Jahresbericht 2013

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Jahresbericht 2013 GRÜNE LIGA Sachsen e.V. Visionen haben Netzwerk knüpfen Handeln anregen

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Jahresbericht2013

GRÜNELIGASachsene.V.

Visionen habenNetzwerk knüpfenHandeln anregen

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Vorwort ................................................................................................ 3

Wir über uns ....................................................................................... 4

Landesprojekte Bundeskontaktstelle Pflanzenöl ................................................................... 6Kampagne „Sachsen kauft fair“ ................................................................... 7Projektgruppe Madagaskar .......................................................................... 9Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz ........................................................ 11

Vorstellung der Regionalvereine und Mitgliedsgruppen

Region ChemnitzGRÜNE LIGA Regionalbüro Chemnitz ........................................................... 12GRÜNE LIGA Westsachsen e.V. ................................................................... 14Naturschutzverband Sachsen e.V. .............................................................. 16

Region Dresden Förderverein Elbtaler e.V. .......................................................................... 17Sächsische Schweiz Initiative ................................................................... 18Umweltzentrum Freital e.V. ....................................................................... 20

Region LeipzigGRÜNE LIGA Kohrener Land ....................................................................... 21Ökolöwe - Umweltbund Leipzig e.V. ............................................................. 22

Region OberlausitzGRÜNE LIGA Sachsen Regionalvereinigung Oberlausitz e.V. .............................. 29Schülergruppe NaTour am Schillergymnasium Bautzen ...................................... 34

AnzeigeFairsicherungsbüro .................................................................................... 35

Kontakte - Netzwerk GRÜNE LIGA .................................................. 36

Inhaltsverzeichnis

2 Visionen haben

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Vorwort ................................................................................................ 3

Wir über uns ....................................................................................... 4

Landesprojekte Bundeskontaktstelle Pflanzenöl ................................................................... 6Kampagne „Sachsen kauft fair“ ................................................................... 7Projektgruppe Madagaskar .......................................................................... 9Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz ........................................................ 11

Vorstellung der Regionalvereine und Mitgliedsgruppen

Region ChemnitzGRÜNE LIGA Regionalbüro Chemnitz ........................................................... 12GRÜNE LIGA Westsachsen e.V. ................................................................... 14Naturschutzverband Sachsen e.V. .............................................................. 16

Region Dresden Förderverein Elbtaler e.V. .......................................................................... 17Sächsische Schweiz Initiative ................................................................... 18Umweltzentrum Freital e.V. ....................................................................... 20

Region LeipzigGRÜNE LIGA Kohrener Land ....................................................................... 21Ökolöwe - Umweltbund Leipzig e.V. ............................................................. 22

Region OberlausitzGRÜNE LIGA Sachsen Regionalvereinigung Oberlausitz e.V. .............................. 29Schülergruppe NaTour am Schillergymnasium Bautzen ...................................... 34

AnzeigeFairsicherungsbüro .................................................................................... 35

Kontakte - Netzwerk GRÜNE LIGA .................................................. 36

Netzwerk knüpfen 3

Vorwort

Die Traubeneiche (Quercus petraea)„Baum des Jahres“ 2014

Jedes Jahr im Oktober wird von einem Expertengremium der „Baum des Jahres“ für das folgende Jahr ausgewählt. Die Auswahlkriterien für die Wahl eines Baumes sind sehr unterschiedlich: So soll durch die Wahl zum „Baum des Jahres“ entweder auf die Seltenheit einer Baumart, auf die Gefährdung durch neuartige Waldschäden oder Baumkrankheiten, auf die Bedeutung eines Baumes für die Menschen oder auf die Relevanz der Bäume für ein Ökosystem hingewiesen werden. Die Stieleiche war 1989 der erste auf diese Art ausgezeichnete Baum, der aufgrund seiner Bedrohung durch neuartige Waldschäden ausgewählt wurde. Andere Bäume wie die Wildbirne (1998) gehören zu den seltensten Bäumen Deutschlands oder zeigen wie die Berg-Ulme (1992) einen starken Bestandsrückgang. Die Beeren der Eberesche (1997) sind für über 60 Vogelarten von Bedeutung und daher für ökologisch ausgerichtete Mischwälder wichtig. Im Jahr der Wiedervereinigung wurde auf die Linde als Symbol der Freiheit und des Friedens hingewiesen. Ein besonderer Erfolg war die Wahl des Speierlings im Jahr 1993. Damit wurde der stark gefährdete Speierling vor dem Aussterben bewahrt. Durch die bundesweite Kampagne sind nach Schätzung der SDW – Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mehr als eine halbe Million Speierlinge neu gepflanzt worden. Während 2004 bei der Weiß-Tanne und 2006 bei der Schwarzpappel die Seltenheit und die Gefährdung im Vordergrund standen, war bei der Walnuss im Jahre 2008 ihre kulturelle Bedeutung im Mittelpunkt des Interesses. 2010 war bei der Wahl der Vogelkirsche ihr ökologischer Wert ausschlaggebend. 2011 stand die seltene Elsbeere im Mittelpunkt. 2012 ist die Europäische Lärche gewählt worden, der einzige Nadelbaum, der im Winter die Nadeln verliert. 2013 war es der seltene Wildapfel.

Die Traubeneiche wurde unter dem Motto „die langlebige Robuste“ zum 26. „Baum des Jahres“ ausersehen. Sie gehört zu den langlebigsten einheimischen Laubbaumarten

(bis 1000 Jahre) und erreicht Wuchshöhen von 25 bis maximal 40 Meter. Ihr Stammdurchmesser kann bis zu 3 Meter betragen. Die dickste Traubeneiche Europas mit einem Stammdurchmesser von 4,30 m und einem -umfang von fast 14 m, die sogenannte „Queen Elizabeth I Oak“, steht in England, West Sussex. Ihr Alter wird auf weit über 800 Jahre geschätzt; ihre Krone umfasst nur noch einen dichten Kranz von Ästen in 3-5 m Höhe - alles darüber ist abgestorben. Ebenso das Stamminnere: es steht nur noch ein großer Teil des äußeren Stammmantels. Hieran zeigt sich besonders deutlich, was der Volksmund sagt: „Eichen kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und vergehen 300 Jahre“.

Die Traubeneiche ist in weiten Teilen Europas (von Nordspanien bis Südskandinavien und von Irland bis Osteuropa) verbreitet - dringt aber weniger weit als die Stieleiche ins klimatisch kontinentale Osteuropa vor. Im gemeinsamen Verbreitungsgebiet von Trauben- und Stieleiche kommt es zu natürlichen Hybridisierungen zwischen den Eichenarten (Quercus x rosacea).

Die zwei wohl bekanntesten Eichen in Deutschland sind die Femeiche in Erle, Kreis Borken, und die Donareiche zu Fritzlar, wobei die Erstgenannte eine Stieleiche ist, unter welcher sogenannte Femegerichte abgehalten wurden. Für die Zweite ist keine genaue Zuordnung mehr möglich, da diese im Jahre 723 von Bonifatius im Zuge seiner Missionstätigkeit im Nordosten des Frankenreichs, im heutigen Hessen, gefällt wurde.

Die Motivation, eine Baumart für ein Jahr besonders hervorzuheben, ist eine ähnliche, wie beim „Tag des Baumes“. Mithilfe des „Baum des Jahres“ sollen der Bevölkerung ökologische, forstliche oder naturschutzfachliche Zusammenhänge verdeutlicht werden. Waldbesitzer und Forstdienststellen sollen auf neue waldbauliche Möglichkeiten, die letztlich zu einem artenreichen Mischwald führen, hingewiesen werden. Städte und Grünämter werden durch die Wahl einer Baumart zum „Baum des Jahres“ dazu angeregt, bei Neupflanzungen

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Wir über uns

insbesondere diese gewählten Bäume zu verwenden.Das Vorwort basiert im Wesentlichen auf frei verfügbaren Informationen der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, welcher an dieser Stelle für die freundliche Genehmigung zur Verwendung gedankt sei.

Katia Krumnow

„Pflanz’ einen Baumund kannst du auch nicht ahnenwer einst in seinem Schatten tanzt.Bedenke, Mensch,es haben deine Ahnen,eh’ sie dich kannten,auch für dich gepflanzt.“

Max Bewer

Die GRÜNE LIGA Sachsen e.V. – Netzwerk ökologischer Bewegungen – ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Der Landesverband Sachsen der GRÜNEN LIGA erhielt am 30.09.1991 die Anerkennung als Naturschutzverband durch das sächsische Ministerium für Umwelt und Landesentwicklung. Der Vereinszweck ist in § 2 der Satzung formuliert und wurde im Jahr 2012 durch die nachfolgend geschilderten Aktivitäten verwirklicht.

Viele Leute an vielen OrtenMitglieder GRÜNE LIGA Sachsen

Mitglieder der GRÜNEN LIGA Sachsen e.V. sind natürliche und juristische Personen als Einzelmitglieder oder Mitgliedsgruppen. Mitgliedsgruppen können den Status einer Regionalvereinigung erhalten, wenn sie für ein territorial abgegrenztes Gebiet die Funktion einer Anlauf- und Koordinierungsstelle der GRÜNEN LIGA Sachsen übernehmen. Die Abgrenzung der Regionen und die Zu- und Anerkennung des Status einer Regionalvereinigung erfolgt durch die Landesmitgliederversammlung.Regionalvereinigungen sind die Mitgliedsgruppen:

•GRÜNE LIGA Chemnitz, Henriettenstraße 5, 09112 Chemnitz

•GRÜNE LIGA Oberlausitz, Czornebohstraße 82, 02625 Bautzen

•Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V., Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig

Die Anzahl der Mitgliedsgruppen der GRÜNEN LIGA Sachsen hat sich im Jahr 2013 leicht erhöht. Nach dem Austritt der Gruppen „Grüne Alternative Westsachsen“ sowie der „BI Pro Natur Schneppendorf“ und den Beitritten der neuen Mitgliedsgruppen „Naturschutzverein Zwönitztal

4 Handeln anregen

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e.V.“, „Bund Naturschutz Sachsen e.V.“ sowie „Pro Natur Westerzgebirge e.V.“ sind derzeit 32 Gruppen Mitglied im Landesverband. Da die Einzelmitgliedschaften in der Regel in den Mitgliedsgruppen angesiedelt sind, ist die Anzahl der Direktmitglieder gering. Zum Jahresende 2013 betrug die Zahl der Einzelmitglieder, die direkt Mitglied beim Landesverband sind, 21.

Treffpunkt MitgliederversammlungGRÜNE LIGA Sachsen

Die Mitgliederversammlung trat im Jahr 2013 einmal zusammen. Mitte September ludt die Mitgliedsgruppe GRÜNE LIGA Westsachsen e.V. nach Zwickau ein. Im Gemeindehaus der katholischen Pfarrei St. Nepomuk stellte die Mitgliedsgruppe ihre Arbeit vor. Die Mitgliederversammlung hatte sich als fachlichen Arbeitsschwerpunkt das Thema „Amphibien und Agrargifte“ gesetzt. Für alle Mitgliedsgruppen, die im praktischen Naturschutz und in der Biotoppflege arbeiten, war das Thema von hohem Interesse. Mit einem spannenden Vortrag zur Problematik des Einsatzes von Agrargiften am Beispiel der Koberbach-Talsperre führte Ronald Peuschel, Vorsitzender der GRÜNEN LIGA Westsachsen, in das Thema ein. Sehr anschaulich illustrierte er, dass die sog. „gute fachliche Praxis“ in der Landwirtschaft in keiner Weise sicherstellen kann, dass Vorfluter und Stillgewässer im Umfeld der Agrarflächen vor den eingesetzten Pflanzenschutzmitteln gesichert sind. Im Extremfall (Starkregen direkt nach dem Ausbringen der Agrargifte) wird die gesamte Gewässerfauna abgetötet. Über die Nahrungskette gelangen abgetötete Insekten, Amphibien und Fische auch in den Kreislauf von Vögeln und Säugetieren und schädigen auch diese. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich wie eng die Förderpolitik der Landwirtschaft und der Naturschutz miteinander verzahnt sind.

Themen und Arbeitsinhalteder Mitgliedsgruppen

Die Hauptarbeit leistet die GRÜNE LIGA Sachsen in ihren Mitgliedsgruppen. Sie sind die Knoten des Netzwerkes, hier treffen sich die Mitglieder und Mitstreiter zur gemeinsamen Arbeit in Umweltschutz- und Naturschutzprojekten. Die größten Arbeitsfelder sind dabei: Naturschutz und UmweltbildungDie meisten Mitgliedsgruppen haben ihren Schwerpunkt beziehungsweise kleinere Projekte in diesen Bereichen, seien es Biotoppflege oder Flächenstilllegung, seien es Projekttage für Schulen oder Exkursionen. Aber auch zu vielen anderen Umweltthemen sind Gruppen aktiv, beispielsweise

•Tierschutz •Verkehrspolitik •Erneuerbare Energien •Ökologisch wirtschaften •Entwicklungszusammenarbeit •Stellungnahmen-Arbeit als anerkannter Naturschutzverband

Wir über uns

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Landesprojekte

Bundeskontaktstelle Pflanzenöl

Ein frischer Wind wehte spürbar im Jahr 2013 in der Pflanzenölbranche. Der Agrarausschuss des Bundestages hatte in seiner 2013 veröffentlichten „Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS)“ in Übereinstimmung aller Fraktionen verankert, nach Jahren der Untätigkeit eine stärkere Förderung biogener Reinkraftstoffe in der Landwirtschaft zu prüfen. Auf Grund dieser festen Zusage starteten im Mai 2013 die Branchenverbände gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband eine Initiative für ein Marktanreizprogramm, das in den nächsten 5 Jahren 10.000 Schlepper für Bio-Reinkraftstoffe auf den Markt bringen soll. Das Kreislauf-Prinzip dahinter ist denkbar einfach: Der Landwirt soll seinen Traktor mit Pflanzenöl, das von seinem eigenen Acker stammt, betanken und damit seine Felder bestellen. Das kommt der lokalen Wirtschaft zugute und spart ökologisch schädliche Transportwege ein. Regionale Kreislaufwirtschaft, dezentral! Die Voraussetzungen für ein solches Programm sind ideal, da die Landtechnikindustrie seit Jahren in den Startlöchern sitzt, um die vorhandenen, marktreifen Lösungen in sinnvollen, d.h. rentablen Größenordnungen anbieten zu können.

Ganz im Zeichen dieser Initiative stand die 12. Fachtagung Kraftstoff Pflanzenöl am 26./27.09.2013 in Dresden Pillnitz, deren Veranstalter die Bundeskontaktstelle Pflanzenöl der GRÜNEN LIGA e.V., das Netzwerk agrarANTRIEB und das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie waren. Die Tagung war erstmals als offener Workshop mit einer Diskussionsrunde am Vorabend ausgestaltet.Die neuen Signale aus Politik und der Branche beflügelten die rund 20 Teilnehmer dazu, mit neuem Elan über Risiken, Chancen und Herausforderungen des geforderten 10.000-Schlepper-Programms zu diskutieren. Die Expertinnen und Experten aus Umweltschutz, staatlichen Behörden, Forschungseinrichtungen und anderen Akteuren der

Branche waren sich über den Einsatz von Pflanzenöl als sinnvollen ökologischen Ersatz von Dieselkraftstoff in der Land- und Forstwirtschaft einig, auch wenn noch weitere Bemühungen notwendig sind, so z. B. die Suche nach geeigneten Anbaumethoden, um Erträge und Nachhaltigkeit gleichermaßen sicher zu stellen. Im Grunde eine Aufgabe für die gesamte Landwirtschaft. Widerstände, denen sich die Pflanzenölfreunde gegenüber sehen, wurden auf der Tagung nicht ausgespart. Trotz positiver Signale aus Berlin herrscht immer noch Unsicherheit bei den politischen Rahmenbedingungen, da unter anderem Richtlinien des Europäischen Parlaments eine Deckelung von Biokraftstoffen aus Ackerkulturen in Höhe von sechs Prozent vorsehen. Außerdem schafft die Steuerrückerstattung für fossile Kraftstoffe in der Landwirtschaft keinen Anreiz für Landwirte, auf biogene Reinkraftstoffe umzusteigen.Ein wichtiges Resultat der Tagung war die Gründung des Arbeitskreises “Eiweiß-Pflanzenöl-Sachsen” (AKEPS), mit dem die Tagungsteilnehmer das 10.000-Schlepper-Programm in Sachsen in Gang setzen und von Anfang an begleiten wollen. Die Aufgabe des AKEPS wird in der Folge sein, aus dem Programm die nötigen Schlussfolgerungen für Sachsen zu ziehen und Aktionen zur dezentralen Herstellung und Verwendung von Pflanzenöl als vom Landwirt selbst erzeugten Kraftstoff zu entwickeln. Mitglieder des Gremiums sind Michel Matke, Chef der Bundeskontaktstelle Pflanzenöl, Kerstin Jäkel vom LfULG, Lothar Eckardt von der Agrargenossenschaft Bergland Clausnitz und Erik Ferchau vom Verein zur Förderung von Biomasse und nachwachsenden Rohstoffen Freiberg. Als Demonstrations- und Musterbetrieb des AKEPS fungiert die Agrargenossenschaft Bergland Clausnitz, welche Ölpflanzen anbaut, Öl und Futtermittel daraus herstellt und damit 16 Traktoren und Landmaschinen betreibt.

Auch in den letzten Monaten des Jahres 2013 war das 10.000-Schlepper-Programm ein zentrales Anliegen der Bundeskontaktstelle Pflanzenöl. In dieser Zeit lotete

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Landesprojekte

sie gemeinsam mit den Partnern die Möglichkeiten der sächsischen Beteiligung im bundesweiten Programm mit entsprechendem Anteil aus und hat damit den Blick weit auf die folgenden Jahre gerichtet. Das Bemühen um dessen Planung und Umsetzung wird also auch ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Bundeskontaktstelle im Jahr 2014 sein.

Michel H. Matke www.kraftstoffpflanzenoel.de

Kampagne SACHSEN KAUFT FAIR

Für einen öko-sozialen Einkauf der Kommunen und Kirchen

Regierungskoalition nicht fest verankert ist, wie es bereits in zwölf anderen Bundesländern der Fall ist. Am 30. Januar 2013 verabschiedete der Landtag mit den Stimmen der CDU und FDP den Gesetzentwurf der schwarz-gelben Koalition. Leider sucht man hierin vergebens nach Tariftreueregelungen, Mindestlohnklauseln und Möglichkeiten, ökologische und soziale Standards rechtssicher in die Vergabebedingungen zu inkludieren. Ein Beispiel der Auswirkungen dieser antiquierten Vorstellungen ist bei der Ausschreibung für sächsische Polizeiuniformen zu finden: ein Unternehmen aus Mazedonien ist hier zum Zug gekommen, das seinen NäherInnen nur 101 Euro Monatslohn zahlte.

Im Februar 2013 nahm die GRÜNE LIGA Sachsen an einem CCC-Aktionstreffen (Kampagne für Saubere Kleidung) in Hattingen teil. Dabei standen der Erfahrungsaustausch und die Entwicklung von Aktionen und Strategien für die kommenden Monate im Vordergrund. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ präsentierte die Grüne Liga Sachsen neben anderen Gruppen ihre Aktionen des vergangenen Jahres. Darüber hinaus wurden Kontakte gepflegt und geknüpft.

Im April 2013 traf sich die GRÜNE LIGA Sachsen/Kampagne SACHEN KAUFT FAIR mit dem Bürgermeister der Stadt Glashütte zu Beratungsgesprächen über Möglichkeiten der fairen Beschaffung der Stadt Glashütte. Erste Ziele wurden vereinbart: Es ist wichtig, gerade für kleinere Kommunen, Dinge zu definieren, die augenblicklich nicht fair beschafft werden bzw. in einer hinreichenden Anzahl problematisch sind. Dies könnte die Wäsche in Kindergärten, Feuerwehrbekleidung, Berufsbekleidung für den Bauhof und/oder Steine für Brunnen, Pflasterungen oder dekorative Stadtmöbel sein. Wichtig dabei ist es, ins Gespräch mit den Herstellern/Lieferanten zu kommen. Entsprechendes Hintergrundwissen über Zertifikate/Labels und ein Vergleich der verschiedenen Sozialstandards wurden weitergereicht. In einem darauffolgenden Brief wurde auf die tarifrechtliche Bezahlung durch Auftragnehmer im Baugewerbe, Gebäudereinigerhandwerk und der Abfallwirtschaft in Ausschreibungen eingegangen. Hierfür wurden bekannte Empfehlungen zusammengeführt, Gesetzesexzerpte erstellt und Fallbeispiele sowie (weitere) Beispiele für Eigenerklärungen und hilfreiche Formulierungen recherchiert und zusammengefasst.

Mitte des Jahres wandte sich die Allianz SACHSEN KAUFT FAIR mit einem Offenen Brief an die Mitglieder des Landtagsausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr,

Handeln anregen 7

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der maßgeblich für die Vergabegesetznovellierung verantwortlich ist. SACHSEN KAUFT FAIR fragt darin: “Wer kann ausschließen, dass die Beschaffung von Bekleidung nicht die Zustände bewirkt, wie sie bei den dramatischen Industrieunfällen in Bangladesch und Pakistan offenkundig wurden?”Zugleich bedankte sich die Entente bei den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die mit ihrer Unterschrift unter die Petition (Menschenrechtsverletzungen verhindern - Sächsisches Vergabegesetz reformieren) der Allianz SACHSEN KAUFT FAIR die Forderung nach Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialstandards im sächsischen Vergaberecht unterstützt hatten.

Ende November veranstaltete die GRÜNE LIGA Sachsen in Kooperation mit ICLEI (Local Governments for Sustainability) und der Stadt Dresden eine Schulung „Holz nachhaltig beschaffen“ für sächsische Beschaffende. Dieser Weiterbildungsworkshop war ein Teil des Projektes Sustainable Timber Action (STA – „Aktion für Nachhaltiges Holz“), welches von der Europäischen Kommission gefördert wurde und öffentliche Beschaffende in ganz Europa dabei unterstützen wollte, Holz aus legalen und nachhaltigen Quellen zu beschaffen. Aktuelle Entwicklungen auf EU- und Bundes-Ebene bzgl. der Verwendung und Beschaffung von Holz aus legalen bzw. zertifizierten Quellen einerseits sowie die aktuelle

Diskussion über das Integrierte Energie- und Klimakonzept (IEuKK) der Stadt Dresden andererseits gaben den Anlass für uns lokal tätig zu werden. Auf eine Anfrage beim Zentralen Vergabebüro Dresden hin, die sich auf die Selbstverpflichtungen der Stadt Dresden infolge des Beitritts zum „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder/Alianza del Clima“ (Beschluss vom 5.Mai 1994) bezog, folgte das Angebot eines Seminars für Dresdner Beschaffende (sowie umliegender Kommunen in Sachsen), sich in den Bereichen nachhaltige Waldbewirtschaftung und Zertifizierungssysteme und nachhaltige Beschaffung von Holzprodukten tiefergehend zu schulen. Die Bereitschaft der Dresdner Beschaffenden, sich im Thema „nachhaltig Einkaufen“ weiterzubilden, zeigte sich an einer hohen Anmeldequote. Von Seiten anderer sächsischer Kommunen (und der Kirche), die ebenfalls eingeladen wurden, gab es leider keine Anmeldungen. Einige Teilnehmer fielen jedoch krankheitsbedingt aus. Frau Grauer und Frau Müller, die beiden Referentinnen des Seminars, nahmen diesen Umstand aber positiv auf: „Umso intensiver ist die Arbeit und hoffentlich umso erfolgreicher die Umsetzung danach.“Die für die Teilnehmenden kostenfreie Schulung war interaktiv und nah am Arbeitsalltag der Beschaffenden gestaltet und mit Fallbeispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz illustriert.

Ronald Hack www.sachsen-kauft-fair.de

Landesprojekte

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Projektgruppe Madagaskar

Rückblick 2013 und Aussicht 2014

Das Jahr 2013 liegt nun hinter uns. Für die Frauen und für FFA (eine madagassische Nichtregierungsorganisation) war es ein großer Erfolg, denn alle Ziele wurden erreicht. Machen wir noch einmal eine kleine Zeitreise und schauen uns an, was in den vergangenen Monaten alles passiert ist:

Im Bereich ERNÄHRUNGSSICHERHEIT wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Die Produktion der Frauen konnte noch einmal erheblich gesteigert werden und deckt inzwischen nicht nur die Bedürfnisse der Familien ab, sondern liefert gleichzeitig größere Überschüsse. Dank dieser Produktionsüberschüsse versorgen die Frauen als einzige Gemüseproduzentinnen der Region auch die nähere Umgebung regelmäßig mit frischem Gemüse und Getreide. Zudem wird weiterhin ein Teil der Ernte getrocknet und kann so für Mangelzeiten haltbar gemacht werden.

Gemeinsam mit den Frauen streben wir eine NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ihrer Familien, Dörfer und der ganzen Region an. Dies impliziert, dass eine langfristige und dauerhafte Entwicklung nur möglich ist, wenn neben sozialen und wirtschaftlichen Fortschritten ebenfalls der Umwelt Rechnung getragen wird. Um ihren zukünftigen Generationen eine reiche und nutzbare Umwelt hinterlassen zu können, haben die Frauen an einer 5-tägigen Ausbildung teilgenommen, die sich rund um das Thema Umweltschutz drehte. Da Bäuerinnen stark auf intakte Böden angewiesen sind, wurde der Herstellung und Verwendung von biologischen Insektiziden, dem Anlegen von Komposten sowie dem Erhalt bzw. Aufbau eines intakten Baumbestands und somit der Bedeutung ihrer Baumschulen besondere Wichtigkeit beigemessen. Zudem wurde ein besonderes Augenmerk auf die langfristigen Auswirkungen von Brandrodung - eines der akutesten Umweltprobleme Madagaskars - und möglichen Alternativen gelegt. Ebenso wurde auf Aspekte des

Wasserkreislaufs eingegangen, wobei hier wiederum der Bogen zu Gesundheitsaspekten vollzogen wurde.

Eines der wichtigsten Ziele des Projekts lautet die VERMINDERUNG DER ARMUT der Familien durch Schaffung und Diversifikation ihrer Einkommensquellen. Anfang 2013 befanden sich die Frauen als Absolventinnen diverser Kurse noch in der Lernphase verschiedener Tätigkeiten außerhalb der Landwirtschaft. Heute existieren dank des Projektes in der Region 68 Bäckerinnen, 52 Näherinnen und 56 Kunsthandwerkerinnen. Diese haben sich zu kleinen Kooperativen zusammengeschlossen und verwalten selbständig die ihnen von FFA zur Verfügung gestellten Geräte und Materialien zur Herstellung ihrer neuen Produkte. Um den Absatzmarkt zu fördern, wurde in zentraler Lage unweit des Hafens und des Dorfmarktes ein Laden errichtet. Hier kommen täglich zahlreiche MarktbesucherInnen und Schiffspassagiere vorbei, die das reichhaltige Angebot der Frauen schätzen. Der Laden, den zwei große bunte Tafeln mit den Vereinsnamen VNM und VBM zieren, erleichtert nicht nur den Verkauf ihrer Produkte, sondern ist für die Frauen gleichzeitig ein Symbol für die Früchte ihrer harten Arbeit und den Stolz auf das gemeinsam Erreichte.

Im Rahmen unserer Arbeit sind die Frauen und FFA immer wieder mit GENDERFRAGEN und bestehenden

Landesprojekte

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Ungleichheiten zwischen Mann und Frau konfrontiert. Die traditionelle madagassische Kultur ist insbesondere in ländlichen Gebieten oftmals stark patriarchalisch geprägt, wobei der Mann als Oberhaupt der Familien gilt, dem sich die Frau unterzuordnen hat. Frauen werden häufig als «fanaka malemy» bezeichnet, was übersetzt «zerbrechliches Möbel» bedeutet und eine Person beschreibt, auf die man sich nicht stützen kann. Die von unseren Frauen erbrachten Leistungen stehen in krassem Gegensatz zu dembeschriebenen Rollenbild. Ihr Ansehen wächst parallel zum sozioökonomischen Aufschwung, den die Familien dank des Engagements der Mütter und Töchter erleben. So wirkt sich ihre Arbeit nicht nur positiv auf den Wohlstand ihrer Familien und das Wohlbefinden ihrer Kunden aus, die inzwischen Zugang zu frischem Gemüse und Getreide, Brot, Trockenfrüchten, gewobenen Stoffen und zahlreichen anderen Produkten haben, sondern führt langfristig zu einer Angleichung der Geschlechterverhältnisse.

Und was erwartet uns 2014?

Wie bereits zuvor, wurde auch im Jahr 2013 Großartiges erreicht und die Frauen haben einmal mehr bewiesen, dass die (positive) Zukunft ihrer Familien auf ihren Schultern ruht. Mit ihren vielfältigen Kenntnissen

und den damit neu erschlossenen Einkommensquellen in den Bereichen Landwirtschaft, Produktion von Bienenerzeugnissen, Kunsthandwerk und vielem mehr sind die Frauen gut gerüstet und bestens unterwegs auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Hauptziel: DIE LANGFRISTIGE UND VOLLSTÄNDIGE UNABHÄNGIGKEIT DER FRAUEN VON HILFSPROGRAMMEN. Auch zu diesem Thema wurde im vergangenen Jahr eine mehrtägige Ausbildung durchgeführt, wobei die Stärkung der Verwaltungskenntnisse von (Gemeinschafts-)Material und (gemeinsamen) Rohstoffen sowie des Vereinslebens im Mittelpunkt standen. FFA wird sich daher wie geplant Ende April 2014 mit seinem Projekt aus den aktuellen Dörfern zurückziehen und seine Tätigkeit auf zwei neue Dörfer der Region Fenoarivo und Andonaka konzentrieren. Daher wurde die vergangenen Monate über schrittweise ein sanfter Rückzug eingeleitet, bei dem die bisher unterstützten Frauen mehr und mehr auf das Ende der Betreuung durch FFA vorbereitet wurden.

Madagaskar im Wiederaufbau

Weihnachten stand im vergangenen Jahr 2013 unter einem ganz besonderen Stern. Wenige Tage zuvor wurden die lang ersehnten und immer wieder verschobenen Wahlen durchgeführt und die madagassische Bevölkerung

Landesprojekte

anregen

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erhielt nach dem Staatstreich vor mehr als vier Jahren endlich die Gelegenheit, einen Präsidenten, der das Land leiten sowie ein Parlament, das ihre Stimme vertreten soll, zu wählen. Die bitterarme Bevölkerung erhofft sich mit den Wahlen endlich einen Ausweg aus vier Jahren Dauerkrise und Elend. Tatsächlich hat sich die Situation auf Madagaskar seit dem Putsch im Februar 2009 fast tagtäglich verschlechtert. Die bereits leidgeplagte Bevölkerung verelendete zunehmend, die Kriminalitätsrate wuchs sprunghaft an und die wenigen grundlegenden Infrastrukturen marodierten vor sich hin. Der kleinen Elite, die das Land ausbeutet, ist dies egal. Diese sitzt hinter dicken Mauern in ihren Luxusvillen, verprasst den Reichtum des Landes und bewegt sich mit robusten Geländewagen auf den mit Schlaglöchern übersäten Pisten fort. Auch Nosy Varika, unsere Projektregion, ist immer mehr von Isolation und ansteigender Kriminalität betroffen: die wenigen Straßen verkümmerten, der Handel wurde dadurch immer mehr eingeschränkt und die meisten der Bewohner lebten von der Hand in den Mund. Nicht wenige sind gezwungen, das Überleben ihrer Familien durch illegale Machenschaften und kriminelle Aktivitäten zu sichern. Dies macht die Arbeit unseres Teams vor Ort und insbesondere die regelmäßigen Geländeaufenthalte durch die Projektchefin immer häufiger zu einem gefährlichen Einsatz. Angesichts des zunehmenden Elends der Mehrheit der madagassischen Bevölkerung hoffen auch wir, dass endlich eine verantwortungsvolle Regierung das Ruder übernehmen und die Insel hin zu einer gerechteren Zukunft steuern wird. NGOs wie FFA, die sich für die Bekämpfung von Problemen wie Ernährungsunsicherheit, Armut, Umweltzerstörung und anderen dringenden Herausforderungen einsetzen, sollten dabei lediglich eine ergänzende Rolle spielen. In diesem Sinne bedeutete Weihnachten für die Madagassen mehr als nur eine Feier, sondern viel mehr die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Nicole Goethel www.ffa-madagascar.com

Mitwirkung in der Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz

Die GRÜNE LIGA Sachsen ist ein nach sächsischem Naturschutzrecht anerkannter Naturschutzverein. Diesen Status teilt unser Verein mit 6 weiteren sächsischen Vereinen, die ebenfalls den Naturschutz als Satzungszweck haben und landesweit aktiv sind. Die sächsischen anerkannten Naturschutzvereine treffen sich regelmäßig als Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz um sich hinsichtlich des Umgangs mit großen naturschutzrelevanten Vorhaben abzustimmen. Dabei wird versucht, nach Möglichkeit geschlossen aufzutreten, um den Anliegen des Naturschutzes bei Politik und Verwaltung mehr Gehör zu verschaffen. Das gelingt nicht immer, bei Themen wie Biotoppflege oder auch beim Wolfsschutz sind die Positionen zu verschieden.

Schwerpunktthemen der gemeinsamen politischen Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz in 2013 waren dabei: Die Auseinandersetzung mit der sächsischen Hochwasserschutzpolitik und die Förderung des Ehrenamtes im Naturschutz.In einer gemeinsamen Pressekonferenz der Landesarbeits-gemeinschaft Naturschutz erklärten die Naturschutzverbände die sächsische Hochwasserschutzpolitik für unzeitgemäß und uneffektiv. Trotz hunderter Millionen Euro, die seit 2002 in technische Hochwasserschutzmaßnahmen geflossen sind, konnte in vielen Städten und Gemeinden kein effektiver Schutz erreicht werden. Der Freistaat Sachsen betreibt keinen nachhaltigen Hochwasserschutz in der Fläche, weder in den Hochwasserentstehungsgebieten noch in den Flussauen.Auch die Würdigung des ehrenamtlichen Naturschutzes im Freistaat Sachsen muss verbessert werden. Solange ehrenamtliche Naturschützer von Behörden und Politik entweder als „Verhinderer“ betrachtet werden oder man sie als Hilfsarbeiter des staatlichen Naturschutzes mit Almosen abspeist, wird es wohl die eklatanten Nachwuchsprobleme im Naturschutz geben. Politik und Behörden müssen den ehrenamtlichen Naturschutz als gleichwertigen Partner behandeln, um den Naturschutz als sinnstiftendes Betätigungsfeld attraktiv zu machen.

Landesprojekte

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Anwalt der Natur

Der Status anerkannter Naturschutzverband ist verbunden mit dem Recht, bei Eingriffen in Natur und Landschaft informiert zu werden und bei Planungsverfahren die Interessen der Natur mittels Stellungnahme in das Verfahren einzubringen. Bei Eingriffen in Naturschutzgebiete nach sächsischem Recht oder in Schutzgebiete nach europäischem Recht, haben die anerkannten Verbände die Möglichkeit als “Anwalt der Natur” per Gericht die Rechtswidrigkeit des jeweiligen Eingriffs prüfen zu lassen. Oftmals sind bei solchen Gesetzesverstößen die Naturschutzverbände die einzigen zugelassenen Kläger.

Die größten Vorhaben zu denen die GRÜNE LIGA Sachsen 2013 kritisch Stellung bezog, waren Straßenbauten und Hochwasserschutzmaßnahmen.

„Die vielen Bäumeund die wenigen Menschen- die machen den Wald so schön“

Otto Weiß

Da viele Vereine und Gruppen innerhalb der GRÜNEn LIGA Sachsen e.V. ehrenamtlich arbeiten, konnten nicht alle den zeitlichen Aufwand auf sich nehmen und einen eigenen Bericht für die vorliegende Publikation verfassen. Wer sich über die Arbeit der Regionalgruppen in seiner Nähe informieren möchte, kann das Kontaktdatenverzeichnis im Anhang nutzen. Alle Mitgliedsgruppen sind auch im Internet zu finden:

www.grueneliga-sachsen.de

Regionalbüro Chemnitz

Das Chemnitzer Modell und die Platanen-Allee

Die Stadt Chemnitz besitzt in der Reichenhainer Straße eine stadtweit einzigartige Allee mit mittiger Promenade. Die 222 Bäume – vorwiegend Platanen, aber auch Linden - haben für ihre stattliche Größe ca. 50 bis 95 Jahre gebraucht. Zwecks autogerechter Gestaltung der Straße wurde bereits (erheblich) in die Allee eingegriffen; ihre Funktion als Promenade ist dadurch gestört. Die Folge war eine unberechtigte Geringschätzung dieses städtischen Objektes. Aus diesem Grund hat der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) bei seiner Planung einer Stadtbahntrasse von Chemnitz nach Thalheim entlang dieser Straße die völlige Rodung vorgesehen. Diese Planung wurde bei einer Einwohnerversammlung vorgestellt. Hier regte sich der erste Protest. Es fanden sich aktive Bürger zusammen - darunter die Grüne Liga Chemnitz -, die sich damit nicht abfinden wollten. Das „Stadtforum Chemnitz“, eine Guppe ehrenamtlicher Architekten, fand in alten Unterlagen, dass diese geschundene Allee keine Freihaltetrasse (wie vom VMS behauptet), sondern um 1887 von den Stadtvätern der Stadt Chemnitz als vierreihige Promenade angelegt worden war. Von der Vierreihigkeit zeugen heute noch einige Eichen und Eschen, die sich in Baunischen erhalten haben. Darüber hinaus wurde ermittelt, daß zu keiner Zeit die Gesamtzerstörung der Allee vorgesehen war. Nun ging es

Vorstellung der Regionalvereine und Mitgliedsgruppen

12 Netzwerk knüpfen

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nicht mehr nur um zwei wertvolle Baumreihen sondern um ein historisches, städtisches Kulturobjekt. Das „Stadforum“ machte daraufhin mit einer Aktion auf das Schutzbedürfnis der Allee aufmerksam: es brachte an jedem Baum eine große weiße Schleife an. Diese wurden andertags vom Tiefbauamt wieder entfernt.

Im Folgenden stand eine Positionierung des Tiefbauamtes der Stadt vor den Stadträten an, und damit verbunden die große Gefahr, daß die Rodungsabsicht zementiert würde. Hierauf setzten sich die drei aktiven Natur-und Umweltschutzverbände der Stadt (NABU, BUND, Grüne Liga) zusammen um eine Stellungnahme zu erarbeiten. An dieser kurzfristig zusammengekommenen Gruppe beteiligte sich auch das „Stadtforum“ sowie eine inzwischen aktiv gewordenen Bürgerbewegung zur Rettung der Allee. Mit einem außergewöhnlichen Kraftakt wurde in der zur Verfügung stehenden Zeit eine gemeinsame Position erarbeitet. Das war schwierig genug, denn die Spannbreite reichte von der Gesamtablehnung des Vorhabens bis zur Zustimmung. Als Schwerpunkt wurde einhellig erkannt: Zunächst die angebliche Alternativlosigkeit der Rodung zu widerlegen. Diese angeblich alternativlose „Vorzugsvariante“ des VMS (Var. 2.1) sah eine mittige Straßenbahntrasse vor (s. Bild). Zur Beruhigung war auf der Bordkante zwischen Straßenbahn und Fahrbahn eine neue Baumreihe eingezeichnet, die jedoch nach Expertenbeurteilung des BUND von vornherein ohne jede Aufwuchschance wäre. Die Vertreter der Naturschutzverbände begingen die Straße und die anliegenden Grundstücke selbst und erarbeiteteten eine eigene, vereinfachte Machbarkeitsstudie für die Einbringung der Überlandbahn neben der Allee, eine Variante, die vom VMS ausdrücklich abgelehnt worden war. Eine gemeinsame Auswertung kam zu dem Schluss, dass die Rodungsabsicht nicht der Einbringung der Bahn geschuldet war, sondern der Schaffung einer autogerechten Normalstraße mit erweiterten Parkmöglichkeiten neben der Fahrbahn, also einer Zielstellung, die schon lange nicht mehr aktuell ist. Damit war die Begründung des VMS erst einmal ad absurdum geführt.

Nun wurde eine präzise und kurzgefasste Dokumentation (Var. SE - Stadtsubstanz-Erhaltung) erarbeitet, die an alle Stadtratsfraktionen sowie an die Stadtverwaltung übergeben wurde. Die Stadtratssitzung, eine nachfolgende öffentliche Fraktionssitzung der Grünen und eine von der „Freien Presse“ veranstaltete Podiumsdiskussion im April nahmen daraufhin einen anderen Verlauf. Die von den Naturschutzverbänden ausgearbeitete Variante wurde zur weiteren Verfolgung übernommen, der Umwelt- und Kulturwert der Allee wurde als schützenswert erkannt und ist eine Grundlage der weiteren Bearbeitung. Die Aktivität für diese Zusammenarbeit und die Koordination gingen vom Regionalbüro der GRÜNEN LIGA Chemnitz aus.Die Bürgerinitiative hat sich zwischenzeitlich zu einem Verein zusammengeschlossen, und im Verbund mit dem „Stadtforum“ wurde eine Unterschriftenaktion realisiert. Es wurden mehr als 3000 Unterschriften zum Erhalt der Allee gesammelt.

Durch die Aktivitäten der drei Umweltverbände NABU, BUND und GRÜNE LIGA musste eine bereits abgetane Variante zur Einbringung der Straßenbahn in die Reichenhainer Straße in Chemnitz (ohne die hier vorhandene etwa 2 km lange Allee-Promenade zu vernichten) erneut durch die Stadtverwaltung untersucht werden. Zugleich gab die Stadtverwaltung (Tiefbauamt) eine Untersuchung der Baumreihen dieser Allee in Auftrag. Deren Ergebnisse wurden in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Das Baumgutachten benannte zwar ein zurückgebliebenes Wachstum der Baumreihen - bei den Umfeldbedingungen kein Wunder -, enthielt aber keine Begründung für eine zweckmäßige oder gar notwendige Fällung. Die Bewertung der seitlichen Einbringung der Straßenbahn, jetzt bezeichnet als Variante 5.3, ergab, dass diese allen Anforderungen entspricht, sich im gleichen Kostenrahmen bewegt und zukünftigen Ansprüchen an den Straßenraum genügt. Damit war die ursprüngliche Behauptung, diese Variante wäre nicht machbar und schließe die Straßenbahn vollständig aus, widerlegt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren so nicht erwartet, ließen sich aber auch nicht mehr negieren.

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Deshalb unterblieb die Vorstellung der „Vorzugsvariante“ 2.1 ( Zerstörung der Allee ) in dieser Bürgerversammlung. Diese war aber keinswegs abgetan, sondern erschien in einer Beschlussvorlage für den Bauausschuss des Stadrates wiederum als Vorzugsvariante. Um den Bauausschuss zu veranlassen, diese bedeutende und in weitem Umkreis einmalige Stadtsubstanz für eine Standardstraße zu opfern, wurden folgende Gründe angeführt: „Zudem bietet die nicht symmetrische Aufteilung des Straßenraumes beiderseits der Mittelallee kein überzeugendes stadträumliches Gesamtbild ...“, und „Mit der Vorzugsvariante 2.1 wird ein zukunftsfähiger, in sich stimmig zu erlebender Straßenraum neu geschaffen.“„...mit Blick auf den neu entstehenden, insgesamt zukunftsfähigen Straßenraum...“ soll der Kahlschlag der Allee und die Neupflanzung von Straßenrandbäumen schön geredet werden. Es ist offensichtlich, dass hier die Vision der autogerechten Gestaltung des Stadraumes zu Grunde liegt und diese als „zukunftsfähig“ betrachtet wird. Mit einer kurzfristig ausgefertigten Positionierung haben die o.a. Verbände die Stadtratsfraktionen auf diese subjektive und durchaus ideologische und unzeitgemäße Begründung aufmerksam gemacht.

Am 14.5.2013 wurde die Var. 2.1 beschlossen als der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt dem VMS eine entsprechende Empfehlung aussprach. Mit der Empfehlung des Ausschusses an den VMS ist die Phase der Machbarkeitsstudie und des Vorentwurfs abgeschlossen. Die drei Umweltverbände NABU, BUND und Grüne Liga positionierten sich daraufhin in einem Schreiben zu diesem Beschluss, in dem es abschließend heisst: „Darüber hinaus ergibt sich im Ganzen die Grundsatzfrage, ob ein Ausschuss, der Stadtrat oder unsere ganze Generation überhaupt berechtigt ist, eine derart gewichtige Stadtsubstanz wie diese untrennbar mit der Industriestadt Chemnitz gewachsene Allee-Promenade für alle Zukunft zu zerstören; auf der Grundlage einer durchaus subjektiven Vorstellung von „zukünftigen“ Stadtstraßen.“

Im September wurde vereinbart, ein Treffen mit dem

Denkmalschutz in der Landesregierung zu beantragen. Der Abteilungsleiter Denkmalschutz der Stadt Chemnitz begrüßte unser Vorhaben. In dem Anschreiben hieß es: „Nach der von der Stadtverwaltung vorgelegten Beschlussvorlage Nr. B-126/2101 für den Planungs-, Bau-, und Umweltauschuss am 14.5.2013 geht nach erneuter Überplanung eindeutig hervor, daß der Erhalt der Allee keine nachteilige Wirkung oder gar eine Verhinderung des Vorhabens „Chemnitzer Modell“ bedeutet. Nach dieser Vorlage ist lediglich die Gestaltung der Straße nach Einordnung der Straßenbahn noch offen, wobei deren Einordnung ohne Zerstörung von Promenade und Allee mit gleichen Kosten machbar ist. Das ist nun eine völlig neue Situation, denn damit wurde ein gewichtiges Argument für die Zerstörung der Allee aufgehoben.“Bis zur Erteilung des Baurechts dauert es noch, und mit einem Baubeginn ist nicht vor 2016 zu rechnen. Ziel der Allee-Befürworter ist es, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass der Beschluss des Planungsausschusses vom 14. Mai nicht der richtige war.

Manfred Koch

GRÜNE LIGA Westsachsen e.V.

Die Grüne Liga Westsachsen (ehem. Interessengemeinschaft Stadtökologie Zwickau e.V) war auch im Jahr 2013 wieder mit Projekten in Flächennaturdenkmälern (FND) und naturschutzrelevanten Pachtflächen auf insgesamt ca. 20 ha im Stadtgebiet Zwickau unterwegs. Die Pflege der verschiedenen FND wurde von uns neu strukturiert, um die Pflegemaßnahmen effektiver gestalten zu können. Zudem haben wir vorhandene Streuobstwiesen erweitert und andere neu angelegt.

Umweltbildung in Schulen

Zu den Themen Luft, Wasser, Abfall und Entsorgung führten wir direkt an Schulen unterrichtsintegriert einzelne Projekte

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durch. Unter der Überschrift „Schule in der Natur“ boten wir unter anderem die Themen „Leben im und am Teich“ und „Lebensraum Wiese“ für die Klassenstufen drei und vier an. Weitere Angebote gab es auch für höhere Klassen. Im Rahmen der Ganztagsangebote an Schulen beteiligte sich der Verein mit dem Projekt „Wir beobachten Natur“ für die Klassenstufen 1-4. Weitere ökologische Seminare entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.

Naturschutz

In unserem Schwerpunktthema Naturschutz sind wir stark im Amphibienschutz engagiert. Wir betreuten mehrere Amphibienfanganlagen einerseits zur Populationsbestimmung, um späterhin stationäre Amphibienschutzanlagen installieren zu können, und andererseits natürlich zum temporären Schutz. Dabei konzentrierten wir uns nicht nur auf das reine „Retten“ vor dem Verkehrstod, sondern stellten die wirkliche Ursache des Rückgangs dieser Arten in der Öffentlichkeit dar: den massiven Einsatz von Bioziden und die Lebensraumvernichtung durch die Landwirtschaft.

Unser Verein unterstützte diverse Teichsanierungen durch die fachliche Beratung und teilweise auch durch die Mitwirkung bei der Umsetzung. Unsere Mitglieder nahmen wie jedes Jahr aktiv an Kartierungsmaßnahmen im Auftrag des Sächsischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie teil. Es wurden botanische Kartierungen, Amphibien- und Reptilienkartierungen erstellt. Weiterhin waren die jährlich im Winterhalbjahr stattfindende Wasservögelzählung, die Unterstützung des Kranichschutzprojektes in Linum/Kremmen sowie die Teilnahme an Veranstaltungen der sächsischen Feldherpetologen und Botaniker wichtige Bestandteile unserer Naturschutzarbeit. Hierbei gestalteten wir als Spezialisten für Amphibien und Reptilien aktiv die Veranstaltungen der sächsischen Feldherpetologen mit. Unser Naturschutzprojekt in Jurilovka, eine Gemeinde am südlichen Rand des Donaudeltas in Rumänien, planten und entwickelten wir zusammen mit örtlichen Naturschützern und den politischen Verantwortlichen weiter. Dort sterben aufgrund eines Klärwerkprojektes Amphibien und Reptilien, beispielsweise die europäische Sumpfschildkröte und die

Würfelnatter.Neue und kontroverse Aktivitäten unsererseits betrafen die These: Biodiversität und Landwirtschaft. Wie können die moderne Landwirtschaft (Stichworte: Pestizide, Herbizide) und die biologische Vielfalt, der Erhalt von Populationen zusammen funktionieren?

Unterstützung von BürgerinitiativenDie Grüne Liga Westsachsen unterstützte auch im vergangenen Jahr die Bürgerinitiative gegen Lehmabbau in Zwickau Stadt, gegen Kies- und Sandabbau in Zwickau Stadt, gegen Gesteinsabbau im Großraum Zwickau und gegen Hochwasserschutzmauer Wilkau-Haßlau. Diese Unterstützung ist ein fester Bestandteil unserer Arbeit als Umweltverein. Dabei stehen neben naturschutzfachlichen Fragen meist auch juristische und organisatorische Probleme im Mittelpunkt.

Sonstige Aktivitäten für den UmweltschutzEine aktive Zusammenarbeit findet mit dem ADFC statt, da hier eine Doppelmitgliedschaft besteht (ADFC/IG). Dieses Mitglied haben wir in den Fahrgastbeirat des ÖPNV delegiert. Weiterhin vertreten wir die Interessen des Naturschutzes in verschiedenen Gremien wie dem Naturschutzbeirat des LK Zwickau (2 Mitglieder) und dem Jagdbeirat der Landesdirektion Chemnitz, und wir veranstalten ökologische Workshops im Rahmen der örtlichen Angebote verschiedener Vereine. Die Informations-DVD „Amphibienschutz in Zwickau“ wurde aktualisiert.

Schwierigkeiten - LösungenBei den Arbeiten auf unseren Eigentumsflächen, z.B. dem Flächennaturdenkmal „Lehmrestloch Brand“, sowie beim Ausbau des neuen Vereinsstützpunktes und dessen Überführung ins Vereinseigentum hatten wir mit Schwierigkeiten auch finanzieller Art zu kämpfen. Teilweise konnten wir Lösungen finden, die übrigen Schwierigkeiten werden wir im Jahre 2014 angehen.

Ronald Peuschel www.ig-stadtoekologie-zwickau-ev.de

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Naturschutzverband Sachsen e.V.

Im Jahr 2013 setzte der Naturschutzverband Sachsen e.V. auf seinen Flächen im Freistaat Sachsen unter Nutzung von Fördermitteln der Richtlinie „Natürliches Erbe“ zahlreiche Feldgehölz- und Heckenneuanlagen um. Insgesamt wurden fast 3 km Hecken von mindestens 10 m Breite und mehr gepflanzt. Auch 2013 wurde die Flächenkaufstrategie des Vereins erfolgreich fortgeführt. Es konnten ca. 17 Hektar in den Landkreisen Mittelsachsen, Erzgebirgskreis und Vogtlandkreis erworben werden, darunter auch ein heruntergewirtschaftetes Flächennaturdenkmal bei Freiberg, welches nunmehr wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden kann.

Das Hochwasser 2013 hat auf den Flächen des Vereins neue Biotopstrukturen geschaffen, die als Bereicherung anzusehen sind und deshalb auch erhalten werden. Dazu gehören neue Kolke, Flussarme, Überschotterungen usw., die den Natürlichkeitsgrad der Auenflächen erhöhen. Zusammen mit den standortgerechten Auwaldanpflanzungen werden damit u.a. die Habitatbedingungen von Fischotter und Biber verbessert. Ein schöner Beleg für die Naturschutzstrategie des Vereins ist der Nachweis der ersten Biberburgen auf Eigentumsflächen bei Oberschöna, Schlegel und Wegefarth im Jahre 2013. In mehreren Artikeln in der Presse konnte diese Entwicklung als Erfolg eines zukunftsweisenden und konsequenten Naturschutzes thematisiert werden. Es zeigt sich deutlich, dass Flächen mit einem hohen Natürlichkeitsgrad keine „Problemtiere“ kennen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass der Naturschutzverband Sachsen e.V. durch Grunderwerb, und in der Folge die konsequente Ablehnung der in den 90er Jahren geplanten Unterschutzstellung der Striegisaue bei Wegefarth als Flächennaturdenkmal (FND), die Renaturierungspotentiale sichern musste, damit sich nunmehr die ursprünglich hier beheimateten Arten wie der Biber wieder ansiedeln konnten. Denn das oftmals enge Korsett einer Schutzgebietsverordnung lässt für natürliche Entwicklungsabläufe wenig Raum und ist in der Regel darauf ausgerichtet, nutzungs- und pflegeorientierten Ideologien eine behördliche Bedeutung zu verschaffen.

Der Naturschutzverband leistete fachliche Zuarbeit im Zusammenhang mit dem Baustopp des Elsterradweges, Teilabschnitt Adorf im Vogtlandkreis. Das geplante Bauvorhaben stellte einen erheblichen Eingriff in ein FFH-Gebiet dar und zerschnitt wertvolle Biotopflächen in der Elsteraue. Das Anhörungsverfahren zu diesem großen Bauvorhaben verlief ohne Beteiligung der Naturschutzverbände, und in der Konsequenz mußte das Landratsamt seine Bauarbeiten per Gerichtsbeschluss einstellen.

Im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlicher Belange (TÖB) wurden allein für die Grüne Liga Sachsen e.V. über 40 Stellungnahmen verfasst.

Seit Mitte der 90er Jahre thematisiert der Naturschutzverband Sachsen e.V. die Problematik des fehlenden bzw. falsch ermittelten Eingriffs-Ausgleiches im Landkreis Freiberg medial und bei Behörden. Nachdem die Stadt Freiberg im Jahr 2013 in der Presse signalisierte, nunmehr den Ausgleich für ihr größtes, bereits im Jahr 1994 genehmigtes Gewerbegebiet umsetzen zu wollen, interessierte uns, wie dieser ermittelt wurde. Nachdem wir auf unsere diesbezügliche schriftliche Nachfrage keine Antwort bekamen, beantragten wir über unseren Rechtsanwalt Akteneinsicht bei der Behörde. Der entscheidende Aktenordner, welcher die fraglichen Bewertungen und Stellungnahmen der unteren

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Naturschutzbehörde enthält, wird uns jedoch bis zum heutigen Tage mit der Begründung vorenthalten, dass es sich bei den gewünschten Umweltinformationen um interne Mitteilungen der informationspflichtigen Stellen handelt und ein überwiegendes Interesse an der Bekanntgabe dieser Informationen nicht vorliegen würde. Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um eine rechtswidrige Auslegung des Umweltinformationsgesetzes handelt, welche kritisches Nachfragen unterbinden bzw. erschweren soll und haben entsprechende juristische Schritte eingeleitet.

Es ist leider gängige Praxis, den Naturschutzverbänden Umweltinformationen, die ihren Aufgabenbereich originär berühren, nicht oder nur teilweise zu gewähren. Wir sind aber bereit, unser Informationsrecht einzuklagen und rechtswidrige Absprachen zwischen Naturschutzbehörde und Kommune, die auf ein Kleinrechnen des Eingriffs-Ausgleichs hinauslaufen, aufzudecken.

Auch in diesem Jahr engagierten sich in mehreren Arbeitseinsätzen die Mitglieder des Naturschutzverbandes auf den Vereinsflächen. Die Beräumung von Zivilisationsmüll aus den vereinseigenen Flächen war wie in jedem Jahr wesentlicher Bestandteil dieser Aktionen. Daneben wurden u.a. ein paar Teicheinsätze realisiert, die in gewohnter Weise mit freundschaftlicher Unterstützung von Mitgliedern des Sächsischen Anglerverbandes aus der Region Brand-Erbisdorf erfolgten.

Ute Straßburg www.naturschutzverband-sachsen.de

Förderverein Elbtaler e.V.

2013: Wir machen die Sache rund

Auch im Dunstkreis der GRÜNEn LIGA existiert eine Gruppe von Leuten, denen es nur um’s Geld geht – und die geben das auch noch zu! Aber es kommt noch stärker: Der alte, schwächelnde und kriselnde, aber nichtsdestotrotz begehrte Euro ist ihnen noch nicht mal mehr gut genug, nein, unter ganz neuem Geld machen sie es nicht, die Mitglieder des Fördervereins Elbtaler e.V.

Der Elbtaler ist im Sinne des Vereins eine Regionalwährung, die grob gesehen im Bereich der Landeshauptstadt Dresden sowie den Landkreisen Meißen sowie Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wirksam werden soll – im Sinne regionaler Wirtschaftskreisläufe bzw. Wertschöpfungsketten.

Vorbilder wie „Chiemgauer“ und „Havelblüte“ (inzwischen mit dem „Steintaler“ verschmolzen) zeigen, dass genau das funktioniert: Da eine Regiowährung nicht außerhalb der Region gültig ist, werden Erlöse immer wieder im Nahbereich ausgegeben. Somit eignet sich der Elbtaler, um regionale Wirtschaftsbeziehungen zu stimulieren und dadurch Produktion und Verbrauch näher zueinander zu führen, womit man quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Diese Währung stellen wir uns krisensicher vor, denn vor Ort wird immer produziert und konsumiert. Ohne Verzerrung durch Zentral- und kommerzielle Geschäftsbanken, die Spekulationen Tür und Tor öffnen, wird der Handel im wahrsten Sinne des Wortes fair bleiben – eine Bestimmung des Preises im Verhältnis von Angebot und Nachfrage wird hier nicht durch Zinsblasen, durch Geldvermehrung ohne Warendeckung verfälscht. Wir verbrauchen nicht sinnlos Benzin und Kerosin, fahren nicht Einzelteile oder gar Lebensmittel um die halbe Welt, nur um sie nachher dort zu essen, wo sie vielleicht sogar gewachsen sind; wir machen uns unabhängiger von Rohstoff- und Energieimporten, die in der heutigen Ausschließlichkeit ohnehin keine solide Wirtschaftsgrundlage bilden können.

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Da unser Elbtaler den Euro weder ersetzen kann noch will, sondern beide Geldsysteme hervorragend nebeneinander bestehen können, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für lokal und regional agierende Unternehmen. So stand das Jahr 2013 hauptsächlich im Zeichen der Akquisition, denn wichtig ist, dass man für Elbtaler etwas kaufen kann, dass also möglichst viele Unternehmen Mitglied sind und ihre Produkte anbieten.

Der Regionalatlas, der alle Mitglieder, aber auch andere Unternehmen zeigt, wurde um Legende und Filter erweitert. Es gibt jetzt ein Teilnehmerheft zum Ausdrucken, sozusagen als Handbuch für Elbtaler-Interessierte.

Leider wurde unser Förderantrag beim Programm „Nationale Stadtentwicklungspolitik“ nicht genehmigt. Das ist schade, wo doch in der Ausschreibung auch Regionalgelder explizit erwähnt wurden.

Als Erfolg verbuchen wir unsere Pressearbeit, so dass mehrere Artikel in der Sächsischen Zeitung bzw. in der Dresdner Hochschulzeitung „ad rem“ erschienen sind. Im Hygiene-Museum gab es eine Veranstaltung mit Kathrin Latsch als Vertreterin für die Ende letzten Jahres leider verstorbene Margrit Kennedy, und die Gestaltung eines Familientages mit Rätseln und Spielen. Erste Unternehmerinterviews wurden geführt. Unternehmen

wurden gezielt angeschrieben, über 1000 Flyer verteilt, die übrigens auch 2013 eine aktuelle Neuauflage erhielten.

Der Verein selbst ist größer und robuster geworden, so dass für eine konzentrierte Arbeit die Themengruppen „Wirtschaft“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ entstanden. Mittlerweile gibt es auch einen Unternehmerstammtisch, der die teilnehmenden Firmen untereinander besser bekannt machen will. Hier lassen sich Geschäftsfelder auf Vertrauensbasis entwickeln, hier weiß ich, bei wem ich kaufe – das ist auch Kundengewinnung und –pflege in Reinform und ein klarer Vorteil in der Anonymität des großstädtischen Wirtschaftsraumes. 2014 wollen wir das System Elbtaler allgemein zugänglich machen, freuen uns daher über jeden, der uns durch Eintragung auf unserer Homepage Unterstützung signalisiert und über jeden der mitmacht!

Ute Kludig-Hempel www.elbtaler.de

Sächsische-Schweiz-Initiative

Die SSI gründete sich 1990 als Gruppe engagierter Bergsteiger und Umweltschützer, die die drohende hemmungslose Vermarktung der Sächsischen Schweiz verhindern wollten und 50.000 Unterschriften sammelten, u.a. gegen touristische Tiefflüge über der Sächsischen Schweiz, was bis heute ein Thema geblieben ist: Es sind sogar noch die militärischen Tiefflüge hinzugekommen (s.u.) sowie Überflüge mit Heißluftballons, die in eine rechtliche Grauzone stoßen. Die SSI deckt sich personell weitgehend mit der AG Natur- und Umweltschutz des SBB (Sächsischen Bergsteigerbunds), hat aber etwas andere Schwerpunkte.

Unsere wichtigste Aktivität war von Anfang an die Herausgabe des “SSI-Heftes” (www.ssi-heft.de), welches sich mit zahlreichen Umwelt- und auch touristischen Themen bis hin zur Heimatgeschichte im Gebiet der

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Sächsischen und Böhmischen Schweiz, insbesondere des Nationalparks, beschäftigt. Ende 2012 erschien die 29. Ausgabe. Mit dem Heft erreichen wir neben Naturfreunden auch Behörden und Medien und konnten schon vieles bewegen. Recherche, Erstellung und Produktion des Heftes bedeuten einen erheblichen Aufwand.

Eines unserer wichtigsten Themen im letzten Jahr war unter anderem die Erstellung zweier Artikel zur Geschichte des Wolfs in Sachsen und zur aktuellen Entwicklung der Wolfsrudel. Es ist zu erwarten, dass dieses Thema noch wichtiger wird. Derzeit gibt es ein Rudel im Gebiet des Hohwalds, aber es ist noch unklar, wie weit die Sächsische Schweiz im Einzugsgebiet liegen wird, oder ob sich in der Nähe sogar ein weiteres Rudel ansiedeln könnte - und welche Auswirkungen das hätte.Unser besonderes Interesse erregte ein extrem niedriger Tiefflug eines Eurofighters am 24.07.2013 u.a. im Gebiet des Falkensteins (also mitten im Nationalpark); so niedrig, dass wir sogar den Piloten in der Kanzel erkennen konnten. Zulässig sind 150 m über Grund nach Ausnahmegenehmigung. In einer stark verspäteten Antwort des ehemaligen Luftwaffenamts Köln (jetzt Kommando Unterstützungsverbände Luftwaffe, offizielle Abkürzung KdoUstgVbdeLw GrpFlBtrBw Dez b) auf unsere Anzeige hin wird wie üblich behauptet, dass nach den vorliegenden Unterlagen alles ordnungsgemäß verlaufen sei und sich das Radarsignal teilweise aufgrund der Geländegegebenheiten

verloren hätte. Es ist die Standard-Pattsituation, obwohl es diesmal viele Zeugen und Anzeigen gab. Wenigstens haben wir die Zentrale etwas “beunruhigt” und das Thema in der Öffentlichkeit gehalten.Ein weiteres wichtiges Thema für uns war, dass nach vielleicht 20 Jahren des Kampfes (oder länger) endlich der Lückenschluss bei der Bahn zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna in Tschechien für 2014 in Aussicht ist. Auf der tschechischen Seite ist man längst fertig, bei uns wird noch kräftig gebaut und genehmigt. Um die Finanzierung wurde besonders lange gerungen, stand die berühmte Bahnstrecke durch das Sebnitztal doch schon auf der Streichliste. Um so erfreulicher ist es, vor allem für Einwohner des sog. Schluckenauer Zipfels in Tschechien, dass es nun endlich eine kurze Verbindung von dort über Bad Schandau nach Decin geben wird. Nicht zuletzt ist der Lückenschluss für den Tourismus eine sehr reizvolle Bereicherung!

Wie immer lief die Organisation und Durchführung der Bewachung der Wanderfalkenbrut an Klettergipfeln auch 2013 sehr gut. Erwähnenswert sind vielleicht auch die Gebietsbetreuungen durch Kletterclubs, die ebenfalls von der SSI/AG NUS mit verwaltet werden. Hier helfen Bergsteiger bei Erosionsverbau und Wegebau mit und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Nationalparks, auch in “ideologischer” Hinsicht.

D ie In fo rmat ions t re f fen de r Be rgspo r t - und Naturschutzverbände bei der Nationalparkverwaltung finden weiterhin regelmäßig statt, eine nützliche Informationsquelle für uns. Doch nach wie vor werden die personellen Engpässe zunehmend kritischer. Die Engagiertesten sind wie immer die, die auch beruflich stark eingespannt sind, und der Druck nimmt bekanntlich ständig zu. Es fehlt nicht an Willen, wohl aber an Zeit, die vielen Aufgaben zu bewältigen oder überhaupt Mitstreiter zu gewinnen und zu betreuen, trotz unserer Konzentration auf “Kernthemen”.

Reinhard Wobst www.ssi-heft.de

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Umweltzentrum Freital e.V.

Das Umweltzentrum Freital (e.V.) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1991 für Umweltbildung einsetzt. Eine ständig wachsende Umweltbibliothek mit über 2.900 Publikationen steht zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. In den Ferien öffnen wir unsere Räume für Kinder und Familien und bieten Kurse zu Themen wie Filztechniken, Naturkosmetik und „Gesunde Ernährung“ an. Kinder können außerdem alte Handwerkstechniken kennenlernen und sich dabei kreativ entfalten.Die 2012 ins Leben gerufene AG „Naturdetektive“ trifft sich weiterhin kontinuierlich einmal im Monat im Umweltzentrum. Schüler bis 12 Jahre führen Naturexperimente durch und erweitern ihr Wissen über ihren Lebensraum und setzen dieses auch praktisch um. So waren dieses Jahr die Themen Feuer, Wasser und Luft sowie Holz, Papier und Wildkräuter Gegenstand unserer gemeinsamen Untersuchungen.

Ein Gartengrundstück, das wir seit einigen Jahren nutzen dürfen, war wieder einmal Ziel von Vandalismus: Vorhängeschlösser wurden zerstört und Türen der Gartenlaube beschädigt. Zum Glück wurden keine Geräte entwendet. Die starken Regenfälle im Juli weichten den Gartenboden völlig auf. Zwei große Salweiden konnten sich nicht mehr halten und kippten um. Alles in allem hatten wir jedoch Glück; das Nachbargrundstück mit Laube als auch unser eigenes Gartenhäuschen blieben verschont und der Garten erhält nun mehr Sonne. Im Frühjahr wollen wir einen neuen Baum, eine Bienenweide, pflanzen.Mit den AG-Kindern waren wir mehrmals im Garten tätig, unter anderem bauten wir einen Tipi für Kapuzinerkresse. Am 4. Mai fand im Garten wieder unsere jährliche Pflanzentauschbörse statt. Trotz unerquicklichen Wetters kamen einige Garteninteressierte und unterstützten mit eigenen Pflanzen und Stauden die Börse.

Bei den wöchentlich geführten Wanderungen in Freital und Umgebung macht unser Wanderleiter auf Naturschönheiten und geschützte Biotope aufmerksam. Außer Umweltbildung

sind diese auch ein Beitrag zur Erhaltung der Fitness und ebenso eine Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen. Manches Mal finden sich so bis zu 60 Wanderfreunde zu einem gemeinsamen Wandertag zusammen.

In Zusammenarbeit mit dem „Abfallzweckverband Oberes Elbtal“ führen wir Projekttage in Schulen und Kindergärten zum Thema Abfallvermeidung und Recycling durch. In diesem Jahr waren wir wieder beim „Tag der offenen Tür“ auf der Deponie in Freital Saugrund mit Führungen auf dem Deponiegelände und durch das Humuswerk dabei. Für Kinder gab es wieder die Möglichkeit, Pflanzen umzutopfen, Gärtnerseife herzustellen und Stoffbeutel zu gestalten; auch Nistkästen konnten gebaut werden. Das nasskalte Wetter im Frühjahr konnte die Besucher nicht abschrecken und wir freuten uns über viele Teilnehmer.

Das Büro „Lokale Agenda Freital“ arbeitet seit dem Jahr 2000 eng mit dem Umweltzentrum zusammen. Im Rahmen der am Donnerstagabend stattfindenen Veranstaltungen im Umweltzentrum organisierte die Lokale Agenda in diesem Jahr Vorträge zu folgenden Themen: „Gehölze in der Stadt“„Holzapfel – Baum des Jahres 2013“„Neue gesetzliche Regelungen zum Thema Heizen“

Wegen des Engagements des Arbeitskreises „Naturbewahrung“ für gebäudebewohnende Arten Schutzmaßnahmen zu treffen, unterstützen inzwischen viele Wohnungsgenossenschaften diese Initiative und bringen nach Renovierungsarbeiten entsprechende Kästen an.Der Wettbewerb „Naturnaher Garten“ wurde in diesem Jahr zum 12. Mal organisiert; der „Tag der offenen Gärten“ zum 9. Mal. Der Frühlingsspaziergang führte im Mai zu den Quellgebieten des Hammerbaches.

Annegret Hirschnitz www.umweltzentrum-freital.de

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„Bäume, wenn sie im Freien stehenund im Wachstum begriffen sind,gedeihen besserund tragen einst herrlichere Früchte,als wenn sie durch Künsteleien,Treibhäuser und konfiszierte Formendazu gebracht werden sollen.“

Immanuel Kant

GRÜNE LIGA Kohrener Land

Apfelsaft von Streuobstwiesen sowie Schutz und Erforschung der Rauschschwalbe

Den Schwerpunkt der Arbeit der GRÜNEn LIGA Kohrener Land bildete neben der Apfelernte auch im Jahr 2013 die Beteiligung am europäischen Rauchschwalbenprojekt „EURING“. Ein auf das Kohrener Land zugeschnittenes Artenschutzvorhaben wird zwei Jahre über das Programm „Natürliches Erbe“ (NE) des Freistaates Sachsen gefördert. Die wesentlichen Ziele des Vorhabens waren die naturschutzfachliche Beratung von Grundstücksbesitzern und -eigentümern mit Rauchschwalbenbruten sowie die Hilfe bei der Ansiedlung dieser Vogelart. Mit der Bestandserhebung, der Erfassung biotischer und abiotischer Parameter (Art der Landwirtschaft, Struktur der Umgebung) und der Markierung von Jung- und Altvögeln der Rauchschwalbe mit Ringen der Vogelwarte Hiddensee können Erkenntnisse über die Dynamik einer lokalen Rauchschwalbenpopulation (Brutorttreue, Ansiedlung von Jungvögeln, Zugverhalten) gewonnen werden. Kolonien und Einzelbrutplätze der Rauchschwalbe werden miteinander verglichen. Insbesondere die Bewirtschaftungsweise in Ställen mit mehr oder minderer Tierhaltung soll im Hinblick darauf, wie diese sich auf Populationsgröße und Bruterfolg auswirkt, untersucht werden. Ziel des Projektes war auch die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Schutz der sich im Rückgang befindlichen gebäudebrütenden Vogelart. Die neuen Erkenntnisse sollen es ermöglichen, notwendige Schutzmaßnahmen für die Art abzuleiten und diese in Agrarumweltmaßnahmen zu integrieren. (Mehr Informationen dazu unter www.rauchschwalben.info)

2013 konnten wir im Kohrener Land 860 Jungvögel und 136 Altvögel mit Ringen der Vogelwarte Hiddensee versehen. Ebenso ist es uns gelungen, 43 „Wiederfunde“ beringter Rauchschwalben nachzuweisen.Der Fang und die Markierung von Schwalben (Schlafplatzfang) auf ihrem Herbstzug im August und September im

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Naturschutzgebiet Eschefelder Teiche waren unser Beitrag an dem internationalen Vogelzugprojekt. Wir beringten hier in diesem Jahr 521 Rauchschwalben.

Aktivitäten außerhalb unseres Untersuchungsgebietes ergänzen unsere Arbeit. Andreas Barthel und Tomas Brückmann besuchten Anfang April 2013 einen großen Rauchschwalbenzugplatz in Fondotoce am Lago Maggiore. Sie setzten sich dort für den Schutz der überwinternden Rauchschwalben ein und halfen bei deren Beringung (s. Bild). Die GRÜNE LIGA Kohrener Land möchte sich in Zukunft noch intensiver für den Schutz der bedrohten Vogelart engagieren.

www.rauchschwalben.info/seiten/nigeria

Schutz von Streuobstwiesen – 2013 keine gute Ernte

Ziel unseres Teilprojektes Streuobstwiesenpflege der GRÜNEn LIGA Kohrener Land war es, einen Beitrag zur Erhaltung und Vermarktung alter Obstsorten zu leisten. Im Sinne des Biotopschutzes und der nachhaltigen Landschaftsnutzung wurden bestehende Streuobstwiesenbestände als Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten erhalten. Darüber hinaus wird mit der Herstellung und dem Vertrieb eines Kohrener Streuobst-Apfelsaftes ein Augenmerk auf regionale Produkte und gesunde Ernährung gelegt. Im Projekt wurden eine sechs Hektar große Streuobstwiese in Sahlis und eine zehn Hektar große Wiese in Rathendorf, welche von den Besitzerinnen nicht mehr selbst gepflegt werden können, sowie einige weitere Streuobstwiesen im Kohrener Land beerntet. Am letzten Septemberwochenende ernteten Helfer auf den Streuobstwiesen im Kohrener Land nur eine kleine Menge Äpfel. Das Unwetter Ende Juni hatte die Ernte beachtlich dezimiert. Aus der Ernte wurde naturtrüber Apfelsaft gepresst. Die Vermarktung fand ausschließlich in Leipzig statt. Mit der Grundschule Kohren-Sahlis führten wir traditionell

einen Malwettbewerb zum Thema Streuobstwiese durch. Das schönste Bild wird 2014 für die Gestaltung des Apfelsaft-Etikettes verwendet.

Feuchtwiesenpflegeim Europäischen Schutzgebiet

Im FFH- und SPA-Gebiet Haselbacher Teiche führte die GRÜNE LIGA Kohrener Land auch 2013 wieder die Pflege zweier kleiner kräuter- und blütenreicher Feuchtwiesen durch. Dadurch bewahrten wir diese vor einer Verbuschung. Dank der Unterstützung durch die Richtlinie „Natürliches Erbe“ des Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft konnte die Wiesenpflege erfolgten. Ebenso achteten wir bei Geländebegehungen auf die Einhaltung der Naturschutzgesetzgebung in dem europäischen Naturschutzgebiet.

Tomas Brückmann

Der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V.

Der Ökolöwe ist Leipzigs Umweltschutzverein und die regionale Plattform für umweltfreundliche Ideen, Projekte und Aktionen. Seit der politischen Wende 1989 engagiert er sich für eine intakte und lebenswerte Umwelt. Der gemeinnützige Verein setzt Impulse für Leipzigs Umweltpolitik und bringt die nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung voran. 560 Mitglieder, rund 45 Ehrenamtliche und sieben hauptamtliche MitarbeiterInnen engagieren sich beim Ökolöwen für Leipzigs Umwelt und seine BürgerInnen. In den acht Projektbereichen Umweltpolitische Arbeit und Stellungnahmen, Natur- und Artenschutz, nachhaltige Mobilität, Leipziger Umwelttage und Ökofete, Stadtgarten Connewitz, Umweltbibliothek Leipzig, Umweltbildung sowie Ökovermarktung und den sechs ehrenamtlichen

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Arbeitsgruppen Umweltpolitik, Abfall & Ressourcenschutz, Mitgliederzeitschrift Löwenmaul, Stadtgarten, Vegetarisch Leben sowie Naturschutz setzen sie neue Ideen in kreativer Zusammenarbeit um. Einiges von dem, was 2013 geschah, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Der Ökolöwe unterwegs für denNatur- und Artenschutz

Im Projekt Natur- und Artenschutz widmet sich der Ökolöwe erhaltenswerten Biotopen mit bedrohten Pflanzen- und Tierarten und der naturnahen Gestaltung der Stadt. In der Weinteichsenke wurde die Artenvielfalt des Feuchtbiotops durch Handmahd gefördert. Auch die Pflege der Streuobstwiese im Stadtteil Leutzsch blieb ein wichtiger Teil des Projekts. Dafür kurbelten die Löwen Arbeitseinsätze an, bei denen die Wiese von Hand gemäht, Bäume beschnitten, Obstbäume regionaler Herkunft gepflanzt und Schäden ausgebessert wurden. Durch eine regionale Kelterei wurde die Apfelernte von der Streuobstwiese Pönitz zu leckerem Streuobstwiesen-Apfelsaft verarbeitet. Baumpatenschaften halfen dem Ökolöwen dabei, die Pflege der Streuobstwiesen auf sichere Beine zu stellen. Mit dem Projekt “Streuobstwiesen wecken” setzt sich der Verein zum

Ziel, jährlich eine lokale Streuobstwiese zu revitalisieren. 2013 wurde in diesem Rahmen eine “vergessene” Streuobstwiese in Leipzig Meusdorf gemäht, z. T. entbuscht und gemeinsam mit freiwilligen Helfern und Baumpaten mit 10 jungen Obstbäumen bepflanzt. Mittlerweile wachsen auf Leipzigs Streuobstwiesen insgesamt 113 vom Ökolöwen gepflanzte Obstbäume.

Leipzig soll blühen! Deshalb verschickte der Ökolöwe wieder tausende kostenlose Samentütchen an LeipzigerInnen, die ein Fleckchen Erde – ob Balkonkasten oder Hinterhof – mit Wildblumen gestalten wollten - für eine buntere, artenreichere Stadtnatur. Gleichzeitig wurde über die missliche Lage der Bestäuber in der heutigen Kulturlandschaft informiert: denn Bienen, Schmetterlinge und alle anderen Insekten brauchen Nektarpflanzen zum Überleben.

Pressearbeit, öffentliche Veranstaltungen und Tipps und Informationen rund um den Naturschutz in Leipzig durften natürlich nicht fehlen. Der Ökolöwe sensibilisierte für den Artenschutz an Gebäuden, bot für Kinder und Jugendliche monatlich eine Veranstaltung zu verschiedenen Naturschutz- und Umweltthemen unter dem Motto “Natur in der Stadt” sowie Auenwaldführungen an. Durch die Teilnahme an verschiedenen Festen, wie beispielsweise der Landpartie in Naunhof oder dem Connewitzer Straßenfest, konnten sich viele Bürger über die Projekte informieren. Die praktische Naturschutzarbeit des Ökolöwen stieß auf großes Interesse.In der Nistkastenwerkstatt gab es auch 2013 wieder Bausätze und fertige Nistkästen. In Zusammenarbeit mit dem Stadtgarten Connewitz konnten während einer Nachmittagsveranstaltung Kinder Nistkästen auch selbst zusammenbauen.

www.ökolöwe.de/natur_und_artenschutz.html

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Umweltpolitische Arbeit – der Ökolöwe als Anwalt der Natur

Als Mitglied der Grünen Liga Sachsen e.V. ist der Ökolöwe ein nach sächsischem Recht anerkannter Naturschutzverein. Dadurch kann er sich mit fachlichen Stellungnahmen an allen öffentlichen Planverfahren beteiligen, die Einfluss auf Natur und Landschaft haben können. Bei Planungen mit besonders weitreichenden Konsequenzen kann der Verein juristische Schritte forcieren, wenn gegen das Naturschutzrecht verstoßen wird. Der Ökolöwe ist damit praktisch ein Anwalt der Natur und nimmt deren Interessen in der Leipziger Region vehement wahr.

Im Juni dieses Jahres ereilte Leipzig ein überdurchschnittliches Hochwasser (HQ 150). Nach Abklingen der hohen Pegelstände wurde deutschlandweit der Ruf nach Retentionsräumen, Polderflächen und Rückhaltebecken wieder laut. Die Mitarbeiter der umweltpolitischen Arbeit haben zusammen mit externen Fachleuten und Mitgliedern ein umfangreiches Analysepapier zu Hochwasserschutz und Auenentwicklung in Leipzig 2013 erarbeitet. Schon Anfang des Jahres erhielt der Ökolöwe die Aufforderung zur Stellungnahme zum Ersatzneubau des Nahleauslassbauwerks. Dieses hat der Verein abgelehnt und gefordert, das Wehr zurückzubauen, um naturnahe periodische Überflutungen des Leipziger Auwaldes in der Burgaue wieder zu initiieren. Falls dennoch ein Neubau unumgänglich ist, plädierte der Ökolöwe für eine Absenkung des Fachbaumes, um dem Auwald bereits kleinere Hochwasser zuführen zu können. Im dritten Quartal lag dem Verein von der sächsischen Landesregierung ein Entwurf zum sogenannten Wiederaufbau-begleitgesetz vor, welches den Flächennaturschutz – vom Naturschutzgebiet bis zum gesetzlich geschützten Biotop – bei der Unterhaltung und dem Bau von Hochwasserschutzanlagen abschafft. Ziel sei einzig und allein die Beschleunigung der Planungsverfahren. Dieser Plan stößt bei den Naturschutzverwaltungen, Bürgern und den staatlich anerkannten Naturschutzverbänden auf Unverständnis und Ablehnung. Der Ökolöwe setzt sich als

staatlich anerkannter Naturschutzverein seit Jahren für einen ökologischen und sinnvollen Hochwasserschutz ein. Dies gelingt aber nur durch frühzeitige Beteiligung und unter Einbeziehung von Experten.Ende des Jahres gewann der Ökolöwe die Revisionsklage vor dem Bundesverwaltungsgericht bezüglich der Pflicht, dass Flugroutenänderungen bei Betroffenheit einer FFH-Verträglichkeitsprüfung bedürfen. Fünf Jahre nach Eingabe der Klage scheint sich nun in der Deutschen Rechtsprechung der Geist der europäischen Gesetze niederzuschlagen. Der Ökolöwe tritt zusätzlich bei Flugroutenänderungen für die zwingende Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen ein, damit auch vom Fluglärm betroffene Anwohner angemessene Abwehrrechte erhalten.Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt lag bei der Mitgestaltung der “Charta Leipziger Neuseenland”. Der Ökolöwe arbeitete aktiv an der Ausgestaltung der Thesen der Zukunftsstrategie mit und erarbeitete einen vollständigen Gegenentwurf. Im Vordergrund standen naturverträgliche Erholungsformen und nachhaltige Mobilitätserschließung – denn mit Bahn & Rad kommt man einfach besser an den See. Allerdings blieben die Zuarbeiten im Verlauf weitestgehend unbeachtet. Daraufhin hat sich der Ökolöwe in einer Stellungnahme von den Inhalten der „Charta Leipziger Neuseenland“ distanziert. Erst in diesem Jahr startet die Bürgerbeteiligung zu dem Projekt, das der Verein weiter kritisch begleiten wird. Verbunden mit der Charta ist das von der Stadt Leipzig initiierte Wassertouristische Nutzungskonzept und der daraus resultierende Gewässerverbund, welcher in seiner Umsetzung seitens der Stadtverwaltung Leipzig gegen jegliche Hindernisse vorangetrieben wird: zum einen in nordwestliche Richtung über ein 100 Millionen teures Schiffshebewerk von der Weißen Elster in die Saale, zum anderen durch den ökologisch sensiblen Floßgraben im Süden als Verbindungsstück zwischen Stadtgebiet und dem Leipziger Südraum. So soll Leipzig zum Motorboot-Eldorado werden. 2013 war der Floßgraben drei Monate teilweise gesperrt, aufgrund einer von der Stadt Leipzig verhängten Allgemeinverfügung, da der dort brütende Eisvogel als

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streng geschützte europäische Vogelart ein vorrangiges Erhaltungsziel nach § 3 der Schutzgebietsverordnung darstellt. Auch nach Bundesnaturschutzgesetz bzw. Sächsischem Naturschutzgesetz steht der Eisvogel, wie alle europäischen Vogelarten, unter Schutz. Sein langjähriges Vorkommen am Floßgraben war bei der Planung des Leipziger Gewässerverbundes schon bekannt. Der Verlust der Lebensraumeignung für die scheue, in Sachsen als gefährdet eingestufte Art wurde bewusst in Kauf genommen. Der Ökolöwe hat durch zahlreiche Pressemitteilungen auf das geplante und provozierte Ungleichgewicht in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht.

www.ökolöwe.de/umweltpolitische_arbeit.html

Mehr Mobilität bei weniger Verkehr

Das Projekt „Nachhaltige Mobilität“ fördert eine ökonomisch-, ökologisch- und sozialverträgliche Stadt- und Verkehrsentwicklung in Leipzig. Um das zu erreichen, macht der Ökolöwe Kampagnen, Öffentlichkeits- und Gremienarbeit, Politikberatung, Stellungnahmen, Projektentwicklung sowie Aktionen und Veranstaltungen.

Kritik formulierte der Ökolöwe 2013 am geplanten Ausbau der Bundesstraße 87 sowie dem Bau der Bundesautobahn 72. Auch dem neuen Lärmaktionsplan der Stadt Leipzig stellte er in einer umfassenden Stellungnahme ein schlechtes Urteil aus. Der Verein hat eine Untersuchung zur Anordnung von Tempo 30 vor allen Leipziger Schulen und Kindergärten durchgeführt und eine entsprechende Stadtratsinitiative angeregt. Die Ökolöwen warben mit Hilfe von Konzepten und Öffentlichkeitsarbeit für einen stadtverträglichen Ausbau der August-Bebel- und Dufourstraße. Gemeinsam mit anderen Netzwerkpartnern wurde eine Petition für neue Fußgängerüberwege am Clara-Zetkin-Park auf den Weg gebracht. In mehreren Bürgerworkshops hat sich der Ökolöwe aktiv in die Variantendiskussion zur Erweiterung der Straßenbahn zum Herzklinikum in Probstheida eingebracht.

„Clean Air - It’s your move“ – unter dem Motto stand in diesem Jahr die Europäische Mobilitätswoche im September 2013. Der Ökolöwe stellte mit Partnern allerlei Veranstaltungen auf die Beine: Den Auftakt bildete das Radwanderkino, bei dem sich alles ums Thema Fahrradkultur drehte. Weiter ging es mit dem „PARK(ing) Day Leipzig“. Der Idee des weltweiten „PARK(ing) Days“ folgend wurden Parklücken einen Tag lang anders genutzt und Freiräume geschaffen, wo sonst Fahrzeuge stehen. Mit eigener Webseite, Plakaten und Postkarten riefen die Löwen auf, Parkplätze für einen Tag lang zu PARKs umzugestalten. Die PARKs luden zum Verweilen ein, verdeutlichten, wie stark der öffentliche Raum auch in Leipzig von Autos bestimmt wird und regten zum Umdenken an – sowohl in den städtischen Behörden für Planung und Straßenverkehr als auch bei den LeipzigerInnen. Auch der Ökolöwe gestaltete eine Lücke mit Rasen, Bäumen, Bänken und einer Tischtennisplatte. Den Abschluss der Mobilitätswoche bildete der gemeinsam mit vielen Initiativen gestaltete autofreie Tag mit einer zentralen Veranstaltung. Über das Projekt Nachhaltige Mobilität und den PARK(ing) Day Leipzig informiert der Ökolöwe auf:

www.ökolöwe.de/nachhaltige-mobilitaet.html www.parking-day-leipzig.de

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Umweltbildung made by Ökolöwe

Ob bei unterrichtsbegleitenden Exkursionen im Leipziger Auwald, einem Ausflug in den Stadtgarten Connewitz, beim gemeinsamen Brotbacken in der Dölitzer Wassermühle oder beim Erwerb des „Ernährungsführerscheins“ – insgesamt 5.000 TeilnehmerInnen haben die Umweltbildungsangebote des Ökolöwen im vergangenen Jahr besucht und dabei lehr- und erlebnisreiche Stunden jenseits des Schulalltags verbracht. Von Naturkunde in Wald und Garten über gesunde Ernährung und fairen Handel bis hin zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen reicht das Repertoire des Umweltvereins.Das Projekt „Bio für die junge Generation“ hatte zum Ziel, Kinder und Jugendliche an die ökologische Landwirtschaft und seine Produkte heranzuführen. Dies geschah in Zusammenarbeit mit Biobetrieben und außerschulischen Lernorten, zu denen Exkursionen durchgeführt wurden, sowie in Schulen und Kindergärten. Das Gesamtziel, die Stärkung und Ausdehnung des ökologischen Landbaus und der ökologischen Lebensmittelwirtschaft sowie der Förderung anderer Formen der nachhaltigen Landwirtschaft, wurde dort unterstützt, wo eine große Notwendigkeit besteht: Bei den zukünftigen Verbrauchern. Die Verbindung der Aspekte Kinder, Gesundheit, Natur und ökologischer Anbau in der Pressearbeit und bei der Präsentation des Projektes auf Veranstaltungen und Tagungen trägt zur Formung eines positiven Bildes der ökologischen und nachhaltigen Wirtschaftsweise in der Öffentlichkeit bei.Im Jahr 2013 wurden im Projekt 180 Veranstaltungen durchgeführt und ca. 3000 Kinder erreicht. Dabei gab es vier regelmäßige Ganztagsangebote zu den Themen Gesundes Frühstück, Gesunde Ernährung, Bauernhoftiere und Gärtnern mit Kindern. Zudem fanden Veranstaltungen statt, die die Wertschöpfungskette von der Erzeugung und Verarbeitung bis hin zum Verbraucher kindgerecht aufarbeiteten. Für alle Altersgruppen wurden die Themen an den sächsischen Lehrplan angelehnt und mit den Lehrern detailliert geplant. Neben Angeboten wie „Vom Korn zum Brot“ und „Bioküche leicht gemacht“ zeigten Lehrer und Kinder großes Interesse an den Themen „Honig und

Bienen“, „Kartoffel“, „Schaf und Wolle“ und „Huhn und Ei“ zum Kennenlernen der Wertschöpfungskette. Bei diesem Projekt werden Ehrenamtliche zur Unterstützung bei den Veranstaltungen eingebunden, die Interesse an der Umweltbildung haben. Alles zur Umweltbildung und was die Erlebniskisten des Ökolöwen sind, erfahren Sie unter:

www.ökolöwe.de/bildungsangebote.html

Schlanker informiert:die Umweltbibliothek sondert aus und kommt ins Kino

Auch 2013 hat die Umweltbibliothek Leipzig unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen ein 39 Wochenstunden vor Ort nutzbares Informations- und Medienangebot vorgehalten und ihre Internetangebote gepflegt. Der Bestandskatalog konnte dabei allerdings nur über die Verbundlösungen SachsenOPAC und BRISE angeboten werden – eine Finanzierung für eine vollwertige Lösung mit eigenen Leserkonten für die Nutzer ist nicht in Sicht. In der Fernleihe wurden u. a. an 34 verschiedene sächsische Stadtbibliotheken Medien zur Fernleihnutzung für deren Leser geliefert. Von fast 21.000 auf rund 18.500 Medien (vom Fachbuch bis zur DVD) wurde der Bestand reduziert. Die Aussonderung älterer Titel kommt der Aktualität und der Übersicht in den Regalen zugute. Rund 100 Zeitschriften und Informationsdienste hielt die Umweltbibliothek im Abonnement für die Öffentlichkeit bereit – allerdings wurden hier auch aus Kostengründen sowie verändertem Nutzungsverhalten einige Titel zum Jahresende gekündigt und so der Etat entlastet. Der Medienbestand verzeichnete 470 Neueingänge – trotz sehr gezielter Beschaffung ein zu geringer Anteil an Bestandserneuerung. Zum Neueingang trugen neben Fördermittelgebern auch ‘Buchpaten’ bei: Nutzer der Umweltbibliothek spendeten aus einer Wunschliste ganz konkrete Titel. Rund 80 Medien in anderthalb Jahren haben so über die Buchpatenschaften den Bestand bereichert.

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Mit der Veranstaltungskooperation „Fokus Umwelt“ (He lmholzzent rum fü r Umwel t fo r schung UfZ , Landesstiftung für Natur und Umwelt, Förderverein Umweltinformationszentrum, Umweltbibliothek Leipzig) entstanden drei sehr erfolgreiche Ausgaben des Leipziger Umweltstammtisches mit hervorragenden Referenten. Der Umweltstammtisch bietet eine regional einmalige Plattform zur Horizonterweiterung und Netzwerkarbeit in Umweltthemen, auf der Engagierte aus Wissenschaft, Vereinen, Verwaltung, Unternehmen, Planungsbüros und Politik sich treffen und austauschen. Höhepunkt 2013 war der Umweltstammtisch mit Prof. Michael Succow mit weit über 100 Gästen. Während der Veranstaltung drehte ein Filmteam für den Dokumentarfilm „Mitgift“. Dieser Film über das ökologische Erbe der DDR-Zeit und die Entwicklung bis heute thematisiert auch den Ökolöwen und die Umweltbibliothek: Kinostart ist der 6. März 2014! Die Umweltbibliothek pflegte eine eigene Internetseite mit umfangreichen Informationsangeboten und eine zweite Seite als Veranstaltungsdatenbank für Umwelt(bildungs)bezogene Veranstaltungen in der Region Leipzig. Neben den regelmäßig erscheinenden „Nachrichten aus der Umweltbibliothek“ wurden als Service für verschiedene Veranstaltungen angepasste Literaturverzeichnisse erstellt, so u.a. zu den Themen Stadt & Garten und zur nachhaltigen Ökonomie.Personell war die Umweltbibliothek leider auch 2013 auf kostenarme Lösungen angewiesen. Neben dem Leiter der Umweltbibliothek wurden zwei Mitarbeiterinnen im Bundesfreiwilligendienst beschäftigt. Roland Quester, Leiter der Umweltbibliothek, wechselte zudem nach 25 Jahren Umweltbibliothek zum 1.12.2013 in die Leipziger Stadtverwaltung und leitet die Umweltbibliothek seitdem im Ehrenamt.Finanziell unterstützt wurde die Umweltbibliothek von der Stadt Leipzig (Amt für Umweltschutz), der Bürgerstiftung Leipzig und der Sparkasse Leipzig sowie einer ganzen Reihe privater Spender.

www.umweltbibliothek-leipzig.de

„Mit Bio durch Stadt und Land“

In Sachsen hat sich im Verhältnis zum gesamten Bundesgebiet nur eine geringe Anzahl von Biobetrieben etabliert. Somit ist ein besonders hoher Informationsbedarf zum Thema Ökolandbau notwendig. Den ökologischen Landbau zu fördern und zu bewusstem Konsum sowie einer nachhaltigen Lebensführung anzuregen, sind wichtige Grundlagen für den Schutz und die Bewahrung der natürlichen Umwelt.Das Projekt „Mit Bio durch Stadt und Land“ ist deshalb ein Kommunikationsprojekt, bei dem der Ökolöwe Informationsangebote zum Ökolandbau auf Stadt-, Hof- und Straßenfesten vorstellt sowie Führungen und geführte Radtouren anbietet. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem „Thüringer Ökoherz e.V.“ und der Biohöfegemeinschaft Sachsen-Anhalt in Mitteldeutschland durchgeführt und zu 50% gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Über 40 Aktionen führte der Ökolöwe 2013 in diesem Rahmen durch. (Weitere Informationen unter:

www.bundesprogramm.de.)

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Stadtgarten Connewitz

Wo heute der Stadtgarten Connewitz für alle LeipzigerInnen offen steht, befand sich bis 1993 ein altes, verwildertes Schulgartengelände. Stück für Stück wurde daraus ein Ort der Naturerfahrung, Erholung, Beratung und Wissensvermittlung mitten in der Stadt. Als „Grüne Oase“ ist der Garten inzwischen ein anschauliches Beispiel für eine bewusst ökologische Stadtentwicklung sowie ein gefragter Umweltbildungsstandort. Beratung, Bildung, Begegnung – das sind die Ziele des Projekts.Wie jedes Jahr gab es von April bis November im Stadtgarten über 100 Veranstaltungen, die mit rund 3.000 Gästen ausgesprochen gut besucht waren. Dazu gehörten monatliche Beratungen zur ökologischen Gartenbewirtschaftung, bei denen man z.B. das richtige Kompostieren oder Anlegen einer Mischkultur erlernen konnte. Zudem gab es Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer- und ErzieherInnen, Gartenfeste und Lesungen, ein Flohmarkt für Kinder und einen zweitägigen Holzbau-Workshop.Ein Großteil der Veranstaltungen war im Bereich Umweltbildung angesiedelt: Etwa 1.200 TeilnehmerInnen vom Kita- bis zum Seniorenalter erkundeten in 81 Bildungsveranstaltungen die heimische Fauna und Flora.

Mit dem Angebot zum Lebensraum Wasser – „Eisvogel, Bitterling und Co. - EinBlick in Leipziger Wasserwelten“ – gewannen die Umweltpädagogen des Stadtgartens sogar den Bürgerpreis des Deutschen Naturschutzpreises 2013. Ein Teil der Grundfinanzierung des Stadtgartens wird durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig geleistet.

www.ökolöwe.de/stadtgarten.html

Die Umwelttageund Leipzigs größtes Umweltfest

Die Leipziger Umwelttage, die der Ökolöwe alljährlich rund um den Weltumwelttag im Juni organisiert, waren wieder prall gefüllt: Ob Wildkräuterführung oder Upcycling-Workshop, Vortrag oder Film, Fahrradexkursion oder Ausstellung – mehr als 50 Veranstaltungen regten zum bewussten Erleben der eigenen Umwelt und einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise an. Um das großartige und vielfältige Engagement im Leipziger Natur- und Umweltschutz einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und zum Mitmachen zu animieren, feierte der Ökolöwe zum Abschluss mit etwa 16.000 LeipzigerInnen die 24. Ökofete. Dort konnte man nicht nur Bio-Produkte auf dem Bauernmarkt erstehen, man erfuhr auch einiges über aktuelle Umweltthemen und -probleme, über pfiffige Lösungen und etwas über diejenigen, die sich in Leipzig für die Umwelt stark machen. Das sind Vereine, Initiativen und Ämter, aber auch Einzelpersonen und nicht wenige Unternehmen. Gewürzt war das Fest mit Speisen und Getränken aus Bioproduktion. Die Ökofete wird durch das finanzielle Engagement vieler Partner ermöglicht, u.a. durch die Stadt Leipzig, Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport.Weitere Informationen zu den Umwelttagen und der Ökofete finden Sie unter:

www.oekofete.de

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Urbane Landwirtschaft im Leipziger Westen

Urbane Landwirtschaft ist die gärtnerische Nutzung innerstädtischer Brach- und Dachflächen. Seit Juni 2011 betreibt die Initiative für Zeitgenössische Stadtentwicklung in Trägerschaft des Ökolöwen einen 1400 m² großen Garten mit mobilem Gemüse und Obst in Holzhochbeeten, Bäckerkisten und Reissäcken. Im “Offenen Garten ANNALINDE” wurden alte und seltene Kultursorten gezogen. Doch ist der Garten nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch eine Plattform für verschiedene Kulturveranstaltungen wie Lesungen im Rahmen der Leipziger Buchmesse, Podiumsdiskussionen, gärtnerische Workshops zu den Themen Kartoffelanbau, Mischkultur und Bienenhaltung in der Stadt, Jungpflanzentauschbörsen und Gartendinner, bei denen jeweils aus Geerntetem ein Mehrgänge-Menü für rund siebzig Gäste serviert wurde. Zudem fand ein Erntefest und regelmäßiges Einkochen von Obst und Gemüse statt. Jede/r ist willkommen, im Garten mitzuhelfen.

Der Ökolöwe im digitalen Habitat

Informieren, Helfen, Unterstützen und Mitmachen: Auf www.ökolöwe.de erfahren Sie noch mehr über die Projekte, Hintergründe und Positionen des Ökolöwen und seine Aktivitäten. Auch auf facebook.com/oekoloewe und twitter.com/oekoloewe ist der Löwe unterwegs. Informatives zu Umweltthemen findet sich in seinen digitalen Habitaten ebenso wie Mitmach-Möglichkeiten. Denn in den Arbeitsgruppen des Löwen kann jede/r etwas zu einer grünen Stadtgestaltung beitragen: z.B. AG Abfall, AG Naturschutz, AG vegetarisch leben, AG Löwenmaul.

www.ökolöwe.de

Regionalverein „GRÜNE LIGA Sachsen Regionalvereinigung Oberlausitz e.V.“ (GLO)

Der Regionalverein GRÜNE LIGA Sachsen Regionalvereinigung Oberlausitz e.V., Kurzform: GRÜNE LIGA Oberlausitz (GLO) zählte zum Jahresende 56 Einzelmitglieder. Sein Sprecherrat bestand 2013 aus sieben Mitgliedern. Die Regional-Mitgliederversammlung wählte am 14.12.2013 den neuen Sprecherrat mit Mandy Buchholz als 1. Stellvertreterin in den Vorstand. Von den fünf Mitgliedsgruppen der GLO legen drei eigene Tätigkeitsberichte vor. Die Gruppe ÖKO-AG-SÄRKA leistet gemeinsam mit der “Biotoppflegegruppe” der GLO die praktische Projektarbeit, die über das Regionalbüro in Bautzen läuft, betreut das “Haus der Naturpflege” (HdN) in Niethen sowie zahlreiche Eigentumsflächen des Vereins. Zum Jahresende betrug der Bestand an Eigentumsflächen 234 ha. Seit November 2012 ist die GLO Mitglied im Alleen-Netzwerk. Die GLO ist Mitglied des anerkannten Naturschutzvereins GRÜNE LIGA Sachsen e.V. und betreibt sein Regionalbüro Oberlausitz in Bautzen.Die Sach-, Öffentlichkeits- und Verwaltungsarbeit der GLO wurde auch 2013 vollständig ehrenamtlich geleistet. Mangels geeigneter Teilnehmer konnte der FÖJ-Jahrgang 2012/13 und 2013/14 nicht besetzt werden. Das “HdN” Niethen, Pflegestützpunkt der GLO, erlebte keine weiteren Ausbauarbeiten.Die Schäden im Tal des Kuppritzer Wassers (Eigentumsflächen) durch die Flutwelle vom August 2010 waren noch nicht vollständig beseitigt, als am 9. Juni 2013 nach zwei extremen Gewitterereignissen eine neue, weitaus verheerendere Flutwelle binnen einer Stunde das „Haus der Naturpflege“ und alle angrenzenden Biotope im Niethener Tal, Gemeinde Hochkirch, zerstörte oder massiv schädigte. (Neben dem “HdN” Niethen fließt das Kuppritzer Wasser, welches vor 2010 noch nie nennenswert über die Ufer getreten ist.)Die Flutmassen bahnten sich mit Gesteinsbrocken und Treibholz ihren Weg durch das Erdgeschoss des “HdN”, durchschlugen die Eingangstür und die Zwischentür zum neuen Sanitärtrakt. Der neue Obstkeller wurde

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komplett geflutet und mit Schlamm und Geröll gefüllt. Im Erdgeschoss wütete das Wasser 1,30m hoch. Alle Räume im Erdgeschoß, wie Vorraum, Aufenthaltsraum, Lagerraum, Sanitärraum und Werkstatt wurden verwüstet, mit Schutt und Schlamm gefüllt oder wie im Vor- und Lagerraum der Fußboden bis zu 20 cm tief aufgerissen und weggespült. Alle gelagerten Geräte, Werkzeuge sowie alle anderen Einrichtungsgegenstände und das umfangreiche Material zur Biotoppflege wurden beschädigt, mussten teilweise entsorgt werden oder waren einfach fortgespült. Die Mähtechnik, zwei Balkenmäher und ein Kreiselmäher, stand komplett unter Wasser und wurde unbrauchbar. Am Gebäude spülte das Wasser das Fundament aus und riss sogar kleinere Steine aus dem Mauerwerk.Der Vorplatz und das gesamte Umfeld des “HdN” wurden verwüstet, der Boden an zahlreichen Stellen ausgespült oder mit Geröll überschüttet. Gelagerte Dach- und Mauerziegel, der große Schnittholzstapel des Vereins, eine schwere Eichenbank und selbst die Hausbrunnenabdeckung lagen bis zu 300m weiter bachabwärts verstreut oder blieben unauffindbar.Der Talweg zum Haus der Naturpflege wurde nach dem ersten Flutereignis 2010 neu mit Mineralgemisch aufgebaut. Dieses Material trug die Flutwelle im Juni 2013 wieder vollständig ab und lagerte es in der gesamten Bachaue und dem angrenzenden Auwald ab. Sträucher und Hecken wurden von den Geröllmassen vielerorts begraben. Bäume

wurden entwurzelt oder unterspült. Halbe Carports, Fensterflügel, Ziegel, Brennholz, Wandverkleidungen und Einrichtungsgegenstände lagen verteilt in der gesamten Bachaue.

Auf dem Gelände der GLO befindet sich auch ein Stillgewässer, der mit Fördermitteln umfangreich rekonstruierte Richterteich mit Vorfluter und weitere wassertechnische Einrichtungen. Die Flutwelle schwemmte Mineralgemisch und weiteres Geröll ein. Die Hälfte des Teiches wurde verfüllt, der Vorfluter zerstört und mit groben Geröll verfüllt. In Eigenleistung haben die Mitglieder der GLO die Räume im “Haus der Naturpflege” leer geräumt und grob gesäubert, Geräte vom Schlamm befreit und eine Mähmaschine wieder in Betrieb nehmen können. Im Außenbereich des Hauses wurde der ausgespülte Boden begradigt und die Fläche von Schutt befreit. In der Aue richteten die Mitglieder der GLO alle Sträucher, Hecken und Bäume so gut es ging wieder auf, pflanzten nach und beseitigten abgelagerten Müll.

Ein Spendenmailing des Landesbüros der GRÜNEn LIGA in Dresden erbrachte 3000 € Ersthilfe. Mit diesem Geld konnten erste Schäden behoben und die Instandsetzung von Mähtechnik finanziert werden. Fluthelfer, auch aus Dresden, halfen die geschundenen Biotope zu pflegen. Die Gemeinde Hochkirch hat den völlig zerstörten 260m langen Talweg (auch Zufahrt zum Vereinshaus “HdN”) kostenlos instand setzen lassen. Danke auch dafür! Bis Jahresende wurden zur Schadensbeseitigung insgesamt 53 Tageseinsätze vom Verein organisiert und durchgeführt. Die einzelnen Einsätze sind in der Monatsschrift “oberlausitzer rundbrief” dokumentiert. Die Schäden am Haus, im Besonderen an der Grundmauer, Außen- und Innenputz, Fußböden, Türen, Mobiliar sowie im Gelände, übersteigen “haushoch“ die finanziellen Möglichkeiten und personellen Kräfte des Vereins. Aus diesem Grund stellte die GLO entsprechende Anträge auf Fluthilfe.

Wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit blieb auch 2013

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der Publikumsverkehr des Regionalbüros, d.h. während der täglichen Geschäftszeiten und darüber hinaus wurden Bürgeranfragen beantwortet, Auskünfte zu Rechts- und Umweltfragen erteilt, Wetterinformationen gegeben sowie Hilfe und Unterstützung bei Umweltproblemen vor Ort organisiert.

Die Monatsschrift der GLO “oberlausitzer rundbrief“ (“or”), erlebte ihren 22. Jahrgang. Insbesondere wegen steigender Portokosten wurde die Auflage auf 200 Stück begrenzt. Der “or” wird von 9 Museen bzw. Archiven bundesweit geführt bzw. archiviert und ist mit seiner jeweils aktuellen Ausgabe auch auf der Internetseite des Vereins (www.grueneliga-sachsen-oberlausitz.de) einsehbar.

Arbeitsbereich Öffentlichkeitsarbeit

•3 Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen•7 Exkursionen zu aktuellen Themen und Projekten•7 Veranstaltungen zur allgemeinen Vereinsrepräsen-•tation, darunter:

•die Frauentagsveranstaltung am 8. März

•das 18. Walpurgisfeuer auf dem eigenen Gelände Niethen/Pommritz am 30. April

•der 18. Tag der Vereine zum “Bautzener Frühling” am 28. Mai

•22 Jahre GRÜNE LIGA Oberlausitz am Haus der Naturpflege in Niethen am 27. Juni

•der Tag der Bibliotheken am 24. Oktober

•das Jahresabschlußtreffen mit Regional- mitgliederversammlung (RMV) in Hochkirch am 14. Dezember

Das “Grüne Fotoarchiv” (auf Dia-Basis) zur Arbeit der GLO und zur Entwicklung der Natur in der Oberlausitz wuchs 2013 um weitere 14 Filme. Die Medienakzeptanz in der Region blieb gut. Regelmäßige zeitnahe Vorstellungen aktueller Aktivitäten und Projekte des Vereins wurden im Außenschaukasten vor der Schulsternwarte Bautzen und auf der eigenen Web-Seite präsentiert:

www.grueneliga-sachsen-oberlausitz.de

Arbeitsbereich Wasser

Kontinuierlich wurden die Monitoringprojekte Grund- und Oberflächenwasserstände in Pommritz/Niethen und Caßlau fortgeführt.Eine Entrümpelung des Kuppritzer Wassers nach der Flut vom 9. Juni 2013 in Niethen wurde organisiert. Der Richterteich blieb zugeschwemmt; seine zerstörten Wasserbauwerke unrepariert. Der weggerissene Eichensteg über das Gewässer konnte zwar geborgen, aber bislang nicht wieder errichtet werden.

Arbeitsbereich Verkehr

Die Aktivitäten gegen den politisch gewollten Neubau der B 178n zur BAB A 4 wurden von der Mitgliedsgruppe GRÜNE LIGA Ebersbach und dem ISA B 178 e.V. stark zurückgefahren. Die Auflösung des ISA B 178 e.V. ist absehbar. Statt dessen brachte die GLO ein umfangreiches Paket von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ein.

Arbeitsbereich Abfall

Das Sammeln von Landschaftsmüll auf Naturschutz- und Biotopflächen wurde über das gesamte Jahr fortgesetzt. 0,26 Tonnen Müll aus Niethen, Lauske/Rodewitz, Särka und dem Naturdenkmal “Lausker Lindenallee” wurden dank

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des Bescheides des RAVON zur kostenlosen Abfallannahme im Dezember zur Umladestation Nadelwitz gefahren. Nicht enthalten war hierbei der Flutmüll vom Juni, welcher per Großcontainer und anderweitig entsorgt wurde.

Arbeitbereich Naturschutz

Maßgeblich geprägt wurde die praktische Naturschutzarbeit 2013 von der Beseitigung der Schäden im Pflegeobjekt Naturdenkmal “Lausker Lindenallee” durch die Wetterextreme vom August 2012 und Juni 2013 sowie dem endgültigen Abschied vom “alten Zugpferd” der Biotoppflegegruppe, dem “Pajero GLS”. Erst Mitte März stand dem Verein, wie durch ein Wunder, ein fahrtüchtiger und vor allem bezahlbarer Geländewagen mit der bewährten Ausstattung für die Biotoppflege und -betreuung (über 200 ha Eigentumsflächen!) zur Verfügung. Die planmäßige Bestandspflege in der 2,8 km langen Allee begann diesmal mit Einschränkung erst am 22. Januar und beinhaltete den Rückschnitt von Wurzelausschlägen, tief sitzenden Seitentrieben, den Rückschnitt weiterer Wildwuchslinden und Wildwuchseichen sowie das Zerlegen und Räumen des umfangreichen Windbruchs. Zum Tag des Baumes am 25. April mußten diesmal nur 4 Tilia cordata (Winter-Linde) nachgepflanzt werden. Nach den Wolkenbrüchen des 8. und 9. Juni 2013 war auch die Welt der “Lausker Lindenallee” eine

andere. Das Wegspülen der 200-jährigen Steindeckerbrücke über dem Särkaer Wasser teilte die Allee nun in zwei Teile, Alleestandorte wurden samt Linden weggerissen oder mit Geröll verschüttet. Hier ruhten fast alle Pflegearbeiten bis zu einem Sturmschaden im Oktober. Es wurden vor und hinter der fehlenden Brücke Orientierungsschilder für die Wiederaufbauplanung montiert.Zur Motivation nach dem Flutdesaster pflanzte die GLO im Herbst auf den Streuobstwiesen Hochkirch und Niethen einige besonders wertvolle Apfelsorten.Ein Artenschutzprojekt mit dem Senkenbergmuseum Görlitz im Flächennaturdenkmal „Südgipfel Strohmberg“ bei Weißenberg beinhaltete einen umfangreichen Schlehenrückschnitt zur Sicherung des Lebensraumes sehr spezieller Rosenarten.Die GLO beteiligte sich auch 2013 an der Pflege und Gestaltung des Außengeländes der Schulsternwarte Bautzen einschließlich des Teichbiotops. In der Ahornallee an der S 112 in Höhe des LSG “Strohmberg” in Särka bei Weißenberg wurden weitere streu- oder genauer kochsalzgeschädigte Bergahorne durch Birken oder Hainbuchen ersetzt.In der Feldhecke am Eichelberg Särka wurden zur Artenbereicherung weitere Haselsträucher gepflanzt.Im September wurde der Einlaufbereich des Umlaufgrabens “Schwarze Erlen” Eutrich von eingeschwemmten Schlammmassen und Windbruch befreit.

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In der Commerauer Teichgruppe konnten im Rahmen des Eigenprojektes “Prädatorenkontrolle” weitere Minks und Waschbären gefangen werden.Auf dem Walddreieck, ehemalige Deponie Caßlau, wurde innerhalb und außerhalb des Forstgatters sowie auf der Lichtung gemäht und der Grünschnitt kompostiert sowie Schneebruch von Ende August 2012 (!) saniert. Die 21. Apfellese auf der Streuobstwiese Niethen brachte mit 350 kg den niedrigsten Ertrag aller Zeiten. Trotz fehlender eigener Mähtechnik konnte die Wiesenpflege auf allen Flächen planmäßig durchgeführt werden.Als echt tolles Weihnachtsgeschenk entfernte die ENSO Energie AG im Rahmen des Ersatzneubaus ihrer 110-kV-Leitung Hagenwerder-Schmölln den historischen Potalmast auf der Streuobstwiese Niethen. Nach Scheitern des Projektantrages “Hotspot Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft” stellte der Freistaat Sachsen der GLO im Dezember ein Kleinprojekt zur Förderung des ehrenamtlichen Naturschutzes in der Oberlausitz in Aussicht.

Arbeitsbereich Klima/Wetter

Die Wetterbeobachtung an der vereinseigenen Klimastation Bautzen unter Einbeziehung der Windmessmasten Auritz und Rascha wurde kontinuierlich durchgeführt. Der Bericht zur Wetter- und Klimaentwicklung 2012 wurde im “oberlausitzer rundbrief” im März 2013 veröffentlicht.Unsere automatische Wetterstation (Lambrecht) wurde mit Sensoren für Erdbodentemperaturen erweitert.Im Rahmen der Umwelterziehung konnten auch 2013 Schulklassen den Wettergarten mit unserer fachlichen Begleitung für Projektunterricht nutzen. Der Tag der Meteorologie am 23. März wurde im „Offener Wettergarten“ an der ehrenamtlichen Klimastation auf dem Gelände der Schulsternwarte Bautzen gefeiert.Ein monatlicher Bericht zur Wetterentwicklung ging u.a. an die Betriebsgesellschaft der Stadt Bautzen und an die Stadtbibliothek Bautzen. Zugleich wurde dieser im Außenschaukasten der GLO vor der Schulsternwarte veröffentlicht.Die Klimaüberwachung im Fledermaushaus Niederkaina

erfolgt weiter traditionell mit analoger Messtechnik.

Arbeitsbereich Stellungnahmenarbeit

Bearbeitet wurden insgesamt 95 eingegangene Vorgänge (gegenüber 117 im Vorjahr). 10 Projekte davon wurden abgelehnt.Alle Vorgänge und Stellungnahmen wurden ins “Virtuelle Büro” der anerkannten Naturschutzvereine Sachsens eingetragen.Die zweite durchgängige Überarbeitung des Stellungnah- menarchivs („Ausdünnen“ der Vorgangsunterlagen) wurde bis einschließlich des Jahrgangs 2011 weitergeführt. Arbeitbereich Umwelterziehung

Projektunterricht gab es für Schüler der Sorbischen Oberschule im Wettergarten der GLO. Die Aktivitäten der Schülergruppe NaTour (am Schillergymnasium Bautzen) wurden in einem eigenen Bericht dargelegt.

Arbeitbereich Umweltbibliothek

1.842 Titel (im Vorjahr 1.823) wurden neu aufgenommen. Am Tag der Bibliotheken am 24. Oktober konnte die vereinseigene Umweltbibliothek in den Räumen des Regionalbüros Oberlausitz in Bautzen präsentiert werden.

Rolf Kubenz www.grueneliga-sachsen-oberlausitz.de

Netzwerk knüpfen 33

Region Oberlausitz

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34 Handeln anregen

Region Oberlausitz

Schülergruppe NaTour - Schiller-Gymnasium Bautzen

Ein buntes und erfülltes Jahr

Unseren Beitrag zum „Tag des offenen Gartens“ Anfang Juni nutzten einige hundert Besucher. Sie ließen sich darauf ein, den Ökogarten „Schiller´s Oase“ mit allen Sinnen zu genießen: Ertastet man Rosenkohl, Brokkoli oder Mairübe in der Tastbox? Erschmeckt man Weißdorn-, Schlehen- oder Holundersaft mit verbundenen Augen? Erriecht man Rosen-, Lavendel- und Orangenöl? Kann man mit einem schmalen Löffel hölzerne „Wildbieneneier“ und „Pollen“ in einer Plastikröhre (Liniennest) platzieren, und das innerhalb einer Minute? Die Schul-AG Floristik bastelte mit den Gästen kleine Blumengestecke, und einzelne musizierende Schüler belebten trotz der Regenschauer den Garten mit wunderbaren Melodien.

Der Wildbienen-Workshop im Fischereihof Kleinholscha im Juni sollte das Wissen einer neuen AG-NaTour-Generation mithilfe von Vorträgen der MitarbeiterInnen von der Naturschutzstation Neschwitz auffrischen und vertiefen. Die Wissensquiz-Ergebnisse wurden mit Gummibärentüten und Lagerfeueressen honoriert. Die Ausgestaltung unserer neuen Wildbienenwand stand natürlich im Vordergrund: es wurden Schilfbündel geschnürt, Holzblöcke durchlöchert und Lehmwandrahmen belehmt. Unsere AG lud unsere Gäste der Partnerschule Beira aus der Republik Mosambik zum gemeinsamen Arbeiten an der Wildbienenwand ein. Hand in Hand wurden hier die Rahmenfächer mit selbstgebohrten Lochhölzern, einem weiteren Lehmrahmen und Schilfbündeln gefüllt. Dabei zeigten sich unsere neuen mosambikanischen Freunde ausdauernder als wir selbst.

Das neue Schuljahr begann mit dem Ausrichten des 2. Botanikertages für SchülerInnen an unserer Schule durch unsere AG. Die seitens des RSA Bautzen verantwortliche Kollegin schrieb in ihrem Bericht: „Den Schwerpunkt

„Kräutergarten“ gestaltete der Kollege Schnick (Schiller-Gymnasium) mit seiner NaTour-AG – Schüler betreuen Schüler als Arbeit an Stationen. Die Arbeitsgruppen wurden mittels Kärtchen zu Pflanzenfamilien ausgelost. Die ungünstige Wettersituation konnte durch die Nutzung der AG-Räume zum Glück ausgeglichen werden. Das selbst zubereitete Mittagessen mit Nudeln und Pesto, Kräuterlimonade und Holundersuppe ermöglichte einen erfolgreichen Abschluss des Vormittages.

Ob sich unter den „Neuen“ (Klassenstufe 5) an unserer Schule Nachfolger für die AG NaTour finden lassen? - Ködern wir sie doch einfach ein bisschen … mit einem Garten- und Erntefest (im Oktober) im Zeichen der Kartoffel. Der „Kartoffelkönig“ und die „Kartoffelkönigin“ waren die schnellsten beim Kartoffelschälen und beim Kartoffel-Hindernisparcours; zudem schälten sie die längste Kartoffelschlange. … und kein Schüler wird die handgeschälten und -geriebenen Kartoffelpuffer vergessen.

Wir haben für das Gartenjahr 2014 einen Wunsch: wer kann uns bei den für uns zeitaufwendigen Gartenpflegearbeiten ehrenamtlich helfen?

Detlef Schnick

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Visionen haben 35

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Kontakte - Netzwerk GRÜNE LIGA

Bundesverband .......................

GRÜNE LIGA e.V.Bundesgeschäftsstelle - BerlinKatrin KuscheTel.: (030) 20 44 745Fax.: (030)[email protected]

Bundeskontaktstellen (BKST) ....

Gesteinsabbau (Chemnitz)Ulrich WielandTel.: (0371) 83 21 [email protected]

Internationale Arbeit (Berlin)Annette BaumannTel.: (030) 44 33 91 [email protected]

NachhaltigeRegionalentwicklung (Leipzig)Tomas Brü[email protected]

Pflanzenöl (Leipzig)Michel H. Matke Tel.: (0341) 96 15 174Fax: (0341) 3065 421Mobil (0172) 78 50 [email protected]

Verkehr& Siedlungsentwicklung (Leipzig)Fritjof MothesTel.: (0341) 21 11 [email protected]

Wasser (Berlin)Michael BenderTel.: (030) 44 33 91 [email protected]

Umweltbibliotheken (Berlin)Katrin Kusche (siehe oben)

GRÜNE LIGA FrankenbergReinhard JerominTel.: (0341) 56 46 [email protected]

Naturschutzverein Zwönitztal e.V.Steffen TothTel.: (03721) 31 [email protected]

Pro Natur Westerzgebirge e.V.Klaus RichterTel.: (03774) 82 37 67

Region Dresden ......................

Bürgerinitiative DeponieAlthirschstein (BIDA)Dr. Thomas NeubertTel.: (035266) 80 [email protected]

Förderverein Elbtaler e.V.Tel.: (0351) 44 03 98 [email protected]

GRÜNE LIGA Hirschstein e.V.Thomas FischerTel.: (0352) 66 88 [email protected]

Bluthshof e.V. [email protected]

Sächsische Schweiz InitiativeDr. Reinhard WobstTel.: (0351) 80 19 [email protected]

Umweltzentrum Freital e.V.Tel.: (0351) 64 50 [email protected]

Landesverband .......................

GRÜNE LIGA Sachsen e.V.Landesbüro - DresdenJörg UrbanTel.: (0351) 49 43 350Fax.: (0351) 49 43 [email protected]/sachsen

Landesprojekte .......................

Kampagne „Sachsen kauft fair“Ronald Hack, Frank Spiller Tel.: (0351) 49 43 [email protected]

Projektgruppe MadagaskarJörg UrbanTel.: (0351) 49 43 [email protected]

Region Chemnitz ....................

Bund Naturschutz Sachsen e.V.Wolfgang RietherTel.: (03733) 17 90 41

GRÜNE LIGA Westsachsen e.V.Ronald PeuschelTel.: (0375) 27 75 [email protected]

Naturschutzverband Sachsen e.V.post@naturschutzverband-sachsen.dewww.naturschutzverband-sachsen.de

GRÜNE LIGA ChemnitzAG TierrechteMarlies [email protected]

Grüne LIGA ChemnitzRegionalbüroManfred [email protected]

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Handeln anregen 37

Kontakte - Netzwerk GRÜNE LIGA

Region Leipzig .......................

Ökolöwe - Umweltbund Leipzig e.V. Nico SingerTel.: (0341) 30 65 [email protected] www.oekoloewe.de

Umweltbibliothek Leipzig Roland Quester Tel.: (0341) 30 65 180 [email protected] www.umweltbibliothek-leipzig.de

Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost Nikolo ZwetkowTel.: (0341) 33 80 318 [email protected] www.weinteichsenke.de

GRÜNE LIGA Kohrener Land Tomas Brückmann Tel.: (034344) 66 [email protected] www.rauchschwalben.info

Grüne Welle Umweltverein e.V. Uwe Narkunat Tel.: (03435) 92 00 89 [email protected] www.gruene-welle.org

Umweltkreis Wurzen e.V. Matthias Förster Tel.: (03425) 81 74 [email protected]

Region Oberlausitz ..................

GRÜNE LIGA SachsenRegionalvereinigung Oberlausitz e.V.Regionalbüro BautzenRolf KubenzTel.: (03591) 60 58 [email protected]

GRÜNE LIGA EbersbachArmin SchubertTel.: (03592) 36 93 [email protected]

ÖKO-AG SärkaGabriele KubenzTel.: (035876) 45 [email protected]

Ökologischer ArbeitskreisHoyerswerda e.V.Simone KienitzTel.: (03571) 40 33 [email protected]

PRO Wal- und Wüsteberg e.V.Ronny BöhmeTel.: (03578) 37 41 [email protected]

Schülergruppe NaTour amSchillergymnasium BautzenDetlef Schnick (Leitung)Tel,: (03591) 60 54 26

Immerhin

Mein Herz, sei nicht beklommen,noch wird die Welt nicht alt.

Der Frühling ist wiederkommen,frisch grünt der deutsche Wald.

Seit Ururvätertagenstehen die Eichen am See,die Nachtigallen schlagen,

zur Tränke kommt das Reh.

Die Sonne geht auf und unterschon lange vieltausendmal,noch immer eilen so munter

die Bächlein ins blühende Tal.

Hier lieg ich im weichen Mooseunter dem rauschenden Baum,

die Zeit, die wesenlose,verschwindet als wie ein Traum.

Von kühlen Schatten umdämmert,versink ich in selige Ruh;

ein Specht, der lustig hämmert,nickt mir vertraulich zu.

Mir ist, als ob er riefe:heija, mein guter Gesell,

für ewig aus dunkler Tiefesprudelt der Lebensquell.

Wilhelm Busch

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38 Visionen haben

Notizen

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Netzwerk knüpfen 39

Notizen

DasTitelbild (Traubeneiche, Quercus petraea) wurde uns freundlicherweise von Herrn Prof. Dr. Andreas Roloff, dem Vorsitzenden des Kuratoriums „Baum des Jahres“, zur Verfügung gestellt.Von der Internettplattform www.waldwissen.net stammt die Abbildung der letzten Umschlagseite (Eichen-Tot-holz).Das übrige Bildmaterial stammt aus Archiven von Mitgliedsgruppen und Mitarbeitern.

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Bank für Kirche & Diakonie eGBIC: GENODED1DKDIBAN: DE44 3506 0190 1612 3100 30

Druck: Union Druckerei Dresden GmbH1. Auflage Dresden, März 2014

Impressum:

Herausgeber: GRÜNE LIGA Sachsen e.V.Schützengasse 16/18, 01067 Dresden

Tel.: (0351) 49 43 350Fax: (0351) 49 43 450

[email protected]

Redaktion: J. Urban, K. KrumnowLektorat: R. HackLayout: K. Kraschewski

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