Jahresbericht 2013

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Telefon +41 (0) 31 311 77 97 Fax +41 (0) 31 318 08 41 Aarbergergasse 29 CH-3000 Bern 7 [email protected] www.fairmed.ch Jahresbericht 2013 Diese Portraitfotos hat unsere Mitarbeiterin Karin Scheidegger bei ihren Indien-Aufenthalten 2012 und 2013 gemacht. Sie zeigen, wie stolz die Fotografierten sind, sich auf unseren Publikationen wiederzufinden. Indem wir diesen Menschen ein Gesicht geben, können wir Spenden sammeln, von denen sie pro- fitieren – hier zum Beispiel von der Leprahilfe oder vom Zugang zu Schulbildung über unsere indische Partnerorganisation GRETNALTES.

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Transcript of Jahresbericht 2013

Telefon +41 (0) 31 311 77 97Fax +41 (0) 31 318 08 41

Aarbergergasse 29CH-3000 Bern 7

[email protected]

Jahresbericht 2013

Diese Portraitfotos hat unsere Mitarbeiterin Karin Scheidegger bei ihren Indien-Aufenthalten 2012 und 2013 gemacht. Sie zeigen, wie stolz die Fotografierten sind, sich auf unseren Publikationen wiederzufinden. Indem wir diesen Menschen ein Gesicht geben, können wir Spenden sammeln, von denen sie pro-fitieren – hier zum Beispiel von der Leprahilfe oder vom Zugang zu Schulbildung über unsere indische Partnerorganisa tion GRETNALTES.

3InHAlT

FAIRMED bleibt in der Zentralafrikanischen Republik Mit viel Freude blicke ich auf ein interessantes und gelungenes Jahr zurück. Unsere Programme sind erfolgreich, viele treten in diesem Jahr in eine neue Phase. Auch darf ich mit Stolz sagen, dass wir 2013 das beste Finanzergebnis in der Geschichte von FAIRMED ausweisen.

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb möchte ich hier unseren Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik erwähnen. Aufgrund der Kriegswirren mussten wir unser Engagement hinterfragen. Wir besprachen im letzten Jahr intensiv, ob FAIRMED in einem so putschgefährdeten und entwicklungs-armen land weiterhin aktiv sein soll.

FAIRMED ist seit bald 50 Jahren in der Zentralafrikanischen Republik tätig – in einem vernachlässigten, vergessenen land, von dessen Existenz bis vor Kurzem viele Menschen in der Schweiz nicht einmal wussten. Ursprünglich hatte sogar unser Afrika-Büro seinen Sitz in Bangui, bis die politischen Um-stände in den 1980er-Jahren uns veranlassten, das Büro nach Yaoundé zu verlegen und die Zentral-afrikanische Republik von Kamerun aus zu betreuen.

Für mich gab es immer zwei Hauptargumente, sich dort zu engagieren: Einerseits sind die am schlimms-ten Betroffenen – früher die lepra-Kranken, heute marginalisierte Gemeinschaften wie die Pygmäen – nicht verantwortlich für die politische Situation in ihrem land, sondern deren Opfer. Andererseits kann man in diesem land mit wenig viel bewirken. Es entsteht eine Hebelwirkung, allerdings mit einem grossen Risiko, dass die Interventionen wenig nachhaltig sind, also hauptsächlich einen humanitären Charakter haben. Durch den Ausbau der Strukturen der Grundversorgung eines Distrikts haben wir mit unserem Projekt in der Zentralafrikanischen Republik Bevölkerungsschichten erreicht, denen es beson-ders schlecht geht. Mit dem Einsatz mobiler Gesundheitsteams können wir auch diejenigen behandeln, die selbst dieses Angebot nicht nutzen könnten, da sie zu arm sind, den Transport zu bezahlen.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen, die heute zu einer Art Religionskrieg mit Genozid-Charakter ausgeartet sind, haben unser Projekt vorübergehend stillstehen lassen; unsere Mitarbeitenden mussten sich unter lebensgefahr in Sicherheit bringen. Doch wir haben uns entschieden, die benachteiligten Menschen in der Zentralafrikanischen Republik nicht im Stich zu lassen und die Arbeit wieder aufzu-nehmen – angepasst an die aktuelle Situation. Für FAIRMED ist es wichtig, ein verlässlicher Partner zu sein, ein stabiles Element in einer instabilen Umwelt, und langfristig unseren Beitrag zu Entwicklung durch Gesundheit leisten zu können.

Rolf lehmannPräsident der Stiftung FAIRMED

Vorwort des Präsidenten

Schwerpunkt Drei Themen – neuer Fokus von FAIRMED 4 Projekte Afrika – Gemeindenahe Gesundheit 6 Asien – Vorbeugen ist besser als heilen 8 Weltweit – Sensibilisierung in der Schweiz 11 Jahresrechnung 2013 – das beste Finanzergebnis von FAIRMED aller Zeiten 13 Portrait Stiftung FAIRMED 18 Dank Herzlichen Dank 19

Inhalt

Impressum

Jahresbericht von FAIRMED; Redaktion: Rolf lehmann, René Stäheli, Thomas Gass, Anna Opladen; Fotos: Christoph Kühni, Simon B. Opladen, Simon Huber, Karin Scheidegger, FAIRMED; Gestaltung: graphicarts, Bern-liebefeld; Druck: Ast & Fischer AG, Wabern bei Bern

VORWORT2

5SCHWERPUnKT

Unsere ThemenVernachlässigte Tropenkrankheiten, Behinderung und die marginalisierten Gemeinschaften – drei Themen, die sich durch alle unsere landesprogramme ziehen. Diese Entwicklung passt sich keinen Trends an, son-dern ist organisch gewachsen und leistet dauernd einen kleinen lokalen Beitrag zur globalen Gesund-heitsagenda. Als ehemalige lepra-Organisation set-zen wir uns seit über einem halben Jahrhundert für ausgestossene Menschen ein, denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung sonst verwehrt bliebe. Auch heute noch sind wir in einem Umfeld tätig, wo Men-schen aufgrund eines Stigmas, wegen Armut oder der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und benach-teiligt sind.

Vor 10 Jahren…Eine zu spät behandelte lepra führt zu Behinderungen, doch auch andere vernachlässigte Tropenkrankheiten können Menschen lebenslang behindern. Bereits vor zehn Jahren hat uns die WHO gebeten, in unseren Projektgebieten nach einer bestimmten Krankheit Ausschau zu halten: Buruli. Sie verursacht furchtbare Geschwüre und ist noch weitgehend unbekannt. In einem Flussgebiet von Kamerun haben wir damals auf Anhieb Hunderte von Patienten gefunden, die an Buruli leiden. So begann FAIRMED, gegen eine wei-tere der sogenannten vernachlässigten Tropenkrank-heiten zu kämpfen. Dazu gehören 17 bakterielle und parasitäre Krankheiten wie lepra und Buruli, aber auch Flussblindheit, Schlafkrankheit, verschiedene Wurm- und andere Krankheiten. Im Verhältnis zu den grossen Killer-Krankheiten HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria sind sie als einzelne Krankheiten wenig bedeutend, doch zusammengenommen sind sie verantwortlich für einen grossen Teil der reduzierten lebenserwartung und der eingeschränkten lebensqualität – also für Tod,

Behinderung und Stigmatisierung von armen Gemein-schaften, die so die Armut von Generation zu Genera-tion weitergeben.

Neues Denken gefordertEine von sechs Personen auf der Welt leidet an einer vernachlässigten Tropenkrankheit, darunter alleine eine halbe Milliarde Kinder. Für einzelne dieser Krankheiten Programme durchzuführen, ist heute nicht mehr kos-teneffizient. Es sind also Synergien gefragt, die quer durch die verschiedenen Krankheiten gehen und sich aus der Art der Intervention oder den geografischen Verhältnissen ergeben. So werden zum Beispiel in Bra-silien Entwurmungsaktionen an Schulen gleichzeitig zur Früherkennung von lepra und Trachoma (eine Au-genkrankheit) genutzt – also von Krankheiten, die aus medizinischer Sicht wenig miteinander zu tun haben. Solche Synergien können die Kosten pro Fall massiv senken. Allerdings setzt eine derartige Zusammenar-beit bei Geldgebern und häufig krankheitszentrierten Gesundheitsstrukturen ein vollständig neues Denken voraus. FAIRMED fördert diese Synergien im Dialog mit den lokalen Gesundheitsbehörden und anderen nichtregierungsorganisationen.

Die am meisten vernachlässigten der vernach-lässigten KrankheitenThe london Declaration on neglected Tropical Dis eases aus dem Jahr 2012 hat viele Partner wie Gesundheits-ministerien, die WHO, nichtregierungsorga nisationen, die Forschung, Pharmafirmen und insti tu tionelle Geld-geber vereint und einen grossen Schub in der Be-kämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten aus gelöst. Pharmakonzerne wurden dazu bewegt, Medikamente gratis abzugeben. 70 länder haben ei-nen Plan zur Eliminierung oder Kontrolle dieser Krank-heiten entwickelt. Das sind beachtliche Erfolge.

SCHWERPUnKT4

SCHWERPUnKT

Drei Themen – neuer Fokus von FAIRMED

FAIRMED Geschäftsführer und IlEP-Präsident René Stäheli begrüsst Prinzessin Astrid von Belgien an der Eröffnung der leprakonferenz in Brüssel vom 16. – 19. September 2013.

Unter den vernachlässigten Tropenkrankheiten gibt es aber Krankheiten, die sich nicht für die grossflächige Medikamentenabgabe eignen und bei denen die einzel-nen Patienten erst gefunden und oft über lange Zeit be-handelt und betreut werden müssen. Krankheiten wie lepra, Buruli, Frambösie und leishmaniose kommt un-ter den vernachlässigten Tropenkrankheiten also noch immer zu wenig Beachtung zu. Sie sind bei institutio-nellen Geldgebern und lokalen Gesundheitsministerien nicht besonders im Fokus und werden somit zusätzlich vernachlässigt. FAIRMED setzt sich weiterhin dafür ein, dass Betroffene dieser vernachlässigten Tropen-krankheiten eine Chance auf Heilung bekommen, oder im besten Fall nicht davon betroffen werden.

René StäheliGeschäftsführer FAIRMED

FAIRMED befähigt Menschen, trotz Behinderung ein selbstständiges leben zu führen.

FAIRMED ermöglicht armen und kranken Menschen den Zugang zu Gesundheitsdiensten.

FAIRMED befähigt benach tei ligte Menschen und Gemeinschaften, ihre lebenswelten eigen-ständig zu verbessern.

Studien zeigen, dass eine gemeindenahe, dezentrale und mobile Gesundheitsversorgung einen substan-ziellen Beitrag leistet zur Vorbeugung von Infektions-krankheiten und zur Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit. Unsere letztjährigen Evaluationen haben gezeigt, dass wir mit diesem Ansatz auf dem richtigen Weg sind. Die vier von FAIRMED erprobten Schlüsselinterventionen waren:

• motiviertes und gut ausgebildetes Pflegepersonal in den Dörfern• von den lokalen Gemeinschaften selbst verwaltete lokale Gesundheitszentren• freiwillige Gesundheitsanimateure in den Dörfern• mobile Gesundheits-Teams.

Prävention und medizinische Versorgung an der Basis erwiesen sich nicht nur effizienter als spital- und arztlas-tige Gesundheitsarbeit – wir haben mit diesem Ansatz insbesondere auch marginalisierte Menschen erreicht, denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung sonst versperrt gewesen wäre.

Gesundheit für die BororoDer geografische Schwerpunkt der FAIRMED- Gesund heitsprogramme lag auch letztes Jahr im zen-tralen und westlichen Afrika. In Kamerun engagierte sich FAIRMED gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfs-werk der UnO (UnHCR) für die medizinische Ver-sorgung von 43 000 Flüchtlingen aus der Zentralafri-kanischen Republik, viele von ihnen Angehörige der ethnischen Minderheit der Bororo. Das Projekt konn-te mit einem erfolgreichen Resultat abgeschlossen werden: 85 Prozent der schwangeren Bororo-Frauen unterzogen sich im vergangenen Jahr regelmässigen medizinischen Vorsorgeuntersuchungen. Im tropi-schen Regenwald Kameruns ermöglichte FAIRMED mit lokalen Krankenkassen und gezielten Investitionen in vier lokale Gesundheitszentren 15 000 Angehörigen der Baka-Pygmäen eine verbesserte Gesundheitsver-sorgung. Der Anteil medizinisch begleiteter Geburten betrug Ende 2013 über 50 Prozent. Nothilfe und Toiletten-KampagneIn der Zentralafrikanischen Republik konnte FAIRMED der not leidenden Bevölkerung dank langjähriger Prä-

PROJEKTE

Afrika – Gemeindenahe Gesundheit senz vor Ort schnell und unbürokratisch direkte Hilfe leisten, als im vergangenen Jahr der Bürgerkrieg aus-brach. 64 000 Menschen in der Region lobaye pro-fitierten von unserer medizinischen Hilfe, darunter insbesondere die Gemeinschaften der Aka-Pygmäen. Bestärkt von den guten Resultaten einer externen Evaluation trat FAIRMED in der Côte d’Ivoire in eine neue Phase des Gesundheitsprojekts in Taabo. neben der baulichen Erneuerung von fünf lokalen Gesund-heitszentren trug insbesondere ein System von 40 Gesundheitsanimateuren sowie eine Toiletten- und Hygiene-Kampagne in Pilotdörfern zur Verbesserung der Gesundheitsbedingungen bei. Die Wirkung der FAIRMED-Interventionen in Taabo wird in den nächs-ten vier Jahren durch eine Studie des Schweizerischen Tropeninstituts überprüft werden.

Anzahl Projekte: 25

Projektaufwand (CHF): 2 340 667

Nutzniesser gesamt: 230 000

Zielbevölkerung: 24 500 000

Schwerpunktländer Kamerun, ZAR,mit FAIRMED-Büros: Elfenbeinküste

7PROJEKTEPROJEKTE6

Beispielprojekt

Verbesserung der Gesundheit im Distikt Bankim

Der Gesundheitsdistrikt Bankim zählt zu den ärmsten und isoliertesten Distrikten der Region Adamaoua und galt vor Beginn der Intervention durch FAIRMED als notstandsgebiet. Die Mütter- und Kindersterblichkeit war dort besonders hoch, das Gesundheitssystem kaum organisiert und die Qualität der Gesundheitsver-sorgung völlig ungenügend. Zudem ist der Distrikt Ban-kim einer der grössten Buruli-Herde Kameruns.

Dank der Erhöhung der Versorgungsqualität und der stärkeren Beteiligung der Bevölkerung an den Gesund-heitsmassnahmen erzielen die Gesundheitszentren in-zwischen jährlich steigende Einnahmen. Diese ermögli-chen es, die Qualität der Gesundheitsversorgung weiter zu optimieren und die Anzahl der Behandlungen zu er-höhen. So entsteht ein gesunder Kreislauf, der indirekt, aber nachhaltig zur Bekämpfung der Armut beiträgt. Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals und die Verbesserung der technischen Ausstattung sank die Sterblichkeit bei notfällen im Bereich Geburtshilfe im Krankenhaus von knapp 40 Prozent im Jahr 2010 auf 3,8 Prozent im Jahr 2013; die Zahl der Frauen, die ihr Kind in medizinischen Versorgungsstellen gebären, stieg von unter 100 auf über 1751 pro Jahr. 2013 wurden 49 Fäl-le von Buruli diagnostiziert; die überwiegende Mehrheit der Patienten, die ihre Behandlung beendeten, haben keine Folgeerscheinungen.

neben den Interventionen in den Bereichen Mütter- und Kindergesundheit, vernachlässigte Tropenkrank-heiten und Beteiligung der Gemeinschaft beabsichtigt FAIRMED ab 2014 zudem, sich an der Verbesserung des Zugangs behinderter Menschen zur Gesundheits-versorgung zu beteiligen.

Entgegen der Verlautbarungen der WHO zeigte sich im vergangenen Jahr, dass sich die lepra in den letzten zehn Jahren insbesondere in Asien wieder ausgebrei-tet hat. Eine gross angelegte Studie in Indien ergab den alarmierenden Befund, dass vier- bis zehnmal mehr Menschen neu mit lepra infiziert wurden als die diagnos tizierten und behandelten Fälle. FAIRMED ge-hört in Indien und Sri lanka zu den führenden lepra-Organisationen. Der von FAIRMED entwickelte Ansatz zur Prävention von Behinderung durch lepra wurde an der internationalen lepra-Konferenz in Brüssel mit einem Preis ausgezeichnet. Mit insgesamt 25 Projek-ten erreichte FAIRMED im letzten Jahr 422 000 nutz-niesser in Indien, Sri lanka, nepal und Indonesien.

Kostenlose Lepra-BehandlungDank eines innovativen Fallpauschalensystems ermög-lichte FAIRMED in Indien 30 000 von lepra betroffenen Menschen eine kostenlose medizinische Behandlung im Spital. In 4300 Fällen war ein chirurgischer Eingriff unumgänglich, darunter auch die rekonstruktive Be-handlung von Händen und Füssen bei 400 Patienten. Mit dem Ziel, lepra-Patienten in einem früheren Sta-

dium der Krankheit zu behandeln und damit neurologi-schen und dermatologischen Schäden vorzubeugen, brachte FAIRMED im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt zum Abschluss, das in Indien und darüber hinaus für Aufsehen sorgte.

Prävention statt Chirurgie10 500 lepra-Patienten im Bundesstaat Andhra Pra-desh wurden durch freiwillige Gesundheitsanimateure, in lokalen Gesundheitszentren und von mobilen Pfle-geteams an ihren Wohnorten behandelt und gepflegt, insbesondere mit Wundpflege und Physiotherapie. Wir konnten damit für diese Menschen einen wichtigen Beitrag leisten zur Vorbeugung von chronischen Wund-infektionen, nervenschäden und lebenslangen Behin-derungen. Eine externe Evaluation zeigte, dass dieser präventive Ansatz an der Basis nachhaltiger, wirksamer und effizienter ist als die medizinische und chirurgische Behandlung in Spitälern.

Lepra-Hilfe in weiteren RegionenFAIRMED hat letztes Jahr die Weichen gestellt, um mit diesem Ansatz künftig auch an lepra erkrankte

PROJEKTE

Asien – Vorbeugen ist besser als heilen

9PROJEKTE PROJEKTE8

Beispielprojekt

Mit der «Slumbulanz» unter-wegs in Mumbai

Anzahl Projekte: 25

Projektaufwand (CHF): 1 317 269

Nutzniesser gesamt: 422 000

Zielbevölkerung: 28 500 000

Schwerpunktländer Indien, Sri lanka, mit FAIRMED-Büros: nepal

30 Prozent der Bevölkerung von Mumbai sind Migran-ten aus ländlichen Gebieten, die sich vorübergehend in den Slums der Stadt niederlassen. Die prekären le-bens- und Hygienebedingungen in den Slums begüns-tigen die Verbreitung von Krankheiten. In den Slums von Mumbai wurden im vergangenen Jahr offiziell 700 neue lepra-Fälle diagnostiziert und behandelt. Da das staatliche Gesundheitswesen keine lepra-Kontrolle durchführt, vermutet FAIRMED, dass ein Vielfaches an neuansteckungen unentdeckt geblieben ist.

FAIRMED unterstützt seit 2010 die lepra-Arbeit der in-dischen Organisation lok Seva Sangam (lSS) im Slum Bainganwadi. Das Projekt unterhält eine «Slumbulanz» und eine mobile lepra-Klinik mit einem Arzt. Eine Ge-sundheitsanimateurin betreut 14 Selbsthilfegruppen mit insgesamt 170 Menschen, die von lepra betroffen sind. Rund um die Uhr unterwegs, identifizierte die «Slumbu-lanz» im letzten Jahr 150 neue lepra-Fälle. Besonders alarmierend: Jeder sechste neue Fall war ein Kind.

nach vier Jahren Zusammenarbeit mit lSS hat FAIR-MED das Projekt 2013 einem externen Gutachten un-terzogen. Auf Empfehlung des Expertenberichts hat FAIR MED im vergangenen Jahr die Weichen gestellt in Richtung einer intensivierten Zusammenarbeit der «Slumbulanz» mit städtischen Gesundheitszentren und Pflegeangestellten. FAIRMED und lSS wollen den von lepra und anderen Infektionskrankheiten betroffenen Menschen im Slum auch künftig eine menschenwür-dige Gesundheitsversorgung bieten und damit einen Beitrag leisten zu besseren Gesundheitsbedingun-gen und zur Prävention gegen Ansteckung unter den Migranten in Mumbai.

Menschen in den Slums von Mumbai (siehe Kasten) und ethnische Minderheiten in vernachlässigten Regi-onen Indiens effektiv zu behandeln und damit der wei-teren Ausbreitung dieser stigmatisierenden Krankheit vorzubeugen. Auch in Sri lanka vermutet FAIRMED eine hohe Dunkelziffer von neuen, nicht diagnostizier-ten lepra-Fällen. Mittels mobiler Hautkliniken konn-ten in acht ausgewählten Distrikten 1600 neue Fälle identifiziert werden. FAIRMED ermöglichte zudem lepra-Weiterbildungen für das Gesundheitspersonal und gezielte Aufklärungskampagnen in hoch endemi-schen Gebieten. Als offizieller Partner der Regierung entwickelten und lancierten wir 2013 ein auf vier Jahre angelegtes lepra-Programm. Das Programm wird den dezentralen Ansatz von FAIRMED in fünf Modell-Dis-trikten umsetzen.

PROJEKTE

Sensibilisierung in der Schweiz

Wenn Sie diesen Jahresbericht in den Händen halten, dauert es noch rund 600 Tage bis zum Abschluss der weltweiten Kampagne der Millenniums-Entwicklungs-ziele 2015. Prominentes Ziel der Kampagne war es, die Gesundheit in armen ländern zu verbessern. Im Zent-rum standen insbesondere die Mütter- und Kinderge-sundheit und die Bekämpfung von Infektionskrank-heiten wie HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose. Im vergangenen Jahr beteiligte sich FAIRMED im Rahmen des netzwerks Medicus Mundi Schweiz (MMS) inten-siv an der Diskussion, mit welchen Zielen und Strate-gien sich die Schweizer Hilfsorganisationen nach 2015 für die globale Gesundheit engagieren sollen. Am gut besuchten MMS-Symposium vom 6. november 2013 stellte FAIRMED mit zwei Präsentationen das Projekt «Santé Baka» aus Kamerun vor.

Dialog zwischen Pygmäen und HolzindustrieDie Direktorin der Pygmäen-Organisation CADDAP, Hélène Aye Mondo, und der FAIRMED-Projektleiter Simon nkok zeigten, wie sich FAIRMED in Kamerun für das Recht auf Gesundheit von marginalisierten Min-derheiten engagiert. Ebenfalls im november führte FAIRMED in Bern ein Podiumsgespräch zum Thema Holzindustrie und Gesundheit der Pygmäen durch. Es war der Auftakt zu einem Dialog zwischen FAIRMED und der Holzindustrie – vertreten durch einen Delegier-ten der Firma Danzer – über eine mögliche Zusammen-arbeit im tropischen Regenwald des Kongobeckens. Teilnehmende des Gesprächs waren der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker und die bereits er-wähnten Gäste aus Kamerun. Die wirtschaftliche Aus-beutung des Regenwalds bedroht zunehmend die le-bensbedingungen der Pygmäen. Gleichzeitig aber zeigen sich einzelne Vertreter der Holzindustrie interes-siert an einer sozialen und ökologisch verantwortlichen Entwicklung in ihren lizenzgebieten.

«Stop Buruli» – FAIRMED setzt auf FrüherkennungFAIRMED engagierte sich auch 2013 in der globalen Bewegung zur Eliminierung von lepra und Buruli. Auf Einladung der WHO trafen sich vom 25. bis 27. März 2013 in Genf 350 Vertreter aus 17 ländern, um sich über den Kampf gegen Buruli auszutauschen. FAIR-MED präsentierte die Resultate aus den Buruli-Projek-

11PROJEKTE PROJEKTE 10

FAIRMED nahm im Berichtsjahr an zwei grossen in-ternationalen lepra-Konferenzen teil. Vom 24. bis 26. Juli 2013 trafen sich die WHO, die Gesundheitsminis-ter aus 17 von lepra stark belasteten ländern sowie verschiedene Interessengruppen in Bangkok. In Anwe-senheit des Geschäftsführers René Stäheli verpflich-teten sich die Teilnehmenden, dem Thema lepra eine höhere Priorität einzuräumen und mehr Ressourcen für Aktivitäten bereitzustellen, um eine Welt ohne lepra möglich zu machen. Begrüsst wurde diese Erklärung von der Internationalen Vereinigung der Anti-lepra Organisationen IlEP, der René Stäheli als Präsident vorsteht. Am 18. Internationalen lepra-Kongress, der vom 16. bis 19. September 2013 in Brüssel stattfand, konnte René Stäheli im namen der IlEP Wegweisen-des verkünden: Die IlEP stellt für den Kampf gegen lepra (bis 2018) 250 Millionen Dollar zur Verfügung, davon stammen 10 Millionen Dollar von FAIRMED. Die Organisation war am lepra-Kongress mit diversen Vor-trägen und Posters vertreten. Höhepunkt aus der Sicht von FAIRMED war der Young Researchers Award für den FAIRMED-Mitarbeiter Akshaya Kumar Mishra aus Indien, der die Resultate eines innovativen FAIRMED-Projekts zur Prävention von durch lepra verursachte Behinderung in Andhra Pradesh präsentierte.

Auszeichnung Young Researchers Award für FAIRMED-Mitarbeiter

ten in Kamerun. 25 Prozent der Buruli-Patienten wer-den erst behandelt, wenn sie aufgrund der fort ge - schrittenen Ge schwüre bereits irreparable Schäden davongetragen haben. Ziel ist es, diesen Anteil dank vermehrter Früherkennung auf 15 Prozent zu senken. Die Empfehlungen des Treffens wurden am 26. April in den nationalen Buruli-Programmen veröffentlicht. Im Kampf gegen Buruli verwaltete FAIRMED im Auftrag der UBS Optimus Foundation das Forschungskonsorti-um «Stop Buruli». Das Konsortium besteht aus acht weltweiten Forschungseinrichtungen, unter anderem dem Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut.

% Zweck Franken

Basisgesundheit 1 964 061 Vernachlässigte Tropen - krankheiten 1 381 422 Sozialprojekte 232 877 Sensibilisierung 485 899 Total 4 064 259

Verwendungszweck 2013(ohne «Stop Buruli»)

Die Einnahmen haben im Jahr 2013 ein Allzeithoch er-reicht. Dies ist nicht auf einen einzelnen Ausreisser zu-rückzuführen, es waren verschiedene Faktoren dafür verantwortlich. Einerseits haben wir eine grosszügige Unterstützung mit Medikamenten für die Zentralafri-kanische Republik erhalten. Andererseits sind die frei verfügbaren Spenden um über eine halbe Million Fran-ken gestiegen, von Kantonen und Gemeinden sind im Berichtsjahr ebenfalls mehr Mittel geflossen, und die DEZA hat unser Projekt bei den Bororo in Kamerun im selben Umfang wie im Vorjahr unterstützt. So konn-ten wir die Mindereinnahmen bei den legaten im Ver-gleich zum letzten Jahr mehr als wettmachen.

Die Verwendung der Mittel entspricht in ihrem Ge-samtergebnis praktisch dem Vorjahr, allerdings sind die Fundraising-Kosten von 23 Prozent auf 20 Prozent gesunken, während sich der Administrationsaufwand leicht erhöht hat. Innerhalb der Projektausgaben hat sich eine Verschiebung ergeben: Da wir unsere Inter-vention in der Zentralafrikanischen Republik an die kri-tische humanitäre lage anpassten, hat sich der Anteil für die Zentralafrikanische Republik um rund 25 Pro-zent erhöht, womit das land von uns neu auf dem-selben finanziellen niveau wie Indien und Kamerun unterstützt wird.

Wir schliessen das Jahr 2013 mit einem Einnahmen-überschuss von 287 104 Franken ab.

Die vorliegende Jahresrechnung 2013 ist nach den Prinzipien von Swiss GAAP FER 21, der ZEWO und des Swiss nPO-Code erstellt worden. Die Revisions-stelle AudEx hat sie umfassend geprüft und als kor-rekt befunden.

13JAHRESRECHnUnGJAHRESRECHnUnG12

JAHRESRECHnUnG

2013 – das beste Finanzergebnis von FAIRMED aller Zeiten

Mittelverwendung 2013

68 % Projekte

5 % Projektbegleit- aufwand

20 % Fundraising

7 % Administrations- aufwand

50 % Freie Spenden

31 % Zweckbestimmte Projektbeiträge

1 % DEZA

2 % Kantone und Gemeinden

12 % legate

3 % IlEP Partner

1 % Finanzertrag

Mittelherkunft 2013

48

34

6

12

100

15JAHRESRECHnUnGJAHRESRECHnUnG14

(in CHF) Anmerkungen 2013 % 2012 %

Spenden 4 540 740 4 012 360 Zweckbestimmte Projektbeiträge 4) · Allgemein 2 824 779 2 448 621· DEZA für Kamerun 61 000 87 679· Kantone und Gemeinden 241 800 70 300Legate und Erbschaften/Kondolenzen 1 142 713 1 440 817 Fremdgeldaktionen 13 167 10 500 Beiträge von ILEP-Partnern 280 019 249 204Merchandising und anderer Ertrag 25 300 25 300

Eingang Spenden und Beiträge 9 129 518 100,0 8 344 780 100,0

Aufwand für Projekte Projektaufwand 5) 5 981 862 6 184 941Projektbegleitaufwand 6) 462 211 374'085

Administrativer AufwandFundraising und PR 7) 1 780 539 2 123 926Übriger administrativer Aufwand 8) 601 898 404 422

Aufwand Hilfeleistung und Betrieb 8 826 511 96,7 9 087 374 108,9 Zwischenergebnis 1 303 007 3,3 –742 593 –8,9 Finanzertrag 102 431 650 885Finanzaufwand –33 897 –548 803

Finanzergebnis 68 534 0,8 102 081 1,2

Zwischenergebnis 2 371 541 4,1 –640 512 –7,7

Verwendung aus Fonds «Stop Buruli» –84 437 41 240

Fondsergebnis –84 437 –0,9 41 240 0,5

Jahresergebnis 1 287 104 3,1 –599 272 –7,2 Anpassung Wertschwankungsfonds –6 000 40 000 Zuweisung (–) / Entnahme (+) Unternehmensfonds –281 104 559 272

Zuweisung (–) / Entnahme (+) Unternehmensfonds –287 104 –3,1 599 272 7,2 Jahresergebnis 2 0 0,0 0 0,0

Betriebsrechnung

(in CHF) Anmerkungen 31.12.2013 % 31.12.2012 %

Aktiven Kassen 769 1 758 Postcheck 762 184 689 011 Banken 867 511 603 244Wertschriften 1) 1 405 383 1 341 654

Flüssige Mittel und Wertschriften 3 035 847 89,3 2 635 668 84,1

Forderungen· Projektbeiträge 101 009 57 540· Verbindungskonto «Leprahilfe», nahestehend 165 146 63 666· Verrechnungssteuern 335 1 314 · Andere Forderungen 46 753 37 343 Aktive Rechnungsabgrenzungen 50 423 337 173

Forderungen 363 667 10,7 497 036 15,9

Umlaufvermögen 3 399 513 100,0 3 132 704 100,0

Betriebseinrichtung und IT 703 1 403 Liegenschaft Torbey, Yaoundé 2) 1 1 Anteilscheine Liegenschaft ILEP 3) 1 1

Sachanlagen 705 0,0 1 405 0,0

Anlagevermögen 705 0,0 1 405 0,0

Total Aktiven 3 400 218 100,0 3 134 109 100,0

Passiven

VerbindlichkeitenHilfeleistungen und Kosten 341 378 505 893 Passive Rechnungsabgrenzungen 118 144 59 062

Kurzfristiges Fremdkapital 459 523 13,5 564 954 18,0

Fremdkapital 459 523 13,5 564 954 18,0

Zweckbestimmte Fonds · «Stop Buruli» 133 303 48 866

Fondskapital 133 303 3,9 48 866 1,6

Stiftungskapital 500 000 500 000Unternehmensfonds 2 167 393 1 886 288Wertschwankungsfonds 140 000 134 000 Jahresergebnis 0 0

Organisationskapital 2 807 393 82,6 2 520 288 80,4

Fonds und Organisationskapital 2 940 696 86,5 2 569 154 82,0

Total Passiven 3 400 218 100,0 3 134 109 100,0

Bilanz per 31. Dezember 2013

17JAHRESRECHnUnGJAHRESRECHnUnG16

Anhang der Jahresrechnung

Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze Die Rechnungslegung erfolgt nach den Grundsätzen von Swiss GAAP FER 21 und ver-mittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung FAIRMED. Die Abgrenzung zwischen Projektaufwand und administrativem Aufwand erfolgt nach den ZEWO-Abgrenzungskriterien.

Änderungen der Rechnungslegungsgrundsätze im BerichtsjahrIm Berichtsjahr erfolgten keine Änderungen.

Bilanzierungs- und BewertungsgrundsätzeSofern bei den nachfolgend angeführten einzelnen Bilanzpositionen nichts anderes auf-geführt wird, erfolgt die Bewertung der Bilanzpositionen zu Marktwerten am Bilanzstich-tag, wobei allfällige Marchzinsen nicht als zum Marktwert gehörend betrachtet werden. Die Buchhaltung wird in Schweizer Franken geführt. Aktiv- und Passivbestände in frem-der Währung werden zu Devisenschlusskursen am Bilanzstichtag, Geschäftsvorgänge in Fremdwährungen zum jeweiligen Tageskurs umgerechnet.

Flüssige Mittel und WertschriftenDie Position umfasst Kasse, Post, Geldkonten bei Banken sowie Wertschriften und wert-schriftenähnliche Vermögenswerte, wie z.B. Anteile an Anlagefonds. Die Verbuchung der Wertschriften erfolgt unter dem Jahr zum Anschaffungs- respektive Kostenwert. Bei Abgängen werden die Kursdifferenzen zum durchschnittlichen Einstandspreis ermittelt und im Finanzergebnis ausgewiesen. Zur Abdeckung von grösseren und ausserordentli-chen Verlustrisiken auf Wertschriftenanlagen wird unter dem Organisationskapital eine Wertschwankungsreserve von 10% auf dem Verkehrswert ausgewiesen.

Forderungen Die Bewertung erfolgt zu nominalwerten abzüglich allfälligen Einzelwertberichtigungen. Projektbeiträge werden

Aktive RechnungsabgrenzungenDiese Position umfasst die aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung der einzelnen Aufwands- und Ertragspositionen resultierenden Aktivpositionen. Die Bewertung erfolgt zum nominalwert.

SachanlagenDie Position umfasst Mobilien und andere Anlagen, wie EDV-Hard- und -Software, zur leistungserbringung und Verwaltung in der Schweiz. Die Bewertung der Mobilien erfolgt zum Anschaffungswert abzüglich der planmässig vorgenommenen Abschreibungen, wo-bei in der Regel von einer vierjährigen nutzungsdauer ausgegangen wird. Die Abschrei-bungen erfolgen degressiv vom Buchwert. Einzelanschaffungen unter CHF 3000 werden nicht aktiviert. Die Abschreibung der Anlagen erfolgt auf einen Restfranken (pro memoria).

Die Immobilie im Ausland wurde auf einen Restfranken abgeschrieben, da sie sich in einem Drittweltland befindet und ein Verkehrswert nicht sinnvoll ermittelt werden kann.

VerbindlichkeitenDiese Position umfasst die am Bilanzstichtag bereits gesprochenen, aber noch nicht aus-bezahlten, bzw. von den leistungsempfängern noch nicht abgerufenen Beiträge. Weiter werden unter dieser Position sonstige Verbindlichkeiten für Verwaltungskosten sowie bei Passivsaldo das Verbindungskonto gegenüber der leprahilfe Emmaus Schweiz «le-prahilfe» ausgewiesen. Die Bewertung erfolgt zum nominalwert.

Passive RechnungsabgrenzungenDiese Position umfasst die aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung der einzelnen Aufwand- und Ertragspositionen resultierenden Passivpositionen. Die Bewertung er-folgt zum nominalwert.

Fondskapital Diese Position umfasst Mittel aus Sammelaktionen mit klarer Zweckbestimmung. Die-ses Kapital stellt bis zur entsprechenden vollständigen Verwendung eine leistungsver-pflichtung gegenüber den Spendern dar.

Organisationskapital Diese Positionen umfassen die im Rahmen des statutarischen Zwecks der Stiftung FAIR-MED einsetzbaren Mittel. Im Unternehmensfonds werden die noch nicht verwendeten Überschüsse aus Betriebstätigkeit ausgewiesen. Der Wertschwankungsfonds beträgt jeweils 10% des Marktwertes der Wertschriftenanlagen.

Grundsätze der MittelflussrechnungDie Mittelflussrechnung zeigt die Veränderung der liquidität, aufgeteilt nach den Fak-toren Betriebstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit. Die Mittelfluss-rechnung wird nach der indirekten Methode erstellt.

Grundsätze zur Rechnung über die Veränderung des KapitalsDie Rechnung über die Veränderung des Kapitals zeigt die Entwicklung jedes einzelnen zweckgebundenen Fonds und jeder einzelnen Komponente des frei verfügbaren Kapi-tals, aufgeteilt auf die Faktoren.

Vermögensübernahme vom Verein «Leprahilfe Emmaus Schweiz»Alle vom Verein leprahilfe Emmaus Schweiz durchgeführten Aktivitäten werden ab 1.1.2010 von der Stiftung FAIRMED weitergeführt. Dazu wurden Aktiven und Passiven mittels Vermögensübertragung nach Fusionsgesetz von der leprahilfe Emmaus Schweiz übernommen. Allfällig bei der Vorgängerorganisation eingegangene Zuwendungen und legate werden gemäss Vereinbarung jeweils an die Stiftung FAIRMED übertragen.

Angaben zu Entschädigungen an das leitende OrganAls Honorar für spezifische rechtliche leistungen wurden im Berichtsjahr CHF 8864 und im Vorjahr CHF 9573 entrichtet.

Angaben über die Durchführung einer RisikobeurteilungDie Geschäftsleitung hat wesentliche Risiken der Organisation analysiert und eine Risi-komatrix erstellt. Die Geschäftsleitung ist beauftragt, diese laufend zu überwachen und mindestens jährlich einer Überprüfung zu unterziehen. Das Risikomanagement-System ermöglicht sowohl die frühzeitige Erkennung und Analyse von Risiken als auch die Ergrei-fung entsprechender Massnahmen. Zum Risikobeurteilungsprozess gehören die Vorga-ben der systematischen Erfassung und Auswertung der Risiken, deren Priorisierung, die Beurteilung der Einflüsse und die Überwachung der Massnahmen zur Vermeidung oder Minimierung von Risiken. Allfällige daraus resultierende Massnahmen werden mit dem Stiftungsrat besprochen und eingeleitet.

31.12.2013 31.12.2012

1) WertschriftenDie Zusammensetzung der Wertschriften ist wie folgt: Obligationen 463 603 465 345Aktien 383 066 309 160Gemischte Fonds 558 714 567 149 1 405 383 1 341 654Sachanlagen Bestand, Zugänge, Abgänge und Abschreibungen werden im separaten Anlagespiegel ausgewiesen.

2) Die 1997 erworbene liegenschaft Torbey befindet sich in Yaoundé (Kamerun) im Quartier Centre-Résidentiel. Die Parzelle umfasst 1980 m2. Der Brandversicherungswert beträgt CHF 480 000.

Anschaffungswert, rund 370 000 370 000Abschreibungen, kumuliert – 369 999 – 369 999

Buchwert 1 1

3) Die Anteilscheine IlEP london haben keinen Marktwert und werden zu einem sym-bolischen Franken ausgewiesen.

Anmerkungen zu einzelnen Positionen der Betriebsrechnung 31.12.2013 31.12.2012

4) Zweckbestimmte ProjektbeiträgeEs handelt sich um projektbezogene Beiträge und Spenden. Wenn deren Zweckbestim-mung enger definiert ist als der allgemeine Zweck der Stiftung FAIRMED, die Spenden wesentlich sind und im laufenden Betriebsjahr nicht wieder eingesetzt wurden, erfolgt eine Zuweisung an einen entsprechenden Erlösfonds.

5) ProjektaufwandEs handelt sich um direkte Beiträge an die Erreichung der Zielsetzung von FAIRMED: (nach Regionen) Indien 863 926 1 289 148Kamerun 1 056 555 1 103 179Sri lanka 208 813 222 566Zentralafrikanische Republik 998 778 428 705Gabon 2 571 11 967Elfenbeinküste 159 281 116 945Sonstiges Afrika 123 481 130 115nepal 244 531 318 533Stop Buruli 1 917 603 2 273 599Diverse weltweite Projekte (inkl. externe Information) 406 323 290 186 5 981 862 6 184 941

* enthält CHF 139 440 (Vorjahr CHF 136 861) für SC Betaré Oya Bororo

6) Projektbegleitaufwand Es handelt sich um Aufwendungen im Zusammenhang mit der Findung, Planung, Vorbe-reitung und Überwachung von Projekten:

Indien 23 549 33 062Kamerun 43 244 46 579Verschiedene länder und Regionen 33 572 26 565Personalaufwand Projekte 293 752 208 648Andere Begleitkosten 68 094 59 231

462 211 374 085

Total Aufwand für Projekte 6 444 074 6 559 027 7) Fundraising und PRPersonalaufwand 332 267 362 590Administrativer Aufwand (Raumaufwand, URE, Verwaltungskosten) 52 156 68 400Werbedrucksachen Fundraising 159 800 315 161Versandkosten Fundraising 186 532 223 483Sonstige Werbespesen Fundraising 989 821 1 064 251Werbedrucksachen PR 7 842 11 380Sonstige Werbespesen PR 52 121 78 661 1 780 539 2 123 926 8) Übriger administrativer Aufwand Personalaufwand 328 900 247 192Administrativer Aufwand (Raumaufwand und Verwaltungskosten) 272 298 155 930Abschreibungen 700 1 300

601 898 404 422

AudEx® Audit Expertise Consulting Investigation

Bern und Genf

AudEx AG Genf: Burgackerweg 25, CH-3047 Bremgarten-Bern Boulevard Helvétique 17, CH-1207 Genève André Bolla Mitglied

Tel. +41 31 301 42 56, Fax +41 31 305 86 61 Tél. +41 22 700 63 00, Fax +41 22 732 57 34

www.audex.ch / www.finanzia.ch rb 2

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Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der

Stiftung FAIRMED in Bern Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) der Stiftung FAIRMED für das am 31.12.2013 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfpflicht der Revisionsstelle. Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21, den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten ist der Stiftungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der bei der geprüften Einheit vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht. Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art. 12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.

AudEx AG André Bolla, dipl. Wirtschaftsprüfer Zugelassener Revisionsexperte Bremgarten Bern, 10. April 2014 Beilage: Jahresrechnung

Die vollständige Jahresrechnung finden Sie auf www.fairmed.ch zum Herunterladen. Sie können sie auch telefonisch oder per E-Mail bei uns bestellen.

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Anmerkungen zu einzelnen Positionen der Bilanz

19DAnKPORTRAIT18

PORTRAIT

Stiftung FAIRMED

FAIRMED ist eine Stiftung im Sinne von Art. 80 ff. ZGB, die 2009 aus dem Verein leprahilfe Emmaus Schweiz hervorgegangen ist. Sie führt alle Arbeiten des Vereins unter dem neuen namen und einem breiteren Spektrum weiter und übernimmt vollumfänglich das Vermögen und die Verpflichtungen des Vereins. Sie ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der lepra-Organisationen (IlEP), der Schweizerischen Emmaus-Vereinigung und Medicus Mundi. Sitz der Organisation ist Bern.

Die Stiftung wurde gegründet, um im Sinne des Em-maus-Mottos «Hilf zuerst dem Ärmsten» vernachläs-sigten Menschen Zugang zu Gesundheit zu verschaf-fen. Die Organe der Stiftung sind der Stiftungsrat sowie die Kontrollstelle. Die Stiftung finanziert sich und ihre Projekte durch Spenden, legate und Zuwendungen institutioneller Geldgeber. Sie ist ZEWO-zertifiziert.

Mitglieder des ehrenamtlichen Stiftungsrates Alle Mitglieder des Stiftungsrates sind seit der Grün-dung der Stiftung FAIRMED 2009 dabei.•Rolf lehmann (Präsident), Rechtsanwalt und notar,

Schliern bei Köniz•Dr. med. Richard Hehl (Vize-Präsident), Facharzt für orthopädische Chirurgie und Handchirurgie FMH, Bern•Prof. Dr. Adrian B. Hehl (PhD), Universität Zürich •Sadhana Jain, Hinterkappelen •Johannes leutwyler, ehem. Direktor BAnD-

Genossenschaft, Ins•Goran Radin, lic. rer. pol., Direktor Bank notenstein

Basel, Kaiseraugst•Beat Ritschard, lic. rer. pol., Ökonom, Köniz

Team Geschäftsstelle Bern•René Stäheli (Geschäftsführer)•Corinne Abegglen•lotti Appenzeller•Theresia Büsser•Thomas Gass•Therese Dubach (ab August 2013)•Anna Opladen•Karin Scheidegger•Valérie Simonet•Mirjam Stähli•Christoph Stadelmann•Carmen Walser

Gesundheit für die ÄrmstenUnsere Vision ist eine Welt, in der niemand mehr an armutsbedingten Krankheiten wie lepra leidet und wegen Krankheit oder Behinderung diskriminiert wird.

Gesundheit für die Ärmsten•Unsere Vision ist eine Welt, in der niemand mehr an

armutsbedingten Krankheiten wie lepra leidet und wegen Krankheit oder Behinderung diskriminiert wird.

Unsere Ziele•armen und kranken Menschen den Zugang zu Ge-

sundheitsdiensten zu ermöglichen.•Menschen zu befähigen, trotz Krankheit oder Behin-

derung ein selbstständiges leben zu führen.•die Unabhängigkeit der armen länder von interna-

tionaler Hilfe langfristig zu stärken.•eine soziale und gerechte Gesundheitspolitik •den Kreislauf von Armut und Krankheit zu durchbre-

chen und damit einen Beitrag zum Erreichen der UnO- Millenniumsziele zu leisten.

•benachteiligte Menschen und Gemeinschaften zu befähigen, ihre lebenswelten eigenständig zu ver-bessern und so an der Umsetzung der Ottawa Charta der WHO mitzuwirken.

Mit allen unseren Projekten leisten wir einen Beitrag, diesen Visionen näherzukommen. Wir schaffen ein Bewusstsein in der Schweizer Bevölkerung für das Schicksal von Menschen des Südens, die von armuts-bedingter Krankheit betroffen sind.

•an all unsere Spenderinnen und Spender – nur dank Ihnen können wir Menschen, die von Armut und Krankheit betroffen sind, Zugang zu Gesundheit und die Voraussetzung für ein leben in Würde verschaf-fen. Mit vielen regelmässigen Beiträgen zeigen Sie uns Ihr Vertrauen und ermöglichen es uns, unsere Arbeit kontinuierlich wahrnehmen zu können.

•an alle diejenigen, die uns mit einem legat unter- stützen und so über ihr leben hinaus bedürftigen Menschen helfen.

•an all die Freiwilligen, die uns beim Sternenleuchten, beim Verkauf von Produkten aus der Behinderten-werkstätte und beim Sortieren des Fremdgeldes helfen.

•an alle Partner, Gemeinden, Firmen und Stiftungen, die unsere Projekte finanziell oder inhaltlich unter-stützt haben. namentlich geht unser Dank an die DEZA, die lotteriefonds der Kantone Bern, Aargau, Glarus, Schwyz und Thurgau, die Stadt Aarau, die Stadt Bern, die Stadt Zug, die Stadt Zürich, den

Kanton Basel-Stadt, die Stiftung der Gemeinschaft der liebfrauenschwestern, die Rosmarie und Ar-min Däster-Schild Stiftung, die Dr. Erwin lauper-Stiftung, die Peter und Cornelia Hostettler Stiftung, die Stiftung Medicor, die Stavros niarchos Found-ation, die Gertrud von Haller Stiftung, die Christian Bachschuster Stiftung, die Fondation Botnar, die Karl Mayer Stiftung und die gemeinnützige Stiftung Symphasis – Fonds lUTTE COnTRE lA lÈPRE.

•an unsere Partnerorganisationen in der IlEP, nament-lich an die FFl, die unser Projekt in der Zentralafrika-nischen Republik mit grossen Beträgen unterstützt, an AIFO, DAHW und SlC.

•an unsere Mitarbeiter und Partnerorganisationen in den Projektländern, deren Einsatz zu den beschriebe-nen Resultaten führt.

•an all unsere Zivildienstleistenden und Praktikantinnen, die uns in Bern tatkräftig unterstützen.

Ihnen allen danken wir ganz herzlich!

DAnK

Herzlichen Dank