Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.12 Dezember

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Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.12 Dezember

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  • Ga cku Miiteilungsblait alDtlicher Nachrichten

    NR. 12 BERLIN, IM DEZEMB ER 1934 4. JAHRGANG

    Berechnung der Wirkung von Geschossen und Bomben Oipl. -Ing. Or. W. V i e s e r

    W enn bis vo r wenigen .J ahren die Frage der B e~ rechnung oder Bemessung schusichcrcr D cckun< gen nur den Bcfcs tigun gs tcohniker intcrcssiertc, so is t dies d urch den Luftschutz andcrs geworden. Heutc ist di ese A ufgabe von gr ter Be'deutung fr a lle Baufachl eute, di e Schutzbauten ge,gen Sprengbomben zu planen haben. Fr die Bemes< sun g der H ochbauten ist die Kenntnis der Nah< wirkungen von ge ringerer W ichtigkeit, we il f r das Kon truktionssys tem hauptschlich die Fe rn wir< kun gen zu bcachten sind .

    Bei ,diese r Sachlage is t es b eg rei fli ch , da Stll < dien ber die Wi rkung von A rtill eriegeschosse n auf G rund der Kriegse rfahrungen nicht nu r fr dcn kl cinen Kreis der mit dem Entwurf von Bcfes ti< gun gen b etrauten Fachleute we rtvo ll sind, sond ern auch fr viele Bauingenieure, di e s ich im bautech< nisch en Luftschutz bet tigen wollen. W eil im deu t< schen Schrifttum diese Fra,ge nur wcnig Beachtung gefunden hat, \-vird diese wichti ge ufgabe auch in A bh andlungen ber den Luftschutz im Bauwese n nur mit a ll gemeinen Hinweisen abge tan.

    D a auch in wissenschaftli chen Lehrbchern ber (Iie Wirkung von Spren ggeschossen nur ltere fo r< mein enthalten sind , verdi enen einige neue ausl n< disch e mi lit rtechnisch e V erffent lichungen Beach < tung und Wrdigung im deutsch en Fachs ch rifttum. . 1it einer de rartigen Studie besch fti gen s ich die fo lgenden kriti schen Betraohtungen und eigenen Berechnungen.

    In den Vo rkri egsj ahren s t tzte ich der Entwurf bombensichere r Deckun gen au f Schieve r uche, deren E rgebnisse Rckschlsse auf and ere V er< hltnisse g,es ta tte ten. D er Praktiker konnte s ich mit A ngaben oder V orschriften fr ,die ein zelnen Fll e zufriedengeben. A uf eine theo reti sche Be< handlung des Problems wurde verzichtet. Die No twendigkeit, vllig genderten V erhltnissen Rechnung zu tragen, im V erein mit der U nmg; lichkeit, V ersuche in groem Ma s tabe ,durch zu< fhren, zwingt jedoch zu eine r Kl rung ,der Sach< lage durch Bes timmung ,des Einflusses de r einzel< nen Wirkungsgren auf Grund math ematisch er Beziehun gen. Mit Hilfe von Versuchsergebnissen odcr der Kriegserfa hrungen lassen sich fo rm ale L< sungen berprfen und ihre Brauchbarkeit zur Vorausbercchnung der Wirkungen feststellen. Zweck diese r U ntersuchun gen war, Mazahlen fr Abmessungen von D eokunge n fr die gebrueh < lichen Baus toffe zu finden ; eine Kenntnis der auf< tretenden Spannungen wurde dab ei ni cht ange<

    s trebt und somit auf G rundl agen f r ein e stati sch e Berechnung verzichtet. Eine Beziehung zwisch en den A bmessu ngcn un d dcr Festigk eit des Baus tof< Fes kon nte auf dicse Weise hchstens mittelbar ge< funden wer,den. A uch in ve rbesse rten lteren For< mein tritt dic Fes tigkci t nicht au f. Bes ten fa lls wurde dcr vVe rt de r Stoffzahl - die in de r Fo rmel vo rkommt - in der Weise in eine Beziehung zur Fes tigkeit gebracht, da best im mte W erte ein< an de r zugeordnet wur,den. In welchem Bereich der< arti ge A bhngigkeiten gltig sind, k ann meistens ni cht n her fes tges tellt wer,den . D amit ist das

    Rechnungsvc rfah~en gekennzeichnet. Da di e Gesamtwirku ng von Geschossen sich aus

    Teilwirkungen zusammensetzt, war es geboten , die Einflsse de r vc rsehiedenen Teilw irkungen ge < so n d e r t zu erfo rschen, um d ie dafr ma< gebenden U mstnde genauer erfassen zu knncn.

    Beim A uf ehlagen und Zerkn allen von Gesehos< se n tre ten a h < und fe rn wi r k u n g e n auf. Erste re bes tehen in einer durch clen Sto des Ge< schosses eintre tenden rt lichen Z erstrung, die durch die vVirkung der Sprengladung verst rk t wird . Die Fe rnwirkungen bes teh en aus dem Luft< s to bzw. Sog, de r Bodenbewegung oder dem Er,cl< s to und der Splitter< un d T rmm erwirkung . D a derart ve rwickelte Vorgnge, die durch ,cl ie Be< schaHe nheit des Zieles in de r ve rsohiedens ten A r t beeinflut werclen , nicht durch eine einzige ein; fache, all gemeingltige Form el erfat wer,den kn< nen. is t beg reifli ch. Die Ve rl lichkeit einfachs ter Form eln kann daher nur innerhalb von engen G renzen im all gemeinen aus reichend sein, z. B. knn en di e Wirkungen hnlicher Geschosse ver; se hicdenen Ka libers aus ein em Fall berechnet wer< cl en. Rckschlsse aber von kl einkalibrigen A r< till e ri egeschossen au f schwere Fliegerbomben sincl ni ch t zulssig, wenn nicht bei den Fes twerten ,der meis tens empirisch au fges tellten Fo rm eln au f die w esentlichen U nt,erschi ccle weitgehend Beclacht !..!enomm en wir,cl . D ie damit verbunclene Schwie< ~ i gke it h at auch b ei einer neueren U ntersuchung irrige rweise zur Ablehnung ein er Formel gefhrt, di e nu r aus ,den angegebenen U rsachen zu gnz~ lich unmglichen Rechnungsergebnissen fhrt e, whrend ihre richtige H andh abung zumindest halbwegs brauchbare E rgebnisse gezeitigt htte. Solange jedoch s trenge V erfahren, die auf el asti z i ~ t ts< theoretisehen E rkenntnissen b eruhen, fehlen , mu man sich mit den erwhnten V erfahren b e. gngen.

  • A uer den blcibe l1l\:.;n Fo rmnde rungen (Z e rst(j ~ rungen) info lge des S to~ und des Sprengdruekes tre ten auch elas ti sche a uerha lb de r St run gszon e auf. 'Wird ein Erdkrpe r ge tro ff en , so e rgibt s ich daraus de r E rds to unmitte lba r. Wird ein JV\ au e r ~ we rks teil o der Be tonkrpe r ge tro ffen , so tre t en in di esem Sp annun gen auf, di e Formnde run g ,~n aus lsen . Li eg t ein e Beton< ( E i scnbe to n ~) Pbtte ber e in em Hohlraum , so ergeben sich Bi egun gs< und Sehubspannungen, de ren G r e fr di e e rtor ~ derlieh e D eekens tiirke mageb end is t. Obwohl de r Stodruck und d a mit di e Qu erkrft e und Bie< gungsm o m ente b ei Be rcks ichtigun g de r Lage~ rungsa rt de r Platte nach den R egeln de r Mechanik und der Fes ti gkeits lehre b e rechne t werden k nn < ten, wurdo nur einm al in e in e r holl ndischen A bhandlung richtig davo n Gebrauch gemacht'). Zu beachten is t , da di e Ve rminde run g des A r< beitsvermge ns - a lso d er Arbeitsve rlus t b eim Sto - die Zers t run gen he rvo rruft, und d a in< fol ge de r ge ringen E las tizit t de r fas t s ta rren Plat< ten ,die el as ti sch e Formnderungsarbeit blo 1 v . TI. oder w eni,ger der Auftreffwueht erreicht. Es w re j ed och fa lsch , darau s schlieen zu w ollen , d a e in e Sto
  • Schrifttum be r b autechnisch en Luftschutz an ~ gegebene einfache Fo rm el")

    e = wTl (6) , in c r

    D 2 n; e = E : 4 (7)

    di e Querschnittsene rgie is t. nur b ei gleichen Gc~ schwindi okciten an gewendet we rden sollte, da d i;: aU f. V e r; uchc n hc'rvo rgchcn den W erte w 7 ) ein '.: Intensit t [kg cm -2 sec 'l und keine Span nun g [k g cm-2] ,da rs tell en. Dies;: bishe r a ls Que rschnitts~ wid ers tand - ri chtige r pl as ti sch e I-hirte -- be~ zc ichnet G re is t n mli ch

    1 4 V Wq = . - . (8).

    2 g (~ n; cos fJ Fr V = 250 m 1scc ; = 0 ; a 0,728. 10-11 (n . Zalesk~' ) erh lt m a n

    W q = 2230 kg/cm2 sec, ein en vVe rt. der fas t 14mal so gro is t wie d ie Druckfes ti gkeit W = 160 k g/cm 2 und sons t nur bei besse rem Be ton fcs tg .~s te llt we rden ko nnte. A ugenscheinlich is t a lso a = 0,728.10-11 zu kl c.i n und h tte vie ll eicht fr W = 240 k g/cm 2 zu gel ten . Beachtet m an , da M i l o t Cl (s . Vo.i c nsko~Tcch ~ ni ck e Zpravy 1933) au s den Beobachtun gen vo n Verdun ein en A bmin le rungsbeiwert von 0,35 zur Stoffzahl a = 0,64 (n. P e t r y ) abbitct , so da al so a' = 0,224 be i ein em Beton von vV' = 400 kgf cm 2 Fes tigkeit zu gelten h tte, so d r fte obiW.? Annahm e s timm en , d enn aus

    a= 0,728 10 6 . !~~ = 0,436 , 10 -6 er(jeb en s,ich di :: beobacht eten G renwe rte.

    Di e Formel (2) e rweite rt C: rn 0 b r 0 v kin in de r vVcise, da cr ./ aus (3 b) ein se tzt , e r 3ehreibt a lso

    3 T~ = ~, (y V L - K) (9) , wob ei e r annimmt, da K, de r A bsta nd des Schwerpunktes de r Spren gladung von de r Ober~ fl che, im gleichen V erhltni s s ich nd e rt , was n ach sein en A nn ahm en zutrifft .

    Di e ganze Z ers trungs ti cfe is t dann : D T 3 = T I . L ' + T~ (10) ,

    wo rin L' di e Gesch oln ge is t. Sollte sich T a kleine r a ls T, ergeb en, so is t mit le tzte rem W ert zu rechn en. Die a ng.egeb ene Abminde run g von T, ist unvers t nd lich , dah e r G leichung (lO)unri ehti,g.

    Was di e V e rwendung d: r M inenfo rm el an ~ b elangt, so entspri oht s'ie zwar de r allgemein en bung - nur Prof. C ra n z h a t ein ,~ eigene Gl e i ~ ehung aufges tellt, di e im bautechnischen Schrift ~ tum a.be r ni cht vo rko mmt -, is t abe r nur ein Not~ beh elf, da d ie Ladungsln ge (Ln g,e des Spreng~ sat zes) h ufig gre r is t a ls die Z e rs trungs ti efe und dahe r die A nwendung eine r Form el, di,e fr punktf rmige kleine Ladun gen zutrifft, nicht ge~ rech tf.e rtig t is t . W enn tro t zdem ve rs t ndlich e vVerte e rrechnet we rden, so lieg t es an dem ni ed~ rigen W ert von y . Beispi elsweise ents pricht y = 0,175 eine m Betrag von 187 fr ,das Produkt e . d d : r Sprengform el :

    L = cd . w" (I 1) ; demnach wre b ei d = 3,5: e = 54 und fr y ' = 0,075 (W = 400 k g/em 2 ) gar 680.

    Schli elich wird d ann noch die bdgisehe Fo rm el von T o ll e n in de r von den Ru ssen abgc nd e r ~ ten Form zur R-~ r eehnun g d :: r erforde rli chen Pbt~

    tens t rken von ('; e rn 0 b r 0 v kin e rwhnt u nd an gewendet. Bezeichnet m an d ie volle Platten ~ diek o m it T2 + A (A is t a lso d ie Hh e -de r n ich t ze rs t rten Schicht) un d die Z ugfes tigk eit des Betons mit Z, so gilt laut russisehGn A ngab en:

    T 3 + A = J' VI V~ - K (12). D arau:> ergibt s ich auch die Beziehung:

    (T2 + A + K)2 : (T 2 + Kf = ~ (1 3). E in o Beg rndung fr d iese Form el lt s ich

    ni ch t geben. Zwei fe hler wu rden dab ei gem acht ; e rs ten s h a t man ein e empirisch fr d en H albraum (e ine n nur einseiti g durch eine E bene begrenzte n Krper) gefunden e Fo rm el zur Fes tbgung des Spannungszus t and es in ein er Pla tte ve rwende t und zweitens a ngenomm en, ,d a Zu g~ und Drueb sp annungen s ich um gekehrt wi e d ie Quadrate de r A bsbn dc ihrer Schichten vom ideellen Spreng~ mittelpunkt n rhaltcn. Die Ru ssen h aben fr Eisenbeton zue rs t W /Z = 8 u nd b ei Beton W /Z = 10 qese t zt , sp te r fr e rs te ren d as scheinba r ge~ n auere Verh ltnis 7,68 v,erwen det , was bedeu ~ tun gslos is t. Hi erzu mu ,bem erkt werden, ,da fr h ochwe rtigen Beton das V e rhltnis von Druok < und Zugfes tigk-: it ehe r gre r is t a ls b ei min ~ derem Beton. A b e r mgli che rweise wurde b ei der A nn ahm e a uf di e E rh hung de r Zugfesti gkeit dureh di e Sta hlbewehrun g Bedacht gen ommen , ,die '; 0 n ach dem Bew::hru ngsa nteil d ie s cheinba re Zu g~ fes tigk eit ve rgr: rt, b ei bli ch en Bewehrungs~ anteilen e twa verdoppelt. V iel einfach er wre es, e twa ]-1 = 3 T bis 4 T an zun ehmen , was zum gleichen E rgebnis fhrt und ve rs tn d lich w re.

    W enn tro tz der b eiden Fehl ~ r brau chba re Reeh ~ nungswe rtc aus de r Formel (1 2) e rh alten werden , so li eg t ,dies einfach an dem erwhnten U m stan d, n mli ch da ran , da m a n die Pl a ttens t rke als e.in V ielfach es de r Z e rs t run Q

  • Tafel 1. Eindringungstiefcn von Granaten in Eisenbeton.

    D G V Tl 1) I T' l 2) I TB beob.~ ) Kaliber Gewicht Endgeschw. Eindringungstielen

    m kg m/sec m I m I m 0,210 120 300 0,24 O,~6 0,30 0,305 380 300 0,30 0.45 0,40 0,380 750 300 0,40 0,69 0,70 0,420 930 350 0,54 0,81 0,80

    J) Tl berechnet mit Fo rm el (I) und a ~-, laut (3 a). ") Tl berechnet mit Fo rm el (1) und r.(~,

    jedoch angenommen, da a = 0,728 . 10- " fr W 240 kg /cm 2 gilt. In beiden Fll en wurde mit W' 400 kg /cm 2 gerechnet, um die Rechnungswerte mit den Beobach tungen von Verdun vergleichen zu knnen .

    ") Beobachtungen vor Verdun. Trichtertiefen in dicken Platten, also einschl ieNch der Sprengwirkung, die aber gem General Bi r chi e r bei Sprenggranaten nu.r eine geringe Mehrvertiefung erzielte, weswegen '1':, gleich TI gese tzt wurde.

    Tafel 2. Einelringungstiefen von Fli egerbomben.

    G D V Tl J) I Tl' 2) ITl beob) Gewicht Kaliber Endgeschw. Eindringungstiefen

    kg m rn /sec m I m I m 50 0.18 I 250 0,30 0,45 0,35

    100

    I 0,23 250 0,38 0,57 0,50

    300 0,35 250 0,45 0,67 0,75 500 0,45 250 0,48 0,72 0,90

    1000 0,55 250 0,64 0,90 1,10 2000 I 0,70 250 0,79 1,20 I -

    I) Rechnungswerte nach Formel (1), W = 160 kg /cm" und 0. = 0,728 . 10- 0 als hierfr ge ltend angenommen .

    2) Rechnungswerte nach Formel (1), jedoch 0. mit 240 160 multipliziert in der Annahme, da 0. - 0,728 . 10 (I fr W = 240 gelte.

    ") Beobachtungen nach Ju s t r 0 w .

    Tafel 3. Sprengtiefen von Granaten.

    0 L I T2 1) T2 2) I ~ Tl 's)1 T~ 4) -

    I VL Kaliber Spreng- Sprengtiefe

    ladung

    m kl! I m I m I m I m I

    I 0,30 0,210 18 2,62 0,20 0,09 0,39 0,305 37 3,33 0,25 0,37 0,11 0,50 0,380 I 67 4,06 0,31 0,46 0.17 0,63 0,420 106 4,74 0.36 0,54 0,20 0,74

    I ') Sprengtiefe laut Formel (2) mit K = 0 und (3 b),

    dem nac h (fr W ' = 400) : y' = 0,175 . !~~ = 0,07;). ") Sp rengtiefe wie vorher, jedoch mit

    y' = 0,175 V160 = O,l1l. 400

    ") Eindringun gstiefe multipliziert mit ~ = ~ (4 Ka -liber lange Geschosse) und dem berichtigten \ \fert 0..

    ') Gesamte Zerstrungstiefe. Zu beachten T" < Tl' bei den zwei greren Kalibern.

    Eine Betrachtung eier Zahlentaf,eln zei

  • Eine kri tiklose Anwendung der Formeln fhrt also zu erheblichen Fehlern. Diese Formeln sind aber so ziemlich das einzige, was auf diesem Ge. biete zu finden ist. Eine sachlich richtige Formel ber die Zerstrungs tiefe gibt C r a n z. Sie wurde im Ausland jedoch nicht angewandt, Mi lot a weist infolge einer irrtmlichen Annahme fr den Festwert ihre Unbrauchbarkeit nach. Leider fehlen im Lehrbuch von C r a n z neuere An. ,gaben fr den Stoffbeiwert sowie Angaben ber das Verhltnis des Trichter,durchmessers zur Tiefe. Daher wird an -dieser Stelle von einer Ver. ,gleichsberechnung und Zusammenstellung einer Tafel abgesehen. Der Nachweis der Brauchbarkeit dieser Formeln

    I = (0,014 bis 0,035) T, 2 . L (16) und

    I = ~7t d 2 T3 (17), 8 wobei fr guten Beton der kleinere Wert zu ver. wenden ist, knnte unschwer erbracht werden. Bedauerlicherweise fehlen deutsche Aufstze ber die praktische Anwendung dieser Formel ebenso wie fr die Gleichung von Pet r y vllig. Ober. blickt man das tschechoslowakische und pol. nische Schrifttum, so erkennt man bei nher-er Prfung in all en Studien den Z usammenhang mit den lteren belgisehen Formeln (P e t r y und Toll e n). Infolgedessen ist auch mit den neuesten auslndischen Ar,beiten kein wirklicher

    Fortschritt erzielt, weil keine neuen Erkenntnisse gewonnen wurden. Die ganzen Probleme bedrfen einer Untersuchung auf v II i g neu erGrund. lage, wenn wirklich verlliche allgemeine Be-ziehungen gefunden werden sollen, wobei die Festigkeit selbst in ,den Formeln erscheinen sollte.

    Unbeschadet ,dieses Umstandes soll in Erman-gelung strenger Verfahren an ,dieser Stelle noch mit ,den neuesten auslndischen Angaben die eigene Untersuchung zu Ende gefhrt werden.

    Die Plattenstrke wird, wie ausfhrlich gezeigt, als ein Mehrfaches der Eindringungs. oder der Sprengtiefe bestimmt. Die Russen multiplizieren die Sprengtiefen gem Formel (2) mit I ' 7.68 oder hnlichen Zahlen. In Anlehnung an ,diese Vorgnge werden nun die Sprengtiefen berechnet, wobei auer der Sprengladung L auch die Auf. treffenergie bercksichtigt wird, um die unbrauch-bare Formel (10) zu umgehen. Mi lot a sttzt sein einfaches Verfahren auf -die Tatsache, da bei Granaten die Sprengenergie nur unwesentlich die Tiefe der Eindringung vermehrt, und da er dieses Ma mit 2,8 bzw. 3,8 multipliziert, so ge-langt er zu v,erstndlichen und brauchbaren Maen.

    Die Bercksichtigung der Auftreffwucht soll in der Weise erfolgen, da 15 mt Auftreffenergie gleich einem Kilogramm Sprengladung gesetzt werden. Diese Umrechnung gnzlich verschie.

    Tafel 5. Plattenstrken von Eisenbetondeckungen .gegen Granaten.

    0 I L E - 2L =

    Spreng- A uftre ff- Ej15 L+~ Kaliber ladung energie 15 m I kg m t kg - I kg

    0,210 I 18 540 36 54

    0,305 37 1710 114 151 O.H80

    I 67 3:H5 225 292

    0,420 106 5698 380 486

    ') Es e rgibt sich eine gu te bereinstimmung mit den Ergebnissen von Verdun. W = 400 kg/cm2

    2) Siehe Tafel 1. Spalte 5. Infolge des unwesentlichen U n tersch ied es der Werte

    fr T, und T3 wurden d ie 2,8- bzw. 3,8fachen Ti-Werte

    I I Plattenstrke H Ta = V2L a Tl' I 0,111 V.sL 2,8 Ta 3,8 Ta

    -

    m I) m 2) m m 3,78 0,42 0,36 1,18 I 1,60 5,32 0,59 0.45 1.65 2,24 6.63 0,73 0,69 2.05

    I 2,77

    7.86 0,87 0.81 2,44 3,RO

    weggelassen. Den Tatsachen gem konnte K = 0 ge-setzt werden. Die berechneten Werte T" sind in ber-einstimmung mit der Erfahrung um etwa 10 % grer als T, '.

    Tafel 6. Plattenstrken von Eisenbetondeckungen .g,eg-en FI~egerbomben.

    G L E I I Pla tten- Platt en-

    - - -- Ta+K= I strke H s trke H ' ) 'sL= VIL 3 K= - D T3 Bomben- Spreng- Auftreff- L+E/15 a 2 Ile wic ht ladung w ucht Ej15 0,175 VIL 2,8 Ta 3,8 Ta 2,8 T t 3,8 TI --

    I ---

    ----~ --

    kg kg mt I kg kg mt ) m m m m m m

    I I , 3,27 0,57 I

    0,27 I 0,80 . 0,84 1,14 0.85 I 1,14 50 :!5 1fi6 10 :35 100 I 50 3 12 2 L 71

    I 4.14 0,72 0,35

    I O,::n 1.03 1,40 1,07 1,44

    300 150 931 63 213 5.1:17 1.05 I 0/i2 O,5:~ 1,50 2,02 1,28 1,71 500 250

    I 1562 104 864 7,14 1,25 I O,6R 0,57 1.60 2,16 1,35 1,81

    1000 500 3125 208 708 I

    8,91 1,56 I

    0,82 I

    0,74 2,07 2,80 1.80 2M 2000 1000 6250 4 16 1416 11.23 1,!-J6 1.05 0,91 2,'i5 3,06 2,20 3,00

    ') Es wurde mit y = 0,175 gerechnet, welcher Wert ") Die Zahlenwerte T,' sind Tafel 2, Spalte 4 ent-einer Wrfel festigkeit von 240 kg /cm2 entsprechen l1ommen . drfte (nach Cernobrovkin 160 kg /cm2).

    313

  • dene r Vorgnge ist ein gewagtes Gleichnis, in Er~ mangelung anderer Mglichkeiten mu man sich jedoch mit diesem meist angewandten Umrech~ nungsschlssel abfinden.

    Ein Vergleich der aus den Eindringungsticfen (nach Mi l ot a) berechneten Plattenstrken mit den aus den Gesamtsp rengtiefen (nach eigenen Annahmen) berechne ten zeig t manche vllige G leichheit, abe r wiederum auch ,grere Unstim ~ migkeiten (vgl. Spalten 10 und 12, 11 und 13).

    Es ergibt sich schlielich, da al l e fremdln. disohen Verfahren auf ein e Quelle zurckgehen , und da durch A npassen der Stoffzahlen auf ver. schiedenen Wegen hnliche Rechnungsergebnisse erzielt werden.

    In de r Regel wi rd der Stodruck als gleich. f rmig verteil te Last angenommen, und die Bie. gungsmomente wer,den un tcr be timmten A n. nahm en ber die Lage rung bes timmt. Wrden die wirkliche G re des Stoes u nd seine V.erteilung auf ,irgendeinem W ege berechnet sein, dann ist die Spannungsberechnung eine ein fache A ufgabe de r Statik, die jedem Ingenieur gelufig is t. D a die in auslndischen Schriften entwickelten V erfahren en tweder den Stodruck aus einem angenom.

    menen Querschnittswiderstand berechnen und -von einer holl ndischen Arbeit (s. Funote 1), die auf d er Lehre vom Sto und der Pla ttentheorie fut, abgesehen -, mit einer zwar verstndlichen, mathematisch jedoch nicht erwiesenen Verteilung des Druckes rechnen, kann solchen Betrachtun~ gen kein allzu groer Wert zukommen.

    D ie ausfhrliche Vorfhrung eines eigenen Ver~ fah rens is t an dieser Stelle nicht mglich. Bei An~ nah mo eines unelas tischen Stoes wu rden bei einer Plattens trk e von 3,00 m, 4,00 m Licht 'Neite und vie rseitiger Lagerung fr die 42.cm~ Granate nur D ruckspannungen von etwa 35 k g/cm 2 er-rechnet, fr eine P latte von 1,60 m Dicke aber 470 kg/cm 2 bes timm t, wenn in be,iden Fllen die Z erstrungstiefe von 0,75 m abgezogen wird; da somit solche Platten auch aus strks tbewehrtem Eisenbeton mit einer Druckfest igkeit von 400 kgl cm" durchschlagen wurden, wird damit vers tnd~ lieh .

    Z usammenfassend kann gesagt wer,den, da einwandfreio Verfah ren zur Berechnung der Z er. strungsmae infolge der A uftreffwucht und der Sprengwirkung und zur Bemessung der Deekun. gen auch im neu es ten auslndischen Schrifttum fehl en.

    Querschnittsermittlung der Unterzge und Sttzen beim behelfsmigen Schutzraumbau Dr.-Ing. G. G r u sc h ka, Berlin

    Bei der Herrichtung von Schu tzrumen sind unterschiedlich zu behandeln :

    1. S eh u t z r urn e' i n Ne u b a u t c n , bei denen die entsprechenden Rum e bereits bei dem Bau des H auses derart ges taltet wer-den , da die an einen Schutzraum zu stellenden Forde rungen bezgli ch Standsicherh eit von vornher.ein gegeben s ind .

    2. S e hut z r urn e i n b e r e i t s s t e h e n d e n Ge b ud e n , bei denen durch naeh ~ trg lichen Einbau von D ecken oder Abstt. zungen in Kellerrumen .die Festigke itsforde. rungen eines Schutzraum es erfllt werden . Zu unterscheiden sind -dabei: a) Einbauten , di e durch den Selbs tschutz be.

    helfsmig hergerichtet wer,den und da~ her grtenteils nur ge rin ge Kosten ver ~ ursachen .

    b) Bauliche V.ernderungen durch Einziehen von Decken, V ers teifungen und Wnden. Arbeit,en, die nur von Fachkrften vop genommen werden knnen.

    Die sich unter Bercksichtigung der Forderungen des Luftschutzes ergebenden konstruktiven Ver~ nderungen werden bei Neubauten ohne groe Sonderkosten durchfhrbar sein, whrend bau. liehe V ernderungen an bereits s tehenden G ebu. d en einen weitaus greren Kostenaufwand be. dingen. G rundstzlich ist zunchst ,darauf hinzu. weisen, da ein e ndgltiger Au sb au nicht wesent. lieh hhere Kosten verursacht und wegen der gr. eren H altbarkeit und der besseren Benutzungs. mglichkeit der Rume fr Fri edenszwecke unbe~ dingt den Vorzug hat.

    314

    Mit R cksicht auf die beim A usbau von Schutz~ rumen entstehenden Kosten wird jedoch in vielen Fll en bei A ltqauten ein behelfsmiger Ausbau in Frage kommen, damit ni cht infolge d er z. Z. ge. ringen finanzieUen Mittel ein E rl ahm en im Au s. bau von Schutzrumen eintritt. Die Ttigkeit des Selbs tschutzes ist -daher besonders au f dieses Ge. biet zu l,enken, je doch unter Beachtung der fach. technischen Durchfhrung der Schutzraumbauten. Da auerod em im Bedarfsfalle die H errichtung von Schutzrumen in kurzer Z eit nicht mehr durch. fhrb a r sein drfte, ist dem frhzeitigen Ausbau besond ere Beachtung zu widmen.

    J. In der folgenden Abhandlung, die die behelfs.

    mige A bsttzung von Schutzraumdecken und deren Berechnung zur A ufgabe hat, sollen U n. tersuchun gen bezgli ch Lage d es Schutzraumes, Anor,dnun g der Gasschl euse und der Notau s~ gnge, splitter. und gassicherer V erschlsse der Fenstep und Trffnungen usw. nicht angest ellt wef'd en.

    achs tehend seien in Krze die Forderungen zusammenges tellt, die in bezug auf Fes tigkeit oder Standsicherheit an einen Schutzraum zu s tell en s ind:

    1. Die den Schutzraum umgebenden W n d e mssen mindes tens 1Yz Stein = 38 cm stark und sollen an den A uenseiten mglichs t vollkommen vom Erdboden bedeckt sein .

    2. Die D e ck e des Schutzraumes soll in der Lage sein, die beim Einsturz des H auses auftretenden Las ten tra,gen zu knnen. Derartige Einsturzlasten sind je nach -der Anzahl der Stockwerke ber

  • dem Schutzraum verschieden gro. Es mssen .dcmentsprechcnd bei der Be-rechnung der Ab ttzung eines chutz-raumes eines sechsgeschossigen Hauses hhere Belastungen angesetzt werden als zum Beispiel bei einem zweige-schossigen Hause. Als Richtzahlen mgen fr die Berechnung von Sehutzraumdeeken folgende Angaben1 ) dienen:

    Geschozahl ber der Schutzraumdecke 1-'23-4 5-6

    Einsturzlasten in tim' 1.5 '2,0 '2.5

    In diesen Zahlenangaben sind das Eigengewicht der Schutzraumdecke so-wie die auf der Schutzraumdecke ruhende utzlast nicht enthalten. Diese mssen daher addiert werden. Da-gegen sind in den Zahlen die normalen Belastungen der Decken der einzelnen Geschosse durch Hausrat und Einrieh-tungsgegenstnde wie auch .die \Vucht ,der herab-fallenden hssen bercksichtigt. Jedoch erscheint es zweckmig, bei schwer,en Sonderkonstruk-tionen mit hohen Einzellasten (z. B. bei Fabrik-bauten, peiehern) die maximale Einsturzlast zu orrcchnen. Die errechneten Werte drfen die in der Tabelle genannten Einsturzlasten nicht unter-schreiten, da letztere Mindestwerte darstellen.

    Die bei frheren Ermittlungen der Einsturz-lasten in Ansatz gebrachten Anteile des Haus. gewichtes als Einsturzlasten der Schutzraumdecke sind somit in Fortfall gekommen, ,desgleichen auch weitere b.esondere Anteile des Hausgewich. tes fr die Bercksichtigung der Wucht der herabfallenden Teile, da namentlich der letztere Faktor von zahlreichen Variablen abhngig ist.

    Eine wirkungsvolle Erhhung der Tragfhigkeit der Schutf:raumdeckc ist nicht mglich ohne ge-naue Kenntnis der ursprnglich den Keller ber. deckenden T rag k 0 n s t r u k t ion, der Lage der Unterzge, der sttzenden Teile, der Ge. wlbewiderIager, der Art der Decke und dgl. In bereits stehenden Gebuden sind im wesentlichen folgende Arten entsprechend ihrer hufigsten Ver. wendung zu unterscheiden:

    a) ebene Trgerdecken, b) Gewlbedecken, c) Betondecken.

    Bei der behelfsmigen Abstcifung der Beton. decken kann bei unsaohgemer Arbeit eine Zer. strung des konstruktiven Aufbaues der Beton. ,decke durch die Absttzung selbst (negative Sttzmomente)2) erfolgen.

    Bei den G e w I be d eck e n sind diejenigen Decken, bei denen die Gewlbe innerhalb eines Raumes in mehreren Trgern ruhen, wie T r ger d eck e n zu behandeln. Eine Gewlbedecke groer Spannweite, deren Widerlager .die Umfas. sungsmauern des Schutzraumes bilden, mu grundstzlich anders abgesttzt werden als eine Gewlbedecke, die sich innerhalb eines Raumes aus einzelnen Kappen geringerer Spannweite zu. sammensetzt.

    Die einzubauende Hilfskonstruktion eines Schutzraumes kann auf zwei v,crschiedene Arten ausgefhrt werden:

    BelIJSlung .' 6000llglm'

    BMel/smIJige Alnleilung

    Bild 1. Bchellsmige Absteilung.

    a) als Absttzung der Decke, b) als Verstrkung .der Decke.

    Bei der D eck e n a b s t t zu n g wird eine Hilfs~ konstruktion aufgefhrt, die imstande ist, die vor-geschriebenen Einsturzlasten allein zu tragen . Die Tragfhigkeit der eigentlichen Decke bleibt un-bercksichtigt.

    Im Gegensatz dazu wird bei der Ver s t r . ku n g cl erD eck e die Konstruktion in der Weise ausgebildet, da die Verstrkungskonstruk. tion und die Decke gemeinsam die vorg.eschrie. benen Einsturzlasten tragen knnen3).

    Eine D eck e na b s t tz u n g knnte theo. retiseh unabhngig von ,der vorhandenen Decke gettigt werden, deren Konstruktion bei der Durchfhrung einer Ver s t r ku n g jedoch un. bedingt bekannt sein mu, da durch Unterteilung der freien Sttzweiten die geforderte Erhhung der Tragfhigkeit der einzelnen Deckenelemente bewirkt wiDd.

    11. Die in den Schutzraum eingebrachte H i I f s -

    k 0 n s t ru k t ion soll derart ausgefhrt sein, da si nicht in sich zusammenfllt, wenn man das umstehende Gebude abtragen wrde. Es ist so. mit fr eine ausreichende Verbindung der Decken. balken mit den Unterzgen, der Unterzge mit den ttzen wie auch der einzelnen ttzelemente unter sich durch Verschwertung oder Verklam. merung Sorge zu tragen (Bild 1).

    Der Ab s t a n d der D eck e nb alk e n ist bei Verwendung von Profilen 8/10 bis ]2 /14 zwi.

    1) Hi e rzu s e i be mer kt : Di e amtli c hen Ri c htlini en fr dc'l zivil e n Luftschutz sehen nur vo r:

    Einslurzlasl en lr Altbaut en 1,5 tIm". Einslurzlasl en lr Ne ubaul en 2,5 tIm". V~1. "Zenlr~lb:a ll der Bauverwaltung" 1933, Hefl 56, D . Schrifltl!! ,

    2) Vgl. dazu : Hel g e n, " Luftschul zBa uwes en" , rel. in "Gas schul z und Lu ltschul z", J a nuarhcll 1934, S. 24 ; c h 0 b e r g e r, " Die Massi vdeck e im Lultschutz" in " Gasschutz und Lultschulz" , Okloberheft 1934, S. 265 , D. Schrillilg .

    3) Nach a nderer Ansicht mu auch bei einer Verst rkung der Dec ke d ie neue Decke imn,er allein die Gesaml'beanspruchungen aul-ne hmen knne n, da e ine Vcrbindun(! bei der Dec ken zu einem stat i..sch einheitlichen Gan zen baulcchnisch nur schwer und mit hohen Kosten au.rahrbar ist. Vgl. dazu Lei pol d in "auwell" 1934. Heft 6. D. Schriftllg.

    315

  • ~. \\ Ilut \

    {Jm t/I/dm zu er/Jo/ten. ist die Einsturz/ast in t;ml mit

    1. B e r c c h nun g der U n t e r-z g e.

    1\ der f'eldbreJte IJ zu mulhpliz/~ren Der mittlere Abstand ,der Unter<

    zge bes timmt die Breite des Be< lastungsfeldes des einzelnen Unter-zuges (siehe Kurvenblatt 1 "Quer< schnittsermittlung der Unterzge").

    \ \ \ \' zo \ \' \ \ r \1\ ,\ 1 \ \' \\

    Beispiel: Ilrundrl~ Die Feldbrcite b sei aus dem Ent.

    wurf der Absttzungskonstruktion mit b = 2,0 m entnommen.

    e2,om ~'40 =7,0 [lI/dm

    Die Belastung des Unterzuges in t pro laufenden Meter errechnet sich aus Feldbreite X Einsturzlast = 2,0 . 3,5 = 7,0 tllfd. m. Die Sttz< weite ist bestimmt durch den Ab< stand der ,die zu berechnende BaI. kenlage tragenden Unterzge oder Sttzen (Stempel). Indem Entwurf der Absttzungskonstruktion sei die Sttzweite gewhlt mit s = 1,70 m.

    Sttzwtte s 4, 'I m

    Qutr.rdlnittser"'ittlun der IJnteuq"e im SchututIU/IIlNJu Kurvenblalt 1.

    sehen 15 und 25 cm zu whlen. Der Ab s t a n d cl e rUn te r z ge soll im allgemeinen 1,50 m betragen. Der Einbau schwerer Kanthlzer kann durch Verwendung entsprechend kleinerer Profile in grerer Anzahl vermieden werden, da deren Einbau eine geringere Anzahl von Arbeitskrften und eine krzere Arbeitszeit erfor,dert.

    Fr die Berechnung sind folgende Feststellun. gen zu treffen:

    Anzahl der Geschosse, Einsturzlast (aus vorstehender Tabelle oder

    zu err.echnen), Lnge, Breite, Hhe des Schutzraumes, Bauart der Schutzraumdecke, Entwurf einer Absttzungskonstruktion.

    Der Abstand ,der Unterzge wie auch der Ab. stand der Sttzen sind dabei unter Bercksichti. gung einer gnstigen Raumaufteilung zu whlen.

    Durchfhrung einer Berechnung. Die Anzahl der Geschosse eines schweren Fa.

    brikbaues sei 3, die errechnete Einsturzlast be. trage 3,5 t /m2

    316

    Technische Nothilfe

    In dem Kurv,enblatt 1 "Quer. schnittsermittlung der Unterzge im Schutzraumbau" sind senkrecht die Einsturzlasten in t /Ud. m und waage. recht die Sttzweiten in meinge< tragen.

    Zieht man fr das vorstehend aus. gerechnete Beispiel eine waagerechte Linie bei ,der Einsturzlast 7,0 tllfd. Meter und eine senkrechte Linie bei derSttzweite 1,70m,soergeben diese beiden Linien einen Schnittpunkt, der zwischen zwei Kurven liegt, die mit 24/24 und 24/26 bezeichnet sind. Diese Zahlen geben die Abmessun. gen der Unterzge an. In ,dem vor. stehenden Beispiel wre also ein Balken mit den Abmessungen 24/26 zu whlen, da die Tragfhigkeit des 24/24 Balkens zu klein ist.

    2. B e r e eh nun g der S t tz e n. Zur Querschnittsermittlung der

    Sttzen sind folg,ende Ang,aben not. wendig:

    Einsturzlast, das Feld nach Lnge und Breite, welches seine

    Last auf die Sttze abgibt, St tzenlnge.

    Im Beispiel betrgt die Einsturzlast 3,5 t/m2 Das Belastungsfeld ist

    b . s = 2,0 . 1,7 = 3,4 m2 , seine Belastung ist

    3,4 . 3,5 = 11,9 t. Die Sttzenlnge I ist aus dem Entwurf der Ab. sttzungskonstruktion zu 1,9 m entnommen.

    In dem Kurvenblatt 2 "Querschnittsermi tt. IU11Jg der Sttzen im Sehutzraumbau" sind in der Waagerechten ,die Sttzlnge I, in der Senk. rechten die Einsturzlasten in t aufgezeichnet. D ie waagerechte Linie fr eine Eins tu rzlast von 11,9 t schneidet die senkrechte Linie fr 1,9 m Sttzlnge zwischen denKurven fr 14cm 0 und 16cm 0 Rund. holz. Es ist ein Rundholz von 16 cm 0 einzubauen. BeiVerwendung von Kantholz liegt der Schnittpunkt zwischen den Kurven fr 12/14 und 14/14 Kantholz. Beim Einbau von Kantholz mssen also Sttzen mit ,den Abmessungen 14/14 verwendet werden.

  • Friemann a W I1 G.III. .H.

  • 3. B e r e c h nun g un t e r Ver wen d u n g b e r e i t s v 0 r-h a n .d e n e n Hol z e s. t

    Sttzen aus Kantholz - und Rundholz ---Stehen Balken geringerer Ab-

    messung, als oben errechnet, zur Verfgung, so kann man diese Hlzer als Unterzge oder Sttzen durch Vernderung der Feldbreite b wie auch der Sttzweitc s vcr-wenden. Sind in dcm vorstchend durchgerechnctcn Beispiel nur 20/24 Balken zur Verfgung, so zieht man in dcm Kurvenblatt 1 durch den Schnittpunkt dcr waa-gerechten Linie von 7,0 t/lfd. m und der Kurve 20/24 eine senk-rechte Linie. Diese bestimmt die neue Sttzweitc von 1,45 m.

    Wird die Sttzweite mit 1,45 m als zu klein erachtet, so kann an Stelle der Sttzweite s die F cld-breite b ermigt werden. Aus Grnden der Raumverteilung soll z. B. die Sttzweite mit 1,70 m beibehalten werden. Der Schnitt-punkt der Senkrechten fr die Sttzweite 1,70 m mit der Kurve 20/24 ergibt eine neue Einsturz-belastung von 5,3 tllfd. m. Divi-diert man .diese Zahl durch die gegebene Einsturzlas t von 3,5 t /m 2 , so erhlt man die neue Feldbreite b zu 1,5 m.

    80 Einstul'Z-

    last

    70

    60

    50

    40

    3D

    20.

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    t= t= 3Ol.Jo_ f.- f---2

    . ~G 8

    Wzg vi6

    ....

    Z4Z6 ....

    -Zlt , .... - ~

    -~

  • Ganz allgemein mu betnt werden, da die Gefahren, die mit der Zerstrung vn Gas fh. renden Leitungen verbunden sind, bei weitem nicht so. gr sind, wie vielfach vn Nichtfach. leuten angenmmen wird. In den Stadtrhrnetzen steht nmlich das Gas nur unter einem berdruck vn 60 bis 90 mm WS; das ist weniger als 1/100 Atmsphre. Dieser geringe Druok gestattet die Abdichtung beschdigter Rhre mit den pri. mitivsten Mitteln.

    Inwiefern stellen nun beschdigte der zerstrte Gasleitungen eine Gefahr dar? Aus ffenem Spren~trichter ausstrmendes Gas richtet zu. nchst nch keinen Schaden an und g.efhrdet nie. mand, denn das Gas wird so. stark mit Luft vep dnnt, da bereits in unmittelbarer Nhe der Schadenstelle eine Vergiftung ausgeschlssen ist. Bei starker Gasausstrmung wird man auerdem stets vn der dem Winde zugerichteten Seite an die Schadenstelle herangehen. J..::mmt es durch Feuer der Funkenflug - und das liegt ,durchaus im Bereich der Mglichkeit - zur Entzndung, so. kann aller,dings die ,entstehende Flamme Men. sehen und Gebude gefhrden. Auch begnstigt eine slche helleuchtende Gasflamme den Ziel. bmbenwurf. Zwar wird bei Zerstrung des ganzen Rohres der Druck schnell sinken und die Flamme dementsprechend kleiner werden, die Ge. fahr einer slchen "Gasfackel" bleibt aber be. stehen.

    Gefhrlicher sind die Flle, wo. durch Bden. erschtterung ein Rhr im Bden gerissen ist, hne da uerlich der Schaden anders als durch Gas. geruch zu erkennen ist. Dieser lt keinen un. mittelbaren Schlu auf ,die Lage der Undichtheit zu. Da fast immer neben den Gaslcitungen Wasser. und Sielleitungen, Pst. und Hchspan. nungskabel im Bden liegen, besteht die Gefahr, da das Gas seinen Weg in beschdigte Kabel . kanle, Rhre der luftgefllte Hhlrume findet, wo. es explsive Gemische bildet. Eine derartige Verbreitung des Gases unter der Erde ,dauert allerdings eine geraume Zeit; ein schnell einge. setzter Fachtrupp kann hier der Gefahr vn Ver. giftungen und Explsinen wirksam begegnen.

    Hat man aus dieser kurzen Schilderung der durch besch,digte Gasleitungen entstehenden Ge. fahren ein Bild vn der Verantwrtung der Fach. trupps der Gasversrgung gewnnen, so. kmmt es nun darauf an, die Schadenmglichkeiten auf. zuzeigen und die Mittel zu ihrer Behebung zu schildern. Zweifells erfrdert j.eder einzelne Schaden fall eine den nheren Umstnden ent. sprechende Art der Behebung. Es ist Aufgabe des Fachtruppfhrers. die Lage schnell zu bersehen und den Fachtrupp entsprechend einzusetzen. Grundstzlich lassen sich jedch die mglichen Schden schn vrher bersehen und die Mittel zu ihrer Behebung aufzeigen . "D i e m g I ich e n Schden an Gasrhrleitungen durch B 0. m ben wurf und i h re b ehe I f s m ig e B ehe b u n g w h ren d ,d e sAn g r i f f s" mu das Thema fr die theretische und praktische AusbiJ,dung der Fachtruppangehrigen lauten. Bei srgfltiger Durchfhrung und Betnung der praktischen bungen wird man so. einen Fach. trupp heranbilden, der im Ernstfalle seiner ver. antwrtungsvllen Aufgabe gerecht wird.

    Sucht man sich einen berblick ber die mg. lichen Schaden flle und ihre Behebung durch Fachtrupps zu verschaffen, so. empfi.ehlt sich eine Unterteilung nach Leitungsdurchmessern und

    318

    .drcken. Daneben werden besnders geartete Rhrfhrungen (Brckendurchfhrungen, Dker u. a.) zu betrachten sein. ach diesen Gesichts. punkt,en baut sich der nachflgende berblick ber mgliche Schden und ihre behelfsmige Behebung auf.

    I. Niederdruckleitungen. Hierher gehren alle Leitungen, in denen das

    Gas unter Stadtdruck steht (60-90 mm WS). a) Hau s z u lei tun gen, das sind alle Lei.

    tungen, die vn den Verteilungsrhren in der Strae in die Huser bis zu den Hauptgasmessern im Keller fhren. Ist eine slche Leitung, deren Durchmesser zwischen :v. und 4" schwankt, durch Bmbenwurf zerstrt wrden, so. hat der Fach. trupp das nach dem Verteilungsrohr in der Strae zu gelegene Rhrende mit Lehm abzudichten. Eine slche Abdichtung ist des geringen Druckes wegen leicht und schnell durchzufhren. Ist das Zuleitungsrhr nicht zerstrt, sndern nur un. ,dicht gewrden, so. empfehlen sich Abtrennen des Rhres und Abdichten, wie ben beschrieben. "Venn eine Gasausstrmung in unmittelbarer Nhe der Hauswand der Sgar im Keller vr dem Hauptabschluhahn festgestellt wrden ist, so. mu mit allen Mitteln fr Abzug des bereits in den Keller eingedrungenen Gases swie fr schnelle Ahdichtung ,des Rhresgesrgt werden. Daneben beseitigt eine Aufgrabung, die dem Gas den Weg ins Freie ermglicht, in vielen Fllen am ehesten die Gefahr. Hat sich das aus. strmende Gas an der beschdigten Stelle ent. zndet, so. lscht der Fachtrupp zunchst die Flamme durch Aufwerfen vn Erde, dann erflgt die Abdichtung. Selbstverstndlich sind Flle denkbar, wo. das Weiterbrennen der Flamme ganz ungefhrlich ist. Das ndert jedch nichts an der bereits eingangs betnten grundstzlichen Frde. rung, brennendes Gas abzulschen und die Scha. denstelle abzudichten. Es blcibt dem Fachtrupp. fLihrer berlassen, Ausnahmen zu gestatten, wenn dio Gasflamme keine Gefahr bildet und der F ach trupp dadurch an der betreffenden Stelle . chneller entbehrlich wird. Absperrrgane in

    I-Iauszufhrl1n~sleitun~en, die nach Auffllen mit "Vasser dio Gaszufuh r abschlieen, spielen im Rahmen der Fachtrupparbeit kaum eine Rlle, da mit dem Vrhandensein vn Wasser fr slche Zwecke grundstzlich nicht gerechnet werden kann.

    b) La t ern e nIe i tun gen. Fr diese gilt das Vorhergcsagte. Sie lassen sich bei dem durchweg engen Leitungsquerschnitt mhels abdichten.

    c) Ver t eil u n g sIe i tun gen bis 200 m m Dur c h m e s s e r. An den unter dem Fuweg der Fahr,damm liegenden Verteilungsleitungen sind entweder Risse der durch Bmbentreffer Rhrzerstrungen mglich. Risse lassen sich nicht leicht finden, man mu dabei unter Umstnden eine vergebliche Aufgrabung in Kauf nehmen. Dafr lt sich die schadhafte Stelle selbst aber um so. leichter und schneller abdichten. Das ge; schieht durch Umwickeln mit einer pla ti.;chen Binde (fettgetrnktes Gewebe), die mit der flachen Hand fes-t angedrckt und verstrichen wird und jeden weiteren Gasaustritt verhindert. In gleicher Weise erflgt die behelfsmige Ab dichtung aller muffenartigen Rhrverbindungen, an denen ein Gasgeruch festgestellt wird.

    Bei Zerstrung des Rhres werden beide Rhr. enden durch Hineinstpfen vn Putzwlle, Lehm. Ton oder Patentkitt verschlssen .

  • Wenn auch schnelle Arbeit oberstes Gebot fr den Fachtrupp ist, so darf doch die Absteifung oder Abbschung der Aufgrabung nicht versumt werden, wenn die Umstnde es erfordern. Jeden ~ falls mu fr ausreichenden Schutz der Fach~ truppangehrigen beim Arbeiten in Aufgrabun~ gen oder Sprengtrichtern durch entsprechende Anordnungen des Fachtruppfhrers gesorgt wer~ den.

    Die genan nten Arbeiten an LIen Verteilungs~ leitungen setzen voraus, da die beschdigte Stelle zugnglich is t. Es ist aber sehr wohl denkbar, da Schutt von eingestrzten Gebuden oder andere Hindernisse den Zutritt zur Gasaustrittstelle ver~ hindern. Die Gefah r ciner Explosion, eines aus~ gedehnten Feuers oder der Vergiftung von Per~ sonen kann in solchen Fllen die Sperrung der Gaszufuhr zur Schadenstelle erfo rd ern. In einem solchen falle bleibt nichts anderes brig, als etwa 30 m zu bci,den Seiten der beschdigten Stelle das Roh r freizulegen, anzubohren und ,die Gas~ zuFuhr durch eingesetzte Lederscheiben oder Blasen, die mit Luft gefllt werden, abzusperren. Eine solche Arbeit erfordert einige Zeit. Es ist daher zweckmig, eine derartige Absperrung nicht vom Faehtr~pp, sondern von den vorhan ~ denen Aushilfs~ und vViederhcrstellungskrften vornehmen zu lassen, da der Fachtrupp nicht ln~ gerc Zeit an eine r Stelle festgehalten wer,den darf.

    Sollten die Umstnde eine (!anz besonders sc h ne 11 e Absperrung ,der Gaszufuhr erfor,dern, dann kann man in Ausnahmefllen zu dem Mittel greifen, 30 m zu beiden Seiten der SchadensteIle aufzugraben, das R9hr gewaltsam zu zerschlagen und dann durch Zustopfen in ck.:r beschriebenen 'Weise die Gaszufuhr abzusperren. Das sollte man jedoch nur im uersten Notfa ll e tun.

    \\Tenn sich ,das aus beschdigten oder zerstr~ ten Vcrteilungsleitungen ausstrmcnde Gas ent~ zndet hat, wir,d man durch Zuwcrfen der Brand ~ stclle mit Erde das Feuer schnell ablschen kimnen. Anfangs hoh e Flammen werden durch Druckabfall im Rohr schncll kleiner, so da sie dann in der beschriebenen \ \Teise bekmpft wer~ den knnen.

    d) Ver t ,e i I u n g s I e i tun g e 11 von 2 0 0 bis 1 U 0 0 m m Dur c h me s s e r. Bei Leitungen gr, eren Durchmessers ist die Abdiehtung von Rissen und undichten Muffen in gleicher Weise mglich wie bei den vorbeschriebenen Vert,ei~ lungslcitungcn. Hat aber ei ne Sprengbombe den ganzen Rohrquerschnitt freigelegt, dann gelingt die Abdichtung nicht mehr durch Hineinstopfen von Lehm, Ton oder Putzwolle. Das einfachste, wenn auch nicht immer unbedingt zuver1~lssige Mittel ist das Zuwerfen der ganzen Schadcnstelle mit Erde. Hierfr darf diese nicht zu trocken sein, da sie sonst nicht gengend abdichtet.

    Das Fllcn dcr Leitung mit Wasser, das in einen Wasser topf eingefllt wird, fhrt zu r Sperrung der Gaszufuhr unter der Voraussetzung, ,da ge:: ngend Wasser zur Verfgung steht. Das Rohr mu nmlich so weit mit Wasser gefllt werden, da der Gasdurchgang wenigstens an einer Stelle unterbrochen ist. Wie bereits betont, sollte man aber nicht unbedingt mit dem Vorhandensein von vVasser fr solche Zwecke rechnen. Bei Zer~ strun g des Gasrohres in ,der Strae durch eine Sprengbombe wird in vielen Fllen auch ,das in der Nhe liegende Wasserrohr beschdigt. Da~ durch f llt sich der Sprengtrichter mit Wasser, das eine gute Abdiehtung des Gasrohres bewirkt,

    wenn es nur 10 bis 20 cm ber der Rohrober~ kante steht. Zwar kann nach Einsickern des Wassers in den Erdboden erncut Gas entweichen, dann mu entweder Wasser nachgefllt oder die Abdichtung auf andere vVeise durchgefhrt werden.

    Befindet sich zufllig in der he der Schaden~ stelle ein Sc h i e be r, so erreicht man durch Schliecn wenigstens von ciner Seite die Sperrung der Gaszufuhr. Hier ist auf den wcitverbreiteten Irrtum hinzuweisen, da jede Gasentweichung durch Schlicen von Schiebern abzustellen sei. Die in den icderdrucbGasrohrnetzen ,eingebauten Schieber clienen jedoch ausschlielich der Rege. lung der Verteilung. Darin liegt eine ausgespro~ chene Abweichung vom Rohrnetz der Wasserver. sorgung. Immerhin sind die vorhandenen Schieber unter Umstnden ein wertvolles Mittel zur schnellen Sperrung der Gaszufuhr, um so mehr, als sie vorzugsweise in den Leitungen greren Durchmessers eingebaut sind.

    Bei Sperrung der Gaszufuhr an unzugnglichen SchadensteIlen und bei brennendem Gas gelten die bereits genannten Manahmen mit dem Unter~ schied, da mit grer werdendcm Durchmesser die erforderlichen Zeiten fr die Anbohrung, das Einsctzcn der Scheiben und Abdichten erheblich \Vflchsen.

    II. Leitungen unter erhhtem Druck. Die Versorgung entfernter liegender Gebiete

    macht eine Erhhung des Gasdruckes in F r. der lei tun gen notwendig. Da der Druck in derartigcn Leitungen ein Vielfaches des Stadt. druckes betrgt, reichen die bisher beschriebenen :'-lanahmen zur Abdichtung nicht aus oder sind berhaupt nicht anwendbar. Man mindert indes. sen die Gefahrcn und die Schwierigkeiten fr den Fachtrupp ,dadurch erheblich herab, da man im Ernstfalle vom vVerk aus den Druck weitgehend crmigt. Eine solche Manahme ist im Hinblick auf den verminderten Gasverbrauch whrend des Luftangriffes durchaus vcrtretbar1). Bis auf den Sta,dtdruck wird man allerdings nicht herunter. gehen knnen , so da Besch,digungen an Frder. leitungen stcts besonderc Bcachtung zu schenken sein wird.

    Da in den Leitungen mit hherem Gasdruck fast immer in gewissen Abstnden Abteilungs. schicbcr eingebaut sind, die hier den ausgespro~ chenen Charakter des Absperrorgancs haben, ist das Schlieen ,der Schieber ein brauchbares Mittel zur Sperrung der Gaszufuhr zur Schadenstelle. Wo es nicht anwendbar ist, werdcn zu beiden Seiten ,der SchadensteIle die Wassertpfe geffnet. Da. bei erreicht man durch das Ausstrmen des Gases aus dcm Pumpenrohr des Wassertopfes einen schnellen Druckabfall in ,der Leitung. Anschlie. end dichtet man die beiden Rohrenden an der EinschlagsteIle der Bombe ab. Das geschieht durch Vorsetzen von Kappen aus Eisen oder EinschIa. gen von Holzstopfen, ,die sorgfltig abgesteift wer. den mssen, damit sie vom inneren Druck des Rohres nicht wieder herausgedrngt werden. Vor. aussetzung fr die Anwendbarkeit dieses Dich. tungsverfahrens sind allerdings einigermaen ge~ rade Kantcn. Gegebenenfalls mu das Rohrende durch Absgen begradigt werden. ' ..

    l) N,cht ohne we it er es vertrelbar erscheint diese Manahme bei K r a I i gas l ei tun ge n der Fe r n gas ver s 0 r gun g, da durch cine ~olche Druckminderung die Aulrechterhaltung des Betrie-bes in den abhngigen Induslriewerken [Gasmotorcnbctricbcnl unter-bunden wrde. D. Schriflltg.

    319

  • Risse in Druckleitungen werdcn ebenfalls durch Umwickeln mit einer plastischen Binde gedichtet. j.edoch mu die Bewicklung beiderseits mit Klemmbgeln odcr herumgewickeltem Bindc-draht gesichert werden.

    Zur gefahrlosen Ableitung ausstrmenden Ga; ses kann man ein Rohr scnkrecht in die Erde schla~ gen, so ,da das Gas nicht mehr unmittelbar bcr dem Erdbodcn ausstrmt, sondcrn in etwa 1 bis 2 Meter Hhe. Eine solchc Manahme ist dann zwcckmig, wenn die Schadenstcllc noch nicht freigelegt ist.

    Bei Entzndung des untcr erhhtem Druck aus~ strmcnden Gases werden die Flammen natur~ gem hher und intensiver sein. Vor der Be~ kmpfung wartet man den Druckabfall ab , dann bietet das Lschen der Flammen durch Zuwerfen keine Schwicrigkeit mehr. Ist die SchadensteIle unzugnglich, dann bleibt neben den Manahmen zur Herbeifhrung schnellen Drucka.bfallcs nur das bereits erwhnte Verfahren des Anbohrens und Einsetzens von Blasen (Scheiben kommen bei erhhtem Druck nicht in Frage) brig.

    Damit sind smtliche Mittel aufgezeigt, die dem Gasfachtrupp die schnelle Beseitigung von Sch~ den an Gasrohrleitungen gestatten.

    Erwhnt sei noch die Behandlung von Zer ~ s t run gen und Und ich t i g k e i t e n an Brckenleitungen, Dkern und Regleranlagen :

    Bevor die Arbeit an einer auf ein erB r c k e liegenden SchadensteIle aufgenommen wird, mu vom Fachtruppfhrer festgestellt werden, ob durch die Bombenwirkung keine Einsturzgefahr fr die Brcke besteht. Grundstzlich sollte man bestrebt sein, grere Schden an Brckenleitun~ gen durch Absperren auf den bei den Landseiten zu beheben. Sind Brckenabsperrschieber nicht vorhanden, so erfolgt die Absperrung in der be~ schriebenen Weise durch Anbohren und Einsetzcn von cheiben oder Blasen. Brnde bedrfen be~ sonders schneller Bekmpfung, um die Brcke nicht durch gute Fliegersicht noch mehr zu ge~ fhrden.

    D k er, d. h. Rohrleitungen, die durch Flu~ lufe fhren, sind beim Luftangriff wohl am we~ nigsten gefhrdet. Entstehende Undiehtigkeiten bedrfen in den meisten Fllen nicht der behelfs~ migen Behebung durch ,den Fachtrupp,da sie keine unmittelbare Gefahr ,darstellen.

    D ru c kr e g 1 e r a n lag e n , die durch Bom~ benwurf zerstrt oder beschdigt wurden, mssen durch ehliecn der Schieber auer Bctrieb gesetzt werden. Sind auch diese nicht mehr zu bettigen, mu die Absperrung mittels Scheiben oder Bla~ sen durchgefhrt werden.

    Nach den geschilderten Schadensmglichkeiten knnte es ,den Anschein haben, da beim Luft~ angriff eine Flle von Schden gl ei c h z e i t i g auftritt, zu deren Behebung ein Fachtrupp in einer Strke von etwa 10 Mann nicht in der Lage ist. In Wirklichkeit drften die Flle nicht allzu hufig sein, da ein Bombentreffer ein Gasrohr zerstrt, da dieses nie weniger als 80 em Erd~ deckung hat. In vielen Fllen wird sich die T~ tigkeit der Fachtrupps auerdem auf die Feststel~ lung von Schden beschrnken, die nach beende~ tem Luftangriff endgltig behoben werden kn~ nen. Die behelfsmige Beseitigung von Schden, die fr Menschen und Sachen eine unmittelbare Gefahr darstellen, wird sich vom Fachtrupp stets

    320

    bewltigen lassen, sofern sein Einsatzgebiet nicht zu gro und weitlufig ist.

    Grundstzlich sind vom Fachtrupp folgende R ich t li nie n sorgfltig zu beachten, die zum Teil bereits gestreift wurden:

    1. Mit dem Vorhandensein von 'Wasser fr Lsch~ und Absperrzwecke ist nicht zu rechnen.

    2. Entzndetes Gas ist nach Mglichkeit zu lschen, niemals darf ausstrmendes Gas an~ gezndet werden.

    }. Leitungen anderer Leitungsbehrden (Was~ ser~ und Heizungsrohre, Hochspannungs~ und Postkabel) sind vorsichtig zu behandeln; gegebenenfalls sind entsprechende Fach~ trupps herbeizuholen.

    4, Kabelksten, Postbrunnen und alle Kanal~ deckel in der Nhe der SchadensteIle sind zu ffnen, um schnellen bzug vorhandener

    Gas~Luftgemische zu ermglichen . 5. Smtliche Gebude in der Nhe der Seha~

    denstelle sind auf eingedrungenes Gas von dem undichten Rohr her zu untersuchen.

    Die Aus r s tun g der Fachtrupps mu sorg~ fltig zusammengestellt sein. Neben den Werk~ zeugen fr die Aufgrabungen und dem Spezial~ gert fr die Rohrarbeiten sind Fcuerlscher, Lschscke, Lschdecken, eine Leiter, Asbest~ anzge und selbstverstndlich Gasmasken mit Universal~CO~Filtern bzw. freitragbares Sauer~ stoffschutzgert fr die Arbeiten vor Gas fr allo Fachtruppangehrigen vorzusehen. Das ganze Gert mu sich auf einem Kraftwagen befinden, der den Fachtrupp bis an oder mglichst nahe an dio SchadensteIle bringt.

    Zum Schlu noch einige Bemerkungen und Vor~ sehlgo fr die Aus bi I dun g der Fachtrupps der Gasversorgung. Neben der theoretischen Un~ terwei ung aller Fachtruppangehrigen ber Seha~ densmglichkeiten und ihre Behebung, ber Aus~ rstungsgegenstnde, ehemiseho Kampfstoffe, Or~ ganisation des Luftschutzes und ber persnliches Verhalten whrend des Luftangriffs mu das Hauptaugenmerk auf grndlich er p ra k t i s c he r Ausbildung liegen. Es empfiehlt sich, eine bungs~ strecke anzulegen. Etwa 20 m Rohr werden ver~ legt, und auerdem wir,d ein prengtriehter aus~ gehoben, in den zwei stark gesplitterte Rohrenden hineinragen. Aufgraben, Abdichten, Anbohren, Scheiben einsetzen und alle brigen im Ernstfalle vorkommenden Arbeiten knnen hier gebt wer~ den. Zweckmig schafft man durch Anschlu einiger Pregasflaschen die Mglichkeit des Ar~ beitens vor Gas. An dieser bungsstrecke kann dann auch der Umgang mit allen Ausrstungs~ gegenstnden des Gasfachtrupps gebt werden. Bei Luftschutzbungen kann man den Fachtrupp einsetzen, indem man ihn in einer Strae mit ge. ringem Verkehr und billiger Pflasterung das vor der bung freigelegte Gasrohr unter der An~ nahme eines Risses abdichten lt. uch hier kann man durch Trennen etwa einer Laternenleitung Gasgeruch schaffen und die Verhltnisse dadurch der Wirklichkeit mglichst nahebringen.

    Fr die F ach t r u p p f h r e r mssen auer. dem PI ans pie I e abgehalten werden, bei ,denen Befehlsbermittlung und schn elles Erfassen einer gegebenen Lage gebt werden.

  • Die gesamte Ausbi ldung mu nach einem sorg, fItig aufgestellten Ausbildungsplan erfolgen, wo' bei darauf geschcn wcrden mu, da die Fach, truppangchrigen nicht berlastct wcrden. Ne' bcn dem Bewutsein des Dienstes an Tausenden von schwer bedrohten Volksgenossen mu in je, dem Fachtruppangehrigen die Freude an der Ar,

    beit, am allmhlichen Fortschritt und das Streben, nach und nach fr die groen Aufgaben bereit zu werden, lebendig sein. Der Erfolg wird gewhT' leistet durch den richtigen Geist, die Beherrschung allcr nur mglichen Schadenflle und durch ein stets auf schnclle Bcseitigung der Gefahr gerich, tetcs entschlosscncs Handeln .

    Die Ausrstung der Gassprer Hauptmann der Landespolizei F. T h e m m e, Berlin

    Die sehr wichtige und nicht immcr leichte Auf, gabe des Erkcnnens von chemischen Kampfstof, fen und der Fcststellung von bcgifteten Stellen er' fordert genaueste Personal auswahl, grndlichste Schulung und zweckmige Ausrstung der Gas, sprer. Da im Ernstfall mit der Verwendung so' wohl von Luftkampfstoffcn als auch von Gelnde, kampfstoffen zu rechnen ist, mu der Gassprer zucrst selbst gegen die Einwirkung von chemi; schen Kampfstoffen aller Art geschtzt sein. A ls Schutz gegen Luftkampfstoffe trgt der Gassprer eine Gasmaske mitFiltereinsatz,der gasfrmige und sch webs toffa rtige Kampfstoffc zu rckh1t; gegen die v,,"irkung von hauttzendcn Gelndekampf, stoHen ist er mit einem Gasanzug aus G ummi , stoff, ferner mit Gu mmistiefeln und Gummihand~ schuhen versehen. Auer dieser persnlichen Schutzkleidung bentigt der Gassprer fr seine Ttigkcit ve rschiedcnc Ausrstungsgerte, die im fo lgenden einer Betrachtung unterzogen werden sollen, sowie ein Fahrrad zum schnellen Erreichen \"on gemeld eten SchadensteIlen.

    Bild 1. Ausgeschraubtes SchnHelventil.

    Die Arbeit der Gassp rer beginnt mit dem Auf, suchen von mit Kampfstoffcn begifteten Stellen. Zum Nachweis stehen ihm seine Sinnesorgane. Augen und Gcruchsinn, sowie Gassprge rtc zur Verfgung. Im Ernstfalle werden vo rn ehm lich die sehaften Gclndckampfstoffe die grte Schwie, rigkeit bei der Entgiftung berciten; daher IllU der Gassprer schon in Friedenszeiten im Erkennen diescr Stoffc eingehcnd geschult wcrdcn.

    Im allgemcinen "vird der Gassprer Kampfstoffe zuerst durch den Geruch wahrnehmen. Gegen den \ Vind vorgehend, macht er sein e Sclmffel, probe. Dazu gengt Lockern oder Ausschrauben des Einsatzes; sc lbst beim Vorhandcllsein hherer Kampfstoffgehalte der Luft wird der Gassprer auf diese Weise bei vorsichtigem Atmen nur so geringe Kampfstoffmengen .einatmen, da gesund,

    hcitliche Schdigungen ausgeschlossen sind. Das frher gebte Schnffeln durch Zurckschieben der Gummikapuze des Gasanzuges und Lften des Dichtrahmens der Maske wird jetzt aus dem Grunde abgelehnt, wcil Lostspritzer am Gummi, handschuh cine Vertzungsgcfahr der Gesichts, haut bedeuten.

    Als Hilfsapparate fr das Schnffeln hat der Gassprcr verschiedene Arten von Sc h n f f e I, ve n t i I c n zur Verfgung. Bi l.cl 1 zeigt ein Sehnffelventil als Zusatzgert zur Maske. Das Ventil wird zwischen Anschlustck des Masken' krpers und Filtereinsatz eingeschraubt. Durch Drcken auf den Druckknopf des Ventils streicht die Luft unter Umgehung des Filtereinsatzes durch den Ventilkanal und gelangt unfiltriert unter die Maske. Beim Loslassen des Druckknopfes ist das Ventil automatisch geschlossen. Im Bi I el 2 ist die' Bettigung des Ventils durch den Gassprer 711 erkennen. Kann der Gassprer mit Hilfe des Schnffelventils weder durch Geruchsnachweis noch durch Reizwirkung das Vorhandensein che, mischer Kampfstoffe feststellen, so hat er fr wei , tere Untersuchung die Mglichkeit, durch Aus, schrauben eles Filtereinsatzes grere Luftmengen unter die Maske zu bekommen. Auer den losen Sehnffelventilen gibt es auch fest in cUe Maske eingebaute Venti le. Tm Bi I d 3 ist ein seitlich an, gebrachtes Schnffelventil zu sehen. das durch Ziehen am Ring auf Zug sich ffnet. Wenn der Gassprer elen Griffring loslt, schliet sich das Ventil von selbst. Viele andere Konstruktionen VO n Sehnffelventi len sind gefertigt worden, die sich aber nicht als so geeignet wie die beiden be' sehriebenen erwiesen haben.

    Bei richtigem Arbeiten werden die Gassprer auch verspritzte GelndekampfstoHe mit dem

    Bild 2. Der Gasaprer bettigt das eingeschraubte SchnHelventil.

    321

  • BIld 3. In den Maskenkrper lest .iogebautes Schnllelvenlil.

    Auge wahrnehmen. Sehr gnstig ist die Unter~ sttzung des Geruchsnachweises durch einfache chemische Reaktionen. Fr diesen Zweck ist ein Gas s p r ger t J ) in form einer Pumpe ent~ \vickelt worden ( i I d -1), das besonders fr den Nachweis von Gelndekampfstoffen verwendet werden kann. Die Doppelkolbenpumpe ist in einem Aluminiumbehlt~r untergebracht, den der Gassprer an einem Gummiriemen seitlich triigt.

    Bild 4. Der Ga prer bringt das zu untersuchende Material In einen aul die PUDlpe aulgesetzten Papptrichter.

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    In einem weiteren .-\Iuminiumkasten smd die nob wendigen Prfriihrehen, Papptrichter und Reab tionsflssiQkei ten vorhanden. J n die ohere ()ff~ nung der l)umpe wird ein Prfrhrchen aus Glas eingesetzt, das ein Triigermaterial zur :\ufnahm e \"on verdampftem Gelndekampfstoff enthiilt. lkim Ikbtigcn der Pumpe kann der Cassprer Luft unm i tkl ba r ber bespri tztem Celii ndc du rch das Gcriit saugen oder bespritztes j\\aterial in einen auf das Prfrhrchen aufzusetzenden Papp ~ trichter (13 i I d -1) einf ll en und dann die Pump~ bewcgung durchfLihren. "iach ungcfiihr -10 Pum ~ penstf)en hat sieh im Durchschnitt soviel \'er ~

    Bild 5. Gasspurlnrnis!er gellnet.

    dampf tel' (;elndekampfstoff im Prfrhrchen an~ gcreiehert, da mit j lilfc der Reaktionsflssigkeit der chemische Nachweis gefhrt werden kann. Zum Schlu wird mit destilliertem \ Vasser nacb gesplt, und bei :\nwesenheit von Lost erscheint dann ein mehr oder weniger brauner Ring im Prfrhrchen.

    Das

  • Zur weiteren Ausrstung des Gassprcrs gehrt ein Gas s p r tor n ist e r fr die ~ntnahme von Kampf, toffproben , die die Untersuchung~ s telle zur Analyse erhlt. Der Tornister ist aus Leichtmetallegierung gearbeitet, um das Gewicht mglichst nie,drig zu gestalten. AlsTornisterriemen finden Gummibnder Verwendung. Der Inhalt ist aus B i I d 5 ersichtlich. Die Tornisterklappen knnen durch einen Griff leicht verschlossen wcr~ den. An ihren Innenseiten sind ,die Gegenstnde angebracht, die man zur Entnahme von Proben gebraucht. Schere, .lVlcsser, Spatel, Tiegelzange, Pinzette und Lffel werden zur Entnahme der mit Gelndekampfstoffen bespri tzten Materialien vep wendet. Unter U mstnden mu der Gassprer auch mit Filtrierpapier, das sich im Tornister be~ findet, Kampfstoffspritzer vom Pflaster oder von Hauswnden abtupfen. Die entnommenen Proben kommen in die vorhandenen Probcflasehen aus Glas, die einen Rauminhalt von 50 em:J bis 500 cm:1 besitzen. Die Glasflaschen sind nume~ riert und haben eine an getzte Stelle, auf der der Gassprer seine Bemerkungen notiert. In einem bosonderen, mit Gummi abgedichteten und im In~ n -:- rn mit einem korrosionssicheren berzug ver~

    sehonen Gef ist das Chlorkalkprparat in klei~ nen P~iekehen untergebracht. Durch diese Unter~ bringung soll verhindert werden, da Chlor die Leieh tmetall egie rung angreift. Auerdem ist ein Emaillegcf zum Anrhr,en von Chlorkalkbrei fr behelfsmige Entgiftung von bespritzten Per~ sonen vorgesehen. Verbandwatte, Tetraehlorkoh~ lenstoff, Reagenzpapiere und ein Bleistift vervoll. stndigen den Inhalt des Tornisters. In den leeren unteren Raum des Tornisters so);en die zur Probe. entnahme benutzten Gerte nach Gebrauch ge. legt werden. Der Aluminiumtornister, ,die Glas. gefe und die Metallgeg,enstnde sind in kochen. dem vVasser leicht zu entgiften; die Gummirie. mcn mssen selbstverstndlich vorher entfernt und auf dem Wege der Kaltentgiftung von Kampf. stoffresten befreit werden.

    Grndlichste Ausbildung und praktische Ar. beit mit den Gassprgerten schon ir, Friedens. zeiten sichern ,den Erfolg im Ernstfalle. Vor allem aber mu erwartet werden, da ,der Gassprer alle seine Krfte daran setzt, aus fre ien Stcken seine Arbeit so r g f I ti g ,durchzufhren, denn nur bei einer solchen Voraussetzung' wird das er' forderliche Ziel erreicht.

    Der Schornsteinfeger im Dienste des Gas- und Luftschutzes Dr. Ludwig Eu gen R ich t er, Geschftsfhrer des Zentral-Innungs-Verbandes der Schornstein-fegermeister des Deutschen Reiches, Berlin

    Der Schornsteinfeger ist ein wie h ti g e s Organ des vorbeu ge nden Feuer. se hut z e s. icht nur seine eigentliche K ehr. t t ig k e i t, sondern auch, und dies in beson. derem Mae, die stndige Beobachtung und Be . auf sie h t i gun g der Schornsteine und der Feuerungsanlagen, die Meldepflicht ihrer Mngel an Hauseigentmer und Behrden - zwecks Ab. stellung - machen ihn zu einer unentbehrlichen "Hilfsperson der Polizei" auf diesem fr die Er. haltung des Volksvermgens und der Volks. gesundheit so wichtigen Gebiete.

    Daraus entspringt seine Begutachtung aller neuen oder umgebauten Sehornst,eine und Feuer. sttten in Roh bau und G e b rau eh sb au mit den von der Baupolizei geforderten Be. scheinigungen unbedenklicher Benutzbarkeit. Es folgt daraus auch seine wichtige Rolle in der B ra n d ver h tun g s s eh a u, der alle Ge. bude zur Auf.deckung und Ausmerzung feuer. gefhrlicher Mngel in regelmigen Zeitabstn. den unterworfen werden. Wer immer wieder bei seinen Kehrgngen oder bei der berwachung seiner Arbeitskrfte in alle Huser kommt, die Anlage, das Material und ,den Zustand der Sehorn. steino und Feuersttten, der Hausbden und Dcher, wer aber auch die Lage ,der Keller infolge der Ruherausnahme genau kennt, der darf wohl als "Spezialist" in der Kenntnis und Beurteilung allel' Anwesen seines ihm zugeteilten und oft seit langem von ihm verwalteten Kehrbezirks gelten und als treffendster Beurteiler der " Geheimnisse" und besonderen Eig,enschaften, der guten Seiten, aber auch der "Tcken" dioser Objekte ange. sproehen werden.

    Ein tchtiger Feger mit der rechten Liebe zu seinem Beruf kennt wirklich die Huser, selbst

    ohne groe Plne und Skizzen. Er kennt die Schleifungen der Schornsteine, di.e heimlichen Bausnden hinter harmlos aussehendem Verputz, die falschen "Wechsel", die unvorschriftsmigen Feuerst tten, die berlas teten Rauchabzge. Wer sich diese Behauptungen einmal eindringlich im Bjlde beweisen lassen will, sehe sich den Film der bayerischen Landesbrmudve rsieherungsanstalt ber die Feuerbeschau mit der bezeichnenden Rolle an, die ,der Kaminkehrer dabei spielt.

    Dieser Mann kennt aber auch aus der stndigen Berhrung seines Berufslebens die Hauseigentmer, die Hausverwalter und Hauswarte, ja selbst die Mieter, die er heizteohnisch bert. Aus dieser engen Fhlungnahme mit d er Bevlkerung ergibt sich die ethische Seite seines Berufes, nmlich die eines unbeteiligten Treuhnders und Beraters, der an den von ihm vorg,esehlagenen Abnderun. gen in keiner Weise persnlich interessiert ist. Dieser psychologische Vorzug ,darf nicht ver. kannt wer,den. Unzweifelhaft ist einer ehrenamt. lichen Beratung und Betreuung, z. B. bei der Brandverhtungsschau, vor einer rein amtlichen Behandlung dieser Aufgaben der Vorzug zu geben.

    Aus allen diesen Momenten ergibt sich die Ttigkeit des Schornsteinfegers in Ider akt i v e n Fe u erb e k m p fun g. Seine Vertrautheit mit den Dingen, die einem Brande am hufigsten aus. gese tzt s ind, macht ihn zum geeigneten Fhrer in den freiwilligen Feuerwehren, und noch ehe der zust ndige preuische Minister (1927 und 1930) in den Anstellungsbestimmungen erklrte, da die Mitwirkung in ,den Feuerwehr,en von den Schornsteinfegern erwartet werden msse, war jeder dritte Berufsangehrige Wehl'mitglied, jeder siDbente an fhrende r Stelle, wobei zu bedenken ist, da ja in den Grostdten auf ,diesem Gebiet

    323

  • kein Bettigungsfeld fr den Schornsteinfeger bleibt. Wie sehr er aber drauen im Fcuerwehr~ wesen verankert ist, hat sich bei der krzlichen Neugliederung der Wehren in der Ernennung zu Wehrwarten, Wehrfhrern und Kreisfeuerwehr~ fhrern bis zu den hchsten Post.en eindeutig er~ wiesen.

    Wer im "Kehrzwang" , ohne .den ein geord~ neter Feucrschutz nicht denkbar ist, seine Arbeit tut, unterwirft auch sich selbst der Disziplin, wie es im Schornsteinfegerhandwerk darin zum Aus~ druck kommt, da der berufsstndische Aufbau mit Pflichtmitgliedsohaft, eier jetzt in der Land~ wirtschaft, im Handwerk, in der Gesamtwirt~ schaft zum Wesensbestandteil des neuen Staates gehrt, bei ihm schon seit dem Kriege lckenlos durchgefhrt war: Res tl 0 s geh r t e j cd er S c h 0 r n s t ein f e ger m cis t e r im ganzen Reich se i ne r In nun g, diese dem Landesver~ bando und dem Re ich s ver ban dca n ! Das heit: Zu 100 Prozent, ohne jede Ausnahme in Nord und Sd, und ohne staatlichen Zwang waren dia Schornsteinfeger in ihrcr Organisation, mit der Spitze im Zentral~lnnungs~VerbaOide der Sehorn~ steinfegermeister des Deutschen Reiches, zusam~ mengeschlossen. Dieser mustergltige Zusammcn~ schlu ist denn auch als beispielgebend fr den Neubau ,der Wirtschaft bei der 50dahr~Feier des Zentral~lnnungs~Verbandes im Juli 1934 im Preu ~ enhause zu Berlin von den magebenden Stellen des Staates, der Partei und der Wirtschaft voll anerkannt worden.

    Diese lckenlose Organisation war und ist aber alles andere als Selbstzweck. Sie war viel~ mehr die Grundlage, die den Schornsteinfeger zu seiner erwhnten Mittlerrolle als technischer Fachmann zwischen Behrde und Bevlkerung durch beste Schulungseinrichtungen, durch Lehp lingsauslese, durch scharfe Gesel1en~ und Meistcr~ prfungen nach einheitlichen Gesichtspunkten im Reich, durch Mitwirkung an strengen Anstellungs~ bestimmungen berhaupt erst erzog und be~ fhigte. Die anerkannten Fachschulen des Be~ rufs, die pflichtmigen Feucrwehrkunse, die Wei~ terbildung auch ,der schon angestellten Meister durch heiztechnische und duroh besondere Gas~ kurse, und nicht zuletzt eine alle Berufsgebiete nach einheitlichem Plan behandelnde Fach ~ literatur - all dies war nur mglich durch die sehlagf.crtige, geschlossene Organisation und ist auf das eine Ziel hchster Qualittsarbeit der Be~ rufsgenossen abgestellt. Das ist doppelt ntig in einem Beruf, ,der ja kein sichtbares Produkt auf~ zuweisen hat, sondern Werte schtzt und erhlt -also mangels handgreiflicher Erfolge nur zu leicht einer Mideutung der sich vom "Zwang" be~ drckt Fhlenden ausgesetzt ist. Wenn diese Gegner des Berufs selbst einmal in Regen und Schnee, Wind und Wetter, bei Hitze oder Frost, Nsse oder Glatteis auf dcn schmalen Laufstegen balancieren, in Ru und Feuerungsgasen arbeiten, ber Land und treppauf und ~ab laufen und so in Schmutz arbeiten mten wie der Schornstein~ feger, so wrden sie gewi eine andere An~ schauung ber diese Arbeit erhalten und wten besser anzuerkennen, was im Frostwinter 1928/29 und in den Hitzeperioden ,der Sommer ]929 und 1934 der Schornsteinfegerberuf geleistet hat.

    Es knnte nun die Frage aufgeworfen werden, was vorstehende Ausfhrungen mit der hier zur Errterung stehenden Bettigung des Sehornstein~ fegers im Gas~ und Luftschutz zu tun haben. Sie

    324

    waren erforderlich, um die Geeignetheit dieses Jem Laien wenig bekannten Berufsstandes fr die Mitarbeit im Gas~ und Luftschutz zu beweisen, denn all das, was vorstehend von der Art der Bettigung, von der Vorbildung und beruflichen Geschlossenheit, von der Vertrautheit dieses Be~ rufsstandes mit Menschen und Dingen gesagt wur.de, ist durchaus geeignet, in den groen Dienst des Luftschutzes zweekvoll eingeschaltct zu werden.

    Nchmen wir als Beispiel die Bau ab nah me und B ra n d ver h tun g s s c hau: Beide sind heute schon nicht mchr denkbar, ohne da da~ bei den Erfordernissen des Luftschutzes Rech. nung getragen wird. Darber ist bereits viel ver. fgt, geschrieben und auch in Versammlungen ge~ sprochen worden, aber wirkungsvoller erscheinen persnliche Einwirkung und Aufklrung von Mensch zu Mensch, wie dies der Schornsteinfeger betreiben kann und bereits auch schon betrieben hat. Einige Beispiele seiner bisherigen Bettigung mgen dieses zeigen:

    Der ZIV. bat ]933 allen seinen rund 5500 Mitgliedern, also allen deutschen Schornsteinfegermeistern, das Heft des Reichsluftschutzbundes .,Selbstschutz im Luftschutz" unberechnet als Aufklrungsmaterial zugestellt, nicht, damit diese den Inhalt nur fr sich behalten, sondern um ihn in unmittelbarer Einwirkung unter die Leute zu bringen.

    Der ZIV. und seine Untergliederungen haben auch allen Mitgliedern den Beitritt zu den Luftschutzorgani-sationcn dringendst nahegelegt, und manche Berufs-angehrigen haben sich auch da bereits in FhrersteIlen bewhrt. Dabei wurde nur, um Reibungen im Interesse der Sache zu vermeiden, der Standpunkt vertreten, da nicht der einzelne Meister planlos selbstndig vorgehen, sondern sich im Rahmen der Feuerwehren und der Technischen Nothilfe als in deren eigentlichstern Auf-l1abengebiet eingliedern solle (s. darber Branddirektor Sander. Hamburg, im "Organ fr Schornsteinfegerwesen" 1932. S. 341) .

    Ein Schornsteinfegermeister war es, der bei Gas-sc hut z b u n gen das Besteigen hoher Fabrikschorn-steine fr die Gasschutztrupps als geeignete Leistungs-probe mit Gasgert erfolgreich durchfhrte (Christian-stadt), indem er als erster die Sache vormachte und dann die fr einen Laien immerhin ungewohnte und schwierige Leistung (mit Durchkriechen eines engen Fuchses, um zum Schornstein zu gelangen!) fachmn-nisch berwachte.

    Und wiederum war es ein Schornsteinfegermeister, der als einer der ersten mit gutem Beispiel voranging (Elbing) und in seinem Hause einen Sc hut z rau m anlegte. was bei Presse, Beh6rden und Fachleuten stark beachtet wurde.

    Dio Kenntnis der verschiedenen Gas e und ihrer Gefahren gehrt seit Jahren zum beson~ deren Schulungsgebiet der Schornsteinfeger. Ferner sind .sie mit dem Verhalten der verschie. denen Bau s t 0 f f e und Bau eie me n t e im Fe u er durchaus vertraut. Hervorgehoben sei schlielich: Gerade fr den Ern s t fall ist der Schornsteinfeger zum Zupacken besonders ge. eignet und auch be r ei t, sich bei den Instand. sctzungs', den Fach. und Rettungstrupps voll und ganz einzusetzen.

    Der S c h 0 rn s t e i n ist nun schon an sich beim Luftangriff ein wichtiges Be t t ig u n g s fe I d. In seiner unmittelbaren Nhe wird zweek~ mig die Brandwache auf dem Boden ihren Stand haben, hier werden Schaufel, Sand , Eimer und Wasser bereitzuhalten sein. Das Freimachen der Feuersttten von der Feuerung und damit des Schornsteins von Rauch bei Luftangriffen, das gute Abdichten der Anschlurohre am Schorn. stein, das alles sind Arbeiten fr den Schornstein~

  • feger, der auch durch Schlagen von Lchern in die Schornsteine, je nach der Sachlage, die beste Lsung der hierbei auftauchenden Fragen finden wird. Schornsteine verstopfen sich bei Einstrzen (Bomben) verhltnismig selten. Bei Totalein. sturz wird ,durch Orientierung am Schornstein, vorher durch Dl'aht kenntlich gemacht, ein Aus. graben verschtteter Personen leichter und schneller mglich sein, als wenn man allgemein und planlos mit der Schuttabrumung beginnen wolltc.

    Es drfte wohl niemanden geben, der sich den Bezirksschornsteinfegermeister aus dem Gebiete des zivilen Luftschutzes wegdenken mchte. Auch hier wenige Beispiele:

    Die neucn Vorschlge des ZIV. fr eine Meister-prfungso rdnung im ganzen Reich sehen den Gas- und Luftschutz als Prfungsgebiet vor. Daraus fol gt, da auch die Fach- und Berufsschulen sich der Frage in besonderem Mae annehmen mssen. Wenn z. B. in Baden die Grndung einer solchen Fachschule jezt er-wogen wird, so ist man sich darber im klaren , da der Luftschutz als Lehrgebiet hineingehrt.

    Dieselben Auffassungen vertritt die Pr e s s e. Der .. Landsberger Generalanzeiger" (25. 8. 1933) schrieb:

    ,,' bel' die Rumung der Hausbden von altem, brennbarem Germpel als erste Manahme des Selbstschutzes werden in Zukunft die Schornstein-feger zu wachen haben."

    In einem Bericht der "Magdeburger Zeitung" war vor wenigen \tVochen zu lesen:

    "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, da die Schornsteinfegermeister in den Dienst des zivilen Luftschutzes gestellt werden."

    Und auch in dieser Fachzeitschrift ("Gasschutz und Luftschutz", NI'. 811934, S.219) heit es im Zusammen-hang mit der Ankndigung dieses Aufsatzes und unter Hinweis auf die mehrfache Errterung von Luftschutz-problemen in dem von mir geleiteten "Organ fr Schornsteinfegerwesen",

    .. da die Schornsteinfeger zweifellos auf Grund ihrer Fachkenntnisse wichtige Aufgaben im Luftschutz lsen knnten".

    Ist man sich aber darber einig, so mu m. E. nur dafr gesorgt werden, da keine Zustndig. keitsstreitigkeiten entstehen, da etwa Baupolizei. behrden bei Hinweisen des Praktikers, wie es auch schon vorgekommen ist, Eingriffe in ihr Ge. biet befrchten, und -da man in einer Frage, die -das Volkswohl in hchstem Mae angeht, nicht ber Paragraphen stolpert oder, wo si.e einmal fehlen, sich nicht -durchzugreifen getraut. Dafr nur ein krzlicher Fall aus dem Rheinland:

    Der Schornsteinfeger beanstandet und meldet 1933 groe Mengen aufgestapelten Brennholzes auf den Hausspeichern. Er findet 1934 densell:en Zustand, ja noch verschrft. Und die Polizei erklrt sich fr machtlos, da die von der Bauordnung vorgeschriebene Entfernung vom Schornstein gewahrt sei.

    Vorschlge im einzelnen, wie der Beruf durch seine Spitzenorganisation in die Luftschutz. arbeit ein g e g I i e -d er t werden knnte, mgen zunchst unterbleiben. Das taktische Vorgehen ist nicht das Entscheidende, zumal auf wenigen Ge. bieten die Dinge rtlich so verschieden liegen und nach diesen Gegebenheiten sich richten mssen wie gerade hier. Die groe Linie wir-d sich m. E. in direkter Verhandlung mit .den magebenden Stellen unschwer finden lassen und braucht die Allgemeinheit weniger zu berhren als die unbe. dingt zu bejahende Frage, aus der sich das Weitere von selbst ergeben wird: "Gehrt der Schorn. stein feger in diese Front?" Da dieses grundstz.

    lich zutrifft, dafr glaube ich gengend Hinweise gegeben zu haben, ebenso ber die Fragen, wo in dieser Front sein Platz ist, wo er angesetzt wer. den kann und soll und wo er nach meiner festen berzeugung der Sache so dienen wird, wie er es aus seiner Staats. und Berufsauffassung auf allen ihm zugewiesenen Gebieten in strenger, sach. licher Pflichterfllung gewohnt ist.

    Verschiedenes

    Vortragsreihe "Kampf der Gefahr" beim VDI. Die A rb c i t s gern ein s c h a f t d e u t s c her B e -

    triebsingenieure im "Verein Deutscher In-genieure" veranstaltete eine Vortragsreihe "K a m p f der Ge f a h r". Behandelt wurden alle Mglichkeiten von Schden und Verlusten, auf deren Abwendung der Betriebsingenieur EinAu hat. Am 8. ovember fan-den zwei Vortrge statt, die auch Luftschutzfragen be-handelten .

    Zuerst sprach Branddirektor Lu c k e, Berlin, ber "F e u e r s g e f a h run d F e u e r s c hut z i n den Be tri e ben" und fhrte etwa folgendes aus: Man hat zwischen dem vorbeugenden Feuerschutz und der Feuerbekmpfung zu unterscheiden. Der vor be u-gen d e Fe u e r s c hut z ist teilweise durch Gesetz vorgeschrieben; berwachung der Einhaltung aller dieser gesetzlichen Vorschriften gehrt zu den Obliegenheiten des Betriebsingenieurs. Bei Errterung der Fe u e r-be k m p fun g schilderte der Vortragende Organisa-tion und Schulung der Werksfeuerwehr. Er wies darauf hin , da in den Fllen, wo die Belegschaft die Schutz-rume infolge Luftangriffes aufgesucht hat, in den leeren Betrieben selbstttig Brnde entstehen knnen. Bei Luftschutzbungen sollte dies bercksichtigt werden.-

    ach der langjhrigen Erfahrung des Vortragenden treten in industriellen Betrieben immer wieder die gleichen Brandursachen, insgesamt etwa zehn, auf. Bil-der zeigten Brandursachen und Brandschden in ver-schiedenen Fabriken .

    Anschlieend sprach Architekt Sc h r man n vom ,.Reichsstand der Deutschen Industrie" ber "Wer k-lu f t s c hut zoo: Im Jahre 1933 wurde der "Reichsstand der Deutschen Industrie" vom Reichsluftfahrtministerium mit der Organisation des Werkluftschutzes betraut. 25 VertrauenssteJlen stehen den Werken beratend und frdernd bei der Durchfhrung des Werkluftschutzes zur Seite. Von der Vertrauensstelle Berlin-Brandenburg allein wurden schon 1300 Betriebe erfat. Der Vor-tragende sprach alsdann ber Aufgaben des Werkluft-schutzleiters, Schulung der aktiven Belegschaft und Ausbildung der verschiedenen Hilfstrupps. Auch die An lage von Schutzrumen und Schutzgrben wurde kurz besprochen, die Tarnung und Verdunkelung von Industrieanlagen erwhnt.

    Bei der anschlieenden Diskussion, an der sich eine Reihe erfahrener, lterer Betriebsingenieure beteiligte, kam zum Ausdruck, mit welchen Schwierigkeiten der bautechnische Werkluftschutz zu kmpfen habe. Mehr-fach wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, da das in Vorbereitung befindliche Luftschutzgesetz mglichst bald erscheinen mge. Scho.

    Bezug von Lobelin und alkalischer Augensalbe. Wie die "D eu t s c he Apo t hc k e r - Z ei tun g", r. 97 (1934), mitteilt, ist behrdlicherseits angeordnet

    worden, da apothekenpflichtige Arzneien an nichtbe-hrdliche Stellen fr Gastaschen und Hausapotheken der Schutzrume vom Grohandel nicht mehr unmittel-bar geliefert werden drfen. Lobelin und alkalische Augensalbe sollen daher aus einer Apotheke, gegebenen-falls unter Vorlegung eines rztlichen Rezeptes, bezogen werden. Nicht betroffen sind von dieser Regelung die fr den Sicherheitsdienst notwendigen Beschaffungen, die behrdlicherseits durchgefhrt werden.

    325

  • Wissensthafi /ithe M iffei lunge-=-l Aus dem Pharmakologischen Institut der Universitt Wrzburg. Vorstand: Prof. Dr. phil. et med. F. Flury.

    Sind Phosphomebel giftig? Von Dr. W . Mll er, Oberarzt im Reichsheere,

    kdt. z. Institut. Ober die Giftigkeit von Phosphornebeln, wie sie beim

    Abbrennen von Phosphor an der Luft entstehen, gehen die Anschauungen im Schrifttum auseinander.

    In dem vom Re ich s g e s und h e i t sam t heraus-gegebenen "Merkblatt ber Phosphorverbrennungen"') heit es:

    "Die Phosphornebel, die beim Phosphorbrand ent-stehen, reizen zwar die Atmungsorgane, sind aber kaum gesundheitsschdlich. Mu man sich in durch Phos-phornebel vergasten Rumen aufhalten, so gengt es meist, feuch te Tcher vor den M und zu halten."

    Andererseits schreibt Ulrich Mll e r2) auf Grund eigener wie fremder Erfahrungen:

    "Die Phosphornebel sind im brigen keineswegs so harmloser Natur, wie oft versichert wird. Zwar ist die Phosphorsure in den vorkommenden Konzentra-tionen als unschdlich anzusehen, doch scheinen die Nebelschwaden infolge teilweise unvollkommener Ver-brennung giftige Bestandteile zu enthalten, die in Gas-form vorliegen, denn sie werden von den NebelFiltern durchgelassen, aber von den Atemeinstzen aufgenom-men,"

    Zur Klrung dieser sich widersprechenden Angaben wurden einige orientierende Versuche angestellt.

    In einem Gasraum von 10 m" Inhalt wurden be-stimmte Mengen von gelbem Phosphor zur Entzndung gebracht. Nach Erlschen des Phosphors wurde der den Gasraum erfllende dichte ebel zunchst durch Watte- bzw. Asbestfilter abgesaugt. Das so von Schwebstoffen befreite Luftgemisch wurde sodann durch mehrere vor Licht geschtzt hintereinander-geschaltete Waschflaschen geleitet, die mit 1 %iger Silbernitratlsung beschickt waren . Hierbei trat ber kurz oder lang jeweils nur in der ersten der vorge-legten Waschflaschen ein anfnglich brauner, spter schwarzgrauer Niederschlag auf. Wurde der Phosphor auf lockerem oder porsem Material, z. B. auf Talk-pulver oder Ziegelsteinen, abgeb rannt, so traten die Abscheidungen in der Si lbernitratlsung wesentlich rascher und in strkerem Mae auf, a ls wenn das Ab-brennen in Schalen von Metall oder glasiertem Por-zellan vor sich gegangen war.

    Der erwhnte Niederschlag knnte nun an und fr sich sowohl durch Phosphordampf als auch durch Phosphin (PH.) verursacht sein. Ersteres erscheint je-doch im vorliegenden Falle mehr als unwahrscheinlich. ja praktisch ausgeschlossen. Die in den vorgelegten Silbersalzlsungen beobachteten Reduktionserscheinun-gen mssen deshalb ausschlielich dem Auftreten von gasfrmigem Phosphorwasserstoff zugeschrieben wer-den, der vermutlich aus intermedir gebildeter unter-phosphoriger Sure entsteht.

    Der Beweis, da tatschlich Phosphorwasserstoff vor-liegt. konnte mit Hilfe der krzlich von Web er") im Reichsgesundheitsamt gefund enen Methode gefhrt werden, die zum ersten Male den einwandfreien spe-zifischen Nachweis auch sehr j:!erin ger Mengen von Phosphorwasserstoff gestattet. Dieser Nachweis be-steht in der Gelbfrbung von mit Essigsureanhydrid befeuchtetem Quecksilbercadmiumjodidpapier. Nach Web e r tritt innerhalb von 10 Minuten eine solche Gelbfrbung bei Anwesenheit von 10 y PH3/1 ein; bei 2,5 y PH3J1 erfolgt keine Reaktion. Im vorliegenden Falle war eine Gelbfrbung des Papiers durch die beim Abbrennen von 5 g Phosphor in 10m3 Luft erhaltenen Nebel sowohl vor wie nach der Filtration durch Watte erst nach etwa Yo stndiger Einwirkun g zu beobachten . Daraus ergibt sic h, da die vorhandenen Mengen Phos-phorwasserstoff uerst gering waren, jedenfalls unter-halb 10 y/l lagen.

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    Mit dieser Feststellung deckten sich auch die Werte fr Phosphorwasserstoff, die aus der Bestimmung des Silbergehaltes im iederschlag der vorgelegten Silber-lsung berechnet werden konnten. Beim Abbrennen von 5 g Phosphor in 10 m3 Luft wurde in der Silber-lsung ein iederschlag von nur 80 mg erhalten. Dies entspricht im Hchstfalle ungefhr einem Gehalt von nur 8 mg Phosphorwasserstoff in 10 m" Luft = 0,8 y im Liter. Dies ist aber eine praktisch ungiftige Kon-zentra tion.

    Dia niedrigste Konzentration, bei der Phosphor-wasserstoff nach mehrstndiger (6 Stunden) Einatmung noch wirksam ist, betrgt nmlich nach He 0,01 mg/l = 10 YJl; nach L eh man n wurden sogar 0,14 bis 0,26 mgJl = 140 bis 260 y/l eine halbe bis eine Stunde ohne Folgen ertragen4).

    In der Praxis gelangt nun aber zur Erzeugung von Phosphornebeln im allgemeinen nur hchstens '1"0 der angegebenen Phosphormenge zur Anwendung, nmlich 0,02 g Phosphor auf 1 m3 Luft.

    Zusammen fassend lt sich also sagen: Die bei der Verbrennung von Phosphor an der Luft entstehenden Nebel knnen neben Oxydationsprodukten des Phos-phors, die a ls Schwebstoffe vorliegen, auch kleine Men-gen von gasfrmigem Phosphorwasserstoff enthalten. Dieser Phosphorwasserstoff ist aber an Menge so berau s gering, da akute Ver -giftungen praktisch kaum zu befrchten si n d.

    Amtliche Mitteilungen

    Der Ilerr Reichsminister der Luftfahrt gibt folgendes bekannt: 8. N 0 v e m b e r 1 9 3 4 :

    Vom Staatl ichen Materialprfungsamt Berlin-Dahlem geht mir ein Prfungsergebnis - Aktenzeichen: Abt. IfI b N r. 28 576 - ber die Prfung eines gas sie h e -ren Fe n s te r lad e n s des Bauingenieurs Walter F re u den rc ich in Hennigsdorf bei BerIin, Wald-strae I, zu. Die Prfung hat ergeben, da der Fenster-laden gasdicht ist und als "amtlich geprft" bezeichnet werden kann. 1 2. N 0 v e m b e r 1 9 3 4 :

    Die Staatliche Materialprfungsanstalt an der Tech-nischen Hochschule Darmstadt bersendet mir mit Schreiben vom 2. ovember 1934 ein Prfungszeugnis ber die Prfung einer von der Firma Don g e s S ta h l bau G. m. b. H., Darmstadt, hergestellte Gas-sc hut z tr mit dem Kennzeichen "Arx" . Die Pr-fung hat ergeben, da die Schutzraumtr die von mir gestellten Prfungsbedingungen erf llt hat und als "a mtlich geprft" bezeichnet werden kann. I 9. No v e m b e r I 934 :

    Das Staatliche Materialprfungsamt Berlin - Dahlem bersendet mir mit Schreiben vom 6. ovember 1934 ein Prfungszeugnis ber die Prfung einer von der Firma Wilhelm Sc h war z Shne. Berlin, hergestellten, 100 cm breiten und 200 em hohen Hol z tr mit Hol z zar ge (Kennzeichen "W. S.-Tr"). Die Prfung hat ergeben, da die Tr den von mir gestellten An-forderungen an gassichere Raumabschlsse entspricht. Die Tr kann als ,.amtlich geprft" bezeichn et werden. 2 O. N 0 v e m b e r 1 9 3 4 :

    Die Firma Willi Don n er, Berlin - euklln. Kra-noldstrae 19/20, bersendet mit Schreiben vom 7. 0-vember 1934 ein Prfungszeugnis des Staatlichen Ma-terialprfungsamtes Berlin-Dahlem, Aktenzeichen Abt. III b N r. 28655, ber die Prfung einer gas s ie h e-ren Tr. Es handelt sich hierbei um eine etwa 90 cm

    1) Merkblatt uber Manahmen bei Phosphorverbrcnnungen, heraus-~egeb en vom Reichsgesundheitsamt und der Deutschen Gesellschaft r. Gewerbehyg. Ausgabe 1933. Springer, Berlin. Vgl. "Gasschutz und Luftschutz" 1934, Mrzheft, S. 84.

    2) Dr. Ulrich Mll er, Kiel: "Die Chemische Walle im Weltkrieg und - jetzt " , ~'. 133. Verlag Ch emi e G. m. b . H., BerHn 1933.

    3) Dr. Hans H. Web e r: " Ein n eues Reage ns zum Nachweis von Phosphor- und Arsenwassersloll in Lult." "Zenlra lbl. fr Gewerbehvg. u. Unlallnrh." 1934, S. 1 (N. F. Bd. t 1).

    ') F I u r y - Zer n i k: "Schdliche Gase", Berlin 1931, S. 170.

  • brcitc und 185 cm hohe Stahltr mit ~arge . Dic Pr-fung hat ergeben, da dic Tr dcn von. mir gestellten Anforderungcn an gassichcrc Raumabschlussc cntspncht. Dic Tr kann a ls .. amtlich geprft" bczcichnct werden . 3. I) c z e m b e r I 93 -t :

    Das Staat li che Materialprfungsamt Berlin - Dahlem bersendet mir mit Schreiben yom 20. November 1934 ein Prfungszeugnis Aktz. Abteilung III b Nr. 287.42 der Firma Khlindustrie Gebr. We i den k a f f , Mun-chcn, ber die Prfung cin c r etwa 96 em brcitcn und 192 em hohen S ta hit r mit Zar g c. Die Prfung hat ergcbcn, da die Tr den yon mir gestellten An-fo rd erungen an gassiehcre Raumabschlsse entspricht. Dic Tr kann als "amtl ich geprft" bczeichnet wcrdcn.

    Zeifschdflenschau

    GasschuIJ Die cnglische .,Army, Navy and Airforce Gazette"

    vom 18. Oktober 1934 schrcibt unter der berschrift ,.0 n e gas m a s k f 0 r K e n t": .. Nachstehender Vor-fa ll zeigt, wie weit wir noch in der Gasschutz- und Luftsehutzarbcit zurck sind. Eine freiwillige Rotkreuz-schwester aus Kent bat eincn Batteriechef der Terri-torialarmec. ihr fr die Gasschutzausbildung in ihrer Organ isa tion einige Gasmasken zu leihen. Der Haupt-mann antwortete, da er keine Gasmasken in seiner Batterie h tte, da er auch nicht wte, wie er solche bekommen knnte; seit dem Kriegc htte er nicht eine Gasmaske gesehen. Er riet der Rotkreuzschwester, bei der Grafschaftsleitung des Roten Kreuzes anzufragcn. Die Grafschafts leitung antwortete darauf, da zwar ein c Maske vorhanden wre, aber diese sei immer ver-Iiehcn. denn sie wrde in ganz Kent gebraucht."

    fn der folg enden Nummer der Zeitschrift vom 25.0k-tobcr ist cin "L e t t e r tot h e E d i tor" abgedruckt, in dem ein Leutnant der Territoria larmee schreibt, da er sich seit 1920 a ls freiwilliger Ausbilder bei der South-wark-Division des Britischen Vereins vom Roten Kreuz. Frauenabteilung, bettige. Whrend der letzten vier Jahre habc man sich mit der Ausbildung im Gasschutz regelmig befat. Je eine Gasmaske sei von den bei den Einheiten auf eigene Kosten zum Preise von ungef hr 25 sh je Maske gekauft worden. Die Mitglieder dieser bei den Frauenabtei lungen htten Einzelausbildung in Gebrauch. Pflege und Behandlung der Gasmaske er-halten. ie htten unter Gasschutz mit Krankentragen !!.ebt und auch andere Dienstleistungen unter der Maske ausgefhrt. Da nur z w ei Masken vorhanden waren, konnte an den Sonnabendnachmittagen nur paarweise gebt werden.

    Schli e li ch findet sich in der Nummer vom I. 0-vember der gleichen Zeitschrift am Ende der Be-sprechung des Buches von Generalmajor Foulkes ber ,.Die Geschichte des Gaskrieges" der Vorwurf, da die militrischen Behrden sehr rckstndig seien, da die Territorialarmec noch immer nicht mit Gasmasken aus-ger tet wre.

    Intercssant ist in diesem Zusammenhang ein Ver-gleich mit den Vereinigten Staaten: Das "Army and Navy Journal" (u. S. A.) vorn 20. Oktober 1934 erwhnt in einem lngeren Bericht ber die Nationalgarde auch den .. F 0 r t s c h r i t t hin si c h tl ich der Aus-r s tun g mit Gas m a s k e n". Es stnden augen-blicklich rund 7 Gasmasken vom bun gstyp fr 100 Leute zur Verfgung. Diese Zahl wrde im laufenden Rechnungsjahr auf 8Yz % gesteigert werden; man hoffe, auf 10 )/, % zu kommen . Ms.

    In der Schweizer Aero-Revue" (Zrich, Oerlikon). Heft 10 (ktober 1934). S. 218 f.. verffentlicht Oberst Ban d i "M i 1 i t r i s c h e E r w gun gen" zum aero-chemischen Krieg. Verf. rechnet damit, da trotz aller internationalen Verbote die chemischen Kampfstoffe cine Waffe knftiger Kriege sein werden. Die Entwi