Hausarbeit - Franchising by Mark Etting

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Fachhochschule Erfurt Fakultät:Wirtschaft-Logistik- Verkehr Seminar: Handelsmarketing Dozentin: Prof. Dr. Marion Klammer-Schoppe Hausarbeit zum Thema: Franchising Das Zukunftskonzept im Distributionsbereich? Student: Mark Etting Semester: 6. Sem., Sommersemester 2009 Matrikel-Nr.: 10013461 Anschrift: Schellingstr. 11, 34121 Kassel Abgabetermin: 24.07.2009

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Hausarbeit zum Thema: Franchising Das Zukunftskonzept im Distributionsbereich?

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Fachhochschule Erfurt Fakultät:Wirtschaft-Logistik-

Verkehr

Seminar: Handelsmarketing

Dozentin: Prof. Dr. Marion Klammer-Schoppe

Hausarbeit zum Thema:

Franchising

Das Zukunftskonzept im Distributionsbereich?

Student: Mark Etting

Semester: 6. Sem., Sommersemester 2009

Matrikel-Nr.: 10013461

Anschrift: Schellingstr. 11, 34121 Kassel

Abgabetermin: 24.07.2009

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis.................................................................................................................. II

Abbildungsverzeichnis......................................................................................................... III

1. Einleitung.......................................................................................................................... S. 1

2. Definitionen grundlegender Begriffe………................................................................. S. 1

3. Merkmale von Franchise-Systemen.............................................................................. S. 2

3.1 Franchise Typen.............................................................................................................. S. 2

3.2 Franchise Verträge.......................................................................................................... S. 3

3.3 Leistungen und Pflichten der Vertragsparteien............................................................... S. 3

3.4 Vorteile von Franchise-Systemen................................................................................... S. 4

3.5 Nachteile von Franchise-Systemen................................................................................. S. 5

4. Ursprung und Entwicklung des Franchise bis zur Gegenwart.................................. S. 6

4.1 Entstehungsgeschichte der Franchise-Systeme.............................................................. S. 6

4.2 Entwicklung von modernen Franchise-Systemen.......................................................... S. 6

4.3 Zukunftsaussichten des Franchise.................................................................................. S. 7

5. Schlussbetrachtung......................................................................................................... S. 8

6. Quellenverzeichnis.......................................................................................................... S. 9

II

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1

1. Einleitung

Mit rund 910 Franchise Systemen und ca. 55.700 Franchise-Nehmern gehört Deutschland

heute noch vor Großbritannien und Frankreich, zu den europäischen Ländern mit der größten 1

Dichte an Franchise-Betrieben. Diese Zahlen sollen Anlass sein, um der Frage nach zu

gehen, ob Franchising im Distributionsbereich ein Konzept mit Zukunft ist oder nicht. Das

Ziel dieser Hausarbeit ist es, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Beginnend mit einigen

grundlegenden Definitionen im zweiten Kapitel, beschäftigt sich das dritte Kapitel mit der

Entstehungsgeschichte und der Entwicklung von Franchise-Systemen, wie wir sie heute

kennen. Anschließend wird genauer auf das Konzept „Franchising“ eingegangen. Es folgt ein

Überblick über die bekanntesten Franchise-Systeme sowie eine Differenzierung von

Franchising in seine verschiedenen Typen. Im Anschluss wird auf die vertragliche Seite des

Franchise und deren Besonderheiten eingegangen. Den Abschluss des Kapitels bilden die

Leistungen und Pflichten der einzelnen Vertragsparteien sowie eine Gegenüberstellung von

Vor- und Nachteilen, gefolgt von einer Auflistung der Ziele des Franchisings. Das vierte

Kapitel beleuchtet den Ursprung und die Entwicklung des Franchise bis in die heutige Zeit

hinein. Das fünfte und letzte Kapitel dient der Schlussbetrachtung und geht auf die eingangs

gestellte Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Franchisekonzepten ein. Der Schwerpunkt

dieser Hausarbeit liegt auf der Betrachtung des Franchisings und dessen Entwicklung in

Deutschland.

2. Definitionen grundlegender Begriffe

Um einen besseren Einstieg in das Thema zu ermöglichen, werden im ersten

Gliederungspunkt einige grundlegende Begriffe des Franchise definiert, die für das

Verständnis der nachfolgenden Gliederungspunkte von Bedeutung sind.

- Definition „Franchise“

Meffert definiert Franchising wie folgt: „Franchising ist eine Form der Kooperation, bei der

ein Kontraktgeber (Franchiser), aufgrund einer langfristigen vertraglichen Bindung, rechtlich

selbständig bleibenden Kontraktnehmern (Franchisees) gegen Entgelt das Recht einräumt,

bestimmte Waren oder Dienstleistungen unter Verwendung von Namen, Warenzeichen,

Ausstattungen oder sonstigen Schutzrechten sowie der technischen und gewerblichen

Erfahrungen des Franchisegebers und unter Beachtung des von letzterem entwickelten

Absatz- und Organisationssystems, anzubieten.“2

1 Vgl.: Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009, S. 9

2 Meffert, H. / Bruhn, M., 2006, S. 601

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2

Nach dem Deutschen Franchise Verband e.V. ist Franchising „ … ein auf Partnerschaft

basierendes Vertriebssystem mit dem Ziel der Verkaufsförderung. Dabei räumt das

Unternehmen, das als so genannter Franchise-Geber auftritt, meist mehreren Partnern

(Franchise-Nehmern) das Recht ein, mit seinen Produkten oder Dienstleistungen unter seinem

3 Namen ein Geschäft zu betreiben.“

- Definition „Franchise-Geber“

„Ein Franchise-Geber ist der Initiator eines multiplizierbaren Geschäftskonzeptes, der 4

Existenzgründern (Franchise-Nehmern) den Einstieg in das System ermöglicht.“

- Definition „Franchise-Nehmer“

„Ein Franchise-Nehmer (auch Franchise-Partner genannt) ist jemand, der sich einem 5

Franchise-System anschließt und das Geschäftskonzept des Systems selbstständig umsetzt.“

3. Merkmale von Franchise-Systemen

Das dritte Kapitel differenziert die verschiedenen Typen von Franchise-Systemen, geht auf

die vertragliche Seite ein und erläutert anhand dessen die Leistungen und Pflichten, die die

Systeme mit sich bringen. Danach wird auf die Vor- und Nachteile von Franchising

eingegangen.

3.1 Franchise Typen

Franchise-Systeme werden in der Literatur meist in drei verschiedene Typen gegliedert. So

differenziert Metzler in die Typen: „Vertriebsfranchising, Produktionsfranchising und

Dienstleistungsfranchising“. Bei ersterem verkauft der Franchise-Nehmer die Waren des

Franchise-Gebers in seinem Geschäft (z.B. Photo Porst, TUI, Benetton). Beim

Produktionsfranchise hingegen stellt der Franchise-Nehmer die Waren nach den Angaben des

Franchise-Gebers her und verkauft die Produkte unter dessen Namen (z.B. Coca Cola oder

Pepsi). Bei der letzten Form, dem Dienstleistungsfranchise, bietet der Franchise-Nehmer

Dienstleistungen nach den Richtlinien und Vorgaben des Franchise-Gebers an (z.B. 6

Musikpädagogik, Sonnenstudio, Nachhilfe).

3 http://www.dfv-franchise.com

4 Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009, S. 39

5 Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009, S. 39

6 Vgl.: Metzler, J., 1986, S. 256

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3

3.2 Franchise Verträge

Beim Franchising handelt es sich um ein Dauerschuldverhältnis durch das der Franchise-

Nehmer, durch den Franchise Vertrag, ein Leistungspaket zum Gebrauch überlassen 7

bekommt. Die Vertriebsform des Franchisings für Waren und Dienstleistungen ist in

Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Bei der Vertragsgestaltung muss eine Fülle von

Urteilen und Einzelgesetzen berücksichtigt werden. Lediglich auf EU-Ebene gibt es die so

genannte Gruppenfreistellungsverordnung für vertikale Vertriebsbindungen, die eine

Richtlinie für Regelungsinhalte, die ein Franchise-Vertrag grundsätzlich haben sollte, 8

beschreibt.

„Der Franchise-Vertrag bildet die Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Franchise-Geber

und Franchise-Nehmern. Franchiseverträge sind in der Regel in eine Präambel, den Hauptteil

sowie einen abschließenden Teil gegliedert. Der Hauptteil des Vertrags betrifft die Festlegung

9

der Pflichten der Vertragsparteien.“ „Franchise-Verträge sind untereinander nicht vollständig 10

homogen, sondern unterscheiden sich je nach Franchise-Kette.“

3.3 Leistungen und Pflichten der Vertragsparteien

Beim Franchising ist zu beachten, dass eine Verteilung der Pflichten auf die einzelnen

Vertragsparteien, insbesondere im Hinblick auf absatzbezogene Entscheidungen, nicht

möglich ist, da Franchise-Verträge grundsätzlich unvollständig sind. So enthalten sie zum

Beispiel häufig nur vage Formulierungen zu den Absatzaktivitäten der Vertragsparteien.

Die prinzipielle Unvollständigkeit der Franchise-Verträge hat zur Folge, dass den

Vertragsparteien nach Vertragsabschluss Handlungsspielräume bleiben, welche sie häufig

11

ihrem Eigeninteresse folgend ausnutzen. „Sind die Absatzaktivitäten im Vertrag detailliert

12

festgeschrieben, so soll von einem vollständigen Franchise-Vertrag gesprochen werden.“

7 Vgl.: Neus, W., 2007, S. 493

8 Vgl.: Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009,, S. 18

9 Gitter, W. / Gernhuber, J., S. 123

10 Neus, W., 2007, S. 264

11 Vgl.: Hempelmann, B., 2000, S. 7 ff

12 Hempelmann, B., 2000, S. 7

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4

Die Leistungen und Pflichten des Franchise-Gebers ergeben sich aus dem Franchise-Vertrag

und setzen sich nach Hempelmann wie folgt zusammen:

Tab. 1: Leistungen und Pflichten von Franchise-Gebern und Franchise-Nehmern (Auszug)

Leistungen und Pflichten…

…von Franchise-Gebern …von Franchise-Nehmern

- Überlassung von Markennamen,

Firmenzeichen etc.

- Gewährung von Gebietsschutz

- Unterstützung der Franchise-Nehmer bei der

Einrichtung ihrer Betriebsstätten

- Die Ausstattung mit Hilfsmitteln für die

Betriebsführung

- Laufende Unterstützung sowie die

Ausbildung und laufende Schulung der

Franchise-Nehmer

- Führung des Geschäfts nach vorgegebenen

Richtlinien

- Verwendung von Marken und Zeichen des

Franchise-Gebers

- Vorbehaltloser Einsatz für das System

- Wahrung der Betriebs- und

Geschäftsgeheimnisse

- Duldung von Kontrollen und Inspektionen

- Abführung einer Franchisegebühr

(fix/variabel)

Quelle: Vgl.: Hempelmann, B., 2000, S. 623

3.4 Vorteile von Franchise-Systemen

Die Beliebtheit des Franchisings gründet sich auf die zahlreichen Vorteile, die sich sowohl für 13

den Franchise-Geber als auch für den Franchise-Nehmer ergeben. Im Folgenden werden

einige nach Bruhn und Meffert definierte Vorteile, die sich für die Vertragsparteien ergeben,

gegenübergestellt.

Tab. 2: Vorteile des Franchise-Gebers und des Franchise-Nehmers (Auszug)

Vorteile…

…des Franchise-Gebers: … des Franchise-Nehmers: - Risikominderung (insbesondere des

finanziellen Risikos)

- Dezentralisierung von Personalfragen

- Einsatzmöglichkeit lokaler Expertise

- Loyalität der Franchise-Nehmer trotz

selbstständigem Unternehmertum

- Regelmäßige Franchisegebühr

- Beitrag zum Bekanntheitsgrad des

Gesamtsystems

- Begrenzter Kapitaleinsatz

- Risikominimierung

- Zentrale Kommunikationsaktivitäten

- Gebietsschutz im Absatzmarkt

- Einkaufsvorteile im Beschaffungsmarkt

(insbesondere auch Humankapital)

- Unterstützungsleistungen hinsichtlich

Unternehmensführung, Aus- und

Weiterbildung sowie Marketingaktivitäten

- Erleichterte Kapitalbeschaffung

Quelle: Meffert, H. / Bruhn, M., 2006, S. 603

13 Vgl.: Tietz, B., 1991, S. 197

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5

Allerdings hat Franchising nicht nur für die Franchise-Geber und die Franchise-Nehmer

Vorteile. Es ergeben sich auch Vorteile für die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes. So

schafft Franchising unter anderem neue Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Abb. 1: Franchise-Geber-Entwicklung (BRD) Abb. 2:Franchise-Nehmer-Entwicklung (BRD)

Quelle: Deutscher Franchise-Verband e.V., S. 9

3.5 Nachteile von Franchise-Systemen

Neben einer Reihe von Vorteilen, ergeben sich auf beiden Seiten allerdings auch einige

Nachteile. Schimansky setzt sich in ihrem 2003 erschienenen Werk mit eben diesen

auseinander. Es folgt ein Auszug aus der Auflistung Schimansky’s über die Nachteile, die

sich auf beiden Seiten des Vertrags ergeben können.

Tab. 3: Nachteile des Franchisegebers und des Franchisenehmers (Auszug)

Nachteile… …des Franchise-Gebers: … des Franchise-Nehmers:

- hohe Anlaufkosten bei der Entwicklung des

Marketingkonzeptes verbunden mit hohen

Risiken

- bleibendes Risiko der Fortentwicklung und

Erhaltung des Marketingkonzeptes

- progressiver Verlust der Selbstständigkeit

und Kreativität des Franchise-Nehmers,

Stillstand

- Schwierigkeiten bei der Selektion der

Franchise-Nehmer

- Schwierigkeiten bei Vertrags- oder

Vertrauensbrüchen durch die Franchise-

Nehmer

- Investitionsrisiko

- Auseinanderfallen von Risiko und Kontrolle:

der Franchise-Nehmer investiert, der

Franchise-Geber bestimmt den

Verwendungszweck durch die Systempolitik

- Schwierigkeiten bei Vertrags- oder

Vertrauensbrüchen durch die anderen

Franchise-Nehmer (negative Synergie)

- Belastung mit der Franchisegebühr und (oft

erheblichen) Nebenkosten

Quelle: Schimansky, A., 2003, S. 27ff

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6

Durch diese Auflistung wird deutlich, dass Franchising auf der einen Seite mit erheblichen

Vorteilen, auf der anderen Seite aber auch mit nicht zu unterschätzenden Risiken verbunden

ist. Personen, die vor der Entscheidung stehen ihren bestehenden Betrieb in eine

Franchiseunternehmung umzuwandeln oder sich als Franchise-Nehmer selbstständig machen

wollen, sollten den aufgeführten Nachteilen besondere Beachtung schenken.

4. Ursprung und Entwicklung des Franchise bis zur Gegenwart

Das vierte Kapitel beleuchtet die Ursprünge des Franchisings und zeigt auf, welche

Unternehmen maßgeblich zu der Entwicklung des „modernen“ Franchisings, wie wir es heute

kennen, beigetragen haben. Abschließend werden die Zukunftserwartungen, bezogen auf

Deutschland, welche heute an das Konzept gestellt werden beleuchtet.

4.1 Entstehungsgeschichte der Franchise-Systeme

Der Begriff Franchise bzw. Franchising stammt zwar aus dem amerikanischen

Sprachgebrauch, hatte seinen Ursprung allerdings im mittelalterlichen Frankreich. Franchise

bezeichnete zu dieser Zeit die Vergabe von Sonderrechten, die es dem Inhaber ermöglichten,

gegen eine Gebühr in staatlicher Gunst zu produzierten oder Handel zu betreiben. Im

19. Jahrhundert wurde Franchise zur Bezeichnung für den kommerziellen Gebrauch von

Befugnissen verwendet, womit man dem modernen Terminus schon sehr nahe kam.

Die Firma „Singer Sewing Machine Company“ gilt heute als Pionier im Franchising. Sie

führte Mitte des 19. Jahrhunderts ein System ein, das die Verkaufsrechte von Nähmaschinen

an fahrende Händler vergab, welche im eigenen Namen und auf eigene Rechnung arbeiteten 14

und den Markennamen „Singer“ als Aushängeschild benutzen durften.

4.2 Entwicklung von modernen Franchise-Systemen

Mitte des 20. Jahrhunderts folgten die Automobilbranche wie auch namhafte

Getränkehersteller dem Vorbild von Singer und machten das Franchise-Konzept

massenmarkttauglich. Die neueren Systeme waren durch Einheitlichkeit und Standardisierung 15

gekennzeichnet. Ein weiteres wichtiges Ereignis in der Geschichte des Franchisings war die

Eröffnung des ersten McDonald’s Restaurants im Jahr 1955.

14 Vgl.: http://www.franchising.de

15

Vgl.: http://www.franchising.de

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7

Durch die Entwicklung - weg vom Verkäufer- und hin zum Käufermarkt - hat sich der

globale Wettbewerb erheblich verschärft. Zeitgemäße Vertriebsformen werden benötigt um

Innovationen und Spezialisierungen zu vermarkten. Dies gilt vor allem für Dienstleistungen

sowie erklärungs- und servicebedürftige Produkte. Hierbei ist das Absatzsystem des

Franchisings besonders erfolgreich.

Franchise-Systeme findet man heute im Handel, im Handwerk, im Gastgewerbe aber auch im

Dienstleistungsbereich. In letzterem findet Franchising häufig in der Form statt, dass der

Franchise-Geber dem Franchise-Nehmer die Einrichtung und Führung einer Dienstleistungs-

„Filiale“, bzw. die Organisation zur Dienstleistungserstellung gegen Entgelt überlässt. Hierbei

stellt der Franchise-Geber ein umfassendes Hard- und Softwarepaket zur Verfügung. Durch

eine einheitliche Ausgestaltung solcher Pakete kann eine weitgehende Systemkonformität

seitens der Franchise-Nehmer gewährleistet werden. Durch die Verwendung gleicher

Ausstattungen, Dienstleistungsmarken und –programmen wird insbesondere bei

Franchisesystemen im Dienstleistungsbereich eine einheitliche „Materialisierung“ von

Dienstleistungspotenzialen angestrebt. Insgesamt stellt das Konzept des Franchisings somit

eine Option dar, mit dessen Hilfe Geschäftskonzepte mit begrenztem Kapitaleinsatz und

16 gleichzeitig intensiven Steuerungsmöglichkeiten verknüpft werden können.

4.3 Zukunftsaussichten des Franchise

Moderne Franchise-Systeme befinden sich in fast allen Wirtschaftsbereichen auf dem

Vormarsch. So wird der Anteil der Franchise-Systeme am Einzelhandelsumsatz in den USA

nach Prognosen des amerikanischen Handelsministeriums in den kommenden Jahren auf etwa 17

75% steigen. Die Agentur für SEO in Kassel hat gemeinsam in einer Studie mit der

Deutschen Bank Research (2007) herausgefunden, dass von 1995 bis 2006 der Umsatz in

Deutschland, welcher durch Franchise-Systeme generiert wurde, um fast 11% p.a. gestiegen 18

ist. Das BIP legte hingegen nur um etwa 2% p.a. zu.

„Trotz allgemeiner wirtschaftlicher Stagnation hat Franchising in Deutschland die besten

Erfolgsaussichten. Die Attraktivität des Franchisings in Deutschland wird, unter anderem

durch den Globalisierungsdruck und die zunehmende Marktpräsenz überregionaler

Großanbieter und internationaler Konzerne, auf Seiten der potentiellen Franchise-Geber wie 19

Franchise-Nehmer steigen.“

16 Vgl. Meffert, H. / Bruhn, M., 2006, S. 601ff

17 Vgl.: http://www.franchiseportal.de

18 Vgl.: Frank, H.-J., 2007, S.2

19 Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009, S. 36

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8

Anhand der folgenden Grafiken ist ersichtlich, dass im Franchisebereich in Deutschland, im

Betrachtungszeitraum von 2000 bis 2010, keinerlei negative Wachstumsraten zu verzeichnen

waren bzw. sind. Die aktuell anhaltende positive Wirtschaftsentwicklung und die bereits

guten Wachstumsraten seit Anfang 2000 lassen auch für die kommenden Jahre im

Franchisebereich auf steigende Wachstumschancen schließen.

Abb. 3: Umsatz-Entwicklung (BRD) Abb. 4: Beschäftigten-Entwicklung (BRD)

Quelle: Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009, S. 13

5. Schlussbetrachtung

Die Kernfrage dieser Hausarbeit beschäftigte sich damit, ob Franchising das Zukunftskonzept

im Distributionsbereich ist. Nach den vorangegangenen Definitionen und der Auflistung der

Leistungen und Pflichten der Vertragsparteien, nach der Gegenüberstellung der Vor- und

Nachteile und der Betrachtung der historischen und gegenwärtigen Entwicklung sowie der

Beleuchtung der Zukunftserwartungen anhand verschiedener Quellen kann nun auf die

Kernfrage eingegangen werden.

Glaubt man dem amerikanischen Trendforscher John Naisbitt wird sich der globale

Franchisebereich bis zum Jahre 2010 zur weltweit vorherrschenden Vertriebsform

20

entwickeln. Diese Aussage wird unterstützt durch die durchweg positiven Wachstumsraten

der Anzahl der Franchise-Nehmer, Franchise-Geber und den durch die Franchise-Systeme

generierten Umsatz, der in den Abbildungen drei und vier grafisch dargestellt wurde.

20

Vgl.: http://www.franchiseportal.de

Page 11: Hausarbeit - Franchising by Mark Etting

9

Hinzu kommt, dass Franchise-Systeme gegenüber Einzelunternehmungen, wichtige

Marktvorteile, durch die Konzentration auf die Stärken der beiden Partner (Franchise-Geber

und Franchise-Nehmer), haben und somit für eine stetige Optimierung von

Geschäftsprozessen sorgen.

Begünstigt wird die Vertriebsform durch die starken Globalisierungstendenzen der Märkte.

Aus der ständigen Veränderung der Märkte sowie der einzelnen Branchen ergeben sich immer

kurzlebigere Produktlebenszyklen, welche eine möglichst hohe Flexibilität der Unternehmen

erfordert. Franchiseunternehmen sind in der Lage diesen Anforderungen durch ihre schnellen

und marktnahen Reaktionen sowie ihre gute Kommunikation untereinander genüge zu tun.

Des Weiteren ermöglicht Franchising eine schnellere nationale und auch internationale

Expansion, welche gekennzeichnet ist durch größere Gewinnspannen sowie durch

21

standardisierte und partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Für die Franchise-Systeme spricht auch, dass 85% aller Einzelunternehmer vor dem 5. Jahr

nach der Gründung des eigenen Geschäfts scheitern, im Gegensatz dazu aber 92% aller

franchisierten Existenzgründungen erfolgreich sind (Gallup Institut, Princeton, N.J.). Davon 22

erneuern 75% den Kooperationsvertrag (IFA Washington D.C.).

Wer heute mit dem Gedanken der Selbständigkeit spielt, Wert auf Sicherheit und schnellen

Erfolg legt und kein Problem damit hat, seine eigene Kreativität zu zügeln sowie sich in ein

bereits bestehendes System unter zu ordnen, für den bieten die aktuellen Franchise-Systeme

eine echte Alternative zur „Selbstständigkeit auf eigene Faust“.

21 Vgl.: Deutscher Franchise-Verband e.V., 2009,, S. 9f

22

http://www.kmuinnovation.com

Page 12: Hausarbeit - Franchising by Mark Etting

10

6. Quellenverzeichnis

Literaturquellen:

Deutscher Franchise-Verband e.V.; Franchising – Mit starken Partnern gemeinsam ins Ziel, DÖNGES Druck + Medien GmbH, Dillenburg, 2009

Frank, H.-J.; Branchenanalyse - Franchising in Deutschland wird erwachsen, Deutsche Bank Research, Frankfurt am Main, 2007

Gitter, W. / Gernhuber, J.; Gebrauchsüberlassungsverträge, Mohr Siebeck, Tübingen, 1988

Hempelmann, B.; Optimales Franchising, Physica-Verlag, Heidelberg, 2000

Meffert, H. / Bruhn, M.; Dienstleistungsmarketing: Grundlagen- Konzepte- Methoden: mit Fallstudien, 5. Auflage, Gabler, Wiesbaden, 2006

Metzler, J.; Wirtschaft und wir; Bildungsverlag EINS, 6. Auflage, Verlag Kieser, Neusaess, 1989

Neus, W.; Einführung in die Betriebswirtschaftslehre aus institutionenökonomischer Sicht, 5. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen, 2007

Schimansky, A.; Der Franchisevertrag nach deutschem und niederländischem Recht, Mohr Siebeck, Tübingen, 2003

Tietz, B. Handbuch Franchising: Zukunftsstrategien für die Marktbearbeitung, 2. Auflage, Landsberg am Lech, 1991

Onlinequellen:

http://www.dfv-franchise.com/franchising/Article/ID/632/Session/1-aqLy2NRK-0- IP/Via/Nav/Der_Begriff_Franchising.htm (abgerufen am 20.05.2009)

http://www.franchising.de/geschichte.html (abgerufen am 16.05.2009)

http://www.franchiseportal.de/wissen-tools/entwicklung-im-franchising.htm

(abgerufen am 23.05.2009)

Page 13: Hausarbeit - Franchising by Mark Etting

A bb il du ngs ve rz e ic hn is

Abbildung 1:

Franchise-Geber-Entwicklung (BRD) ...................................................................................... 5

Abbildung 2:

Franchise-Nehmer-Entwicklung (BRD) .................................................................................... 5

Abbildung 3:

Umsatz-Entwicklung (BRD) ...................................................................................................... 8

Abbildung 4:

Beschäftigten-Entwicklung (BRD) ............................................................................................ 8

III