Marktbericht 201311 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 12.2013

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Marktbericht, Wirtschaft

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MARKTBERICHT

12.2013

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Geldpolitik steht im Fokus Die Geldpolitik in den USA ist derzeit das übergeordnete Thema bei den Börsianern und den Rohstoffinvestoren. Die Tatsache aber, dass trotz der extrem expansiven Geldpolitik die Inflation in den USA ausbleibt, sorgt gleichzeitig für weniger Interesse an Gold als Inflationsschutz. Die Investoren interessieren sich für die Entwicklung der Geldpolitik in den USA und hier vor allem für die anstehenden weiteren Entscheidungen der amerikanischen Notenbank Fed. In der vergangenen Woche wurde deutlich gemacht, dass die US-Wirtschaft noch nicht stark genug ist, um bereits jetzt schon die Anleihekäufe zu drosseln. Im dritten Quartal 2013 wuchs das amerikanische Brutto Inlandsprodukt (BPI) um 2,8 Prozent und im Oktober wurden 204.000 Arbeitsplätze geschaffen, was jeweils über den Erwartungen der Analysten lag. Es setzt sich inzwischen an den Märkten die Einschätzung durch, dass nun womöglich im Dezember mit einem Beginn der Drosselung der Anleihekäufe zu rechnen ist. Ebenso verfolgen die Anleger die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur derzeit mit Argusaugen. Auch bei ihnen steht die Frage im Mittelpunkt, ob die amerikanische Notenbank ihre 85 Milliarden Dollar umfassenden monatlichen Wertpapierkäufe bereits jetzt schon zurückfährt. Entschieden wird das von den Direktoren der Federal Reserve auf ihrer nächsten Sitzung bezüglich der Geldpolitik am 17. und 18. Dezember. Aber auch wenn die Notenbank ihre Anleihekäufe zurückfährt, bleibt ihre Politik immer noch expansiv ausgerichtet. US-Notenbank-Chef Ben Bernanke hat klargestellt, dass die Fed selbst bei sinkender Arbeitslosigkeit in den USA an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten will. � Iran-Abkommen drückt Ölpreis nicht nachhaltig Den UN-Vetomächten und Deutschland ist es gelungen, mit dem Iran eine erste Vereinbarung über sein umstrittenes Atomprogramm zu treffen. Vorgesehen ist, dass der Iran Zugeständnisse bei der Urananreicherung macht, und im Gegenzug werden Sanktionen gegen das Land gelockert. Die Übergangsvereinbarung im jahrelangen Atomstreit hat den Ölpreis an den Börsen zunächst deutlich niedriger eröffnen lassen.

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Anleger spekulierten darauf, dass durch die Lockerung der westlichen Sanktionen iranisches Öl auf den Weltmarkt drängen könnte und der Brent-Preis in den kommenden Tagen auf etwa 107 Dollar fallen werde. Aber es gibt auch Analysten, die zur Vorsicht mahnen, denn die Vereinbarung sollte mehr als symbolische Maßnahme mit Blick auf eine langfristige Lösung verstanden werden. Immerhin berührt die Lockerung der Sanktionen das Ölembargo nicht. Auf der anderen Seite gibt es auch Faktoren, die für einen wieder steigenden Ölpreis sprechen, z. B. gute Konjunkturdaten aus China könnten den Ölpreis wieder auf über 110 USD ansteigen lassen.

EUROPA � Gute Wirtschaftsnachrichten aus dem Euro-Raum Die Industrie der Euro-Zone wächst im November 2013 so deutlich wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Auch die Arbeitslosigkeit ist erstmals seit Februar 2011 wieder leicht gesunken. In den 17 Ländern mit der Euro-Währung betrug die Arbeitslosenquote im Oktober 12,1 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat meldete. Im Vormonat wurden noch 12,2 Prozent gemeldet. Damit waren im Oktober in der Eurozone 19,298 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. In der Europäischen Union insgesamt waren es 26,654 Millionen Menschen, das entspricht 10,9 Prozent. Deutschland hat die zweitniedrigste Arbeitslosenquote, Griechenland die höchste. Die Inflationsrate ist im November in den 17 Staaten mit Euro-Währung laut einer vorläufigen Schätzung von Eurostat voraussichtlich auf 0,9 Prozent gestiegen. Im Oktober hatte der Preisanstieg im Jahresvergleich noch bei 0,7 Prozent gelegen – was einen Vierjahres-Tiefststand bedeutete. Insbesondere Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak wurden im November um 1,6 Prozent teurer, die Energiepreise hingegen sanken um 1,1 Prozent, nachdem sie im Oktober bereits um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen waren.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang November den Leitzins auf ein neues historisches Tief von 0,25 Prozent gesenkt und dies vor allem mit der extrem niedrigen Inflation begründet. Die EZB sieht die Preisstabilität knapp unterhalb von zwei Prozent gewahrt. Der Einkaufsmanagerindex kletterte im November um 0,3 auf 51,6 Punkte, teilte das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter tausenden Unternehmen mit und meldet damit den höchsten Stand seit Juni 2011. Das Barometer liegt damit seit fünf Monaten über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. Der Euroraum kämpft sich weiter aus der Krise, aber die Kluft innerhalb der Währungsunion bleibt groß und die Erholung beschränkt sich weitgehend auf den Norden von Europa, insbesondere in Deutschland, den Niederlanden und Österreich herrschte ein starker Aufwärtstrend. � Ratingagenturen sortieren Europa neu Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) stößt die Niederlande aus dem Club der Länder mit dem Spitzenrating AAA. Die Niederlande liegt nach der Ratingentscheidung damit eine Abstufung darunter und notiert nun mit AA+. Dennoch bleiben die Niederlande weiterhin ein Stabilitätsanker in der Euro-Zone, aber jetzt gibt es nur noch 13 Länder in der Welt, für die die Spitzenbewertung gilt. Neben Deutschland tragen in der Euro-Zone nur noch Finnland und Luxemburg das S&P-Spitzenrating AAA. Es wird einsam um Deutschland herum, denn die EU ordnet sich sachte und dennoch merklich neu: Frühere Länder der Stabilität wie Frankreich und die Niederlande steigen ab, während es in Südeuropa wirtschaftlich wieder aufwärts zu gehen scheint. Die macht das Beispiel Frankreich deutlich, denn S&P hatte das Land vor wenigen Wochen auf AA herabgestuft, eine Stufe unter dem neuen niederländischen Rating. Es heißt, die Begründung war als scharfe Kritik an der Regierung zu verstehen, denn Frankreich habe seinen finanziellen Handlungsspielraum so lange nicht genutzt, bis es nun keinen mehr gebe. Als letzte der drei großen Ratingagenturen hat nun auch Moody's die Kreditwürdigkeit des krisengeschüttelten Griechenlands herauf gestuft. Das Mittelmeerland wird nun mit Caa3 nach bislang C bewertet.

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Auch Standard & Poor's und Fitch haben Griechenland zuletzt bessere Noten gegeben. Allerdings liegt die Bewertung bei allen drei Agenturen weiterhin im Ramsch-Bereich. Die Finanzinspektoren von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) sagten unterdessen einen für kommende Woche geplanten Besuch in Griechenland ab. Das Land habe seine Verpflichtungen nicht erfüllt, hieß es aus Euro-Zonen-Kreisen zur Begründung. Damit könnte sich auch die Auszahlung einer weiteren Hilfstranche für das hoch verschuldete Land verzögern. In der Eurozone ist unter anderem positiv zu vermerken, dass Portugal und Irland den Rettungsschirm verlassen wollen. In Deutschland stieg zudem der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im November weiter an auf nun 52,5 Zähler, nach noch 51,1 Zählern im Oktober. Insbesondere geht die deutsche Wirtschaft mit großem Optimismus in den Jahresendspurt. Dies stellt den höchsten Stand seit Juni 2011 dar. Allerdings sollte nach allgemeiner Einschätzung ein Höchststand erst im ersten Quartal 2014 erreicht werden, bevor es mit dem Wirtschaftswachstum wieder ein Stück nach unten gehen könnte.

DEUTSCHLAND � Große Koalition scheint perfekt – und wird teuer Die Rechnung der SPD-Führung scheint aufzugehen. Laut jüngsten Umfragen sind drei von vier Sozialdemokraten für ein schwarz-rotes Bündnis auf Bundesebene. Erhebungen zeigen einen Zustimmungswert zwischen 70 und 78 %. Nur im Lager der Union ist der Rückhalt demnach noch etwas größer. Wie die SPD-Basis tatsächlich über den Koalitionsvertragsentwurf entscheidet, wird sich aber erst Mitte Dezember zeigen. Das Ergebnis des Mitgliederentscheids soll am 14. oder 15. Dezember vorliegen. Nachdem die Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD den Koalitionsvertrag unterschrieben haben, wurden auch schon erste Kritiken laut, die sich ins-besondere um die Gegenfinanzierung der geplanten Ausgaben drehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bereits Zweifel an der Finanzierbarkeit der schwarz-roten Koalitionsvorhaben zurückgewiesen und beteuert, die CDU werde

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zentrale Wahlversprechen umsetzen, vor allem das Versprechen, die Steuern nicht zu erhöhen. Kritiker mahnen allerdings, dass im Lauf der Legislaturperiode dieses Versprechen nicht gehalten werden kann. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen verursachen die Vorhaben der großen Koalition in der kommenden Legislaturperiode 23 Milliarden Euro Mehrkosten. Die Union hatte den Spielraum für Mehrausgaben auf 15 Milliarden Euro veranschlagt. Nach Berechnung der Opposition summieren sich die Vereinbarungen allerdings nun aber sogar auf 40 Milliarden Euro. Bei den Renten setzten Union und SPD jeweils ihre Wunschkonzepte durch. Der Kompromiss sieht vor, dass die von der SPD geforderte abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren nach 45 Beitragsjahren für die deutschen Bürger kommen wird. Geringverdiener bekommen eine „solidarische Lebensleistungsrente“. Der Mindestlohn soll ab dem 1. Januar 2015 bevorstehen und bundesweit 8,50 Euro pro Stunde betragen; ab 2017 soll dieser gesetzlich verpflichtend sein. Aus dem Finanzrahmen für zusätzliche Ausgaben und Investitionen der großen Koalition bis 2017 soll für die Projekte zusätzlich 23 Milliarden Euro auszugeben werden. Davon sollen auf Hochschulen und Bildung fünf Milliarden Euro, auf Forschung und Entwicklung drei Milliarden und auf die Verkehrsinfrastruktur fünf Milliarden Euro entfallen. In der wichtigen Frage des Ausbauziels für erneuerbare Energien haben Union und SPD einen Kompromiss gefunden. Demnach soll ein Ökostromanteil von 55 bis 60 Prozent bis zum Jahr 2030 angestrebt werden. Zuvor hatte die Union auf 50 bis 55 Prozent plädiert, die SPD auf 75 Prozent. Gute Nachrichten kommen von Seiten des Finanzministeriums: Die Steuereinnahmen Deutschlands haben im Oktober 2013 erneut zugenommen und befinden sich im bisherigen Jahresverlauf ziemlich genau im Plan der Steuerschätzer. Für die Koalitionsverhandlungen von Union und SPD heißt das, die potentiellen Koalitionäre können nicht auf einen zusätzlichen Impuls von der Steuerseite setzen, um die geplanten Mehrausgaben zu bestreiten. Das Finanzministerium, das die aktuellen Zahlen für Oktober veröffentlichte, betonte bereits, zusätzliche größere Spielräume für Ausgaben bestehen nicht.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November überraschend kräftig aufgehellt. Nach der leichten Eintrübung im Vormonat legte das wichtigste Stimmungsbarometer, der Ifo-Geschäftsklimaindex, deutlich von 107,4 Punkten auf 109,3 Punkte zu und erreichte den höchsten Stand seit April 2012, teilten die Münchner

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Wirtschaftsforscher mit. Die Unternehmen haben den leichten Rücksetzer im Vormonat auf bemerkenswerte Weise abgehakt und setzen nun auf Erholung. Die rund 7000 befragten Manager schätzen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch vor allem die Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein als zuletzt.

NE-METALLE ALUMINIUM ���� Der Markt fällt auf Vierjahres Tief Die Stimmung unter den Rohstoffinvestoren ist weiterhin sehr verhalten. So musste Aluminium in unserer Berichtszeit den niedrigsten Stand seit vier Jahren verkraften. Grund für die Verluste waren deutlichen Anzeichen, dass das Angebot an Aluminium weiterhin ausreichend ist, auch wenn die Produktionskapazitäten zurückgefahren werden. Der Markt kämpft schon seit Monaten mit einem Überangebot und den hochfliegenden Aktienmärkten. Unter Berufung auf Daten des World Bureau of Metal Statistics heißt es, das Aluminium-Überangebot habe in den ersten neun Monaten dieses Jahres 1,23 Mio. t erreicht, 2012 waren es lediglich 539.000 t. Daher ist es nicht überraschend, dass der Preis bis zum 29.11.13 auf gerade einmal 1.750 USD abgerutscht ist, der niedrigste Wert seit Juli 2009. Die Nachfrage nach Primäraluminium lag in den ersten neun Monaten 2013 laut WBMS mit 34,51 Millionen Tonnen um 343.000 Tonnen niedriger als im Vorjahr. Am deutschen Aluminiummarkt dauern die Vertragsverhandlungen für das Jahr 2014 weiter an. Ein Produzent rechnet damit, dass es auch in dieser Verhandlungssaison vor allem auf Halbjahres- und Quartalsverträge hinausläuft und erneut deutlich weniger Langfristverträge abgeschlossen werden. „Jahresverträge sind out.“ Von den Marktteilnehmern wird erwartet, dass das umgesetzte Volumen am Spotmarkt im kommenden Jahr zunehmen wird. Im November 2013 war bei Aluminium erneut ein starker Anstieg der Bestände um mehr als 100.000 t auf 5.470.425 t zu verzeichnen. Es war sehr auffällig, dass an einigen wenigen Terminen große Mengen den Lägern zugeführt wurden, z. B. am 18.11. 35.400 t, am 22.11. 67.100 t und am 29.11. 74.700 t.

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Im gleichen Maße wie sich die Bestände aufbauten, verloren die Notierungen an Wert. Seit Mitte November lagen die Notierungen unter der Marke von 1.800 USD und erreichten am 22.11.13 mit 1.772 USD einen vorläufigen Niedrigstwert, bevor dann der Monat mit schwachen 1.762 USD schloss. Die Gesamtproduktion der deutschen NE-Metallindustrie wird sich nach Erwartung der Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM) in diesem Jahr trotz anhaltender Probleme im Euro-Raum auf dem Niveau des Vorjahres halten und die Mitglieder bleiben grundsätzlich optimistisch. Probleme sieht die Branche allerdings aus Berlin auf sich zukommen. So ist man mit den Plänen der künftigen Regierungskoalition in Berlin zur weiteren Umsetzung der Energiewende und der angekündigten Reform des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) nicht zufrieden. Auch die Sorge vor einem drohenden Prüfverfahren der EU-Kommission treibt die Marktteilnehmer um. Auch wenn es bei der Bestandsentwicklung nicht sofort erkennbar ist, so haben die Kapazitätsstilllegungen bei Rusal, dem weltweit größten Hersteller von Aluminium, mittlerweile Auswirkungen: Im dritten Quartal 2013 lag die Produktion des russischen Aluminiumkonzerns mit 954.000 Tonnen um 8,4 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Dies ist der Stilllegung der am wenigsten effizienten europäischen Aluminiumhütten im Rahmen des laufenden Kapazitätskürzungprogrammes geschuldet. Eine Korrektur des Abwärtstrends ist jedoch möglich. Einige der größten Aluminiumproduzenten haben ihre Produktion bereits zurückgefahren, außerhalb Chinas konnte ein Rückgang von 4,1% zwischen April und Oktober dieses Jahres beobachtet werden. Doch China müsste nun weiter nachziehen, um die Bestände in den weltweiten Lagerhäusern der Börsen nachhaltig zu reduzieren und somit die Preise zu beeinflussen. KUPFER � Kupfer kämpft mit der 7.000 USD-Marke Die guten Konjunkturdaten scheinen derzeit am Markt für Industriemetalle zu verpuffen. Die Kupferpreise sind in der Berichtszeit erstmals seit mehreren Monaten unter die Marke von 7.000 USD gesunken, auch wenn sich der Markt später wieder leicht erholen konnte.

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Die Anfälligkeit der Notierungen für Nachrichten von den Finanzmärkten zeigte sich auch jetzt wieder. Das rote Metall wurde belastet von der Aussicht auf eine baldige Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank, was die Risikobereitschaft der Investoren spürbar schmälerte. Das Unterschreiten der Marke von 7.000 USD wird auch aus charttechnischer Sicht negativ bewertet und es könnte dementsprechend zu weiteren Kurskorrekturen kommen. Am 02.11.13 startete Kupfer mit 7.250 USD in den Monat, ein Niveau, das die Marktteilnehmer schon nicht glücklich stimmte. Am 14.11.13 wurde dann mit 6.974 USD die wichtige Marke bei 7.000 USD nach unten durchbrochen. Danach setzte eine Phase ein, in der sich die Notierungen in einer Range von 6.990 und 7.070 USD bewegten. Mit diesem Wert schloss dann auch der November. Obgleich die chinesische Regierung in der vergangenen Woche bei der Nationalversammlung keine wegweisenden Reformen angekündigt hat und der große, konjunkturtreibende Wurf ausblieb, wurden doch einige Maßnahmen angekündigt, die sich für die Rohstoffnachfrage positiv erweisen könnten. So ist geplant, den heimischen Yuan flexibler handeln zu lassen, was wahrscheinlich eine Aufwertung gegenüber dem US-Dollar zur Folge haben könnte. Eine steigende Kaufkraft Chinas, die dies implizieren würde, könnte die in US-Dollar gehandelten Rohstoffpreise nach oben treiben. Die chinesische Zentralbank hat im November die Basis für den Währungshandel auf das höchste Niveau seit 2005 angehoben. Überhaupt stehen in Chinas Wirtschaft die Zeichen weiterhin auf Wachstum, was den Preisen für Kupfer erneut Auftrieb geben konnte. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie für November besser als erwartet ausgefallen und lieferte damit Hinweise auf eine stärkere Nachfrage nach Industriemetallen und insbesondere auch Kupfer. In den vergangenen Jahren war es immer wieder China, welches die Kupferpreise nach oben trieb. Die hohen Importe in diesem Jahr können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zeit der hohen Wachstumsraten bei der Kupfernachfrage anscheinend vorbei ist. Das soll aber nicht heißen, dass Chinas Kupfernachfrage in absehbarer Zeit schwächelt. Der Weg von der Investitions- zur Konsumgesellschaft wird aber auf dem Markt Spuren hinterlassen.

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Aktuell sieht es eher so aus, als ob die Kupferversorgung in China auf einen kurzfristigen Engpass zu steuert. Während im August 2013 kurzzeitig ein Überschuss verzeichnet wurde, dürfte die Versorgung nun wieder gefährdet sein. Der jüngste Taifun, der große Teile der Philippinen beschädigt hat, beeinträchtigt auch die Produktion in einer der Kupferschmelzen im Land. Der Weltkupfermarkt befand sich in den ersten neun Monaten 2013 laut aktuellen Zahlen des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) mit 163.000 Tonnen im Überschuss. Im Gesamtjahr 2012 belief sich der Überschuss bei Kupfer auf 240.000 Tonnen. Der globale Kupferverbrauch lag in den ersten neun Monaten 2013 bei 15,593 Millionen Tonnen, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es 15,115 Millionen Tonnen gewesen. Die weltweite Produktion von Raffinadekupfer stieg um 6,2 Prozent auf 13,3 Millionen Tonnen. Dabei schlug laut WBMS vor allem ein starker Produktionszuwachs in China zu buche. Die Kupferbestände sind an der London Metal Exchange im November auf 423.825 t gesunken. Die Reduzierung der LME-Vorräte um immerhin 52.575 t hatte keinen Einfluss auf die Preisentwicklung. Somit kann die letzte Schwäche bei dem wichtigen Industriemetall mit der Unsicherheit auf den globalen finanzpolitischen Umfeldern begründet werden. Eine weitere Entwicklung der Kupferpreise wird auch daran gemessen werden, inwieweit die positiven Nachrichten aus Politik und Wirtschaft sowie zur Konjunktur in den führenden Industrieländern zukünftig sich auch in den Preisen niederschlagen. NICKEL � China bestimmt den Markt für Nickel und Edelstahl Die Preise der international gehandelten Basismetalle sind im November weiter gefallen. Insbesondere haben die Preise für Nickel an der London Metal Exchange (LME) eine Kurskorrektur erfahren. Bei Nickel lag in den ersten neun Monaten 2013 ein Überschuss von 147.000 Tonnen vor, wie aus jüngsten Daten des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hervorgeht. Im Gesamtjahr 2012 hatte der Überschuss bei 141.700 Tonnen gelegen.

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Die Produktion von Raffinadenickel betrug im Berichtszeitraum 1,5 Millionen Tonnen, bei einer Nachfrage von 1,3 Millionen Tonnen. Die Minenproduktion betrug 1,5 Millionen Tonnen. Die Lagerbestände an der Warenterminbörse LME, dem Referenzhandelsplatz für den Weltmarktpreis von Nickel, steigen fast täglich auf neue Höchststände und wuchsen in diesem Jahr um über 70 Prozent auf zuletzt knapp 250.000 t. Dennoch lagen diese mit knapp 86.000 t rund 37 Prozent niedriger als zu Beginn des Jahres - Die Zahl der gekündigten Lagerverträge stieg auf ein Rekordhoch von 91.554 Tonnen. Für die Lagerhausbestände in den Lägern der Londoner Metallbörse bedeutete dies ein Metallzuwachs von 155.520 t auf 158.640 t. Hinsichtlich der globalen Produktionszuwächse ist dies zwar verwunderlich, jedoch bleibt der Einfluss auf die Preise derzeit gering. Auf der Angebotsseite blicken die Marktakteure nach Indonesien, da die dortige Regierung für das nächste Jahr Restriktionen bei den Exporten von Nickelerzen angekündigt hat. Insbesondere China bezieht gut die Hälfte seiner Nickelerze aus dem südostasiatischen Land. Auch auf der Nachfrageseite blickt der Markt nach China. Die chinesische Edelstahlproduktion hat nach Daten des Verbandes der lokalen Edelstahlhersteller im dritten Quartal 2013 einen neuen Rekordwert von 3,17 Mio. Tonnen erreicht, was 11 Prozent mehr ist als im Vorjahr. Aufgrund der aktuell schwachen Nachfrage und der fallenden Edelstahlpreise werden jedoch Kapazitäten reduziert. Im Zuge dessen geht auch die Nachfrage nach Nickelroheisen, einem Ersatz für verarbeitetes Nickel, merklich zurück. Gleichzeitig greifen die chinesischen Edelstahlhersteller derzeit wieder verstärkt auf ebendieses verarbeitete Nickel zurück, nachdem die Preise hierfür stark gefallen sind und aktuell in China in etwa auf dem Niveau mit den Preisen für Nickelroheisen liegen. Die Notierungen präsentierten sich dem Trend folgend schwächer als im Vormonat und liegen nun unter 14.000 USD. Zum Berichtsmonatsende wurden 13.580 USD erreicht, nachdem am 29.11.13 bei einer Notierung von 13.325 USD schon mancher Marktteilnehmer eine weitere Welle mit Preiseinbrüchen unter die nächste Marke von 13.000 USD befürchtet hatte.

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Der Nickelpreis sollte dort im Moment gut unterstützt sein und könnte kurzfristig wieder Stärke zeigen. Da auch das geplante Ausfuhrverbot für unverarbeitetes Nickelerz aus Indonesien näher rückt, könnte dies nochmal eine Unterstützung der Preise bedeuten. ZINK � Versorgungslage wird sich weiter anspannen Es ist relativ ruhig am Zinkmarkt und man gewinnt den Eindruck, als ob sich die Unternehmen bereits auf die Weihnachtszeit und teilweise auch auf die Jahresinventur vorbereiten. Zudem werden manche Unternehmen für einige Zeit schließen. Bei Zink ist die Versorgungslage eher angespannt. Die International Lead and Zinc Study Group teilte mit, dass am globalen Zinkmarkt in den ersten neun Monaten 2013 der Überschuss auf 38.000 Tonnen zurückgegangen ist, was rund die Hälfte des Vorjahresniveaus bedeutet. Wie schon bei Kupfer im vergangenen Jahrzehnt deutet sich bei Zink eine Verengung des Marktes an, da alte Minen ihr Laufzeitende erreichen, Es ist nicht ausreichend Ersatz vorhanden und zudem wird nicht in neue Vorkommen investiert. Die Lagerhausbestände in den LME Lägern reduzierten sich in unserer Berichtszeit um 65.125 t auf zuletzt 962.250 t und liegen somit deutlich unter der 1. Mio. Tonnen Schwelle. Diese Entwicklung ist ebenfalls auf eine deutlich gestiegene Nachfrage zurückzuführen, die das Angebotswachstum klar übertroffen hat. Die Situation am Markt dürfte weiter anspannt bleiben. Die rückläufigen Bestandszahlen waren jedoch keine Unterstützung für die Preise, denn im Berichtsmonat November 2013 schwächten sich die Notierungen deutlich ab. Zum Start in unsere Berichtszeit lag die LME noch bei festen 1.944 USD, bevor dann am 09.11.13 diese unter die Marke von 1.900 USD abrutschte. Im weiteren Monatsverlauf konnte diese Schwelle auch nicht mehr übersprungen werden, vielmehr wurde am 14.11.13 mit 1.879 USD die niedrigste Notierung erreicht. Zum 01.12.13 kostete Zink an der Londoner LME 1.889 USD. Die Rohstoffinvestoren freuten sich zuletzt über die guten Rückmeldungen von der Konjunkturfront, was auch die Marktteilnehmer für Zink positiv stimmen sollte. Aufgrund der weiterhin lockeren Geldpolitik der Zentralbanken könnte für viele Rohstoffe im nächsten Jahr eine Wende eintreten, so auch für das Legierungsmetall Zink.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

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