Beat 06|2010

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6. Jahrgang ISSN 1866-3737 MIT DVD NUR 5,90 EURO WWW.BEAT.DE RANDVOLL: 4,7GB NOCH MEHR: VIDEO-WORKSHOP „SYNTH-PROGRAM- MIERUNG“, N-TRACK STUDIO 6 BE, VST-MASTERING- SUITE SEITEN WORKSHOPS & TRICKS 10 FÜR RECORDING, MIX & MASTERING SCHRITT FÜR SCHRITT ERKLÄRT: PRODUZIEREN MAGAZIN FÜR MUSIK / PRODUKTION / DJ-ING NEU AB SEITE 80: ICON iDJ & iStage Einfach umblättern: mehr Infos und Systemvoraussetzungen auf Seite 3. EXKLUSIV FÜR PC & MAC AV LINUX SYMPHONIC ORCHESTRA 2 GB SAMPLES VON EastWest DAS BESTE AUDIOLINUX ALS LIVE-SYSTEM DAW FÜR PRODUKTION & REMIX AUDIOWORKSTATION SONY ACID XPRESS 7 EXKLUSIVER TEST: 06/2010 57 # Deutschland € 5,90 Österreich € 6,70 Schweiz CHF 11,50 Italien € 7,50 (S. 32) MIT FILMMUSIK-WORKSHOP IM HEFT! EDITION Ableton Live 8 Alles zum Kultsequenzer im Heft (S. 74) DIE ALTERNATIVE ZU LAUNCHPAD & APC? PROFIS 4,7 GB DVD WIE DIE DAS IPAD IM STUDIO ERSTE APPS FÜR MUSIKER, DJS UND PRODUZENTEN (S. 24)

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Beat #57 ab sofort am Kiosk: Personality, Musiktechnologie und -kultur. Mit wertvollen Vollversionen und 2 GB Loops und Samples auf der DVD.

Transcript of Beat 06|2010

Page 1: Beat 06|2010

6. Jahrgang

ISSN 1866-3737

Mit DVD Nur 5,90 Euro

www.beat.de

RANDVOLL:4,7 GB

Noch mehr: Video-Workshop „synth-program-mierung“, n-track studio 6 Be, Vst-mastering-suite

Seiten WorkShopS & trickS

10 für recording, Mix & MaStering

schritt für schritt erklärt:

PRODuzieReN

MaGaZIN FÜR MUSIK / PROdUKtION / dJ-ING

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Einfach umblättern: mehr Infos und Systemvoraussetzungen auf Seite 3.

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die alternatiVe zu launchpad & apc?

PROfis

4,7 GB

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Das iPaDim stuDio

ErStE appS für MUSikEr, DJS UND

proDUzENtEN(s. 24)

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4 beat 06 | 2010

BeatDVDÜber 4 GB Daten für Musiker!

Kein Byte mehr hätte in diesem Monat noch Platz auf unserer Leser-DVD gefunden, denn der Silberling ist mit einem Füll-stand von 4,7 GB bis auf das letzte „Pit“ voll. Dabei spannen wir inhaltlich einen großen Bogen über die gesamte Studio-technik und bieten – wie übrigens in jedem Monat – neben wertvollen Vollversionen, begehrten Samplebibliotheken oder lehrreichen Video-Workshops auch Free- und Shareware, Audiobeispiele zu unseren Tests und das Begleitmaterial zu unseren Workshops.

Speziell für Musiker und Produzenten ist diese Ausgabe ganz besonders lohnenswert. Denn zu den DVD-Highlights zählt

nicht nur die Audioworkstation Sony ACID XPress 7, auch ein ausgereiftes Audiolinux hat als Live-System den Weg auf die DVD gefunden. Dazu kommen satte 2 GB Orchestersounds und 20 Minuten Praxiswissen im Video „Synth-Programmie-rung“.

Mit unserer VST-Mastering-Suite verleihen Sie müden Tracks den letzten Schliff, der Audio-/MIDI-Sequenzer n-Track Studio 6 BE erlaubt neben Video- auch Surround-Produktionen bis zum 7.1-Format und mit Blip2000 hält ein Matrix-Sequenzer Einzug ist das VST-Studio.

DVD zusammengestellt von alexander Weber

DVD-Vollversion Exklusive Live-DVD

Video-Workshop 2 GB Samples

Sony ACID XPress 7Mit ACID XPress 7 präsentiert Sony eine spannende Software zum Erstellen eige-ner Songs auf der Basis von Loops und Samples. Die übersichtliche Oberfläche bietet nützliche Funktionen zum Remixen und Arbeiten mit Videos. Workshop ab Seite 44.

www.sonycreativesoftware.com

AV LinuxMusikproduktion unter Linux erfreut sich wachsender Beliebtheit. Mit AV Linux präsentieren wir ein ausgereiftes Audiolinux für Windows und Intel-Mac als bootbares Live-System. Einfach ohne Risiko starten und ausprobieren. Workshop ab Seite 46.

www.bandshed.net

Synth-ProgrammierungOb Oszillator, Filter, LFO oder Hüllkurve – unser intensiver Video-Workshop führt Sie in die Grundlagen der Klangprogrammierung ein und erarbeitet Schritt für Schritt einen knackigen Bass-Sound.www.delamar.de

EastWest Symphonic OrchestraStreicher, Bläser, Blech, Percussions – der Sample-Spezialist EastWest spendiert Beat-Lesern satte 2 GB feinste Orchestersounds aus der Feder von Doug Rogers und Nick Phoenix. Den passenden Filmmusik-Workshop gibt’s ab Seite 48.www.soundsonline.com

Beat-Heft-DVD #57Kostbare Vollversionen für das Computerstudio

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beat 06 | 2010 5

BeatDVDÜber 4 GB Daten für Musiker!

7 Plug-ins auf DVD Exklusive Vollversion

Freeware auf DVD gratis auf DVD

20% Rabatt! Tracks auf DVD

Freeware Vollversion

Foto

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VST-Mastering-SuiteDiese sieben Klangverbesserer helfen bei der Suche nach der richtigen Balance im Auf und Ab von Frequenz und Dynamik: Equalizer, Kompressor, Exciter, Analy-zer – endlich gelingt der letzte Schliff! Workshop als PDF auf DVD.www.g-sonique.com | www.sknote.it | www.v-plugs.com |

n-Track 6 Studio BEDer Audio- und MIDI-Sequenzer n-Track Studio 6 BE begeistert durch seine Sur-round-Unterstützung bis zum Format 7.1 und protzt mit internen Effekten, virtuellen Instrumenten und voller VST- und DX-Unterstützung. Workshop als PDF auf DVD.www.n-track.com

Stromae: Alors on DanseMit „Alors on Danse“ ist Paul van Haver alias Stromae ein echter Ohrwurm gelungen. Für uns Grund genug, die charakteristische Synthlinie seines Dance-Hits mit Freeware einmal nachzubauen. Mini-Beatoskop auf Seite 52.www.stromae.net

Galileo Press: LinuxFür alle, die tiefer in Audiolinux einsteigen möchten: 1.200 Seiten Linux-Wissen, ver-ständlich und praxisnah geschrieben und für alle gängigen Distributionen geeignet. Auch als Buch mit zwei DVDs erhältlich – ISBN 978-3-8362-1483-4, € 39,90www.galileopress.de

Resolume Avenue 3Passend zu unserem Workshop gewährt die niederländische Softwareschmiede Resolume Beat-Lesern satte 20 Prozent Rabatt auf ihre VJ-Software. Bis 10.6. ein-fach den Code ‚BTMGD‘ im Webshop eintragen. Workshop ab Seite 84.www.resolume.com

Remix-ContestIm Grunde sind Remix-Contests eine feine Sache, kann man doch amtliche Tracks sezieren und nach Herzenslust verbiegen. Nur, wie baut man einen Remix auf? – Schritt für Schritt wird EBM zu Minimal House im Workshop ab Seite 50.www.edgeofdawn.de

VST-Matrix-SequenzerTenori-on, Monome, Launchpad und APC lassen grüßen: Blip2000 bringt das Kon-zept dieser Matrix-Sequenzer endlich in das virtuelle Studio und mit wenigen Hand-griffen entstehen eindrucksvolle Sequenzen. Wie zeigt der Workshop auf Seite 66.www.service-1.de/music

Style your Mic!Ob Flyer, Name oder Logo – Grafiken für die eigene Band selbermachen ist schwer angesagt und leichter als viele denken. Mit Inkscape und Gimp bearbeiten wir ein coo-les Tribal-Motiv und „personalisieren“ damit ein Mikrofon. Workshop auf Seite 53.www.inkscape.org | www.gimp.org | www.sennheiser.de

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06 beat 06 | 2010

INbeatBeat Inhalt Ausgabe 06|2010

top-Mitmach-Workshops

Beat-DVD 57Kein Byte mehr hätte in die-sem Monat noch Platz auf unse-rer Leser-DVD, denn der Silber-ling ist mit einem Füllstand von 4,7 GB randvoll. Zu den Highlights zählt nicht nur die Audioworkstation Sony ACID XPress 7, auch ein ausgereiftes Audiolinux hat als Live-System den Weg auf die DVD gefunden. Dazu kommen satte 2 GB Orchestersounds von EastWest und 20 Minu-ten Praxiswissen im Video „Synth-Programmie-rung“. Mit unserer VST-Mastering-Suite verleihen Sie müden Tracks den letzten Schliff und der Audio-/MIDI-Sequenzer n-Track Studio 6 BE erlaubt neben Video- auch Surround-Produktionen. Seite 3

Standards003 Beat-DVD #57Ein Muss für jedes Computerstudio: Die Kreativ-DAW ACID XPress 7 ist eine Inspirationsquelle für neue Tracks, EWQL Symphonic Orchestra bietet den majestätischen Klang eines echten Symphonieorchesters und mit AV Linux steigen Sie in die Welt der Open-Source-Musikproduktion ein.

006 InhaltLesen Sie gerade ;)

008 Einstieg: Marcel DettmannSober Techno

009 TokafiDie audiophile Kolumne von Tobias Fischer

054 Fragen & AntwortenIhre Fragen in Wort und Bild beantwortet

091 Neue Musik im WebEmpfehlungen aus der Netaudio- und Indie-szene

096 ExtraBeat – HändlerverzeichnisKompetenz vor Ort

098 VorschauBeat 07/08|2010 erscheint am 02.06.2010

Personality012 Hauschka

Volker Bertelmann an der Grenze zwischen fragi-ler Pianomusik und atmosphärischem Experiment

016 Mandy JordanEin Gespräch mit der „Vekton“-Gründerin

080 Claude VonStroke …… über Decknamen, Equipment & Vinyl

094 Remix-ContestEdge Of Dawn „Stage Fright“

Reportage020 Slow Media

Manifest der Langsamkeit

022 Cologne Commons 2010Marco Medkour im Gespräch

092 Xbox vs. PlaystationDer Kampf um die Onlineherrschaft

Newsbeat024 Apple iPad

Die ersten Apps fürs Studio

026 Elektron OctatrackDie Zukunft des Sampling?

028 Feeltune RhizomeMonster-DAW für Produktion und Performance

029 Ohm StudioTogether sounds better!

Sony ACID XPress 7Schneller Einstieg in die Arbeit mit der Kreativ-DAW Seite 44

EWQL Symphonic OrchestraGekonnter Umgang mit dem gro-ßen Orchester Seite 48

VJing wie ein ProfiMusik und Video kombinieren mit Resolume Avenue 3 Seite 84

Produzieren wie die Profis!Ableton Live 8: Keine andere Audioworkstation verbindet Musik, Recording und Pro-duktion eleganter oder eignet sich besser zum Arrangieren, Mixen oder Remixen. Beat gibt wertvolle Tipps zum Einstieg, stellt das beste Equipment vor und erklärt die gren-zenlosen Möglichkeiten der Musikproduktion „made in Berlin“. Seite 32

Hurra! – Das iPad ist da.Kaum ein anderes Produkt hat in den letzten Monaten für mehr Furore, Anerkennung und Skepsis gesorgt wie das iPad. Zum Verkaufsstart halten auch die ersten Apps Ein-zug in das Musikstudio. Beat wirft einen Blick auf Gerüchte, Ankündigungen und Neu-heiten. Seite 24

SYNTH-PROGRAMMIERUNG20 Minuten Profi wissen: Alles über Oszillatoren, Filter, Hüllkurven & Co.

Ausprobieren ohne Datenrisiko – das beste Audiolinux als Live-System

BEAT-VIDEO-WORKSHOP

AV LINUXEXKLUSIV FÜR PC & MAC

� 2 GB Samples von EastWest: „Symphonic Orchestra“ � VST-Mastering-Suite: Sieben Plug-ins für feinen Klang� n-Track Studio 6 BE: mit VST- und Videounterstützung

MMIERUNG

PC | MAC DVD-ROM

#57

SONY ACID XPress 7 VOLLWERTIGE

AUDIOWORKSTATIONFÜR RECORDING,PRODUKTIONUND REMIX

PC | MAC DVD-ROM

#57

SONY ACID XPRESS 7: TOP-SEQUENZER FÜR PRODUKTION UND REMIX!Mit ACID XPress 7 präsentiert Sony eine spannende Software zum Erstellen eigener Songs auf der Basis von Loops und Samples. Die übersichtliche Oberfl äche bringt das bewährte ACID-Konzept näher und bietet zudem viele Funktionen zum Remixen und Arbeiten mit Videos. Dank Publish-Option fi nden fertige Songs auch den Weg ins Internet.

Exklusiv: AV Linux – das beste Audiolinux als Live-SystemMusikproduktion unter Linux erfreut sich wachsender Beliebtheit. Als eines der ersten Magazine nimmt sich Beat dem Thema Audiolinux an und stellt seinen Lesern ein exklusives Live-System zum Produzieren zur Verfügung. Einfach ohne Risiko von DVD starten, testen und bei Gefallen mit wenigen Klicks installieren.

20-Minuten-Video-Workshop: „Synth-Programmierung“Ob Oszillator, Filter, LFO oder Hüllkurve – nach diesem Intensivkurs sehen Sie klar. Unser dritter Video-Workshop führt Sie in die Grundlagen der Klangprogrammierung ein und erarbeitet Schritt für Schritt einen knackigen Bass-Sound.

Weitere Highlights: Satte 4,7 GB misst der Füllstand unserer Beat-DVD, auf der unsere exklusive VST-Mastering-Suite und die Audioworkstation n-Track Studio 6 BE zweifellos mit zu den Highlights zählen. Ebenfalls dabei sind auch die Einzel-spuren zum Remix-Wettbewerb, alle Daten zum Filmmusik-Workshop sowie wertvolle Free- und Shareware, Audiobeispiele zu unseren Tests und das Begleitmaterial zum Heft.

www.sonycreativesoftware.com | www.bandshed.netwww.delamar.de | www.g-sonique.com www.sknote.it | www.v-plugs.com

Installation:Öff nen Sie die DVD-ROM unter Windows oder Mac OS X.

Bei der Zusammenstellung der Inhalte dieser DVD wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Unbeschadet anderer Rechte kann der Verlag für eventuelle Folgeschäden aus der Benutzung der DVD-Inhalte weder Gewährleistung noch eine juristische oder andere Haftung übernehmen.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir für DVD-Inhalte keinen Support leisten können. Wenden Sie sich in diesem Fall bitte an den jeweiligen Hersteller beziehungsweise Entwickler.

PC |MAC DVD-ROM

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SONY ACID XPRESS 7: TOP-SEQUENZER FÜR PRODUKTION UND REMIX!

satte 4,7 GB

2010 | Unerlaubte Vervielfältigung ist untersagt. Das Copyright dieser DVD-ROM liegt beim Verlag falkemedia. www.falkemedia.de | www.beat.de

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beat 06 | 2010 07

INbeatBeat Inhalt Ausgabe 06|2010

Workbeat032 Produzieren wie die Profis

Aufnehmen, Mischen und Mastern mit Live 8

044 Sony ACID XPress 7Frische Tracks in wenigen Minuten

046 AV LinuxEine Reise in die wahre Matrix!

048 FilmmusikGroßes Orchester für die Enterprise

050 Remix „Stage Fright“Aus EBM wird Minimal House

052 Stromae – Alors On DansePaul van Haver im Mini-Beatoskop

053 Style your MicMic-Design selbermachen

054 Fragen & AntwortenIhre Fragen in Wort und Bild beantwortet

084 Resolume Avenue 3VJing Schritt für Schritt erklärt

086 Kaossilator ProLoopen mit dem Phrase-Synth

Softbeat056 Neue Synth-Plug-ins

060 Test: iZotope AlloyMastering-Tools für den Einzelkanal

061 Preview: SPL DrumXchangerDrumsounds tauschen per Mausklick?

062 Test: VSL Vienna SuiteNeun Edel-Plug-ins für Mix und Mastering

063 Loop- und Sample-DVDsSchätze im Silbersee

064 Neue iPhone-AppsAktuelle Musik-Apps für iPhone & iPod touch

065 Neue Effekt-Plug-insEffektöses für die VST- und AU-Schnittstelle

066 Aktuelle Free- und SharewareFreies Futter für das virtuelle Studioinklusive Miniworkshops zum Loslegen

Hardbeat070 Test: PSI Audio A 14-M

Kleine Aktive mit großem Klang

071 Test: Korg MonotronSympathischer Sonderling auf dem Prüfstand

072 Test: Kurzweil PC3LEV.A.S.T-Synthese für das kleine Budget

074 Test: ICON iStage & iDJEchte Alternative zu APC und Launchpad?

076 Test: MFB NanozwergKlein, stark, gelb!

077 Hardware-KurztestsAktuelle Hardware kompakt vorgestellt

DJ & On Stage080 Claude VonStroke …

… über Decknamen, Equipment & Vinyl

081 Test: Numark V7Der kleine Bruder des NS7FX im Test

082 Test: Allen & Heath Xone:DXZuverlässiger Partner für Serato Itch?

084 Workshop: Resolume Avenue 3VJing für Einsteiger

086 Workshop: Kaossilator ProLoopen mit dem Phrase-Synth

088 Test: QSC K10Kompakt-PA für DJs

089 DJ-NewsNeues für Turntable-Artisten

090 Beat-Empfehlungen für mobile DJs

Zuhören & Mitmachen094 Remix-Contest & Interview

Edge Of Dawn „Stage Fright“

Spezial032 Produzieren wie die Profis

Aufnehmen, Mischen und Mastern mit Live 8

test: Korg MonotronKorg gelang mit dem kleinen Analogen ein Überra-schungscoup. Was diesen sympathischen Sonderling so spannend und unwiderstehlich macht, erfahren Sie in unserem Test auf Seite 71

On Stage: QSC K10Beat begleitet seine Leser vom Studio auf die Bühne. Fun-dierte Tests geben Sicherheit bei der richtigen Wahl des Live-Equipments. Unser erster Blick gilt dem kaliforni-schen PA-Wunder QSC K10. Seite 88

Porträt: HauschkaEigentlich spielt der Düsseldorfer Volker Bertelmann nur Klavier, präpariert aber sein Piano mit einer Vielzahl von Objekten und färbt noch elektronisch nach. Beat beglei-tet ihn auf dem Grat zwischen Klassik und Pop. Seite 12

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16 beat 06 | 2010

BeatPersonalityPorträt: Mandy Jordan

Die Karriere von Mandy Jordan ist ein Beispiel dafür, wie porös die Membranen zwischen Creative-Commons-Szene und traditioneller Plattenindustrie inzwischen geworden sind. Als reines Netlabel gegründet, entwi-ckelte sich das von ihr mit Daniel Madlung betriebene „Vekton“ zu einer Plattform, auf der Bookings abgewi-ckelt und sowohl kommerzielle aus auch kostenlose Veröffentlichungen vertrieben werden. Als DJane und Produzentin mit einer Liebe für lange, treibende Sets und einen elegant-minimalen Stil zeigt Jordan dabei selbstbewusst an, wo es hingehen soll: in eine Zukunft, in der klassischer Techno auf zeitlose Gefühle trifft.

Mandy Jordan

eine Frage der Ästhetik

von Tobias Fischer

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beat 06 | 2010 17

BeatPersonalityPorträt: Mandy Jordan

Mandy Jordan

eine Frage der Ästhetik

Innerhalb von zehn Jah-ren stieg Mandy Jordan von einer neugierigen

Clubberin zur Produzen-tin, DJane, Bookerin

und Label-Betrei-berin auf.

diskografie:EPs:2005 | Summer Spirit 2007 | Rolltypes2009 | Toni Funk

Ausgewählte Remixe und Samplerbeiträge:2007 | Marry Klein2008 | Restart One2008 | Intervallo Remix2008 | Stereo Park2008 | Kawabanga Remix2009 | In Your Face Remix2009 | Kryptonite Remix2009 | Pitoo Remix2010 | Fuel Remix2010 | Velvet Forest Remix

Wenn Mandy Jordan von ihren ersten Berüh-rungen mit elektronischer Musik spricht, klingt es manchmal so, als wenn andere

vom schüchternen Händchenhalten auf der Park-bank oder ihrem ersten Kuss berichten. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen durchforstet sie das Dresden der späten Neunziger nach Techno- und House-Par-tys, lässt sich von örtlichen DJs Mixtapes geben und taucht in eine Welt ungeahnter Möglichkeiten ein. Ihre Erlebnisse als Sechzehnjährige werden sie für immer prägen und ihren Lebenslauf mit geradezu hellseheri-scher Klarheit vorherbestimmen. Für Außenstehende stellen sich freilich dennoch einige Fragen …

Beat / Wie wurde aus deiner Leidenschaft für Techno schließlich ein eigenes Label, eine Musikerkarriere und eine Bookingagentur?Mandy / Die Jahrtausendwende war ungefähr der Zeitpunkt, an dem ich angefangen habe, mich intensi-ver mit Techno auseinanderzusetzen. Ich bin verstärkt nicht mehr primär zum Tanzen in die Clubs gegan-gen, sondern zudem, um Eindrücke und Inspiratio-nen für eigene Projekte zu sammeln. Das war auch die Phase, in der ich selbst mit dem Auflegen bei Freunden anfing. Irgendwann lernte ich dann meinen Freund und Koproduzenten Daniel Madlung kennen, mit dem ich 2004 das Label „Vekton Musik“ ins Leben rief. Erst-mal war Vekton ein Netlabel mit ausschließlich freien Veröffentlichungen. Für mich war das extrem inter-essant, weil ich zu dieser Zeit angefangen habe, mein Setup neben dem herkömmlichen Vinyl um Final Scratch zu erweitern. Außerdem gab es damals auch noch nicht so viele Netlabels wie heute. Etwas später haben wir Vekton um Shop-Releases erweitert und arbeiten seitdem mit einem Vertrieb zusammen. Die Bookingagentur ist eigentlich nur eine Ergänzung der Plattenfirma, wobei ausschließlich Künstler des Labels die Möglichkeit bekommen, ihre Bookings durch uns abzuwickeln. Seit 2009 haben wir parallel das 12-Inch-Label „Vee Recordings“ eröffnet. Dort möchten wir etwas mehr House und Deephouse veröffentlichen.

Ost vs. West

Beat / Haben Techno, Minimal und House in Ost-deutschland eine andere Bedeutung als im „Westen“?Mandy / Ich möchte mich da nicht festlegen, aber wahrscheinlich schon. Im Westen geht es etwas „housiger“ zu. Das heißt nicht, dass man im Osten kei-nen House hört, aber ich glaube, im Westen hat sich der aktuelle Housesound schon einige Zeit früher wie-der durchgesetzt. Hier zählt das eher zur Subkultur. Stattdessen läuft im Osten noch sehr viel Minimal.

Beat / Du wohnst derzeit etwas außerhalb von Dres-den. Böte es sich eigentlich nicht an, in eine größere Stadt zu ziehen? Mandy / Das frage ich mich manchmal auch (lacht)! Darüber denke ich schon nach, zumal ich dann viel näher an den Leuten dran bin. Aber Großstadt bedeu-tet für mich immer auch Ablenkung von meiner eigentlichen Arbeit an der Musik und der Label- und Studioarbeit. Man braucht eine Menge Konzentration und Ehrgeiz. Zurzeit mag ich es einfach, im Grünen zu leben. Ich brauche diesen Ausgleich momentan.

Beat / Wie ist die Elektronikszene in Dresden?Mandy / Ich denke, in Dresden passiert momentan durchaus eine ganze Menge. Es finden viele kleine, zumeist anspruchsvolle Partys mit zwei- bis dreihun-dert Leuten und interessanten Künstlern statt. Es gibt mehrere nennenswerte Locations, die es sich zu besuchen lohnt. Zum Beispiel der „Club der Repub-lik“ in Dresden Neustadt, das alte Wettbüro oder auch das Glory. Dank der Intensität des Feierns in diesen Clubs, ist es für viele Künstler – gerade von außerhalb – sehr attraktiv geworden, hier zu spielen. Ansons-ten darf man auf keinen Fall die Showboxx vergessen, Dresdens bekannteste Location. Dort gibt es immer anspruchsvolle Line-ups, allerdings ist der Laden etwas größer. Neben dem Veranstalten von Partys hat sich auch pro-duktionstechnisch viel in der Stadt getan. Es gibt meh-rere Leute, die speziell im Bereich Minimal, House und Deephouse einiges bewegen – da zählen wir uns mit Vekton Musik und Vee Recordings ebenfalls mit dazu (lacht).

Beat / Einige der Clubs, in denen du spielst, sind ja nicht riesige Electro-Höhlen, sondern eher kleine, feine Locations. Kommt das deiner eher intimen Musik entgegen?Mandy / Ja, ich denke schon. Ich mag, es lange Sets zu spielen, das ist in kleineren Clubs auch eher möglich. Die Verbundenheit mit dem Publikum ist mir wichtig, denn je näher du bei den Leuten bist, desto mehr öff-nen sie sich deinem Sound. Du kannst dann mehr aus-probieren, und ich finde, das ist oft genau das, was die Leute wollen. Es ist eine Herausforderung – nicht nur für mich, sondern auch für das Publikum!

»ich bevorzuge Musik mit einer besonderen tiefe und einfühlsamkeit, damit sie auf mich eine Wirkung hat.«

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18 beat 06 | 2010

BeatPersonalityPorträt: Mandy Jordan

equipment: Auflegen:NI Traktor und Timecode-VinylNI Audio 8 EffektcontrollerRedsound Sampler

Studio:EMU1820 Soundkarte mit 2 DSP-KartenNI MaschineKorg MS 20Novation NocturnMIDI-KeyboardAbleton 8 SuiteNI Komplete 5NI MassiveKorg Legacy CollectionYamaha HS-80 LautsprecherSamson RoomControl

Inspiration aus der Vergangenheit

Beat / In deiner Biografie erwähnst du, dass du gern in die Vergan-genheit zurückschaust – wohin ganz konkret?Mandy / Ich suche zum Beispiel in meiner Plattensammlung nach Inspiration. Hin und wieder digitalisiere ich auch ältere Tracks. Mir gefällt die Kombination aus Altem und Neuem. Dabei geht es mir aber weniger darum, spezielle Klassiker zu präsentieren, sondern eher, bis-her unentdeckte „Schätze“ auszugraben und zu spielen. Ich denke, das macht das Ganze individueller und interessanter.

Beat / Du hast auch deine Studio-1-Sammlung als Einfluss erwähnt …Mandy / Die Studio-1-Platten gehören mit zu meinen ersten Alben überhaupt, die ersten Minimal-Scheiben sozusagen. Dadurch habe ich damals die vielen von Kompakt vertriebenen Labels wie beispielsweise Profan, Freiland, Auftrieb, Punkt Musik, Perlon, Playhouse und viele mehr kennengelernt. Das war tatsächlich ein ganz neuer, frischer Sound für mich. Diese Zeit hat mich auch sehr geprägt, zumal Minimal hier in unserer Umgebung zu diesem Zeitpunkt als eher „exotisch“ galt.

Beat / Spiegelt sich dieses Interesse an der Vergangenheit eigentlich auch in deinem Equipment wider?Mandy / Nicht unbedingt. Ich spiele seit 2005 mit Timecode-Vinyl und Traktor, anfangs noch mit Final Scratch. Ich mag es, meine gesamte Plattensammlung immer dabei zu haben. So kann ich auf alles zugreifen und in bestimmten Situationen genau das „eine ganz bestimmte“ Stück finden. Das ist toll, für mich macht es rein von der Handhabung her auch kaum einen Unterschied, Timecode-Vinyl oder analoges Vinyl zu spielen. Ich habe eine riesige Plattensammlung und höre zuhause oft alte Stücke. Sie inspirieren mich sowohl für meine eigenen Produktionen als auch für die Vorbereitung meiner Sets. In diese Vorbereitung ste-cke ich oft eine Menge Zeit. Ich liebe es, tagelang auf die Suche nach neuer Musik zu gehen und aus alten und neuen Tracks Playlisten zusammenzustellen.

Minimalismus und Atmosphäre

Beat / Wäre es richtig zu sagen, dass das minimale Element in deiner Musik sich oft vom Dub ableitet?Mandy / In gewisserweise würde ich dem zustimmen. Ich bevorzuge Musik mit einer besonderen Tiefe und Einfühlsamkeit, damit sie auf mich eine Wirkung hat. Das muss überhaupt nicht kompliziert sein – ich mag Simples und klare Strukturen. Es muss aber ein „spürbares“ Fundament da sein, das dich einhüllt. Damit meine ich unter ande-rem den Bassbereich, darauf kommt es an. Andererseits mag ich es auch warm, während Dub ja oftmals durch Effektketten von Reverbs, Phasern und Resonatoren von einer kühlen Stimmung umgeben ist.

Beat / Das Auffällige an deiner Musik ist sicherlich, wie atmosphä-risch sie trotz aller Tanzbarkeit bleibt …Mandy / Meistens fangen Daniel und ich mit dem Groove an. NI Maschine ist auch ein ganz cooles Werkzeug, um zu jammen und Ideen aufzunehmen. Das macht viel Spaß, aber ich denke, wir arbei-ten eher traditionell: Ein grober Entwurf des Stückes wird nach und nach in mehreren Sessions immer weiter ausgearbeitet. In den ver-gangenen Jahren hat sich auch eine große eigene Sammlung an Sam-ple-Bounces aus alten angefangenen Stücken angesammelt. Damit kommt man schneller zum fertigen Track, denn ich bin manchmal sehr ungeduldig, wenn Daniel stundenlang Kästchen hin und her schiebt und Hi-Hats stimmt (lacht).

Beat / Gehen viele Minimal-Veröffentlichungen heutzutage zu wenige Risiken ein?Mandy / Nicht nur bei Minimal, sondern auch bei House ist das viel-mals so. Immer wieder hört man Tracks, die in der ersten Minute ein-fach super sind, im weiteren aber viel zu viele Elemente ins Arran-gement pressen. Das ist schade, weil ich sie dann nicht spielen kann oder einen Edit anfertigen muss. Es gibt tolle Deephouse- und Mini-malhouse-Titel, die einfach nur aus einem Groove bestehen, den ich mir stundenlang anhören und dazu tanzen könnte, und so muss es für mich auch sein. Das ist für mich Ästhetik.

Als „High Tech Soul“ …… bezeichnen Mandy Jordan und Daniel Madlung den Sound ihres Labels Vekton und setzen sich damit bewusst von dem bedeutend populäreren Begriff „Minimal“ ab. Hinter der von Carl Craig gepräg-ten Terminologie steckt der Gedanke, dass selbst die reduziertes-ten Beat-Gebilde immer noch auf ein Fundament aus Emotionen aufbauen und sich einer menschlichen Wärme öffnen sollten. Wäh-rend dieser beseelte Techno auf Vekton in vielfältigster Form aufbe-reitet wird, widmet sich das neue Sublabel Vee Recordings verstärkt Deephouse auf liebevoll geschnittenem 12-Inch-Vinyl.

www.mandyjordan.net

www.vekton.de

»es gibt tolle deephouse- und Minimalhouse-tracks, die einfach nur aus einem groove bestehen.«

In ihren Sets und Produktio-nen geht Jordan gerne Risi-ken ein und pflegt den Kon-takt zum Publikum.

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TokafiKolumne von Tobias Fischer

K o l u m n e v o n To b i a s F i s c h e r

Ein wenig SentimentalitätWas soll nur aus den Abbey-Road-Studios werden?

Nun, vielleicht kann man von einem inzwischen von Investment-bankern geleiteten Unternehmen nicht mehr viel erwarten. Aber wie naiv sind die Manager von EMI eigentlich? Als man Anfang

des Jahres wie beiläufig auf der eigenen Homepage bekanntgab, dass die zum Firmenimperium gehörenden Abbey-Road-Studios zum Ver-kauf angeboten werden sollten, war die Führungsriege jedenfalls nicht einmal ansatzweise auf den unmittelbar darauf einsetzenden Sturm aus Protesten und Petitionen eingestellt. Als habe es jemand abrupt aus seinen Träumen geweckt, besann sich ganz England plötzlich auf sein modernes Kulturerbe. Keine Tageszeitung kam ohne erhitzte Kolumne, kein Forum ohne erregte Debatte aus und sogar die Denkmalbehörde National Trust brachte sich als rettender Engel ins Gespräch. In Deutsch-land, wo sich nationales Interesse ausschließlich in Arbeitslosenzahlen und Exportüberschüssen ausdrückt, rieb man sich angesichts erhitzter Gemüter über ein äußerlich recht unscheinbares Haus verwundert die Augen: Worüber regten sich all diese Leute eigentlich auf?

Falsche Zebrastreifen-NostalgieDass die Beatles praktisch ihren gesamten Katalog in Abbey Road auf-genommen haben, ist bekannt. Dass George Martin in den Studios im Alleingang den Beruf des Pop-Produzenten erfand, ebenfalls. Doch liegt das letzte Album der Fab Four bereits über vierzig Jahre zurück, die halbe Band ist inzwischen tot und George Martin so gut wie taub. Es mutet heute recht ironisch an, dass sich Horden von Touristen jeden Tag zum Nachstellen des berühmten „Abbey Road“-Covers in London einfinden (was sich Tag und Nach dank Studio-Webcam sogar verfolgen lässt), obwohl sich der berühmte Zebrastreifen inzwischen gar nicht mehr dort befindet, wo Ringo, Paul, John und George einstmals für einen eigentlich unmotivierten Schnappschuss über die Straße spazierten.

Zugegeben, die Geschichte von Abbey Road endete nicht 1969. Wer von dem Gebäude spricht, meint damit auch den Ort, an dem Alan Parsons seine ersten Schritte als Produzent unternahm, in denen Hank Marvins’ „Shadows“ über Jahrzehnte ihre Vision von instrumenta-lem Rock dokumentierten und in den das verwirrte Genie Syd Barrett während der Aufnahmen zu „Shine on You Crazy Diamond“ unange-kündigt hineinlief und etwas von Schweinekoteletts faselte. Allmäh-lich aber wurde die Liste der namhaften Projekte dünner, obwohl mit dem Aufstieg von Brit-Pop und der damit einhergehenden Besinnung auf alte Tugenden auch das Studio profitierte. Mit „Be Here Now“ nah-men Oasis eine der erfolgreichsten Scheiben der Neunziger auf und Radiohead waren bis „Kid A“ treue Kunden. Danach freilich wurde es schwierig. Abbey Road finanzierte sich letztlich immer mehr durch Dienste wie Online-Mastering oder Kollaborationen mit Native Instru-ments, bei denen man den berühmten Schlagzeugsound der frühen Jahre einer neuen Produzentengeneration in der Form von Samplepa-keten zur Verfügung stellte. Die Sessions für Filmsoundtracks, lange

Jahre eine sichere Bank, wanderten verstärkt in die Skywalker-Studios ab. Stolz verkündete das Management doch kürzlich, James Horners Soundtrack zu Avatar, der von dem Abbey-Road-Engineur Simon Rho-des aufgenommen und abgemischt worden war, sei mit dem in Fach-kreisen angesehenen Golden-Reel-Award ausgezeichnet worden. Doch fanden die sogenannten Scoring-Sessions dazu nicht in London statt, sondern direkt bei Century Fox auf dem firmeneigenen Gelände.

Heuchlerische AufschreieWenn also nun die Gralshüter des Pop aufschreien, es sei ein Skan-dal, dass man diesen so ruhmreichen Ort an hungrige Finanzhaie ver-äußern wolle, dann klingt das doch reichlich heuchlerisch. Seien wir doch mal ehrlich: Jahrelang hat sich niemand für die Abbey Road Stu-dios interessiert, zuallerletzt die Künstler, von denen immer weniger den Weg dorthin auf sich nahmen. Man darf auch nicht vergessen: Das Studiogeschäft ist, genau wie die Popindustrie, eine schnelllebige Bran-che und gewinnt auch gerade daraus ihre so unwiderstehliche Dyna-mik. Die für ihren rohen Soul-Sound berühmten Stax-Studios: zerstört in 1989. Conny Planks Studio, in dem deutsche Krautrock- und Elektronik-Geschichte geschrieben wurde: Firmenaufgabe und Verkauf in 2006. Skip Saylors Hollywood-Studio, in dem einige der namhaftesten Hip-Hop-Produktionen perfektioniert wurden: sah sich finanziellen Proble-men ausgesetzt und zog 2009 nach San Fernando um.

Und trotzdem: Ein wenig Sentimentalität und Respekt angesichts der Leistungen, die hier vollbracht wurden, sind angebracht. Womöglich ist der Vorschlag, aus den Abbey-Road-Studios ein lebendiges Museum zu machen, tatsächlich die beste Lösung. Steuergelder sind jedenfalls schon für schlechtere Ideen ausgegeben worden.

Zuletzt schritten nur noch wenige Künstler über den berühmtesten Zebrastreifen der Welt.

»in Deutsch-land rieb man sich angesichts erregter Gemü-ter über ein äußerlich recht unscheinbares Haus verwun-dert die augen: Worüber regten sich all diese Leute eigentlich so auf?«

www.abbeyroad.com

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48 beat 06 | 2010

WorkbeatWorkshop: Filmmusik: Beam me up, Scotty! – Teil 1

Projekt-InfosMaterial: EastWest-Orchester-Samples von der Leser-DVDZeitaufwand: etwa 2 StundenInhalt: Filmimport, Szenenanalyse, Setzen von Hitpoints, Arbeiten mit Metren, Komponieren von Leitmotiv und Orchesterunterstützung.Schwierigkeit: Einsteiger

1 VideoimportAlle großen Sequencer wie Cubase und Logic sowie viele kleinere Lösungen wie n-Track Studio

oder Sony ACID xpress (von der Leser-DVD) erlauben mittlerweile den Import von Videodaten für ein frame-genaues Arbeiten. Mithilfe der Importfunktion fügen Sie die Filmszene zum Beispiel in ein neues Cubase-Pro-jekt ein. Damit Sie den Film auch ohne Ton schauen können, wählen Sie die Option Audio extrahieren.

4 aller anfang …Wählen Sie ein Streicher- oder ein Pianopro-gramm aus, um die ersten musikalischen Ideen

zu skizzieren. Hierzu müssen Sie sich nicht zwingend auf den Takt und das Tempo konzentrieren. Im Vorder-grund steht das Bild. Was passiert? Wie können Sie mit Ihrer Musik eine neue Ebene erschaffen?

2 analyseNach erfolgreichem Filmimport sehen Sie sich die zu bearbeitende Szene mehrmals an, um

besondere Schlüsselereignisse, Details oder auch Hit-points herauszufinden. Ein Hitpoint kann ein Film-schnitt oder ein thematischer Wendepunkt sein. In der Praxis werden wichtige Punkte bereits vom Regisseur vorgegeben. An diese Hitpoints werden Sie im Verlauf der Szene das Tempo und die Taktart anpassen.

5 LeitmotivKomponieren Sie zuerst ein Hauptthema für die Enterprise (Hitpoint). Die Musik hilft, das

Raumschiff oder einen Charakter durch Melodie oder Instrumentierung (Klangfarbe) zu identifizieren. Im Bei-spiel wählen wir Blechbläser für das Leitmotiv. Leitmo-tive finden sich zum Beispiel auch in „Fluch der Karibik“ im Jack-Sparrow-Thema oder in der bekannten Indiana-Jones-Melodie von John Williams (0:05.901).

3 MusikkonzeptNun stellt sich die Frage nach der Thematik der Filmmusik. Soll es ein orchestraler oder elekt-

ronischer Score werden? Der im Beispiel gewählte Film eignet sich gut für den Einsatz eines Orchesters, da mit diesem Klangkörper große Emotionen erzeugt werden können. Wem wären in diesem Zusammenhang nicht die orchestralen Star-Trek-Soundtracks von Jerry Golds-mith in Erinnerung?

6 UnterstützungDas Einschalten des neuen Antriebs der Enter-prise sollten Sie durch Musik unterstützen, die

sich vom Leitmotiv unterscheidet. Für diesen neuen Abschnitt benötigen Sie also einen musikalischen Kon-trast: Ein Wechsel der Taktart bietet sich an. Da in der Filmmusik „krumme“ Metren öfter angewendet werden, wählen Sie einen 15/8-Takt, der ein wenig an die Action-musik von Jerry Goldsmith erinnern soll (0:25.034).

Filmmusik: beam me up, Scotty! – teil 1

Großes orchester für die enterpriseSchnelle Tempiwechsel, der Umgang mit einem großen Orchester, Komponieren auf den Punkt und der gekonnte Einsatz von Hitpoints – all dies gehört zum Handwerks-zeug eines Filmkomponisten. Am Beispiel des Star-Trek-Fanfilms von Jürgen Kaiser [1] führt Beat in einem dreiteiligen Workshop in die Grundzüge der Filmkomposition ein, erläutert die Arbeit mit Leitmotiv und Orchesterunterstützung und verrät Tricks für lebendige Sampleklänge. Immer mit dabei: knapp 500 MB Orchestersounds von unserer Leser-DVD. von Michael Jorns

2 GB Samples auf der Leser-DVD

[1] www.enterprise-fanfilm.de

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beat 06 | 2010 49

WorkbeatWorkshop: Filmmusik: Beam me up, Scotty! – Teil 1

10 CountdownLässt sich die Katastrophe noch abwen-den? Der Countdown läuft. Unterma-

len Sie den dramatischen Höhepunkt der Filmszene durch drei 5/8-Takte, die punktgenau mit den Hitpoints zusammenfallen. Die Hitpoints stellen in diesem Fall die Filmschnitte dar (1:51.782).

13 PerformanceDer Play-Sampler, den das Free-Orchester serienmäßig mitbringt, besitzt verschie-

dene Performance Einstellungen, darunter Portamento, Repetition, Legato und, wie auch der Kontakt-Sam-pler, eine Round-Robin-Funktion. Die Legato-Funk-tion kommt zum Beispiel bei den gebunden gespielten Noten des Leitmotivs zum Einsatz. Die Portamento-Funktion kann Streicher lebendiger klingen lassen.

11 antriebslosDurch die abschließende Sound- und Per-cussionkulisse erschaffen Sie eine gegen-

läufige, düstere Atmosphäre. Es handelt sich um einen bearbeiteten Trommelschlag mit höherfrequenten Anteilen im Ausklang und langem Effekthall. Der Tran-sient wurde durch eine Hüllkurve abgeschwächt. So entsteht der gewünschte Ambientsound (1:59.247).

14 HallDie Orchestersamples wurden in einer realen Umgebung mit natürlichem Raum-

hall aufgenommen. Für einen homogeneren Mix bietet sich der Faltungshall des Play-Samplers an. Sein Mas-terbutton spart CPU-Ressourcen. Alternativ können Sie den Hall auch über die Send-Konfiguration in Cubase einbinden, damit die Instrumente aus dem Play- und Kontakt-Sampler im selben Raum erklingen.

12 MarkerZur schnellen Navigation in der Szene kennzeichnen Sie die verschiedenen

Abschnitte mit der Markerfunktion, die alle seriösen Sequenzer zur Verfügung stellen. Mittels Transport-feld oder Eingabe der Markernummer mit dem Ziffern-block lässt sich bequem zu den jeweiligen Positionen springen.

15 LebendigerUm das Arrangement ein wenig lebendi-ger zu gestalten, lässt sich abschließend

ein Humanizer-Script in das Cinematic-Strings-Patch laden. Somit wird beim Abspielen der MIDI-Noten bei-spielsweise die Anschlagstärke oder auch die Feinstim-mung variiert. Große Modulationen sollten Sie aller-dings vermeiden, da die Wiedergabe sonst schnell „schief“ klingt.

7 treibende kraftDie treibende Kraft in diesem Abschnitt ist der Rhythmus der Staccato-Streicher. Dank

ihrer Round-Robin-Funktion eignen sich die Cinema-tic Strings (auf DVD) mit vier verschiedenen Staccato-Samples pro Note für sich wiederholende Noten, ohne dass es zu dem sogenannten Machine-Gun-Effekt kommt. Die Violinen spielen bis zur Steigerung eine Melodie mit Variation des Leitmotivs (0:25.034).

8 WendepunktMithilfe schneller Rhythmen und wechselnder Taktarten verstärken Sie nun den sich anbah-

nenden Antriebsfehler. Gefahr ist im Verzug. In diesem Teil der Szene liegen die Hitpoints auf den rasanten Schnitten des Films. Durch Wechsel der Metren zwi-schen fünf und sieben Achteln lassen sich die Hitpoints recht gut treffen. Akzente setzen hier auch die Trom-meln (1:11.468).

9 WarpkernbruchDen Spannungsbogen bis zum Höhepunkt der Szene erreichen Sie mit gezogenen Streicher-

passagen. Mittels MIDI-Controller 11 phrasieren Sie die Musik für mehr Lebendigkeit. Diese Technik lässt sich auf alle Instrumente anwenden. Noch realistischer klin-gen allerdings die Modwheel-Crossfade-Programme. Hier lassen sich die verschiedenen Lautstärke- und Timbrelayer stufenlos mit dem Modwheel überblen-den (1:27.539).

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beat 06 | 2010 29

NewsbeatNews: Ohm Studio

Versuche, Musiker und Produzenten online gemeinsam in ein virtuelles Studio zu bringen, gab es in der Vergangenheit viele. Das bekann-

teste Beispiel dürfte sicher die Plattform digitalmusi-cian.net sein, die Künstler, Techniker, Komponisten und Produzenten weltweit zusammenbringen möchte.

Together sounds betterNun hat auch die französische Softwareschmiede Ohm Force, Insidern bereits durch virtuelle Instrumente wie Sympthom, Minimonsta oder das Freeware-Filter Froh-mage bekannt, die Online-Zusammenarbeit für sich entdeckt und das Thema in eine hübsche DAW ver-packt. Im Gegensatz zum Mitbewerber aus Hamburg setzt das Team aus Paris dabei auf eine Kombination aus Online- und Offline-Werkzeugen. Unter dem Slogan „Together sounds better“ möchte Ohm Studio künftig weltweit alle musikalisch Kreativen gemeinsam in ein virtuelles Studio bringen. Verwoben ist das Ganze frei-lich mit einer schicken Online-Community, in der man für sich, sein Projekt oder seine Band ein Profil erstel-len, neue Talente entdecken und online nach Gleichge-sinnten, Mitmusikern oder dem inspirierenden Dialog suchen kann.

Während andere Plattformen für die Online-Kolla-boration, insbesondere im datenintensiven Audio- und Multimediabereich, noch immer recht unausgegoren sind, klingt das Ohm-Studio-Konzept vielversprechend. Die Entwickler setzen auf bewährte DAW-Fähigkeiten mit MIDI- und Audiospuren, Pianoroll-Editor, virtuellen Instrumenten und Effekten, modularem Routing und den wichtigsten Editfunktionen, die beispielsweise auch Einsteigersequenzer wie Sequel oder Garage Band bieten.

Sauber und aufgeräumtWeil Ohm Force die Online- und Offlinewelt geschickt miteinander kombiniert, beschränkt sich die Datenflut, die übrigens immer den „Umweg“ über den Ohm-Stu-dio-Server nimmt und die Anwender nie direkt mitei-nander vernetzt, nur auf das Nötigste. Virtuelle Ins-trumente werden beispielsweise direkt in die DAW geladen und auf der CPU des Anwenders berechnet. Gleiches gilt für die mitgelieferten Standardeffekte wie Delay, Reverb, Equalizer oder Kompressor. Wie Ohm Studio aber mit der Flut an Freeware oder kommerziel-len Plug-ins umgehen wird, die vermutlich nicht allen gemeinsam Arbeitenden zur Verfügung stehen, bleibt abzuwarten.

Optisch gibt sich die Ohm-Studio-Oberfläche auf-geräumt: Das obere Drittel bleibt den Klangerzeu-gern und Effekten vorbehalten, die bei Bedarf einfach aus der Randspalte per Drag-&-Drop in den Arbeitsbe-reich gezogen und dort seriell oder parallel verdrahtet werden. Auf die gleiche Weise erzeugt man auch Mix-busse oder koppelt Signale für die weitere Bearbeitung aus. Darunter befinden sich die Zeitleiste, Editierwerk-zeuge, Arrangementfenster, Spurinspektor und Trans-porttaster. Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass der Schwerpunkt von Ohm Studio primär auf dem Ein-spielen, Aufnehmen und Online-Arrangieren und weni-ger auf der technischen Bearbeitung oder akribischem Mixdown liegt. Dennoch soll man laut Entwickler mit Ohm Studio alle zur Produktion eines fertigen Tracks nötigen Arbeitsschritte bewältigen können.

Viele Köche……verderben den Brei. Je mehr Menschen an einem Pro-jekt arbeiten, desto eher gehen die Vorstellungen aus-

einander. Nicht zu vergessen die unterschiedliche musikalische Vorbildung sowie die individuellen Fähig-keiten aller Beteiligten. Klar, dass bei einer vollstän-dig virtuellen Produktion nicht immer alles glatt läuft. Besondere Erwähnung verdient daher die Versionsver-waltung, die die Entwickler in das Ohm Studio integ-riert haben. Weil ausnahmslos alle Datenströme über die Pariser Server laufen und zudem alle Zwischen-stände eines Projekts auf unbegrenzte Zeit gespei-chert bleiben, hat jeder Teilnehmer zu jeder Zeit Zugriff auf die einzelnen Entwicklungsstufen. Sogenannte Snapshots dokumentieren der Verlauf einer Session und können, vergleichbar mit einer endlosen Undo-Liste, jederzeit per Doppelklick wieder hergestellt wer-den. Das ist besonders praktisch, wenn sich das Projekt beispielsweise über Nacht in eine unerwünschte Rich-tung entwickelt hat.

Klasse statt MasseNach einer ausgedehnten Beatphase im Herbst soll das Ohm Studio frühestens Ende 2010 online gehen. Die wichtigste Zutat dürfte dann die Community sein, schließlich lebt eine Zusammenarbeit von der Vielfalt, den Ideen und Talenten der Mitstreiter. Zwar bietet das System zahlreiche Features, die auch aus anderen Sozi-alen Netzwerken bekannt sind. Das Beispiel digitalmu-sician.net aber hat gezeigt, dass es nicht nur auf die Menge und Vernetzung, sondern innerhalb der Gruppe auch auf eine ausgewogene Mischung aus Bega-bung und Können ankommt. Gerade hier aber dürften anfangs noch die Defizite liegen.

www.ohmstudio.com

News: Ohm studioOnline ist in! Erst recht kooperatives Produzieren via Internet. Nun träumen auch die Pariser DSP-Gurus Ohm Force von einem virtuellen Proberaum.

von Alexander Weber

Ohm Studio ist ein weiterer Versuch, Musiker, Komponisten und Produzenten online zusammenzubringen.

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06 / 10PREIS-TIPPder Redaktion

76 beat 06 | 2010

HardbeatTest: MFB Nanozwerg

test: MFb Nanozwergvon Alexander Weber In der Flut aus ROM-Synthesizern und DSP-Effekten möchte sich MFB mit seinem Neuen durch

Eigenständigkeit und frische Ideen abgrenzen. Ob der Versuch gelingt?

eckdaten:• monophoner Analogsynthesizer• vier Wellenformen• Suboszillator mit zwei

Oktavlagen• Rauschgenerator• 12-dB-Multimodefilter• ADSR-Hüllkurve• LFO mit One-Shot-Funktion • Audioeingang • via MIDI und CV/Gate steuerbar

Größe ist nicht alles! Getreu diesem Motto schrumpft der Berliner Elekt-ronikpionier Manfred Fricke bereits

seit Jahren vollwertige Analogsynthesizer auf handliche Maße. Sein neuster Coup: der Nanozwerg. Der Name ist Programm, ist der kleine Gelbe doch nur noch gut halb so groß wie die Klassiker Synth II, Kraftzwerg oder Schlagzwerg. Geblieben aber sind der voll-analoge Aufbau, der unvergleichliche Charme archaischer Industriegehäuse und der druck-volle, rohe Klang der Analogsynthese.

Erster EindruckHandlich, schick und mit nur 290 Gramm erstaunlich leicht kommt er daher, der Winz-ling aus dem Hause MFB. Wie gewohnt steckt das Gerät in einem soliden Pultgehäuse aus Kunststoff und wird mithilfe von 14 Drehpotis und sieben Tastern programmiert. Die Klänge sind nicht speicherbar, der monophone Syn-thesizer klingt also immer so, wie es seine Reglerstellungen vorgeben. Glücklicherweise hält die Firmware kaum Doppelbelegungen bereit, weshalb sich der Knirps in der Praxis intuitiv und flüssig bedienen lässt.

SyntheseKlanglich setzt der Nanozwerg auf die sub-traktive Synthese: Der Oszillator erzeugt die vier Analogklassiker Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Impuls und wird durch einen Suboszillator mit zwei Oktavlagen sowie durch einen Rauschgenerator ergänzt.

Aus diesem komplexen Spek-trum schält das Multimo-

defilter anschließend den gewünschten Klang her-

aus. Neben Hoch-, Tief- und Bandpass hat das 12-dB-Filter auch eine Bandsperre

sowie Resonanz bis zur Selbstoszillation zu bieten.

Zur Modulation stehen sowohl eine ADSR-Hüllkurve als auch ein LFO

zur Verfügung. Während die Hüllkurve par-allel mit Filter und VCA verdrahtet ist, kann der LFO, der mit 100 Hz weit in den Audiobe-reich hinein schwingen kann, sowohl die Fil-terfrequenz als auch die Tonhöhe oder die Pulsweite der Rechteckwelle modulieren. Wie der Oszillator besitzt auch der LFO vier Wellenformen, darunter Sample-&-Hold und eine One-Shot-Funktion. Hier durchläuft die Wellenform nach dem Gateimpuls nur einen Zyklus und kann somit zusätzlich als weitere Hüllkurve genutzt werden.

Gerade diese Crossmodulationen sind eine der Stärken des Nanozwergs: Ob Fil-ter, Tonhöhe, Hüllkurve oder LFO – in vie-len Fällen findet sich mehr als eine Modula-tionsquelle für ein Ziel, die oft auch bipolar wirken kann, sodass man auch aus Frickes kleinstem Monophonen komplexe, bewegte und vielschichtige Klänge zaubern kann.

Alles analogWer die Entwicklung der Synthschmiede MFB verfolgt, weiß, dass Manfred Fricke in den letzten Jahren seine Liebe zu Modularsyste-men entdeckt hat. Klar, dass sich auch der Nanozwerg nahtlos darin integrieren lässt. Zur Anbindung an einen Analogsequenzer oder ein analoges Modularsystem besitzt der Syn-thesizer mehrere CV-Eingänge. Mittels Steuer-spannung teilt man dem Zwerg nicht nur die Tonhöhe mit, sondern bestimmt ebenso Fil-ter- und Lautstärkehüllkurve oder die LFO-Fre-quenz, die man dadurch auch mühelos in den Kilohertzbereich treiben kann. Koppelt man jetzt noch den LFO-Ausgang mit dem exter-nen Audio-In, steht im Sequenzerbetrieb ein weiterer Oszillator zur Verfügung. Alternativ

bietet diese Buchse natürlich auch die Mög-lichkeit, eine externe Signalquelle durch das Filter und die VCA-Hüllkurve zu schicken, was den Nanozwerg mit einem Handgriff zu einer kompakten Effektbox macht. Neben den Notenbefehlen werden Daten auch vom Pitch- (± 2 Halbtöne) und Modulationsrad zur Steuerung der Filterfrequenz verarbeitet. Erwähnt werden muss auch der integrierte Minisequenzer, der auf Knopfdruck drei gefäl-lige, vordefinierte Notenfolgen spielt, die der Anwender jedoch leider nicht verändern kann.

FazitEs sind die kleinen Dinge wie das wohldurch-dachte Konzept, die CV-Optionen, der Subos-zillator, die Frequenzmodulation, der Audio-In oder die Crossmodulationen, die den Nanozwerg so groß machen. Trotz mono-phoner Klangerzeugung, durch die der Syn-thesizer in erster Linie zum Experten für Bass- und Leadsounds wird, entlockt man dem Gerät mühelos eine ungeahnte Klang-vielfalt. Wie so oft sind es die Extreme wie volle Filterresonanz oder hohe LFO-Raten, die klanglich in Grenzbereich vorstoßen und die interessantesten Ergebnisse versprechen. Vielseitig, eigenwillig und trotzig sind die Attribute, die den Kleinen treffender nicht beschreiben könnten. Kurz: großer Sound in einer kleinen Kiste. Unbedingt anhören!

NanozwergHersteller: MFBWeb: www.mfberlin.deVertrieb: schneidersbuero.dePreis: 220 Euro

analoge Klangerzeugung Frequenzmodulation Audioeingang Minisequenzer CV-/Gate-Eingänge kein Lautstärkeregler

Bewertung:

alternativen:Doepfer Dark Energy398 Eurowww.doepfer.de

DSI Mopho398 Eurowww.davesmithinstruments.com

Halbe Größe, fetter Sound: Der Nanozwerg begeistert durch kompakte Maße und

eigenständigen Klang.

Die CV-Optionen sind eines von vielen Highlights, die der kleine Gelbe zu bieten hat.

Page 14: Beat 06|2010

Free- und Shareware von Vera Schumacher

66 beat 06 | 2010

SoFtbeatAktuelle Free- und Shareware

WoK

blip2000Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass mit Blip2000 eine Softwareumsetzung von Yamahas Tenori-On den Weg in das VST-Studio gefunden hat. Allerdings bedient sich das Plug-in nur des Sequen-zerkonzepts des japanischen Kreativinstruments, eine Klangerzeugung ist hingegen nicht enthalten. Statt-dessen dient der Matrix-Sequenzer dazu, ein beliebiges VST-Instrument oder jeden MIDI-fähigen Hardware-Klangerzeuger anzusteuern.

Die Abspielgeschwindigkeit des Sequenzers lässt sich zum Hosttempo synchronisieren. Dabei kann der Benutzer die Notenwerte der einzelnen Zeilen aus einem Bereich von drei Oktaven wählen. Natür-lich dürfen auch klassische Step-Sequenzer-Funktio-nen wie eine wählbare Schrittanzahl oder verschie-dene Wiedergaberichtungen nicht fehlen. Schön, dass sich erstellte Sequenzen auch in VST-Presets speichern lassen.

Auch wenn Blip2000 auf den ersten Blick sehr ein-fach erscheinen mag, kann man dank MIDI-Transpo-nierung und Parameter-Automation erstaunlich leben-dige Sequenzen erzeugen. Die Anschlagsstärke wird leider nur global bestimmt, ein Modulationssequen-zer zur Steuerung beliebiger Parameter wäre eine will-kommene Erweiterung. Kleine Schwächen sind zudem die schlechte Darstellung der Klappmenüs und die feh-lende Reset-Funktion.

FazitDie Umsetzung des interessanten Konzepts von Blip2000 kann trotz der genannten Kritikpunkte als durchweg gelungen bezeichnet werden. Mit nur weni-gen Handgriffen lassen sich mit dem Kreativwerk-zeug eindrucksvolle Sequenzen und Akkorde erzeu-gen oder Drumsampler antriggern. Auch die intuitive Bedienoberfläche sowie die geringe CPU-Last des Plug-ins lassen unseren Daumen nach oben schnellen.

blip2000intuitiver Matrix-Sequenzer

Entwickler: WOKWeb: www.service-1.de/music

Lizenz: DonationwareSystem: Win, VST

Bewertung:

2 Setzen von StepsProbieren Sie nun die verschiedenen Presets von Blip2000 aus. Spannend ist beispiels-

weise das Preset C Minor, bei dem der Sequenzer Mollakkorde spielt. Auf der linken Seite der Matrix sind den einzelnen Zeilen MIDI-Notenwerte zuge-ordnet. Durch Setzen eines Punktes in der entspre-chenden Zeile können Sie bestimmen, wann der zugewiesene Notenwert gespielt wird.

4 GeschwindigkeitAuf obigem Screenshot sehen Sie eine chro-matische Zuweisung der MIDI-Noten ab

Note A#0. Nun können Sie die gewünschte Sequenz oder Akkordfolge eingeben. Ein C-Dur-Akkord lässt sich zum Beispiel durch das Setzen der Noten C, E und G erzielen. Die Geschwindigkeit der Sequenz wird übrigens im Clock-Auswahlmenü festgelegt und durch den Wert 2 verdoppelt.

6 NotenlängenMit dem Length-Reglers können Sie die Länge der MIDI-Noten bestimmen. Um

Sequenzen mit verschiedenen Notenlängen zu erstellen, lässt sich dieser Parameter im Hostpro-gramm automatisieren. Auch die Anschlagsstärke, die mit dem Vel-Regler global für alle Noten einge-stellt wird, kann automatisiert werden. So sind Cre-scendi oder abrupte Lautstärkewechsel möglich.

1 VorbereitungenLaden Sie Blip2000 bitte als VST-Instrument in Ihren Sequenzer und verwenden Sie den

Step-Sequenzer nun, um ein anderes Plug-in anzu-steuern. Öffnen Sie dazu beispielsweise den Synthe-sizer GTG WS 2 als VST-Instrument und wählen Sie für dieses Blip2000 als MIDI-Eingang aus. Wenn Sie nun die Wiedergabe Ihrer DAW starten, hören Sie, wie der Matrix-Sequenzer den Synthesizer „spielt“.

3 NotenzuweisungenEin erneutes Klicken auf einen Punkt ent-fernt diesen, während sich alle Noten durch

Betätigen des Clr-Schalters löschen lassen. Wäh-len Sie ein leeres Preset, um eine eigene Sequenz zu erstellen. Abhängig von der zu spielenden Tonart sind die MIDI-Noten auf der linken Seite anzupas-sen. Klicken Sie auf den Pfeil, um den gewünschten Notenwert auszuwählen.

5 abspielrichtungDer Direction-Parameter bestimmt die Abspielrichtung. Neben den üblichen Vor-

wärts- und Rückwärtsvarianten bietet Blip2000 auch eine Zufallswiedergabe (Random). Auch die Schrittanzahl des Sequenzers ist bis zu einem Wert von 16 frei wählbar. Sie möchten eine Sequenz im Dreivierteltakt erzeugen? Nichts leichter als das! Stellen Sie einfach eine Step-Anzahl von 12 ein.

Page 15: Beat 06|2010

beat 06 | 2010 67

SoFtbeatAktuelle Free- und Shareware

Variety of Sound

booteQ mkIIMit BootEQ mkII legt Variety Of Sound die zweite Inkarnation seines Mix-Equalizers vor. Die zweite Ver-sionsnummer wartet dabei nicht nur mit Verbesse-rungen der Equalizerschaltung auf, sondern integriert zudem eine Vorverstärkersimulation. Das Equalizermo-dul verfügt über vier Frequenzbänder, von denen das tiefste als Hochpass- oder Glockenfilter betrieben wer-den kann und einen Frequenzbereich von 40 bis 250 Hz abdeckt. Das Mittenband bewegt sich zwischen 100 Hz bis 1,5 kHz und bietet zwei Glockenfiltertypen. Die obe-ren Mitten sind in einem Bereich von 800 Hz bis 8,9 kHz stimmbar. Die Höhen arbeiten hingegen mit fester Frequenz und variabler Flankensteilheit.

Dank ihrer subtilen Klangfärbung erweitert die neue Vorverstärkersimulation den Einsatzbereich der Synth-Maker-Kreation auf eindrucksvolle Weise, von der ins-besondere Gesang-, Bass- und Gitarrensignale profi-tieren. Neben der Sättigungsintensität kann auch das Klangverhalten des virtuellen Vorverstärkers ange-passt werden. Zur Betonung des tiefen Frequenzbe-reichs bietet diese Sektion zudem eine fein dosierbare Transformatorsimulation. Um Pegelveränderungen auszugleichen, besitzt BootEQ II eine regelbare Aus-gangsverstärkung, während eine VU-Meteranzeige hilft, Übersteuerungen zu erkennen. Unzählige Ein-stellmöglichkeiten machen dieses Plug-in zu einem willkommenen Helfer für eine Vielzahl von Anwen-dungen, die sich auch im großzügigen Presetangebot niederschlagen.

FazitNur wenige frei erhältliche Plug-ins verdienen das Prä-dikat „Must Have“, doch die hochwertigen Signalpro-zessoren von Herbert L. Goldberg fallen alle in diese Kategorie. Und so stellt auch mkII dank seines her-vorragenden Klangs und seiner ansprechenden und durchdachten Bedienoberfläche keine Ausnahme dar. Gerade um Signalen mehr Wärme und Durchsetzungs-vermögen zu verleihen, wird man oft auf dieses Werk-zeug zurückgreifen.

audio Damage

PulseModulatorNeben einer beachtlichen Auswahl an kostenpflich-tigen Kreativeffekten bietet der amerikanische Her-steller Audio Damage drei Plug-ins zum freien Herun-terladen an, darunter auch den PulseModulator. Der Beiname „Crazy-ass Tremolo“ bringt bereits auf dem Punkt, was man klanglich von dem Plug-in erwarten darf. Als Vorbild diente ein kurioses und extrem rares Tremolopedal aus den Siebzigerjahren.

Im Gegensatz zu den meisten Tremoloeffekten, die mit nur einem niederfrequenten Oszillator zur Modula-tion des Verstärkers auskommen, wartet PulseModula-tor gleich mit drei LFOs auf. Ihre Geschwindigkeit kann dabei ebenso wie die Intensität der jeweiligen Modu-lation separat gesteuert werden. Als wäre dies nicht schon abgedreht genug, durchläuft das Signal anschlie-ßend einen Verzerrerschaltkreis mit regelbarer Ver-stärkung. Hohe Werte erzeugen einen bratzigen Fuzz-Klang, der besonders Gitarrensounds zu mehr Raum verhilft. Mit Ausnahme der Host-Sync-Option wurde der Funktionsumfang des Hardware-Vorbilds weitge-hend in das Plug-in übernommen. Die ansprechende 3D-Bedienoberfläche beherbergt zudem einen Reg-ler, mit dem sich die Wellenformen aller LFOs einstel-len lassen.

FazitIm Test erwies sich PulseModulator als Geheimwaffe, um unspektakulären Klängen mehr Leben einzuhau-chen und als willkommene Erweiterung eines jeden Plug-in-Arsenals. Mithilfe der LFO-Modulationen erzeugt man lebendige Variationen des Tremoloeffekts und dank der aufgeräumten Bedienoberfläche findet man sich schnell zurecht.

booteQ mkIIvierbandiger Mix-Equalizer

PulseModulatorEmulation eines raren Tremolopedals der Siebziger

Entwickler: Variety Of Sound Web: varietyofsound.wordpress.com

Lizenz: FreewareSystem: Win, VST

Entwickler: Audio DamageWeb: www.audiodamage.com

Lizenz: FreewareSystem: Win, Mac, VST, AU

Bewertung: Bewertung:

06 / 10EMPFEHLUNGder Redaktion

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Page 18: Beat 06|2010

94 beat 06 | 2010

EntErtainmEntRemix-Contest

nachgefragtBeat sprach mit der Band über die Pro-duktion von „Anything that gets you through the Night“, ihre eigene Remix-Ästhetik und schlaflose Nächte.

Beat/ Hat sich an eurer Zusammenarbeit gegenüber dem Debüt etwas verändert? Frank / Mario und ich gehen nach wie vor arbeitsteilig vor: Üblicherweise schickt Mario mir ein Demo und wir beginnen, den Song von dort an zusammen weiterzuent-wickeln. Ich bin bei Edge Of Dawn stärker als bei Seabound in die Arrangements der Stücke eingebunden, was mir gut gefällt, weil ich oft bereits mit dem ersten Hören eines Demos eine Idee habe, in welche Rich-tung die Songs textlich gehen könnten. Ich arbeite mit einer Datei, in der ich sämtliche Ideen oder auch Traumfetzen festhalte, die für mich tauglich erscheinen, Teil eines Tex-tes zu werden. Darüber hinaus enthalten alle Songs autobiographische Anteile. Ohne die Musik wäre ich vermutlich nicht mehr in Freiheit, sondern in irgendeiner Anstalt.

Beat/ Um welche Themen dreht sich das Album diesmal? Frank / Der Albumtitel ist ein Zitat von Frank Sinatra. Es drückt aus, dass es Situationen gibt, in denen alles erlaubt ist, wenn es den Zweck erfüllt. Wer schon einmal eine Nacht schlaflos und vielleicht unter dem Eindruck drängender Ängste zugebracht hat, weiß, dass das Gefühl ähnlich intensiv sein kann, wie eine reale, lebensbedrohliche Gefahr.

Für mich bedeutete das Zitat von Beginn an mehr als nur das Überstehen einer Nacht. Zunehmend kristallisierte sich für mich ein Thema heraus: die Auseinandersetzung mit „richtig“ und „falsch“, die jeder Einzelne im Laufe seines Lebens an entscheidenden Stel-len zu leisten hat. Je mehr Menschen von deinen Entscheidungen betroffen sind, umso drängender wird bei der Beantwortung dieser Frage, ob deine moralischen Werte belastbar sind.

Das ist aus meiner Sicht ein zentrales Thema des Albums. In „Stage Fright“ geht es darum, völlig loszulassen. Vordergründig ist es im Text eine weibliche Person, die im Ref-rain ihre Angst besiegt und einen alles ent-scheidenden Schritt tut. Die Strophentexte beschreiben dagegen Rückblenden, Bilder und Situationen, an die sich ein Mann erin-nert, zu dem diese Frau einmal gehört hat. Ob das Überwinden der Angst und das Los-lassen wirklich Positives bewirken, bleibt offen.

Beat / Eure Arrangements überraschen immer wieder mit ungewöhnlichen Einfällen. Wie geht Ihr diesen Teil des Kompositions-prozesses an? Mario / Jeder Song ist für uns ein eigen-ständiges Werk. Insofern versuche ich, alle musikalisch auch auf eigene Art und Weise anzugehen. Das bedeutet nicht nur, immer wieder neue Sounds auszuprobieren, um die Klangpalette von Edge Of Dawn zu erwei-tern, sondern auch mit Arrangements und Spannungsverläufen zu experimentieren. Frank / Wir haben viel Zeit investiert, die

Musik, die Geschichten und das CD-Artwork so aufeinander abzustimmen, dass sich eine gute Gesamtgestalt ergibt. Somit hat es natürlich eine Oberfläche, die sich unmittel-bar zeigt, aber eben auch eine facettenrei-che Tiefenstruktur.

Beat / Ihr seid ja selbst Remixer. Worin seht Ihr spezielle Herausforderungen? Mario / Die Herausforderung ist ganz klar, einen existierenden Song aus einer frischen Perspektive neu zu interpretieren. Das Ergeb-nis sollte einerseits prägnante Elemente des Originals beinhalten, andererseits aber auch eigenständig klingen und für sich alleine stehen können. Wenn ich einen Remix für andere Bands anfertige, ist mir ihr Feedback sehr wichtig. Ich bin gerne bereit, einen Ent-wurf noch einmal zu überarbeiten, damit sie rundum damit zufrieden sind.

Beat / Es gibt auf dem Album verschie-dene starke Songs. Warum habt ihr gerade „Stage Fright“ für den Remix-Wettbewerb ausgesucht? Mario / Für den Remix-Wettbewerb hat-ten wir drei oder vier tanzbare Songs in der engeren Auswahl. Wir haben uns schließlich für „Stage Fright“ entschieden, weil dieser Track sehr typisch für Edge Of Dawn ist. Uns war ein Song wichtig, der einen guten Ein-druck vermittelt, wie wir klingen und gleich-zeitig viele Hörer anspricht. Außerdem kam „Stage Fright“ bereits auf der „Septic8“-Compilation unseres Labels Dependent gut an. Insofern lag es nahe, ihn auch für den Remix-Wettbewerb anzubieten.

Beat-remix-Contest 06|2010

Edge of Dawn: Stage Fright

Discografie

2007 | Enjoy the Fall2010 | Anything that gets you through the Night

mit „Enjoy the Fall“…… landeten Edge of Dawn 2007 einen sensationellen Einstand. Auf dem Erfolg der „The Flight“-EP auf-bauend, verbanden Mario Schumacher und Frank Spi-nath Elemente von melo-dischem Synthiepop, kraft-strotzender Body-Music und Acid zu einem ambi-tionierten Werk mit einer eigenwilligen Handschrift, die dank der Kombination aus Schumachers detail-reichen Arrangements und Spinaths erkennbarer, war-mer Stimme eine unwider-stehliche Tiefenwirkung entfaltete.www.edgeofdawn.de

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beat 06 | 2010 95

EntErtainmEntRemix-Contest

Und so nehmen Sie teil!

Audiomaterial auf der Heft-DVD

Auf der beiliegenden Beat-DVD finden Sie alle relevanten Loops und Sounds zu „Stage Fright“ von Edge Of Dawn. Sie können

Ihren Remix als MP3- oder Ogg-Vorbis-Datei in einer Auflösung von mindestens 192kbps per E-Mail an

die Adresse [email protected] senden.

Eckdaten:• neuartiger Phrase-Synthesizer• neue Klangeffekte• Vocoderpresets• Loop-Recorder mit 4 Bänken• Analogeingänge• USB-/MIDI-Schnittstelle• Stereo-Cinchausgang• Kopfhörerausgang• Mikrofoneingang• Editor-Software

Grooviges multitalent

Korg Kaossilator ProMit dem Kaossilator Pro vervollständigt Korg seine Kaoss-Familie und zeigt die ausgewachsene Version eines ganz besonde-ren Synthesizers. Umso schöner, dass der Hersteller dem Gewinner diesen Alleskönner spendiert.

Korgs Kaoss-Geräteserie fand ihren Ursprung in der Effekteinheit Kaosspad. Durch seine Touchpad-Steuerung ermöglichte das Gerät eine sehr einfache Echt-zeitmodifikation von Effektparametern. Das gleiche Bedienkonzept wurde einige Jahre später auf einen Synthesizer übertragen und damit die Geburtsstunde des Kaossilator eingeläutet. Getragen vom Erfolg der kleinen gelben Wunderkiste entschied sich der Hersteller zur Konstruktion einer professionellen Variante, dem Kaossilator Pro.

Die Touchpad-Bedienung macht den Kaossilator Pro zu einem sehr eigenstän-digen Musikinstrument. Horizontale Fingerbewegungen führen zur Änderung der Tonhöhe. Auf Wunsch kann das Notenspektrum, aber auch die Notenskala geän-dert werden. Bewegungen auf der vertikalen Ebene öffnen das Filter oder inten-

sivieren einen Effekt. Eine Sonderrolle nehmen Loops ein, deren Zusammenset-zung oder Spielweise sich je nach gedrückter Touchpad-Position verändert.Der Kaossilator Pro ist aufgrund seiner Konstruktion und Konzeption für den Liveeinsatz oder zur kreativen Unterstützung eines DJ-Sets uneingeschränkt zu empfehlen.

Wir danken Korg & more für die Bereitstellung des Korg Kaossilator Pro im Wert von 416 Euro.

ww.korg.de

Teilnahmebedingungen: Pro Teilnehmer dürfen bis zu drei Remixe eingesandt werden. Der Einsendeschluss ist der 15. Juni 2010. Mitarbeiter von falkemedia sowie freie Autoren der Beat dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht jeden eingesandten Remix kommentieren können!

Lizenzbedingungen: Die auf der Beat-DVD zur Verfügung gestellten Audiodateien dürfen ausschließlich für diesen Wettbewerb genutzt wer-den. Zur Erstellung Ihres Remixes darf kein urheberrechtlich geschütztes Material Verwendung finden. Ihr Remix unterliegt nach der Einsen-dung einer „Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland“-Lizenz und darf von uns frei verteilt werden.

Wo und wann kann ich den Gewinner-Track hören? Die besten Remixe der Wettbewerbe des Jahres 2010 landen auf der Beat-DVD zur Aus-gabe 01|2011 und erreichen somit Tausende von Zuhörern. Wir planen außerdem die vorherige freie Veröffentlichung auf Soundcloud. Kom-men genügend gute Remixes zusammen, planen wir außerdem die Veröffentlichung eines Remix-Albums unter Creative-Commons-Lizenz.

Page 20: Beat 06|2010

Beat 07|2010 erscheint

am

ISSN 1866-3737

Die Mission der BeatDas Wie und Womit, das Wann und vor allem das Wahre des heute rele-

vanten Musikschaffens erfühlen, erfragen und reflektieren. Digitale

Kreativität und neue Herausfor-derungen vermitteln. Relevant am Pulsschlag sein. Wir glauben an die Musik in Ihnen und um uns herum.

Impressum

NextBeat

American DJ ................................089Audiopro Heilbronn ................. 067B&K Braun ................................... 085Beat ....................................... 030, 031Digital Broadcast Systems .....035Doepfer GmbH ...........................055falkemedia................ 015, 019, 099forTune ........................................... 041Friendly House ........................... 038Hyperactive .................................057

Mega Audio ................................ 093Music Town ................................. 065Musik Wein .................................069Novation .......................................023RIDI Multimedia .........................091Shure .............................................. 079SoundService ................... 002, 087spl ...........................................026, 027Thomann ..........010, 011, 058, 059Toontrack ......................................100

Spezial: Mobile InterfacesOb Musiker, Band, Produzent oder DJ – kompakte mobile Audiointerfaces gehören auf der Bühne oder im Com-puterstudio längst zum Alltag. Beat hat den Markt verglichen, stellt alle neuen Modelle vor und gibt konkrete Kaufempfehlungen.

Das iPad im StudioKaum ein anderes Produkt aus dem Hause Apple hat für so viel Anerken-nung gesorgt wie das iPad. Beat redet Klartext, stellt zum Verkaufsstart die wichtigsten Apps für Musiker und DJs vor und zeigt innovative Wege des Produzierens auf.

test: aDaM ax7Adams A7 zählt zu den beliebtesten Refe-renzabhören im Studio. Ihr ART-Hochtö-ner setzte Maßstäbe in puncto Transpa-renz und Klarheit. Nun ist der Nachfolger da: Beat hört genau hin und prüft die AX7 auf Herz und Nieren.

Änderungen aufgrund aktueller Themen und Liefersituationen vorbehalten!

11.06.2010

Herausgeber: Kassian Alexander Goukassian ([email protected])

Chefredakteur: Alexander Weber ([email protected])verantwortlich für den redaktionellen Inhalt

Redaktion:Boris Pipiorke ([email protected]) und Tobias Fischer ([email protected])

Redaktionelle Mitarbeiter: Thomas L. Raukamp, Mario Schumacher, Stefan Molz, Christian Gras-se, Tilmann Schaal, Kurt Gerland, Sebastian Johnson, Olaf Bartsch, Dr. Frank Lechtenberg und Maya Consuelo Sternel.

Redaktionelle Anfragen/Leserbriefe: [email protected]

Verlag:falkemedia e.K.An der Halle400 # 1D-24143 KielTel. +49 (431) 200 766-0 Fax +49 (431) 200 [email protected]

Redaktion:siehe Verlagsadresse • Tel. +49 (6257) 69 08 55 (15.00 – 17.00 Uhr)

Abonnementbetreuung:Bianka Herms ([email protected])Tel. (01805) 555 301 0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.

Anzeigenleitung:Kassian A. Goukassian([email protected]) • Tel. +49 (431) 200 766-0

Anzeigenbetreuung:• Julia Buchholz • ( [email protected]) Tel. +49 (431) 200 766 63 • Fax: +49 (431) 200 766 50

Anzeigenpreise:nach Preisliste Nr. 1, gültig ab 01.01.2009

Produktionsmanagement: Impress Media, www.impress-media.de

Layout:Sven T. Möller, Carolin Krüger, Mareike Hansen, Andreas Leibe, Josephine Pilates, Annalena Kinder, Marleen Osbahr, Jasmin Börm, Cindy Stender

Titelgestaltung: Carolin Krüger

Vertrieb: Verlagsunion

Bezugsmöglichkeiten:Zeitschriftenhandel, Fachhandel, Abonnement

Einzelpreis Euro 5,90Jahresabonnement: Euro 54,90Jahres-Inhalts-CD zzgl. Euro 10Europäisches Ausland zzgl. Euro 10Luftpost zzgl. Euro 40In den Preisen sind die gesetzliche Mehrwertsteuer und Zustellung enthalten.

Manuskripteinsendung: Manuskripte jeder Art werden gerne entgegen-genommen. Sie müssen frei von Rechten Dritter sein. Mit der Einsendung gibt der Verfasser die Zustimmung zum Abdruck des Manuskriptes auf Datenträgern der Firma falkemedia. Ein Einsenden garantiert keine Veröffentlichung. Honorare nach Vereinbarung oder unseren AGB. Für un-verlangt eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung.

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Porträt: tiefschwarzMit elektrifizierenden DJ-Sets sind die Brüder Ali und Basti Schwarz weltweit zu Stars der Minimal-Szene aufgestiegen. Nach zwanzig Jahren in der Kanzel neh-men sie nun den nächsten Schritt. Beat sprach mit den Stuttgartern über ihre erste Tour als Live-Act.

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