Lindenspiegel Mai 2013

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Die Lindener Stadtteilzeitung Mai 2013 17. Jahrg. Lindenspiegel schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 1 Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16 Ende des Krieges: das Progamm zum 8. Mai Seite 3 1. Mai: Hier wird diskutiert und gefeiert Seite 7 Ausbau: Gedenkstätte Ahlem wird Lernort Seite 4 Bargeldtransfer weltweit Handy- und DSL-Verträge bei 1&1 Internet: Surfen und Chatten mit VDSL 100.000 Business Handy- und PC-Zubehör Handy-An- & Verkauf Limmerstraße 38 • 30451 Linden • Tel.: 05 11 / 2 61 76 31 Öffnungszeiten täglich 10 bis 24 Uhr Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de – Flammkuchen – den ganzen Tag durchgehend Frühstück – wöchentlich wechselnde Tagesangebote Samstag Pizzatag / Sonntag Auflauftag Das sympathische Café in Linden Mo - Sa 08.00 - open end • Son 08.00 - open end CaféNet(t) • Limmerstraße 38A / Ecke Nedderfeldstraße 30451 Hannover • Tel.: 0511 / 2 61 57 41 Beim Rias Baixas im Ahrberviertel ab 13 Uhr Musik vom DJ & Spanische Spezialitäten Paella, Chorizo, Pulpo, Estrella, Galicia Special Bier, Nackenkottelet vom Grill etc. Hüpfburg und Spaß für Kinder B astelstunde in der Cumberlandschen Galerie. Das Schauspiel Han- nover und die be- kannte Berliner Puppenbühne Das Helmi haben zum Presse- gespräch eingeladen. Den an- wesenden Journalisten wird schnell klar, dass dies kein ge- wöhnlicher Termin ist. Auf Ti- schen verteilt liegen Schaum- stoff, Klebepistolen, Blumen- draht, Scheren und was man sonst noch so zum Basteln von typischen Helmi-Puppen benötigt. Noch vor den einleitenden Wor- ten von Judith Gerstenberg, Chefdramaturgin des Schau- spiel Hannover, werden die Journalisten zum Basteln aufge- fordert. Hier zeigt sich dann schnell, wer das Talent zum Puppenbauer hat und wer nicht. Während die Journalisten nun also schneiden, biegen und kle- ben spricht Dramaturg Aljoscha Begrich über das gemeinsame Projekt Zirkus des Fortschritts: „Der Zirkus des Fortschritts ist ein Experiment, das im Zug durch die Stadt nicht nur unter- halten, sondern auch fragen und verstehen will. In der Begeg- nung mit Nachbarn und Frem- den soll die Stadt als Ganzes verstanden und neu verschlag- wortet werden. Alle Protagoni- sten des Fortschritts sind einge- laden sich uns anzuschließen.“ Ein großes Ziel dieser Koopera- tion sei es, Menschen zu errei- chen, die sonst vielleicht nicht den Weg ins Theater finden würden. Deshalb werden ganz bewusst öffentliche Plätze, Kneipen und auch die U-Bahn bespielt. Gefördert wird die zweijährige Zusammenarbeit durch den Fonds Doppelpass der Kultur- stiftung des Bundes. Anne Maa- se von der Kulturstiftung des Bundes erzählt, warum diese Kooperation im Rahmen des Fonds Doppelpass der KSB ge- fördert wird: „Wir empfinden es als spannend und für alle Seiten sinnvoll, die verrückte Welt des Helmi mit der traditio- nellen Theaterwelt des Schau- spiel Hannover zu verbinden und die Synergie-Effekte dieser spannenden Mischung den Menschen in Hannover präsen- tieren zu können.“ Als Medien- kooperationspartner konnte NDR Hallo Niedersachsen für den Zirkus des Fortschritts ge- wonnen werden. Während sich die Bastelarbei- ten dem Ende nähern und teil- weise tatsächlich Figuren zu er- kennen sind, spricht Florian Loycke, Erfinder des Helmi, über das zirzensische Pro- gramm. Er erzählt, dass es auch ein eigenes Helmi-Haus geben wird, das von Studierenden des Instituts für Entwerfen und Konstruieren der Leibniz Uni- versität Hannover entworfen wurde. Der Zirkus des Fortschritts öff- nete seine Tore für die Premie- renvorstellung erstmals am Freitagabend, 26. April, auf dem Küchengartenplatz. Er wandert dann am 8. Mai weiter in die Südstadt und spielt ab- schließend vom 22. Mai bis 2. Juni in der Innenstadt. Aber im- mer wieder und überall wird es zwischendurch spontane Platz- besetzungen geben! Das Projekt ist der Auftakt zu einer zweijährigen Zusammen- arbeit zwischen dem Schauspiel Hannover und Das Helmi. Für die kommende Spielzeit sind gemeinsame Produktionen im Schauspielhaus geplant. Das Programm auf dem Küchengartenplatz: 1. Mai – 15 Uhr Workshop, 17 Uhr Rot- käppchen, 20 Uhr Märchenre- vue; 2. Mai 17 Uhr 7 Geißlein, 20 Uhr Léon der Pro- fi; 3. Mai – 17 Uhr Froschkö- nig, 20 Uhr Léon der Profi; 4. Mai – 15 Uhr Dingdongdilli, ab 18 Uhr Märchen für Erwachse- ne, Dingdongdilli, 19 Uhr Pup- petshow, 20 Uhr Märchenhafte Revue, 21 Uhr Puppetshow; 5. Mai – 15 Uhr Zirkus der Tiere, 17 Uhr Zigeuneroper. Der Zirkus des Fortschritts lässt die Puppen tanzen: Der Mai beginnt in Linden mit Kultur pur Der Zirkus des Fortschritts gastiert noch bis einschließlich 5. Mai auf dem Küchengartenplatz. Foto: Wiesemann

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Die Stadtteilzeitung für Hannover-Linden Ausgabe 05-2013

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Die Lindener Stadtteilzeitung � Mai 2013 17. Jahrg.

Lindenspiegel

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Anzeigenverkauf: Tel.: 05 11 / 1 23 41 16

Ende des Krieges: das Progamm zum 8. Mai Seite 3

1. Mai: Hier wird diskutiert und gefeiert Seite 7

Ausbau: Gedenkstätte Ahlem wird Lernort Seite 4

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Handy- und PC-ZubehörHandy-An- & Verkauf

Limmerstraße 38 • 30451 Linden • Tel.: 05 11 / 2 61 76 31

Öffnungszeiten täglich 10 bis 24 Uhr

Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

– Flammkuchen– den ganzen Tag durchgehend Frühstück– wöchentlich wechselnde Tagesangebote

Samstag Pizzatag / Sonntag Auflauftag

Das sympathische Café in Linden

Mo - Sa 08.00 - open end • Son 08.00 - open endCaféNet(t) • Limmerstraße 38A / Ecke Nedderfeldstraße

30451 Hannover • Tel.: 0511 / 2 61 57 41

Beim Rias Baixas im Ahrberviertel ab 13 Uhr Musik vom DJ & Spanische Spezialitäten

Paella, Chorizo, Pulpo, Estrella, Galicia Special Bier, Nackenkottelet vom Grill etc.

Hüpfburg und Spaß für Kinder

Bastelstunde in derCumberlandschenGalerie. DasSchauspiel Han-nover und die be-

kannte Berliner PuppenbühneDas Helmi haben zum Presse-gespräch eingeladen. Den an-wesenden Journalisten wirdschnell klar, dass dies kein ge-wöhnlicher Termin ist. Auf Ti-schen verteilt liegen Schaum-stoff, Klebepistolen, Blumen-draht, Scheren und was mansonst noch so zum Basteln vontypischen Helmi-Puppenbenötigt. Noch vor den einleitenden Wor-ten von Judith Gerstenberg,Chefdramaturgin des Schau-spiel Hannover, werden dieJournalisten zum Basteln aufge-fordert. Hier zeigt sich dannschnell, wer das Talent zumPuppenbauer hat und wer nicht. Während die Journalisten nunalso schneiden, biegen und kle-ben spricht Dramaturg AljoschaBegrich über das gemeinsameProjekt Zirkus des Fortschritts:„Der Zirkus des Fortschritts istein Experiment, das im Zugdurch die Stadt nicht nur unter-halten, sondern auch fragen undverstehen will. In der Begeg-nung mit Nachbarn und Frem-den soll die Stadt als Ganzesverstanden und neu verschlag-wortet werden. Alle Protagoni-sten des Fortschritts sind einge-laden sich uns anzuschließen.“Ein großes Ziel dieser Koopera-tion sei es, Menschen zu errei-chen, die sonst vielleicht nichtden Weg ins Theater findenwürden. Deshalb werden ganzbewusst öffentliche Plätze,

Kneipen und auch die U-Bahnbespielt.Gefördert wird die zweijährigeZusammenarbeit durch denFonds Doppelpass der Kultur-stiftung des Bundes. Anne Maa-se von der Kulturstiftung desBundes erzählt, warum dieseKooperation im Rahmen desFonds Doppelpass der KSB ge-fördert wird: „Wir empfindenes als spannend und für alleSeiten sinnvoll, die verrückteWelt des Helmi mit der traditio-nellen Theaterwelt des Schau-

spiel Hannover zu verbindenund die Synergie-Effekte dieserspannenden Mischung denMenschen in Hannover präsen-tieren zu können.“ Als Medien-kooperationspartner konnteNDR Hallo Niedersachsen fürden Zirkus des Fortschritts ge-wonnen werden. Während sich die Bastelarbei-ten dem Ende nähern und teil-weise tatsächlich Figuren zu er-kennen sind, spricht FlorianLoycke, Erfinder des Helmi,über das zirzensische Pro-gramm. Er erzählt, dass es auchein eigenes Helmi-Haus gebenwird, das von Studierenden des

Instituts für Entwerfen undKonstruieren der Leibniz Uni-versität Hannover entworfenwurde. Der Zirkus des Fortschritts öff-nete seine Tore für die Premie-renvorstellung erstmals amFreitagabend, 26. April, aufdem Küchengartenplatz. Erwandert dann am 8. Mai weiterin die Südstadt und spielt ab-schließend vom 22. Mai bis 2.Juni in der Innenstadt. Aber im-mer wieder und überall wird eszwischendurch spontane Platz-besetzungen geben! Das Projekt ist der Auftakt zueiner zweijährigen Zusammen-arbeit zwischen dem SchauspielHannover und Das Helmi. Fürdie kommende Spielzeit sindgemeinsame Produktionen imSchauspielhaus geplant.

Das Programm auf demKüchengartenplatz: 1. Mai – 15Uhr Workshop, 17 Uhr Rot-käppchen, 20 Uhr Märchenre-vue; 2. Mai – 17 Uhr 7Geißlein, 20 Uhr Léon der Pro-fi; 3. Mai – 17 Uhr Froschkö-nig, 20 Uhr Léon der Profi; 4.Mai – 15 Uhr Dingdongdilli, ab18 Uhr Märchen für Erwachse-ne, Dingdongdilli, 19 Uhr Pup-petshow, 20 Uhr MärchenhafteRevue, 21 Uhr Puppetshow; 5.Mai – 15 Uhr Zirkus der Tiere,17 Uhr Zigeuneroper.

Der Zirkus des Fortschritts lässt die Puppen tanzen:

Der Mai beginnt in Linden mit Kultur pur

Der Zirkus des Fortschritts gastiert noch bis einschließlich 5. Mai aufdem Küchengartenplatz. Foto: Wiesemann

Lindenspiegel | 05-2013 Seite 2

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Tipps zur PflegeversicherungDie Johanniter bieten am Mittwoch, 5. Mai (10 bis 12Uhr), im Wohntreff „Wohnen UmZu“, Röttgerstraße 24, ei-ne offene Sprechstunde zum Thema Pflegeversicherungan. Dabei können Fragen geklärt werden, die zum Bei-spiel die Pflegebedürftigkeit, Ansprüche und Vorausset-zungen betreffen. Das Angebot ist kostenlos. Eine Anmel-dung ist nicht erforderlich. Weitere Infos gibt es bei denJohannitern unter Telefon 6 55 05 70.

Ferienglück – Erzählcafé mit Horst BohneDie Initiative „Lebensraum Linden“ und die Erlöserge-meinde in Linden-Süd richten am Montag, 13. Mai, ab 15Uhr in der Erlösergemeinde in Linden-Süd, An der Erlö-serkirche 2, gemeinsam ein weiteres Erzählcafé aus.Diesmal geht es um den Reiseverkehr im Nachkriegs-deutschland und während der Wirtschaftswunderjahre.Horst Bohne, „Lindener Butjer“, gelernter Reisekaufmannmit jahrzehntelanger Erfahrung im Reisebüro Bange-mann, plaudert in seinem bebilderten Vortrag aus demNähkästchen. Er berichtet zum Beispiel von den erstenReisen in den Harz, die nur als Kuraufenthalt mit Attestmöglich waren. Und die Kurgäste hatten mitzubringen:Kartoffeln, Gemüsekonserven, Essbesteck und – man hö-re und staune – Glühbirnen! Warum? Horst Bohne kenntdie Hintergründe! Wie war das mit den Fahrten in die„SBZ“ mit Interzonenpass und Devisenbeschränkungen?Wohin führten damals die Tagesausflugsfahrten mit demBus? Wie war das mit den ersten erschwinglichen Reisenim Italia-Express an die italienische Riviera? Von Lindenin die Welt, mit Touropa, Scharnow-Reisen oder Hummel-Reise. So manche(r) wird sich erinnern – und vielleichtauch eigene Erinnerungen beitragen! Das Erzählcafé fin-det in gewohnt lockerer Atmospähre bei Kaffee und Ku-chen statt. Der Eintritt ist frei. Eine kleine Spende für den„Klingelkasten“ wird die Erlösergemeinde aber nichtzurückweisen.

10 Jahre Internezzo – 10 Jahre Jazz, Pop, MusicalInternezzo ist ein im Stadtteil Linden beheimatetes En-semble des Niedersachsenchores Hannover und wurdeim Jahr 2003 als gemischter Chor gegründet. Zur ständi-gen Besetzung gehören 20 Sängerinnen und Sänger. AusAnlass des 10 jährigen Bestehens ist im September die-sen Jahres ein Konzert auch mit den Sängern des Nieder-sachsenchores geplant. Das Repertoire besteht u.a. ausArrangements aus den Bereichen Jazz, Musical, Rockund Pop – mal romantisch, mal beschwingt, in a-capella-Besetzung, mit Klavier- oder Big-Band- Begleitung. Inter-nezzo tritt mehrfach jährlich auf und hat u.a. bei der Fetede la Musique oder den Herrenhäuser Chortagen mitge-wirkt. Musikalischer Leiter ist der international erfahreneOrchester- und Chordirigent Sacha Davidovic. An dem Ju-biläumskonzert und kommenden Projekten können inter-essierte Chorsängerinnen und -sänger mit Chorerfahunggerne noch mitwirken. Schnuppern montags von 18.15bis 19.45 Uhr in der Gaststätte Rackebrandt, Brauhof-straße 11.

Theaterprojekt Jüdische Familien am Schwarzen BärAm 1., 2. und 3. Juni wird das Jugend-Theaterprojekt „Na-tionalsozialismus: Jüdische Familien am Schwarzen Bär“aufgeführt. Eine Szenenfolge mit Musik und einer Zeitzeu-gin, gezeigt an Originalschauplätzen am Schwarzen Bärin Linden, entwickelt und präsentiert in Zusammenarbeitmit dem Kulturzentrum FAUST und der Initiative Lebens-raum Linden durch die Schülerinnen und Schüler derTheater-AG der IGS Linden unter der Leitung von JuttaGerhold und Harrie Müller-Rothgenger (Mitarbeit LeaKohns, Musik Holger Kirleis). Von und mit Jugendlichenwerden im Rahmen des Theaterprojektes Geschichtenund Texte über das Leben und Schicksal jüdischer (Ge-schäfts-) Familien zur Zeit der NS-Diktatur rund um denSchwarzen Bären gezeigt, gespielt, gelesen und fantasie-voll in Szene gesetzt. Als Zeitzeugin wirkt die 90 jährigeBarbara Dreyfuss aus Hamburg, Tochter des KinderarztesDr. Sochaczewski, mit. Die Aufführungen werden unter-stützt von der Tagesklinik Linden. Das Projekt wurde ge-fördert von der Region Hannover, der Stiftung niedersäch-sische Gedenkstätten, der Amadeu Antonio Stiftung undvom Wirtschaftsforum Lebendiges Linden. Ort der Auf-führung: die Tagesklinik Linden, Schwarzer Bär 8 (Hinter-hof). Aufführungen finden am Sonnabend, 1. Juni, amSonntag, 2. Juni, und am Montag, 3. Juni, jeweils ab 18Uhr statt. Der Eintritt beträgt 4, ermäßigt 2 Euro. Kartengibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Decius, Fal-kenstraße 10, im Sekretariat der IGS Linden, Am LindenerBerge 11, sowie im Kulturzentrum FAUST, Zur Bettfedern-fabrik 3.

Kensal Rise / London

Am 23. April demon-strierten in Lindenrund 50 Menschen

spontan gegen die Räumung ei-nes linken Zentrums in Frank-furt/M. Im Zuge der nicht ange-meldeten Demonstration wurdedie Scheibe des denn's-Bio-marktes eingeworfen. Außer-dem wurden Flugblätter verteilt,welche Bezug auf die lokalenKämpfe gegen Gentrifizierungund den Widerstand gegenZwangsräumungen in Berlinnehmen. Warum die denn’s-Fi-liale zum Abschluss einer Soli-daritätsaktion für die Besetze-rInnen des Instituts für verglei-chende Irrelevanz (IvI) ange-

griffen wurde, erschließt sichnicht direkt. Allerdings habensich denn’s und dessen Vermie-ter, die Firma WohnWert, alsSymbol für Gentrifizierung undImmobilienspekulation heraus-geschält. Vor diesem Hinter-grund ist ein Angriff von Seitender Autonomen nicht wirklichüberraschend.Nun hat die von konservativenlaw and order orientierten Gut-menschen herbeigeredete Ran-dale auf der Limmerstraße end-lich stattgefunden. Trotz einesSecurity-Dienstes, der die Lim-merstraße für den harmlosenBürger gegen die Übergriffevon „Limmernden“ sicher ma-

chen soll. Nur hatte diese Akti-on nichts mit dem „Limmern“zu tun, sondern mit der Räu-mung eines besetzten Hauses inFrankfurt und sorgte am Endefür Glasbruch bei denn’s. Bei der Demonstration in Lin-den ging es darum, Parallelenzur Situation in Hannover, Ber-lin, München oder Hamburgherzustellen. Linden ist aus derSicht der Akteure dafür für einParadebeispiel, Zwangsräumun-gen sind hier schon längst keineSeltenheit mehr.denn’s ist aber auch unter einemanderen Aspekt kein zufälligesOpfer, sondern das neue Sym-bol für Prekarisierung der Ar-

beitswelt mittels unterbezahlterAusbeutungsjobs. Hinter derschönen Fassade und denscheinbar günstigen Preisen desKonzerns steckt die Unterbe-zahlung der MitarbeiterInnen.Etwas, das im Gegensatz zu denoffensichtlichen Ausbeuterlä-den wie Penny, KiK oder Tedifür viele Bürger nicht sofortsichtbar ist. Ob das Zerstören von Scheibendas richtige Mittel ist, um diepolitische Diskussion voranzu-treiben, sei dahin gestellt. Fürviele Bürger, die gewalttätigeAktionsformen ablehnen, wirddenn’s so schnell vom „Täter“zum „Opfer“. hew

Die Mitglieder des Bauwa-genvereins von Wägen

e.V. sind viel herumgekommen.Ende April ist nun der dritteund vorerst letzte Umzug er-folgt. Da sich die neue Flächeam Botanischen Schulgartennur wenige hundert Meter vonder alten entfernt befindetkonnten viele Dinge mit demLastenrad transportiert werden.Auf dem neuen, gut 2000 Qua-dratmeter großen Gelände fin-den alle Wagen und das Ge-meinschaftszelt Platz. Dafürmusste allerdings die Stadt ge-meinsam mit den Bauwagenbe-wohnerInnen die Fläche erstherrichten. Erdhügel wurdenentfernt und Rindenmulch zumAnlegen von Wegen zur Verfü-gung gestellt. Feste Bauwerkesind jedoch verboten. So möch-te die Stadt sicherstellen, dass

es bei einer befristeten Nutzungbleibt, und auch keine baurecht-lichen Probleme entstehen. DerVertrag endet am 30. April2016, bis dahin soll eine privatAlternative gefunden werden.Die Pachthöhe von einem Europro Quadratmeter findet Daniel„absolut angemessen“. Sie liegtnur etwas über dem Betrag, denKleingartenkolonien entrichten.In den kommenden Wochen ste-hen noch einige Aufgaben an.Zum Bergfriedhof soll einSichtschutz angebracht werden.„Dieser Forderung kommen wirnatürlich gerne nach, denn auchwir wollen ja nicht wie auf demPräsentierteller sitzen“, sagtDaniel. Und wenn der Sicht-schutz dann hängt, kann erstmalRuhe einkehren am LindenerBerg, zumindest für die näch-sten drei Jahre. sm

Vor knapp zwei Jah-ren, am Himmel-fahrtstag 2011 wardas kleine alte Haus

in der Limmerstraße 98 von Au-tonomen besetzt worden, um esvor dem inzwischen erfolgtenAbriss zu bewahren und in einunabhängiges Jugendzentrumumzuwandeln. Nach erfolglo-sen Verhandlungen mit dem Ei-gentümer, der das Grundstückkurz vorher erworben hatte,kam es zur Räumung durch diePolizei und in Folge auf Antragdes Eigentümers zu Verfahrenwegen Vergehens nach § 123StGB (Hausfriedensbruch). Al-lerdings wurden die Verfahrenmit Zustimmung der Staatsan-waltschaft alle eingestellt. Bisauf eines: Bei einem der Akteu-re wollte die Justiz unbedingtein Exempel statuieren. Der Be-troffene K. A. (Name geändert)wurde vor dem Amtsgericht in1. Instanz zu einer für ihn rechthohen Geldstrafe verurteilt, al-lerdings unter Einbeziehung ei-ner ähnlichen Aktion in derNordstadt. Vor dem Langericht kam es amDonnerstag, 25. April, zur Be-rufungsverhandlung. In der

recht interessanten Verhandlungkam es zu sehr lebhaften Dispu-ten zwischen dem Verteidigerdes Angeklagten, RechtsanwaltHolger Rosemeyer, und derStaatsanwaltschaft. Deren Ver-treterin war nach Erörterung derSach- und Rechtslage zwar zueiner Einstellung des Verfahrensbereit, lag in ihren Bedingungenallerdings 100 Euro über demAngebot der Verteidigung undwollte dem bis dahin schweig-samen K.A. eine Erklärung des

Bedauerns entlocken. Nachmehrfacher Unterbrechung derVerhandlung wurde schließlicheine Kompromisslösung dahingefunden, dass der Verteidigerdie Erklärung des Bedauernsfür die Widrigkeiten, die derLindener Hauseigentümer erlit-ten hatte abgab, und die Staats-anwaltschaft im Gegenzug aufdie anfangs bestehende Diffe-renz von 100 Euro verzichtete. Durch die Einstellung des Ver-fahrens ist K.A. nun definitiv

nicht vorbestraft. Der Vorsitzen-de erklärte nochmal in allerDeutlichkeit unter Verweis aufdie Rechtsprechung des Bun-desverfassungsgerichtes, dassder Angeklagte, da es kein Ur-teil wie in der 1. Instanz gibt,nun definitiv als unschuldig zubezeichnen ist. So ist das Verfahren für alle Be-teiligten zufriedenstellend aus-gegangen, wie Verteidiger Ro-semeyer in einem Nachge-spräch erläuterte. Nach seinerAnsicht ist der Eigentümer ge-messen an seinen Angaben vordem Amtsgericht knapp an ei-ner gerichtlichen Falschaussagevorbeigeschrammt. Für den Be-troffenen K.A. ist neben derZahlungsauflage an die Robert-Enke-Stiftung auch der Vertei-diger zu bezahlen, da dessenkostenlose Beiordnung vomGericht abgeleht wurde. Aberwichtig dürfte für ihn sein, dasser nun in dieser Sache, wie an-dere Akteure aus Linden eben-falls, als unschuldig zu geltenhat, auch wenn dies von einemin Rechtsfragen offenbar weni-ger kompetenten Lindener Pu-blizisten hartnäckig anders ge-sehen wird. hew

Besetzung Limmerstraße 98:

Letzter Berufungsprozess zu Ende

Ausgangspunkt der Gentrifizierungsdiskussion im Stadtteil: die Beset-zung des Hauses Limmerstraße 98 im Frühjahr 2011.

Trotz Security:

Randale auf der Limmerstraße

Bauwagenbewohner sind umgezogen

Lindenspiegel | 05-2013Seite 3

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Ende des Zweiten Weltkrieges – Befreiung vom Faschismus:

Das Mai-Programm der Otto Brenner Akademie und von Quartier e.V.Im April 1945 zog die US-Armee von Westenkommend durch die Limmerstraße in die Innen-stadt von Hannover und beendete damit dieHerrschaft der Nationalsozialisten in Hannover.Am 8. Mai endete der 2. Weltkrieg. Im Umfelddes 8. Mai gedenken die Otto Brenner Akade-

mie und Quartier e.V. einiger Opfer der Natio-nalsozialisten. Dabei geht es dieses Jahr um dieThemen Deserteure, Widerstand, Alliierte Sol-daten, Zwangsarbeit und die Arbeiterbewegungin Linden-Limmer. Zentraler Gedenkort ist derFössefeldfriedhof.

Am Himmelfahrtstag findetum 17 Uhr auf dem Fösse-

feldfriedhof die Gedenkfeierfür die 43 hingerichtetenWehrmachtssoldaten (Deser-teure, Wehrkraftzersetzer)und die 22 durch Suizid verstor-benen Soldaten statt. Hauptred-ner ist Rolf Wernstedt (Volks-bund Deutsche Kriegsgräber-fürsorge); Moderation HartmutTölle (DGB-Vorsitzender Nie-dersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt). Treffpunkt: Werkge-bäude neben der Friedhofska-pelle.

An der Grenze zu Linden-Nordwurde 1868 in Limmer an derheutigen Friedhofstraße ein Mi-litärfriedhof für Hannover an-gelegt. Auf ihm sind gefalleneSoldaten des Deutsch-Französi-schen Krieges von 1870 / 1871und Soldaten des 1. und 2. Welt-krieges beerdigt worden. Dortliegen aber auch Wehrmachts-soldaten, die von der NS-Mi-litärjustiz verurteilt und hinge-richtet wurden: dazu gehörenneben Fahnenflüchtigen soge-nannte Wehrkraftzersetzer undwegen Kriegsverrat Verurteilte.Besonders gnadenlos gingendie Militärrichter des National-sozialismus gegen jene Soldatenvor, die den Unrechtskrieg nicht(weiter) mittragen wollten. Eswurden durch die NS-Militärju-stiz ca. 30.000 Todesurteile ge-fällt, von denen etwa 20.000vollstreckt wurden. Nicht mitge-rechnet sind hier die zahlrei-chen Opfer, die kurz vor Endedes Krieges an Ort und Stelleper Standgericht hingerichtetwurden. Durch die Forschungenvon Stefan Ilsemann ist auchbekannt geworden, dass zahl-reich alliierte Soldaten hiervorübergehend beerdigt wur-den. (Siehe Veranstaltung am23.5.)

V ortrag von Dr. Hans Die-ter Schmid, Universität

Hannover: „Die SozialistischeFront und der sozialdemokra-tische Widerstand in Hanno-ver 1933-1936“. Ort: Freizeit-heim Linden (Geschichtskabi-nett), 19 Uhr.

Die hannoversche SozialistischeFront, hervorgegangen aus denseit 1932 von Werner Blumen-berg aufgebauten „Pionier-Ket-ten“, zählte zu den größten so-zialdemokratischen Wider-standsorganisationen im Reich.Bis zu 700 Mitglieder waren indie Organisation und das Ver-teilersystem der „Sozialisti-

Rundgang über den Fösse-feldfriedhof zum Thema

„Geschichte des Friedhofs“ mitJonny Peter und Stefan Ilse-mann. Treffpunktist um 15 Uhr,der Haupteingang des Fösse-feldfriedhofes an der Friedhof-straße.

Enthüllung der Legendenta-fel zum „August-Baum-

garte-Gang“ an der Ecke Ned-derfeldstraße / Wilhelm-Bluhm-Straße: „August Baumgarte (01.11. 1904 – 17. 04. 1980), KPD-u. VVN-Mitglied, von den Na-tionalsozialisten verfolgt u. in-haftiert, Mitinitiator des Heim-rates im FZH Linden“. Ansch-ließend Rundgang zum ThemaWiderstand (Bluhm, Blumen-berg, Offenstein, Ballhause,Almstadt, Baumgarte) mitJonny Peter und Egon Kuhn.Beginn 15 Uhr.

R undgang mit Egon Kuhn„Zur Stadtteilgeschichte

der Lindener Arbeiterkultur-bewegung“. Dauer ca. 90 Mi-nuten. Stationen sind u.a. dieWeltliche Schule, das Werner-Blumenberg-Haus, die Fanny-straße und das Kurt-Schuma-cher-Büro. Treffpunkt: 18 Uhr,Freizeitheim Linden.

V ortrag von Janet vonStillfried: „Zwangsar-

beitslager in Linden im Zwei-ten Weltkrieg“. In Linden wa-ren ZwangsarbeiterInnen nichtnur in den bekannten Rü-stungsbtrieben eingesetzt, son-dern auch in kleinen Betriebenverschiedener Branchen bis hinzu privaten Haushalten. ImRahmen des Kurzvortrages wer-den erste konkrete Einblicke indie Zwangsarbeiterlager Baden-stedter Straße 32, Leinaustraße27 und den Lindener Schulengegeben. Ort: 19 Uhr, Freizeit-heim Linden (Geschichtskabi-nett).

Rundgang über den Rick-linger Friedhof zum The-

ma „Ehrengräber und Wider-stand“ mit Ulf Kronshage undJonny Peter (Quartier e.V.). Inden 90 Minuten werden u.a. dieGräber von Wilhelm Heese, Au-gust Holweg, Wilhelm Bluhm,Franz Nause und Kurt Schuma-cher besucht. Treffpunkt: 15Uhr, Haupteingang GöttingerChaussee.

Donnerstag, 9. Mai

Donnerstag, 23. Mai

Montag, 27. Mai

Donnerstag, 30. Mai

Freitag, 31. Mai

Freitag, 24. Mai

Sonntag, 26. Mai

Donnerstag, 16. Mai

Vortrag von Stefan Ilse-mann: „Rekonstruktion

der ausländischen Kriegsgrä-

schen Blätter“ eingebunden,mehr als 300 wurden 1936/37von der Gestapo verhaftet, über200 schließlich vor Gericht ge-stellt. In dem Vortrag wird dieSozialistische Front als einenach der Art ihrer illegalen Ar-beit, nach ihrer Struktur undZielsetzung typische sozialde-mokratische Widerstandsorgani-sation vorgestellt werden. Ge-stützt u.a. auf die bis 1990 imStasi-Archiv in Ostberlin unterVerschluss gehaltenen Aktenund die Akten aus dem sog. Son-derarchiv in Moskau wird sichder Referent auch mit den man-cherlei Mythen und Legendenauseinandersetzen, die sich seitKriegsende um diese Organisa-tion und ihr Ende 1936 ranken.Abschließend wird gefragt wer-den, wie der „Erfolg“ des Wi-derstands der SozialistischeFront einzuschätzen ist.

Die Amerikaner ziehen im April 1945 über die Limmerstraße in Hanno-ver ein. Fotos (3): Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden der OttoBrenner Akademie.

berfelder auf dem Stadtfried-hof Fössefeld“. Stefan Ilse-mann forscht seit mehr als fünfJahren über das Schicksal deralliierten Soldaten, die in derRegion Hannover vor allem mitihren Flugzeugen abgeschossenund dann auf dem Fössefeld-friedhof beerdigt wurden. Dabeisoll es sich um ca. 300 Soldatenhandeln, von denen fast allenach Kriegsende umgebettetund in ihre Heimatländer über-geführt wurden. Zugleich istStefan Ilsemann ein hervorra-gender Kenner der Geschichtedes Fössefeldfriedhofes. Ort:Freizeitheim Linden (Ge-schichtskabinett), Beginn 19Uhr.

Werner Blumenberg

August Baumgarte

Vater-Kind-WochenendeMannigfaltig – Verein für Jun-gen- und Männerarbeit – bietetvom 9. bis 12. Mai wieder einWochenenden für Väter und

Kinder in Altenau an. Kosten:95 Euro für Väter, 45 Euro fürKinder. Kontakt: Axel Hengst,Telefon 4 58 21 62.

Lindenspiegel | 05-2013 Seite 4

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Andreas Jürres, 5. DanCornelia Wunstorf, 4. DanFössestraße 93bTel.: 0511 443575www.aikidoschulelinden.de

Das Risiko ist hoch undes ist vor allem nichtschönzureden: Jeder

zweite Deutsche, das belegenDaten des Bundesamts für Sta-tistik, wird im Alter zum Pfle-gefall. Jeder Zweite braucht ir-gendwann im Leben fremdeHilfe, um den Alltag zu bewälti-gen. Beim Wäsche waschen,beim Einkaufen, Essen, Trinkenoder bei der Körperpflege.Dass Pflege an Brisanz gewinntund dass es angesichts der de-mographischen Entwicklunggilt, Vorsorge zu treffen, dessensind sich immer mehr Men-schen bewusst. So zeigen Studi-en der Allianz, dass neun vonzehn Bundesbürger der Pflege-absicherung hohe Bedeutungzumessen. In konkretes Han-deln mündet dieses Problembe-wusstsein allerdings noch nicht.Immer noch weit weniger alsdie Hälfte der Deutschen (43%) legt tatsächlich finanzielleReserven für den Pflegefallzurück.

Die Gründe hierfür sind nur all-zu menschlich. Die Vorstellung,im Alter gepflegt werden zumüssen, ist derart unangenehm,dass die meisten von uns dasThema gedanklich von sichschieben. Insbesondere gilt dasnatürlich für junge Menschen,für die das Alter noch in weiterFerne liegt.Doch qualitativ hochwertigePflege ist teuer. 3.200 Euro imMonat kostet ein vollstationärerPflegeheimplatz, der ja auchVerpflegung und Unterkunft be-inhaltet, im Schnitt. Was vieledabei nicht wissen: Die gesetz-liche Pflegeversicherung über-nimmt von diesen Kosten nurdie reinen Pflegeleistungen. InPflegestufe 3 etwa trägt sie1.550 Euro. Die Differenz, alsorund 1.650 Euro, muss der Pfle-gebedürftige selbst aufbringen,aus seiner Rente oder aus Er-sparnissen. Kann er das nicht,können nahe Angehörige wieKinder oder Eltern zur Kassegebeten werden.

Seit 2013 gibt es staatliche Zu-schüsse zur Pflegeversicherung.Bis zum Jahr 2050 rechnen vie-le Pflege-Experten mit rundvier Millionen Pflegebedürfti-gen in Deutschland. Das umla-genfinanzierte System in dergesetzlichen Pflegeversicherungstößt spätestens dann an seineGrenzen, sofern die Beiträgenicht drastisch ansteigen. Eineandere Möglichkeit ist der Um-bau des Finanzierungssystems.Die Förderung zielt darauf ab,dass Menschen mehr privat vor-sorgen, wie es in der Rente be-reits der Fall ist. Mit dem Pfle-ge-Bahr wurde die private Pfle-gevorsorge von der Bundesre-gierung attraktiver gestaltet.Entsprechende Policen werdenmit fünf Euro im Monat direktbezuschusst.Um die finanzielle Belastungim Pflegefall stemmen zu kön-nen, ist private Vorsorge drin-gend notwendig. Mit einer kapi-talgedeckten Pflegezusatzversi-cherung, wie etwa dem Tarif

PZTBest der Allianz, die imPflegefall Tagessätze in einervereinbarten Höhe bezahlt, lässtsich die „Pflegelücke“schließen. Je früher man einesolche Versicherung abschließt,umso besser. „Letztendlichweiß man nie, wann der Pflege-fall eintritt“, sagt WinfriedGärtner, Fachbereichsleiter beider Allianz Privaten. „Sichersteigt das Risiko mit zunehmen-dem Alter. Doch auch jungeMenschen sind nicht vor einemUnfall oder einer schweren Er-krankung, die zu Pflegebedürf-tigkeit führt, gefeit.“: Je jüngerder Versicherte bei Abschlussist, umso günstiger der Beitrag.

Informationen, Broschürenund Beratung hierzu erhaltenSie bei Allianz Hauptvertre-tung A.Petrovic, Deisterstr.28,30449 Hannover, Tel.-Nr.:0511-123 6873 Öffnungszei-ten: Mo.-Fr. : 09.00 bis 13.00und Mo., Di. und Do.von14.00 bis 18.00 Uhr.

Die Allianz rät: Private Vorsorge ist dringend erforderlich

Pflege kostet viel Geld – die Absicherung dagegen nicht

Unterstützt durch die Ge-werkschaft Erziehung und

Wissenschaft (GEW) Nieder-sachsen, durch das Verdi-Bil-dungswerk und die Rosa-Lu-xemburg-Stiftung lädt die In-itiative vom Berufsverbot Be-troffener am Freitag, den 31.Mai, zu einer Vortrags- undDiskussionsveranstaltung zumThema „Der ,Verfassungs-schutz‘ – Gefahr für die Demo-kratie?!“ ein.Von den Berufsverboten biszum NSU-Skandal zieht sichdie Verdachtsgeschichte, der„Verfassungsschutz“ sei auf

dem rechten Auge blind, obser-viere Demokraten und sei ver-filzt mit dem rechten Rand derGesellschaft. 3,5 Millionen ge-heimdienstliche Überprüfun-gen, 11.000 Berufsverbotsver-fahren, 2200 Disziplinarverfah-ren, 1250 Ablehnungen von Be-werbungen sowie 265 Entlas-sungen aus dem ÖffentlichenDienst, so lautet die jeder De-mokratie hohnsprechende Bi-lanz als Folge des sogenanntenRadikalenerlasses von 1972.Als Referentin des Abends wirdzunächst Ulla Jelpke, Mitglieddes Deutschen Bundestages, in-

nenpolitische Sprecherin derFraktion DIE LINKE, zur Ge-schichte des Verfassungs-schutzes und seiner Mitwirkungan Kommunistenverfolgung,Berufsverboten und Überwa-chung oppositioneller Bewe-gungen reden.Rolf Gössner, Rechtsanwalt undPublizist, Vizepräsident der In-ternationalen Liga für Men-schenrechte (Berlin) und Stellv.Richter am Staatsgerichtshofder Freien Hansestadt Bremenspricht ausgehend vom NSU-Skandal zum unkontrollierbarenV-Leute-System und den Ver-

flechtungen des Verfassungs-schutzes in Neonazi-Szenenund –Parteien. Der hannover-sche Künstler Bengt Kiene wirdden Abend mit Kulturbeiträgenzum Thema bereichern.Die Veranstaltung beginnt um19 Uhr in den Verdi-Höfen, Go-seriede 10 (Saal 3).

Veranstaltung:

Der Verfassungsschutz – eine Gefahr für die Demokratie?!

Seit 1987 gibt es dieGedenkstätte Ahlem,die eine kleine Aus-stellung im Keller des

ehemaligen Direktorenhauseszur Geschichte dieses Ortes be-herbergt. Nun wird die Gedenk-stätte zu einem zentralen Ortder Erinnerung und des Lernensausgebaut. Mit dem offiziellenSpatenstich am Freitag, 19.April 2013 begannen die Um-bauarbeiten, die im Sommer2014 abgeschlossen sein sollen.Dann wird statt des Kellers dasgesamte Gebäude als Ausstel-lungsfläche zur Verfügung ste-hen. Seminarräume und einneuer unterirdisch angelegterVortragssaal machen die Ge-denkstätte dann auch zu einemLern- und Informationsort. DerEntwurf der Architekten GescheGrabenhorst und Roger Ahrenssieht zusätzlich noch vor, einen

Teil der Außenanlage nach hi-storischem Vorbild der ehemali-gen israelitischen Gartenbaum-schule umzugestalten. Eine Ar-kade mit einer Namenstafel sollan die Opfer erinnern.Auf dem geschichtsträchtigenGelände der Gedenkstätte Ah-lem befand sich früher die isra-elitische Gartenbauschule. 1893vom hannoverschen BankierMoritz Simon gegründet, botsie der jüdischen Bevölkerungeine Ausbildung in Handwerkund Landarbeit – Berufe, dieJuden bis dahin traditionell ver-wehrt worden waren. Die israe-litische Gartenbauschule ent-wickelte sich zu einer weltweitanerkannten Bildungseinrich-tung. Viele der jüdischen Schul-absolventen wanderten nachPalästina (dem späteren StaatIsrael) aus, gründeten dort Gärt-nereien und leisteten Entwick-

lungsarbeit bei der Besiedlungdes Landes. Zu Beginn des Nationalsozialis-mus war die GartenbauschuleZufluchtsort für Kinder und Ju-gendliche, die sich durch dieAusbildung auf die Auswande-rung nach Palästina vorbereite-ten. Ab 1941 nutzten die Natio-nalsozialisten das Gelände alsSammellager für die jüdischenMitbürger Hannovers, die vonhier in die Vernichtungslager imOsten transportiert wurden.1943 richtete die Gestapo imDirektorenhaus der Gartenbau-schule eine Außenstelle und einGefängnis ein. Die Laubhütteder Gartenbauschule diente derGestapo als Hinrichtungsstätte,bis die Alliierten die auf demGelände Inhaftierten befreiten.Im Rahmen der Gedenkstätten-arbeit werden themenbezogeneFührungen angeboten, auf

Wunsch auch Gespräche mitZeitzeugen vor Ort. Eine Medi-othek befindet sich im Aufbau,

und bereits heute können durchVideos die Aussagen der Doku-mentation vertieft und ergänzt

werden. Es besteht auch dieMöglichkeit Projekttage durch-zuführen. tb

Gedenkstätte Ahlem:

Ausbau zu einem Ort der Erinnerung und des Lernens

Offizieller Spatenstich (v.l.):Zeitzeugin Ruth Gröne, Bürgermeister Bernd Strauch, Architekt Roger Ahrens, Re-gionspräsident Hauke Jagau und Gedenkstättenleiterin Stefanie Burmeister. Foto: Bachmann

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Praxis für Yoga & Qi Gong

Entspannung • Kräftigung •Achtsame Körperarbeit

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Unsere Kursangebote finden sie auch im Internet:

www.yoga-qigong-hannover.de

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Das unbedingt hörenswerteProgramm von radio flora

kann am 1. Mai nicht nur übereinen Livestream im Internetgenossen werden, sondern –ausnahmsweise – auch über dieUKW-Frequenz 100,0 MHz.Die Einzelheiten:

00.00 – Nacht des Blues, Coun-try, Folk, Song und Chanson;04.00 – Arbeiter- und Revoluti-onslieder; 08.00 – 1. Mai - Ge-schichte und Zukunft; 09.00 –Situation in Griechenland;10.00 – 1. Mai in der RegionHannover; 12.00 – Internationa-le Solidarität: 14.00 – FrauenInternational; 16.00 – Krawallund Remmidemmi; 17.00 –Rundblick; 18.00 – Für Frieden,Gerechtigkeit und Solidarität;19.00 – Protestsongs; 20.00 –Tell me why you like Roose-velt? ‘cos he was a poor man’sfriend; 22.00 – Fluch der Kari-

Am 1. Mai: radio flora auf UKW 100,0 MHz

Somalia, D.R. Kongo,Afghanistan: drei Kri-sengebiete, in denenMenschen von Krieg,

Gewalt und Hungersnöten be-troffen sind. Was steckt hinterden Bildern von Katastrophen,die täglich in den Nachrichtenzu sehen sind? Wie wäre es,plötzlich sein Zuhause zu ver-lieren und mit Zehntausendenin einem Flüchtlingslager zuleben? Was passiert, wennein Flüchtling in einem Kriegs-gebiet schwer verletzt wird, undes weit und breit keine medizi-nische Versorgung gibt?ärzte ohne grenzen leistetmedizinische Nothilfe welt-weit. Wie diese Nothilfe funk-tioniert, zeigt die Freilichtaus-stellung „Überleben auf derFlucht“, die in diesem Früh-jahr vom 28.Mai. bis 2.Juni aufdem Steintorplatz alle Interes-sierten einlädt.Zurückgekehrte Projektmitar-beiter führen die Besucherdurch die Ausstellung und er-zählen dabei auch von ihrenpersönlichen Erfahrungen imEinsatz. Bei diesem Rundgangkönnen die Besucher aktiv er-

fahren, welche Probleme in ei-ner Notsituation entstehenund mit welchen Maßnahmeneine stabile medizinische Ver-sorgung gewährleistet wird.Mitarbeiter von ärzte ohnegrenzen stehen für Fragen undFührungen zur Verfügung. Für

Schulklassen werden bei Vor-anmeldung Sonderführungenorganisiert.Anmeldungen für Gruppen-führungen unter: http://www.ae-rzte-ohne-grenzen.de/fluchtÖffnungszeiten: täglich von 10- 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

bik? – Geschichte(n) von Pira-ten und Freibeutern; 23.00 –Rückblick auf den Tag; 00.00 –Nacht der Oldies und Goldies.

Freilichtausstellung von ärzte ohne grenzen vom 28.Mai. bis 2.Juni:

„Uberleben auf der Flucht“ –Nothilfe in Krisengebieten

Jugendlichen erhalten Informationen über einen Wassertank, wie er soauch in einem Flüchtlingslager stehen könnte. Foto: Sebastian Bolesch

Tradition hat es in sich:Seit vielen Jahren prä-sentiert Faust das Inter-

nationale 1. Mai-Fest. Es ist zueiner festen Größe unter denMai-Feierlichkeiten unsererHeimatstadt geworden. Auch indiesem Jahr ist wieder ein bun-tes Programm zusammenge-kommen, das es in sich hat: Ne-ben einem hochkarätigen Mu-sikprogramm mit Künstlern ausallen Genres und dem obligato-rischen Kinder- und Kulturpro-gramm werden auf der Faust-Wiese internationale Speisen,und vieles mehr angeboten.

Das Programm auf der Haupt-bühne (Faust-Wiese): 14.40 Uhr– Internationale Folklore; 14.50Uhr – Eröffnungsrede Faust-

Vorstand; 15 Uhr – Aeroclub;15.30 Uhr – Wohnraumhelden;16 Uhr – Fint; 16.30 Uhr –Wohnraumhelden; 17 Uhr – SanGlaser; 18.10 Uhr – Mordslae-rm; 18.50 Uhr – Wohnraumhel-den; 19.20 Uhr; Le Fly; 20.20Uhr – Wohnraumhelden; 21.00Uhr – Transmitter.

Das Programm auf der Gret-chenbühne (Biergarten): 15 Uhr– Okonfo Rao Kawawa; 16 Uhr– Die Improkokken; 17 Uhr –Slamit!; 18 Uhr – Leif Libero;19 Uhr – Klangkosmos; 21 Uhr– Blue Beat in my Soul.

Das Programm auf der Kinder-bühne (Mittelgang): 14:30 Uhr– Kindervarieté; 15.15 Uhr –Die Improkokken; 16 Uhr – Die

Roten Finger; 17 Uhr – Diegroße Frau; 17.10 Uhr – ClownLakis; 17.40 Uhr – HipHop-Kids; 18.15 Uhr – Flamenco forKids.

Auf der Faust-Wiese werden zu-dem im Lesezelt zu verschiede-nen Uhrzeiten unter dem Motto„Literatur verbindet!“ und inKooperation mit dem Talisa-Kinderbuchverlag in Form desBilderbuchkinos deutsch-türki-sche Kindergeschichten vorge-lesen. Die Kinder lauschenspannenden Geschichten, diepassend zu projizierten Bildernin zwei Sprachen auf Türkischund Deutsch vorgelesen wer-den, frei nach dem Lese-Erleb-nis-Motto „Bücher sind die be-sten Freunde“.

Umsonst und draußen! Mit Live-Musik, Kinderfest, Kulturprogramm u.v.m.

Internationales 1. Mai-Fest

„Arme Lindener“: die Wohnraumhelden machen auf der Live-Bühne den Pausenfüller.

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www.sudoku-aktuell.de Lösungen April 2013

Lösungen April 2013

Der Lindenspiegel-BuchtippVorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchhandlung „Decius Linden“, Falkenstraße 10

Linus Reichlin: „Das Leuchten in der Ferne“

Unfassbar spannendNina Weger: „Ein Krokodil taucht ab und ich hinterher“

Eine verrückte Familiengeschichte

Moritz Martens ist ein er-fahrener Kriegsreporter,

aber zunehmend bleiben dieAufträge aus und das Geld wirdso langsam knapp. Da lernt erdie geheimnisvolle MiriamKhalili kennen, die ihm eineunglaubliche Geschichte er-zählt: Ein Mädchen ziehe in Af-ghanistan als Junge verkleidetmit den Taliban durch die Ber-ge. Sie sei bereit für 10.000Dollar ein Interview zu geben;Miriam könne über einen Kon-taktmann ein Treffen arrangie-ren.Bei seiner alten Zeitung stelltman Martens das Geld zur Ver-fügung und er reist mit Miriam

nach Fayzabad. Schon auf demWeg dorthin hat er Zweifel ander Geschichte, weil Miriamsich immer mehr in Wider-sprüche verwickelt. Aber er läs-st sich trotzdem darauf ein.Tatsächlich ist vor Ort alles an-ders und er gerät in ein un-glaubliches Abenteuer, das ihnfür immer verändern wird.Linus Reichlin ist es gelungen,einen unfassbar spannendenRoman (Galiani Berlin, 19,99Euro) zu schreiben, der tiefeEinblicke in das karge Leben inden Bergen Afghanistans gibtund den Leser nachdenklichund sehr beeindruckt zurücklässt. Gisela Krentzlin

Wenn sich zwei positiv besetzte Begriffe paaren, etwa„nachhaltige Entwicklung“ oder „bedingungsloses Grundein-kommen“, ist der Weg zu unbegrenzter Zustimmung frei.Aber jede Zustimmung hat ihren Disclaimer. Auch die Bedin-gungen, unter denen das bedingungslose Grundeinkommenakzeptiert und eingeführt werden soll, haben es beim nähe-ren Hinsehen in sich. Hier ein Disclaimer für die Einführungdes bedingungslosen Grundeinkommens:

Ich akzeptiere, dass die Behauptung der neoliberalen Wirt-schaftslehre, dass monetäre Anreizsysteme das Verhaltender Menschen positiv verändern, doch richtig ist. Ich akzeptiere, dass die Unterschiede in Leistungsfähigkeitund Engagement, in Mentalität, Länge und Schwierigkeit derAusbildung sich nicht in einem unterschiedlichen Einkom-men ausdrücken dürfen. Ich akzeptiere die Annahme des kapitalistischen Humanis-mus, dass materieller Wohlstand den höchsten Wertmenschlichen Daseins darstellt. Ich akzeptiere, dass der Staat durch Armee, Polizei und Ju-stiz in die Lage versetzt wird, die zur Finanzierung des be-dingungslosen Grundeinkommens erforderlichen Steuernauf den Verbrauch mit aller Strenge durchzusetzen und Hin-terzieher der Verbrauchssteuern mit Gefängnis bis zu zehnJahren zu bestrafen. Ich akzeptiere, dass durch Erbe und Wertsteigerung ent-standene Vermögen dauerhaft steuerfrei bleiben und nurder Konsum mit 100 Prozent Aufschlag versteuert wird. Ich akzeptiere, dass Menschen das bedingungslose Grund-einkommen beziehen, um die Ausübung unangenehmer undschwieriger Arbeiten wie Putzfrau, Altenpfleger, Schlachter,Schichtdienst, Lagerarbeiter, LKW-Fahrer, Bauarbeiter, Lok-führer sowie niedrig bezahlter Arbeit jeder Art zu umgehen. Ich akzeptiere, dass das bedingungslose Grundeinkommenin Deutschland und der Schweiz nur deutschen und Schwei-zer Staatsbürgern zusteht, nicht aber eingewanderten EU-Bürgern aus Ländern ohne bedingungsloses Grundeinkom-men und Nicht-EU- Bürgern. Ich akzeptiere, dass der größtmögliche Konsum von Güternund Dienstleistungen gefördert werden soll, um eine maxi-male Auszahlung des Grundeinkommens zu ermöglichen. Ich akzeptiere, dass weiter neue Staatsschulden gemachtund die vorhandenen Staatsschulden nicht getilgt werden. Ich akzeptiere, dass alle Haftungen für Banken und andereEU-Staaten nach der Einführung des bedingungslosenGrundeinkommens bestehen bleiben. Ich habe diese Bedingungen gelesen und stimme ihnen zu.

Der zehnjährige Paul lebtzufrieden und glücklich

mit seinem Vater, einem be-kannten Reptilienforscher undseinem Mississippi-AlligatorOrinoko zusammen. Sogar einTerrarienzimmer haben sie fürOrinoko eingerichtet und ge-meinsam erforschen sie die Le-bensgewohnheiten des Kroko-dils. Bis zu dem Tag an demsich Pauls Vater verliebt! Dieneue Freundin und ihre (wiePaul findet) furchtbare TochterElektra ziehen als bald ein undalles verändert sich, denn diebeiden mögen keine Krokodile.Eines Tages eskaliert ein Streitund Orinoko wird die Toilette

hinuntergespült! Wutenbranntverlässt Paul das Haus undmacht sich auf die Suche. Einoffener Gullydeckel führt ihn indie Kanalisation und zumGlück trifft er dort auf eineBande von Kindern, die sichdort versteckt halten. Gemein-sam sucht es sich viel leichter,denn das Leben unter der Erdehat seine eigenen Regeln undGefahren …Eine wirklich verrückte Famili-engeschichte (Oetinger Verlag,13.95 Euro, ab 10 Jahren), diesich zu einem richtig spannen-den Abenteuerroman ent-wickelt!

Manuela Banse

Arbeitslos?Aber nicht wehrlos!Hartz-IV-Infostunde für Betroffene mit SusanneTreffpunkt ist bei der Linken Linden-Limmer (LiLi)Kötnerholzweg 4730451 HannoverTelefon 981866mittwochs 15 bis 16 Uhr

Von wegen bedingungslosDer fiese Disclaimer des GrundeinkommensD

er Sozialdienst ka-tholischer Frauen(SkF) in Hannoverist umgezogen. Be-

reits seit Februar finden Ratsu-chende das Team nicht mehr imGebäude der Katholischen Fa-milienbildungsstätte in der Goe-thestraße, sondern in eigenenRäumen in Hannover-Linden.Die offizielle Einweihung mitPropst Martin Tenge fand am29. April statt.„Jetzt sind wir wirklich einla-dend“, kommentiert die ZweiteVorsitzende Monika Walter. Aneinem großzügigen Tresen wer-den jetzt die Klientinnen undKlienten begrüßt. Für die sechsSozialarbeiterinnen und zweiVerwaltungskräfte sind Arbeits-plätze entstanden, die eine Be-ratung in ruhiger Atmosphäremöglich machen. Und im Kel-ler, einem ehemaligen Tresor-raum, finden die umfangreichenAkten des Betreuungsvereinsjetzt ausreichend Platz. Für denUmzug, erklärt Geschäftsführe-rin Frauke Brinkmann, hat derVerband keine zusätzlichenMittel aufgebracht. Dadurch,dass künftig noch mehr Betreu-ungsfälle übernommen werden,

sollen die gestiegenen Mietko-sten gedeckt werden.Die Arbeit des SkF in Hannoverruht auf zwei Säulen: Die Bera-tung von Schwangeren auf dereinen und die rechtliche Betreu-ung von dementen, psychischerkrankten oder behindertenMenschen auf der anderen Sei-te. Schwangeren Frauen in Notwird hier finanzielle Unterstüt-zung vermittelt, sie werden be-raten zum Umgang mit dem Ar-beitgeber oder dem Jobcenter.Auch nach der Geburt lassen

die Sozialarbeiterinnen dieFrauen nicht im Stich. Alleiner-ziehende und Familien findenhier die passenden Angebote.Außerdem informiert der Sozi-aldienst rund um die rechtlicheBetreuung, Vorsorge-Vollmachtund Betreuungsverfügung. DasTeam schult und begleitet Men-schen, die sich als rechtlicheBetreuer engagieren wollen,und übernimmt auch selbst Be-treuungsfälle. Die Geschichtedes SkF in Hannover reicht bisins Jahr 1908 zurück.

Neu an der Minister-Stüve-Straße:

Der Sozialdienst katholischerFrauen ist nach Linden gezogen

Das Team des SkF (v.l.): Sabine Sachs, Anke Bauknecht, Anne Burke,Frauke Brinkmann und Monika Walter vom Vorstand.

Körper, Geist und Seele insGleichgewicht bringen:

Die Praxis für Yoga und QiGong, Beratung, Therapie undKlangmassage, Fröbelstraße 18(Hinterhaus), veranstaltet amSamstag, 1. Juni, von 14 bis 19Uhr einen Tag der offenen Tür.Sie können uns persönlich ken-nen lernen, unsere schönenRäume genießen und kleineEinblicke gewinnen in unsereunterschiedlichen Angebote undArbeitsweisen. Uns verbindetdie Idee, uns zu vernetzen undzu ergänzen. So ist ein Ort ent-standen, der wie eine Oase imhektischen Alltagsleben wirkt.Wir freuen uns bei Kaffee undKuchen auf Sie.

Unser Programm:

14.30 bis 15.15 Uhr: „In derRuhe liegt die Kraft“ – Qi Gongund meditative Körperarbeit(Vortrag mit Übungen, JuttaWienand)

15.45 bis 16.15 Uhr – Planeten-Traumreise (Entspannung undPhantasie, Ingeborg Tyman)

17 bis 17.30 Uhr – „silent mo-ve“ (Yogavorführung, MirijaZun)

18 bis 18.30 Uhr – Klangtep-pich (Sigrid Koch-Sanneh).

Tag der offenen Tür

Lindenspiegel | 04-2013Seite 9

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 9

Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

w w w . l i n d e n - e n t d e c k e n . d e / k a l e n d e r

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

Im Freizeitheim Linden wirdam Sonnabend, 4. Mai, ab 15

Uhr vom Ensemble Lokale Pa-trioten das Kindertheater-stück „Apfelkuchen“ gezeigt.Der Supermarkt – unendlicheWeiten. Schön präsentiert la-chen uns massenhaft Äpfel an.Wir müssen schon genauer hin-sehen, um die Verschiedenartig-keit zu bemerken. Ist ein Apfelweit gereist oder kommt er ausder Region, ist er Bio oder kon-ventionell angebaut, ist er zumBacken geeignet oder ehernicht. Klare Kaufentscheidun-gen / Empfehlungen sind daschwierig – wir wagen es trotz-dem! Ein buntes Infotainmentrund um den Apfel mit Fakten,Fantasie und Fallobst. Für Kin-der ab 8 Jahren. Dauer: 60 Mi-nuten. Der Eintritt ist kosten-frei. Anmeldungen persönlichim FZH oder unter Telefon 168- 44897.

Im Apollokino geht am Mon-tag, 27. Mai, DESiMOs spe-

zial Club Show – der Mix mitÜberraschungsgästen – überdie Bühne. Dieser Club ist ein

Qualitätsclub. Jeden Monat neu,überraschend – und doppelt: um17.30 und um 20.15 Uhr. KeinZuschauer weiß, wer auf derBühne stehen wird. Wir wissenes aber – und sind sicher: DerGastgeber Detlef Simon – DE-SiMO präsentiert nur Kollegen,die er selber mag. Eben die an-erkannten Lachgaranten. Ge-heim im Mai – wir freuen unsauf: eine schrullige Sekretärinaus Berlin, deren verborgeneTalente der wahre Reiz sind, ei-nen Waldorfschüler, der in allerRuhe mitten unter uns in eineranderen Welt lebt, einen ener-giegeladenen Kölner Radioko-miker, der gerade viele Preiseabräumt und einen süddeut-schen Power-Kabarettisten,nach dem man dann auch Ur-laub braucht … Eintrittspreis:19,50 Euro, ermäßigt 16 Europlus VVK-Gebühr. Mehr unterwww.spezial-club.de.

I n der Galeria Lunar, Köt-nerholzweg 51, findet am

Freitag, 17. Mai, die Finissageder Ausstellung „Heimat goesbye bye“ mit Zeichnungen und

Filmen von Silke Mansholtstatt.

Am Freitag, 24. Mai, gibt eseine ganz besondere Ver-

anstaltung in der Kultreihe„Mississippi liegt mitten inLinden“. Der rennomierte Blu-esexperte Lonesome Nightha-wk widmet seinen heutigenVortrag der Musik Louisianas.Thematisiert wird die Entwick-lung des Swamp Blues, es wirdein Abstecher nach New Orle-ans mit seiner völlig eigenstän-digen Musikhistorie erfolgenund auch der Beginn der „Zyde-co“-Musik behandelt. Der ge-samte Vortrag ist natürlich, wieimmer mit original 78rpmSchellackplatten gestaltet. InErinnerung an den im April ver-storbenen legendären Doku-mentarfilmer Les Blank zeigenwir zwei seiner wichtigsten Do-kumentarfilme. Zunächst „HotPepper“ aus dem Jahr 1973, einFilm über das Leben und dieMusik, des „King Of The Zyde-co“, Clifton Chenier. Und alsHöhepunkt den Film „Garlic IsAs Good As Ten Mothers“ aus

dem Jahr 1980, ein obsessiver,gastronomischer Film über dieBedeutung und Kultivierungvon Knoblauch. An diesem Pro-jekt wirkten auch der deutscheKultregisseur Werner Herzogund Musikforscher ChrisStrachwitz mit. Dieser Filmwird in Hannover erstmalig seit1981 gezeigt, damals war er inden Programmkinos und imdritten Programm des NDR zusehen. Nach über dreißig Jahrenist dieser Film als DVD erhält-lich, die aber nur in den USAvetrieben wird. Selbstverständ-lich laufen beide Filme in deramerikanischen Original-Versi-on. Zur Abrundung dieses Loui-siana-Abend gibt es auch einenkullinarischen Hochgenuß. DieSpezialität aus Louisianaschlechthin wird serviert, einGumbo File. Für diese Veran-staltung ist eine Voranmeldungnötig. Entweder telefonisch un-ter 215 82 08 in der Gaststätte„Zum Stern“ oder per email [email protected]. Der Kostenbeitragfür diesen Abend inklusive Es-sen beträgt 15 Euro.

u l t u r kompaktK

Meine liebe Frau Gesangsverein –hohes C (Foto), das ist nicht ein-

fach ein Chor, das sind drei Erlebnissein einem: Chorgesang, Popkonzert,Frauenpower. Das sind 20 tempera-mentvolle Frauen aus Hannover, dietatsächlich auch richtig tief singen kön-nen, das ist ein anregender mehrstimmi-ger Gesangscocktail, mal mit Beglei-tung, mal a capella, mal laut und wild,mal luftig und leise und das ist eine üp-pige Portion Leben, pur genossen undreich an natürlichen Klangaromen.Freuen Sie sich am Sonntag, 26. Mai,ab 17 Uhr in der St.-Nikolai-Kirche,

Sackmannstraße 26, in Limmer auf eineprall gefüllte Klangpackung am Pulsverschiedenster Zeiten, auf frisch arran-gierte Noten von Susanne Behr, auf Ja-zzklassiker, Lieblingslieder und Hitsder Stunde. Freuen Sie sich auf einenStreifzug durch populäre, groovige undethnische Musikwelten – aromatischund gehaltvoll. Der Eintritt beträgt 7,ermäßigt 5 Euro.

Meine liebe Frau Gesangsverein

Jugendbegegnung mit jungen Menschen aus IsraelIn den Sommer- und den Herbstferien 2013 organisiertdie Region Hannover für junge Menschen im Alter zwi-schen 14 und 18 Jahren eine Jugendbegegnung mitGleichaltrigen aus Israel. Noch sind Plätze frei. Die Regi-on Hannover pflegt seit mehr als 30 Jahren die Partner-schaft mit der Region Unter-Galiläa im Norden von Israel.In der Jugendbegegnung geht es um gegenseitiges Ken-nenlernen und Verstehen, aber auch um Sport und Spaßgeht. Vom 26. Juni bis 10. Juli kommt eine Gruppe Ju-gendlicher aus Israel in die Region Hannover, um gemein-sam mit den deutschen Partnerinnen und PartnernDeutschland zu entdecken. Ein Wochenende verbringendie Gäste bei ihren Gastgebern zu Hause, für den Restder Zeit sind alle gemeinsam in einem Jugendgästehausuntergebracht. In den Herbstferien fliegt die deutscheGruppe vom 3. bis 17. Oktober nach Israel und lernt dieHeimat der Jugendlichen aus Unter-Galiläa kennen. DieTeilnahme kostet inklusive Flug, Unterkunft, Eintrittsgeldund Verpflegung 600 Euro. Interessenten wenden sich anImke Eckhardt, Telefon 6 16 – 2 22 02, E-Mail [email protected].

Ferienfreizeiten des Jugendwerkes der AWOLust in die Ferien zu fahren und gemeinsam mit anderenJugendlichen eine spannende Zeit zu genießen? Auch indiesem Jahr bietet das Jugendwerk der AWO wieder tolleFerienfreizeiten an. Jugendliche zwischen 13 und 17 Jah-ren können in zwei unterschiedlichen Freizeiten (Ságaro13 - 15 Jahre; Sant Feliu 16 - 17 Jahre) an der Costa Bra-va in der Sonne ihre Ferien genießen. (Zeitraum: 29.06.-11.07., 599 Euro). Für die Jüngeren gibt es mit Zeltcampsvor der Haustür in Celle, Hildesheim und Lüneburg dasbesondere Ferienangebot. Sie erwarten zusammen mitanderen Kindern viele spannende Erlebnisse. (Alter 8 -11Jahre, ca. 60 Euro, Termine während der Sommerferien).Nähere Informationen und eine Broschüre gibt es beimBezirksjugendwerk der AWO Hannover e.V., Telefon 4 9521 75, per E-Mail über [email protected], im Inter-net unter www.dein-jugendwerk.de oder in der örtlichenAWO-Geschäftsstelle.

Kindler sucht Slogan für BundestagswahlkampfFür seinen Wahlkampf im Wahlkreis 42 – Hannover II hatder grüne Direktkandidat Sven-Christian Kindler einen öf-fentlichen Wettbewerb für den besten Slogan ausge-schrieben. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. In-haltliche Grundlage ist das Grüne Programm für die Bun-destagswahl. Die Texterin oder der Texter mit dem bestenWahlwerbespruch gewinnt zwei Freikarten für das BootBoo Hook-Festival vom 12.-14. Juli in Hannover. Kindler:„Ich suche einen witzigen und markanten Slogan für mei-nen Direktwahlkampf zur Bundestagswahl und ich freuemich auf zahlreiche kreative Vorschläge. Dieser Wettbe-werb ist nur der Anfang für eine partizipative Wahlkampa-gne. Weitere Aktionen für einen breiten politischen Dialogmit den Menschen in Hannover sind in Planung.“ AlleIdeen mit einer maximalen Länge von 35 Zeichen könnenbis zum 5. Mai per E-Mail an das Regionalbüro von Sven-Christian Kindler geschickt werden: [email protected].

JugendFilmTage über AlltagsdrogenRauchen und Trinken? Das gilt laut der Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter Jugendlichenimmer weniger als „cool“. Und doch ist die Zahl jungerMenschen, die mit einer Alkoholvergiftung ins Kranken-haus eingeliefert werden, nach wie vor hoch. Auf die Risi-ken von Alkohol- und Nikotinkonsum machen am 19. und20. Juni die JugendFilmTage der BZgA aufmerksam.Schulklassen können sich ab sofort für eine der Vorstel-lungen anmelden. Ebenso unterhaltsam wie informativwollen die JugendFilmTage Schülerinnen und Schüler da-zu motivieren, lieber die Finger von Zigaretten zu lassenund Alkohol – wenn überhaupt – nur in verträglichenMaßen zu trinken. Dazu gibt es im CinemaxX am Rasch-platz ein buntes Angebot an Filmen, Theateraufführungenund Mitmachaktionen. Das Angebot richtet sich an Schü-lerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 19 Jahren. AlleVorstellungen werden direkt im Anschluss im Kinosaaldurch ein Gespräch mit dem Publikum nachbereitet. ImKinofoyer präsentieren die Kooperationspartner der Ver-anstaltung wie die Polizei oder Beratungsstellen ihr Ange-bot und laden zu verschiedenen Mitmachaktionen ein. DieTeilnahmegebühr beträgt ein Euro pro Person. WeitereAuskünfte unter Telefon 0 51 30 / 3 76 63 - 32 (Region)oder 1 68 - 4 13 60 (Stadt) sowie über [email protected]. Ergänzende Informationen und Anmeldformulareunter www.hannover.de/jugendfilmtage.

Kensal Rise / LondonWohin im Mai?

Weltklasse (...) ein Künstler, den man gesehen habenmuss, um es zu glauben“, schrieb der General-Anzei-ger Bonn über Timo Wopp, der am Montag, 6. Mai,mit seinem Solo-Programm „Passion“ im Apollo-Ki-

no zu Gast ist. „Passion“ ist das erste Solo-Programm von TimoWopp und steht ganz im Zeichen der Lebenshilfe. Lebenshilfe fürsein Publikum. Denn Wopp selbst ist natürlich perfekt. Aber zumGlück ist er auch so großzügig, die Geheimnisse seiner absolutenVollkommenheit mit seinen Zuschauern zu teilen. Er gibt sich alsmoderner Jesus – mit dem kleinen Unterschied, dass ihm nichts hei-lig ist - vor allem nicht er selbst: „(...) ein selbstironischer Scharf-und Schnelldenker, bissig, gemein, unerkennbar, dennoch sympa-thisch“ (Birgit Walter, Berliner Zeitung). „Kein Thema ist ihm zugroß, ob Politik, Wirtschaft, Erziehung oder Religion, Timo Woppist Experte für alles.“ Der Erfinder seines schon mehrfach preisge-krönten „Mehrwertkabaretts“ ist „geiler als Scientology“, erkundetdie letzten Tabus und jongliert atemberaubend - nicht nur mit Wor-ten … Der Eintritt beträgt 18,50, ermäßigt 15,50 Euro plus VVK-Gebühr.

Timo Wopp: „Passion“

Mehrwertkabarettim Apollo-Kino

schwarz magenta cyan yellow Lindenspiegel Seite 10

Letztens …

Von Hans-Jörg Hennecke

Natürlich können wir nicht wissen,wie der Herrgott den Himmel ge-staltet hat. Er ist ein großer Ge-

heimniskrämer, der niemanden über denRand schauen lässt und von Mitbestim-mung kann schon gar keine Rede sein.Wissen gibt es nicht, dem Menschenbleibt allein der Glaube. Trotzdem hatLindemann seine eigene Philosophie vondiesem wichtigen Abschnitt der persönli-chen Zukunft. Er stellt sich den Himmelals eine Art höhergelegte Limmerstraßevor. Da flanieren bei durchweg schönemWetter Mama und Papa zur Eisdiele, zu-weilen begleitet von Onkel Rudolf undTante Ilse. Für den notwendigen Servicestehen Engel zur Verfügung, für das Zu-rechtfinden im Gottesstaat sorgen himm-lische Kontaktbeamte. Allerdings gibt eshier eine Unwägbarkeit, die Lindemannäußerst unangenehm ist. Er sieht seineAltvorderen zwar nicht, aber er ahnt siewandeln – und wie ist das umgekehrt?Seit einiger Zeit fühlt sich Lindemannvon oben beobachtet, da fallen ihm sperri-ge Sinnsprüche von anno dunnemals ein.Er weiß ziemlich genau, was sein Vatersagte, als er den ersten Fünfer im Zeugnisnach Hause brachte. „Na gut, wirste eben

Himmeliswatchingyou Und am 4. Mai ist Weltfischbrötchentagan der OstseeLindemann & Stroganow erklären die Welt

Straßenfeger“, hat er verkündet. Aus heuti-ger Sicht eine Aussage ohne Drohkraft.Schließlich sind die Jobs bei „aha“ mächtiggefragt, weil krisenfest. Wenn Lindemannam Abend das dritte Bier und den zweitenWodka bestellt, bekommt er zuweilen Ge-wissensbisse. Nicht weil seine Leber etwaeine sichtbare Ausbuchtung am Bauch verur-sacht. Es sind eher die absehbaren Kommen-tare von Vater und Mutter („Alkohol machtdumm“), sowie Tante Ilse („Nicht in meinerWohnung“), der er an einem Weihnachts-abend vor gefühlt annähernd hundert Jahren-nach dem Genuss einer kleinen Flasche Eier-likör in den Tannenbaum reiherte. Schwatz-haft wie die Alten sind, haben sie alle ein-schlägigen Erlebnisse mit Lindemann dortoben vermutlich längst weitergetratscht.Wenn Lindemann dereinst eintrifft, erbebtdie höhergelegte Limmerstraßein einemSturm von Gelächter und alles zeigt mit Fin-gern und Engelsflügeln auf ihn. Diese Ge-danken hemmen Lindemann in seiner Bewe-gungsfreiheit. Schwarzfahren oder Rotgangüber die Ampel kommen schon gar nichtmehr in Frage. Das himmlische Gegrummelwürde vermutlich sofort Scharen von Kon-

trolleuren auf den Plan rufen. „Wir kommenalle, alle in den Himmel“, sangen die Altenbei ihren stimmungsvollen Geburtstagsfei-ern. „Weil wir so brav sind“, hieß die rhyth-mische Begründung. Dabei war das reinePropaganda. Lindemann hat Onkel Rudolfbeobachtet, wie er vor dem Autoverkauf denKilometerzähler zurückschnurren ließ.Oder seinen Vater, wie der jährlich seineSteuererklärung frisierte. Aber die Al-ten haben ihre Absolution. Vergebungder Sünden, Auferstehung und ewi-ges Leben. Und Lindemann steht da,mit beiden Beinen im Leben, äch-zend unter der Last der Erbsünde, dazuaddiert seine eigenen Verfehlungen. DieBibelworte „Lehre uns bedenken, dasswir sterben müssen, auf dass wir klugwerden“, sind bei ihm angekommen.Hoffentlich reißen ihn die Altennicht durch dumme Sprüche daoben rein. Lindemann glaubtzu wissen: Der Herrgottkann sehr zornig werden.

ImpressumLindenspiegel • Die Lindener StadtteilzeitungLizenzgeber u. Hrsg.: argus print media Publishers Ltd Redaktion: Deisterstraße 61, 30 449 HannoverAnzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31Redaktion: H.-E. Wiesemann

[email protected] print media Verlag (UG), Hannoververteilte Auflage: 14.000 Exemplare in Linden & LimmerMegaDruck.de GmbH, Ndl. Westerstede16. Jahrgang

a r g u s print media Ltd ®

ISSN 1866-7562

Immer am Monatsende öffne ich mein kleines analoges Notiz-buch und verschaffe mir einen Überblick darüber, welche dertrübsinnigen Handlungen von Menschen in der Welt da

draußen und Linden es wert sein könnten, kommentiert oder zu-mindest erwähnt zu werden, und seit geraumer Zeit stelle ich fest,

dass die Schere zwi-schen der Anzahl

von Ereignis-sen und ihrem

Unterhal-tungswert im-mer weiterauseinander-klafft. Einpaar Kapu-

zenjungs ma-chen noch keine

Schwalbe und einUli Hoeneßmacht noch kei-nen Sommeroder so. Alleswas Men-schen tun, inLinden undanderswo,

bekommtfür michimmer

mehr die Konsistenz eineszähen, klebrigen Breis, denman unartigen Kindern serviert.Und die Zutaten dieses Breissind keineswegs vegan, sondernleidlich fleischlich. Zusammenhänge herstellen, daslernte ich Anfang der Neunzi-ger Jahre eines anderen Jahr-hunderts noch von Oskar Negt,ist die wichtigste Schlüsselqua-lifikation des Lernens über-haupt. Etwa zur gleichen Zeithabe ich aufgehört, irgendetwasdazu zu lernen. Ich bin früh-jahrsmüde, und das seit über 20

Jahren. Weil ich ständig Zusammenhänge herstellen muss, dieaußer mir nur Stroganow sieht. Manchmal führt das auch zu Miss-verständnissen.Als Mittelschmidt neulich kurzfristig Grundsicherung für Arbeits-suchende nach SGB II bezog, haben Stroganow und ich ihm sofortdie Scheibe seines Schlafzimmers eingeworfen, weil er mit seinemBezug staatlicher Sozialleistungen die Notwendigkeit des Staatesuntermauerte. Die meisten Passanten pöbelten uns dafür an, wirstießen auf totales Unverständnis, einfach, weil die Menschen nichtin der Lage waren, diesen doch offensichtlichen Zusammenhangherzustellen. Es gab hitzige Diskussionen, und in deren Zuge er-kannten Stroganow und ich, dass wir uns auch mal irren konnten.Denn Mittelschmidt hat ja gar nichts gegen den Staat, also durfte ersich auch von ihm bezahlen lassen. „Tschuldige, dass wir deineFensterscheibe gesteinigt haben, Mittelschmidt“, sagte Stroganow,er ist so merkwürdig sanft und versöhnlich in letzter Zeit. AberMittelschmidt war nicht zufrieden, wir sollten doch mal drübernachdenken, ob sich unsere Wut gegen die Richtigen wendete.Aufforderungen zum Nachdenken finde ich immer doof. DerMensch ist nicht zum Nachdenken gemacht sondern zum Biertrin-ken. Alles andere ist Ersatzhandlung, die Armut von Menschen mitKommunikationsbedürfnis. Und Mittelschmidt irrt, wenn er beiStroganow und mir Wut als Handlungsmotiv unterstellt. Es ist viel-mehr dieses vage Gefühl zwischen Sehnsucht und Müdigkeit, dasmich umtreibt und gleichzeitig lähmt. Ich sehne mich nach jeman-dem, der mich mit seinen Gedanken und Handlungen überrascht,der nicht den einen Daumen im Mund und die andere Hand unterder Bettdecke hat, wenn er redet. Das Ende der Langeweile. Wieschön wäre das denn?

Zwei Lindener er-

klären die Welt – die

skurrilen Geschichten der

beiden Lindener Origina-

le Lindemann (Hans-

Jörg Hennecke) und

Stroganow (Kersten

Flenter) gibts als Video

Monat für Monat auch im

Internet zu sehen – unter

www.lindenspiegel.eu.

Von Kersten Flenter