August/2010

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Unsere Leute Jugend Zeitlos Tanzen: Mit 8 bis 88 Jahren Geburtstag des Jugendcenters Sport Fußball-Karriere als Wunschziel Die kulturelle Zeitschrift der donauschwäbischen Gemeinde von Entre Rios - August 2010 / Auflage Nummer 85 Silberjubiläum: Original Donauschwaben Musikanten Die Theatergruppe Thomas Schwarz aus Entre Rios gastierte auf ihrer Europatournee im Mai/Juni 2010 in zahlreichen Städten Deutschlands und Österreichs und zeigte dabei die Verwechslungskomödie “Ja, wo sind wir denn”. Ziel der Reise war es, Kontakte zu vertiefen oder neu zu knüpfen, getreu nach dem Motto: Gemeinsame Wurzeln verbinden Donauschwaben in der ganzen Welt. der Theatergruppe

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Revista Entre Rios - August/2010

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Unsere Leute JugendZeitlos Tanzen:

Mit 8 bis 88 JahrenGeburtstag des Jugendcenters

Sport Fußball-Karriere als

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Silberjubiläum:

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Die Theatergruppe Thomas Schwarz aus Entre Rios gastierte auf ihrer Europatournee im Mai/Juni 2010 in zahlreichen Städten Deutschlands und Österreichs und zeigte dabei die Verwechslungskomödie “Ja, wo sind wir denn”. Ziel der Reise war es, Kontakte zu vertiefen oder neu zu knüpfen, getreu nach dem Motto: Gemeinsame Wurzeln verbinden Donauschwaben in der ganzen Welt.

der Theatergruppe

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Zeitschrift der GenossenschaftAgrária zur Aufrechterhaltung derKultur der donauschwäbischenGemeinde von Entre Rios(Guarapuava/Paraná/Brasilien)

Redaktionsleitung

Cooperativa AgráriaPraça Nova Pátria s/nº Colônia Vitória / Entre RiosGuarapuava - 85139-400Paraná / Brasilien

Redaktionsteam

Chefredakteur: Manoel [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8008

Redakteurin: Rosely [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8529

Redakteur: Klaus [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 1437

Assistentin: Karin Mü[email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8528

Korrektur: Andrea Scherer [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8002

Layout: Prêmio|Arkétipo Comunicaçãowww.premioarketipo.com.br

Berichte und Fotos

FSER - Foto Studio Entre Rios KP - Klaus Pettinger MG - Manoel GodoyRE - Rosely Essert

HerausgeberGenossenschaft Agrária / Marketing-Abteilung

DruckMidiograf Gráfica e EditoraLondrina - Paraná - Brasilien

Auflage700 Exemplare

ErscheinungsweiseZweimonatlich

Inhalt

04 Musik: Silberjubiläum der “Original Donauschwaben Musikanten”

03 Geschichte & Objekt:Lampen

06 Ausbildung: Praktikant aus Dresden in Entre Rios

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Hauptthema: Europatournee der Theatergruppe Thomas Schwarz

Jugend: 35. Geburtstag des Jugendcenters

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Panorama: São Francisco-Wasserfall

Kochkunst: Butterstrudel

Unsere Leute: Zeitlos Tanzen

13 Landwirtschaft: Interview mit Dr. Claus Einfeldt, Gerstenzüchter bei Ackermann

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Sport: Fußball-Karriere als Wunschziel

Kurzmeldungen

Sport: Fußball-Karriere

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Diese Lampen sind im Historischen Heimatmuseum von Entre Rios ausgestellt

Stalllampen

Tischlampe aus Jarmina

LampenWenn sich die Nacht über das Dorf breitete, blieb das Mondlicht die einzige Beleuchtung auf der Straße des Ortes. Sobald er sich jedoch hinter den Wolken versteckte oder als Neumond sein fahles Licht versagte, blieben die Straßen dunkel. Wenn jedoch im Winter jemand “weg musste”, z. B. man ging “zur Reih”, zur Spinnstube in der Nachbarschaft, oder in der Adventszeit in die “Roradi”, in den Frühgottesdienst, oder zu Weihnachten “in die Mette”, dann suchte man mit einer Laterne den

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Geschichte& Objekt

Weg durch das Dunkel der Nacht. Welch Zauber verlieh dann die brennende Laterne des nächtlich Dahineilenden der Straße, wahrlich ein Stückchen selige Romantik.Während des Winters traf man sich in der warmen Stube. Die Mädchen und Frauen befassten sich mit Handarbeiten. Die Männer spielten Karten. Es wurde gelacht, geschwatzt und gesungen. Die Öl- oder Petroleumlampen, die mit ihrem gelben Schein die Stuben spärlich ausleuchteten, schufen eine gemütliche Stimmung im Raum.

Auf der Siedlung Entre Rios ging das Elektrizitätswerk im Oktober 1952 in Betrieb. Damit war es möglich, die verschiedenen Anlagen der Genossenschaft Agrária, wie die Weizen- und Reismühle, zu betreiben. Innerhalb der nächsten vier Jahre wurden die fünf Dörfer an das Stromnetz der Agrária angeschlossen. So bedienten sich in den Gründungsjahren von Entre Rios die Donauschwaben auch der Petroleumlampen, um des Nachts in den Stall zu gehen oder im Haus noch eine Arbeit zu verrichten.

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Musik

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Leidenschaft und Freundschaft: Nach einem viertel Jahrhundert sind sie heute nicht nur Partner, sondern halten zusammen wie eine Familie. Seit 25 Jahren existieren nun die Original Donauschwaben Musikanten von Entre Rios und feierten zusammen mit heutigen und früheren Mitgliedern am 17. Juli ihr Silberjubiläum im Klubhaus von Cachoeira, dem Ort der ersten Proben. Die Musikanten verstehen sich auch heute noch als Botschafter der bilingualen Kultur in Entre Rios, haben sie doch in ihrem Repertoire deutsche und brasilianische Stilrichtungen. Gegründet wurde die Tanzkapelle am 1. September 1985 mit Unterstützung der Genossenschaft Agrária, hat sich seit 1989 als selbstständige Musikgruppe etabliert und nennt sich ab 1989 Original Donauschwaben Musikanten. “Der Name bezieht sich auf die Bewahrung der donauschwäbischen Kultur”, erklärt Posaunenspieler Helmut Palm, 40, Gründungsmitglied der Kapelle. Den ersten Auftritten folgten zahlreiche weitere, anfangs hauptsächlich in Entre Rios und später dann in verschiedenen Städten und Bundesländern im Süden Brasiliens. Zu Beginn wurden ausschließlich deutsche Rhythmen wie Walzer und Polka vorgetragen. Das kam aber nicht überall gleich gut an. “Gleich am Anfang hatten wir einen Auftritt in Pitanga (90 km entfernt) und dort wurde uns erklärt, dass die Leute zu keinen deutschen Melodien tanzen.

“Wir hatten aber keine brasilianischen Tänze wie ‘Chote’ und ‘Vaneira’ im Programm. Das war das einzige Mal, wo wir fast aus der Tanzhalle gejagt wurden”, erinnert sich Albert Korpasch, 35, seit 1989 Trompetenspieler der Gruppe. Im Laufe von wenigen Jahren wurde die Tanzkapelle über die Grenzen von Paraná hinaus bekannt und erspielte sich Anerkennung durch ihr vielseitiges und abwechslungsreiches Musikprogramm. “Anfangs fuhren wir auch nach Blumenau, um uns das Oktoberfest (größtes deutsches Fest Lateinamerikas) anzusehen, mit der Familie, einfach zu Besuch. Im Jahr 1992 spielten wir selbst im berühmten Oktoberfest”, erinnert sich Antonio Schneiders, 55, einer der Gründer und 25 Jahre lang zuständig für das Repertoire und die Musikauswahl der Original Donauschwaben Musikanten. Und so passte sich die Kapelle dem unterschiedlichen Geschmack des Publikums an. Dieses vielfältige Repertoire ermöglichte die Gelegenheit, in Santa Cruz de La Sierra, in Bolivien, im Jahre 1993, und auch in Paraguay, im Jahre 2008, zu spielen. “In Bolivien war es interessant, weil wir nur kurze 20 Minuten spielten und doch als internationale Musikgruppe anerkannt wurden”, betont Schneiders. Auf das Publikum zuzugehen, es zu animieren, sich bei allen Musikstücken aktiv zu beteiligen, ist einer der Stärken der Original Donauschwaben Musikanten.

Ein Beispiel dafür ist das Lied “Zehn kleine Jägermeister”, das seit 1995 beim Fischessen und heutigen Gerstefest von Entre Rios die Jugend von den Sitzen reißt, um die schon bekannte und beliebte Choreografie mitzutanzen. “Wir spielen dieses Lied seit 15 Jahren und immer, wenn der erste Ton erklingt, strömen alle auf die Tanzfläche”, ergänzt Korpasch, der für den Gesang des Liedes zuständig ist. Das plötzliche Aufstehen der Gäste,

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Antonio Schneiders war einer der Gründer und leitete 25 Jahre lang die Kapelle bis zum April 2010. Er durfte die Torte des Silberjubiläums anschneiden

Original Donauschwaben Musikanten

Ein viertel Jahrhundert Tanzkapelle

Ein Prosit auf das Silberjubiläum der “Original”: 44 Musikanten spielten schon für die Tanzkapelle

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die alt oder jung wie die Ameisen auf die Tanzfläche stürmen, ist erstaunlich, besonders für die, die erst seit kurzem solche Szenen erleben. “Ehrlich gesagt, ist es für mich interessanter zu spielen als zu tanzen, denn ich tanze nicht so gerne”, findet Fernando Milla, 18, der seit drei Jahren in der Kapelle am Schlagzeug sitzt. Der Nachwuchs der Tanzkapelle wird wie immer geregelt. Zurzeit sind 8 der 18 Teilnehmer Jugendliche unter 25 Jahren, also, jünger als die Original-Kapelle selbst. “Wenn wir neue Musikanten benötigen, dann haben wir immer darauf geachtet, dass sie erstens aus Entre Rios stammen und zweitens, ob sie in die Gruppe passen”, erklärt Antonio Schneiders, der von Anfang an Gitarrenspieler der Band war. Hoch zufrieden mit den eigenen Ergebnissen und leidenschaftlicher Leiter der Tanzkapelle, beendete Schneiders dieses Jahr, im April, seine aktive Zeit bei den Original Donauschwaben Musikanten von Entre Rios. “Ich muss mich natürlich bei sehr vielen Leuten bedanken, bei allen die Vertrauen in meine Arbeit hatten, die mit mir auf den Bühnen standen und für den Applaus und die Mithilfe bei den guten oder auch schwierigen Situationen”, betont Schneiders. Eine Kapelle, die ausnahmslos aus Hobbymusikanten besteht, wird weiterhin ihren Weg gehen. Die Einnahmen aus jedem Auftritt stehen der Band voll und ganz zur Verbesserung der eigenen Struktur zur Verfügung. So wurde ein moderner Omnibus gekauft, um die weiten Reisen sicherer und angenehmer zu gestalten. Und wichtige Ziele sind schon geplant. Im Oktober, nach dem traditionellen Gerstefest, spielt die “Original” zum16. Mal beim Oktoberfest in Blumenau, in Santa Catarina. “Das war damals eine große Ehre, beim weltberühmten, brasilianischen Oktoberfest mitmachen zu dürfen und ist es auch heute noch”, bestätigt Albert Korpasch. In Entre Rios spielte die Kapelle schon 18 Mal zum Kirchweihfest des 5. Dorfes Samambaia. Diese und ähnliche Zahlen und Geschichten wurden am 17. Juni im3. Dorf Cachoeira gefeiert. Musikanten aus der Stammgruppe von 1985 und auch die neue Generation spielten auf der gleichen Bühne Lieder, die der Gemeinschaft von Entre Rios in bester Erinnerungen bleiben. Insgesamt spielten schon 44 Musikanten für die “Original”. “Was mir eben davon bleibt, ist die Freundschaft und der Zusammenhalt wie wir es bei jedem Abschluss des Gerstefestes machten, als alle Teilnehmer sich umarmten und “Sierra Madre Sur” sangen”, ergänzt Antonio Schneiders sichtlich gerührt. “Wir hatten auch einige Schwierigkeiten, das ist normal, aber zum großen Teil waren es immer gute Auftritte. Und für die neue Generation wünsche ich sehr viel Erfolg”, fügt er hinzu. Mit dieser Freundschaft als Basis wollen die Original Donauschwaben Musikanten weiterhin neue Ziele erreichen, wie zum Beispiel eine eigene CD aufnehmen.

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Die Gruppe wurde mit Unterstützung der Genossenschaft Agrária gegründet und trat zuerst bei kulturellen Anlässen auf

Kirchweihball 1998

Verschiedene Reisen durch Städte und Regionen in Brasilien, Bolivien und Paraguay

Das traditionelle Fischessen beim jährlichen Gerstefest ist das beste Beispiel der Interaktivität zwischen der “Original” und ihrem Publikum

Die heutige “Original Donauschwaben Musikanten”

Beim “Choppfest” im Danúbio-Sportverein, im Jahre 1989, trat die Tanzkapelle zum ersten Mal unter dem Namen Original Donauschwaben Musikanten auf

Beim Oktoberfest im Jahr 2008

Die erste Teilnahme beim größten deutschen Fest Lateinamerikas, dem Oktoberfest in Blumenau, fand im Jahre 1992 statt

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Ausbildung

Der erste Kontakt mit der donauschwäbisch-brasilianischen Kultur ergab sich durch einen Schüleraustausch mit der Leopoldina-Schule vor rund zwei Jahren. Am letzten 30. Mai kam der deutsche Student Frank Schellbach, 20, zu einem achtwöchigen Aufenthalt nach Entre Rios. Auf dem Programm stand ein umfangreiches Praktikum bei der Genossenschaft Agrária. So lernte Frank in den beiden Monaten mehrere Abteilungen, von der Logistik bis hin zum Marketing kennen.Frank studiert Internationale Betriebswirtschaft (bzw. International Business Administration) und da er schon in seinem ersten Studienjahr ein Praktikum im Ausland absolvieren musste, bewarb er sich mit Erfolg bei der Agrária. “Ein Praktikum im Ausland zu absolvieren war für mich einfach wichtig”. Am meisten Spaß bereitete dem Studenten aus Dresden der Logistikbereich, vor allem wegen des “weltweiten Import- und Exporthandels; das hatte ich in meinem Studium noch nicht behandelt”, erklärt Frank. “Maßnahmen und Projekte der Marketingabteilung, die für Mitglieder geplant sind interessierten mich ebenfalls sehr”. Der Alltag in einem großen Unternehmen wie die Genossenschaft Agrária war eine interessante Situation für den Studenten, der sprachlich weniger Schwierigkeiten hatte als gedacht. “Nicht

Frank interessierte sich sehr für Maßnahmen und Projekte der Marketingabteilung, die für Mitglieder geplant sind

Frank Schellbach absolvierte bei der Genossenschaft Agrária ein achtwöchiges, umfangreiches Praktikum

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Praktikant aus Dresden in Entre Rios

jeder konnte Deutsch, aber die meisten. Mit den anderen verständigte ich mich auf Englisch”. Frank lernt zudem schon seit letztem Jahr Spanisch und konnte so auch seine Kenntnisse für das Portugiesische verwenden. Der schwäbische Dialekt war in diesem Fall nun das kleinste Problem. “Mittlerweile habe ich mich an das Schwäbische gewöhnt”. In den zwei Monaten war Frank bei Familie Helmuth Seitz einquartiert, wie auch vor zwei Jahren beim Schüleraustausch. “Es war für mich ideal, eine so gute Unterkunft bei dieser Familie zu bekommen”. Inzwischen konnte er auch die Siedlung und Brasilien besser kennenlernen. “Ich habe alle Dörfer gesehen, bin dann auch noch nach Curitiba, Florianópolis, Blumenau, São Paulo und Parati gefahren”, erzählt Frank. “Natürlich ist es ganz anders als in Europa, aber ich habe sehr viele schöne Orte kennengelernt und hoffe, ich komme bald wieder”. So konnte der deutsche Student Erfahrungen über die brasilianische und auch donauschwäbische Kultur, ebenso auch für seine Ausbildung sammeln. “Die Praxiserfahrung im Unternehmen war sehr wichtig und vor allem beim Alltagsablauf konnte ich ganz spezifisch in die Tiefe lernen”.

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Jugend

Ein Ort, der seit Jahrzehnten die Jugend zu Festen, Feiern oder zu geselliger Unterhaltung einlädt, hatte am letzten 5. Juni allen Grund zum Feiern: Das Jubiläum zum 35.Gründungsjahr des Jugendcenters, das am 10. Juni 1975 mit dem Zweck ins Leben gerufen wurde, der Jugend als Treffpunkt zu dienen und gleichzeitig die donauschwäbische Sprache und Kultur zu pflegen. Zwischen 1975 und 2010 veränderte und entwickelte sich Entre Rios, ebenso wie auch die ganze Welt, doch eine der ältesten kulturellen Säulen der Siedlung blieb seiner Bestimmung treu, wurde sorgfältig gepflegt und blickt jetzt zuversichtlich in die Zukunft. Die Jugend ist nicht mehr dieselbe wie vor 35 Jahren, als die Leitung zum Treffen am Samstagabend oder Sonntagnachmittag einlud, um beispielsweise Filme anzusehen. Zurzeit werden, zweimal im Monat, besondere Partys veranstaltet, bei denen nicht selten auch Bands oder Musikgruppen aus der Siedlung auftreten. Selbst zur 35. Jahrfeier wurden Lieder, Gitarre- und Musikstücke von Gruppen der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung vorgetragen. “Insgesamt waren 25 Leute, darunter Kinder, Jugendliche und Musiklehrer, für die musikalische Unterhaltung zuständig”, erklärte Viviane Schüssler, seit acht Jahren Jugendleiterin des Jugendcenters. Insgesamt kamen 178 Besucher zum Fest, die dann auch den Geburtstagskuchen kosten konnten.

Zum 35. Geburtstag Das Jugendcenter blickt in die Zukunft Jugendliche auf der

Geburtstagsparty

Zur 35. Jahrfeier wurden Lieder, Gitarre- und Musikstücke von Gruppen der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung vorgetragen

Viviane und Erika: in den letzten 35 Jahren musste das Jugendcenter sich an die neue Jugendgeneration anpassen

An Wochenenden ohne besondere Veranstaltung wird Elektromusik gespielt, so wie die Jugend das am liebsten mag. Der größte und vielleicht schwierigste Unterschied zu den 70er Jahren und der Gegenwart ist die Konkurrenz des Jugendcenters durch verschiedene Unterhaltungsmöglichkeiten in Entre Rios und Guarapuava. Deshalb werden auch neue Initiativen gestartet, um die donauschwäbische Jugend an ihr “Center” zu binden. Inzwischen sind vor allem die Eltern ruhiger geworden, wenn es um die Gesundheit ihrer Kinder geht. “Wir verkaufen schon seit geraumer Zeit kein alkoholisches Getränk mehr an Minderjährige, wie es auch das Gesetz vorschreibt”, betont Erika Taubinger, seit 10 Jahren Jugendleiterin. “Und das halten wir sehr streng ein”, fügt Viviane hinzu. Um das genau zu kontrollieren, bekommen alle Volljährigen ein Armband das nicht weitergegeben werden kann. Ohne dieses bekommt kein Gast alkoholische Getränke. Auch ist es nach einem brasilianischen Gesetz verboten, in geschlossenen Räumen zu rauchen. “Das ist gut bei der Mehrheit angekommen, so dass die Raucher dafür heute unaufgefordert nach draußen gehen”, erläutert Viviane. Da Jugendliche ab 14 Jahren Erlaubnis haben, ins Jugendcenter zu gehen, ist nun ein deutlicher Gewinn erkennbar: die Maßnahmen werden von den Neulingen als feste Regel angesehen. “Und wesentlich weniger Minderjährige

werden das Interesse oder die Neugierde haben, Alkohol zu trinken oder eine Zigarette zu rauchen”, erklärt Viviane.Und so passt sich das “alte” Jugendcenter an die Zukunft an. Insgesamt sind 80 Mitglieder eingeschrieben, von denen allein in diesem Jahr 9 neue Jugendliche dazu kamen. “Wir haben ein Sonderangebot durchgeführt, um neue Mitglieder zu bekommen, die allerdings nie Eintritt bezahlen müssen”, ergänzt Viviane. Diese werden möglicherweise dazu beitragen, dass das Jugendcenter noch weiterhin viele Gründungsjahre feiern kann. “Für mich ist das super, dass wir schon seit 35 Jahren das Jugendcenter haben. Wie der Name schon sagt, ist es ein Zentrum für die Jugend, es wurde für sie um- und ausgebaut und steht für alle jederzeit weiterhin zur Verfügung”, meint Erika Taubinger, und fügt hinzu: “Man muss sich bei den verschiedenen Jugendleitern, die sich vor uns bemüht haben, auch bei den Gründungsmitgliedern, bei Ingrid Schüssler, die sich sehr eingesetzt hat und bei allen anderen Helfern bedanken, dass wir heute das35. Jubiläumsjahr begehen können”.

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Hauptthema

Nach wie vor spielt die Pflege donauschwäbischer Kultur, besonders durch die Unterstützung der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung der Genossenschaft Agrária, in Entre Rios eine wichtige Rolle mit einer Reihe von Musik-, Tanz- und Theateraufführungen zu Festen und Feiern im Jahreskreislauf der Gemeinde.So ist es nur zu verständlich, dass auch immer wieder Reisen nach Europa mit donauschwäbischen Kulturgruppen geplant und durchgeführt werden. Nach monatelanger Vorbereitung, fand nun zwischen Mai und Juni die Europatournee der Theatergruppe Thomas Schwarz von Entre Rios statt.

Zuschauer haben durch spontanes Lachen und Klatschen immer wieder bewiesen, dass sie uns gut verstehen konnten”, hob die Leiterin der Theatergruppe, Christina Zehr hervor.Die Theatergruppe hatte sich mit dem Stück “Ja, wo sind wir denn” von Erika Elisa Karg über ein Jahr lang vorbereitet. Die Verwechslungskomödie spielt in einem Krankenhaus. Hauptpersonen sind zwei nach einem Unfall ohne Papiere eingelieferte Patienten, die beide einen Kopfverband tragen und so ständig verwechselt werden. Dieser zweistündige 3-Akter, wurde auf Hochdeutsch neunmal aufgeführt. Auch wurde der kleine

Im Herzen sind wir alle Schwaben“Das war ein Traum der Theatergruppe, nach Deutschland zu fliegen und dort aufzutreten. Einige Teilnehmer warteten auf diese Gelegenheit schon seit 30 Jahren”, sagte die Koordinatorin der Kulturstiftung, Lore Schneiders. Zeitschrift Entre Rios fasste die Berichte der Teilnehmer zu den Höhepunkten einer unvergesslichen, einmaligen Reise zusammen; eine Reise, die zu den Wurzeln der donauschwäbischen Kultur zurückführte und Donauschwaben weltweit in Erstaunen versetzte, ob des einzigartigen “Überlebens” der schwäbischen Kultur und Tradition in Entre Rios. “Der eigenartige Akzent ist sehr gut angekommen und die

Weltweit oder in Entre Rios:

Ausflug nach Heidelberg

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Vor der Tournee besuchte die Gruppe Amsterdam, Holland

Herzlicher Willkommensempfang von der Banater Theatergruppe Tronauer Kumedi und Franz Wolf in Pfungstadt

Spaziergang durch Pfungstadt mit den neu gewonnen Banater-Freunden

Stadtbesichtigung in Mosbach: Hier wurden die Schauspieler von Anton Kindtner, Stefan Ihas, von Karl und Günther aus dem Haus der Donauschwaben betreut

Im Rathaus von Mosbach mit Bürgermeister Michael Keilbach

15-minütige Sketsch “Ach so schwierige Fremdwörter” zweimal (auf Schwäbisch) präsentiert. “Fast jeden zweiten Tag war ein Auftritt in einer anderen Stadt geplant”, betonte Christina. Um diese Tournee problemlos durchführen zu können, hatte die Theatergruppe verschiedene Utensilien zur Bühnenbildgestaltung stets dabei, da nicht immer eine fertige Bühne zur Verfügung stand. Ab und zu wurde der Kontakt zum Publikum dermaßen direkt, dass die Schauspieler zwischen den Zuschauern agierten. “Die Bühne war oft zu klein, aber alles hat geklappt, auch wurde keiner trotz so vieler Reisen krank”, freute sich Christina. Das Theaterstück erwies sich nicht nur als Brücke zwischen Schauspielern und Publikum, sondern auch als Verbindung zu Menschen mit gleichen Wurzeln. Die Donauschwaben aus Entre Rios wurden vor, nach oder während des Stückes von Menschen aus Deutschland, Österreich und weltweit angesprochen. Viele wollten Nachrichten von früheren Bekannten aus Kroatien hören. Andere bewunderten einfach, dass man in Brasilien Schwäbisch und sogar Hochdeutsch spricht. “Alle waren erstaunt, wie wir unser Donauschwäbisch erhalten haben und

immer noch so wie früher sprechen und auch Hochdeutsch beherrschen. Wir hinterließen dadurch ein gutes Bild im Ausland”, ergänzt Lore Schneiders.Nicht selten mussten die Teilnehmer die Geschichte der Donauschwaben wiederholen und erklären. “Oft mussten wir unser Gespräch mit den Zuschauern abbrechen, um uns auf den Auftritt vorzubereiten. Alle waren so neugierig. Das tat uns aber gut, wir fühlten uns wirklich freundlich empfangen”, erläuterte Schauspielerin Monika Müller. Aber die “brasilianischen” Donauschwaben lernten auch Neuigkeiten kennen. “Beeindruckend war es auch zu erfahren, dass die gleichen Sitten und Bräuche wie in Entre Rios auch in anderen Ländern noch lebendig sind”, betonte Protagonist der Verwechslungskomödie Walter Weckl und fügte hinzu. “Wir konnten uns über ähnliche Themen unterhalten, über dieselbe alte Heimat sprechen, das war fantastisch”. Allerdings war es auch erstaunlich für die “Brasilianer”, dass man sich mit ihrem normalen und heimeligen Donauschwäbisch am besten mit den Europäern verständigen konnte. “Alle wollten unseren Dialekt hören und wir waren stolz darauf. Wörter

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Lore Schneiders (links) übergibt der Leiterin der Banater Tanzgruppe, Christine Neu, in Reutlingen ein Gastgeschenk

Vor dem donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm mit Hans Supritz (rechts) und Stefan Ihas (rechts, obere Reihe)

Beim Auswandererdenkmal am Ufer der Donau in Ulm

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wie “Stanitzel” (Tüte oder Tasche), die ich zwar seit Jahren nicht mehr gehört hatte, waren uns dennoch sehr geläufig. Das hatte ich nicht erwartet”, erinnerte sich die Souffleuse der Theatergruppe, Ingrid Weckl Leh. Auch traf die Gruppe ehemalige Einwohner von Entre Rios. In Ulm begegneten die Donauschwaben Rudolf Herrmann mit Familie, der als Gemeindereferent auf der Siedlung tätig war. In Ingolstadt traf die Gruppe den früheren Pastor Milton Jandrey mit Familie und in Rastatt besuchte der ehemalige Deutschlehrer und Leiter der Zithergruppe Hans Gattinger mit seinen Söhnen den Auftritt der Theatergruppe unter vielen anderen Bekannten und Freunden. Aber auch neue Kontakte wurden geknüpft, selbst in Städten wie Pfungstadt und Reutlingen, wo die Kulturstiftung bisher nur wenige Donauschwaben kannte, erklärte Lore Schneiders. In Sachen Kultur war das Banater Treffen, das jedes zweite Jahr in Ulm gefeiert wird, einer der Höhepunkte der Reise. In der Donau-Halle fand das Begegnungsfest unter dem Motto “Weltoffen und traditionsbewusst” in Anwesenheit von 6.000 Personen statt. Die Theatergruppe führte dort ihren Sketsch vor. “Wir waren zuerst alle ein wenig erschrocken, als wir erfuhren, dass wir Kopfmikrofone benutzen müssten. Aber als das Publikum mitmachte und lachte, wussten wir, dass es unseren Sketsch auf Schwäbisch perfekt verstehen konnte”, ergänzte Ingrid Leh.Das ständige Zusammensein tat der Theatergruppe gut, sie wurde immer sicherer und präsentierte das kurze wie auch das lange, schwierige Stück problemlos. “Die Gruppe war ausgezeichnet. Alle nahmen es so ernst, dass alles geklappt hat und jeder Auftritt wurde besser als der vorige”, erwähnte Walter Weckl.Außer den fehlerfreien Auftritten wurde oft auch das Bewahren der donauschwäbischen Kultur in Entre Rios, gelobt. “Uns wurde gesagt, dass es weltweit kaum einen Verein gibt, der so viele Kulturgruppen hat, wie unsere Kulturstiftung”, betonte Lore Schneiders. Um das Interesse an diesen Gruppen zu erhalten, beschloss die Genossenschaft Agrária mit der Kulturstiftung, jedes zweite Jahr einer ihrer Gruppen

Auftrittsreisen zu ermöglichen. Die Theatergruppe jedenfalls hatte Unterstützung aus Nah und Fern. Die Kontakte in Deutschland und Österreich wurden durch Stefan Ihas, Jugendreferent vom Weltdachverband der Donauschwaben geknüpft. Auch wurden die Ausführungsrechte der Theaterstücke vom selben Weltdachverband übernommen. Die Gruppe erlebte in jeder Stadt, an jedem Ort, nach jedem Auftritt von den dortigen Donauschwaben wahrhaft herzlichen Empfang und wurde liebevoll betreut – und “verwöhnt”. “In Reutlingen wurden wir von der Banater Tanzgruppe, unter der Leitung von Christine Neu, herzlich umsorgt. Einmal gab es Gegrilltes und viele leckere Kuchen, sowie auch Bier aus

Temeswar. Ein anderes Mal genossen wir “Langosch” mit Knoblauchsoße und Käse”, erinnerte sich Rosely Essert. Im Foyer im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen sind Bilder des Umzuges zur 45. Jahrfeier von Entre Rios an einem Ehrenplatz ausgestellt. “Viele sehen uns, bzw. die Donauschwaben aus Entre Rios, als ein Beispiel”, erwähnte Ingrid Leh. Die Art und Weise wie die Gruppe empfangen wurde, bleibt uns “unvergesslich”, erklärt Walter Weckl. “So wie wir in Pfungstadt und anderen Orten empfangen wurden, können wir es beim besten Willen kaum wieder gutmachen. Das war einmalig. Die Leute haben sich so eingesetzt, obwohl sie uns so wenig kannten”, lobte Weckl.Nachdem die Theatergruppe

Präsident Otto Welker und Geschäftsführerin Henriette Mojem empfingen die Theatergruppe im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen

Im Haus Zille in Albstadt wurde die Gruppe liebevoll von Horst Zimmermann und seinem Team untergebracht

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In der Donauhalle in Ulm fand das Begegnungsfest der Banater statt

Im Rathaus der Patenstadt Rastatt wurde die Theatergruppe von Bürgermeister Arne Pfirrmann empfangen

Stadtbesichtigung in Rastatt: Hier wurden die Schauspielern bei den Rückwanderern Brasiliens einquartiert

Bürgermeisterin Monika Kabs in Speyer schenkt der Gruppe ein Bilderband der Stadt

Paul Nägl und Manfred König aus dem Haus Pannonia zeigten der Gruppe Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands

Mittagessen im Banater Seniorenzentrum Josef Nischbach in Ingolstadt, wo Johann Metzger und Egon Schuster die Gruppe umsorgten

Der Kirchweih-Umzug in Pfünz

Omas, die sich in dunkle Tracht und Kopftuch kleiden, kann man noch heute in den Dörfern Kroatiens sehen

In Pasching bei Linz betreute Michael Sterz die Schauspieler. Im Altersheim spielte man den Sketsch

Im Schwabenverein Wien empfingen Friederike Pranckl, Anton Ertl und sein Team herzlich die Theatergruppe

In Satniza, Kroatien, im ehemaligen Haus von Familie Gärtner

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Vorher, während und nachher

Hinter den Kulissen

Alle halfen mit, das Bühnenbild aufzubauen

Gelungene Aufführung in Pasching bei Linz

Zum Zeichen der Verbundenheit tauschte man Geschenke aus. Hier in Rastatt

Nach jedem erfolgreichen Auftritt freute man sich miteinander

Voll besuchtes Haus in Speyer

Vorführung im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt

Aus Plastikrohren entstanden Trennwände für die Bühne

In Graz kümmerten sich Florian Neller, Herta Greiner und Verwandte um die Brasilianer

Amsterdam, Mosbach, Sindelfingen, Rastatt, Speyer, Graz, Pasching bei Linz, Wien, und alle schon erwähnten Städte und Orte besucht hatte, fühlten sich die Teilnehmer ohne Übertreibung völlig wohl auf dieser Reise. Dazu trug auch der Besuch nach Kroatien bestens bei. Ein Traum der meisten Teilnehmer ging nun in Erfüllung: die alte Heimat der Vorfahren von Entre Rios kennenzulernen. “Ich sah das Haus, in dem mein Großvater lebte und ich als Kind gewohnt habe”, erklärte Johann Gärtner, der älteste Schauspieler der Gruppe. “Das war ein sehr gutes Gefühl, wieder dort zu sein”, fügte er hinzu. Dörfer wie Djakovo, Gorjani, Satniza, Tomaschanzi, Illatscha, Gajinci, Sotin, Lowas, Vinkovci, Jarmina und Schidski Banovci wurden besucht. “Die Häuser unserer Vorfahren aufzuspüren, dort einzutreten, ließ in uns Gefühle aufleben, die unerklärlich sind. Hier haben meine Großeltern gewohnt, ihre Arbeit verrichtet, gebetet – es war ein einzigartiges Empfinden”, ergänzte Schauspielerin Rosely Essert. So wurde die Gruppe, die gewöhnt war, ihr Publikum in Stimmung zu versetzen, selbst von unerwarteten Gefühlen erfasst. Die alten Sitten und Bräuche lebten aller Orten in ihrer Schönheit stets von Neuem vor den Donauschwaben aus Entre Rios auf. In Pfungstadt bekam zudem jeder Schauspieler aus Entre Rios als Willkommensgruß ein Rosmarinsträußlein und hörte einen Satz, der diese Reise auf den Punkt bringt: “Ob in Deutschland, ob in Entre Rios, im Herzen sind wir alle Schwaben”.

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Ackermann-Gelände

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ZER: Könnten Sie die Haupttätigkeiten der Firma Ackermann zusammenfassen?

Einfeldt: Die Ackermann Saatzucht züchtet seit über 100 Jahren Braugerste. Neben Sommergerste wird für den Anbau in Mitteleuropa auch zwei- und mehrzeilige Winterbraugerste gezüchtet. Für einen schnellen Zuchtfortschritt werden modernste Techniken wie Doppelthaploide und molekulare Marker eingesetzt. Die Vermehrung der Sorten erfolgt auf dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mit 600 ha Ackerfläche. Für die Saatgutaufbereitung steht ein eigenes Lagerhaus mit einer Kapazität von 4.000 t zur Verfügung. Die Vermarktung unserer Sorten erfolgt weltweit über die Saaten-Union, Hannover.

ZER: Welche sind heute die wichtigsten Eigenschaften der deutschen Gerste? Zum Beispiel: in Brasilien suchen Forscher und Landwirte nach Gerste-Sorten, die Produktivität und Qualität (bei der Malzverarbeitung) aufweisen.

Einfeldt: Die deutsche Gerste zeichnet sich durch die Kombination von hohem Ertrag mit sehr guter Qualität aus. Die Basis ist ein sehr großes Bestockungsvermögen, das auch höhere Stickstoffgaben in Ertrag umsetzt, ohne dass der Eiweißgehalt im Korn zu hoch wird. Dies führt zu einer hohen Produktionssicherheit für den Landwirt, aber auch für die verarbeitende Industrie.

Bei ihrer ständigen Arbeit, durch eigene Forschung oder in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Technologie zu entwickeln und zugleich in Brasilien und im Ausland nach den modernsten Tendenzen der Gerste-Produktion zu suchen, entschloss sich die Agrária, neue Sorten in Entre Rios – auf der FAPA – zu testen. Nicht zufällig richtete sich die Genossenschaft auf die Gerste-Sorten einer der bedeutendsten Firmen dieses Bereiches weltweit: die Ackermann. Mit Sitz in Irlbach, Deutschland, ist der Betrieb eines der sieben Unternehmen, die die Saaten-Union bilden. Die Gruppe ist präsent in Frankreich, Großbritannien, Rumänien, Polen, in der Tschechischen Republik, in Ungarn, Russland und in der Ukraine. Ackermann hat auch Partnerschaften in Uruguay und Argentinien und verkauft ihr Material in 5 Kontinenten. Dr. Claus Einfeldt sprach bei einem Interview von den Beziehungen zur Agrária.

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Dr. Claus Einfeldt, Gerstenzüchter bei Ackermann

Landwirtschaft

AckermannDeutsche Gerste-Sorten in Brasilien

ZER: Ackermann stellt der Genossenschaft Gerste-Sorten zur Verfügung. Die Agrária testet sie in Brasilien auf ihrem Forschungsgelände und beobachtet, welche sich an unsere Produktionsbedingungen anpassen können. Können deutsche Gerste-Sorten auch in anderen Ländern einen guten Ertrag bringen?

Einfeldt: Da Sorten der Saatzucht Ackermann auf 5 Kontinenten vermarktet werden, kann man diese Frage mit einem klaren “Ja” beantworten. Gerade Südamerika ist ein gutes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit unserer Gersten an andere Klimabedingungen. So vermarktet unser Partner in Uruguay seit 2006 erfolgreich unsere Sorten MADI und LAISA und in Argentinien hat unsere Sorte SHAKIRA einen Marktanteil von 15 % erreicht. Dies ist nur möglich durch eine sehr enge züchterische Zusammenarbeit, wie wir sie auch mit Agrária etabliert haben. Durch unsere jährlichen Besuche in Südamerika verfolgen wir ständig die Eignung unserer Sorten und können schnell auf Änderungen in den Anforderungen reagieren. Für die speziellen Bedingungen in Brasilien erfolgt hinsichtlich der wichtigsten Krankheiten, eine Vorselektion in Uruguay. Anschließend wird das Material in Brasilien intensiv geprüft.

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Ein Mal in der Woche treffen sich die Freundinnen Helene Weissboeck und Anna Reinerth Dantas im 3. Dorf Cachoeira, um gemeinsam zu backen: Bärenpratzen, Vanillekränzchen, Doboschtorte, Strudel u. v. a. “Wir machen all’ diese Leckereien für uns und unsere Familien”, erklärt Heli und ergänzt: “Wir sind mit der Backkunst aufgewachsen. Früher war es üblich, dass sonntags nachmittags die Nachbarn, die Godl und Freunde kamen, um zu plaudern und Kuchen zu essen. Die Mutter hatte am Samstag eine Menge Arbeit zu erledigen, so fiel immer mir das Backen zu”. Am liebsten backt die Hausfrau Heli die alten schwowische Rezepte, “die gelingen immer”. Eines davon sind die “Butterstrudel”, die bei den früheren Hochzeiten meistens zubereitet wurden. Heli bietet heute diese Köstlichkeiten ihren Gästen auch ohne besonderes Ereignis an. Geschickt zeigt sie den Vorgang des Rezeptes, das für zwei Strudel ausgibt. Für die Füllung werden 5 Eiweiße mit 5 Esslöffeln Zucker und 1 Löffel Wasser in der Rührmaschine steif geschlagen. Die 5 Eigelbe verquirlt man mit einer Gabel und rührt sie unter das geschlagene Eiweiß. Danach unterhebt man dazu 5 nicht ganz volle Esslöffel Mehl. Der kalte Butter-Blätterteig wird ausgewalkt. Einen Teil der Fülle bringt man in der Mitte des Teiges in Streifenform auf und bestreut diesen mit Trockenfrüchten und Rosinen oder mit gehackten Nüssen und Schokoladekügelchen. Dann nochmals Fülle darauf gegeben. Den Teigrand mit der Füllung bestreichen und die Teigenden ca. 2 cm überlappend übereinander legen, so dass sich der Schluss verklebt. Mit einem verquirlten Ei den Teig bestreichen. Auf 200 Grad ca. 25 Minuten backen, danach mit Zucker bestreuen und in Stücke schneiden. “Noch besser schmeckt der Butterstrudel am nächsten Tag, wenn der Teig so richtig angezogen hat”, bestätigt die 56-Jährige, “aber, meistens bleibt nichts für morgen übrig”.

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Mit 196 m freier Fallhöhe gehört der São Francisco-Wasserfall zu den imposantesten Sehenswürdigkeiten im Süden Brasiliens und ist einer der größten des gesamten Landes. Er liegt im Bezirk Guarapuava, 42 km von der Stadt und rund 75 km von Entre Rios entfernt. Für Touristen ist er leicht mit dem Auto zu erreichen und bietet ein imponierendes Schauspiel: Der donnernd herabstürzende Wassernebel hält Gleichgewicht mit dem Wind, so dass es auf den Betrachter wirkt wie ein Ballett auf kristallinem Felsen, bevor er endlich nahe des Bodens in einen riesigen, glitzernden Nebelschleier zerfließt.

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Unsere Leute

Wann sollte man mit dem Tanzen beginnen? In welchem Alter ist dann Schluss? Ein donauschwäbisches Beispiel gibt die Antwort: das Alter spielt beim Tanzen überhaupt keine Rolle. Seit zwei Jahren ist Emely Reinerth, 8, in der Kinder-Tanzgruppe. Zur gleichen Zeit war ihr Urgroßvater 86 Jahre alt. Johann Reinerth, heute 88, genoss schon immer das Tanzen und nimmt seit der Gründung der Gruppe, im September 2009, an der Seniorentanzgruppe teil. Zwischen dem betagten Herrn und dem kleinen Mädchen liegt ein ganzes Leben: 80 Jahre, aber dieselbe Liebe zum Tanzen. “Das tut uns in diesem Alter sehr gut. Es ist eine leichte, aber wichtige Bewegung”, ergänzt der älteste Teilnehmer der Seniorentanzgruppe. So wie ihr Urgroßvater, hatte auch Emely schon einige Auftritte. Beide mögen es auf der Bühne oder auf

der Tanzfläche zu stehen und nicht selten werden ähnliche Lieder,

die von den Kinder geprobt werden auch von den

Opas präsentiert. “Wir tanzen hauptsächlich

Volkslieder, die schon Jahrhunderte alt sind und schon meine eigenen Großeltern getanzt haben”, erläutert Reinerth. Emily

ist die vierte Generation einer

Familie, die das Tanzen im Blut hat. Was gefällt dir am besten beim

Tanzen, Emely? Etwas schüchtern

zuckt das Mädchen

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Zeitlos Tanzen:Mit 8 bis 88 Jahren

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Unsere Leute

Teilnehmer der Seniorentanzgruppe. So wie ihr Urgroßvater, hatte auch Emely schon einige Auftritte. Beide mögen es auf der Bühne oder auf

der Tanzfläche zu stehen und nicht selten werden ähnliche Lieder,

die von den Kinder geprobt werden auch von den

Opas präsentiert. “Wir tanzen hauptsächlich

Volkslieder, die schon Jahrhunderte alt sind und schon meine eigenen Großeltern

Reinerth. Emily ist die vierte

Generation einer Familie, die das Tanzen im Blut hat. Was gefällt dir am besten beim

Tanzen, Emely? Etwas schüchtern

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nur mit den Schultern: “Ich weiß nicht”. Achtzig Jahre Unterschied und Erfahrung lassen Johann Reinerth die richtige Antwort geben, die sein Urenkelkind auch einmal auf der Zunge haben wird: “Man kommt unter die Leute, man kann sich gut unterhalten und miteinander erzählen. Der Mensch ist kein Einzelgänger, er braucht den Kontakt zum Anderen und dazu kommt man beim Tanzen”, erklärt er und fügt hinzu. “In unserem Alter ist man oft alleine und so passiert es, dass man sich zu Kaffee und Kuchen trifft und bis Mitternacht tanzt”. Sowohl Emely wie auch Johann möchten noch tanzen, solange es ihnen gefällt. Und am meisten macht es Spaß, wenn man Auftritte hat oder verreist. Johann Reinerth und die Seniorentanzgruppe proben einmal in der Woche und hatten schon eine lange Reise zum Badeort Balneário Camboriu. Dorthin fahren alle noch einmal im September und anschließend ist ein Auftritt auch in Guarapuava geplant. Emely wird im Laufe des Jahres auch noch einige Auftritte haben. “Wenn man tanzt, dann sind alle andere Gedanken überflüssig, man schaltet richtig vom Alltag ab”, ergänzt Reinerth.Ab und zu tanzen Johann und Emely miteinander, wie es vor kurzem bei einem Familienfest geschah. Wenn einer der ältesten Pioniere der donauschwäbischen Kultur in Entre Rios einem Kind der neuesten Generation dieser Siedlung die Hand reicht und es zum Tanzen einlädt, dann verwirklicht sich das kulturelle Wunder: 88 oder 8? Egal, die Tradition spannt den Bogen und verbindet Generationen, so wie hier bei diesem schönen Beispiel.

Emely und Johann: der Unterschied von 80 Jahren ist kein Problem, wenn es ums Tanzen geht

Bei einigen Gelegenheiten tanzen Uropa und Urenkelin zusammen, wie bei diesem Geburtstagsfest von Johann Reinerth

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Sport

Matheus (Zweiter unten v. r. n. l.) spielte einmal für die deutsche Mannschaft “Fußballschule Müllerstor” – das deutsche, taktisch perfekte Spiel wurde gelobt

Fußball-Karriere als WunschzielEs ist Traum eines jeden jungen brasilianischen Fußballspielers, möglichst schnell Profi-Niveau zu erreichen und die Karriere in einem europäischen, weltweit bekannten Verein zu beginnen. Die Liebe zum Fußball überträgt sich meist vom Vater auf die Kinder, die an Beispielen wie Kaká, Robinho und sogar Lucio die eigene Möglichkeit erkennen, eines Tages berühmte Spieler zu werden. Davon träumt auch der donauschwäbische Verteidiger Matheus Marx, 14, Tag und Nacht. Wie praktisch alle brasilianischen Fußballstars, begann er mit dem Hallenfußball, er natürlich in seinem Sportverein Danúbio. Bald ging es auf das große Fußballfeld und als 14-jähriger Verteidiger kam dann die erste Anerkennung für seine Leistung: Anfang Mai wurden er und noch 15 weitere Spieler in der Kategorie der bis zu 15-Jährigen für ein Turnier nach Frankreich eingeladen, Matheus

Marx als Verteidiger und Kapitän einer Mannschaft der Fußball-Schulen des Profivereins Atlético Paranaense (Nationalmeister im Jahre 2001). So konnte er nun zum ersten Mal eine internationale Reise genießen. Unter zehn Mannschaften, erreichten die Brasilianer den 7. Platz. Auch bekam die Mannschaft den Fair Play-Pokal, als anständigstes und gerechtestes Team des Turniers. “Das war eine sagenhafte Erfahrung”, jubelt Matheus. “Interessant war es, zu erkennen, wie die anderen Mannschaften ernster und motivierter gegen uns spielten, wie das eigentlich immer geschieht, wenn ein brasilianisches Team der Gegner ist”, ergänzte er dazu. Als Bestätigung dazu erzählt Matheus ein ungewöhnliches Ereignis: Im Spiel um den 3. und 4. Platz zwischen den Mannschaften aus Deutschland und Algerien, mussten zwei deutsche Spieler aus Privatgründen plötzlich nach Hause fliegen. Um diese Lücken zu schließen, nominierte der deutsche Trainer zwei Brasilianer, unter ihnen Matheus. Was dann geschah, erklärt der Donauschwabe selbst: “Kurz vor dem Spiel, sagten die Spieler aus Algerien, entweder spielen die Brasilianer nicht oder die Deutschen sind automatisch Verlierer des Spieles. Dann fragte der deutsche Trainer jeden einzelnen Spieler seiner Mannschaft, ob sie lieber ohne oder mit den

Brasilianern spielen würden. Und diese entschlossen sich, mit uns zu spielen, obwohl sie somit, unabhängig vom Ergebnis, das Spiel verloren haben”. So konnte der Verteidiger während des Turniers seine Leistung im brasilianischen und auch im deutschen Verein zeigen und lobte noch die deutsche Spielart, die er “taktisch perfekt” fand. Auch konnte er den Weltmeister und Kapitän der französischen Nationalmannschaft der Weltmeisterschaft 1998, Didier Deschamps kennenlernen. “Er war einer der Anwesenden des Turniers und mit ihm kurz sprechen zu können war eine große Ehre”, ergänzt Matheus. Zurzeit nimmt er mit seiner Mannschaft an einer Stadt-Meisterschaft teil und wird dieses Jahr weitere Turniere spielen. Sein Traum? Er möchte den gleichen Weg wie die Nationalspieler und Verteidiger Lucio und Juan einschlagen und trotz aller Schwierigkeiten Brasilien als Spieler vertreten. Darum betont er auch: “Diese Reise hat mich noch mehr dazu motiviert, Profispieler zu werden”. Dazu hat er auch die Unterstützung seines Vaters, Gerhard Marx. “Ich bin immer dabei und glaube, dass seine Fähigkeiten als Verteidiger und Kapitän einer Mannschaft ihm große Chancen eröffnen, um eine Karriere im Fußball zu starten”, lobt der stolze Vater. “Ab jetzt werde ich diese große Lehre in die Praxis umsetzen und mich physisch und technisch weiterentwickeln, um mein Ziel zu erreichen, fügt Matheus hinzu”.

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Aus Frankreich brachte Matheus, neben dem Fair-Play-Pokal, wertvolle Erfahrungen für seine Zukunft mit

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Kurzmeldungen

Für die Seniorentanzgruppe von Entre Rios!Ihr liwi Schwoweleit, es is für uns und unsri Siedlung a großi Ehr und Freid, dass Ihr beim Volkstanztanza in Camboriú die erschte ware seid.Ja un dann, bei der Wahl far die Kenichin, is unsri Resi sogar ware, die erschte Prinzessin.Machet nur so weider, bleiwe in Schwung, des halt muntr un is gsund, und macht im Alter noch jung.

Gratuliere herzlich,Adam Gärtner/Jordãozinho

Am 2. Mai 2010 erhielten 15 Schüler der Stufe I und 9 Schüler der Stufe II des Deutschen Sprachdiploms 2009 im Kulturzentrum ihre Diplome. Die Schüler-Ergebnisse brachten die Leopoldina-Schule auf Platz 2 unter den 23 DSD-Schulen aus ganz Brasilien. “Das Deutschteam ist sehr stolz auf die Schüler, die die DSD I (A2/B1) und II (B2/C1) -Prüfungen erfolgreich abgelegt haben”, betont Koordinatorin Irene Mattes. Die Lehrerin erklärt, die Präsentationen der mündlichen Prüfung seien “auf höchstem Niveau” gezeigt worden. “Es war genau zu beobachten, dass die Schüler in der Lage sind, ihre Meinung vertreten zu können; dass sie klar, verständlich und natürlich sprechen, dass sie einen großen Wortschatz haben und ihn richtig verwenden”. Die DSD-Prüfung ist eine Sprachprüfung der Bundesrepublik Deutschland, welche nachweist, dass ein Schüler die deutsche Sprache auf einem hohen Niveau beherrscht und so die sprachlichen Anforderungen für ein Studium an einer deutschen Hochschule erfüllt. “Es ist eine sehr harte Prüfung, die im schriftlichen Teil aus Übungen zum Hör- und Leseverstehen und zur Textproduktion und im mündlichen Teil aus einer Überprüfung der Kommunikationsfähigkeit zu aktuellen Themen besteht”.

Im Freizeitzentrum Jordãozinho wurde am 25. Juli das 24. Kegelturnier durchgeführt. 11 Mannschaften nahmen teil. Sieger wurde das Team “AABER” mit 109 Holz. Den 2. Platz erreichte die Mannschaft “Original” mit 105 Holz und den 3. Platz das Team “Cachoeira A” mit 99 Holz. Bester Kegler der Mannschaften wurde Oswaldo Klein mit 30 Holz. Im Einzelkegel-Wettbewerb ging Diego Vier mit 31 Holz als Sieger hervor. Die Gewinner des Vorjahres, “Jordãozinho A”, bereiteten nach der geltenden Tradition das Essen für alle zu: ein schmackhaftes Gulasch.

Zum vierten Mal in Folge spielte der Fußballverein Danúbio im Endspiel um die Amateurmeisterschaft. Anders jedoch als im letzten Jahr, als die Mannschaft Meister werden konnte, gelang es den Donauschwaben dieses Jahr nicht, den neuen Meister Madeirit zu schlagen. Im Hinspiel hatte zwar Danúbio 1:0 verloren, gewann jedoch in Entre Rios das Rückspiel in den regulären 90 Minuten mit 2:0. In der Verlängerung schließlich entschied ein Tor in der 12. Minute der 2. Halbzeit zum 2:1 die Meisterschaft zugunsten von Madeirit. Dennoch feierte der E. C. Danúbio sein 25. Gründungsjahr einmal mehr mit einem Platz unter den besten Fußballmannschaften der Stadt Guarapuava.

Am 31. Juli veranstalteten der Frauenverband von Entre Rios und die Semmelweis-Stiftung im Katechesezentrum São José Operário in Vitória zugunsten des Krankenhauses Semmelweis den “3. Abend der Suppe”. 353 Karten wurden verkauft und viele Spenden entgegengenommen, so dass bei dieser Veranstaltung ein Reingewinn von R$ 5.575,00 verbucht wurde. Es wurde auch eine Kampagne unter dem Motto “Freunde des Krankenhauses” gestartet, um die acht Zimmer der Krankenstation SUS zu renovieren. Für die Erneuerung jedes Zimmer wird R$ 4.300,00 benötigt oder jeder Quadratmeter wird R$ 150,00 kosten. Schon am Abend der Suppe wurden R$ 23.830,00 gespendet. Die Kampagne endet am 31. August. Wer sich noch mit Spenden beteiligen möchte, kann mit irgendeiner Summe dazu beitragen.

Danúbio: 2. Platz im 25. Gründungsjahr

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Änderungen vorbehalten

AUGUST06. bis 10. Gerstefest Entre Rios12. Wallfahrt - Marienkapelle20. und 21. WinterShow – Agrária23. und 24. Sportfest – Sportverein Danúbio30. Musikabend - Jugendcenter

SEPTEMBER

05. Makkaroni-Essen – Jugendprojekt Projeção/ Katechesezentrum São José Operário

10. Musikabend – Jugendcenter25. Musikabend – Jugendcenter26. Kirchweih – Sankt-Michaels-Kirche

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Trauermeldung

Peter Weckl ist am 23. Juli im Alter von 75 Jahren in Vitória gestorben. Er ist am 31. Mai 1935 in Schag, Rumänien, geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Es trauern um ihn seine Ehefrau Carmen, seine Kinder Walter, Ingrid, Geraldo, Maria Vera, Maria Veronika sowie seine Stiefkinder Tânia, Rosangela, Ricardo, 13 Enkel und seine Geschwister.

Anna Brandtner Duch ist am 31. Juli im Alter von 76 Jahren in Mato Grosso verstorben. Sie wurde am 5. November 1933 in Grabovci, Syrmien, Jugoslawien, geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Sie wurde auf dem Friedhof in Cachoeira beigesetzt und wird betrauert von ihrem Ehemann Stefan, den Kindern Walter, Erika, Günter, Rosemarie, und von ihren 7 Enkelkindern.

Die Genossenschaft Agrária gibt bekannt, dass die 60. Jahrfeier

von Entre Rios in den Tagen vom 5. bis 8. Januar 2012 stattfinden

wird. Weitere Informationen sowie das Festprogramm finden Sie in den

nächsten Ausgaben von Zeitschrift

Entre Rios.

Ständiges Deutschlernen, dazu eine spontane, lockere Art, sich in der Fremdsprache zu verständigen, waren die beiden entscheidenden Punkte, die Kamila Müller de Oliveira, 16, dazu verhalfen, eine Reise nach Deutschland zu gewinnen. Als Siegerin des Schüler-Prämienprogrammes des Auswärtigen Amtes am 8. März 2010 in Curitiba konnte die Schülerin der Leopoldina-Schule vom 23. Juni bis zum 23. Juli eine vierwöchige Reise antreten, die sie in verschiedene Städte Deutschlands führte. “Beim Auswahlverfahren war ich sehr nervös, es waren nämlich sehr viele Prüfer anwesend, die uns befragten, aber mir wurde schließlich erklärt, dass ich die Siegerin war, weil ich mich sehr spontan ausdrücken konnte”, erinnert sich Kamila. Sie verbrachte die ersten fünf Tage in Bonn und Köln. Dann wurde sie zwei Wochen lang in Duisburg von einer Gastfamilie betreut. “Meine Gasteltern waren besonders lieb zu mir, dafür möchte ich mich sehr bedanken”. Während dieser 14 Tage hatte Kamila täglich vier Stunden Deutsch und lernte das Schulsystem dadurch näher kennen. Danach besuchte Kamila fünf Tage lang München und für weitere fünf Tage Berlin. “Das Beste war, so viele Freundschaften schließen zu können. In meiner Gruppe waren Schüler aus Südafrika, Togo, Griechenland, Kasachstan und Brasilien”, erinnerte sich Kamila, die auch einige exotische Kulturen besser kennenlernte und betonte, dass sich ihre Mühe, Deutsch zu lernen auf jeden Fall gelohnt hat. “Es ist sehr wichtig, die Sprache gut zu sprechen, so eröffnet man für sich selbst neue Möglichkeiten”.

Die evangelische Frauengruppe “Oase” aus dem 3. Dorf Cachoeira feierte am 27. Juni den Erntedankfest-Gottesdienst. Wie in jedem Jahr wurden auch diesmal Nahrungsmittel zugunsten des Krankenhauses Semmelweis gesammelt. “Jede Familie, die zum Gottesdienst kam, brachte ihre Spende zum Altar. Wir haben schon frühere Spenden an die Altenheime von Pinhão und Guarapuava geschickt, aber in letzter Zeit bekommt das Krankenhaus alle Spenden, da es diese am dringendsten benötigt”, betont Anna Reinerth Dantas von der Frauengruppe Oase. Außerdem wird einmal im Monat eine Feier für die Geburtstagskinder geplant und statt der Geschenke werden Nahrungsmittel gespendet, die sofort dem Hospital übergeben werden.

Am 19. Juni 2010 wurde die Pfadfinder-Gruppe von Entre Rios mit acht Teilnehmern gegründet. Die Pfadfinderbewegung ist weltweit organisiert mit dem Ziel, junge Menschen bei ihrer Entwicklung zu unterstützen, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können. Mitglieder können Kinder ab 7 Jahren und Jugendliche bis 21 Jahren sein. Es werden verschiedene Aktivitäten wie Zelten, Ausflüge und Lernspiele durchgeführt. Die Pfadfinderschaft von Entre Rios beim Verein Danúbio, lädt alle Interessenten ein, jeden Samstag ab 14 Uhr die Gruppe kennenzulernen.

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