schwimmendenJungfrau vermieden werden konnte. DerGrund für das relativ geringe Interessewar die Unsicherheit durch den Streikder Kumpel in den Kohlegruben, aberauch, weil die um zehn Monate ältere„Olympic“ bei ihrer ausgebuchten Jung-fernfahrt ihrer Zwillingsschwester bereitsden Nimbus des Neuen gestohlen hatte.Trotzdem war die Liste der Spitzen-

gäste wie ein Auszug von „Who is Who“des neuen Jahrhunderts. Isidor und IdaStrauß, Besitzer des Warenhauses Macy’sin New York, John Jacob Astor IV. mit sei-ner Frau Madelaine, Benjamin Guggen-heim mit seiner Geliebten, Textilfabri-kant Martin Rothschild, Verleger Henry

S. Harper, der Präsident des Schweizeri-schen Bankvereins in Basel Alfons Simo-nius-Blumer, Großgrundbesitzer SirCosmo Duff Gordon, Gräfin Rothes, Ei-senbahnmagnat John B. Thayer und …natürlich Generaldirektor Bruce Ismayund Schiffsarchitekt Thomas Andrews.Zwischenstation in Cherbourg in den

Abendstunden, Weiterfahrt nachQueenstown in Irland, dem Zusteigeha-fen für die Auswanderer in der drittenKlasse. In diesem Hafen desertierte auchein John Coffey, ebenfalls von bösen Ah-nungen geplagt. Oder hatte er Dinge ge-sehen, die ihn zu diesem Schritt bewo-gen? Fakt ist auch, dass in QueenstownBruce Ismay den Ersten MaschinistenJoseph Bell, der auch schon auf der„Olympic“ gefahren war, aufforderte,mit voller Kraft zu fahren.

„Große Selbstsicherheit, eine dank-bare Quelle von Unfällen, sollte beson-ders aufmerksam vermieden werden.“Aus der gerahmten Bekanntmachung

im Navigationsraum der Titanic.

Nemesis im EisDonnerstag, 11. April 1912 lichtete um

13.30 Uhr die „Titanic“ den Anker, umihn nie wieder zu verwenden. Das Schifffuhr auf eine einzigartige Konzentrationvon Eis zu, Bruce Ismay behielt die Eis-warnung fünfeinhalb Stunden in seinerTasche und weder er, noch der Kapitän,noch die Offiziere dachten daran, dasses nötig sei, besondere Vorsicht waltenzu lassen, denn sie reisten auf einer At-lantikroute, in der Eis zu dieser Jahres-zeit gewöhnlich wenig Gefahr darstellte.Der Ausguck Frederick Fleet meldete

der Brücke drei Mal „Eis voraus“, dochdie diensttuenden Offiziere Murdochund Moody ignorierten dies. Robert Hi-chens, der Rudergänger zum Zeitpunktdes Unglücks – er überlebte wie Fleet –wurde eine gut bezahlte Stelle angebo-ten, wenn er bei den Untersuchungenüber gewisse, nicht näher bestimmteVorgänge auf der Brücke der Titanicschweigen würde. Hichens wurde Ha-fenmeister in Kapstadt, Fleet endete 77jährig durch Selbstmord.Die erste Eiswarnung, die Kapitän

Smith erreichte, kam von der „Caronia“(Kapitän Barr), die zweite von der „Bal-tic“, die einst unter dem Kommando vonSmith stand. Der deutsche Liner „Ame-rika“ meldete dem Büro für Hydrogra-phie der US Navy Eisberge. Diese War-nung wurde an die „Titanic“ weitergege-ben und höflich quittiert, dann wurdeder Funkspruch zwischen der „Califor-nian“ und der „Antillian“ mitgehört,auch Eiswarnungen betreffend, diefünfte kam von der „SS Maseba“ direktan die „Titanic“ gerichtet mit präziserKoordinatenangabe und die letzte – dahatte sich Kapitän Smith bereits zur Ru-

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he begeben – um 22.30 Uhr mittels Sig-nallampe von der „SS Rappahannock“.Sie wurde dankend bestätigt.Die letzte Warnung kam wiederum von

der „Californian“ direkt an die „Titanic“:„Wir wurden vom Eis aufgehalten undeingeschlossen…“ Dieser Funkspruchwurde brüsk unterbrochen, bevor nochdie Position durchgegeben werdenkonnte: „Bleiben Sie still, ich kommuni-ziere mit Cape Race.“ Irgendwie warendie Privattelegramme der „haute volee“mit ihren Nichtigkeiten wichtiger, als dieEiswarnung. Vergrämt zog sich der Fun-ker der „Californian“ zurück.Immerhin hatte die „black gang“

(Kohlentrimmer und Heizer) das Feuerim Bunker durch das Entfernen der Kohlezum Verlöschen gebracht. Charles Hen-drickson, der Leitende Heizer, erklärtedem Garantietrupp des Thomas An-drews, das Schott habe vor Hitze geglühtund es habe verkohlt und verzogen aus-gesehen. Er habe es abgebürstet und mitschwarzem Öl abgerieben, um ihm dasursprüngliche Aussehen zurückzugeben.Um 22.30 Uhr betrug die Wassertem-

peratur minus ein Grad. Das ist exakt jener Bereich, wo der spröde Stahl desSchiffsrumpfes brüchig wird. Zu glei-cher Zeit sah der Ausguck einen Dunst-schleier vor sich, ohne dies der Brückezu melden. Zehn Minuten danach griffer nach dem Glockenstropp und schlugmit drei Schlägen – dem Signal, dass sichdirekt vor dem Schiff ein Objekt befindet– das Totengeläut an.Das Ruder hart Steuerbord war der

Ausweichbefehl, doch die riesige Ladybewegte sich zu träge nach Backbord –um 22,5 Grad – und der rund zehnse-kündige Kontakt zwischen Schiffsrumpfund Eis genügte, drei Meter über Kiel aufeine Länge von etwa neunzig Meter un-regelmäßige Beschädigungen, die maxi-mal ein paar Zentimeter breit waren, zutätigen. Die Mär vom neunzig Meter lan-gen Riß am Schiffsboden, verursachtvon den Zacken des Eisberges ist schonlange nicht mehr wahr, denn es ist tech-nisch unmöglich, dass Eis den Stahl wieein Konservenöffner schlitzt und außer-dem wäre die „Titanic“ bei einer derartmassiven Beschädigung spätestensnach zwanzig Minuten dort gelandet,wo sie eine und eine halbe Stunde spä-ter aufsetzte – auf dem MeeresbodenDer Brand im steuerbordigen Bunker

mit der Hitze innen, das Eiswasser drau-ßen, die Spröde des Materials, die Art derüberlappenden Kaltvernietung der Stahl-platten (um die Nietlöcher bildeten sichMikrorisse) und menschliche Ignoranzwaren die Ursachen für eine Katastrophe.In unzähligen Büchern wurde die Dra-

matik bereits zur Genüge beschrieben,viele Filme bemühten sich um seriös-sentimentale Darstellung, andere um eine Heroisierung. Hollywood schlug

unbarmherzig zu mit der Verbrämungdurch die Liebe zwischen reicher Ladyund armen Schlucker.Um 2.20 Uhr am 15. April 1912 sank

die Unsinkbare und von den 2228 (oder2011) Menschen an Bord – wir sind wiederbei den „blinden Passagieren“ und nichterfassten Deserteuren – starben 1523,gerettet wurden 705 Menschen. Von derBesatzung überlebten 24 Prozent, 60 Pro-zent der Ersten Klasse wurden gerettet,in der Zweiten Klasse waren 42 Pozentglücklich, überlebt zu haben, und in derDritten Klasse starben 75 Prozent – dasklassische Verhältnis bei den Schiffsun-glücken damaliger Zeit. Zehn identifi-zierte Schiffe – die meisten zur IMM Liniegehörig – waren im weiteren Umfeld derUnglücksstelle positioniert, aber entwe-der im Eis gefangen, oder der Funk nichtbesetzt, oder zu weit entfernt, um effi-zient Hilfe leisten zu können. Einzig die„Carpathia“ konnte wirksam tätig wer-den, indem sie die in den Rettungsboo-ten befindlichen Passagiere aufnahm.

So manche Tatsache nährtdie VerschwörungstheorieDie „Olympic“ war nicht gerade das,

was man schlechthin als „GlückhaftesSchiff“ bezeichnete. Beim Stapellauf am20. Oktober 1910 drückte der Rumpf ge-gen das Trockendock und etliche Stahl-platten wurden beschädigt. Bei derJungfernfahrt am 21. Juni 1911 geriet dasSchleppschiff „O. L. Halenbeck“ unterihr Heck und versank beinahe, der Scha-den war nicht tragisch, aber gegeben. Am 20. September 1911 in Southamp-

ton kollidierte die „Olympic“ mit dembritischen Kreuzer „HMS Hawke“, des-sen Unterwasserrammsporn sich tief inden Leib des Liners bohrte. Schuldig ge-sprochen wurde der Lotse der „Olym-pic“, jedes Schiff musste für seinen eige-nen Schaden aufkommen. Dies bedeu-tete mehrwöchige Werftliegezeit, Ver-dienstentgang usw. So lagen die beidenSchwestern wieder bei Harland Wolff

nebeneinander, mehrmals wurden dieLiegeplätze nach Notwendigkeit getauschtund bei Bedarf Teile der „Titanic“ in diehavarierte „Olympic“ eingebaut, so dassdie Baunummern 400 für die „Olympic“und 401 für die „Titanic“ nicht mehr alsIdentifikation dienen konnten. Die „Olympic“ verlor am 24. Februar

1912 bei voller Fahrt auf Höhe der „GrandBanks“ ihre 26 Tonnen schwere Back-bordschiffsschraube. Die Belastungen fürdas gerade reparierte Heck waren im-mens. Also was lag näher, als den lah-men Unglücksvogel als „Titanic“ ins Eiszu schicken und die Versicherungsprä-mie zu kassieren. Die Passagiere hätten nicht jämmer-

lich ertrinken müssen. Es kreisten genugIMM Schiffe in relativer Nähe, doch sanksie zu rasch. Die intakte „Titanic“ wäredann als „Olympic“ weiter im Transat-lantikdienst eingesetzt gewesen. Ein In-diz war die plötzliche „Erkrankung“ vonPierpont Morgan, der jedoch wohl beiKräften und gensund bei seiner Mätresseangetroffen wurde. Die Gerichtsverhand-lungenin New York und London, geprägtvon Widersprüchlichkeiten und Verwir-rungen in nebensächliche Details,brachten keine Klärung und auch nichtdie Untersuchungen des Wracks und vonTeilen der Ausrüstungen, die geborgenwurden. So ruht dieser Verdacht weiter-hin in 3803 Meter Tiefe auf 41 Grad 43Minuten und 55 Sekunden Nord und 49Grad, 56 Minuten und 45 Sekunden West.

EpilogDie „Olympic“ diente von 1914 – 1918

als Truppentransporter, versenkte am12. Mai 1918 das deutsche U-Boot U 103und wurde 1919 auf Ölfeuerung umge-rüstet. 1924 rammte sie den Liner „SSFort St. George“ und zehn Jahre späterversenkte sie das Feuerschiff von Nantu-cket samt Besatzung. Bis zu ihrer Außer-dienststellung am 1. Oktober 1935 trugsie trotzdem den Spitznahmen „Old Re-liable“ (alte Zuverlässige).Die „Britannic“, als „Gigantic“ geplant,

wurde auf Grund der Erfahrungen mitder „Titanic“ mehrfach umgebaut undam 13. November 1915 von der briti-schen Admiralität requiriert und alsHospitalschiff adaptiert. Am 21. Novem-ber 1916 – als in Wien der greise KaiserFranz Joseph verstarb – löste eine Anker-mine des deutschen U-Bootes U 73 vordem griechischen Hafen Mudros eineKesselexplosion aus und nach fünf Mi-nuten versank das Schiff. Es gab 30 Toteund 40 Verletzte.Eine der Geretteten war die Kranken-

schwester Violet Jessop, die zuvor schonan Bord der „Olympic“ gewesen war, alsdiese mit dem Kreuzer „Hawke“ kolli-dierte. Im Jahr darauf gehörte sie zu denwenigen Überlebenden der Titanic-Ka-tastrophe.

Der New York Herald berichtete

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