Marktbericht 200910.2.pdf

14
1 Marktbericht 10-2009

description

Marktbericht Wirtschaft Oktober 2009

Transcript of Marktbericht 200910.2.pdf

Page 1: Marktbericht 200910.2.pdf

1

���� Marktbericht

10-2009

Page 2: Marktbericht 200910.2.pdf

2

���� Marktbericht

���� Amerikas Wirtschaft wächst wieder Erfreuliche Nachrichten aus den USA: Die amerikanische Wirtschaft wächst nach einjähriger Unterbrechung wieder. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal auf 3,5 %, was das erste Wachstum nach vier Minus-Quartalen in Folge bedeutet. Der Aufschwung kann vor allem den gigantischen Anti-Krisen-Programmen von Regierung und Notenbank zugeschrieben werden, wo besonders der Erfolg der Abwrackprämie nach deutschem Vorbild deutlich zum Plus beigetragen hat. Aber auch die Notenbank hat ihren Beitrag dazu getan, denn neben Milliarden-Spritzen für die Finanzbranche senkte die Notenbank ihren Leitzins auf ein historisches Tief von zuletzt beinahe Null Prozent. Auch andere Maßnahmen hat die amerikanische Fed ergriffen, um den Kreditmarkt in Schwung zu bringen. Die amerikanische Regierung plant jedoch, die staatlichen Hilfen nach und nach zurückzufahren, was in den nächsten Quartalen dem wiedergefundenen Aufschwung einen deutlichen Dämpfer versetzen könnte. Die Prognosen zum amerikanischen Wachstum sind von sehr unterschiedlicher Bandbreite. Während die US-Regierung im Schnitt für 2010 mit einem Plus von 1,75 Prozent rechnet, liegt der Internationale Währungsfonds (IWF) mit seiner pessimistischen Schätzung von 1,5 Prozent sogar noch tiefer. Die Nachricht von den amerikanischen Wachstumszahlen sorgte für Wachstumseuphorie an den Börsen. Das unerwartet starke Plus der US-Wirtschaft im dritten Quartal hat die Wall Street am 29.10. beflügelt und Bedenken wegen der Nachhaltigkeit der Wirtschaftserholung und der Kontinuität der Daten verdrängt. Die japanischen Börsen haben am 30.10.09 mit Kursgewinnen auf die Rückkehr der US-Wirtschaft zum Wachstum reagiert, und auch den europäischen Börsen wurden Kursgewinne beschert.

Die Weltwirtschaft

Page 3: Marktbericht 200910.2.pdf

3

���� Marktbericht

� Kampf gegen den starken Euro Seit dem Jahrestief von Februar dieses Jahres hat sich der Euro in der Relation zum Dollar um rund 20 Prozent verteuert und es hat nach Berichten in den Medien den Anschein, dass die Europäische Zentralbank bei einem Wechselkurs nahe der 1,50 Dollar je Euro nervös wird. Der Euro wertete in den vergangenen zwölf Monaten um rund 6 Prozent auf, seit dem Jahr 2000 erhöhte sich der handelsgewichtete Außenwert des Euros um mehr als 30 Prozent. Am 21.10.09 war dann der Zeitpunkt gekommen, an dem seit August 2008 der Euro erstmals wieder über 1,50 USD gestiegen ist. Fraglich ist, ob die erreichte Marke nachhaltig überwunden werden kann, denn der Höhenflug der europäischen Gemeinschaftswährung wird derzeit stark von dem Risikohunger der Anleger infolge einer Spekulation auf eine weltweite Konjunkturerholung getrieben. Außerdem erwarten die Finanzmarktexperten, dass die US-Notenbank ihre Zinsen später und langsamer als andere Zentralbanken erhöhen dürfte. Des einen Freud, des anderen Leid: Die Importeure im Euro-Raum sind erfreut, dass sie für ihre Euro im Ausland mehr Güter und Dienstleistungen kaufen können. Die in weiten Teilen des Euro-Raums dominierende Exportwirtschaft leidet dagegen, weil sie die Währungsaufwertung mit ständig steigender Produktivität ausgleichen muss oder an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Doch nicht der Euro ist stark, sondern der US-Dollar neigt zur Schwäche, weil viele Investoren ihr Währungsengagement schrittweise verändern, so verlautet es von Analysten. Dieses Dilemma ist auch ein Ergebnis einer seit Jahren andauernden Währungspolitik in Asien. Viele asiatische Länder versuchen ihre Währungen weiterhin zu schwächen oder koppeln sie an den US-Dollar, um ihre eigenen Exportwirtschaften zu stützen. Das wird in Europa zwar nicht mehr klaglos hingenommen, aber eine Intervention der Europäischen Zentralbank steht trotz der verschärften Rhetorik nicht bevor. Für konkrete Schritte ist es nur sinnvoll, wenn sich die Amerikaner beteiligten, denen derzeit aber noch am schwächeren Dollar gelegen scheint. Dieses Bild werde sich nach Meinung der Finanzexperten erst ändern, wenn sich die Preise für Rohstoffe weiter erhöhen, so dass deren Import zu teuer wird.

Europa

Page 4: Marktbericht 200910.2.pdf

4

���� Marktbericht

� Volumen der Kreditvergaben in der EU rückläufig Aus den Zahlen der Europäischen Zentralbank geht hervor, dass sie erstmals seit Einführung der Statistik im Jahr 1991 im September 2009 an Privathaushalte und Unternehmen weniger Geld verliehen hat als noch ein Jahr zuvor. Die Kreditvergabe der Banken entwickelt sich im Euro-Raum weiterhin schwach. Kann diese Entwicklung denn schon als drohende Kreditklemme bezeichnet werden? Banken und Bankverbände bezweifeln dies, weil auch angesichts der Rezession eine geringere Nachfrage seitens der Unternehmen besteht, die zu einem Rückgang der Kreditvergabe geführt hat. Anders sehen dies die deutschen Konsumenten, denn die nehmen wieder mehr Kredite in Anspruch und verschulden sich wieder häufiger. Nach Darstellung der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) hat die Nachfrage privater Haushalte nach Krediten im dritten Quartal um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.

Page 5: Marktbericht 200910.2.pdf

5

���� Marktbericht

� Deutsche Exporte im August überraschend gesunken Die deutschen Exporteure haben im August 2009 einen unerwarteten Rückschlag erlitten, und zwar zu einem Zeitpunkt, als die Euro-US-Dollar-Kursentwicklung dies noch nicht absehbar machte. Die Umsätze mit dem Ausland gingen zum Vormonat um 1,8 Prozent zurück, so die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das war der erste Minuswert nach vorausgegangenen drei Anstiegen in Folge. Die Experten hatten mit einem kalender- und saisonbereinigten Wert von Plus von 1,7 Prozent gerechnet. Zum Vergleich die Vormonate; im Juli hatte es einen Anstieg von 1,7 Prozent gegeben, im Juni sogar von 6,4 Prozent. Noch deutlicher wird der Exporteinbruch bei Betrachtung der Vorjahreszahlen, da waren es 20,0 Prozent weniger als im August 2008. Exportnationen wie Deutschland leiden immer noch deutlich unter den Folgen der globalen Rezession. Die Einfuhren stiegen im August 2009 um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Insgesamt wurden Waren im Wert von 52,2 Milliarden Euro importiert. Das waren 19,3 Prozent weniger als im August 2008. .„Aufgrund der immer noch schwachen Expansion der Weltwirtschaft werden die deutschen Exporte lediglich in moderatem Tempo zulegen“, heißt es in dem veröffentlichten Herbstgutachten der sogenannten „Fünf Weisen“, der fünf führenden Konjunkturforschungsinstitute. Deren Meinung nach dürfte auch die Inlandsnachfrage nur sehr langsam anziehen. Eine der Fragen ist, ob sich Deutschland von dem Titel des Exportweltmeisters in diesem Jahr verabschieden darf und den Titel an China abgibt. � Steuern Der Bundeshaushalt steht wegen Rezession und Finanzkrise unter erheblichem Druck, so dass das wohl größte Thema der neuen Koalition von Union und FDP, die Steuerreform, wohl erst einmal auf das Jahr 2011 verschoben wird. Eine Einigung auf eine schrittweise Steuerentlastung sowie das Volumen der Reform hat es schon gegeben, aber ob es bis zum Ende der Legislaturperiode einen Systemwechsel des

Deutschland

Page 6: Marktbericht 200910.2.pdf

6

���� Marktbericht

Steuersystems geben wird ist von den Steuereinnahmen abhängig. „Einfacher, niedriger, gerechter“, so heißt der Satz aus dem Koalitionsvertrag. Die Steuereinnahmen sind im September um 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen und einem Bericht des Handelsblatt nach fehlten nach neun Monaten bereits 22 Milliarden Euro in den öffentlichen Etats. Dazu addieren sich noch Milliardenausfälle aus Kommunalsteuern, hier insbesondere der Gewerbesteuer. Gleichzeitig steigen die Sozialausgaben und die neue Schuldenbremse, im Grundgesetz verankert, zwingt die Koalition auf einen Sparkurs. Bankenrettung und Konjunkturpakete sowie ein Rückgang der Brutto-Lohn- und Gehaltssumme in diesem Jahr von ca. 0,7 % und 2010 sogar um 1,3 % haben Folgen für Lohn- und Umsatzsteueraufkommen. Die Steuerschätzer vermiesen der Regierung die Suppe und für die Regierungsparteien CDU und FDP bedeutet dies wenig Spielraum für eine durchgreifende Steuerreform zu haben – die nüchterne Realität ist eingekehrt. � Prognosen Die neue Bundesregierung beurteilt die globale und deutsche Wirtschaftsentwicklung zwar günstiger als noch vor einem halben Jahr, bleibt aber mit ihrer Voraussicht auf der vorsichtigen Seite. Das Wachstum im dritten Quartal dürfte sich mit rund 0,5 Prozent gegenüber dem Wert des Vorquartals von 0,3 Prozent weiter verbessern. Die Regierung ist damit aber weniger zuversichtlich als die Deutsche Bundesbank, deren Präsident von rund 0,75 Prozent Zuwachs spricht, und die Forscher vom DIW (Deutsches Institut für Wirtschaft) sehen das Wachstum sogar bei rund 1,3 Prozent. In dem veröffentlichten Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute wird damit gerechnet, dass das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr um 1,2 Prozent wachsen dürfte. In ihrem Frühjahrsgutachten waren die Institute noch von einem Rückgang von 0,5 Prozent ausgegangen. Für das laufende Jahr erwarten die Institute einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 5,0 Prozent, im Vergleich zum Frühjahrsgutachten, in dem sie noch minus 6,0 Prozent erwartet hatten. Der Ifo-Index, der die Stimmung der deutschen Unternehmen misst, stieg im Oktober auf 91,9 Punkte von 91,3 Zählern im Vormonat. Der Aspekte der die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate widerspiegelt, legte auf 96,8 von 95,7 Punkten zu. Der Anstieg der Erwartungskomponente stärkt insgesamt die positive Grundstimmung der deutschen Unternehmen.

Page 7: Marktbericht 200910.2.pdf

7

���� Marktbericht

Quelle: FAZ

Page 8: Marktbericht 200910.2.pdf

8

���� Marktbericht

����Aluminium Preise scheinen fundamental gestützt Die Aluminiumnotierungen befinden sich im Vergleich zu einigen anderen Industriemetallen noch immer auf sehr niedrigem Niveau und der Markt gestaltet sich überschaubar. Unterstützung bekommt der Preis wieder einmal von Seiten Chinas, wo eine anhaltende Importnachfrage nach dem Leichtmetall vorhanden ist. Das Land der Mitte hat den Markt außerdem dahingehend überrascht, dass die Marktteilnehmer ein Abklingen der Nachfrage erwartet hatten, da sie der Meinung waren, die bestehenden Lagerstände reichen aus, um Chinas Binnennachfrage zu bedienen. Die fundamentale Situation am Aluminiummarkt ist unverändert zu den Vormonaten. Nach wie vor besteht ein massives Überangebot, da die Produktionsrückgänge trotz der nennenswerten Kürzungen dem Nachfrageeinbruch immer noch nicht nachgekommen sind. Diese gigantisch hohen Bestände belasten den Markt und stehen einer nachhaltigen Preiserhöhung im Wege. Lagerbestände um 4.400 Tsd. Tonnen, wie im zweiten Quartal 2009, waren ein historischer Rekord und angesichts der weiteren Entwicklung im Oktober 2009 ist eine Trendwende bei der Lagerentwicklung bislang nicht abzusehen. Das Ergebnis des 2. Quartals konnte noch getoppt werden. Im Oktober entwickelten sich die Bestände erst leicht gegenläufig, d. h. von 4.581.100 t am 03.10.09 reduzierten sie sich leicht auf 4.548.375 t am 15.10.09, bevor dann am 19.10.09 ein Lagerzuwachs von 35.975 t die Bestände wieder erhöhte. Zum 30.10.09 lagerten 4.559.025 t in den Lägern der LME. Eine Stabilisierung der Weltkonjunktur dürfte auch an dem aktuellen Status nicht viel ändern. Auch wenn große Mengen der Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse in festen Händen sind, ist der Markt mehr als ausreichend versorgt.

NE-Metalle

Page 9: Marktbericht 200910.2.pdf

9

���� Marktbericht

Es hatte im Oktober den Anschein, als ob die Marktteilnehmer die LME-Bestände in ihrem Agieren ausgeblendet hätten. Die Notierungen konnten sich am 10.10.09 auf über 1.900 USD verbessern und erreichten mit 1.975 USD am 22.10.09 ein Zwischenhoch. Am 28.10.09 wurde mit 1.997 USD sogar die Marke zur 2.000-USD-Linie getestet. Zur Preisverbesserung hat auch die Abwertung der amerikanischen Währung gegen den Euro nach oben beigetragen. Eine konstante, eher leicht steigende Nachfrage sowie ein erwartetes, leicht sinkendes Angebot werden den Aluminiumpreis weiterhin, wohl mindestens bis Ende des Jahres, in einer Seitwärtstendenz verharren lassen. Die Analyse der Charts unterstützt dieses Bild, denn der Aluminiumpreis beschreibt einen mittelfristigen Korridor zwischen 1.875 und 1.997 USD. Das Bild der Vorratsentwicklung in den asiatischen Lägern, wo sich die Bestände konträr zu den europäischen Beständen nämlich rückläufig entwickelt haben, hat aber auch Schattenseiten. Vor allem die stark steigende Produktion in China steht einer nachhaltigen Verknappung am Markt entgegen. Aus Industriekreisen wird für das kommende Jahr mit einem Zuwachs der chinesischen Aluminiumproduktion um 9% gerechnet und die jüngsten Einfuhrzahlen scheinen den nachlassenden Importsog Chinas zu untermauern: Im September hatten sich die Importe von raffiniertem Aluminium auf 137.000 Tonnen belaufen, zwar nur 2.500 t weniger als im August, aber nur noch ein Drittel der Rekordeinfuhren von April 2009. Die Analysten erwarten nur eine allmähliche Verteuerung von Aluminium, denn eine anziehende Nachfrage im Zuge der weiteren Konjunkturerholung wird erst einmal aus den Lagern bedient werden können. Doch 2010 und darüber hinaus sehen die Analysten einen stärkeren Anstieg der Preise als bei den anderen Industriemetallen. Das physische Überangebot der Preise spiegelt sich bereits in den jetzigen Preisen wieder und die finanziellen Kontrakte werden eine immer wichtigere Rolle einnehmen und eine Unterstützung bilden. Mittelfristig wird zweifellos die konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft die wichtigste Rolle spielen, während kurzfristig die Nachfrage in China und Rest-Asien für die Preisentwicklung entscheidend sein wird. Insgesamt scheinen die aktuellen Notierungen fundamental abgesichert zu sein.

Page 10: Marktbericht 200910.2.pdf

10

���� Marktbericht

���� Kupfer Erwartete Korrektur mit anschließendem Preisanstieg Im Berichtsmonat Oktober hat Kupfer mehrere technische Widerstände durchbrochen und ist als Spitze der Industriemetalle im Preis gestiegen. Der Kupferpreis notierte am 24.10.09 auf einem 13-Monatshoch von 6.640 USD je Tonne. Ausschlaggebend für die Preisverbesserung war eine Kombination verschiedener Faktoren. Allen voran technische Käufe, gestiegene Aktienkurse, aber auch die Hoffnung auf die chinesische Wirtschaft, die in diesem Jahr das vorausgesagt Wachstumsziel erreichen soll. Kupfer profitiert insbesondere von den Importdaten Chinas, denn die chinesischen Einfuhren an raffiniertem Kupfer waren im September um 29% gegenüber dem Vormonat auf 283.000 Tonnen gestiegen. Zwar scheinen diese Nachrichten nicht wirklich zu überraschen, nachdem schon die chinesischen Importe an Rohkupfer um 23% gestiegen sind. Dennoch konnten sie den Spekulanten Anlass geben, den Kupferpreis weiter nach oben zu treiben. Nachdem China sich anlässlich des Jahrestages 8 Tage lang selbst feierte, kehrte der Kupfermarkt dann wieder zum Alltag zurück. An den Terminbörsen in Shanghai, London und New York stiegen die Preise für das Leitmetall. Für den Großteil des ersten Halbjahres hat Kupfer an der Börse in Shanghai höher als an der LME notiert. Allerdings hat sich das Bild seit Mitte Juli gewandelt, begründet durch die relative Stärke des US-Dollar gegenüber dem Euro, denn so konnte dieser die Nachfrage nach dem in US-Dollar notierenden Industriemetall aus den Ländern außerhalb der USA sinken lassen. Viele Wenn’s und Kann’s: Wenn sich die Konjunktur außerhalb Chinas bald wieder erholt, kann man auch weiterhin von einem hohen Niveau des Kupferpreises ausgehen. Wenn die Importnachfrage aus dem Reich der Mitte zurückgeht und die Weltwirtschaft nach wie vor schwächelt, könnte der Kupferpreis bald wieder stark einbrechen. Die sichtbaren Kupferbestände in den Lagerhäusern der London Metal Exchange liefern keinen Grund zur Verknappung, und es ist fraglich, ob sich daran was ändern könnte, wenn China wieder auf dem Markt aktiv wird. Im Berichtsmonat Oktober 2009 kletterten die Vorräte in den Lägern der London Metal Exchange von 345.425 t auf 372.200 t, ein Anstieg um 26.775 t. Dies schien keinen ersichtlichen Einfluss auf die Preisgestaltung gehabt zu haben, denn im gleichen Zeitraum verbesserten sich die 3-Monats-Notierungen der LME um 705 USD.

Page 11: Marktbericht 200910.2.pdf

11

���� Marktbericht

Eine ausreichende Versorgung in Verbindung mit einer anhaltend schwachen Nachrage in den OECD-Ländern dürfte den Kupferpreis aber wieder unter Druck setzen, insbesondere wenn sich die externen Faktoren, wie z. B. massive Liquiditätszuflüsse, die sehr positive Stimmung unter den Börsianern, der schwache USD und die steigenden Aktienkurse, etwas stabilisieren würden. Unterstützender fundamentaler Faktor war der überraschend starke Importsog Chinas im September. Es wird nicht erwartet, dass in der nächsten Zeit die Konsumenten außerhalb Chinas ihre Läger aufstocken, weil die Wachstumsmotoren der anderen Konjunkturen der wichtigen Industrieländer noch nicht richtig angesprungen sind. Eine Konsolidierung der Kupferpreise sollte daher für keinen überraschend kommen. Trotzdem bleibt der Kupfermarkt auch über den Oktober hinaus bullish gestimmt und die Marktteilnehmer sind nicht zuletzt durch die gestiegenen Notierungen und die fundamentalen Konjunkturdaten beflügelt. ���� Nickel Nickel hängt am Tropf der Stahlindustrie Der Nickelmarkt wird von Seiten der Marktteilnehmer eher skeptisch beurteilt und dies spiegelte auch die Preisentwicklung im Oktober wider. Vom Hoch des Nickelpreises am 13.08.09 (21.325 US-Dollar pro Tonne im 3-Monats-Nickel-Future) ist der Preis Mitte September um 24 Prozent gefallen. Dies war hauptsächlich eine Reaktion auf die gesunkene Nachfrage nach Stahl sowie die deutlich gestiegenen Lagerbestände von Nickel und Stahl. Phantasie entwickelte sich im Laufe des Oktobers, als der Nickelpreis von anfänglichen 17.475 USD (03.10.09) auf 19.425 USD am 22.10.09 ansteigen konnte. Zum Ende des Monats kamen die Optimisten aber wieder auf den Boden zurück, denn der Oktober schloss mit 18.450 USD. Nickel wird vor allem zur Herstellung von rostfreiem Stahl verwendet, der seine Hauptabnehmer wiederum in der Baubranche findet. Die Baubranchen sowohl in den USA als auch in Europa haben in den letzten Monaten einen leichten Anstieg verzeichnen können, was als Hauptursache für den Preisanstieg anzusehen ist. Es kann aber befürchtet werden, dass der Nickelpreis nachhaltig von einer schwächeren Nachfrage aus China beeinflusst werden könnte. Es gibt Anzeichen für eine gute Füllung und Vorratshaltung der Rohstofflager, um der hohen Nachfrage nach rostfreiem Stahl auch weiterhin nachzukommen zu können.

Page 12: Marktbericht 200910.2.pdf

12

���� Marktbericht

Jedoch ist es fraglich, ob der erhöhte Verbrauch in den USA und in Europa die rückläufigen chinesischen Importe ausgleichen kann. Lauter werdende Gerüchte vermelden, Produktionskürzungen sowie steigende Nickelvorräte könnten jedoch zukünftig Korrekturen im Nickelpreis nach sich ziehen. Die Entwicklung der Lagerhausbestände der LME hat keinen Einfluss auf das Preisgeschehen gehabt, denn der Aufbau der Vorräte von 110.364 t auf 115.854 t war doch im Verhältnis zu anderen Monaten eher marginal. Die immense Stahlnachfrage in China verursachen besonders die privaten Haushalte mit ihren Wünschen nach Autos, Waschmaschinen und anderen Stahlgütern, was ein Schub für die Edelstahlindustrie sein wird. Mittelfristig ist jedoch eher von einer Seitwärtsbewegung des Nickelpreises auszugehen, die durch eine drohende Verknappung des Angebotes gestützt wird. Auch eventuelle Ausweitungen von Abwrackprämien in Deutschland und den USA würden die Nachfrage nach Stahl, somit auch nach Nickel, stärken. Diese Entwicklungen werden dann einen positiven Einfluss auf den Nickelpreis haben. Insgesamt hängt alles davon ab, wie sich die Auftragslage der Stahlindustrie in den nächsten Monaten verändern wird. ���� Zink Zinkpreis erreicht Höchststand Mit dem Anstieg auf 2.200 USD hat der Zinkpreis im Berichtsmonat Oktober (23.10.09) den höchsten Stand seit Mai 2008 erreicht und konnte diese Marke dann zum Monatsende noch auf 2.315 USD ausbauen. Der Preiszuwachs summiert sich inzwischen auf 100% seit Jahresbeginn bzw. 112% gegenüber dem Tiefststand im Februar 2009. Ein wesentlicher Preistreiber der derzeitigen Zink-Hausse ist die merkliche Erholung der globalen Stahlproduktion, insbesondere in China, wo aus dem 600 Mrd. USD schweren Konjunkturpaket die gewaltigen Infrastrukturinvestitionen zu einem Nachfrageschub führten. Die weltweite Produktion von Rohstahl ist seit Ende 2008 bereits wieder um gut 30% auf zuletzt 106 Mio. t pro Monat angewachsen. Dies hat ebenfalls die Nachfrage nach Zink belebt, ein Metall, das überwiegend bei der Galvanisierung von Stahl Verwendung findet und überwiegend in den Sektoren Bau und Transport eingesetzt wird. Experten erwarten, dass der seit drei Jahren bestehenden Angebotsüberschuss 2009 den Höhepunkt erreichen wird und bereits im kommenden Jahr deutlich

Page 13: Marktbericht 200910.2.pdf

13

���� Marktbericht

zurückgehen könnte. In der Entwicklung der Lagerbestände von Zink in den LME-Lägern spiegelt sich dies wider, denn im Unterschied zu anderen Basismetallen zeigt sich hier ein moderates Niveau, das im Oktober nicht mehr angewachsen ist. Die Entwicklung im Berichtsmonat zeigte am 03.10.09 einen Bestand von 436.475 t und eine Reduzierung bis auf 428.925 t am 30.10.09. Die International Lead and Zinc Study Group erwartet für den globalen Zinkmarkt 2010 einen Zuwachs der weltweiten Zinknachfrage um knapp 12% auf 12,04 Mio. t und gleichzeitig einen Anstieg der Raffinerieproduktion von rund 10% auf 12,26 Mio. t (2009: minus 4,7%). Per Saldo soll der Angebotsüberhang am Weltzinkmarkt im laufenden Jahr weiter wachsen, auf 380.000 t nach 232.000 t im Jahr 2008, bevor er 2010 auf 227.000 t bzw. um 2% der zu erwarteten Jahresnachfrage zurückgehen könnte. Nach Meinung der Analystengruppe könnte für Zink bereits im Jahr 2011 wieder eine ausgeglichene Marktbilanz ausgewiesen werden. Für die Wende am Zinkmarkt hat somit die Erholung der weltweiten Stahlproduktion in Verbindung mit den massiven Kürzungen auf der Angebotsseite gesorgt. Mittelfristig, in den kommenden 12 bis 18 Monaten, dürfte sich der globale Zinkmarkt von einer deutlichen Überversorgung zu einem ausgeglichenen bzw. sogar defizitären Markt entwickeln. Langfristig wird nach Ansicht von Analysten der Preistrend bei Zink weiter aufwärts gerichtet bleiben. Jedoch muss erwartet werden, dass kurz- bis mittelfristig Korrekturen am Markt einsetzen, da die Preiserholung angesichts der fundamentalen Rahmendaten zu schnell voran gegangen ist. Es besteht daher die Gefahr, dass die aktuell hohen Zinkpreise vom längerfristigen Trend abweichen und auf eine Überhitzung bei den Zinknotierungen hindeuten könnten.

Page 14: Marktbericht 200910.2.pdf

14

���� Marktbericht

Informationsservice für den Metallhandel Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: +49 (0)2339-605-5 Fax: +49 (0)2339-605-888-88 E-Mail: [email protected] Internet: www.aluminiumonline.de Redaktionsleitung: Rainer Kämper (V.i.s.d.P.) Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Layout: Matthias Kämper Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen. Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649 Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164