11/2011 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien · 08Z037934M · www.noelfv.at Wissen: Neue Kultur Facebook, 32 Pflege und Wartung von Einsatzgeräten Pflege und Wartung von Einsatzgeräten Prüfintervalle einhalten und dokumentieren Prüfintervalle einhalten und dokumentieren Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 11 · 2011 Brandaus Brandaus Die Zeitschrift der Niederösterreichischen Feuerwehren 11 · 2011 Porträt: Integrationsprofi Murat Düzel, 12

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Atemschutzuntersuchungen: So sind sie künftig organisiert, Ausflug zur BTF des Flughafens Wien-Schwechat, Auszeichnung für Polizeipiloten, Freude über Besucherboom, Alle Jahre wieder…, Porträt Murat Düzel – Leiter des Integrationsservice, Prüfung und Wartung von Einsatzgeräten, Projektmanagement in der Feuerwehr, Universaltalent HLF 1, Taktik ist entscheidend, Unter Wasser sprechen, NÖ Landes-Feuerwehrschule, Im Spiel fürs Leben lernen, Der richtige Umgang mit Facebook, Twitter & Co, Hoffentlich nie Realität, COSMOS 2011, Alarm: Großbrand im Schloss, 50.000 Liter Öl in Vollbrand, Verunfallte Lenkerin von Feuerwehr reanimiert, Wohnhausbrand in Hain, Erste Frau bei der BTF Justizanstalt Stein, Historisches: Alles gerettet… Einsatz No. 665

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P.b.b. Verlagspostamt 1140 Wien · 08Z037934M · www.noelfv.at

Wissen:Neue KulturFacebook, 32

Pflege und Wartungvon EinsatzgerätenPflege und Wartungvon EinsatzgerätenPrüfintervalle einhalten und dokumentierenPrüfintervalle einhalten und dokumentieren

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 11 · 2011BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 11 · 2011

Porträt:IntegrationsprofiMurat Düzel, 12

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Brandaus: Topstories2

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USB-Stick: Wissens-Träger

Die Grundlage der Ausbildung unsererFeuerwehrmitglieder ist das Hand-buch für die Grundausbildung. DiesesHandbuch, welches sich in seiner Umsetzung schon viele tausende Malebewährt hat, ist nun auch online imInternet abrufbar, oder als „offline“-Version auf einem USB-Stick erhältlich.

Text und Foto: Wolfgang Fink

Die Ausbildung, welche anhand desHandbuchs für die Grundausbildung inden Feuerwehren durchgeführt werdensoll, stellt das Fundament des Gesamt-ausbildungssystems dar, auf welches inweiterer Folge bei unzähligen weiterenAusbildungen aufgebaut wird. Darum istdieses Handbuch auch ein systemati-scher Leitfaden für den Ausbilder. Es ent-hält die grundlegenden Kenntnisse undFertigkeiten welche für eine erfolgreicheund möglichst unfallfreie Durchführung

unserer Einsätze erforderlich ist.

Seitens der Verantwortlichen desÖBFV wurde dieses, mit Sicherheit einesder wertvollsten Ausbildungsmittel, nunauch elektronisch und für jedes Feuer-wehrmitglied frei zugänglich, zur Verfü-gung gestellt.

Einen Link zur Online Version desHandbuchs für die Grundausbildungfindet man auf der Homepage des Öster-reichischen Bundesfeuerwehrverban-des (www.bundesfeuerwehrverband.atoder unter www.noelfv.at → „Fachbe-reich Ausbildung“ → Infobox „weitere In-

Handbuch für Grundausbildungonline und auf USB-Stick

formationen“) bzw. ist der USB-Stick(1GB) mit der „Offline“-Version desHandbuches für die Grundausbildungim NÖ Landesfeuerwehrkommando beiGerda Wagner (Tel.: 02272/9005 DW13154, E-Mail: [email protected])um € 10,00 / Stk. erhältlich.

Abo 1/1 Seite 1/2 USB zu Dialog

Brandaus 7/8 · 2007

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Wissen:Digitalfunk, 20

Frauen-Power am WasserFrauen-Power am Wasser„Stangl“ und Ruder in weiblicher Hand„Stangl“ und Ruder in weiblicher Hand

Die Zeitschrift derNiederösterreichischen

Feuerwehren

9 · 2011BrandausBrandausDie Zeitschrift derNiederösterreichischen

Feuerwehren

9 · 2011

Porträt:Mag. Johanna

Mikl-Leitner, 16

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Wissen:AusbildungModule 2012, 27

Menschenrettung mit Maske und PressluftMenschenrettung mit Maske und PressluftHilfreiche Tipps für AtemschutztruppsHilfreiche Tipps für Atemschutztrupps

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 10 · 2011

BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 10 · 2011

Porträt:Präsident desGemeindebundes, 14

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Wissen:Neue KulturFacebook, 32

Pflege und Wartungvon Einsatzgeräten

Pflege und Wartungvon EinsatzgerätenPrüfintervalle einhalten und dokumentierenPrüfintervalle einhalten und dokumentieren

Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 11 · 2011

BrandausBrandaus Die Zeitschrift derNiederösterreichischenFeuerwehren 11 · 2011

Porträt:IntegrationsprofiMurat Düzel, 12

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Brandaus 11 · 2011

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Brandaus 11 · 2011

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Das Jahr der Freiwilligen ist bei-nahe vorbei und bis auf einigewenige Beifallskundgebungenhat sich nicht wirklich viel getan.Ich möchte das jetzt gar nicht alsKritik verstanden wissen, son-dern als die Bestätigung dafür,dass Menschen, die sich freiwil-lig in den Dienst einer guten Sache stellen, dies für sich alsSelbstverständlichkeit ansehen.Freiwilligkeit ist eben eine be-sondere charakterliche Qualität.

Die meisten von uns Freiwilligensind dann zur Stelle, wenn siegebraucht werden. Sie helfen, solange Hilfe notwendig ist, sie sindda, wenn es darum geht, anderezu unterstützen. Es handelt sichdabei um Menschen, für die dasHelfen fast ein Reflex ist – eineautomatisierte Handlung also. Sie denken nicht darüber nach,wer ihrer Hilfe bedarf, noch wel-chen Umfang diese Hilfe habenwird. Es ist jemand in Not, alsowird geholfen und nach Kräftenunterstützt.

Das bekannte Journalistenmotto„only bad news are good news“ –nur schlechte Nachrichten sindgute Nachrichten – trifft leiderauch auf die Öffentlichmachungvon Hilfeleistung zu. Dass Hilfegeleistet wird, das ist wohl selbst-verständlich. Aber wehe es passiertdabei einmal ein kleiner Fehler,dann wird lauthals kritisiert.

Nicht jeder, der sich irgendwo ehrenamtlich engagiert, will dieWelt verändern: Freiwillig dabeizu sein „macht Spaß“ sagen 64Prozent der Befragten einer Studie,die sich im Freiwilligenberichtdes Sozialministeriums findet. 43 Prozent aller Österreicher en-gagieren sich ehrenamtlich, for-mell in Vereinen oder informell,etwa durch Nachbarschaftshilfe.Die Politik weiß genau, dass derErhalt vieler sozialer, kulturellerund sportlicher Einrichtungen

oder Blaulicht-Organisationenohne Freiwillige nicht möglichwäre.

Daher wäre es endlich an derZeit, auch erforderliche Rah-menbedingungen abzuklären.Etwa auch Feuerwehrleute in dieRisikogruppe hoch gefährdeterBerufsgruppen aufzunehmen,wenn es um den Impfschutz geht,den wir immer noch teuer bezah-len müssen. Schafft Anreize fürehernamtliche Tätigkeit in derFeuerwehr! Denn was nützen alleBeifallskundgebungen, alles Lobund jeder Dank, wenn bei jedemEinsatz im Hinterkopf die Angstmitfährt? Wir Freiwilligen wollenendlich Taten sehen! Das Euro-päische Jahr der Freiwilligkeit wäre wohl eine einmalige Chancefür die Politik gewesen, ihrerHochachtung gegenüber freiwilli-gen Leistungen mit einem dem-entsprechenden Gesetz Ausdruckzu verleihen.

Ich für meinen Teil bin überzeugt,dass kaum jemand, der sie nichtschon einmal in Anspruch neh-men musste, das Ausmaß derLeistungen unserer Freiwilligenhoch genug einschätzen kann.Unseren Freiwilligen Feuerwehr-mitgliedern in Niederösterreichmöchte ich aber hier ganz öffent-lich und offiziell meinen persön-lichen Dank und den Dank all jener, die Hilfe brauchten und bekamen, aussprechen. Jedemeinzelnen Freiwilligen gebührthöchster Respekt und Achtungfür seinen selbstlosen Einsatz!

Herzlich Euer

Josef BuchtaLandesbranddirektorPräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes

Freiwilliger — das ist und bleibt man

Jedem einzelnen Freiwilligen sage ich ganz persönlichund von Herzen aufrichtigen Dank.

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Brandaus 11 · 2011

Brandaus: Inhalt

Weihnachten steht schon bald vor derTür. Die besinnliche Jahreszeit ist ge-prägt von leuchtenden Kinderaugen,bunten Geschenken und brennenden

Christbäumen. Wobeieher die Kerzen aufden Weihnachtsbäu-men brennen sollten. So hart es vielleichtklingen mag, aber inWahrheit ist es grobfahrlässig auf einemtrockenen Nadel-baum Kerzen anzu-

bringen und anzuzünden. Aber werweiß, vielleicht kommt ja irgendwannein Kerzenverbot auf Weihnachtsbäu-men und – gestecken. Dann hätten dieFeuerwehren am 24. Dezember mit Sicherheit weniger Arbeit. Wie man trotz brennender Kerzen dieWeihnachtszeit sicher und gefahrlosübersteht, kann auf der Seite 10 nach-gelesen werden. Dieser Beitrag richtetsich nicht nur an Feuerwehrmitglieder,sondern an alle Niederösterreicher diegerne mit Kerzenfeuer spielen.

Wie auch schon auf der Titelseite er-sichtlich, befasst sich diese Ausgabeunter anderem mit dem Thema „Pflegeund Wartung von Einsatzgeräten“. Diezweiteilige Serie – beginnend mit derBranddienstausrüstung – gibt einenÜberblick über Einsatzgeräte, die einerlaufenden Überprüfung unterzogenwerden müssen. Doch mehr dazu aufden Seiten 14 und 15.

Seit Mitte Juli ist dieneue Feuerwehrausrüstungsverordnungin Kraft. Brandaus hatin der Ausgabe 7/82011 bereits einenÜberblick über dasneue Gesetz gegeben.Seit kurzer Zeit stehenzwei einsatzbereite Prototypen des neuen Hilfeleistungsfahrzeuges 1 in der NÖ Landes-Feuerwehrschule zurBegutachtung bereit. Eines davon wirdauf den Seiten 20 bis 23 genau unter dieLupe genommen.

Über all das und noch viel mehr berich-ten wir auf den kommenden Seiten.

Viel Spaß beim Lesen!

Alle Jahre wieder…

Euer Alexander Nittner

Atemschutzuntersuchungen: So sind sie künftig organisiert 5

Ausflug zur BTF des Flughafens Wien-Schwechat 6

Auszeichnung für Polizeipiloten 7

Freude über Besucherboom 8

Alle Jahre wieder… 10

Porträt Murat Düzel – Leiter des Integrationsservice 12

Brandaus: NewsKurzmeldungen 40

50.000 Liter Öl in Vollbrand 42

Verunfallte Lenkerin von Feuerwehr reanimiert 44

Wohnhausbrand in Hain 45

Foto-Galerie 46

Brandaus: DialogErste Frau bei der BTF Justizanstalt Stein 48

Gelungene Integration 49

Brandaus: AlbumVermischtes 54

Historisches: Alles gerettet… Einsatz No. 665 56

Brandaus: RubrikenJugend 51

Cartoon „Flo & Co“ 53

Vorwort 3

Kontakte im NÖ LFKDO 50

Brandaus: WissenPrüfung und Wartung von Einsatzgeräten 14

Projektmanagement in der Feuerwehr 16

Universaltalent HLF 1 20

Taktik ist entscheidend 24

Unter Wasser sprechen 28

NÖ Landes-Feuerwehrschule 29

Im Spiel fürs Leben lernen 30

Der richtige Umgang mit Facebook, Twitter & Co 32

Hoffentlich nie Realität 34

COSMOS 2011 36

Alarm: Großbrand im Schloss 38

Brandaus: Topstories

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Brandaus 11 · 2011

Brandaus: TopstoriesBrandaus: TopstoriesLandeskliniken-Holding: Gesundheitscheck in Spitälern bleibt gesichert

Es war eine Idee von Lan-desfeuerwehrkommandantJosef Buchta: „Ich würdemir wünschen, dass unse-re Atemschutzträger auchin den Landeskliniken aufihre Tauglichkeit unter-sucht werden können.“ Ein Plan, der von Landes-hauptmann-StellvertreterMag. Wolfgang Sobotkaaufgegriffen und nach monatelanger Vorplanungjetzt umgesetzt wurde.Wir dürfen nachstehend einen Brief der Landeskli-niken-Holding an den NÖLandesfeuerwehrverbandveröffentlichen, aus demhervor geht, wie es zu derAktion kam und wie siekünftig abzuwickeln ist.

Text: Franz Resperger

Foto: NLK J. Pfeiffer

Sehr geehrte Damen undHerren, liebe Mitglieder derFreiwilligen Feuerwehren!Aus Anlass des heurigen

„Europäischen Jahres derFreiwilligentätigkeit“ ermög-

lichen wir von Seiten derLandeskliniken-Holding seitFrühjahr dieses Jahres, denFreiwilligen Feuerwehren aus ganz Niederösterreich dievorgeschriebenen Untersu-chungen für ihre Atem-schutzträgerinnen und -träger in unseren Klinikendurchführen zu lassen. Von den insgesamt 35.000

Atemschutzträgerinnen und–trägern bei den FreiwilligenFeuerwehren können wir na-türlich bei weitem nicht alleuntersuchen. Mit unseremAngebot übernehmen wirdennoch gerne einen wesent-lichen Teil und erfüllen da-mit eine wichtige Aufgabe. Schließlich unterstützen

wir damit eine der größtenFreiwilligen-Organisationendes Landes, die jahrein jahr-aus für den Schutz unsererBevölkerung, den Schutz un-serer Mitarbeiterinnen undMitarbeiter, unserer Famili-en, unserer Freunde und fürunseren eigenen Schutz imKrisen- und Katastrophenfallbereit steht. Die Freiwilligen

Feuerwehren sind außerdemgemeinsam mit den Blau-lichtorganisationen unserewichtigsten Partner, wenn esdarum geht, bei Unfällen undNotfällen Menschenleben inNiederösterreich zu retten.

Die Vorgangsweise zur Durchführung der ATS-Untersuchung ist nun geregelt

Nicht zuletzt wissen wir,dass wir mit einer guten Zu-sammenarbeit im Rahmender Untersuchungen zu ei-nem positiven Image der NÖLandeskliniken in der Öffent-lichkeit beitragen. Die Mit-glieder der Freiwilligen Feu-erwehren, Sie alle, sind zwei-fellos wichtige Multiplikato-rinnen und Multiplikatorenin der Gesellschaft.Für Ihren bisherigen Bei-

trag zu einem guten Gelingender Atemschutzträgerunter-suchungen in Ihrer Regionwollen wir Ihnen ein herzli-ches Dankeschön sagen.Gleichzeitig ersuchen wir Sie,weiterhin engagiert für einegute Abwicklung der kom-menden Untersuchungen zusorgen. Gleichermaßen habenwir bereits den beteiligtenMitarbeiterinnen und Mitar-beitern in unseren NÖ Lan-deskliniken dafür gedankt,dass sie diese zusätzliche Auf-gabe so engagiert übernehmen.

Atemschutzuntersuchungen: Sosind sie künftig zu organisieren

Neue gemeinsame Vorgangsweise zur Durchführung derUntersuchungen für Atemschutzträgerinnen und -trägerder NÖ Freiwilligen Feuerwehren – vereinbart zwischenden NÖ Landesfeuerwehrkommando und der Geschäfts-führung der NÖ Landeskliniken-Holding:

1)Gemeinsamer Termin zur Absprache zwischen Klinikleitung und Bezirksfeuerwehrkommando undDefinition jeweils einer klaren Ansprechperson in beiden Organisationen

2)Vorgabe von für Untersuchungen verfügbaren Zeitenam Klinikum jeweils für ein bis drei Monate im Vor-hinein (idealerweise: regelmäßig, in Blöcken und tunlichst auch außerhalb üblicher Kernarbeitszeiten,z.B. jeden Dienstag 14 bis 16 Uhr, oder täglich von 8 bis 9 Uhr) – Meldung dieser Zeitfenster an das Bezirksfeuerwehrkommando

3)Vergabe der einzelnen Termine im Rahmen der verein-barten Zeitfenster durch das Bezirksfeuerwehrkom-mando und Meldung der zu Untersuchenden an dasKlinikum bis zu einer untereinander vereinbarten Frist

Information

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Brandaus: Topstories6

Brandaus 11 · 2011

Die Erfahrung der letztenWochen und Monate hat gezeigt, dass die unterschied-lichen Modelle, anhand dererdie Untersuchungen organi-siert wurden, sehr unter-schiedlich funktioniert haben. Gemeinsam mit demLandesfeuerwehrkommandohaben wir nun eine gemein-same Vorgangsweise erarbei-tet, die in einigen Regionenschon gut erprobt ist, und

diese für alle Kliniken unddamit Regionen in Nieder-österreich für die Zukunftvorgeschlagen. (siehe Info-kasten) Damit wollen wir ei-nen möglichst reibungslosenAblauf der Untersuchungenauch in Zukunft sicherstellen.Wir möchten dazu jeden-

falls auch festhalten, dassselbstverständlich die derzeitdurchgeführten Untersu-chungen durch die diversen

Feuerwehrärzte außerhalbder Kliniken weiterhindurchgeführt werden unddas Angebot der Landesklini-ken-Holding nur als eine zu-sätzliche Kapazität zu verste-hen ist, die wir gerne auch imkommenden Jahr anbieten.Wir freuen uns jedenfalls,

die Freiwilligen Feuerwehrenin Niederösterreich als wert-volle und verlässliche Partnerin Krisen- und Notfällen zu

haben. Das Angebot derAtemschutzträger-Untersu-chungen soll unser Danke-schön für diese gute Zusam-menarbeit sein.IhreDipl. KH-BW Helmut

Krenn, kaufmännischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding undDr. Robert Griessner, medi-

zinischer Geschäftsführer derNÖ Landeskliniken-Holding

Sie waren die Sieger desdiesjährigen Landesfeuer-wehrjugendleistungs-bewerbes in St. Pölten: Die Gruppe Kottingneu-siedl – Neudorf aus demBezirk Mistelbach. Auf dieGewinner des Bewerbeswarteten zwei große Über-raschungen. Ein erstmalsgespendeter Wanderpokalsowie ein Tagesausflugzum Flughafen Wien-Schwechat. Beides ge-sponsert von der Raiffei-sen-Holding Niederöster-reich-Wien, an der Spitzemit Generaldirektor Mag.Erwin Hameseder.

Text: Franz Resperger

Fotos: Stefan Schneider

Die Exkursion wird den Buben und Mädchen der

Feuerwehrjugendgruppenoch lange in Erinnerungbleiben. Auch deshalb, dasich die Betriebsfeuerwehrdes Flughafens – allen voranderen stellvertretender Kom-mandant ABI Roland Pacht-ner - rührend um die jungenBesucher kümmerte. Dasumfangreiche Programmstartete mit einem Besuchim General Aviation Center,wo Spitzenpolitiker aus allerWelt, aber auch Schauspiel-Stars aus Hollywood landen.Technik wohin das Auge

reicht, gab’s wiederum imriesigen Hangar der AUA zubewundern. Dort konnte der Feuerwehrnachwuchsnicht nur Eindrücke über dieDimensionen eines demon-tierten Flugzeuges, sondernauch einen Überblick überdie gigantischen Ausmaße

einer Passagiermaschine gewinnen. Einhelliger Tenorder jungen Besucher: „Faszi-nierend, einzigartig, einfachgeil.“Nach den aufregenden ers-

ten Stunden lud die Airport-Betriebsfeuerwehr zu einemleckeren Mittagessen in diemoderne Feuerwache. Nach der Mittagspause er-

kundeten die jungen Kame-radinnen und Kameradendie beiden Feuerwachen desFlughafens und durften beieinem simulierten Löschan-griff auch ihre Geschicklich-keit und hohe Ausbildungunter Beweis stellen. Waswiederum ABI Pachtner be-eindruckte: „Es ist bewun-dernswert, mit wie viel Enga-gement diese Burschen undMädchen bei der Sache sind.Da brauchen wir uns keine

Sorgen um den Nachwuchsmachen.“Nach einer kleinen Jause

dann der Höhepunkt des Tages: ein Besuch am Tower.Da blieb den aufgeregten Be-suchern im wahrsten Sinnedes Wortes der Mund weitoffen. Nicht nur überwältigtvom imposanten Ausblickaus luftigen Höhen, zeigtensie sich vor allem vom ver-antwortungsvollen Job derFlutlotsen tief beeindruckt.„Diesen Tag werden wirnicht mehr vergessen. Daswir ihn erleben durften, da-für möchten wir uns bei ABIRoland Pachtner, aber auchbei Prokurist Mag. WolfgangPundy von der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien bedanken. Sie habenuns diesen wundervollenAusflug erst ermöglicht.“

Die Feuerwehrjugendgruppe Kottingneusiedl-Neudorf verbrachte einen spannenden Tag am Flughafen

Erster Preis: Siegreiche Jugendgruppe besuchte Flughafen Schwechat

Unvergesslicher Ausflug

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7Brandaus: Topstories

Brandaus 11 · 2011

Auszeichnung: Landesfeuerwehrkommandant Buchta dankt für verlässlichen Einsatz

Polizeipiloten: die Helden der LuftEine rascher und wirkungs-voller Löscherfolg im steilen und unwegsamenGelände ist ohne sie nurschwer möglich. Wenn esdarum geht, Waldbrändeaus luftigen Höhen zu bekämpfen, zählen die Piloten der Polizei-Hub-schrauberflotte zu denverlässlichen Partnern der NÖ Feuerwehren.

Text und Foto:

Franz Resperger

Für Landesbranddirektor Josef Buchta mehr als Grundgenug, die „Herren der Lüf-te“ bei einem Festakt zuwürdigen. Dafür, dass sie die Feuerwehren nicht nurbeim Einsatz, sondern auchbei Übungen mit großemEngagement unterstützen. Die Polizeipiloten zählen

mit den Kameraden desBundesheeres zu den ver-lässlichsten Partnern desSonderdienstes Flugdienst.Wie wichtig gemeinsameÜbungen sind, beweist dieStatistik. Allein in den ver-gangenen fünf Jahren muss-ten die Spezialisten aus derLuft zu zehn Waldbränden inNiederösterreich ausrücken.Der wohl spektakulärste er-eignete sich im Vorjahr amSchneeberg. Um das tagelangwütende Feuer zu löschen,waren 354 Flüge notwendig,bei denen 260.000 Liter Was-

ser auf die Brandstelle abge-worfen wurden. Dafür warder Einsatz von 14.000 LiterKerosin erforderlich.

Perfekte ZusammenarbeitDoch nicht nur bei Wald-

bränden, auch bei Katastro-pheneinsätzen ist der Flug-dienst voll gefordert. Wie zuletzt bei der verheerendenUnwetterkatastrophe inDürnkrut, wo Hubschrauberund Flughelfer tagelang damit beschäftigt waren, Lücken in Dämmen zuschließen. Der SonderdienstFlugdienst des NÖ Landes-feuerwehrverbandes verfügtin Niederösterreich derzeitüber vier Stützpunkte: Do-bersberg, Wiener Neustadt,Amstetten und Tulln. Ein-satzstärke: 106 Mann, die in-nerhalb kürzester Zeit abruf-bar sind. Zur Bekämpfungder Waldbrände stehen dreiLöschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögenvon 3000 Litern, acht mit1000 und zehn mit 500 LiterWasser zur Verfügung. Bei einem Festakt im

NÖ LFKDO dankte Landes-branddirektor Buchta denPolizeipiloten und ihrenTechnikern für deren beson-dere Kameradschaft und denEinsatz, den sie bei Übungenund Einsätzen zeigen: „Es istein gutes Gefühl, wenn manweiß, dass bei Waldbränden

innerhalb kürzester Zeitkompetente Hilfe aus derLuft anrückt. Dafür möchteich allen Piloten und Techni-kern der Polizei-Hubschrau-berflotte ein aufrichtigesDankeschön sagen.“ MRWerner Senn, Chef der Poli-

zeipiloten, dankte im Namenseiner Kameraden für dieAuszeichnungen und gabdas Kompliment an die Feuerwehr zurück: „Das Zu-sammenspiel zwischen unsfunktioniert nicht nur klag-los, sondern vorbildlich.“

Polizeipiloten und Techniker wurden für ihre besondere Kameradschaft von LBD Buchta geehrt

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Brandaus: Topstories8

Brandaus 11 · 2011

Verdiente Funktionäre vom Regierungschef ausgezeichnetEhrungen:

Dank für persönlichen Einsatz„Die Verleihung von Bundes-Ehrenzeichen isteine Möglichkeit, mich zubedanken und Ihre vielfäl-tigen Leistungen für dieGesellschaft zu würdigen",sagte Bundeskanzler WernerFaymann anlässlich einesFestakts für verdienteFeuerwehrmitglieder ausdem gesamten Bundesge-biet. Bei dem Festakt imKongresssaal des Bundes-kanzleramtes wurden auch drei Kameraden ausNiederösterreich geehrt.

Text und Foto:

Foto: Franz Resperger

„Dieses Engagement, das Siefreiwillig und auf ehrenamt-licher Basis erbringen, ist fürdas Leben vieler Menschenwichtig. Die FreiwilligenFeuerwehren engagierensichbei Bränden, bei Hoch-wässern, Sturmschäden, bei Bergungen nach Ver-kehrsunfällen oder Lawinen-unglücken. Sie sind tatsäch-lich das größte Sicherheits-netz des Landes“, würdigteder Kanzler die Tätigkeitender Feuerwehrmitglieder.

Der Bundeskanzler unter-strich das Ausmaß des Enga-gements mit Zahlen: „Öster-reichweit gibt es über255.000 aktive Mitglieder,dazu rund 24.000 Jugendli-che, die im Vorjahr bei rund203.000 Einsätzen über zweiMillionen Stunden für dieGemeinschaft tätig waren."Die Freiwilligen Feuerweh-ren leisten aber auch einenwichtigen Beitrag zum sozia-len Zusammenhalt, betonteFaymann. Auch die Arbeitmit der Jugend habe einen

hohen Stellenwert, denn Jugendliche würden bei derFeuerwehr lernen, was es be-deutet, sich gemeinsam zuengagieren und respektvollmiteinander umzugehen.„Umso wichtiger ist es mir,Sie heute vor den Vorhang zubitten und Ihnen für Ihrenvielfältigen persönlichenEinsatz zu danken", betonteFaymann abschließend zu denim Bundeskanzleramt ver-sammelten Feuerwehrleuten.Josef Buchta, Präsident des

Österreichischen Bundesfeu-

LBD Buchta, EHBI Wagner, ELFR Warta, BR Ofenböck und Bundeskanzler Faymann (v.l.n.r.)

erwehrverbandes und NÖLandesfeuerwehrkomman-dant, dankte für die Wert-schätzung und versicherte,dass Österreich auch in Zu-kunft stolz auf die FreiwilligeFeuerwehr des Landes seinkönne. Aus Niederösterreichwurden drei langgedienteFeuerwehrfunktionäre mitdem Bundesehrenzeichenausgezeichnet: ELFR HelmutWarta aus Lilienfeld, BR KarlOfenböck aus Eichbüchl so-wie EHBI Engelbert Wagneraus Kettenreith.

Geras: Mehr als 17.000 Gäste besuchten „Vom Löscheimer zur Katastrophenhilfe“

Freude über BesucherboomBeinahe 17.000Besucher waren es zumZeitpunkt derDrucklegungdieser Ausgabevon Brandaus,die einenRundgangdurch die Aus-stellung „VomLöscheimerzur Katastro-phenhilfe —Feuerwehr — Tradition mitZukunft“ im Stift Gerasgemacht haben. Die Reak-tionen auf diese Schau

sind durch-wegs positiv.Eine Tatsa-che die Mutmacht. Mut,um diese Ausstellungwährend derSchließmona-te Jänner undFebruar neu zu adaptierenund eine weite-re Saison lang

der Öffentlichkeit zu prä-sentieren.

Texte aus dem Gästebuch

Wir haben das bei der Aus-stellung aufgelegte Gäste-buch studiert und für dieBrandaus-Leser einen Quer-schnitt der Einträge ausge-wählt:

Ein Lob allen Mitwirken-den über die Aussagekraftdieser Ausstellung.FF Leobersdorf

In Dankbarkeit und Aner-kennung an das österrei-chische Feuerwehrwesen 56Jahre nach dem Staatsvertrag.Daniel Wimmer, WolfgangTurnwald

Interessante Ausstellungs-stücke, die die Arbeit der Feu-erwehren gut dokumentieren.V Karl Hofer, FF Großha-selbach

Eine sehr gelungene undinteressante Ausstellung –Gratulation! Bin ein langjäh-riger Feuerwehrmann ausWilhelmsburg. HBI Heinz Fixl

Gratulation zur Idee fürdiese Ausstellung. Vor allemder Film über die Betroffen-heit der freiwilligen Helferregt sehr zum Nachdenken

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9Brandaus: Topstories

Brandaus 11 · 2011

an und bringt die Wichtigkeitder Feuerwehren voll zur Gel-tung.Joschi Ehn

Die Ausstellung ist äußerstgelungen und interessantund eine verdiente Würdi-gung aller Feuerwehrleute.FF Zettling, Steiermark

Ein großes Lob und Danke-schön den vielen Unbenann-ten, die zum Erfolg dieserAusstellung verbunden mitder immensen Vorbereitungs-arbeit, beigetragen haben.K.H Exinger (SB)

Danke an alle „Feuerwehrer“Ganz tolle Ausstellung! Gut

und beruhigend zu wissen,dass es so gute Helfer gibt!Familie Schmid, Pressbaum

Ein Geschenk, dass es unse-re Feuerwehr gibt. DankeHelen Kirlapp

Eine sehr gelungene, infor-mative Ausstellung! Zusam-mengestellt mit viel Engage-ment und Fachwissen, getra-gen von der Liebe zur Feuer-wehr.Günther und Gabi, Dietmanns

Es hat mir sehr gut gefal-len! Dazu habe ich auch vielgelernt!Pauline aus Wien

It was so interesting and re-ally very nice! Thank’s a lot!With best wishes fromYana

Die Ausstellung ist ganztoll organisiert. Wir kommengerade aus der Winterkapelle.Ich danke den Herrschaften,die das zusammen- und dar-gestellt haben – die Gefühle,die echten Emotionen. Es sollniemand vergessen, was dieFeuerwehr, die Rettung, diePolizei alles leistet und meis-tert. Doris Glanner

Eine beeindruckende Ge-samtschau, die den selbstlo-sen Einsatz der „Helden“, derMänner und Frauen unsererFeuerwehren in Österreichveranschaulicht – eine über-zeugende Initiative.Hofrat Dr. Helmut Keibl,

Gründungsmitglied des Vereins der Freunde derWiener Berufsfeuerwehr

Die Ausrüstung ist wichtig.Die Ausbildung, um damitsinnvoll umzugehen und zuarbeiten ist wichtig. Nochwichtiger aber ist der Geist,der die Feuerwehrhand führt.Danke für die Ausstellungund den Film!FARZT Dr. Ulrich Besch

In dieser Ausstellung schlägtdas Feuerwehrherz höher!OLM Josef Habitzl, FF Waltersdorf bei Staatz

Eine hervorragend gelun-gene Darstellung unsererFreiwilligen, mögen sie im-mer gesund nach Hausekommen!Josef Stadlhuber, Maria

Fitzmann, FF Bruck/Leitha

Eine interessante Ausstel-lung und ein bewegender, be-eindruckender Film.Walter und Gerlinde K.

Coole Ausstellung – auchfür Kinder was dabei. Super!Fra & Alice & Maxi & Hannah

Gratulation zur gelungenenAusstellung. Sie zeigt dem Besucher das gesamte heutigeEinsatzspektrum der Feuer-wehren. Der Film in der Kapelle ist beispiellos direkt,das geht schon nahe, geradewennman selbst bei der Feuerwehr ist.Christoph Heider, FFW

Kaufbeuren/Allgäu

Besucher des Weihnachts-marktes in Stifts Geras am11. Dezember haben übri-gens freien Eintritt in dieAusstellung.Geboten wird an diesemTag ab 12.15 Uhr jedeMenge Kultur beginnendmit dem Mittagsgebet derChorherren in der Stiftsba-silika über Lesungen undKonzerte bis hin zu einemstimmungsvollen Advent-markt im Hof des Stiftes. Geschlossen wird dieserTag mit einer Abendmesseum 19 Uhr.

Information

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Brandaus: Topstories10

Vorbeugen ist besser als löschen: So geht der Christbaum nicht in Flammen auf

Advent und Weihnachtenstehen vor der Tür — unddamit auch die Zeit vonKränzen, Gestecken undBäumen, die fast immermit Kerzen geschmückt inden Häusern und Wohnun-gen für entsprechendeStimmung sorgen sollen.

Text: K. Lindner, M. Zöger

Foto: www.bilderbox.at

Doch gerade diese „echten“Kerzen können bei unbeauf-sichtigtem Brennen für un-angenehme Überraschun-gen sorgen und bescherenden NÖ Feuerwehren jedesJahr zahlreiche Einsätze.Brandaus möchte nachfol-gend einige Tipps geben, wasman beim Aufstellen vonChristbaum und Advent-kranz beachten sollte, wel-ches Löschmittel bereitge-halten werden sollte und wieman dieses im Fall des Fallesrichtig anwendet.Grundsätzlich gilt: Der

Untergrund sollte möglichstnicht brennbar sein (Porzel-lan, Steinplatte etc.). Eben-falls zu beachten ist, dasssich in näherer Umgebungder Flamme keine brennba-ren Gegenstände befinden(auf Vorhänge achten!).

Da zu Beginn der Advent-zeit die Nadeln der Kränzenoch relativ frisch sind, sindsie auch nicht so leicht ent-zündbar. Neigt der Adventsich jedoch dem Ende, wirddas Entzünden der Kerzen,vor allem am Heiligen Abend,oft zum Horrorszenario. DieFeuerwehr muss der besinn-lichen Stimmung dann näm-lich ein jähes Ende setzen.Daher gilt: Die Kerzen liebernoch auswechseln oder aufdas Entzünden sogar gänz-lich verzichten!Den Christbaum betreffend

gelten ähnliche Verhaltens-regeln, allerdings ist dieBrandlast eines stattlichenNadelbaumes natürlich umein vielfaches höher als dieeines Kranzes. In Verbindungmit anderen brennbarenEinrichtungsgegenständenkann so aus einem schmu-cken Wohnzimmer schnelleine bedrohliche Flammen-hölle werden. Dies ist bei ei-nem vertrockneten Christ-baum schon nach nur einerMinute der Fall! Am bestenist es, den Baum vor demAufstellen kühl aufzubewah-ren und einen wassergefüll-ten, stabilen Christbaum-ständer zu verwenden (sobleibt der Baum länger frisch).

Am sichersten jedenfallsist es, die echten Kerzendurch elektrische Beleuch-tung zu ersetzen, um so dasBrandrisiko drastisch zu mi-nimieren. Wer dennochnicht auf Kerzenschein ver-zichten möchte, sollte be-achten, die Kerzen tunlichstvon oben nach unten anzu-zünden (vom Baumwipfelabwärts). Weiters ist auf einenausreichenden Sicherheits-abstand der Kerzen zu denZweigen zu achten. Vor demAnzünden sollte man sicher-stellen, dass der Kerzenhalterausreichend Wachs aufneh-men kann und nicht über-läuft. Und die wichtigste Re-gel: Brennende Kerzen nie-mals unbeaufsichtigt lassen!

HandfeuerlöscherWas tut man aber im Fall

des Falles, wenn trotzdem et-was passiert? Jeder Haushaltsollte unbedingt mit einemHandfeuerlöscher ausgerüs-tet sein. Die Problematik derdort verwendeten Löschmit-tel (aus Kostengründenmeist Glutbrandpulver), liegtauf der Hand: Brand gelöschtund Wohnungseinrichtung –wortwörtlich – verpulvert.Wer beim Feuerlöscher spart,spart an der falschen Stelle!

Christbaumbrände: Wenn ein besinnliches Fest zum Horrorszenario wird

Nachdem es sich bei Ad-ventkranz und Christbaumum feste, brennbare Stoffemit Glutbildung (Brandklas-se A) handelt, kann derarti-gen Bränden grundsätzlichmit einem Nasslöscher be-gegnet werden. Um aber füralle erdenklichen Notfällegerüstet zu sein, ist es ratsam,einen Schaumlöscher(Brandklasse A und B) zu Hause zu haben.Bedingt durch die steigen-

de Anzahl an elektronischenGeräten, sollte auch die Anschaffung eines Kohlendi-oxidfeuerlöschers angedachtwerden. Dieser deckt dieBrandkassen B und C ab,löscht rückstandsfrei und ist am kostengünstigstenwieder zu befüllen. DochVorsicht: in geschlossenenRäumen besteht Erstickungs-gefahr! Diese Bauart gibt esin einer 5-kg- bzw. in derhandlichen 2-kg-Ausführung.Bei der Verwendung des

Feuerlöschers sollte man da-rauf achten, dass der Brandimmer von unten nach obenbzw. von vorne nach hintenbekämpft wird. Ziel der Fon-täne sollen nicht die Flam-men, sondern der Brandherdselbst sein.Ein weiteres sehr prakti-

sches Mittel zur erstenLöschhilfe im Haushalt stelltdie Löschdecke dar: Sie istuniversell einsetzbar, war-tungsfrei und billig. Beson-ders die gefährliche Fett-brandexplosion kann hier-mit unterbunden werden.Die Verwendung einerLöschdecke zum Bekämpfeneines brennenden Christ-baums ist auf Grund desGrößenunterschiedes jedochnicht empfehlenswert.Auch ein gewöhnlicher

Eimer mit Wasser oder eineMineralwasserflasche kön-nen bereit stehen – dieseHilfsmittel erfüllen im Falldes Falles ebenfalls ihrenZweck und ermöglichen die wirkungsvolle Schadens-minimierung in den erstenMinuten des Brandes.

Alle Jahre wieder...

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11Brandaus: Topstories

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Nachruf

Bei einer Tauchübung des Tauchdienstes kamWolfgang „Woli“ Eger ums Leben. Trotz akribi-scher Planung und allererdenklicher Sicherheits-vorkehrungen erlag er dem Sekundentod.

Text und Foto:

Richard Berger

„Es trifft immer die Besten“,lautet ein oft genutztes Zitat.Dieser Satz hallte am 15. Ok-tober in den Köpfen vielerFeuerwehrtaucher, die Wolf-gang Eger kannten. Immerund immer wieder. „Woli“wurde nur 43 Jahre alt. DieÜbung in Fischamend wollteer nutzen, um die Beziehun-gen der Tauchgruppe zurDonaufeuerwehr zu festigen.Erst ein paar Tage vor derÜbung am 15. Oktober wardurch eine Feuerwehr einerNachbarortschaft ein priva-ter Hobbytaucher zu einemTaucheinsatz hinzugezogenworden. Der Feuerwehr-tauchdienst wurde nichtalarmiert. Solche Dinge be-schäftigten Woli. Er war stetsbestrebt die Möglichkeitenund Fähigkeiten des Tauch-dienstes bei den Feuerweh-ren bekannt zu machen. „Die Feuerwehren müssendenken: ist das was für denTauchdienst“, so Woli in einer der unzähligen Bespre-chungen.

Woli Eger * 4.8.1968† 15.10.2011

Der am 4. August 1968 gebo-rene Wolfgang „Woli“ Egerwar immer für die Feuer-wehr und Polizei da. KeinAprilscherz sollte sein Ein-tritt in die Feuerwehr WienerNeudorf am 1. April 1996sein. Dass er „erst“ mit 28der Feuerwehr beitrat, trübtenicht seinen Enthusiasmus.Seine Ausbildungsgeschichteführte über den Gruppen-kommandantenlehrgang, die

Flughelferausbildung unddie Feuerwehrsanitäteraus-bildung letztendlich zur Ausbildung als Feuerwehr-einsatztaucher, die er 2006begann und 2008 als einerder ältesten Absolventen abschloss. Er hatte eine Vorreiterrolle,egal was er anpackte. Ob esnun die Initialzündung einerHöhenrettungsgruppe in Wr.Neudorf Ende der 90er Jahrewar, die Einbringung in dieAusbildung bei den Blut-spurspürhunden der Polizei,sein Engagement in der Aus-bildung im Tauchdienst oderdie Tätigkeiten bei seinerFeuerwehr Gumpoldskir-chen, der er seit 2005 ange-hörte. Seine künstlerischenFotos lockten viele Besucherin diverse Galerien. Seine Hingabe zur Ausbil-dung von Tauchern und

Tauchlehrern im Hobbybe-reich gipfelte in der Grün-dung eines eigenen Tauch-clubs. Den meisten Tauchernim NÖ Landesfeuerwehrver-band wird Wolis Enthusias-mus beim Vortrag des ge-meinsam erarbeiteten „Vorgehens bei Leichenber-gungen im Feuerwehrdienst“unvergesslich bleiben. Erbrachte Landeskriminalamt,Gerichtsmedizin und Feuer-wehrtaucher näher zusam-men und schuf so dieGrundlage für eine ausge-zeichnete Zusammenarbeit,deren Professionalität ihres-gleichen sucht. Wenn Wolieine Idee hatte, so musste ersie gleich loswerden. „Ser-was, o du mein Schatzi-Put-zi! Wolizei hier!“ Wenn dieseWorte aus der Hörmuscheldrangen wusste man schon:Woli hat eine Idee und

braucht Unterstützung beider Umsetzung. Wolfgang war immer auf derSuche nach der ultimativenÜbung. So realistisch undtrotzdem sicher als möglich.So suchte die Tauchgruppenach einer von ihm versteck-ten Puppe am Wr. Neustäd-ter Kanal, nur um zu zeigen,dass der Tauchdienst auch inGewässern mit weniger alszwei Metern Tiefe arbeitet.Die Übung am 15. Oktobersollte nicht nur dem „Ge-wöhnen“ an die Strömung inder Donau dienen. Haupt-sächlicher Hintergrund derÜbung war die Zusammen-arbeit mit A-Booten in derStrömung. Der gleicheÜbungsbefehl also, wie vier-zehn Tage zuvor im Rahmender internationalen Übungin Bratislava. Woli wollte ge-mäß Übungsplanung einenStrömungstauchgang vomBoot aus durchführen, wobeier sich an der Leine vom A-Boot in die Strömung derDonau ließ. Als die beidenKameraden bemerkten, dassirgendetwas nicht stimmte,zogen sie Woli sofort an derLeine ins Boot. Trotz umge-hend eingeleiteter Reanima-tion und perfekter Rettungs-kette konnte der Notarzt nurnoch den Tod feststellen. Woli war immer auf der si-cheren Seite. Er führte eineHelmpflicht unter Wasser imTauchdienst ein. Unter denTauchhandschuhen musstenbei Leichensuchen Einweg-handschuhe getragen wer-den. Ohne Sicherung gingbei ihm gar nichts.Der liebende Familienvaterhinterlässt eine Tochter, sei-ne Frau, seine Eltern undviele Freunde und Verwand-te, die alle um ihn trauern. InGedanken sind wir bei Euch.Ihr seid Mitglieder unsererFamilie. Denn: „Was derMensch tief im Herzen be-sitzt, kann er durch den Todnicht verlieren.“ (J.W.Goethe)

Ruhe in Frieden, lieber Woli

Wolfgang „Woli“ Egers letzter Tauchgang

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Brandaus: Topstories12

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Er wurde 1970 in Selcuk in der Türkei geboren. „Meine Eltern stam-men aus dem bäuerlichen Milieu ausdem Osten der Türkei, somit habeich kurdisch-türkische Wurzeln. Mein Vater ging damals als Gast-arbeiter nach Österreich“, erzähltMurat Düzel, Leiter des Integrati-onsservice an der NÖ Landesakade-mie. Als Murat vier Jahre alt war,kam er im Zuge der Familienzusam-menführung mit seiner Mutter undden drei älteren Schwestern nachÖsterreich. Die jüngste Schwesterwurde bereits in Österreich geboren.Seit wenigen Monaten ist Muratselbst Vater des kleinen AlexanderArian. Die Mama ist Österreicherin.Integration ist für ihn also eineSelbstverständlichkeit.

Text und Fotos: Angelika Zedka

„Bei uns zu Hause wurde immer da-rauf Wert gelegt, dass wir die deutscheSprache lernen. Mit den Eltern haben wirtürkisch gesprochen, wir Geschwisterhaben uns deutsch miteinander unter-halten. Meine mittlere Schwester Sevimwar eigentlich die treibende Kraft dazu.Sie hat uns immer motiviert“, erinnertsich Murat, der ebenso wie zwei seinerSchwestern studiert hat. Er ist Magisterder Politikwissenschaften und Ethnolo-gie und als solcher wohl doppelt authen-tisch, wenn es darum geht, den Integra-tionsgedanken zu fördern und in Nieder-österreichs Gemeinden Hilfestellung inSachen Integration zu geben. Denn erkann aus einem vielfältigen Erfahrungs-schatz schöpfen.

Respekt ist wichtig„Integration funktioniert als wechsel-

seitiger Prozess“, weiß Murat. Es sei un-

„Integration funktioniert als ein wechselseitiger Prozess“

abdingbar, dass Migranten jenes Land,in das sie eingewandert sind, auch res-pektieren. „Ich stehe zu meinen Wurzelnund kann daher die Thematik sehr genaubeurteilen“, sagt er und bringt ein Bei-spiel seiner Tätigkeit: „In der Berufsschu-le in Geras habe ich den einheimischenund migrantischen Schülern gesagt,dass man nur mit guten Leistungen reüs-sieren kann. Wenn man ein Ziel hat, dannsollte man sich nicht durch kleinlicheNebensächlichkeiten davon abbringenlassen.“ Ein Dialog zwischen Migrantenund Einheimischen könne nur dannpassieren, wenn sich Migranten nicht ineiner Art „Opferrolle“ sehen. „Der Dialogmuss auf Augenhöhe passieren“. In Niederösterreich leben derzeit

180.000 Menschen mit Migrationshin-tergrund, davon sind 108.000 keineösterreichischen Staatsbürger. WobeiMurat Düzel festhält, dass viele Men-

Ein gebürtiger Türke leitet das Integrationsservice der NÖ LandesakademiePorträt:

Mag. Murat Düzel, geboren in Selcuk in der Türkei, begeisterter Österreicher und Integrationsfachmann

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13Brandaus: Topstories

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Feuerwehrvertretung für Niederösterreich, Steiermark, Burgenland und Wien

schen in Niederösterreich Migranten mitAsylwerbern gleichsetzen. „Asylwerbersind ein ganz eigener Bereich, wir küm-mern uns um die Migranten, also jeneMenschen die bereits im Land leben dür-fen“.

Informationsdefizit abbauenGemeinsam mit sechs Mitarbeitern

klappert der Chef des Integrationsser-vice derzeit die NÖ Gemeinden ab, umdort Hilfestellung zu leisten, damit Mig-ranten und Einheimische leichter undschneller „zusammenwachsen“ können.„Neben einer Menge Wissen um die Pro-blematik stoßen wir aber auch immerwieder auf Betroffenheit und Informati-onsdefizite“, weiß Mag. Düzel, dass oftnur die Benennung diverser Anlaufstel-len vonnöten ist, um Migranten auf ih-rem Wege in die Integration weiter zuhelfen. Bisher war die „Integrations-mannschaft der Landesakademie“ inmehr als 100 Gemeinden Niederöster-reichs. „Wir wurden ausnahmslos über-all positiv empfangen“, freut sich dersympathische 41-Jährige.Murats politischer Chef Landesrat

Mag. Karl Wilfing hat mittlerweile in vie-len Volksschulen des Landes so genann-te interkulturelle Mitarbeiter installiert.Sie haben die Aufgabe, Schule bzw. Kin-dergarten und Elternhaus einander nä-her zu bringen. „Auf diese Weise versu-chen wir, auch die Eltern ins Integrati-onsboot herein zu holen“, sieht Düzelhier gewaltiges Potenzial.„Die deutsche Sprache ist die wich-

tigste Voraussetzung“, ist Murat Düzelüberzeugt, dass neben dem „Fördern“auch das „Fordern“ ein enorm wichtigerBestandteil für das Entstehen gegensei-tigen Respekts bis hin zur Akzeptanz desGegenübers darstellt. „Kommunikationist alles, denn nur wenn ich kommuni-zieren kann, dann bin ich fähig, mich ak-tiv einzubringen. Nur Gegenstand einerAktivität zu sein, ist nicht zielführend“,ist er überzeugt.

IntegrationsdrehscheibeSo fungiert das Integrationsservice der

NÖ Landesakademie quasi als Dreh-scheibe rund um die Belange der Inte-gration und fördert zahlreiche Projekteeinschlägiger Natur. Denn: „Es gibt sounglaublich viele Möglichkeiten, wieMenschen einander verstehen lernenund Verständnis für die Situation des an-deren bekommen.“ Dazu heiße es je-doch – so Murat Düzel – oftmals gewisseSchwellenängste abzubauen. Bei zu vielZurückhaltung auf beiden Seiten gibt eskein Zusammenkommen. Sein Vor-schlag an alle Gemeindechefs ist, sichnicht nur bei den einheimischen Verei-nen sehen zu lassen, sondern auch diemigrantischen Vereine zu besuchen.

„Die deutsche Sprache ist die wich-tigste Voraussetzung, wenn Integrati-on funktionieren soll.“

„Die Feuerwehr ist eine ganz wichtigeInstitution. Hier lernen junge Men-schen, was Werte sind.“

„Meist ist nach dem ersten Kontakt dasEis gebrochen“, spricht er aus Erfahrung.Vereine haben generell eine immens

wichtige Funktion in der Integrations-maschinerie. Die Freiwilligen Feuerweh-ren stehen für Murat Düzel da an vor-derster Front. „Hier lernen speziell diemigrantischen Jugendlichen amschnellsten mit den Werten im neuenHeimatland umzugehen. Da funktio-niert der Austausch auf allen Ebenen,zwischen Jung und Jung, zwischen Jungund Alt, zwischen einfachem Feuer-wehrmitglied und dem höchsten Reprä-sentanten“, bekräftigt Düzel den un-schätzbaren beidseitigen Nutzen. „Diejungen Menschen lernen, was Kamerad-schaft bedeutet und knüpfen bestenfallsFreundschaften“, kann er ein freiwilligesEngagement nur empfehlen. Denn, soDüzel: „Was man hier an Freizeit für densozialen Einsatz investiert, das bekommtman um ein Vielfaches zurück. In Formvon Achtung, Respekt und Einbindungin die Gemeinschaft. Das sind jene Wer-te, die man sich nur erarbeiten und fürkein Geld der Welt kaufen kann“.

„London ist meineheimliche Leidenschaft“Seine karge Freizeit verbringt der quir-

lige und vor Lebensfreude sprühendeMurat Düzel am liebsten mit der Familie,deren ganzes Glück der jetzt vier Mona-te alte Alexander Arian ist. Musik ist einegroße Leidenschaft von ihm. „Als Stu-dent habe ich ab und zu als DJ gearbei-tet, heute lege ich gerne bei Hochzeitenvon Freunden auf“, erstreckt sich seinRepertoire von den Sixties bis zu Dance-floor. Fit hält er sich mit Squash, Laufenund langen Spaziergängen mit den Hun-den seines Schwagers und seiner Schwä-gerin. Wenn es die Zeit erlaubt, dann ister gerne in London und Brighton. Er magdie Städte wegen den Roaring Sixties.Sein Wunsch an die Zukunft? „Ich

möchte gesund bleiben, damit ich Ener-gie und Kraft für meine Familie undFreunde und vor allem auch für den Jobhabe.“

Dialog zwischen denNationalitäten ausbauenMurat Düzel hat in seinem Job also ein

breites Feld zu beackern. Ein Feld, indem es sein Ziel ist, die Saat für ein künf-tig gutes und gedeihliches Miteinanderzwischen Einheimischen und Zuwande-rern zu legen. „Ich möchte den Dialogzwischen den Nationalitäten weiter aus-bauen und versuchen, viele Projekte vonPartnerschaften zwischen Gemeinden,Vereinen und auch Einzelpersonen vo-ranzutreiben, um oftmals bestehendeMissverständnisse und Vorurteile ausdem Weg zu räumen“. Sagt er und ent-schwindet im Sauseschritt. Zum Kom-munizieren in eine NÖ Gemeinde.

„Mein Ziel ist es, den Dialog zwischenden Nationalitäten auszubauen, umdamit Missverständnisse und Vorurtei-le auszuräumen helfen.“

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Brandaus:WissenBrandaus:Wissen

Es gibt im Einsatzfall wahrscheinlichkaum etwas Schlimmeres, als wennein dringend benötigtes Gerät nichtfunktioniert. Nur regelmäßige War-tung und fachgerechte Lagerungkönnen sicherstellen, dass der Aus-rüstungsgegenstand stets tadellosin Schuss ist. Dies ist natürlich Auf-

gabe der Zeug-und Fahr-meister,dochauch je-des ande-re Mit-

glied derFeuerwehrsollte übergrundlegendeKenntnisse in

diesem Bereichverfügen.

Text: Andreas Pleil

Fotos: Pleil, Nittner, Fischer

In der folgenden zweiteiligen Artikelse-rie soll auf die „Basisausstattung“ an ver-schiedensten Geräten und Werkzeugender Feuerwehren eingegangen werden.Außerdem soll zwischen der Ausrüstungfür Brandeinsätze (Teil 1) und techni-sche Einsätze (Teil 2) unterschieden wer-den, auch wenn die Abgrenzung nichtimmer eindeutig ist.Nach jedem Einsatz muss das zuvor

eingesetzte Gerät gereinigt und auf seineFunktionstüchtigkeit hin überprüft wer-den – das ist klar. Da so manches Gerätjedoch nur sehr selten benützt wird, esdurch die lange Lagerung jedoch be-schädigt werden kann, empfiehlt es sich,

mindestens ein Mal pro Jahr alle Ausrüs-tungsgegenstände zu überprüfen. DieTabelle auf der gegenüberliegenden Sei-te soll dabei einige praktische Tipps ge-ben und als Orientierung dienen.Für alle feuerwehrspezifischen

Geräte gibt es außerdemÖNORMEN bzw. Richtliniendes ÖBFV (so genannte “Prüf-karteiblätter“), die man heran-ziehen kann. Diese stehen aufder Homepage des ÖBFV(www.bundesfeuerwehrver-band.at) im Downloadbereich,als Kombination aus Formularenund Checklisten zur Verfügung.Diese beschreiben detailliert denÜberprüfungsmodus und dienengleichzeitig zur Dokumentation.

Tadellose Funktionalität ist für Einsatzerfolg entscheidendRegelmäßige Kontrollen:

Prüfung und Wartung von Einsatzgeräten für Brandeinsatz

Die Rettungsleine sollte eigentlich nach jedem Einsatz überprüft werden

PraxistippsEs ist durchaus hilfreich, ein Mal im

Jahr eine Inventur der Fahrzeuge durch-zuführen. Dabei sollte nicht nurkontrolliert werden, ob alles anseinem vorgesehenen Platz ist,sondern auch gleich eine Sicht-prüfung durchgeführt werden.Die Funktionsprüfung der Ein-satzgeräte kann entweder eben-falls zu diesem Zeitpunkt oder einhalbes Jahr davor bzw. danachdurchgeführt werden. Dadurchwerden zumindest einige Gerätesogar zwei Mal pro Jahr durchge-checkt. Im Rahmen einer som-merlichen Übung zur Löschwas-serförderung kann auch dasSchlauchmaterial getestet wer-Sichtprüfung dringend empfohlen

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den, um zu prüfen, ob auch alle Schläu-che dicht sind.

Wasserführende ArmaturenZu allen wasserführenden Armaturen

gibt es allgemeine Wartungs- und Über-prüfungstipps. Zuerst sollte eine Sichtprüfung auf Be-

schädigungen erfolgen - alle Bedienele-mente müssen leichtgängig, Absperrvor-richtungen müssen dicht und Dichtun-gen von Niederschraubventilen müssenbei der Lagerung entlastet sein. Bei derÜberprüfung der Dichtungen kann mandiese gleich mit Silikonspray (alternativdazu auch einem schonenden, säurefrei-en, nicht klebrigen Mittel) einsprühen.

AusnahmenSpezialausrüstung wie Atemschutzge-

räte, Wärmebildkameras, Schutzanzügeetc. unterliegen eigenen Vorschriften,auf die hier nicht näher eingegangenwird. Oftmals schreibt der Hersteller dieÜberprüfung und dazugehörige Proze-duren in bestimmten Abständen ohne-dies vor.Die Akkus der Handfunkgeräte, Hand-

scheinwerfer, Blitzleuchten etc. müssenvier Mal jährlich auf ihre Leistungsfähig-keit getestet werden. Dazu müssen sieeinmal komplett ent- und danach wiedervollständig aufgeladen werden (Tiefent-ladung). Strahlrohre (auch Hohlstrahl-rohre) und Druckbegrenzungsventilewerden am besten vom Hersteller bzw. ineiner Fachwerkstätte repariert.Eine Faustregel, die für sämtliche Ge-

räte gilt: Vor der Inbetriebnahme neuerAusrüstungsgegenstände sollte man sichunbedingt mit der Bedienungsanleitungvertraut machen und auf besondereWartungsvorschriften achten.

Diese Dichtung gehört getauscht

Prüfkarteiblätter erleichtern die Dokumenationsarbeit enorm

AUSRÜSTUNGSGEGENSTAND JÄHRLICHE PRÜFUNG

4Feuerlöscher keine äußerlich sichtbaren Beschädigungen,(Prüfkarteiblatt vorhanden) Plombe bzw. Prüfplakette vorhanden und

nicht abgelaufen

4Saugschlauch Sichtprüfung der Innen- und Außenseite des (Prüfkarteiblatt vorhanden) Schlauches, der Kupplungen und Dichtungen

Saugprüfung auf 0,8 bar Unterdruck:innerhalb der ersten Minute darf keinDruckabfall entstehen

4Druckschlauch Sichtprüfung der Innen- und Außenseite des (Prüfkarteiblatt vorhanden) Schlauches, der Kupplungen und Dichtungen,

Überprüfung auf Dichtheit

4Feuerwehrgurt Sichtprüfung auf Beschädigungen, Verfärbun-(Prüfkarteiblatt vorhanden) gen, verformte, korrodierte oder beschädigte

Metallteile

4Wasserführende Armaturen Sichtprüfung auf Beschädigungen(Strahlrohre, Verteiler, etc.) Überprüfung auf Leichtgängigkeit

Absperrvorrichtungen müssen dicht seinNiederschraubventile (z.B. Verteiler) entlastenauf Sauberkeit und Beschädigungen prüfen lose Kupplungen (z.B. auf Schläuchen) dürfen nicht fest sitzenmit Silikonspray pflegen, hart oder brüchiggewordene Dichtungen sofort austauschen

4Zumischer Achtung: Schaummittel kann die Kugel verkleben

4Rettungsleine Sichtkontrolle auf zerrissene Fäden, Ver-(Prüfkarteiblatt vorhanden) färbungen, Flecken, Wärmeeinwirkungen etc.

Karabiner auf Beschädigungen und Funkti-onsweise überprüfen

4Notrettungsgeräte-Set Überprüfung auf zerrissene Fäden, Ver-(Prüfkarteiblatt vorhanden) färbungen, Flecken, Wärmeeinwirkungen

bzw. verformte, korrodierte oder beschädigteMetallteile

Information

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Brandaus: Wissen16

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Fahrzeugeinkäufe, Systemerneue-rungen, Umbauten im Feuerwehrhausoder Strukturveränderungen: Diesund viel mehr sind Projekte inner-halb der Feuerwehr. Durch die hohenpersonellen Anforderungen solcherVorhaben und durch die übliche Vor-gangsweise, „Ausschüsse“ zu bilden,werden Projekte innerhalb der Frei-willigen Feuerwehr schnell zu einer„Never Ending Story“. Folgender Bericht soll helfen, den richtigenEinsatz von Ressourcen und finan-ziellen Mitteln im Feuerwehrwesenzu erkennen.

Text: Richard Berger

Fotos: Alexander Nittner

Jeder Feuerwehreinsatz ist an bestimm-te Abläufe gebunden. Der Regelkreis derTaktik ist hier der Grundbaustein. Schonim Gruppenkommandantenkurs lerntman: Erkunden der Lage – Beurteilungder Lage – Entschlussfassung – Befehls-gebung. Durch die Erkundung und Be-wertung von Lagen werden seitens desEinsatzleiters und bei größeren Scha-densereignissen gegebenenfalls durcheinen Führungsstab Entscheidungen ge-troffen, Taktiken festgelegt, Ressourcenverplant und Befehle an Einheiten wei-tergeleitet. Auf genau diese Grundlagenzielt ein gesundes Projektmanagementab. So definiert die DIN 69901 Projekt-management als „die Gesamtheit vonFührungsaufgaben, -organisation, -tech-niken und -mitteln für die Abwicklungeines Projektes“.

GeschichtlichesBereits in den 50er Jahren des vergan-

genen Jahrhunderts wurde aus dem US-amerikanischen Militär dieser „Regel-kreis der Taktik“ auf zivile Projekte um-gelegt. Im Gemini – Projekt der NASAführte dieses Projektmanagement zumErfolg. Und beim Apollo-Projekt gewan-nen die USA sogar das Rennen zumMond durch ein gut angesetztes Projekt-management. Diese Projekte waren all-umfassend, einzigartig und neu. Und na-türlich extrem groß.Damit verglichen, kann man auch ein

Großschadensereignis als Projekt sehen,es durchläuft die gleichen Phasen: 4ProjektdefinitionDie Projektanalyse findet am Beginn

statt. Mögliche Probleme und Eigenpo-tenziale werden betrachtet sowie Zieledefiniert. Dies kommt der Notrufentge-gennahme und der Disposition gleich.

4ProjektauftragDer Projektauftraggeber (im Einsatz

die Leitstelle, im Feuerwehrprojekt derKommandant) gibt den Auftrag an denProjektleiter (die ausführende Feuer-wehr, den Sachgebietsleiter) weiter.4ProjektplanungNun wird das Team organisiert. Die

Feuerwehrkameraden rücken ins Feuer-wehrhaus ein und besetzen die Fahrzeu-ge. Der Einsatzort wird erkundet. Im Pro-jektfall wird das Projektteam formiert.Der Sachgebietsleiter sucht seine Mitar-beiter aus.4ProjektdurchführungIn dieser Phase wird, abgesehen von

der Projektdurchführung, die ständigeKontrolle des Projektfortschritts forciert.Auf „projektstörende“ Ereignisse (wiez.B. den Kommandanten, Budgetände-rungen, Änderungen der Anforderun-gen) wird reagiert, das Risikomanage-ment wird festgelegt.4ProjektabschlussDie Projektergebnisse werden präsen-

tiert und dokumentiert, sowie in einerNachbesprechung reflektiert. KommtIhnen das bekannt vor?

Obiges umgelegt auf ein Projekt in der FeuerwehrAnhand des Beispiels vom Einkauf ei-

nes neuen Tanklöschfahrzeuges ist Pro-jektmanagement in der Feuerwehr prak-tisch leicht erklärbar. Die Baurichtliniedes ÖBFV gibt zwar den Standard derAusstattung vor, allerdings gibt es keinenHersteller der seit 50 Jahren ein und das-selbe Fahrgestell mit denselben Abmes-sungen und mit denselben Eigenschaf-ten anbietet. Auch im feuerwehrtechni-

So setzt man Ressourcen und finanzielle Mittel richtig einGroße Vorhaben:

Projektmanagement in der FF

schen Aufbau gibt es nahezu jährlichNeuerungen. Mit einem neuen Fahrzeugwerden häufig auch neue Werkzeuge fürden Einsatz angekauft, wie zum BeispielCAFS, neue hydraulische Rettungsgeräteoder auch Schlauchtragekörbe, welchevorher vielleicht nie in der eigenen Feu-erwehr eingesetzt wurden. Diese Ein-satzmittel ziehen die Schulung jedesFeuerwehrmitglieds nach sich. Mit denEntwicklungen im Pumpensektor sindSchulungen für die Maschinisten not-wendig. Sie sehen, wir sprechen bereitsvon einem Projekt: Nicht alltägliche Ar-beit mit einer allumfassenden Auswir-kung auf interne Abläufe.

Begriffe im Projektmanage-ment vs. Begriffe in der FFDas (erweiterte) Kommando einer

Feuerwehr besteht aus drei oder mehrPersonen. Die Kommandomitgliedersind für die internen Abläufe, für den „Er-halt“ der Feuerwehr verantwortlich. DieAufgaben von Kommandomitgliedernsind heute mit dem Aufwand einer lei-tenden Person in einem Klein- oder Mit-telbetrieb zu vergleichen. Deshalb ist esfür das Kommando sinnvoll nicht alsProjektleiter, sondern als sogenanntes„Steering-Board“ – das interne Steue-rungsgremium – aufzutreten. Das inter-ne Steuerungsgremium tritt am Beginneines Projektes zusammen und ernennteinen Projektleiter (beim Fahrzeugkaufz.B. den Fahrmeister). Gemeinsam mitdiesem Projektleiter wird das Ziel desProjektes festgelegt (z.B. Ankauf einesTanklöschfahrzeuges). In weiterer Folgesetzt der Projektleiter Projektmitarbeiterein. Er holt Feuerwehrmitglieder mit den

Gute Vorbereitung und Teamarbeit sind im Projektmanagement unerlässlich

Verstanden,Ende.

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notwendigen Fähigkeiten in das Projekt-team. Dieses Projektteam ist für die Um-setzung der Teilaufgaben im Projekt zu-ständig. So werden in einem Feuerwehr-projekt taktische (Spezialist ist beispiels-weise der Ausbildungsleiter), wirtschaft-liche (z.B. der Kassier) und technische(Personen mit Fachausbildung) Vorga-ben eingearbeitet. Die Struktur der Feu-erwehr ist eine, die ihresgleichen sucht:So kann eine Feuerwehr auch auf Res-sourcen von außerhalb zugreifen unddas auch noch kostenlos: Abschnitts-sachbearbeiter, Bezirkssachbearbeiteroder sogar Landessachbearbeiter helfen,etwaige Ressourcenknappheiten zukompensieren und den Blickwinkel zuerweitern. Ein Organigramm kann dieVerantwortlichkeiten bei der Präsentati-on visualisieren. Das Projektteam mussvom Steuerungsgremium, sprich Kom-mando, abgesegnet werden.

Projektablauf am BeispielFahrzeugankaufDas zusammengesetzte Projektteam

stellt nun das Ziel vollständig klar. Umbei unserem Fahrzeugbeispiel zu blei-ben, könnte die Zieldefinition eines Hil-felöschfahrzeuges 3 so klingen: Ein Fahr-zeug mit 4000 Litern Wasser und 200 Li-tern Schaummittel, eingesetzt zu 60% fürFlur- und Waldbrände, 30% für Brand-einsätze in Wohn- und Betriebsgebäu-

den und 10% für sonstige Brandeinsätze(z.B. Pkw-Brand).Aus einer solchen Zieldefinition erge-

ben sich nun taktische Erfordernisse, auswelchen sich wiederum technische An-forderungen (Allrad, Atemschutzgerätein der Fahrzeugkabine, Automatikgetrie-be oder Schalter, etc.) ableiten lassen.Mit diesen haben sich schon fast alleFeuerwehren beschäftigt. Sind einmal das Ziel und die techni-

schen Anforderungen der Ausrüstungdefiniert, so können Aufgabenpaketevergeben werden. Eine Person ist für dieFahrgestellinformationen zuständig, dienächste für Pumpeninformationen usw.Die Aufgaben werden in Arbeitspaketemit einer eindeutigen Beschreibung undeinem Abgabezeitpunkt zusammenge-fasst. Sinnvoll ist es, sogenannte Meilen-steine (Zeitpunkte, an denen Hauptauf-gaben wie „technische Anforderungenerstellt“, „Ausschreibung definiert“,„Vergabe“, etc. erledigt sein sollen) fest-zulegen. An solchen Terminen trifft sichdas gesamte Projektteam und legt seineErgebnisse vor. Der Projektleiter fasst dieErgebnisse zusammen und erstellt einenKurzbericht für das Kommando. Wenn die Vorgaben und Ziele zusam-

mengefasst sind, muss ein sogenanntesLastenheft erstellt werden. Dies ist nichteinfach, weil dieses Heft die Grundlagefür die Ausschreibung und somit für die

Auftragsvergabe darstellt. Es gibt vieleFirmen, die solche Dienstleistungen an-bieten. Dies sprengt allerdings in vielenFällen die finanziellen Möglichkeiten derFeuerwehren. Einfacher ist es, bei Lan-desverbänden oder befreundeten Feuer-wehren solche Vorlagen anzufordern.Besonders größere Feuerwehren habenin diesem Bereich schon viel Erfahrungsammeln können und sind oft gerne bereit, diese Erfahrungen auch zu teilen. Auch der Landesfeuerwehrverband

hat solche Vorlagen meist schon in einenAusschreibungsrahmen verpackt. Wirsprechen hier von einer „konstruktivenLeistungsbeschreibung“, welche Kon-struktionsmerkmale beinhaltet. OBR KurtJestl vom Niederösterreichischen Lan-desfeuerwehrverband erklärt die Wich-tigkeit dieser Leistungsbeschreibung so:„Die Feuerwehr beschäftigt sich in derkonstruktiven Leistungsbeschreibungbesonders mit Details. So entsteht schonim Vorfeld eine klare Vorstellung über Beladung, Wasserleitungsplan und der-gleichen.“Besonders an einem solchen Lasten-

heft ist nicht unbedingt die Technik, son-dern die Klarheit der Formulierung derAnforderungen und der Ausführung (woist was). Missverständnisse in der Inter-pretation der Texte sind der Hauptgrund,warum Zeit- oder Finanzpläne in der Be-schaffung häufig überschritten werden.

Verstanden,Ende.

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Sinnvoll ist es, dem Lastenheft bereitseine sogenannte „Compliance-List“(engl.: compliance – die Einhaltung) bei-zulegen. Diese Liste an Anforderungenbeinhaltet alle relevanten Punkte in kur-zen Schlagworten und eine Spalte „Muss– Kann“. Diese Kategorisierung in Kann-und Muss-Kriterien macht die Angebotevergleichbar. Es ist auch wichtig, im Lastenheft

Angaben über die erwarteten Dienstleis-tungen zu machen. Dies beinhaltet auchSchulungen und Dokumentation, abervor allem das Projektmanagement sei-tens des Lieferanten: Vorbesprechun-gen, Meilensteinplan und Teilabnahmen helfen, böse Überraschungen zu vermei-den. Definieren Sie auch bereits im Lasten-

heft die Abnahmemodalitäten. In einersolchen Aufstellung werden die letztenMissverständnisse meisten aus dem Weggeräumt. In Blöcken werden verschiedeneArbeitsabläufe oder Rückfallszenarienbeschrieben, welche bei der Abnahmedurchgespielt werden müssen. Dadurchwird der Handlungsspielraum des Bie-ters eingeengt und die zu erwartende Lösung wird so wie Sie es wollen – nichtwie es sich der Anbieter vorstellt. Legen Sie im Vorfeld Berichtsabläufe

fest. Stellen Sie klar, dass jeder Projekt-mitarbeiter seine Arbeitspaketergebnis-se auf die gleiche Art und Weise an denProjektleiter abgibt. Dies vermeidetMissverständnisse und schafft Über-sichtlichkeit. Hilfreich für ein Projekt istauch immer die Visualisierung für dasSteuerungsgremium. Verwenden Sie fürdie regelmäßigen Berichte einfache, klare Formulare. Nur das Notwendigsteist genau richtig; bei „zu viel Inhalt“steigt jeder aus…Dieses Lastenheft muss von allen Pro-

jektmitarbeitern und dem Steuerungs-gremium „getragen“ werden, das heißt,die Inhalte müssen gelesen, verstanden

und freigegeben werden. Bevor das Las-tenheft an die anbietenden Firmen geht,muss es „eingefroren“ werden. Das bedeutet, dass es allen mitarbeitendenPersonen klar sein muss, dass es ab hierkeine weiteren Wünsche mehr gebenkann, möchte man keinen Aufpreis zah-len. Realisierungsrelevante Änderungenvom Anbieter sind obligatorisch. Sollteeine Anforderung günstiger, einfacheroder wie gefordert gar nicht realisiertwerden können, so wird dies festgehaltenund dementsprechend in einem eigenenFormular niedergeschrieben. Unbedingtmuss eine Klausel in einem solchen Änderungsdokument enthalten sein,demnach die geforderte Funktionalität(dh. das Endergebnis) dem Lastenheftentsprechen muss. Dies sollte tunlichstvom Anbieter unterschrieben werden. Wünsche und weitere Ideen sollten auf

jeden Fall aufgenommen und niederge-schrieben werden; diese Ideen sind nachAbschluss des Projektes immer noch realisierbar. Änderungen während derProjektlaufzeit werden als „Change Re-

quest“ bezeichnet. Diese Änderungenwerden meist mit einem hohen Auf-schlag verrechnet und ziehen einen Rattenschwanz im Projektablauf mitsich, der die gesamte Planung „über denHaufen“ werfen kann. Die Erklärung des Ablaufs und die Ein-

bringung von solchen Change Requestsin den Projektablaufplan sollte im Las-tenheft niedergeschrieben werden. Diesbringt eine Eingrenzung von Mehrauf-wand mit sich und hilft der Feuerwehr,die Kontrolle über den Projektablaufnicht zu verlieren.

Anforderungenan den ProjektleiterDer Projektleiter ist das Sprachrohr des

Projekt nach Außen. Sämtliche Kommu-nikation mit Firmen muss über ihn laufen. Nur so kann er das Projekt richtigführen und lenken. Das Kommandomuss diese Tatsache akzeptieren, denndurch ein Vorbeiarbeiten am Projektlei-ter wird nicht nur der Erfolg des Projek-tes, sondern auch die Motivation desfreiwilligen Feuerwehrmannes gefähr-det. Vergleichen Sie es wieder mit einemEinsatz: Der örtliche Feuerwehrkom-mandant ist Einsatzleiter bei einemGroßbrand. Ohne sein Wissen trifft derAbschnittskommandant ein und be-ginnt Befehle zu geben. Was glauben Sie,wie der Einsatz enden wird?Ebenso verhält es sich in Projekten.

Daher muss das Kommando Personenfinden, die deren volles Vertrauen habenund dieses nicht missbrauchen; Perso-nen, die bis zu festgelegten Grenzen freiim Namen der Feuerwehr agieren kön-nen und - der wichtigste Punkt – Zeit füreine solche Aufgabe haben. Auch muss sich der Projektleiter im

entsprechenden Bereich auskennen. Eshat keinen Sinn, einen Kameraden, dersich sein Leben lang nie mit den Hinter-gründen in der Einsatzleitung beschäftigthat, mit dem Projekt „Ankauf eines Ein-satzleitungsfahrzeuges“ zu betrauen, auchwenn er vielleicht der Fahrmeister ist.

Dienstleistungen einkaufen?Viele Firmen bieten Projektdienstleis-

tungen an. Von der Erstellung von Las-tenheften bis zur Projektbegleitung sindsogenannte Konsulenten zu finden. Diesbedeutet zwar erhebliche Mehrkosten,aber auch eine Absicherung für die Feu-erwehr. Beratung im Vorfeld des Ankaufsist ebenfalls wichtig. Die Firmen setzeneinmal mehr, einmal weniger Energie indie „Marktbearbeitung“. So sind Firmenam Markt, die bereits vor der Ausschrei-bung auch viele allgemeine Informatio-nen oder Schulungen ohne Verrechnunganbieten. Diese Firmen müssen den ge-tätigten Aufwand natürlich rückvergütetbekommen, weshalb Angebote von sol-chen Bietern meist höher ausfallen.

Die Erarbeitung eines Lastenheftes räumt Missinterpretationen aus dem Weg

Detailpläne sind hilfreich

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Die Klausel „Billigstbieter“ wird beiFeuerwehren dennoch gerne verwendet,obwohl es im Bundesvergabegesetz auchdie Möglichkeit gibt, einen Auftrag anden „Bestbieter“ zu vergeben. Bei derVergabe an den Bestbieter können Be-wertungskriterien im Rahmen der Aus-schreibung festgelegt werden, die nichtquantifizierbar sind, sondern die Quali-tät des angebotenen Gewerks, sowie dieKompetenz und nicht zuletzt die Quali-tät der Kundenbetreuung betreffen. Es ist immer wieder verblüffend, wa-

rum das Bestbieterprinzip bei repräsen-tativen Dingen wie Fahrzeugen oder Ge-bäuden in der Höhe von hunderttausen-den Euro angewandt wird, bei Alarmie-rungstechnologie, Elektronik oder sogarbei der persönlichen Schutzausrüstungallerdings des öfteren immer noch dasBilligstbieterprinzip zum Zuge kommt.„Wer billig kauft, kauft teuer“ ist eineWeisheit, die sich – wenn man ehrlich zusich ist – immer wieder bewahrheitet. Esmuss nicht unbedingt das Gewerk alssolches (in Menge und Qualität) betref-fen, aber spätestens in der Qualität derBetreuung, Beratung oder bei den Prei-sen von Reparaturen müssen die Billigst-bieter das Geld wieder einholen.

OrganisationsprojektAber nicht nur im Bereich des Einkaufs

kann ein Projekt entstehen. Umstruktu-rierungen, die Einführung neuer Lösch-

mittel oder der Umstieg auf ein neuesAtemschutzsystem wären weitere Pro-jekte. Ein Projekt ist ein einmaliger, zeitlich

abgegrenzter und komplexer Arbeitsab-lauf in dem mehrere Personen mit derUmsetzung betraut sind und welchesmehrere Personen oder Personengrup-pen betrifft. Nimmt man beispielsweiseHolger de Vries’ Praxisbeispiel „Einfüh-rung von Speziallöschmitteln“ aus demBuch „Brandbekämpfung mit Wasserund Schaum“ aus dem ecomed Verlag, sohat man hier ein perfektes Beispiel eines„Organisationsprojektes“. Es müssenGerätschaften adaptiert werden. DieAusbildung muss angepasst werden,und vor allem die Einsatztaktik muss ver-ändert werden. Neuerungen setzen sichfort bis zu einer neuen Alarm- und Aus-rückordnung. Viele Punkte mit einermehr oder weniger tiefschürfenden Aus-wirkung auf alle Ebenen der Feuerwehr.Man geht genau so, wie bei einem Ein-kaufsprojekt vor. Einer muss die Fädenziehen, viele müssen an der Umsetzungmitarbeiten…

FazitWer Geld in die Hand nimmt und et-

was kaufen will, will für das ausgegebeneGeld immer das Bestmögliche erhalten.Dieses Prinzip wird im Privatleben ge-lebt. Auch wenn es nicht das eigene Geldist, sondern das der Feuerwehr, der Ge-

meinde, des Landes oder auch Spenden:Sie wollen das Beste für Ihre Feuerwehrund das bekommen Sie nur dann, wennSie den Regelkreis der Taktik auch beiProjekten anwenden. Erkunden Sie denMarkt sowie auch andere Feuerwehren.Das Rad muss nicht neu erfunden wer-den. Bewerten Sie richtig. Vergleichen Sienicht Äpfel mit Birnen und sehen Sieüber den Tellerrand hinaus. Meistenssind es die Leistungen hinter dem Kauf,die „ins Geld gehen“. Und delegieren Sie.Es gibt auch im Einsatzfall keine „One-Man-Show“. Mit den richtigen Werkzeu-gen zu arbeiten, erleichtert sowohl demAufsichtsgremium als auch den Projekt-mitarbeitern, aber auch den anderen Ka-meraden den Überblick über ein Projektzu behalten. Tun Sie Gutes und reden Sie darüber:

Wie im Einsatz, sollten auch Projekte derÖffentlichkeitsarbeit zugeführt werden.Hier allerdings der internen Öffentlich-keitsarbeit. Fotos von Begehungen amschwarzen Brett, Kurzberichte über denStand der Dinge oder einfach nur die Bekanntmachung der nächsten Schritteim Projekt bringen Motivation bei denProjektmitarbeitern, aber auch eine Akzeptanz in der Kameradschaft. Vieles im Bereich „Projektmanage-

ment“ hat sich die Feuerwehr bereits an-geeignet, ein gewisses Maß an Formalis-mus in unseren „Nicht-Einsatz-Projek-ten“ schadet aber nie.

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Universaltalent HLF 1Universaltalent HLF 1Ein Fahrzeugkonzeptmit Zuku nftEin Fahrzeugkonzeptmit Zuku nft

HLF 1: Das Basisfahrzeug

für jede Feuerwehr, mit dem man ein

breites Einsatzspektrum abdecken kann

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Universaltalent HLF 1Universaltalent HLF 1Ein Fahrzeugkonzeptmit Zuku nftEin Fahrzeugkonzeptmit Zuku nft

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Text und Fotos: Alexander Nittner

Alles begann in den frühen 70er Jahren.Das Kürzel „KLF“ war unmittelbar mit ei-nem Massenprodukt der Firma Volkswa-gen verbunden. So wie die Farbe Rot unddie Feuerwehr. Der Inbegriff eines soli-den und über Jahre hinweg durchauspraktischen Feuerwehrfahrzeuges hießdamals „LT 35“. Eine Tragkraftspritze,Schlauchmaterial, Strahlrohre und zahl-reiche wichtige Ausrüstungsgegenstän-

de konnten im Geräteabteil unterge-bracht werden. Auch wenn die Fahrt zumEinsatzort nicht immer in adäquaterFeuerwehrmanier stattfand – 75 PS und3,5 Tonnen Gesamtmasse sprachen eherfür eine gemütliche Gangart – so kamman für damalige Verhältnisse doch eini-germaßen flott voran. Über die Jahre hinweg gesellten sich

zum Kürzel „KLF“ unter anderem ein„W“- wie Wasser hinzu. Die Vielzahl anFahrzeugregelwerken war aber schließ-

lich dafür verantwortlich, dass die Gene-ration „Löschfahrzeug“ in die verschie-densten Varianten mutierte. Eine Verein-heitlichung auf ein Basisfahrzeug war also mehr als notwendig. Das Hilfeleis-tungsfahrzeug 1 war geboren!

Ein Basisfahrzeug für die FeuerwehrenWas braucht die Feuerwehr wirklich an

Gerätschaften? Eine Frage, die im Exper-tenteam des NÖ Landesfeuerwehrver-bandes für viel Gesprächsstoff sorgte.Betrachtet man die Gesamteinsatzzah-len und die Verschiebung der Einsatzar-ten, so musste man aufbauend auf demdamaligen KLF-Konzept notwendigeweitere Änderungen ins Auge fassen. Bei der Gestaltung des neuen Regel-

werks HLF 1 hat man versucht für dieFeuerwehren in Niederösterreich einendeutlichen Mehrwert zu schaffen –sprich mehr Ausrüstung in ein Fahrzeugzu packen, damit die notwendigsten Be-dürfnisse bei Brand- und technischenEinsätzen sowie bei der Löschwasserver-sorgung befriedigt werden können. Ne-ben drei Atemschutzgeräten ohne Reser-veflaschen über eine Motorkettensäge,einen Stromerzeuger mit Beleuchtungs-einheit, eine Unterwasserpumpe undzahlreichen weiteren Ausrüstungsge-genständen, war man zu einem Ladeum-fang gekommen, den man im Fahrzeug-konzept verwirklichen wollte. Ein weiteres Anliegen war der Lösch-

wassertank. Bereits beim KLF-W – einFahrzeugkonzept, das vom deutschenTragkraftspritzenfahrzeug-Wasser abge-leitet wurde - hatte man bereits einenmehrere Hundert Liter fassenden Was-sertank zur Verfügung. Einziges Manko dieser Lösung war,

dass keine Einbaupumpe mit Fixverroh-rung vorhanden war, was bedeutete,dass erst nach Inbetriebnahme der Trag-kraftspritze Löschwasser über ein nichtimmer leichtgängiges Rohr-Schnellkup-pelsystem gefördert werden konnte. Wa-rum sich dieses Konzept in Niederöster-reich nicht durchgesetzt hat, erklärt OBRIng. Kurt Jestl vom NÖ LFKDO „Da dasRohrsystem der Tragkraftspritze zumLöschwassertank verhältnismäßig großund unhandlich ist, war die Löschwas-serförderung aus dem Tank immer einumständliches Unterfangen. DiesesHindernis wurde beim HLF1 durch denEinbau einer kleinen, leistungsstarkenPumpe aus dem Weg geräumt.“Nichts desto trotz sollte auch eine

Tragkraftspritze so flexibel wie möglichim neuen Fahrzeug untergebracht wer-den. Doch wie sollte das in der Praxisfunktionieren? Eine Rollcontainerlösungführte schließlich zum Durchbruch. Mitden Abmessungen einer Europalette, al-so 1200 mm lang und 800 mm breitkonnte man einen Mehrfachnutzen für

Walser setzt auf ein Iveco-Kastenwagenfahrgestell in Hochraumbauweise

Drei Atemschutzgeräte sind Pflicht

In den letzten Jahren nahm die Artenvielfalt an Lösch-

fahrzeugen beinahe unüberschaubare Dimensionen an.

Angefangen beim KLF bis hin zum LFA-W mit Atemschutz

und Löschwassertank - auf Niederösterreichs Straßen waren

die unterschiedlichsten Varianten unterwegs. Doch jetzt ist

Schluss damit. Ein neues Basisfahrzeug mit der Bezeichnung

HLF 1 vereint die Vorteile der alten Generationen, lässt

aber im Gegenzug die konzeptbedingten Nachteile seiner

Vorfahren links liegen.

Dank Rollcontainer höchste Flexibilität

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die Feuerwehren erzielen. So muss bei-spielsweise bei technischen Einsätzennicht die TS mitgeführt werden, sondernbei Bedarf ein Container mit speziellerAusrüstung. Die TS muss zwar aufgrundder Richtlinie vorhanden, aber nichtständig im Fahrzeug untergebracht sein. Unabdingbar mit dem neuen HLF 1-

Konzept verbunden ist die 5,5 TonnenFahrberechtigung. Mit deren Einfüh-rung hat sich die Gewichtsproblematikmehr oder weniger in Luft aufgelöst. Lö-sungen, die damals undenkbar erschie-nen, konnten somit umgesetzt werden.

BesatzungStellt man sich die Frage, wieviele Leu-

te unter Tags für Einsätze überhauptnoch verfügbar sind, so erscheint die 1:8Besatzung als nicht mehr zeitgemäß. Beieiner Studie wurde herausgefunden,dass bei einem Brandeinsatz pro Feuer-wehr durchschnittlich 5,3 Personen an-wesend sind. Eine 1:5 Staffelbesatzungwürde also mehr Sinn ergeben, bedenktman, dass dadurch auch mehr Platz fürAusrüstung frei wird. In der Richtlinieselbst ist verankert, dass den Feuerweh-ren die Wahlmöglichkeit zwischen einer1:5 oder 1:8 Besatzung zusteht.

Erster Prototyp von WalserUm das HLF1-Konzept im Feldversuch

zu testen, wurden nach Erarbeitung ei-nes Leistungskataloges drei österrei-chische Hersteller mit dem Bau von Pro-totypen beauftragt. Der VorarlbergerAufbauspezialist Walser hat als ersterHersteller einen einsatzbereiten Proto-typ vorgestellt, der bereits in der NÖ Lan-des-Feuerwehrschule stationiert ist undbegutachtet werden kann. Walser setztauf ein Iveco-Kastenwagenfahrgestell inHochraumbauweise mit Ladebordwandund zwei Ausschüben im Geräteraum.Für ausreichende Traktion sorgt optionalein von der Firma Achleitner entwickel-ter Allradantrieb inkl. Nebenabtrieb fürdie Einbaupumpe. Mit einer Leitung von170 PS und 400 Nm Drehmoment ist der

Prototyp im Bezug auf seine Gesamt-masse von 5,3 Tonnen vernünftig moto-risiert und erreicht Tempo 100 bereitsnach sehr kurzer Wegstrecke. Der zwi-schen Mannschafts- und Geräteraumuntergebrachte 500 Liter Wassertank so-wie die Schnellangriffseinrichtung inHaspelausführung ermöglichen eineneffizienten Löschangriff in der Erstphase.Die wichtigsten Ausrüstungsgegen-

stände sind auf den beiden Ausschübenuntergebracht, die aber erst nach Absen-ken der Ladebordwand zugänglich sind.Die Tragkraftspritze parkt auf einemRollcontainer zwischen den Ausschü-ben, der über die Ladebordwand einfachund schnell aus dem Fahrzeug manö-vriert werden kann. Im Mannschaftsraum des Walser-Pro-

totyps sind neben den drei Atemschutz-geräten auch noch zwei Hohlstrahlrohre,Handscheinwerfer, eine Rettungsleineund etliche andere Ausrüstungsgegen-stände verstaut. Zusammenfassend kann gesagt wer-

den, dass alle Ausrüstungsgegenständelogisch und gut zugänglich angeordnetsind und die Verarbeitung den heutigenStandards entspricht. Man darf gespannt sein, was sich die

Firmen Empl und Rosenbauer haben

Die Ausschübe ermöglichen eine einfache Entnahme der Einsatzgeräte... ...und sparen zudem auch noch Platz

Mit einer Ladebordwand wird die TS rasch und sicher abgesenkt

Am 31. 12. 2011 endet die Berech-nungsfrist der neuen Feuerwehr-Ausrüstungsverordnung.Die zur Berechnung notwendigen

Unterlagen sind elektronisch unterwww.noelfv.at abrufbar. Das mitunterwichtigste Kalkulationsinstrument istdie sogenannte Matrix, mit welcherdie Risikoklassen berechnet und dieFeuerwehrausrüstung festgelegt wird.Auf Grund zahlreicher Anfragen wol-len wir an dieser Stelle mit Nachdruckdarauf hinweisen, dass der NÖ LFVkeine Feuerwehr dazu verpflichtet einHLF 1 anzukaufen. Sollten trotz allemnoch Fragen zur Feuerwehrausrüs-tungsverordnung (FAV) auftauchen,stehen die Bezirksfeuerwehrkom-mandanten wie auch der Landesfeu-erwehrkommandant jederzeit für Ge-spräche zur Verfügung. Der LFV siehtsich nicht nur als Dienstleister, sondernauch als Partner der Feuerwehren.

Berechnung der FAV

einfallen lassen. Empl hat ja bereits de-ren Vorstellung eines HLF 1 der Öffent-lichkeit präsentiert. Doch mehr dazu ineiner der nächsten Ausgaben.

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Wohnungsbrände sind meist mitsehr hohen Sachschäden verbunden.Nicht nur durch den Brand selbst,sondern auch durch den entstande-nen Rauch, der sich schlimmsten-falls im ganzen Haus breit gemachthat. Wie man durch taktisch richti-ges Vorgehen das Schadensausmaßreduzieren kann, wird in diesem Beitrag näher erläutert.

Text: Stefan Gloimüller

Fotos: BFK Mödling, Liegle, Hürner

Um eine ganz andere Betrachtungsweiseeines Brandes aufzeigen, stellen wir nunfolgende sehr provokante Frage: „WelcheSchäden entstehen bei einem Brand,welche werden durch die Feuerwehr ver-ursacht und welche Schäden können wirvermeiden?“ Der § 3 des NÖ Feuerwehr-gesetzes definiert die örtliche Gefahren-polizei. In Absatz (1) Aufzählung 2 wirdals Maßnahme der örtlichen Gefahren-polizei die Abwehr von Gefahren, die einenbeträchtlichen Sachschaden bewirkenkönnen, aufgezählt. Oftmals entstehendurch den Feuerwehreinsatz weitereSchäden, die eventuell vermeidbar sind– eine Frage zwischen Zielorientierungund Kundenorientiertheit.Nun, diese Überlegungen sind nicht

neu. Sie wurden von Dr. Markus Pulm,Oberbrandrat der Feuerwehr Karlsruhe,

in seinem Buch „Falsche Taktik – GroßeSchäden“ im Jahr 2002 erstmals festge-halten, von denen wir hier exemplarischeinige Punkte heraus greifen wollen. AlleThematiken dieses sehr interessantenKonvoluts mit 144 Seiten aufzugreifen,würde den Umfang dieser Ausgabe deut-lich sprengen.

SchadensbetrachtungZu Beginn sollten wir uns klar machen,

welche Schäden bei einem Brandeinsatzentstehen. Brandschäden setzen sichunter anderem aus folgenden Kompo-nenten zusammen:4Löschwasserschäden4Rauchschäden4Sanierungs- und Entsorgungskosten4Ausfallzeiten4Ökologische Schäden, Imageverluste Die Punkte Rauchschäden, Sanierungs-

und Entsorgungskosten, sowie Ausfall-zeiten haben zunehmend negativen Ein-fluss auf die Schadensbilanz nach Brän-den. Betrachtet man zum Beispiel dendurch Ruß verschmutzten Computer ineinem Raum, der „nur“ verraucht war, indem es eigentlich nicht brannte, so istdieser PC meist nicht mehr zu retten.Weiters sind dies Punkte, welche bei tak-tischen Überlegungen meist eine unter-geordnete Rolle spielen. Warum unterge-ordnet? Weil Feuerwehrmitglieder auf dasLöschen des Feuers trainiert sind. Daher

Die richtige VorgehensweiseBrand- und Rauchschäden reduzieren:

Taktik ist entscheidend

wollen wir an das Feuer so schnell wiemöglich herankommen, koste es was eswolle. Und genau da sollten wir nach-denken. Egal ob Betriebsbesitzer oderPrivatperson. Jeder würde sich freuen,wenn bei einem Brandereignis in den ei-genen vier Wänden nur ein Raum zerstörtwird und nicht die komplette Wohnungoder das ganze Haus nach aggressivemund eventuell unüberlegtem Vorgehender Einsatzkräfte saniert werden mussbzw. für längere Zeit unbewohnbar ist.Nun kann man die berechtigte Gegen-

frage stellen: „Sollen wir uns jetzt auchnoch um die Rauchschäden kümmern?“ Betrachten wir ein voll eingerichtetes

Einfamilienhaus mit acht Räumen inklu-sive der persönlichen Sachen der vier da-rin lebenden Personen so kommen wirauf einen Schätzwert von ca. 400.000 Euro.Geteilt durch acht Räume sind dies50.000 Euro pro Raum, die durch Rauch,Ruß und Löschwasser zerstört werdenkönnen. Brennt nur ein Raum, so fragenwir uns nochmal: „Sollen wir uns jetztauch um die Rauchschäden also um die350.000 Euro, die diese Familie noch ver-lieren kann, kümmern?“

Sanierungs- und EntsorgungskostenAuf die Schadensarten Sanierungs-

und Entsorgungskosten und Ausfallzei-ten soll nun besonders eingegangen wer-

Hab und Gut ist in diesem Fall verloren. Jetzt zählt nur noch die eventuelle Menschenrettung

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den, weil sie einen zeitlichen und mone-tären Anstieg aufweisen. Bei Sanierungs- und Entsorgungskos-

ten wird dieser Anstieg durch ein mögli-ches Gefährdungspotential an kaltenBrandstellen in Kombination mit einemerhöhten Umwelt- und Gesundheitsbe-wusstsein der Bevölkerung hervorgerufen.Weiters kommt hinzu, dass in jedem Bereich unseres Lebens Geräte mit emp-findlichen Elektrokomponenten verwen-det werden. Diese können nicht einfachabgewischt werden, sondern müssenkos-tenintensiv gereinigt werden. Gelingt eine Sanierung nicht, so entstehen hoheEntsorgungskosten. Auch Entsorgungs-kosten steigen durch Abfalltrennungund Wiederverwertung immer weiter an. Durch Brände in unteren Bereichen

eines Hauses, wie etwa Erdgeschoß oderKeller, kann durch den Rauch und Ruß,der sich nach oben hin leicht verteilt,wenn keine Rauchabschlüsse wie Türengeschlossen sind, der restliche Teil desHauses kontaminiert werden. Durch einenkleinen Brand im Keller wird dadurch dasganze Haus für sechs Wochen bis zweiMonate unbewohnbar. Bei Betrieben istdie Situation oft noch prekärer. Durch ei-nen Produktionsausfall aufgrund starkerVerrußung bzw. Verrauchung außerhalbdes Brandraumes muss sich der Produkt-abnehmer einen anderen Betrieb suchen,

der ihm sein Ausgangsprodukt erstellt.Nicht selten, nämlich in ca. 40 Prozentder Fälle, kommt es dadurch zur Be-triebsaufgabe, ca. 30 Prozent stellen denBetrieb innerhalb der ersten drei Jahrenach dem Brandereignis ein. Dies meistwegen der verlorenen Konkurrenzfähig-keit durch gestiegene Kosten aufgrundder Ausfallzeiten.

Fazit nach der SchadensbetrachtungWas bedeutet dies nun für unseren

Feuerwehreinsatz? Unser Ziel sollte sein,den Gesamtschaden so gut wie möglichzu reduzieren. Dabei kann es durchausSinn machen, dass in einem Teilbereicheine Schadensausweitung toleriert wird,wenn Schäden in einem vom Brand nichtbetroffenen Bereich (Rauchschäden) inmindestens gleichem Wert verhindertwurden. Folgeschäden, wie wir sie hiernun eingehend betrachtet haben, wie sieim NÖFG §3 Absatz (1) Aufzählung 2 an-geführt werden, fallen somit in unserenVerantwortungsbereich.Wenn es in unserem Heim gebrannt hat,

was würden wir uns wünschen? Sicher-lich, dass nur ein Raum zerstört wurde undnicht alles verraucht ist. Und wir würdenso schnell wie möglich wieder zum nor-malen Tagesablauf zurückkehren wollenund nebenher die Schäden beseitigen.

Beispiele für Löschvarianten Wir können unsere möglichen Vorge-

hensweisen nun in zwei Varianten teilen.Variante 1 ist jene, wie wir es bisher immergemacht haben, führt zum schnellstenLöscherfolg und ist somit die nächstlie-gende Möglichkeit. Variante 2 ist hinge-gen eine alternative Lösung, die unterUmständen mehr Zeitaufwand bedeutet,jedoch zusätzliche Schäden und Gefah-ren vermeidet. Ein Beispiel: In einem mehrstöckigen

Wohngebäude brennt ein Kellerabteil,der gesamte Keller ist verraucht. DerHausmeister erwartet die Feuerwehr amHauseingang mit folgendem Satz: „Esbrennt im Keller, ihr kommt über dasStiegenhaus dort hin.“ Variante 1 (nahe-liegend): Atemschutztrupp rüstet sichaus, geht über das Stiegenhaus, welchesalle Geschoße miteinander verbindet,vor, öffnet die Kellereingangstür, suchtden Brandherd und löscht diesen ab. Fazit: schneller Löscherfolg, Kellerabteilbzw. Keller sind so und so ein Totalscha-den, aber auch das Stiegenhaus ist kom-plett verraucht, die neugierige Dame, dieihre Wohnungstür offen hatte, erlitt eineRauchgasvergiftung und ihre Wohnungist auch voller Rauch. Variante 2 (alternativer Zugang): Der

Atemschutztrupp rüstet sich wieder aus,geht über das Stiegenhaus vor und

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Brandaus: Wissen26

Brandaus 11 · 2011

kommt zur Kellertür. Hier stoppt er undteilt dem Gruppenkommandanten perFunk folgende Meldung mit: „Haben Türzum Brandraum erreicht. Frage: Gibt eseinen anderen Weg da rein zu kommen,sonst wird das gesamte Stiegenhaus verraucht?“ Der Gruppenkommandanterkundigt sich daraufhin beim Haus-meister, ob es einen zweiten Zugang gibt.Und siehe da, durch eine Stiege auf dergegenüberliegenden Hausseite kommtman in den Keller, ohne den Rest desHauses mit Rauch zu kontaminieren.Zur Klärung, welche Variante zur An-

wendung kommt, betrachten wir dreiWerte bzw. schätzen diese ab:1. Wieviel mehr Zeit T benötigt Variante 2 gegenüber Variante 1?2. Welcher Wert Swird in der vorge-fundenen Situation pro Zeiteinheitzerstört?3. Welcher Wert W geht bei Variante 1verloren, der bei Variante 2 gerettetwerden könnte?Es genügt hier Größenordnungen ab-

zuschätzen.

4Ist nun das Produkt aus Zeitverzöge-rung und Wertzerstörung pro Zeitein-heit größer als der Wertgewinn(T*S>W) → so kommt die konventio-nelle Variante 1 zum Einsatz.

4Wenn jedoch das Produkt T*S<W,sprich der Wert den man durch Zeit-verzögerung verliert kleiner ist als derWert den man bei Variante 2 rettet →so kommt die alternative Variante 2in den Vordergrund.Ein Beispiel: Die Zeitverzögerung für

Variante 2 im Vergleich zu Variante 1 istzehn Minuten. Der Wertverlust pro Mi-nute durch den Brand beträgt 500 Eurobei Räumen in Wohngebäuden. Der zurettende Wert bei Verhinderung vonRauchschäden, um bei dem Beispielvom Beginn dieses Artikels zu bleiben,sind 350.000 Euro und somit größer alsdie zehn Minuten * 500 Euro pro Minute= 5000 Euro, die vernichtet werden, wennwir konventionell vorgehen.In diesem Zusammenhang muss man

auch die Zeit vom Erkennen des Brandesdurch die meldende Person bzw. denRauchmelder bis zum Einmarsch desAtemschutztrupps in den Brandraumbetrachten. Im schnellsten Fall sprechenwir hier von ca. 12 Minuten. In dieser Zeithat bei vielen Raumbränden bereits derFlashover stattgefunden, wodurch indiesem Raum ein Totalverlust eintritt.Und nun die kontroverse Aussage: „Daserleichtert uns die Überlegungen!“ BeiTotalverlust des wohlgemerkt abge-schlossenen Raumes, kann man keineWerte mehr in diesem Raum retten. Eshat sich ein stationärer Zustand einge-stellt, denn beispielsweise 30 Minutenfür den alternativen Angriff * 0 Euro proMinute in diesem Raum mit Totalverlust,die gerettet werden können, sind 0 Eurodie noch zu retten sind. Durch eine alter-native Löschvariante kann der Rest desGebäudes jedoch unversehrt bleiben.Wir haben theoretisch unendlich viel Zeit.

Lage stabilisierenOft können wir durch einfache Maß-

nahmen die Lage stabilisieren, um Zeitzu gewinnen. Stellen wir uns vor, die Feu-erwehr wird wie folgt alarmiert: „Männ-licher hungriger Tiger im Wohnzimmereiner Wohnung im Erdgeschoss“. Bei derErkundung sehen Sie als Gruppenkom-mandant durch die offen stehendeWohnzimmertür den Tiger im Wohnzim-mer liegen. Was machen Sie? Jeder wirdin dieser Situation einmal die Türe desWohnzimmers oder zur Wohnung schlie-ßen,um die Gefahr vorerst wegzusperren.Dadurch gewinnt man Zeit und kannüberlegen, wie man vorgeht. Selbigesfunktioniert, wenn der Tiger ein Brand ist. Wenn wir also durch Stabilisierung der

Situation den Wertverlust pro Zeiteinheitverringern bzw. zu Null setzen, gewinnenwir an Zeit. So kann man in Ruhe planenund überlegen, wie man im Idealfallschadenslos vorgehen kann.Auch durch Disziplinlosigkeit können

Schäden entstehen. Dies ist ein sehrheikles Thema im Feuerwehrdienst, istjedoch bei der Betrachtung von Einsätzenenorm wichtig. Deshalb, weil die Arbei-ten der Führungskräfte zunichte gemachtwerden, wenn Einsatzkräfte auf eigeneFaust handeln. Alle Überlegungen, diebisher angestellt wurden, sind unnötig,wenn die Mannschaft diese nicht einhältoder schon aktiv wird, bevor der Grup-penkommandant seine Aufträge verteilthat. Hier ergeht die Anregung vor alleman alle jungen Führungskräfte, sich durch-zusetzen und Disziplin einzufordern.

Druck der ÖffentlichkeitWenn die Einsatzkräfte durch Übun-

gen von alternativen Vorgehensweisenüberzeugt sind und akzeptieren, dass manzuerst Möglichkeiten abwägt, bevor manhandelt, steht ein viel schwereres Ziel vorunseren Augen. Nämlich die Öffentlich-keit bei Einsätzen davon zu überzeugen,dass man richtig und wirtschaftlich han-delt. In diesem Sinne ist die Öffentlich-keitsarbeit sehr gefragt, die bereits wäh-rend des Einsatzes dem Einsatzleiteroder Gruppenkommandant einiges anÜberzeugungsarbeit abnehmen kann.Gerade bei Einsätzen entsteht durch dieÖffentlichkeit und Medienvertreter eingroßer Druck auf die Einsatzkräfte. Dadurch kann es zu Vorgehensweisenund Entscheidungen kommen, die nichtkundenorientiert sind, sondern den Wegdes geringsten Widerstandes verfolgen.Solange dieser keinen Schaden anrichtet,kann man es tolerieren. Jedoch muss man sich immer vor

Augen führen, dass man für den Kunden(Besitzer des Brandobjektes) arbeitetund nicht für die Schaulustigen, Medien-vertreter oder Politiker. Ein perfektesBeispiel dafür liefert das Rote Kreuz. Bisvor einigen Jahren wurden auch schwer-

Totalverlust: Nichts mehr zu retten

Zugang über Fenster, damit Stiegenhaus nicht verraucht wird

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27Brandaus: Wissen

verletzte Personen so schnell wie mög-lich ins Krankenhaus abtransportiert.Man nahm in Kauf, dass der Transportdem Patienten eventuell so zusetzt, dasssich sein körperlicher Schaden noch ver-größert. Dann dachte man jedoch um.Beobachtet man einen Einsatz des RotenKreuzes von außen, so fragt man sich,was tun die da so lange, warum fahrendie nicht mit dem Patienten so schnellwie möglich ins Krankenhaus? Mit die-sen Überlegungen übt man Druck aufdie Mitarbeiter des Roten Kreuzes aus.Diese lassen sich dadurch jedoch nichtaus der Ruhe bringen und stabilisierenden Zustand des Patienten. Und plötz-lich ist man wieder bei dem selben Wortwie bei den Betrachtungen zuvor: Stabi-lisation. Die Sanitäter und Notärzte ma-chen dies, um den Patienten in einen sta-tionären Zustand zu versetzen, sprichder Zustand ändert sich nicht über dieZeit. So kann der Patient ins Kranken-haus transportiert werden, ohne dass

sich sein Zustand dramatisch ver-schlechtert. Dieses Umdenken ist auchin der Feuerwehr sehr leicht möglich.

Reaktionen auf GefahrenEs wurde nun viel über Schäden gesprochen, die man vermeiden könn-te. Es gilt aber auch die Eintrittswahr-scheinlichkeit der unterschiedlichenSchadenshöhen zu betrachten. Eintheoretisch möglicher Schaden mit ge-ringer Eintrittswahrscheinlichkeitspielt in unseren Betrachtungen ehereine untergeordnete Rolle, die Gefahr,dass der Schaden eintritt, ist also ehergering.

4Gefahr = Schadenshöhe * Eintritts-wahrscheinlichkeitNun gilt es auf die Gefahr zu reagieren,

wozu es folgende Möglichkeiten gibt:1. Gefahr ausschalten: Das ist die Vor-

gehensweise, wenn man ein Feuer löscht.2. Bedrohtes Objekt in Sicherheit brin-

gen: Kann man die Gefahr nicht aus-

schalten, wird man versuchen das be-drohte Objekt aus dem Gefahrenbereichzu transportieren.3. Abschirmung: Ist weder das Aus-

schalten der Gefahr noch das Retten ausdem Gefahrenbereich möglich, so kannman das bedrohte Objekt gegen die Ge-fahr abschirmen.Bei einer alternativen Löschvariante,

wie sie vorher besprochen worden ist,würde zuerst Reaktion 3 zur Anwendungkommen, also der restliche Bereich desHauses zum brennenden Raum durchSchließen von Türen abgeschottet. So-dann gewinnt man Zeit für Ausarbeitungvon Möglichkeiten, die in Reaktion 1 en-den, dem Ausschalten der Gefahr übereinen alternativen Angriffsweg.Es gibt noch eine vierte Reaktionsmög-

lichkeit: die Aufgabe des Objektes. DieseEntscheidung ist sicher die unpopulärs-te und durchaus nicht leicht zu treffen.Sie hilft jedoch, bei objektiver Betrach-tung, den Blick für das Wesentliche zuöffnen. Die Taktik „Aufgabe eines Objek-tes“ muss jedoch begründet werden:1. Das Objekt ist bereits vernichtet

oder nicht mehr zu retten.2. Der erforderliche Aufwand, um das

Objekt zu retten, ist zu groß und hält vonsinnvolleren Dingen ab.3. Das Risiko für die Einsatzkräfte, um

das Objekt zu retten, steht in keinem Ver-hältnis zum zu rettenden Gut.

FazitZumeist erreicht die Feuerwehr das

Ziel, die Gefahr zu eliminieren und pri-mär bedrohte Objekte zu retten. Durchdie Schadensbetrachtung und den ge-setzlichen Auftrag muss man sich jedochauch um die sekundär bedrohten Objek-te kümmern, die eventuell einen höhe-ren Schaden nehmen können, als mandenkt.

Der Zugang zum Brandobjekt muss nicht immer über die Tür erfolgen

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Brandaus: Wissen28

Brandaus 11 · 2011

Für die Taucher des NÖ Landesfeuer-wehrverbandes ist jeder Einsatz an-strengend. Ob in der Strömung derDonau oder bei null Sicht im Bade-teich: Die Suche ist nicht nur phy-sisch anstrengend. Die Psyche wirdbei dieser Arbeit besonders belastet.Eine Erleichterung für den Suchvor-gang soll ein Tauchertelefon bringen.

Text und Fotos: Richard Berger

Ein Tauchertelefon. Klingt komisch. Mandarf es sich aber nicht wie ein klassischesTelefon vorstellen. Mit Hörknochen undWählblock. Vielmehr kann man das Tau-chertelefon mit einer Sprechgarnitur fürdie Atemschutzmaske vergleichen. Im-merhin basiert beides auf der gleichenTechnologie. Für die Taucher bedeutetdies: Weg von der Taucherbrille, hin zurVollgesichtsmaske. Aber alles der Reihenach…

Warum unter Wasser reden?Für viele Taucher ist es gerade die Ru-

he unter Wasser, die das dortige Arbeiten„angenehmer“ erscheinen lässt. „Keinerkann dir reinquatschen“, so hört manvon vielen Sporttauchern. „Feuerwehr-tauchen beginnt dort, wo Sporttauchenendet“, erklärt HBI Friedrich Brandstet-ter, Landestauchdienstkommandant inNiederösterreich. „Die Kommunikationmit den Tauchern ist für den Einsatzlei-ter essentiell.“ Brandstetter zieht denVergleich mit dem Atemschutzeinsatz:„Wenn ein Atemschutztrupp heutzutage

ohne Funkgerät in ein brennendes Hausläuft, dann kann der Einsatzleiter niewissen wo der Trupp gerade ist, was die-ser soeben tut und welche Gefahren fürandere der Trupp gerade erkannt hat.Genauso verhält es sich mit dem Tau-chertelefon. Nicht nur, dass Erkenntnisseüber das Szenario unter Wasser an dieOberfläche weitergegeben werden kön-nen. Auch Gefahrenpotentiale könnensofort erkannt und rasch an den Tauch-einsatzleiter weitergegeben werden. Unddas ist wichtig: Wir können ob der Gefahreiner Dekompressionskrankheit nichtschneller als zehn Meter pro Minute auf-tauchen. Jeder mit Atemschutzausbildungweiß, wie lange eine Minute sein kann.“

Und die Psyche?Auch psychologisch gibt das neue

Tauchertelefon Rückhalt. „Bei einem Sucheinsatz, zum Beispiel nach einervermissten Person, ist jeder Muskel unterWasser angespannt. Bei keiner Sicht imschwerelosen Zustand, ohne der Mög-lichkeit mit jemandem zu kommunizie-ren und einer beeindruckenden Ge-räuschkulisse, die sich aus der dreifa-chen Schallgeschwindigkeit unter Was-ser ergibt, wo man nicht erkennt, auswelcher Richtung ein Geräusch kommt,steht man unter enormer psychischerAnspannung“, weiß Brandstetter aus eigener Erfahrung. Hier einfach Kom-mandos oder Lagemeldungen über dasTauchertelefon an die Oberfläche sen-den zu können, ist eine psychische Ent-lastung des Tauchers.

Unterwassertelefone für den NÖ TauchdienstKommunikation:

Unter Wasser sprechenBesonders die Orientierung unter

Wasser kann durch das Tauchertelefonverbessert werden. Durch die Führungs-leine erkannte auch bis jetzt schon derLeinenmann, ob die Taucher in die rich-tige Richtung tauchen. Musste man frü-her durch ausgemachte Leinensignaledurch Ziehen der Leine die Richtung korrigieren (was auch falsch verstandenwerden kann), ist man nun in der Lage,dem Taucher verbal Anweisungen zu ge-ben.

Tauchertelefonfür unsere TauchgruppenZwei der vier Tauchgruppen wurden

bereits mit einem Tauchertelefon derFirma Dräger ausgerüstet. Die Taucher-brille wird hier durch eine Vollgesichts-maske ersetzt. Dies bringt die Möglich-keit mit sich, auch durch die Nase zu atmen. Man glaubt gar nicht, was das füreinen Taucher bedeutet. Zusätzlich zumKomfort des „Miteinander-Reden-Kön-nens“, bedeutet eine Vollgesichtsmaskeauch: kein verschmutztes Wasser in jeg-lichem Bereich des Gesichts. Wird dazuein Trockentauchanzug getragen, bleibtder Taucher rundherum trocken.Die letzten beiden Tauchgruppen

werden das Tauchertelefon Ende 2011erhalten. Ein Aufrüsten für die Kommu-nikation zwischen den Tauchern selbst,ist durch das System von Dräger mög-lich. Auch können die Geräte unterei-nander kombiniert werden. Ein regelmä-ßiger Einsatz ist sicher…

Die Tauchertelefone sollen den Suchvorgang unter Wasser erleichtern

Vollgesichtsmaske statt Taucherbrille

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Neues Kursangebot:

UN-Fire Fighter streberten in der NÖ Landes-Feuerwehrschule

Seit Oktober vergangenen Jahres ist es für die Mitarbeiter des UN Security and Safety Service möglich,neben dem schon bestehenden UN Fire Fighter Basic Level Course(UN FFBLC), sich jetzt einer weiterführenden Ausbildung zu unterziehen.Durch Absprache mit dem Leiter derAbteilung Feuerwehr und Zivilschutz(IVW4) Dr. Bernhard Schlichtigerund den Vertretern der UN war esmöglich, den ersten UN Fire FighterAdvanced Level Course auf die Beinezu stellen. Kürzlich war es so weit.

Text und Fotos:

NÖ Landes-Feuerwehrschule

Inhalte des UN FFALC:4Festigung der wesentlichen Inhalteaus dem FFBLC

4Erkennung von Brandgefahren4Inhalte zum baulichen, technischenund organisatorischen Brandschutz

4Berechnung von notwendigen Mengen verschiedener Löschmittel

4Auswahl der geeigneten Löschmittel4Grundlagen Informationen zur Menschenführung und Ausbildung

4Basiswissen zum Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

4Gefahrenerkennung und Maßnah-men im Einsatz

4Führen von Einsätzen mit mehreren Einheiten

Die größte Herausforderung war dieinhaltliche Gestaltung, weil aufgrundder unterschiedlichen Herkunftsländerdas Seminar auf Englisch gehalten werdenmusste. Trotz der englischen Sprachegab es keine Kommunikationsprobleme.Dank gilt den Mitgliedern von Fire Pla-toons der Vereinten Nationen in Wien,die den Kurs tatkräftig unterstützten.

Die Übergabe der Zertifikate an dieTeilnehmer des ersten UN Fire FigtherAdvanced Level Course erfolgte durchSchulleiter Franz Schuster und dem Chefdes Departments Security and SafetyService im Büro der Vereinten NationenWien, Kevin O’Hanlon. Dieser lobte diequalitativ hochwertige und professio-nelle Ausbildung innerhalb des Kurses.

Praxisausbildung: Menschenrettung mit Atemschutz… …über eine Steckleiter

Außenangriff mit C-Rohr: Realitätsnahe Ausbildung in der NÖ LFWS

Ausbildung für ausländische Feuerwehrmitglieder

Brandaus 11 · 2011

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Brandaus: Wissen30

Brandaus 11 · 2011

schon länger auf das Thema Feuerwehrvor, dabei könnten Sie das Personalschon mit Malvorlagen, Gerätschaften(z. B. Kübelspritze, Schlauch) und IhrerFachkompetenz von der Wichtigkeit ei-ner Brandschutzerziehung überzeugen.

Nehmen wir uns ZeitGrundsätzlich gilt für den Besuch in

Kindergärten: Nehmen Sie sich Zeit undseien Sie geduldig. Kinder haben einesehr kurze Aufnahmezeit, viele Kinder-gärten bieten auch schon Betreuung vonzweijährigen Kindern an, diese sind auchin der sprachlichen Kompetenz nochnicht so weit wie ein Kindergartenkind. Als Helfer gibt es in der Kiste eine

Handpuppe names „Flori“. Nachdemsich die Feuerwehrmitglieder vorgestellthaben wird auch „Flori“ vorgestellt. „Flo-ri“ ist ein neues Mitglied in der FF XY undwar beim letzten Einsatz, der stattgefun-den hat (klären Sie im Vorfeld ab, wel-

chen realen Einsatz Sie in letzter Zeit inihrem Gemeindegebiet hatten), das ers-te Mal als Feuerwehrmann mit dabei.Um die Verbindung zwischen Kindernund „Flori“ herzustellen, erzählen wir,dass man auf die „neuen“ Feuerwehr-mitglieder im Dienst noch aufpassenmuss, damit sie nicht in Gefahr kom-men. Dann kommt für die Kinder dieFrage, wer heute auf „Flori“ aufpassensoll. Suchen Sie ein Kind aus, das dieHandpuppe während des Besuches hal-ten/betreuen/auf sie aufpassen darf.(Tipp: Während die Kinder aufzeigenund rausrufen, suchen Sie den Blickkon-takt mit der Betreuungsperson – diesekennt die Kinder besser und weiß wel-ches besondere Freude mit dieser Aufga-be hätte.) Der Einsatz der Handpuppefunktioniert nicht immer, denn nicht je-der kann so einfach schauspielern. Soll-ten Sie sich nicht sicher sein, lassen Siedie Handpuppe weg.

Eine wichtige Aufgabe für die FeuerwehrenBrandschutzerziehung:

Im Spiel fürs Leben lernen

Beim Spielen lernen die Kinder, was im Ernstfall wichtig ist

In den Monaten vor und nach den Ferien sind die Feuerwehrengern gesehene Gäste in den Kinder-gärten/Horten und Volksschulen.Wird dieser Besuch oft nur als„Pflicht“ angesehen, sollte man bedenken, dass bei einer gutenBrandschutzerziehung ein essen-tieller Mehrwert für die Betreuer(Kindergärtner, Lehrer, Hortbetreu-ung), Kinder, so wie auch für die Feuerwehr entstehen kann.

Text und Fotos: Nina Moser

Erst Katastrophen, wie das Erdbeben inJapan, zeigen uns, dass Kinder nicht un-bedingt aus dem Vertrauensgrundsatzgenommen werden müssen. In Japanwerden die Kinder bereits im Vorschulal-ter, sowie in Schulen für den Ernstfallausgebildet. Die Kinder haben unter ih-ren Schreibtisch einen Helm, welchensie nach Anweisung des Kindergärtners/Lehrers aufsetzen und sich in Sicherheitbringen. Ebenfalls wissen die Kinder,dass sie im Brandfall krabbelnd den Aus-gang suchen und sich beim Sammelplatzeinfinden müssen. Glücklicherweise sind wir Österrei-

cher bis dato von solchen Katastrophenbewahrt geblieben. Jedoch ist es wichtig,unsere „Zukunft“ zu schützen und mitgezielter Ausbildung die Kindergärtner/Hortbetreuung zu unterstützen.Das Abschnittsfeuerwehrkommando

Poysdorf/Schrattenberg hat im Dezember2010 Brandschutzkisten für die Kinder-gärten und Volksschulen vorgestellt. Die-se enthalten ein Leitkonzept als Hilfe-stellung, sowie Anschauungsmaterial,Kopier-/Malvorlagen, Spielsachen undvieles mehr. Bereits einige Male konntediese Kiste „ausrücken“ – hier möchtenwir die Erfahrungen und ein möglichesBeispiel einer Brandschutzerziehung imKindergarten erläutern:Es ist wichtig, dass sich die Feuerwehr-

mitglieder vorab mit der Brandschutz-kiste beschäftigen und für ihren Besuchgezielt aus den vielen Möglichkeitenauswählen. Grundsätzlich sollten Sie ei-nen Besuch im Kindergarten nur mitmehreren Feuerwehrmitgliedern pla-nen, idealerweise wählen Sie drei Mit-glieder aus, die einen Bezug zu Kindernhaben und mit einer freundlichen, offe-nen Art auf Menschen zugehen.Sie sollten schon vorab mit dem Perso-

nal im Kindergarten oder Hort Kontaktaufnehmen, um Fragen zu klären. Abund an bereiten sich die Kindergärten Viele Neuigkeiten machen hungrig, also Jausenzeit einhalten

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Brandaus 11 · 2011

die Kinder im Brandfall nicht in die Ku-schelecke gehen dürfen und nicht in dieVerstecke. Erklären Sie auch warum: weilwir als Feuerwehr die Kinder suchenmüssen und damit wertvolle Zeit verlo-ren geht. Was müssen die Kinder richti-gerweise tun? Laut um Hilfe rufen! Nun zeigen Sie den Kindern, wie ein

Atemschutzträger aussieht. Lassen Sieein Feuerwehrmitglied das Atemschutz-gerät anlegen. Dieser Punkt ist sehrwichtig, weil die Kinder sehen sollen wieso jemand aussieht und auch weil dasGeräusch für die Kinder beängstigendist. Sehr wichtig ist, dass das Feuerwehr-mitglied vor den Augen der Kinder dasAtemschutzgerät anlegt, sonst ist es einefremde Person. Die anderen Feuerwehr-mitglieder sollten sich nun in den Sessel-kreis oder auf den Boden zu den Kindernsetzen. Ist der Atemschutzträger nunkomplett angezogen, üben Sie mit denKindern, wie man sich bemerkbar ma-chen soll, nämlich durch laute Hilferufe.Üben Sie das gemeinsam mit denKindern.Die Erfahrung hat gezeigt,

dass ab dem Zeitpunkt, woder Atemschutzträger ange-zogen vor den Kindern steht,die ersten Tränen fließen. DieKinder bekommen Angst.Eine ganz natürliche Si-tuation. Den Kleinenwird nun bewusst, dassetwas Außergewöhnli-ches passiert. BrechenSie diesen Teil derBrandschutzerziehungauf keinen Fall ab! DieKinder müssen die Angstverlieren. Lassen Sie dieKinder den Atemschutz-träger begutachten undangreifen. Nur so kön-nen Sie erreichen, dasssich im Ernstfall die Kin-der nicht verstecken, weilsie Angst haben.

Vergessen Sie nicht auf den Fluchtwegund den Sammelplatz. Sollte es möglichsein, die Kinder mit dem Glockensignalzu alarmieren, dann besprechen Sie dasvorab mit dem Personal, das dieses nuneinschalten soll. Und jetzt sollten Sie dasKommando für kurze Zeit an die Kinder-gärtner/Hortbetreuer abgeben. Der wirdmit den Kindern den schnellsten Wegzum Sammelplatz abgehen. Die Betreu-er müssen nun die Vollständigkeit derGruppe feststellen. Dabei sollte das Feu-erwehrmitglied nur mit helfender Handzur Seite stehen.Zum Abschluss wiederholen Sie noch-

mals die Aufgaben der Feuerwehr sowiedie Notrufnummer. Als besondere Aus-zeichnung hat sich das AFKDO überlegt,die Kinder mit einer „Feuerwehr-Chef-Medaille“ auszuzeichnen. Im Internetgibt es dazu einige Vorlagen. Abhängigvom Wetter und von den örtlichen Gege-benheiten bietet sich an, den Kindernauch noch das Feuerwehrauto zu zeigen. Dieses vom AFKDO Poysdorf/Schrat-tenberg entwickelte Konzept soll alsHilfestellung dienen. Wünschenswertist es, wenn man annährend das Sys-tem unserer deutschen Kollegenübernehmen könnte, die nichtnur einen Tag in den Kindergar-ten kommen, sondern sich ei-ne ganze Woche lang mitden Kindern beschäftigenund so viel mehr erklären,zeigen, und erziehen (inHinblick auf den Brand-schutz/ Unfallverhütung)können. Jedoch wird dieseAufgabe für die Freiwilligennicht in dieser Form reali-siert werden können, daherist es wichtig den richtigenMix zu finden. Eine gute Brandschutz-

erziehung kann im Ernst-fall durch richtiges Verhaltender Kinder eine menschlicheTragödie verhindern helfen!

Das visuelle Erfassen der Notrufnummer gelingt auch den Kleinsten

Mit Bildmaterial werden die Aufgabender Feuerwehr gezeigt und erklärt. Ver-wenden Sie für diese Erklärung keineschweren Ausdrücke und halten Sie sichmit dem „Fach-Chinesisch“ zurück, Kin-der können die Bedeutung nur erkennenwenn sie einfach und anschaulich ist.Was tun wir wenn‘s brennt? Die Fach-

meinungen zu den Notrufnummern inKindergärten geht auseinander. Viele ra-ten davon ab, Kinder die Nummern zulehren, andere wiederum sind der Mei-nung, dass Vorschulkinder bereits Infor-mationen erhalten sollten.Grundsätzlich gilt: Erklären Sie den

Kindern, dass Sie im Ernstfall zu ihrerKindergärtnerin/Hortbetreuung gehensollen. Diese wird die Einsatzkräfte in-formieren. In diesem Zuge erklären wirden Kindergartenkindern schon, welcheNummer die „Kindergartentante“ wähltund welche Informationen sie weiter-gibt. Holzklötze mit den Notrufnum-mern dienen zur Veranschaulichung.Eine Erklärung dazu:

4„Wir haben eine Nase, wir riechendas Feuer, es stinkt“;

4„Wir haben zwei Augen und wir sehen das Feuer – es ist rot und hell“;

4„Wir haben zwei Ohren und wir hören, wenn die Feuerwehr kommt –die Feuerwehr löscht das Feuer“. Spätestens jetzt bietet sich eine Pause

an. Lassen Sie die Kinder das Spielzeugaus der Kiste räumen und spielen. In einigen Kindergärten gibt es eine Jausen-zeit. Idealerweise dürfen die Feuerwehr-mitglieder auch beim Jausentisch Platznehmen und mit den Kindern essen.

Sirenensignal vorspielenSind die Kinder gestärkt und wieder fit,

starten wir mit einer Wiederholung derNotrufnummer! Wir gehen ab diesemZeitpunkt darauf ein, wie der Ablauf inder Feuerwehr nun vorgeht.Erstens die Alarmierung. Im Internet

gibt es mehrere Audiofiles mit dem Sire-nensignal. Dieses spielen wir den Kin-dern vor und erklären nun, dass die Feu-erwehrmitglieder in das Feuerwehrhausfahren und sich die Einsatzbekleidunganziehen. Kein Kind wird den Ausdruck„Ins Feuerwehrhaus rasen“ verwenden,denn negative Assoziationen sind in die-sem Alter noch nicht ausgeprägt. Da ausdem Feuerwehrhaus eine Einsatzbeklei-dung mitgenommen worden ist, darfnun ein Kind die Einsatzbekleidung an-ziehen. Natürlich wird diese nicht pas-sen, aber wählen Sie bereits im Vorfeldeine Uniform von einem Kollegen der zuden kleineren zählt.Ab nun kommt der heikle Teil der

Brandschutzerziehung. Erklären Sie denKindern, wie ein verrauchter Raum aus-sieht. Viele Kindergärten haben Kuschel-ecken und kleine Tische und Versteckefür die Kinder. Sagen Sie ganz klar, dass

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Page 32: 11/2011 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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Brandaus 11 · 2011

Soziale Netzwerke wie Facebook,Twitter, google etc. werden zuneh-mend von Privatpersonen nicht nur rein privat genutzt. Dabei wirdes für alle Teilnehmer auch immerschwieriger, zwischen rein privaterKonversation, verantwortungsvollerehrenamtlicher Nutzung und profes-sioneller beruflicher Kommunikationzu unterscheiden.

Text: Alexandra Wögerbauer-Flicker

Fotos: Alexander Nittner, zVg

Für Organisationen und Nutzer ist esauch im eigenen Interesse wichtig, be-stimmten Regeln zu folgen, denn nach-haltiger Schaden ist schnell angerichtetund kann nicht mehr zurückgenommenwerden. Unternehmen und Freiwilligen-organisationen müssen beispielsweiseauf ihr Image, die Reputation etc. achten,Privatpersonen sollten auf ihre persönli-chen Daten und ihr Image aufpassenund danach trachten, aus Unwissenheitnicht mit gesetzlichen Regelungen inKonflikt zu geraten. Zu diesem Zweck haben viele Unter-

nehmen und einige Freiwilligenorgani-sationen sogenannte Social Media Gui-delines ins Leben gerufen, zu denen sichder Nutzer verpflichtet, wenn er sichnicht nur privat sondern auch in seiner

Funktion als Mitarbeiter bzw. Mitglied ineiner Freiwilligenorganisation bewegt. Diese Social Media Guidelines werden

meist von den Organisationen koopera-tiv mit den Betroffenen ausgearbeitetund enthalten eine Vielzahl von Verhal-tensvereinbarungen. Wie beispielsweise:4Strategie und Ziele der Social MediaAktionen der Organisation, relevanteKanäle

4Abgrenzung zwischen privater undehrenamtlicher Nutzung

4Definition welches Verhalten bei derVermischung der Funktionen erlaubt ist z.B. religiöse, politischeÄußerungen, Werbung für die ei-gene Person...

4Einhaltung gesetzlicher Vorga-ben

4Umgang mit vertraulichen In-formationen der Organisation

4eigenverantwortlicher Umgangmit den privaten Daten

4Grenze zwischen sachlicherKritik und organisationsschädi-gendem Verhalten

4Transparenz und Offenheit in derKommunikation

4Respekt und Umgang in Konversatio-nen

4Umgang mit Kritik4Folgen bei Nichteinhaltung

Einige dieser Punkte, die vor allem imBereich des privaten Facebook-Gebrauchs die ehrenamtliche Tätigkeit

tangieren, möchteich im Folgen-den besondersherausgrei-fen undein biss-chen ge-nauererläu-tern. Für

einenehren-amtli-chen

Mitarbei-

Postings können sich wie ein Lauffeuer verbreitenSoziale Netzwerke:

Der richtige Umgang mit Facebook, Twitter & Co

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Page 33: 11/2011 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

33Brandaus: Wissen

Brandaus 11 · 2011

ter einer freiwilligen Feuerwehr ist essehr einfach mit seinen Kollegen undden Feuerwehrorganisationen schnellund einfach zu kommunizieren. VieleNÖ Feuerwehren sind mittlerweile mitöffentlichen Facebook-Fanseiten vertre-ten, auf denen man relativ frei kommen-tieren und teilweise auch Links und Fotos posten kann, größere Städte wieKrems und St. Pölten haben ca. 1000Fans. Kleinere Organisationen bis zu 500. Wenn hier Einsatzmeldungen von

Freiwilligen kommentiert bzw. diskutiertwerden, sollte man sich immer, bevorder Kommentar formuliert wird, vor Au-gen halten, dass es auch Betroffene gibt,deren Gefühle verletzt werden könnten.Die Feuerwehr St. Pölten geht bei Einsät-zen sogar so weit, jedes Mal festzustellen,dass das einfache „Gefällt mir“ nichtdem Ereignis, sondern der Einsatzbereit-schaft gilt, nur um keine Gefühle zu ver-letzen. Als ehrenamtlicher Mitarbeitersollte man in der Diskussion dieselbeSorgfalt bei der Formulierung von Kom-mentaren walten lassen. Auch bei der Formulierung von Kritik

an Einsätzen sollte immer bedacht wer-den, die Organisation nicht nachhaltigzu schädigen. Die generelle Etikettebeim Umgang mit Kritik in Social Mediaist geprägt von Respekt und Sachlichkeit.Kritiker und Kritisierter sollten auf Au-genhöhe kommunizieren, Ehrlichkeitund Glaubwürdigkeit sind selbstver-ständlich, persönliche Konflikte undsehr emotionale Kritiken werden nichtöffentlich in Facebook ausgetragen, son-dern auf das persönliche e-Mail bzw.Nachrichten verlagert. Dazu muss dieOrganisation aber auch eine gut funktio-nierende Ansprechstelle anbieten. Facebook-Fanseiten haben bei hoher

Interaktivität und vielen Diskussioneneine große Öffentlichkeit, die weit überdie Anzahl der einzelnen Fans hinaus-geht. Jeder einzelne Fan, verbreitet seineeigenen Beiträge zur Diskussion in sei-nem Freundeskreis und wenn er keinesehr restriktiven Privatsphäre-Einstel-lungen hat (sehr viele Facebooknutzer)oft bis zum Freundeskreis der Freundeweiter. Bei einer durchschnittlichenFreundeszahl von ca. 119 Personen proFacebooknutzer (Quelle 12/2010 fürÖsterreich) entsteht sehr schnell der so-genannte „Virale Effekt“, der sich wie dieGrippe weiterverbreitet, vor allem wenndas Diskussionsthema sehr emotionalund spannend für viele ist. Insofernfunktionieren soziale Netzwerke wie Fa-cebook völlig anders als eine Diskussionin der Gruppe am Stammtisch nach ei-nem Einsatz, wo die meisten der Diskus-sionen im Raum bleiben.Auch bei der Nutzung der eigenen Fa-

cebook-Profilseite ergeben sich einigePunkte, die im Zusammenhang mit derfreiwilligen Tätigkeit zu beachten sind.

Wenn Fotos von Einsätzen auf der ei-genen Profilseite oder auch einer frem-den Fanseite (bei den meisten Fanpagesgibt es keine Berechtigung Fotos zu posten) veröffentlicht werden, müssenunbedingt die Persönlichkeitsrechte derabgebildeten Personen gewahrt werden.

Die Feuerwehr St. Pölten nutzt Facebook auf vorbildliche Weise

Mag. Alexandra Wögerbauer Flicker

4Geb. 1968, Studium der Betriebs-wirtschaftslehre Fachgebiet Mar-keting undWirtschafts-informatikin Linz.

4Seit 2005selbständigeBeraterin fürStrategieent-wicklungund Projekt-manage-ment im Bereich Internetmarke-ting, Social Media, e-Business undEnterprise 2.0

4Vortragende in mehreren postgra-dualen Lehrgängen an div. Univer-sitäten.

410 Jahre Donau-Universität Kremswissenschaftliche Mitarbeiterinund stellvertretende. Zentrumslei-terin Zentrum Telematik

45 Jahre Mitarbeiterin UniversitätLinz Institut für Datenverarbeitung

Quellen und Hilfe zum Nachlesen: 4Durchschnittliche Facebooknut-zer: Facebookbiz.dehttp://www.facebookbiz.de/artikel/facebook-freunde-durchschnitt-lan-dervergleich

4Privatsphäre Einstellungenhttp://www.facebook.com/help/?to-pic=privacy

4Verwaltung von Freundeslistenhttp://www.facebook.com/help/?page=768

Information

Gut erkennbare Gesichter, Autokennzei-chen und zu genaue Aufnahmen vonWohnungen sind gesetzlich nicht zuläs-sig. Dies gilt übrigens auch generell füralle privaten Freunde, diese müssen zustimmen, wenn sie auf dem Foto abgebildet sind, aber in diesem Fall gibtes kaum Kläger. Passen Sie im privatenBereich vor allem auf, wenn Kinder vonanderen Personen mit auf dem Bild sind,hier wahrt der Erziehungsberechtigte diePersönlichkeitsrechte des Kindes undmuss unbedingt zustimmen. Wenn Sie viel in unterschiedlichen

Bereichen (privat, ehrenamtlich, beruf-lich) auf ihrer Facebookseite veröffentli-chen und sich ihre Freunde aus privaten,beruflichen und sonstigen Kontaktenzusammensetzen, können sie mit selbsterstellten Facebook-Freundeslisten ganzgezielt ihre Informationen an die einzel-nen Gruppen verteilen und sorgen da-durch dafür, dass gewisse Informationenvor anderen Personen verborgen bleiben.Bei jedem Posting kann man ganz genaubenutzerdefiniert festlegen, welcheFreundeslisten man von den Informatio-nen ausschließen möchte. Die wenigs-ten Facebooknutzer wissen überhaupt,dass diese Möglichkeit besteht und ver-teilen immer alle Informationen an alle.Auch die Privatsphäre-Einstellungen

in Facebook sind fast schon eine eigeneWissenschaft für sich. Prinzipiell solltensie von „Nicht- Profis“ prinzipiell sehrrestriktiv eingestellt werden und erst Zugum Zug, wenn der Umgang mit dem Me-dium und die Trennung von beruflicherund privater Konversation persönlichgut eingeführt wurde, erweitert werden.So stellen Sie sicher, dass ihr DigitalerFußabdruck (jene Informationen die freiim Internet über Sie recherchiert werdenkönnen) in 20 Jahren nicht die Größe derUSA aufweist und sie jeden beliebigen„Stalker“ mit genauesten Details zu ihrem Leben versorgen.Mit diesen kurzen Tipps soll ein kleiner

Beitrag zum verantwortungsvollen Um-gang mit Sozialen Medien geleistet wer-den.

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Brandaus: Wissen34

Brandaus 11 · 2011

„Verkehrsunfall mit mehreren einge-klemmten Personen zwischen einemvollbesetzten Schulbus, mehrerenPkw und einem Tankwagen...“ EineAlarmierungsdurchsage, die jedemFeuerwehrmitglied eiskalte Schauerüber den Rücken jagen lässt. Dochgenau dieses Horror-Szenario war dieÜbungsannahme bei der diesjährigenUnterabschnitts-Abschlussübung imUA 3 — Wiener Neustadt Süd.

Text: Ferdinand Riegler

Fotos: Norbert Stangl

Die Übungsausarbeiter – ein Team derFeuerwehr Frohsdorf mit VR Hans PeterWeiss an der Spitze – wollten es heuerganz genau wissen: Sind die Feuerweh-ren in der Lage ihr technisches Gerät in

Extremsituationen bestmöglich einzu-setzen und klappt auch die Zusammen-arbeit mit anderen Blaulichtorganisatio-nen? Um genau diesen Fragen auf den

Grund zu gehen, wurden die Feuerweh-ren des Unterabschnitts Wiener Neu-stadt Süd - das sind die FeuerwehrenEichbüchl, Frohsdorf, Haderswörth, Kat-zelsdorf, Klein Wolkersdorf, Lanzenki-chen, und Ofenbach – sowie die Feuer-wehr Walpersbach vom angrenzendenUnterabschnitt, das Rote Kreuz, dieÖsterreichische Hundestaffel des RotenKreuzes, das Team des Notarzthub-schraubers Christophorus 3 und die FirstResponder der Region zur Übung einge-laden.Angenommen wurde ein heftiger Ver-

kehrsunfall beim Kloster Santa Christia-

na. Ein mit 20 Kindern besetzter Autobuskam von Straße ab und stürzte über einemeterhohe Böschung, wobei die Kinderunterschiedlich schwer verletzt undauch eingeklemmt wurden. Weiters wur-de angenommen, dass der Fahrer einesGefahrenguttransportes die Herrschaftüber seinen Lkw verlor und im Zuge ei-ner Notbremsung verletzt wurde und be-wusstlos im Fahrerhaus liegen blieb. Beidem Fahrzeug war ein Leck festzustellen,wobei unbekanntes Gefahrengut aus-trat. Ein nachfolgender Pkw leitete eben-falls eine Notbremsung ein, geriet insSchleudern und stürzte über die Bö-schung auf den darunter liegenden Park-platz auf ein parkendes Auto. In diesemparkenden Auto befanden sich ebenfallszwei Personen.Die eingeteilten Gruppenkomman-

danten mussten sich zu aller erst einenÜberblick verschaffen, um ihre Feuer-wehrmitglieder richtig einzuteilen.Gleichzeitg begannen die First Res-

ponder gemeinsam mit den Sanhelfernder Feuerwehren mit der Erstversorgungder verletzten Personen. Die nacheinan-der eintreffenden Feuerwehren wurdenmit der Menschenrettung aus dem Auto-bus betraut. Zuerst wurde die Wind-schutzscheibe herausgesägt und ein großes Loch in die Dachluke geschnit-ten, um die schwerstverletzten Kinderund den Busfahrer mit Hilfe von Schau-feltragen aus dem Wrack zu retten. DieVersorgung der Verletzten wurde an dasRote Kreuz übertragen, welches in derZwischenzeit bereits begonnen hatte einen Triageplatz einzurichten.

Verheerender Verkehrsunfall mit mehreren VerletztenEindrucksvolle Großübung:

Schulbus gegen Tankwagen und Pkw — Übung bereitete den Einsatzkräften ein Horror-Szenario

Hoffentlich nie Realität

Die Rettung von 20 Kindern klappte hervorragend

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35Brandaus: Wissen

Brandaus 11 · 2011

Feuerwehren, ÖHU-Suchhundestaffel und RK probten den ErnstfallWachau:

Suche nach drei Vermissten

Minuten nach der Alarmierung traf be-reits ein Notärzteteam mit dem Notarzt-hubschrauber Christophorus 3 ein, umdas Rote Kreuz zu unterstützen. Am ver-unfallten Gefahrguttransporter der Fir-ma MMM wurde unter schwerem Atem-schutz die ausgetretene Flüssigkeit auf-gefangen und gebunden und danach dasLeck im Tank abgedichtet. Auch bei dendrei restlichen Pkw wurden die Verletz-ten mit hydraulischen Rettungssätzenaus den Wracks geschnitten und der Ret-tung übergeben. Unterdessen wurde einBrandschutz aufgebaut, um im Falle einer Entzündung den Flammen raschHerr zu werden. Während der Rettungs-arbeiten wurde klar, dass einige Jugend-liche im Schock davongelaufen waren.Diese wurden mit zehn Mann und acht

Hunden der Österreichischen Rettungs-hundestaffel aufgespürt und danachärztlich versorgt.Nach etwa zwei Stunden harter Arbeit

wurde das Übungsende verkündet undim Turnsaal des Klosters die Nachbe-sprechung durchgeführt. Der Abschnitts-feuerwehrkommandant BR Karl Ofen-böck und sein Stellvertreter ABI RolandKleisz zeigten sich sehr beeindruckt vonder konstruktiven Zusammenarbeit derFeuerwehren mit den verschiedenenRettungsmannschaften des Roten Kreu-zes. Insgesamt waren an der UA-Ab-schlussübung 195 Einsatzkräfte – 103von den Feuerwehren, 60 Personen undacht Hunde von den Rettungsmann-schaften und 32 perfekt geschminkteKinder und Jugendliche – beteiligt. Leck war zusätzliche Herausforderung

Der Panoramawanderweg Spitzer-Graben als Teil des WelterbesteigsWachau im Bereich der GemeindenMühldorf und Spitz erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Da dadurch auch auf die Einsatzkräfteneue Herausforderungen zukommenkönnen, führten die Feuerwehren desAbschnittes Spitz gemeinsam mitder Österreichischen Hundesport-union-Suchhundestaffel und dem Roten Kreuz, Ortstelle Spitz unterder Führung der Feuerwehr Elsarnam Jauerling eine großangelegteEinsatzübung durch.

Text und Fotos: FF Elsarn

erwehrkommandant BR Johann Weberbeeindruckt von den Fähigkeiten derTiere. Nach rund zwei Stunden waren alle Vermissten gefunden und die Verletztenversorgt. Die Beobachter ÖHU-Staffel-kommandant Johann Wagensommerer, Abschnittsfeuerwehrkommandant BRJohann Weber, Abschnittsfeuerwehr-kommandant-Stellvertreter ABI HaraldGromann, Leiter des Verwaltungsdienstesim Abschnittsfeuerwehrkommando VIErwin Höbartner, BSB Feuerwehrmedi-zinischer Dienst HBI Franz Harrauer unddie Abschnittssachbearbeiterin des Feuerwehrmedizinischen Dienstes BIWaltraud Bergkirchner gratulierten deneingesetzten Kräften zu ihrer Leistung.Feuerwehrgemeinderat Christian Schau-er überbrachte die Dankes- und Gruß-worte von Mühldorfs Bürgermeister Ing.Manfred Hackl und dankte im Namender Gemeinde für die Durchführung derÜbung. Er merkte an, dass diese Übungdurch die aktive Bewerbung des Panora-mawanderweges und WelterbesteigesWachau und die damit verbundene starksteigende Wanderfrequenz einen sehrrealistischen Hintergrund hatte.

Die ca. 70 Einsatzkräf-te wurden mit demSzenario „Drei ver-misste Wanderer amWanderweg im Be-reich von Elsarn amJauerling“ konfron-tiert. Weiters galt esacht Opfer von zweigestellten Verkehrsun-fällen zu versorgen. Eine Person stürzte amRückweg in einenBrunnenschacht. „Einegroße Herausforde-rung war die Koordi-nation des Transpor-tes von Opfern, Ein-satzkräften und wäh-rend der Übung benö-tigten Ausrüstungsge-genständen in den nurüber Güterwege er-reichbaren Wander-

weg in den hochgelegenen Weinterras-sen“, sagt OBI Jürgen Schauer, Einsatz-leiter der Feuerwehrkräfte. Zur Koordi-nation der Suchtrupps bzw. zur Lagefüh-rung wurde im Feuerwehrhaus Elsarn eine Einsatzleitstelle eingerichtet. Die Feuerwehrkräfte wurden in Truppseingeteilt, welche in einer ersten Phasedie diversen Wege absuchten. Im An-schluss wurde zu einer Sektorensucheübergegangen. Die vier Suchhunde-Teams durchsuchten gemeinsam mitOrtskundigen der Feuerwehr Elsarn dasGebiet. „Es ist interessant und für zu-künftige Einsätze hilfreich, die Arbeits-weise der ÖHU-Suchhundestaffel ken-nenzulernen“, zeigte sich Abschnittsfeu-

Es ist hilfreich, zu wissen, was Suchhunde leisten können

Koordinierung der Suchtrupps

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Brandaus: Wissen36

Brandaus 11 · 2011

Kanada, 24. Jänner 1978. Beim Ab-sturz des Satelliten KOSMOS-954erreichen radioaktive Bruchstückedie Erdoberfläche. Betroffen ist eineFläche von mehreren 10.000 Quadrat-kilometern. Kernhof, 8. Oktober 2011.Strahlenschutzgruppen der Feuer-wehr bereiten sich in einer groß an-gelegten Übung auf ein vergleichba-res Szenario vor. Brandaus berichtet.

Text: Stefan Schönhacker

Fotos: K. Gruber, S. Schönhacker

Das Szenario „Satellitenabsturz“ hat imStrahlenschutz nach wie vor seine Be-rechtigung. Neben dem bereits eingangserwähnten Absturz des sowjetischen Sa-telliten KOSMOS-954 über Kanada gabes in der Vergangenheit weitere Fälle, dieallerdings stets mit einem Absturz insMeer endeten. Nach wie vor befindensich aber mehrere Dutzend Satelliten inder Umlaufbahn der Erde, die mit einemNuklearantrieb oder einer Radionuklid-batterie ausgestattet sind und daher beieinem Wiedereintritt in die Atmosphäreeine radioaktive Gefahr darstellen kön-nen. Dabei ist eine Gefahr insbesonderedann gegeben, wenn der Satellit nichtvollständig verglüht, sondern Bruchstü-cke die Erdoberfläche erreichen.Im Herbst 2011 kam es zu zwei Satelli-

tenabstürzen: Ende September stürzteder US-Satellit UARS in den PazifischenOzean. Der deutsche ForschungssatellitROSAT wiederum stürzte Ende Oktoberüber dem Golf von Bengalen. Beide Sa-

telliten hatten allerdings keinen Nuklear-antrieb und stellten daher keine radioak-tive Gefahr dar. Dennoch waren diese - inder Fachwelt bereits lange angekündig-ten - Abstürze der Anlass, das Thema Sa-tellitenabsturz im Rahmen der Strahlen-schutz-Landesübung 2011 aufzugreifen.

COSMOS 2011Der Durchführungsort für die jährli-

che Landesübung des SonderdienstesStrahlenschutz ist diesmal Kernhof imBezirk Lilienfeld. Die Übung wird COS-MOS 2011 getauft. Die ArbeitsgruppeStrahlenschutz unter Leitung von Son-derdienst-Kommandant BR Ing. Wolf-gang Aspek wird bei Planung und Durch-führung tatkräftig von der Strahlen-schutzgruppe Lilienfeld und der Freiwil-ligen Feuerwehr Kernhof unterstützt.Die Übung selbst gliedert sich in fünfStationen, die jeweils Einzelaufgabenumfassen, mit denen die Strahlen-schutz-Experten der Feuerwehr im An-lassfall konfrontiert sein könnten. Zu Beginn müssen mehrere Strahlen-

quellen im unwegsamen Gelände aufge-spürt und markiert werden. Für eine um-fassende Darstellung der Lage unterstüt-zen an dieser Stelle die ABC-Abwehr-schule des Österreichischen Bundeshee-res sowie die Zivilschutzschule des Bun-desministeriums für Inneres mit zusätz-lichen Strahlenquellen und Ausbildern.

KontaminationsmessungStrahlenmessungen verschiedener Art

stehen ebenfalls auf dem Programm: Ein

Landwirt ist besorgt, ob sein Holzstoß ra-dioaktiv verunreinigt ist – die Übungs-teilnehmer nehmen eine Kontaminati-onsmessung vor und können damit eineerste Einschätzung durchführen. Auffreiwilliger Basis wird auch der besorg-ten Bevölkerung angeboten, sich einerKontaminationsmessung zu unterzie-hen. Hier werden die Übenden nicht nurfachlich, sondern auch psychisch gefor-dert: Die Übungsdarsteller stellen sehrrealistisch ihre gespielte Besorgnis zurSchau und fordern mit Nachdruck Ant-worten auf ihre Fragen und Sorgen ein. Im Rahmen einer Theorie-Station geht

es für die Mitglieder der niederösterrei-chischen Strahlenschutzgruppen wiedernüchterner zur Sache. Spürwege sind zuplanen und Spüraufträge zu erstellen.Darüber hinaus warten einige Fachfra-gen und Rechenaufgaben auf ihre Lö-sung. Dabei ist stets der Bezug zum ge-wählten Szenario „Satellitenabsturz“ ge-geben.Während die Bergung von radioakti-

ven Bruchstücken nicht zum Aufgaben-bereich der Feuerwehr gehört, kann einemittelbare Beteiligung daran naturge-mäß nicht ausgeschlossen werden. Da-her stellt die Durchführung einer Ber-gungsfahrt eine weitere Übungsstationdar. Hier erfolgt die Lagedarstellung undEinweisung durch die Seibersdorf LaborGmbH, einen weiteren wichtigen Part-ner im Strahlenschutz. Ein Fass, in demsich ein bereits geborgenes radioaktivesBruchstück des Satelliten befindet, ist inHinblick auf seine Kennzeichnung zuuntersuchen: Welche Intensität der

Satellitenabsturz in KernhofStrahlenschutz-Landesübung:

Entnahme einer Bewuchsprobe zur Bestimmung radioaktiver Kontamination einerWiese im betroffenen Gebiet

Messen radioaktiver Kontamination beider besorgten Bevölkerung

COSMOS 2011 forderte alles

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Brandaus 11 · 2011

Vor mehr als 20 Jahren wäre so etwas noch undenkbar gewesen: Die Feuerwehren des AbschnittesLitschau und ihre tschechischen Kameraden aus Nova Bystrice übtengemeinsam für den Ernstfall.

Text und Fotos: Max Mörzinger

Übungsannahme war der Brand einesder nördlichst gelegenen Objekte Öster-reichs – ein Dreikanthof, der direkt amehemaligen Eisernen Vorhang an dertschechischen Grenze steht. Das Über-greifen des Brandes auf den Wald dertschechischen Nachbarn ist auf Grunddes starken Westwindes zu erwarten.Weiters besteht der Verdacht, dass sichnoch Personen in dem Dreikanthof befinden. Dies erfordert eine intensivePersonensuche durch mehrere Atem-schutztrupps. Um diese möglichst rascheinsetzen zu können, besetzt man sie ge-mischt mit nacheinander am Übungsorteintreffenden tschechischen und öster-reichischen Geräteträgern. Diese Taktik

ermöglicht es genügend Atemschutz-trupps möglichst rasch und ohne Verzö-gerung zur Personensuche einzusetzen.

Zusammenarbeit klapptDa sowohl der Ausbildungsstand der

niederösterreichischen, als auch dertschechischen Feuerwehrmitglieder sehrgut ist, erledigen die gemischten Truppstrotz Sprachbarriere ihren Auftrag inroutinierter und professioneller Weisezur besten Zufriedenheit der Übungsbe-obachter. Die Atemluftflaschen dertschechischen Kollegen werden durchdas ALF Litschau erneut aufgefüllt. In-zwischen verlegen die nacheinander an-rückenden Feuerwehren vom etwa 800Meter entfernten „Schwabteich“ eineLöschleitung über eine längere Strecke,um die eingesetzten Tankfahrzeuge mitWasser zu versorgen. Einige der Feuer-wehrkameraden aus Nova Bystriceschützen derweil den angrenzenden undauf tschechischem Staatsgebiet liegen-den Wald mit Hilfe einer Tragkraftspritze.Beim Verlegen einer zweiten Löschlei-

tung, helfen die tschechischen Nach-barn mit einigen B-Schläuchen aus, die

Unterabschnittsübung in Litschau im Bezirk GmündGrenzenlose Zusammenarbeit:

Nachbar in Not? — Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Gemeinsam sind wir stärker...

Strahlung kann an der Oberfläche und ineinem Meter Entfernung gemessen wer-den, und welche Kennzeichnung ergibtsich daraus? Darf der Transport durchge-führt werden, und welche Dosis nimmtder Fahrer dabei auf?Zu guter Letzt werden die Einsatzkräf-

te im Auftrag der Strahlenschutzbehördetätig: Um sicherzustellen, dass keineweitere radioaktive Verunreinigung derUmwelt vorliegt, werden Bewuchspro-ben, Bodenproben und Wasserprobenentnommen. Besonderes Augenmerk

wird dabei der fachgerechten Durchfüh-rung gemäß dem bundesweit gültigenProbenahmeplans sowie der möglichenVerschleppung von radioaktiver Konta-mination gewidmet.

FazitInsgesamt nehmen rund 110 Strahlen-

spürer von Feuerwehr, Polizei und Ro-tem Kreuz an der Strahlenschutz-Lan-desübung COSMOS 2011 teil, wobei dieAnreisezeiten teils weit über zwei Stun-den betragen. Darüber hinaus können

im Rahmen eines Pressegesprächs rund45 Ehrengäste aus Politik, Einsatzorgani-sationen und Medien begrüßt werden.Das positive Feedback am Ende der Ver-anstaltung zeigt deutlich: Die umfang-reichen Arbeiten bei Vorbereitung undDurchführung der Übung haben sichebenso gelohnt wie die Anreise ins entle-gene, aber wunderschöne Kernhof – undim Fall der Fälle sind die Strahlenspürerder Feuerwehr auch auf das unwahr-scheinliche Szenario eines Satellitenab-sturzes ausgezeichnet vorbereitet.

Atemschutz international…

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Brandaus 11 · 2011

Im Normalfall bietet das teils mehr als 900 Jahre alte SchlossWolkersdorf Platz für Gastronomie,Ausstellungen und Veranstaltungenund dient Vereinen und Institutionenals Heimstätte. Im September jedoch, bot sich den Besuchern des historischen Gebäudes ein be-sonderes Spektakel. In den alten Gemäuern fand nämlich eine großangelegte Einsatzübung der FF Wolkersdorf und den Feuerwehrender „Übungsgemeinschaft Nord“statt.

Text und Fotos: Andreas Pleil

„Brand nach Explosion im Schloss Wol-kersdorf“ – hieß es um 14 Uhr über Funkund galt als Auftakt zu einer Übung, dieeinsatztechnisch kaum etwas auszulas-sen schien. Unter der Annahme, dasswährend einer Veranstaltung im Schlossein Blitz ins Dach eingeschlagen hatte, inFolge dessen ein Brand im dritten Stockbzw. im Stiegenhaus ausgebrochen undmehrere Personen eingeschlossen sowie verletzt waren, warteten die Florianijün-ger auf ihren Einsatz.

AlarmierungBereits die Gäste der Veranstaltung

alarmierten sowohl Feuerwehr als auch

Rettung, woraufhin die Bereichsalarm-zentrale Mistelbach sämtliche Feuer-wehren der Umgebung zu Hilfe rief. Diese rückten sofort mit sämtlichenFahrzeugen zum Übungsobjekt aus.Übungsleiter BI Wolfgang Höflinger

traf mit dem ersten Fahrzeug der FF Wol-kersdorf ein und versuchte die Situationeinzuschätzen. Rauch drang aus denFenstern des Stiegenhauses. Die Erkun-dung ergab, dass der Brand im drittenStock des Gebäudes ausgebrochen warund mehrere Personen eingeschlossenwurden. Auf Grund des Schadensausma-ßes ließ der Übungsleiter weitere Unter-abschnitte und das Atemluftfahrzeugdes Bezirkes Mistelbach (stationiert imNachbarabschnitt bei der FF Gaweins-tal) alarmieren.

Koordination als Um und AufSofort wurde durch die Feuerwehr

Wolkersdorf und die nachalarmiertenKräfte mit der Brandbekämpfung (im In-nenangriff mit zwei C-Rohren und zweiB-Rohren im Außenangriff) begonnen.Der Veranstaltungssaal im dritten Stock,welcher vorerst nur zum Teil vom Brandbetroffen war, wurde durch Atemschutz-trupps auf noch im Gebäude befindlichePersonen durchsucht. Dabei mussteninsgesamt 18 Personen (unter anderemmit Hilfe von Fluchtfilterhauben) geret-tet werden. Einige Verletzte wurden überdie in der Zwischenzeit in Stellung gegangene Teleskopmastbühne gerettet.Die verletzten Personen wurden dem bereits eingetroffenen Roten Kreuz über-geben. Außerdem mussten weitere Per-sonen mit Hilfe von Schiebeleitern aus

Übung an einer historischen StätteBezirk Mistelbach:

Alarm: Großbrand im Schloss

Schloss Wolkersdorf diente als Objekt einer großen Feuerwehrübung

als Symbol für die enge Zusammenarbeitvon Österreich und Tschechien imBrandschutz, von UAFKDT Herbert Köss-ner und dem Ortskommandanten dertschechischen Feuerwehr Milan Garhofer,gekuppelt werden. Die Übung wurde von den Feuerwehren

Haugschlag und Nova Bystrice zusam-men ausgearbeitet. „Diese gemeinsameÜbung zeigt, dass ehemalige Barrierenaus den Köpfen der Menschen ver-schwinden. So wie wir mit unserenNachbarfeuerwehren in Österreich zu-sammenarbeiten, muss es auch mit un-seren Nachbarn auf tschechischer Seitemöglich sein“, so UAFKDT Kössner. An diesem Tag waren 69 Feuerwehr-

mitglieder der Feuerwehren des Ab-schnitts Litschau mit elf Fahrzeugen imÜbungseinsatz. Unterstützt wurden sie

von 26 Feuerwehrmitgliedern der Feuer-wehr Nova Bystrice mit vier Fahrzeugen.Die hervorragende über Staatsgrenzen

hinausgehende Zusammenarbeit soll imnächsten Jahr mit einer weiteren Übungfortgesetzt werden.

Ehemalige Barrieren in den Köpfen der Menschen verschwinden

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39Brandaus: Wissen

Brandaus 11 · 2011

dem ersten Stock gerettet werden. DerBrand breitete sich auf den Dachbodenund in weiterer Folge auf den Dachstuhlaus – für die Atemschutztrupps im In-nenangriff eine gefährliche Situation.Währenddessen wurden mehrere Zu-bringleitungen zu den Tanklöschfahr-zeugen eingerichtet, um die Wasserver-sorgung sicherzustellen. Als Wasserent-nahmestelle dienten drei Hydranten inunmittelbarer Nähe des Schlosses sowieder Rußbach. Auf Grund der stabilenWasserversorgung konnte ein umfassen-der Löschangriff mit mehreren B-Rohrenan der Vorder- und der Hofseite errichtetwerden. Unterstützung erhielt man da-bei vom Wasserwerfer der Teleskopmast-bühne Wolkersdorf.Wegen der enormen Strahlungshitze

sowie dem Funkenflug bestand die Ge-fahr, dass der Brand auf die nördlich undsüdlich gelegenen Teile des Schlossesübergreift, weshalb der Übungsleiterden Einsatz von B- und C-Rohren an denbeiden angrenzenden Seiten des Brand-objektes befahl. Somit konnte dieserBrandabschnitt letztendlich gehaltenwerden. Inzwischen wurden die Einsatz-leitung aufgebaut und die Atemschutz-kräfte koordiniert. Auf Grund der Größedes brennenden Objektes wurden zweiEinsatzabschnitte eingerichtet. Als Ent-lastung für den Einsatzleiter übernahmOBM Markus Wenko von der FeuerwehrWolkersdorf einen Abschnitt.Um 15.25 Uhr wurde die Übung erfolg-

reich mit dem Rückzugsignal beendet.Bei einer anschließenden Nachbespre-chung wurde die Einsatztaktik genauanalysiert, um etwaige Fehler für denErstfall zu vermeiden. 16 Feuerwehren,32 Fahrzeuge und insgesamt 174 Feuer-wehrleute waren an diesem Tag im Einsatz.Einf Video zur Übung findet man auf

www.youtube.com.Atemschutztrupp in Aktion

Rettung mit Fluchtfilterhaube

Überlebensnotwendiger Temperaturcheck vor der Türöffnung

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Titelbild: Matthias Fischer

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40 Brandaus: NewsBrandaus: News

15.000 Liter Milch ergossen sich auf die Wiese

Engelstein

Milchtransporter landete auf Wiese

Foto: Feuerwehr Engelstein

Ein mit Milch beladenerTanklastzug stürzte am Ortsende von Engelstein von der Straße und kam auf einer Wiese neben derFahrbahn seitlich zum Liegen. Durch den heftigenAufprall, öffneten sich dieDomdeckel und etwa 15.000 Liter Milch strömtenaus dem Tank. Nach dem

Umpumpen der im Tank verbliebenen 9.000 LiternMilch, konnte der Sattelzug mit Hilfe zweierLadekräne auf die Räder gestellt werden. Eingesetzt waren die Feuer-wehren Großschönau und Engelstein mit 14 Feuerwehrmitgliedern und drei Fahrzeugen.

Windischendorf

Löschversuche endeten tödlichEnde Oktober brach auf einem landwirtschaftlichenAnwesen in Windischendorfbei Ferschnitz ein Feuer ineiner Lagerhalle aus. Zahl-reiche Notrufmeldungen,unter anderem vom Haus-besitzer selbst, erreichten die Bereichsalarmzentraleder Feuerwehr. Sofort wurdedie Alarmstufe B3 ausgelöstund sechs Feuerwehren zumBrandeinsatz alarmiert.In höchste Lebensgefahr begab sich der 78-jährigeHausbesitzer, welcher ver-geblich versuchte den Brandunter Kontrolle zu bringen.Aufmerksame Nachbarn verfolgten das riskante Ein-greifen und beschlossen denMann in Sicherheit zu brin-gen. Wenige Augenblickespäter brach der Hausbesit-

zer zusammen und blieb regungslos liegen. Ein Feuerwehrarzt sowie dasalarmierte Notarzt- und Rettungswagenteam vomRoten Kreuz führten sofortWiederbelebungsmaßnah-men durch. Trotz allen Bemühungen verstarb derMann noch am Einsatzort. Mit Tanklöschfahrzeugenwurde ein Pendelverkehreingerichtet, um das Lösch-wasser zum Brandobjekt zutransportieren. Es wurdenmehrere landwirtschaftlicheGeräte und Maschinen sowieeine Getreidetrockenanlagevernichtet. Über 120 Einsatz-kräfte der sechs Feuerweh-ren standen mit mehrerenAtemschutztrupps bis in diespäten Abendstunden imEinsatz.

Gaaden

Pkw nachVerkehrsunfall in Brand geraten

Auf der HeiligenkreuzerStrasse von Gaaden RichtungHeiligenkreuz kam es zu einem Pkw-Brand. Ungefähr500 Meter nach der Ortsaus-fahrt verlor ein junger Pkw-Lenker die Kontrolle überseinen Smart und kam vonder Fahrbahn ab. Wenig später krachte das Fahrzeuggegen zwei Bäume. Bedingtdurch die spezielle Kon-struktionsweise und das Gewicht des Motors im Heck kam der Smart senk-recht zwischen zwei Bäumenzum Stehen.Kurz nach 17 Uhr wurde die FF Gaaden alarmiert. Mit einem LF und einemRLF trafen die Feuerwehr-mitglieder wenig später ander Unfallstelle ein. DerSmart stand zu diesem Zeit-punkt bereits in Vollbrand.Der Lenker konnte sich

leicht verletzt aus dem Fahrzeug befreien.Um ein Übergreifen derFlammen auf die Bäume zu verhindern, wurden mit einem HD-Rohr ersteLöschmaßnahmen durch-geführt. Anschließend wurdemit einem UHPS-Höchst-drucklöschsystem einSchaumangriff unter Atemschutz vorgenommen,um den brennenden Smartendgültig abzulöschen.Der junge Pkw-Lenker wurdevon einem Rettungsteamerstversorgt und zur Unter-suchung ins KrankenhausMödling gebracht. Währendder Lösch- und Bergearbei-ten war die Bundesstraße für eine Stunde gesperrt.Nach eineinhalb Stundenkonnten die Einsatzkräfteder FF Gaaden wieder insFeuerwehrhaus einrücken.

Brandaus 11 · 2011

nicht kommen muss:

Zugunfall Korneuburg

dann VU Neunkirchen

lt. Tel. AN Do 14:30 Uhr

Der Smart kam senkrecht zwischen zwei Bäumen zum Stehen

Foto: FF Gaaden

Unter schwerem Atemschutz musste gegen den Brand vorgegangen werden

Foto: BFKDO Amstetten

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Brandaus 11 · 2011

Baden

Spektakulärer Verkehrsunfall auf der A2

Hollabrunn

Schwerer Verkehrsunfall bei ZiersdorfMitte Oktober ereignete sichbei der Umfahrung Ziersdorfein folgenschwerer Verkehrs-unfall. Ein Pkw und einKleintransporter waren kollidiert. Durch den hefti-gen Aufprall wurde der Pkwso stark verformt, dass beideInsassen im Auto einge-klemmt wurden. Die alar-

mierten Feuerwehren Ziersdorf, Groß Wetzdorf,Ravelsbach, Maissau, Hohenwarth und GroßMeisldorf machten sich un-verzüglich auf den Weg zumEinsatzort, wo das RoteKreuz bereits mit der Erst-versorgung der verletztenPersonen begonnen hatte.

Nach Absprache mit demanwesenden Notarzt wurdefestgelegt, dass die Befreiungdes Beifahrers Priorität hat.Die FF Groß Wetzdorf wurdemit dem Brandschutz sowiemit der Vorbereitung eineszweiten Hydraulischen Ret-tungssatzes mit angekuppel-tem Rettungszylinder beauf-tragt. Die FF Ziersdorf be-gann zwischenzeitlich eineRettungsöffnung für den Beifahrer zu schaffen. Dieseerfolgte durch Entfernen derBeifahrertüre und durchDrücken des Vorbaus. DieFeuerwehren Maissau undRavelsbach brachten einenweiteren Rettungssatz inStellung, während die FFGroß Meiselorf das auslau-fende Motoröl band. Glückli-cherweise konnten die Ver-letzten rasch aus dem Wrackgerettet und dem RotenKreuz übergeben werden.

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Foto: FF

Der verletzte Beifahrer konnte rasch gerettet werden

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Foto: Stefan Schneider

Der ins Schleudern geratene BMW krachte gegen die Mittel-betonleitwand

41

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Zu einem schweren Ver-kehrsunfall ist es auf derSüdautobahn im Wechselab-schnitt gekommen. Ein Rich-tung Wien fahrender BMWkam zwischen Zöbern undKrumbach ins schleudernund kracht dabei mehrmalsgegen die Mittelbetonleit-wand. Nach einer 180 GradDrehung kam das Auto dann

endgültig zum Stillstand. Die beiden Insassen konntendas Unfallfahrzeug unver-letzt verlassen. Nach Absi-cherung der Unfallstelledurch die Autobahnpolizeiwurde der schwer beschä-digte BMW von der Freiwilli-gen Feuerwehr Aspang mitHilfe des Krans geborgenund abtransportiert.

BA 11_11 Umbruch _BA Umb Titel Mai 17.11.11 18:54 Seite 41

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Brandaus: News42

Wenn in einer Küche Fett zu brennenbeginnt, dann ist das schon heikel.Wenn aber in einem Betrieb, der sichmit der Lieferung von Speisefett undSpeiseölen beschäftigt 50.000 LiterÖl zu brennen beginnen, dann ist einGroßeinsatz programmiert. So ge-schehen in Deutsch Wagram…

Text: Richard Berger

Fotos: Gerhard Hotzy

Christian Schantl, Kommandant-Stell-vertreter der FF Deutsch Wagram istsichtlich gezeichnet. „So einen Einsatzgab es bei uns noch nie.“ Er war der Ein-satzleiter des Großbrandes, für den esnicht nur auf der Landesstraße zu Umlei-tungen des Verkehrs gab. Die Austrocon-trol leitete den Flugverkehr um. DieRauchgase der 150 Meter hohen Rauch-säule zündeten immer wieder durch. Durch Zigarettenasche in einem Mist-

kübel wurde der Großbrand in DeutschWagram am ausgelöst. 17 Feuerwehrenmit knapp 290 Mitgliedern kämpften ge-gen einen Fettbrand der Superlative. DieStrahlungshitze ließ am angrenzendenAutoabstellplatz die Planen der Lkw-Auflieger schmelzen. Der benachbarteAlkoholabfüllbetrieb musste geschützt

werden. 100.000 Liter reiner Alkoholwerden dort gelagert. Die Gefahren fürden Atemschutzgeräteträger sindenorm. Schantl befiehlt nach Eintreffender ersten Kräfte sofort einen Innenan-griff, weil nicht klar war, ob Personen amGelände sind. Kurz nachdem die erstenbeiden Trupps die Lagerhalle betraten,erschütterte eine Detonation das Well-blechdach. Eine Gasflasche war zerbors-ten. Viele weitere sollten folgen. Schantlbefahl den Rückzug und verbat das Be-treten der Halle. Etliche Durchzündun-gen ließen die Flammen seitlich bis zu 20Meter aus dem Brandobjekt stoßen. DieStrahlungshitze ließ das Öl in drei Au-ßentanks neben dem Objekt bis zum Ab-lassen des Überdruckventils sieden. Per-manent stießen Flammen immer höherund mächtiger aus dem Dach der Halle.Während die Feuerwehren mit dem Au-ßenangriff das Feuer eindämmten,drang auf dem Löschwasser schwim-mend brennendes Öl aus dem Gebäude.Dieses musste abgelöscht und gesam-melt werden. Der Einsatzleiter ließ sofortden Kanal über einen örtlichen Schiebersperren und das Öl in einem Regenwas-serbecken auffangen. Auf Weisung derBH wurde das Öl dann durch eineFremdfirma abgesaugt und entsorgt. Der

Flammendes Inferno: 17 Feuerwehren mit 290 Mitgliedern waren bei Großbrand gefordert

Lagerhalle in Brand – Großeinsatz für die Feuerwehr Deutsch Wagram:

KAT-Zug des Roten Kreuzes stellte dreiNotärzte und 15 Sanitäter permanent fürdie Betreuung der Einsatzkräfte ab. Fürdie Versorgung sorgte die Feldküche. Die Pressebetreuung wurde durch

BFKDT OBR Georg Schicker vor Ortübernommen, was Schantl für den ei-gentlichen Einsatz freispielte. Schantllobte im Brandaus-Gespräch die Zusam-menarbeit mit allen beteiligten Organi-sationen. Auch die Gemeinde stelltekurzfristig einen Bagger zur Verfügung,welcher für die Schaffung einer zweitenZufahrt für das nur durch einedrei Meterbreite Zufahrt erreichbare Brandobjektherangezogen werden musste. Der Schadstoffzug des Bezirkes Gän-

serndorf sorgte mit einem Atemschutz-sammelplatz für die Koordination der 17gleichzeitig operierenden Atemschutz-trupps und für die dementsprechendnotwendigen Reserven. Außerdem wur-de ein Dekontaminationsplatz einge-richtet. Die unterschiedlichen Speiseölein Kombination mit Ruß und Löschwas-ser verdreckten Material und Mann-schaft dermaßen, dass ohne Deko keinerden Brandort verlassen durfte. Dennochmusste eine ungefähr einen Kilometer-lange Ölspur noch auf der Landesstraßegebunden werden.

50.000 Liter Öl in Vollbrand

Brandaus 11 · 2011

BA 11_11 Umbruch _BA Umb Titel Mai 17.11.11 18:54 Seite 42

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43Brandaus: News

Brandaus 11 · 2011

Die Bewohner von Deutsch Wagramund Straßhof wurden über Radio infor-miert ihre Fenster geschlossen zu halten.„In Zukunft müssen wir vor einer solchenRadiodurchsage eine Hotline einrichten.Der Notruf bei der BAZ Mistelbach gingüber“, so Schantl. Die Anwohner ver-standen die Botschaft falsch und wähn-ten sich in einer Art Zivilschutzalarm,weshalb Fragen wie „darf man das einat-men“ oder „ist das tödlich“ dem Dispo-nenten am Notruf gestellt wurden. Aber auch die 51 eingesetzten Fahr-

zeuge mussten nach dem Einsatz gründ-lichst gereinigt werden. „Es war nichtmöglich mit den Geräten zu fahren.Durch das Öl rutschte man sogar von denPedalen ab“, erzählt Schantl beimDurchsehen der Einsatzbilder.

BilanzDer Einsatz war ein Beispiel ausge-

zeichneter Koordination zwischen denOrganisationen und den eingesetztenFeuerwehren. Die Kenntnisse der in der

Einsatzleitung eingesetzten Kräfte überStabsarbeit (die eingesetzten Mitgliedersind engagierte KHD-Mitglieder) warenvon nicht zu unterschätzendem Vorteil.Auch Schantls rasches eskalieren desEinsatzes von B3 auf B4 und die nochwährend der Anfahrt durchgeführte Nach-

alarmierungweiterer Feuerwehren trug zueinem Einsatzerfolg bei. Die Stahlkon-struktion der Halle gab dem Feuer nachund die Halle stürzte ohne Vorwarnunggänzlich ein. Dieser Einsturz löschte ei-nen Gutteil des Brandes. Die Feuerweh-ren konnten nach und nach abrücken.

Die Gebinde mussten vomSchadstoffzug händisch aus demWrack entladen werden

Während der Löscharbeiten stürzte die Lagerhalle plötzlich ein

Zu einem schweren Verkehrsunfallmit einem Gefahrguttransporter kam es auf der Landesstraße 157 bei Oeynhausen im Bezirk Baden.

Text und Fotos: Stefan Schneider

Ein mit etwa 650 Kilo Gefahrgut belade-ner Kleintransporter geriet auf der L 157zwischen Tattendorf und Oeynhausenins Schleudern und stürzte seitlich inden Straßengraben. Der Lenker konntesich unverletzt aus dem Klein-Lkw be-freien. Geladen hatte der Kleintranspor-ter verschiedene Chemikalien in Klein-

gebinden für die Wasseraufbereitung.Darunter befanden sich auch mehrereVersandbehälter mit Schwefelsäure, Hy-pochloritlauge und Aluminiumchlorid.Bei dem Unfall rissen die Ladungssiche-rungen und die Chemikaliengebindewurden im Laderaum verstreut.Die FF Oeynhausen wurde kurz nach

Mittag zu diesem Verkehrsunfall über dieBAZ Baden alarmiert. Bei der Ausrück-emeldung wurde den Einsatzkräftenüber Funk mitgeteilt, dass es sich um ei-nen umgestürzten Kleintransporterhandelt und dass Chemikalien geladensind. Nur kurze Zeit später traf bereits

Kleintransporter mit Gefahrgut an Bord stürzte in StraßengrabenSchadstoffeinsatz:

Schadstoffzug im Einsatzdas Tanklöschfahrzeug der FF Oeynhau-sen an der Einsatzstelle ein. Die Lageer-kundung des Einsatzleiter OBI ThomasFontner ergab, dass nicht ganz ausge-schlossen werden konnte, ob giftige Säu-re im Laderaum ausgeflossen war. Dadurch die Scheiben des geschlossenenLaderaumes nichts genaues erkanntwerden konnte, musste der Einsatzleitervom Schlimmsten ausgehen.

Schadstoffeinheit erforderlichDeshalb lies OBI Thomas Fontner über

Florian Baden den Schadstoffzug der FFMöllersdorf nachalarmieren. In der Zwi-schenzeit wurde die Gefahrenstelle weiterabgesperrt und eine Sperre der L157durch die Polizei veranlasst. Ebenso wurdeein zweifacher Brandschutz aufgebaut.Nach Eintreffen des Schadstoffzuges derFF Möllersdorf wurden die Mitgliedervom Einsatzleiter in die Lage eingewie-sen. Frachtpapiere wurde eingesehenund der Lenker über die Ladung befragt.Unter Schutzstufe 2 (Chemikalien-

schutzanzüge auch für Säurebeständig-keit) musste das Ladegut aus dem umge-stürzten Klein-Lkw geborgen werden.Zum Glück konnte Entwarnung gegebenwerden, weil bei keinem Gebinde Flüs-sigkeiten austraten. Die Ladung wurdeauf einem Ersatzfahrzeug der betroffe-nen Firma umgeladen. Im Anschlusskonnte der umgestürzte Kleintranspor-ter geborgen werden.

BA 11_11 Umbruch _BA Umb Titel Mai 17.11.11 18:54 Seite 43

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Brandaus: News44

Brandaus 11 · 2011

Beherzt und couragiert reagiertenFeuerwehrmitglieder nach einemschweren Verkehrsunfall im Ortsge-biet von Biedermannsdorf. Bei demCrash krachte ein Autolenkerin fron-tal gegen einen Alleebaum und konn-te sich selbst nicht mehr aus demWrack befreien. Damit nicht genug,versagte auch noch das Herz-Kreis-lausfsystem der Lenkerin. Das kamwieder in Schwung – weil Feuerwehr-mitglieder die Wiederbelebung über-nahmen.

Text: Wimmer, Resperger

Fotos: Wimmer

Noch ist ungeklärt, warum die Frau mitihrem Wagen auf der Laxenburgerstraßegegen einen Alleebaum krachte. Durchden heftigen Anprall überschlug sich dasFahrzeug, stürzte über eine Böschungund blieb am Dach liegen. Damit nichtgenug, dass die Lenkerin schwer verletztwar, setzte auch noch deren Herz-Kreis-laufsystem aus. Nur wenige Augenblickenach dem Crash, kam die junge Feuer-wehrfrau und Rotkreuz-MitarbeiterinDaniela Pfeffer an der Unfallstelle vorbei.

Sofortige ReanimationSie erkannte sofort den Ernst der Lage

und reagierte blitzschnell. Nachdem dieverunfallte Frau nicht im Wrack einge-klemmt war, konnte sie von den Einsatz-kräften rasch aus dem Fahrzeug gehobenwerden. Kameradin Pfeffer leitete ge-

meinsam mit Löschmeister MichaelRichter von der Feuerwehr Laxenburgumgehend die Reanimation ein. Um dieBeatmung des in Lebensgefahr schwe-benden Unfallopfers, kümmerten sichEBI Josef Rausch, HLM Andreas Petko-vits und FM Franz Novacsek, alle von derFeuerwehr Achau. Als Einsatzleiter fun-gierte BM Mario Hütter von der Feuer-wehr Laxenburg, unterstützt von BI Mar-tin Pilitsch von der Feuerwehr Achau:„Aufgrund des kurzen Anfahrtswegesließ ich sofort Spineboard und Defibril-lator in Stellung bringen. Wie ich dieSchnappatmung der verletzten Damebemerkt habe, wurde sofort mit der Re-animierung begonnen.“

Für die enga-gierte Ersthelfe-rin Daniela Pfef-fer war die Vor-gangsweise eineSelbstverständ-lichkeit: „Ich fuhrzufällig am Un-fallort vorbei undblieb sofort ste-hen, um zu hel-fen. Durch meineAusbildung beimRoten Kreuz undbei der Feuer-wehr konnte ich gleich erste Schritte setzen.“

Große ÜberwindungInsgesamt wurden zur Beatmung der

verletzten Lenkerin 400 Liter Sauerstoffverbraucht. EBI Josef Rausch: „Trotz vie-ler Übungen war es für mich anfangs ei-ne große Überwindung, wegen der vie-len Verletzungen.“ Einer, der die Reani-mation der Lenkerin unterstützt hat, warHLM Andreas Petkovits: „Dies war fürmich nur möglich, weil ich mich privatHepatitis impfen habe lassen. Es wäreschön, wenn diese Kosten die öffentlicheHand übernehmen könnten.“ Einen Tagnach dem Einsatz wurde SB GeorgSchrattenbacher als Feuerwehrpeer zurAufarbeitung des Einsatzes herangezo-gen. Hier zeigte sich wieder, wie wertvollein Feuerwehrpeer die Last des Gesche-henen von den Feuerwehrmitgliedernnehmen kann.

Feuerwehrmitglieder reanimieren Lenkerin nach Unfall

Junge Kameradin wird zur Augenzeugin und reagiert blitzschnellBiedermannsdorf:

Die Mitglieder der Feuerwehren Laxenburg und Achau taten alles um das Lebender Frau zu retten

Durch den heftigen Aufprall überschlug sich das Fahrzeug und blieb am Dach liegen

Einsatzleiter BM Mario Hütter

BA 11_11 Umbruch _BA Umb Titel Mai 17.11.11 18:54 Seite 44

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45Brandaus: News

Brandaus 11 · 2011

Wohnhausbrand in HainFahrzeugbrand griff auf Wohnhaus überBezirk Melk:

Kurz nach 16 Uhr wurden die Feuer-wehr Emmersdorf, Gossam und Melk-Stadt zu einem Fahrzeugbrand nachHain gerufen. Der Gruppenkomman-dant des ersteintreffenden TLF 2000der FF Emmersdorf führte umgehendeine Lageerkundung durch. Bereitsaus weiter Ferne konnte erkanntwerden, dass es sich um ein größeresSzenario handeln würde.

Text: Thomas Seitner

Fotos: Walter Handl

Der Brand des Fahrzeuges hatte bereitsauf die gesamte Garage sowie auf dasWohnhaus übergegriffen. Drei benach-barten Einfamilienhäuser waren auf-grund der Ausbreitungsgefahr des Bran-des massiv gefährdet. Dies veranlassteden Einsatzleiter den Brand auf Alarm-stufe B4 erhöhen zu lassen. Zehn weitereFeuerwehren wurden somit zum Brandin Hain nachalarmiert.

Es wurden mehrere Einsatzabschnittegebildet, damit die anwesenden Kräftezielgerichtet und effizient eingesetztwerden konnten. In einem Keller einesdirekt angrenzenden Wohnhaus hatte einFlammenüberschlag stattgefunden, wel-

cher mit einem C-Rohr unter schweremAtemschutz niedergeschlagen wurde.Wegen des Löschwassermangels musstenvon der Donau über die B3 in LubereggZubringleitungen zum Einsatzort gelegtwerden. Zusätzlich wurde mit Tank-löschfahrzeugen ein Pendelverkehr vonEmmersdorf bzw. Seegarten eingerichtet. Mit Abklimmen des Brandes wurde ei-

ne Wärmebildkamera angefordert, umetwaige Glutnester aufzuspüren und ab-zulöschen. Gegen 22 Uhr konnte „Brandaus“ gegeben werden. Fazit: die drei an-grenzenden Wohnhäuser konnten vorden Flammen geschützt werden. Daserstbetroffene Wohnhaus sowie die Ga-rage konnten trotz des massiven Feuer-wehreinsatzes nicht gerettet werden.Während der Nachtstunden und am

Vormittag des darauffolgenden Tageswurde eine Mannschaft des Tanklösch-fahrzeuges Emmersdorf zur Brandwa-che abgestellt. In der Nacht des selbenTages mussten wiederaufflackerndeBrandherde abgelöscht werden.

Drei angrenzende Häuser konnten vor den Flammen geschützt werden

Im Einsatz standen 13 Feuerwehren mit 130 Einsatzkräften

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Page 46: 11/2011 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

Brandaus: News FOTO-GALERIE46

Brandaus 11 · 2011

Utzenlaa – Die Feuerwehr Utzenlaa wurde zu einer Fahr-zeugbergung nach einem Verkehrsunfall auf der S5 alar-miert. Mit Kranfahrzeug und Bergegurten wurde das Autoaus dem Graben geborgen.

Wr. Neustadt – Ein Lkw krachte im Stadtgebiet gegen eingeparktes Auto und blieb in weiterer Folge zwischen Pkwund Hausfassade stecken. Der Lkw musste mit einem Kranangehoben und abseits der Wand abgestellt werden.

Eggenburg – Eine Person wurde bei diesem Verkehrsunfallverletzt. Nach Einrichtung einer Umleitung und dem Bindender ausgelaufenen Betriebsmittel wurden die Fahrzeugemit Hilfe des LAST geborgen.

Neunkirchen – Zu einem Horrorunfall kam es auf der S6 bei Neukirchen. Ein Fahrzeuglenker war mit seinem Pkwvon der Fahrbahn abgekommen und mit dem Fahrzeugdachgegen einen Brückenpfeiler geprallt.

Göllersdorf – Ein mit 225 Gradheißem Bitumen beladenerLkw kam bei Göllersdorf vonder Straße ab und im angren-zenden Feld zum Stillstand.Die Feuerwehren Göllersdorfund Hollabrunn mussten denLkw mit Hilfe einer Seilwindebergen.

Foto: FF Utzenlaa

Foto: Leeb/Stamberg

Foto: FF Eggenburg

Foto: FF Wr. Neustadt

Pöchlarn – Spektakuläre Autobergung auf der A1 zwischenPöchlarn und Ybbs: Nach einem Auffahrunfall krachte einslowakischer Autolenker gegen die Mittelbetonwand. Fazit:Drei beschädigte Autos und viel Arbeit für die Feuerwehr.

Langenlois – Ein Brand im Altstoffsammelzentrum machteden Einsatz von 25 Feuerwehrmitgliedern nötig. Mit drei C- und einem Mittelschaumrohr konnten die Flammen raschniedergeschlagen werden.

Foto: D. M

eierhofer

Foto: FF Langenlois

Foto: w

ww.einsatzdoku.at

BA 11_11 Umbruch _BA Umb Titel Mai 17.11.11 18:54 Seite 46

Page 47: 11/2011 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

47Brandaus: News

Brandaus 11 · 2011

FOTO-GALERIE

Trübensee – Die Feuerwehren Tulln und Neuaigen wurdennach dem Zusammenstoß zweier Autos alarmiert. Die Ber-gung der Fahrzeuge erfolgte mit dem Kran des Wechsella-defahrzeuges.

Kleinhöflein – Die Feuerwehren Unterretzbach, Unternalb,Retz, Kleinriedenthal und Kleinhöflein fanden dieses leerstehende Gebäude in Vollbrand vor. Die benachbarten Ge-bäude konnten gerettet werden.

Königsbrunn – Aus unbeannter Ursache kippte ein Traktorsamt Anhänger um und blieb auf dem Dach liegen. Die Feu-erwehren Königsbrunn und Großweikersdorf stellten denTraktor mit Hilfe des Kranfahrzeuges wieder auf die Räder.

Foto: W

olfgang Thürr

Tulln – Nach einem Reifenplatzer prallte der Lenker diesesPkw gegen die Betonmittelleitschiene. Die FF Tulln barg dasUnfallfahrzeug mit dem Kran des Wechelladefahrzeuges.

Foto: FF Tulln

Foto: C Keiblinger

Penk-Altendorf – Ein schwerer Verkehrsunfall ereignetesich auf der L137. Ein Mann war mit seinem Auto von derFahrbahn abgekommen und gegen mehrere Bäume geprallt.Mittels Seilwinde des TLF wurde der PKW geborgen.

Foto: FF Penk-Altendorf

Rannersdorf – Auf der S1 war ein Pkw von der Fahrbahn ab-gekommen und gegen einen Steher geprallt. Der verletzteLenker wurde von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreitund anschließend mit den NAH ins Krankenhaus geflogen.

Foto: Ö

AMTC

Foto: w

ww.einsatzdoku.at

Maria Anzbach – Ein Zweiwege-Bagger war auf einer Eisen-bahnbaustelle etwa 30 Meter in unwegsames Gelände ge-stürzt. Bergegerät musste mit einem Traktor zum Unfallorttransportiert werden.

Foto: FF Hohenberg

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Page 48: 11/2011 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

48 Brandaus: DialogBrandaus: Dialog

Dort ist Martina seit ihrem Eintritt imJahre 2002 Jugendführerin. „Für michwar der Einstieg leicht, weil auch meinVater Jugendführer ist und schon damalswar. Ich war immer mit ihm mit bei derFeuerwehr, kannte alle und habe michwohl gefühlt“, erinnert sich Martina, dieauch in Gottsdorf als erste Frau die Män-nerdomäne durchbrochen hat. Mittler-weile gibt es in Gottsdorf fünf aktive Feuerwehrfrauen, sechs Mädchen ver-stärken die 17köpfige Feuerwehrjugend-gruppe. „Ich war schon immer ein ver-patzter Bub“, gesteht Martina, die ihresoziale Ader nicht verleugnen kann.„Wäre ich nicht zur Feuerwehr gekom-men, dann wäre ich jetzt sicher bei derRettung aktiv“, verrät sie. Sinnvolle Frei-zeitbeschäftigung bei der Feuerwehr istdas eine, sportliche Aktivitäten sind dasandere, mit dem sie Kraft für die verant-wortungsvolle Tätigkeit im Dienst derJustiwache schöpft.

ÜbungssacheOb es einen Unterschied gibt zwischen

FF Gottsdorf und BTF Stein? „Ich kanndas noch nicht beurteilen“, ist Martinaehrlich, „wir hatten hier in der Justizan-stalt noch keinen Einsatz, seitdem ich

dabei bin.“ Grundsätzlich wird in derJustizanstalt zweimal pro Monat geübt.„Nicht das Spritzen, das kann eh jeder“,erklären Reinhard Mathes und sein Stell-vertreter Johann Steindl unisono. Hierübt man eher, wer wann wo was aufsper-ren darf, bzw. zusperren muss. „Es ist janicht einfach, wenn man nebenbei aufHäftlinge aufpassen muss, von denenmanche ein Brandereignis ganz sicherals Fluchtmöglichkeit nutzen würden.“ Daher muss trainiert werden, welche

Sektoren des Gefängnisses bei welcherBedrohung in welcher Form evakuiertwerden müssen, was zu beachten ist,wenn Hilfe von außen notwendig wird.Wenn also die FF Krems zu Hilfe gerufenwird und mit ihren Fahrzeugen in denHof der Justizanstalt hineinfahren muss.„Da gibt es das Schleusenverfahren. Dageht ein Tor auf, ein Auto fährt hineinund steht vor dem nächsten Tor. Das Tordahinter wird geschlossen, die Besat-zung wird überprüft und dann erst ist dieEinfahrt möglich. Das geht Auto für Autoso“, erklärt Martina. Und Reinhard Mathesergänzt: „Das gleiche gilt für die Ausfahrt.Da muss penibel kontrolliert werden. Eswäre nicht das erste Mal, dass sich einHäftling hinter die Leiter zwängt und soin die Freiheit transportiert wird.“

Für den Ernstfall gerüstet„Man ist immer froh, wenn nichts ist“,

betonen die beiden Beamten. „Aberwenn es zum Ernstfall kommt, dann sindwir gerüstet“, ist Martina Kummer über-zeugt. „Wichtig ist, dass jeder seine Kom-petenz kennt und diese auch umgehendaktivieren kann, wenn’s notwendig ist“,sagt Reinhard Mathes, der sich über je-den Zuwachs freut. Denn: „Im Notfall istjede helfende Hand vonnöten“.Martina sieht sich auch von der An-

staltsleitung akzeptiert. „Ich habe bereitsbeim Vorstellungsgespräch mitgeteilt,dass ich mich in der Freiwilligen Feuer-wehr engagiere“, erinnert sie sich undhatte von Beginn an volle Unterstützungfür ihre Tätigkeit als Betriebsfeuerwehr-frau. „Ich genieße die tolle Kamerad-schaft und fühle mich einfach wohl alsGleiche unter Gleichen“, schwärmt sie.Na dann: Gut Wehr!

Feuerwehr der Justizanstalt ist ab sofort keine Männerdomäne mehrKrems-Stein:

Frau Justizwachebeamtinist erste Frau bei der BTF Stein

Feuerwehrmann Martina Kummer wird vom Kommandanten der Betriebsfeuer-wehr Stein, OBI Reinhard Mathes, herzlich willkommen geheißen

Ihre Ausbildung zur Justizwache-beamtin startete Martina Kummer(26) im März 2010 an der Justiz-wache-Schule Stein. Im April 2011legte sie die Dienstprüfung ab undzwei Monate später war die im Privatleben seit Jahren engagierteFeuerwehrfrau auch bereits Mitgliedder Betriebsfeuerwehr Stein. Die bis dahin reine Männertruppehatte somit endlich ihr erstes weib-liches Mitglied.

Text und Fotos: Angelika Zedka

„Ich bin voll integriert und mit offenenArmen aufgenommen worden“, erzähltdie sympathische Martina, für die es eineSelbstverständlichkeit war, sich auch indiesem Bereich zu engagieren. Und Kom-mandant Mathes freut sich über jedenZuwachs seiner beinahe 70 Mitgliederstarken Betriebsfeuerwehr. „Martina isthoch willkommen und mit vollem Eiferbei der Sache“, weiß er mittlerweile, dassihr großes Interesse dem Atemschutz gilt,dass aber auch das Zillenfahren langsamzur Leidenschaft wird. Etwas, das sie jedoch nur in ihrer HeimatfeuerwehrGottsdorf im Bezirk Melk betreiben kann.

Brandaus 11 · 2011

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49

Brandaus 11 · 2011

eine Arbeitsbewilligung, die damals aberan Kosovaren nicht erteilt wurde. „Ichlernte wenigstens ein wenig die Spra-che“, erinnert sich Xhevat Januzi. „Ichhörte viel zu und fragte viel. Worte, dieich häufig hörte und mit denen ich ähn-liche Worte aus meiner Sprache assoziie-ren konnte, schlug ich sofort im Wörter-buch nach. Und die ersten Worte, die ichmir merken konnte waren: immer, mussund arbeiten“, sieht er – der von sichselbst sagt „Ich bin gläubig, aber mirsteht keine Religion im Wege“ – diese Tatsache heute noch als Zeichen.Ein trauriges Ereignis brachte den

Kosovo-Albaner wieder einen Schrittweiter. Die Mutter des Reitstallbesitzerswar gestorben und der Vater, der Journa-list Kurt Strohmer, nahm ihn zu sich nachHollabrunn und paukte mit ihm Tag fürTag die deutsche Sprache. Kurz danachlernte Xhevat im Reitstall die Schwesterdes Geschäftsführers von Vogel-Pumpenkennen. Seit nunmehr 19 Jahren arbeiteter dort, heute als CNC-Dreher. Er, dervon einer Zukunft in einem friedlichenKosovo träumte. „Mein Ziel war es im-mer, zurückzukehren, sobald sich diepolitische Situation normalisiert hatte“

erinnert er sich und fügt hinzu: „Dannkam der Krieg in Kroatien…“Nach etwas mehr als einem Jahr war

auch die Familienzusammenführung erledigt. Xhevats Mentor Kurt Strohmerhatte alle ihm zur Verfügung stehendenHebel in Bewegung gesetzt, und das wa-ren nicht wenige. Xhevats Frau kam mitder gemeinsamen Tochter nach Holla-brunn nach, bald kam die zweite TochterArmenda zur Welt und Ende 1994 wurdeSohn Mergim geboren.

Der Weg nach SpillernBald wurde die Hollabrunner Depen-

dance der Firma Vogel-Pumpen geschlos-sen, also musste Xhevat nach Stockeraupendeln. Die logische Folge: er machtesich auf Wohnungssuche in Spillern.Dort, wo er seine ersten Wurzeln inÖsterreich angesetzt hatte. „Bürgermeis-ter Dr. Karl Sablik versprach seine Hilfe“,erzählt Xhevat. Vorerst zog die Familie ineine Mietwohnung direkt neben demFeuerwehrhaus. Heute lebt sie in einerwunderschönen Eigentumswohnungmit Blick auf Burg Kreuzenstein. „Ich habe immer schon mit der Tätig-

keit in einer Hilfsorganisation geliebäu-

Kosovo-Albaner mit Familie ist Musterbeispiel von gelungener IntegrationSpillern:

„Dem Land, in dem ich lebe,schenke ich meine Freizeit“„Österreich ist meine Heimat unddie Feuerwehr ist meine Familie!“ —Worte eines vor 20 Jahren aus seiner wahren Heimat geflüchtetenKosovo-Albaners, der mittlerweilemit Ehefrau und drei Kindern in Spil-lern im Bezirk Korneuburg heimischgeworden ist. Die Lebensgeschichtedes heute 48jährigen Xhevat Januziwäre ein Drehbuch wert. „Ich habeviel Gutes erfahren und wurde hier in Österreich unglaublich gut aufge-nommen. Mit meinem freiwilligenEngagement möchte ich ein bißchenetwas zurückgeben.“

Text: Angelika Zedka

Fotos: Alexander Nittner

1992, als im Kosovo das albanische Regime gestürzt wurde, flüchtete XhevatJanuzi als politisch Verfolgter in den Wes-ten. Seine Frau und seine kleine Tochtermusste er, der als gelernter Maschinen-bauer Vorarbeiter in einer großen Ge-tränkefabrik gewesen war, zurücklassen.Über Österreich wollte Januzi damals indie Schweiz, weil er dort Bekannte hatte.Mangels Visums wurde er aber zurückgewiesen. „Also stand ich mutterseelen-allein in Wien“, erinnert er sich. Die Spra-che war ihm völlig fremd, was die Suchenach Arbeit zusätzlich erschwerte. „Dann traf ich einen Landsmann, der

bei der Firma Vogel-Pumpen in Stocke-rau gearbeitet hat“, schildert Januzi denersten „Lichtblick“ in seiner österrei-chischen Vergangenheit. Der zeigte ihmseine Arbeitsstätte. Auf dem Wege zurücksah Xhevat Januzi einen Reitstall und batseinen Bekannten, stehen zu bleiben.„Ich war schon immer tierliebend undinsbesondere Pferde mag ich besondersgern. Es hat mich interessiert, wie manhier mit Pferden umgeht, denn ich kann-te diese Tiere aus meiner Heimat nur alsNutztiere“, staunte er, als er die Reithal-le und was sich dort abspielte sah.

Erste Kontakte bringen HilfeRasch war der Kontakt zum Besitzer

gefunden, der Xhevat als Helfer gut brau-chen konnte. Mit Hilfe seines Arbeitge-bers bemühte sich Xhevat Januzi um

Mergim und Xhevat Januzi bei "ihrer" Spillerner Feuerwehr

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Brandaus: Dialog50

Brandaus 11 · 2011

Tag bei der Feuerwehr bin“. Er arbeitetbeim Fest in der Küche, Sohn Mergimagiert im Service. Er hat die Maxime sei-nes Vaters verinnerlicht, die da lautet:„Wir sind nicht nur da, um das Geld, daswir verdienen, zu kassieren, sondernauch, um einen Teil unserer Freizeit demLand zu schenken“. Eine große Gestevon einem, der seinen Wunsch, in die ei-gentliche Heimat zurückzukehren, mitt-lerweile ad acta gelegt hat. „Ich dachte anmeine Kinder, die ich mit einer Rückkehreigentlich in die gleiche Situation ge-bracht hätte, wie ich sie bei meiner Emi-gration in Österreich vorgefunden habe.Das wollte ich ihnen nicht antun.“ Die äl-teste Tochter ist bereits verheiratet undlebt in Spillern, die zweite Tochter hat dieHandelsschule absolviert, macht jetztdie Abendmatura und möchte dann ineiner Bank arbeiten und Mergim besuchtdie Fachschule der HTL in Hollabrunn.„Danach möchte ich ein Kolleg machen,um die Matura zu erwerben, undschließlich als Maschinenbauer amliebsten in einem internationalen Unter-nehmen arbeiten“, hat Mergim große

Pläne, Seine Mutter verrät so ganz ne-benbei, dass „er jeden Tag bei der Feuer-wehr ist“.

Aus tiefstem Herzen ÖsterreicherIm Kosovo hat Xhevat Januzi ein Haus,

das von einer seiner Schwestern be-wohnt wird. „Wenn ich im Kosovo bin,dann hängt im Garten die rot-weiß-roteFahne“, bekundet er, dass er mittlerwei-le Österreicher aus tiefstem Herzen ist.„Ich habe mir den Respekt der Menschenhart verdient und ich bin allen unendlichdankbar, die mir auf meinem Weg gehol-fen haben“, bezeichnet er sich und seineFamilie als Musterbeispiel für gelungeneIntegration. „Das ist harte Arbeit, es erfordert viel Kraft und Mut und einenunbändigen Willen“, spricht er aus Er-fahrung und bringt auch gleich leise Kri-tik an: „Was mich stört, das ist der zuneh-mende Egoismus in Österreich und inder Welt.“Er selbst ist auch noch auf einer ande-

ren Ebene freiwillig tätig: Die „Allianz fürKinder“ mit Sitz in Steyr – eine Organisa-tion, die sich darum kümmert, schwerkranken Kindern aus Albanien ärztlicheHilfe in Österreich zuteil werden zu las-sen – darf immer mit der UnterstützungXhevat Januzis rechnen. „Ich spiele denDolmetsch und besuche die Kinder, diezumeist ganz allein nach Österreich zurBehandlung kommen, regelmäßig imSpital und kümmere mich ein wenig umsie“, erzählt er. Somit schenkt der Öster-reicher Xhevat Januzi einen Teil seinerFreizeit auch seiner alten Heimat…

gelt, habe immer mitgekriegt, wenn einAlarm war, die Feuerwehr zu einem Einsatz ausgefahren ist. Der eigentlicheAuslöser war aber der Terroranschlag inNew York im Jahr 2001“ sagt Xhevat undmeint, dass in einer gesunden Gemein-de mit einer gesunden Feuerwehr auchdie Einwohner gesund bleiben.Die Feuerwehruniform trägt Xhevat

mit großem Stolz. „Mir gefällt die Struk-tur dieser Organisation, ich mag die Ka-meradschaft“ bekräftigt er und ist auchstolz, dass Sohn Mergim zum erst mögli-chen Zeitpunkt in die freiwilligen Fußstap-fen des Vaters getreten ist. Mit zehn Jah-ren kam er zur Feuerwehrjugend, jetzt ister 16, natürlich bereits im Aktivstandund hat fast alle Leistungsabzeichen.

Völker verbindenSeine Freundschaft mit einem Kroaten

ließ in Xhevat dann eine besondere Ideereifen. „Ich hatte die Verbindung zu mei-nem Freund nach dem Krieg in Kroatienverloren, befürchtete, dass ihm etwas zu-gestoßen sei. Ein Kroate in Österreich,dem ich einmal geholfen habe, half mirdann bei der Suche.“ Die schließlich Er-folg hatte. Auch der Kroate ist bei derFeuerwehr und so initiierte ein Kosovareeine Partnerschaft zwischen der FF Spil-lern und der kroatischen Feuerwehr Le-poglava, wofür er sogar vom Bürger-meister der kroatischen Ortschaft ausge-zeichnet wurde. Ein Paradebeispiel fürVölker verbindende Aktivität.Auch beim Sammeln von Spenden und

beim Feuerwehrfest ist Xhevat Januzihoch aktiv, wenngleich „ich nicht jeden

Niederösterreichisches Landesfeuerwehrkommando3430 TullnLangenlebarner Straße 108

Tel.: 0 22 72 / 90 05-13 170Fax: 0 22 72 / 90 05-13 [email protected]://www.noelfv.at

Telefonvermittlung . . . . . . . . . . . 13 170

KR Buchta JosefLandesfeuerwehr -kommandant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 650

Blutsch ArminLFKDTSTV . . . . 0676/861 20 701

Anzenberger ManuelaBRANDAUS-Abo . . . . . . . . . . . . . . . . 16 756

Bartke AnitaChefsekretärin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 656

Blaim MartinaSekretariat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 445

Kontakt www.brandaus.at

Kerschbaumer DominikFahrzeugförderungen, Mindestausrüstung, Atemschutz, Schadstoff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 177

Marx JuliaLeistungsbewerbe, FMD, SVE,Feuerwehrkuraten. . . . . . . . . . . . . . 13 173

Nittner AlexanderBrandaus . . . . . . . 0676/861 13 206

Pfaffinger MichaelFunkwerkstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 673

Resperger FranzPressesprecher, Öffentlich-keitsarbeit. . . . . 0676/53 42 335

Schönbäck JohannBuchhaltung, Versicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 164

Sonnberger GerhardBüroleitung, PräsidialeAngelegenheiten. . . . . . . . . . . . . . . . 13 150

Ing. Brix AlbertVorbeugender Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 171

Eismayer GerdaSonderdienste, Zivildienst, FDISK First-Level-Support . . . . . . . . . 13 168

Funkwerkstätte . . . . . . . . . . . . . . . 17 337

Hagn ManfredHaustechnik. . . 0676/861 16 757

Hollauf SiegfriedGeräteförderungen, Feuerwehrgeschichte, Wasserdienst, Wasserdienst-leistungsbewerb. . . . . . . . . . . . . . . . . 16 663

Ing. Hübl ChristianAusbildung, Feuerwehrjugend . . . . . . . . . . . . . . . 13 166

Ing. Jestl KurtFeuerwehrtechnik, Ausschreibungen. . . . . . . . . . . . . . . . 13 172

Ing. Steiner JosefNachrichtendienst, Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 169

Ing. Tischleritsch MichaelBetriebsfeuerwehren, Vorb.Brandschutz, KHD. . . . . . . . . . . . . 13 212

Wagner GerdaAuszeichnungen, Feuerwehrführerscheine, Unfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 154, 13 170

Zach PeterInformations-technologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 466

Zedka AngelikaÖffentlichkeits-arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0676/861 10 122

Zu Hause bei den Januzis: die österr.Flagge im Wohnzimmer

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Brandaus 11 · 2011

51Brandaus: NewsBrandaus: Jugend

Endpunkt der Nachtwanderung erklären(dazwischen könnte auch noch ein drit-tes Feuerwehrhaus sein). Jedenfalls soll-ten die beiden Punkte eine beheizbare,wettergeschützte Unterkunft sein. Wennder Ausgangs- und Endpunkt nicht derGleiche sind sollte ein Fahrdienst einge-richtet werden, der die Jugendführer zuihren Fahrzeugen zurück bringt – der Re-tourweg sollte niemanden zugemutetwerden!

Vielfältige MöglichkeitenDie Bekanntgabe bzw. Weitergabe der

Wegstrecke kann auf verschiedene Artenerfolgen. Am einfachsten ist es, die ge-samte Strecke bereits beim Start bekanntzu geben, was jedoch wenig Spannungbietet. Besser ist es, die Marschroute bzw.das nächste Ziel erst bei den einzelnenStationen für den jeweils nächsten Stre-ckenabschnitt zu benennen oder gleicheine Art Orientierungsmarsch mit Weg-zeichen und Kontrollstellen auszuste-cken. Natürlich wären auch GPS-Koordi-naten denkbar (jedes neuere Smartpho-ne hat die entsprechende Funktion), dassollet ihr nur bereits in der Ausschrei-bung ankündigen. Auch eine Art „Schnit-zeljagd“ kann hier das richtige Veranstal-tungskonzept sein. Es hat sich jedoch alswenig zweckmäßig erwiesen mit Weg-weisern oder mit toten Briefkästen zu ar-beiten, weil sich leider nicht alle an dieSpielregeln halten und es dann zu großenProblemen in der Wegführung kommenkann (wir mussten bei einer Nachtwan-derung einen Wegweiser fünf Mal wiederaufstellen…).

Andere mit einbindenAuf der Wanderung sollen sich mehre-

re Stationen befinden, an denen die Feu-erwehrjugend verschiedene Aufgabenlösen soll. Dies können Aufgaben aus derAusbildung sein, Aufgaben, die das sport-liche Geschick fordern oder aus dem gro-ßen Gebiet der Allgemeinbildung stam-men. Jedenfalls sollen die Aufgaben vonallen teilnehmenden Jugendgruppen,egal wie diese zusammengesetzt sind ge-löst, werden können.Die Aufgaben können sich natürlich

auch an anderen Vereinen oder Organisa-tionen orientieren, die an der Nachtwan-derung teilnehmen. Eine Torschusswandbeim Fußballverein wäre eine möglicheStation, ebenso ist auch eine „Erste Hilfe– Station“ möglich, die von der örtlichenRettungsorganisation betreut wird – eu-rer Fantasie sind fast keine Grenzen ge-setzt!

Bitte beachtet jedoch: bei keiner Stationsoll sich ein Stau bilden – zum Einen istdie Aufgabe und der kommende Stre-ckenabschnitt nicht mehr so spannend,wenn diese schon „beim Anstellen“ aus-gekundschaftet werden und lange Warte-zeiten verlängern auch die Nachtwande-rung ganz empfindlich. Also plant undbesetzt die Stationen so, dass mehrereGruppen gleichzeitig abgefertigt werdenkönnen. Um den vorgenannten Stau zuvermeiden, ist ein gestaffelter Abmarschim Abstand von ca. 10 Minuten optimal.Auf der halben Strecke muss unbedingteine Labestation, die auch gegebenen-falls Schutz vor Schlechtwetter bietet, mitwarmen Getränken und kleinen Snackseingerichtet sein.

Rahmenprogramm im ZielAm Startpunkt wie am Zielort wird ein

Rahmenprogramm erforderlich sein, umden wartenden Gruppen die Zeit bis zumAbmarsch bzw. bis zur Siegerverkündungzu verkürzen. Bei der Zielankunft solltedann auch eine ordentliche Warmver-pflegung bereit gehalten werden, denn soeine Wanderung zehrt ganz ordentlich anden Kräften, auch wenn sie richtig di-mensioniert wurde.Nachdem alle Gruppen wohlbehütet

im Ziel eingetroffen sind, werden die amStart ausgegebenen Wertungskarten ein-gesammelt und ausgewertet, sodassauch hier eine Wertung der teilnehmen-den Gruppen erstellt werden kann. Ne-ben Pokalen können natürlich auchSachpreise vergeben werden, je mehrdesto besser! Die Wertung soll jedochausgewogen erfolgen, sodass auch nu-merisch Unterlegene wie auch eher „jun-ge“ Jugendgruppen eine Chance auf denSieg haben. Die Marschzeit sollte nichtals Hauptwertungskriterium herangezo-gen werden, sondern nur als Joker beiPunktegleichheit. Ihr könnt aber auch ei-nen Berechnungsschlüssel mit demDurchschnittsalter der Gruppe entwi-ckeln oder auch durch Streichergebnisse(z.B. wird das niedrigste Ergebnis jederGruppe nicht gewertet etc.) für mehr Ge-rechtigkeit sorgen.Noch ein Wort zur Ausrüstung: ob Uni-

form getragen werden soll oder nicht legtihr bitte bei der Ausschreibung fest. Jedenfalls soll die Bekleidung der Witte-rung angepasst sein. Wir freuen uns aufeure Berichte von euren Nachtwande-rungen in Brandaus ([email protected])und auf der Homepage der NÖ Feuer-wehrjugend unter www.feuerwehrju-gend-noe.at.

Eine Outdoor-Veranstaltung bedarf umfangreicher VorbereitungNachtwanderung:

Ein unvergessliches Erlebnis

Spiel und Spaß bei Nacht

Auch im Herbst bzw. im Frühjahrkann eine Outdoor-Veranstaltung für die Feuerwehrjugend angebotenwerden – eine Nachtwanderung. Beieiner Nachtwanderung (natürlichdürft ihr eurer Veranstaltung aucheinen anderen Namen geben) geht es darum, sich in der Gruppe in derDunkelheit durch ein abwechslungs-reiches Gelände zu bewegen und dabei Rätsel und verschiedene Auf-gaben zu lösen. Dabei ist jedoch einiges zu beachten, damit eureNachtwanderung kein Reinfall wird.

Text und Fotos: Markus Trobits

Der optimale Zeitpunkt für eine Nacht-wanderung ist im Herbst oder Frühjahr,wo es am späten Nachmittag schon dun-kel wird, es jedoch noch nicht bitter kaltist – also ungefähr Oktober, Novemberund März. Die Beginnzeit sollte so ge-wählt sein, dass es schon dunkel ist, je-doch nicht zu spät, sodass das Veranstal-tungsende nicht nach 22 Uhr fällt – 17Uhr dürfte eine gute Uhrzeit sein!Die Nachtwanderung soll durch ein

möglichst abwechslungsreiches Geländegeführt sein, durch Stadt und Land, berg-auf, bergab und auch durch verschiede-ne Landstriche (Wälder, Felder, Weingär-ten etc.) führen – je abwechslungsreicher,desto besser. Der Ausgangspunkt kannauch der Endpunkt der Nachtwanderungsein, es können natürlich auch mehrereFeuerwehren zusammenwirken und z. B.ein Feuerwehrhaus als Ausgangspunktund das andere Feuerwehrhaus zum

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Nachdem im Wahljahr 2011auch einige Feuerwehrju-gendführer diese Funktionerstmalig übernommen haben, gibt Brandaus einenÜberblick über die Punktedie den FJF betreffen.

Zuerst das Wichtigste: eureZugangsberechtigung. Diesewird euch vom Verwaltungs-dienst erteilt, welcher auchden Umfang eurer Berechti-gung festlegt. Hier gibt es je-doch keine fixierte Mindest-berechtigung für den FJF, daher sind die Bearbeitungs-möglichkeiten für jeden FJFanders festgelegt.Vor dem Jahreswechsel ist esZeit die Stammblätter derMitglieder der Feuerwehrju-gend zu prüfen: ein Fotosollte bereits bei der Aufnah-

Was wichtig istFDISK und der Feuerwehrjugendführer

wehr selbsttätig eintragen.Für die über 12-Jährigen er-folgt die Eintragung durchdas Bezirksfeuerwehrkom-mando – euer Bezirkssach-bearbeiter FJ kann euch wei-terhelfen was für die Eintra-gung erforderlich ist!Die Tätigkeitsberichte soll-ten möglichst gleich nachdem Gruppentreffen bzw.der Veranstaltung eingege-ben werden. Dabei ist zu be-achten, dass die Tätigkeitnach den sieben Tätigkeits-arten der Jugendarbeit (all-gemeine Jugendarbeit, Be-zirks/Abschnittslagerteilnah-me, eigene Veranstaltungen,feuerwehrfachliche Ausbil-dung, Haus der NÖ FJ Alten-markt, Landeslagerteilnah-me und selbstveranstalteteLager) aufgeschlüsselt einge-

me in FDISK hinterlegt wor-den sein (sonst bekommt ihrkeinen Feuerwehrpass zuge-sandt), wenn nicht dann istes höchste Zeit. Der allge-meine Datenbestand sollauch geprüft werden (Adresse,Telefonnummern, E-MailAdressen etc.). Es ist auchmöglich, die Telefonnummerdes Erziehungsberechtigtenseparat zu hinterlegen, umeine Unterscheidung Mit-glied – Erziehungsberechtig-ter zu visualisieren!Bei der Gelegenheit kannauch gleich überprüft werdenob alle Leistungsabzeichen,Erprobungen und Fertig-keitsabzeichen eingetragensind. Dabei gilt der Grund-satz: die Eintragungen fürdie zehn und 11-jährigenMitglieder kann die Feuer-

tragen werden. Bei den feu-erwehreigenen Tätigkeitsar-ten könnt ihr auch Unterar-ten festlegen. Das ist jedochkein „Muss“. Aus diesen Ein-tragungen wird der Jahresbe-richt der FJ selbsttätig er-stellt und vom Landesfeuer-wehrkommando direkt ausFDISK entnommen. Wennihr jedoch keine Tätigkeits-berichte eingegeben habtfehlt auch euer Jahresbericht– euer BFKDO kommt dannmit der Bitte, alle Tätigkeits-berichte nachzutragen aufeuch zu.Über FDISK werden weitersdie Anmeldungen und dieAuswertung zum Wissens-test, zum Landestreffen undzu den Abschnitts-, Bezirks-und Landesleistungsbewer-ben abgewickelt.

Vor 20 Jahren gründetender damalige FKDTSTVOBI Josef Auer und LMFranz Beham sen. die Feu-erwehrjugendgruppe Purg-stall. Seit dieser Zeit wer-den viele Jugendliche, da-mals noch ab 12 Jahrenund heute ab zehn Jahren,zu künftigen Feuerwehr-mitgliedern ausgebildet.

Das Jubiläum wurde darumauch groß gefeiert. Bei ver-schiedenen Vorführungenund Stationen rund um dasThema Feuer und Wasserkonnten künftige Feuer-wehrjugendmitglieder Ein-blick in die Tätigkeit derFeuerwehrjugend erhalten.Besonders interessant warenfür die Jugendlichen die„brandheißen“ Darbietun-gen, bei denen die Gästeauch selbst einmal einenBrand löschen durften. Für

die kleinsten Besucher gabes ein Kasperl-Theater undeinen Maltisch. Die Begeis-terung war bei den Besu-chern sowie bei den Mit-gliedern der FJ Purgstallsehr groß. Trotz strömen-den Regens absolvierten sieihre Einsatzübung.

Bürgermeisterin MarianneFallmann gratulierte denJugendlichen. Als Dank fürdie vielen Stunden die aufdem Gebiet der Jugendar-beit geleistet wurden bzw.werden, überreichte sie einGeschenk sowie eine Dank-und Anerkennungsurkunde.

Schau mal vorbei: www.feuerwehrjugend-noe.at

Für die positive Absolvie-rung des Feuerwehrspielsim Rahmen ihrer Ausbil-dung wurden die Feuer-wehrjugendmitgliederAstrid Prömer, Tobias Pal-linger, Daniel Fuchssteiner,Sandra Hiesberger und Da-niel Kastenberger geehrt.Stefan Winter, Florian Jung-wirth und Katharina Jung-wirth legten ihre erste Er-probung mit Erfolg ab. Sieerhielten für ihre Leistun-gen Urkunden und Abzei-chen. Zum Abschluss gabes noch eine große Ge-burtstagstorte für alle.Der Obmann des Feuer-wehrunterstützungsvereinsMostviertel, Josef Auer,überreichte den Jugendli-chen ein Feuerwehrmas-kottchen sowie einen Gut-schein für einen Ausflug inden Vogel-FreizeitparkSchmiding.

52 Brandaus: Wissen5252 Brandaus: Jugend

Brandaus 11 · 2011

20 Jahre Feuerwehrjugend

Großer Bahnhof zum 20. Geburtstag der FJ Purgstall. Jeder,der im Feuerwehrbezirk Rang und Namen hat, gratulierte

Text und Foto: Franz Wiesenhofer

Foto: A

lexander Nittner

Text: M

arkus Trobits

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53Brandaus: NewsBrandaus: Jugend

Brandaus 11 · 2011

Pamela Hniliczka stellt die Feuerwehrjugendarbeit in den Bezirken vorSerie:

Bezirk Waidhofen an der Thayaerwehr betreiben. Im Bezirk gibt es 28 gemeldete Feuer-wehrjugendgruppen. Davon sind dreiGruppen als ruhend gemeldet.

Wie viele Mitglieder der Feuerwehrjugend gibt es im Bezirk?Derzeit werden 122 Jugendliche in denGruppen ausgebildet, davon 18 Mäd-chen und 104 Burschen.

Gibt es bezirksweite Veranstaltungen?Wenn ja welche?Mit großer Unterstützung aller FJ-Füh-rern und den örtlichen Veranstalternwerden der Wissenstest bzw. das Wis-senstestspiel organisiert, das Bezirks-jugendlager mit den Bezirksbewerbenund die Lagerolympiade. Fünf Mal proJahr kommen die Feuerwehrjugend-Führer und der Bezirkssachbearbeiterzusammen, um anfallende Themengemeinsam zu bearbeiten. Eine fast100%-igeTeilnahme aller Jugendgrup-pen findet beim Landesschibewerbund beim Landestreffen der FJ statt.

Was sind diegrößten Er-folge eurerJugendgruppenim Bezirk?Der größte Erfolg ist sicher-lich der Landessieg 2011 beim FJLA inBronze der Jugendgruppe Dobersberg,obwohl auch die anderen Gruppen desBezirkes ebenfalls immer sehr gutePlätze erreichen. Seit dem Bestehendes Junior-Fire-Cups hat auch immermindestens eine Gruppe des Bezirkesdaran teilgenommen. Obwohl Dobers-berg, Kautzen und Vitis auch bereitsinsgesamt 12 Mal bei Bundesbewerbenangetreten sind, steht aber der Bewerbnicht im Vordergrund. Hauptaugen-merk wird auf die Ausbildung gelegt.Eine Teilnahme der Jugendlichen bei-spielsweise am Wissenstest ist Standard.Ein großer Erfolg ist sicher auch diehervorragende Zusammenarbeit derGruppen untereinander. GegenseitigeHilfe und Unterstützung in allen Berei-chen ist eine Selbstverständlichkeit.

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BSB Feuerwehrjugend Gerhard Holzinger

Wie viele Jugendgruppen gibt es im Bezirk, wie viele Feuerwehren gibt es gesamt?Im Bezirk Waidhofen/Thaya sind der-zeit 120 Freiwillige Feuerwehren aktiv,von denen insgesamt sieben eine Ju-gendgruppe führen. Jede Jugendgrup-pe betreut die Jugendlichen des jeweilsganzen Gemeindegebietes einschließ-lich den Katastralgemeinden bzw.auch Gemeinde übergreifend. Selbstwenn diese eine eigene Freiwillige Feu-

Foto: L. H

anko

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Brandaus: AlbumBrandaus: Album

Das Florianifest der Feuerwehr Hainburg an der Donau stand im Rahmender Landesausstellung unter dem Thema „Feuer-wehr einst und jetzt“. Den rund 4000 Besuchernwurde ein unvergesslichesProgramm geboten.

Gestartet wurde das Eventmit den „Mostlandstür-mern“, welche am Freitag-abend die Besucher begeis-terten. Am darauffolgendenMorgen untermalte die Mili-tärmusik Niederösterreichden Frühschoppen mit feinen Klängen. Zum selben Zeitpunkt wurdedie Ausstellung im Neubauam Feuerwehrgelände fürdie Besucher zugänglich ge-macht. Nach 18 MonatenVorarbeit unter der Leitungvon EBR Leopold Edlingerwar die Ausstellung kom-plett. Rund 600 Exponateund 29 Fahrzeuge wurdenden Besucher zur Schau ge-stellt. Aus Gründungsschrif-ten, Zeitungsartikeln, Urkun-den, Auszeichnungen, Bekleidungsgegenständen,Gerätschaften und Fahrzeu-gen von 1862 bis heute setztesich die Ausstellung zusam-men. Nach dem Frühschop-pen startete ein Fahrzeug-korso vom Kulturparkplatzdurch die Mittelalterstadt.Rund 2000 Zuschauer ließensich die Oldtimer nicht ent-gehen. Angeführt wurde derKorso von sechs Pferdege-

Hainburg an der Donau

Florianifest

spannen, die Hydrophore,Landfahrspritzen undDampfspritzen zogen. ImAnschluss folgten Fahrzeugeder Baujahre 1911 bis 2010.Durch die Anordnung derFahrzeuge war es möglichdie technische Entwicklungim letzten Jahrhundert zubeobachten. Die Teilnehmerdes Korsos bekleideten sichmit historischen Uniformenund Helmen. Als Stargästebegrüßte Kommandant BRChristian Edlinger unter an-derem Peter Kraus und Simone. Die einstündige Live-Übertragung wurde miteinem Konzert von Simoneabgeschlossen. Um die Besu-cher bei Laune zu halten,fand als Abschluss des Fahr-zeugkorsos eine Schauübungstatt. Um den technischenFortschritt demonstrieren zu können, wurde mit einerEimerkette begonnen. Inweiterer Folge wurde der Hydrophor eingesetzt, dervon einer Landfahrspritzeabgelöst wurde. Den Sprungin die moderne Technik zeig-ten die Feuerwehr Gainfarnund die BerufsfeuerwehrWien mit ihren noch immerfunktionierenden Dampf-spritzen aus der Jahrhun-dertwende. Als modernstesFahrzeug machte das RLFA2000 der Freiwilligen Be-triebsfeuerwehr Austria Tabak den Abschluss. Auchdie Bevölkerung war eingela-den, an den Übungen teilzu-nehmen. Die Fortbildung fand im Haus der NÖ Feuerwehrjugend statt

Altenmarkt im Yspertal

LFKUR Pater Stephan Hol-pfer lud Ende Septemberdie NiederösterreichischenFeuerwehrkuraten zurFortbildung ins Haus derNÖ Feuerwehrjugend ein.

Da sich das Haus der NÖFeuerwehrjugend in Alten-markt im Yspertal großer Be-liebtheit erfreut, wollten sichdie NÖ Feuerwehrkuratenselbst einen Eindruck ver-

schaffen und hielten kurzer-hand ihre Fortbildung dortab. Nach einer Besichti-gungstour durch das Hausreferierte ABI Christian Hüblüber die Entwicklung derFeuerwehrjugend in Nieder-österreich. Im großen Kreis –nicht weniger als 35 Kuratennahmen an der Fortbildungteil - wurden Gedanken aus-getauscht und zukünftigeProjekte besprochen.

Foto: N

Ö Feuerwehrkuraten

Die FF Hainburg bot den Gästen ein tolles ProgrammFoto: FF Hainburg/Donau

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Kuratenfortbildung

Unterlehmbach

Der Feuerwehrkomman-dantstellvertreter derFreiwilligen Feuerwehr Unterlembach, BI AlbertWally ist Hobbyschnit-zer. Seit 20 Jahrenschnitzt er die ver-schiedensten Holzfi-guren, unter ande-rem auch kleine Florianistatuen.

Vor kurzem konnte AlbertWally seinen Traum von einem riesigen Feuerwehr-mann umsetzen. Mit derMotorsäge schuf er eine 3,5 Meter hohe Figur ausLindenholz. Er brauchtedafür eine Arbeitszeit von35 Stunden. Die Figur istvor seinem Haus in Unter-lembach (Straße zwischenWielands und Oberlem-bach) aufgestellt und

kann dort be-sichtigt werden.

Feuerwehrmann aus Holz

BFKDT Erich Dangl, der Künstler Albert Wally undBFKDTSTV Harald Hofbauer vor dem Kunstwerk

Foto: M

ax Mörzinger

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Weihnachten im Park

Der Advent-Event in der LandeshauptstadtKunst und Kulinarik,Top-Acts und tolle Stim-mung, Besinnlichkeit undBesonderes: Der bereitstraditionelle Weihnachts-markt der Feuerwehrendes Abschnittes St. Pöl-ten-Stadt wird auch heuerden Besuchern die Vor-weihnachtszeit mit einemEvent der Sonderklasseversüßen. Von 7. bis 10.Dezember 2011 verwandelt„Weihnachten im Park“den St. Pöltner Sparkasse-park in ein Lichtermeer.

Feuerwehren des Abschnit-tes St. Pölten-Stadt verwöh-nen an vier Tagen mit haus-gemachten Adventschman-kerln, außergewöhnlichenSpezialitäten und traditio-nellen Leckereien.Auch heuer wartet auf dieBesucher bei freiem Eintrittein gewohnt einzigartigesProgramm für Jung und Alt.Höhepunkte sind nicht nurdie Erstbeleuchtung des im-posanten Christbaums durchLandeshauptmann ErwinPröll und der Perchtenlauf, Nähere Infos unter www.weihnachten-im-park.at

sondern in diesem Jahr auchdie Auftritte von James Cot-

triall, sowie der Edelseer undzahlreicher weiterer Top-Acts.

Bezirk Mistelbach in den Reservestand überstellt.Am 4. Mai 1995 wurde Chris-tine Sollan mit vier weiterenFrauen in der FF Poysbrunnangelobt. Als Fahrzeugpatinfür das KLF Poysbrunn warsie schon vor ihrer aktivenZeit immer mit der Feuer-wehr verbunden. 1996 absol-vierte sie den Grundlehr-gang, denn „Halbe Sachenmache ich nicht!“. Immerbei Einsätzen, Übung und

Bezirk Mistelbach

OFM Christine Sollan in Reservestand überstellt Seit 1995 dürfen Frauen inNiederösterreich der Frei-willigen Feuerwehr beitre-ten. Die FF Poysbrunnfreute sich damals überdiese Entscheidung desLandesfeuerwehrverban-des und der damalige FKDTOBI Erich Urban warb so-fort vier Frauen für denDienst in der Feuerwehr an.

Sechzehn Jahre später wirdnun die erste Frau aus dem16 Jahre im Aktivdienst

Foto: N

ina Moser

Schulungen mit dabei, in-vestierte sie viel Zeit in dieFeuerwehr. Wichtig ist ihr,dass auch junge Frauen zurFeuerwehr kommen, darumwagte sie damals den Schrittbeizutreten, um den jüngerenFrauen Mut zu machen. ZurÜberstellung in den „Feuer-wehr-Ruhestand“ bedanktesich das Kommando der FF Poysbrunn, sowie AFKDTBR Franz Buchmann für dieunermüdlich Mitarbeit.

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Brandaus: Album56

Brandaus 11 · 2011

Von 1872 bis 1874 wurde das Ring-theater von Heinrich von Försternach den Plänen von Emil Ritter amSchottenring – Ecke Heßgasse er-baut, als „opera comique“ ein künst-lerisches Gegengewicht zur Hofoper.Erst 1878 änderte sich auf Grunddes Repertoires der Name auf„Ringtheater“. Für 1760 potentielleBesucher wurde hier der leichtenMuse italienischer und deutscherOpernprovenienz gefrönt.

Text: Günter Annerl

Fotos: Wikipedia

Ein Jahr vor seinem Tod komponierteJacques Offenbach „Hoffmanns Erzäh-lungen“ – dieses Stück hatte am 8. De-zember 1881 seine zweite Vorstellung.Am Vormittag fand eine Matinee zuguns-

ten der „Unterstützungs-Societät der Po-lizeibeamten Wiens für ihre Witwen undWaisen“ statt. Es mutet erschreckend an,dass es einen halben Tag später – auchdurch die Schuld der Polizei – deutlichmehr Witwen und Waisen gab. Das Thea-ter war schon ausverkauft und nahezuvoll besetzt, die Seidenröcke der Damenraschelten sanft und die steifen Frack-hemden der Herren knackten bei denBewegungen zum Niedersetzen. Jene ge-lockerte und doch leicht gespannteTheateratmosphäre vor einem Spielbe-ginn füllte den Raum.Dann, kurz vor Spielbeginn, kam es zur

größten und folgenschwersten Brandka-tastrophe in der Geschichte der StadtWien. 384 Menschen (dies ist die absoluteUntergrenze, die Realität der Opferzahlliegt sicherlich höher) kamen ums Le-ben, weit mehr wurden schwer verletzt.

Jahrhundertder TheaterbrändeTheater waren schon immer sehr

brandgefährdete Objekte. 1817 branntedas Berliner National Theater bis auf dieGrundmauern nieder, 1823 das Hof- undNationaltheater von München, zwanzigJahre später das Königliche Opernhauszu Berlin, 63 starben beim Brand desHoftheaters von Karlsruhe 1847, 1863brannte das Wiener Treumann-Theater,zwei Jahre später wurden das berühmteLondoner „Surrey Theater“ und dasStadttheater Breslau ein Raub der Flam-men, 1869 verloderte das HoftheaterDresden, 1871 das Darmstädter Theater,1873 die Pariser Oper. 650 Tote gab esbeim großen Feuer am 30. 12. 1903 imIrokesentheater in Chikago, 278 Totebeim Brand des „Brooklyn Theater“ inNew York am 5. 12. 1876. In der Neuzeit forderte am 19. 8. 1978

der Brand im Cinema Rex Abadan imIran 400 Tote und wieder an einem 8. Dezember, jedoch 1994, waren 325 Tote,davon 288 Kinder (weil zuerst die anwe-senden KP Funktionäre den Gefahren-bereich verließen und die restlichen Besucher auf Befehl gehorsam sitzenblieben und zum Teil verbrannten) beimBrand des Freundschaftstheaters in Ko-ramay in China zu beklagen.Soweit die unvollständige Liste von

Theaterbränden und dazu das Zitat ei-nes wenig gefühlvollen Architekten, dermeinte „Ein Theater muss alle dreißigJahre abbrennen, damit man wieder aufden letzten Stand der Technik kommt.“ Am 7. Dezember 1959 hatte der Feuer-

wehrhistoriker Walter Krumhaar die Gelegenheit mit dem vermutlich letztennoch lebenden Zeugen des Ringtheater-brandes, dem 92 jährigen Karl Wagneraus Krems, der als 14jähriger auf derRampe der Universität stehend bis gegen23 Uhr das grausame Geschehen verfolg-te, zu sprechen. Einen besonderen Ein-druck hinterließ dem jungen Mann der Einsturz des Dachstuhles und derAbsturz der durch den Brand weiß glü-henden Apollostatue, ein am Dachfirstangebrachtes Metallstandbild, das in dasInnere des Hauses stürzte.

Der BrandEine der letzten Vorbereitungen vor

Vorstellungsbeginn war das Entzündender Gasleuchten im Bereich der Soffit-ten. Es handelte sich um fünf Beleuch-tungskästen, in denen sich jeweils 48Leuchtgasbrenner befanden. Das Ent-zünden geschah auf pneumatisch-elek-

Vor 130 Jahren, am 8. Dezember brannte das Wiener RingtheaterGeschichte:

Alles gerettet… Einsatz No. 665

Knapp vor Beginn der Vorstellung brach das verheerende Feuer aus

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trischem Weg, eine Erfindung des Ma-schinenmeisters des Wiener Hofburg-theaters, Barrot. Um das Entzündendurch Überspringen des elektrischenFunkens zu ermöglichen, befanden sichzwischen den einzelnen Brennern Auf-satzrohre in der Form eines T-Stückes, inwelches durch ein besonderes Rohr vomRegulator aus Gas einströmte.Bei der Beleuchtung der vierten Soffitte

versagte der Anzündeapparat und esentzündete sich nur die Hälfte der Soffit-tenbrenner. Statt die Gasleitungsrohrezu den Brennern abzusperren, ließ manneuerlich unter Offenlassen der Zulei-tungen Gas in großer Menge in die Auf-satzrohre strömen. Als nun die elektrischeZündung wieder betätigt wurde, war derBeleuchtungskasten voll mit Gas gefüllt,sodass es zu einer Explosion kam. DerKasten geriet in Brand und die Flammenschlugen durch das Drahtschutzgitter he-raus und entzündeten die nächst liegen-de Dekoration. Von dort breitete sich derBrand rasend auf den Schnürboden aus.Zitat aus dem Prozess, Aussage des

Bühnenarbeiters Schagerl: „... jedenAbend haben die Flammen aus den Kästen aussi’gschlagn – so hoch, wannmir’s anzunden haben. Die Leut habschon gwart drauf… ah g’lacht hab’ns.Mir haben jeden Abend daselbe g’macht.Und immer hat der Herrgott seine Handüberm Theater g’halten. Das hat kaMensch wissen können, dass er grad unsWiener amal in Stich lasst.“Die Löschversuche misslangen, die

Drahtcourtine (eine einfache Vorläuferindes „Eisernen Vorhanges“) wurde nichtheruntergelassen und als die Rolltüre zuder in der linken Ecke der Bühne befind-lichen Pferderampe aufgezogen wurde,trieb die einströmende Luft die Flam-men und den Rauch gegen den Bühnen-vorhang, der in der Zuschauerraum geschleudert wurde.Just in diesem Moment erlosch die

Gasbeleuchtung (fast 1200 Flammen)auf Stiegen, Gängen und im Zuschauer-raum: Vermutlich wurde aus Panik derGashaupthahn geschlossen und Notbe-leuchtung war noch keine vorhanden,weil die am 6. Dezember gelieferten Öllampen noch nicht montiert waren.Dazu gesellten sich verschiedene andereMängel wie Nichteinhaltung behördli-cher Vorschriften, mangelnde Schulungund Dienstauffassung des verantwortli-chen Theaterpersonals… Eine Verket-tung von Ignoranz und Schlamperei also.Es wurde auch übersehen, den im

Theater befindlichen Brandmelder zuaktivieren. So kam die Information erstum 18.55 Uhr, also rund 10 Minutennach Brandausbruch als „Dachbrand amSchottenring“ zur Feuerwehrzentrale.Zwei Fiaker überbrachten die mündlicheMeldung, dass im Ringtheater ein Brandausgebrochen sei.

Anmerkung am Rande: Am 1. Dezem-ber 1881 nahm ein gewisser Ing. K. A.Mayerhofer in der Wiener Friedrichstra-ße die erste Telefon-Vermittlungsstelle inBetrieb. Zu den 154 Abonnenten zähltenUnternehmer, Bankiers, Journalisten –auch das Ringtheater, nicht aber die Feu-erwehr. Diese bekam den Anschluss erstnach der Ringtheaterkatastrophe..

Der EinsatzDer erste Löschzug der Feuerwehrzen-

trale bestand aus einer Fahrspritze undzwei Wasserwagen und rückte unterdem Kommando des StadtamtsbeamtenIng. Wilhelm und des Feuerwehr-Exer-ziermeisters Leonhard Heer (mütterli-cherseits der Großvater des vorab zitier-ten Walter Krumhaar).In weiterer Folge wurden alarmiert: die

Berufsfeuerwehr-Filialen Josefstadt, Alsergrund, Leopoldstadt, Landstraße,Wieden, Margareten und Mariahilf. DieZentrale sandte acht Wasserwagen, einen Rüstwagen, eine fahrbare Schieb-leiter und zwei Dampfspritzen nach.Beim Eintreffen standen die gesamte

Bühne, der Schnürboden und die Ver-senkung in Vollbrand, Auf dem Balkondes Theaters Ecke Heßgasse riefen dieBesucher um Hilfe, es wurde das Sprung-tuch eingesetzt und ca. 120 bis 130 Men-schen damit aufgefangen. LöschmeisterHönigl rettete 18 Personen über dieSchiebleiter. Die Türen gingen nur nachinnen auf und waren für die Besuchertodbringende Fallen. Ein Verhängnis,das nach den Erfahrungen anderer Thea-terbrände nicht mehr hätte geschehendürfen. Den beiden Kommandanten derausgerückten Kräfte wurde von den be-hördlichen Organen mitgeteilt, dass sichsämtliche Besucher bereits aus demTheater entfernt hätten. Zwei Flügel eines Nebeneinganges des

Ringtheaters sind übrigens bei der Aus-

stellung „Vom Löscheimer zur Katastro-phenhilfe – Feuerwehr,Tradition mit Zu-kunft“ in Stift Geras zu sehen.Die Mannschaft aus der Josefstadt ging

durch das Hauptportal über die linkeStiege vor, die Leopoldstädter über dierechte Stiege. Von den Dampfspritzenwurden Schlauchleitungen über die Stie-ge in der Heßgasse und über Schieblei-tern durch einen Balkon auf die linkeStiege eingesetzt. Verstärkung kam vonden Freiwilligen Feuerwehren Hernals,Neulerchenfeld, Währing, Orttakring,Hietzing, Sechshaus, den SimmeringerTurnern, Penzing, Gaudenzdorf, Meid-ling, Floridsdorf, Ober-Sievering, Unter-Sievering, Heiligenstadt, Grinzing, Jedle-see, Unter-Döbling, Neu-Leopoldau undGroß-Jedlersdorf. Löschmeister Skabalund Exerziermeister Heer drangen müh-selig vor und fanden auf den Stiegen so-fort die ersten Leichen. Beweis dafür,dass die Menschen in Panik die Stiegenhinauf- und hinunterliefen.Zitieren wir wortwörtlich die Auf-

schreibungen des Krumhaar´schenGroßvaters Heer, welche er sich für denProzess – bei dem er frei gesprochenwurde – machte:„Wegen Sauerstoffmangels sind unsere

Fackeln ausgegangen, sobald wir insHaus vordringen wollten. Wir konntendaher das Gebäude zunächst nicht betre-ten. Endlich, knapp vor sieben Uhr, wardie erste Spritze erschienen und begannihre Tätigkeit zu entwickeln, aber allesnur von außen. Auch eine große AnzahlSicherheitswachen hatte sich versam-melt, jedoch machte sich dieselbe zur Auf-gabe, ihr Augenmerk hauptsächlich aufdie Zerstreuung der Anwesenden Mengezu richten, damit die Löschmannschaft inihrer Tätigkeit nicht beirrt werde. Mittler-weilen waren auf dem kleinen Rasen-platz hinter dem Abgeordnetenhaus, woder Zugang zu den Galerien desselben be-

Das Wiener Ringtheater in seiner Pracht mit dem Apollo am Dachfirst

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findlich ist, die Herren Erzherzog Albrechtund Wilhelm sowie auch der PolizeiratLandsteiner und einige Minuten danachder kommandierende General Phillippo-vich und Ministerpräsident Graf Taaffe,letzterer in voller Amtsuniform erschie-nen. Erzherzog Albrecht ließ sich sofortdie Meldungen über das Entstehen undden Stand des Brandes bringen, und eswurde ihm von der Polizei die erfreulicheAuskunft zuteil, daß „Alles gerettet“ seiund niemand sich mehr in dem brennen-den Gebäude befinde, was übrigens vondem Erzherzog mit sehr ungläubiger Mei-ne entgegengenommen wurde. Es verge-hen einige Minuten. Ein kleines HäufleinMenschen verläßt das Theater durch denAusgang in der Heßgasse, ebenso wurdeman jetzt einer Menge Leute auf dem Bal-kon der Ecke Heßgasse gewahr, welchejammernd um Hilfe riefen. Tumultartigrannte alles durcheinander, ein Teil derumstehenden Menge wollte sich mit Ge-walt in das brennende Gebäude stürzen,um die Rettung der im Theater befindli-chen Menschen zu beschleunigen. Dochdaran wurden sie durch die Interventionder Sicherheitswache gehindert, mit demBedauern, daß es ja doch niemandenmehr zu retten gebe.

So lautet die Aussage vieler Augenzeu-gen, denen man ihrer Stellung nach un-bedingt Glauben schenken kann. Nachweiteren fünf Minuten kommt atemlosein zweiter Polizeikommissär bei demErzherzog Albrecht mit der Meldung an,daß die Stiegen zur zweiten und zur drit-ten Galerie voll von Toten seien. BleicheAngst bemächtigte sich der Umstehen-den, welche die Meldung mit angehörthatten. Kaum vermag man dieser Schre-ckenskunde Glauben schenken. Immeraufs neue vermehrten sich jetzt die Mel-dungen, immer größer war die Anzahl derToten, welche man aus dem brennendenGebäude herausschaffte, in welches nun-mehr die Löschmannschaften eingedrun-gen waren. Die meisten der Leichen warenschrecklich verstümmelt, mit vom Leibgerissenen Kleidern, das Gesicht verzerrt,Schaum vor dem Mund, Hände und Füßekrampfhaft zusammengekrümmt, aufge-funden worden. In furchtbarer Anzahlhäuften sich die Leichen, sodaß der Raumim Hofe zu eng wurde und man dieselbenaufeinander schlichten mußte. Alle An-wesenden zitterten und bebten vor Angstund Aufregung, Greise sah man weinen. Es war gegen halb acht Uhr, als der

Staatsanwalt Eduard Graf Lamezan-Sa-lins auf dem Brandplatz erschien. Kaumwar ihm die Mitteilung von der schreckli-chen Katastrophe gemacht worden, als erauch schon mit einer wahren Tollkühn-heit, jeder Gefahr trotzend, in das bren-nende Theater eilte und mit eigener Handdie im Stiegenhaus aufgehäuften Leichenhinauszutransportieren begann. Die To-desverachtung und der Heldenmut, mitwelcher Graf Lamezan stundenlang un-ablässig bemüht war, wenigstens die To-ten vor dem Verbrennen zu bewahren,verdient in ehrender Weise der Nachweltüberliefert zu werden. Bis dreiviertel elfUhr abends wurden 116 Leichen depo-niert, von denen nur eine einzige agnos-ziert werden konnte. Es war ein junges,schönes Mädchen, welches von dem Vateran einem Ringe, den es an der rechtenHand trug, erkannt wurde. Um halb zwölfwurde das Werk der Totenlese eingestellt,obwohl noch zahllose Leichen auf derdritten und vierten Galerie im brennen-den Haus zurückgelassen werden mußten,da es nicht mehr möglich war, die Räumeohne äußerste Lebensgefahr zu betreten.Das Feuer brannte fort, und die Dampf-spritzen und viele andere Löschapparateschleuderten unablässig ihre Wassermas-sen in die sich fortwälzende Glut.“

Weit reichende KonsequenzenDieser Brand schrie nach Rechtferti-

gung! Vielen Leuten wurde der Prozessgemacht, unsinniger Weise auch Ing.Wilhelm vom Stadtbauamt und Exer-ziermeister Leonhard Heer, Bürgermeis-ter Newald und dem TheaterdirektorFranz Ritter von Jauner, der für vier Mo-

Mindestens 384 Menschen fanden beim Ringtheaterbrand den Tod

Das Sühnhaus am Schottenring 7,1945 zerbombt

4Anton Brucknerwollte die Vorstel-lung besuchen und entschloss sichim letzten Augenblick, dies nichtzu tun. Er wurde Augenzeuge derKatastrophe von seiner Wohnungaus, ungeheure Furcht erfasste denEinsamen, dem dann zwei Schülerund zwei Landsleute beistanden.Am nächsten Tag ging er jedoch,neugierig wie ein Kind und furcht-sam zugleich, in den Leichenhofdes Polizeigebäudes und besah diegrausam verstümmelten Opfer.Seit dieser Nacht hatte er Angst vordem Feuer, er verwendete keinePetroleumlampen mehr, nur mehrKerzen, mit denen er übertriebenbehutsam und vorsichtig hantier-te. Erst ein Erholungsaufenthalt inSt. Florian brachte ihm wieder dieseelische Balance.

4Kaiser Franz Josef ließ aus seinerPrivatschatulle an Stelle des abge-brannten Theaters das „Sühnhaus“mit einer Kapelle errichten, das1885 fertig gestellt wurde. Es warein Zinshaus, doch der Mietertragfloss wohltätigen Zwecken zu. Sigmund Freudwar einer der ers-ten Mieter und das erste Kind, dasim Sühnhaus geboren wurde, warseine Tochter Mathilde. Zwei Tagenach der Geburt erschien ein Ad-jutant Seiner Majestät in derFreud’schen Wohnung, überbrach-te eine Vase aus der KaiserlichenPorzellanmanufaktur und dazu einHandschreiben, in dem es hieß:„Ich freue mich, dass in der Gestaltdieses Kindes, an diesem Ort, andem der Tod so viele hinweggeraffthat, neues Leben sprießt.“

Information

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nate ins Gefängnis musste. Weitere sechsAngeklagte wurden zu Freiheitsstrafenverurteilt.Graf Lamezan initiierte einen Tag da-

rauf die Gründung der Wiener Freiwilli-gen Rettungsgesellschaft, die durch ihnund mit Hans Graf Wilczek und Dr. med.Jaromir von Mundy geschaffen wurdeund deren hervorragende Organisati-onsstruktur (bei jeder Ausrückung zu ei-nem Einsatz war bei der Rettungsmann-schaft ein Rettungsarzt dabei) Vorbild fürdie meisten Großstädte wurde. DieseRettungsgesellschaft bestand bis zumBeginn des zweiten Weltkrieges. Das be-amtenhafte Trägheitsprinzip ließ keine

sofortigen feuerpolizeilichen Vorschrif-ten entstehen. Erst über ein Jahr später –also 1883 – wurde eine „Brandsicherheits-wache“ vorgeschrieben. Am 16. Mai 1884brannte dann das leere Wiener Stadt-theater nieder und damit war das Maßvoll. Am 16. November 1884 traten dieersten ausgebildeten hauptberuflichenFeuerwehroffiziere ihren Dienst an, dieBerufsfeuerwehr wurde vom Stadtbau-amt getrennt und eine eigenständigeKörperschaft. Der „Eiserne Vorhang“wurde zur Pflicht, die Ausgänge hattensich nach außen zu öffnen. Die anfälligeGasbeleuchtung wurde sukzessive durchElektrizität abgelöst, die Bauordnung

per se verschärft und die Dekorationenmussten imprägniert werden.Ein makabres Exponat ist im Wiener

Kriminalmuseum zu sehen: der ver-brannte Schädel einer Frau, eines dervielen unkenntlichen Opfer des Ring-theaterbrandes. Es wurden nur ca. 200Tote identifiziert.Auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde

von Rudolf Weyr eine pompöse Graban-lage errichtet, deren Figuren der trauern-den Vindobona und den beiden ver-schleierten Karyatiden eine beeindru-ckende Allegorie der Nemesis darstellen.Die Umfassung wurde im Krieg zerstört,die Grabanlage als Torso belassen.

LM Karl Halmer undFM Josef Schmirl

Die Mitglieder der Freiwil-ligen Feuerwehr Vesten-thal muss-ten im Au-gust gleichzwei ihrerKameradenzu Grabetragen. LMKarl Hal-mer und FM Josef Schmirlverstarbennach länge-rer schwe-rer Krank-heit. BeideMännerwaren jah-relangeMitglieder der FF Vesten-thal und standen auchnach ihrer aktiven Zeittatkräftig zur Seite und so-mit ganz im Zeichen derGemeinschaft. Mit demTod von LM Halmer undFM Schmirl wird so man-che Geschichte der Frei-willigen Feuerwehr Ves-tenthal endgültig zur Le-gende.

OBI Hans Hollensteiner Einen schweren Weg hattedie Feuerwehr Zwölfaxingim heurigen Jahres zu be-gehen, als sie ihren Kom-mandanten Oberbrandin-spektor Hans Hollenstei-ner, geboren am 2. Juli1962, zu Grabe tragenmusste. Als Feuerwehr-mann mit Leib und Seelehatte Hans Hollensteinerfür die Anliegen seiner

Wir trauern um

Mannschaft stets ein offe-nes Ohr. 2002 trat er derFreiwilligen Feuerwehrbei. Bereits im Jahr seinesEintritts übernahm er dieFunktion des Verwaltersund bald darauf die desKommandant-Stellvertre-ters. Seit 2005 bekleideteer das Amt des Komman-danten, welches er bis zu-letzt ausübte. Unter sei-nem Kommando wurde2005 unter anderem auchein Mannschaftstrans-portfahrzeug angeschafft. Im Alter von nur 48 Jahrenverstarb Hans Hollenstei-ner, der sowohl in seinerFamilie als auch in seinerFeuerwehr eine große Lü-cke hinterlässt.

FKURJohannes LeuthnerFeuerwehrkurat Mag. Jo-hannes Leuthner ist am20. Oktober 2011 im 44.Lebensjahr völlig uner-wartet verstorben. Johan-nes war nicht nur bei sei-ner Feuerwehr stets imDienst für den Nächsten,sondern auch in vielenanderen Bereichen undOrganisationen eine wert-volle Unterstützung. Jo-hannes trat am 01. Sep-tember 1997 der Freiwilli-gen Feuerwehr Breiten-waida bei und wurde mitJänner 1998 zum Feuer-wehrkurat befördert. Erabsolvierte als aktivesMitglied den Grund-,Funk- und den Atem-schutzlehrgang und warbei Einsätzen immer mitdabei. Weiters unterstütze

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er seineFeuerwehrbei gesell-schaftli-chen Ver-anstaltun-gen sowiebei Bezirks-und Landesfeuerwehrleis-tungsbewerben. In seinerZeit bei der FF Breiten-waida erwarb er das Feu-erwehrleistungsabzeichenin Bronze.Johannes, du wirst unssehr fehlen - Gott zur Ehr‘dem nächsten zur Wehr!

EBI Karl SemmelmeyerDie Kameraden der Frei-willigen Feuerwehr Sit-zenhart trauern um ihrlangjähriges Mitglied EBIKarl Semmelmeyer.Karl wurde am 3. Jänner1915 geboren und über-nahm die Feuerwehr am22. August 1953 als Kom-mandant.Während seiner aktivenMitgliedschaft wurde erfür seine verdienstvolleTätigkeit mit dem Ver-dienstzeichen 3. Klassedes NÖ LFV ausgezeich-net.Die FF Sit-zenhart be-gleitete EBIKarl Sem-melmeyerauf seinemletzten Wegund bedankte sich beiihm für seine kamerad-schaftliche Zusammenar-beit mit einem kräftigen„Gut Wehr“.

EHBI Norbert SteinerMit großer Betroffenheitmussten die Feuerwehrenrund um den Semmeringdie Nachricht vom Toddes Kameraden NorbertSteiner, der bei einerBergtour tragisch verun-glückte, zur Kenntnis neh-men.Norbert Steiner trat am20. Dezember 1977 der FF Kurort Semmering bei.Aufgrund seines kamerad-schaftlichen Verhaltensund seines ausgezeichne-ten Feuerwehrwissenswurde ernur wenigeJahre nachseinemEintritt alsFeuerwehr-komman-dant-Stell-vertreter angelobt. Im Jahr1992 folgte dann dernächste Schritt. Norbertwurde von seiner Mann-schaft zum Feuerwehr-kommandanten gewählt.Auch über die Gemeinde-grenzen hinweg, wirkte ervon 1992 bis 2006 in derFunktion des Unterab-schnittskommandantenaktiv mit.Durch den Erwerb desFLA in Gold, des FULA,sowie der APTE in Bronze,war er stets ein Vorbildund anerkannter Kom-mandant und Kamerad.Mit Norbert „Bertl“ Steinerverliert die FF KurortSemmering einen verläss-lichen und liebenswertenKameraden und Freund.

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