Der handelsimmobilien report nr 183

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Liebe Leser, in groben Zügen hat der Karstadt-Aufsichtsrat vergangene Woche um- rissen, was auf die Mitarbeiter des Essener Warenhausunternehmens kurzfristig zukommt: 6 Standorte sollen 2015 aufgegeben werden - dar- unter die beiden Pilotläden K-Town, die unter Ägide des früheren Eig- ners Nicolas Berggruen gestartet waren. Nachdem die Spekulation über 23 Schließungen seit Monaten wie ein Damokles-Schwert über Karstadt hängt, wirken die jüngsten Beschlüsse schon fast moderat. Dass aber noch mehr kommt, hat der neue Karstadt-CEO Stephan Fanderl in einem Interview bereits durchblicken lassen: Bei 8 bis 10 Filialen sollen mit den Vermietern neue Nutzungsmöglichkeiten ausgelotet oder geprüft werden, ob Karstadt früher aus den Mietverträgen herauskommt. Womöglich setzt der neue Karstadt-Eigentümer René Benko darauf, sei- ne Sanierungsstrategie in kleinen Dosen zu verabreichen, zumal das Geld für größere Schließungen nicht vorhanden ist. Seine Reserven benötigt das Warenhausunternehmen für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Als Eigentümer und Vermieter von über 20 Karstadt-Häusern hat auch Ben- kos Signa-Gruppe großes Interesse an einem erfolgreichen Verlauf. Interessant ist, dass sich unter den geplanten Schließungen die Stuttgar- ter Karstadt-Filiale befindet, die der Signa-Gruppe gehört. Bereits im Oktober 2013 war durchgesickert, dass für die Immobilie womöglich ein zahlungskräftigerer Mieter bei der Hand sei und Karstadt raus gedrängt werden solle. Auch die beiden K-Town-Filialen gehören Signa. Als Ei- gentümer des operativen Karstadt-Geschäfts kann Benko solche Häuser nun durch Schließung frei setzen. Ansonsten sagt das vorgelegte Drei-Säulen-Konzept zur „Sanierung und Restrukturierung“ wenig über die Zukunft von Karstadt als Warenhaus- Konzern: Ertragssteigerungen, Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung von Personal– und Sachkosten sowie strukturelle Maßnahmen zur Renta- bilitätsverbesserung des Filialportfolios - das sind die üblichen Schlag- worte einer vom Controlling bestimmten Sanierungspolitik. Interessanter ist es, welche Zukunftskonzepte fürs Warenhaus aufgelegt werden. Mit vielen Vorschusslorbeeren als einer der „profundesten Kenner der deutschen Handelslandschaft“ (Signa-Retail-Chef Wolfram Keil) geht Karstadt-Chef Fanderl an die Arbeit. Allerdings war der Sohn eines Ede- ka-Kaufmanns in seiner Karriere vor allem im Lebensmittelhandel unter- wegs. Auch wenn diese Branche eine gute Entwicklung verzeichnet, so erfordert die Sanierung eines Warenhauses ein ganz anderes Know-how. Denn viele Beispiele zeigen eins: Handel ist nicht gleich Handel. Mit Blick auf die vielen Karstadt-Mitarbeiter ist jedoch zu wünschen, dass Fanderl genügend Gespür für die Besonderheiten des Warenhausge- schäfts aufbringt und die richtige Strategie auflegt. Und vor allem ist zu hoffen, dass der neue Eigentümer René Benko nicht nur ein erfolgreicher Immobilien-Investor ist, sondern auch am Erfolg von Karstadt als Waren- haus-Betreiber ein Interesse hat. Nr. 183 vom 31.10.2014 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 Fachmarktimmobilien: Langfristig vorhersehbare Renditen 2 Mapic Vorschau: Einkaufen allein ist schon lange nicht mehr genug 6 Neuausrichtung: Weserpark sendet und verkauft auf allen Kanälen 8 CoRE-Handelsimmobilientag: Online und Offline gehören heute zur Realität 10 Expansionsstrategie: Nahversorger lebhaft - Elektrobranche nachdenklich 12 Vermietungen: Impulse durch Neuent- wicklungen und Revitalisierungen 14 Kaufkraft: Bulgaren haben nur 10% der Kaufkraft Norwegens 16 Metro: Trendwende beim flächenberei- nigten Umsatz 18 Douglas: Christ an Investor 3i verkauft Impressum 19 19 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des Handelsimmobilien Report Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities, Centers und Entwicklungen im deutschen Markt der Einzelhandelsimmobilien.

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Liebe Leser,

in groben Zügen hat der Karstadt-Aufsichtsrat vergangene Woche um-rissen, was auf die Mitarbeiter des Essener Warenhausunternehmens kurzfristig zukommt: 6 Standorte sollen 2015 aufgegeben werden - dar-unter die beiden Pilotläden K-Town, die unter Ägide des früheren Eig-ners Nicolas Berggruen gestartet waren. Nachdem die Spekulation über 23 Schließungen seit Monaten wie ein Damokles-Schwert über Karstadt hängt, wirken die jüngsten Beschlüsse schon fast moderat. Dass aber noch mehr kommt, hat der neue Karstadt-CEO Stephan Fanderl in einem Interview bereits durchblicken lassen: Bei 8 bis 10 Filialen sollen mit den Vermietern neue Nutzungsmöglichkeiten ausgelotet oder geprüft werden, ob Karstadt früher aus den Mietverträgen herauskommt.

Womöglich setzt der neue Karstadt-Eigentümer René Benko darauf, sei-ne Sanierungsstrategie in kleinen Dosen zu verabreichen, zumal das Geld für größere Schließungen nicht vorhanden ist. Seine Reserven benötigt das Warenhausunternehmen für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Als Eigentümer und Vermieter von über 20 Karstadt-Häusern hat auch Ben-kos Signa-Gruppe großes Interesse an einem erfolgreichen Verlauf.

Interessant ist, dass sich unter den geplanten Schließungen die Stuttgar-ter Karstadt-Filiale befindet, die der Signa-Gruppe gehört. Bereits im Oktober 2013 war durchgesickert, dass für die Immobilie womöglich ein zahlungskräftigerer Mieter bei der Hand sei und Karstadt raus gedrängt werden solle. Auch die beiden K-Town-Filialen gehören Signa. Als Ei-gentümer des operativen Karstadt-Geschäfts kann Benko solche Häuser nun durch Schließung frei setzen.

Ansonsten sagt das vorgelegte Drei-Säulen-Konzept zur „Sanierung und Restrukturierung“ wenig über die Zukunft von Karstadt als Warenhaus-Konzern: Ertragssteigerungen, Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung von Personal– und Sachkosten sowie strukturelle Maßnahmen zur Renta-bilitätsverbesserung des Filialportfolios - das sind die üblichen Schlag-worte einer vom Controlling bestimmten Sanierungspolitik. Interessanter ist es, welche Zukunftskonzepte fürs Warenhaus aufgelegt werden.

Mit vielen Vorschusslorbeeren als einer der „profundesten Kenner der deutschen Handelslandschaft“ (Signa-Retail-Chef Wolfram Keil) geht Karstadt-Chef Fanderl an die Arbeit. Allerdings war der Sohn eines Ede-ka-Kaufmanns in seiner Karriere vor allem im Lebensmittelhandel unter-wegs. Auch wenn diese Branche eine gute Entwicklung verzeichnet, so erfordert die Sanierung eines Warenhauses ein ganz anderes Know-how. Denn viele Beispiele zeigen eins: Handel ist nicht gleich Handel.

Mit Blick auf die vielen Karstadt-Mitarbeiter ist jedoch zu wünschen, dass Fanderl genügend Gespür für die Besonderheiten des Warenhausge-

schäfts aufbringt und die richtige Strategie auflegt. Und vor allem ist zu hoffen, dass der neue Eigentümer René Benko nicht nur ein erfolgreicher Immobilien-Investor ist, sondern auch am Erfolg von Karstadt als Waren-haus-Betreiber ein Interesse hat.

Nr. 183 vom 31.10.2014

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

Fachmarktimmobilien: Langfristig vorhersehbare Renditen

2

Mapic Vorschau: Einkaufen allein ist schon lange nicht mehr genug

6

Neuausrichtung: Weserpark sendet und verkauft auf allen Kanälen

8

CoRE-Handelsimmobilientag: Online und Offline gehören heute zur Realität

10

Expansionsstrategie: Nahversorger lebhaft - Elektrobranche nachdenklich

12

Vermietungen: Impulse durch Neuent-wicklungen und Revitalisierungen

14

Kaufkraft: Bulgaren haben nur 10% der Kaufkraft Norwegens

16

Metro: Trendwende beim flächenberei-nigten Umsatz

18

Douglas: Christ an Investor 3i verkauft Impressum

19 19

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des Handelsimmobilien Report

Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities & Center & Developments

Fachmarktimmobilien

Investoren schätzen langfristig vorhersehbare Renditen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Fachmarktimmobilien mit ihrer einfachen Bauweise und der kostengünstigen Lage an der Peripherie gewinnen auch bei sicherheitsorientierten Investoren an Bedeutung. Und der großflächige Einzelhandel rüstet sich gegen die Online-Konkurrenz und rückt näher an die Kunden heran, um seine Marktposition zu verteidigen. Das waren The-men, mit denen sich der 6. Fachmarktimmobilien-Kongress 2014 befasste.

Im Zeitraffer lässt sich die Lage auf dem Handelsimmobilienmarkt so beschreiben: Unter den aktuellen Zielmärkten des globalen Kapitals steht Deutschland hinter den klassischen Immobilienmärkten USA und Großbritannien auf Platz 3. Weltweit er-reicht der Markt für Retail Assets einen Anteil von etwa 25% am Transaktionsvolumen mit Gewerbeimmobilien. Und in Europa ist lediglich Deutschland wieder da angekom-men, wo das Land vor Ausbruch der Finanzmarktkrise stand, wie Jörg Ritter, Mit-glied im Management Board von JLL Deutschland beim Fachmarktimmobilien Kongress in Wiesbaden berichtet. Nach seiner Einschätzung wird 2014 das stärkste Jahr seit Ausbruch der globalen Krise.

In diesem Marktumfeld haben auch die Fachmarktprodukte ungeachtet ihrer bescheide-nen Bausubstanz und Architektur einen festen Platz in der Anlagestrategie der interna-tionalen Investoren gefunden - auch bei den auf Sicherheit getrimmten Pensionsfonds und Versicherungen. Laut Ritter wurde in den ersten 3 Quartalen 2014 mit 3,3 Mrd. Euro bereits mehr Kapital in Fachmarktprodukte - wie Fachmarktzentren, Fachmärkte, Nahversorgungszentren, SB-Warenhäuser, Verbraucher- und Supermärkte sowie Dis-counter - investiert als im gesamten Jahr 2013 (2,9 Mrd. Euro). Dabei spielen Portfo-lio-Käufe und mehr Investitionen in „value-add“ Immobilien eine größere Rolle.

Da laut Ritter noch viele Deals in der Pipeline sind, rechnet er 2014 mit einem beacht-lichen Transaktionsvolumen mit Handelsimmobilien im allgemeinen und mit Fach-marktprodukten im besonderen. Auch 2015 sieht er den Transaktionsmarkt für diese Anlageklasse in guter Verfassung.

Wie internationale Investoren das Segment sehen, erklärte Nick Redmond, Chief Risk

Abwärtstrend beim Konsumklima gestoppt Die Stimmung bei den Bundesbürgern ist im Ok-tober wieder leicht gestie-gen. Der Index des Kon-sumklimas hat seinen Abwärtstrend damit vor-erst gestoppt. Für Novem-ber prognostiziert der Ge-samtindikator 8,5 Punkte nach revidiert 8,4 Punkten im Oktober. Die Teilindi-katoren Einkommenser-wartung und Anschaf-fungsneigung legten wieder etwas zu, während sich die Konjunkturer-wartung kaum verändert. Damit zeigten sich die deutschen Verbraucher im Oktober offenbar weni-ger beeindruckt von der anhaltend angespannten geopolitischen Lage und der damit einhergehenden konjunkturellen Abküh-lung als noch im Monat September, als die Kon-junkturerwartung dras-tisch sank. Sowohl die Einkommensaussichten als auch die Konsumnei-gung legen nach zuletzt moderaten Rückgängen wieder zu und behaupten ihr ohnehin sehr gutes Niveau. Die Konjunkturer-wartung stoppt ihren Ab-sturz und zeigt sich ge-genüber September nahe-zu unverändert.

Pinneberg: Die Tedi GmbH & Co.KG hat ca. 437 qm am Fahltskamp 6 in Pinneberg gemietet. Der Eurodiscounter wurde im Oktober 2014 eröffnet. Vermieter ist ein privater Eigentümer. Engel & Völ-kers Commercial Ham-burg vermittelte.

Marktbericht

Deals

Eröffnung des neuen Weserparks: Aufenthaltsqualität ist heute ein „Muss“ Foto: MEC

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Officer bei der irischen Fondsgesellschaft Greenman Investments: Greenmans Inves-toren aus dem Bereich Pensionsfonds suchten die langfristig vorhersehbare Rendite - ähnlich wie bei Wertpapieren. Dafür sorgen bei Fachmarktprodukten die bonitätsstar-ken Mieter aus dem Lebensmittelhandel mit ihren Mietverträgen über 15 Jahre und mehr. Diese Branche ist auch relativ unbeschadet durch die Finanzmarktkrise gekom-men, ist also relativ konjunkturresistent. Weil es für diese Investoren zudem wichtig ist, dass die Immobilien auch nach 10 Jahren noch ihren Wert haben, hat Greenman eine Dependence in Berlin eröffnet, um sich auch um das Asset Management zu küm-mern. Denn auch bei den Immobilien gilt die Händlerweisheit: „All retail is local“.

Wichtig ist den „Global Playern“, das wurde bei der Tagung deutlich, die im internati-onalen Vergleich stabile deutsche Wirtschaft. Das gilt nicht nur für Investoren, sondern auch für die internationalen Einzelhändler, die hier bevorzugt expandieren, wie André Pleines, Geschäftsleiter Expansion der in 16 Ländern aktiven Takko Holding betont: „Deutschland ist mit Abstand das stabilste Land.“ Mit Blick auf das restriktive deut-sche Planungsrecht, das den Neubau von Fachmärkten verzögert oder manchmal auch ganz verhindert, kritisiert er, dass die Expansion hierzulande sehr aufwendig ist.

Die Stärken des hiesigen Handelsimmobilienmarktes, der von seiner homogenen Kauf-kraftverteilung profitiert, müssen den Investoren aber erst erklärt werden, wie Christi-an Freundl, Director Asset Management Germany bei Invesco Real Estate, weiß: „Wie erkläre ich einem Asiaten, dass er auch in einer kleinen Stadt investieren kann?“

Stuttgart: Union Invest-ment Real Estate hat sich in Stuttgart das Büro- und Geschäftshaus „Century“ mit 7 400 qm Mietfläche mitten in der Innenstadt erworben. Verkäufer ist die Bülow AG, von der Union Invest-ment 2012 bereits das angrenzende neue Büro- und Geschäftshauses Bülow Carrée erworben hatte. Das historische Objekt hat durch eine um-fassende Sanierung und Erweiterung Neubauni-veau erreicht und ist zu 100% vermietet. Das „Century“ bietet rd. 3 300 qm Einzelhandels- und rd. 1 500 qm Büro- und La-gerfläche sowie ein Kino mit rund 2.600 qm.

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Cities & Center & Developments

Auch er bestätigt, dass die Investoren primär auf Langfristigkeit und Sicherheit setzen. Dass es für internationale Anleger unabdingbar ist, sich an die deutschen Gegebenhei-ten anzupassen, machte Thilo Wagner, Director of Investment Germany bei TIAA Henderson Real Estate, deutlich: Viele wollten bevorzugt in große Objekte investie-ren. Das kann so weit gehen, dass sie sich für eine deutliche Flächenvergrößerung aus-sprechen. „Wir müssen dann oft bremsen, denn die Objekte müssen zu den Märkten passen.“ Mit Blick auf den hohen Gastronomie-Anteil von 25% in britischen Fach-marktzentren empfiehlt Wagner den hiesigen Betreibern aber, hier nachzulegen.

Da der Investor die Rendite meist beim Ankauf verdient, wie Manfred Kühl, CEO der Holland Immo Group, sagt, die Preise hierzulan-de angesichts des Nachfrageüberhangs aber z. T. schon sportliche Niveaus erreicht haben, stellte

Angelus Bernreuther, Leiter Standortforschung bei der BBE Handelsberatung, die Frage in den Raum, ob 2015 mit einer Überhitzung zu rechnen sei? Mit Blick auf das sicherheitsbewusste Anlageverhalten, den hohen Eigenkapitalanteil und die Forderung der Banken, ungeachtet ihres Anlagedrucks, etwa bei Krediten für Revitalisierungspro-jekte gründliche Prüfungen zu verlangen, erwarten die Experten keine Blase.

Der Kunde muss zum Einkaufen nicht mehr in den Laden

In Deutschland seien inzwischen aber Spitzenpreise erreicht worden, die nicht über-schritten werden sollten, konkretisiert Wagner die Einschätzung, da auch die Mieten nicht beliebig erhöht werden könnten. Für Projektentwickler wie die HBB GmbH aus Hamburg bietet die große Nachfrage derzeit die günstige Chance, neue Objekte und Bestandsimmobilien zu verkaufen, wie Reinhard Mussehl, Projektentwicklung Re-tail, berichtet. Probleme der Branche sind die hohen Baukosten, das restriktive Pla-nungsrecht und die verhaltene Mieternachfrage in einigen Handelsbranchen, die sich mit Blick auf die Online-Konkurrenz neu ausrichten.

Einzelhandel setzt auf kleinere und größere Flächen

Die Expansion der internationalen Handelskonzepte auf dem deutschen Markt und die Tatsache, dass immer mehr Hersteller auch einen eigenen Einzelhandel aufbauen, hält zwar die Nachfrage nach Flächen in den Großstädten hoch, doch machte Prof. Dirk Morschett von der Schweizer Universität Fribourg, klar, dass der Online-Handel in Deutschland bis 2025 einen Umsatz von 70 bis 90 Mrd. Euro oder 14 bis 17% errei-chen wird. Da dieser Umsatz dem stationären Geschäft verloren geht, werden sich die Läden verändern: Sie werden kleiner, und, bei einer Click & Collect-Strategie wird der Verkaufsraum mehr oder weniger zur Logistikfläche mit Abholstation. Der Handel muss es nach Morschetts Worten schaffen, „zum Erlebnis für den Kunden zu werden, denn der muss heute zum Einkaufen nicht mehr in den Laden gehen“.

Aquis Plaza in Aachen feiert Richtfest Im Mai 2013 hatten die Projektpartner ECE und Strabag Real Estate den ersten Spatenstich für das 290-Mio. Euro teure Projekt Aquis Plaza in Aachen gesetzt. Jetzt wird Richtfest gefeiert. Geplant sind ca. 130 Fachgeschäfte auf 3 Ebe-nen und ca. 29 200 qm Verkaufsfläche. Im Ein-zugsgebiet, dem Dreilän-der-Eck Deutschland, Belgien und Niederlande, leben etwa 1,2 Mio. Men-schen. Laut ECE sind mehr als 75% der Laden-flächen an nationale und internationale Konzepte vergeben - darunter auch einige, die erstmals in Aachen sind, wie Reser-ved und Sport Scheck mit 2 000 qm der größte

Sportanbieter der Region. Weitere bekannte Labels sind G-Star, Vero Moda oder auch Olymp, Jack & Jones, Only, Thomas Sa-bo oder Rituals. Aber auch regional erfolgreiche Händler wie die Parfüme-rie Becker aus Neuss sind vertreten. Zudem gibt es einen Rewe-Supermarkt und einen dm Drogerie Markt für die Nahversorgung. Auch die Gastronomie (z.B. mit Food Court) spielt eine zentrale Rolle. Größter Mieter ist Saturn.

Unternehmens News

Fachmarktimmobilien-Kongress in Wiesbaden Foto: M. Richter

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Cities & Center & Developments

Neben ihrem Online-Handel in Kooperation mit der Otto Group will die Heimwerker-Kette Hagebau im Zuge des Strukturwandels näher an die Kunden heranrücken. Dafür hat sie den Baumarkt-Nahversorger „Werkers Welt“ konzipiert, der mit 800 bis 1 500 qm auskommt und sich an frequenzstarken Standorten in Ballungszentren mit 7 000 bis 12 000 Einwohnern im Umfeld oder in Nahversorgungszentren ansiedelt.

Auch Herwig Eggerstedt, geschäftsführender Gesellschafter des Franchise-Unternehmens Das Futterhaus, das sich traditionell in klassischen Fachmarktlagen ansiedelt, sucht mit kleineren Läden (400 bis 600 qm) die Nähe zum Kunden und mit Eigenmarken die Abgrenzung zur Konkurrenz. Eine Antwort auf den Online-Handel ist für Eggerstedt die Betonung von Dienstleistungen, die das Internet nicht bieten kann, wie beispielsweise das Waschen von Hunden.

Die im Schuhhandel beheimatete Genossenschaft ANWR Group (Quick Schuh, Ga-rant, Goldkrone, Rexor) will nach Übernahme von Schuh Mücke, künftig auch mit diesem Großflächenkonzept expandieren. Der Inhaber Thomas Mücke bleibt im Ge-schäft, wie Volker Gromer, Geschäftsleiter von Quick Schuh, berichtet. Mit 80 000 Artikeln auf der Verkaufsfläche gilt Mücke als „stationäre Variante“ zum Online-Handel. Michael Röther, Geschäftsführer der Modepark Röther GmbH, geht mit seinem großflächigen Modegeschäften (ca. 4 000 qm) in die Mittelstädte, die unter der Erosion des Facheinzelhandels leiden, um die Versorgungslücken zu schließen. Bei der Größe der Modemärkte braucht Röther ein Einzugsgebiet mit 100 000 Einwohnern.

Berlin: Ob als einzigarti-ge Erinnerung oder origi-nelles Geschenk: 3D-Figuren liegen derzeit voll im Trend. Für die Besu-cher des Freizeit- und Einkaufszentrums Alexa am Berliner Alexander-platz wird der Druck eines dreidimensionalen Mo-dells nun so leicht wie nie. Am 1. November 2014 eröffnen 3 junge Berliner mit 3DyourBody auf ei-ner Mietfläche von 233 qm einen Flagship-Store im Erdgeschoss des Shopping-Centers. Kun-den können sich in dem Store einscannen lassen und halten nur kurze Zeit später ihren Doppelgän-ger in 3D als Miniatur in den Händen.

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Cities & Center & Developments

Bei der Mode-Kette Takko, die sich durch mehr „Fashion“ und eigenes Design zu be-zahlbaren Preisen vom Wettbewerb abgrenzen will, liegt das Konzept für den Online-Shop laut Geschäftsleiter Pleines seit 2 Jahren in der Schublade, da derzeit mit Blick auf die Retouren niemand damit Geld verdiene. Für Susanne Klaußner, Vorstands-vorsitzende der GRR AG, die auf Fachmärkte und Fachmarktzentren mit Schwer-punkt Lebensmittel spezialisiert ist, sind auch Mieter wie Takko ideal, da sie in einer Preiskategorie unterwegs sind, in der die Online-Konkurrenz keinen Sinn macht.

Mit ihrem „Supermarkt des Handwerkers“ bietet die GC-Gruppe ein Nachnutzungs-konzept für Aldi- und Lidl-Discounter, die nach den Worten von Peter Bergmann, Leiter Immobilienmanagement, „schon gut abgeschrieben sind“. Ideal sind Fach-märkte mit 600 bis 800 qm, möglichst in der Innenstadt, in denen Handwerker Artikel, die sie vergessen haben, abholen können. Solche Nachnutzer sind auch für Einzelhänd-ler wie dm Drogerie Markt interessant, wie Bereichsleiter Expansion, Martin Kon-radi, in der Diskussionsrunde über die Anpassung von Handelskonzepten unter Lei-tung von Uwe Seidel, Geschäftsführer von Lademann & Partner, berichtet. Trotz der über 1 600 Filialen sieht er hierzulande noch weiße Flecken. Den Online-Handel mit amazon.de hat dm wieder abgebrochen, da das Geschäft nicht profitabel war.

Mapic-Vorschau: Retailtainment

Einkaufen allein ist schon lange nicht mehr genug Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Mit den Shopping-Center Entwicklern und Center-Betreibern im Fokus setzt die Inter-nationale Messe für Handelsimmobilien, Mapic vom 19. bis 21. November in Cannes, auch 2014 darauf, reales Einkaufen gegen den nüchternen Online-Kauf abzugrenzen und aufzuwerten. Das Schlagwort heißt „Retailtainment“ - Einkaufen und Unterhal-tung in einem. Als Glanzpunkte bietet die Messe Shopping-Center der Superlative, die in punkto Unterhaltung ganz neue Maßstäbe setzen.

Als innovativstes Projekt präsentiert der US-Entwickler Triple Five (Foto: Triple Five) im Palais des Festivals in Cannes seinen American Dream, ein Shopping-Center mit 720 000 qm Flä-che, 5 Meilen von Manhat-tan entfernt. Der „US-Shopping-Center-Traum“ bietet nicht nur 400 Shops, sondern für eine ausgiebige Unterhaltung der potenziel-len Käufer einen Ski-Hang,

eine künstliche Eisbahn, einen Kino-Komplex, einen Lego-Park und viele Restaurants. Dass diese Mall die größte der Welt sein wird, versteht sich von selbst.

Aber auch die Chinesen setzen auf Superlative, etwa mit dem neuen Jihua Park Changchun Project, dessen Fertigstellung 2015 geplant ist. Auf 230 000 qm gibt es neben Läden auch ein großes Sport Center für Aktivitäten wie Skifahren, Skydiving,

Richtfest beim Forum Hanau Auf dem Freiheitsplatz in Hanau nimmt ein beein-druckendes, neues Quar-

tier Gestalt an: Der Roh-bau für das Einkaufs- und Kulturzentrum Forum Hanau ist fertig. Gemein-sam mit Hanaus Oberbür-germeister Claus Ka-minsky und rd. 500 Gäs-ten feierte die Hamburger HBB GmbH als Bauherrin das Richtfest. Das Forum Hanau bildet den bedeu-tenden Bestandteil des innerstädtischen Entwick-lungsprojekts, bei dem der größte Platz Hanaus neu- und umgestaltet wird. Im „Forum Hanau“. vereinen sich Einkaufs- und Kulturerlebnis. Das Ensemble mit seinen 5 Gebäudekörpern besteht zum einen aus einem Ein-kaufszentrum mit rd. 22 500 qm Vkfl. auf 3 E-benen und etwa 500 Stell-plätzen. Zum anderen konzentrieren sich hier mit der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv, dem Medienzentrum, dem Ha-nauer Geschichtsverein und der Wetterauischen Gesellschaft 5 wichtige kulturelle Einrichtungen über 7 000 qm. Im Sep-tember 2015 sollen alle Gebäude eröffnet werden. Gut 85% der Flächen sind vermietet. Die HBB wird das Objekt managen.

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Klettern und Surfen. Zudem gibt es Hotels und ein Wellness-Center. Beim Gros der Projekte, die auf der Mapic vorgestellt werden, geht es aber auch ein wenig kleiner.

Bereits seit einigen Jahren sucht die Handelsimmobilien-Szene als Antwort auf den wachsenden Online-Handel nach intelligenten Wegen, die Konsumenten zum „realen“ Einkaufen zu motivieren. Das geschieht vor allem durch einen Zusatznutzen, den die virtuelle Welt nicht bieten kann. So muss beim Leitthema „Retailtainment“ nach den Worten von Mapic-Direktorin Nathalie Depetro heute das Thema Vergnügen am Point of Sale großgeschrieben werden. Inzwischen nimmt das Konzept Retailtainment, bei dem Geschäft mit Freizeit kombiniert wird, in der Handels-Szene immer breiteren Raum ein und steht deshalb bei der Messe im Blickpunkt. So finden sich auch Anbieter aus der Unterhaltungsindustrie unter den Ausstellern.

Da sich die Kunden beim „unterhaltsamen Einkaufen“ längere Zeit im Shopping-Center aufhalten, wird auch das Thema „Unterhaltung für Kinder“ und die Frage, wel-che Ansprüche die kleinen Kunden haben, immer wichtiger. Zu den zeitgemäßen An-geboten gehören nach Ansicht des Messeveranstalters Spielplätze, aber auch Räume zum Erholen oder zum Lernen wie Workshops, spezielle Veranstaltungen oder digitale Spiele. Darüber hinaus kommt auch der Digitalisierung der Verkaufsräume wachsende Bedeutung zu, um die Neugier und die Ansprüche der jungen Kunden zu decken.

Dass heute zudem die Innenarchitektur des Einkaufszentrums, Events, Bereiche zum Erholen und die Warenpräsentation besonders wichtig sind, liegt auf der Hand. Für

Berlin: Die DVI Deutsche Verwaltungsgesell-schaft für Immobilien mbH will das Rathaus Center Pankow im gleichnamigen Berliner Bezirk um mehr als 5000 qm vergrößern. Genau 15 Jahre nach seiner Er-öffnung im Oktober 1999 teilt der Dürener Shop-ping-Center-Spezialist mit, dass er das Einkaufs-zentrum von heute 24 500 qm auf knapp 30 000 qm erweitern möchte. Damit würde das „Rathaus Center Pankow“ zum größten Shopping-Center des einwohnerstärksten Berliner Bezirkes mit sei-nen mehr als 370 000 Menschen werden.

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Shopping-Center ist es entscheidend, eine Markenpersönlichkeit zu entwickeln. Aktu-elle Projekte, die für das neuzeitliche Retailtainment stehen, sind etwa das „Polygone Riviera“, das der mfi-Großaktonär Unibail Rodamco und der französische Entwick-ler Socri als erste Lifestyle Mall Frankreichs an der Riviera entwickeln. Auf 75 000 qm bietet das offene Center eine „reale Reise“ durch Kunst, Einkaufen und viele Frei-zeitangebote. Ein anderes Beispiel ist „The Smart Gallery“ in der für ihr Luxus-Shopping bekannten italienischen Region Tuscan Valdarno. In dem von Arcoretail auf der Messe präsentierten Outlet geht es nicht darum, nur zu verkaufen, sondern die Wa-re zu präsentieren, die Kunden zu informieren und Emotionen zu wecken. Das neue Format soll den Wert der Handwerkskunst und des italienischen Designs in den Fokus rücken. Das Outlet Center bietet 30 Marken zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen.

In der Größenordnung des „American Dreams“ bewegt sich der „Place Vendome“ mit seinen 800 000 qm in Quatar, der allerdings ein Mischobjekt ist. Neben den 400 Shops, die auch Luxusmarken anbieten, gibt es in dem Projekt von United Developers 2 Fünf-Sterne-Hotels und ein großes Areal für Unterhaltung. Die Eröffnung ist im 3. Quartal 2017 geplant. In die Liga der Mega-Malls reiht sich auch Moskau mit dem von der Regions Group präsentierten „Nagatinskaya Poyma Park“ im südlichen Ver-waltungsdistrikt der Metropole ein. Das Mischobjekt präsentiert sich als ganzjährige Traumfabrik mit Konzerthalle, einer Yacht-Schule, einem Themen-Shopping-Bereich, Film-Hallen, Cafés und Restaurants sowie einem Park. Ein Riesenrad eröffnet einen beeindruckenden Panorama-Blick auf die Moskwa.

Neuausrichtung

Der Weserpark sendet und verkauft auf allen Kanälen HIR DÜSSELDORF: Mit seinen 66 000 qm gehört der Weserpark in Bremen zu den größten Centern in Norddeutschland. Mitte Oktober wurde er wiedereröffnet, nachdem die Eigentümer, ein Gemeinschaftsunternehmen der Steenken Gruppe in Münster und Metro Properties in Düsseldorf, das Objekt für 65 Mio. Euro um 12 500 qm erweitert und deutlich aufgewertet haben.

Welche Bedeutung der Düsseldorfer Handels-Konzern Metro Group diesem Projekt seiner Immobilientochter Metro Properties beimisst, ist daran zu erkennen, dass der Vorstandschef Olaf Koch persönlich zur Eröffnung an die Weser gereist ist.

Neben den beiden Stamm-Mietern aus dem Metro-Konzern, dem SB-Warenhaus-Betreiber Re-al, der auf erweiterter Flä-che mit neuem Konzept antritt und Media Saturn bietet der Weserpark viele neue Mode-Anbieter wie Zara, Mango, Desigual,

Hallhuber, Tamaris, Tommy Hilfiger, Humanic, Walbusch und die polnische Modeket-te Reserved, die hier ihren 3. deutschen Store eröffnet. Damit entwickelt sich der We-

Hannover: Die Alte Leip-ziger Lebensversiche-rung a.G. hat die Büro-

und Geschäftshäuser Ge-orgstraße 10 und 14 in Hannovers Einkaufsstra-ße vom geschlossenen Immobilienfonds Georg-straße Objekt 1 GmbH & Co. KG erworben. Das Ensemble bietet rd.15 900 qm Mietfläche. Die Front-länge zur Georgstraße beträgt etwa 50 m. JLL vermittelte. Hauptmieter der verbundenen Objekte ist H&M auf rund 3 400 qm Mietfläche. Die weite-ren Ankermieter Esprit und Fitness Company belegen jeweils rd. 2 000 qm. Die Büroflächen in den oberen Etagen der Georgstraße 14 sind voll-ständig vermietet.

Berlin: Das Kölner Famili-enunternehmen Deiters GmbH hat das wohl größ-te Karnevalshaus nördlich des Rheins, in den Rat-hauspassagen am Berli-ner Alexanderplatz eröff-net. Der Kostümgigant bietet in der 4. Generation Kostüme und Accessoires rund um die Themen Kar-neval, Oktoberfest, Hallo-ween, Weihnachten, Fei-ern und Party. Vermieter der Fläche ist die Woh-nungsbaugesellschaft Berlin-Mitte. Engel & Völkers Commercial ver-mittelte den Vertrag.

Deals

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Foto: MEC

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Cities & Center & Developments

serpark vom fachmarktorientierten Einkaufszentrum zum klassischen Shopping-Center. Bei diesem Projekt manifestierte sich auch die Kooperation zwischen Metro und dem Hamburger Shopping-Center-Spezialist ECE, der im Auftrag der gemeinsa-men Tochter MEC Metro ECE Centermanagement die Vermietung der Einzelhan-delsflächen gemanagt hat - und auf seine Kontakte zum klassischen nationalen und in-ternationalen Einzelhandel zurückgreifen konnte. Metro Properties war für das Bauma-nagement zuständig. Im Zuge der baulichen Aufwertung mit neuem Design und viel Tageslicht gelang es auch, hochwertigere Einzelhandelskonzepte anzusiedeln.

Im Zuge der Aufrüstung gegen die Konkurrenz des Online-Handels bietet der SB-Warenhausbetreiber Real im Weserpark einen kostenlosen W-Lan-Zugang. Die Aus-weitung des Gastronomie-Angebots durch einen Food Court soll dem Center zudem zusätzliche Aufenthaltsqualität verleihen.

Als weiteres Highlight kündigt die MEC, die für das Center-Management zuständig ist, das Projekt „The Inspiration Store“ an. Dabei handelt es sich um ein von der Metro Group, eBay und PayPal entwickeltes Geschäft, „das Konsumenten und Händler ein-lädt, alle Verkaufskanäle zu nutzen“, teilt die MEC mit. Bis Mitte Januar 2015 können Besucher des Weserparks erleben, wie sich die Vorteile des stationären Handels, des Online-Handels und des mobilen Handels miteinander verbinden lassen: Die Produkte können wahlweise direkt im Geschäft, über digitale Displays im und vor dem Geschäft, online via Smartphone oder via Tablet Computer gekauft werden.

London: Die Deka Im-mobilien GmbH hat die Logistikimmobilie „Sainsbury’s Distributi-on Centre“ im Großraum London an Prologis Eu-ropean Logistics Part-ners Sàrl, ein 50-50 Joint Venture zwischen Prolo-gis und der Norges Bank Investment Manage-ment, verkauft. Das Ob-jekt gehörte seit 2009 zum Offenen Immobilien-Publikumsfonds Deka-Immobilien Europa. Die im Jahr 2002 errichtete Logistikimmobilie verfügt über eine Gesamtmietflä-che von rund 65 000 qm. Alleiniger Mieter ist die Supermarktkette Sainsbury’s Supermar-kets Limited.

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5. CoRE Handelsimmobilientag:

Online und Offline gehören heute zur Realität HIR DÜSSELDORF. Der Online-Handel war das vorherrschende Thema beim 5. CoRE- Handelsimmobilienkongress in München. Zunehmend verschmelze der Online-Handel mit dem Offline- Handel – so das Fazit der meisten Referenten.

„So viel Unsicherheit wie heute gab es in der Branche noch nie“, stellte Joachim Stumpf, Geschäftsführer BBE Handelsberatung und IPH Handelsimmobilien zu Beginn der Veranstaltung fest. Ob eCommerce oder Re-Urbanisierung – der Handel stehe vor zahlreichen Herausforderungen, auf die nach Antworten gesucht werde. Mit dem Thema eCommerce beschäftigte sich Markus Wotruba, Leiter Standortfor-schung bei der BBE in seinem Vortrag: Konkret stellte er das neue e-Impact-Tool vor,

ein Analysetool, das die Auswirkun-gen des Online-Handels auf den stationären Einzel-handel zeigt, indem es prognostiziert, wie der Flächen-verbrauch eines Einzelhändlers in den kommenden 10 Jahren unter dem Einfluss von eCom-merce zurückgehen

wird. Das von BBE und elaboratum entwickelte Tool ist für Handelsflächen in Fuß-gängerzonen, Stadtteilzentren oder Handelsimmobilien in Städten ab 10 000 Einwoh-nern einsetzbar. Am Beispiel eines Shopping-Centers mit einer Verkaufsfläche von rund 18 000 qm errechnete Wotruba mit Hilfe des Tools, dass in dem Objekt im Jahr 2025 durch den Online-Handel rund 400 qm weniger benötigt werden – wenn der Betreiber nicht mit Maßnahmen wie Miet- oder Konzeptanpassung dagegen steuert.

Wie viel Fläche geht durch eCommerce verloren?

Anders die Situation in der Fußgängerzone einer Stadt in Nordrhein Westfalen mit 50 000 Einwohnern: In dieser Lage muss nach Angaben des e-Impact-Tools bedingt durch den Online-Handel bis 2025 mit einem Flächenrückgang von 12% gerechnet werden. „Wir wollen mit dem Tool konkret aufzeigen, welche Auswirkungen der eCommerce vor Ort haben wird – und so ein lösungsorientiertes Denken bei den Händ-lern anstoßen“, fasst Wotruba zusammen.

Ein hohes Potenzial auch in Zeiten des wachsenden Online-Handels bescheinigte And-re Scharmanski von Quantum Immobilien den Business Improved Districts (BID). Die mit der Quartiersentwicklung verbundene Aufwertung des öffentlichen Raums bie-te die Möglichkeit, Lagen für den Einzelhandel aufzuwerten, die bisher weniger im Fokus der Kunden gestanden hatten. Viele Referenten sahen im Online-Handel aber nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen. „Die Trennung zwischen Online und Offli-

Miami/Florida: Die Com-merz Real hat für ihren Offenen Immobilienfonds HausInvest das im Art-Deco-Stil erbaute Objekt 800 Lincoln Road in Mia-mi/Florida erworben. Bis Mitte 2016 soll das 1935 als Einzelhandelsgebäude errichtete und seit langer Zeit als Ausstellungsflä-che genutzte Objekt durch den US-Projektpartner RFR wieder zu einer Re-tail-Immobilie entwickelt werden. Damit soll das Flächenangebot an einer der attraktivsten Einkaufs-meilen Floridas erweitert werden. Die Nutzfläche wird von 1 600 qm auf 2 500 qm vergrößert. Das von der Commerz Real zu tragende Investitionsvolu-men für den Beteiligungs-erwerb und den Ausbau der Immobilie beträgt rd. 86 Mio. Euro.

Leipzig: Ein Privatinves-tor aus Hamburg hat ein unter Denkmalschutz ste-hendes Wohn- und Ge-schäftshaus in Leipzig-Lindenau erworben. Die Immobilie hat eine Ge-samtnutzfläche von 784 qm und bietet u.a. 7 Ge-werbeeinheiten. Verkäufer ist ein privater Eigentümer aus Berlin. Engel & Völ-kers Commercial Leipzig vermittelte.

Siegburg: Die niederlän-dische Dessous-Marke Hunkemöller hat für ihren 1. Store in Siegburg ca. 160 qm Fläche im Büro- und Geschäftshaus am Markt 1 in der Innenstadt, gemietet. Savills vermit-telte. Die Eröffnung ist im Mai 2015 geplant.

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**** Der Handel steht derzeit vor vielen Fragen. Foto: Generotzky

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ne ist überholt, beides gehört zum Handel“, so Joachim Stumpf. „Online goes offline“ und die zunehmende Ver-schmelzung beider Kanäle war auch das Thema von Tim Wiesener von Salvis Consulting. Wiesener stellte das Konzept des Shopping Centers Mona in München vor, das gezielt auf Online-Versandhändler setzt. Im Erdgeschoss sind nur stationäre Plattformen von Online- Händlern an-gesiedelt, darunter der Radhändler Rose.

Das Shopping-Center soll durch diese speziellen Store-Konzepte zur Erlebniswelt werden. So können Kunden in dem Rose-Store auf einer LED-Wand ihr individuelles Fahrrad zusammenstellen und virtuell begutachten, was wenige Tage später zu ihnen nach Hause geliefert werden kann. Auch der Mieter Cyberport setzt mit seinem Kon-zept auf den Lifestyle-Faktor. Der Elektronikhändler bie-tet ein eingeschränktes Angebot: von angesagten Lifesty-le-Produkten und Gadgets zum Spielen, die zu einer höhe-ren Verweildauer der Kunden im Store führen sollen. Auch belMoba, ein Online-Händler von Sofas, hat sich im Mona angesiedelt, damit Kunden die Produkte testen können, bevor sie diese online bestellen.

Projektentwickler und Investoren müssen frühzeitig auf Bürger zugehen

Einem anderen Megatrend – der Bürgerbeteiligung – widmete sich Prof. Winfried Schwatlo, Geschäftsführer der Schwatlo Management GmbH. Sein Rat an alle Pro-jektentwickler und Investoren: „Schon vor dem Baustart Bürgerbegehren vermeiden. Investoren und Projektent-wickler müssten das neue Bürgerbewusstsein akzeptieren und frühzeitig auf die Betroffenen zugehen“, appellierte er an die Teilnehmer. Diese Denkweise habe sich bei einigen Unternehmen schon durchgesetzt, die dafür eigene Mitar-beiter beschäftigen. Insgesamt werde das Thema in der Branche jedoch noch recht stiefmütterlich behandelt.

Im Themenblock „Nahversorgung“ waren die Re-Urbanisierung und die zunehmende Individualisierung der Kunden das bestimmende Thema bei allen Referenten. Alexander Pavlovic von Rewe zeigte auf, wie die Kette mit ausdifferenzierten Konzepten wie Temma, Rewe City, Rewe to Go oder Rewe Drive alle Kundengruppen errei-chen will. Auch die Investoren würden die neuen Konzep-te zunehmend berücksichtigen. „Damit ein Konzept wie Rewe City nicht durch unser Investmentraster fällt, passen wir unsere Investitionskriterien ständig an“, so Michael Vogt von der Mondial Kapitalanlagegesellschaft.

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Expansionsstrategie

Nahversorger lebhaft - Elektromärkte nachdenklich Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Der hiesige Markt für Handelsimmobilien wird von einem Dreiklang geprägt. Das Gros der nationalen wie internationalen Investoren möchte in den nächsten Monaten mehr Geld in Retail Assets investieren und verlegt sich dabei schwerpunktmäßig auf Fachmarktimmobilien. Denn Top-Geschäftshäuser werden immer teurer und Shop-ping-Center sind knapp. Das korrespondiert mit den Expansionsplänen des großflächi-gen Einzelhandels, wie der Hahn Retail Real Estate Report nach Befragung von 40 Expansionsleitern berichtet. Je nach Branche gibt es aber Unterschiede.

Es sind vor allem der Lebensmittelhandel (67%) und die Betreiber von Drogerie-Märkten (50%), die ihr Ladennetz ausweiten wollen. Dass in beiden Branchen der Online-Handel kaum eine Rolle spielt, dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass

die Unternehmen weniger verunsi-chert in die Zu-kunft blicken. Grundlage für die Expansionspläne dürften aber auch die optimistischen Erwartungen bei der Umsatzent-wicklung sein. Die

befragten Drogeriemarkt-Betreiber, die von der Insolvenz des Wettbewerbers Schle-cker profitieren, gehen zu 100% von steigenden Erlösen aus. Im Lebensmittelhandel sind es 58%, aber auch die Mehrheit der befragten Schuhhändler (67%) ist laut Hahn Retail Real Estate Report ausgesprochen optimistisch.

Gemäß der Vermietungsstatistik des Immobiliendienstleisters CBRE für das Gesamt-jahr 2013 und das 1. Halbjahr 2014 waren die Unternehmen aus dem Bereich „Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs“ die 5 aktivsten Mieter in Deutschland: Dazu gehören Rewe, dm, Edeka, Rossmann und Aldi. Allerdings geht es bei der Ex-pansion nicht nur um die Eröffnung zusätzlicher Standorte, sondern auch um die Opti-mierung des Filialnetzes durch bessere Lagen oder. größere Flächen.

Dass im Gegensatz dazu die eine Hälfte der befragten Expansionsleiter aus der Elekt-rofachmarktbranche in den nächsten 12 Monaten eine sinkende Flächennachfrage erwartet und die andere Hälfte nur von einer konstanten Nachfrage ausgeht, belegt, wie sehr die Online-Konkurrenz die Unternehmen verunsichert hat und zur Neuausrichtung zwingt. So tendiert die Branche laut Hahn-Befragung zu kleineren Flächen, da die Un-ternehmen auf eine Multichannel-Strategie setzen, um sich via Online-Shop ein Stück aus dem wachsenden Internet-Kuchen herauszuschneiden und die Marktposition zu sichern. Dafür wird das stationäre Warenangebot verkleinert. Eine wachsende Flächen-nachfrage erwartet hier niemand.

Eher durchwachsen ist das Bild bei den Baumärkten. Die Mehrheit plant eine kon-

Bugatti entwickelt neues Store-Konzept ehi Köln. Der Herforder Bekleidungshersteller Bugatti will mit einem neuen Storekonzept sei-nem Einzelhandelsge-schäft mehr Schubkraft verleihen. Rollout des Prototypen war Ende Au-gust in Gütersloh in Zu-sammenarbeit mit dem dortigen Modehaus Fin-ke als Franchisenehmer. Bugatti präsentiert auf rd. 175 qm sein Damen- und Herren-Sortiment sowie Accessoires und Schuhe. Das Konzept wurde vom Herforder Planungsbüro Moysig entwickelt und basiert auf den 3 Stilwel-ten des Bugatti-Marken-modells: „Kultiviert“, „Casual“ und „Chic“.

Stuttgart: Der Modean-bieter Peter Hahn wech-selt seinen Standort in Stuttgart und zieht von der Hirschstraße in die Marktstraße 6. Die Eröff-nung des 560 qm großen Ladens ist für Ende 2014 geplant. Vermieterin ist eine Immobiliengesell-schaft mit Sitz in Stuttgart. JLL vermittelte. Die Peter Hahn GmbH wurde 1964 in Winterbach gegründet. Der Spezialversender bietet hochwertige Mode via Katalog, Internet und Einzelhandel. Das Unter-nehmen ist in Deutsch-land, der Schweiz, Öster-reich, Belgien, den Nie-derlanden, Frankreich, Großbritannien, Schwe-den, Dänemark und Finnland vertreten.

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Deals Optimismus in der Drogeriemarkt-Branche Foto: Rossmann

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stante Flächennachfrage, 16% eine sinkende und 17% eine steigende - auch wenn der Online-Handel hier noch eine untergeordnete Rolle spielt. Auch unter den befragten Bekleidungseinzelhändlern - auch hier wächst der Online-Anteil stetig - sind die Un-ternehmen in punkto Expansion eher vorsichtig. Die Mehrheit (54%) plant eine gleich-bleibende Flächennachfrage, 33% wollen mehr und 13% weniger Fläche nachfragen.

Gemäß der Erkenntnis, dass der stationäre Handel in seinen Geschäften all das bieten muss, was der Internet-Händler nie bieten kann, nämlich Erlebniseinkauf, Komfort und womöglich mehr verfügbare Ware, setzen 38% der befragten Expansionsverantwortli-chen laut Hahn Report auf größere Verkaufsflächen. Für den deutschen Einzelhandel, der in der Vergangenheit primär auf den günstigsten Preis und das Discountprinzip ge-setzt hat, besteht hier noch Nachholbedarf und damit beachtliches Wertsteigerungspo-tenzial bei den Handelskonzepten.

Vor allem die Drogeriemärkte (100%) wollen laut Umfrage ihren Kunden auf größeren Flächen mehr Ambiente und Komfort bieten. Im Lebensmittelhandel, der insgesamt bereits größere Bestandsflächen betreibt als die Drogerie-Anbieter, setzt die Hälfte der Befragten auf die Vergrößerung ihrer Filialen. Dass die 30% der von Hahn befragten Expansionsleiter, die über eine Verkleinerung der Flächen nachdenken, vor allem aus dem Nonfood-Bereich kommen, ist nicht überraschend. Der Aufbau eines Online-Shops führt zumindest teilweise zur Verkleinerung der Angebots vor Ort.

Da der Wunsch der Nahversorger nach größeren Verkaufsflächen insbesondere in

München: Die Projektent-wicklung des Wohn- und Geschäftshauses „Glockenbachsuiten“ in München umfasst neben 25 hochwertigen Wohnun-gen 2 Einzelhandelsflä-chen mit insgesamt rd. 170 qm, die auch als Showroom genutzt wer-den können. Beide Flä-chen konnten ein Jahr vor Fertigstellung an Investo-ren veräußert werden. Käufer sind jeweils Privat-anleger. Colliers Interna-tional München vermittel-te. Die „Glockenbach-suiten“ befinden sich di-rekt an der Isar auf Höhe der Reichenbachbrücke und sind ein Projekt des Münchner Bauträgers Concept Bau GmbH.

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Handelsimmobilie braucht Handelswissen.

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den typischen Fachmarktlagen, d.h. außerhalb der Stadt- und Ortskerne, regelmäßig mit § 11,3 Baunutzungsverordnung (BauNVO) kollidiert, wenn die gewünschte Ge-schossfläche die Grenze von 1 200 qm überschreitet, steht der „Abbau von baurechtli-chen Beschränkungen“ bei den Befragungen regelmäßig auf Platz eins, wenn es um die Verbesserungswünsche des Handels an die Politik geht. Mit Blick auf die Tatsache, dass der Online-Handel rund um die Uhr geöffnet ist und der Bau großer Logistikhal-len auf der grünen Wiese hierzulande nicht reglementiert wird, fordert der stationäre Handel mehr Unterstützung von der Politik bei seinen Bemühungen, die Geschäfte vor Ort, von denen Städte und Gemeinden profitieren, für den Wettbewerb zu rüsten.

Geringer sind die Berührungsängste des stationären Einzelhandels, wenn die Wettbe-werber aus dem Internet gleichfalls eigene Läden vor Ort eröffnen. „Rund zwei Drittel der befragten Händler beurteilen diesen Schritt positiv“, heißt es im Report: „Zum ei-nen stellen für die Einzelhandelsrepräsentanten neue Konzepte immer eine Bereiche-rung des stationären Handels dar und zum anderen glauben sie, dass es sich eher um Marketing für das Online-Geschäft handelt, als um echte stationäre Konkurrenz.“ Eine wachsende Konkurrenz befürchtet aber ein Drittel der Interviewten.

Vermietungsmarkt

Impulse durch Neuentwicklung und Revitalisierung Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Nach den ersten 3 Quartalen zeichnet sich ab, dass das Vermietungsjahr 2014 in Deutschlands Top-Einkaufsstraßen und Shopping-Centern erfolgreicher ist als 2013. Denn bis Ende September wurden laut Jones Lang LaSalle (JLL) in den 185 größten deutschen Städten 421 500 qm Einzelhandelsfläche neu vermietet. Das waren etwa 40 000 qm mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei erhöhten sich die Spitzenmieten zwi-schen dem 2. Halbjahr 2013 und dem 2. Halbjahr 2014 um 2,5%. In den 10 größten Städten stiegen die Spitzenmieten sogar um 3,5%.

Gegenüber 2013 und 2012 hat sich das Mietwachstum in den von JLL betrachteten 185 Städten damit b e s c h l eu n i g t . Damals lag das Plus bei 1,9 bzw. 2,0%.  Für die 1. Jahreshälf-te  2015 erwartet Dirk Wichner, Head of Retail Leasing Germa-

ny  bei JLL, in den Top-10 Metropolen zunächst konstante Werte, schließt mit Blick auf die 2. Jahreshälfte an einzelnen Standorten - aus heutiger Sicht - einen Anstieg aber nicht aus. Dass im 3. Quartal etwa 60% der Mietverträge oder 77 000 der insgesamt 134 000 qm neuvermieteten Flächen auf Ladeneinheiten mit mehr als 1 000 qm entfal-len, führt der Immobiliendienstleister auf die Neuentwicklung von Shopping-Centern, die jetzt an den Start gegangen sind, und auf die Revitalisierung früherer Kaufhäuser

Management-Auftrag für ECE in der Türkei Nach 2 Jahren Bauzeit wurde Ende Oktober das Shopping-Center Park Vera in Ankara mit 40 000

qm Mietfläche auf 4 Ebe-nen mit etwa 75 Fachge-schäfte, Restaurants, Ca-fés, einer Kinderspielflä-che und einem Kino eröff-net. Park Vera bildet mit dem benachbarten Acity Shopping-Center, für das die ECE im Juli 2013 das Management übernom-men hat, ein einzigartiges Einkaufsziel mit 79 000 qm Mietfläche und ca. 240 Shops. Im Park Vera sind die Shop-Flächen besonders großzügig ge-schnitten und gehen oft über 2 Ebenen. Dadurch sind viele Mieter mit ihren größten Filialen in Ankara vertreten. An der Haupt-verkehrsader „Istanbul Yolu“ ist Park Vera zudem das einzige Center mit den angesagten moder-nen Modeanbietern. Mit der Gestaltung der Mall, der Vermietung und dem Management wurde die ECE Türkiye beauftragt.

Berlin: Der Kita-Träger Masakids gUG hat 1 045 qm in der Hertzstraße 15 in Berlin-Pankow und der Schreiberhauer Straße 1-23 in Berlin-Lichtenberg gemietet.

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Milaneo: Neuentwicklungen beleben das Geschäft Foto: ECE Deals

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zurück. Zu den neu eröffneten Centern gehören Großprojekte wie die Mall of Berlin, die mit Verspätung Mitte September eröffnet wurde, das Milaneo, das früher fertig war als geplant und das innerstädtische Center Gerber in Stuttgart.

Für Impulse in den Top-Lagen der großen deutschen Städte sorgen derzeit vor allem die internationalen Handelskonzepte, die hierzulande die stabile wirtschaftliche Lage schätzen. Auf diese Klientel entfielen in den Metropolen fast zwei Dritteln der abge-

schlossenen Mietverträ-ge. Im Bundesdurch-schnitt liegt ihr Anteil laut JLL bei 56%. Das zeigt im Umkehrschluss aber auch, dass sich deut-sche Einzelhändler in den Einkaufsstraßen eher zurückhalten. In einigen Branchen ist das die Re-aktion auf die Konkur-renz durch den Internet-Handel und den Aufbau

einer Multichannel-Strategie. Insgesamt wurden 40% der neuen Mietverträge in den Top 10 Städten abgeschlossen.

Eine hohe Expansionskraft außerhalb der innerstädtischen 1A-Lagen bringen derzeit die Lebensmitteleinzelhändler und Drogerie Märkte auf, die ihr Ladennetz weiter ver-dichten wollen. Experten wie Elke Lauster, Head of Letting bei der Acrest Property Group, registrieren ein großes Interesse an Fachmarktlagen, insbesondere an aufge-werteten Fachmarktzentren. Hier finden sich inzwischen auch klassische Innenstadt-mieter wie Douglas, Tom Tailor oder Gerry Weber.

Internationale Handelskonzepte bestimmen die Szene

Unter den deutsche Metropolen ist für den expandierenden Einzelhandel auch 2014 offenbar wieder Berlin „the place to be“. Was allerdings angesichts des großen Ent-wicklungspotenzials der Bundeshaupt nicht verwundert. Gemessen an anderen deut-schen Metropolen wie München oder Hamburg sucht Berlin mit den zahlreichen Neu-entwicklungen im Zentrum gerade seinen Platz als Shopping Metropole. Immerhin liegt die Kaufkraft der durchschnittlichen Berliner Bevölkerung unter dem Bundes-durchschnitt. In Ländern wie Großbritannien und Frankreich dagegen ist die Kaufkraft der Einwohner von London und Paris eher überdurchschnittlich.

Die meisten Neuvermietungen gab es in Berlin

Mit einem Flächenumsatz von mehr als 43 000 qm führt Berlin laut Wichner die Rang-liste der deutschen Städte an. Der Wert liege bereits Ende September um etwa 20% über dem Vorjahresergebnis. Hier dürfte die Vermietung der Mall of Berlin eine große Rolle gespielt haben. Die Hansestadt Hamburg profitierte in diesem Jahr von inner-städtischen Neuentwicklungen und von Revitalisierungen wie dem Kaufmannshaus oder der Kaisergalerie und steht mit 33 000 qm auf Platz 2 vor Frankfurt/M. mit 23 500 qm und Stuttgart mit seinen beiden neuen Shopping-Centern und 19 300 qm.

Deka Immobilien kauft in der Fifth Avenue Die Deka Immobilien GmbH hat für rd. 130 Mio. Euro Einzelhandelsflä-chen im Gebäude „522 Fifth Avenue“ in New York erworben. Die Übernah-me vollzog ein Joint Ven-ture mit dem auf Handels-immobilien spezialisierten US-Investor Ashkenazy Acquisition Corporati-on, der einen Anteil von 20% hält. Die als Teilei-gentum erworbenen Ein-zelhandelsflächen befin-det sich im Erdgeschoss und im 1. OG. Das Ge-bäude hat 25 Stockwerke. Die Flächen (2 500 qm) sollen kurzfristig moderni-siert und für eine Nutzung als Flagship Store umge-baut werden. Die Einzel-handelsflächen sind Be-standteil des Offenen Im-mobilien-Publikumsfonds Deka-ImmobilienGlobal.

Feuchtwangen: Ein Privatinvestor hat ein Fachmarktzentrum im bayrischen Feuchtwan-gen erworben. Die voll vermietete Immobilie an der Dinkelsbühler Straße mit 3 namhaften Filialisten auf einem rd. 6 200 qm großen Grundstück ge-hörte zuvor einem von TIAA Henderson Real Estate verwalteten Fonds. Die durchschnittli-che Restlaufzeit der Miet-verträge beträgt noch mehr als 8 Jahre. Das Objekt wurde in den ver-gangenen Jahren umge-baut und modernisiert. DTZ war bei der Transak-tion vermittelnd tätig.

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Bei Neuvermietungen steht Hamburg auf Platz 2. Fotolia

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Am stärksten sind die Mieten unter den Top-10-Städten laut JLL in Leipzig gestiegen. Obwohl der Vermietungsumsatz hier eher moderat verlief, stiegen die Mieten in der Spitze um 9% auf 120 Euro je qm und Monat für ideal geschnittene Kleinflächen. Die höchsten absoluten Steigerungen registrierte der Immobiliendienstleister allerdings für Berlin, wo die Miete in der Spitze um 20 Euro auf 300 Euro stieg und in Hamburg wo sie sich gleichfalls um 20 Euro auf 275 Euro je qm und Monat erhöhte.

Unter den Branchen spielen neben Textilien die Anbieter aus dem Bereich Gastrono-mie und Food sowie Gesundheit/Beauty eine wichtige Rolle. In den ersten 3 Quartalen haben sie mit 280 000 qm zwei Drittel des Vermietungsumsatzes auf sich vereinigt.

Kaufkraft in Europa

Bulgaren haben nur 10% der Kaufkraft Norwegens Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Europas Konsumenten - dazu zählt GfK Geomarketing in seiner Studie neben den EU-Mitgliedern noch Länder wie Russland, die Schweiz und die Türkei - stehen 2014 etwa 8,83 Billionen Euro für ihre gesamten Ausgaben und fürs Sparen (Kaufkraft) zur Ver-fügung. In den 42 betrachteten Ländern macht das im Durchschnitt 13 112 Euro pro Einwohner und Jahr aus - 2% mehr als im Jahr zuvor.

Doch Europa ist auch 25 Jahre nach dem Fall des Eiserner Vorhangs und dem Ende des Staatskapitalismus in den Ländern Mittel- und Osteuropas weit davon entfernt, eine homogene Region zu sein. „Wie viel sich die Menschen leisten können, hängt stark

davon ab, in welchem europäischen Land sie leben“, schreiben die For-scher in ihrer aktuellen Studie „GfK Kaufkraft Europa 2014/2015“. Das demonstriert der Kaufkraftver-gleich etwa von Norwegen, das in der europäischen Rangliste mit 30 560 Euro pro Kopf auf dem drit-ten Platz steht und Bulgarien, das mit 3 097 pro Kopf und Jahr nur ein Zehntel davon erreicht.

„Eine relativ harte Grenze im Wohlstandsgefälle zeichnet sich nach wie vor zwischen den West-

und Nordeuropäern auf der einen Seite, sowie den Zentral- Ost- und Südeuropäern auf der anderen Seite ab“, heißt es denn auch in der Studie zusammenfassend: „Zwar ha-ben die kaufkraftschwachen Länder in den vergangenen Jahren langsam aufgeholt. Aufgrund der Finanzkrise mussten sie jedoch teils deutliche Rückschläge hinnehmen.“ Dass innerhalb der Rangliste einige Länder abgerutscht sind, führt GfK auch auf Wechselkurseffekte zurück, da die Kaufkraft in Euro beziffert wird, die Währungen einiger Länder gegenüber dem Euro-Kurs aber verloren haben.

Aber auch unter den etablierten Ländern West- resp. Nordeuropas sind die Unterschie-de ganz beachtlich: Bei den Liechtensteinern liegt das verfügbare Pro-Kopf-

Kamen: Wenn die Tage kürzer werden und der Winter naht, ist ein gemüt-

liches Zuhause besonders wichtig. Für sämtliche Projekte in Haus und Gar-ten liefert in Kamen seit Mitte Oktober die 147. Filiale von Hornbach die notwendigen Produkte, Werkzeuge und Dienst-leistungen. Der Bau- und Gartenmarkt mit umfang-reichem Baustoffabholla-ger im Gewerbegebiet Zollpost lässt Heimwer-ker- und Profiherzen hö-her schlagen: Auf einer Verkaufsfläche von mehr als 10 000 qm präsentiert Hornbach ein breites An-gebot für jeden Anspruch. 72 qualifizierte Fachkräfte stehen für Beratung und Service in Kamen bereit.

Krefeld: Die TREI Real Estate Deutschland GmbH hat ein Geschäfts-haus (3 075 qm) in der Friedrichstr. 2-4 in Kre-feld an die Aachener Grundvermögen in Köln verkauft. Rd. 600 qm werden vom Haupt-mieter Deichmann ge-nutzt. Weiterer Mieter ist Kaiser´s Tengelmann, der hier rund 490 qm Verkaufsfläche nutzt. Die IKP Immobiliengruppe aus Düsseldorf hat den Deal vermittelt.

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Kaufkraft pro Kopf und Jahr 2014 (GfK)

Land Kaufkraft Europaindex

1. Liechtenstein 54.840 € 418,3

2. Schweiz 37.153 € 283,4

3. Norwegen 30.560 € 233,1

4. Luxemburg 28.851 € 220

5. Dänemark 22.044 € 168,1

6. Österreich 21.891 € 167

7. Deutschland 21.579 € 164,6

8. Schweden 21.320 € 162,6

9. Frankreich 19.643 € 149,8

10. Finnland 19.379 € 147,9

Durchschnitt Europa 13.112 € 100

Unternehmens News

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Einkommen bei durchschnittlich 54 840 Euro. Das ist das Vierfache des europäischen Durchschnitts. Die Schweiz steht mit 37 153 Euro pro Kopf auf dem 2. Platz vor Nor-wegen. Auf dem 4. Platz folgt Luxemburg mit 28 851 Euro. Deutschland, das derzeit in Europa den stabilen Hafen und die Konjunkturlokomotive gibt, befindet sich mit 21 579 Euro knapp hinter Österreich und knapp vor Schweden auf dem 7. Platz. Das sind 64,6% mehr als der Europa-Durchschnitt. Für die Franzosen (Platz 9) haben die

GfK-Forscher ein durch-schnittliches Pro Kopf Ein-kommen von 19 643 Euro errechnet. Großbritannien findet sich mit 19 136 Euro nicht mehr unter den Top Ten. Den 10. Platz belegt Finnland mit 19 379 Euro.

Angesichts der niedrigen Inflationsrate, die die Euro-päische Zentralbank (EZB) für die 28 in der Eu-

ropäischen Union (EU) zu-sammengeschlossenen Länder mit einem Prozent beziffert, bedeutet das Plus von 2% beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen in einigen Ländern auch einen realen Kauf-kraft-Zuwachs. In der Euro-Zone, wo die Inflationsrate noch deutlich niedriger liegt, fällt der reale Zuwachs noch höher aus. Hier fallen im Umkehrschluss aber die hohe Arbeitslosigkeit und vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit negativ ins Gewicht.

Wie sehr innerhalb der regionalen Grenzen die Kaufkraft je nach Region variieren kann, zeigten die GfK-Forscher in diesem Jahr an den Beispielen Frankreich und Groß-britannien. Für die Kaufkraftverteilung in Deutschland gibt es eine gesonderte Studie. So liegt die Kaufkraft der Bewohner des schwächsten britischen Counties Nottingham nur um 1% über dem europäischen Durchschnitt von 13 112 Euro. Die Einwohner mit der höchsten Kaufkraft leben im County Windsor und Maidenhead, wo das durch-schnittliche verfügbare Einkommen bei immerhin 27 853 Euro liegt. Damit kommen die Bewohner fast an den Durchschnitt von Luxemburg (Platz 4 in Europa) heran.

Auch in Frankreich sind die regionalen Unterschiede recht groß. Die reichsten Franzo-sen leben - nicht ganz unerwartet - in der Hauptstadt Paris und liegen mit ihren durch-schnittlichen 30 796 Euro jährlich noch leicht über den Norwegern. Die schwächste Region Frankreichs ist Saint Denis mit 13 919 Euro pro Kopf . Das sind nur 6,2% mehr als der europäische Durchschnitt.

Groß sind auch die regionalen Unterschiede bei den baltischen Tigern Litauen und Lettland, doch bewegt sich hier die Kaufkraft deutlich unter dem europäischen Durch-schnitt. In Litauen (2,9 Mio. Einwohner) liegt das verfügbare Einkommen bei 7 395 Euro. Die Spannbreite reicht von 8 543 Euro im Hauptstadtkreis Vilnius und 6 004 Euro pro Kopf in Taurages am unteren Ende. Auch in Lettland leben die reichsten Be-wohner mit durchschnittlich 7 969 Euro pro Kopf in der Hauptstadtregion Riga, die ärmsten wohnen in Latgale im Osten des Landes und haben 5 164 Euro pro Kopf zur Verfügung. Der Landesdurchschnitt liegt bei 6 921 Euro pro Kopf und Jahr.

Martens und Maßmann gründen Gesellschaft Centermanagement GmbH (kurz: MMC) hat sich als neues Unterneh-men gegründet. Daniel Martens und Peter Maß-mann, 2 erfahrene Exper-ten aus der Handelsim-mobilienbranche, haben ihren ersten Auftrag von der Deka Immobilien Investment GmbH für das Center-Management im Nedderfeld Center mit ca. 18 000 qm Mietfläche erhalten. Daniel Martens, Geschäftsführer der Wan-delhalle Martens GmbH, bringt Erfahrung in der Steuerung, Positionierung und im Marketing von Handelsstandorten mit. Peter Maßmann, Ge-schäftsführer von Maß-mann & Co., hat über 20 Jahre Erfahrung in der Vermietung, Konzeption und Revitalisierung von Shopping-Centern.

Göttingen / Braun-schweig: Das dänische Handelsunternehmen Ti-ger eröffnet 2 neue Sto-res in Braunschweig und Göttingen. In Braun-schweig hat das Label rd. 180 qm Verkaufsfläche in der Schuhstraße 10 ge-mietet. Der 2. Store in der Göttinger Toplage Ween-der Straße 76-78 bietet etwa 280 qm Verkaufsflä-che. JLL hat Tiger bei der Anmietung beraten. Tiger ist ein skandinavischer Anbieter von nützlichen Haushaltswaren und All-tagsprodukten. Das Un-ternehmen hat 300 Läden in 22 Ländern.

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Page 18: Der handelsimmobilien report nr 183

Handelsimmobilien Report Nr.183

Seite 18

vom 31.10.14

Cities & Center & Developments

Metro Group

Trendwende beim flächenbereinigten Umsatz Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Im Rahmen der grundlegenden Neuausrichtung beim Düsseldorfer Metro-Konzern sieht Vorstandschef Olaf Koch eine Trendwende erreicht, nachdem es in den vergange-nen Quartalen gelungen war, den flächenbereinigten Umsatz - also der Umsatz auf bestehender Fläche ohne Neueröffnungen - zu erhöhen. Konkret stiegen die Erlöse um 0,1%, nach einem Rückgang von 1,3% im Jahr zuvor.

Vor allem im 4. Quartal konnte mit einem Plus von 0,7% „eine deutliche Trendverbes-serung mit einem flächenbereinigten Umsatzzuwachs in allen Vertriebslinien erreicht“ werden, so Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro Group. Er ist zuversicht-lich ist, dass im Geschäftsjahr 2013/14 (30.9.) auch das prognostiziert Ebit vor Sonder-faktoren von 1,75 Mrd. Euro erreicht werden kann.

Nach vorläufigen Zahlen ist der Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr berei-nigt um Veränderungen im Portfolio und um Wechsel-kurseffekte um 1,3% gestie-gen. Allein im 4. Quartal stiegen die bereinigten Erlö-se um 1,8% auf 15,1 Mrd. Euro. Dass die niedrigen Wechselkurse insbesondere in Osteuropa, wo der Kon-zern stark vertreten ist, und

der Verkauf von Unternehmensteilen wie dem Osteuropageschäft von Real, dem Un-ternehmen zu schaffen machen, zeigt der Blick auf die unbereinigten Zahlen. Danach ging der Umsatz 2013/14 um 4% von 65,7 Mrd. auf 63,0 Mrd. Euro zurück.

Besonders über die Trendverbesserung bei der Tochter Media Saturn im vergangenen Jahr, die durch den Online-Handel stark unter Druck geraten war, freut sich der Metro-Chef. Allein im 4. Quartal stiegen die Erlöse flächenbereinigten um 1,8%, wobei sich das Geschäft sowohl national wie auch international positiv entwickelte. Allein in Deutschland lag das flächenbereinigte Plus bei 1,4%. Dass sich hier auch der Ausbau des Multichannel-Geschäfts auswirkt, liegt auf der Hand. Im Gesamtjahr erreichte der Umsatz mit 21,0 Mrd. Euro nahezu den Vorjahreswert (21,1 Mrd. Euro). Das zeigt, dass der Abwärtstrend gestoppt werden konnte. Besonders in den osteuropäischen Län-dern wächst Media Saturn mit zweistelligen Raten.

Die Sparte Metro Cash & Carry konnte insbesondere im September auch von ihren Aktionen zum 50. Jubiläum profitieren. Nicht ganz unerwartet läuft der SB-Großhandel vor allem in Osteuropa gut, wo sich aber die Wechselkursschwankungen negativ auswirken. Summa summarum ging der Umsatz bedingt durch den Verkauf von Unternehmensanteilen und Wechselkurseffekten um 2,1% auf 30,5 Mrd. Euro zu-rück. Aber auch in dieser Sparte sieht Koch beim flächenbereinigten Umsatz, der in den vergangenen 5 Quartalen gestiegen ist, die Wende zum Besseren.

Metro und Auchan: Gemeinsamer Einkauf Zunächst verkaufte die Düsseldorfer Metro Group ihre osteuropäi-sche Tochter Real an den französischen Handels-

konzern Groupe Auchan. Nun knüpft der Handels-konzern auch direkte Ban-de mit den Franzosen und vereinbarte vor dem Hin-tergrund eines sich verän-dernden globalen Han-delsumfelds eine interna-tionale Einkaufspartner-schaft. Die Kooperation besteht aus 2 Vereinba-rungen, die die Stärken des Einzelhandelsunter-nehmens Auchan mit denen der Sparten Groß- und Lebensmitteleinzel-handel der Metro Group verbinden: Die internatio-nale Kooperationsverein-barung (International Cooperation Agreement) soll gemeinsame Ver-handlungen, auch über spezifische internatio- nale Leistungen und Konditionen, mit den wichtigsten internationa-len Lieferanten von Mar-kenkonsumgütern auf globaler Ebene ermögli-chen. Die internationale Einkaufsvereinbarung (International Sourcing Agreement) ermöglicht die gemeinsame weltwei-te Beschaffung von Non-food-Artikeln, die von bei-den Unternehmen unter ihren Eigenmarken oder als No-Name-Marken ver-trieben werden.

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Page 19: Der handelsimmobilien report nr 183

Handelsimmobilien Report Nr.183

Seite 19

vom 31.10.14

Cities & Center & Developments

Die SB-Warenhaus-Tochter Real erreichte im 4. Quartal des abgelaufenen Geschäfts-jahres noch ein kleines flächenbereinigtes Umsatzplus von 0,2%. Im Gesamtjahr 2013/14 sanken die Erlöse durch den Verkauf des osteuropäischen Geschäfts um 18,7% auf nunmehr 8,4 Mrd. Euro - nach 10,4 Mrd. Euro 2012/13. Das Unternehmen konzentriert sich jetzt auf die Umstrukturierung des deutschen Geschäfts.

Da sich Real aus deutlich mehr als 10 unterschiedlichen Unternehmen und vielen SB-Warenhäusern der ersten Generation zusammensetzt, steht hier die Neupositionierung im Vordergrund. Laut Metro-Bericht trugen insbesondere die umgebauten Real-Märkte zur positiven Umsatzentwicklung bei. Die Warenhaus-Tochter Galeria Kaufhof, konnte im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz ganz leicht auf 3,1 Mrd. Euro erhö-hen. Dass die Erlöse im 4. Quartal - auch flächenbereinigt - um 1,2% gewachsen sind, führt das Unternehmen u. a. auf das Plus im Online-Geschäft zurück.

Beim Blick ins nächste Geschäftsjahr, das am 1. Oktober begonnen hat, ist Metro-Chef Koch für das Weihnachtsgeschäft optimistisch. Da im 4. Quartal 2013/14 das Geschäft in den strategischen Wachstumsfeldern Multichannel, Belieferung, Franchise-Konzepte und Eigenmarken deutlich ausgebaut wurde, ist er zuversichtlich, die Marktposition stärken und vom Feiertagsgeschäft profitieren zu können.

Nachricht der Woche

Douglas verkauft Juwelierkette Christ an Investor 3i „Handel mit Herz und Verstand“. So lautete das Motto des Unternehmenspatriarchen Jörn Kreke, der die Süßwarenkette Hussel zu Deutschlands führender Parfümerie-Kette Douglas ausbaute. Das Grundprinzip war, unter dem Holding-Dach viele Unter-nehmen, von Süßwaren über Sportartikel, Mode, Schuhe, Bücher, Schmuck und Parfü-merien zu vereinen und einen Lifestyle-Konzern mit gehobenem Niveau zu bauen. Das Herz stand dabei für die Liebe des Kaufmanns zum Handel, freundlichen Mitarbeitern und zu den schönen Dingen des Lebens wie Kosmetik und Schmuck. Der Verstand stand für die Strategie, daraus in Europa einen wachstumsstarken Konzern zu bauen.

Auch sein Sohn und Nachfolger als Douglas-Chef, Henning Kreke, betont gerne seine Leidenschaft für den Einzelhandel, der ihn schon als Kind begeisterte. Doch seit die Douglas-Tochter Thalia durch die Online-Konkurrenz aus dem Tritt geraten ist, der Investor Advent International die Mehrheit an der Al Beauty SCA übernommen hat und Douglas von der Börse ging, hat sich die Strategie gewandelt - auch wenn die Fa-milie Kreke noch eine Minderheitsbeteiligung an der Holding hält. Nach dem Verkauf von Hussel trennt sich Douglas nun auch von der Juwelierkette Christ, die unter Ägide des Finanzinvestors 3i ihre internationale Expansion forcieren wird. Nach den Worten von Henning Kreke will die Familie der Juwelierkette Christ verbunden bleiben und offenbar über eine Beteiligung verhandeln. Nach einem Bericht der FAZ ist auch der Verkauf der Buchsparte (Thalia) und der Mode-Kette Apellrath Cüpper geplant. Bei beiden habe die Familie Interesse an einer Beteiligung. Douglas konzentriert sich der-weil auf den Ausbau des Parfümerie-Geschäfts, zuletzt durch Kauf der französischen Parfümerie-Kette Nocibé. Mittelfristig soll Douglas wieder an die Börse gebracht wer-den– eine Strategie mit Verständnis für Rendite.

Berlin: Das Bikini Berlin kann sich über neue Mie-ter und einen Wechsel in den nur für kurze Zeit ver-mieteten Boxes freuen: Mitte Oktober hat das Outdoor Label The North Face mit einem neuen Store-Design eröffnet und die italienische Marke Hox präsentiert ihre Kol-lektion an Winterjacken in einem neuen Pop-Up. Zudem wird Tailor & Ta-les eine Plattform für maßgeschneiderte Her-renmode im 2. OG eröff-nen. In den Boxes gibt es 8 neue Anbieter, darunter Wohlfahrt Schokolade, Taste & Stories, Florale Welten und Bugaboo.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung: erhalten Sie auf Anfrage

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