Neue Zeitung Nr. 25 7. Jahrgang 2008

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NEUE ZEITUNG 7 Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 Hauptversammlung: Wiederwahl von Lonchant und Schroeder Zeitgeschichte S. 3 NZ-Kommentar: Klammheimli- ches „Aus“ für das „Zentrum der Vertreibung“? Ostgebiete S. 4 Die preußische Provinz Schlesi- en Persönlichkeiten S. 5 Körperertüchtigung und natio- nale Einheit - Turnvater Jahn und die Deutsche Turnbewegung OHM S. 6 Lebendiges Museum: Kamin- abend - 4. Internationales Sym- posium OHM S. 7 Neu in Abt. Preußen: Zündna- delkarabiner und Garde-Küraß Geschichte S. 8 1888: Das Dreikaiserjahr Wissenschaft und Technik S. 9 Die Erfinder des Automobils: Daimler, Maybach und Benz Termine S. 10 Landsmannschaften, Freundes- kreise, Übersee-Tage Kulinaria S. 11 Alt-Berliner Schusterpastete Denkwürdige Ereignisse S. 12 1683: Die Rettung des Abend- landes - Die Türken vor Wien Nach jahrelangen Diskussionen und vorbereitenden Baumaß- nahmen hat die Bundesregierung den Start für die Wiederer- richtung des Berliner Stadtschlosses auf das Jahr 2010 festge- setzt. 2013 soll der Bau fertig sein. Die Baukosten, zum größten Teil vom Bund finanziert, werden auf 480 Millionen Euro geschätzt. Dem Land Berlin soll laut Finanzie- rungsplan ein Anteil von 1 Mio. Euro zur Ausgestaltung des Schlossinnern zufallen. Eine außereuropäischen Künsten verbunde- ne Nutzung, genannt Humboldt-Forum, ist vorgesehen. Noch ringt die Landes-SPD mit ihrem postkommunistischen Koali- tionspartner „Die Linke“ um Zustimmung. Man erinnere sich: Auf Geheiß ihres Vorläufers SED wurde das im Krieg stark beschädigte aber zum Wiederaufbau geeignete Schloss am 7. September 1950 aus ideologischen Gründen gesprengt. Die Kosten für die Rekonstruktion der historischen Fassade, deren Gestaltung vom Bund nicht übernommen wird, will ein Förderkreis unter Führung des Hamburger Großkaufmanns Wilhelm von Bod- dien einsammeln. 86 Mio. Euro soll die weltweite Spendenaktion bringen. Einen Teil der Summe hat Boddien bereits eingeworben. Das OHM unterstützt die Ziele des Förderkreises. Von Boddien wird auf unserem „Valentins-Empfang“ die Werbetrommel rühren. nt. Stadtschloss Berlin, Grundsteinle- gung 1443, bezogen 1451, mehrere Ergänzungsbauten. Um die Wende zum 18. Jh. wurde von Andreas Schlüter und Joh. Friedrich Eosander aus mehreren Bauteilen ein einheitliches Ganzes, der bedeu- tendste Barockbau Norddeutsch- lands, geschaffen. Das Modell zeigt die historische Westfassade mit Blick zur einstigen“ Schlossfreiheit. Förderverein sponsert historische Fassade für das Berliner Stadtschloss

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

NEUE ZEITUNG 7

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-

haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter

Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur

der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen

verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des

Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-

sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-

kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich

als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-

hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-

sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-

burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien

sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2

Hauptversammlung: Wiederwahl

von Lonchant und Schroeder Zeitgeschichte S. 3

NZ-Kommentar: Klammheimli-

ches „Aus“ für das „Zentrum

der Vertreibung“?

Ostgebiete S. 4

Die preußische Provinz Schlesi-

en

Persönlichkeiten S. 5

Körperertüchtigung und natio-

nale Einheit - Turnvater Jahn

und die Deutsche Turnbewegung

OHM S. 6

Lebendiges Museum: Kamin-

abend - 4. Internationales Sym-

posium

OHM S. 7

Neu in Abt. Preußen: Zündna-

delkarabiner und Garde-Küraß

Geschichte S. 8

1888: Das Dreikaiserjahr

Wissenschaft und Technik S. 9

Die Erfinder des Automobils:

Daimler, Maybach und Benz Termine S. 10

Landsmannschaften, Freundes-

kreise, Übersee-Tage

Kulinaria S. 11

Alt-Berliner Schusterpastete

Denkwürdige Ereignisse S. 12

1683: Die Rettung des Abend-

landes - Die Türken vor Wien

Nach jahrelangen Diskussionen und vorbereitenden Baumaß-

nahmen hat die Bundesregierung den Start für die Wiederer-

richtung des Berliner Stadtschlosses auf das Jahr 2010 festge-

setzt. 2013 soll der Bau fertig sein.

Die Baukosten, zum größten Teil vom Bund finanziert, werden auf

480 Millionen Euro geschätzt. Dem Land Berlin soll laut Finanzie-

rungsplan ein Anteil von 1 Mio. Euro zur Ausgestaltung des

Schlossinnern zufallen. Eine außereuropäischen Künsten verbunde-

ne Nutzung, genannt „Humboldt-Forum“, ist vorgesehen.

Noch ringt die Landes-SPD mit ihrem postkommunistischen Koali-

tionspartner „Die Linke“ um Zustimmung. Man erinnere sich: Auf

Geheiß ihres Vorläufers SED wurde das im Krieg stark beschädigte

aber zum Wiederaufbau geeignete Schloss am 7. September 1950

aus ideologischen Gründen gesprengt.

Die Kosten für die Rekonstruktion der historischen Fassade, deren

Gestaltung vom Bund nicht übernommen wird, will ein Förderkreis

unter Führung des Hamburger Großkaufmanns Wilhelm von Bod-

dien einsammeln. 86 Mio. Euro soll die weltweite Spendenaktion

bringen. Einen Teil der Summe hat Boddien bereits eingeworben.

Das OHM unterstützt die Ziele des Förderkreises. Von Boddien

wird auf unserem „Valentins-Empfang“ die Werbetrommel rühren.

–nt.

► Stadtschloss Berlin, Grundsteinle-

gung 1443, bezogen 1451, mehrere

Ergänzungsbauten. Um die Wende

zum 18. Jh. wurde von Andreas

Schlüter und Joh. Friedrich

Eosander aus mehreren Bauteilen

ein einheitliches Ganzes, der bedeu-

tendste Barockbau Norddeutsch-

lands, geschaffen. Das Modell zeigt

die historische Westfassade mit Blick

zur einstigen“ Schlossfreiheit“.

Förderverein sponsert historische

Fassade für das Berliner Stadtschloss

Page 2: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

Seite 2 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 25

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

Historisches

Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Korrektur:

Inge Koslowski

Auflage: 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224

31582 Nienburg-Holtorf

Tel. / Fax:

05021 / 91 15 63

Die in Leserbriefen oder

Kommentaren vertretenen

Auffassungen decken sich

nicht unbedingt mit der

Meinung der Redaktion.

Mit der Museumsarbeit hoch zufriedene Mit-

glieder, einstimmige Entlastung für Kasse und

Vorstand und die Erwartung auf weiter erfolg-

reiches Wirken bestimmten den Tenor auf der

Hauptversammlung des OHM am 28. Novem-

ber im Sitzungssaal des Museums.

In den neuen Vorstand wurden gewählt: Dieter

Lonchant (Vorsitz des Museumsvereins und Mu-

seumsleiter), Karl-Heinz Schroeder (allg. Vertre-

ter, Haushalt, Personal, Verwaltung; Beauftragte:

Albin Broszeit (Gebäudemanagement, Hausin-

spektor), Walter Gleich (Archiv), Inge Koslowski

(Protokoll, Mitgliederbetreuung), Teresa Lon-

chant (Besucherdienst), Colm ó Torain (Kultur),

Jan Peter Schicht (Veranstaltungen) und Günter

Winckler (Ausstellungen). Beisitzer wurden: Wer-

ner Grubert, Werner Hoffmann, Werner

Schlagowski und Rosemarie Volger. Besucher-

dienst: Sieglinde Broszeit, Johanna Nagel, Karin

Tams.

OHM-Hauptversammlung würdigte ehrenamtliches Engagement:

Dieter Lonchant und Karl-Heinz Schroeder

einstimmig wiedergewählt

▲ Auf der Hauptversammlung wurden von OHM-Chef

Dieter Lonchant für ihr herausragendes Engagement im

Besucherdienst geehrt (v.l.n.r.): Teresa Lonchant, Johanna

Nagel und Karin Tams. Der Generalvertreter der Privatbrau-

erei Barre, Uwe Sander, erhielt in Anerkennung der dem

Museum gewährten Unterstützung, eine „Bartensteiner

Wanduhr“. Im Zuge der Ehrung kündigte Lonchant für die

Amtszeit 2008/2009 die Vervollkommnung der Dauerausstel-

lungen und weitere Projekte zu Geschichte und Kultur an.

Page 3: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 25 NEUE ZEITUNG Seite 3

.

BdV-Präsidentin Erika Steinbach hatte die

Idee: Angesichts der vielen Gedenkstätten für

Menschen, denen von deutscher Hand grausa-

mes Verbrechen angetan worden war, sollte

auch den über 12 Millionen deutschen

Vertriebenen ein Denkmal für erlittenes Leid

und Elend werden, ein museales Forum,

genannt „Zentrum der Vertreibungen“.

Was die MdB mit Gefolge hätte wissen müssen:

die alten Ressentiments gegen die Vertriebenen -

im In- und Ausland - trotz beschworenem Willen

zur Versöhnung - als Hort der Reaktion ver-

schrien - waren längst nicht vergessen. So drohte

dem Projekt bereits vom Anfang her Unheil. Nun

sieht es so aus, dass die Gegner – unterstützt

durch außenpolitisch geprägte Befindlichkeiten –

vorankommen, weil auch die Freunde in Berlin

kalte Füße bekommen und heimlich zum Rück-

zug blasen. Zumindest ist man dabei, entgegen

der ursprünglichen Absicht, dem Vorhaben zu-

nehmend fremde Züge und andere Begleiter zu

geben. Um zu retten, was noch zu retten ist,

scheint die BdV-Präsidentin nun alles mitzuma-

chen, was da verhandelt wird, obwohl mächtige

Kräfte ihr bereits ungerührt die rote Karte zei-

gen. Es gibt nicht wenige, die den Vertriebenen

anraten, sich von den heiß ersehnten öffentlichen

Millionen und persönlichen Pfründen loszusa-

gen, selbst zu handeln und damit mögliche Gän-

gelungen bei Konzeption und inhaltlicher Ver-

wirklichung des „Zentrums“ auszuschließen.

Das heißt, die Vertriebenen müssten – womög-

lich ein letztes Mal - Kraft, Mut und Mittel auf-

bringen, für die eigene Sache. Die gigantischen

Pläne wären damit dahin. Doch vor dem scheib-

chenweisen „Aus“ wäre das „Zentrum“ gerettet.

,

Es kommentiert

Leo Warner

Droht

Erika Steinbachs

„Vertreibungs-

Zentrum“ das

heimliche „Aus“?

Page 4: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

Seite 4 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008/25

Als Preußen dem 1871 neu gegründeten Zwei-

ten Deutschen Kaiserreich beitrat, war Schle-

sien bereits fast 130 Jahre preußische Provinz.

In den für Österreich verlustreichen „Schle-

sischen Kriegen“ 1740-1742, 1744-1745 und

dem „Siebenjährigen Krieg“ 1756-1763 waren

Nieder- und Oberschlesien an Preußen gefallen.

Der südöstlich gelegene oberschlesische Teil ent-

wickelte sich zu einer bedeutenden Industriere-

gion: Bergbau, Schwerindustrie, Porzellan, Glas.

Aber auch das durch seine fruchtbaren Böden

landwirtschaftlich geprägte nordwestlich gelegene

Niederschlesien trug zum Wohlstand der Provinz

bei: Viehzucht, Tuche, Zucker.

Aufgrund der im „Wiener Kongress“ (1814-15)

beschlossenen Gebietserweiterungen um Lauban,

Görlitz und Hoyerswerda zählte Schlesien seiner-

zeit etwa 3,5 Mio. Einwohner bei einer in drei

Regierungsbezirke aufgeteilten Fläche von um

40.318 Quadratkilometern. Provinzhauptstadt war

Breslau, die sechstgrößte Stadt im Reich.

Die

Preussische

Provinz

Schlesien

In Schlesien dominierten 1871 zwei Volksgrup-

pen: 2,8 Mio. Deutsche und ca. 600.000 Polen,

die überwiegend im Raum Oppeln – Beuthen an-

sässig waren. Dazu traten noch ca. 100.000

Wenden.

1903 erlaubte das Deutsche Reich den Polen eine

eigene Repräsentation, die bei den Reichs-

tagswahlen 1912 14,3 Prozent der Stimmen er-

hielt. Die Folgen ethnischer Konflikte wurden

nach den beiden Weltkriegen besonders deut-

lich. Nach dem Willen der Siegermächte fiel

Oberschlesien (Konferenz von Versailles, in

Kraft 10. 1. 1920) und schließlich auch Nieder-

schlesien (Potsdamer Abkommen, beschlossen

2. 8. 1945 - Oder-Neiße-Linie) an Polen.

Südlich der von der Oder geprägten Tieflands-

bucht bildet die Bergkette der Sudeten aus Iser-

und Riesengebirge mit der Schneekoppe, dem

Glatzer Bergland und dem Altvatergebirge eine

natürliche Grenze. Der Annaberg ist das oft hart

umkämpfte Wahrzeichens Oberschlesiens.

► Provinzhauptstadt Breslau (Foto 1895)

Page 5: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 25 NEUE ZEITUNG Seite 5

Körperertüchtigung

und nationale Einheit:

Turnvater Jahn und die

Deutsche

Turnbewegung

terdrückte Bewegung formierte sich wiederholt

neu und paßte sich in ihrer Entwicklung den

Strömungen der jeweils dominierenden poli-

tisch-gesellschaftlich Umwelt und dem Zeitgeist

an. Vereine schossen wie Pilze aus dem Boden

und verschwanden oft wieder sang- und klang-

los. Bestand hatten jedoch die bereits ab Anfang

1800 eingerichteten und stets erweiterten und

modernisierten Sportanlagen.

Heute hat die Turnbewegung nur noch wenig mit

den Jahnschen auch auf Wehrertüchtigung zie-

lenden Idealen gemein.

Es dominieren sportliche Funktionen. Geblieben

ist das einigende von Jahn ausgegebene Motto

der Bewegung: „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei“.

Eines der erklärten Ziele der Turnbewegung

des 19. Jahrhunderts war die nationale Ein-

heit. Der Name des Turnpioniers Friedrich

Ludwig Jahn (1778-1852) ist verbunden mit

dem Leitbild einer bürgerlich-freiheitlich

geprägten Gesellschaft.

Turnen bedeutete über den größten Teil des 19.

Jahrhunderts hinweg mehr als nur

schweißtreibende Leibeserziehung. Die

Körperertüchtigung stellte zugleich einen

hochpolitischen Akt dar, ein Bekenntnis zu

deutscher staatlicher Einheit und zu bürgerlicher

Freiheit. Turnvereine begriffen sich als

Keimzellen einer wehrhaften, mündigen und

klassenlosen Bürgernation.

Die von wechselnden Herrschern mehrfach un-

Turnvater Jahn, wie Friedrich Ludwig Jahn genannt

wird, ist der Gründervater der Turnbewegung im 18.

Jahrhundert. Seine visionäre Verschmelzung einer na-

tionalistischen Idee mit der körperlichen Ertüchtigung

machte ihn zu einer vaterländischen Persönlichkeit.

Page 6: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

Seite 6 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 25

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◄ Dreißig Teilnehmer

zählte das 4. internationale

Symposium des OHM, das

im November 2007 stattfand

und das dem Thema: „Alte

Heimat – Neue Heimat“

gewidmet war.

Heimatvertriebene und Hei-

matverbliebene aus Nien-

burg und der polnischen

Partnerstadt Bartoszyce /

Bartenstein (Ostpreußen)

diskutierten mit Referenten

aus beiden Ländern die Ent-

wicklungen in ihren Heimat-

gebieten.

Ein Besichtigungsprogramm

rundete die Tagung ab.

► Zum traditionellen Kaminabend trafen sich zwi-

schen Weihnachten und Jahreswechsel Mitarbeiter

und Angehörige der Museumsführung und ließen

das für das OHM erfolgreiche Jahr 2007

stimmungsvoll ausklingen. Verantwortlich für

Betreuung und Organisation waren Teresa

Lonchant und Günter Winckler mit ihren Teams.

Ehrengast war neben dem Holtorfer Bürgermeister

Gerhard Munk die Verlegerin von „Die Harke“ und

„Harke am Sonntag“ Renate Rumpeltin. Zuvor

hatte OHM - Chef Dieter Lonchant den Aktiven für

ihr ehrenamtliches Engagement gedankt und die

neuen Projekte für 2008 vorgestellt. Vordringlich ist

die Überarbeitung und Erweiterung der Sonderaus-

stellung “Partnerstadt Bartenstein / Bartoszyce“.

Lebendiges Museum

Historisches

Museum

Page 7: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 25 NEUE ZEITUNG Seite 7

.

Neuheiten in der Abteilung Preußen:

Kavallerie-Zündnadelkarabiner und Kürass

der Paradeuniform des Garde du Corps

▲ Preußischer Husar mit Zündnadelkarabiner und Kavallerie-

säbel während des Deutsch-Französischen Krieges (1870-71).

▲ Preußischer Zündnadelkarabiner: Handfeuerwaffe der preußi-

schen Kavallerie, Abart des von Nikolaus von Dreyse 1827 ent-

wickelten Zündnadelgewehrs (Vorderlader), im April 1857 technisch

verbessert, als Hinterlader bei der Truppe eingeführt.

Geschossen wurde zunächst mit Schwarzpulver-Papierpatronen, die

das Zündmittel enthielten. Bei der neuen Ausführung wurde durch

einen Stahlstift gezündet. Die dadurch gesteigerte hohe Feuerrate

wirkte sich im Deutsch-Französischen Krieg (1870 / 71) als kriegsent-

scheidend aus.

Die im OHM ausgestellte Waffe wurde 1879 in der „Königlich

Preußischen Gewehrfabrik Berlin-Spandau“ hergestellt.

▲ Standartenträger im Kürass,

Garde du Corps, Garnison Potsdam

Das „Garde du Corps“,

ein von Friedrich dem

Großen (1740-86) auf-

gestelltes Garde-Küras-

sier-Regiment, war eine

in Potsdam stationierte

Eliteeinheit der preus-

sischen Armee.

Teil der Paradeuniform

war ein blank geputz-

ter, metallener Brust-

harnisch, der Küraß.

Der in der Abteilung

„Preußen“ des OHM

gezeigte Harnisch ist

eine Leihgabe aus der

Sammlung des „Preus-

senmuseums Nordrhein-

westfalen“ in Minden.

Er stammt von einem

Kürassier der Potsdamer

Garnison.

Page 8: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 25 NEUE ZEITUNG Seite 8

Das Dreikaiserjahr 1888

In nur einem einzigen Jahr erlebten

die Deutschen drei Kaiser: Der greise

Kaiser Wilhelm I. starb mit fast 91

Jahren am 9. März 1888.

Er hatte Deutschland unter Bismarcks

weiser Führung zur europäischen Groß-

macht geformt und die Tradition betont.

Stets volksnah und dem einfachen Leben

verhaftet, war der Monarch bereits zu

Lebzeiten zur Legende geworden. Zu

einem Marschlied sang man nach seinem

Tod: „Wir wollen unseren alten Kaiser

Wilhelm wieder haben“.

Ihm folgte auf dem Thron sein tod-

kranker Sohn Friedrich III.

Mit ihm verbanden sich große Hoffnun-

gen auf liberale Reformen und eine

weitere Parlamentarisierung des Reichs.

Aber dem kranken Kaiser fehlten Kraft

und Zeit, sich gegenüber dem Zeitgeist

zu positionieren. Er starb 99 Tage nach

seiner Thronbesteigung am 15. Juni

1888.

Sein Sohn Wilhelm II., der das

Kaiserreich zur Weltmacht führen

sollte, war sein Nachfolger.

Sein politischer Stil vertrug sich nicht mit

der Art des alten Reichskanzlers Otto

von Bismarck. Kurz nach seiner Thron-

besteigung entließ er den erfahrenen

Staatsmann. Die Presse schrieb: „Der

Lotse geht von Bord“.

Wilhelm II. war der letzte preußische

König. Als letzter deutscher Kaiser stand

er dreißig Jahre an der Spitze des Zweiten

Deutschen Reiches. Er war die Zen-

tralfigur einer schwierigen Epoche

deutscher Geschichte, die nach ihm die

„wilhelminische“ genannt wird. Obwohl

im Konflikt zwischen Tradition und Mo-

derne, machte er Deutschland zur stärk-

sten Industrienation Europas.

Am Ersten Weltkrieg fällt ihm nicht die

alleinige Schuld zu. Im Alter von 82

Jahren starb er im holländischen Exil am

4. Juni 1941.

▲ Zum Gedenken an das Dreikaiserjahr entstanden

Schmuckblätter wie dieses mit den Bildnissen von

Wilhelm I. (oben), Friedrich III. (links), Wilhelm II.

(rechts) und dem Reichswappen in der Mitte.

Page 9: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 25 NEUE ZEITUNG Seite 9

Das Automobil, das selbst fahrende

Vehikel, gehört zu den uralten Mensch-

heitsträumen von Mobilität. Ende des

19. Jahrhunderts verwirklichten die

Erfinder Gottlieb Daimler und Carl

Benz unabhängig voneinander diesen

Wunsch auf ganz unterschiedliche

Weise.

Mit der zunehmenden Industrialisierung

Deutschlands Mitte des 19. Jahrhunderts

beschleunigte sich der Bau von Kraftwa-

gen, zunächst angetrieben mit Hilfe nicht

ungefährlicher Dampfmaschinen. Ein für

den individuellen Verkehr geeignetes Fahr-

zeug fehlte jedoch.

Ab 1882 machten sich in ihrer Versuchs-

werkstatt im württembergischen Cannstatt

der Maschinenbauer Gottlieb Daimler und

sein Kompagnon Wilhelm Maybach daran,

den Viertaktmotor des von ihnen erworbe-

nen Patents Otto, zur Massenmotorisierung

zu entwickeln. 1886 verbanden sie den

Motor mit einer Kutsche und demonstrier-

ten die Möglichkeiten ihres Antriebs.

Im badischen Mannheim machte sich 1877

Carl Benz daran, ein selbst bewegliches,

schienenloses Fahrzeug zu bauen. Er kon-

struierte in seiner „Rheinischen Gasmo-

torenfabrik“ einen 0,8 PS starken Vier-

taktmotor mit einer elektrischen, der so

genannten Summerzündung, für ein Ve-

hikel, das er 1886 zum Patent anmeldete,

Das Automobil als Massenprodukt des

modernen Straßenverkehrs war geboren.

Käufer in größerer Zahl fanden sich aber

erst nach der Weltausstellung 1889 in Pa-

ris. Später verbanden sich die Nachfolger

der Erfinder zur Daimler-Benz AG.

Die

Erfindung

des

Automobils

1886 baute Gottlieb Daimler das von ihm als „Benzin-

kutsche“ bezeichnete Fahrzeug, das noch stark an

einen eleganten Viersitzer hinter einem Pferdegespann

erinnerte.

Page 10: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

Seite 10 NEUE ZEITUNG 7 Jahrg. 2008 / 25

Landsmannschaften

POMMERN Do. 06. 03. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag

Do. 03. 04. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag

OST/WESTPREUSSEN–DANZIG

Fr. 15. 02. 15.00 Uhr OHM Jahreshauptversammlg..

Fr. 14. 03. 15.00 Uhr OHM Schabber- u. Lesestd.

Fr. 25. 04. 15.00 Uhr OHM Schabber- u. Lesestd.

Freundeskreise

BERLIN-BRANDENBURG

Fr. 11. 04. 16.00 Uhr OHM „Kamerun-Expedition“ Lichtbildervortrag des Arztes und

Tropen-Forschers Dr. Kümritz

EYSTRUP (VdV) Gasthaus Parrmann, Eystrup

Sa. 15. 03. 15.00 Uhr Heimatabend

UCHTE Lindenwirt, Uchte

Mi. 27. 02. 16.00 Uhr Plaudernachmittag

DIEPENAU (Termine werden noch bekannt gegeben)

Überseetage

im OHM Fachtagung vom 11. – 13. 04. 2008

mit öffentlichen Veranstaltungen

Dr. Manfred Kümritz:

„Meine Kamerun-Expedition 1973“ Dokumentarfilm:

„Unter Kaiserlicher Flagge“

▲ Vor der Kulisse mit Blick auf „Unter den Linden“ und den

geplanten Neubau des Berliner Stadtschlosses verhandelten

jetzt im Rathaus Hannover Dieter Lonchant und Günter

Winckler mit dem Niedersachsen-Beauftragten des „För-

dervereins Wiederaufbau Stadtschloss Berlin“, Mark Pie-

weck, (Bildmitte), über eine Zusammenarbeit mit dem OHM.

OHM plant Schlesien-Galerie

Die Abteilung „Schlesien“ im OHM wird neu gestaltet.

Dabei soll an einer 9 m langen und 3 m hohen Wand eine

Gemäldegalerie entstehen, die großformatige Bilder

präsentiert mit Landschaften und historischen Szenen.

Das Museum sucht zu vorhandenen Gemälden noch

repräsentative Leihgaben, die die ehem. preußische

Provinz eindrucksvoll vorstellen.

Die Bilder werden versichert, auf Wunsch mit Hinweis

auf den Leihgeber ausgeschildert und bei Bedarf jeder-

zeit rückerstattet. Wer stellt eine Leihgabe?

OHM, Tel:. 05021 / 91 15 63 (Frau Pohlmann)

Page 11: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 25 NEUE ZEITUNG Seite 11

.

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Fach:

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Teresa

Lonchant

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Alt-Berliner

Schusterpastete

Der Fischauflauf im Fischerkietz

Zutaten: 800 g Kartoffeln, 400 g weichgekochtes

Suppenfleisch, 1 große Zwiebel, 100 g magerer

Speck, 2 Herings- oder Matjesfilets, 1 Bund

Petersilie, ¼ Liter Milch, 3 Eier, Pfeffer aus der

Handmühle, 3 Esslöffel geriebener Schweizer Käse,

3 Esslöffel geriebenes Weißbrot, 100 g Butter.

Anwendung: Die gekochten und gepellten

Kartoffeln sowie das Suppenfleisch in Scheiben

schneiden.

Speck und abgezogene Zwiebel in Streifen

schneiden und in etwas Butter anschwitzen.

Diese abwechselnd mit den Kartoffeln, dem

Suppenfleisch, den in Stückchen geschnittenen

Heringsfilets und der gehackten Petersilie in eine

ausgebutterte Auflaufform geben. Die Milch mit

dem Ei verrühren, mit Pfeffer würzen und über die

Kartoffeln gießen.

Mit Käse und geriebenem Weißbrot bestreuen,

Butterflöckchen draufsetzen und etwa 40 Minuten

bei 200 Grad im vorgeheizten Ofen backen. Die

letzten 5 Minuten auf Oberhitze stellen.

◄ Die Schuhmacher-Werkstätten in der Alt-Berliner Paro-

chialstraße, zwischen Jüdden- und Spandauer Straße (heute

verschwunden) Mitte des 19. Jahrhunderts.

Page 12: Neue Zeitung Nr. 25  7. Jahrgang 2008

Seite 12 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 25

12. Nov. 1683: Rettung des Abendlandes

Mehrfach versuchten die Türken ihr Reich

nach Westen auszudehnen und führten des-

halb seit 1526 Krieg mit Österreich. 1683

drangen sie zum fünften Mal auf österrei-

chisches Gebiet vor und begannen Wien, die

Hauptstadt des habsburgischen Reiches, zu

belagern. Doch von einem Ersatzheer wurden

sie besiegt.

Als Schutzherr der abendländischen Christenheit

hatte Kaiser Leopold I. mit anderen christlichen

Fürsten, wie dem polnischen König Johann III.

Sobieski, ein Bündnis geschlossen. So vereinigte

sich im August 1883 bei Tulln ein Ersatzheer zur

Befreiung Wiens. Zum Zeitpunkt höchster Not

traf das Heer auf dem Kahlen Berg bei Wien ein,

griff die überraschten Türken an und vertrieb sie.

Damit war die „Türkengefahr“ für das Abend-

land zunächst gebannt. Zugleich begann die

Neubesiedlung der nach dem Sieg über die

Türken wiedergewonnenen Gebiete Ungarns, die

von den Türken total ausgeplündert und

verwüstet zurückgelassen worden waren.

Die Türken

vor Wien

Vor Wien gelang es 1683 zum zweiten Mal die Türken zu-

rückzuschlagen. Das Gemälde zeigt den verwundeten Stadt-

kommandanten Rüdiger Graf Starhemberg, der auf den

Wällen Wiens die heldenhafte Verteidigung befehligt.