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Eine Analyse des Wandels in Unternehmensgründung und Gründungsförderung Xenia-Isabel Poppe Crowdworking im Entrepreneurship

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Eine Analyse des Wandels in Unternehmensgründung und Gründungsförderung

Xenia-Isabel Poppe

Crowdworking im Entrepreneurship

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Crowdworking im Entrepreneurship

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Xenia-Isabel Poppe

Crowdworking im EntrepreneurshipEine Analyse des Wandels in Unternehmensgründung und Gründungsförderung

Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Harald Pechlaner

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Xenia-Isabel PoppeKatholische Universität Eichstätt-IngolstadtZentrum für EntrepreneurshipEichstätt, Deutschland

ISBN 978-3-658-19637-0 ISBN 978-3-658-19638-7 (eBook)https://doi.org/10.1007/978-3-658-19638-7

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Dissertation an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, 2016

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Geleitwort V

Geleitwort

Die Technologische Entwicklungen im Rahmen der sogenannten Digitalisierung führen

zu neuen Rahmenbedingungen und Chancen für das Unternehmertum. Gründungspro-zesse ändern sich und mit ihnen die Art und Weise, unternehmerische Gelegenheiten entsprechend zu nützen. Ebenso notwendig ist die Anpassung der gründungsfördernden Rahmenbedingungen sowie eine Anpassung des Förderangebotes entlang der stetig sich

verändernden Bedürfnisse von Gründern entlang des Gründungsprozesses. Die Literatur diskutiert sehr wohl die gründungsfördernden Rahmenbedingungen

sowie das Förderangebot für Gründungen insgesamt, hinkt jedoch offensichtlich den technologischen Entwicklungen und den sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten von Entrepreneurship – insbesondere im Zusammenhang mit der sogenannten Crowd – nach. Xenia Poppe unternimmt in ihrer Arbeit den Versuch, technologische Entwick-lungen unter besonderer Berücksichtigung des Crowdworking im Kontext des Grün-dungsprozesses zu analysieren und der Frage nachzugehen, auf welche Weise Crowd-working von Gründern umgesetzt werden kann und welche Chancen und Herausfor-derungen hierbei gegebenenfalls aus der Perspektive des Gründers sich ergeben.

Darüber hinaus besteht die Zielsetzung der Arbeit von Xenia Poppe darin, die Her-ausforderungen und Perspektiven der gründungsfördernden Rahmenbedingungen im

Zusammenhang mit Crowdworking darzustellen. Sie nimmt in ihrer Arbeit eine zweifa-che Perspektive – die der Gründer sowie der Gründungsförderer – ein, um Crowdwor-king im Entrepreneurship als interessante Option unternehmerischen Handelns darzu-stellen. Zusammenfassend geht es in der vorliegenden Dissertation von Xenia Poppe um

die Beantwortung folgender Fragen: Auf welche Weise setzen Gründer Crowdworking in der Vorgründungsphase ein und welche Chancen und Risiken sehen Unternehmens-gründer hierbei? Wie werden die neuartigen Möglichkeiten des Crowdworking für Gründer im Leistungsangebot von Nonprofit-Gründungsförderern berücksichtigt? Die

Autorin hat im Rahmen von umfangreichen, qualitativen und quantitativen Studien auf der Grundlage systematischer Literaturanalysen die aktuelle Entrepreneurship-Theorie um das Phänomen Crowdworking erweitern können. Dem Leser erschließen sich mög-liche Anwendungsformen von Crowdworking speziell im Gründungsprozess sowie da-

mit einhergehende, von Gründern wahrgenommene Chancen und Risiken.

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VI Geleitwort

Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag für die weitere Diskussion dieses jungen Forschungsfeldes und ergänzt aktuelle wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen von Un-ternehmensgründung. Darüber hinaus versteht sich die Arbeit als wichtiger Impuls für die regelmäßige Abstimmung von Förderangebot und Förderbedarf.

Prof. Dr. Harald Pechlaner Zentrum für Entrepreneurship der

Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

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Inhaltsverzeichnis VII

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort ............................................................................................................................... V

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ................................................................................. XI

Abkürzungsverzeichnis......................................................................................................XIII

1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking ............................................. 1

1.1 Hintergrund und Problemstellung der Arbeit ...................................................................... 1

1.2 Entrepreneurship-Theorie als übergreifender Forschungsrahmen ....................................... 5

1.3 Stand der Wissenschaft ....................................................................................................... 9

1.3.1 Integrative Literaturanalyse ....................................................................................... 9

1.3.2 Stand der Entrepreneurship-Forschung mit dem Fokus auf Crowdworking ............ 11

1.3.3 Stand der Entrepreneurship-Forschung mit dem Fokus auf Gründungsförderung .. 14

1.3.4 Zusammenfassung der inhaltlichen Defizite der Forschungsliteratur ...................... 20

1.4 Forschungsfragen und Forschungsziele ............................................................................ 21

1.5 Wissenschaftstheoretische Einordnung der Arbeit ............................................................ 24

1.6 Gang der Untersuchung ..................................................................................................... 26

2. Unternehmensgründung im E-Service-Bereich ................................................... 292.1 Grundzüge der Unternehmensgründung ............................................................................ 29

2.2 E-Entrepreneurship: Gründen in der Net Economy ........................................................... 31

2.2.1 E-Service-Startup: Eine dienstleistungsspezifische Unternehmensgründung .......... 34

2.2.1.1 Dienstleistungen und ihre konstitutiven Merkmale ..................................... 35

2.2.1.2 E-Service – Abgrenzung zur traditionellen Dienstleistung ......................... 37

2.2.2 Der Gründungsprozess ............................................................................................ 38

2.2.2.1 Die unternehmerische Gelegenheit ............................................................. 38

2.2.2.2 Prozessmodelle und die Umsetzung einer Gründung in der Net Economy . 40

2.3 Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Unternehmensgründung ........................ 48

2.3.1 Herausforderungen .................................................................................................. 48

2.3.1.1 Liability of Newness, Liability of Smallness und Liability of Adolescence 48

2.3.1.2 Besonderheiten bei der Gründung eines E-Service-Startup ........................ 50

2.3.2 Erfolgsfaktoren ........................................................................................................ 54

2.3.2.1 Individuelle Merkmale des Gründers .......................................................... 54

2.3.2.2 Strategie und Ressourcen ............................................................................ 59

2.3.2.3 Externe Einflüsse der Unternehmensumwelt .............................................. 60

2.4 Das Komponentenmodell .................................................................................................. 62

2.5 Zwischenfazit .................................................................................................................... 67

3. Crowdworking: Eine Ausprägung des Crowdsourcing ...................................... 693.1 Web 2.0 und Social Media ................................................................................................ 69

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VIII Inhaltsverzeichnis

3.2 Crowdsourcing .................................................................................................................. 70

3.2.1 Begriffserläuterung Crowdsourcing ........................................................................ 72

3.2.2 Typologien des Crowdsourcing ............................................................................... 77

3.2.3 Crowdworking als Resultat eines weiterentwickelten Microworking ..................... 79

3.2.4 Plattformen und Nutzungsmöglichkeiten des Crowdsourcing ................................. 83

3.3 Chancen und Risiken des Crowdsourcing aus der Unternehmensperspektive .................. 85

3.3.1 Vorteile des Crowdsourcing .................................................................................... 85

3.3.2 Nachteile des Crowdsourcing .................................................................................. 87

3.4 Zwischenfazit .................................................................................................................... 89

4. Non-Profit-Gründungsförderung ......................................................................... 91

4.1 Wirtschaftsberatung als Ursprung der Gründungsförderung ............................................. 91

4.2 Gründungsförderung – Ein Definitionsversuch ................................................................. 92

4.2.1 Übergeordnete Ziele der Gründungsförderung ..................................................... 93

4.2.2 Legitimation der Gründungsförderung ................................................................. 94

4.2.3 Ganzheitlicher Leistungskatalog .......................................................................... 97

4.2.4 Typologien der Gründungsförderung ................................................................. 103

4.3 Non-Profit-Gründungsförderung ..................................................................................... 106

4.3.1 Eine systematische Abgrenzung zur For-Profit-Gründungsförderung ................ 107

4.3.2 Basisformen der Non-Profit-Gründungsförderung ............................................. 109

4.3.3 Weitere Dimensionen der Systematisierung ....................................................... 113

4.3.4 Der Prozess der Förderung ................................................................................. 114

4.3.5 Management und Qualifikationen ...................................................................... 116

4.3.6 Exkurs: Wissensmanagement ............................................................................. 119

4.3.7 Qualitätsmessung und -wahrung ........................................................................ 123

4.4 Zwischenfazit .................................................................................................................. 125

5. Empirie ................................................................................................................. 129

5.1 Ziel und Auswahl der Forschungsmethode – Mixed-Method-Ansatz ............................. 129

5.2 Durchführung der qualitativen Forschungsstudie ............................................................ 131

5.2.1 Methodik der qualitativen Leitfadeninterviews mit Experten ............................. 133

5.2.1.1 Technik der Datenerhebung: Qualitative Interviewforschung .................. 133

5.2.1.2 Instrument der Datenerhebung: Leitfadeninterviews mit Experten ........... 134

5.2.1.3 Kritik an der qualitativen Interviewforschung .......................................... 135

5.2.1.4 Gütekriterien ............................................................................................. 137

5.2.2 Vorbereitung und Durchführung der Datenerhebung ............................................ 139

5.2.2.1 Sampling ................................................................................................... 139

5.2.2.2 Konzeption des Interviewleitfadens und Durchführung der Erhebung ..... 141

5.2.3 Darstellung und Interpretation der empirischen Befunde ...................................... 143

5.2.3.1 Methodik der Datenanalyse ...................................................................... 143

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Inhaltsverzeichnis IX

5.2.3.2 Darstellung der Ergebnisse ....................................................................... 146

5.2.3.3 Ableitung der Forschungshypothesen ....................................................... 152

5.3 Durchführung der quantitativen Forschungsstudie .......................................................... 156

5.3.1 Vorbereitung und Durchführung der quantitativen Erhebung ............................ 157

5.3.1.1 Konzeption des Fragebogens .................................................................... 157

5.3.1.2 Skalierung ................................................................................................. 159

5.3.1.3 Sampling ................................................................................................... 160

5.3.1.4 Gütekriterien ............................................................................................. 162

5.3.1.5 Die Fragebogen-Anwendung .................................................................... 163

5.3.2 Darstellung der Ergebnisse der quantitativen Studie .......................................... 164

5.3.2.1 Wahrnehmung des Crowdworking ........................................................... 166

5.3.2.2 Leistungsangebot zu Crowdworking ......................................................... 171

5.3.2.3 Wissen über Crowdworking ...................................................................... 185

5.3.3 Hypothesen-Prüfung und Erkenntnisableitung ................................................... 193

5.4 Zusammenfassende Diskussion der empirischen Ergebnisse .......................................... 196

6. Implikationen und Handlungsempfehlungen .................................................... 203

6.1 Theoretische Implikationen und Integration von Crowdworking in das theoretische Modell der Komponentengründung ............................................................................... 203

6.1.1 Ableitung der allgemeinen Vor- und Nachteile von Crowdworking in der Vorgründungsphase ............................................................................................ 205

6.1.2 Erweiterung des Komponentenmodells um eine virtuelle Dimension als Maßnahme zur Minderung der Liability of Newness, der Liability of

Smallness und der Liability of Adolescence ....................................................... 209

6.1.3 Betrachtung des Resource-based View im Kontext des Crowdworking............. 211

6.1.4 Kritische Betrachtung ......................................................................................... 213

6.2 Wissensaufbau und Angebotsausbau bei Non-Profit-Gründungsförderern – Praktische Handlungsempfehlungen ................................................................................................ 214

6.2.1 Generationenübergreifendes Mentoring ............................................................. 215

6.2.2 Workshops .......................................................................................................... 220

6.2.3 Erweiterung des Leistungsangebots ................................................................... 222

6.2.4 Kritische Betrachtung der praktischen Handlungsempfehlungen ....................... 225

7. Fazit ...................................................................................................................... 229

7.1 Zusammenfassung und Grenzen der Arbeit .................................................................... 229

7.2 Limitationen und Implikationen für die Forschung ......................................................... 233

7.3 Implikationen für die Praxis ............................................................................................ 237

Literaturverzeichnis ................................................................................................ 239

Verzeichnis des Anhangs auf OnlinePLUS ............................................................ 265

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Abbildungs- und Tabellenverzeichnis XI

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Gliederung .................................................................................................. 28Abbildung 2: Schalenmodell der Net Economy ................................................................ 32Abbildung 3: Gründungsprozess ....................................................................................... 47Abbildung 4: Outsourcing vs. Crowdsourcing .................................................................. 76Abbildung 5: Typologie der Gründungsförderung .......................................................... 104Abbildung 6: Wissensmanagement ................................................................................. 121Abbildung 7: Vorteilsdimensionen von Crowdworking entsprechend der GABEK-

Analyse ..................................................................................................... 148Abbildung 8: Nachteilsdimensionen von Crowdworking entsprechend der GABEK-

Analyse ..................................................................................................... 150Abbildung 9: Explorative Datenanalyse WahrnehmungCW in Abhängigkeit vom

Faktor „Institution“ ................................................................................... 169Abbildung 10: Explorative Datenanalyse WahrnehmungCW in Abhängigkeit vom

Faktor „Altersklasse“ ................................................................................ 170Abbildung 11: Explorative Datenanalyse Leistungsangebot_Gesamt in

Abhängigkeit vom Faktor „Institution“ ..................................................... 174Abbildung 12: Explorative Datenanalyse Leistungsangebot_Gesamt in

Abhängigkeit vom Faktor „Altersklasse“ .................................................. 175Abbildung 13: Leistungsangebot_Gesamt im Fall der Angebotsentwicklung

allein durch Geschäftsleitung .................................................................... 177Abbildung 14: Leistungsangebot_Gesamt im Fall der Angebotsentwicklung

mit derzeit betreuten Startups .................................................................... 178Abbildung 15: Leistungsangebot_Gesamt im Fall der Angebotsentwicklung

mit Alumni-Startups .................................................................................. 179Abbildung 16: Einschätzung Leistungsangebot hinsichtlich Crowdworking .................... 183Abbildung 17: Explorative Datenanalyse Wissen_Gesamt in Abhängigkeit

vom Faktor „Institution“ ........................................................................... 190Abbildung 18: Explorative Datenanalyse Wissen_Gesamt in Abhängigkeit

vom Faktor „Altersklasse“ ........................................................................ 191Abbildung 19: Explorative Datenanalyse Leistungsangebot_Gesamt in

Abhängigkeit vom Faktor „Wissen_Gesamt“ ........................................... 192

Tabelle 1: Übersicht der Forschungsfragen ......................................................................... 23Tabelle 2: Matrix der Gründungsarten ................................................................................ 31Tabelle 3: Erste Forschungsfrage ...................................................................................... 146Tabelle 4: Begriffsverständnis Crowdsourcing und Crowdworking bei Gründern ........... 147

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XII Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Tabelle 5: Bestandteile des Leistungsangebots zu Crowdworking.................................... 172Tabelle 6: Bestandteile des Leistungsangebots zu Crowdworking „Andere und zwar“ .... 173Tabelle 7: Kreuztabelle über das Leistungsangebot_Gesamt in Abhängigkeit von der

Branche des betreuten Startups (sonst. Dienstleistungen) ................................ 181Tabelle 8: Kreuztabelle über das Leistungsangebot_Gesamt in Abhängigkeit von der

Branche des betreuten Startups (Dienstleistungen der IuK-Technologie) ........ 182Tabelle 9: Einschätzung des Wissens zu Crowdworking (1) ............................................ 186Tabelle 10: Einschätzung des Wissens zu Crowdworking (2) ............................................ 186Tabelle 11: Prüfung der Hypothesen ................................................................................... 194Tabelle 12: Beispielhafte Übersicht zu Crowdworking-Plattformen ................................... 223

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XIV Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

CbTF Competence-based Theory of the Firm EO Entrepreneurial Opportunity

FuE Forschung und Entwicklung GABEK Ganzheitliche Bewältigung sachlich erfasster Komplexität

IHK Industrie- und Handelskammer IuK-Technologien Informations- und Kommunikationstechnologien MW Mittelwert

RBV Resource-based View

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1.1 Hintergrund und Problemstellung der Arbeit 1

1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

1.1 Hintergrund und Problemstellung der Arbeit

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikations-techno-logien (IuK-Technologien) führt zu einem Strukturwandel in der Wirtschaft, deren Pro-

zesse sich derzeit mit den Merkmalen Schnelligkeit, Dynamik und Flexibilität beschrei-ben lassen (Chesbrough 2011). Insbesondere die Funktionsweisen und Phänomene im Web 2.0, wie z. B. das Social-Sharing-Verhalten von Usern und die Prosumer-Bewe-gung, führen zu neuen Möglichkeiten und Formen der Wertschöpfung (Clement &

Schreiber 2013, 255 ff.; Hettler 2010, 239; Reichwald & Piller 2009). Eine in diesem Zusammenhang aufgekommene Entwicklung wird mit dem Begriff Crowdsourcing be-zeichnet. Dieser umschreibt die Auslagerung von (Unternehmens-) Aufgaben in das Web 2.0. Es werden dabei die im Internet entstehende kollektive Intelligenz sowie dort

bestehende Ressourcen ausgeschöpft und zur Erarbeitung von Aufgaben, Problemen oder Forschungs- und Entwicklungsprojekten genutzt (Grimm & Büttgen 2009, 143). Bereits in den 1950er-Jahren entwickelte sich in Unternehmen die Bestrebung, das ge-samte Wissen der Mitarbeiter, die sog. Schwarmintelligenz, zur Steigerung des Innova-

tionspotenzials zu nutzen. Infolge der Entwicklungen des Web 2.0 bestehen hierfür nun auch diverse internetbasierte Anwendungen, mit denen sowohl unternehmensinterne als auch unternehmensexterne Akteure in die kollektive Generierung von Wissen, Kompe-tenzen und Fähigkeiten einbezogen werden können (Bonabeau & Meyer 2001, 111).

Das Begriffsverständnis von Crowdsourcing wird derzeit noch von zahlreichen, sich teilweise deutlich unterscheidenden Definitionsansätzen gestaltet (Brabham 2013; Digout, Azouri, Decaudin & Rochard 2013; Djelassi & Decoopman 2013; Estellés-Aro-las & González-Ladrón-de-Guevara 2012; Howe 2006; Pénin & Burger-Helmchen

2011; Schenk & Guittard 2009; Vukovic & Bartolini 2010). Zwar eint alle Definitionen die Ansicht, Crowdsourcing könne die Ressourcen der Masse nutzen, um die Innovati-ons- und Leistungsfähigkeit von Unternehmen zu steigern, jedoch lassen sich darüber hinaus Unterformen identifizieren, deren Unterscheidung unabdingbar ist (Pénin & Bur-

ger-Helmchen 2011; Schenk & Guittard 2009). Diese werden teilweise eher theoriege-leitet (Schenk & Guittard 2011), zu anderen Teilen eher praxisorientiert klassifiziert (Boudreau & Lakhani 2013; Gaida 2011; Gassmann, Friesike & Häuselmann 2012; Pel-zer, Wenzlaff & Eisfeld-Reschke 2012). Grundlegend kann jedoch die Differenzierung

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2 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

in drei Hauptkategorien abgeleitet werden: (1) Crowd Innovation i.S.v. Nutzung der In-novationskraft aus und Durchführung der Innovationsprozesse mit der Crowd, (2) Crowdfunding i.S.v. Finanzierung von Projekten durch Beteiligung der Crowd und (3) Crowdworking i.S.v. Generierung von Arbeitskraft aus der Crowd. Auf ebendiese letzt-

genannte Variation des Crowdsourcing richtet die vorliegende Arbeit ihren Fokus. Das Konzept des Crowdworking verkörpert den sich derzeit vollziehenden Wandel des Ar-beitsmarktes. Die entstandenen Mechanismen und Plattformen des Web 2.0 ermögli-chen aktuell den Zugang zum globalen Arbeitsmarkt sowie den Zugriff auf die für jede

Problemstellung ideale Arbeitskraft. Diese informelle „Freelancer Economy“ steht Un-ternehmen und Individuen ubiquitär zur Verfügung, verbessert somit den Zugang und die Nutzung von Humankapital und revolutioniert damit die Art und Weise der Erbrin-gung von Arbeitsleistung und der Erarbeitung von Aufgaben (Hong & Pavlou 2013,

6 ff.; 17). Die beschriebenen Entwicklungen des Crowdsourcing im Allgemeinen sowie des

Crowdworking prägen sämtliche Lebensbereiche maßgeblich, darunter auch den Weg in die Selbstständigkeit, d. h. den Prozess der Unternehmensgründung. So lassen sich

derzeit diverse Trends bei der Gründung von Unternehmen beobachten. Hierzu zählen neuartige, von Gründern immer häufiger eingeschlagene Wege der Finanzierung (z. B. Crowdfunding), der Wunsch von Gründern, sich mit möglichst vielen zum Gründungs-konzept passenden Partnern zu vernetzen, die Industrialisierung von Startups im Sinne

einer Massenproduktion von Gründungen durch vereinfachte Gründungsbedingungen und die dabei häufig vorkommende Auslagerung von Prozessen und Dienstleistungen an hierauf spezialisierte Anbieter (Bendig, Evers & Knirsch 2013, 59–98). Gründer wenden sich zunehmend von rein businessplan-gesteuerten Management-Modellen ab

und neuartigen, weniger planungsgetriebenen Modellen zu, die z. T. ein eher experi-mentierendes Vorgehen mit sich bringen, wie z. B. das Business-Modell Canvas oder auch das Lean Startup-Modell (Ries 2011). Auch das Modell der Komponentengrün-dung entspricht solchen neuartigen, deutlichen Zuspruch erfahrenden Vorgehensweisen

und verkörpert den benannten Trend, Leistungen entlang des Gründungsprozesses aus-zulagern. Das Modell der Komponentengründung nach Faltin (2008) wird in der vorlie-genden Dissertation als konzeptioneller Rahmen dienen. Dementsprechend ist die Entre-preneurship-Theorie als Basis-Theorie für die Untersuchung zu identifizieren.

Die Entwicklung neuer Formen der Unternehmensgründung ist nach Faltin (2008) im Wandel der traditionellen Anforderungen an Gründer hin zu neuartigen, dynamische-ren Profilen begründet. So konstatiert er, dass die traditionell verfahrende Gründungs-

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1.1 Hintergrund und Problemstellung der Arbeit 3

beratung dem Gründer auch in heutigen Zeiten noch empfiehlt, sich Fähigkeiten in sämt-lichen Unternehmensbereichen, beginnend bei Buchhaltung und Programmierung bis hin zum Erkennen von Trends, dem Treffen von Grundsatzentscheidungen und Führen des Unternehmens, anzueignen – und zwar umfassend. „Gründern wird suggeriert, sie

müssten Alleskönner sein ...“ (Faltin 2008, 64). Dies ist jedoch kaum möglich, speziell

in einer prozessbezogen so komplexen Welt wie der heutigen, sodass Gründer zwangs-läufig einen Weg finden müssen, ihre Nichtkompetenz zu substituieren und Aufgaben

zu delegieren (Faltin 2008, 65; 69). In der modernen Gesellschaft gelingt dies Unternehmensgründern zunehmend bes-

ser. Hochgradige Arbeitsteilung und die Virtualität des Web 2.0 formen für innovative Unternehmensgründungen einen gänzlich neuen Bedingungsrahmen (Nowak & Gran-

tham 2000, 131). Unternehmensgründer bzw. Gründerteams müssen heute keineswegs sämtliche Prozesse eigenständig ausführen, sondern lediglich wissen, wo sie die ent-sprechenden Leistungen beziehen, wie deren Qualität zu beurteilen ist und wie die ge-nerierten Komponenten zusammengesetzt und organisiert werden (Fliess, Jacob &

Fandel 2011, 13 f.). „Das Unternehmerbild vom Alleskönner und Gesamtmatador ist passé“ (Faltin 2008, 69). Der Entrepreneur kann in diesem Sinne als Komponist gesehen werden, der sein Instrumentarium zielführend einsetzen kann, ohne alle Instrumente ei-gens spielen zu müssen. Faltin (2008, 92) nennt dieses Gründen aus Komponenten die

einfachste Art und Weise zu gründen, die noch dazu von vornherein mit einer gesicher-ten, professionellen Qualität einhergehe. Unternehmensgründer können traditionelle, nicht zum Kerngeschäft der Unternehmung gehörende Prozesse in professionelle Hände auslagern und sich auf die Optimierung der Kernleistung konzentrieren. Durch den ex-

ternen Bezug der Komponenten kann auf routinierte Leistungserbringer zurückgegriffen und von Beginn an eine hohe Qualität gesichert werden sowie auch im weiteren Verlauf eine Skalierung der Leistungen erfolgen. Die Prozesse der Umsetzung von Geschäfts-konzepten ändern sich damit sowohl qualitativ als auch quantitativ radikal (Faltin &

Ripsas 2011). Faltin und Ripsas (2011, 15) erkennen in diesem Kontext die Chancen des Inter-

nets für Unternehmensgründungen und führen Aspekte wie eine zunehmende Vernet-zung und die technologischen Entwicklungen der heutigen Zeit an, die ein modernes,

hochgradig arbeitsteiliges Wirtschaftssystem nach sich ziehen und deutlich zur Unter-stützung der Komponentengründung beitragen. Auch Nowak und Grantham (2000, 132) erkennen, dass „[d]evelopments in Information Technology are actually enabling, if not driving, enterprises to adopt new work practices, new organizational structures, and

even new management styles in order to extend their businesses both domestically and

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4 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

abroad.“ Sie weisen insbesondere auf die Tatsache hin, dass erfolgreiche Geschäftsmo-delle in der heutigen Gesellschaft aus vergleichsweise unabhängigen „business atoms“ bestehen, und dies auch nur so lang, bis die Ziele der einzelnen Akteure erreicht wurden (Nowak & Grantham 2000, 132). Maßnahmen des Crowdworking erscheinen hier als

entsprechende Möglichkeit, die für Gründer bestehenden Potenziale des Internets im Sinne der Komponentengründung auszuschöpfen. Speziell in der Vorgründungsphase sind Unternehmen konfrontiert mit Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, man-gelnden Netzwerkbeziehungen, mangelnder Reputation und Unsicherheit in den Ar-

beitsabläufen aufgrund von Größe und Alter der Unternehmung (Fallgatter 2007).1 Eben in dieser Phase, auf welche auch der Fokus vorliegender Arbeit gerichtet wird, können Startups mithilfe des Ansatzes der Komponentengründung und unterstützt durch Crow-dworking-Maßnahmen das Risiko zu scheitern deutlich senken.

Nun gilt es Gründungsunternehmen für diese Möglichkeiten zu sensibilisieren, wofür u. a. auch Gründungsförderer als geeignet erscheinen. Immer mehr Unterneh-mensgründer nehmen die Leistungen zum einen von Non-Profit- sowie zum anderen von For-Profit-Gründungsförderern in Anspruch und verlassen sich auf das entspre-

chende Beratungsangebot (Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 2007, 115). Aller-dings werden den einzelnen Arten der Gründungsförderung Unterschiede in der Quali-fikation und den aus ihrer Unterstützung entstehenden Chancen zugesprochen, wobei explizit das Leistungsangebot von For-Profit-Gründungsförderern als ausgeprägter und

zielgerichteter beschrieben wird (Grimaldi & Grandi 2005, 113). Speziell Non-Profit-Gründungsförderer halten vielmehr an den businessplanorientierten Beratungsmodellen fest – eine Vorgehensweise, die im Hinblick auf die beschriebenen Entwicklungen für die meisten Gründungsunternehmen wenig geeignet ist. Hinsichtlich der hier behandel-

ten Thematik des Crowdworking ist zu konstatieren, dass Non-Profit-Gründungsförde-rer nur selten explizites Wissen zu den Möglichkeiten und der Nutzung von Crowdsour-cing bzw. speziell von Crowdworking-Werkzeugen entlang des Gründungsprozesses äußern.2 Non-Profit-Beratungsinstitutionen müssen jedoch den beschriebenen Wandel

der Prozesse und Anforderungen erkennen und die entsprechenden Fördermaßnahmen speziell für die Phase der Vorgründung optimal an den Bedarf der Gründer anpassen,

1 Diese Herausforderungen können übergeordnet beschrieben werden durch die Konstrukte Liabi-

lity of Newness (Stinchcombe 1965), Liability of Adolescence (Brüderl & Schüssler 1990; Fich-man & Levinthal 1991) sowie Liability of Smallness (Freeman, Carroll & Hannan 1983). Eine ausführliche Erläuterung erfolgt in Kapitel 2.3.1.1.

2 Diese Erkenntnis ergab sich aus explorativen Gesprächen mit Non-Profit-Gründungsförderern wie bspw. der IHK München/Oberbayern (Markus Sauerhammer, Linette Heimrich), dem Stra-scheg Center for Entrepreneurship München (Mirko Franck, Ebru Turgut-Dao) und der Grün-dungsberatung der Universität Bayreuth (Dr. Andreas Kokott).

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1.2 Entrepreneurship-Theorie als übergreifender Forschungsrahmen 5

um hierdurch einerseits Gründungen zielführend zu unterstützen und andererseits die eigene Attraktivität des Leistungsangebots zu wahren. Crowdworking wird zu einem integrativen Businesselement von Geschäftsmodellen, wodurch sich Wertschöpfungs-prozesse sowie auch ganze Branchen verändern und sich insbesondere für Beratungsfir-

men, wie eben auch Gründungsförderer, neue Ansatzpunkte der Unterstützung eröffnen (Gassmann et al. 2012).

Sowohl in der Praxis als auch in der wissenschaftlichen Entrepreneurship-Literatur erfolgt bisher nur eine mangelhafte Auseinandersetzung mit den Nutzungsmöglichkei-

ten und Einflüssen des Crowdworking, sowohl aus der Perspektive der Unternehmens-gründer als auch aus der der Gründungsförderer. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass Gründern die Potenziale von Crowdworking aufgezeigt werden und sie die entspre-chenden Maßnahmen entlang des Gründungsprozesses nutzen, da zu vermuten ist, dass

die bereits allgemein anerkannten Vorteile und Chancen des Crowdsourcing (Boudreau & Lakhani 2013; Pelzer et al. 2012; Pénin & Burger-Helmchen 2011; Schenk & Guittard 2011; Whitla 2009) auch für Startups gelten und positive Auswirkungen auf den Grün-dungserfolg mit sich bringen (Missling 2012). Diese Chancen und damit die Nutzung

von Crowdworking bei der Unternehmensgründung gilt es zu unterstützen und zu be-gleiten. Gründungsförderer müssen folglich ihr Leistungsangebot den neuartigen Gege-benheiten und Möglichkeiten anpassen, um auch in Zukunft eine zielführende Förde-rung erbringen zu können. Allerdings herrscht hinsichtlich dieses Problemhintergrunds

ein deutliches Forschungsdefizit, wie aus dem im Folgenden beschriebenen Stand der Entrepreneurship-Forschung zu den genannten Themensträngen Crowdsourcing und Gründungsförderung ersichtlich wird.

1.2 Entrepreneurship-Theorie als übergreifender Forschungsrahmen

Das Forschungsfeld des Entrepreneurship ist von fundamentaler Wichtigkeit für die Wirtschaft, wobei vornehmlich das Ziel verfolgt wird, im Sinne des Konstruktivismus

Verhalten, Prozesse und Wirkungsmechanismen im Gründungsgeschehen sowie deren Erfolg und Misserfolg – zusammenfassend also die Performance von Gründungsunter-nehmen – verstehen und vorhersagen zu können. Das Phänomen Entrepreneurship ist ein sehr heterogenes und komplexes, das zwar bereits von verschiedensten Standpunk-

ten – sowohl empirisch als auch theoretisch – beschrieben wurde, bisher jedoch keine klaren Definitionen und Strukturen in Forschung und Praxis aufweist. Bruyat und Julien

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6 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

(2000) bezeichnen das Forschungsfeld als – zumindest zu einem großen Teil – gut ge-formt, jedoch nicht klar definiert (Bruyat & Julien 2000, 166).3

Die Entrepreneurship-Forschung hat in den letzten Jahrzehnten deutlich an Um-fang und Grad der Detaillierung zugenommen und hält einen festen Platz in der wissen-

schaftlichen sowie auch in der allgemeinen Literatur (Zahra, Rakesh & Liman 2013, 11). Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wächst das Forschungsfeld Entrepreneurship mit einer sehr hohen Rate und wird mittlerweile mit nicht weniger als 37 A- bis D-ge-rankten Journals repräsentiert (VHB Jourqual3 2013). In Anbetracht der hieraus resul-

tierenden großen Zahl von Publikationen zur Thematik und folglich des Levels an Inte-resse und Aufmerksamkeit, das dem Thema des Entrepreneurship sowohl in der Wirt-schaft als auch in der Wissenschaft zukommt, könnte davon ausgegangen werden, dass bereits detaillierte und tiefe Einsichten zum Verständnis dieses Phänomens vorliegen.

Jedoch ist das wissenschaftliche Verständnis dieses Forschungsbereichs noch sehr limi-tiert. So besteht derzeit kein Konzept, um das Forschungsfeld zu verstehen, vielmehr herrscht eine konzeptionelle Unschärfe, d. h. es fehlt dem Entrepreneurship-Feld eine klare Definition des Phänomens, der Beziehungen und der theoretischen und empiri-

schen Annahmen (Bull & Willard 1993, 187). Gründe für eine bisher sehr heterogene, noch nicht vollständige Untersuchung des Entrepreneurship-Phänomens liegen in dem meist einzigartigen Zusammenspiel zwischen einer Gründungsidee, der passenden Ge-legenheit und der Gründerperson, wodurch sich mögliche Erfolge vornehmlich für Ein-

zelfälle bestimmen lassen. Analysen in der Gründungsforschung erfordern umfassende Untersuchungen sowohl auf Makro- wie auf Mikroebene sowie eine stete Betrachtung der entstehenden Wechselwirkungen. Erschwerend für eine umfassende Analyse ist zu-dem der Prozesscharakter einer Gründung, durch den sich die Bedeutung einzelner Ein-

flussfaktoren nur schwierig und vornehmlich phasenspezifisch bestimmen lässt. Unter-nehmensgründungen sind folglich äußerst komplexe Untersuchungsobjekte, wodurch sich eine Vielfalt an Abgrenzungsproblemen und Lösungsansätzen ergibt (Weber 2012, 13).

Es existieren verschiedene Beiträge, die sich der historischen Entwicklung des Entrepreneurship-Begriffs und der Unternehmerfunktion widmen (u. a. Ripsas 1997; Fallgatter 2002). Einen wertvollen Beitrag für die Theorie des Entrepreneurship und eine präzise Beschreibung der Funktion des Unternehmers in diversen Wirtschaftspro-

zessen liefern vor allem Casson (1982), Fallgatter (2002), Kirzner (1978), Shane (2003)

3 Bull und Willard (1993) sowie, um die aktuellen Entwicklungen angereichert, Carlsson et al.

(2013) geben einen zusammenfassenden Überblick über die Erkenntnisse der Entrepreneurship-Forschung.

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1.2 Entrepreneurship-Theorie als übergreifender Forschungsrahmen 7

sowie Shane & Venkataraman (2000). Shane und Venkataraman (2000), zwei Vertreter der Organisationslehre, beschreiben eine Definition allein anhand der Eigenschaften ei-nes Entrepreneurs als unzureichend, da diverse andere Faktoren Einfluss auf den Grün-dungsprozess nähmen – z. B. die Art der unternehmerischen Gelegenheit –, die einen

Entrepreneur schlussendlich von anderen Mitgliedern der Gesellschaft unterscheiden würden. Sie definieren das Feld des Entrepreneurship daher vielschichtiger durch die wissenschaftliche Untersuchung der Fragen, „(1) why, when, and how opportunities for the creation of goods and services come into existence; (2) why, when, and how some

people and not others discover and exploit these opportunities; and (3) why, when, and how different models of action are used to exploit entrepreneurial opportunities“ (Shane & Venkataraman 2000, 218).4 Es wird deutlich, dass das Phänomen Entrepreneurship mehrere Ebenen tangiert und die Möglichkeit bietet, Forschungsfragen aus Perspektive

der verschiedensten Wissenschaftsfelder zu formulieren. Bruyat und Julien (2000, 169) betonen die Notwendigkeit, das Feld des Entrepre-

neurship als Dialog, als System zu sehen. Dieses besteht, wie auch schon bei Gartner (1985) gesagt, aus dem Individuum, dem Objekt, welches kreiert wird (Organisation

oder Innovation), der Umwelt und dem eigentlichen Prozess (Bruyat & Julien 2000, 170). In der aktuellen Entrepreneurship-Forschung lassen sich, angelehnt an diese Posi-tion sowie u. a. an die Erläuterung von Stevenson und Jarillo (1990, 18), derzeit fol-gende Forschungsansätze als die drei thematischen Hauptstränge definieren: (1) Funk-

tionale Ansätze: Diese beleuchten die Frage: „Was passiert, wenn Entrepreneure agie-ren?“ und richten sich folglich auf die Ergebnisse von Entrepreneurship in Wirtschaft und Gesellschaft; (2) Individualzentrierte Ansätze: Im Rahmen dieser psychologischen bzw. soziologischen Ansätze, welche zumeist in der Verhaltensforschung zu verorten

sind, widmet man sich der Frage: „Warum agieren Entrepreneure?“, d. h. es wird das Individuum des Gründers mitsamt seinen Motiven als Schlüsselelement des Entrepre-neurship untersucht; (3) Prozessbasierte Ansätze: Dieser Forschungsansatz, welcher auch in der vorliegenden Arbeit angewendet wird, wird zumeist im Kontext der Ma-

nagementlehre durchgeführt und verfolgt das Ziel, die Frage: „Wie agieren Entrepre-neure?“ zu beantworten. Diese Ansätze fokussieren folglich die Aspekte des Entrepre-neurial Managements und teilen sich vornehmlich in Studien, welche die verschiedenen Lebenszyklen bzw. Lebenszyklusstufen von Gründungen thematisieren, sowie in sol-

4 Ähnlich geht auch Venkataraman (1997) vor, der eine Untersuchung der Fragen vornimmt, ‚Wie’,

‚Von wem’ und ‚Mit welchen Auswirkungen’ unternehmerische Gelegenheiten gefunden, bewer-tet und genutzt werden (Venkataraman 1997, 120).

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8 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

che, die Erfolgsfaktoren für Unternehmensgründungen ermitteln wollen, jeweils in Ab-hängigkeit vom Hintergrund eines Entrepreneuers, von der gewählten Gründungs- bzw. Unternehmensstrategie, den Umweltbedingungen oder einer Kombinationen dieser Fak-toren (Stevenson & Jarillo 1990, 22).

Nähert man sich der Thematik vorliegender Arbeit in der Literatur weiter an, so wird oftmals der Resource-based View (RBV) als unabdingbarer Bestandteil des Entre-preneurial Managements und weitergehend als geeigneter theoretischer Zugang für ent-sprechende Untersuchungen angesehen. Im Kontext der Entrepreneurship-Literatur

werden hierbei verstärkt die grundsätzliche Ressourcenknappheit von Neugründungen (Bruton & Rubanik 2002; Freiling & Estevão 2005), die Absorptive Capacity von jun-gen Unternehmen, d. h. ihre Fähigkeit zur Integration externer Ressourcen (Alvarez & Busenitz 2001, 766; Cohen & Levinthal 1990), und das Management von Ressourcen

(Hamel & Prahalad 1994) fokussiert. Es wird dabei jedoch vernachlässigt, welche Me-diatoren (bspw. einen Inkubator oder allgemein einen Gründungsförderer) Gründer nut-zen können, um überhaupt an externe Ressourcen zu gelangen. Es wird zumeist nur der direkte Ressourcenfluss von Gründungsförderer zu Gründungsunternehmung unter-

sucht (Becker & Gassmann 2006, 23). Becker und Gassmann (2006, 41) empfehlen al-lerdings auch die Untersuchung möglicher formeller und informeller Gatekeeper und erachten dabei speziell die Rolle von Gründungsförderern hinsichtlich der Bildung von Netzwerkbeziehungen und weitergehend der Ermöglichung eines Informations- und

Ressourcenflusses als relevant. Insbesondere der Fluss der Ressourcen, nicht deren Be-sitz, ist hierbei von Interesse und im Sinne neuerer Untersuchungen, welche vermehrt konstatieren, der Resource-based View erscheine für heutige Gründungen nicht mehr angemessen, da auch ohne die traditionellen Ressourcen bzw. deren Besitz das Gründen

möglich sei (Faltin 2008, 99). Die Entwicklung von Modellen, wie etwa des Kompo-nentenmodells (Faltin 2008; Faltin & Ripsas 2011) oder des Lean Startup-Modells (Blank 2013), zeigen dabei deutlich den Wandel der bis dato in der Wissenschaft ver-ankerten Ansichten.

Dieser Wandel dient als Basis für die vorliegende Arbeit, welche sich dem ‚Wie’ der unternehmerischen Aktivität widmet, indem die Umsetzung der Gründungsidee mit-tels Crowdworking sowie die Möglichkeiten der Unterstützung durch Gründungsförde-rer hierbei untersucht werden. Da insbesondere die Gründungsförderung sowie das Phä-

nomen des Crowdsourcing erst neuerdings vermehrt Beachtung in Praxis und Wissen-schaft finden, wird zunächst eine integrative systematische Literaturrecherche durchge-

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1.3 Stand der Wissenschaft 9

führt, welche den Forschungsstand hinsichtlich beider Themen im Kontext des Entre-preneurship herausarbeiten soll und deren Vorgehen und Ergebnisse im Folgenden dar-gestellt werden.

1.3 Stand der Wissenschaft

Nachstehend wird die für diese Arbeit durchgeführte Literaturrecherche vorgestellt, welche sich auf die Untersuchung des Standes der Entrepreneurship-Forschung zum ei-

nen im Hinblick auf das neuartige Phänomen Crowdworking sowie zum anderen auf das bisher nur zurückhaltend betrachtete Feld der Gründungsförderung bezieht. Da explizit Gründungsunternehmen im E-Service-Sektor ein hohes Maß an Digitalisierung und da-mit eine Eignung für den Einsatz von Crowdworking aufweisen, werden im Laufe der

Arbeit vornehmlich Gründungsunternehmen dieser Art untersucht, weshalb auch der Stand der Wissenschaft hinsichtlich dieser Thematik beleuchtet wird.

Es wird hierfür zunächst das Vorgehen entsprechend der Intention einer integrati-ven Literaturanalyse vorgestellt. Anschließend werden die Resultate thematisch geord-

net und anhand dessen der bestehende Forschungsbedarf beschrieben.

1.3.1 Integrative Literaturanalyse

Integrative Literaturanalysen zielen darauf ab, wachsende oder gerade erst aufkom-mende Themenbereiche in der wissenschaftlichen Literatur zu analysieren und die Not-

wendigkeit der Sichtung, der Kritik sowie einer potenziellen Rekonzeptionierung zu ad-ressieren (Torraco 2005, 357). Speziell für neu aufkommende Phänomene bzw. Themen eignet sich diese Form der Literaturanalyse, um eine initiale Konzeptualisierung des Themas vorzunehmen und ein neues theoretisches Rahmenwerk zu entwickeln bzw. ein

bestehendes zu erweitern, ganz entsprechend Whettens (1989) Auffassung, dass „[t]he mission of a theory-development journal is to challenge and extend existing knowledge, not simply to rewrite it“ (Whetten 1989, 491). Gerade im vorliegenden Fall ist ein sol-ches Vorgehen notwendig, da bisher keine Systematisierung der Literatur zur untersuch-

ten Thematik vorgenommen wurde, weder hinsichtlich rein theoretischer noch bezüg-lich empirischer Beiträge. Die integrative Literatursichtung erlaubt den Einbezug beider Studienarten und führt damit zu einer umfassenden Einschätzung dessen, wie umfassend die Literatur die beleuchteten Themenbereiche repräsentiert (Torraco 2005, 361 f.), in

diesem Fall bezogen auf die Entrepreneurship-Literatur und die Themenbereiche Crow-dworking und Gründungsförderung.

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10 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

Für ein systematisches Vorgehen bei der Literaturrecherche wurden das VHB-Jourqual-Ranking3 aus dem Jahr 2013 herangezogen und aus dem Teilranking Entre-preneurship die 10 bestbewerteten Journale als Untersuchungsraum gewählt. Im weite-ren Verlauf wurde die Journalbasis um die vier nächstbestbewerteten Journale angerei-

chert, da die Resultate bis dahin nur in geringem Maße Relevanz besaßen. Darüber hin-aus wurden zwei weitere Zeitschriften in die Untersuchung einbezogen, da davon aus-zugehen war, dass daraus relevante Ergebnisse zu generieren seien. Eine Übersicht der letztendlich untersuchten Journale findet sich im Anhang 1 dieser Arbeit. Die Auswahl

wurde hinsichtlich Suchwörtern bzw. Suchwortkombinationen, bestehend aus Synony-men der Wörter Crowdsourcing, Service, Startup und Support bzw. Consulting, unter-sucht.5 Insgesamt wurden über 1.000 Artikel mittels dieser Suchwörter identifiziert. Da-von stellten sich nach der ersten Durchsicht der Abstracts 89 Artikel als relevant heraus.6

Diese wurden genauer analysiert und die relevanten Erkenntnisse verschriftlicht. Insbe-sondere zu den Suchwörtern Inkubator und startup support ließen sich diverse Artikel finden, auch die Stichwörter co-creation und crowdsourcing führten vermehrt zu er-kenntnisreichen Beiträgen. Es wird jedoch sehr deutlich, dass sich die Forschung bisher

in nur sehr geringem Maße mit dienstleistungsspezifischen Besonderheiten in der Entre-preneurship-Forschung auseinandergesetzt hat und auch die Punkte Microworking und Microtasking, d. h. Crowdworking bzw. Creative Crowd und Startup Consulting, nur in geringem Maße Berücksichtigung finden, wie in der entsprechenden Grafik in Anhang

3 ersichtlich ist. Bei der Betrachtung der zeitlichen Verteilung der Beiträge (Anhang 4) ist zu erkennen, dass die im vorliegenden Dissertationsprojekt untersuchte Thematik zu Teilen schon seit mehreren Dekaden Aufmerksamkeit erhält und sich diese in jüngeren Jahren deutlich gesteigert hat. So ist bereits in den Jahren 2001–2004, vermutlich auf-

grund des Aufkommens des Web 2.0 und einer erhöhten Gründungsdynamik zu dieser Zeit bis zum Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2004, ein deutlicher Anstieg der Zahl der Publikationen zu vermerken; auch ist weitergehend seit 2012 ein erneuter Anstieg zu konstatieren. Die auf diese Weise der Thematik von wissenschaftlicher Seite zuge-

sprochene Relevanz unterstreicht die Bearbeitungswürdigkeit der hier vorgestellten For-schungsproblematik.

Basierend auf der durchgeführten Literaturrecherche kann im Folgenden der aktu-elle Stand der Entrepreneurship-Forschung zu den Themensträngen Crowdworking –

5 Eine tabellarische Übersicht der Suchwörter bzw. Suchwortkombinationen findet sich in Anhang 2.

6 Die tabellarische Übersicht, unter anderem bestehend aus den durch die systematische Literatur-recherche ermittelten Beiträgen sowie weiteren für die vorliegende Arbeit relevanten Artikeln wissenschaftlicher Journale, findet sich in Anhang 5.

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1.3 Stand der Wissenschaft 11

bzw. zunächst allgemein betrachtet zum Crowdsourcing – und Gründungsförderung for-muliert werden.

1.3.2 Stand der Entrepreneurship-Forschung mit dem Fokus auf Crowdworking

Trotz der Zunahme von Erfolgsgeschichten zum Crowdsourcing in der Praxis gilt es,

die Wissensbasis im Forschungsfeld Crowdsourcing noch deutlich zu erweitern und spe-ziell die verschiedenen Formen von Crowdsourcing sowie deren Einsatzmöglichkeiten eingehend zu untersuchen (Djelassi & Decoopman 2013; Green et al. 2014).

Ebendies soll in der vorliegenden Arbeit geschehen, in welcher die Crowdsour-

cing-Form des Crowdworking im Fokus steht. Die Betrachtung erfolgt dabei im Kontext des Entrepreneurship und adressiert damit ein weiteres nur geringfügig betrachtetes For-schungsfeld. So erfolgt in der wissenschaftlichen Literatur zwar bereits eine Diskussion über Crowdsourcing allgemein, bspw. über die Funktion, die Innovationskraft und das

Maß der Kundenintegration im Wertschöpfungsprozess etablierter Unternehmen zu stei-gern (Djelassi & Decoopman 2013; Majchrzak & Malhotra 2013). Jedoch lassen sich im Kontext des Entrepreneurship nur wenige Beiträge zu Crowdsourcing bzw. im Spe-ziellen zu Crowdworking finden. Insbesondere das in dieser Arbeit fokussierte Zusam-

menwirken zwischen dem Modell der Komponentengründung und Crowdworking er-fährt bisher noch keine Beachtung.

Die Betrachtung der Diskussion um Crowdsourcing allgemein in der wissenschaft-lichen Literatur verdeutlicht, dass Wissenschaftler die Veränderungen in Arbeitsabläu-

fen und Organisationsprozessen durch die sich immer weiter entwickelnden IuK-Tech-nologien erkennen. Lehdonvirta und Mezier (2013) betonen bspw. neben wenigen an-deren Forschern, dass die Organisationstheorie um die neuen Möglichkeiten der Tech-nologien erweitert werden muss.

Crowdsourcing wird in der wissenschaftlichen Literatur in verschiedenste Katego-rien unterteilt; eine Übersicht geeigneter Formen für Unternehmensgründer wird jedoch nicht gegeben. Auch hinsichtlich der Vor- und Nachteile des Einsatzes von Crowdsour-cing lassen sich zwar allgemeine Erkenntnisse identifizieren, aber auch hier erfolgt

keine Anwendung auf den gründungsspezifischen Kontext. So wird dem Crowdsourcing von zahlreichen Forschern zugesprochen, etablierte Unternehmen erhielten damit die Chance, Leistungen preisgünstiger und letztendlich kosteneffektiver zu beziehen, als dies im traditionellen Offline-Geschäft möglich wäre. Dies rührt zum einen daher, dass

Ressourcen, angefangen bei Arbeitskraft und Kreativität bis hin zu Expertise, materiel-len und finanziellen Mitteln, on demand erworben werden können, ohne dass Lohnkos-

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12 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

ten für langfristige Mitarbeiter, Lagerkosten (Green et al. 2014, 5 ff.) sowie Abhängig-keiten von Lieferanten entstehen (Schenk & Guittard 2011). Dank ihrer globalen Reich-weite ermöglichen es die Plattformen, auf einen weltweiten und heterogenen Pool von Arbeitern und damit auf Wissen, Fähigkeiten, Innovationskraft und Expertise von Ex-

perten wie auch von Routinearbeitern zuzugreifen (Boudreau & Lakhani 2013, 62; Green et al. 2014, 5–7; Missling 2012, 26; Pénin & Burger-Helmchen 2011, 247; Whitla 2009, 25). Dies ermöglicht es, sowohl eine große Innovationskraft im Unternehmen zu etablieren als auch eine hohe Qualität der Leistungen zu gewährleisten, da diese von den

jeweiligen Experten für den Bereich erbracht werden können (Kittur et al. 2013, 2; Pelzer et al. 2012, 16; Vukovic & Bartolini 2010, 433). Diese potenziellen Qualitätsvor-teile (Gassmann et al. 2012, 3; Schenk & Guittard 2009, 24) bestehen auch, wenn die Leistung skaliert werden muss, da jederzeit eine große Anzahl Crowdworker erreicht

werden kann, und zwar auch in anderen Kulturkreisen und entsprechend den Zielgrup-pen (Boudreau & Lakhani 2013, 62; Pelzer et al. 2012, 10; 20; 49).

Demgegenüber stehen jedoch auch diverse Herausforderungen sowie Risiken bei der Nutzung von Crowdsourcing-Tools. Eine in der wissenschaftlichen Literatur beson-

ders betonte Herausforderung für etablierte Unternehmen bildet die Notwendigkeit einer Umgestaltung interner Strukturen, um die Crowdsourcing-Prozesse und die entspre-chenden Ergebnisse in den Unternehmenskontext zu implementieren (Djelassi & Decoopman 2013, 684; Pelzer et al. 2012, 50; Schenk & Guittard 2011, 103). In diesem

Zusammenhang werden auch die Nachteile des zeitlichen und finanziellen Aufwandes genannt sowie die Notwendigkeit der Berücksichtigung von Netiquette, Rechten des geistigen Eigentums und Datenschutzbestimmungen sowie des Erhalts der Nutzer-freundlichkeit der entsprechenden Plattformen oder Medien (Pelzer et al. 2012, 50).

Whitla (2009) äußert zudem ethische Bedenken, u. a. aufgrund der niedrigen Entloh-nung von Crowdsourcing-Teilnehmern.

Eine Untersuchung bzw. Übertragung dieser Vor- und Nachteile mit speziellem Bezug auf Gründungsunternehmen ist in der wissenschaftlichen Literatur bisher jedoch

ausgeblieben, was durch die systematische Literaturrecherche zum Untersuchungsstand von Crowdsourcing bzw. Crowdworking im Rahmen der Entrepreneurship-Literatur deutlich wurde. So ergab sich insgesamt eine Trefferzahl von 71 Beiträgen bei den Such-wörtern Crowdsourcing (11 Treffer), Crowdworking (0 Treffer), Microtasking (0 Tref-

fer), Microworking (0 Treffer), Creative Crowd (6 Treffer) und Co-Creation (54 Tref-fer), von welcher nach Durchsicht der Abstracts 14 Beiträge (7 zum Stichwort Crowd-sourcing, 7 zum Stichwort Co-Creation) relevant erschienen und nach Erarbeitung der

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1.3 Stand der Wissenschaft 13

Beiträge letztendlich 12 Publikationen (5 zum Stichwort Crowdsourcing, 7 zum Stich-wort Co-Creation) als relevant einzustufen waren.7 Die Mehrzahl der ermittelten Bei-träge zur Thematik Crowdsourcing beschäftigt sich mit der Unterform des Crowdfun-ding und dem Vorgehen bei solchen Projekten (Belleflamme, Lambert & Schwienba-

cher 2014; Mollick 2014), weitere Beiträge thematisieren den Mehrwert von Crowd-sourcing für die Big Data-Generierung und -Nutzung und darüber hinaus für For-schungs- und Entwicklungsprojekte (Haavisto 2014; Martinez & Walton 2014; Natalic-chio, Messeni Petruzzelli & Garavelli 2014). Ebenfalls für die Thematik relevant er-

scheint der Beitrag von Enkel und Heil (2014), in welchem diese die Notwendigkeit der Absorptive Capacity bei sog. Distance Collaborations beschreiben. Nach Durchsicht der Ergebnisse liegen fünf relevante Beiträge zum Thema Crowdsourcing vor.

Für das Suchwort Co-Creation ließen sich in den Entrepreneurship-Journalen

ebenfalls sehr unterschiedliche Themenschwerpunkte identifizieren, welche letztendlich sieben relevante Beiträge hervorbrachten. So werden die Möglichkeiten und Einflüsse von Social Media und internetbasierten Märkten für das Entrepreneurship behandelt (Fischer & Reuber 2011; Reuber & Fischer 2011) und Co-Creation als Innovationstrei-

ber untersucht (Alvarez, Young & Woolley 2015) bzw. als Basis für unternehmerische Gelegenheiten beschrieben (Suddaby, Bruton & Si 2015). Insbesondere die Möglich-keit, über virtuelle Communities und Co-Creation Informationen über die Kundenseg-mente zu erhalten, war Thema der Beiträge. Zwei weitere als relevant betrachtete Bei-

träge beschäftigen sich mit Unterstützungsmaßnahmen für technologiebasierte Firmen und geben Empfehlungen zur Förderung und Beschleunigung ihrer Entwicklung (Brown & Mason 2014; Cohen & Amorós 2014). Die weiteren Suchwörter erbrachten keine Ergebnisse. Die spärlichen und nur teilweise für die Thematik relevanten Ergeb-

nisse verdeutlichen, wie zurückhaltend die Auseinandersetzung mit Crowdsourcing und insbesondere Crowdworking im Kontext von Entrepreneurship bisher ist. Nutzen Un-ternehmensgründer Crowdworking im Sinne der Generierung von Arbeitskraft? Wenn ja, wofür und in welcher Phase des Gründungsprozesses? Und welche Vor- und Nach-

teile sehen sie darin? Diese offenen Fragen werden in der vorliegenden Arbeit adressiert.

7 Das Suchwort Co-Creation wurde hinzugefügt, weil es teilweise als Unterform des Crowdsour-cing bezeichnet wird (Gassmann, Friesike & Häuselmann 2012) und der im Rahmen der vorlie-genden Arbeit verwendeten Bedeutung des Crowdworking, nämlich dem Schöpfen von Arbeits-kraft aus der Masse zur gemeinsamen Erstellung einer Leistung, sehr nahe kommt.

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14 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

1.3.3 Stand der Entrepreneurship-Forschung mit dem Fokus auf Gründungsförderung

Entsprechend der eingangs beschriebenen geringen Strukturiertheit der Entrepreneur-ship-Forschung, ist die Forschung zur Gründungsförderung ebenfalls diffizil und nicht

final strukturiert. So lässt sich eine kaum zu überblickende Zahl wichtiger Arbeiten so-wohl zu Erfolgsfaktoren bei der Gründung als auch zu den Wirkungen verschiedener Maßnahmen der Gründungsförderung identifizieren. Durch die systematische Literatur-recherche mit ausgewählten Suchwörtern wurden für das vorliegende Dissertationspro-

jekt relevante Forschungsstränge und -beiträge ermittelt. Mittels der entsprechenden Suchwörter wurden anhand des Abstracts sowie nach Durchsicht des Inhalts insgesamt 88 Artikel mit dem Fokus auf der Gründungsförderung als relevant ermittelt. Der Groß-teil dieser Beiträge richtet sich auf Inkubatoren (60 Beiträge zum Suchwort Inkubator)

und auf die Unterstützung von Startups allgemein (11 Beiträge zum Suchwort startup support). Insbesondere für die Beratung (Suchwort(-kombinationen) consult*) und dienstleistungsspezifischen Inhalte (Suchwort(-kombination) Service) sind nur verein-zelt Beiträge identifiziert worden. Nach Durchsicht der Artikel wurde deutlich, dass die

Gründungsförderung ein Themenbereich der Entrepreneurship-Forschung ist, welcher kleinteilig, aber überschaubar eine Vielzahl von Themensträngen enthält, innerhalb de-rer jedoch jeweils kein inhaltlicher Konsens besteht.

So werden diverse Arten der Gründungsförderung im Speziellen fokussiert (u. a.

Merrifield (1987) zum Thema New Business Incubator; Nahavandi und Chesteen (1988) zu klassischer Beratung im Gründungsprozess; Hebig (2014) zu steuerrechtlicher Bera-tung; Almus und Prantl (2001) zu finanziellen Förderern), eine Übersicht hinsichtlich aller Arten und deren Funktionsbereiche wird allerdings nicht erstellt. Darüber hinaus

tragen länderspezifische Studien (Adegbite 2001; Bruton 1998; Clausen & Korneliussen 2012; Lee & Osteryoung 2004; Schwartz & Bar-El 2004) zur Diversität des Forschungs-feldes, der Forschungsobjekte sowie der Erkenntnisse bei.

Da sich die vorliegende Arbeit auf gründungsfördernde Institutionen i. S. v. Inku-

batoren und Gründerzentren bezieht, wurde in der Literaturrecherche speziell der oft-mals hierfür synonym verwendete Suchbegriff „Inkubator“ angewendet. Es ließ sich dabei erkennen, dass in der wissenschaftlichen Literatur ein Konsens hinsichtlich der Unterteilung in Non-Profit-8, For-Profit- und universitäre Inkubatoren (Peters, Rice &

8 Smilor und Gill (1986, 128) merken hierzu allerdings an, dass „all incubators have a for-profit

objective in the sense that the companies which they help develop must be profitable to survive on their own.“

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1.3 Stand der Wissenschaft 15

Sundararajan 2004) sowie hinsichtlich der vier Arten Business Innovation Center, Uni-versity Business Incubator, Basic Research Incubator und Private Incubator (unterteilt in Corporate Business Incubator und Independent Private Incubator) herrscht (Aernoudt 2004; Barbero, Casillas, Wright & Ramos Garcia 2014; Zedtwitz & Grimaldi 2006). Die

darüber hinausgehende Vielfalt an Inkubator-Modellen und Klassifizierungen wird bei Barbero et al. (2014) deutlich. Des Weiteren werden in aktuelleren Beiträgen die Form des Networked Incubator (Netzwerk-Inkubator) (Bøllingtoft & Ulhøi 2005; Hansen, Chesbrough, Sull & Nohria 2000) sowie des Virtual Incubator (Virtueller Inkubator)

(Zedtwitz 2003) untersucht. Zedtwitz und Grimaldi (2006) konstatieren, in jeder Kate-gorie seien deutliche Unterschiede zu verzeichnen, abhängig davon, welche Branche, welche geographische Lage und welche Segmente fokussiert werden, sowie davon, ob es sich um einen For-Profit- oder einen Non-Profit-Förderer handelt. Eine gezielte Un-

tersuchung einzelner Unterformen findet daher ebenfalls statt, so z. B. bezogen auf un-ternehmensinitiierte Inkubatoren bei Becker und Gassmann (2006) oder auch auf uni-versitäre Inkubatoren bei Mian (1996), wobei jedoch zu betonen ist, dass die jeweiligen Inkubator-Formen oftmals auch Elemente anderer Unterformen aufweisen können

(Becker & Gassmann 2006, 20). Das ‚Warum’, d. h. die Gründe, warum Startups bzw. Unternehmensgründer För-

derleistungen von Gründungsförderern bzw. explizit von Inkubatoren in Anspruch neh-men, wird nur in wenigen Beiträgen direkt formuliert. So konstatieren z. B. DeVaughn

and Leary (2007), Gründer zögen Berater hinzu, weil die fehlende Legitimität, die sehr hohe Komplexität, die kontinuierlichen Veränderungen entlang des Gründungsprozes-ses und ein hohes Maß an Unsicherheit durch externe Förderer und verschiedene Maß-nahmen gemindert werden können. Es werden somit Komplexität und stetiger Wandel

als ausschlaggebende Faktoren für die Suche nach Beratern genannt. Auch Nahavandi und Chesteen (1988) untersuchen quantitativ die Gründe dafür, warum Startups Unter-stützung beziehen, und benennen als Hauptgrund mangelnde Expertise und Erfahrung aufseiten des Gründers. Auch Informationsasymmetrien auf Arbeits- und Kapitalmärk-

ten werden als Grund für die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen genannt (Boad-way, Marceau, Marchand & Vigneault 1998) sowie weitergehend ein Mangel an Res-sourcen und Humankapital (Hannon 2005; Hansen et al. 2000; Soetanto & Jack 2013; Zhang 2010). Darüber hinaus lassen sich die Gründe für die Inanspruchnahme von Hil-

festellungen anhand der Funktionen ableiten, welche Gründungsförderern zugesprochen werden. Dabei erfolgt die Funktionsbeschreibung für allgemeine Gründungsförderung

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16 1. Gründungsförderung in Zeiten von Crowdworking

in einem sehr übersichtlichen Umfang; für die spezielle Unterform der Inkubatoren wer-den weitaus differenziertere Funktionsprofile erstellt (Bøllingtoft & Ulhøi 2005; Bruneel, Ratinho, Clarysse & Groen 2012; Smilor & Gill 1986; Soetanto & Jack 2013).

Ein Großteil der Ausführungen zur allgemeinen Gründungsförderung behandelt

lediglich die Funktion der finanziellen Förderung von Existenzgründungen, Kriterien der Investmententscheidungen (Mason & Stark 2004), die Unterstützung bei steuerli-chen und rechtlichen Anliegen sowie die Beratung bezüglich des Geschäftsmodells bzw. des Businessplans. Insbesondere der Fokus auf dem standardisierten Businessplan wird

aktuell sowohl von Gründern als auch von Gründungsförderern jeder Art als nahezu nicht mehr notwendig angesehen. Hier gilt es, den thematischen Schwerpunkt der Un-tersuchungen zu verlegen und das darüber hinausgehende Leistungsspektrum von Grün-dungsförderern näher zu examinieren, so wie es für die Unterform der Inkubatoren, wel-

che grundsätzlich weitaus intensiver in der wissenschaftlichen Literatur behandelt wird, bereits in Ansätzen getan wurde. Von den evaluierten 80 Beiträgen beschäftigen sich allein 32 mit Inkubatoren und thematisieren dabei auch deren Funktionen. Die Aufga-benbereiche der Inkubatoren lassen sich dabei in folgenden Kategorien systematisieren:

(1) Finanzen, (2) Netzwerk, (3) Ressourcen, (4) Räumlichkeiten und Infrastruktur, (5) Dienstleistungen. Die Funktion des Inkubators als Unterstützer hinsichtlich finanzieller Angelegenheiten wird dabei eher zurückhaltend diskutiert. So werden lediglich die Möglichkeit des Zugangs zu Kapitalgebern bzw. Risikokapitalgebern (Adegbite 2001,

158; Grimaldi & Grandi 2005, 112;113) und zu weiteren Finanzierungsmitteln genannt (Aernoudt 2004, 127; Lee & Osteryoung 2004, 420; Pena 2004, 227) sowie die Mög-lichkeit der reinen Information über Finanzierungsmittel (Grimaldi & Grandi 2005, 112; Peters et al. 2004, 84); auch wird, jedoch in sehr seltenem Fall, die finanzielle Unter-

stützung durch den Inkubator selbst diskutiert (Allen & Rahman 1985, 21; Carayannis & von Zedtwitz 2005, 103).

Demgegenüber wird sehr ausführlich die Netzwerkfunktion des Inkubators thema-tisiert. So wird der Zugang zu Netzwerken teilweise als größter Vorteil von Inkubatoren

benannt, wobei sowohl die Zurverfügungstellung des Inkubator-Netzwerkes mit Kon-takten zu externen Akteuren (Carayannis & von Zedtwitz 2005, 105; Grimaldi & Grandi 2005, 113; McAdam & Marlow 2007, 364; Scillitoe & Chakrabarti 2010, 157; Smilor & Gill 1986, 36; Tötterman & Sten 2005; Zedtwitz & Grimaldi 2006, 461), der lokalen

Wirtschaft (Adegbite 2001, 160; Allen & Rahman 1985, 21; Mian 1996, 326) oder gänz-lich neuen Märkten (Aernoudt 2004, 127) als vorteilhaft angesehen wird, als auch die Rolle des Inkubators als Mediator (Bergek & Norrman 2008, 21) und Unterstützer beim Aufbau eines für das jeweilige Startup individuellen Netzwerkes (Bøllingtoft & Ulhøi