Marktbericht 201307 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 07.2013

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Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

07.2013

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DIE WELTWIRTSCHAFT ���� Wechselhafte Signale aus Europa und den USA Die politischen Risiken in der Euro-Zone sind auch Gründe, warum die konjunkturelle Kluft zwischen den USA und der Euro-Zone immer größer wird. Auch die unterschiedliche Rhetorik der Notenbankpräsidenten deutet auf eine Keilbildung zwischen Europa und den USA hin. Während die Europäische Zentralbank und die Bank of England weiter auf eine lockere Geldpolitik pochen, leitet Fed-Präsident Ben Bernanke einen langsamen Wandel ein. Der amerikanische Dollar befindet sich derweil im Höhenflug. Gegenüber mehreren wichtigen Währungen kletterte der Wert des US-Dollar in der Berichtszeit Juli 2013 auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Gestützt wird der Trend von der Aussicht auf ein Ende der extrem lockeren Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed. Gleichzeitig signalisieren andere Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Bank von Japan, dass sie an ihrer eingeschlagenen Politik des günstigen Geldes auf unbestimmte Zeit festhalten werden. Der Euro fiel im Juli zwischenzeitlich bis auf 1,2754 Dollar, was das tiefste Niveau seit drei Monaten markierte. Viele Mitglieder der Notenbank wollen erst weitere Zeichen für eine Erholung des Arbeitsmarktes abwarten, bevor sie das Kaufprogramm für Anleihen reduzieren. Die US-Arbeitslosenquote verharrte zwar bei 7,6 Prozent, da aber im Juni mehr Menschen zurück in den Arbeitsmarkt drängten, wurde das ebenfalls als positiver Trend gewertet. Letztendlich enttäuschten die Daten für Juli, denn der amerikanische Arbeitsmarkt erholte sich nicht so stark wie zuletzt. In den ersten Reaktionen waren die Ökonomen unterschiedlicher Meinung, was die Zahlen für die künftige Geldpolitik bedeuten könnten. Das US-Arbeitsministerium meldete für Juli einen Stellenzuwachs von 162.000, nach 188.000 und 176.000 im Juni und Mai. Zugleich fiel die Arbeitslosenquote, die in einer gesonderten Haushaltsumfrage erhoben wird, von 7,6 auf 7,4 Prozent.

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Die auseinanderlaufenden Erwartungen für die Geldpolitik der globalen Notenbanken stehen im Zentrum des Dollar-Anstiegs. Dies wird auch das Geschehen in den nächsten Monaten begleiten. Jüngst gab die Federal Reserve kein Ausstiegsignal. � Mini Konjunkturpaket in China China schnürt ein Mini-Konjunkturpaket, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen, denn die Konjunktur ist mit einem sich andeutenden Wachstum von 7,0 Prozent schwach. Chinas Wachstumsschwäche drückt auch die Preise für die NE-Metalle. Das neue Paket könnte nach Meinung von Bankfachleuten die Stimmung im Land heben und vor allem den privaten Mittelstand entlasten. Die wichtigsten Instrumente sind Investitionen in Transportwege, Steuererleichterungen und Exporthilfen. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes soll sich beschleunigen und vor allem rückständige Regionen erschließen, etwa z. B. Westchina, und soll China urbanisieren. Um dem Mittelstand zu helfen, entfällt für Kleinstunternehmen mit Umsätzen von monatlich höchstens 20.000 Yuan (2500 Euro) ab dem 1. August die Mehrwertsteuer. Davon gibt es nach Angaben des Staatsrats etwa sechs Millionen Betriebe in China, so dass die Steuererleichterungen etwa 20 Milliarden Yuan (250 Millionen Euro) im Jahr freisetzen. Die chinesische Währung wird wohl gegenüber dem Dollar nicht weiter aufgewertet werden, um so den Exporteuren Preisvorteile auf den Weltmärkten zu verschaffen. Den Umfang der Zusatzinvestitionen nannte Ministerpräsident Li Keqiang nicht, aber er dürfte in die Milliarden gehen. Es werden aber bei weitem nicht die Ausmaße der staatlichen Hilfen von 2008, die umgerechnet fast 500 Milliarden Euro betrugen, erreicht werden.

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EUROPA � Langsam aus der Talsohle Es gibt einige Hoffnungszeichen für die europäische Wirtschaft. Der zumindest unter Anlegern viel beachtete Einkaufsmanagerindex (PMI) des Forschungsinstituts Markit hat zuletzt zum ersten Mal seit anderthalb Jahren die Wachstumsschwelle von 50 Punkten überwunden. Angetrieben wird die Steigerung im Wesentlichen von der größten europäischen Volkswirtschaft Deutschland. Den Trend bestätigt auch die jüngste Veröffentlichung des Ifo-Index. Der Index, das wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft, legte weiter zu und lag im Berichtszeitraum bei 106,2 Punkten. Dabei schätzten die befragten Entscheider ihre aktuelle Geschäftslage besser ein als zuvor, die mittelfristigen Geschäftsaussichten beurteilen sie fast genauso wie in der Umfrage zuvor: Der Hoffnungsschimmer in einigen Ländern der Euro-Zone ist deutlicher erkennbar, aber der Abbau der Schuldenberge und der Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit werden vorerst beschwerlich bleiben. Neben Deutschland belebt sich offenbar auch die Konjunktur in der zweit-größten Volkswirtschaft der Währungsunion, Frankreich, wo das französische Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent im zweiten Jahresviertel gewachsen ist. In Italien hat sich das Verbrauchervertrauen im Juli stärker verbessert als erwartet. Vor der aktuellen Regierungskrise in Italien kann dem allerdings nicht viel beigemessen werden. Europäische Unternehmenszahlen zeigen auch, dass die lange Rezession vorbei sein könnte, denn immer mehr Konzerne übertreffen mit ihren Halbjahreszahlen die Umsatzprognosen der Analysten. Über die Hälfte der im Benchmarkindex Stoxx Europe 600 gelisteten Unternehmen, die bisher Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt haben, sind auf einem guten Wege, die Rezession überwunden zu haben. Weltweit operierende Unternehmen bestätigen übereinstimmend, dass Europa das Schlimmste überstanden hat. Ein Großteil der Verbesserung geht auf höhere Umsätze in Nordamerika und Asien zurück, und diesmal haben die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa deren Zuwächse nicht überlagert. Aber auch US-Unternehmen berichten nach Umsatzeinbrüchen im ersten Quartal 2013 von einer Aufhellung in Europa in den letzten drei Monaten.

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Die Euro-Zone kann auf ein Ende der längsten Rezession ihrer Geschichte hoffen, allerdings wird nach Erwartungen der Konjunkturforscher die Wirtschaft im zweiten Halbjahr nur langsam zulegen. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Arbeitslosigkeit in vielen Mitgliedsländern der Währungsunion immer noch hoch ist. In den von der Krise besonders betroffenen Staaten Südeuropas liegt sie merklich oberhalb des Niveaus von vor dem Ausbruch der Euro-Krise und auch deutlich über der Quote der westlichen Mitgliedsstaaten.

DEUTSCHLAND � GfK-Konsumklima – Deutsche weiter in Kauflaune Bereits seit Anfang des Jahres verbessert sich die Verbraucherstimmung in Deutschland von Monat zu Monat. Nur im September 2007 war sie besser als jetzt. Die Konsumexperten sehen noch kein Ende des Aufwärtstrends. Anhaltend stabile Beschäftigungsaussichten sowie eine moderate Inflationsrate lassen den Optimismus im Juli noch einmal ansteigen. Das Marktforschungsunternehmen GfK teilte weiter mit, dass der Konsumklimaindex für August auf 7,0 Punkte geklettert ist, nach 6,8 Zählern im Juli 2013. Nach wie vor halten es die Verbraucher mehrheitlich für vorteilhaft, größere Anschaffungen zu tätigen, denn aufgrund der niedrigen Zinsen ist die Alternative zum Konsum, das Sparen, derzeit unattraktiv. Viele Verbraucher stecken ihr Geld in hochwertige Investitionen wie auch in Immobilien. Auf der anderen Seite treiben teure Lebensmittel die Inflationsrate auf ein Jahreshoch. Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Juli 2013 um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöht, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mit. Lebensmittel waren sogar 5,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Da die Löhne und Gehälter der Deutschen um etwa drei Prozent zulegten und die Inflation insgesamt um weniger als zwei Prozent steigt, erhöht sich die Kaufkraft der Deutschen.

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Außerdem rechnen viele Experten mit einer nachlassenden Teuerung, so dass im Herbst die Inflationsrate nur noch knapp über einem Prozent liegen dürfte. Da auch aufgrund der weltweiten Konjunkturabkühlung sich viele Rohstoffe verbilligt haben, sind die Einkaufspreise der meisten Unternehmen bereits gesunken. Der private Konsum hat eine wichtige Stellung als verlässliche Stütze der deutschen Konjunktur. � Euro-Krise bremst Deutschland weiterhin Der harte Sparkurs und die Rezession in vielen Ländern der Eurozone bremsen weiterhin auch die deutsche Wirtschaft: Außerhalb Europas werden weniger Investitionsgüter geordert, auf die viele deutsche Exporteure spezialisiert sind. Die flaue Entwicklung bei den Ausfuhren lässt viele Unternehmen in Deutschland Investitionen aufschieben. Auch die deutschen Maschinenbauer verbuchten im Juni 2013 weniger Aufträge im In- und Ausland. Wie der Branchenverband VDMA mitteilte, sanken die Auftragseingänge im Juni um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Inlandsgeschäft schrumpfte um vier, das Auslandsgeschäft um sechs Prozent. Damit ergab sich im ersten Halbjahr insgesamt ein Minus von einem Prozent. Während die Auslandsbestellungen um ein Prozent zulegten, schwächelte vor allem die Nachfrage auf dem deutschen Heimatmarkt. Hoffnung macht dagegen eine Umfrage unter Industrieunternehmen, die auf eine Trendwende hindeutet. Aber es gab auch positive Signale von der deutschen Wirtschaft. Zum ersten Mal seit April 2013 ist die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland wieder gestiegen und im Juli hat der deutsche Automobilmarkt erstmals seit mehreren Monaten wieder zugelegt. Insgesamt wurden 2,1 Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen, was 253.100 neu registrierten Fahrzeugen entspricht. In den ersten sieben Monaten des Jahres gab es insgesamt aber 6,7 Prozent weniger Neuzulassungen als im Vorjahr.

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NE-METALLE ALUMINIUM ���� Ein verlorenes Jahr? Aluminium kannte bislang nur eine Richtung: Die nach unten. Nach einer rasanten und andauernden Talfahrt zeigte Aluminium im Mai 2013 eine kleine Zwischenrallye. Doch wie gewonnen, so zerronnen, denn inzwischen ist der Preis wieder auf nur noch 1.800 USD und darunter gefallen. Hier hat sich eine bislang noch relativ schwache Unterstützungszone gebildet, denn die Notierungen bewegten sich im Berichtsmonat Juli in einer engen Range und testeten immer wieder den Widerstand bei 1.800 USD. Die Rohstoffinvestoren wurden in 2013 bislang auf eine harte Probe gestellt. Die Performance der allermeisten Commodities bewegte sich in diesem Jahr bislang im roten Bereich und gerade auch in der zurückliegenden Berichtszeit sind die Rohstoffpreise nochmals stark unter Druck gekommen. Am 06.07.13 wurde mit 1.772 USD für Aluminium der niedrigste Wert im Juli erreicht. Erst zum 25.07.13 hin gab es einen Ruck und die Notierungen erreichten 1.855 USD. Dieses Niveau konnte aufgrund der Baisse Faktoren am Leichtmetallmarkt nicht gehalten werden und Aluminium notierte zum Berichtsmonatsende mit 1.797 USD. Die Aluminiumpreise standen aufgrund abermals schwacher chinesischer Konjunkturdaten in gesamter Breite unter Druck. Eine langsamer wachsende chinesische Wirtschaft und eine US-Notenbank, die auf die geldpolitische Bremse tritt - beide Faktoren lassen die Rohstoff-Akteure vorsichtiger werden. In den Lagerhäusern der Londoner Metallbörse LME lagern riesige Vorräte an Aluminium. Dies ist nicht nur ein Ergebnis von Überproduktion, sondern auch eine Folge der großen Beliebtheit von Aluminium-Finanzierungsgeschäften, die aufgrund der für lange Zeit extrem niedrigen Kapitalmarktzinsen für die Investoren lukrativ waren. Die Rohstoff-Experten schätzen, dass mehr als drei Viertel der Aluminiumbestände in den Lagerhäusern der LME von Investoren, Kreditgebern und Händlern gehalten werden.

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Der strukturelle Marktüberschuss am Aluminiummarkt sorgte mit dafür, dass diese Finanzierungsgeschäfte zuletzt auch zu einer gewissen Preisstabilisierung führten. Nun wird allgemein erwartet, dass eine Auflösung solcher Finanzierungsgeschäfte in größerem Umfang erfolgen wird, somit dem Aluminiummarkt wieder mehr Material zugeführt wird und dass dann als Konsequenz die Verfügbarkeitsaufschläge wieder fallen sollten. Dies könnten die Aluminiumproduzenten, die auf Basis der niedrigen Aluminium-Börsenpreise schon seit längerer Zeit unprofitabel arbeiten, zum Anlass nehmen, die Produktion deutlich zurückzufahren. In Zahlen entwickelten sich die LME Vorräte wie folgt: Am 01.07.13 lag der Bestand bei 5.450.175 t. Eine kaum erwähnenswerte Reduzierung der Bestände endete am 14.07.13 mit 5.411.425 t. Am 30.07.13 wurden 5.473.925 t registriert. Aufgrund der weltweit schwachen Nachfrage, der in den USA, Japan und Europa anhaltenden Wirtschafts- und Währungskrise sowie der von der chinesischen Zentralregierung eingeleiteten Restrukturierung der chinesischen Wirtschaft sind die Aussichten derzeit eher trübe. Für das zweite Halbjahr 2013 ist daher nicht mit einer Verbesserung der derzeitigen Situation im Aluminiummarkt zu rechnen. Das Fazit könnte sein, dass das Jahr 2013 nicht nur aufgrund der hohen Lagerbestände wohl ein verlorenes Jahr bleiben wird. Erst in 2014 wird es aufgrund der kommenden Produktionsanpassungen zu einer echten Preisstabilisierung kommen. KUPFER � Industriemetall ist reif für eine Erholung China als dauerhungriger Rohstoffkonsument, der aufgrund des ständig wachsenden Industriesektors immer mehr produktionswichtige Commodities ins Land zieht, ist aufgrund der staatlichen Wachstums-Diät mitverantwortlich für die diesjährige Preisschwäche vieler Rohstoffe. Neben den Edelmetallen sind vor allem die industriewichtigen Basismetalle auf der Verliererliste der weltweiten Börsen zu finden. Kupfer etwa, das als wichtiges Konjunkturbarometer gilt, hat seit Jahresbeginn etwa dreizehn Prozent an Wert verloren.

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Die Marktteilnehmer hatten im Vorfeld offenbar mit schwächeren Konjunkturdaten aus China gerechnet, so dass sich bei der Bekanntgabe von 7,5 Wachstum etwas Erleichterung breit gemacht hat. China verbraucht nach wie vor 50 Prozent des weltweiten Kupferbedarfs. Aus diesem Grund gilt der Kupferpreis, ähnlich wie der von Eisenerz, als ein valider China-Konjunkturindikator. Zum Berichtsmonatsende gehörte Kupfer an der London Metal Exchange zu den größten Gewinnern. Kupfer verteuerte sich vorübergehend auf 7.080 USD am 25.07.13 und mit diesem Plus und konnte der höchste Stand seit fünf Wochen erreicht werden. Doch der Weg dorthin war nicht einfach für die Marktteilnehmer und Investoren. Nachdem in den ersten Handelstagen im Juli immer wieder die Linie bei 7.000 USD getestet wurde, rutschten die Notierungen dann am 09.07.13 auf 6.826 USD ab. Spekulanten hatten im Jahresverlauf mehr Kupfer auf Termin verkauft als gekauft, was ebenfalls den Preisrückgang im 1.Halbjahr mit begleitet hatte. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Erste Anzeichen waren zu Anfang des Monats Mai die sinkenden Lagerbestände sowohl in Shanghai als auch an der LME. Mittlerweile verzeichnet Shanghai bereits seit 8 Wochen laufend Abflüsse und die Kupferbestände haben mit 177.000 Tonnen das niedrigste Niveau seit 7 Monaten erreicht. So setzten die Kupferbestände in den Lägern der LME ihren Rückgang fort und lagen zuletzt bei 613.550 t (30.07.13). Bei den gekündigten Lagerverträgen war ein Rückgang um 0,7 Prozent auf 609.255 Tonnen zu verzeichnen. Zu Monatsbeginn lagen die Vorräte noch bei 662.275 t. Der Handel mit physischen Rohstoffen hängt inzwischen den internationalen Banken wie ein Klotz am Bein. Niedrige Gewinne und schlechte Presse stehen einem hohen Aufwand gegenüber. So hat die Großbank JP Morgan erste Konsequenzen gezogen und zieht sich aus dem physischen Handel mit Rohstoffen zurück. Niedrige Gewinne und hohe Anforderungen im Rohstoffgeschäft sind eine Belastung für alle Banken-Branchengrößen und es kann erwartet werden, dass auch andere Banken nachziehen werden. Die zuletzt immer mal wieder aufgetretenen Angebotsstörungen, insbesondere in Chile und Indonesien, werden ab dem kommenden Jahr geringer werden, denn einige große neue Kupferabbauprojekte werden dann ihre Produktion aufnehmen, so dass sich die Angebotsseite zukünftig komfortabler gestalten wird.

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Unter all diesen Umständen erscheint eine Seitwärtsbewegung bei Kupfer ein wahrscheinliches Szenario für die weitere Entwicklung zu sein. Andererseits gibt es Gründe, dass der Kupferpreis in der zweiten Jahreshälfte durchaus reif für eine ernsthafte Erholung ist. Erst 2014, wenn die neuen Kapazitäten auf dem Markt sein werden, ist dann jedoch mit einem fallenden Markt zu rechnen. Weiterhin ist für die Entwicklung der Kupferpreise China von höchster Bedeutung. Dort werden 40 Prozent des globalen Kupfers verbraucht, weshalb eine Schwäche dort auch den Markt für das rote Metall insgesamt beeinflusst. NICKEL � Markt hängt fest Bei Nickel dürfte das Überangebot am Markt weiter Bestand haben. Folglich wurde die Prognose der Barclays Bank für Nickel für 2014 auf einen Durchschnittspreis von 14.000 USD nach unten korrigiert. Zuvor war man noch von 18.000 USD ausgegangen. Trotz der Korrekturen schloss der Nickelmarkt im Juli positiv und gehörte zu den Gewinnern im Basismetallsektor. Nickel notierte im Fahrwasser der anderen Industriemetalle zunächst schwach und lag mit z. B. 13.250 USD am 10.07.13 deutlich unter den Möglichkeiten. Am 20.07.13 wurde dann der Sprung über die Marke von 14.000 USD genommen und am 26.07.13 konnte mit 14.200 USD der Höchststand markiert werden. Die Konjunkturindikatoren in den USA und China geben inkonsistente Signale, was eine weitere Verbesserung verhindert. Die Stimmung bei den Marktteilnehmern spricht derzeit nicht für NE-Metalle. Die Preise werden von der Stimmung und nicht der schwachen Nachfrage beeinträchtigt, denn diese sei bereits eingepreist. Für Nickel bedeutete dies wieder fallende Preise bis auf 13.700 USD am 30.07.13. Dafür kletterten die Lagerhausbestände der LME weiter nach oben, alleine im Berichtsmonat um mehr als 5.000 t. Zuletzt lagen die LME-Vorräte bei 143.772 t, zum Monatsbeginn waren 138.444 t gemeldet worden. Die Situation blieb nahezu im ganzen Berichtsmonat trostlos und auch bei den europäischen Edelstahlproduzenten ist keine Besserung der Lage in Sicht. Die Krise der europäischen Stahl- und Edelstahlindustrie scheint anhaltender zu sein, als man es zuvor im Markt erwartet hatte.

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Die Wende könnte in den kommenden Wochen und Monaten bei Nickel einsetzen. Über 40 Prozent aller Produzenten verdienen nach Einschätzung von Analysten auf dem aktuellen Preisniveau kein Geld. Produktionseinschränkungen und mehr Klarheit über ein Exportverbot für nickelhaltige Erze in Indonesien könnten auch mit für anziehende Preise sorgen. ZINK � Sommerflaute am Zinkmarkt Die Preisschwäche an den Rohstoffmärkten hat sich auch bei Zink im ersten Monat des dritten Quartals fortgesetzt. Für Zink bedeutete dies einen weiteren Preisrückgang, wenn auch in mäßigem Umfang. Die großen Metallverarbeiter China, USA, Deutschland, Japan und Südkorea weisen auf Sicht alle keine große Dynamik im verarbeitenden Gewerbe auf. Im zweiten Quartal 2013 ist in China die Wirtschaft wie erwartet um 7,5 Prozent gewachsen. Auch die anderen Konjunkturdaten (Industrieproduktion, Investitionen in Sachanlagen, Einzelhandelsumsätze) lagen im Rahmen der Erwartungen, so dass die Metallpreise darauf reagierten. Zum Start in den neuen Berichtsmonat reagierte Zink mit moderaten Aufschlägen und notierte am 03.07.13 mit 1.900 USD. Nach einer Phase großer Verluste bis auf 1.833 USD wurde wieder Boden bis auf 1.905 USD (12.07.13) gutgemacht. Die schwachen Preise haben kurzzeitig das Interesse der Einkäufer der zinkverarbeitenden Industrie geweckt und der Markt notierte in Folge etwas fester. Doch bis zum Berichtsmonatsende konnte sich der Zinkmarkt nicht mehr behaupten und die 1.900-USD-Marke nicht mehr durchbrechen. Mit schwachen 1.843 USD schloss der Monat Juli 2013. Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) berichtete, befand sich der globale Zinkmarkt gemäß den jüngsten ILZSG-Daten im Mai den zweiten Monat in Folge im Defizit. In den ersten fünf Monaten übertraf das Angebot die Nachfrage zwar noch um 38.000 Tonnen, im Vergleich zum Vorjahr wurde der Überschuss aber um 75 Prozent reduziert. Wie bei Blei hat auch bei Zink die Nachfrage zuletzt merklich angezogen.

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Bei Zink war kaum Bewegung bei den Beständen in den lizenzierten Lagerhäusern der LME zu verzeichnen. Am 01.07.13 lagerten 1.056.075 t; am 30.07.13 waren es 1.053.575 t. Die Aussichten für Zink sind trotz der Sommerlethargie durchaus positiv und es wird eine leichte Erholung der Nachfrage zum Herbst hin erwartet. Besonders wird der Bedarf an Zink-Halbprodukten für die Bauindustrie gesehen. Die Marke von 2.000 USD könnte wieder nach oben durchbrochen werden und auch insgesamt soll die Marktperformance im weiteren Jahresverlauf besser werden.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

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