1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien · 08Z037934M · www.noelfv.at Wissen: Verwaltung in der Feuerwehr, 22 Digitale Alarmierung in NÖ Digitale Alarmierung in NÖ Digitalpager stehen in den Startlöchern Digitalpager stehen in den Startlöchern Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 1 · 2012 Brandaus Brandaus Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 1 · 2012 Porträt: Mag. Josef Kronister 20

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Jubiläum: 50 Jahre Sonderdienst Sprengdienst, Migranten stärken Truppe, steuerfreie Dreitagesfeste, Alarmierung wird digital, Porträt Mag. Josef Kronister, Buchhaltungsprogramme auf dem Prüfstand, Fotos anpassen für FDISK Verwaltung in der Feuerwehr, Actionday in Staatz Lehrbeauftragter Kohlenmonoxid: Die unscheinbare Gefahr, Giftschlange Lebensgefahr für Einsatzkräfte, Die Stimme am Notruf 122: Gottfried Breier, Feuerwehrjugend, Serie Feuerwehrmuseen: St. Leonhard am Forst

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P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien · 08Z037934M · www.noelfv.at

Wissen:Verwaltung in derFeuerwehr, 22

Digitale Alarmierung in NÖDigitale Alarmierung in NÖDigitalpager stehen in den StartlöchernDigitalpager stehen in den Startlöchern

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 1 · 2012BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 1 · 2012

Porträt:Mag. Josef Kronister 20

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Brandaus: Topstories2

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Das Jahr der Freiwilligkeit istvorbei gegangen, ohne sichtbareSpuren zu hinterlassen. Für uns,die wir samt und sonders freiwil-lig tätig sind, hat sich nichts ver-ändert. Wir werden unserenDienst am Nächsten wie ge-wohnt weiter verrichten, werdennach wie vor rund um die Uhrzur Stelle sein, wenn wir helfenkönnen.

Helfen beschränkt sich jedochnicht nur darauf, an vordersterFront zu arbeiten, Körperkraft,Hirnschmalz und Einsatzwillenan den Tag zu legen. Helfen mussauch organisiert sein. Damit un-ser System in der Feuerwehr auchwirklich funktioniert, brauchenwir die „Blauen“. Unsere Verwal-ter leisten das ganze Jahr übergroßartige Arbeit. Mit Umsicht,Genauigkeit und Präzision be-wahren sie die Übersicht über alles, was finanziell zu leisten ist.Daher ist es nur recht und billig,wenn wir Euch präsentieren, wel-che verschiedenen Möglichkeitenes für die „Feuerwehr-Buchhal-tung“ gibt. Ich bin sicher, dass esfür viele Leiter des Verwaltungs-dienstes wichtige Anregungengibt, die ihnen ihre Tätigkeit ver-einfachen bzw. erleichtern kön-nen.

Vor Jahren hat der Gesetzgeberdie Möglichkeit geschaffen, dassFreiwillige Feuerwehren ihreFeste abhalten dürfen, ohne gro-ßen steuerlichen Belastungenausgesetzt zu sein. Aber nur dreiTage lang. Ich weiß, dass so ge-nannte Fenstertage dazu verlei-ten, ein verlängertes Wochenendefür derartige Festlichkeiten zunutzen. Dass so manche Feuer-wehr dies aber zwei Mal, biswei-len sogar drei- und vier Mal proJahr nutzen wollen, das geht ent-schieden zu weit. Die Wirtschafts-

kammer wird künftig ein strengesAuge darauf haben, welches Feuerwehrfest wie lange dauert.Ich appelliere an die Vernunft:Überspannen wir den Bogennicht! Auch wir müssen uns andie Gesetze halten und dürfennicht erwarten, dass bei Übertre-tung mit einem Augenzwinkerndarüber hinweg gesehen wird.

Mit der Bildung der Rettungs-gasse gibt es – noch – gewisseSchwierigkeiten. Aber ich bin sicher, dass Österreichs Auto-fahrer das sehr bald in den Griffbekommen werden. Fernseh-und Radiospots der Asfinag sindzusätzliche Hilfe. Spätestensdann, wenn jeder ein Mal in dieSituation gekommen ist, eineRettungsgasse bilden zu müssen,dann weiß er, wie es geht. An unsliegt es, Vorbildfunktion einzu-nehmen, wenn wir selbst privatoder beruflich unterwegs sind.Wir können anderen zeigen, wieman den Weg im Ernstfall für dieEinsatzkräfte frei macht. Einsatz-kräfte, die von der Landeswarn-zentrale aus alarmiert werden.Diese besteht seit mehr als 30Jahren. Gottfried Breier gehörtzum „Urgestein“ der LWZ undschildert seine Erfahrungendurch Jahrzehnte.

Ich wünsche Euch allen einen guten Start in das Jahr 2012. Zusammenhalt, Erfolg und Gesundheit mögen die Begleiterauf all Euren Wegen sein!

Herzlich Euer

Josef BuchtaLandesbranddirektorPräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes

Auf ein gutes Jahr 2012

Uns allen wünsche ich von Herzen einen guten Start ins Jahr 2012!

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Brandaus: Inhalt

Vor knapp zwei Jahren hielt das digitaleFunknetz „Tetron“ bei den Niederöster-reichischen Feuerwehren Einzug. Mit

dieser neue Technolo-gie ist eine „barriere-freie“ Kommunikati-on zwischen den Ein-satzorganisationenmöglich, wodurchsich im Ernstfall eineeinfachere Zusam-menarbeit ergibt.

Der logische nächste Schritt – die digitale Alarmierung – wurde kürzlich finalisiert. Räumlich begrenzter Pager-empfang gehört damit der Vergangen-heit an. Alarmmeldungen können nunin ganz Niederösterreich empfangenwerden. Wie das neue Netz „funktio-niert“ und welche Pager zur Verfügungstehen, ist auf den Seiten 12 bis 19nachzulesen.

Die Verwaltung in der Feuerwehr:Schnittstelle oder Außenseiterdasein?Eine Frage mit der wir uns in dieserAusgabe näher beschäftigen möchten.Doch damit nicht genug. Wir habenzehn Buchhaltungsprogramme für denJahresabschluss miteinander verglichenund zeigen, wie schnell und einfachPorträtfotos für FDISK angepasst werden können. Für den einen oder anderen LDV oder dessen Stellvertretersind die Seiten 22 bis 30 sicherlich einehilfreiche Lektüre.

Kohlenmonoxid – Ein natürliches Gas,das ab einer bestimmten Konzentrationtödlich ist. Gerade in der Winterzeit inder, ob der niedrigen Temperaturen,Gasthermen auf Hochtouren laufenund Defekte durchaus eintreten kön-nen, möchte wir die Gefahren von COund wie man im Einsatz damit umgeht,näher beleuchten. Doch mehr dazu aufab der Seite 34.

Über all das und noch mehr berichtenwir ausführlich auf den kommendenSeiten.

Viel Spaß beim Lesen!

Digitale Kommunikationin NÖ

Euer Alexander Nittner

Zusammenarbeit leben, Synergien nutzen 5

Jubiläum: 50 Jahre Sonderdienst Sprengdienst 6

Tue Gutes und schreib’ online darüber 7

Migranten stärken Truppe 8

Aufregung um die steuerfreien Dreitagesfeste 10

Alarmierung wird digital 12

Porträt Mag. Josef Kronister 20

Brandaus: NewsKurzmeldungen 40

72 Brände in der Silvesternacht 42

Lkw löste Strahlenalarm aus 44

Schwangere Frau aus brennendem Auto gerettet 45

Bub stürzte 160 Meter tief ab 46

50 Personen in höchster Gefahr 46

Foto-Galerie 48

Brandaus: DialogDie Stimme am Notruf 122 50

Lebensretter auch ohne Uniform 51

Brandaus: AlbumVermischtes 56

Historisches: Serie Feuerwehrmuseen 58

Brandaus: RubrikenJugend 54

Cartoon „Flo & Co“ 55

Vorwort 3

Kontakte im NÖ LFKDO 53

Brandaus: WissenBuchhaltungsprogramme auf dem Prüfstand 22

So passt man Fotos für FDISK an 26

Schnittstelle oder Außenseiterdasein? 28

Actionday in Staatz 30

Der Lehrbeauftragte: Wichtiger Multiplikator in der Ausbildung 32

Kohlenmonoxid: Die unscheinbare Gefahr 34

Lebensgefahr für Einsatzkräfte 36

Brandaus: Topstories

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Brandaus: TopstoriesBrandaus: TopstoriesWürdigung: Engagierte JournalistInnen von Radio und Fernsehen wurden ausgezeichnet

Sie zählen zu den verläss-lichsten Medienpartnernder Feuerwehren: die Redakteurinnen und Re-dakteure des ORF Landes-studios Niederösterreich.Sie verschaffen unsererfreiwilligen Arbeit den nötigen öffentlichen Stel-lenwert und sorgen dafür,dass die 1642 freiwilligenFeuerwehren und 90 Be-triebsfeuerwehren fest im Bewusstsein der fast600.000 Rezipienten derNÖ Radio- und Fernseh-programme verankert bleiben. Dafür wurden einige Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter des NÖLandesstudios kürzlich mitAuszeichnungen bedacht.

Text: Franz Resperger

Fotos: Alexander Nittner

Es vergeht kaum ein Tag auf Radio Niederösterreichoder in der NÖ Heute andem nicht über Einsätzeoder Aktivitäten der Feuer-wehren berichtet wird. Auchbei befreundeten Hilfsorga-

nisationen hat sich die Dau-erpräsenz der Feuerwehrenin Funk und Fernsehenlängst herum gesprochenund wird mit Anerkennunggoutiert. Das setzt natürlichvoraus, für das ORF-Teamrund um die Uhr erreichbarzu sein, was durch die Pres-sestelle des NÖ Landesfeuer-wehrverbandes auch ge-währleistet wird.Bei einem gemeinsamen

Abendessen im neuen „Flo-rianistüberl“ in der Landes-feuerwehrschule wurde diejournalistische Einsatzbereit-schaft des Teams von Chef-redakteurinMag. ChristianeTeschl ausdrücklich gewür-digt: „Der Pressesprecher desLandesfeuerwehrverbandesist für uns 365 Tage im Jahrrund um die Uhr erreichbar.Wir bekommen bei Einsät-zen immer die nötigen Aus-künfte und werden ausführ-lich mit Informationen ver-sorgt. So macht die Arbeitwirklich Spaß und ist für bei-de Seiten mehr als effizient.“Ein Kompliment, das Lan-

desfeuerwehrkommandant

KR Josef Buchta an den Re-daktionsstab des ORF zurückgab: „Wir sind froh, dass dieKooperation so professionellund unbürokratisch funktio-niert. Wir wissen den Einsatzdes ORF für die Feuerwehrenzu schätzen. Das ist für unskeine Selbstverständlichkeit.Wir sind dafür dankbar, dassden Feuerwehren auch ab-seits von Einsätzen wertvolleSendeminuten gewidmetwerden.“Buchta brachte dabei die

Themen „Spendenabsetz-

G. Eisinger, LBD Buchta, Mag. C. Teschl, N. Gollinger, Mag. Hofmeister und H. Stamberg (v.l.n.r.)

barkeit“, „5,5 Tonnen Füh-rerschein“, „Atemschutzun-tersuchungen“, „Rettungs-gasse“, „Bilanzpressekonfe-renz“, „Feuerwehrfrauen“,„Bewerbe“ und einiges mehrins Spiel. Allein im Fernse-hen flimmerten im Vorjahrmehr als 300 Bei-träge über die Feuerwehrenüber den Bildschirm. Von einer derartigen Fernseh-präsenz sind andere Hilfsor-ganisationen weit entfernt. Als besonderes Danke-

schön für die verlässlicheUnterstützung, überreichteLandesfeuerwehrkomman-dant Josef Buchta, im Beiseinvon ORF-LandesdirektorNorbert Gollinger, einigeAuszeichnungen an Kolle-ginnen und Kollegen desNÖ-Landesstudios.4Mit dem Verdienstzeichen

2. Klasse in Silber des NÖLandesfeuerwehrverban-des wurden ausgezeich-net: Mag. Katharina Seidl,Mag. Ursula Hofmeister,Gerhard Eisinger und Helmut Stamberg

4Mit dem Verdienstzeichen1. Klasse in Gold des NÖLandesfeuerwehrverban-des wurde ausgezeichnet:Mag. Christiane Teschl

Zusammenarbeit leben,Synergien nutzen

Auch Mag. Seidl freute sich über die besondere Auszeichnung

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Jubiläum: Sonderdienst des Landesfeuerwehrverbandes feierte mit vielen Gästen

Im Rahmen eines beein-druckenden Festaktes beging der Sonderdienst-Sprengdienst das Jubilä-um seines 50jährigen Bestandes. Sprengdienst-kommandant HBI RolandKormesser durfte im Fest-saal der NÖ Landes-Feuer-wehrschule eine Vielzahlan Ehrengästen und Kameraden begrüßen, allen voran LBD JosefBuchta und seinen Stell-vertreter Armin Blutsch,den Abgeordneten zumNationalrat Johann Höfin-ger sowie den Leiter derAbteilung IVW4 Hofrat Dr. Bernhard Schlichtingerund Schulleiter BR FranzSchuster.

Text: Angelika Zedka

Fotos: Alexander Nittner

Kormesser bezeichnete es als„besondere Ehre, hier zu ste-hen“ und stellte den ältestenund stärksten Sonderdienstvor. Der legendäre ABI KarlSchnait aus Krems, der als„Donarit-Charly“ Geschichtegeschrieben hat, war Triebfe-der für die Gründung diesesSonderdienstes und wurdedabei vom damaligen Lan-

desfeuerwehrkommandantenSepp Kast massiv unter-stützt. Schnait investierteseine ganze Kraft in die Aus-

bildung der Sprengdienstler.Voraussetzung, um alsSprengbefugter arbeiten zudürfen, ist die Vollendung

Im Rahmen der Jubiläumsfeier durften Dutzende Einsatzgeräte des Sonderdienstes bestaunt werden

des 21. Lebensjahres, dem-entsprechende körperlicheund geistige Eignung undselbstverständlich einHöchstmaß an Verlässlichkeit.Was im Jahre 1961 mit vier

Sprenggruppen begannwuchs im Jahr 1969 auf elfSprengruppen an. Bereits1972 gab es 21 Sprenggrup-pen im NÖ Landesfeuer-wehrverband. Heute arbeitetman in 22 Gruppen mit 615Mitgliedern.

Eine besondere Aufgabe Kormessers Dank richtete

sich nicht nur an all jene, dieden Weg bereitet haben, son-dern vor allem auch an diederzeit aktiven Mitgliederdes Sprengdienstes, die ihreArbeit umsichtig und vor-bildlich leisten und weiterentwickeln. Grußworte von Gerhard

Bertow, des Vertreters desVerbandes der Sprengbefug-ten Österreichs, folgten. Ausdessen Händen erhielt LBDJosef Buchta die Auszeich-nung „Dynamit pro pace“,eine Auszeichnung, die fürbesondere Leistungen aufdem Gebiet der Sprengtech-nik bzw. für besondere Ver-dienste um den Verband derSprengbefugten Österreichsverliehen wird.NRAbg. Johann Höfinger,

der in Vertretung von Lan-deshauptmann Dr. ErwinPröll gekommen war, ver-band seine Glückwünschemit der Bitte an die Freiwilli-gen Feuerwehren Nieder-österreichs, sich auch in Zu-kunft ebenso intensiv dafürzu engagieren, um den Men-schen in diesem Land einGefühl der Sicherheit zu ge-währleisten. „Der Spreng-dienst ist eine besondereAufgabe im Feuerwehr-dienst“, meinte er. Es seienimmer heikle Situationen,mit denen der Sprengdienstkonfrontiert ist, sagte Höfin-ger und dankte für die Um-sicht und die Bereitschaft,hohe Verantwortung zuübernehmen.

Sprengdienst — ein Fünfziger

Foto: Weingartner

42. Stufe ÖBFV: EOBI Franz Zwicker43. Stufe ÖBFV: VI Rudolf Haffellner (02), LM Alexander

Fucac (06/1), EOBI Hermann Gill (07), HBM GerhardKretschy (09), BI Karl Salzer (10), HBI Siegfried Huber(12), BM Gerald Fahrafellner (17), EBI Josef Zibusch (20)

41. Klasse NÖ LFV:HBI Roland Kormesser 43. Klasse NÖ LFV: FT Ing. Robert Maschek (04)4Spreng Gold: LM Peter Mörzinger (05), OBI Franz

Krehan (08), OBI Alfred Winkler jun. (10), BM PeterFahrafellner (17), HV Wilhelm Bachinger (18), FT Hermann Halbweis (21)

4Anerkennungsplanketten: EOV Manfred Schovanec,EHBI Karl Geyer, HBI Gerda Eismayer

Auszeichnungen

Mit der 1. Klasse des NÖ LFV ausgezeichnet: HBI Kornmesser

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LBD Josef Buchta gratu-lierte „seinem“ Sprengdienstund erinnerte sich an Zeiten,als diese Einrichtung noch inder Kinderschuhen steckteund mit welcher Rasanz siesich entwickelte. „Heute prä-sentiert sich eine Experten-truppe, deren Knowhow deminternationalen Vergleichdurchaus standhält“, be-

glückwünschte er HBI Kormesser unter anderemauch zum dem Buch, das anlässlich des Jubiläums erschienen ist, und in beein-druckender Form die Ge-schichte des Sprengdienstesaufarbeitet und auch die aktuellen Gegebenheitenauflistet. In Richtung Politikmeinte Buchta: „Sparen ist

gut und wich-tig, ich warneaber davor, beiden Feuerweh-ren zu sparen“,gab er NRAbg.Johann Höfin-ger eine ein-deutige Bot-schaft ins Par-lament mit.

Nach der Ehrungverdienter Spreng-dienst-Mitgliederhatten die Festgästenoch Gelegenheit,beim Rundgangdurch die kleine Ausstellung die Arbeit des Spreng-dienstes kennen zulernen.

Öffentlichkeitsarbeit. Was vor einigen Jahrennoch mude belächelt wur-de, gehört heute zum Feu-erwehralltag. Denn ohneInformation an die Burger,wurden auch Spendengel-der nicht fließen. Tue Gutes und rede daruberlautet also die Devise. Eine besonders effizienteArt dies zu tun, ist dasBezirksblätter-Internet-portal www.meinbezirk.at

Text: Christian Trinkl

Fotos: Daniela Matejschek

Die Zeiten in denen nur Fo-tos von der Jahreshauptver-

sammlung an die Zeitungengeschickt wurden, sind vor-bei. Heute ist es wichtig, dasganze Jahr uber in den Me-dien präsent zu sein, um zuzeigen, was die Feuerwehrenund ihre Mitglieder alles leis-ten. „Immer das Beste zu ge-ben, alle Einsätze in besterManier zu bewältigen, Men-schen zu retten und Häuservor Fluten und Flammen zuschutzen allein reicht heutenicht mehr. Das mag komischklingen, ist aber so. Denn derbeste Einsatz nutzt der Feu-erwehr nichts, wenn diebreite Öffentlichkeit davonkeine Notiz nimmt“, erklärtJournalist Christian Trinkl,

seines Zeichens auch Kom-mandantstellvertreter der FFAggsbach Markt. „Zeitungen,Facebook und Homepagessind die heutigen Multiplika-toren in der Öffentlichkeits-arbeit. Nun ist es an uns, die-se so effizient wie möglicheinzusetzen. Alles was denzuständigen Sachbearbei-tern ihr Leben leichter macht,sollte dabei integriert werden.“

meinbezirk.at: Eine Plattform, die dasLeben leichter macht Eigene Homepages und

Facebook-Accounts gehörenfur viele Wehren bereits zumStandard. Besonders wichtigist jedoch auch die Präsenzauf regionalen und uberre-gionalen Plattformen, dieviele Menschen im Netz an-steuern. Eine bedeutendedavon ist www.meinbezirk.at,eine Infoplattform der wö-chentlich in ganz NÖ er-scheinenden Bezirksblätter.Das besondere daran: Hierschreiben – zusätzlich zurRedaktion – Leser fur Leser,die sogenannten Regionau-ten. Jeder Bezirk, und sogarjede Gemeinde, hat aufwww.meinbezirk.at eine eigene Seite, auf der alle Geschichten gesammelt dargestellt werden: Politik,Chronik, Veranstaltungstipps,Fotostrecken – und ebenauch Einsatzberichte derFeuerwehren. Das Einzigarti-ge dabei: Jeder Regionautkann vollkommen kostenlos

soviele Berichte und Fotosonline stellen, wie er will.Und alle diese Artikel sindfur die 28 Lokalredaktionender Bezirksblätter sofort verfugbar, können von denRedakteuren also mit nur einem Klick auf Wunschubernommen werden. „Werregelmäßig auf www.mein-bezirk.at postet, erhöht alsoseine Chance, dass seineEinsatz- oder Veranstal-tungsberichte in den Be-zirksblättern NÖ erscheinen.Und dies ohne Mehrauf-wand“, so BI Trinkl. Kurz ge-sagt: Anstatt zunächst einePressemitteilung zu schrei-ben, diese zu verschickenund dann online zu stellen,kann man seinen Bericht so-fort auf www. meinbezirk.atonline stellen und anschlie-ßend den Link teilen – ubersein eigenes Adressbuch et-wa. Und naturlich kann derBericht auch in eigene Inter-netseiten und Facebook-Ac-counts eingebettet werden.

Gruppe grü�nden und Fans immer auf dem Laufenden haltenDoch meinbezirk.at kann

noch viel mehr: Grundet eure eigene Gruppe undkommuniziert mit eurenFans uber meinbezirk.at, so erhalten alle User direkteure neuesten Nachrichten,können auch Anfragen undFeedback schicken und so noch näher an euremFeuerwehralltag teilnehmen.

Feuerwehren sind immer dort, wo Not am Mann ist

meinbezirk.at Interessante Plattform für Öffentlichkeitsarbeit

Tue Gutes und schreib‘ online daruber!

Brandaus: Topstories

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Brandaus: Topstories8

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Während in einigen anderenBundesländern noch immerkeine Ausländer der Feuer-wehr beitreten dürfen, ticken in Niederösterreichdie Uhren schon seit vielenJahren völlig anders. Dennim Land unter der Ennsverstärken bereits fünfProzent aller aktiven Mit-glieder mit Migrationshin-tergrund (Ausländer mitoder ohne österreichischerStaatsbürgerschaft) die1642 freiwilligen Feuer-wehren. Dafür gab's kürz-lich ein Dankeschön vonprominentester Stelle.

Text: Franz Resperger

Fotos: NÖ Landesregierung

Die Nervosität stand den 13 Kameraden ins Gesichtgeschrieben. Schließlich istman ja nicht alle Tage ins NÖ

Landhaus eingeladen. Dieaus aller Herren Länder nachÖsterreich eingewandertenHelfer wurden stellvertre-

tend für die etwa 5000Feuerwehrmitglieder mit Migrationshintergrund vonLandesrat Mag. Karl Wilfingund NÖ Landesfeuerwehr-kommandant Josef Buchtaempfangen. Nach einer Führung durch

das Landhaus, bat LR Wil-fing – bei Kaffee und Kuchen –die Gäste zu einem ausführ-lichen Gespräch in dessenAmtsstube. Der Politiker be-dankte sich dabei nicht nurfür das besondere Engage-ment der Feuerwehrmitglie-der. Er wies auch darauf hin,dass dies in Zeiten von stän-dig steigendem Egoismuskeine Selbstverständlichkeitsei: "Ich bin vor allem davon

Dankeschön: Landesrat Wilfing dankt Feuerwehrmitgliedern mit Migrationshintergrund

Migranten stärken Truppe

Nur ein paar Klicks, und euer Beitrag ist aufmeinbezirk.at sichtbarJeder, der im Internet sur-

fen kann, kann meinbezirk.atbedienen. Zunächst musstihr euch nur einmal anmel-den (siehe Infokasten). Abdann könnt ihr Einsatzbe-richte, Fotoserien von eurenHeurigen und Bällen sowieVeranstaltungstermine mitnur wenigen Klicks onlinestellen. Fullt dazu einfachnacheinander die vorgege-benen Felder aus, ladet soviele Bilder (in guter Quali-tät) wie ihr wollt hoch – undschon liest das ganze Landeure Berichte. Sofort online

auf www.meinbezirk.at undein paar Tage später viel-leicht schon in gedruckterForm in den Bezirksblättern.

Die Bezirksblätter: Seitfünf Jahren in ganz NÖMehr als 636.000 Lesern**

Leserinnen und Leser greifenin Niederösterreich wö-chentlich zu einem der 28 Ti-tel der Bezirksblätter Nieder-österreich. Das bestätigt unsdie aktuelle Media-Analyse,eine unabhängige Befragungvon rund 16.000 Personen ab14 Jahren in Österreich undrund 2.400 Personen in Nie-derösterreich. Das Ergebnis,das uns unheimlich stolz

Nachrichten, Reportagenund Interviews aus Ihrer Region – und das frei Haus!Weiterhin viel Spaß beim Lesen Ihrer „BezirksblätterNiederösterreich“. **Quelle:MA 10/11 (Erhebungszeit-raum 07/10-06/11) Netto-reichweite: Leser pro Aus-gabe in Niederösterreich 14plus, max. Schwankungs-breite +/-2,0 %.

macht, ist eine enorme Auszeichnung. Es bedeutetnämlich, dass 636.000 Men-schen Woche fur Woche indie Arbeit unserer rund 120 Mitarbeiter in den 18Geschäftsstellen im ganzenLand vertrauen. Unsere Re-dakteurinnen und Redakteu-re bauen jeden Tag auf diesesVertrauen und liefern Ihnendaher jede Woche aktuelle

41. Auf www.meinbezirk.at gehen, Bundeslandund Heimatbezirk auswählen.

42. Auf „Jetzt kostenlos mitmachen“-Button drucken.43. Name (entweder eigenen Namen oder die Feuer-

wehrbezeichnung, z. B. „FF Baden“ eingeben) und Heimatort der Feuerwehr wählen.

44. Du erhältst nun eine Bestätigungs E-Mail. Klicke auf den Link und euer Account ist freigeschaltet.

45. Ab jetzt kannst du jederzeit auf www.meinbezirk.atTexte, Fotos, Veranstaltungs-Infos etc. veröffentlichen–so viele du willst. Dazu einfach auf „Beitrag erstellen“in der Mitte der Internetseite drucken.

46. Wichtig: Lade Fotos in hoher Auflösung hoch, da nur diese direkt in den Bezirksblättern verwendetwerden können.

Regionaut werden ist ganz einfach

Brandaus und die Bezirks-blätter suchen das besteFeuerwehrfoto 2011: Egalob sich Feuerzungen derKamera entgegenschlän-geln, euer Atemschutz-trupp in voller Montur imRauch verschwindet oderihr bei einer Kindergarten-Übung das niedlichste Kinder-Feuerwehrfoto derWelt gemacht habt, wirwollen es sehen! Mitspielenist dabei denkbar einfach:Lade dein bestes Foto ganzeinfach auf www.mein-bezirk.at/feuerwehr hochund gewinne tolle Preise.Den Fotografen des Gewin-nerfotos schicken wir mitBegleitung in das Asia Re-sort Linsberg – Halbpensi-on und 3-Gang-Hauben-

menu inklusive!Und fur die Feuer-wehr? Da gibt‘s was,was ihr fur dasnächste Fest garan-tiert gebrauchenkönnt: Eine ganzePalette Almdudler. Jetztheißt es also nur noch daseigene Archiv zu durchfors-ten, denn bei vielen Gele-genheiten könnte euerTopfoto entstanden sein:Beim Zillenfahren oder denLandesleistungsbewerbenebenso wie naturlich bei je-dem Einsatz. Wichtig dabei:Achte darauf, dass das Fotoetwas besonderes hat, ent-weder ein wenig Witz, vielAction oder einfach eine Situation, die man so seltensieht.

Das beste Feuerwehr-Foto gewinnt!

Dankten: LR Wilfing und LBD Buchta

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9Brandaus: Topstories

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begeistert, welche Motive fürden Beitritt zur Feuerwehrangegeben wurden. Nichtwenige haben erzählt, dasssie Österreich viel zu verdan-ken haben und das wollen siejetzt wieder zurück geben.Das ist wirklich vorbildlich."Für LFKDT Josef Buchta ist

es eine Selbstverständlich-keit, dass Menschen mit Migrationshintergrund beider Feuerwehr mitarbeiten:"Darüber sollte man eigent-lich gar nicht mehr redenmüssen. Jeder, der die Feuer-wehr unterstützen möchte,ist bei uns herzlich willkom-men. Egal, welcher Nationa-lität oder Religion er oder sieangehört. Menschen die inNot sind, ist es unter Garantievöllig egal, wer ihnen hilft.Hauptsache es wird geholfen."Im Gespräch mit Brandaus

schildern die 13 Feuerwehr-mitglieder, wie sie zur Feuer-wehr gefunden haben und inder neuen Gemeinschaft auf-genommen wurden.

Pfarrer Dr. Mag. EmekaEmeakaroah, FF Obergrafendorf:"Ich bewundere die Arbeit

der freiwilligen Feuerweh-ren, seit ich in Österreichbin. Vor allem die Spontani-tät beeindruckt mich nachwie vor. Innerhalb wenigerMinuten eilen die Kamera-den einem Menschen zu Hilfe, den sie oft gar nichtkennen. Das ist echte gelebtechristliche Nächstenliebe."

Turpal-Ali Gerimsultanovmit Söhnen Islam undMuslim: FF Haag"Es waren eigentlich

meine Kinder, die mich zurFeuerwehr gebracht haben.Was mich beeindruckt, istdie tolle Kameradschaft. Obwohl wir aus einem ganzanderen Kulturkreis stam-men,wurden wir sofort in die Gemeinschaft aufgenom-men. Selbst die anfänglicheSprachbarrieren warenschnell überwunden. MeineSöhne und ich können unsein Leben ohne Feuerwehrgar nicht mehr vorstellen."

Xhevat Januzi und SohnMergin, FF Spillern:"Ich habe neben dem

Feuerwehrhaus gewohnt

und fast jede Ausfahrt mit er-lebt. Da habe ich mir danngedacht, warum nicht auchselbst mitmachen. Das At-tentat auf das World-Trade-Center hat schließlich dazugeführt, dass mein Sohn undich der Feuerwehr beigetretensind. Wir sind der Meinung,dass wir Österreich viel zuverdanken haben. Und daswollen wir in der Freiwilli-genarbeit zurück geben."

Ahmet Cicek, FF Pöchlarn:"Ich bin seit 1998 bei der

Feuerwehr. Es war eigentlichschon immer mein Wunsch,in dieser tollen Organisationmit zu arbeiten. Vor 13 Jah-ren habe ich mir schließlichein Herz gefasst und bin bei-

getreten. Und Ich habe esnoch nie bereut – im Gegen-teil. Mittlerweile wurde ichbereits auch zum Zillenfah-rer ausgebildet und versucheso oft wie möglich bei denEinsätzen dabei zu sein."

Ivica Nujic, FF Höflein/ Donau:"Die Feuerwehr ist für

mich seit 1995 zur zweitenFamilie geworden. Der Kom-mandant hat mich damalsangesprochen und mich zurMitarbeit bewegt. Ich binüberzeugt davon, dass mannicht nur nehmen, sondernauch geben soll. Es solltensich viel mehr Menschenfreiwillig engagieren. Immernur Leistungen einzufor-

dern, das ist zuwenig undauch egoistisch. Die Feuer-wehr ist eine ganz tolle Orga-nisation, wo man auch viellernen kann."

Gregor Szukaj, FF Krems:"Die Feuerwehr ist mein

Leben. Wie ich noch in Polenbeheimatet war, stand ichsieben Jahre im Dienste derBerufsfeuerwehr. Nach mei-ner Einwanderung war es fürmich dann selbstverständ-lich, wieder einer Feuerwehrbeizutreten. Das freiwilligeEngagement bei den Kame-raden in Krems macht gro-ßen Spaß. Ich wurde sofortakzeptiert, da gab es nie Pro-bleme. Wir pflegen mittler-weile auch eine Partner-

schaft zwischen der Feuer-wehr Krems und meiner alten Truppe in Polen."

Umar Ali Airbartuev und Sohn Amirckan, FF Lilienfeld:"Mein Sohn ist vor mir der

Feuerwehr beigetreten. Es hataber nicht lange gedauert,bis ich dann auch den Auf-nahmeantrag unterschrie-ben habe. Amirckan hat sogeschwärmt von der Feuer-wehr, dass ich dann eben-falls neugierig geworden bin.Es ist ein tolles Gefühl, wennman Menschen in seiner un-mittelbaren Umgebung hel-fen kann. Beeindruckend istfür mich aber vor allem dieKameradschaft. Jeder ist für

den anderen da. Die Feuer-wehr ist wirklich eine außer-gewöhnliche Organisation."

David Gojic, FF Gumpoldskirchen:"Die Feuerwehr gehört seit

2004 zu meinem Leben undist für mich nicht mehr weg-zudenken. Ich war schon beider Jugendfeuerwehr undkonnte es gar nicht erwarten,vor drei Jahren in den akti-ven Dienst überstellt zu wer-den. Meine Begeisterung fürdie Feuerwehr geht soweit,dass ich nach der Rauchfang-kehrerlehre zur Berufsfeuer-wehr wechseln möchte. Fürmich ist es eine tolle Heraus-forderung, Menschen in Notzu helfen."

Salif Nikiema, FF Waidhofen/Thaya:"Ich bin vor sieben Jahren

mit schwersten Verletzungenvon Burkina Faso nachÖsterreich gebracht worden.Ich habe diesem Land un-endlich viel zu verdankenund das möchte ich wiederzurück geben. Die Feuerwehrist für mich ein Familiener-satz. Irgendwann möchte ichwieder in meine Heimat zu-rück, um mein hier erworbe-nes Wissen weiter zu geben.Jetzt absolviere ich die Han-delsschule, danach würdeich noch gerne einen Beruflernen. Ich bin Österreich sodankbar, aber vor allem mei-nen neuen Freunden undKameraden in Waidhofen."

Sind stolz in NÖ Menschen in Not helfen zu dürfen

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Page 10: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Topstories10

4Feuerwehr E: „Brand-aus-Partys“ jeden Freitag

4Feuerwehr F: „G-Punkt-Party“

4Feuerwehr G: Catering fürGemeinde, auch Feste fürden Bürgermeister werdenausgerichtet

4Feuerwehr H: Partys unterdem Deckmantel einesneu gegründeten VereinesIm Gespräch mit LBD Josef

Buchta wurde von Kammer-präsidentin Zwazl daraufhingewiesen, dass dies nureinige wenige Beispiele seien, wo massiv gegen dieDreitagesregel und die Ge-werbeordnung verstoßenworden sein soll. MancheGastronomen haben bereitsmit Anzeigen gegen einzelneFeuerwehren reagiert. Zwazl:„Wir sind uns der großen Bedeutung jeder einzelnenFeuerwehr bewusst. Trotz allem bitte ich um Verständ-nis, dass wir auf Beschwer-den unserer Mitglieder rea-gieren müs-sen.“Keinesfalls,

so die Kam-merpräsi-dentin, wer-de es eine„Aktionscharf“ ge-gen die Feu-erwehr ge-ben. Den-noch kün-digte Zwazlan, dass ei-ne Privat-detekteifür 2012beauftragtwurde,einzelneFeste imganzenLand ge-nauerunter dieLupe zunehmen:„Es sind

ja grundsätzlich nicht dieFeuerwehren, die uns großeSorgen bereiten, sondern dievielen privaten illegalen Fes-te. Und dagegen müssen wiretwas unternehmen.“Landesbranddirektor

Buchta rät zu besondererDisziplin bei der Organisati-on von Feuerwehrfesten:„Vor vielen Jahren haben wiruns die steuerfreien Dreita-gesfeste mühsam erkämpft.Wollen wir diese Ausnahme-regelung nicht auf’s Spielsetzen, dann sollte diese Vorgabe auch respektiertwerden. Sie ist schließlichein Gesetz.“Zur Erinnerung: Körper-

schaften des öffentlichenRechts und sonstige juristi-sche Personen, die im Sinneder §§ 34 ff BAO gemeinnüt-zig, mildtätig oder kirchlichtätig sind, dürfen an höchs-tens drei Tagen im Jahr gast-gewerbliche Tätigkeitendurchführen.

Wirtschaftskammer-Kritik: Immer mehr Feuerwehren ignorieren die Gesetzeslage

Wieder Aufregung um die steuerfreien Dreitages-feste. Grund: Immer öfterverstoßen Feuerwehrengegen die zeitbegrenzteAusnahmeregelung.

Text: Franz Resperger

Foto: NÖ LFKDO, www.bilderbox.at

Die Gesetzeslage ist eindeu-tig: Drei Tage im Jahr dürfendie Feuerwehren steuerfreieFeste veranstalten. Weil im-mer öfter gegen diese Aus-nahmeregelung verstoßenwird, fühlen sich mancheGastronomen in ihrer Exis-tenz bedroht – sie reagierenjetzt mit Anzeigen gegen dieFeuerwehren. In der NÖWirtschaftskammer wurdeLandesfeuerwehrkomman-dant Josef Buchta kürzlichmit besonderen Auswüchsenan paragastronomischen Aktivitäten konfrontiert. Seindringender Appell an dieFeuerwehren: „Wir müssendas Gesetz einhalten, sonstdroht uns wieder eine Dis-kussion um die steuerfreienDreitagesfeste.“Es war ein Brief von NÖ

Wirtschafskammerpräsiden-tin Sonja Zwazl, der vor we-nigen Tagen den Landesfeu-erwehrverband erreicht hat.Wörtlich: „Immer wiederwird Beschwerde darübergeführt, dass Vereine para-gastronomisch tätig werden.Im Jahr der Freiwilligen sinddiese Beschwerden beson-

ders massiv. Leider ist es bereits vielerorts üblich, dassortsansässige Vereine oderdie örtliche Freiwillige Feu-erwehr, nicht nur die ihnenim Rahmen des §2 Abs. 1 Zif.25 Gewerbeordnung 1994gestatteten Veranstaltungenabhalten.“Kammerpräsidentin Zwazl

konkretisierte die Vorwürfe:„In der letzten Zeit kam esvermehrt sogar dazu, dassdie genannten Einrichtun-gen gastronomische Tätig-keiten im Auftrag von Drit-ten, wie zum Beispiel auchFirmenfeiern und privateVeranstaltungen, durchführ-ten. Neben der Gewerbeord-nung, wird dabei oftmals gegen sozialversicherungs-,finanz- und wettbewerbs-rechtliche Vorschriften ver-stoßen. Derartige Tätigkeitender Feuerwehren stellen eineunbefugte Gewerbeausü-bung dar.“Bei einem persönlichen

Gespräch wurde von Kam-merpräsidentin Zwazl eineListe mit besonderen Verstö-ßen gegen die Dreitagesregelund Gewerbeordnung anLandesfeuerwehrkomman-dant Buchta übergeben. Ohne die Feuerwehren zunennen, wollen wir einigeBeispiele anführen:4Feuerwehr A: Jeden Sonn-

und Feiertag Frühschop-pen im Feuerwehrhaus

4Feuerwehr B: Jeden Sonn-tag Sparvereinseinzahlungmit Bewirtung (Speisenund Getränke) – bis zu 250 Personen

4Feuerwehr C: Catering an-lässlich der Neueröffnungder Polizeidienststelle

4Feuerwehr D: FF Heuriger,Sommerfest, Gschnas, Familienfeiern, Mitglie-derversammlungen, Maibaumaufstellen, Früh-schoppen, Herbstfest, Geburtstagsfeiern – Festean insgesamt acht Tagen

Dreitagesfeste sind steuerfrei:Bei Überschreitung droht Strafe

Brandaus 1 · 2012

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Das Jahr 2012 hat gerade erst begonnen, doch die NÖ Feuerwehr-leistungsbewerbe kommen bereitsmit großen Schritten näher. Am 9. und 10. März findet das Feuer-wehr-Funkleistungsabzeichen statt. Ein wenig später, genauer gesagt am 11. und 12. Mai, wird wieder deralljährliche Bewerb um das Feuer-wehrleistungsabzeichen in Gold abgehalten.

Text: Alexander Nittner

Fotos: Norbert Stangl

Feuerwehr-FunkleistungsabzeichenBeginnen wir mit Feuerwehr-Funk-

leistungsabzeichen: Bereits zum drittenMal steht dieser Bewerb ganz im Zeichendes Digitalfunks. Erst wenn folgendeDisziplinen positiv absolviert sind, kannman das begehrte Abzeichen sein Eigennennen:

4Erstellung und Absetzen einer Alarmierung sowie Überprüfung der Funksirenensteuerung mittelsStörungsleitfaden

4Verfassen und Absetzen von Funkgesprächen

4Lotsendienst 4Arbeiten in der Einsatzleitung4Einsatzsofortmeldungen4Fragen aus dem Funkwesen

Die Bestimmungen (10/2009) sowiedie ergänzenden Informationen könnenauf der Homepage des NÖ Landesfeuer-wehrkommandos (www.noelfv.at) nach-gelesen werden. Die Anmeldung erfolgtwie gehabt über FDISK. Spätentschlos-sene haben dafür noch bis zum 10. Fe-bruar 2012 Zeit.

Gleich im Ter-minkalendereintragen:Feuerwehr-Funkleistungsabzeichen am 9. und 10.März 2012 in der NÖ Landes-Feuerwehr-schule in Tulln

Feuerwehrleistungs-abzeichen in GoldAnfang Mai findet der 55. Bewerb um

das Feuerwehrleistungsabzeichen inGold statt. Das Hauptaugenmerk wirdbei diesem Bewerb speziell auf Umsetz-barkeit des Erlernten in der Praxis, Aktualität und Einsatznähe gelegt. Wieauch beim Feuerwehr-Funkleistungsab-

zeichen müssen folgende Disziplinenpositiv abgeschlossen werden:

4Ausbildung in der Feuerwehr4Berechnen, Ermitteln, Entscheiden4Führungsverfahren 4Formulieren und Geben von Befehlen 4Brandschutzplan 4Fragen aus dem Feuerwehrwesen4Verhalten vor der Gruppe 4Praktische Einsatztätigkeit

Die Vorbereitungslehrgänge in den jeweiligen Bezirken beginnen in den ers-ten Monaten des Jahres 2012. GenaueInformationen zu den Beginnzeiten und

den Veranstaltungsorten können überdas jeweilige Bezirksfeuerwehrkom-mando erfragt werden. Die Vorausset-zungen für die Teilnahme, Bewerbs-bestimmungen sowie Übungsbeispielefindet man unter www.noelfv.at. Die Anmeldefrist fürdas FLA in Goldendet am 10.März 2012.

Gleich im Ter-minkalender eintragen: Feuerwehrleis-tungsabzeichen in Gold am 11. und 12.Mai 2012 in der NÖ Landes-Feuerwehr-schule in Tulln.

Ganz im Zeichen des Digitalfunks: das FULA

Start der BewerbssaisonBewerb um das FULA und das FLA in GoldAnkündigung:

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13. Bewerb um das NÖ Feuerwehr-Funkleistungs-abzeichen in der NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln

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55. Bewerb um das Feuer-wehrleistungsabzeichen inGold in der NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln

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Wichtig: Die Anmeldefrist für das FLA Gold endet am 10. März

Brandaus 1 · 2012

11Brandaus: Topstories

BA 01_12 Umbruch _BA Umb Titel Mai 24.01.12 16:04 Seite 11

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Brandaus: Topstories12

Alarmierung wird di Alarmierung wird di Infos am Pager überall und sc Infos am Pager überall und sc

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13Brandaus: Topstories

Brandaus 1 · 2012

Text: NÖ LFKDO/Notruf NÖ

Fotos: Notruf NÖ

Im Jahr 2004 wurde in Niederösterreichder Grundstein einer neuen Alarmie-rungslösung gelegt, welche vollkommenunabhängig von der öffentlichen Infra-struktur, als auch von derzeitigen undzukünftigen Funksystemen funktionie-ren soll. NOTRUF NÖ wurde mit der Planung eines entsprechenden Alarmie-rungsnetzes für die Rettungsdienste beauftragt. Ab diesem Zeitpunkt gab esintensive Planungsarbeiten zur Ausar-beitung verschiedener Lösungsmöglich-keiten, unterschiedliche Techniken ver-schiedener Lieferanten wurden unter-sucht.Immer mehr stellte sich die Satelliten-

variante als innovative, rasche sowie ge-sicherte Alarmierung als zukunftswei-sende Alarmierungsmöglichkeit heraus.Einerseits zur Verwendung im täglichenEinsatzgeschehen, andererseits auch zurraschen und vor allem gleichzeitigen

Alarmierung vieler Ressourcen im Groß-schadensfall.Die Übertragung der Alarmierungsda-

ten über Satellit bietet zahlreiche Vortei-le gegenüber herkömmlichen Lösungenmit Richtfunkstrecken oder ähnlichem:Die Alarmdaten können rasch und vorallem gleichzeitig an alle Basisstationen(= Alarmumsetzer) in ganz Niederöster-reich übertragen werden, was den Vorteileines synchronen Netzbetriebes zur Fol-ge hat. Dadurch können alle Alarmdatenjeweils immer landesweit und gleichzei-tig ausgesendet werden. Die Alarmie-rung wird dadurch schneller und effi-zienter ohne dass sich dadurch Rufeüberlagern oder gegenseitig auslöschenkönnen. Dabei ist es auch nicht mehr von Rele-

vanz, ob es sich um einen Alarm an eineneinzigen Pager, an ganze Alarmschleifenoder auch an alle Pager in ganz Nieder-österreich handelt – die Alarmdaten wer-den immer gleich schnell, binnen weni-ger Sekunden und gleichzeitig auf denPager übertragen – und das landesweit.

Das digitale Hochleistungsalarmierungsnetz

ist bereits seit 2005 für die Rettungsdienste in Betrieb,

seit 2009 wird die digitale Alarmierung mittels Satelliten-

technologie auch vom Landesfeuerwehrverband getestet.

Seit Herbst 2011 sind nun alle Schnittstellenadaptierungen

abgeschlossen, womit das digitale Alarmierungsnetz der

Rettungsdienste nun auch für die Feuerwehren zur landes-

weit gleichzeitigen Alarmierung verwendet werden kann.

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Moderne Technik

des Landes nun auch

für Feuerwehren nutzbar

BA 01_12 Umbruch _BA Umb Titel Mai 24.01.12 16:04 Seite 13

Page 14: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Topstories14

Brandaus 1 · 2012

Übertragung der AlarmierungsdatenDie Alarmierungsdaten werden direkt

von den Einsatzleitsystemen der Organi-sationen in die Funkrufzentrale vom di-gitalen Pagernetz übertragen. Fazit: JedeOrganisation alarmiert sich also weiter-hin selbst. In der Funkrufzentrale wer-den die Alarmierungsdaten nach Priori-täten gereiht, zur Satellitenübertragungvorbereitet und mittels eigenem Satelli-tenuplink zum Telekommunikationssa-telliten Eurobird gesendet. Der Satellitsendet die Alarmdaten wieder runter zuden landesweit installierten Basisstatio-nen (= Alarmumsetzer) und werden vondiesen lokal und synchron zueinanderam 2m-Band ausgesendet. Zusätzlich zu den Alarmierungsdaten

wird in regelmäßigen Abständen ein Re-ferenzsignal gesendet. Dieses Signalempfangen regelmäßig alle Pager, wo-durch erkannt wird, dass sich der Pagerim funkversorgten Bereich befindet.Sollte ein Pager das Referenzsignal nichtmehr empfangen, macht er optisch undakustisch den Besitzer darauf aufmerk-sam, dass er nun keine Pagerrufe mehrempfangen wird (z. B. bei einer Autofahrtüber die Landesgrenze).

Vergleich mit anderen Ländern und BundesländernVerglichen mit anderen Ländern und

Bundesländern, ist die digitale Alarmie-rung in Niederösterreich mit Abstand dieschnellste und innovativste. Sowohl vonder Geschwindigkei und der Möglichkeitauch eine große Menge an Pagern immerlandesweit sowie gleichzeitig alarmierenzu können. Vergleichbare Schwesternet-

ze befinden sich in Australien, Deutsch-land und der Schweiz. Da das Alarmie-rungsnetz in Niederösterreich zwar einesehr neue Technik ist, gleichzeitig aberbereits seit 2005 für die Rettungsdienstein Betrieb ist, steht der Feuerwehr nunein bereits bestens erprobtes, ausgiebiggetestetes und hochverfügbares Alar-mierungsnetz zur Verfügung.

ReferenzenDas digitale Alarmierungsnetz wird

auf Grund des großen Erfolges und derenormen Vorteile in Ostösterreich be-reits seit Jahren von zahlreichen Organi-sationen genutzt. Im Bundesland Nie-derösterreich von der RettungsleitstelleNOTRUF NÖ, dem Roten Kreuz, dem Arbeitersamariterbund, den Johannitern,

den ÖAMTC-Notarzthubschraubern, derBergrettung, der Wasserrettung, den Ret-tungshunden sowie von zahlreichenFirst-Respondern, First-Responder-Ärz-ten und Kommandostrukturen im KAT-Bereich aller Rettungsorganisationen.Im Stadtgebiet Wien wird damit die ge-samte Fahrzeugflotte der BerufsrettungMA70, die Fahrzeuge des Sozial Medizi-nischen Dienstes, der Wiener Kranken-anstaltenverbund, die KAT-Strukturenvom Roten Kreuz und die Einsatztaucherder Berufsfeuerwehr MA68 alarmiert.

Versorgungsbereich und NetzverdichtungDer Versorgungsbereich vom Pager-

netz in den vergangenen Jahren war vorallem auf den Rettungsdienst ausgelegt.Die Basisstationen sind vor allem dort zu finden, wo Rettungswachen, First-Responder und Krankenhäuser statio-niert sind. Da die Alarmierungsstandortejedoch Großteils in höher gelegenen Regionen anzutreffen sind (also nicht direkt auf den Rettungswachen, sondernauf Bergen, Getreidesilos, Rundfunksen-der, Mobilfunksendern, usw.), ist bereitsauch eine sehr gute landesweite Grund-versorgung für die digitale Alarmierungder Feuerwehr gegeben. Dadurch kann ein Großteil der Feuer-

wehren somit auch sofort auf die digita-le Alarmierung umstellen. Auch ein Pa-rallelbetrieb von analogen und digitalenPagern ist natürlich möglich. Welche Gebiete bereits versorgt sind und welcheGebiete im Jahr 2012 noch für die Feuer-wehr verdichtet werden, wird immer aktuell auf der Projektseite www.pager-netz.at publiziert.Im Jahr 2011 wurden bereits alle inter-

nen Vorbereitungen getroffen, um die erwähnte Netzverdichtung für Gebietevorzunehmen, damit auch entlegenenFeuerwehren die digitale Alarmierungzur Verfügung gestellt werden kann. Da-

Hoch gelegen: Alarmierungsstandort auf einem Getreidesilo

„Maststeiger“: die Spezialisten von Notruf NÖ

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Page 15: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

15Brandaus: Topstories

Brandaus 1 · 2012

zu sind einerseits bereits alle funktechni-schen Ausbreitungsberechnungen abge-schlossen, als auch die daraus resultie-renden neuen Senderstandorte evaluiert.Da wie anfangs bereits erwähnt jede

Basisstation einzeln und direkt an denSatelliten angebunden ist, kann dieNetzverdichtung völlig unspektakulärund ungestört zum laufenden Netzbe-trieb stattfinden. Sobald ein neuer Sen-derstandort aufgebaut wurde, wird ernoch am selben Tag an den Satelliten an-gebunden, in die automatische Netz-überwachung eingebunden und stehtdann sofort für die Alarmierung zur Ver-fügung. Genau genommen besteht dasAlarmierungsnetz aus lauter einzelnen,voneinander unabhängigen Sender-standorten, welche in der Summe einlandesweites Alarmierungsnetz erge-ben. Rein technisch gesehen ist somitauch ein Inselbetrieb eines einzelnenSenderstandortes möglich (z.B. nur fürdas Stadtgebiet Graz, usw.).Derzeit werden landesweit jährlich ca.

2,3 Millionen gleichzeitige Rufe über dasAlarmierungsnetz übertragen. Die Feu-erwehr wird diese Netzlast um ca. zehnbis elf Prozent erhöhen (Pager, Ansteue-rungen, Großdisplays, später Sirenen-steuerempfänger, usw.).

Neue Möglichkeiten der FeuerwehrenHauptsächlich dient das Alarmie-

rungsnetz natürlich dazu, um die per-sönlichen Pager zu alarmieren. Es kön-nen damit aber auch weitere Ansteue-rungen vorgenommen werden. Bei-spielsweise bei Alarmierung ein automa-tisches Einschalten von Lichtern, dasÖffnen von Garagentoren, Ansteuerungvon Großdisplays in der Fahrzeughalleund in weiterer Folge auch die direkteAnsteuerung der Sirenen (hierzu werdenwir zu einem späteren Zeitpunkt wiederausführlich berichten).

Parallelbetrieb von digitaler und analoger AlarmierungWie bereits kurz erwähnt, ist auch ein

Parallelbetrieb von analogen und digita-len Pagern während der Umstellungs-phase möglich, da ja auch noch für eini-ge Zeit das analoge Warn- und Alarmsys-tem in Betrieb sein wird. Der Parallelbe-trieb muss nicht gesondert gemeldetwerden. Es werden für Feuerwehren alleAlarmierungen während der Umstel-lungsphase sowohl analog als auch digi-tal ausgesendet. Für die Mitarbeiter inder Landeswarnzentrale und den Be-reichsalarmzentralen stellt die „zusätzli-che“ Alarmierung an die digitalen Pagerkeinen Mehraufwand dar, da die Über-tragung der Alarmierungsdaten zur digi-talen Funkrufzentrale automatisch überbereits in Betrieb befindliche direkteSchnittstellen erfolgt.Zukünftig können auch automatische

Probealarme abgesetzt werden. Durchverschiedene Alarmschleifen (neben dievon jeder einzelnen Feuerwehr ge-wünschten Schleifen wird auch jeder Pager standardmäßig eine „Bezirks-schleife“ und „Landesschleife“ haben),können die Probealarme rasch und ge-zielt abgesetzt werden. Eine Anwendungfür die „Landesschleife“ wäre zum Beispiel,allen Pagern aller Feuerwehren exakt je-den Samstag um 12 Uhr einen automati-schen Proberuf zu schicken. Analog zurSirenenprobe, welche im analogen Be-reich natürlich weiterhin nur gestaffeltausgelöst werden kann.

Programmierung der PagerDigitale Pager sind aufwändiger bei

der Programmierung als analoge, da neben Rufnummern auch zahlreicheNetzparameter und Einstellungen rich-tig programmiert werden müssen. Daherhat auch bei der Pagerprogrammierungdas Land Niederösterreich vollkommenneue und innovative Wege eingeschla-

gen. Die Pager müssen nicht mehr müh-sam händisch und einzeln program-miert werden, sondern werden einervollautomatischen Programmierungunterzogen. Im Zuge der Produktion werden die

Pager bereits mit der entsprechendenErstprogrammierung versehen und an-schließend direkt zu den Feuerwehrenausgeliefert. Die Feuerwehren müssendie Pager dann nur mehr auspacken, einschalten und können sie sofort zurAlarmierung verwenden (eine entspre-chende Bedarfserhebung über die Anzahl der Pager, Anzahl und Art derAlarmschleifen, welche Pager welcheAlarmschleifen bekommen sollen usw.wird in Kürze direkt vom Landesfeuer-wehrverband verschickt).

Prioritätensteuerung verschiedener Rufarten und RuftöneEin ebenfalls sehr großer Vorteil bei der

digitalen Alarmierung in Niederöster-reich ist, dass an die Funkrufzentrale dieAlarmierungsdaten mit verschiedenenPrioritätsstufen übertragen werden kön-nen. Diese Prioritäten werden ja nachAdministration bereits in den Einsatz-leitsystemen vergeben und an die Funk-rufzentrale mit den entsprechendenAlarmierungsdaten geschickt. Es stehen drei Prioritätsstufen zur

Verfügung, welche in der Funkrufzentra-le entsprechend abgearbeitet werden.Dadurch werden „dringende“ Alarmie-rungen den „nicht so dringenden“ Mit-teilungen vorgereiht, was sich in der Abarbeitung im Spooling der Funkruf-zentrale im Millisekundenbereich be-wegt. Also selbst wenn bereits „nicht sodringende“ Mitteilungen vom Einsatz-

2001 wurde der Telekommunikations-satellit in den Orbit befördert

Alarmumsetzer am Lindkogel (Bezirk Baden)

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Page 16: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Topstories16

Brandaus 1 · 2012

leitsystem übertragen wurden, werdennachfolgende „dringende“ Alarmierun-gen sofort im Spooling der Funkrufzen-trale vorgereiht.Priorität 1 werden bei der Feuerwehr

natürlich weiterhin alle gewohnten Ein-sätze sein. Vergleichsweise mit dem Ret-tungsdienst sind dies derzeit alle hochund höchst zeitkritischen Einsätze imRettungs- und Notarztbereich.Priorität 2 werden bei der Feuerwehr

beispielsweise zusätzliche Mitteilungenzu bereits alarmierten Einsätzen (z.B.Windrichtung bei Anfahrt beachten)oder Vorabmitteilungen für baldige Alar-mierungen sein (z.B. Hochwasser wird indrei Stunden die Triesting übergehenlassen). Im Rettungswesen wird diesePriorität derzeit im nicht zeitkritischenKrankentransport und für allgemeineMitteilungen verwendet.Priorität 3 ist technisch zwar bereits

vorbereitet, aber derzeit noch nicht inVerwendung und wird zukünftig sowohlfür die Feuerwehr als auch im Rettungs-wesen für allgemeine Informationenund eine Art Newsletter verwendet wer-den (z.B. regelmäßige Informationen beinahenden (Natur)katastrophen, bevor-stehende Gefahren im In- und Ausland(Pegelstände von Flüssen, Atomunfälle,usw.), lokale Informationen, usw.). Dasbesondere an diesen Rufen wird sein,dass diese sowohl mit als auch ohne Ruf-ton gesteuert werden können (somitwird in der Nacht niemand gestört, nurweil eine der erwähnten Informationenverschickt wurde, gleichzeitig kann die-se Information dann aber am Morgenabgelesen werden).Ebenfalls wird bereits am Rufton er-

kennbar sein, um welche Priorität es sichhandelt (also ob es ein Einsatz ist, eine Mitteilung, eine Information bzw.ein Newsletter) – der Pager piepst also beieinem Einsatz anders als bei einer Mit-

teilung und nochmals anders bei einerInformation oder einem Newsletter(bzw. hier eben manchmal auch gar nicht).Das erwähnte Schema der Prioritäten-

ansteuerung wird sinngemäß immergleich angewendet, kann also für Einzel-rufe genauso verwendet werden wie fürdie individuellen Alarmschleifen derFeuerwehren, der Bezirksrufe und natür-lich auch für den Landesruf an alle Pager.

Organisationsübergreifende PagerverwendungDas Land Niederösterreich ist stolz da-

rauf, ein Land der Freiwilligen zu sein.Dementsprechend kommt es auch sehroft vor, dass viele Personen gleich inmehreren Hilfsorganisationen tätig sind.Damit nicht jede Organisation jeweils ei-nen Pager für die „eigene“ Alarmierunganschaffen muss (spart nicht nur Kosten,sondern macht auch den Gürtel etwaskomfortabler), können durch die organi-sationsübergreifende Pagerdatenbank,gekoppelt mit einer gegenseitig abge-stimmten Rufnummernkoordination,die Pager auch organisationsübergrei-fend verwendet werden. Dabei ist es für die Alarmierung nicht

von Relevanz, welche Organisation der„Hauptbesitzer“ vom Pager ist. Die Pagersind unter allen Organisationen kompa-tibel zu den jeweils anderen Organisatio-nen, da sich die übergreifende Koordina-tion nicht im Pager selbst abspielt, son-dern in umfangreichen Datenbanken imHintergrund. So kann ein Sanitäter, welcher bei-

spielsweise einen First-Responder-Pa-ger von der Rettung erhalten hat, diesenPager auch gleich für seine Feuerwehr-alarmierung verwenden. Der Pager mussdazu nur mit den entsprechenden Ruf-nummern der Feuerwehr erweitert wer-den. Was wiederum durch die bereits erwähnte organisationsübergreifende

Pagerdatenbank verwaltet wird. Der Pager muss dann nur mehr in eines derremotefähigen Pagerprogrammiergerätegesteckt werden. Bekommt ein Feuerwehrkamerad einen

neuen Pager und ist dieser auch bei derBergrettung, können in den Feuerwehr-pager auch die Rufnummern der ent-sprechenden Bergrettung dazuprogram-miert werden. Die bereits bestehendenPager im Rettungsdienst (DE900, DE920und DE925) und die neuen Pager derFeuerwehr (DE910) wurden bereits fürdiese remotefähige Programmierung ei-ner Zertifizierung unterzogen, welchedie gegenseitige Verwendung aus techni-scher und vor allem logistischer Sicht er-möglicht. In Kürze wird auch die Phönix-Serie (RES.Q, TRIO und HurricanDuo)dieser Zertifizierung unterzogen (was je-doch nur mehr die automatische Remo-teprogrammierung betrifft). Natürlichkönnen diese Pager auch bereits zurAlarmierung verwendet werden.

Technische Grundinformatio-nen über Funkrufzentrale undSatellitenübertragungDas digitale Alarmierungsnetz wird

am bewährten POCSAG-Standard im2m-Band betrieben. Die Funktionsweisedes Alarmierungsnetzes mittels Satelli-tenzubringer kann als innovative Weiter-entwicklung von herkömmlichen Alar-mierungsnetzen mittels Funk-, Richt-funk- oder drahtgebundenen Zubringer-strecken gesehen werden. Bei der Alarmierung mittels Satelliten-

strecke ist jedoch die Basisstation (alsodie landesweiten Alarmierungssender)nicht mehr der Teil des Alarmierungs-netzes mit der höchsten Aufmerksam-keit. Dies sind vor allem die hochmoder-ne Funkrufzentrale mit der Priorisierungund Aufbereitung der Alarmierungsda-ten, die Satellitenuplinks und der Satellitselbst. Dementsprechend widmet sichdie gesamte Technik der Rufübertragungvor allem den hochsensiblen Bereichen,welche eher im IP-Bereich als noch in derherkömmlichen Funktechnik zu finden ist. Die Funkrufzentrale selbst ist mehr-

fach redundant abgesichert, alle Daten-banken laufen gespiegelt auf voneinan-der unabhängigen Servern. SämtlicheProgramme auf allen Servern laufen instrukturierten Master/Slave- und Sla-ve/Master-Ebenen. Alle Server und alleProgramme werden automatisch über-wacht, auch die gesamte Technik zur Sa-tellitenübertragung (Modulator, Demo-dulator, beheizte Satellitenuplinks, Re-motestationen, usw.) ist redundant aus-geführt und steht zusätzlich zu der Tech-nik am Dach des Landesfeuerwehrver-bandes in Tulln auch nochmals Vollre-dundant in der Schweiz zur Verfügung.Die Anbindung an die Bodenstation vomBackup-Uplink erfolgt ebenfalls mit von-Mobile Paging Unit: Vollwertiger Alarmierungsstandort auf Rädern

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Page 17: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

17Brandaus: Topstories

Brandaus 1 · 2012

einander unabhängiger und redundan-ter IP-Übertragung.Wie eingangs kurz erwähnt, werden

die Alarmierungsdaten inklusive denPrioritätsstufen direkt von den Einsatz-leitsystemen der Organisationen in dieFunkrufzentrale übertragen. Die Rufewerden in der Funkrufzentrale entge-gengenommen, der Absender auf Be-rechtigung überprüft, der Ruf in das Satellitenprotokoll umgewandelt und jenach seiner Priorität an den Satellitengesendet. Der Satellit hat eigentlich kei-ne weitere Aufgabe, als den Ruf analogeinem Relais wieder vom Weltall zurückzur Erde zu schicken. Die Rufe werdenvon den Satellitenspiegeln an den Alar-mierungsstandorten empfangen, vomDemodulator aufbereitet und von derBasisstation im POCSAG-Standard am2m-Band lokal ausgesendet werden.

Sicherheit vom SatellitenDie beim digitalen Pagernetz verwen-

dete Satellitenübertragung kann nur in-direkt mit der bekannten Übertragungim TV-Bereich verglichen werden (wo esbeispielsweise bei Regen fallweise Bild-

aussetzer geben kann). Sie stellt einehochverfügbare Übertragungsstreckedar, welche sich an verschiedene Gege-benheiten anpasst. Die Übertragungwird weder durch dichte Wolken, nochvon Regen behindert. Ebenfalls wird jede einzelne ausgesen-

dete Alarmierung von einer Bodenstati-on der Funkrufzentrale empfangen undmit den ausgesendeten Daten der Alar-mierung verglichen. Sollte ein Alarmnicht zu exakt 100 Prozent wieder zurückan die Erde gesendet worden sein, wirdder Ruf automatisch von der Alarmzen-trale nochmals gesendet und zwar solange, bis er vollkommen sauber wiederauf der Erde ankommt. Das für die Pageralarmierung fix reser-

vierte Raumsegment am Satelliten Euro-bird wird für uns von der Firma Satlynxbetrieben und überwacht. Satlynx be-treibt weltweit mehr als 12.000 Boden-stationen und ist auch der Betreiber allernahmhaften Großkunden wie T-Systems,zahlreicher Tankstellennetze, Hilton-Hotelkette, Automobilindustrie, usw.

Betrieb der Basisstationen zur RufaussendungWie bereits kurz erwähnt, werden die

Rufe von den Satellitenspiegeln an denAlarmierungsstandorten empfangen,vom Demodulator aufbereitet und vonder Basisstation im POCSAG-Standardam 2m-Band lokal ausgesendet. Die Ba-sisstationen selbst sind organisations-unabhängig in Niederösterreich, teilwei-se in Wien und im Burgenland aufge-baut. Die Senderstandorte befinden sichalso nicht mehr wie bisher üblich aufFeuerwehrhäusern oder Rettungswa-chen, sondern sind funkplanungstech-nisch ermittelt und somit auf Standor-ten, welche eine große Reichweite oderdichte Gebäudedurchdringung je nachAnforderung in der Berechnung haben.

Die Basisstationen (=Alarmumsetzer)sind modular aufgebaut und laufenpraktisch störungsfrei. Sollte es eine Störung geben, kann die Basisstation re-mote über die Satellitenstrecke bedientwerden bzw. im tatsächlichen Fehlerfallvor Ort einfach das defekt Modul ge-tauscht werden. Der lokale Alarmie-rungssender kann somit sofort wieder inBetrieb genommen werden ohne vor Ortlange mit der detaillierten Fehlersuchezu beginnen. Die Senderstandorte selbst sind über-

lappend aufgebaut. Sollte also ein Stand-ort durch eine Störung komplett ausfal-len, werden die Pager einfach durch dieNachbarsenderstandorte ausgelöst (wieerwähnt werden ja alle Rufe immer lan-desweit gleichzeitig und auf allen Sen-derstandorten synchron zueinanderausgesendet). Die Reichweiten der Sen-derstandorte sind unterschiedlich undorientieren sich vor allem nach den to-pografischen Gegebenheiten und funk-behördlich vorgegebenen Sendeleistun-gen. Grob kann man sagen, dass die Sen-derstandorte alle zwischen fünf und 20Kilometer eine brauchbare Alarmie-rungseffizienz habe. Die Senderstandor-te selbst wurden in umfangreichenFunkausbreitungsberechnungen festge-legt.

Automatische NetzüberwachungDas gesamte Alarmierungsnetz (also

alle Basisstationen) wird durch so ge-nannte über das Land verteilte Monitor-stationen permanent und vollauto-matsch überwacht. Sollte es bei derÜberwachung bei der einen oder ande-ren Basisstation eine Abweichung zumjeweiligen Soll-Zustand geben, wird au-tomatisch ein bereitschaftshabenderTechniker verständigt. Automatischüberwacht werden alle notwendigen Betriebszustände wie Akku/Netzbetrieb,Unterbruch oder Kurzschluss am Anten-nenweg sowie auch die aktuelle Qualitätder Anbindung an den Satelliten, Be-triebsstundenzähler, usw.Im Störungsfall werden, wie erwähnt,

die Standorte sofort remote wieder ent-stört. Sollte aufgrund besonderer Um-stände (Witterung, usw.) ein Alarmie-rungsstandort tatsächlich nicht sofortentstört werden können und auch um-liegende Senderstandorte fallweise einzu schwaches Signal für eine gesicherteAlarmierung liefern, wird einfach derMobile Alarmierungsstandort (MobilePaging Unit) vor Ort gebracht und in Betrieb genommen.

Mobile Paging UnitDie Mobile Paging Unit (MPU) ist eine

Eigenerfindung von NOTRUF NÖ undein autonomer sowie vollwertiger Alar-mierungsstandort auf Rädern. Bei derWettergeschütztes Innenleben der Mobile Paging Unit

Netzabdeckungskarte (Stand Ende2011)

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Page 18: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Topstories18

Brandaus 1 · 2012

netz angeschlossen. Sollte aufgrundnicht vorhandener Infrastruktur keineöffentliche Stromversorgung verfügbarsein, wird die Versorgung mit den einge-bauten Hochleistungs-Akkus vorge-nommen. Muss die unabhängige Stromversor-

gung mehrere Tage aufrecht erhaltenwerden, wird die Mobile Basisstation miteinem ebenfalls zur Gesamteinheit ge-hörenden Notstromaggregat betrieben.Da der Alarmzubringer ja mittels Satelliterfolgt, kann damit praktisch jedes Ge-biet lokal zur Pageralarmierung versorgt

werden, welches sich in der Ausleucht-zone vom Satelliten befindet (also halbEuropa). Aufgrund der kompakten undwitterungsfähigen Bauweise kann dieMPU überall zur Alarmierung eigesetztwerden. Sollte kein Weg zum erforderlichen

Standort vorhanden sein, kann die MPUauch eingeflogen werden. Für geübtePersonen ist die MPU bereits nach zehnMinuten einsatzbereit und kann prak-tisch überall verwendet werden. Im Ka-tastrophenfall für eine Gebietserweite-rung (außerhalb von NÖ, wo ja sowiesodas Alarmierungsnetz ausgebaut ist), zurAlarmierung in Gebieten mit zerstörteroder nicht vorhandener Infrastruktur,zur Alarmierung der eigenen Fahrzeuge,falls diese in einem anderen Bundeslandoder im europäischen Ausland zum Ein-satz kommen, für Demozwecke vom Pa-gernetz bei Ausstellungen, Veranstaltun-gen, usw.

www.pagernetz.atAuf www.pagernetz.at werden regel-

mäßig alle aktuellen Informationen zurAlarmierungsumstellung für die Feuer-wehr publiziert. Neben technischen In-formationen, wird vor allem auch dasRollout der Netzverdichtung zu findensein, also welche Gebiete bereits sowiesoversorgt sind bzw. in welchen Gebietendie Netzverdichtung stattgefunden hat.Fragen zur Netzverdichtung oder demBetrieb vom digitalen Pagernetz werdenauch gerne unter [email protected] be-antwortet.

Nach den Vorgaben des Bundes-vergabegesetzes wurde eine öffentliche, EU konforme Aus-schreibung für die Beschaffung von Meldeempfängern durchgeführt.In diesem Ausschreibungsverfahrenwurde die Firma Swissphone alsBestbieter ermittelt und hat den Zuschlag erhalten.

Text: Josef Steiner

Fotos: Alexander Nittner

In der Ausschreibung wurden die unter-schiedlichen Anforderungen der Feuer-wehren, des Netzbetreibers sowie dieQualitätskriterien der Geräte berück-sichtigt.

Zur Auswahl stehen nunmehr drei Aus-führungen von Swissphone-Rufempfän-gern zur Verfügung. Es sind dies die Modelle „DE 910“ – einreiner Textpager -, „Hurricane Duo“ mitText und Sprachausgabe sowie „DE 955RES.Q“ mit Text und einem GSM-Modulfür zusätzliche Applikationen wie zumBeispiel Rückmeldung.Nähere Informationen zu den Ruf-

empfängern können der Internetseiteder Firma Swissphone unterwww.swissphone.at entnommen wer-den.Applikationen für das Modell „DE955“

werden von den Alarmzentralen nichtunterstützt. Somit können diese nur auflokaler Ebene genutzt werden.

Drei Swissphone-Pager stehen zur AuswahlGerätebestellung:

Digitale Alarmierung:Pager ab sofort bestellbar

NetzausbauDie Auslösung der Rufempfänger er-

folgt über das bestehende Alarmierungs-netz der Rettungsdienste. Dieses Netzwird noch erweitert, um die flächende-ckende Alarmierung zu gewährleisten.Die Erweiterung ist im Laufe des Jahres2012 vorgesehen. Bis zur Fertigstellungwird es in einigen Bereichen noch Gebie-te geben, wo ein Betrieb der Rufempfän-ger nicht möglich ist. Zur Überprüfungder Funkversorgung werden jedem Be-zirksfeuerwehrkommando drei Test-empfänger zur Verfügung gestellt. Mitdiesen Geräten und einer zyklisch ausge-sendeten Testalarmierung kann auf ein-facher Weise eine Überprüfung derFunkversorgung durchgeführt werden.

MPU sind alle nötigen Systemkompo-nenten, welche sich normalerweise aufjedem Senderstandort befinden, auf ei-nem Katastrophenschutzanhänger auf-gebaut. Dazu zählen ein Parabolspiegel, wel-

cher das Signal vom Satelliten empfängt,die Basisstation mit dem eingebautenSatellitenmodem welche das Signal auf-bereitet und auf einem ausfahrbaren An-tennenmast die Antenne, von welcherschlussendlich der Alarm zu den Pagerngesendet wird. Die MPU wird üblicher-weise wie gewohnt an das 230V-Strom-

„Schnelles Signal“: Alarmzubringer via Satellit

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19Brandaus: Topstories

Brandaus 1 · 2012

Je nach Geldbörse und gewünschtem Leistungsumfang stehen drei Pager zurAuswahl

AlarmierungDie Funktionalitäten und Möglichkei-

ten der Alarmierung werden in mehrerenAusbaustufen zur Verfügung gestellt.Ab sofort erfolgt die Auslösung der

Meldeempfänger parallel zur bestehen-den, analogen Alarmierung über dieAlarmzentralen. Bei einer lokalen Alar-mierung mittels Brandmeldetaster amFeuerwehrhaus oder bei einer lokalenBedienung der Funksirenensteueranla-ge, werden die digitalen Meldeempfän-ger nicht ausgelöst. Ein Umbau oder eine Erweiterung der Funksirenensteu-eranlagen ist dafür nicht erforderlich. Die Meldeempfänger können auch für

Informationsdienste wie zum BeispielEinladungen zu Übungen, Besprechun-gen, Veranstaltungen usw. genutzt wer-den. Für diesen Dienst wird ein Zugangüber eine Internetplattform ermöglicht.Diese Applikation ist bereits in der

Umsetzung und kann daher in Kürze zurVerfügung gestellt werden.

Lokale Auslösung und Alarmierung vom FeuerwehrhausÜber eine Fixstation im Digitalfunk-

netz wird auch eine lokale Alarmierungermöglicht werden. Das Pflichtenheft fürdiese Applikation ist in Erarbeitung.

Bestellung und ProgrammierungDie Geräte können ab sofort bestellt

werden. Der Betrag ist bereits um denFörderbetrag vermindert und gilt für einGeräteset bestehend aus Meldeempfän-ger mit Gürtelclip, Akku und Ladegerät.Die Geräte werden für die jeweilige Feu-

erwehr konfiguriert und programmiert.Die Zuteilung der Geräte einer Feuer-wehr auf die freigegebenen Adressen(Alarmierungsschleifen) muss über dievorgegebene Programmiermatrix mitge-teilt werden. Diese Matrix wird an die imBestellformular (siehe www.noelfv.at)angegebene E-Mail-Adresse übermittelt.

BEZEICHNUNG LEISTUNGSMERKMALE PREIS/STÜCK

Meldeempfängerset 412 Rufadressen (RIC) mit je 4 Subadressen 102,30 EuroDE 910 4Beste Anrufempfindlichkeit (3.0 μV/m)

4Unterstützt Express-Alarm4Großes Display mit 5-mm-Schriftgröße4Optische Anruferinnerung durch Blinken

der Displaybeleuchtung

Meldeempfängerset 4sofort informiert dank klarer und 298,80 EuroHurricane Duo * verständlicher Sprachdurchsage

464 Rufadressen (RIC) mit je 4 Subadressen4Wörterbuch für Eigennamen und Abkürzungen4kompatibel mit Ladegerät LGRA Expert und

LGRA Professional4IP54-geschützt – für eine zuverlässige

Alarmierung bei jedem Wetter4programmierbare Schaltbandbreite bis zu 10 MHz

Meldeempfängerset 4Rückmeldung und Quittierung 408,— EuroRES.Q * 4Lokalisierung und Ortung

4Geo-Alarm4Effiziente Nachalarmierung4Qualitätsüberwachung4Unterstützt ExpressAlarm™, TurboPaging, On Air4Programmierung und IDEA™-Verschlüsselung

* Die angeführten Preise für „Hurricane Dou“ und „RES.Q“ können entsprechend der Gesamtbestellmengen noch günstiger werden.

Information

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Brandaus: Topstories20

Brandaus 1 · 2012

5.500 Kilometer legte er in der ver-gangenen Saison auf dem Rennradzurück. „Da bekommt man den Kopffrei, wenn man auf den Jauerlingfährt oder auch über den Annabergnach Mariazell“, sagt der Vorsitzen-de der Arbeitsgemeinschaft der Bezirkshauptleute Niederöster-reichs, Mag. Josef Kronister. Seineberufliche Karriere begann er alsMaturant in der Abteilung Feuerwehrund Zivilschutz des Landes Nieder-österreich. Im Brandaus-Interviewplaudert der Bezirkshauptmann vonSt. Pölten über seine Aufgaben, seinEngagement im Freiwilligenwesenund natürlich über die Feuerwehr.

Text und Fotos: Angelika Zedka

„Meine Aufgabe war es damals, den Ge-meinden die Mindestausrüstungsver-ordnung für die Feuerwehren nahe zubringen“, erzählt Josef Kronister, in des-sen Büro ein Heiliger Florian prangt, den

er erst kürzlich zur Vollendung seinesFünfzigers überreicht bekommen hat.„Ich habe damals Feuerwehrautos ausdem Rosenbauer-Katalog herauskopiert.In den Briefen an die Gemeinden habenwir dann die Anzahl der notwendigenFahrzeuge sozusagen bildlich hervorge-hoben, um den Bürgermeistern die Si-tuation plastisch vor Augen führen zukönnen“, erinnert er sich noch gut. Auchdie stichprobenartige Überprüfung derwidmungsgerechten Verwendung vonFeuerwehrförderungen fiel in seinenAufgabenbereich.

Start in St. PöltenVon Beginn an war Josef Kronister also

eng mit der Feuerwehr verbunden. „Wirhaben in Wien im zweiten Stock in derBankgasse 2 residiert, im ersten Stockwaren die Räumlichkeiten des Landes-feuerwehrverbandes“, erinnert er sichgut an LandesfeuerwehrkommandantSepp Kast und seinen ehemaligen Abtei-lungsleiter in der Abteilung VI/9, heute

„Im Focus des Handelns muss immer der Mensch stehen“

IVW 4. „Hofrat Dr. Leopold Eckert war einEDV-Pionier. Und als im Jahre 1986 derReaktorunfall in Tschernobyl uns alle voreine völlig unbekannte Situation stellte,wickelten wir bereits vieles über Compu-ter ab“, ist Kronister dankbar, dass er sovieles für sein weiteres Berufsleben „mit-nehmen“ konnte.An rund um die Uhr ratternde Fern-

schreiber, die meterlange Listen vonAuswertungen des Verstrahlungsgradesvon Lebensmitteln „ausspuckten“, erin-nert er sich noch allzu gut. Und an die imVergleich zu heute minimalen Kommu-nikationsmöglichkeiten in einer Situati-on, mit der „niemand wirklich umgehenkonnte, weil man ja niemals damit ge-rechnet hatte, dass ein derartiger Störfalljemals passieren könnte.“

Studium der RechteWährend dieser Tätigkeit studierte der

junge Josef Kronister, der im BezirkKrems geboren wurde, das Stiftsgymna-sium Melk absolviert hat und heute mit

Mag. Josef Kronister, Vorsitzender der Bezirkshauptleutekonferenz NÖPorträt:

Schon als Student hatte Kronister mit den Feuerwehren zu tun. Der Hl. Florian zum 50er hat einen Ehrenplatz im Büro

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21Brandaus: Topstories

Brandaus 1 · 2012

Gattin und Tochter in Karlstetten lebt, ander Universität Wien. „Als Bezirkshaupt-mann muss man ja Jurist sein, aber vorallem rechtskundig“, witzelt er. Es folgtedie Gerichtspraxis, ehe er seine „neue“Laufbahn an der Bezirkshauptmann-schaft St. Pölten startete. Er durchlief al-le Abteilungen und wurde dann – „wasunüblich ist“ – an seiner BH St. PöltenStellvertreter unter BezirkshauptmannHR Dr. Josef Sodar. Zehn Jahre lang hieltes ihn, dann machte sich der BH-Mana-ger auf „Wanderschaft“. Stellvertreter inGmünd, Stellvertreter in Scheibbs unddann bereits Bezirkshauptmann in Holl-abrunn waren weitere Stationen, ehesich der Kreis schloss und Josef Kronisteran „seine“ erste BH nach St. Pölten alsderen Leiter zurückkehrte.

Vorsitz bei BH-KonferenzHeute ist Josef Kronister Vorsitzender

der Bezirkshauptleutekonferenz, einesGremiums, das es in dieser Form nur inNiederösterreich gibt. „Das ist eineFunktion, in die ich einstimmig gewähltwurde. Ich verstehe das als eine Art Ko-ordinierungs- und Servicefunktion füralle Bezirkshauptmannschaften. Ziel istes, einheitliche Standards zu schaffenund den Gesetzesvollzug der Bezirks-hauptmannschaften im ganzen Landgleich zu schalten“, erklärt Kronister denSinn dieser Einrichtung und ergänztüberzeugt: „Das ist ein Gremium, dasfunktioniert.“ Er selbst fungiere zudemals Bindeglied zwischen den Bezirks-hauptmannschaften und den Zentral-stellen des Landes NÖ. „Es geht ums Mit-einander, denn wir arbeiten alle in einemUnternehmen“, sieht Kronister nicht so sehr den großen persönlichen Zeit-aufwand, den diese Funktion erfordert,sondern viel eher das stetige Gedeihengegenseitiger Wertschätzung und Akzep-tanz.Mit den Feuerwehren ist Kronister

also seit Beginn seines Arbeitslebens ver-bunden, als Bezirkshauptmann natür-lich mehr denn je. Er selbst ist Bezirks-stellenleiter des Roten Kreuzes undkennt daher natürlich alle Facetten derFreiwilligentätigkeit sehr genau. Die Dis-kussion um das Bundesheer betrachteter in diesem Zusammenhang mit ge-mischten Gefühlen, denn „Zivildienererhalten das System und sind somit einewesentliche Säule unseres Sicherheits-systems“, sieht er sich mit LBD JosefBuchta auf einer Linie. Das gesamte Sys-tem werde von Freiwilligen und Zivildie-nern getragen. Es sei – so Kronister – eine der größten Herausforderungen fürunsere Gesellschaft, in Zukunft ausrei-chend Freiwillige zu gewinnen, um dasSystem am Laufen zu halten. Gleichzei-tig lobt er die Jugendarbeit in den Feuer-wehren: „Es ist großartig, was da ge-schieht, Kompliment!“

„Bei allem was man tut, muss derMensch im Vordergrund stehen.“

BH-Konferenz: „Wir arbeiten alle in einem Unternehmen“

Rotes Kreuz und Feuerwehr haben fürKronister hohen Stellenwert

„Wir sitzen alle in einem Boot“Als Bezirkshauptmann hat er naturge-

mäß immer wieder und nicht zu wenigmit den Feuerwehren zu tun. „Da lerntman überall liebe und großartige Men-schen kennen. Wir sitzen ja alle mitei-nander in einem Boot“, denkt Kronisterhier im Speziellen an den Katastrophen-fall, wo dem Bezirkshauptmann die Rolle des Einsatzleiters zukommt. „Daverlassen wir uns schon auf die Feuer-wehren, die bei derartigen Ereignissenhöchst professionell agieren können.“Einmal pro Jahr wird im Rahmen einer

Stabsübung der Ernstfall beübt. „Da istselbstverständlich auch die Feuerwehrimmer mit dabei“ bekräftigt Josef Kro-nister, wie angenehm die Arbeit mit denFeuerwehren selbst und ihrem oberstenChef Josef Buchta ist. „Ich tausche michgerne mit ihm aus, das Gespräch mit ihmist immer ein Gewinn“, profitiert der BH-Manager von der Kommunikation.Er selbst hat die Feuerwehr „Gott sei

Dank“ noch nie gebraucht, bestätigtaber das gute Gefühl, das man hat, wennman um das lückenlose Sicherheitsnetz-werk in Österreich Bescheid weiß.

Sport macht den Kopf freiPrivat hält es Josef Kronister mit dem

Sport. Im Sommer ist ihm kein Berg zusteil, wenn er sich das Rennrad zwischendie Beine klemmt. Auch den Großglock-ner hat der gestählte Hofrat bereits be-zwungen. „Dieser Ausdauersport ist einguter Ausgleich zum Beruf. Das braucheich, um den Kopf frei zu bekommen“, ge-steht er. Das winterliche Pendant heißtSchifahren. Und auch handwerklich istJosef Kronister begabt: „Zu Hause macheich sehr viel selbst.“Würde er heute noch einmal 18 sein,

dann „würde ich nichts anders machenwollen“. Auf Notwendigkeiten flexibel zureagieren, das betrachtet er als Heraus-forderung. Und dass diese Herausforde-rungen täglich neu und anders sind, dasmacht das Leben spannend und interes-sant. „Aus Liebe zum Menschen“, denWahlspruch des Roten Kreuzes hat erauch für sich persönlich übernommen.„Man muss sich immer wieder bewusstmachen, dass man in seinem ganzen Tunden Menschen, der davon betroffen ist,ins Zentrum seines Handelns rückt.“Glück definiert Kronister nach eini-

gem Nachdenken so: „Glück ist ein viel-schichtiger Begriff und wahrscheinlichbei jedem mit persönlicher Gesundheitund Zufriedenheit verbunden. Dazukommt das Sich-Freuen-Können überDinge, die gelungen sind.“ Sagt es underklärt ein paar Bilder, welche die Wändeseines Büros zieren: „Die haben Behin-derte gemalt. Das Zusammentreffen mitsolchen Menschen berührt einen oftganz besonders…“

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22 Brandaus:WissenBrandaus:Wissen

Der Verwaltung von Kassenunter-lagen wird in den Feuerwehren in unterschiedlichster Form nachge-kommen. Von der Führung eines einfachen, händisch geschriebenenBuchungsjournales, bis hin zur komplexen Buchhaltungssoftwareder großen Feuerwehren sind die verschiedenartigsten Programme im Einsatz. Hier ist ein kleiner Über-blick über „freie“ und gewerblicheSoftwarebuchungsprogramme.

Text: Norbert Stangl, Alexander Nittner

Fotos: Norbert Stangl

Die differierende Führung der Kassen-unterlagen hat ihre Ursache hauptsäch-lich in der entsprechend unterschiedli-chen Entwicklung in den Feuerwehren.Ursprünglich war die händische Füh-rung der Bücher Usus. Mit der Entwicklung der EDV zog die-

se auch bei den großen Feuerwehren ein.Zu Beginn stand nur einigen wenigenFeuerwehren die neue Technologie zurVerfügung. Danach gab es einzelne Lö-sungen mit Buchhaltungs- und Kalkula-tionsprogrammen auf den ersten leist-

baren Computern. Mit der Einführungvon Microsoft Excel im Jahre 1985 be-gann auch die Verwendung des Tabel-lenkalkulationsprogrammes als Ersatzfür die händisch geführten Buchungs-journale.

Buchhaltungsprogramme auf dem PrüfstandVerwaltung in der Feuerwehr:

Die Qual der Wahl

ExcelExcel ist ein weit verbreitetes Tabellen-

kalkulationsprogramm, das in den ver-schiedenen Office-Paketen inkludiertist. Das Tabellenkalkulationsprogrammist bestens dafür geeignet, kleine oder

Tausendsassa: FDISK ist auch beim Jahresabschluss behilflich

Zehn Varianten wurden getestet: Vom händischen Buchungsjournal bis zum professionellen Buchhaltungsprogramm...

Brandaus 1 · 2012

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Page 23: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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mittlere Buchungsjournale abzubilden.Von einfachen Kassen- bzw. Bank-Jour-nalen bis hin zu aufwändig kombinier-ten Journalen mit verschiedenen Aus-und Einnahmesalden.Mit Makrounterstützung ist es mög-

lich, verschiedene Aktionen für Buchun-gen zu unterstützen. Ein gelungenes Beispiel ist eine Version des KameradenVI Franz Bretterbauer, die auf der Home-page des BezirksfeuerwehrkommandosZwettl zum Download zur Verfügungsteht. Hier ist bereits eine Buchung derverschiedenen Belege auf Bestandskon-ten, Ertragskonten und verschiedeneAufwandskonten möglich. Der Vorteil an Excel ist die einfache

Bearbeitung der Inhalte. Der Nachteil ist,dass das Buchungsjournal auf Excelnicht anerkannt wird – nur das ausge-druckte, nicht mehr änderbare Journalbzw. Saldenlisten werden anerkannt.

Notruf 122Seit 1992 besteht im Feuerwehrver-

waltungsprogramm „Notruf 122“, dasvon den Feuerwehren gekauft werdenkonnte, die Möglichkeit, die Kassenfüh-rung mit diesem Verwaltungsprogrammdurchzuführen. „Notruf 122“ ist ein Feuerwehrverwal-

tungsprogramm (eine Entwicklung desRechenzentrums Wr. Neustadt), das of-fline installiert wurde und über Daten-transfer die Feuerwehrdaten mit demLandesserver aktualisiert. Ein inkludier-

FDISK FISK ist eine Entwicklung der Firma

ACP und wird als Standardlösung für dieOnlineverwaltung der NÖ Feuerwehrenverwendet. In den zahlreichen Funktio-nen des umfangreichen Programmes istauch das Kassenbuch inkludiert. Unter

...Selbst kostenlose Testversionen erfüllen ihren Zweck

tes Buchhaltungsprogramm, bei demauch die Beträge aus verrechneten Ein-sätzen übernommen werden konnte,war ebenfalls implementiert. Es wurdebzw. wird noch von manchen Feuerweh-ren für die Kassenführung verwendet.Die Konten der Vorjahre können weiterverwendet werden und die Kassenan-fangsstände werden nach dem Jahresab-schluss automatisch in das nächsteRechnungsjahr übernommen. Eine Aus-wertung aller erfassten Buchungensämtlicher Jahre ist machbar, Datenex-port ist nur mittels Textfiles möglich. DasProgramm läuft auf Windows bis XP. Eine Wartung ist nicht mehr vorgesehen,weil es 2005 durch das Online-Verwal-tungsprogramm FDISK abgelöst wurde. Ein Großteil der Daten bis auf das

Kassenbuch wurde in das neue FDISKimportiert. Deshalb wurde das Pro-gramm als Kassenbuchlösung von eini-gen Feuerwehren weiter verwendet.

jGnash: kostenloses Buchhaltungs-programm mit zahlreichen Funktionen

Eurofibu: Datenimport und -export bei der Testversion nicht möglich

Buchhaltung allgemein:4dokumentiert den Stand des Vermögens

4dient zur Erfassung der Verände-rungen am Vermögen eines be-stimmten Zeitabschnittes (bei denFeuerwehren ist es das Kalender-jahr)

4dient zur Ermittlung des Gesamt-erfolges (Überschuss oder Abgang)

4gilt als Beweis vor Gericht (eventuell Einsatzbericht)

4ist die Grundlage für die Steuerer-klärung (nicht bei der Feuerwehr)

4wird als Unterlage für die Kalkulati-on herangezogen (Budgetvoran-schlag, Statistik)

Formvorschriften:4kein Bleistift bei händischen Buchungsjournalen

4Fehler nicht unleserlich machen(keine Korrekturen)

4Aufzeichnungen und Belege zehn Jahre aufbewahren

Beleggrundsätze:4keine Buchung ohne Beleg4Belege wie Urkunden behandeln4Vorkontierung4Verbuchung ist auf dem Beleg zu vermerken

4ordnungsgemäße Aufbewahrungder Buchführungsunterlagen

4fortlaufend4vollständig4richtig4zeitgerecht4sachlich geordnet4Kasseneinnahmen und -ausgabensind täglich aufzuzeichnen

Information

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Brandaus: Wissen24

Brandaus 1 · 2012

dem Punkt „Rechnungswesen“ könnenFeuerwehren ihre Kasse führen. Nebeneinigen verpflichtenden Punkten ist dieFührung der Kasse in FDISK nichtPflicht. Das Kassenprogramm, das mehrere

Kassen zugleich führen kann, verfügtüber einen Standardkontenplan des NÖLandesfeuerwehrverbandes. Dieser kannnun entweder verwendet oder ein eige-ner, der für den Voranschlag der Gemein-de benötigt wird, angelegt werden. DieÜbernahme verrechneter Einsätze aufvordefinierte Konten ist ebenfalls mög-lich. FDISK ist über eine gesichertehttps://-Verbindung mit dem Webserververbunden. Diese wird auch für Transak-tionen von Banken verwendet. Die Datendes Kassenprogrammes werden ver-schlüsselt gespeichert und können nurvon den Entwicklern der Herstellerfirmarekonstruiert werden. Buchungsjournalund Niederschrift können online erstelltwerden.

Microsoft MoneyAls Urgestein unter den Buchhaltungs-

programmen gilt Microsoft Money, einefür den Privatgebrauch vorgesehene Finanzverwaltungssoftware. Diese wirdheute zwar nicht mehr produziert, istaber noch häufig in Verwendung und aufWindows 7 ebenfalls lauffähig. Nach derEinrichtung der Bestands- und der ver-schiedenen Aufwands- und Ertragskon-ten können die Buchungen entwederZeile für Zeile einzeln oder über eine Eingabemaske eingegeben werden. DieBestandskonten können mit den Konto-auszügen abgestimmt werden. DiverseSaldenlisten und Buchungsjournalekönnen ausgedruckt werden.

Eine automatische Sicherungsdateiwird zwar vom Programm erstellt, eineexterne Sicherung wird aber trotzdemempfohlen. Da sich das Programm niehinreichend durchsetzen konnte, wurdedie Version nach dem Jahr 2000 ein-gestellt. Der Ausdruck des Buchungs-journales und der Saldenlisten wird fürAnwender des Programmes jedenfallsempfohlen.

MonKey Kassenbuch 2011 Ein „einfaches“ Kassenbuch ist als

Freeware von MonKey erhältlich. Mit derAnlage der Bankkonten als Kassen ist dieSoftware (abgesehen von den Fehlermel-dungen bei Umbuchungen) auch zurÜbersicht für regelmäßige Ein- und Aus-gänge verwendbar. Die aktuellen Kassa-stände sind also immer ersichtlich. Dieeinfache Eingabe der Buchungen zeich-net das Programm aus. Diverse Auswer-tungen, und Saldenlisten und Bu-chungsjournale sind einfach abzuwi-ckeln. http://www.monkey-office.de

Eurofibu E/A 2011Die Testversion dieser professionellen

Buchhaltungssoftware kann kostenlosunter www.eurofibu.at heruntergeladenwerden. Auch mit dieser ist es möglich,eine einfache Buchhaltung ordnungsge-mäß zu führen, die weder in der Anzahlder Buchungszeilen noch in der verfüg-baren Nutzungsdauer eingeschränktsind. Im Vergleich zur Vollversion, kannjedoch nur ein Mandant angelegt wer-den. Auch die Einschränkung auf maxi-mal zehn Buchungsjahre pro Mandantmacht das Arbeiten mit der Testversionnur kurz- bis mittelfristig zur Option. EinDatenimport sowie -export ist ebenfallsnur bei der Vollversion möglich. Ein wei-teres Manko der Testversion stellt dieTatsache dar, dass Kontenpläne nicht insnächste Buchungsjahr übernommenwerden können. Dementsprechendmüssen die Konten des Vorjahres, hän-disch für jedes Buchungsjahr angelegtwerden. Durchwegs positiv ist die Mög-lichkeit, dass selbst bei der Testversion,Dutzende Reportings auf Knopfdruckangezeigt werden. Eurofibu http://www.eurofibu.at/

Impressum

Wichtig!Bitte senden Sie Leserbriefe, Anfragen, Beiträge und Fotos ausschließlich an

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Medieninhaber, Herausgeber: NÖ Landesfeuerwehrverband Langenlebarner Straße 108, A-3430 TullnTel. 0 22 72 / 90 05 - 131 70, Fax Dw 131 35

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des NÖ LFV: Franz Resperger

Redaktion: Alexander NittnerAngelika Zedka

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Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Der Nachdruckvon Artikeln ist nur nach Absprache mit der Redaktion mit Quellenangabe zulässig.

Titelbild: Alexander Nittner

MonKey: einfache Eingabe der Buchun-gen erleichtert Jahresabschluss

JoGo: Einfaches Programm auf Basisvon Microsoft Access

Microsoft Money: das Urgesteinunter den Buchhaltungsprogrammen

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25Brandaus: Wissen

Brandaus 1 · 2012

auch eine „Offlineversion“ der Daten erzeugt werden – sprich das Buchungs-journal bzw. die Kontoübersichten aus-drucken und den Unterlagen beilegen.

Nach der Dienstordnung ist laut § 7(2) Der Leiter des Verwaltungsdienstes ist fürdie Führung der Kassageschäfte verantwortlich. Jede Auszahlung bedarf einerschriftlichen Anordnung des Feuerwehrkommandanten. (3) Der Feuerwehrkommandant hat den Entwurf des Voranschlages der Feuer-

wehr der Mitgliederversammlung zur Beschlussfassung vorzulegen. Die andie Gemeinde zu richtende Bedarfsanforderung ist zeitgerecht für die Berück-sichtigung im Gemeindevoranschlag einzubringen.

(4) Anschaffungen dürfen vom Feuerwehrkommandanten nur nach Beratungdes Feuerwehrkommandos erfolgen. Im Falle unmittelbarer Notwendigkeitdarf der Feuerwehrkommandant Anschaffungen selbständig verfügen.

(5) Das Rechnungsjahr ist ident mit dem Kalenderjahr. Über die gesamte Geba-rung der Feuerwehr ist bis Ende Jänner des dem Rechnungsjahr folgendenKalenderjahres ein Rechnungsabschluss zu erstellen. Dieser ist der Mitglie-derversammlung zur Genehmigung vorzulegen.

(6) Alle Rechnungsunterlagen sind 10 Jahre lang aufzubewahren. (7) Zur Kontrolle der Gebarung werden jährlich von der Mitgliederversammlung

zwei Kassaprüfer bestellt, denen der Leiter des Verwaltungsdienstes über Verlangen jederzeit Einsicht in alle Kassaunterlagen zu geben und alle ge-wünschten Auskünfte zu erteilen hat. Die Kassaprüfer haben jährlich einmalin einer Mitgliederversammlung über die durchgeführten Überprüfungen zuberichten. Sodann ist bei ordnungsgemäßer Kassaführung dem Leiter desVerwaltungsdienstes die Entlastung zu erteilen. Dieselbe Person darf höchs-tens für zwei aufeinander folgende Jahre zum Kassaprüfer bestellt werden.

Information Dienstordnung

Quelle: BFKDO Korneuburg, LFR Heinrich Bauer eh.

Kassabuch: Ob die Finanzgebarung der Feuerwehr

mittels einfacher Einnahmen- Ausga-benrechnung (landläufig Kassabuch ge-nannt) oder über eine EDV-Buchhaltunggeführt wird, hängt von der Größe derFeuerwehr bzw. von der fachlichen Aus-bildung der damit beauftragten Feuer-wehrmitglieder ab. Wird die Finanzgebarung mit einem

Kassabuch, wo alle Einnahmen und Aus-gaben erfasst werden, geführt, ist es rela-tiv umständlich, die einzelnen Stände,wie Bargeldbestand, Bestände auf denBankkonten oder Sparbüchern festzu-stellen. Es muss auf jeden Fall immer derletzte, aktuelle Stand der Bankkontenbzw. der Sparbücher vorhanden sein, umden Bargeldbestand ermitteln zu kön-nen. Besser ist hier eine Teilung der Hand-

kassa und der Bankkonten in verschie-dene Bücher, wobei ein Kommentar aufden Bankkontenauszügen schon genü-gen kann. Die Bewegungen auf den Spar-büchern dokumentieren sich von selbst.Um den Bargeldbestand festzustellen,

muss man hier nur den Saldo im Buch fürdie Handkasse ermitteln. Auch der Geld-fluss ist transparenter. Um eine Vermö-gensrechnung erstellen zu können, müs-sen die einzelnen Saldi ermittelt und zu-sammengezählt werden. Am einfachsten wird die Finanzgeba-

rung mit Hilfe eines EDV-Programmes(z.B. FDISK) geführt. Hier können dieeinzelnen Einnahmen und Ausgaben aufeinfache Weise auf die jeweiligen Kosten-stellen (Konten) verbucht werden. DasAusdrucken verschiedenster Listen, wieBuchungsjournale, Kontenausdrucke,Einnahmen - Ausgabenrechnung ist je-derzeit über jeden Zeitraum möglich.Auch die Erstellung des Rechnungsab-schlusses und des Entwurfes für den Vor-anschlag ist mit diesem Programm aufeinfache Weise gegeben.

Rechnungsabschluss: Der Rechnungsabschluss ist der Mit-

gliederversammlung zur Genehmigungvorzulegen. Zuvor ist das Rechenwerkvon den Kassaprüfern zu prüfen. Darü-ber ist eine Niederschrift aufzunehmen,die von den Kassaprüfern, dem Leiterdes Verwaltungsdienstes und dem Feu-erwehrkommandanten zu unterfertigen

ist. Kassaprüfer werden bei der Mitglie-derversammlung gewählt. Kassaprüferkann man höchstens zwei aufeinander-folgende Jahre sein. Die Genehmigung des Rechnungsab-

schlusses ist in der Niederschrift über dieMitgliederversammlung festzuhalten.

Voranschlag: Der Voranschlag für das kommende

Jahr ist vom Feuerwehrkommandantenin Zusammenarbeit mit der Verwaltungzu erstellen. Die laufenden Einnahmenund Ausgaben können vom Rechnungs-abschluss des vergangenen Jahres über-nommen werden. Geplante außerordentliche Einnah-

men und Ausgaben sind in ungefährerHöhe im Voranschlag anzugeben. DerVoranschlag wird von der Mitgliederver-sammlung mehrheitlich beschlossen.Dieser Vorgang ist ebenfalls in der Nie-derschrift über die Mitgliederversamm-lung festzuhalten. Werden gewisse Aufwendungen von

der Gemeinde für die Feuerwehr getra-gen, sind diese dem Bürgermeisterrechtzeitig zur Gemeindebudgeterstel-lung (Oktober, November des Vorjahres)mitzuteilen.

jGnash www.sourceforge.net Jgnash ist ein sehr einfaches Pro-

gramm, das unter der freien Lizenz GNUGENERAL PUBLIC LICENSE erhältlichist. Es ist eine kostenfreie Finanzsoftwa-re, bei der die Bestands-, Aufwands- undErtragskonten einfach angelegt werdenkönnen. Die Auswertung ist leider nichtsehr umfangreich und die Saldenlistenbzw. Journale können nur pro Kasse er-stellt werden. Finanzdaten können alsOFX- oder QIF-Datei importiert, fertigeBerichte als PDF exportiert werden.Auch das Verschlüsseln der Informatio-nen ist möglich, damit kein Unbefugterauf gesicherte Finanzdaten zugreifenkann. Damit das Programm bei Windowsläuft, muss aber die Java Runtimes in-stalliert sein.

Fazit:Bei der Auswahl des Buchhaltungspro-

grammes bzw. der Art der Buchführungsollte eines bedacht werden: Die Unter-lagen müssen mindestens zehn Jahreaufbewahrt werden – jeder Feuerwehr-historiker wird sich aber darüber freuen,wenn er in „älteren“ Unterlagen kramenkann. Die Daten der heutigen Buchungs-programme sind vermeintlich gut auf-

gehoben und die Programme können jederzeit auf Buchungsdaten zugreifen.Um auf Nummer sicher zu gehen, sollteneben der regelmäßigen Datensicherung

Die Finanzgebarung der Feuerwehr, Rechnungsabschluss und Voranschlag:

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Brandaus: Wissen26

Brandaus 1 · 2012

zen stoßen. Damit dies nichtpassiert, hat Brandaus die

wichtigsten Schritte doku-mentiert.

So passt man Fotos für FDISK an Verwaltung in der Feuerwehr:

Wenn das Größenverhältnispasst, klappt auch das Hochladen

IrfanView nach der Installation am PC

Danach kann die zu bearbeitende Datei… …ausgewählt werden

Als nächsten Schritt unter „Options“… …die Sprache ändern

So einfach geht’s: Mit der Gratis-Software „IrfanView“ — downloadbar unterwww.irfanview.de — kannman schnell und einfachPorträtfotos von Feuer-wehrmitgliedern für FDISKzurecht schneiden.

Text: N. Stangl, A. Nittner

Fotos: N. Stangl, Internet

Zumeist werden die persönli-chen Daten eines Feuerwehr-mitglieds, wie etwa Adresse,Telefonnummer, Sozialversi-cherungsnummer, Vornamender Eltern, Blutgruppe usw.,als erstes im FDISK eingege-ben. Dies geht grundsätzlich

recht flott und unkompliziert– sofern man natürlich allenötigen Daten beisammenhat. Durchaus „schwieriger“könnte sich das Hochladeneines Porträtfotos gestalten,da es doch einige Vorausset-zungen zu beachten gilt.Computer-freaks wer-den darinkeine gro-ße Heraus-forderungsehen,doch ein„Otto-Nor-mal-User“könnte anseine Gren-

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27Brandaus: Wissen

Brandaus 1 · 2012

Damit das Foto für FDISK verwertbarist, muss es eine Größe von 176 x 226Pixel haben, Auflösung: 300 dpi

Hier nun die Schritte um das Foto anzupassen: Zuerst unter „Bearbeiten“-> „Spezielle Markierung erstellen“...

…das Größenverhältnis proportional in Pixel und die richtige Auflösung(300 Bild-DPI) eingeben und auf dasBild anwenden

...mit Maus auf Auswahlrand –> verändern der Größe mit Pfeil (Proportionale Größenänderung bei gedrückter Steuerungstaste — auf gewünschte Größe und Position bewe-gen). Anschließend wird das Bild frei-gestellt

Das Foto wird nur noch auf die… …richtige Größe gebracht Nun kann das Foto hochgeladen werden

In dieser Position kann die Rahmen-größe verändert werden. Bei gleichzei-tiger Betätigung der Steuerungstaste„strg“ wird diese Größenänderung pro-portional durchgeführt. Bewegen desRahmens mit der rechten Maustasteverändert die Größe...

Nun befindet sich links oben ein Aus-wahlrahmen der verschoben werdenkann. Bei Betätigung der rechten Mousetaste kann das Auswahlfensterverschoben werden. Fährt man auf dieRänder des Auswahlfeldes schaltet derMousepfeil auf einen Richtungspfeil um

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Brandaus: Wissen28

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40 Prozent der Männer und 38 Prozent der Frauen bezeichnen Blauals ihre Lieblingsfarbe. Blau ist dieHauptfarbe der Tugenden der Arbeitund des Geistes, in alter Symbolikdie Farbe geistiger Erkenntnis. Sein Gegenpol ist das Rot, symbol-haft für das Körperliche. Blaue Kleidung wirkt unauffällig, für jeden und jede Gelegenheit passend,nicht so elegant wie das Schwarze. Dahinter steht eine uralte Tradition.

Text: Günter Annerl

Fotos: Stangl, wikipedia, Nittner

Früher war die Farbe der Kleidung keinedes Geschmacks, sondern des Geldes.Rot und Violett, Gelb und Grün warenProdukte langwieriger und teurer Fär-berprozesse, nur Blau war schon immerund überall einfach herzustellen. In Mit-teleuropa wurde der Farbstoff aus demWaid gewonnen, „Isatis tinctoria“ derbotanische Namen, eine gerade wach-sende Staude von 25 bis 140 Zentimeter,der Stängel mit länglichen Blättern be-setzt, oben ein Blütenstand mit vielen

Warum der Verwaltungsdienst blau trägtVerwaltung in der Feuerwehr:

Schnittstelle oder Außenseiterdasein?

weg durch den Körper von Männern, dietüchtig Alkohol genossen hatten. Runddrei bis vier Tage dauerte es, bis aus derstinkenden Brühe sich der Farbstoff lös-te. Dreimal täglich mussten die Blättermit Füßen gewendet werden – wahr-scheinlich deshalb per pedes, um sichdie Nase zuhalten zu können und aufentsprechende Alkoholzufuhr über dieAusscheidung zu achten. Damit sindauch die Begriffe „blau sein“, „blau ma-chen“ hinlänglich erklärt.Durch die Beimengung von Salz wurde

das Gebräu wasserlöslich gemacht, diesdauerte wieder rund eine Woche, wo dieFärbergesellen nur zweimal pro Tag um-rühren mussten und für die Beigabe vonFlüssigkeit durch entsprechenden Alko-holkonsum zu sorgen hatten, denn jemehr Alkoholanteil, umso ergiebiger derFarbstoff, desto intensiver das Blau.Nach der Schimmelbildung konnte

das Färben beginnen und durch die Aus-trocknung an der Sonne wurde mit steti-gem Wenden das „Verblauen“ der Stoffeherbeigeführt.

Waid stirbt — Indigo kommtDie Seefahrer brachten aus Indien das

erste Indigo mit. Trockene blaue erdhaf-te Klumpen, gewonnen aus der Indigopf-lanze (Indigofera tinctoria) und diesfärbte dreißig Mal intensiver wie derWaid. Also, Indigoimport verbieten, derdeutsche Kaiser erklärte 1654 Indigo zur„Teufelsfarbe“ – dies mag auch derGrund sein, dass Blau keine liturgischeFarbe geworden ist.1737 kapitulierten die Waidschützer,

der Import wurde legalisiert und ein Jahrspäter wurde in Deutschland kein Waidmehr geerntet.

Indigo stirbt, Chemie kommtNatürlich neidete man den Briten die

Monopolstellung für diese wichtige Far-be und man forschte nach syntheti-schem Ersatz. 1868 gelang es Adolf vonBaeyer, Lehrer an der Berliner Gewerbe-akademie, Indigo künstlich herzustellen– doch es war zu teuer, wiewohl dasreinste Blau entstand, doch zum Preisevon Gold. Hartnäckig suchte man nachLösungen und 1897 schafften es dieTechniker der BASF (Badische Anilin-und Sodafabrik), das künstliche Indigo

kleinen gelben Blüten. Schon die Keltenfärbten im Kampf ihre Gesichter blau,um die Truppen Caesars, gemeinsam mitGebrüll und unorthodoxer Kampfme-thode zu erschrecken, zu demoralisierenund fallweise zu besiegen (furor teutoni-cus), Karl der Große befahl den Anbauvon Waid auf allen Gutshöfen.

Wie entsteht die Farbe „Blau“Die Blätter werden von den Stängeln

gestreift, diese bleiben stehen und kön-nen mehrjährig geerntet werden. DieBlätter werden zerstampft und an derSonne getrocknet. Das Blaufärben erfor-dert mindestens zwei Wochen schönes,heißes Wetter. In einen flachen Bottich –Küpe genannt, fasst rund 600 Liter –wur-den rund 25 Kilogramm Blätter getan,und mit einer chemisch einzigartigenFlüssigkeit aufgefüllt – menschlichemUrin nämlich. In der Sonne begann dieMixtur zu gären, der entstehende Alko-hol löste das Indigo heraus. Bald erkann-te man, dass man mehr Farbstoff ge-winnt, wenn man Alkohol zugibt, dochnicht in der direkten Form, dies wäre zuteuer gewesen, sondern über den Um-

Verwaltung in der Feuerwehr: eine verantwortungsvolle Aufgabe

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kam auf den Markt. Die Briten reagiertenmit Dumpingpreisen, doch Ernteausfäl-le und Aufstände der ausgebeutetenPlantagenarbeiter konnten mit der stetsgleich bleibenden Qualität nicht konkur-rieren. 1897 wurden noch 10.000 TonnenIndigo importiert, Deutschland verkauf-te lediglich 60 Tonnen seines künstlichenProduktes; doch 1911 verkaufte BASF be-reits 22.000 Tonnen und aus Britisch-In-dien gelangten nur mehr die letzten 860Tonnen nach Europa. Die BASF beschäf-tigten über 9000 Mitarbeiter und Adolfvon Bayer wurde auf Grund seiner Ver-dienste um die Entdeckung des künstli-chen Indigo in den erblichen Adelsstanderhoben.

Warum Uniformen blau wurdenDer brandenburgische „Große Kur-

fürst“ Friedrich Wilhelm (1620 – 1688)obsorgte sich um seine Bauern und mitder Aufstellung seines stehenden Heeresführte er zum Schutze der Waidbauerndas Blau ein. Nicht nur dieser Gedankewar prägend für das „Preußisch-Blau“, eswirkte ruhig, ordentlich, seriös, Gedan-ken zum preußischen Untertanengeistmögen mitgespielt haben, sind aber eherspekulativ. Jedenfalls setze sich das Uni-formblau deutschlandweit durch, nurdie Bayern marschierten mit ihren hell-blauen Uniformen gesonderte Egalisie-rungswege, auch um sich vom wenig ge-liebten machthungrigen Preußen op-tisch abzusondern. Natürlich kleidetesich die Marine blau, um ihren Bezug zurSee zu dokumentieren, doch auch Be-amte wie Briefträger, Polizisten wurdenblau gewandet, die Symbolfarbe fürstaatstragende Autorität. Später wurdeBlau die Uniformfarbe der Flieger undselbst das „Freiwillige Automobilcorps“der k.u.k. Armee wurde in blaue Waffen-röcke nach preußischem Zuschnitt ge-hüllt. Man war immerhin auch waffen-brüderlich verbunden. Blau war und istnoch heute die Uniform der Feuerweh-ren - in anderen Ländern. Wir in Öster-reich sind da traditionsbewusster undbesinnen uns der alten k.u.k. Artillerie.In blauen Briefumschlägen wurde

Offizieren ihre Entlassung mitgeteilt undder „blaue Brief“ ist auch heute noch einBegriff für eher unangenehme Nachrich-ten.Blau wurde zur Waffenfarbe der Sanität,

der Versorgung, der Intendanz, Verwal-tung, also von Truppenteilen, die nichtzu den fechtenden zählen, dafür aber mitimmateriellen und logistischen Themenbefasst sind.

Kleiner blauer Exkurs ins ZivileEin sanftmütiger Russe hat einen

„blauen Charakter“, ein trübsinnigerEngländer ist „blues“, ein „Blaustrumpf“

Komman-danten oftreine Prakti-ker sind undmit dem„Schreib-zeug“ wenigam Hut ha-ben, frohsind, diesbei dem Ver-walterschubladi-siert zu wis-sen. Diesmag nochvor Jahreneine gewisse Wertigkeit gehabt haben,doch die geänderten Anforderungsprofi-le bei den Einsätzen, die zunehmendeKomplexität an Ausrüstung, Ausbildungund Einsatzabläufen bedingen ein ver-netztes Agieren.Wenn ein Verwalter sich nicht nur sei-

nen Aufgaben widmet, sondern den Feu-erwehrdienst als umfassende Aufgabeannimmt, dann hat er eine Doppelfunk-tion zu erfüllen. Sein direkter Tätigkeits-bereich und dann jener bei Einsätzen.Rückt ein Verwalter dann zu höherenWeihen, sei es im Abschnitt oder Bezirkauf, so muss er die vorgeschriebenenAusbildungen absolvieren, um seineFunktion erfüllen zu können, die dannan Vielschichtigkeit noch zunimmt.Ein Verwalter ist nicht nur die rechte

Hand des Kommandanten, er sollte auchdas „alter ego“ sein, ihn vom Alltagskramfreihalten. Dann entwickelt er sich zurSchnittstelle im Ablauf. Dies bedingtaber, dass die Chemie stimmen muss,dass eine gegenseitige Vertrauensbasisgegeben ist. Ein Verwalter ist auch eineStellung, die nach außen wirkt: er ist zwarnicht als „Salonlöwe“, der auf jedemKränzchen tanzen muss, angedacht,aber als eine zusätzliche Schiene zurKommune, zur Zivilverwaltungsbehör-de. In seinem Gespür liegt es, bei Proble-men deeskalierend zu agieren. Meist istes auch in den Verwalterhänden, dieFeuerwehr medial gut zu „vermarkten“,die erbrachten Leistungen so zu präsen-tieren, dass beim Mitbürger darob ein„Ahaerlebnis“ entsteht.Ein Verwalter ist auch derjenige, wel-

cher hellhörig in die Mannschaft hinein-horcht, Stimmungen erfasst, bevor es zuPolarisierungen kommt. Also genug An-forderungen, ohne dabei ein „Wunder-wuzzi“ sein zu müssen. Aber wird diesauch erkannt, anerkannt und honoriert?Früher wurde halt einer zum Schrift-

führer, Kassier, Säckelwart gekürt, wennman feststellen konnte, dass er mit derRechten außer dem Bierkrügel hebenauch noch schreiben konnte und viel-leicht beruflich aus einem Umfeld kam,wo dies zu seinem Metier gehörte. Aber

ist eine Dame, die mehr vom Leben ein-fordert als Kinder, Küche, Kosmetik undgeht zurück auf Lady Elizabeth Montagu,die in ihrem intellektuell dominiertenZirkel statt der feinen schwarzen grobeblaue Strümpfe trug, um ihre gedankli-che Unabhängigkeit zu zeigen. Eine sub-tile Form notwendiger Emanzipation.Das „blaue Blut“ der Adeligen kommtaus dem Spanischen. Durch ihre Ab-stammung von den Westgoten und ihreVerheiratungen mit nordeuropäischenHöfen war die spaniolische Nobilitäthellhäutiger als die übrige Bevölkerung.Durch die vornehme Blässe der Hautschimmerten die Adern bläulich durch,aber ansonsten waren sie von gewohnterNormalität oder Skurrilität.Die „blaue Stunde“ ist jene, die sich

vom Alltag abhebt, die stilvoll genossenwird. Die „blau Blume der Romantik“von Novalis ist der farblich beredte Aus-druck jener Geisteshaltung des Bieder-meier, die sich eher dem Schönen, als der

rauen Realität zuwandte. Wenn Göttersich von ihrem hehren Himmelsplatz indie menschlichen Niederungen begabenhüllten sie sich gerne in blaue Haut, alsZeichen ihrer überirdischen Abstam-mung, Blau symbolisiert noch heute dieVerbindung zum Göttlichen. Madon-nendarstellungen haben blaue Mäntelund rote Kleider, Celeste „die Himmel-blaue“ ist ein häufiger Mädchenname imMittelmeerraum.

Das VerwalterblauAus dem Militärischen heraus ist es

verständlich, dass man bei der letztenUniformierungsgestaltung für die Ver-waltung Blau als Spiegelfarbe wählte(über die Entstehung Geschichte vonUniformen wird im heurigen Jahr aus-führlich berichtet werden), so wie Blauauch bei den Einsatz- und Dienstunifor-men gegeben ist, auch wenn einige demGrün nachtrauern und damit in einemfalschen Konservativismus verharren.In jedem Kommando ist ein „Blauer“

ein fest integrierter Teil mit ebenso klardefinierten Aufgaben. Es war und ist fall-weise noch immer zu beobachten, dassein Verwalter als ein nicht vollwertigerFeuerwehrangehöriger angesehen wur-de und wird. Es mag hier mitspielen, dass

„Preußisch-Blau“

LDV: die rechte Handdes Kommandanten

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Page 30: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Wissen30

Brandaus 1 · 2012

den wirklichen Stallgeruch des Vollblut-feuerwehrmannes trug er selten, dazuwar er manchen Kameraden ob seinerIntellektualität, seiner Fertigkeiten, oderseines Berufes zu suspekt – ein „Gschei-terl“ halt.Grundsätzlich hat sich dieses Denken

sehr gewandelt, doch gänzlich ver-schwunden ist es noch nicht. Dies zeigenauch die Witzeleien über die „Blauen“.Sie tragen’s mit stoischem Gemüt, freinach dem Motto: Was schert´s die Eiche,wenn sich eine Sau dran reibt.Eine der seltsamsten Diskussions-

punkte bei der Uniformierung war, obdie Verwaltungsdienstgrade auch dieAchselspange tragen dürfen – einst Zei-chen der Satisfaktionsfähigkeit – oder obsie in das Heer der Unwürdigen zu reihenseien.

Viele Kommandanten waren einst imVerwaltungsdienst tätig, eine Schulungund Erfahrung, die durch nichts aufzu-wiegen ist. Diese wissen um den Wert der Blaubespiegelten und sehen damitwohltuend weit über den feuerwehrspe-zifischen Tellerrand.Mit dem neuen Dienstgradsystem ha-

bendie Verwalter eine Aufwertung erfah-ren, aber trotzdem ist es ihnen noch ver-wehrt, direkt aus ihrer Funktion herausin die eines Abschnitts- oder Bezirks-kommandanten gewählt zu werden.Oft genug sind es Verwalter, die sich

um das historische Erbe ihrer Feuerwehrbemühen, und die wenigsten Feuer-wehrmuseen und -sammlungen könn-ten ohne deren zähe Arbeit reüssieren.Wäre es eine Lösung, die blauen

Kragenspiegel zu eliminieren und alle

mit rot auftreten zu lassen, vielleicht einkleines Funktionsabzeichen, das auf dieStellung hinweist? Ich, als überzeugter„Blauer“ im Feuerwehrdienst bin dage-gen, denn es ist schon ganz gut, wenn wirVerwalter uns, trotz aller sanften Hämeund Spott Gestriger, auch optisch vomRest abheben, in dem Bewusstsein, dassvon Wissenden unser Wert erkannt undgeschätzt wird.1940 hatte Leutnant Hans Johannsen

vom Jagdgeschwader 26 (sie trugen auchblaugraue Uniformen und blaue Hem-den) bei der Weihnachtsfeier das Verwal-tungspersonal mit den Versen gepriesen:

Wer sorgt für unser leiblich Wohl,für Leberwurst und Sauerkohl,und dadurch für die HaltungNatürlich: die Verwaltung

Feuerwehren des Abschnittes und Bürgermeister aus dem Land um Laa zeigen die Notwendigkeit des Freiwilligenwesens auf.

Text: AFKDO Laa/Thaya

Fotos: Hiller, Schmid

Trotz des etwas trüben Herbstwetterskonnten Abschnittsfeuerwehrkomman-dant BR Leopold Bernold und sein Stell-

Die Feuerwehren des Abschnitts Laa/Thaya ließen Publikum staunenLeistungsschau:

Actionday in StaatzBR Reinhard Steyrer sowie zahlreicheweitere Vertreter aus Politik, Wirtschaftund Feuerwehr.Im Vorfeld wurden Schülerarbeiten

zum Thema „Freiwillige soziale und hu-manitäre Tätigkeit in unserer Gesell-schaft“ durch eine Jury, bestehend ausdem Abschnittsfeuerwehrkommandound den Bürgermeistern der Region, bewertet, bei der Veranstaltung präsen-tiert und mit Preisen für die Klassen-kasse prämiert. Diese Preise wurden vonverschiedenen Sponsoren (u. a. EVNWasser, Volksbank, Erste Bank und Raiff-eisenbank Laa) zu Verfügung gestellt.Durch das Programm führte der Leiterdes Verwaltungsdienstes im Abschnitts-feuerwehrkommando Laa an der ThayaVI Friedrich Höger.

Zukunft derFeuerwehrDer Höhepunkt des Nachmittages, ein

spannendes Einsatzszenario unter derRegie von Frau Doris Hofbauer, erntetetosenden Applaus.Doris Hofbauer führt auch Regie bei

der Laienbühne „Bühne Aktiv“ in Gau-bitsch und konnte durch AFKDTSTV ABIJohann Wanderer für die dramaturgischeInszenierung gewonnen werden.Hier wurde erst ein deutlich unterbe-

setzter fiktiver technischer Einsatz mitMenschenrettung vorgeführt, welcheraufzeigen sollte, wie eine Zukunft ohneausreichende Freiwilligentätigkeit aus-sehen könnte (unter anderem konntedurch die Unterbesetzung die Men-schenrettung nur verzögert abgewickelt

vertreter ABI Johann Wanderer 900 Besu-cher und zahlreiche Ehrengäste auf derFelsenbühne Staatz begrüßen, welchesich über die verschiedensten Sachge-biete und Tätigkeitsbereiche der Feuer-wehren umfassend informierten. Unterden Ehrengästen befanden sich Bezirks-hauptmann Hofrat Dr. Gerhard Schütt,der Präsident des ÖBFV und LBD KR Josef Buchta, Bezirksfeuerwehrkom-mandant LFR Karl Graf und BFKDTSTV

Vor 900 Besuchern zeigten die Feuerwehren ihr Können

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Page 31: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

31Brandaus: Wissen

Brandaus 1 · 2012

und die Absicherung der Unfallstelle nurmangelhaft durchgeführt werden). Diedarauf folgende „zweite Chance“ mit einer höheren Besetzung an Helfernzeigte auf, dass nur durch eine entspre-chende Zahl an Freiwilligen eine optima-le Abwicklung der Hilfeleistung möglichist und sollte die Zuseher anregen, sich

mehr für die Freiwilligentätigkeit zu in-teressieren.Zusätzlich zu den Sachgebieten der

Feuerwehr (auf den einzelnen Stationenwurden Atemschutz, Nachrichten-dienst, Feuerwehrjugend, Feuerwehr-medizinischer Dienst, Katastrophen-hilfsdienst, Wasserdienst, Vorbeugender

Brandschutz und auch der Tauchdienstder NÖ Feuerwehr informativ präsen-tiert) fanden auch Feuerlöschvorführun-gen durch Rauchfangkehrermeister Ger-hard Schwarzmann statt.Hier konnten die Besucher unter

anderem live miterleben, was passiert,wenn man versucht, einen Fettbrand mitWasser zu löschen, anstatt ihn nur mit einem Topfdeckel oder einer Löschdeckezu ersticken. Die durch das zugeführteWasser entstehende gewaltige Stich-flamme überraschte viele Zuseher.Den Abschluss der erfolgreichen Ver-

anstaltung bildete die Auslosung derPreise des während der Veranstaltungdurchgeführten Feuerwehrquiz, gespen-det wurden diese u.a. von der ThermeLaa (Tageseintrittskarten) und derMarktgemeinde Staatz (Eintrittskartenfür die Kultakomben).Für das leibliche Wohl der Besucher

sorgte der Festspielverein Staatz unterObmann Herbert Fröschl, (der übrigensauch Kommandantstellvertreter der FFStaatz-Kautendorf ist). Die Veranstalterbedanken sich für den regen Besuch undhoffen, in dem einen oder anderen Besu-cher das Interesse für freiwilliges Enga-gement geweckt zu haben.Verkehrsunfall mit Menschenrettung lautete die Alarmierung

Ich stand also da, im hintersten Winkel meines Hausesund sah dem Tod hilflos in die Augen. Mein Herz raste wie wild. So unbeschreiblich viel Angst hatte ich noch niein meinem Leben gehabt. Ich hatte nur zur besinnlichenAdventszeit den Adventkranz anzünden wollen. Dochder Tisch hatte Feuer gefangen. Statt zu fliehen vertat ich meine Zeit mit erfolglosen Löschversuchen! Als ich dieFeuerwehr anrief, sagte man mir: „Es wird länger dauern,weil wir erst die professionellen Feuerwehrleute rufenmüssen, wir haben zu wenige Freiwillige.“

Nun war ich in der Falle. Das Feuer kam näher und näher,ich fing an zu beten, doch die Feuerwehr kam und kamnicht. Schließlich gab ich es endgültig auf, alle Chancen zu überleben waren vertan. Ich hatte zwar höllische Angst,aber ich schloss die Augen und wartete nur noch auf einbesseres Leben im Himmel.

Als ich wieder aufwachte, saß ich oben in den Wolken und sah mir an, was passiert war: die Feuerwehr war einehalbe Stunde zu spät gekommen, auch die Rettung kamerst Stunden später. Der einzige hauptberufliche Sanitäteraus der näheren Umgebung war übermüdet und hatte denWeg nicht gefunden. Außerdem war er auch gleichzeitigder Rettungsfahrer. Meine letzte und einzige Hoffnungwar, dass bei meinem Begräbnis alles gut laufen würde. Es „freute“ mich, dass wenigsten viele Leute bei Eis undSchnee, zur Adventszeit, gekommen waren und um michtrauerten. Doch hier traf mich der nächste Schlag insHerz. Es gab keine Musikanten, die ein paar Trauerliederfür mich spielen könnten. Ja nicht einmal Ministrantenwaren beim Trauergottesdienst dabei. In unserem Dorfgab es nämlich keine „hauptberuflichen“ Musikanten und Ministranten, während es in Großstädten schon eineigener Berufsstand war. Während ich den Trauerzug von

meiner Wolke aus beobachtete, fiel mir auf, wie schmuck-los unser Dorf eigentlich aussah. Kein Wunder, da es keinefreiwilligen Mitarbeiter im Verschönerungsverein gab.

Ich war zutiefst enttäuscht von allen Menschen. Doch wieso beschwere ich mich eigentlich so, ich selbst hätteaber auch einem Verein beitreten können. Ich bemerkeerst jetzt, schlagartig nachdem ich gestorben bin, wiewichtig die Freiwilligen sind.„Es geschieht nichts Gutes außer man tut es“

Alex Ernst, Schüler im BG/BRG Laa

„Black Story“

Alex Ernst weiß, wie wichtig die Feuerwehren sind

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Page 32: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Wissen32

Brandaus 1 · 2012

Ausbildung und Ausrüstung sind die wohl am häufigsten verwendetenBegriffe im freiwilligen Feuerwehr-wesen. In beiden Bereichen wurdenin den letzten Jahren wichtige Wei-terentwicklungen vorgenommen, wobei jeweils der Mensch – sprichdas Feuerwehrmitglied – im Mittel-punkt steht.

Text: Christoph Herbst

Fotos: AFKDO Mistelbach

Erste SäuleDer erste Ausbildungsabschnitt eines

neuen Feuerwehrmitgliedes wird in dereigenen Feuerwehr absolviert. Bei die-sen Ausbildungseinheiten haben Mit-glieder aus der Feuerwehrjugend einenerheblichen Vorteil, weil einige Themenmeist bekannt sind.

Zweite SäuleDen Abschluss dieser Grundausbil-

dung stellt die Teilnahme am Modul „Ab-schluss Truppmann“ im eigenen Feuer-

wehrbezirk dar. Danach folgt in denmeisten Fällen der Besuch weiterer fach-spezifischer Module auf Bezirksebene(beispielsweise Modul Atemschutzgerä-teträger, Funk, Einsatzmaschinistenaus-bildung und Grundlagen Führung). Beidiesen Gelegenheiten kommen die Feu-erwehrmitglieder das erste Mal mit ih-nen – den so genannten „Lehrbeauftrag-ten“ – in Kontakt.

Dritte SäuleWeiterführende Ausbildungen, wie

zum Beispiel die Führungsausbildung,finden in der NÖ Landes-Feuerwehr-schule in Tulln statt.

Das Anforderungsprofil des AusbildersDie verantwortungsvolle Tätigkeit des

Lehrbeauftragten ist sehr vielfältig. ImLaufe der Zeit findet jedoch jeder seine„Paradedisziplin“. Dabei kann das Wis-sen am Besten an die neuen Feuerwehr-mitglieder weitergegeben werden. Ne-ben den Anforderungen bzw. Vorausset-

zungen zur Ausübung der Ausbildungs-tätigkeit laut Dienstanweisung zählt diePersönlichkeit zu den wesentlichen Eig-nungskriterien. Als wichtigste Eigen-schaften sind auszugsweise aufgezählt:Begeisterung für die Arbeit und die Aus-bildungstätigkeit im Feuerwehrwesen,Teamfähigkeit, Wissbegierigkeit, Moti-vationsfähigkeit, der Wille zur Weiterbil-dung, das Annehmen von Verbesse-rungsvorschlägen und vor allem derSpaß an der Arbeit mit großteils jungenFeuerwehrmitgliedern.Die erforderlichen Ausbildungen für

die Funktion eines Lehrbeauftragtenkönnen in der Dienstanweisung 1.5.18„Modulvoraussetzungen für Funktio-nen“ nachgelesen werden. Von Vorteil ist jedenfalls die Tätigkeit

als Führungspersönlichkeit in der eige-nen Feuerwehr, sei es nun als Mitglieddes Kommandos oder als Charge bzw.Sachbearbeiter. Praktische Erfahrungendurch das Mitwirken bei Ausbildungs-einheiten im Rahmen der Grundausbil-dung in der eigenen Feuerwehr sind

Welche Kriterien ein Lehrbeauftragter erfüllen sollteAusbildung:

Praktisches Üben eines Innenangriffs mit Atemschutz und Löschleitung

Der Lehrbeauftragte: WichtigerMultiplikator in der Ausbildung

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Page 33: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

33Brandaus: Wissen

wünschenswert. Fachliches Hinter-grundwissen wird oft durch das Absol-vieren der „Feuerwehrmatura“ (Feuer-wehrleistungsabzeichen in Gold) oderbei anderen Leistungsbewerben bzw.den Ausbildungsprüfungen sowie beizusätzlichen Modulen in der NÖ Landes-Feuerwehrschule gesammelt.

Die erfolgreiche Suche nach zukünftigen AusbildernDie „Rekrutierung“ von zukünftigen

Ausbildern erfolgt zumeist durch Füh-rungskräfte der Abschnitts- und Bezirks-feuerwehrkommandos. Nachstehendwerden zwei Möglichkeiten beschrie-ben:

4Vorbereitungstermine und Absolvieren des FLA in Gold:Die Bewerber zum Feuerwehrleis-tungsabzeichen in Gold werden zu-meist in eigenen Vorbereitungstermi-nen fit für den Bewerb gemacht. Durchdiese gezielte Vorbereitung gelingt die erfolgreiche Absolvierung des Be-werbs in nahezu 100 Prozent. In denVorbereitungsgruppen kristallisierensich fast immer besonders für die Ausbildertätigkeit geeignete Feuer-wehrmitglieder heraus. Es empfiehltsich zu einem Feedback-Treffen einigeWochen nach dem Bewerb einzula-den, wo in gemütlicher Atmosphäreüber die weitere „Feuerwehrkarriere“gesprochen werden kann. Die Vor-gangsweise kann auch bei den Sachge-bieten Funk und Wasserdienst ange-wendet werden.

4Ausbildungsstand von Modulteilnehmern:Wie gut Feuerwehrmitglieder in dereigenen Feuerwehr auf den Einsatzvorbereitet werden, zeigt sich zumeistbei den Ausbildungsmodulen im Bezirk.Hier kann ein persönliches Gesprächmit dem Ausbilder in der Feuerwehrgleich die erste Stufe zur erfolgreichenAnwerbung sein.

P.b.b.

Verlagsp

ostamt1140Wien

08Z037934M

www.noelfv.at

Topstory:Oberbrandinspektormit 19 Jahren, 6

Einsatzführungmit ÜberblickEinsatzführungmit ÜberblickIntelli R.4C: Neues Systemunterstützt StabsarbeitIntelli R.4C: Neues Systemunterstützt Stabsarbeit

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren2 · 2011BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren2 · 2011

Porträt:DI ChristianLabut, 14

Das Brandaus-Archiv ist kein Ersatz für ein Abonnement des Magazines Brandaus, welches maßgeblich und monatlich aktuell informiert. Vielmehr dientes als kostenfreies Zusatz-Service des NÖ LFV, das seit Anfang 2009 für alle Feuerwehrmitglieder und interessierte Leser unbegrenzt aufgebaut wird.

Einzigartig!Besuchen Sie dasBRANDAUS ONLINE-ARCHIV

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren1 · 2009BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren1 · 2009

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Porträt:Renate ZechmeisterLandesfeuerwehrärztin 16

Auszeichnung:Höchste Ehre fürBundespräsidenten 6

Sicher in den EinsatzSicher in den EinsatzBester Schutz mit optimaler AusrüstungBester Schutz mit optimaler Ausrüstung

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren2 · 2009BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren2 · 2009

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Porträt:OBI Gerlinde WeissBTF-Kommandantin 24

Topstory:Schiffshavarie aufder Donau 20

HochwasserHochwasserVorsorge für den Ernstfall

Porträt:Harald KnablNÖN-Chefredakteur 20

Topstory:Feuerwehrhäuser:Planen und Bauen 12

Feuerwehr im SchneeFeuerwehr im SchneeTausende Stunden für die Sicherheit

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren3 · 2009BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren3 · 2009

Porträt:Klaus Schierhackl,ASFINAG, 18

Topstory:Digitale Alarmierungin NÖ, 10

NÖ Feuerwehrzieht RekordbilanzNÖ Feuerwehrzieht Rekordbilanz70.636 Einsätze — so viele wie noch nie70.636 Einsätze — so viele wie noch nie

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren2 · 2010BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren2 · 2010

P.b.b.

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ostamt1140Wien·08Z037934M

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Topstory:GesetzwidrigesTaxiservice, 7

Vollgas in PoysdorfVollgas in Poysdorf15.000 Feuerwehrmitgliedertraten bei Jubiläumsbewerb an15.000 Feuerwehrmitgliedertraten bei Jubiläumsbewerb an

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren7/8 · 2010BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren7/8 · 2010

Porträt:BranddirektorDI Dr. Hillinger, 24

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Topstory:Neue Mindest-ausrüstungsverordnung, 5

Wirbel um FitnesstestWirbel um FitnesstestKompetenzstreit:LBD Buchta erkämpft DetailerfolgKompetenzstreit:LBD Buchta erkämpft Detailerfolg

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren10 · 2010BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren10 · 2010

Porträt:Gerhard HutterObmann d. NÖGKK, 20

Wird der Antrag vom NÖ Landesfeuerwehrverbandgestellt, sind dazu Stellungnahmen der Gemeindeund der örtlichen Feuerwehr(en) einzuholen.

§ 4(entfällt)

§ 5Mannschaftsstand

) Die gesamte aktive Mannschaft der FreiwilligenFeuerwehren der Gemeinde hat mindestens zubetragen:

Klasse 1 20 MannKlasse 2 40 MannKlasse 3 60 MannKlasse 4 70 Mannab Klasse 5 90 Mann) Bestehen in einer Gemeinde mehrere FreiwilligeFeuerwehren, so hat die aktive Mannschaft jedereinzelnen Feuerwehr mindestens 10 Mann zubetragen.

Fassungsvermögen der Tanklöschfahrzeuge oder1 Kleinrüstfahrzeug,

1 Kommandofahrzeug oder1 Versorgungsfahrzeug

Klasse 5

1 Kleinlöschfahrzeug oder1 Löschfahrzeug oder1 Kleinlöschfahrzeug-Wasser oder1 Mannschaftstransportfahrzeug mit

Tragkraftspritzenanhänger,1-7 Tanklöschfahrzeuge mit zusammen mindestens

4.000 l bis höchstens 10.000 l Fassungsvermögen,1 Rüstlöschfahrzeug mit Anrechnung auf das

Fassungsvermögen der Tanklöschfahrzeuge oder1 Kleinrüstfahrzeug,

1 Mannschaftstransportfahrzeug oder1 Versorgungsfahrzeug,

1 Kommandofahrzeug

Klasse 6

Für Gemeinden mit über 4.000 Häuser ist dieMindestausrüstung von der NÖ Landesregierung sofestzulegen, dass die Aufgaben der örtlichen Feuer-

§ 1

Einteilung der NÖ Gemeinden in Klassen

Zur Besorgung der den NÖ Gemeinden im § 37 Abs.

NÖ FG übertragenen Aufgaben wird eine technische Mi

destausrüstung und ein Mindestmannschaftsstand d

Freiwilligen Feuerwehren festgelegt, der sich an d

Anzahl der Häuser im Gemeindegebiet orientiert. Daz

werden die Gemeinden (laut österreichischem Amtskale

der, herausgegeben vom Verlag der Österreichische

Staatsdruckerei) in folgende Klassen eingeteilt:

Klasse 1

bis 300 Häuser

Klasse 2

von 301 bis 800 Häuser

Klasse 3

von 801 bis 1.500 Häuser

Klasse 4

von 1.501 bis 2.500 Häuser

Klasse 5

von 2.501 bis 4.000 Häuser

Klasse 6

NÖ FEUERWEHR-MINDEST-

AUSRÜSTUNGSVERORDNUNG 1997

4400/4–0 Stammverordnung 167/96 1996-12-19

Blatt 1-3

4400/4–1 1. Novelle 67/06 2006-07-31

Blatt 1-3

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Topstory:Feuerwehr-Aus-rüstungsverordnung, 11

Fünf Jahreharte ArbeitFünf Jahreharte ArbeitBlick zurück auf eine FunktionsperiodeBlick zurück auf eine Funktionsperiode

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren1 · 2011BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren1 · 2011

Porträt:HelmutStamberg, 20

brandaus.at

Ausbildungsgespräch beim Modul „Grundlagen Führung“

Brandaus 1 · 2012

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Page 34: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Wissen34

Brandaus 1 · 2012

Gefahren für die RettungskräfteDie größte Gefahr besteht darin, als

Retter selbst eine CO-Vergiftung zu erlei-den. Da Kohlenmonoxid sowohl farb- alsauch geruchlos ist und somit von denmenschlichen Sinnesorganen nicht er-kannt werden kann, ist die Verwendungder passenden Messgeräte von höchsterWichtigkeit. Im Normalfall wird hier eineAtmosphärenmessungdurchgeführt.Weiters kann im Kranken-haus per Blutabnahme (BGA) der COHb-Wert der verunfallten Person gemessenwerden. Da diese Untersuchung aller-dings nicht Standard ist, wird empfohlendem Rettungsdienst die Vermutung über

CO und wie man im Einsatz damit umgehtGasalarm:

die CO-Vergiftung mitzuteilen, damit imKrankenhaus sofort die notwendigeBlutgasanalyse angeordnet werdenkann. Optimal ist natürlich eine Kombi-nation beider Möglichkeiten. Normale Pulsoxymeter können bei

einer CO-Vergiftung jedoch nicht ver-wendet werden, weil diese Falschwerteanzeigen. Nur spezielle Siebenwellen –Pulsoxymeter können am Einsatzort dieVergiftung des Verunfallten messen. Sofern der Unfallort nicht gelüftet

wurde, kann man mit der Atmosphären-messung sofort feststellen, ob Kohlen-monoxid vorhanden ist.Aufgrund der Zellschädigung beim

CO-Eintritt in den Körper leiden bis zu 40Prozent der CO-Unfallopfer an Folge-schäden (parkinsonähnliche Sympto-me, neurologische Schäden, div. Herzer-krankungen etc.). Diese treten jedocherst Tage bis Wochen nach dem Unfallauf. Eigenschutz der Rettungskräfte hat die

höchste Priorität bei einer CO-Vergif-tung (Atemschutz und Atmosphären-messung durchführen)

Indizien für CO-VergiftungAm Einsatzort können folgende Indi-

zien auf eine CO-Vergiftung hinweisen: Kondenswasser bildet sich an Türen,

Möbeln und Fensterscheiben (bei Gas),mehrere Personen leiden an ähnlichenSymptomen, die Feuerstätte ist noch inBetrieb, die verunfallte Person war ge-rade duschen, in der Badewanne oderhat länger Geschirr abgewaschen (beiGas) sowie auf Haustiere achten!

Fehlende VerbrennungsluftEin Rauch- bzw. Abgasfang muss "zie-

hen". Das heißt, dass er - fachlich ausge-drückt - den für die angeschlossene Feu-erstätte notwendigen Unterdruck erzeu-gen muss, um die Abgase durch denRauch- bzw. Abgasfang über das Dachins Freie abzuführen. Dies passiert durchWärme, welche von der Feuerstätte inden Rauch- bzw. Abgasfang abgegebenwird. Heiße Gase sind leichter als derenUmgebungsluft, weshalb ein Auftriebentsteht. Weitere Faktoren für die ein-wandfreie Funktion der CO-Abfuhr sinddie Abgasmenge der Feuerstätte, die Hö-he und Bauart des Rauch- bzw. Abgas-fanges sowie sein Querschnitt. Um eineeinwandfreie Funktion gewährleisten zu

Kohlenmonoxid:Die unscheinbare Gefahr

Kohlenmonoxid oder auch Kohlen-stoffmonoxid genannt, ist ein ge-fährliches Atemgift. Besondersheimtückisch daran ist, dass es weder Atemnot auslöst noch durchdie Sinnesorgane wahrnehmbar ist.Eine akute Vergiftung äußert sichunter anderem durch verschiedensteSymptome wie beispielsweiseSchwindel, Übelkeit, Erbrechen, Ver-wirrtheit oder Bewusstlosigkeit.

Text: Dominik Kerschbaumer

Fotos: www.bilderbox.at, NÖ LFKDO

An sich kommt Kohlenmonoxid in derAtmosphäre als natürliches Gas vor. Er-höht sich die Konzentration in der Atem-luft aber auf über 1000 ppm (0,1 Vol%) istdas Gas nach längerem Einatmen töd-lich. Selbst das Einatmen von geringenDosen von 100ppm (0,01%) führt lang-fristig zu chronischen Herz- und Nerven-erkrankungen. Kohlenmonoxid entstehtbei der unvollständigen Verbrennungvon Kohlenwasserstoffverbindungen,indem sich ein Teil des Kohlenstoffes mitSauerstoff verbindet.

VerwendungKohlenmonoxid wird zur Herstellung

von Methan und anderen Kohlenwasser-stoffen wie z.B. Methanol, Ameisensäu-re, Essigsäure und anderen Carbonsäu-ren sowie einer Vielzahl anderer organi-scher Verbindungen verwendet.

Heimtückisches Gas: CO ist sowohl farb- also auch geruchlos

Wichtiges über CO

4Relative Dichte (Luft=1): 0,967 4Explosionsgrenzen (Vol.% in Luft):12,5 – 74 %

4Zündtemperatur: 620 °C 4Großes Diffusionsvermögen 4Kann das Kind im Mutterleib schä-digen (R61)

4Hochentzündlich (R12) 4Giftig beim Einatmen (R23) 4Gefahr ernster Gesundheitsschä-den bei längerer Exposition durchEinatmen (R48/23)

4Exposition vermeiden (S53)

Information

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Page 35: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

35Brandaus: Wissen

Brandaus 1 · 2012

können, müssen die Feuerstätte, derRauch- bzw. Abgasfang als auch die be-nötigte Verbrennungsluft aufeinanderabgestimmt sein.Wird der Luftverbund z.B. durch me-

chanische Abluftführungen (Dunstab-zugshaube, Ventilator im Bad oder WC,Abluftklimageräte, usw.), Fenstersanie-rung und Verschließen der Zuluftöffnun-

gen beeinflusst, besteht erhöhtes Gefah-renpotenzial.Der nachträgliche Einbau von Fenster-

dichtungen und Rollläden kann denLuftverbund ebenfalls beeinflussen.In Gesetzestexten und technischen

Richtlinien bzw. Normen gibt es für denRauch- bzw. Abgasfang mehrere unter-schiedliche Bezeichnungen: Etwa Ab-

gasanlage, Rauchfang, Abgasfang oderAbgasleitung.

Am EinsatzortSobald Kohlenmonoxid am Einsatzort

gemessen wird, muss man berücksichti-gen, dass CO durch Wände diffundiert,was bedeutet, dass beispielsweise inMehrparteienhäusern auch angrenzen-de Wohnungen unbedingt auf CO-Kon-zentration überprüft werden müssen.

Konzentration in den Abgasen der FeuerstättenJedes Bundesland Österreichs hat ei-

gene Landesgesetze und Verordnungenüber maximale Emissionsgrenzen. Au-ßerdem werden Emissionsmessungen jenach Bundesland in unterschiedlichenIntervallen durchgeführt. Für dieseRauchfangmessungen ist der örtlicheRauchfangkehrer zuständig.

Neuinstallation von GasfeuerstättenFür die Neuinstallation von raumluft-

abhängigen Gasfeuerstätten sind die"neue" ÖVGW G1 und G12 anzuwenden.Diese beinhalten sowohl die Messung(Luftzahlmessung) als auch die Berech-nung der benötigten Verbrennungsluft.Nähere Informationen geben Rauch-fangkehrer, Installateure und/oder Gas-versorgungsunternehmen.

Quellenverzeichnis: www.co-vergiftung.at, Richard Pyrek

EVN, Österreichisches Rotes Kreuz, Ar-beitsinspektion

Erst ab einer gewissen Konzentration ist Kohlenmonoxid tödlich

CO-Konzentration in der Luft Inhalationszeit plus toxischeSymptomentwicklung

30 ppm 0,003 Vol% MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatzkonzentration)

60 ppm 0,006 Vol% MAK-Kurzzeitwert (4 x 15 Minuten)

> 10000 ppm > 1,00 Vol% Tod innerhalb von 1–3 Minuten

Konzentration in der Atemluft

Checkliste für den CO-Einsatz

Vorgehen immer unter Eigenschutz(Atemschutzgerät anlegen)

Rettung, mit dem Hinweis auf CO-Verdacht verständigen

Wenn vorhanden: Gasmessgerät(mit CO-Sensor) verwenden4Beispiel: Dräger X-am 7000, MSA Auer Solaris, etc.

4Alarmgrenze 1:30ppm, Alarm-grenze 2: 60ppm

Gefährdete Personen retten, mitFrischluft und/oder purem Sauer-stoff versorgen

Personen an Rettung, mit dem Hin-weis auf CO-Verdacht, übergeben

Kontrolle und Räumung der umlie-genden Räume und Wohnungen

CO-Messung in sämtlichen Räu-men bzw. in allen Wohnungen desHauses durchführen (Achtung: die Bildung einer CO-Anreicherungist abschnittweise möglich)

Einbinden des Schadstoffbera-tungsdienstes und der EVN

Information

Verordnung des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit über Grenzwerte fürArbeitsstoffe und über krebserzeugende Arbeitsstoffe (Grenzwerteverordnung2007 — GKV 2007)

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Page 36: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: Wissen36

Brandaus 1 · 2012

„Das war wie in einem schlechtenFilm, es kam eine Hiobsbotschaftnach der anderen und es wurde im-mer schlimmer“, umreißt Feuerwehr-kommandant Manfred Stockingeraus Gansbach, Bezirk Melk, einenhöchst dramatischen Löscheinsatz.Hochgiftige Schlangen veranlasstenihn, seine Leute vorerst aus der Gefahrenzone zurückzuziehen. Fazit: „Ich bin sehr erleichtert, dassalle unsere Kameraden gesund sind.“

Text: Angelika Zedka

Fotos: FF Gansbach-Kicking, WolfgangAstelbauer, A. Zedka, Stamberg

Begonnen hatte es in den Abendstun-den, als der Bewohner eines ehemaligenlandwirtschaftlichen Anwesens in Be-senbuch Alarm schlug. Sieben Feuer-wehrmitglieder aus Gansbach-Kickingwaren die Vorhut zu dem alarmierten B3.„Wir kannten das Anwesen zwar von außen, niemand von uns hatte es jedoch jemals betreten“, erzählt der Einsatz-leiter. Erstes Hindernis waren einmal zwei

scharfe Hunde. Die waren vom Besitzerschnell weggesperrt worden. NächstesHindernis war die überaus starke Rauch-entwicklung. „Wir konnten den Brand-herd nicht klar ausmachen, obwohl unsder Besitzer erklärten wollte, wo esbrennt“, wissen die Einsatzkräfte jetzt,wie verwinkelt und optimal abgesichertdie rund 600 Quadratmeter verbaute Fläche des Anwesens sind. EinsatzleiterStockinger: „Es handelt sich um einWohnhaus und drei Nebengebäude, diealle miteinander verbunden sind. AlleFenster der Nebengebäude, die nach au-ßen gehen, sind entweder zugemauertoder anderweitig verbarrikadiert.“ Der Besitzer hatte erst, nachdem er

bereits fünf Feuerlöscher-Ladungen ver-sprüht hatte, die Feuerwehr alarmiert.Offensichtlich hatte der Mann aus gutemGrund so lange zugewartet, denn die ers-ten Atemschutztrupps, die sich aus demGebäude wegen der massiven Rauchent-wicklung wieder zurückziehen mussten,meldeten verdächtige Pflanzen im An-wesen. Ein Hanfplantage im Dachbo-denbereich und ungezählte Hanf-Setz-linge im Erdgeschoß lassen auf einschlä-gige Verwendung schließen.Ein Atemschutztrupp nach dem ande-

ren versuchte vergeblich vorzudringen,was aber wegen des Rauches und derüberaus verwinkelten Bauweise nichtmöglich war.

Giftschlangen behinderten Löscheinsatz der FeuerwehrenBesenbuch:

Lebensgefahr für Einsatzkräfte

Ausnahmesituation: Das Risiko von einer Schlange gebissen zu werden, war enorm

Der Taipan gilt als eines der fünf giftigsten Tiere der Welt. Wikipedia beschreibtseine toxische Wirkung so: Aufgrund der großen Giftmenge und der hohen Giftig-keit ist der Biss unbehandelt meist tödlich. Der Biss wird oft nicht bemerkt, loka-le Symptome im Bereich der Bissstelle fehlen häufig

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37Brandaus: Wissen

Brandaus 1 · 2012

Begleitet von einem Außenangriff, rüstete Einsatzleiter Stockinger seineAtemschutztrupps schließlich mitKrampen, Schaufel und Schlegel aus.Der Besitzer, der noch mitteilen konnte,dass ein Aggregat die Brandursache seindürfte, war in der Zwischenzeit mit einerRauchgasvergiftung in spitalsärztlicheBehandlung überstellt worden. Endlichgelang es eine Mauer durchzubrechen,als den Einsatzleiter die nächste Hiobs-botschaft erreichte: „Da drin sind hoch-giftige Schlangen“, warnte die Mitbe-wohnerin.

RückzugFeuerwehrkommandant Stockinger

ordnete umgehend den Rückzug an.„Diese Nachricht traf mich wie eine Keu-le“, erzählt er der Brandaus-Redaktion.Binnen weniger Sekunden waren alleFeuerwehrmitglieder aus der Gefahren-zone – so glaubte man. Bis die Bewohne-rin nach einem Telefonat mit ihrem Le-bensgefährten mit einer neuerlichenHiobsbotschaft aufwartete: Es handlesich um australische Giftnattern. Sofortwurde im Internet gegoogelt, die Berufs-feuerwehr Wien befragt, kurz alles in Be-wegung gesetzt, das Aufklärung bringenkönnte.Letztendlich stellt sich heraus, dass es

sich bei den Schlangen, die in vier Terra-rien untergebracht waren, um zwei Tai-pane, das sind australische Giftnattern,deren Biss unbehandelt binnen kürzes-ter Zeit zum Tod führt, um eine Monokel-kobra, die ebenfalls zur Gruppe der Gift-nattern zählt, und um vier Bambusot-tern, ebenfalls der Gruppe der giftigenReptilien zuzuordnen, handelte.Mittlerweile war auch ein Notarztwa-

gen eingetroffen. Dessen Team sowie

zwei Notärzte und ein Sanitäter, die alsFeuerwehrmänner am Einsatzort waren,konnten ebenfalls nicht beruhigen. Manhatte inzwischen recherchiert, dass es in Österreich kein Gegenserum gegenderartige Schlangenbisse gibt. „Ein demBewohnerpaar bekannter Reptilienex-perte, der inzwischen eingetroffen war,hatte zwar Anti-Serum im Gepäck, aller-dings nichts Passendes, wie sich schnellherausstellte. „Als der Reptilienexperte und ein paar

meiner Leute hineingingen und mit derMeldung zurückkamen, dass eines dervier Terrarien offen war und eine derGiftschlagen fehlte, da wurde es eng“, er-zählen Feuerwehrkommdant Stockingerund sein Stellvertreter Hannes Pehmerunisono. Noch dazu, wo parallel eineMeldung kam, dass man den Biss einerder Reptilienarten gar nicht spüre. Die Polizei hatte schließlich partiellen

Erfolg. Recherchen ergaben, dass inMünchen ein passendes Serum zur Verfügung stünde. Ein Hubschrauberdes Innenministeriums war für alle Fällestartklar.Neuerlich wagten sich einige Mutige –

bewaffnet mit Stöcken, Ausräumhakenund einem CO²-Löscher – in die „Höhleder Schlangen“. „Vorsichtig wurdejeder Winkel durchsucht, jedesPflanzentöpfchen aufgehoben, umder ausgebüchsten Schlange hab-haft zu werden. Schließlich wurdesie im nächsten Raum entdeckt, wosie sich Richtung Brandherd be-wegte.Mit einem speziellen Gerät ge-

lang es dem Reptilienexperten, dasTier zu arretieren und unter Assis-tenz eines Feuerwehrmannes in ei-ne Transportwanne zu expedieren.

Entgegen der Meinung vieler, die Tierekönnten durch den Rauch bereits veren-det sein, präsentierten sich die Reptilienals äußerst lebendig. Sie hatten nicht dengeringsten Schaden genommen.Inzwischen waren fünf Stunden seit

der Alarmierung vergangen. Endlich Er-leichterung für die insgesamt 115 Ein-satzkräfte von sechs Freiwilligen Feuer-wehren. „Dass wir zwischendurch auchden Brand gelöscht haben, war in dieserSituation fast zweitrangig“, ist dem Einsatzleiter die Erleichterung darüber,dass alles glimpflich abgelaufen ist, nochTage später anzusehen.

Eingesetzte Feuerwehren:

4FF Gansbach-Kicking4FF Gerolding4FF Häusling4FF Melk4FF Weyersdorf4FF Karlstetten

Information

Es dauerte nur wenige Minuten nach der Alarmierung, als bereits die Medien „Lunte“ gerochen hatten,dass hier ein besonders gefährlicherEinsatz zu bewältigen war.Im Minutentakt meldeten sich Radio- und Fernsehstationen ausganz Europa beim Pressesprecher des LandesfeuerwehrkommandosFranz Resperger, um aus erster HandInformationen über den Stand derDinge zu erhalten.Selbst der renommierten „Washington-Post“ war der Vorfall eine Meldungwert (siehe Abb. unten).

Information

Glücklicherweise wurde bei diesem Einsatz niemand verletzt

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Brandaus: Wissen38

Brandaus 1 · 2012

Über die Haltunggefährlicher WildtiereDer Leiter der Abteilung Veterinär-angelegenheiten und Lebensmittel-kontrolle im Amt der NÖ Landes-regierung Dr. Franz Karner weiß,dass die Haltung gefährlicher Wild-tiere in Österreich nach dem Tier-schutzgesetz meldepflichtig ist.„Das Problem dabei ist jedoch, dassnur rund 20 Prozent dieser Tierewirklich gemeldet werden, weil Men-schen, die solche Tiere angemeldethalten, damit rechnen müssen, zumindest einmal pro Jahr amtlichkontrolliert zu werden“, sagt er.

Gesetzliche Lage in ÖsterreichDer § 25 des Tierschutzgesetzes be-

sagt, dass Wildtiere, die – etwa im Hin-blick auf Klima, Ernährung, Bewegungs-bedürfnis oder Sozialverhalten – beson-dere Ansprüche an die Haltung stellen,bei Erfüllung der vorgeschriebenen Voraussetzungen nur auf Grund einerbinnen zwei Wochen vorzunehmendenAnzeige der Wildtierhaltung bei der Be-hörde gehalten werden dürfen. Dazu gehören laut § 8 der 2. Tierhal-tungsverodnung, BGBl. Nr. 486/2004:4Alle Wildtierarten der Säugetiere, aus-genommen Schalenwild, Bison undStreifenhörnchen

4Alle Wildtierarten der Vögel, ausge-nommen Arten der Unzertrennli-chen, der Plattschweifsittiche, Wel-lensittiche, Nymphensittiche, Pracht-finken und der Chinesische Sonnen-vogel, die Chinesische Zwergwachtelsowie das Diamanttäubchen

4Alle Reptilienarten4Alle Lurch-Arten 4Fische, die in Freiheit mehr als einMeter lang werden

Das als schwammig auszulegende Ge-setz ist aber in Niederösterreich durchdas NÖ Polizeistrafgesetz verschärft, wo-nach (siehe unten) die Haltung von ge-fährlichen Wildtieren generell verbotenist. Eine spezielle Verordnung listet sogarjene Tierarten auf, deren Haltung in un-serem Bundesland untersagt ist.

Im Folgenden die relevanten Auszügeaus dem NÖ Polizeistrafgesetz und derVerordnung über gefährliche Wildtiereder NÖ Landesregierung:

NÖ Polizeistrafgesetz§ 6Haltung von gefährlichen Wildtieren(1) Unbeschadet tierschutzrechtlicher

Bestimmungen ist das Halten von ge-fährlichen Wildtieren aus Gründen derSicherheit verboten.(2) Die Landesregierung hat durch

Verordnung zu bestimmen, welche Wild-tiere wegen der von ihnen ausgehendenGefahren für die körperliche Sicherheitvon Menschen als gefährlich anzusehensind.(3) Das Verbot nach Abs. 1 gilt nicht für

folgende Personen und Einrichtungen:a) wissenschaftliche Einrichtun-gen nach § 25 Abs. 3 Z. 2 des Tier-schutzgesetzes, BGBl. I Nr.118/2004 in der Fassung BGBl. I Nr.80/2010, die ihre Wildtierhaltungnach § 25 Abs. 1 leg.cit. angezeigthaben,b) Einrichtungen, die dem Tier-versuchsgesetz, BGBl. Nr. 501/1989in der Fassung BGBl. I Nr. 162/2005,unterliegen,c) Zoos nach § 4 Z. 10 des Tier-schutzgesetzes, die über eine Be-willigung nach § 26 Abs. 1 leg.cit.verfügen,d) Tierheime nach § 4 Z. 9 des Tier-schutzgesetzes, die über eine Be-willigung nach § 29 Abs. 1 leg.cit.verfügen,e) Halterinnen und Halter von Tie-ren im Rahmen zulässiger gewerb-licher Tätigkeiten, die über eine Be-willigung nach § 31 Abs. 1 des Tier-schutzgesetzes verfügen.

§ 7Allgemeine Anforderungen für dasHalten von gefährlichen Wildtieren(1) Wer ein gefährliches Wildtier hält,

muss die dafür erforderliche Eignungaufweisen und hat dafür zu sorgen, dassMenschen und Tiere nicht gefährdetoder unzumutbar belästigt werden kön-nen. Insbesondere ist das Tier so zu be-aufsichtigen und zu verwahren, dass esseine Unterkunft nicht aus eigenem Antrieb verlassen kann.(2) Die Halterin oder der Halter eines

gefährlichen Wildtieres darf das Tier nursolchen Personen überlassen, die die da-für erforderliche Eignung und die not-wendige Erfahrung aufweisen.

Eine Verordnung der NÖ Landesre-gierung vom 3. Mai 2011 über gefährli-che Wildtiere listet Wildtierarten, diewegen der von ihnen ausgehenden Ge-fahren für die körperliche Sicherheit vonMenschen als gefährlich anzusehensind, auf. Dazu gehören auch:

4Schlangen (Serpentes, Ophidia)4Trugnattern (Colubridae, Unterfam.Boiginae) der Gattung Vogel- bzw.Lianennattern (Thelotornis) sowiedie Afrikanische Baumschlange oderBoomslang (Dispholidus typicus)

4Giftnattern (Elapidae) der Arten Aust-ralischer Kupferkopf (Austrelaps), Königskobra (Ophiophagus Hannah),Taipan (Oxyuranus) und Rauhschup-pen-Schlange (Tropidechis carinatus)sowie alle Arten von Todesottern(Acantrophis spp.), Kraits (Bungarusspp.), Mambas (Dendroaspis spp.),Korallenottern (Leptomicrurus spp.oder Micrurus tener), Bauchdrüsen-ottern (Maticora spp.), Korallen-schlangen (Micrurus spp.), Kobras (Naja spp.), Tigerottern (Notechis spp.), Schwarzottern (Pseudechis spp.), Braunschlangen(Pseudonaja spp.) und Baumkobras(Pseudohaje spp.)

4Vipern (Viperidae) der Arten Puff-otter (Bitis arietans), Gabunviper (Bitis gabonica), Nashornviper (Bitisnasicornis) und Kettenviper (Daboiarusselli) sowie alle Arten von Sandras-selottern (Echis spp.)

4Grubenottern (Crotalidae) der ArtenÖstliche Diamantklapperschlange(Crotalus adamanteus), WestlicheDiamantklapperschlange (Crotalusatrox), Mexikanische Westküsten-klapperschlange (Crotalus basiliscus)etc

4Lanzenottern der Arten Halbmond-Lanzenotter (Bothrops alternatus),Rauhschuppige Lanzenotter (Bo-throps asper), Gewöhnliche Lanzen-otter (Bothrops atrox), Santa Lucia-Lanzenotter (Bothrops caribbaeus)usw.

4Riesenschlangen (Boidae spp.) derArten Netzpython (Python reticulatus),Felsenpython (Python sebae) undGrüne Anakonda (Eunectes murinus)

Schlangen als Haustiere — was sagtdas Gesetz?

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Page 39: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

39Brandaus: Wissen

Da sich immer mehr Versicherungendie Einsatzfotos nach Verkehrsun-fällen von den Feuerwehren holen,dies aber ein rechtliches Problemdarstellen könnte, wollen wir diese „alltägliche“ Praxis etwas genauerunter die Lupe nehmen. Brandaus hatmit Feuerwehrjurist Dr. Peter Eigen-thaler diesbezüglich gesprochen.

Text und Fotos: Christian Teis

Grundsätzlich darf zum Zwecke der Ein-satzdokumentation alles und jeder foto-grafiert werden,selbst einer Veröf-fentlichung in derPresse oder aufFeuerwehr-Web-sites steht, soweitdie Privatsphäregewahrt bleibt,nichts im Wege.Auf die Pietät soll-te natürlich vielWert gelegt wer-den – Bilder vonschwer verletztenoder sogar totenMenschen oderTieren sollten natürlich tunlichst nichtveröffentlicht werden.

Was aber tun wenn ein Vertreter einerVersicherung sich die Herausgabe derEinsatzfotos, meist telefonisch, erbittet?Im Regelfall werden der Leiter des Ver-waltungsdienstes oder gegebenenfalls

der Sachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeitvon den Unternehmen kontaktiert. Zumeist wird der Bitte um Versand derFotos entsprochen, doch genau daskönnte jedoch rechtliche Schritte inForm von Klagen durch den Geschädig-ten nach sich ziehen.

A) Im Falle der Zustimmung des Ei-gentümers des fotografierten Gegen-standes, Fahrzeuges oder Objektes ist dieWeitergabe an Versicherungsunterneh-men grundsätzlich unbedenklich, es istjedoch ratsam, diese Zustimmung ent-sprechend zu dokumentieren (E-Mail,SMS oder in Schriftform).

B) Ohne Zustimmung des Betroffenenoder Eigentümers des Objektes, Gebäu-des oder Fahrzeuges sollte die Versiche-rung an die hierfür zuständigen Behör-den (Staatsanwaltschaft, Gerichte oderVerwaltungsbehörden) verwiesen wer-den. Diese haben im Einzelfall über dasrechtliche Interesse der Versicherung zuentscheiden.

Die Freiwilligen Feuerwehren sind zwareine Körperschaft öffentlichen Rechtes,doch sind diese nicht dazu aufgerufenoder gar befugt, die Rechtsfrage zu beur-teilen, ob tatsächlich ein derartigesrechtliches Interesse besteht oder nicht.Diese Entscheidung sollte den hierfür zu-ständigen Organen vorbehalten bleiben.

Natürlich sollten diese kurzen Ausfüh-rungen nur als Empfehlung im Interesseder Vermeidung von nachfolgenden Unstimmigkeiten oder rechtlichenSchwierigkeiten verstanden werden.

Wenn Versicherungsunternehmen anfragenEinsatzfotos:

Wann dürfen Einsatzfotos an Versicherungen weitergegeben werden?

Feuerwehrjurist Dr. Eigenthaler

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USB-Stick: Wissens-Träger

Die Grundlage der Ausbildung unsererFeuerwehrmitglieder ist das Hand-buch für die Grundausbildung. DiesesHandbuch, welches sich in seiner Umsetzung schon viele tausende Malebewährt hat, ist nun auch online imInternet abrufbar, oder als „offline“-Version auf einem USB-Stick erhältlich.

Text und Foto: Wolfgang Fink

Die Ausbildung, welche anhand desHandbuchs für die Grundausbildung inden Feuerwehren durchgeführt werdensoll, stellt das Fundament des Gesamt-ausbildungssystems dar, auf welches inweiterer Folge bei unzähligen weiterenAusbildungen aufgebaut wird. Darum istdieses Handbuch auch ein systemati-scher Leitfaden für den Ausbilder. Es ent-hält die grundlegenden Kenntnisse undFertigkeiten welche für eine erfolgreicheund möglichst unfallfreie Durchführung

unserer Einsätze erforderlich ist.

Seitens der Verantwortlichen desÖBFV wurde dieses, mit Sicherheit einesder wertvollsten Ausbildungsmittel, nunauch elektronisch und für jedes Feuer-wehrmitglied frei zugänglich, zur Verfü-gung gestellt.

Einen Link zur Online Version desHandbuchs für die Grundausbildungfindet man auf der Homepage des Öster-reichischen Bundesfeuerwehrverban-des (www.bundesfeuerwehrverband.atoder unter www.noelfv.at → „Fachbe-reich Ausbildung“ → Infobox „weitere In-

Handbuch für Grundausbildungonline und auf USB-Stick

formationen“) bzw. ist der USB-Stick(1GB) mit der „Offline“-Version desHandbuches für die Grundausbildungim NÖ Landesfeuerwehrkommando beiGerda Wagner (Tel.: 02272/9005 DW13154, E-Mail: [email protected])um € 10,00 / Stk. erhältlich.

Abo 1/1 Seite 1/2 USB zu Dialog

Brandaus 7/8 · 2007

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Die Zeitschrift derNiederösterreichischen

Feuerwehren

10 · 2011BrandausBrandausDie Zeitschrift derNiederösterreichischen

Feuerwehren

10 · 2011

Porträt:Präsident desGemeindebundes, 14

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Brandaus 1 · 2012

BA 01_12 Umbruch _BA Umb Titel Mai 24.01.12 17:18 Seite 39

Page 40: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

40 Brandaus: NewsBrandaus: NewsMaria Anzbach

Bravouröse Tierrettung aus einer Zisterne am ReiterhofIm Gut Aichhof in MariaAnzbach war ein Pferd in eine Zisterne gestürzt. Retter in letzter Not war –wie könnte es anders sein –wieder einmal die FreiwilligeFeuerwehr. Und zwar dieFeuerwehrmitglieder ausMaria Anzbach, Unter-Oberndorf und Eichgraben.Beim Erkunden wurde fest-gestellt, dass das Pferd„Bambus" durch eine relativkleine Öffnung in die Zister-ne gestürzt war. Das Tierstand in etwa bis Schulterhö-he in einer undefinierbarenFlüssigkeit vermutlich ausWasser, Gülle und Kot. Über-dies hatte das Pferd Panikund kämpfte ums Überleben. Nachdem die Pferdebesitze-rin verständigt war, wurdemit zwei Unterwasserpum-pen der Flüssigkeitspegel ge-

senkt. Gleichzeitig wurde einTierarzt an den Einsatzortbeordert und die Bergungs-maßnahmen für das Pferdausgelotet. Besondere Ge-fahr für die Einsatzkräfte be-stand darin, dass die Decke

Ladendorf

Glück im UnglückEin junger Fahrzeuglenkerkam aus ungeklärter Ursachekurz nach Mitternacht mitseinem Auto von der Straßeab, prallte gegen einen amStraßenrand stehendenKirschbaum und kam nach etwa 30 Metern auf der Straße zum Stillstand.Aufgrund der enormen Aufprallwucht wurde dasFahrzeug stark beschädigt.Ein nachfolgender Pkw-Lenker konnte den Verletz-ten noch rechtzeitig aus dem Fahrzeug befreien. Nur wenige Sekunden späterging das Wrack in Flammenauf. Beim Eintreffen der alar-mierten Feuerwehren Ladendorf, Herrnleis undPürstendorf stand das Autobereits in Vollbrand. MittelsSchaumschnellangriffsein-richtung und HD-Rohrkonnte unter Verwendungvon Atemschutz der Pkwrasch abgelöscht werden.Der verletzte Lenker wurde

Brandaus 1 · 2012

In letzter Minute wurde der Lenker aus dem Wrack befreit

Foto: FF Ladenforf

der Zisterne einstürzen hättekönnen. Beim Abräumen desMistes, der dort lag, wurdezufällig eine weitere Öffnungin die Zisterne entdeckt. Die Bergungssituation warfür die Einsatzkräfte enorm

gefährlich. Gemeinsam mitdem zuständigen Tierarzt Dr. Friedrich wurden dieBergungsmaßnahmen be-sprochen und akkordiert.Dr. Friedrich stieg zum Pferdin die Zisterne und beruhigtedas Tier. Unter Zuhilfenah-me des Last Eichgraben undunter Anwendung von Kör-perkraft gelang es, das Pferdaus der Zisterne zu hebenohne ihm weiteren Schadenzuzufügen.Die Zisterne musste zwi-schendurch immer wiederausgepumpt werden. Fürentsprechende Atemluftwurde mit dem Belüftungs-gerät Luft in die Zisterne geblasen.Insgesamt waren die Feuer-wehren Maria Anzbach, Un-ter-Oberndorf und Eichgra-ben mit 30 Mann im Einsatz.

Entkräftet aber geduldig ließ das in die Zisterne gestürztePferd nach seiner Rettung durch die Feuerwehr alle Strei-cheleinheiten über sich ergehen

Foto: FF Maria Anzbach

von einem Feuerwehrsanitä-ter versorgt und anschlie-ßend an das Team des NAWMistelbach übergeben, welches ihn in das Landes-klinikum Mistelbach brachte.Nach Entfernung des Wracksmit Hilfe des Ladekrans wurde die Unfallstelle von

Splittern und Wrackteilen gereinigt. Da im Bereich der Unfallstelle reichlichLöschwasser aufgebrachtwurde, führte die verständig-te Straßenmeisterei eineSalzstreuung durch, umGlatteisbildung zu verhin-dern.

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Page 41: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus 1 · 2012

Obritz

Tödlicher Verkehrsunfall

Gloggnitz

Unfallausgang grenzt an ein Wunder„Dass aus diesem Wrack je-mand lebend entstiegen ist,grenzt fast an ein Wunder“,waren sich die Einsatzkräfteder Feuerwehr Gloggnitz

nach einem Aufsehen erre-genden Unfall auf der Sem-meringschnellstraße einig.Was war passiert? Aus bisher ungeklärter Ursa-

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durch die FeuerwehrGloggnitz war die S6 eineStunde nur einspurig pas-sierbar.

41

In den frühen Abendstundenwurde die Feuerwehr Obritzgemeinsam mit den Feuer-wehren Hadres und Mailbergzu einem Verkehrsunfall miteingeklemmter Person alar-miert. Ein Autofahrer kam in einer Kurve von der Straßeab und krachte in ein Ein-familienhaus. Die Bewohnerdes Hauses saßen gerade am Esstisch als plötzlich einAufprall zu hören war undder Strom ausfiel. Als die Einsatzkräfte an derUnfallstelle eintrafen, warGasgeruch wahrnehmbar.

Sofort wurde der Gashahnabgedreht und die EVN verständigt. Die Feuerwehren musstenmit zwei hydraulischen Rettungsgeräten gleichzeitigarbeiten, um den Einge-klemmten zu befreien. Lei-der erlag der Fahrer wenigspäter seinen schweren Ver-letzungen. Einige Feuer-wehrmitglieder wurden nachdem Einsatz von Feuerwehr-peers psychologisch betreut.Insgesamt waren 56 Feuer-wehrmitglieder über dreiStunden im Einsatz.

Foto: zVg

Die Bergungsarbeiten machten eine Teilsperre der S 6 nötig

che geriet zwischen der Ab-und Auffahrt Neunkirchen,auf der RichtungsfahrbahnWiener Neustadt, ein Klein-bus ins Schleudern undüberschlug sich mehrmals.Das Fahrzeug kam zwar wie-der auf den Rädern zu ste-hen, vom Auto blieb jedochnur ein Wrack.Die Alarmdurchsage, dassnoch zwei Personen im Unfallauto eingeklemmt seien, stellte sich zum Glückals Irrtum heraus. Die In-sassen konnten sich selbstbefreien und wurden ledig-lich mit leichten Verletzun-gen ins LandesklinikumNeunkirchen eingeliefert. Während der Bergungs- und Aufräumungsarbeiten

FF Obritz

Der Lenker dieses Fahrzeuges überlebte nicht

Schrems

Fahrzeugüberschlag endete glimpflich

Zu einem technischen Ein-satz wurde die FF SchremsEnde Dezember alarmiert.Ein von Schrems kommen-der Pkw-Lenker fuhr mit seinem Ford Fiesta gegen eine Straßenlaterne, tou-chierte anschließend einenGartenzaun, überschlug sichund kam schließlich auf demDach zum Liegen. Die Insas-sen konnten sich glückli-cherweise selbst befreienund wurden vom Roten

Kreuz versorgt. Die Mitglie-der der Feuerwehr Schremssicherten die Unfallstelle ab,bauten einen Brandschutzauf und bargen anschlie-ßend das Fahrzeugwrack mit Hilfe des Krans. Zu guterLetzt wurden auch noch dieausgelaufenen Flüssigkeitengebunden und die Straße gereinigt. Nach eineinhalbStunden konnten die Ein-satzkräfte wieder ins Feuer-wehrhaus einrücken.

Foto: FF Schrems

Der schwer beschädigte Pkw wurde mit Hilfe des Krans geborgen

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Page 42: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: News42

Es war eine turbulente Silvesternachtfür die NÖ Feuerwehren. Bereits umdie Mittagszeit des 31. Dezembermussten die Löschkräfte zu den ers-ten Bränden ausrücken. Allein 350Feuerwehrleute waren bei zwei Groß-bränden in den Bezirken Neunkirchenund Krems im Einsatz. In Ternitzging nach einem Raketeneinschlageine große Lagerhalle, im OrtsteilEgelsee bei Krems ein Wohnhaus inFlammen auf. Insgesamt wurde amSilvestertag bis drei Uhr Früh zu 72 Brandeinsätzen alarmiert, alsomehr als doppelt so viel wie im Vor-jahr. Verletzt wurde dabei niemand.

Text: Franz Resperger

Fotos: www.einsatzdoku.at, BFK Möd-ling, Stamberg

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr warenin fast allen 21 Bezirken des Landes da-mit beschäftigt brennende Wiesen, Wäl-der, Müllbehälter, Hecken, Fassaden,Gartenhütten, Holzzäune oder auchScheunen zu löschen - nach Mitternachtim Minutentakt.

TernitzSchwer gefordert waren die freiwilli-

gen Helfer bei einem Großbrand eineretwa 1000 Quadratmeter großen Lager-halle in der Gemeinde Ternitz bei Neun-kirchen. Nach ersten Informationendürfte eine Silvesterrakete knapp nach19 Uhr in das Obergeschoß der Halle ein-geschlagen sein. Minuten später standdas Objekt, in dem ein Lager für Messe-aufbauten untergebracht war, in Voll-brand.

In Egelsee ging ein Wohnhaus in Flammen auf. Im Einsatz waren 150 Feuerwehrmitglieder

2000 Einsatzkräfte löschten Häuser, Wohnungen, Wiesen und Wälder Silvester:

204 Feuerwehrmitglieder kämpftenmit Hilfe von Drehleitern und Teleskop-mastbühnen gegen das sich rasch aus-breitende Inferno. Die größte Sorge derEinsatzleitung galt den an das Brandob-jekt angrenzenden Hallen. Die Feuer-wehr konnte verhindern, dass Flammenauf die benachbarten Bauwerke über-griffen.

EgelseeFast zur selben Zeit ging in der Bezirks-

alarmzentrale Krems ein Feueralarm ein.Ein Anrainer meldete, dass im OrtsteilKrems ein Wohnhaus in Vollbrand steht.150 Feuerwehrleute setzten alles daran,direkt an das Brandobjekt angebaute Gebäude zu retten. Das Wohnhausbrannte bis auf die Grundmauern nie-der.

Feuerwehren im Dauereinsatz:72 Brände in der Silvesternacht

Brandaus 1 · 2012

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43Brandaus: News

Brandaus 1 · 2012

GumpoldskirchenAm Heimweg von einer Silvesterfeier

entdeckte ein junger Feuerwehrmann inder Wohnhausanlage in der Pfaffstätt-nerstraße in Gumpoldskirchen einenMistkübelbrand. Mangels Möglichkei-ten, den Kleinbrand selbst zu löschen,alarmierte er seine Kollegen. Das Feuerbreitete sich indes rasch aus und drohteauf mehrere Wohnungen überzugreifen.Noch vor dem Eintreffen der ersten

Einsatzkräfte, begann der Feuerwehr-mann bereits Wohnungen zu evakuie-ren. Als die ersten Löschfahrzeuge amEinsatzort eintrafen, erhielten diese dieMeldung eines weiteren Müllbehälter-brandes, nur unweit des ersten Brand-einsatzes. Da der zweite Brand rasch un-ter Kontrolle gebracht werden konnte,konzentrierten sich alle weiteren Tätig-keiten auf den Wohnungsbrand. Parallel wurde ein Atemschutztrupp

zur Menschenrettung in das Gebäudegeschickt und ein C-Rohr für den Außen-angriff in Stellung gebracht. Der Atem-schutztrupp begab sich in das völlig ver-rauchte Gebäude und konnte zu allererstdie Hausbesorgerin aus der Erdgeschoß-wohnung ins Freie bringen.Im ersten Stock mussten die Einsatz-

kräfte eine Türe aufbrechen, um in dieWohnung direkt über dem Brandherd zugelangen. Dort wurden zwei unverletztePersonen entdeckt. Sie wurden mitFluchtfiltermasken durch das Stiegen-haus gerettet. Die Bewohner einer weite-ren Wohnung im Dachgeschoß warenzum Zeitpunkt des Brandes nicht zuHause. Die Flammen hatten im Außen-bereich und im Innenhof bereits bis aufdas Dachgeschoß übergegriffen.Zur Absicherung weiterer Atem-

schutztrupps und zur Unterstützung desAußenangriffes wurden zusätzlich dieFeuerwehren Traiskirchen und Möllers-dorf aus dem angrenzenden Bezirk Ba-den nachalarmiert. Dadurch konnteüber eine weitere Hubrettungsbühne imAußenbereich der Löscheinsatz intensi-viert werden. Während der Löscharbei-

ten wurde in der Dachgeschoßwohnungeine noch lebende Katze gerettet. Restliche Brandeinsätze entfielen auf

Wiesen, Müllcontainer, Waldstücke und

Häuserfassaden. Um alle 72 Silvester-brände zu bekämpfen, waren die Feuer-wehren in Niederösterreich mit mehr als2000 Einsatzkräften zur Stelle.

Ternitz: Eine 1000 Quadratmeter große Lagerhalle brannte lichterloh

Auch in Gumpoldskirchen war die Silvesternacht „brandheiß“

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Brandaus: News44

Brandaus 1 · 2012

Penible Messungen ergaben schließlich, dass keine Gefahr für Mensch und Umwelt bestanden hatte

Auch der Lkw-Lenker musste präzise „durchleuchtet“ werden, ehe er die Fahrtnach Rumänien, wohin er seine Fracht für eine Bohrlochanalyse bringen musste,fortsetzen konnte.

Die Feuerwehr Schwechat wurde vonder Autobahnpolizei/ADR Kontrolledarüber informiert, dass auf derRaststation der S1 ein Sattelschleppermit radioaktiver Fracht kontrolliertwurde. Bei einem Frachtstück gebees Unklarheiten, mit einem erhöhtenradioaktivem Wert sei zu rechnen.

Text und Fotos: FF Schwechat

Die Feuerwehralarmzentrale Schwechatalarmierte daraufhin Uhr die Strahlen-schutzgruppe 6/3, stationiert in Schwe-chat. In weiterer Folge wurden der Kom-mandant der FF Rannersdorf (Einsatzge-biet Rannersdorf, HBI Harald Braden-geyer), der Abschnittskommandat desFeuerwehrabschnitts Schwechat-Stadt(Brandrat Anton Bernhard), der Bezirks-kommandant (Bundesfeuerwehrrat Pe-ter Ohniwas) der Landesfeuerwehrkom-mandant (Präsident Landesbranddirek-tor KR Josef Buchta), die BH Wien Umge-bung, der Landessachverständige fürStrahlenschutz (Dipl. Ing.Gerhard Sei-fritz), der Kommandant des Sonder-dienstes Strahlenschutz (Brandrat Ing.Wolfgang Aspek) und die Strahlen-schutzgruppe 21 unter BI Markus Trim-mel(Gammaspektrometer) verständigt.Als die Strahlenschutzgruppe 6/3 am

Einsatzort eintraf hatte die ASFINAG denLkw-Raststättenparkplatz bereits groß-räumig abgesperrt. Den Einsatzkräftenbot sich folgende Lage: Ein Sattelschlep-per mit offenem Aufleger auf dem sichein ca. zwei Kubikmeter großer gelberMetallcontainer mit einer Bezettelungfür radioaktiven Inhalt mit einer Trans-

portkennzahl 8,5 befand. Die anwesendePolizei hatte großräumig mittels Ab-sperrband abgesperrt. Die Strahlen-schutzgruppe rüstete sich mit Messgerä-ten (Thermoluminiszenzdosimeter, Dosisleistungsmessgeräten, Alarmdosi-meter) aus und begann die Umgebungabzuspüren. Ein Leerwert von 0,07 Microsievert pro Stunde diente als Beur-teilungsgrundlage. Parallel wurden von der Polizei dane-

ben abgestellte Lkw untersucht, ob sichFahrer in den Kabinen befinden. Erstjetzt wurde auf das Frachtstück genauereingegangen, um Absperrgrenzen fest-zulegen. Mit jedem Schritt zum Versand-stück konnte festgestellt werden, dass dieAngaben am Container korrekt waren

S1 / RaststationSchwechat:

und kein erhöhter Wert festgestellt werdenkonnte. Am Versandstück selbst konntenin einem Meter Abstand und direkt ander Containeroberseite keine erhöhtenStrahlungswerte gemessen werden.Von den Strahlengruppen wurden

auch der Fahrer und der Beifahrer abge-spürt, auch hier konnten keine erhöhtenWerte als die Leerwerte der Umgebungfestgestellt werden. Zur Sicherheit undabsoluten Genauigkeit wurde ein Wisch-test an der Oberfläche des Frachtstückesdurchgeführt, auch hier keine erhöhtenMesswerte. Mit dem Gammaspektrome-ter des NÖ Landesfeuerwehrverbandes(Messgerät zur Identifikation des strah-lenden Stoffes) wurde festgestellt, dasses sich um Cäsium 137, handelte. LautBezettelung des Containers handelte essich auch noch um Americium 241.Diese Strahlenquelle war für Rumä-

nien für eine Bohrlochanalyse bestimmt,die von Aberdeen /Großbritanien) kom-mend über Österreich transportiertwird. Eine Bohrlochanalyse wird für dieErdölsuche als Bodenuntersuchung und-erkundung eingesetzt.

Resümee Aufgrund der Messwerte bestand kei-

ne Gefahr für Mensch und Umwelt. DerFrachtbehälter ist dicht, es konnte keinradioaktiver Stoff austreten. Betreffendder mangelnden Kennzeichnung desGefahrguttransporters ermittelt die Poli-zei. Die Alarmierung der Feuerwehr unddie Kommunikation zwischen den Ein-satzkräften war höchst professionell. DieStrahlenschutzgruppen konnten nachrund drei Stunden wieder einrücken.

Lkw löste Strahlenalarm aus

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45Brandaus: News

Brandaus 1 · 2012

Bange Minuten für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ollern eine Woche vor Weihnachten. Ein Horror-Crash auf dem Rieder-berg forderte vier Verletzte. Dramatische Erschwernis bei derMenschenrettung: die Lenkerin einesder drei Unfallfahrzeuge ist hoch-schwanger und befindet sich nachwie vor in spitalsärztlicher Pflege.

Text: Angelika Zedka

Fotos: FF Ollern, Angelika Zedka

Die Gattin eines Gemeindebedienstetenaus Sieghartskirchen saß am Steuer, ne-ben ihr der Ehemann und im Fond desWagens der einjährige Sohn des Ehepaa-res. Auf dem Riederberg, etwa 200 Metervom Gasthaus entfernt, wurde das Autoder Familie von einem auf der durchSchneematsch rutschigen Straße entge-genkommenden Pkw regelrecht „abge-schossen“. Das Auto mit der schwange-ren Frau am Steuer wurde von der Straßegeschleudert und stürzte über eine ex-trem steile Böschung rund sechs Metertief ab, ehe es durch zwei schlankeBäumchen „aufgefangen“ wurde.Unfall mit eingeklemmter Person lau-

tete sodann die Alarmierung für die

Freiwillige Feuerwehr Ollern. Zu allemÜberfluss begann das Fahrzeug auchnoch zu brennen und ein Fahrzeug desASBÖ Traismauer rutschte in den auf derStraße verbliebenen Wagen. Das war je-doch Glück im Unglück, denn die ASBÖ-Mannschaft mit einem Oberarzt undzwei Sanitätern an Bord setzte umge-hend erste und kompetente Schritte. Mitdem Bordfeuerlöscher wurde der Brand

eingedämmt. Dann konnten sofort Hilfs-maßnahmen für das verletzte Kleinkindeinsetzen.

Der Vater „assisitierte“Matthias Obermaisser, Löschmeister

der FF Ollern und am Riederberg wohn-haft, wurde alarmiert und sah von sei-nem Wohnhaus aus, den Brand. „MeinVater hat mir das Auto vor die Tür gestelltund den privaten Feuerlöscher hinein-gepackt, während ich mich umgezogenhabe“, erzählt der engagierte jungeMann. Blitzartig war er an der Unfallstel-le. „Da war das Feuer aber bereits ge-löscht, sodass wir zu den Verletzten Kon-takt aufnehmen konnten.“„Als wir erfuhren, dass die einge-

klemmte Frau im siebenten Monatschwanger ist, da ist es uns allen heißaufgestiegen“, spricht Feuerwehrkom-mandant HBI Stefan Obermaißer aus,was alle Beteiligten empfanden. „DieFrau hatte bereits eine Sauerstoffmaskeüber Mund und Nase, war aber erstaun-lich ruhig und gefasst“, vermutet derKommandant, dass dies eine Schockre-aktion war. Die Rettung der Schwange-ren gestaltete sich als überaus schwierig,weil zum ersten die Schräglage des Wagens eine Sicherung gegen weiteresAbrutschen notwendig machte, undzum anderen die Fahrertüre verklemmtwar, sodass die Frau unter Zuhilfenahmealler zur Verfügung stehenden Rettungs-utensilien über die Beifahrertüre „he-rausgedreht“ werden musste.

Alle guten Wünsche„Die Kameraden haben uns dann über

die Böschung hinaufgezogen, aus eige-ner Kraft wäre das nicht möglich gewe-sen“, erklären die an der Rettung betei-ligten Einsatzkräfte übereinstimmend. Fazit des dramatischen Einsatzes: Die

werdende Mutter erlitt mehrere Kno-chenbrüche und ist nach wie vor imKrankenhaus. Ihr Ehemann erlitt Schürf-wunden, der einjährige Sohn hat beideOberarme gebrochen. Der Lenker desanderen Unfallfahrzeuges erlitt eben-falls schwere Verletzungen.„Wir hoffen alle, dass die Frau ein ge-

sundes Baby zur Welt bringen wird, dassalle gesund werden und sich die Familievon dem schweren Schock gut erholt“,wünschen die Ollerner Feuerwehrmit-glieder alle Gute.

Schwangere Frau wurde aus brennendem Auto gerettet

Menschenrettung mit viel HerzklopfenOllern:

Dramatisch gestaltete sich die Rettung der Schwangeren und ihrer Familie

Matthias Obermaisser und sein Feuer-wehrkommandant Stefan Obermaißer

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Brandaus: News46

Brandaus 1 · 2012

Schwierige Bergung im alpinen Bereich dauerte fast drei Stunden anGresten:

Ein schwerer Unfall ereignete sich in Oberamt, Gemeinde Gresten-Landim Bezirk Scheibbs. Ein 11jährigerBub stürzte im Bereich einer Hütteetwa 150 Meter über eine sehr steileund felsige Waldböschung, er erlittdabei eine schwere Kopfverletzung,so einer der Einsatzkräfte.

Text: Philipp Gutlederer-144 Notruf NÖ

Foto: ÖAMTC (www.christophorus15.at)

144 Notruf NÖ alarmierte noch währenddes Notrufgespräches den ÖAMTC Notarzthubschrauber Christophorus 15,

einen Rettungswagen vom Roten KreuzGaming, die First Responder Gresten sowie die Bergrettung Waidhofen/Ybbsund Lackenhof. Gleichzeitig wurden dieAlpinpolizei NÖ sowie die Feuerwehr informiert.Die Bereichsalarmzentrale Amstetten

alarmierte sofort die Feuerwehren Gres-ten und Gresten-Land zur Unterstüt-zung der Einsatzkräfte.Die ÖAMTC Notarzthubschrauber

Crew Christophorus 15, sowie die Rot-kreuz Mannschaft vom RettungswagenGaming versorgten den schwer verletz-ten Buben medizinisch in dem steilen

Waldstück, danach wurde der Patientmit einer Gebirgstrage gemeinsam vonder Bergrettung und Feuerwehr etwa 100Meter über die steile und von Felsendurchsetzte Böschung auf eine Straßeabgeseilt. Aufgrund der schweren Verlet-zungen wurde der Bub noch an der Einsatzstelle in den Tiefschlaf versetztund künstlich beatmet, so einer der Ein-satzkräfte. Die Bergung in dem steilen Waldstück

forderte die Einsatzkräfte, erst nachetwa drei Stunden konnte der Patient indas Landesklinikum Waidhofen/Ybbsgeflogen werden, berichtete einer derBergretter. Aufgrund der Dunkelheit unddichter Nebelschwaden musste der Patient bodengebunden mit dem Sekun-därnotarztwagen vom Roten KreuzWaidhofen/Ybbs in das AKH Linz weiter-transportiert werden. Ein Kriseninterventionsteam vom

Roten Kreuz betreute die geschocktenErsthelfer und Unfallzeugen.

Nach dem Abseilen über die Felswand trat der Rettungshubschrauber in Aktion

4FF Gresten 4FF Gresten-Land4ÖAMTC NotarzthubschrauberChristophorus 15

4Rettungswagen Rotes Kreuz Gaming

4Kriseninterventionsteam RotesKreuz Scheibbs

4Bergrettung Waidhofen/Ybbs4Bergrettung Lackenhof4Polizei Bezirk Scheibbs

Einsatzkräfte

Bub stürzte 160 Meter tief ab

50 Personen in höchster GefahrBrand in Asylantenheim Hirtenberg:

Zu einem Brand in einem Mehrpar-teienhaus, dem so genannten LauraGatner-Haus der Diakonie in der Anton Keller Gasser, kam es in denNachtstunden in Hirtenberg BezirkBaden. Das Haus wird von rund 50 Personen Bewohnt. Alle konntensich rechtzeitig ins Freie retten, 15 Personen erlitten leichte Verlet-zungen bzw. eine leichte Rauchgas-vergiftung.

Text: BFKDO Baden

Fotos: Stefan Schneider

In einer Wohnung im ersten Stock warein Brand ausgebrochen. Um etwa 2 UhrFrüh alarmierte der Dienst habendeLeitstellendisponent der Feuerwehr-Bezirksalarmzentrale Baden die örtlichzuständige Freiwillige Feuerwehr Hir-tenberg, sowie die FF Enzesfeld mit demAlarmmeldebild B2 Wohnungsbrand.Bei dem Gebäude handelt es sich um

ein Asylantenheim. Die Wohnung im ers-ten Stock stand bereits im Vollbrand, alsdie FF Hirtenberg eintraf. Das erste Fahr-zeug am Einsatzort war ULF Hirtenberg,das sofort mit einem Außenangriff Brandbekämpfung mit Hohlstrahlrohr

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47Brandaus: News

Brandaus 1 · 2012

zeuge (Tank und WLF) am Einsatzort einund es musste eine Person mittels Leiteraus einer Wohnung gerettet werden.Feuerwehreinsatzleiter FKDT HBI DI

Franz-Xaver Wallisch entschied, dass die anderen inzwischen eingetroffenenEinsatzkräfte aus den Nachbarwehrenmittels Zubringerleitung die Wasserver-sorgung sicherzustellen hatten. WeitereAtemschutztrupps durchsuchten daszweistöckige Gebäude nach Personen.

Alle Bewohner unversehrtVier Notarztteams und neun Rettungs-

wagen vom Roten Kreuz und Arbeitersa-mariterbund, die Rot Kreuz Hilfseinheit1, ein Kriseninterventionsteam sowie dasAkutteam NÖ, waren, ebenso wie dieEinsatzkräfte der Feuerwehr und der Po-lizei umgehend am Brandort. Zu diesemZeitpunkt befanden sich etwa 50 Perso-nen im Gebäude, sie konnten sich allerechtzeitig aus dem brennenden Hausretten. 15 Personen erlitten leichte Verletzungen, ein Großteil davon eineRauchgasvergiftung. Sie wurden nachder medizinischen Erstversorgung in die Landeskliniken Baden, Mödling undWiener Neustadt transportiert. Die unversehrten Bewohner wurden

von den Einsatzkräften betreut und inanderen Unterkünften untergebracht. Insgesamt waren sieben Feuerwehren

mit 90 Feuerwehrmitgliedern im Einsatz.

begann, den Brand zu bekämpfen. Der erste Atemschutztrupp rüstete sich aus,um einen Innenangriff zu beginnen.Mittlerweile trafen zwei weitere Fahr-

Die Wohnung im ersten Stock des Asylantenheimes brannte vollkommen aus

Franz MattnerDie Freiwillige Feuerwehrder Stadt Poysdorf trauertum ihren KameradenHFM Franz Mattner, derim 50. Le-bensjahrnach kur-zer schwe-rer Krank-heit vonuns gegan-gen ist. Un-sere Anteilnahme gilt sei-ner Familie.HauptfeuerwehrmannFranz Mattner trat am 1. Dezember 1978 in dieFreiwillige Feuerwehr derStadt Poysdorf ein. NachAbsolvierung des Grund-lehrganges versah er sei-nen Dienst als eingeteiltesFeuerwehrmitglied. ImJahr 1979 erwarb er dasFeuerwehrleistungsabzei-chen in Bronze und imJahr 1981 das Feuerwehr-leistungsabzeichen in Silber.Am 1. April 2004 erhieltHauptfeuerwehrmannFranz Mattner das Ehren-

Wir trauern um

zeichen für 25 jährige verdienstvolle Tätigkeitauf dem Gebiet des Feuer-wehr- und Rettungs-wesens verliehen.Franz war eine wertvolleStütze und Hilfe für dieFeuerwehr. Jahrzehnte-lang sorgte er als Gärtner-meister für den Blumen-schmuck bei Bällen, Festen und Feiern. WennHilfe gebraucht wurde,war Franz gerne bereit,seine Zeit für die Feuer-wehr zu opfern und seinen Mitmenschen zuhelfen. Sein freundlichesWesen und seine kame-radschaftliche Art werdenuns immer in Erinnerung bleiben. Ehre seinem An-gedenken!

LM Gerhard SemperLeider viel zu früh hat unser Feuerwehrjugend-führer LM Gerhard Sem-per den Kampf gegen denKrebs verloren. Nach sieben Jahren Kampf verstarb unser „Lois“ am1. Jänner im 53. Lebens-

Foto: FF

jahr an sei-ner unheil-barenKrankheit. Er trat am1. März.1975 der FFObergrafendorf bei undbesuchte seitdem zahl-reiche Kurse an der NÖLandes-Feuerwehrschule. Lois war bei allen als ver-lässlicher Ansprechpart-ner für alle Tätigkeiten inder Feuerwehr bekanntund auch in gesellschaftli-cher Hinsicht eine sehrgroße Bereicherung. Ab dem Jahr 2000 widme-te er sich immer mehrdem Feuerwehrnach-wuchs als Feuerwehr-jugendhilfsführer. Durchseine fachliche undmenschliche Qualifikati-on wurde er vom Bezirks-feuerwehrkommando St. Pölten für die Abnah-me beim Wissenstest undbei den Feuerwehrju-gendleistungsbewerbenals Bewerter eingesetzt.Seine Erfahrung und sein

handwerkliches Geschickzeigte er als Bewerter und daher wurde er beim NÖLandesfeuerwehrjugend-leistungsbewerb in denletzten Jahren für die Be-werbsgerätewartung und-ausgabe eingesetzt. Im Jahr 2010 übernahmGerhard Semper die Feu-erwehrjugendgruppeObergrafendorf und führ-te diese bis zuletzt mit vielEngagement. Im Jahr 2000wurde er vom Land NÖfür vieljährige verdienst-volle Tätigkeit im Feuer-wehrwesen ausgezeich-net. 2001 erhielt er dasVerdienstabzeichen derGemeinde und 2008 dieVerdienstmedaille des NÖ LFV 3. Klasse. Die Bewerter des NÖ Landesfeuerwehrjugend-leistungsbewerbes unddes Bezirksfeuerwehr-kommandos St. Pölten sowie deine Feuerwehr-kameraden danken Dirfür Deine Kameradschaft.Gott zur Ehr, dem Nächs-ten zur Ehr.

Foto: FF

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Brandaus: News FOTO-GALERIE48

Brandaus 1 · 2012

Brunn am Gebirge – Als die Feuerwehr am Einsatzort eintraf, stand dieser Pkw bereits in Vollbrand. Ein Atem-schutztrupp konnte mit einem HD-Rohr die Flammen nie-derschlagen und den Fahrzeugbrand rasch ablöschen.

Traiskirchen – Vollbrand im Lagerraum eines Wirtschafts-gebäudes im Zentrum. Herausforderung für die fünf einge-setzten Feuerwehren war ein brennendes Flachdach. MitHilfe der TMB wurde vom Nachbargrundstück aus gelöscht.

Euratsfeld – Die Insassen dieser beiden Unfallfahrzeugekonnten sich zum Glück selbst befreien. Die Feuerwehr Euratsfeld barg die Autos nach der Unfallaufnahme durchdie Exekutive und schleppte sie an einen gesicherten Platz.

Türnitz – Im steilen Gelände geriet eine Jägerin ins rutschen und drohte über eine Felsböschung abzustürzen. Die Verletzte schlug per Handy Alarm. Feuerwehr undBergrettung unterstützten bei der Rettung.

Korneuburg – Ein Unfall mit drei Pkw auf der A22 erfordertedie Unterstützung der Feuer-wehr Korneuburg: Absicherungder Unfallstelle, Aufbau desBrandschutzes, Ausleuchtungder Unfallstelle und schließlichEntfernung der Wracks.

Foto: Bernhard Singer

Foto: FF Korneuburg/www.ff-korneuburg.at

Foto: w

ww.ff-euratsfeld.at

Foto: Stefan Schneider www.bfkdo-baden.com

Amstetten – Eine Stunde lang war der Lenker in diesemUnfallwrack eingeklemmt, ehe ihn die Feuerwehr Amstettenschwer verletzt retten konnte. Erschwert wurde die Ret-tung durch die starke Rauchentwicklung.

Neustift – Die Feuerwehren Neustift und Scheibbs wurdenauf die B25 zu einem Unfall mit eingeklemmter Personalarmiert. Mittels hydraulischem Rettungsgerät war derLenker rasch befreit.

Foto: FF Amstetten/www.ff-am

stetten.at

Foto: Lukas Hürner

Foto: w

ww. einsatzdoku.at

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49Brandaus: News

Brandaus 1 · 2012

FOTO-GALERIE

Purgstall – Ein Pkw wurde in der Nähe des Bahnhofes voneinem Triebwagen erfasst und zur Seite geschleudert. DieFeuerwehren Purgstall und Feichsen bargen das Wrack mitHilfe der Seilwinde. Der Lenker wurde leicht verletzt.

Felixdorf – „Person in Notlage — Unterstützung RK“, laute-te die Alarmierung für die FF Felixdorf, die den Patientenmit dem Hubrettungsfahrzeug aus dem ersten Stock holte,damit er rasch ins Spital eingeliefert werden konnte.

Sollenau – Zu einem Flurbrand wurde die Feuerwehr in derHammerhofgasse gerufen. Mit einem HD- und einem C-Rohr wurde der Brand rasch unter Kontrolle gebracht undabgelöscht.

Foto: FF Felixdorf/www.feuerwehr-felixdorf.at

Horn – Ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person auf einer Kreuzung rief die Horner Feuerwehr auf den Plan.Zwei stark beschädigte Fahrzeuge mussten geborgen werden.

Foto: FF Horn

Foto: F. W

iesenhofer/Lukas Hürner

Mönichkirchen – Eine Sturmböe knickte einen Baum, derdaraufhin auf ein Wochenendhaus stürzte. Der Baum be-schädigte auch eine Stromleitung. Die Feuerwehr Mönich-kirchen stand rund drei Stunden im Einsatz.

Foto: w

ww.einsatzdoku.at

Hollabrunn – Ein Isolator des Umspannwerkes war explo-diert und stand in Vollbrand. Den FF Hollabrunn und Ma-gersdorf gelang es unter größtmöglicher Vorsicht bereitsnach einer Stunde, den Brand zu löschen.

Foto: Stefan Kirchhofer, www.ffhollabrunn.at

Foto: FF Sollenau

Strasshof – Ein vermuteter Scheunenbrand entpuppte sichals Großbrand auf einem Firmenareal. Sechs Feuerwehrenbekämpften das Feuer und konnten ein Übergreifen auf dasNachbargebäude verhindern.

Foto: FF Strasshof

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50 Brandaus: DialogBrandaus: Dialog

lak, Guttenbrunner und Prohaska auchGottfried Breier vorgeschlagen. Damalssetzte sich das Team aus diesen vier Per-sonen zusammen, die alternierend dafürsorgten, dass Hilfesuchende im Notfallrund um die Uhr auf kürzestem Weg denrichtigen Ansprechpartner kontaktierenkonnten. Breier darf sich also mit Fugund Recht als „Mann der ersten Stunde“bezeichnen. Mitte dieses Jahres wird erden wohlverdienten Ruhestand antre-ten. „35 Jahre Nachtdienst reichen“,meint er.In besonderer Erinnerung ist im der

Brand im Großkaufhaus Gerngroß inWien im Jahre 1979, wo Breier von derNachrichtenzentrale in Tulln aus die Un-

terstützung der NÖ Feuerwehren „diri-gierte“. „Damals gab es ja noch keineAlarmpläne, wir haben dann einfach diegrößeren Freiwilligen Feuerwehren ausder Umgebung alarmiert, das Nachrich-tenfahrzeug der Landesfeuerwehrschulehingeschickt und auch mit allen zur Ver-fügung stehenden Atemschutzgerätenunterstützt“, erinnert er sich noch gutHeute beginnt der Dienst in der Lan-

deswarnzentrale üblicherweise um achtUhr Früh. Acht Männer sind im Turnus-dienst jeweils zu zweit rund um die Uhrempfangsbereit. Bei der Dienstübergabewerden alle Dokumentationen bespro-chen. „Da erfährt man, was läuft, was amVortag war, was anstehen könnte, infor-miert sich über geplante Übungen, überTUS-Angelegenheiten sowie über Hoch-wasser- und Unwetterwarnungen“, zähltder erfahrende „Landeswarner“ auf.

„Wenn es Alarm gibt,dann steigt der Puls“Wenn die Kollegen des Nachtdienstes

bereits zu Hause an der Matratze hor-chen, beginnt für die neue Crew die Rou-tine. Was so viel heißt wie E-Mails undDienstlisten checken, die Report-Listeprüfen, sich über die letzten Einsätze in-formieren und zwischendurch immerwieder telefonische Anfragen vielfältigerNatur beantworten. Wenn – ja wennnicht ein Alarm dazwischenkommt.„Da steigt der Puls“, gesteht Gottfried

Breier. „Bei routinemäßigen Einsätzennicht so stark, wenn allerdings Men-schenleben in Gefahr sind, dann klopftdas Herz schon um einiges schneller“,heißt es in jeder Situation kühlen Kopfbewahren und die richtigen Schritte zusetzen. Den Brand in der Bezirkshauptmann-

schaft in Tulln im Jahr 2004 hat Breierebenfalls noch in guter Erinnerung. „Daging es darum, einen Kranführer, der inseiner Kabine eingeschlossen war, zu retten. Die extrem starke Rauchentwick-lung machte das Vorhaben zu einer Herausforderung“, weiß er noch. Besonders „zugehen“ tut’s bei Natur-

katastrophen – Hochwasser, Sturm etc.„Da kann es schon sein, dass binnen ei-ner Stunde mehr als 100 Anrufe durch-kommen“, spricht Gottfried Breier ausErfahrung. Wenn jemand den Notruf inAnspruch nimmt, dann ist er üblicher-weise in großer Not. Was den Männern in

Gottfried Breier ist seit 31 Jahren in der Landeswarnzentrale tätigTulln:

Die Stimme am Notruf 122

Seit nicht weniger als 31 Jahren istGottfried Breier in der Landeswarn-zentrale tätig und gehört damit zumUrgestein dieser segensreichen Ein-richtung. Der gebürtige Waldviertlerbegann seine Feuerwehrkarriere imJahre 1976 als Ausbilder in der Lan-desfeuerwehrschule und wechseltemit 1. Jänner 1981 in die Landes-warnzentrale, wo er seitdem Notrufeentgegennimmt und die entspre-chenden Alarmierungen vornimmt.

Text: Angelika Zedka

Fotos: Alexander Nitter

Zur Freiwilligen Feuerwehr meldete sichder 1952 geborene Kleingöpfritzer mit18, genau am 1. 1. 1970. Als der gelernteKraftfahrzeugmechaniker erfuhr, dassman in der Landesfeuerwehrschule inTulln Ausbilder suchte, bewarb er sichund bekam den Job. In erster Linie hatteer sich um die technische Ausbildung derFeuerwehrmitglieder zu kümmern,„aber auch in anderen Bereichen wurdeich eingesetzt“, erzählt er.Als dann Überlegungen angestellt

wurden, Florian NÖ – die spätere Lan-deswarnzentrale – rund um die Uhr zubesetzen, wurde neben den Herren Pol-

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Arbeitsplatz mit viel Technik

Der Chef der Landeswarnzentrale Gottfried Breier

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Brandaus 1 · 2012

12jähriger narrte mit Dutzenden Anrufen„Einmal hat uns jemand genarrt“, er-

innert sich Breier. „Er hat immer wiedervon zwei verschiedenen Wertkarten-handys angerufen, uns alarmieren wol-len und auch beschimpft. Schließlich hatderselbe Anrufer, den ich natürlich so-fort an der Stimme wieder erkannt habe,vom Festnetz aus telefoniert, dann wuss-ten wir, von wo die Anrufe kamen.“ Vonder Polizei erfuhr Breier schließlich, dasses sich um einen Zwölfjährigen gehan-

delt hatte. „Dem wird es ja wohl eine Leh-re gewesen sein, als die Polizei bei ihmaufgetaucht ist“, hofft er, dass derartigeVorfälle Seltenheit bleiben mögen.Zur Zeit spult Gottfried Breier seine

letzten Dienste in der Landeswarn-zentrale ab, denn in ein paar Monaten ister 60 und dann auch gleich im Ruhe-stand, den er mit seiner Familie genie-ßen möchte. Das Laufen wird ihn weiter fit halten, beim Wandern und kleinenReisen wird er sich erholen und auchgleichzeitig seinem großen Hobby, derGeschichte frönen. Von Zeit zu Zeit begibt sich Gottfried Breier nämlich inBegleitung seiner beiden Söhne auf dieSpuren seiner Ahnen und forscht inTschechien und anderswo nach familiä-ren Wurzeln. Für die Zeit nach dem Berufsleben

wünscht Breier sich in erster Linie Ge-sundheit und verspricht: „Für mich wirddie Pension ganz sicher kein ‚Unruhe-stand’, ich werde diese Zeit geruhsam ge-nießen.“ Möge es auch gelingen!

der Landeswarnzentrale auch Einiges anPsychologie abverlangt. „Man muss mitden Menschen sprechen, sie beruhigen,versuchen, ihnen die Angst zu nehmen“,sagt er. Oftmals ist es auch gar nicht ein-fach, von den Betroffenen die Adresseherauszubekommen, weil sie „in ihrerverständlichen Nervosität einfach nurein knappes ‚bei uns brennt es’ in denHörer schreien.“ Mit Einfühlungsvermö-gen und Fingerspitzengefühl heißt esdann, die notwendigen Informationenabzufragen.

Thomas Rauch, Feuerwehrkomman-dant in Gloggnitz, darf zu recht stolz aufseine beiden Kameraden sein. Denn inZeiten, wo Zivilcourage nicht zu den großen Tugenden unserer Gesellschaftzählt, zögerten Manfred Höller undChristoph Pauli keine Sekunde. In le-bensbedrohlichen Situationen ergriffensie die Initiative und leiteten trotz wid-rigster Umstände sofort die ersten Ret-tungsmaßnahmen ein.Besonders spektakulär verlief der

Hilfseinsatz für GruppenkommandantManfred Höller. Er war eines Abends mit

seinem Bruder zu Fuß am Margarethen-gürtel in Wien unterwegs: „Plötzlichschrie jemand laut um Hilfe. Wir wusstenzuerst gar nicht, woher der Lärm kam.Dann haben wir einen leblosen Körperim Wienfluss entdeckt. Da hab’ ich ge-wusst, jetzt zählt jede Minute.“

Unfallopfer im WienflussWie sich später heraus gestellt hat,

dürfte das Opfer von der Ufermauermehrere Meter in die Tiefe gestürzt sein.Da in unmittelbarer Nähe des Unfallor-tes kein Abgang zum Wienfluss zu finden

Feuerwehrmitglieder packen auch dann zu, wenn sie nicht im Einsatz sindVorbildlich:

Lebensretter auch ohne Uniform:FF-Männer mit ZivilcourageManfred Höller und Christoph Paulihaben so manche Gemeinsamkeit:Sie sind 32 Jahre alt, leidenschaftli-che Lokführer und engagierte Mit-glieder bei der Feuerwehr Gloggnitz.Darüber hinaus zeichnet die beidenjungen Männer noch eines aus: Zivil-courage. Beide haben — unabhängigvoneinander — zwei Menschen dasLeben gerettet. Die Feuerwehrmännerwurden Augenzeugen von schwerenUnfällen.

Text und Foto: Franz Resperger

31 Jahre lang „sein Reich“: LWZ

Im Ernstfall „hängt“ Gottfried Breier oft stundenlang am Telefon

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Brandaus: Dialog52

Brandaus 1 · 2012

Für die Rettung wurde die selbe Taktikangewandt – lediglich in die andereRichtung. Höller: „Der bewusstloseMann wurde mit einer Korbtrage nachoben gehoben und mit dem Notarztwa-gen ins Krankenhaus gebracht.“ Feststeht: Ohne den couragierten Einsatzvon Löschmeister Höller aus Gloggnitzhätte das Absturzopfer nicht überlebt.Um sich die 400 Meter zum Aufstieg zuersparen, wurde Höller nach der spekta-kulären Rettungsaktion ebenfalls mitdem Kran der Berufsfeuerwehr aus demBachbett des Wienflusses gehoben: „Die-sen Tag werde ich mit Sicherheit nichtmehr so schnell vergessen.“Nur wenige Tage später wird auch

Zugskommandant Christoph Pauli zu-fällig zum Erstretter: „Es war zeitig in derFrüh, ich war mit dem Auto am Weg zur

Arbeit. Bei der Autobahnauffahrt istplötzlich ein Pageralarm eingegangen.Die Meldung lautete: Verkehrsunfall miteingeklemmter Person.“ Da sich Paulibereits näher zum Einsatzort befand,kehrte er nicht zum Feuerwehrhaus inGloggnitz zurück, sondern steuertegleich den Unfallort an.

Informiert uns bitteAls der Brandmeister beim gemelde-

ten Autobahnkilometer eintraf, bot sichein Bild des Schreckens. Ein Pkw hattesich mehrfach überschlagen, die lebloseLenkerin lag eingeklemmt am Beifahrer-sitz. Pauli: „Um der Person zu helfen, binich über die Fahrertür irgendwie insFahrzeuginnere gekrochen. Ich hab’ so-fort gemerkt, dass die Frau in Lebensge-fahr schwebt. Sie atmete nicht mehr undzeigte auch sonst keinerlei Reaktionen.“Eine ebenfalls zufällig am Einsatzort

vorbei kommende Tierärztin leitete durchdas Beifahrerfenster die Reanimationein, Pauli half dabei: „Plötzlich fing dasHerz der Frau wieder zu schlagen an, daswar ein erhebender Moment.“ Ohne dencouragierten Einsatz des Zugskomman-danten aus Gloggnitz und der Ärztin wäredie Frau noch am Unglücksort gestorben.Beide Ereignisse beweisen, dass Feuer-

wehrmitglieder ihr Herz am rechtenFleck haben. Sie packen an, wann undwo immer Hilfe gebraucht wird. Und dasnicht nur in Uniform, wie die beiden Un-glücksfälle zeigen. Wir sind überzeugt,dass dies bei weitem keine Einzelfällesind. Aus diesem Grund möchte das Re-daktionsteam von „Brandaus“ eine Bitteanschließen: Wann immer ihr von Ret-tungsaktionen abseits eines Feuerwehr-einsatzes hört, lasst es uns wissen. Wirwollen diese Kameradinnen und Kame-raden vor den Vorhang bitten – in Formvon Berichten in unserer Verbandszeit-schrift und Presseaussendungen.

war, musste Höller 400 Meter zur nächs-ten Stiege und von dort wieder stromauf-wärts zurück zum Einsatzort laufen. „Derjunge Mann lag am Rücken mitten imWienfluss und war nicht mehr ansprech-bar. Er zeigte auch kaum noch Reaktio-nen“, erinnert sich Höller.Um den lebensgefährlich verletzten

Burschen zu retten, musste Höller selbstdurch das Schienbein hohe Wasser lau-fen: „Ich hab’ das Opfer sofort in die sta-bile Seitenlage gebracht und Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet. Der Burschehat viel geblutet, es war nicht schön an-zusehen.“ Die von Höller eingeleiteteRettungsaktion verlief aufregend. Umdas Opfer medizinisch versorgen zu kön-nen, musste der Notarzt von einem Krander Berufsfeuerwehr in den Wienflussabgeseilt werden.

Die Gloggnitzer Lebensretter: Manfred Höller und Christoph Pauli

Leserbriefe an [email protected]

lich das Funkleistungsabzei-chen auf der falschen Seiteseiner Uniform. Ihr Verweisim Text „die Dienstanwei-sung 1.5.3. beschreibt dies inhoher detailtreue und für le-sefaule Kameraden reich be-bildert“ – ist wohl eher falsch.Gemäß der Dienstanwei-sung 1.5.3 ist das oben ge-nannte Funkleistungsabzei-chen ausschließlich auf derlinken Brusttasche zu tragen.

Mit kameradschaftlichenGrüßen

Ein Brandaus-Leser

Antwort der Redaktion:

Das Funkleistungs-abzeichen istselbstverständlichauf der linkenBrusttasche zu tragen. Leider ist

uns dies bei der Sichtung der Fotos nicht aufgefallen.In der DA 1.5.3-1/07 auf Seite 19 oben ist die korrekteTrageweise abgebildet.

Vielen Dank für den Hinweis

Brandaus 12/2011

Betreff: Dress Code

Sehr geehrte Redaktion!

In Bezug auf die Ausgabedes Magazins „Brandaus“Nr. 12/2011, möchte ichfesthalten, dass auf der Seite32/33 (Artikel: „Dress Code -So einfach ist es, in Uniformadrett zu erscheinen“) fürLeser der DA 1.5.3/05_2006widersprüchliche Angabenerkennbar sind: Der rechterHand abgebildeteOberbrand-inspektor trägt offensicht- FULA-Abzeichen nach links

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53Brandaus: Dialog

Brandaus 1 · 2012

Besonders betroffen sind Mitgliederder Freiwilligen Feuerwehr, wenn das Schicksal einen aus ihren eige-nen Reihen erwischt. So geschehenAnfang Oktober in Klausen-Leopolds-dorf, als ein Brand das Wohnhaus eines Feuerwehrkameraden unbe-wohnbar gemacht hatte. Jetzt halfdie Feuerwehrfamilie.

Text und Foto: Stefan Schneider

Feuerwehrkamerad LM Werner Struzen-berger von der FF Klausen-Leopolsdorfwar gerade in der Arbeit, als ihn am Vormittag ein Hilferuf seiner Frau Ingeerreichte. Der Vater von vier Kindern imAlter von eineinhalb, sechs, neun und elfJahren konnte die Nachricht zuerst garnicht fassen, als er hören musste, dasssein Haus in Flammen stand.Seine Frau hatte in der Früh eines ihrer

vier Kinder mit dem Auto zur Schulebringen müssen, weil der Schulbusplötzlich einen Defekt hatte. Als die Fraumit ihrem eineinhalbjährigen Sohn wie-der zurück kam, drang bereits massiverRauch aus den Fenstern im Obergeschoßdes Hauses, dessen Zubau gerade fertiggestellt worden war. Sie verständigte daraufhin über Notruf 122 die Feuer-wehr und versuchte noch den Brand imBereich der Küche mit einem Feuerlö-

scher zu bekämpfen. Weil die Situationaber bereits zu gefährlich war, musste sie ihr Vorhaben abbrechen und mit ih-rem Kinde schleunigst das brennendeGebäude verlassen. Trotz sofortigen Großeinsatzes der

umliegenden Feuerwehren konnten die-se nicht mehr verhindern, dass großeTeile des Obergeschoßes und ein Teil des Daches durch den Brand vernichtetwurden. Der entstandene Sachschadenist mehr als beträchtlich.

Bei der Feuerwehr hält man zusammenFamilie Feuerwehr:

Hilfe für sechsköpfige Familie

Lebkuchenherzen von den Betroffenen für die engagierten Helfer

Zur Zeit muss die sechsköpfige Familiein einem Ausweichquartier wohnen. Es ist noch nicht absehbar, bis wann dieEltern und ihre vier Kinder wieder in ihreigenes Heim einziehen können.UAFKDT und AFKDO Baden-Land

konnten ihrem Feuerwehrkameradennach einer Sammelaktion eine kleine finanzielle Unterstützung zukommenlassen. Damit wurde Werner Struzenber-ger und seiner Familie ein unerwartetes„Christkindl“ bereitet.

Niederösterreichisches Landesfeuerwehrkommando3430 TullnLangenlebarner Straße 108

Tel.: 0 22 72 / 90 05-13 170Fax: 0 22 72 / 90 05-13 [email protected]://www.noelfv.at

Telefonvermittlung . . . . . . . . . . . 13 170

KR Buchta JosefLandesfeuerwehr -kommandant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 650

Blutsch ArminLFKDTSTV . . . . 0676/861 20 701

Anzenberger ManuelaBRANDAUS-Abo . . . . . . . . . . . . . . . . 16 756

Bartke AnitaChefsekretärin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 656

Blaim MartinaSekretariat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 445

Kontakt www.brandaus.at

Kerschbaumer DominikFahrzeugförderungen, Mindestausrüstung, Atemschutz, Schadstoff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 177

Marx JuliaLeistungsbewerbe, FMD, SVE,Feuerwehrkuraten. . . . . . . . . . . . . . 13 173

Nittner AlexanderBrandaus . . . . . . . 0676/861 13 206

Pfaffinger MichaelFunkwerkstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 673

Resperger FranzPressesprecher, Öffentlich-keitsarbeit. . . . . 0676/53 42 335

Schönbäck JohannBuchhaltung, Versicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 164

Sonnberger GerhardBüroleitung, PräsidialeAngelegenheiten. . . . . . . . . . . . . . . . 13 150

Ing. Brix AlbertVorbeugender Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 171

Eismayer GerdaSonderdienste, Zivildienst, FDISK First-Level-Support . . . . . . . . . 13 168

Funkwerkstätte . . . . . . . . . . . . . . . 17 337

Hagn ManfredHaustechnik. . . 0676/861 16 757

Hollauf SiegfriedGeräteförderungen, Feuerwehrgeschichte, Wasserdienst, Wasserdienst-leistungsbewerb. . . . . . . . . . . . . . . . . 16 663

Ing. Hübl ChristianAusbildung, Feuerwehrjugend . . . . . . . . . . . . . . . 13 166

Ing. Jestl KurtFeuerwehrtechnik, Ausschreibungen. . . . . . . . . . . . . . . . 13 172

Ing. Steiner JosefNachrichtendienst, Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 169

Ing. Tischleritsch MichaelBetriebsfeuerwehren, Vorb.Brandschutz, KHD. . . . . . . . . . . . . 13 212

Wagner GerdaAuszeichnungen, Feuerwehrführerscheine, Unfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 154, 13 170

Zach PeterInformations-technologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 466

Zedka AngelikaÖffentlichkeits-arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0676/861 10 122

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Wenige Tage vor Weih-nachten konnte die Feuer-wehrjugend der FF Gollingeiner jungen Familie ausGolling ein vorweihnachtli-ches Geschenk überbrin-gen: Die Einnahmen derFriedenslichtaktion 2010kommen der kleinen Eme-lie aus Golling zu Gute, dievon Geburt an mit einerseltenen Erbkrankheit dasLeben meistern muss.

Am 15. Dezember folgten dieEltern Manuel und JosipaKlöss mit ihrer Tochter Eme-lie einer Einladung der Feu-erwehr Golling zur Spenden-übergabe aus der Friedens-lichtaktion 2010. Insgesamtkonnten damals € 800,-durch das Verteilen des Friedenslichtes im Feuer-wehrhaus erzielt werden. Die kleine Emelie wird im

Golling

auch die Behandlungsmög-lichkeiten sehr beschränkt.Um dem Mädchen den Alltag einigermaßen ange-nehm zu gestalten, sind u.a.teure Anschaffungen wie einRollstuhl, verschiedeneUtensilien und bauliche

Februar vier Jahre alt undkam mit einer seltenen Erb-krankheit aufgrund einesGen-Defektes auf die Welt.Da diese Krankheit bis heutekaum erforscht ist (weltweitgibt es nur zwei Kinder mitdieser Erkrankung), sind

Maßnahmen notwendig, dienaturgemäß hohe Kostenverursachen. Aus diesem Grund wurde andiesem Tag der Familie vonder Feuerwehrjugend unddem Kommando der Feuer-wehr Golling ein Scheck inder Höhe von € 800,- über-reicht. Mit dieser Summekonnte man zwar nur einenkleinen Beitrag zu den Ge-samtinvestitionen leisten,besonders aber der kleinenEmelie ein Stück Lebens-qualität schenken! Die junge Familie freute sichsehr zusammen mit ihrerTochter über die Spende aus der Friedenslichtaktion – ein schöner Brauch, der indieser Zeit auch ein StückWärme und Hoffnung inForm einer kleinen finanziel-len Unterstützung für die Familie bringt.

Schau mal vorbei: www.feuerwehrjugend-noe.at

54 Brandaus: Wissen5454 Brandaus: Jugend

Brandaus 1 · 2012

Foto: FF Golling

Texte: FF Golling, A

lexander Nittner

Bereits seit vielen Jahrenkommen die Bezirksfeuer-wehrkommanden des Lan-des Niederösterreich nachHinterbrühl ins SOS-Kin-derdorf, um den Bubenund Mädchen ein schönesWeihnachtsfest zu be-scheren. Mehr als 100Kinderbücher, gespendetdurch die BuchhandlungBöck in St. Pölten, eineCarrera-Autorennbahn, einschwarzer Lenkbob undDutzende Weihnachtsge-schenke sorgten heuer fürleuchtende Kinderaugen.

St. Pöltens Bezirksfeuer-wehrkommandant OBRDietmar Fahrafellner sowieeine Delegation hochrangi-ger Vertreter des Bezirks-feuerwehrkommandos St. Pölten überreichten den

aufgeregten Kindern und Jugendlichen die liebevollverpackten Weihnachtsge-schenke und setzten damitden jährlich stattfindendenCharity-Event fort.LFKDT Josef Buchta ist über-

zeugt davon, dass diese tra-ditionelle Weihnachtsveran-staltung einen hohen Stel-lenwert im Leben der Kindereinnimmt: "Es ist wirklichschön mit zu erleben, wiesehr sich die Burschen und

Mädchen über die Geschen-ke freuen. Wir als FamilieFeuerwehr möchten unserenTeil dazu beitragen, um denKindern und Jugendlichenim Haus St. Florian ein schö-nes Weihnachtsfest zu be-scheren."Kaum waren die Geschenkeüberreicht, mussten diesenatürlich sofort ausgepacktwerden. Der kleine Florianetwa konnte es nicht mehrerwarten, seine neue Carre-ra-Autorennbahn endlichaufzubauen und mit denkleinen Rennwagen ein paarschnelle Runden zu drehen.Zum Glück waren rasch einpaar Feuerwehrfunktionäregefunden, die beim Zusam-menbau halfen und sich anschließend mit dem Bur-schen ein heißes Rennen um die Bestzeit lieferten.

SOS-Kinderdorf: Leuchtende Kinderaugen

Das BFKDO St. Pölten bescherte den Kindern ein frohesWeihnachtsfest

Foto: A

lexander Nittner

Die Feuerwehrjugend sammelte für die kranke Emelie

FJ unterstützt krankes Mädchen

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55Brandaus: NewsBrandaus: Jugend

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Am Silvestertag fand wieder derjährliche Ernst-Robl-Gedenkmarschder Feuerwehrjugend im Bezirk Korneuburg statt.

Heuer richtete die Freiwillige Feuer-wehr Bisamberg diesen Event aus, an dem rund 180 Jugendliche und Betreuer teilnahmen. Bezirkssach-

bearbeiter Feuerwehrjugend Karl Großhaupt und Bezirksfeuerwehr-kommandant Oberbrandrat FriedrichZeitlberger dankten den Feuerwehrju-gendführern und ihren Schützlingenfür die geleistete Arbeit im vergange-nen Jahr und wünschten für 2012 viel Erfolg und Freude im Feuerwehr-dienst.

Silvester-

Jugendmarsch der

Bisamberg:

Nicht weniger als 180 Teilnehmer marschierten zu Silvester

Foto: A

lfred Scheuringer

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Brandaus: AlbumBrandaus: Album

mandantstellvertreter ge-wählt. 1967 übernahm er das Amt des Feuerwehrkom-mandanten, welches er bis1986 ausübte. 1971 wurde erzum Unterabschnittskom-mandanten gewählt. Von 1972 bis 1986 übte erdas Amt des Abschnitts-

Brandaus 1 · 2012

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Hilfreiche Software für den Einsatz

Gefahrgut-Helfer für das SmartphoneManchmal hat man die Un-terlagen für den Gefahren-guteinsatz einfach nichtzur Hand. Das Mobiltelefonist fast immer dabei — nungibt es auch Gefahrengut-Apps für Smartphones.

Diese Apps basieren auf denERI-Cards „Emergency Re-sponse Intervention Cards"(ERI-Cards) die der Feuer-wehr Hinweise über ersteEinsatzmaßnahmen geben,wenn sie beim Eintreffen amEreignisort eines Gefahrgut-unfalls keine zuverlässigenstoffspezifischen Informatio-nen zur Verfügung haben.

ERI-Card Online Datenbankhttp://www.ericards.net/

ERI-Card App für's iPhonehttp://itunes.apple.com/ch/app/un- www.ericards.net

Wir gratulieren

EABI Franz Lehr 90Am 13. November 2011 feierte EABI Franz Lehr,Ehrenbürger der Marktge-meinde Echsenbach, mitseiner Familie, Vertreternder Gemeinde, den Feuer-wehrkameraden der FF-Echsenbach und des Feu-erwehrabschnittes Allent-steigs, den Vereinen undder Musikkapelle seinen90. Geburtstag.

Der Leitspruch „Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“zog sich durch sein ganzesLeben. Seine große Leiden-schaft galt über Jahrzehntedem Feuerwehrwesen Ech-senbachs und des Feuer-wehrabschnittes Allentsteig.EABI Franz Lehr ist am07.12.1947 bei der FeuerwehrEchsenbach eingetreten.1962 wurde er zum Kom- Ein Vorbild an Kameradschaft ist 90: EABI Franz Lehr

feuerwehrkommandantstell-vertreters im Feuerwehrab-schnitt Allentsteig aus. Er hat in der Zeit bei derFeuerwehr sehr viel geleistet,zahlreiche Kurse besucht,bei Feuerwehrleistungsbe-werben in Niederösterreich,Oberösterreich und Südtirol

teilgenommen, und federführend bei Bau desFeuerwehrhauses und derAnschaffung von drei Fahr-zeuge mitgewirkt.Für seine Leistungen undsein Engagement hat er zahl-reiche Auszeichnungen be-kommen, wie z.B. die Silber-ne Ehrennadel der Marktge-meinde Echsenbach, das VZ3. Klasse LFV, das VZ 3. StufeÖBFV das VZ 2. Klasse NÖLFV, das VZ 2. Stufe ÖBFVdas Ehrenzeichen für lang-jährige verdienstvolle Tätig-keit im Feuerwehrwesen für 40, 50 und 60 Jahre. Franz Lehr ist sehr beliebtund wird von allen, die ihnkennen, sehr geschätzt. Ka-meradschaft, Freundschaftund gute Zusammenarbeitwaren und sind ihm heutenoch sehr wichtig.

Foto: FF Echsenbach

Foto: ericards

!APP

nummer/id307373793?mt=8ERI-Card App für Android:https://market.android.com/details?id=at.knorre.dange-rousgoods

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Pro Jahr kommt es in Niederösterreich zu meh-reren Hundert Unfällen imUmgang mit Motorsägen.Manche davon enden tödlich. Vermehrt tretensolche Unfälle bei Umweltbedingten Ereignissen wie Sturm oder extrememSchneefall auf. Auch Feu-erwehrmitglieder sind immer wieder betroffen.

Diesen Grund nahmen Ge-org Eret, Niklas Wallner undAndreas Mündl, drei Kame-raden der FF KirchstettenMarkt, zum Anlass, eine Mo-torsägenschulung durchzu-führen. Alle drei sind ausge-bildete und geprüfte Forstar-beiter. Um den anwesendenSchulungsteilnehmer denrichtigen Umgang mit derMotorsäge und die Gefahren,welche bei Holzarbeiten auf-treten, näher bringen zukönnen wurde am Vormittagein theoretischer Teil im Feu-erwehrhaus abgehalten. Hier wurde speziell auf diepersönliche Schutzausrüs-tung, die Motorsäge an sich,Gefahrenbereiche, Schnitt-techniken, Unfallhergängeund Unfallverhütung einge-gangen. Auch wurde an-schaulich demonstriert, zu

Kirchstetten Markt

Motorsägen-Schulungwelchen Verletzungen eskommen kann wenn mankeine Schnittschutzhose trägt. Nach dem Mittagessen ginges zum Holzplatz der Famili-en Beer, Mündl, Stefl. Dortstanden den Übungsteilneh-mern drei Praxisstationenzur Verfügung. Das richtigeAusasten mit den richtigenSchnitt- und Schritttechni-ken konnte bei einer Stationgeübt werden, am Verspan-nungssimulator wurden dieKräfte und Gefahren, die vonverspanntem Holz ausgehen,hergezeigt. Auch hier sahman, dass es zu schwerenVerletzungen kommt wennfalsch gearbeitet wird. An starken Holzstämmenwurden Schnittarten gezeigt:wie wird ein Stamm richtiggetrennt, wenn er zum Bei-spiel durch einen Sturm um-gerissen wurde und ver-spannt mit anderen Bäumenam Boden liegt. Die größteGefahr bei Windwürfen gehtimmer von Verspannungen,kreuz und quer liegendemHolz und aufgestellten Wurzeltellern aus. Ziel derÜbung war, den Kameradenden sicheren und Körperschonenden Umgang beimArbeiten mit der Motorsägenäher zu bringen.

Stehend v. n. r.: Stefan Zurakowski, Patrick Grasberger,Claus Triebenbacher, Alexander Biber, Matthias Holzapfel,Thomas Steng, Josef Binder, Martin Wimmer, Andreas Heissjun., Stefan Binder, Georg Eret, Josef Feyertag, Ernst Neu-hold, Christian Österreicher. Kniend: MaxSchüller, AndreasHeiss, Christian Köstler, Peter Holzapfel und Niklas Wallner

FF Kirchstetten Markt

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Korneuburg

So schnell kann’s gehenWie gefährlich Christ-baumbrände sein können,demonstrierte das Feuer-wehrjugendführer-Teamder FF Korneuburg in deralten Schiffswerft.

Im Rahmen einer Lehrvor-führung wurden Christbäu-me angezündet, um den Kindern und Jugendlichender Feuerwehrjugend zu zeigen, wie rasch ein ausge-trockneter Weihnchtsbaumin Vollbrand steht. Ist dannim Ernstfall nicht sofort einKleinlöschgerät verfügbar, so kann sich ein Christ-baumbrand rasch zu einem

Zimmerbrand ausbreiten.Anhand dieses Praxis-beispiels wurde mit den Mitgliedern der Feuerwehr-jugend auch gleich das rich-tige Verhalten im Brandfall,sowie der Umgang mit demSchnellangriff des Tank-löschfahrzeuges geübt. Die FJ der Stadt Korneuburgfeiert dieses Jahr ihr 40jähri-ges Bestandsjubiläum. Zur Feier wird es im Jahr2012 eine Vielzahl an Veran-staltungen geben, die sichdiesem Thema widmen, wiezum Beispiel der Wissenstestim Februar und das Kinder-stadtfest im September.

Bezirk Scheibbs

Seit einiger Zeit werdendie vorgeschriebenenTauglichkeitsuntersuchun-gen für Atemschutzgerä-teträger im Landesklini-kum Mostviertel Scheibbsdurchgeführt. Dabeidurchlaufen die Feuer-wehrkameraden mehrereUntersuchungen, wie einBelastungs-EKG, einenLungenfunktionstest undden Herzultraschall.

BFKDT OBR Helmut Laubeist sehr stolz darauf, dass der

Bezirk Scheibbs einer derersten ist, in denen die Un-tersuchungen durchgehenddurch das Krankenhaus gewährleistet sind und von den Ärzten vorbildlichdurchgeführt werden. 2011wurden bereits 130 Feuer-wehrkameraden auf ihreTauglichkeit untersucht.Kürzlich statteten der Be-zirksfeuerwehrkommandantund sein Stellvertreter demLKM Scheibbs einen Besuchab, um sich für die wertvolleUnterstützung zu bedanken.

Feuerwehr dankte

Der Scheibbser Bezirksfeuerwehrkommandant OBR HelmutLaube sagte den Ärzten im LKM Scheibbs Dank. Fürs Fotomusste er auf ärztliche Anordnung hin auf den Ergometer

Foto: A

. Buchmasser, AFKDO Ötscher-Hochkar

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Am südlichen Ausläufer des Hiesberges — einer geologischen Abspaltung der böhmischen Granit-masse südlich der Donau — liegt St. Leonhard am Forst. Und wiederim südlichen Teil der Gemeinde, zurückversetzt von der Hauptstraße,die wiederum südlich führt, ist im alten Feuerwehrdepot aus dem Jahr 1905 das liebevoll installierteMuseum. Die 1872 gegründete Feu-erwehr war immer für „Besonderli-ches“ gut. Erstens hat sich sehr vielan Artefakten erhalten, zweitenswurden diese pfleglich und behutsambehandelt und drittens ist sie, mei-nes Wissens nach, die einzige Feuer-wehr, die ein Kino betrieb.

Text und Fotos: Günter Annerl

Der vornehm mit altem böhmischemKlinker gestaltete Vorplatz, dann dasmächtige zweiflügelige Tor und man be-tritt eine kleine, feine, feuerwehrspezifi-sche Schatzkammer. Im Erdgeschoßprangt ein umgebauter Dodge aus demJahr 1940. Das einstige Fetzendachl wicheinem soliden Stahlführerhaus und dieLadefläche – Marke Eigenbau – ist eben-so markig wie funktionell. Lange Jahre

diente der Dodge als Einsatzfahrzeug.Links davon, in einem zu hellen Tannen-grün, ein Mercedes Luft-schutzwagen, ein Jahrgangs-kollege des Dodge, ein mu-sealer Zukauf. Danebenwieder als ehemaligesFahrzeug ein Opel Blitz von1960. Selbstredend sinddiese Fahrzeuge fahrbe-reit.

Große VielfaltDiesen gegen-

über ein Sprung indie Vergangenheit:Landfahrspritze fürPferdezug von 1890,ein Spritzenwagenvon 1910, ein Geräte-karren für Leitern,Krampen, Schaufelnund Fackeln von 1885,der 1945 als Notbehelfzum Auspumpkarrenumgebaut wurde. Anden Wänden Uniform-jacken für die Feuer-wehr HJ, selbst umge-schneidert aus Uni-formteilen der Wiener Be-

rufsfeuerwehr von 1920. In dezentemSchnürlsamt rückte man damals aus. Ei-ne veritable Helmsammlung, aus Hoch-glanz polierte Beile und, und, und …Im ersten Stock wird’s cineastisch. Von

1922 bis 1952 betrieb die Feuerwehr dasKino im Gasthof Moser. Eine Reihe derKlappsessel, viele alte Filmplakate, Ein-trittskarten, Programme, ein Hinweis,dass Feuerwehrangehörige in Uniformnur den halben Preis zahlen und dass eseine „Nachmittagsvorstellung auch fürJugendliche“ gibt, sind zu sehen. Ein Ku-riosum – in der kalten Jahreszeit und denwirtschaftlich bedenklichen Jahren wur-de jeder Kinobesucher ultimativ aufge-

fordert, einige Scheiter Holz zur Be-heizung mitzubringen.Also entweder Kunstge-nuss mit Frostbeulen,oder im Tragerl sein Holz-scherflein mitbringen. Festesfreudig waren –

und sind – die St. Leonhar-der noch immer, auch wennsie auf den Plakaten ein we-nig großspurig ihre Festeals Wald- und Strandfestdeklarieren – das küm-merliche Gerinne recht-fertigt keine Strandbe-zeichnung, aber im Unter-titel wird „Volksbelusti-gung“ garantiert. 1934 ludensie zum Wald- Wiesen- undKellerfest, damit kamensie den realen Begriffenschon näher – und wiederim Untertitel der Hinweisauf „Volksbelustigungen al-ler Art“. Dies scheinen siesehr ernst genommen zuhaben und vermutlich auchim Hinblick darauf, sich der

Nachwuchssorgen zu entledi-

St. Leonhard am ForstSerie Feuerwehrmuseen:

Bewundernswert: diese Dampfspritze ist perfekt erhalten

Das alte „Feuerwehrdepot“ — heuteMuseum

Die Kinofeuerwehr und ihr Museum — ein „Gustostückl“

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59Brandaus: Album

Brandaus 1 · 2012

Mit solch einem Gerätewagen rückten unser Urgroßväter aus

gen, ist von einem jener angekündigtenFeste noch ein Schild mit der erotischenAufforderung „Komm in meine Liebes-laube“ zu sehen. Ja, die Leonharder wa-ren eben vorausschauend.Sie festeten nicht nur, sondern ließen

sich auch von der Muse herzen und ko-sen – diese Florianijünger. Das „Dilet-tanten Theater“ der Feuerwehr spielteam 26. 4. 1924 und an den darauf folgen-den Tagen den bayrischen Schwank „Dieschöne Milli-Bäuerin“. Der beste Platzkostete 16.000 Kronen, der zweitbeste13.000 und der drittbeste 10.000. Um dieBevölkerung von der Seriosität ihrer Vor-

stellung zu versichern, wurde auf denPlakaten dezent darauf hingewiesen:„Wiederholt aufgeführt im Apollo Thea-ter in Wien und im Stadttheater St. Pöl-ten“. Auf gediegene künstlerische Ge-sellschaft wurde Wert gelegt.

Feuerwehr-TheaterIm Jahr darauf knarrten wieder die

Bühnenbretter. „Im weißen Rössel“wurde aufgeführt und der beste Platzkostete dann zwei Schilling, der zweit-beste einen Schilling und fünfzig Gro-schen und der drittbeste einen Schilling.Am 20. Dezember 1924 wurde die Infla-

tion durch Einführung der Schilling-währung und der finanziellen Stützungdurch den Völkerbund beschlossen undam 1. März 1925 realisiert. Daher zwan-zig Tage später bei der Aufführung schondie neue, stabile Hartwährung – immer-hin wurde der Schilling als „Alpendol-lar“ bezeichnet und galt – auch aufGrund seiner Golddeckung – als eine dersichersten Währungen im Nachkriegs-europa.Mit den Hinweisen auf Lustbarkeiten

hatten es die St. Leonharder – das Schild„Abends Kunstfeuerwerk“ umrahmtvon Lampions mit Feuerwehrutensilienist wirklich schräg, ebenso der über-sichtliche Einblattwandkalender, dender kommunale Nachtwächter zu Jah-resbeginn 1952 gegen ein entsprechen-des Trinkgeld seinem Klientel aushän-digte. Festabzeichen aller Art – eine derumfangreichsten Kollektionen, die ichbis dato sah - Stoffkappen, die aus demErlös einer Lumpensammlung für dieFeuerwehrmänner angeschafft wurden,eine wohl erhaltene Rauchhaube von1900, sind nur einige heraus gepickte Exponate von den rund 700, die präsen-tiert werden.Der Gang durch das Museum ist eine

tour d’horizon durch die österrei-chische Geschichte, übersichtlich auf-gebreitet, ob der räumlichen Enge sehrdicht gepackt, aber spannend, originellund informativ.

Ein wahres KleinodEntstanden ist das Museum 1997,

nachdem das neue Feuerwehrhaus be-zogen und das alte adaptiert war. DiesesFeuerwehrhaus war immer Besitz derFeuerwehr, weil ein ortsansässiger Kauf-mann mittels einer großzügigen Grund-spende dies ermöglichte. Die Geschich-te wiederholte sich, denn eine Gönnerinponierte (schenkte) das Grundstück, aufdem das neue Feuerwehrhaus errichtetwurde. Väter dieses Museums waren Ehrenverwalter Franz Ressl und EduardEttlinger. Sie kauften an, restauriertenund rundeten mit Hausverstand undSachkenntnis die Sammlungen und Prä-sentationen ab.Leider ist dieses Kleinod zwischen

Hiesberg und Voralpen nicht so be-kannt, wie es ihm gebührte. Es sollte für jeden Besucher ein Fixpunkt im Programm sein.

Für Interessierte daher die folgenden Kontaktdaten:

4Horst Rießner, Mobil: 0664 58 53 232Ing. Franz Priechenfried, Festnetz: 02752 – 2221

4Ing. Othmar Strasser, Bezirksfeuer-wehrkommandant Stellvertreter, Mobil: 0676 – 66 51 185 und für alleNotfälle Gemeinde St. Leonhard amForst: 02756 – 2204

Funktionstüchtiges Feuerwehrauto: der Dodge aus dem Jahr 1940

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Page 60: 1/2012 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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