speakUP Ausgabe 13

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UNABHÄNGIGE STUDIERENDENZEITSCHRIFT AN DER UNIVERSITÄT POTSDAM AUSGABE NR. 13, VIERTER JAHRGANG. KOSTENLOS. SPEAK UP BROTLOSE ZWANGSARBEIT? WIEDERGEBURT DER GENERATION PRAKTIKUM ToTe ZeiT in der S-Bahn EIN WIEDERBELEBUNGSVERSUCH FRISCH, GESUND, STUDENTISCH GOLMER BAUEN IHR EIGENES GEMÜSE AN

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Dreizehnte Ausgabe der Studierendenzeitschrift „speakUP“ (Nr. 13), erschienen am 19. April 2013, erstellt von Studierenden der Universität Potsdam. Mit 52 Seiten übrigens die dickste Ausgabe bisher und zugleich erstmals in Farbe.

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U n a b h ä n g i g e S t U d i e r e n d e n z e i t S c h r i f t a n d e r U n i v e r S i t ä t P o t S d a m

a U S g a b e n r . 1 3 , v i e r t e r J a h r g a n g . K o S t e n l o S .

S P e a K U P

b r o t l o S e z w a n g S a r b e i t ? w i e d e r g e b U r t d e r g e n e r a t i o n P r a K t i K U m

T o T e Z e i T i n d e r S - B a h n e i n w i e d e r b e l e b U n g S v e r S U c h

f r i S c h , g e S U n d , S t U d e n t i S c h g o l m e r b a U e n i h r e i g e n e S g e m ü S e a n

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w e r b U n g

Am 15. Juni heißt es wieder Hochschulensommerfest in Potsdam!

Dieses Jahr werden wir frei nach dem Motto „Viva la Golmolución“ den Golmer Campus beleben. Mit zehn Liveacts, Lesungen und ein paar kleinen Überraschungen werden wir euch auf zwei Bühnen ein buntes und fröhliches Programm bieten, das seinesgleichen sucht. Auch für eure kulinarischen Bedürfnisse wird gesorgt sein. Zu studentischen Preisen könnt ihr dem kleinen oder großen Hunger entgegenwirken und euren Durst stillen. Auf dem Markt der Initiativen könnt ihr euch informie-ren und selbst eine Kinderbetreuung wird es auf dem Campus geben. Abends geht es dann in Shuttlebussen zur Aftershowparty ins Spartacus, zu der wir euch auch ganz herzlich einladen wollen.

Übrigens: Bereits am Abend davor (14. Juni) werden wir laut, rotzfrech und punkig in das Wochenende starten. Im Golmodrom werden euch Brandenburger und Berliner Punkbands ordentlich zum Pogo animieren.

Das Potsdamer Hochschulensommerfest findet im Rahmen des bundesweiten Festival Contre le Racisme statt. Daher steht die Auseinandersetzung mit Antirassismus und Antifaschismus an oberster Stelle. Darüber hinaus soll der Standort Potsdam-Golm kulturell stärker belebt werden.

Kommt vorbei! Bringt Sonne, gute Laune und eure liebstenMitmenschen mit! Schafft studentische Freiräume!

Der Eintritt ist natürlich frei.

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b a g g e r n , w a S d a S z e U g h ä ltin der Kohlereichen laUSitz rUhen die bagger nie, zU viel Können groSSKonzer-ne dort verdienen. nUn Stellt die lan-deSregierUng neUe aUf: aUS zwei hoch-SchUlen Soll eine werden. man mUSS SParen, wo man Kann. natürlich PaSSiert daS gegen den willen der betroffenen, wie bei den groSSen baggerKollegen. doch wenn man zU viel einheimSt, bleibt nichtS übrig. deine SPeaKUP decKt für dich wieder aUf, wo gerade neUe bagger aUfgeStellt werden. dieSeS mal in bUnt. denn SParen iSt waS für anfänger_innen.

i n h a lt

c a m P U S a K t U e l lKein Begrüßungsgeld mehr — Seite 4

c a m P U S P o l i t i KStudierendenschaft ändert ihr „Grund-gesetz” — Seite 6Dozent_innen-Not: Keine „Plätze“ für Studis am Computer — Seite 9Die Lausitz ist überall — Seite 12Maximale Arbeit, minimale Vergütung. — Seite 16

c a m P U S l e b e nDas liebe Potenzial: Warum Potsdam eine Studistadt sein könnte — Seite 20Die rosarote Brille: Die Erasmus-Rück-kehr — Seite 24

Tote Zeit in der S-Bahn: Ein Wiederbe-lebungsversuch — Seite 28

c a m P U S K U lt U rAuf der Suche nach dem guten Leben — Seite 32Sex, Drugs and Rock’n’Roll aus Pots-dam – Die Band Boba Cat im Interview — Seite 38

c a m P U S K r e at i v„Junges Gemüse“ – der Studierenden-Garten in Golm — Seite 42Unser UNIversum — Seite 45

c a m P U S t e r m i n e — Seite 48 i m P r e S S U m — Seite 31

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S t a d t S t r e i c h t b e g r ü S S U n g S g e l d

Das Begrüßungsgeld für Studierende, die für ihr Studium an einer öffentlichen Hochschule nach Potsdam gezogen sind, ist abgeschafft worden. Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hat den 2001 eingeführten Zuschuss von 50 Euro pro Semester auf ihrer Sitzung am 3. April gestrichen. Ein Kompromissvor-schlag der SPD, zumindest eine einmalige

Zahlung von 100 Euro pro Student_in zu leisten, wurde bei Stimmengleichheit abgelehnt. Der Allgemeine Studierenden-ausschuss (AStA) der Universität Potsdam bedauerte den Beschluss. Die Stadt will durch die Streichung des Begrüßungsgel-des 240.000 Euro pro Jahr einsparen. dn — Mehr zum Thema auf Seite 20.

h o h e m e n S a P r e i S e f ü r a U S w ä r t i g e :U n t e r S c h r i f t e n S a m m l U n g S t a r t e t

Nach den Diskussionen um die Mensa-preise für Berliner Studierende in Pots-dam startet das Studentenwerk Potsdam nun eine Unterschriftensammlung. Ziel sei es, zu ermitteln, wie viele in Berlin immatrikulierte Studierende an der Mit-tagsspeisung in den Potsdamer Mensen teilnehmen, wie das Wissenschaftsminis-terium und das Studentenwerk mitteilten. Seit Anfang April liegen die Listen an den Kassen der Mensen aus, in welche alle Betroffenen sich freiwillig eintragen kön-

nen. Bis zum Abschluss der Aktion Ende Juni wird von den Berliner Studierenden der erheblich höhere Gastpreis erhoben. Bisher wurde auch Studierenden aus dem jeweils benachbarten Bundesland der er-mäßigte Preis gewährt. Dies sei aber ohne Rechtsgrundlage, da für den Anspruch auf das günstige Essen auch der Studen-tenwerksbeitrag im jeweiligen Bundes-land gezahlt werden müsse. dn — Mehr zum Thema unter speakup.to/teures-men-saessen-in-berlin

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v o l K S b e g e h r e n „ h o c h S c h U l e ne r h a lt e n “ b e g i n n t

Am 10. April hat die Eintragungsfrist zum Volksbegehren „Hochschulen erhal-ten“ begonnen. Die Initiative richtet sich gegen die beschlossene Fusion der Bran-denburgischen Technischen Universität Cottbus und der Hochschule Lausitz Cottbus/Senftenberg zur neu gegründe-ten BTU Cottbus und Eingriffe gegen die Hochschulautonomie im Allgemeinen. Kritisiert werden eine mangelhafte Einbe-

ziehung der Beteiligten in das Verfahren und die anhaltende Unterfinanzierung der öffentlichen Hochschulen im Land Brandenburg. Bis zum Ende der Eintra-gungspflicht am 9. Oktober müssen sich 80.000 Bürger_innen in den Meldeäm-tern eingetragen haben, damit der Land-tag sich mit der Problematik erneut be-schäftigen muss. dn — Gastbeitrag zum Thema auf Seite 12.

d r e i J a h r e S P e a K U P :z e i t f ü r e i n e f r ü h J a h r S K U r !

Seit inzwischen über drei Jahren infor-miert die Studierendenzeitschrift „spe-akUP“ über Politik, Kultur und Campus-leben in der Universitätsstadt Potsdam. In dem quartalsweise erscheinenden Heft mit einer Auflage von derzeit 3.500 Ex-emplaren und im Internet erhaltet ihr zuverlässige, unabhängige Berichte und Storys rund um das Studierendendasein in der brandenburgischen Landeshaupt-stadt. Ermöglicht wird das in erster Linie durch ein ehrenamtliches Team von Stu-dierenden, die neben dem Studium die Beiträge für euch erarbeiten und in Form bringen. Unter-stützt wird die Studierenden-zeitschrift durch zahlreiche Werbepartner_innen, durch die Projektförderung der AG Studiumplus der Universität Potsdam und das Studenten-werk Potsdam.

Mit dieser Ausgabe er-scheint die „speakUP“ erst-malig in Farbe und mit leicht verändertem, modernisier-tem Layout. Wir möchten

von euch wissen, wie euch unser neues Design und die „speakUP“ ganz allge-mein gefällt, was wir gut machen, und was wir noch besser machen können. Schreib uns daher dein Lob, Kritik und alle Anregungen an [email protected]. Gleichzeitig könnt ihr an unserem g e w i n n S P i e l teilnehmen: Unter allen Teilnehmer_innen verlosen wir 5x2 Freikarten für die Fashion Show „Rock Revolution“ versus „Zugeschnürt“ in der „Le Manége“ am 27. April. Wir freuen uns auf eure Nachrichten!

Neues findet ihr nicht nur in unserem Heft, sondern auch auf der Website unter speakup.to

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S t U d i e r e n d e n -S c h a f t ä n d e r t i h r „ g r U n d g e S e t z “oft wUrde eS verSUcht, nie hat eS richtig geKlaPPt. nUn iSt die Seit langer zeit angeStrebte SatzUngSänderUng Samt erhöhUng der aSTa-aufwandSenTSchädigungen verabSchiedet worden. waS heiSSt daS für die StUdierenden der Uni PotSdam?

Die Satzung der Studierendenschaft haben wohl die wenigsten Studierenden jemals gelesen – dabei regelt sie doch, was das gewählte Studierendenparlament (StuPa) und dessen Exekutive, der All-gemeine Studierendenausschuss (AStA), mit den semesterweise zu entrichtenden Studierendenschaftsbeiträgen zu machen haben. Durch die Beiträge kommen jedes Jahr mehr als 400.000 Euro zusammen – bei solchen Summen sollte besser nichts dem Zufall überlassen sein. So regelt die Satzung beispielsweise, welche Rechte und Pflichten Stupa, AStA und die Fach-

schaften haben, wie die Organe gewählt werden und wie diese ihre Arbeit organi-sieren sollen. Es ist eine Art „Verfassung“ der Studierendenschaft.

So gut wie jedes Jahr gab es von Einzel-nen und politischen Hochschulgruppen die Hoffnung, die benötigte Zweidrit-telmehrheit zusammenzubekommen, um einzelne Punkte dieser Satzung ändern zu können. „Alte Hasen“ der Hochschulpo-litik an der Universität Potsdam können ein Lied davon singen: Immer wieder gab es die Initiative, doch geklappt hat es nie. Dabei gäbe es genügend Punkte, die einer Reform bedürften: Viele Verfahrenswei-sen haben sich in der Praxis als unprakti-kabel herausgestellt.

So wurde die bisherige Struktur aus bis zu zehn Haupt-Referaten und den daran angegliederten Ko-Referaten aufgelöst: Nun gibt es nur noch eigenständige und

v o n d e n i S n e w i a K .

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gleichgestellte Referate, die von jeweils bis zu vier Personen be-treut werden können. Angesichts der jährlichen Probleme, genug Personal für die arbeitsintensive AStA-Arbeit zu gewinnen, ist es aber eher unwahrscheinlich, dass es auch nach den Satzungsände-rungen zu einem erhöhten Enga-gement kommen wird.

Ein besonders strittiger Punkt war und ist die Anpassung der Höhe der Aufwandsentschädi-gungen, welche die AStA-Referent_innen für ihre Arbeit erhalten. Die Satzung der Studierendenschaft sieht vor, dass nicht mehr als 15 Prozent der Beitragseinnah-men für die Auszahlung von Aufwands-entschädigungen genutzt werden darf. Unklar war aber bisher, worauf sich die-ser Anteil genau bezieht – schließlich be-zahlen die Studierenden von den semes-terweise zu entrichtenden 10 Euro nur 6,50 Euro für unmittelbare Zwecke der Studierendenschaft, der Rest ist zweckge-bunden für den Betrieb des Studentischen Kulturzentrums („KuZe“) sowie für den Sozialfonds des Semestertickets und die Arbeit der Fachschaften vorgesehen. Bis-her wurde die Satzung so interpretiert, dass die übrigen Töpfe hier herausfallen, also die 15 Prozent nur aus den Beiträgen der zu zahlenden 6,50 Euro zu begleichen sind. Bisher beschloss das Stupa jährlich, die jeweils volle Summe, zuletzt 39.000 Euro auszuschöpfen. Diesen Betrag kann dann der AStA mit seinen derzeit 16 Haupt- und Koreferaten unter sich auf-teilen. Weil der AStA selbst entscheiden konnte, welche_r Referent_in wie viel vom Gesamtbetrag bekommt, unterschie-den sich die Aufwandsentschädigungen zwischen den einzelnen Referent_innen zum Teil erheblich.

Nach der Satzungsänderung, welche

Ende Januar 2013 mit 19 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen mit großer Mehr-heit angenommen wurde, wird nun der Anteil der Aufwandsentschädigungen auf den vollen Beitrag von 10 Euro bezogen. Das freut natürlich die AStA-Referent_in-nen: Ihre Aufwandsentschädigungen er-höhen sich so im Durchschnitt um mehr als die Hälfte. Bisher erhielten die AStA-„Refs“ durchschnittlich etwa 180 Euro im Monat für ihre Tätigkeit – je nach-dem, mit wie vielen anderen Referent_in-nen die AStA-Mitglieder den „Kuchen“ von 39.000 Euro teilen mussten. Mit dem nun eingestellten Topf von 60.000 Euro wächst die Aufwandsentschädigung im AStA auf durchschnittlich knapp 300 Euro.

Laut Alexander Gayko (Liste „Studen-tische Hochschulpolitik: BEAT-Bildung jetzt!, Grüner Campus, SDS, Shine UP“), derzeit noch Referent für Finanzen im AStA, sei eine Anpassung der Aufwands-entschädigung lange überfällig gewesen. „Wenn der AStA eine höhere Aufwands-entschädigung erhält, kann das Studie-rendenparlament auch mehr von ihm fordern“, so Gayko. Tatsächlich kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass einzelne AStA-Referent_innen trotz Ermahnung weder ihrer Arbeit noch ih-rer Rechenschaftspflicht nachkamen. Angesichts der Erhöhung der Aufwands-

b i S h e r S t a n d e n f ü r d i e a u f w a n d S -e n t S c h ä d i g U n g d e r a S T a - M i T g l i e d e r 3 9 . 0 0 0 e U r o z U r v e r f ü g U n g . n U n S i n d e S 6 0 . 0 0 0 e U r o .

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entschädigungen ließe sich erwarten, dass im Gegenzug auch die Kontroll- und Ein-flussrechte des Studierendenparlaments gestärkt würden. Tatsächlich kann der AStA nun nicht nur – von der Satzung le-gitimiert – völlig frei über die Verteilung seines Entschädigungs-Budgets entschei-den. Haben Mitglieder des Studierenden-parlaments nun Zweifel an der Zuverläs-sigkeit einzelner Referent_innen, müssen nach neuer Regelung gleich 25 Prozent gemeinsam beantragen, die oder den Re-ferent_in vor die Abgeordneten zum Be-richt zu bestellen – früher konnte jede_r

Einzelne einen solchen Antrag stellen. Um in Extremfällen einen Monatsbetrag der Aufwandsentschädigung abzuerken-nen, muss dafür nun die Hälfte aller Ab-geordneten abstimmen, früher war es nur ein Viertel. Nach der neuen Satzung geht also nicht nur mehr Geld Richtung AStA, sondern das Stupa verzichtet auch auf ei-nen Teil seiner Kontrollrechte.

Während die Mitglieder des Studieren-denparlaments ihre Tätigkeit kostenlos ausführen, erhalten die AStA-Referent_innen dafür eine inzwischen nicht uner-hebliche Entschädigung. Die Arbeitsbe-lastung ist dabei zum Teil beträchtlich: Je nach Referat sind die Mitglieder zwi-schen 10 und 20 Stunden mit ihrer Arbeit

beschäftigt. Eine Entschädigung für die gröbsten Aufwendungen erscheint dabei angemessen. Zugleich müssen sich die Organe der Studierendenschaft darum bemühen, unter den zahlenden Studie-renden nicht den Eindruck zu erwecken, die erhöhte Entschädigung werde zum Hauptgrund für die Mitarbeit im AStA – im Mittelpunkt muss weiter der Wille stehen, sich für seine Kommiliton_innen und ihre Belange aktiv und wirkungsvoll einzusetzen.

Das Stupa muss nun – mit weniger Kompetenzen als zuvor ausgestattet –

umso stärker und verantwor-tungsvoller seine Funktionen wahrnehmen, schließlich arbei-tet der AStA für die parlamenta-rische Vertretung der Studieren-denschaft und nicht umgekehrt. So muss das Stupa vorsorglich dem entgegenwirken, dass die finanziellen Anreize durch die Aufwandsentschädigungen (die kein Lohn sind, sondern nur zur Ausübung eines zeitintensiven Ehrenamtes befähigen sollen) zu einer „Selbstbedienungsmen-

talität“ führen. Sonst bleibt den Studie-renden der Universität Potsdam die Sat-zungsänderung nicht als Reform für eine modernere und funktionstüchtigere stu-dentische Selbstverwaltung in Erinnerung – sondern nur als Instrument zur Berei-cherung von Wenigen auf Kosten Vieler.

So bleibt auch jeder einzelne Studi in der Pflicht, sich auf dem Laufenden zu halten, was die von ihm bestellte Vertre-tung in seinem Auftrag unternimmt oder auch nicht unternimmt. In jedem Falle bleibt jedem Studi die Möglichkeit, bei den jährlichen Wahlen zum Studieren-denparlament Anfang Juli ein Zeichen zu setzen. 2012 beteiligte sich an den Wah-len nichteinmal einer von zehn Studis.

d i e a r b e i t S b e l a S -t U n g i m a S t a i S t z U m t e i l g r o S S . g e l d d a r f a b e r n i c h t d e r a n r e i z f ü r e h r e n a m t l i -c h e S e n g a g e m e n t w e r d e n .

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K e i n e „ P l ä t z e “ f ü r S t U d i S a m c o m P U t e r

wer Kennt daS nicht? mühevolle erarbeitUng deS StUndenPlanS, rechtzeitigeS eintragen in PUlS Und dann erfährt man, daSS die oder der dozent_in einen abgelehnt hat. Und nUn? ein weitereS SemeSter warten! zUgangSbeSchränKte lehrveranStaltUngen finden Sich in allen STudiengängen, So auch iM edV-bereich.

Besonders schwer ist es für Studen-ten_innen, einen Platz in den elektroni-schen Kursen zu ergattern. Unter dem Teilmodul „Digitale Informationsverar-beitung und Visualisierung“ findet sich eine scheinbar respektable Anzahl an Kursen rund um den Computer. Doch wer genauer hinsieht, erkennt, dass wohl die Wenigsten einem Newbie in der Welt der Datenverarbeitung nützlich sind: Im Wintersemester 2012/13 wurden ledig-lich acht von 23 Kursen für „Anfänger_innen“ angeboten. Nicht jede_r möchte

gleich die Tiefen des Programmierens er-lernen oder erst einen Sprachkurs absol-vieren, um den Kurs überhaupt belegen zu können. Hinzu kommt, dass lediglich fünf Dozent_innen und wenige Tutor_in-nen den EDV-Bereich abdecken. Zwar finden sich einige Angebote über die ZEIK, aber diese werden nicht bei den Schlüsselkompetenzen angeboten. Das Präsidialamt, unter der Leitung von Prof. Musil, sowie Studiumplus wurden früh-zeitig, also noch vor Beginn des Winter-semesters 2012/13, über das Ausscheiden von zwei Lehrbeauftragten in Kenntnis gesetzt. Darauf folgte jedoch keine neue Einstellung, wie sich im Oktober 2012 für viele Studierende zeigte. Erneut war-tete man vergebens auf eine Zulassung zum Kurs. Selbst Sechstsemestler_innen waren schon betroffen, wie durch eine Befragung der Studierenden ermittelt

v o n a n g e l i n a w i e d e r h ö f t.

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w e r b U n g

werden konnte. Viele standen vor einem Crash ihres sorgfältig ausgearbeiteten Stundenplanes.

Der Zulassungsprozess ist, gelinde aus-gedrückt, furchtbar, denn die Dozent_in-nen können die unteren Semester nicht zulassen. Erst werden die Student_innen angenommen, die die höchste Anzahl an absolvierten Fachsemestern haben, dann die Notfälle (wie bei einem Uni-Wechsel) und zum Schluss die sogenannten „Zufäl-le“. Nachdem die ersten beiden Auswahl-kriterien abgedeckt sind, bleibt jedoch nur eine geringe Chance für die „Zufäl-

ligen“. In der Regel können nur wenige glückliche Studen-ten_innen im sechsten Semes-ter einen Platz ergattern. Alle jüngeren Semester haben eben Pech gehabt.

Natürlich ist es verständ-lich, dass die älteren Semester Vorrang haben, damit sie nicht noch ein weiteres Semester in der Waiting-Loop verbringen, da sie schon längst alle er-forderlichen Kurse absolviert haben, nur eben diesen nicht.

Aber was ist mit den jüngeren Semestern – sie haben doch das gleiche Problem? Zumal die Vermittlung der EDV-„Basics“ gerade am Beginn des Studiums besonders zweckmäßig wäre, so könnten die Studie-renden die neu erworbenen Fähigkeiten auch während des Studiums einsetzen – und nicht erst bei der Abschlussarbeit.

Die Studiumplus-Koordinatorin, Frau Dr. Kirjuchina, bestätigte uns zwar die Kenntnis des Problems, konkrete Vor-schläge zur Beseitigung lassen aber bisher auf sich warten. Denn im Stellenangebot der Universität Potsdam findet sich kei-

Die Gemüter der immer wieder abgelehnten Studierenden sind erhitzt. Das kann böse ausgehen.

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ne Ausschreibung im Bereich der EDV-Ausbildung. Weshalb keine Einstellungen vorgenommen werden, konnte von der speakUP bis Redaktionsschluss nicht ge-klärt werden.

Im Etat der AG Studiumplus befinden sich derzeit 15.000 Euro, die zur För-derung für studentische Initiativen, wie Debattierclubs, Betreuung von ausländi-schen Studierenden oder sprachspezifi-schen Theatergruppen, vorbehalten sind. Diese Förderung von Studiumplus wird auch von der Studierendenzeitschrift „speakUP“ in Anspruch genommen. Doch im Zuge der Haushaltskürzungen der Landesregierung stand selbst dieser wichtige Fördertopf weit oben auf der Streichungsliste. Nur in letzter Sekunde konnte verhindert werden, dass die stu-dentischen Projekte dem Rotstift zum Opfer fallen. Das Beispiel zeigt: Auch bei der AG Studi-umplus – genauso wie in vielen Fachbereichen und an den Fakul-täten – scheint der Etat schlicht zu gering zu sein, als dass die Nachfrage nach den gewünsch-ten Studienangeboten auch nur annähernd gedeckt werden könnte.

Solange es keine andere nachhaltige-re Lösung gibt, könnte das erfolgreiche Konzept der AG Studiumplus zur För-derung studentischer Initiativen für eine kurzfristige Verbesserung des Angebots an Lehre sorgen: Bei einem minimalen Kostenfaktor von 300 Euro für Tutor_in-nen könnten Computerbegeisterte den Studierenden die EDV-Kenntnisse vermit-teln, wie wir es bereits von bestehenden Tutor_innen-Programmen kennen. Die Einstellung von Lehrbeauftragten steht dagegen unter der Macht des Dezernats für Personal und Rechtsangelegenheiten,

daher würde es keine Überschneidung von Etats geben.

Die Stellenausschreibungen der Uni-versität Potsdam werden vom Dezernat für Personal- und Rechtsangelegenheiten organisiert und ausgeschrieben. Im Som-mersemester 2013 werden sechs Plätze für akademisches Personal angeboten, zu denen gehören u.a. eine Professur im Be-reich Chemie, Betriebswirtschaftslehre, Didaktik der Anglistik. Für wissenschaft-liche und studentische Hilfskräfte werden fünf Lehrende gesucht, überwiegend im Zentrum für Qualifikationsentwicklung in Lehre und Studium. Jedoch nur zwei

dieser Stellenangebote betreffen die EDV, aber nur als wissenschaftliche Hilfskräf-te und nicht als Dozent_innen oder Tu-tor_innen.

Den jüngeren Semestern bleibt es also auch 2013 nicht vergönnt, in die „digita-le Welt“ einzutauchen und auf der Office-Welle zu surfen. Ein Alptraum, wenn man daran denkt, dass wir im Zeitalter der di-gitalen Datenverarbeitung und des globa-len Internets leben. Fast kein Beruf kann mehr ohne EDV bestehen, also braucht unsere Universität Potsdam dringend ein Upgrade.

a U c h b e i S t U d i U m P l U S S c h e i n t d e r e t a t S c h l i c h t z U K l e i n z U S e i n , U m d i e n a c h f r a g e n a c h e d V - S e M i n a r e n Z u d e c K e n .

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d i e l a U S i t z i S t ü b e r a l l

KaUm ein hochSchUlPolitiScheS thema hat die gemüter So Sehr erhitzt wie die Kürzlich beSchloSSene fUSion der btU cottbUS mit der hochSchUle laUSitz cottbUS/Senftenberg (SPeaKUP berichtete). warUm daS volKSbegehren „hochSchUlen erhalten“ für ganz brandenbUrg wichtig iSt, erläUtert eine der Koordinator_innen in einem gaStbeitrag.

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Wofür steht Brandenburg? Preußische Tugenden? Spreewälder Gurken? Ge-scheiterte Großprojekte? Traurig aber wahr: Brandenburg wird mit Gemüse, umstrittener Geschichte und den miss-lichen Erfolgen der brandenburgischen Wirtschaftsförderung in Verbindung ge-setzt.

Hinzufügen lässt sich ohne Weiteres die „rote Laterne“, die Brandenburg seit Jahren im bundesdeutschen Vergleich in Bezug auf die Finanzierung seiner Wis-senschaft trägt. Trotz anders lautenden-der Bekundungen in politischen Sonn-tagsreden sind Bildung und Wissenschaft nicht die Priorität, sondern das Stiefkind der brandenburgischen Politik. So gibt Brandenburg auch im Vergleich zu seiner Wirtschaftskraft (also dem Brut-toinlandsprodukt des Landes) am wenigsten für seine Hoch-schulen aus. Auch ist beispiels-weise keine technische Univer-sität in Deutschland so schlecht ausgestattet wie die einzige TU im Land, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU Cottbus).

Hinzu kommen autoritäre Eingriffe in die Hochschulauto-nomie, die auch vor Fakultäts- und Hochschulschließungen nicht halt machen. Das extrems-te Beispiel dafür ist die Zwangs-fusion, die mit dem sogenannten Neugründungsgesetz der Lan-desregierung am 1. Juli in Kraft treten soll. Dazu sollen die BTU Cottbus und die Hochschule Lausitz Cottbus/Senftenberg geschlossen werden und eine abgespeckte

Version, eine Sparuniversität neugegrün-det werden.

Diesem Missstand nimmt sich nun das Volksbegehren „Hochschulen erhal-ten“ an. Es ist die konsequente Folge der schnellsten Volksinitiative aller Zeiten. In nur 2 Monaten wurden statt der nötigen 20.000 fast 42.000 Unterschriften gesam-melt. 42.000 Stimmen der Menschen in Brandenburg, die wissen, dass Hochschu-len Bildungszentren sind, die junge Men-schen, Wohlstand, Beschäftigung und Perspektive in jede Regionen bringen. 42.000 Stimmen, die von der Landesre-gierung ignoriert wurden.

Diesen Politikstil kritisiert das Volks-begehren und fordert, dass die Branden-burgische Technische Universität Cottbus (BTU) und der Hochschule Lausitz Cott-bus/Senftenberg (HL) als eigenständi-ge Hochschulen sowie den Erhalt derer Studien- und Lehrkapazitäten erhalten

bleiben. Die Hochschulfinanzierung in Brandenburg muss grundlegend überar-beitet werden, dabei sollten alle Betrof-fenen entscheidungswirksam in den Re-

g a S t b e i t r a g v o n m a J a w a l l S t e i n .

4 2 . 0 0 0 m e n S c h e n S t e h e n e i n f ü r h o c h S c h U l e n a l S a n z i e h U n g S P U n K t e f ü r J U g e n d , w o h l S t a n d U n d a r b e i t. d i e S e 4 2 . 0 0 0 m e n S c h e n w U r d e n v o n d e r r e g i e r U n g i g n o r i e r t.

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info zUm volKSbegehren

Damit sich der Landtag der Sache er-neut annehmen muss, werden 80.000 Un-terschriften benötigt.

Jede_r Brandenburger_in ab 16 Jah-ren kann das Volksbegehren mit einem Personalausweis im Rathaus der Stadt/Gemeinde oder per Briefwahl unterzeich-nen. Die Stadt Potsdam ermöglicht die Anforderung der Briefwahlunterlagen: tinyurl.com/hochschulen-erhalten-pdm

Mehr Informationen zum Volks-begehren und zu Möglichkeiten ei-ner Beteiligung finden sich unter www.hochschulen-erhalten.de

formprozess einbezogen werden. Und: Die Hochschul-Landschaft in Branden-burg braucht endlich ein durchdachtes Gesamtkonzept, bevor über die Zukunft einzelner Hochschulen entschieden wird.

Es geht also im Volksbegehren „Hoch-schulen erhalten“ um mehr als nur den Erhalt zweier Hochschulen in Cottbus und Senftenberg. Die aggressiven Ein-griffe der Wissenschaftsministerin in die Hochschulautonomie der brandenburgi-schen Hochschulen mussten wir hier in Potsdam an den Angriffen auf unsere Stu-dienfächer Jura und Informatik erleben. Selbst wenn eine Schließung der juristi-schen Fakultät abgewendet werden konn-te, darf uns das nicht zu sicher machen. Mit der Auflösung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz und der anschlie-ßenden Zwangsfusion wird ein Präze-denzfall geschaffen. Darum brauchen wir eine hochschulübergreifende und gruppenübergreifende Solidarität, denn die landesweite Hochschulunterfinanzie-rung und die Zwangsfusion in der Lausitz zeigt: Cottbus und Senftenberg sind nur der Anfang und die Lausitz ist überall.

Weil die Lausitz nur der Anfang ist und damit ein Präzedenzfall geschaffen würde, der es der Landesregierung er-leichtert, auch an anderen Hochschuls-

tandorten autoritär in die Hoch-selbstverwaltung einzugreifen; weil unsere Hochschulen endlich ausfinanziert werden müssen und nicht Ziele von Sparexperimen-ten sein dürfen, weil Hochschu-len Bildungszentren sind, die junge Menschen, die Wohlstand, Beschäftigung und Perspektive in jede Regionen bringen; weil wir mehr Demokratie brauchen, in den Hochschulen und mit einem erfolgreichen Volksbegehren; weil wir Brandenburgerinnen

und Brandenburger solidarisch sind und uns nicht gegeneinander ausspielen lassen – all das sind gute Gründe, warum auch Potsdam das Volksbegehren „Hochschu-len erhalten“ unterstützen sollte!

m i t d e r a U f l ö S U n g d e r b t U c o t t b U S U n d d e r h o c h S c h U -l e l a U S i t z U n d d e r a n S c h l i e S S e n d e n z w a n g S f U S i o n w i r d e i n P r ä z e d e n z fa l l g e S c h a f f e n .

die aUtorin

studiert im Master Verwaltungswissen-schaften an der Universität Potsdam und ist Mitglied im Aktionsbündnis Volksbe-gehren „Hochschulen erhalten“.

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c a m p U s p O L I T I k 1 5w e r b U n g

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m a X i m a l e a r b e i t, m i n i m a l e v e r g ü t U n g

PraKtiKa gehören mittlerweile zU vielen StUdiengängen PflichtmäSSig dazU. Sie Sollen UnS StUdent_innen eine orientierUng geben, ob die berUfSrichtUng, die wir anStreben, aUch wirKlich UnSeren vorStellUngen entSPricht. zUgleich Sind Sie eine belaStUng, weil Sie oft nicht vergütet werden. So entSteht ein intereSSenKonfliKt: entScheidet daS herz oder der geldbeUtel bei der PraKtiKUmSwahl?

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Jede_r Student_in soll schon während des Studiums mehrere Praktika absol-vieren. Die berufsorientierten Praktika gewinnen für viele Studis trotzdem erst nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums an Bedeutung. Dennoch geht die Tendenz dahin, dass sich Praktika immer mehr zu festen Bestandteilen der Lehr- und Studienpläne entwickeln. So können beispielsweise die Natur-, Tech-nik- oder auch Gesellschaftswissenschaf-ten von Labor- oder Empiriepraktika be-richten, bei denen sie nicht nur trockene

Theorie aufbereiten, sondern sie ebenso auf die Praxis anwenden. Diese Formen von Praktika sind dort üblich und stehen ganz im Zeichen der Lehre und Wissen-schaft.

Anders sieht die Situation bei hoch-schulexternen Praktika aus, bei denen

sich die universitäre Lehre nach außen verlagert. Da für Unternehmen keine überregional festgelegten Praktikumsbe-stimmungen existieren, die eine Arbeits-qualität für jeden Praktikanten sichern, können die Erlebnisse und Eindrücke von Praktika nach wie vor stark variieren. Ob die externen Hochschulpraktika also tat-sächlich für die von der Universität anvi-sierten Lernerfolge, Kompetenzerweite-rungen und Einblicke in die Arbeitswelt sorgen, ist häufig unklar – genauso wie die finanzielle Situation bei solchen Ar-beitsverhältnissen.

ProBleM PrakTikuM – ohne bezahlUng, ohne mich?

Denn egal ob berufsorientierte Prakti-ka vor, im oder nach dem Hochschulstu-

dium: durchschnittlich 40 Pro-zent solcher Praktika verzichten laut „Praktikantenreport 2012“ von meinpraktikum.de und „Ge-neration Praktikum 2011“ der DGB-Jugend gänzlich auf eine Vergütung. Vor allem im öffent-lichen Sektor sowie in der Bil-dungs- und Gesundheitsbranche und im Medienbereich geht die Bezahlung von Praktikant_innen gegen null. Das versetzt vor allem diejenigen in Sorge, die durch Miete und Lebenshaltungskosten auf ein geregeltes monatliches Einkommen angewiesen sind.

Für sie ist dann zur Absicherung der Le-bensgrundlagen neben dem oft schon an-strengenden Praktikum noch ein zusätz-licher Nebenjob notwendig – eine kaum stemmbare Herausforderung.

Die gegenwärtige Situation ist auch die Folge davon, dass es deutschlandweit bis

v o n fa b i a n l a m S t e r .

e X t e r n e P r a K t i -K a S i n d z U f e S -t e n b e S t a n d t e i l e n d e S S t U d i U m S g e -w o r d e n . d i e h o c h -S c h U l e n S P a r e n S o g e l d , w ä h r e n d d i e S t U d i S K o S t e n l o S a r b e i t e n .

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heute keine geregelte Mindestvergütung für Praktika gibt. Dass ein zusätzlicher Nebenjob einem wiederum die in ihrem regenerativen Wert nicht zu unterschät-zende Freizeit raubt und damit Studis wie Praktis Probleme in Form von Überarbei-tung und prekärer Lebensverhältnisse be-reitet, ist die logische Konsequenz.

Aus diesem Grund begeben sich viele Praktikant_innen eher in eine finanzielle Abhängigkeit. Laut „Generation Prak-tikum 2011“ sind für 56 Prozent der Studierenden die Eltern die erste Anlauf-stelle, bevor sie auf eigene Ersparnisse (43 Prozent), die finanzielle Unterstüt-zung der Partnerin bzw. des Partners (23 Prozent) oder auf Sozialleistungen (22 Prozent) zurückgreifen. Nachvollziehba-rerweise wählt die Mehrheit lieber eine dieser Optionen, als sich über mehrere Monate um Kopf und Kragen zu arbeiten. Des Weiteren können sie sich dann auch wieder auf ihre eigenen Interessen und

Stärken besinnen, ohne bei Prak-tikumsausschreibungen den Fo-kus permanent auf das Gehalt zu legen. So scheint es, als glichen angemessen bezahlte Praktika ei-ner utopischen Vorstellung.

Permament Un(ter)BeZahlT – gehT daS nicht aUch anderS?

Dabei sollte es doch auch im Interesse der Arbeitgeber_innen sein, wenn sie Praktikant_in-nen, die laut „Generation Prak-tikum 2011“ zu 81 Prozent in ihren Praktika vollwertige Arbeit übernehmen, auch angemessen bezahlen. So können diese wie-derum ihren individuellen Le-bensstandards nacheifern und gehen ihren Aufgaben um einiges

motivierter an.Darüber hinaus veranschaulicht der

Praktikantenreport 2012: Die Vergü-tung geht mit der Zufriedenheit der Praktikant_innen einher. So waren 45,9 Prozent mit ihrem Praktikum unzufrie-den, wenn es keinerlei Grundgehalt gab. Im Umkehrschluss heißt das: Steigt das Praktikant_innen-Gehalt, steigt auch das Wohlbefinden im Praktikum.

Schon ein (immer noch viel zu gerin-ges) Gehalt zwischen 200 und 500 Euro sorgt bei fast drei Vierteln aller Prakti-kant_innen für allgemeine Zufriedenheit. Selbst längere Arbeitszeiten stellen in diesen Fällen ein geringeres Problem dar. Sie begünstigen dann sogar u.a. die inner-betriebliche Einarbeitung und sorgen für entsprechende Lernerfolge.

Zwar gibt es auch eine Minderheit an Branchen, in denen ein festes Honorar oft zum Standard gehört. Doch regiert nach

81 P r o z e n t a l l e r P r a K t i K a n t _ i n n e n ü b e r n e h m e n i n d e n U n t e r n e h m e n v o l l -w e r t i g e a r b e i t. d e n n o c h S i n d d i e P r a K t i K a S c h l e c h t b e z a h lt, z w e i v o n f ü n f w e r d e n S o g a r ü b e r h a U P t n i c h t e n t l o h n t.

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w e r b U n g

wie vor die permanente Unterbezahlung bei Praktika, die viele in eine finanzielle Bredouille bringt.

Dabei sollte eigentlich klar sein: Geld darf kein Hauptargument für oder gegen ein berufsorientier-tes Praktikum sein. Natürlich ist eine Kombination aus angemes-senem Praktikumsgehalt sowie interessanter Arbeit der Opti-malfall. Gibt es jedoch auch gar keine Vergütung, ist das kein Grund, dem Praktikum gleich den Rücken zu kehren. Stellen hochschulexterne Praktika ge-genwärtig doch sowieso meistens nur erste berufsbezogene Tätig-keiten dar, mit denen man sich auf potenzielle, spätere Festan-stellungen vorbereitet.

Außerdem stehen Student_innen, die ein Studienfach ohne konkretes Berufs-ziel absolvieren, heute unzählige Türen offen. Das erschwert die genaue Berufs-wahl, sorgt aber ebenfalls für vielfältige Möglichkeiten. So unterstützen unbe-zahlte Praktika die individuelle Berufssu-che und tragen dazu bei, herauszufinden,

bei welcher Tätigkeit ich meine individu-ellen Stärken und Interessen bestmöglich zur Entfaltung bringe. Insgesamt eine Tat-sache, die sich weder mit null noch mit

fünfhundert Euro Gehalt aufwiegen lässt. Trotzdem – schon aus Gründen der Wert-schätzung der Arbeit – wäre ein bundes-weiter Mindestlohn für Absolvent_innen von Praktika vonnöten, ohne den man gegenwärtig aber nicht vor reizvollen wie erkenntnisreichen unvergüteten Tätigkei-ten zurückschrecken sollte.

S e l b S t 2 0 0 b i S 5 0 0 e U r o i m m o n a t S o r g e n b e i fa S t d r e i v i e r t e l n a l l e r P r a K t i K a n t _ i n n e n f ü r a l l g e m e i n e z U f r i e d e n h e i t.

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d a S l i e b e P o t e n z i a l

PotSdam, die Stadt der StUdierenden. So würde Sie Sich Selber gerne Sehen. allerdingS tUt PotSdamS PolitiK aUffällig viel dagegen, dieSeS image zU verteidigen: hohe Und höher werdende mieten, zU wenige wohnheimPlätze, der wegfall deS begrüSSUngSgeldeS, die SchlieSSung deS „archiV“S – daBei Könnte PotSdam doch! Potenzial iSt Jedoch nichtS wert, wenn eS nicht genUtzt wird.

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Potsdams Mieten steigen – unaufhör-lich. Es gibt zu wenige Wohnheimplätze – auf 25.000 Potsdamer Studierende kom-men nur 2.356 Wohnheimplätze in der Landeshauptstadt. Das Begrüßungsgeld von 50 Euro, das seit 2001 Studierenden, die ihren Hauptwohnsitz in Potsdam an-meldeten, je Semester zustand – wegge-fallen. Das „Archiv“, einer der wenigen kulturellen und alternativen Treffpunkte Potsdams, ist geschlossen – und wird mit mehr und mehr Auflagen belas-tet, die für immer höhere Mehr-kosten sorgen.

Fangen wir mit dem für uns alle Studierenden offensichtli-chen an: Potsdams Mieten wer-den immer höher. Dies ist keine Übertreibung; in den letzten bei-den Jahren handelte es sich zwar durchschnittlich nur um 41 Cent pro Quadratmeter, wie aus dem Mietspiegel 2012 hervorgeht, al-lerdings steigen sie dennoch seit Jahren kontinuierlich – erheblich höhere, als es die Inflationsra-te erwarten ließe. Dies dürften die Potsdamer Studierenden ge-merkt haben, schließlich wohnt von ca. 25.000 Studierenden, die in Potsdam eingeschrieben sind, nur rund jede_r Fünfte in der Stadt ihrer Hoch-schule. Die Online-Umfrage „Studenti-sches Wohnen“ in Potsdam liefert dazu interessante Erkenntnisse und Gründe. Etwa 1.000 Studierende haben an der Umfrage teilgenommen, darunter über-

proportional viele in Potsdam Ansässige. Dennoch geben rund 250 derer, die nicht in Potsdam wohnen, als Grund dafür an: „geringere Wohnkosten am Wohnort als in Potsdam“. Und von den Potsdamer Teilnehmer_innen sind 48 Prozent nicht vollkommen zufrieden mit ihrer Wohn-situation – aufgrund des Mietpreises. Bei den Nicht-Potsdamer_innen beläuft sich diese Zahl nur auf 28 Prozent. Eine weitere erschreckend hohe Zahl ist die des durchschnittlichen Potsdamer Qua-dratmetermietpreises bei den befragten Studierenden: Er beläuft sich auf 10,50 Euro. All diese Angaben werfen kein gu-tes Licht auf Potsdam – vor allem als Stu-dent_innen-Stadt.

Dazu trägt bei, dass nur rund 2.400 Studierende in Potsdams Wohnheimen

Platz haben. Zieht man diese ab von den insgesamt nur 5.000 in der Unistadt Wohnhaften, bleiben nur etwa 2.600 Stu-dierende übrig, die in Potsdam, aber nicht im Wohnheim wohnen. Das spricht gegen Potsdams Charme und Mieten – und vor allem gegen sein Image.

w o h n h e i m P l ä t z e g i b t e S z U w e n i g e . d a S B e g r ü S S u n g S -g e l d g i b t e S n i c h t M e h r . k u lT u r -e i n r i c h t U n g e n K ä m P f e n U m S ü b e r l e b e n . d a b e i K ö n n t e P o t S d a m a n d e r S .

K o m m e n ta r v o n S a r a h e m m i n g h a U S .

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Bestandteil dieses gern propagierten Images war ebenfalls, 50 Euro pro Semes-ter als Begrüßungsgeld auszuzahlen, wenn Potsdam als Hauptwohnsitz gemeldet wird. Dieser Luxus gehört allerdings der Vergangenheit an, wie die Stadt im Febru-ar in einer Pressemitteilung verkündete. Der Allgemeinen Studierendenausschus-ses (AStA) zeigt sich verärgert gegenüber dieser Neuerung. „Die hohen Mieten in der Stadt machen ein für Studierende be-zahlbares Wohnen alles andere als selbst-verständlich, sodass diese kleine Unter-stützung für den Umzug nach Potsdam eine vernünftige Maßnahme gewesen ist“, beklagt Vivian Reddersen vom Pres-sereferat. Denn mit der Streichung des Zuschusses schneidet sich Potsdam selbst ins Fleisch: Bekannt ist, dass Potsdams Flair nur zu häufig von dem des nahen Berlins verdrängt wird. Das Begrüßungs-geld war einer der Anreize, Potsdam statt Berlin als Wohnort zu wählen. Dass die

Studis aus Potsdam wegziehen, kostet die Stadt nicht nur ihr studentisches Image, sondern auch erhebliche Steuereinnah-men – so macht die Stadt mit nur einer „Spar“-Maßnahme gleich doppelt Miese.

Zu den Gründen, Berlin vorzuziehen, gehört offensichtlich das große Kultur-angebot der Bundeshauptstadt. Dem kann und muss Potsdam entgegenwirken, wenn es attraktiv für seine Studierenden sein will; die Schließung des alternativen Treffpunktes „Archiv“ trägt nicht dazu bei. Bereits seit Jahren wird die Betriebs-erlaubnis der soziokulturellen Einrich-tung immer nur temporär verlängert, im Dezember 2012 lief sie das letzte Mal aus. Wegen notwendiger Baumaßnahmen wurde daraufhin der Veranstaltungsbe-trieb eingestellt. Zunächst hieß es, wenn die 50.000 Euro, die zum Beheben der Sicherheitsmängel notwendig sind, auf-gebracht werden können, kann das „Ar-chiv“ Ende April wieder öffnen. Vor we-

w e r b U n g

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w e n n e S S o w e i t e r g e h t, w e r d e n n o c h w e n i g e r S t U d i S n a c h P o t S d a m z i e h e n . S o e n t g e h e n d e r S t a d t a U c h S t e U e r e i n n a h m e n .

nigen Wochen seien jedoch zusätzliche Mängel festgestellt worden, teilte das „Archiv“ mit. Um diese zu beheben, sei-

en weitere 40.000 Euro nötig, die nicht kurzfristig aufgebracht werden könnten. Außerdem verweigere die Stadt Potsdam zugesagte Gelder weiterhin und verhinde-

re somit, dass das „Archiv“ zeitnah wie-der öffnen könne.

Potsdam könnte. Es hat mit dem Neu-en Palais einen wunderschönen Campus und damit auch einen attraktiven Wohnort, außerdem eine lebendige Innenstadt und vielfältige Kulturangebote, die ein besonderes Flair schaffen, und auch die Nähe zu Berlin könnte endlich einmal als Bonus und nicht als Bürde angesehen werden – schließlich fehlt Berlin die gemütliche Student_innen-Stadt-Atmosphäre. Mit dieser könnte Potsdam trumpfen. Aber hohe Mieten, wenige Wohn-heimplätze und fehlende Unter-stützung von Einrichtungen wie

dem „Archiv“ wirken der Nutzung dieses Potenzial erfolgreich entgegen. Und was bleibt übrig von ungenutztem Potenzial? Nichts.

w i r b r a U c h e n d i c h !

d e i n e S P e a K U P h i l f t d i r , i m P o T S d a M e r c a M P u S - d S c h u n g e l

d e n ü b e r b l i c K z U b e h a lt e n . d o c h v o n n i c h t S K o m m t n i c h t S .

w i r b r a U c h e n d e i n e S t o r i e S , d e i n e K r i t i K , d e i n l o b .

d a S K o S t e t d i c h g e n a U S o v i e l w i e d i e S P e a k u P — k e i n e n c e n T.

S c h r e i b U n S : r e d a K t i o n @ S P e a K U P. t o

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d i e r o S a r o t e b r i l l e

beinahe zwei Jahre iSt eS Schon her, daSS ich die erfahrUng machte, die mit mir weitere 231.408 JUnge eUroPäer_innen im gleichen Jahr gemacht haben: eraSmUS. nUn Kehre ich zUrücK.

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w e r b U n g

Erasmus ist für die einen die Zeit, in der man das erste Mal eine Hausarbeit in einer anderen Sprache als Deutsch ver-fasst und Kurse in jener Sprache belegt. Man setzt sich intensiv mit der Kultur eines anderen Landes auseinander, isst mehr oder weniger verrückte Nationalge-richte und macht sich vertraut mit fremd-ländischen Traditionen.

Erasmus bedeutet aber auch für den einen oder anderen täglich in einem an-deren Bett und neben einer anderen Na-tionalität aufzuwachen, sich zu verlieben in Menschen, denen man wohl ohne jenes Programm niemals begegnet wäre und so einen eigenen ganz persönlichen Beitrag zur europäischen Integration und Einheit beizutragen.

Für mich persönlich war es die Zeit, in der meine einst wohl gepflegte und bewusst klein gehaltene Zahl bei der Facebook-Freundschaftsanzeige drama-

tisch anstieg und mein Profil digitale und virtuelle Verbindungen in fast jedes Land im Schengenraum verzeichnete und dies natürlich immer noch tut.

Es war aber vor allem jene Zeit, in der ich dem magischen Zauber und dem Charme meines ERASMUS-Aufenthalts-landes Irland erlag.

Seitdem fühle mich verbunden zu sei-ner Bevölkerung, Kultur, Natur und der Geschichte. Ich freue mich, wenn die Werbung der Butter von glücklichen Kü-hen läuft und auch die neuste Werbekam-pagne des irischen Tourismusverbandes in der TV-Werbung ausgestrahlt wird. Und genau dann fühle ich das, was die Werbemacher erreichen wollen.

Ich will diese in glänzendes Gold ver-packte Butter auf meinem Brot, während ich mit Trekkingsachen durch die wild-romantische Natur dieser grünen Insel wandere.

Ich habe ganz schreckliches Fernweh nach dieser meiner Wahlheimat.

Wie viel Realität steckt aber hinter die-sen Eindrücken und wie viele davon sind lediglich auf meine rosarote Brille im Hinblick auf diese Insel zurückzuführen und die tolle Zeit, die ich mit Studentin-nen und Studenten aus Irland und ganz

v o n n a t h a l i e w i e c h e r S .

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Europa verbracht habe? Was bleibt von dieser ganzen Magie

und der Anziehungskraft, wenn man nach knapp zwei Jahren an jenen nahezu magi-schen Ort zurückkehrt?

Zurück auf der grünen Insel, die vor allem für ihren immensen Reichtum an Schafen, dem sehr wechselhaften Wetter, sowie für die landestypischen alkoholi-schen Verführungen bekannt ist, kann ich für mich beruhigt feststellen, dass es die Schafe noch immer gibt und auch der Regen nicht allzu lange auf sich warten lässt. Auch ist die Begeisterung der Insel-bevölkerung für das „Wasser des Lebens“ (die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Whiskey) und die traditionelle Live-Mu-sik in den Pubs ungebrochen. Gleiches gilt für die in Scharen anreisenden Tou-risten aus aller Welt und ihre Faszinati-on für den sogenannten „Black Stuff“ (Guinness), den Iren selbst nach eigenen Angaben heute nur im Teenageralter als „Trinkanfänger“ und dann erst wieder als Oldies konsumieren.

Gleich geblieben zu meinen Erinnerun-gen und Eindrücken aus dem Jahr 2011 und so zwar vertraut, aber dennoch nicht erfreulich, ist die noch immer fassbare Präsenz der Eurokrise im irischen Alltag. Dies manifestiert sich vor allem in den Seitenstraßen der Großstädte und auch in kleineren Dörfern, in denen unzählige Geschäfte und Büroräume leer stehen.

Hier hat sich also nicht viel geändert,

nach etwa zweieinhalb Jahren nach dem Unterschlüpfen des Landes unter dem Rettungs-schirm der Eurostaaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Zwar wird die Inselrepublik immer wieder als leuchtendes Musterbeispiel von EU-Kommis-

sion und IWF angeführt, jedoch im Land selbst leiden die Bewohner faktisch noch immer unter der Last der Krise. Dies ist neben dem Leerstand in Geschäften ab-lesbar an stagnierenden hohen Zahlen bei der Arbeitslosigkeit und einem Absinken der Industrieproduktion. Irland kämpft mit einem hohen Haushaltsdefizit und einem immensen Schuldenstand. Vor al-lem die Jugendarbeitslosigkeit ist wie bei anderen krisengebeutelten europäischen Nachbarn hoch, stieg diese laut dem Be-richt des European Monitoring Centre on Change (EMCC) zwischen 2007 und

2011 auf 29,1 Prozent. Damit gesellt sich Irland zu anderen Krisenstaaten wie etwa Spanien und Griechenland.

Mehr und mehr Jugendliche, auch jene die mit mir zusammen in den Kur-sen gebüffelt haben für ihre Abschlüsse,

i c h f r e U e m i c h , w e n n d i e w e r b U n g d e r b U t t e r v o n g l ü c K l i c h e n K ü h e n l ä U f t

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m e h r S P e a K U P

fa c e b o o K . c o m / S P e a K U P. P o t S d a m

t w i t t e r . c o m / S P e a K U P _ P d m

S P e a K U P. t o

müssen und mussten ihr Land verlassen und schließen sich so ihren Ahnen an sich anderswo auf der Welt Arbeit suchen zu müssen. Diese Tradition, vor allem im 19. und 20. Jahrhundert in der irischen Ge-schichte, scheint sich zu wiederholen und ist auch einer der Gründe, warum der kürzlich begangene irische Nationalfeier-tag, besser bekannt als St. Patricks Day, weltweit Beachtung findet und gefeiert wird. So können etwa 80 Millionen Men-schen weltweit irische Ahnen benennen.

Durch meinen Aufenthalt mit ERAS-MUS in Irland sind diese dargelegten Zahlen und Geschichten für mich per-sönlich mehr als nur Fakten und Nach-richten, die durch die bunten Flimmer-bilder des Fernsehers und durch Artikel in mein Wohnzimmer und in meine Ge-danken getragen werden. Ich kann mich stärker mit den dort lebenden Menschen identifizieren und verstehe deren Ängste, aber auch die Bekanntschaft mit anderen Studentinnen und Studenten aus Europa und Ländern wie Spanien bringt mir jene Problematiken viel näher. ERASMUS hat

mich einem geeinten Europa näherge-bracht, als es meiner Meinung nach jeder andere politische Beschluss jemals hätte erreichen können.

Die Frage, die ich mir also selbst zu stel-len habe, ist nicht die, wie viel Wahres und Fakten hinter dieser rosaroten-Brille-Sicht auf mein ERASMUS-Land, die Zeit und die Erinnerungen zu verorten sind, son-dern was sie ganz besonders für mich und alle Betroffenen bedeuten. Von meinem Blick mit eben dieser Brille auf die Insel-republik ist noch immer meine Liebe für Land und Leute geblieben, auch wenn an meinem Wohnheimfenster nun nicht mehr meine Gardinen hängen, mir unbekannte Studenten auf dem Campus begegnen und andere Menschen an meinem Platz in der Universitätsbibliothek sitzen. Natürlich läuft die Zeit weiter und Dinge verändern sich, doch meine positiven Erinnerungen und beeindruckenden Erlebnisse kann mir auch die vergangene Zeit nicht nehmen und so geht auch die Magie der ERAS-MUS-Zeit jetzt und auch in der Zukunft für mich auf keinen Fall verloren.

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t o t e z e i t i n d e r S - B a h n : d i e r e a n i m a t i o n

für dieJenigen StUdierenden der UP, die aUS berlin nach PotSdam Pendeln, iST die „Verlorene“ ZeiT in BuS, S-Bahn oder regionalzUg zUmeiSt ein leidigeS thema. hier Kommen die PaSSenden ideen zUr nUtzUng der Pendelzeit für dieJenigen, die gern in berlin bleiben.

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Wintersemester 2010/2011 – gerade frisch an der Uni Potsdam angekommen, war meine Motivation für das Studium sehr hoch und die Sorge um die lange Pen-delzeit sehr gering – in Bus und Bahn lässt es sich ja bekanntlich gut lesen, lernen oder ins Leere starren. Schon bald wurde es jedoch so kalt, dass ich auch beim War-ten auf den Zug kaum mehr ein Buch in der Hand halten konnte. Zwar fand ich es nicht besonders schlimm, stattdessen ge-mütlich Musik zu hören, doch sank leider die Lautstärke meines MP3-Players pro-portional zum Anstieg der Durchsagenan-zahl auf dem Bahnsteig über die Probleme bei der S-Bahn und den Regionalzügen. Man will ja auch noch mitbekommen, wann und ob überhaupt die Öffentlichen einen noch nach Potsdam befördern kön-nen. Unter solchen Bedingungen blieb einem oftmals nur das Ins-Leere-Starren und das wiederum lässt einem das Pen-deln wie Zeitverschwendung erscheinen. Wenn man es noch dazu an Tagen mit nur einem Seminar für glatte 30 Minuten in die Uni schafft und dann demotiviert und durchgefroren wieder nach Hause fährt, wird der Besuch in der Uni allemal ein lehrreicher Aufenthalt.

Pro Pendelzeit

Trotz dem Frust über solche Umstän-de blieb ich in Berlin. Warum? Weil ich, zusammen mit anderen meiner Art, nach jedem Unitag in Potsdam mit dem Zug in

die Hauptstadt einfuhr und beim Anblick der ersten Westberliner Häuser die Arme hochriss und „Halleluja Berlin!“ rief. Rai-nald Grebe weiß dieses stolze Gefühl zu beschreiben.

Die Frage blieb nur: Wie kann man die Fahrzeit nutzen, ohne dauerhaft schlecht gelaunt zu sein? Einen absoluten Plus-punkt bekommt die Pendelzeit eben da-durch, dass man mit Kommiliton_innen gemeinsam fahren kann, was einem die Möglichkeit zum Gespräch bietet. Tat-sächlich, finde ich, ist dies die beste Gele-genheit zum „Sozialisieren“, denn im Zug hat man kaum die Möglichkeit zu fliehen und wird anfangs zu kurzem Smalltalk angehalten, später ist man dann sogar dankbar für die zusätzliche Zeit, die man mit neuen Freunden verbringen kann.

Für die einsamen Fahrten oder unsozi-aleren Tage, wie man sie eben manchmal so hat, bieten sich sämtliche kleinere Frei-zeitaktivitäten an. Dazu gehören natür-lich das Lesen privater Lektüre, Musikhö-ren und das Gedanken-schweifen-lassen – einfache Dinge, die man „aus Spaß an der Freude“ tun kann, wodurch man sie zu Hause ggf. gar nicht oder mit leich-tem schlechten Gewissen macht. Ich zum Beispiel habe vor einigen Jahren ein Zei-tungs-Abonnement abgeschlossen, nehme mir zu Hause allerdings fast nie die Zeit, die ganze Zeitung durchzugehen, da ich mir immer denke, ich müsste etwas „Pro-duktiveres“ tun oder zumindest etwas für die Uni Relevantes lesen. Mittlerweile packe ich die Zeitung jeden Morgen in meinen Rucksack und nutze einfach die unmotivierte Zeit in der Bahn, um sie zu lesen. Wenn mir die Zeitung nichts spannendes Aktuelles mehr zu bieten hat, dann richte ich meine Augen auch mal nach oben und lasse sie umherschweifen. „People Watching“ – super aktuell und

v o n m a r i a n a J e n t S c h

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eine gute Methode, um Menschen zu be-obachten und etwas über sie zu lernen, z.B. wie viele von ihnen selbst gar nichts von ihrer Umwelt mitbekommen, weil ihre kleinen medialen Hilfsgeräte ihre ge-samte Aufmerksamkeit benötigen.

Inspiration leistet das „People Wat-ching“ auch in Bezug auf Zug-Beschäf-tigungen: Immer mehr junge Leute habe ich im letzten Winter gesehen, die das vermeintlich langweilige Stricken für sich (wieder-)entdeckt haben. Wenn man sonst nichts zu tun hat, dann werden sol-

che beiläufigen Beschäftigungen durchaus reizvoll. Das trifft ebenso auf andere mo-notone Beschäftigungen zu, wie z.B. dem Lernen von Lateinvokabeln, dem Erstel-len einer Einkaufsliste usw.

Wenn es, vor allem im Wintersemester, durch verspätete, überfüllte Züge und die eigene Müdigkeit schwer werden kann, sich aufs Lesen oder Lernen zu konzen-trieren, dann können einem Podcasts die Fahrt versüßen. Hier gibt es die Möglich-keit, sich Bücher vorlesen zu lassen, die verpasste Radiosendung vom Vortag an-zuhören oder Vokabeln durch Hören zu lernen. Zumindest kann man dabei das Problem der zentnerschweren Augenlider umgehen, die einem morgens 7 Uhr in

aller Müdigkeit beim Querlesen eines Se-minartextes schon mal einen Strich durch die Rechnung machen können.

Pl anUng iSt gefragt

Die Abgeschlagenheit beim Pendeln ist natürlich eines der Dinge, die man am schmerzlichsten zu spüren bekommt, wenn einem täglich drei Stunden kostba-rer Schlafens- und Freizeit gestohlen wer-

den. Dies ist auch ein Grund, wa-rum es ratsam ist, als Pendler den eigenen Stundenplan so kompakt wie möglich zu gestalten und im günstigsten Falle nicht nur den obligatorischen Freitag, sondern womöglich auch einen weiteren Tag freizuhalten. So gut man auch die Zeit, die man im Zug verbringt, nutzen kann – eine ungeschickte Kursplanung lässt einen nicht nur mit Einschrän-kungen in der Freizeitgestaltung zurück: Auch die eingeschränkte Organisation eines Nebenjobs

sowie ungefüllte Freiblöcke können frust-rierend sein (Lisa Büntemeyer hat sich im Juli 2012 für die speakUP mit dem Prob-lem der „Zwischenzeit“-Gestaltung in der Uni beschäftigt).

Viele der Probleme beim Pendeln ver-schwinden zum Glück, sobald der Früh-ling mal endlich bereit ist, sein wahres Gesicht zu zeigen. Dann ist es morgens wieder hell und auch die Wartezeit auf den Bahnhöfen und zwischen den Semi-naren lässt sich ohne Erfrierungen voll auskosten. Dann lohnt sich eine Fahrt nach Potsdam auch, wenn es nur um die Sprechstunde eines Dozenten, ein Ar-beitstreffen mit Kommiliton_innen oder einen Bibliotheksbesuch geht.

S o g U t m a n a U c h d i e z e i t, d i e m a n i m z U g v e r b r i n g t, n u T Z e n k a n n – M i T U n g e S c h i c K t e r K U r S P l a n U n g b e -r a U b t m a n S i c h d e r e i g e n e n f r e i z e i t.

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SPeaKUP ist die unabhängige Studieren-denzeitschrift an der Universität Potsdam. Sie erscheint quartalsweise und kostenlos.

Herausgegeben von der Redaktion der SPeaKUP: Sarah Emminghaus, Mariana Jentsch, Fabian Lamster, Christel Pietsch, Vinzent Rathgeber, Katja Rink, Simone Schalles, Nathalie Wiechers, Angelina Wie-derhöft, Christoph Freytag, Denis Newiak.

Satz: Christoph Freytag, Denis Newiak.

Layout: Denis Newiak.

Verantwortlich für dieses Ausgabe ist die Chefredaktion: Denis Newiak (C.v.D.), Christoph Freytag (V.i.S.d.P.).

Bilder: Seite 1: foveart - Fotolia.com, Seite 4: Denis Newiak, Seite 5: Screenshot spe-akup.to, Seite 10: igor - Fotolia.com, Seite 12: Mathias Schubanz, Seite 16: Ingo Bar-tussek - Fotolia.com, Seite 21: Katja Xenikis - Fotolia.com, Seite 24: Patryk Kosmider - Fotolia.com, Seite 26: noel moore - Fotolia.com, Seite 28: Mariana Jentsch, Seite 33-36: HL Böhme, Seite 38: Boba Cat, Seite 42: Simone Schalles, Seite 46: olly - Fotolia.com

Kontakt: SPeaKUP , Postfach 800150, 14427 Potsdam. [email protected].

Auflage: 3.500 Exemplare (1. Auflage) Druck: diedruckerei.de.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:3. April 2013.

Die nächste SPeaKUP erscheint voraus-sichtlich am 8. Juli 2013.

Diese Ausgabe wurde freundlicherweise un-terstützt von der AG Studiumplus der Uni-versität Potsdam und dem Studentenwerk Potsdam. Die SPeaKUP bedankt sich ganz herzlich bei allen Unterstützer_innen!

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a U f d e r S U c h e n a c h d e m g U t e n l e b e n

„Der Eisvogel“

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ein deSillUSionierter PhiloSoPhieStUdent, der zUm terroriSten wird; ein deUtScher Soldat, der Sich in einer niedergemetzelten welt wiederfindet; zwei freUnde, die in einem zerfallenen ameriKa an der beScheidenSten hoffnung Zugrunde gehen – in dieSer SaiSon erzählt daS PotSdamer hanS-oTTo-TheaTer die Biografien von menSchen, die Sich nUr nach einem Sehnen: dem gUten leben. eine rückSchau – MiT deM Blick nach Vorn.

Beckmann – gesichtsloser Vertreter der verlorenen Jugend, die in den schreck-lichsten Krieg zum Vernichten geschickt wurde – kehrt zurück ins Nichts. Gott rennt rum und heult. „Warum weinst du denn?“, fragt man ihn. „Weil ich es nicht ändern kann! Meine Kinder!“ – Gott hat sich entsetzlich zurückhaltend gezeigt in den letzten Jahren. Nun ist in dieser Welt der Tod der neue Gott, an den die Menschen glauben müssen. „Wie die Flie-gen kleben die Toten an der Wand dieses Jahrhunderts.“ Mit der Last der Schuld beladen steht Beckmann in Wolfgang Borcherts Stück verlassen „draUSSen vor der tür“ – jede Tür bleibt zu. Mit seiner heimgebrachten Verantwor-tung, die niemand zurückhaben möch-te, will und kann er nicht leben. Nun ist

der Krieg aus, und es ist trotzdem kalt. Beckmann will sterben. Doch wie wenig braucht es dann, um ihn von seinem To-deswunsch abzubringen? Eine wärmende Umarmung, ein hoffnungsvolles Wort, ein verlockender Rock – das könnte das Gute Leben bedeuten, nachdem sich Beckmann stellvertretend für alle auf der Bühne und im Publikum so sehr sehnt.

„Es ist so entsetzlich still in dieser Welt“, spricht zu ihm das Mädchen. „Sag etwas! Dann sind wir nicht so allein.“ Auch wenn die ‚Beckmänner‘ dieses Stücks (das Programm weist gleich fünf von ihnen aus, die untereinander immer wieder die Rollen tauschen, immer „der Andere“ sind, und doch immer die Sel-ben) vor der vollkommenen Leere stehen: mit dem Tod will sich jetzt niemand mehr zufriedengeben. „Beckmann, du musst le-ben, weil – alles lebt! … Ich vergesse dich nicht!“ – „Das ist schön. Da kann man ja in Ruhe tot sein.“

„Das ist also das Leben“, denkt sich Beckmann – der ermordete Mörder. Was ist das bloß für eine bittere Welt, in die

v o n d e n i S n e w i a K .

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Regisseur Peter Zimmermann seine vielen ‚Beckmanns‘ auf der Bühne der Reithal-le des Potsdamer „HOT“ entlassen hat? Welche Sehnsüchte entwickeln die Thea-terfiguren, die sich durch eine verkruste-te Gegenwart kämpfen müssen? Und was hat das Ganze mit un-serer eigenen Zeit, unseren eige-nen Hoffnungen zu tun?

Als Uwe Tellkamp 2005 den „eiSvogel“ veröffentlichte, war die „New Economy“ gerade gescheitert: Euphorisiert von den gesellschaftlichen Möglichkeiten und ökonomischen Potentialen des „World Wide Web“ wurden Unsummen in „Start-Ups“, NE-MAX-Werte und die Telekom-Aktie investiert. Als die Dotcom-Blase schließlich platzte, war das Vermögen von Klein- wie von Großanlegern ver-brannt – mindestens 200 Milliarden Euro. Die Marktwirtschaft manövrierte sich in ihre schwerste Krise, die bis heute andauert. Hinzu gesellen sich bankrotte Staaten, Sozialabbau, politische Mutlo-sigkeit – das ist die Kulisse, vor der Ste-fan Ottenis Inszenierung des Tellkamp-

Werkes spielt: Der studierte Philosoph Wiggo soll sich nach der Dissertation wie ein Parasit fühlen, der niemandem Nutzen bringt. „Wir haben noch nie ei-nen Philosophen in ein philosophisches

Arbeitsverhältnis vermittelt“, sagt man ihm auf dem Arbeitsamt. Wie sein Autor weiß auch Wiggo, dass „ein Leben ohne Utopie nicht möglich“ ist – gerade dieses Leben. Doch auf seiner Suche nach dem Guten Leben ist Wiggo blind geworden: Auf der Bühne des Neuen Theaters wacht er mit Verbrennungen dritten Grades in einem Krankenhaus wieder auf. Den Still-stand seiner Zeit nicht mehr ertragend,

w a S h a b e n d i e S e h n S ü c h t e v o n f i K t i v e t h e a t e r f i g U r e n m i t U n S e r e n e i g e n e n h o f f n U n g e n z U t U n ?

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war er auf den charismatischen Mauritz getroffen, der mit Unterstützung von Erzkonservativen und der Großindustrie die terroristisch agierende Untergrundor-ganisation „Wiedergeburt“ anführte. Als ein Sprengsatz hochgeht, erschießt Wiggo Mauritz, bevor es zum Äußersten kommt. Der Terrorismus ist abgewendet, doch die wütenden Fragen in ihm bleiben unbeant-wortet, die Hoffnung nach dem Besseren unbefriedigt. Das ist gefährlich.

„Ich sehe, dass es rings um uns brennt. Wie soll das hier weitergehen?“, fragt Tellkamp in einem Interview zu seinem Skandalroman. Die Eurokrise mache ihm Angst: Es sei ein neuer Krieg, wo keine Waffen herrschen, sondern Geld vernich-tet werden müsse. Wenn das Geld von Staaten und Menschen erst einmal weg ist (so wie in den europäischen „Krisenstaa-ten“ und in den Portmonees der gerupften arbeitenden Bevölkerung), beginnen wie-der die „elementaren Verteilungskämp-fe“. Dann geht es nicht mehr darum, gut zu leben, sondern – überhaupt zu überle-ben. Wenn, wie es Elmar Krekeler sagt, „die soliptisch um eigenen Machterhalt kreisende Demokratie“ keine Antworten liefern kann, sich ihrer Verantwortung nicht stellt, dann könnten wir bald alle wieder zu Beckmännern werden. Nicht nur im Theater scheint es so, als stünden wir kurz davor.

Gut leben – das wollen auch die Figu-ren in „ein volKSfeind“ nach Hen-rik Ibsen in der aufwändigen Inszenie-rung von Markus Dietz: Umzingelt von Mauern aus Getränkekisten, plantscht die Bevölkerung ausgelassen im neueröffne-ten Heilbad. Es soll der Stadt Gesundheit, Wohlstand und Ansehen bringen. Als dann Badearzt Stockmann aufdeckt, dass das vermeintliche Heilwasser in Wirklich-keit wie ein dreckiger Sumpf verseucht, eine „gut getarnte Giftgrube“ ist, wollen

„Ein Volksfeind“

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plötzlich alle aus dem Wasser raus, einer hoppelt verängstigt und angewidert auf einem Stuhl hinfort.

Doch es gibt noch einen tieferen Sumpf in dieser Stadt: die Lokalpolitik. Jedes Argument des Arztes wird ihm im Mund umgedreht, alle Wahrheiten ge-leugnet. Und die unschlagbaren Gegen-argumente hat der korrupte Bürgermeis-ter natürlich parat: „Die Allgemeinheit

braucht Arbeitsplätze!“ und „Auch ich bin ein Freund der direkten Demokratie – wenn sie der Bevölkerung nicht zu teu-er kommt“. Plötzlich ist derjenige, der die Bevölkerung vor ihrer Selbstverseuchung schützen will, ein „Feind der Gesell-schaft“. Für die Sache (und auch für sich

selbst) müsste Stockmann weitermachen, die Fakten publizieren, das verlogene Sys-tem zum Einsturz bringen – doch für seine vor dem Scheitern stehende Familie müss-te er aufgeben. René Schwittay spielt (wie schon in „Iwanow“) seine Paraderolle als gescheiterter Idealist, der seine Vorstel-lung einer aufgeklärten Gesellschaft nicht mit dem vereinbaren kann, was ihm die Gegenwart vorsetzt. Wenn er dann von

einem Turm aus Wasserkästen seinem Hass auf diese Ordnung schreiend Ausdruck verleiht und knallrot anläuft, können wir uns sicher sein: Das mit dem Guten Leben hat sich hier vorerst erle-digt. Und dieses Gefühl macht sich zuletzt nicht nur im Theater breit: „The Dark Knight Rises“, „Cloud Atlas“ und „Step Up Mi-ami Heat“ haben uns in der ak-tuellen Kinosaison ähnliche Ge-schichten erzählt.

Wenn sich die Menschen auf diese hoffnungsvolle Suche ma-

chen, schlagen sie unterschiedliche Wege ein: Manche machen ihr Smartphone an oder loggen sich irgendwo ein, Andere heiraten oder machen Yoga, nur Weni-ge treten in einen Verein oder eine Par-tei ein, Manche machen sich einfach aus dem Staub. Nach Amerika zum Beispiel.

„Draußen vor der Tür“

m e n S c h e n S U c h e n a n d e n v e r S c h i e d e n S t e n o r t e n n a c h d e m g U t e n l e b e n : i m S m a r t P h o n e , i n e i n e m v e r e i n , o d e r i n a m e r i K a .

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Nirgendwo anders hat sich das Gute Le-ben ein solch konkretes Gesicht gegeben wie im „American Dream“. Natürlich existiert dieses Antlitz nur in unseren Köpfen. Für Jean Baudrillard ist das Ame-rika unserer Vorstellung längst zu einer (illusorischen) traumhaften Gegenwelt, einem Fixstern am Himmel geworden, der uns als Hoffnung auf ein besseres Leben einlullt. Die leeren Landschaften, schnurgerade Straßen durchs Nichts, die leeren ahistorischen Städte können wir mit unseren Vorstellungen füllen. Sieglin-de Geisel meint, dass man diesen „ande-ren Raum“ sehr leicht „mit Zukunft ver-wechseln kann“.

„von mäUSen Und men-Schen“ von John Steinbeck spielt An-fang der 30er Jahre, zur Zeit der großen Depression in den USA. Jeder Dritte Er-werbsfähige ist arbeitslos, Autos werden von Pferden und Maultieren gezogen, „Hoovervilles“ aus Papp- und Wellblech-hütten werden zu Heimaten der Verlas-senheit und Armut. Der amerikanische Traum ist hier ausgeträumt. Nicht aber für die zwei Freunde, die wir hier ken-nenlernen: Naivling Lennie und sein Kumpel George ziehen als Wanderarbei-ter durch die Leere des Landes. Sie wollen mit der Kraft ihrer Muskeln das Geld für ein kleines Stück eigenes Land und eine unschuldige Kaninchenzucht zusammen-kratzen. Das ist ihr Traum, und er macht sich nicht durch Größenwahn verdächtig. „Na los jetzt! Erzähl von dem, was wir haben werden!“, ruft Lennie immer wie-der seinem Weggefährten zu. Er kennt sie zwar auswendig, aber die Geschichte vom Guten Leben kann er nicht oft genug hören. Auch das Publikum soll sie hören: Elzemarike des Vos singt von den ebenso naiven Amerika-Bildern in unseren Köp-fen – von Freiheit, Chancen und Glück.

Umso mehr wir uns für die beiden

wünschen, dass sich ihre einfachen guten Träume bewahrheiten, desto mehr wächst die Gewissheit darüber, dass es bei einem Traum bleiben muss. Nichts hier ist echt: Die Versprechungen sind hohl, die Ge-bäude nur Pappkulissen. Und so müssen auch unsere beiden Freunde scheitern: Lennie, der getötet hat, soll nun selbst ge-tötet werden. Lennie bittet ihn ein letztes Mal: „Jetzt erzähl, wie es sein wird!“ – „Bald, sehr bald, ganz bald.“

Und so suchen sie weiter: Astrophy-siker Henri wird erst glücklich, nach-dem er „drei mal leben“ hinter sich hat; Doralice muss warten, bis die „wellen“ der See sie aus ihrer allum-fassenden Einsamkeit entlassen; und in Shakespeares „wintermärchen“ wird das Unmögliche möglich: Ist die Vereinzelung erst überwunden, kann das getötete Gute wiederauferstehen. Doch auf dem Weg dorthin wird Falsches und Böses begangen. Schriftsteller Rainald Goetz sagt es so: „Besser wäre es, tot zu sein, als zu leben und den Tod eines ande-ren zu verschulden. Aber die Geschichte davor sagt das Gegenteil und fragt nach der Alternative: Wie würde es denn ge-hen, besser zu leben?“

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Was machst du, um dem Guten Leben näher zu kommen? Schreibe eine SMS mit „LEBEN“ und deiner Strategie für das Bessere Leben an 0160/3271989 – unter allen Teilnehmer_innen verlosen wir 3x2 Freikarten zur Premiere von „Minna von Barnhelm“ am 24. Mai im Neuen Theater des Hans-Otto-Theaters. Rechtsweg aus-geschlossen. Viel Erfolg!

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S e X , d r U g S a n d r o c K ’ n ’ r o l l a U S P o t S d a m

2011 hat Sich die rocKband boba caT (wieder-)gegründeT, doch anScheinend eXiStiert eine lange vorgeSchichte. videocliPS von 1989, eSKaPaden der bandmitglieder Und aUch die KUrioSe erStgründUng 1969 in miami am Strand geben rätSel aUf. Um etwaS mehr über boba cat zU erfahren Und ihrer wahren geSchichte aUf die SPUr zU Kommen, haben wir Sie für eUch bei einer Probe beSUcht.

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Um 19.00 Uhr bin ich endlich ange-kommen. Potsdam, Campus Golm, Ins-titut für Musik. Die Spannung steigt vor meinem ersten Treffen mit der Band Boba Cat. Buzz Dee (Vocals&Gitarre), Buffalo Till (Schlagzeug), Joe Kartoffel (Bass) und General Future (Gitarre) erwarten mich schon. Das fünfte Mitglied Eric High Def (Hammond Orgel) lässt auf sich warten. Doch diese winzige Starallüre kann ihm keiner übel nehmen, nachdem Boba Cat anscheinend schon seit 1969 ein dicker Fisch im Musikbusiness ist. Die Jungs sind aber allesamt sehr sympathisch und am Boden geblieben, weshalb sie sich auch auf eine getrennte Befragung einließen. Wer sind Boba Cat?

SPeaKUP: Star Wars Fan?b.t. Und g.f.: Nein, ehrlich gesagt

nicht.b.d., J.K. Und e.h.d: Ja, klar!SPeaKUP: Kommt der Name Boba

Cat auch daher?b.d.: Wir haben einen Gitarristen,

der aus der Zukunft kommt und aus Er-fahrung wusste er bereits, dass George Lucas eines Tages seinen großen Kopf-geldjäger Boba Cat nennen möchte und aus reiner Schadenfreude haben wir uns dazu entschieden, unseren Bandnamen Boba Cat zu nennen, damit er dazu ge-zwungen ist, aus rechtlichen Gründen seine Figur Boba Cat in Boba Fett umzu-benennen.

g.f.: Naja, ich bin ja quasi durch die

Zukunft zurückgereist und habe dann ausgeholfen, nachdem unser ehemaliger Gitarrist verschwunden war. Deshalb bin ich in eine Band eingestiegen, die ich vom Namen her nicht mitgeformt habe.

e.h.d.: Ja. Das war ein langer Streit mit George Lucas. Cat weil wir uns ei-gentlich Boba Fett nennen wollten und jetzt haben wir uns für eine Milliarde Dollar geeinigt, dass Boba Fett zu Boba Cat umbenannt wird.

SPeaKUP: Wie hat eure Band zu-sammengefunden?

b.t.: In Miami. Wir haben uns da ir-gendwie früher getroffen und haben dann gleich ein Konzert gegeben. Aber frag mal die anderen.

b.d.: Als ich damals 1969 am Strand in Miami saß und ein bisschen gechillt habe, kamen Buffalo Till und Eric High Def vorbei und haben mir ein paar Dro-gen verkauft, als plötzlich der General und sein Mechaniker Joe Kartoffel vor-beikamen. Das fanden wir so krass, dass wir spontan im Drogenrausch eine Band gegründet haben.

J.K.: Wir haben uns durch ein zufäl-liges Ereignis alle getroffen und beschlos-sen, wie harmonieren sehr gut und dann haben wir angefangen. Sofort am ersten Abend haben wir ein Konzert gespielt.

g.f.: (lacht) Das ist natürlich alles schon wieder so weit in der Vergangen-heit, dass ich die Einzelheiten nicht mehr ganz genau weiß. Aber es war in Miami. Ich war mit Joe Kartoffel in der Zeitma-schine. Wir sind abgestürzt und haben uns dann mit den anderen am Strand zu-sammengefunden und am gleichen Abend noch ein Konzert gegeben.

e.h.d.: Wir waren am Strand und eigentlich war ich total betrunken. Aber irgendwann abends haben wir dann noch ein Konzert gespielt und da waren schon

i n t e r v i e w v o n K a tJ a r i n K .

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100 Leute da. Das war ganz gut! Aber es war alles eher zufällig.

Die Entstehungsgeschichte der Band und des Bandnamen sind nun geklärt. Ein paar Unstimmigkeiten gibt es wohl, aller-dings, denke ich, kann man das auf den regelmäßigen Alkoholkonsum der Mitglie-der zurückführen. Nun ein paar Fragen zur Musik.

SPeaKUP: Coversongs oder lieber eigene?

alle: Wir spielen nur eigene Songs. Außer die Songs, die anderen Leuten zu-geschrieben werden, die aber eigentlich auch von uns sind.

SPeaKUP: Welche musikalischen Einflüsse habt ihr als Band?

b.t. Und g.f.: Wir sind der Ein-fluss.

b.d.: Unsere Lieblingsband ist Jo-hann Sebastian Bach.

J.K.: Wir mögen Britney Spears und Kastelruther Spatzen.

e.h.d.: Ich kann nur für meinen Teil sprechen: Jon Lord (Deep Purple), der an der Hammond Orgel sehr große Erfol-ge gefeiert hat, Stevie Wonder und Ray Charles.

SPeaKUP: Bester eigener Song?

b.t., b.d. Und g.f.: Do the Boba.

J.K.: Mein persönliches Lieblingslied ist You want me and you know it.

e.h.d.: Das kann man nicht sagen, da wir jedes Mal das Gen-re neu definieren und die Mess-latte höher hängen. Also eigent-lich sind alle Songs unglaublich gut.

SPeaKUP: Ein gutes You-tube-Video von euch zum rein-schauen?

b.t.: Eat Flesh.b.d.: Ein guter Mitschnitt ist Devil’s

Fist. J.K., g.f. Und e.h.d: Man sollte

sich auf jeden Fall den Teaser zu Fish Dis-penser ansehen um Appetit zu bekommen auf das Video, das voraussichtlich Mitte April veröffentlicht wird.

Musikalisch gesehen driftet die Forma-tion hinsichtlich ihrer Einflüsse ziemlich weit auseinander. Aber zumindest haben sie, was ihre eigene Musik anbelangt, den gleichen Geschmack. Wie steht es nun mit den Gerüchten, die über sie im Internet kursieren. Zeitmaschine, DDR-Gründung: Wie hoch ist der Wahrheitsgehalt?

SPeaKUP: Sex, Drugs oder Rock’n’Roll?

b.t. Und g.f.: (lachen) Rock’n’Roll.b.d. Und e.h.d.: Sex.J.K.: Ja, Sex und Rock’n’Roll und

Drugs und Sex.

SPeaKUP: Gab es Eskapaden bei der letzten Tour, von denen ihr gerne er-zählen möchtet?

b.t.: Ein Roadie hat meine Drums mit einem schmutzigen Handschuh be-rührt. Da bin ich ausgeflippt!

„ g a b e S e S K a P a d e n b e i d e r l e t z t e n t o U r ? “ – „ J a , e i n r o a d i e h a t m e i n e d r U m S m i t e i n e m S c h m U t z i g e n h a n d S c h U h b e r ü h r t. d a b i n i c h a U S g e f l i P P t ! “

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b.d.: Bei der letzten Tour musste ich fasten und war komplett nüchtern. Das hat sich dann zu einer Eskapade entwi-ckelt, da ich nüchtern nichts mehr auf die Reihe bekommen habe.

J.K.: Ich habe mir bei einer Feuer-show im letzten Sommer das Gesicht verbrannt. Es wurde dann notdürftig mit Brathähnchenhaut geflickt. Durch eine Zeitreise mit General hat sich der Heilungsprozess natürlich beschleunigt durch die Neutronenverschiebung.

g.f.: Man vergisst immer sehr viel bei solchen Sachen. Man ist ja immer überall und nirgendwo. Eine Freundin von mir hat unsere Konfettikanone ausprobieren wollen. Das Ding ist auseinandergeflo-gen, ja regelrecht explodiert, neben dem Kopf einer anderen und der ganze Raum war voller Konfetti.

e.h.d.: Wir wurden durch das Cate-ring nicht gut versorgt und mussten Rat-ten in Öl essen.

SPeaKUP: Auf eurer Homepage be-hauptet ihr, ihr hättet die DDR gegrün-

det. Wie kam es denn dazu?b.t.: Da musst du General Future fra-

gen.b.d.: Das war ein riesengroßer Zu-

fall und es ist nicht ganz klar. Joe und der General halten sich da sehr bedeckt. Ich weiß nur, es war viel Alkohol im Spiel und irgendwie haben sie die Zeitmaschi-

ne damals falsch kalibriert. Frag am bes-ten den Mechaniker Joe noch mal!

e.h.d.: Na, wir haben eine Mauer gebaut.

J.K.: General Future und ich sind nach einer durchzechten Nacht 1948 mit dem Fahrrad nach Kaliningrad gefahren und haben dann gesagt: Deutschland – Komm – Zwei. Die Mauer selbst haben wir nicht gebaut, wir haben das nur in-itiiert. Später haben wir es bereut, aber dann haben wir es wieder vergessen. Aber zwischen 89 und 91 haben wir es dann wieder in Ordnung gebracht und auch gleich den ganzen Prenzlauer Berg aufge-kauft.

g.f.: Dazu gibt es noch kein offiziel-les Statement? Soweit ich mich erinnern kann, haben wir ein Konzert in Ostberlin gegeben und da die Leute nicht wollten, dass wir aufhören zu spielen, haben sie einfach eine Mauer drum rum gebaut.

So richtig einig sind sich die Bandmit-glieder bei der DDR-Gründung nicht. Es

scheint so, als wären wir ihnen dort auf die Schliche gekommen. Aber auch wenn diese und viel-leicht auch andere Geschichten mit keinem oder nur mit halbem Wahrheitsgehalt gefüllt sind, tut es der Musik ja keinen Abbruch.

Nach den Interviews bekom-me ich noch eine Kostprobe ihres durchaus hörenswerten Songs Do the Boba. Eine Aufnahme davon steht auch auf der Homepage

www.boba-cat.de zur Verfügung. Und wer die Jungs mit den crazy Bühnenoutfits und ihrer verrückten Show live on stage erleben möchte, hat am 4. Mai im Kul-turcentrum „Die weiße Rose“ in Berlin die Möglichkeit dazu. Lohnen tut es sich auf jeden Fall!

„ d i e m a U e r S e l b S t h a b e n w i r n i c h t g e b a U t, w i r h a b e n d a S n U r i n i t i i e r t. S P ä t e r h a b e n w i r e S b e r e U t. “

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J U n g e S g e m ü S e : d e r S T u d i - g a r t e n i n g o l m

die abgeSchiedenheit deS camPUS golm wird oft bemängelt. daSS Sich hier fUchS Und haSe gUte nacht Sagen, bezweifelt KaUm Jemand. wie Sich dieSe natUrnahe lage aber beStenS nUtzen läSSt, zeigen StUdent_innen UnSerer Uni Seit vorletztem SemeSter.

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Ein bisschen ist es so, als würde man von Mary Lennox begleitet auf die ver-borgenen Schönheiten der Natur treffen, wenn man hinter Haus 12 plötzlich Gar-tenhäuschen und Hochbeet entdeckt. Al-lerdings, von der im „Der Geheime Gar-ten“ beschriebenen Verwilderung keine Spur, stattdessen reihen sich die hochan-gelegten Beete hier sorgsam hintereinan-der.

Anfang des letzten Jahres kamen Stu-dierende der Biowissenschaften unserer Universität auf die Idee, die vielen Frei-flächen von denen sie umgeben sind, zu nutzen und einen Garten anzulegen. Es gründete sich die Gärtnergemeinschaft

„Junges Gemüse“. Momentan hat die im Kern zehnköpfige Gruppe aus haupt-sächlich der Organismik zugewandten Biowissenschaftlern, auf Grund der Jah-reszeit nicht viel zu tun. Bloß der Win-

terknoblauch wächst gerade im Garten. Bevor jedoch der erste Knoblauch seinen Weg hinter Haus 12 fand, musste eini-ges organisiert werden. „Erstmal sind wir zu Unisolar, weil wir hatten ja über-haupt keine Ahnung an wen man sich da wenden muss, wen man da fragen muss oder wie man überhaupt anfängt.“, sagt Sophie, welche auf der Zugfahrt zur Uni auf die Idee kam. Es folgten der Besuch des Allgemeinen Studierendenauschusses (AStA) und des Studierendenparlamentes. Dann stand die Finanzierung. Es konnte losgehen.

An den Wochenenden konnte die Gruppe durch „Hauruck-Aktionen“ mit Holz, Beton und Schaufel den Großteil des Gartens aufbauen. Das war in die-ser Form auch für die meisten der zehn Studierenden etwas Neues und Positives. „Bei den allerersten Aktionen, nachdem wir alles zusammengestellt hatten, stan-den wir zu sechst da, noch nie hatte je-mand von uns ein eigenes Hochbeet ge-

baut. Da kamen dann über den Tag verteilt Leute, die ein, zwei Stündchen mitgeholfen und neue Motivation reingebracht haben. Es war schön anzusehen, wie das in der Gruppe funktioniert hat“, erinnert sich Sophie.

Pläne für dieses Jahr beste-hen auch schon. Im Garten sol-len Kräuter und Kürbisse sowie unterschiedliche Tomaten- und Kartoffelsorten wachsen. Au-ßerdem werden zum besseren Gedeihen Erdbeeren neben Lauchpflanzen einen Platz im Grün finden. Auch das Saatgut

alter Sorten soll zum Sprießen gebracht werden. Dieses bezieht die Gruppe von VERN e.V., einem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen.

v o n S i m o n e S c h a l l e S .

i m K o m m e n d e n J a h r S o l l e n i m g a r t e n K r ä U t e r U n d K ü r b i S S e S o w i e U n t e r S c h i e d l i c h e T o M a T e n - u n d K a r t o f f e l S o r t e n w a c h S e n .

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Weiterhin wird überlegt, eine kleine Bank aufzustellen und den Garten mit einem Insektenhotel und Apfelbäumen zu ver-schönern. Jeder Teilnehmer des Projekts ist dabei Teil einer Gruppe, die für eines der insgesamt fünf Hochbeete verant-wortlich ist. Neue Vorschläge können dann in der eigenen Gruppe abgestimmt werden. Auch gegenüber Vorschlägen von außen ist man offen. „Wenn irgendje-mand noch eine Idee hat, dann bitte. Wir freuen uns!“, sagt Sophie.

Was aber passiert mit den Erträgen? Auch darüber hat sich die Gruppe schon Gedanken gemacht. So wird zum Beispiel überlegt, die wiederbelebte Volksküche (oft „VoKü“ genannt) in Haus 14 zu un-terstützen oder den Verkauf von Gemüse-Obst-Kisten an Studierende zu organi-sieren. Dabei würde der Gewinn direkt wieder in den Garten fließen.

In diesem Frühling wollen die Nach-wuchsgärtner neben dem Einpflanzen der Samen und Pflänzchen auch die Leu-te zusammentrommeln, die beim Ern-tedankfest im Herbst Interesse für das Projekt gezeigt haben. „Ich würde es schön finden, wenn Leute, die noch nie gegärtnert haben, einfach mal vorbei-kommen“, bemerkt Sophie. Studierende

die sich an dem Projekt erst einmal nur versuchen wollen sind willkommen und keineswegs gezwungen, gleich fester Teil der Gärtnergemeinschaft zu werden. „Es geht um Spaß an der Freude und auch da-rum, neue Leute kennenzulernen. Ich fin-de Gärtnern entspannend. Es gibt Leute, die das genauso sehen und welche die das nicht so sehen. Nur ausprobieren sollte man‘s!“

Mary jedenfalls war vom Anblick des rosenberankten Gartens so hingerissen, dass sie so gleich anfing, junge Triebe freizulegen und sich Harke und Spaten zu besorgen. Wer sich jetzt also auch mit Schaufel in der Hand und feuchter Erde unter den Fingernägeln sein Glück suchen sieht, der kann diesen Frühling vielleicht am Hochbeet hinter Haus 12 fündig werden.

info zUm mitmachen

Interessent_innen können sich ent-weder auf der Facebook-Fanseite „Jun-ges Gemüse“ über laufende Projekte und Treffen informieren oder sich über [email protected] bei der Gruppe melden.

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d e r S c h r e c K -l i c h n e t t e fa m i l i e n b e S U c h

obwohl wir eS UnS oft nicht eingeStehen: wir StUdierenden haben vieleS gemeinSam, ganz Unabhängig von der StUdienrichtUng. die berührUngSPUnKte finden wir iM geMeinSaMen allTag – der wohnSitUation, dem KamPf UmS bafög oder dem nebenJob, der zeit mit freUnd_innen Und Kommiliton_innen, der zeit mit UnS SelbSt.

Semesterferien. Die Zeit ist wie im Flug an mir vorbeigezogen. Ich habe die Zeit gut genutzt und auch viel Zeit ein-fach verstreichen lassen. Aber Zeit dafür, nach Hause zu meiner Familie zu fahren, blieb leider nicht. Das hatte auch einen guten Grund: Meine Eltern sind just in diesem Moment hier bei mir in Berlin einen Spaziergang machen, während ich mir die Zeit frei boxen konnte, um diesen Teil der Kolumne zu schreiben.

Angefangen hat der Elternbesuch schon bevor sie überhaupt da waren. In der Wohnung herrschte mal wieder das Chaos, tausend Sachen lagen noch un-erledigt auf meinem Schreibtisch und im Kühlschrank fand man nur gähnende Leere vor. Innerhalb eines Tages wurde also das Chaos beseitigt, gewischt und geschrubbt. Der Kühlschrank wurde bis zum überlaufen gefüllt und die unerledig-ten Dinge wurden vom Schreibtisch in die Kiste „Aufschieben“ gestopft. Ich fand, es sah ganz ordentlich aus in meinem Heim. Aber wie ich später einmal mehr feststel-len musste, gibt es verschiedene Arten, Ordentlichkeit zu definieren. Aber das möchte ich an anderer Stelle ausführli-cher darstellen.

K o l U m n e v o n K a tJ a r i n K .

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Zuerst einmal freute ich mich sehr darauf, meine Eltern nach drei Monaten wiederzusehen. Und wie das so ist, wenn man Vorfreude hat, beschloss ich, sie vom Bahnhof abzuholen. Um 16.27 Uhr soll-te ihre Bahn in Berlin-Gesundbrunnen ankommen. Meine Eltern waren mittler-weile schon öfter zu Besuch hier. Trotz-dem fühle ich mich bei jedem Besuch wieder verantwortlich dafür, dass sie sich in der Großstadt nicht verlaufen, dass sie nicht blöd angequatscht werden, dass ih-nen nichts passiert. Als sie um 16.27 Uhr nicht aus der S-Bahn ausstiegen, kroch ein leicht beklemmendes Gefühl in mir hoch. Ich rief sofort auf dem Handy meiner Mutter an. „Der von Ihnen gewünschte Teilnehmer ist zurzeit leider nicht er-reichbar.“ Manchmal frage ich mich, ob meine Mutter ihr Handy überhaupt be-dienen kann. Erreichbar ist sie nämlich nur an ca. 30 Tagen im Jahr. Gut, dass mein Vater technikversierter ist. Er ging prompt an sein Mobiltelefon. „Wir sind

eine Station vorm Gesundbrunnen.“ Ent-spannung. Ich versuchte, meinem Vater noch mitzuteilen, wo ich auf sie wartete, aber er schien mich nicht gut zu hören. Das Problem des schlechten Hörens exis-tiert schon seit Generationen in unserer Familie. Kein Wunder also, dass mein Va-ter, der ab Dezember mancherorts schon Senior_innen-Rabatt bekommen wird, nun auch betroffen ist. Wie dem auch sei, nach einem weiteren Anruf hatten wir uns am Bahnsteig endlich gefunden und die Wiedersehensfreude war riesig wie immer.

Aber wie das so ist: Je länger man Zeit zu dritt in einer 2-Zimmer-Wohnung ver-bringt, desto mehr geht man sich auf die Nerven. Und zu allem Überfluss untersu-chen meine Eltern auch noch jede Ecke, jeden Spalt und jede Fuge auf Mängel. Meine Mutter hat einen Putzfimmel. Sie hat beim Einzug drei Stunden lang den Ofen vom Schmutz des Vormieters befreit. Damals fand ich das grandios.

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Dieses Wochenende hat sie ein paar Fle-cken auf unserer Zuckerdose entdeckt. Mich wundert es ja, dass sie daran nur drei Minuten rumgebürstet hat. Mein Vater ist Hobbyhandwerker und ihm fällt sofort auf, wenn irgendwo ein paar Schrauben locker sind. Beim Einzug hat er die Waschmaschine angeschlossen und den fehlenden Dichtungsring durch Kle-beband ersetzt. Damals fand ich seinen Einfallsreichtum und sein Know-how ausgesprochen hilfreich. Dieses Wochen-ende hat er sich darüber moniert, dass die Duschvorrichtung in unserem Bad noch immer locker ist, angeblich schon seit un-serem Einzug. Mir war das noch nie aufgefallen.

Und so durchzogen Mäkeleien und Ratschläge und meine pam-pigen Antworten darauf das Wo-chenende. Das Rollenverständnis hat sich komplett verschoben. Bin ich Kind? Bin ich Erwach-sener? Soll ich ihre Ratschläge annehmen? Oder soll ich sie in die Schranken weisen und ihnen sagen, dass das meine Wohnung ist, mein Leben, meine Verant-wortung? Ich bin mir sicher, dass nicht nur mir diese Fragen durch den Kopf schießen. Auch für meine Eltern ist diese Situa-tion bestimmt noch ungewohnt. Doch manchmal kann man nicht aus seiner Haut. Was tun also?

Nichts. Ich wohne nun seit dreieinhalb Jahren nicht mehr zu Hause und ich habe meine Eltern noch nie so geschätzt und mich noch nie so gut mit ihnen verstanden wie heute. Natürlich besteht der Rollen-konflikt fort, doch je eigenständiger und älter man wird und je häufiger man sich damit konfrontiert sieht, desto einfacher wird es, die neuen Rollen anzunehmen.

Aus der Eltern-Kind-Relation ist so et-was wie Freundschaft geworden, nur dass meine Eltern mich und meine Macken wahrscheinlich noch besser kennen als jeder andere Mensch auf der Welt. Und ich ihre. Und wir akzeptieren sie. Und hat man dann doch wieder mal ein Prob-lemchen, bei dem man einen Rat braucht, werden aus den Freunden ganz schnell wieder Eltern, die sich darüber freuen uns erwachsenen Kindern noch ein letztes Mal unter die Arme greifen zu können.

Heute ist Sonntag. Nach einem kalten, grauen Freitag und einem ebenso trüben Samstag, hat sich die Sonne spontan dazu

entschlossen zu scheinen. In dem Wissen, dass heute ihr letzter Tag hier in Berlin ist und dass man sie danach auch wieder vermissen wird, werde ich heute noch ei-nen sehr schönen Tag mit meinen Eltern verbringen.

a u S d e r e lT e r n -k i n d - r e l a T i o n i S t S o e t w a S w i e f r e U n d S c h a f t g e -w o r d e n , n U r d a S S m e i n e e lt e r n m i c h U n d m e i n e m a c K e n w a h r S c h e i n l i c h n o c h b e S S e r K e n -n e n a l S J e d e r a n -d e r e m e n S c h a U f d e r w e lt. U n d i c h i h r e .

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P o t S d a m e r f r ü h l i n g S - g e f ü h l e

wenn morgenS die vögel zwitSchern, alS ginge eS Um ihr leben, die bäUme in abSUrd anmUtender farbenPracht erStrahlen Und die dicKen JacKen im SchranK verSchwinden, beginnt aUch wieder die zeit der frühlingSgefühle. wo ihr eUren hormonüberSchUSS KUltUrell, mUSiKaliSch Und gUt Unterhalten abbaUen Könnt, verrät euch wie iMMer der SPeakuP-terminKalender.

freitag, 19.4.20.30 UhrTexte im Untergrund – die Lesebühne, Nil Club

SamStag, 20.4.19.30 Uhr„Außer Kontrolle“ von Ray Cooney, Regie: Andreas Rehschuh, Hans-Otto-Theater, Neues Theater

20.00 UhrGötz Widmann Wunschkonzert – das Publikum bestimmt das Programm, Waschhaus

22.00 UhrOffiizielle Semestereröffnungs-

party aller Studierenden der Uni Potsdam, Wer vorher schon anfangen möchte, kann dies im Pub á la Pub tun, Um 0 Uhr gibt es einen Busshuttle in den Lindenpark

Sonntag, 21.4.15.00 Uhr5 Jahre museum FlLUXUS+, museum FLUXUS+

montag, 22.4. 20.00 UhrMoKu: Die Antithese #2: Guerillakommunismus, KuZe 21.00 Uhr Filmabend: Abend ohne Limits (Bradley Cooper), Nil Club

donnerStag, 25.4.18.30 Uhr

High Wire Performance, Einstein Forum

19.30 Uhr„Der Eisvogel“, Uraufführung, Hans-Otto-Theater, Neues Theater

SamStag, 27.4.20.00 UhrDirk Michaelis Singt II, WaschhausTanztheater International Nothing for 60 Minutes, Deutschlandpremiere, Fabrik

23.00 UhrSimon Sayz!, Waschhaus

Sonntag, 28.4.16.00 Uhr

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Kontakt: B-West PotsdamZeppelinstraße 146 · 14471 Potsdam

Telefon: 0331.979 20 13 www.bwest-potsdam.de

Montags: BURGERAktion 2FÜR1Freitags: COCKTAILSprechstunde

ab 4,5 € ab 5,0 €

Mo. - Sa. ab 17 Uhr gilt:

20% Küchenrabatt für Azubis, Kinder, Schüler und Studenten

w e r b U n g

Tanztheater International Nothing for 60 Minutes, Fabrik

20.00 UhrKaraoke am Sonntag, Gutenberg 100

montag, 29.4.19.30 Uhr19. Jüdisches Filmfestival Berlin & Brandenburg, Eröffnungsgala, Hans Otto Theater, Neues Theater

dienStag, 30.4.16.00 UhrWalpurgisnacht, Lindenpark

17.00 UhrRhythm Against Racism Festival, Luisenplatz

23.00 UhrTanz in den Mai, Waschhaus

donnerStag, 1.5.19.30 Uhr»Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen«, Hans Otto Theater

freitag, 3.5.20.00 UhrBlockflöte des Todes,

Waschhaus

20.00 UhrCAVEMAN – „Du sammeln, ich jagen!“ Lindenpark

SamStag, 4.5.19.00 UhrNacht der Freien Theater, T-Werk

20.00 Uhrnachtboulevard angelesen / Schwittay liest Horzon,Hans Otto Theater, Reithalle

23.00 UhrFeierstarter - die Megaparty, Waschhaus

Sonntag, 5.5.19.00 Uhr„Halt mich“, Musical mit den Hits von Herbert Grönemeyer, Nikolaisaal

mittwoch, 8.5.18.00 UhrDer Diener und sein Prinz, Hans Otto Theater, Reithalle

freitag, 10.5.19.30 Uhr„Dreamgirls ?!“, Kulturhaus Babelsberg

SamStag, 11.5.

21.00 UhrPolkaholix, Waschhausnachtboulevard live / Kitty Solaris Hans Otto Theater, Reithalle

22.00 Uhr3STUDS meets MIAMI BEACH SPLASH. Lindenpark

Sonntag, 12.5.13.00 UhrInternationaler Museumstag im museum FLUXUS+

mittwoch, 15.5.20.00 UhrJan Josef Liefers & Oblivion, NikolaisaalHavel Slam – Poetry Slam,WaschhausTITANIC BOYGROUP – Die Abschiedstournee, Lindenpark

donnerStag, 16.5.21.00 Uhrnachtboulevard potsdamer köpfe Realität und Fiktion, Reithalle, Hans Otto Theater

freitag, 17.5.17.30 Uhrnachtboulevard chambre privée, Reithalle, Hans Otto Theater

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c a m p U s T e r m I N e5 0

bioSPhäreGeorg-Hermann-Allee 99 biosphaere-potsdam.de

botaniScher gartenMaulbeerallee 2 uni-potsdam.de/ botanischergarten

bürgerhaUS am SchalatzSchilfhof 28 buergerhaus-schlaatz.de

fabriKSchiffbauergasse 10 fabrik-potsdam.de

hanS-oTTo-TheaTerSchiffbauergasse 11 hansottotheater.de

haUS der generatio-nen Und KUltUrenMilanhorst 9 milanhorst-potsdam.de

Kabarett obeliSKCharlottenstraße 31 kabarett-potsdam.de

KUltUrhaUS babelSbergKarl-Liebknecht-Straße 135 kulturhausbabelsberg.de

mUSeUm flUXUS+Schiffbauergasse 4F kabarett-potsdam.de

niKolaiSaal PotSdamWilhelm-Staab-Straße 10-11 nikolaisaal-potsdam.de

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waSchhaUSSchiffbauergasse 1 waschhaus.de

Sie wollen hier aUch erScheinen?E-Mail an: [email protected]

d i e l o c a t i o n S

SamStag, 18.5.17.30 UhrPsychomania Rumble No. 7 Psychoattack Over Europe, Lindenpark

20.00 Uhr3 Die Party, Waschhaus

Sonntag, 19.5.20.00 UhrLive Musik mit „Bassing & Diederich“, Walhalla

montag, 20.5.19.00 UhrElke Heidenreich, Nikolaisaal

donnerStag, 23.5.19.30 UhrZeit deines Lebens, Premiere,

Hans Otto Theater, Reithalle

freitag, 24.5. 19.30 UhrTatjana Meißer, Die Fil-Show, Waschhaus„Minna von Barnhelm“, Premie-re. Hans Otto Theater, Neues Theater. GEWINNSPIEL auf Seite 37!

20.30 UhrJeff Cascaro, NikolaisaalNächtliche Schlösserimpressionen Weiße Flotte Potsdam

SamStag, 25.5.19.30 UhrDas Wintermärchen, Neues Theater, Hans Otto Theater

freitag, 31.5.23.00 Uhr

Electronic Fight Night, Waschhaus

SamStag, 1.6.23.00 UhrFeierstarter – die Mega Party, Waschhaus Bitte berücksichtigen: Die „speakUP“ kann keiner-lei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der hier aufgeführten Terminhinweise übernehmen. Haftungsansprüche jeglicher Art können nicht geltend gemacht werden

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W e r b u n gEric, Berlin

MUSIK & ICHWIR ZWEIBEIDE

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