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Preisgericht Protokoll Kindergarten Neustadt Braunau am Inn Wettbewerbsbetreuung: Architekt DI Dr. techn. Hans Scheutz Seite 1 von 12 02.04.2019 PROTOKOLL PREISGERICHT Realisierungswettbewerb Kindergarten NeustadtAuslober: Stadt Braunau am Inn Stadtplatz 38, 5280 Braunau am Inn Datum und Ort: 02.04.2019, 9:30 Uhr, im Schloss Ranshofen im Bibliothekssaal im 1. Stock, Wertheimerplatz 9, 5282 Braunau am Inn Anwesende Mitglieder des Preisgerichts: Hauptpreisrichter: Arch. DI Gerhard Sailer (Vorsitzender) Hauptpreisrichter: Arch. DI Gernot Hertl (Stv. - Vorsitzender) Hauptpreisrichter: Dipl. Ing. Manfred Sabo (Schriftführer) Hauptpreisrichter: Baudirektor DI Karl Schug (Stv. Schriftführer) Hauptpreisrichter: Bgm. Mag. Johannes Waidbacher Hauptpreisrichter: GR DI Parfant, Obmann Bauausschuss Hauptpreisrichter: GR Fabian Graf, Obmann Bildungsausschuss Hauptpreisrichter: Fr. Heidemaria Waldner, Betriebsleiterin Kinderbetreuungseinr. Anwesende Berater ohne Stimmrecht: Hr. Ing. Engelbert Kirnstötter (Sachbearbeiter Hochbau/Stadtbild), Hr. DI Oliver Fischeneder (Sachbearbeiter Hochbau/Stadtbild), Fr. Silvia Forsthuber. Wettbewerbsvorbereitung und Vorprüfer: Arch. DI Dr. techn. Hans Scheutz, Arch. DI Werner Scheutz Ottensheimerstraße 70, 4040 Linz 0732 / 71 61 70 [email protected] Herr BGM Mag. Waidbacher begrüßt die anwesenden Jurymitglieder und Berater.

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Preisgericht Protokoll Kindergarten Neustadt

Braunau am Inn

Wettbewerbsbetreuung: Architekt DI Dr. techn. Hans Scheutz Seite 1 von 12 02.04.2019

PROTOKOLL PREISGERICHT

Realisierungswettbewerb „Kindergarten Neustadt“

Auslober: Stadt Braunau am Inn Stadtplatz 38, 5280 Braunau am Inn Datum und Ort: 02.04.2019, 9:30 Uhr, im Schloss Ranshofen im Bibliothekssaal im 1. Stock,

Wertheimerplatz 9, 5282 Braunau am Inn

Anwesende Mitglieder des Preisgerichts:

Hauptpreisrichter: Arch. DI Gerhard Sailer (Vorsitzender)

Hauptpreisrichter: Arch. DI Gernot Hertl (Stv. - Vorsitzender)

Hauptpreisrichter: Dipl. Ing. Manfred Sabo (Schriftführer)

Hauptpreisrichter: Baudirektor DI Karl Schug (Stv. – Schriftführer)

Hauptpreisrichter: Bgm. Mag. Johannes Waidbacher

Hauptpreisrichter: GR DI Parfant, Obmann Bauausschuss

Hauptpreisrichter: GR Fabian Graf, Obmann Bildungsausschuss

Hauptpreisrichter: Fr. Heidemaria Waldner, Betriebsleiterin Kinderbetreuungseinr.

Anwesende Berater ohne Stimmrecht:

Hr. Ing. Engelbert Kirnstötter (Sachbearbeiter Hochbau/Stadtbild), Hr. DI Oliver Fischeneder (Sachbearbeiter Hochbau/Stadtbild), Fr. Silvia Forsthuber.

Wettbewerbsvorbereitung und Vorprüfer:

Arch. DI Dr. techn. Hans Scheutz, Arch. DI Werner Scheutz Ottensheimerstraße 70, 4040 Linz 0732 / 71 61 70 [email protected]

Herr BGM Mag. Waidbacher begrüßt die anwesenden Jurymitglieder und Berater.

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Der Vorsitzende Arch. Sailer eröffnet die Sitzung des Preisgerichts und begrüßt die anwesenden PreisrichterInnen und BeraterInnen ohne Stimmrecht. Die anwesenden Personen stellen sich namentlich und ihren Aufgabenbereich vor. Der Vorsitzende erläutert die Vorgehensweise des Preisgerichtes und teilt mit, dass in der Konstituierenden Sitzung vom 24.01.2019 die Preisgerichtfunktionen einstimmig gewählt wurden und durch folgende Personen besetzt sind:

Vorsitzender: Arch. DI Gerhard Sailer

Stv.- Vorsitzender: Arch. DI Gernot Hertl

Schriftführer: HR DI Manfred Sabo

Stv. – Schriftführer: Baudirektor DI Karl Schug

Hinweis auf Geheimhaltungspflicht, Beschlussfähigkeit und Befangenheit

Nach Bestätigung der Anwesenheit aller oben angeführten PreisrichterInnen stellt der Vorsitzende Arch. Sailer die Beschlussfähigkeit und die Unbefangenheit des Preisgerichts durch Frage an die Preisrichter und Berater fest und weist das Preisgericht nochmals auf die strikte Geheimhaltungspflicht hin.

Anschließend wird die Tagesordnung für die weitere Vorgangsweise in der Sitzung festgelegt. Ziel ist es, das beste Projekt für Braunau auszuwählen. Eine Stimmenthaltung eines Preisrichters ist in der Wettbewerbsordnung nicht vorgesehen.

Für die Wertungsdurchgänge bedarf es zum Verbleib in der Wertung einer Mehrstimmigkeit bzw. Gleichstimmigkeit. Die Rückholmöglichkeit eines Projektes mit Stimmenmehrheit wird einstimmig vereinbart. Der Vorsitzende erläutert die Vorgehensweise der Jurysitzung und verliest die gleichwertigen Beurteilungskriterien der Auslobung.

Der Vorsitzende Arch. Sailer bittet sodann den Vorprüfer Arch. Dr. techn. Scheutz die Projekte den SitzungsteilnehmerInnen vorzustellen und um seinen einleitenden Bericht.

Erster Informationsrundgang durch den Vorprüfer

Die Projekte werden vom Vorprüfer einzeln hinsichtlich der objektiv feststellbaren Kriterien der Ausschreibung und in nicht wertender, erläuternder Weise in einem Überblicksdurchgang städtebaulich, funktionell und in architektonischer Hinsicht vorgestellt. Dazu werden die Wettbewerbsmodelle in das Umgebungsmodell eingesetzt. Dabei wird die grundsätzliche funktionelle Konzeption der einzelnen Projekte dargestellt und relevante Informationen seitens der Vorprüfung erläutert. Der Informationsdurchgang endet um 11:20 Uhr.

Nach einer 10-minütigen Pause mit informellen Einzeldiskussionen setzt das Preisgericht die Sitzung fort.

Der Vorsitzende stellt fest, dass nun ein Überblick über die Projekte besteht. In einem weiteren Durchgang sollen besonders auch die Nutzerinnen Stellungnahmen zur Funktionalität abgeben.

Zweiter Informationsrundgang durch den Vorsitzenden

Der Informationsdurchgang findet unter Moderation des Vorsitzenden statt mit Schwerpunkt der Architektur und Funktionalität. Gemeinsam werden noch einmal die Vorgaben der Auslobung und des Kolloquiums erörtert.

Die Projekte werden durch den Vorsitzenden mit den PreisrichterInnen und BeraterInnen einzeln in einem Durchgang besprochen, mit Hauptaugenmerk auf die architektonischen und funktionellen Aspekte. Fragen zu den Projekten werden in der Folge direkt gestellt und vom Preisgericht diskutiert und beantwortet. Dazu werden noch einmal die Wettbewerbsmodelle in das Umgebungsmodell eingesetzt.

Der zweite Informationsdurchgang endet um 12:15 Uhr.

Mittagspause: 12:15 - 14:00 Uhr

1. Wertungsdurchgang

Um 14 Uhr beginnt der 1.Wertungsdurchgang.

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Unter der Leitung des Vorsitzenden werden die Vor- und Nachteile der einzelnen Projekte in der Gruppe hinsichtlich der Beurteilungskriterien diskutiert und gegenübergestellt. Zusätzlich zu den Diskussionen über Städtebau, Funktion und Architektur wird nun nochmals auf die Kennwerte des Vorprüfberichtes eingegangen. Alle Projekte liegen aufgrund der Kostenschätzung auf Basis der überprüften Flächen im Kostenrahmen. Nach dieser Diskussionsrunde stellt der Vorsitzende die Frage, ob aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse eine Wertung durchgeführt werden kann. Dies wird von den Preisrichtern bejaht. Es wird vereinbart, dass eine einfache Mehrheit bzw. Stimmengleichheit zum Verbleib notwendig ist. Die Rückholmöglichkeit eines Projektes mit Stimmenmehrheit wird einstimmig vereinbart. Anschließend wird über die Projekte einzeln in einem 1. Wertungsdurchgang abgestimmt: Die Projekte 01, 04, 05, 06 und 17 erhalten keine Stimmenmehrheit bzw. Stimmengleichheit und werden somit nicht weiterverfolgt. In der Wertung bleiben die Projekte Nr. 02, 03, 08, 09 und Nr. 10. Der erste Wertungsdurchgang endet um 14 Uhr 30.

Projekt 01 Verbleibt nicht / 0:8

Projekt 02 Verbleibt / 5:3

Projekt 03 Verbleibt / 8:0

Projekt 04 Verbleibt nicht / 0:8

Projekt 05 Verbleibt nicht / 0:8

Projekt 06 Verbleibt nicht / 0:8

Projekt 07 Verbleibt nicht / 2:6

Projekt 08 Verbleibt / 7:1

Projekt 09 Verbleibt / 4:4

Projekt 10 Verbleibt / 4:4

2. Wertungsdurchgang Anschließend werden die Projekte neuerlich einzeln begutachtet. Dazu werden die Wettbewerbsmodelle neuerlich in das Umgebungsmodell eingesetzt. Um 15:35 Uhr beginnt der 2.Wertungsdurchgang.

Projekt 02 Verbleibt / 6:2

Projekt 03 Verbleibt / 6:2

Projekt 08 Verbleibt nicht / 1:7

Projekt 09 Verbleibt / 5:3

Projekt 10 Verbleibt nicht / 2:6

In der Wertung bleiben die Projekte Nr. 02, 03, 09. Die Projekte Nr. 08 und 10 werden nicht weiterverfolgt. Der zweite Wertungsdurchgang endet um 15 Uhr 45. Der Vorsitzende stellt den Antrag, das Projekt 10 als Nachrücker auf die Preisränge zu bestimmen. Der Antrag wird mit 8:0 Stimmen angenommen. Das Projekt Nr. 10 wird als Nachrücker auf die Preisränge bestimmt. Der Vorsitzende stellt den Antrag, das Projekt Nr. 09 auf den dritten Platz zu reihen. Der Antrag wird mit 7:1 Stimmen angenommen. Das Projekt Nr. 09 wird zum drittplatzierten Projekt gewählt. Der Bürgermeister stellt den Antrag, das Projekt Nr. 03 auf den ersten Platz und das Projekt Nr. 02 auf den zweiten Platz zu reihen. Der Antrag wird mit 6:2 Stimmen angenommen. Das Projekt Nr. 03 wird zum erstplatzierten Projekt gewählt. Ende des 2. Wertungsdurchgang: 15:45 Uhr

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Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober den Verfasser des Siegerprojektes unter Berücksichtigung der in der Projektbeschreibung festgelegten Empfehlungen mit der weiteren Planung zu betrauen. Anschließend werden die Projekte von den Preisrichtern beschrieben:

Projektbeschreibungen

Projekt 01

Die Baukörper sind kompakt und effizient baubar. Die Situierung dieser 2-geschossigen Baukörper um

einen südwestlichen Hof, die Maßstäblichkeit dieser Baukörper und die Verbindung zwischen Innen

und Außenraum überzeugen nicht. Die Erschließung der Personalräume über den Essbereich ist vom

Nutzer nicht gewünscht, die Einbindung des heilpädagogischen Kindergartens über den Windfang und

eine dezentrale Gang-Türe erscheint nicht ausreichend gelungen. Das „Hereinziehen“ der Parkplätze

in die Grünflächen ist problematisch.

Projekt 02 (2.Preis)

Das Projekt ist von dem Gedanken gekennzeichnet, die Qualitäten des früheren

Kindergartengebäudes weiter zu entwickeln. Eine scheinbar lose Aufteilung mehrerer einzelner

Häuser, die unter einem gemeinsamen Pavillondach liegen, gruppiert sich um einen gemeinsamen

Innenhof. Sie lassen die Anmutung eines kleinen Dorfes für Kinder entstehen, der Garten zieht sich

erlebbar durch diese Ensemble, wodurch die Schwelle zwischen Innen und Außen beinahe aufgelöst

wird. Die vor die Fassade gezogene Dachplatte bietet ebenso Beschattung wie einen geschützten

Aufenthalt im Freien. Das Dach kann mit den Augen der Kinder betrachtet als Wolkenlandschaft

interpretiert werden, was das Empfinden des Freiraumes im Inneren verstärkt. Die bestehenden

Räumlichkeiten der Lebenshilfe fügen sich fast unauffällig in die dörfliche Struktur ein, was auch den

vielen Vor- und Rücksprüngen, Engen und Aufweitungen mit spannungsreichen Durchblicken zu

verdanken ist. Es gibt viel zu entdecken. Der Vorschlag einer eingeschossigen Organisation löst

Hierarchien auf, lässt aber auch weniger Garten um den Pavillon übrig, was im Preisgericht als kritisch

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diskutiert wird. Ebenso erscheinen einige Raumorganisationen und Funktionen problematisch,

wodurch sich die angestrebte Luftigkeit nicht so recht entfalten kann. Beispielsweise seien hier der

fehlende Hofrundumgang durch die Positionierung von Haustechnik und Leiterraum, die fehlende

Öffnung zwischen Marktplatz und Bewegungsräumen oder die zu engen Zwischenräume für die

Garderoben genannt. Alles im Allem ein bestechend poetischer Ansatz für ein Haus, das Kindern ein

Erlebnisraum mit intensivem Bezug zum Grünen sein soll. Leider erscheint er für dieses Grundstück in

weiterer Konsequenz an nötigen Anpassungen jedoch zu großflächig.

Projekt 03 (1.Preis)

Die Gliederung der Baumasse in einen winkelförmigen Hauptkörper mit angelagerten eingeschossigen Bauteilen ergibt zusammen mit einer spielerischen Verteilung der Fensteröffnungen in der Fassadengestaltung eine kindgerechte Kleinteiligkeit. Äußerst günstig im städtebaulichen Ansatz ist das Zusammenspiel mit der bestehenden Volksschule ohne jegliche Zwängung, wobei die jeweiligen, die Objekte umgebenden Außenräume zusammenwirken und freie Aussicht aus allen Gruppenräumen gewährleistet ist Das neue Haus für Kinder ist als wohlproportionierter, teilweise zweigeschossiger Baukörper konzipiert, der die Aufgabenstellung und das Programm in einer, in allen Bereichen großen Ausgewogenheit erfüllt. Dies betrifft die Verteilung der einzelnen Raummodule auf die beiden Ebenen der Benutzung ebenso, wie ihre Anordnung und Stellung zueinander, woraus sich die große Übersichtlichkeit und die innere Großzügigkeit ableiten. Kompaktheit bei gleichzeitiger Offenheit sind Wesensmerkmale. Das gut durchdachte Erschließungssystem bietet immer wieder Ausblicke in den umgebenden Freibereich und vermeidet die Ausbildung toter Enden und gefangener Situationen, so gesehen im Innenerleben eine Auflösung der Masse durch klare Gliederung. Günstig ist die Anordnung von 2 Krabbelgruppen und zwei Kindergartengruppen im Erdgeschoss um einen zentralen „Marktplatz“, der neben seiner Verteilerfunktion auch als wertvoller Versammlungsort dient und bei größeren Veranstaltung den gut belichteten Bewegungsraum mit diesem Foyer und die Ausspeisung zusammenschließbar macht. Letztere stellt eine attraktive zweigeschossige Zone dar, welche über den großen Luftraum die räumliche Verbindung zum Obergeschoss herstellt und über den beidseitigen Lichteinfall – einerseits über die geschoßhohe nordseitige Verglasung als auch über die Terrassenverglasung im Süden - eine äußerst attraktive Atmosphäre erwarten lässt. Die Garderoben zwischen den Gruppenräumen dienen durch ihre angemessene Breite auch als Spielzonen, stellen kurze Gassen dar, die in der zentralen Aula zusammenführen. Spielturm und Liegenetz dienen den Kindern als bereichernde Animation im räumlichen Erleben. Dass den beiden KIGA-Gruppen im OG und dem zugehörigen Bewegungsraum eine großzügige, teilweise überdeckte Terrasse vorgelagert ist, stellt eine spezielle Bereicherung dar. Die Gartenzone ist flexibel abteilbar und so den unterschiedlichen Altersgruppen zuordenbar. Eine zentrale Qualität des Entwurfs stellt die Zusammenschließbarkeit mit der Lebenshilfe zu einem gemeinsam funktionierenden Organismus dar.

Empfehlungen des Preisgerichtes:

- Eine entsprechende Anbindung der Dachterrasse an den Garten ist zu prüfen.

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Projekt 04

Der Entwurf sieht einen 2-geschossigen Hauptbaukörper und einen eingeschossigen Anbau vor. Der

eingeschossige Baukörper setzt den bestehenbleibenden Baukörper der Lebenshilfe fort, damit wird

der Baukörper in das Gesamtkonzept miteinbezogen. In funktioneller Hinsicht werden im Erdgeschoss

die Räume der Administration in unmittelbarer Nähe zum Eingang situiert. Weiters 2 Gruppenräume

des Kindergartens und zwei Krabbelstubengruppen als auch der Bewegungsraum. Diesen Gruppen

sind großzügige überdachte Freiterrassen vorgelagert und stellen die Verbindung von innen nach

außen her. Im Obergeschoss werden 2 Kindergartengruppen mit dazwischenliegendem

Bewegungsraum vorgesehen. Eine Freitreppe stellt den Bezug vom Obergeschoss ins Erdgeschoss

her. Vom Grundriss her erscheint das Projekt gut durchdacht, weist jedoch kaum innenräumliche

Qualitäten auf. Beispielsweise können die Bewegungsräume zum Gang nicht erweitert werden,

wenige Blickbeziehung ins Freie von den Gängen, eher dunkle Innenbereiche. Auch in

architektonischer Hinsicht können die angebotenen Fassaden nicht wirklich überzeugen.

Projekt 05

Das Projekt schlägt zwei Krabbelstubengruppen und eine Kindergartengruppe samt Bewegungsraum

im Erdgeschoss vor. Diese sind an einer durchlaufenden „Wegeachse“ direkt angebunden. Im

Obergeschoss werden in derselben Art drei Kindergartengruppen samt Bewegungsraum

vorgeschlagen. Die Betriebs- und Nebenräume sind nordseitig dieser „Wegeachse“ situiert,

einschließlich der Vertikalerschließung. Die geforderte Anbindung an die Lebenshilfe erfolgt lediglich

über den Windfang. Positiv wird die Situierung der Ausspeisung gegenüber dem Bewegungsraum

beurteilt, zumal deren Wände zum Gang hin flexibel öffenbar vorgeschlagen werden und dadurch die

eher dunkle Gangsituation fallweise entschärft wird, aber nur wenn die Wände offenstehen. In

funktionelle Hinsicht wird die Lage des Leiterzimmers weit weg vom Eingang kritisch gesehen, ebenso

kann das Projekt in architektonischer Hinsicht nicht durchgängig überzeugen.

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Wettbewerbsbetreuung: Architekt DI Dr. techn. Hans Scheutz Seite 7 von 12 02.04.2019

Projekt 06

Das Volumen des Entwurfs wirkt trotz der räumlichen Vor- und Rücksprünge sehr mächtig / wenig

maßstabsgerecht. Die Anordnung einer gemeinsamen Terrasse zum heilpädagogischen Kindergarten

wird prinzipiell positiv gesehen, kann aber in der Anbindung an den zentralen Erschließungsbereich

unter anderem durch die Art der zwischengeschalteten Nutzungen nicht überzeugen. Generell scheint

die Grundrisslösung in diesem zentralen Bereich auch durch die schlecht definierte Einbindung des

erdgeschossigen Bewegungsbereiches nicht ausreichend durchdacht. Die baulichen Erschwernisse

durch die in der Fassade vor- / rückspringenden Volumen sind nicht ausreichend durch die

entstehenden Qualitäten gerechtfertigt. Der Zuschnitt der Terrassen ist aus Sicht der Nutzer nicht

optimal nutzbar. Die Einbindung des heilpädagogischen Kindergartens erfolgt ausschließlich über den

Windfang.

Projekt 07

Die Zuordnung des öffenbaren Bewegungsraums zur Treppe / Foyer wirkt schlüssig und funktionell überzeugend. Problematisch scheinen westlich orientierte Gruppenräume. Gemeinsame Gruppensanitärräume und die Erschließung des Leiterbüros über die Ausspeisung sind seitens des Betreibers nicht gewünscht. Generell wirkt das Volumen des Gebäudes in seiner Maßstäblichkeit zu gedrungen. Auch die Zuschnitte der Freibereiche speziell im Obergeschoss sind aus Sicht des Betreibers schwer nutzbar.

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Projekt 08

Ein zweigeschossiger L-förmiger Baukörper orientiert sämtliche Gruppenräume über eine Loggia zum

südlichen Garten hin. Zwei eingeschossige Schenkel verbinden diesen zu einem geschlossenen Ring

um einen kleinen Innenhof und integrieren dabei auch das Haus der Lebenshilfe wie

selbstverständlich. Ein Ankommen mit Blick in den Patio lässt eine sinnliche Stimmung erwarten,

tatsächlich sind die Empfangsräume jedoch sehr eng – auch die gewünschte Großzügigkeit einer

Eingangshalle durch Zuschalten von Bewegungs- und Speiseraum wird nicht angeboten.

Der umlaufende Gang im Vierkanter wird grundsätzlich sehr positiv als Lauf- oder Fahrmöglichkeit

verstanden, er ist aber leider im Süden und Osten hinter Nebenräumen vorbeigeführt und zu dunkel.

Das Gleiche gilt für den Gang im Obergeschoss, der die Chance einer Lage an der Außenwand durch

die räumliche Konfiguration nicht nützt. Dem formal beruhigten und kompakten Entwurf stehen aus

Sicht des Preisgerichts zu wenig Offenheit und eine etwas zu sachliche Haltung gegenüber.

Projekt 09 (3.Preis)

Der Verfasser schlägt einen zweigeschossigen L-förmigen Baukörper mit einem Abstand zur südlichen Grundgrenze mit ca. 20,9m vor. Über einen Windfang gelangt man in die Räume der Lebenshilfe sowie in den Kindergarten. Der bestehende Baumbestand im Süden bleibt weitgehend erhalten. Die WC-Anlagen sind laut Planverfasser derzeit nur von den jeweiligen Gruppenräumen erreichbar, dies wird seitens des Preisgerichtes kritisch angemerkt. Ebenso kritisiert wird die Zweiteilung der Ausspeisung. Gewürdigt wird der Durchblick vom Windfang in einen Hof sowie das alle Gruppenräume des Kindergartens und der Krabbelstube südseitig ausgerichtet sind. Dieser westseitig orientierte Hof stellt auch städtebaulich-architektonisch eine bemerkenswerte Qualität dar, da er hinsichtlich Besonnung, Beschattung und Windschutz äußerst gute Nutzungsmöglichkeiten im Freien offeriert und zugleich verantwortlich ist für eine helle, freundliche Innenatmosphäre im Bereich der gemeinsam genutzten Bereiche. Positiv wird auch die Öffnungsmöglichkeit des Bewegungsraumes zur Ausspeisung gesehen.

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Projekt 10 (Nachrücker auf die Preisränge)

Der Verfasser schlägt einen zweigeschossigen Baukörper mit einem Abstand von ca. 29,5m zur

südlichen Grundgrenze vor. Das Erdgeschoss ist rechteckig, das Obergeschoss ist winkelförmig

ausgebildet. Eine zentrale gerade Treppe führt ins Obergeschoss. Mit den Räumen der Lebenshilfe ist

der Kindergarten über einen Windfang verbunden. Seitens des Preisgerichtes wird die kompakte

Bauweise des gut durchdachten Konzepts mit friktionsfreien Bewegungsabläufen und guter Situierung

der Gruppenräume gewürdigt. Der zentrale Innenraum erscheint jedoch zu wenig belichtet und kann

die Möglichkeiten, funktionales und atmosphärisches Herzstück der Anlage zu sein noch nicht

gänzlich ausschöpfen. Ebenso wird die Grundrissausformung des Bewegungsraumes (Proportion) im

Erdgeschoss kritisch gesehen.

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Abschluss des Wettbewerbsverfahrens durch Aufhebung der Anonymität

Nach Fertigstellung der Projektbeschreibungen erfolgt durch das Öffnen der Verfasserkuverts die Aufhebung der Anonymität und damit der Abschluss des Wettbewerbsverfahrens.

Projekt 01

Architekten Färbergasse - Dirmayer & Zeiliger ZT OG,

Färbergasse 3, 5280 Braunau am Inn

Mitarbeiter: DI Hermann Zeilinger, DI Judith Riegler, DI Michaela Steininger

Projekt 04

Arch. DI Marco Kienesberger,

Maria-Theresia-Straße 41, 4600 Wels

Mitarbeiter:

Projekt 05

Dornstädter Architekten ZT GesmbH,

Bahnhofstraße 61, 4050 Traun

Mitarbeiter: DI Bettina Dornstädter, Katharina Winter, MArch

Projekt 06

Urmann Radler ZT GmbH,

Landstraße 16, 4020 Linz

Mitarbeiter: DI Jan Pröll, DI Thomas Aufreiter

Projekt 07

Architekturbüro Bauböck ZT GmbH.,

Griesgasse 10, 4910 Ried

Mitarbeiter: DI Maximilian Bauböck, DI Florian Bauböck

Projekt 08

Arch. DI Gerald Anton Steiner,

Landstraße 16, 4020 Linz

Mitarbeiter: Bmstr. Mag. Arch. Patrick Atzmüller, DI Klemens Sailer

Projekt 10 (Nachrücker)

Arch. DI Thomas Blazek,

Peter-Behrens-Platz 2, 4020 Linz

Mitarbeiter: Katrin Spindler

Projekt 9 (3.Preis)

grabner / konrad Architektinnen, ARGE DI Karin Grabner-Trummer u. DI Christine Konrad,

Spittelwiese 13, 4020 Linz

Mitarbeiter:

Projekt 02 (2.Preis)

X-Architekten ZT GmbH,

Industriezeile 36/4, 4020 Linz

Mitarbeiter: Gisela Birgmann, Gesa Robbert

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Projekt 03 (1.Preis)

ARGE O+z Oberbichler | Zaunrieth, Hofgasse 9, 4020 Linz; und MOD Architektur, Bockgasse 4a, 4020 Linz

Mitarbeiter: Mag. Arch. Julia Haselsteiner, Mag. Arch. Anita Foune, Cand. Mag. Arch. Julia Raffel, Mag. Art. Josef Andraschko (Modellbau)

Nach Öffnung der Verfasserkuverts wird der Verfasser des Siegerprojektes von der Juryentscheidung verständigt. Ausstellung Die Wettbewerbsarbeiten können in der Zeit von Mittwoch, den 03. April bis einschließlich Freitag, den 05. April 2019 (8-21 Uhr) und Montag, den 8.April bis einschließlich Mittwoch, den 10. April 2019 (8-21 Uhr) im Schloss Ranshofen im Kreuzgang im 1. Stock, Wertheimerplatz 9, 5282 Braunau am Inn besichtigt werden. Danksagung des Vorsitzenden Der Vorsitzende betont die Qualität der Wettbewerbsbeiträge, die durchgehend ein hohes Niveau auszeichnet. Er bedankt sich beim Vorprüfer für die sehr gute fachkundige und aufschlussreiche Aufbereitung der Wettbewerbsarbeiten, bei den PreisrichterInnen und beratenden Mitgliedern für die ausgezeichnete und konstruktive Zusammenarbeit und schließt das Preisgericht und empfiehlt, den Wettbewerbsgewinner mit der Planung zu beauftragen. Auch der Bürgermeister bedankt sich abschließend für die sehr gute konstruktive Zusammenarbeit aller mitwirkenden Personen.

Ende der Preisgerichtssitzung: 17:30 Uhr Die Anwesenden erklären durch ihre Unterfertigung das Preisgerichtprotokoll als vollständig und richtig und verpflichten sich zur strikten Geheimhaltung über alle Vorgänge und Wahrnehmungen während des Preisgerichtes. Anhang: Unterschriftenliste

ANWESENHEITSLISTE und PROTOKOLL Kindergarten Neustadt, 02.04.2019

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