Der immobilienbrief nr 304
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Inhaltsverzeichnis
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I KOSTENLOS PER E-MAIL
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute ist „Freitag, der 13.“. Vorsicht! Auf das über Anlage-Zynismus kopfschüttelnde Anleihe-
Editorial gab es natürlich Reaktionen. Vorab: Ich habe nichts gegen Anleihen. Für Unternehmen
können sie insbesondere durch die Flexibilität der Mittelverwendung ein gutes Instrument sein -
wenn es denn eine sinnvolle unternehmerische Verwendung gibt. Der Blick in manche Immo AG
Bilanz zeigt auf, dass der FFO in Prozent oft noch nicht einmal für die Zinsen reicht. Die Immobilien
Zeitung hat inzwischen in einem schönen Artikel unter anderem den Risiko- und Eigenkapitalcharak-
ter von Mittelstands-Immobilienanleihen herausgearbeitet. Da muss die Wissenschaft wohl umden-
ken. Als studiertem „Finanzierungswissenschaftler“ führt mich die Anleihe-Definition durch die Unter-
stellung einer vom Anleihegläubiger geplanten Rückzahlung leicht in die Irre. Für den Mittelstand ist
die Eigenkapital-Anleihe mit 6 oder 7% effektiven Kosten vordergründig verführerisch. Mezzanine-
Kapital mit vergleichbarem Risiko muss das Unternehmen zweistellig kalkulieren. Andererseits zieht
die 5-Jahresanleihe das Trojanische Pferd direkt in die Unternehmensmauern. Während bei abwei-
chenden Investmentergebnissen beim Geschlossenen Fonds oder bei Mezzanine der Unternehmer
freundlich die Schulter zuckt, gibt es bei der Immobilien-Mittelstand-Anleihe einen Rückzahlungsan-
spruch. Einen Prolongationsautomatismus gibt es nicht. Wie die IVG gerade zeigt, können Anleihe-
Zocker lästig werden. Man ist schnell sein Unternehmen los. Und punktgenau nach 5 Jahren aus
Immobilieninvestitionen einen satten zweistelligen Millionenbetrag wieder verfügbar zu halten, ist
eine herausfordernde Aufgabe. Mit Bestandsimmobilien echte 6 bis 7% zu verdienen, ist nicht ein-
fach. Liegt das Geld z. B. bei einer Projektentwicklung zu lange herum, ist es zu teuer. Ist es aus
Investitionen noch nicht wieder da, kann es existenziell teuer werden.
Gestern fand in Berlin die 2. Megatrend-Konferenz der Kollegen des Immobilienmanager
statt. Das neuartige diskussionsintensive Format überzeugt und macht Spaß. Unter Moderation von
Steffen Uttich wurde der Megatrend „Digitalisierung“ mit Konsequenzen für die Immobilienwirtschaft
engagiert diskutiert. Der lt. Saatchi & Saatchi unaufhaltsame Kommunikationsweg von „Paid Me-
dia“ (Werbung) zu „Shared Media“ (soz. Netzwerke) und von Trustmarks (Markenvertrauen) zu Love-
marks (Markenliebe) wird viele von uns am Straßenrand zurücklassen. Viele Fragezeichen des „Wie“
blieben in der Luft hängen. Ansonsten wurden viele Ideen des Internet-Booms (vgl. Rohmert/Böhm,
eBusiness in der Immobilienwirtschaft, Gabler 2001) mit Smartphone-Justierung neu diskutiert. Die
letzten 15 Jahre enttäuschten die Erfinder des Themas eher mit ruhiger Entwicklung. Allerdings wur-
den schon damals die Beschleunigungsfolgen eines Generationenwechsel aufgezeigt. Ist es heute
soweit, dass sich Einkaufs- und Arbeitsverhalten rasant beschleunigt ändern? Trifft das die Immobi-
lienwirtschaft? Oder bleibt es dabei, dass die Immobilienwirtschaft in quantitativ und qualitativ ange-
passten Marktsegmenten nachfrageorientiert weiter die Hüllen bereit stellt, in denen andere die digi-
tale Revolution durchführen.
Apple hat wieder einmal überrascht. Ein preiswertes Einsteigertelefon am oberen Ende der
Preisscala zu positionieren, ist eine innovative Idee. Seit ich vor gut einem Jahr am 6.7.2012 im Edi-
torial prognostizierte: „Apple steht vor dem perspektivischen ‚Aus’. Meine 12-jährige Tochter, mit
dem Finger am Puls der Zeit, wünscht sich das neue Luxus-Smartphone von „Aitschtiecie“ – und
kein iPhone mehr.“ dauerte der Boom gerade noch 8 Wochen, bis die Börse das Problem verstan-
den hatte. Im Sturzflug fiel die Aktie von 700 auf 400. Nach Konsolidierung auf 500
geht es jetzt wieder bergab. Und heute: Der neue iPhone Home-Button mit Finger-
abdruckscanner war schon immer der Traum der Anwender. Auf „Home-Button“
bringt google sowieso nur Reparaturhinweise. Ob der Fingerabdruckscanner das
simple mechanische Problem beseitigen kann? Wenn nicht, gibt‘s das nächste
Problem. Als Küchenbrett ist das iPhone zu klein.
Werner Rohmert, Herausgeber
Editorial 1
Single-Tenant-Büroobjekte keine Core-Immobilien (WR)
2
Helaba: Offene Immobilien-fonds strafen Gegner Lügen (WR)
6
Wohnimmobilienpreise steigen weltweit
8
Shoppingcenter-Investments rückläufig (WR)
10
Ladenmieten bleiben konstant
12
Hotel Betreiber Bonität: Auswahlkriterien (Völcker)
16
Die Energiewende beginnt vor Ort (Müller)
19
Ausgaben für Wohnen steigen (WR)
19
Großraum Paris zieht deutsche Investoren an
20
Immobilienbrief Köln 31
Immobilienbrief Ruhr 33
Wohnimmobilien-Miet-trends unterschiedlich (WR)
21
Hamburger Zinshausmarkt überschreitet Höhepunkt (WR)
22
Neues Einkaufserlebnis in Frankfurt (CW)
29
Krise auf dem Hamburger Wohnungsmarkt? (Richter)
25
Köln bleibt begehrter Einzelhandelsmarkt (WR)
24
DIW Berlin zu den Wahlen 2013 (KK)
30
ABG plant Sozialwohnungen (CW)
30
Interview Deckelung Maklercourtage (Hoffmann)
28
Volle Städte, leeres Land? (KK)
26
Die Chinesen kommen! 14
Impressum 32
Partner und Sponsoren der heuti-
gen Ausgabe: aurelis Real Estate,
Bouwfonds Real Estate Investment
Management Deutschland GmbH,
Catella Real Estate AG, Deka Immo-
bilien Investment, E&P Real Estate
GmbH & Co. KG, fairvesta, Garbe
Group, RWE Energiedienstleitung
GmbH, RA Klumpe, Schröder & Part-
ner und sontowski & partner gmbh.
Frankfurt: Die DIC Asset
AG hat im August zwei weite-
re Erfolge im operativen Ge-
schäft erzielt: Die Deutsche
Bank AG mietet eine Büroim-
mobilie mit 5.300 qm Fläche
von der DIC Onsite. Die DIC
Asset AG ist an dieser Immo-
bilie aus dem Co-Investment-
Bereich mit 20% beteiligt. Der
Mieter wurde von Jones
Lang LaSalle beraten.
Mit der Veräußerung von drei
kleineren Objekten über rund
10 Mio. Euro aus ihrem Di-
rektbestand (Commercial
Portfolio) hat das Unterneh-
men inzwischen ein Ver-
kaufsvolumen von insgesamt
83 Mio. Euro realisiert und
damit das Jahresziel von 80
Mio. Euro bereits frühzeitig
erreicht. Die Verkaufspreise
lagen im Durchschnitt mehr
als 5% über den zuletzt fest-
gestellten Marktwerten. Bis
zum Jahresende wird nun mit
vereinzelten kleineren Ver-
käufen ein Transaktionsvolu-
men von maximal 100 Mio.
Euro angestrebt.
Insgesamt hat das Unterneh-
men im laufenden Jahr 10
Objekte verkauft, von denen
6 Immobilien aus dem Co-
Investment-Bereich kommen
(mit 20%-Beteiligung der DIC
Asset AG). Vier Objektver-
käufe stammen aus dem
Commercial Portfolio. Nach
dem aktuellen Stand wird
die DIC Asset AG einen
Verkaufsgewinn von bereits
mindestens rund 3,5 Mio.
Euro im Geschäftsjahr
2013 erzielen.
Studie sieht Single-Tenant-Büroobjekte nicht
als Core-Immobilien
Experten bestätigen alte „Der Immobilienbrief“-
und Platow-Thesen
Werner Rohmert, Hrsg. „Der Immobilienbrief“,
Immobilienspezialist „Der Platow Brief“
Die DIWG | STIWA Deutsche Immobilien Wirtschafts Gesellschaft hat in einer aktuellen
Studie untersucht, ob „Single-Tenant-Büroobjekte“ Core-Produkte, die auf dem In-
vestmentmarkt als besonders sichere Anlage gelten würden, sind. Ein-Mieter-Objekte
eigneten sich nur für Anleger, die im Worst Case den vollständigen Verlust ihrer Einla-
gen verkraften können und Rücklagen in ausreichender Höhe gebildet haben, schließt
DIWG. Das bestätigt alte Argumente des Anlegerschutzes. Leider bleibt die Presszu-
sammenfassung an der Oberfläche. Wir haben ergänzt.
„Der Platow Brief“ und „Der Immobilienbrief“ haben Sie regelmäßig seit 20 Jahren
und auch in Zusammenhang mit einem Anlegerschutzportal auf die manchmal existenziellen
„Zeitbomben-Risiken“ von Ein-Mieter-Objekten oder noch schlimmer Konzern-
Entsorgungsimmobilien hingewiesen. Die Core-Einordnung von Ein-Mieter-Objekten ist aus
unserer Sicht oft eher dem Sicherheitsstreben der Asset Manager und der Entscheider ge-
schuldet, die in ihrer persönlichen Entwicklung einige Jahre Ruhe durch Mietvertragssicher-
heit wünschen, als der langfristigen (Renten-)Sicherheit des letztendlichen Kapitalanlegers
bei den Kapitalsammelstellen. Andererseits können Portfolio-Aspekte in institutionellen
Großportfolios die Single-Tenant-Kumulrisiken deutlich relativieren.
Die DIWG | STIWA Deutsche Immobilien Wirtschafts Gesellschaft hat jetzt in ei-
ner aktuellen Studie untersucht, ob „Single-Tenant-Büroobjekte“ tatsächlich Core-Produkte,
die auf dem Investmentmarkt als besonders sichere Anlage gelten würden, seien. In der
Pressezusammenfassung, die Erfahrung und Know How der Journalisten eher sehr allge-
mein ansetzt, bleiben die Aussagen allerdings eher rudimentär und vermitteln bei allen Risi-
kohinweisen bezogen auf das Chancen-/Risikoraster der Einzelimmobilie noch ein zu positi-
ves Bild. Wir hatten leider keine Zeit, die Studie zu beschaffen und im Detail zu suchen, ob
alle seit 20 Jahren vielfach vorgetragenen Argumente enthalten sind. Hinzu kommt, dass die
DIC: Weitere Erfolge im operativen Geschäft
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 2
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Groß-Portfolio-Welt anders aussieht als die Einzelobjektwelt
bzw. die Geschlossene-Fonds-Welt. Von den STIWA-Profis
hatten wir mehr erwartet.
Beispielhaft hat die aus Fusion der Bewertungsaktivi-
täten entstandene DIWG die drei Büroimmobilien, Neue Bör-
se Frankfurt/Main, Grüne Mitte Essen und Vodafone Cam-
pus Düsseldorf, unter dieser Fragestellung näher untersucht.
Dabei hat die DIWG die Risiken in die vier Kategorien Ob-
jekt, Mieter, Vermietung und Verkauf eingeteilt. Grund für ein
Investment in Single-Tenant-Objekte sei neben der vertragli-
chen Mietsicherheit häufig der als gering eingestufte Verwal-
tungs- und Managementaufwand im Vergleich zu Multi-
Tenant-Objekten. Risiken sieht DIWG aber schon zu Mietbe-
ginn. Mängellisten könnten zu einem über Jahre geführten
Thema mit Mietminderungen werden. Bei Single-Tenant-
Objekten seien die Auswirkungen signifikant stärker. Dar-
über hinaus sollte der Vermieter spätestens zwei Jahre vor
Vertragsauslauf beginnen, sich intensiv mit unterschiedli-
chen Nachvermietungsszenarien auseinander zu setzen und
Strategien zu erarbeiten. Dagegen sieht DIWG die Anleger
mit Multi-Tenant-Gebäuden im Core-Segment auf der siche-
reren Seite. Auch hier bleibt das Ergebnis aus „Der Immobi-
lienbrief“-Sicht auf plakativem Mainstream-Niveau. In einem
großen Portfolio von 70 oder 100 Immobilien ist ein Single-
Tenant-Objekt nicht wichtiger als ein Normalmieter eines
geschlossenen Multi-Tenant-Fonds. Es entfallen sogar bei
Nachvermietungs- oder Sanierungssituation die Leer-
zugsaufwendungen. Gegen fallende Marktmieten hilft Multi-
Tenant auch nicht. Im Gegenteil, durch die Mietvertrags-
streuung ist es schneller getroffen als bei einem Single-
Tenant-Mieter, der brav Miete und Indexierung bis zum Aus-
zug bezahlt. Aber interessanterweise sind in der Praxis ge-
rade professionelle Großinvestoren z. B. der Offenen Immo-
bilienfonds eher zurückhaltend, da sie die Risiken oft höher
einschätzen als Initiatoren und Anleger von Geschlossenen
Immobilienfonds.
Die DIWG kommt zu dem Fazit, dass Investoren,
die sich trotzdem dem Segment der Single-Tenant-
Immobilien zuwenden wollen, sich im Vorfeld ihrer Investiti-
on mit der Drittverwendungsfähigkeit ihres Investments in-
tensiv auseinandersetzen sollten, um sicher zu stellen, dass
sich nach einem Totalauszug des Erstmieters kein böses
Erwachen einstelle. Insbesondere die unkalkulierbare Wei-
tervermietungssituation und ein nur schwer abschätzbarer
Exit führen laut DIWG dazu, dass sich Ein-Mieter-
Objekte nur für Anleger eignen, die im Worst Case den
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 4
Bf
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vollständigen Verlust ihrer
Einlagen verkraften kön-
nen und Rücklagen in
ausreichender Höhe gebil-
det haben, um notwendige
R e v i t a l i s i e r u n g s m a ß -
nahmen durchführen zu kön-
nen. Die Studie ermittelt
mannigfaltige Risiken von
Single-Tenant-Objekten“.
Die weiteren Risiken
– aus dem Stegreif: „Der
Platow Brief“/„Der Immobi-
lienbrief“ fällt ohne großes Nachdenken noch mehr zu den Effekten von Single-Tenant-
Immobilien ein. Ein ungeplanter Mieterauszug während der Vertragslaufzeit kostet leicht drei
Jahresmieten und mehr, für die oft die Liquidität z. B. bei Geschlossenen Fonds nicht vor-
gehalten werden kann. Bei Aufteilung des Objektes in der Nachvermietung verschwinden oft
schon Flächen allein durch die neuen Flächendefinitionen abhängig von der Verhandlungs-
macht des neuen Mieters. Auch multifunktionale Immobilien sind bei aller Professionalität oft
zunächst auf den Erstmieter maßgeschneidert. Oft sind bei späterer Aufteilung 95% Vermie-
tung der neu definierten Flächen die sowieso durchschnittlich maximal erreichbare Vollver-
mietung. In Verbindung mit engeren Flächendefinitionen drückt das schon bei gleichen Mie-
ten den Ertrag um 10% und mehr. Zukünftig dürften bei Fonds und auch Investoren Bewer-
tungsrisiken eine weit größere Rolle spielen. Abnehmende Mietrestlaufzeiten drücken auf
die Werte. Zweitvermietung bringt geringere Mieten als Neubau-Erstbezug. Bei mieterspezi-
fischen 2. Lagen werden Nachvermietungsperspektiven oft überschätzt. Auch bei einem
frühzeitigen Mieterauszug, bei dem noch über Jahre die Miete bezahlt wird, müssen häufig
drastische Bewertungsabschläge in Kauf genommen werden, die Banken mit Eigenkapital
unterlegt sehen wollen. Oft versucht der professionelle Mieter auch juristisch aus dem Miet-
vertrag herauszukommen, wenn er die Immobilie nicht mehr braucht oder die Marktmieten
gesunken sind. Spätestens bei geplantem Auszug mit anschließendem Leerstand steht die
Bank mit Neubewertung und Eigenkapitalabruf auf der Matte.
Vernachlässigt werden regelmäßig Image-Risiken eines Gebäudes, das mit einem
bekannten Mieternamen verbunden war. Die Immobilie muss langfristig durch Marketing und
Revitalisierung kostspielig umpositioniert werden. Welcher Promi-Mieter zieht in eine Na-
mensimmobilie, die schlimmstenfalls sogar zuvor noch von einem Wettbewerber genutzt
wurde? Bei Nachvermietung nach 10 Jahren ist fortgeschrittene Renovierung und Mieteran-
passung fällig. Nach 20 bis 30 Jahren drohen Investments auf Neubaukosten-Niveau.
Schlimm wird es, wenn der bonitäre Mietvertrag als Ersatz für Standortqualität genommen
wurde und „langfristig gesicherter Cash Flow“ als Core-Definition gewählt wird. Aber selbst
wenn alles gut geht und der Markt sich stabil hält, kann allein die Summe aus Nachvermie-
tungskosten, Mietausfällen, neuen Flächendefinitionen, Restleerständen auch bei Vollver-
mietung und Differenz einer Gebrauchtimmobilien-Miete zur ursprünglich kalkulierten Neu-
miete ganz leicht Wertdifferenzen von 20 bis 50% ausmachen. Dabei ist eine Markkorrektur,
wie wir sie in Deutschland ab 1993 für fast 15 Jahre erlebten, noch nicht einmal berücksich-
tigt. Auch nach längerer Erholungsphase liegen heute die Mieten sogar nominal noch unter
dem Niveau von 1993 z. B. mit damals 40 bis über 50 Euro Spitzenmiete in Frankfurt. Pla-
towbrief/Immobilienbrief wundern sich seit vielen Jahren über die Bewertungsstabilität von
Single-Tenant-Immobilien. Entscheidend ist am Ende die Fähigkeit des Investors, Risiken zu
managen. Denn auf der anderen Seite ist eine Single-Tenant-Immobilie in einem großen
Portfolio eines institutionellen Anlegers auch nichts anderes als ein Etagenmieter in einem
Multi-Tenant-Hochhaus eines Einzelinvestments.
Eschborn: Markus Koch
(50) tritt am 1.10.2013 in die
Geschäftsführung der Aure-
lis Real Estate GmbH &
Co. KG ein und wird dort
künftig die Bereiche Finan-
zierung, Controlling, Rech-
nungswesen, Steuern, Un-
ternehmensplanung, Treasu-
ry und IT verantworten.
Zuvor war Koch CFO bei der
DIC Asset AG in Frankfurt.
Frankfurt: Martin Eber-
hardt FRICS (49) ist neuer
Vorstandsvorsitzender der
RICS
Deutsch-
land. Der
Hambur-
ger Mar-
tin Eber-
hardt ist
aktuell Geschäftsführer und
Country Manager des Invest-
ment Managers Bouwfonds
REIM Deutschland.
Daneben ist er Mitglied
des Aufsichtsrats der
börsennotierten Polis
Immobilien AG.
Frankfurt: Jörn Stobbe
FRICS wird im September in
die Geschäftsführung der
RREEF Management
GmbH eintreten. Als Mana-
ging Director wird er die Be-
reiche Asset Management
und Transactions für den
deutschsprachigen Raum
verantworten. Bis August
war er langjähriger Vor-
standsvorsitzender der Roy-
al Institution of Chartered
Surveyors in Deutschland
und ist Vorstandsmitglied der
ICG Initiative Corporate
Governance der deutschen
Immobilienwirtschaft.
Personalien
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 5
Transaktionsvolumen in Deutschland nach Risikoklassen
Bamberg: Matthias Hof-
mann ist am 31. Juli 2013
aus der Geschäftsführung
der PROJECT Fonds GmbH
und der PROJECT Fonds-
verwaltungs GmbH ausge-
schieden und jetzt Vorstand
der neu gegründeten Kapital-
verwaltungsgesellschaft
PROJECT Investment AG.
Gleichzeitig wurde Dr. Ralf
Weller als Geschäftsführer
beider Gesellschaften beru-
fen.
Dr. Ralf Weller verantwortet
das Management und die
Verwaltung der seit 1995
emittierten PROJECT Immo-
bilienentwicklungsfonds, die
weiterhin von den beiden
PROJECT-Gesellschaften
gemanagt werden. Alle zu-
künftigen Fonds werden von
der Kapitalverwaltungsgesell-
schaft (KVG), der PROJECT
Investment AG, emittiert und
verwaltet.
Immobilienreport – Offene Immobilienfonds
strafen Gegner Lügen
Helaba sieht Immobilienaktien weltweit im Bann der Geldpolitik
Werner Rohmert
Totgesagte leben länger, meint der Immobilienreport der Helaba zu Offenen Immobi-
lienfonds. Sie profitieren als typisch deutsches indirektes Immobilieninvestment
von der Sachwertstimmung. Immobilienaktien bestätigen weltweit die Abhängigkeit
von Zinsen, Notenbankpolitik, allgemeiner Immobilienentwicklung und allgemeinen
Aktientrends.
Das 1. Halbjahr brachte Offenen Immobilienfonds hohe Mittelzuflüsse, bestätigt der
Helaba Immobilienreport. Im Vorfeld der neuen Regulierung sei es bei den Offenen Immobi-
lienfonds erwartungsgemäß zu erhöhten Mittelzuflüssen gekommen. Diese dürften seit dem
Stichtag jedoch deutlich abgeflaut sein. Allerdings sei die Performance der Offenen Immobi-
lienfonds, die die Helaba mit einem eigenen „Helaba OIF-Index“ misst, deutlich abgeflacht.
Der Index wies zuletzt eine 12-Monats-Performance von lediglich 2% aus. Die Bandbreite
der Einzelfonds lag zwischen knapp 1% und 2,7%. Mit der eigenen Renditeerwartung von
durchschnittlich 2,5% im Index geht die Helaba aufgrund der anhaltend niedrigen Verzinsung
der liquiden Mittel und weiterer Abwertung von Immobilien in schwierigeren Märkten inzwi-
schen auch eher skeptisch um.
Im Ausblick geht die Helaba davon aus, dass die Offenen Immobilienfonds nach den zwi-
schenzeitlichen Irritationen der Regulierungspolitik doch sicher zu den Überlebenden der
deutschen Fondslandschaft gehören werden. Sie seien neben dem selbst genutzten Wohn-
eigentum in Deutschland eine bevorzugte Immobilienanlage für Privatanleger. Attraktiv ma-
chen Offene Immobilienfonds für Privatanleger vor allem die hohe Diversifikation und die
geringen Mindestanlagesummen. Die seit dem 22. Juli geltenden neuen Regelungen des
Kapitalanlagegesetzes, die für Neuanleger von Offenen Immobilienfonds - Altanleger haben
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NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 8
Monaten und eine Kündi-
gungsfrist von 12 Monaten
vorsehen, sieht die Helaba
positiv. Die Neuregelungen
machten das Vehikel für
institutionelle Anleger weni-
ger interessant, so dass sich
die in der Finanzkrise als
gefährlich herausgestellte
Mischung von institutionellen
Anlegern und Privatanlegern
nicht mehr ergebe. Gleich-
zeitig werde die Liquiditäts-
steuerung in schwierigen Marktphasen erleichtert. Die Neu-
regelung unterstreiche den Charakter der Offenen Immobi-
lienfonds als langfristig orientiertes Investment. Gleichzeitig
behebe sie die grundsätzliche Konstruktionsschwäche der
Offenen Immobilienfonds, da die tägliche Rückgabemöglich-
keit nur schwer mit einer langfristig orientierten Anlageform
vereinbar sei.
Die Helaba untersucht in ihrem Immobilienreport wei-
ter u.a. die aktuelle Kursentwicklung weltweiter Immobilien-
aktien. Es bestätigen sich als Haupteinflussfaktoren der
Kursentwicklung die Zinsentwicklung, die allgemeinen Deter-
minanten des jeweiligen Aktienmarktes sowie die Funda-
mentaldaten der Immobilienmärkte. Dies lässt sich aus regio-
nalen Unterschieden zurzeit deutlich ablesen. Immobilientitel
in Japan wurden gemeinsam mit dem Leitindex Nikkei durch
die expansive Geldpolitik in die Höhe getrieben. Dagegen
hat allein die Ankündigung der US-Notenbank, den „Einstieg
in den Ausstieg“ der Niedrigzinspolitik zu betreiben, die Kur-
se der US-Immobilientitel stark gedrückt. Sie sind unter den
Stand vom Jahreswechsel gefallen und zeigen eine klare
Underperformance gegenüber dem US-Aktienmarkt insge-
samt. Das Immobiliensegment in Europa bewegt sich dage-
gen weitgehend im Einklang mit dem Gesamtmarkt, da hier
das geldpolitische Störfeuer ausbleibt. Das Versprechen
von EZB und Bank of England, die expansive Geldpolitik
über einen längeren Zeitraum nicht zu verändern, stützen
die Kurse.
Wohnimmobilienpreise steigen weltweit um 6,1%
Auch Europa dreht wieder ins Plus
Die Wohnimmobilienpreise in den europäischen Metro-
polen hatten in den letzten Jahren mit den Folgen der
Finanzkrise zu kämpfen. Erstmals seit 2010 sind jetzt
auch die Preise in den europäischen Märkten im Durch-
schnitt gestiegen.
Knight Frank erhebt quartalsmäßig im „Global House
Price Index“ das Zahlenwerk. Trotzdem bleibt Europa der
Kontinent mit dem geringsten Zuwachs. Während weltweit
Wohnimmobilien auch im mittleren Segment allein im 2.
Quartal um durchschnittlich 2,4% stiegen und im 12-Monats-
Vergleich um 6,1% zulegten, erreichte Europa lediglich ein
Plus von 0,7% im Vorjahresvergleich. Hinter dem europäi-
schen Durchschnittswert von +0,7% verbergen sich stark
divergierende Trends in den einzelnen Ländern. Die Band-
breite liegt zwischen zweistelligen Zuwachsraten in der
Türkei mit 12,2% bis zu ebenso hohen Verlusten z. B. in
Griechenland mit -11,5%. Mit einem Plus von 5,4% zählt
Deutschland zu den Gewinnern in Europa. Die Preise für
Immobilien mittlerer Wohnqualität liegen in Griechenland
um 31%, Spanien um 29% und Italien um 15% unterhalb
des letzten jeweiligen Hochs. Die europäischen Länder
liegen zum vierten Mal in Folge am Ende des Rankings.
Während Griechenland, Spanien und Portugal die Schlag-
zeilen bestimmen, werden die gleichfalls prekären Bedin-
gungen in den Niederlanden, Ungarn und Kroatien oft über-
sehen. Die Niederlande mussten einen Preiseinbruch von
8,5%, Ungarn von 8,2% und Kroatien von 5,5% verkraften.
Schlechte Finanzierungsbedingungen und eine hohe Pri-
vatverschuldung gehen Hand in Hand mit steigender Ar-
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beitslosigkeit. Dagegen hat nach drei Jahren negativer Performance im mittleren Marktseg-
ment Großbritannien mit einem Plus von 2,6% wieder Fuß gefasst.
In den weltweit 55 untersuchten Ländern stiegen im 2. Quartal in 37 Ländern die
Preise. In einigen aufstrebenden Volkswirtschaften, die zuletzt die Tabellen anführten, hat
sich das Wirtschaftswachstum jedoch verlangsamt. Die Effekte auf den Wohnimmobilien-
markt sind beispielsweise in Brasilien spürbar. Die Preissteigerung liegt aber immer noch im
zweistelligen Bereich. In China haben die Preise stagniert. Dagegen zeigen die Pfeile in den
USA jetzt zum zweiten Mal in Folge nach oben. Im Vorjahresvergleich sind die US-Preise
um 10,2% gestiegen. Atlanta und Chicago liegen an der Spitze des US-Rankings.
Shoppingcenter-Investments in Deutschland 35% rückläufig
Knapp 1 Milliarde Euro gingen im 1. Halbjahr über die Theke
Im 1. Hj. belief sich das Transaktionsvolumen von Shopping Centern in Deutschland
auf 970 Mio. Euro. Im Vorjahresvergleich mit damals 1,5 Mrd. Euro bedeutet das je-
doch einen herben Rückgang um 35%. Im 2. Quartal wechselten mit u. a. der Aache-
ner Kaiserplatz-Galerie und dem Anteilsverkauf an der Dresdner Altmarkt-Galerie ins-
gesamt vier Objekte im dreistelligen Millionenbereich den Eigentümer. Jedoch bleibt
das Angebot an großvolumigen Centern gering.
Mit einem Anteil von 94% dominierten Einzeltransaktionen das Investmentgeschehen
im 1. Halbjahr. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen der Einzeltransaktionen stieg im
1. Halbjahr auf 124 Mio. Euro nach 95 Mio. Euro im Vorjahresvergleich bzw. 88 Mio. Euro im
Fv
München/Frankfurt: Die
UBS Real Estate KAG mbh
beruft Axel Vespermann und
Gabriele Merz mit Wirkung
zum 1. Oktober 2013 als
neue Mitglieder in die Ge-
schäftsführung.
Gabriele Merz folgt auf Dr.
Christine Bernhofer, die die
UBS zum 30. September
verlassen wird, um sich u.a.
karitativen Projekten in Afrika
zu widmen.
Axel Vespermann wird zu
einem neuen Mitglied der
Geschäftsführung berufen.
Zuvor war er bei der Allianz
Real Estate GmbH.
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Bei Anlegern und Vermittlern zählt heute vor allem Sicherheit. Bei der Wahl von geeig-
neten Produkten ist ein solider Partner von entscheidender Bedeutung. fairvesta ver-
fügt seit Bestehen für jedes Geschäftsjahr über positive Leistungsbilanzen, die von
unabhängigen Wirtschaftsprüfern testiert wurden. Namenhafte Analysten bestätigen
dem Unternehmen hervorragende Asset-Management-Qualitäten, die Anlegern neben
einer größtmögichen Sicherheit zudem eine attraktive Rendite ermöglichen.
Gesamtjahr 2012. Während im Core-Markt das Angebot
nach wie vor knapp ist, bieten sich lt. Jones Lang LaSalle
bei nur leicht erhöhter Risikobereitschaft attraktive Chancen
außerhalb des engen Core-Segmentes. Dies könnte lt. JLL
in der 2. Jahreshälfte zu einem deutlich höheren Invest-
mentvolumen führen.
Die Multiplikatoren bzw. Renditen für Shoppingcen-
ter haben sich in den vergangenen 6 Monaten nicht verän-
dert. Die Spitzenrendite für Top-Immobilien liegt unverän-
dert bei 4,75% vor Erwerbsnebenkosten. Aufgrund des
knappen Angebotes werden die Preise lt. JLL bis zum Jah-
resende weiter hoch bleiben. Vor allem institutionelle Anle-
ger zeigten wenig Flexibilität bei den Investitionskriterien.
Dies führe zu einer Zweiteilung des Marktes. Die institutio-
nellen Investoren beschränkten sich auf Core-Immobilien,
denen sie einen hohen Grad Sicherheit unterstellten. Auch
die internationalen Staats- und Pensionsfonds blieben in
ihren Anlageprofilen weitgehend starr. Für diese Investoren
sei die deutsche Standort-Dezentralität sehr oft ungewohnt.
Es sei den Einkäufern oft unmöglich, dem heimischen In-
vestment-Comittee Investitionen außerhalb der drei oder
fünf wichtigsten Metropolen Deutschlands nahe zu bringen.
Auf der anderen Seite gibt es lt. JLL zahlreiche opportunisti-
sche bzw. risikobereitere Investoren, die Shoppingcenter in
Deutschland suchen.
JLL erkennt erste Ansätze, dass sich die Lücke zwischen
diesen beiden Anlegergruppen schließe. Für problematische
Sachverhalte setze der Markt hohe Abschläge ein. Dabei
könnten Objekte mit Entwicklungspotential mit gezielten As-
set-Management-Maßnahmen angegangen werden, um ei-
nen Verkauf zu erleichtern. JLL erwartet insgesamt eine ge-
schäftige zweite Jahreshälfte. Das Produktangebot bei Core
werde weiter knapp bleiben. JLL erwartet jedoch mehr Aktivi-
tät bei Core+ und Value-add-Immobilien. Die hochpreisige
und stabile Marktlage in Deutschland führe auch dazu, dass
viele Eigentümer überlegten, die aktuelle Hochpreissituation
für einen Verkauf zu nutzen. Indiz dafür könnte das Ausblei-
ben der klassischen Sommerpause im laufenden Jahr sein.
(WR)
Realis
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 11
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Ladenmieten in Deutschlands Einkaufsmeilen bleiben konstant
JLL sieht Spitzenmieten in 185 Städten nur um 0,3% steigen
Die Mieten für Einzelhandelsflächen in den 185 wichtigsten deutschen Einkaufsstäd-
ten bleiben lt. Jones Lang LaSalle (JLL) im zweiten Halbjahr 2013 konstant. Auch 2014
sieht das Maklerhaus kaum Steigerungstrends.
Im Durchschnitt der untersuchten Einkaufsstädte beziffert Jones Lang LaSalle (JLL)
den erwarteten Zuwachs im Vergleich zum ersten Halbjahr auf lediglich 0,3%. Nur in zehn
der 185 untersuchten Städte zeichnen sich bei der Neuvermietung eines 100 qm-
Standardladenlokals
höhere Mieten als
im ersten Halbjahr
2013 ab. Bis Ende
Juli wurden in
Deutschlands Ein-
kaufsmeilen wie im
Vorjahr Shops mit
einer Gesamtfläche
von rund
270.000 qm vermit-
telt. Der Konsolidie-
rungs- und Verdrän-
gungsprozess im
Bremen: Goodman hat sein
Immobilienprojekt für Daimler
abgeschlossen: 10 Monate
nach Baubeginn kann der
Mieter in das neue rd. 33.000
qm große Logistikzentrum
einziehen. Der Neubau befin-
det sich im Hemelinger Ha-
fen. Die Immobilie ist durch
Umwandlung einer alten In-
dustriebrache entstanden und
auf die Anforderungen der
Automobillogistik zugeschnit-
ten.
Das Objekt wurde vom
Goodman European Lo-
gistics Fund (GELF) erwor-
ben. Goodman managt den
Fonds und übernimmt auch
die Gebäudeverwaltung für
den Automobilhersteller.
Neues Logistikzent-rum für Daimler
RWE
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 12
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Einzelhandel bleibe trotz positiver Vermietung jedoch stark,
prognostiziert JLL. Der Druck auf die Margen bleibe sehr
hoch. Die Wettersituation mit einem ausgefallenen Früh-
jahrs- und zu langen Sommergeschäft habe hierzu beigetra-
gen. Zudem ließen sich die positiven Umsatzprognosen der
Handelsverbände nicht 1:1 auf die Situation in den 1a-
Lagen übertragen. Die Retailer legen lt. JLL aktuell ihr
Hauptaugenmerk auf eine Optimierung ihrer Standortnetz-
werke. Die an manchen Stellen vorhandene Überdistributi-
on werde abgebaut. Neue Roll Outs und die Anmietung
großer Flagshipstores seien derzeit eher die Ausnahme.
Dies wirke sich zwangsläufig auch auf die Mieten
aus, die im zweiten Halbjahr aus JLL-Sicht überwiegend auf
dem Niveau des ersten Halbjahres verharren würden. In
den zehn Top-Metropolen erwartet JLL im Vergleich zum
ersten Halbjahr gleichbleibende Mieten. Einzige Ausnahme
sei Düsseldorf mit einem Anstieg um knapp 4% auf jetzt
275 Euro. Spitzenreiter bleibe München mit bis zu 350 Eu-
ro, gefolgt von Frankfurt mit 290 Euro. Berlin und Düssel-
dorf hätten den Abstand zu den beiden Städten in den ver-
gangenen Jahren reduziert und erzielten in der Spitze 280
bzw. 275 Euro. Hamburg komplettiere die Top 5 mit bis zu
255 Euro. Köln (250 Euro), Stuttgart (240 Euro) und Dort-
mund (220 Euro) seien die weiteren Städte, deren Spitzen-
Deka
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 14
mieten die 200 Euro-Marke überschritten. Hannover und
Nürnberg machen die Top 10 mit 185 bzw. 165 Euro kom-
plett. Auch für 2014 erwartet JLL eine Seitwärtsbewegung
der Mieten.
Die Chinesen kommen!
Chinesische Versicherungsfonds
investieren verstärkt im Ausland
Rund 11 Mrd. Euro sollen mittelfristig von chinesischen
Versicherungsfonds international in Immobilien inves-
tiert werden. Allerdings steht diesmal Deutschland nicht
oben auf der Investitionsliste. Büroimmobilien in USA,
Kanada und Australien sind gesucht.
Für die chinesischen Investoren sind internationale
Immobilienanlagen bislang noch relatives Neuland. Versi-
cherungsfonds dürfen überhaupt erst seit 2009 in Immobi-
lien investieren. Lt. CBRE verfügen chinesische Versiche-
rungsfonds heute aber über mehr als 10,5 Mrd. Euro für
Immobilieninvestitionen im Ausland. Die Chinesen bevorzu-
gen hierbei Länder mit hoher Transparenz. Hier punkten vor
allem die Märkte in Großbritannien, USA, Kanada, Singa-
pur, Hongkong und Australien. Nachgefragt sind vor allem
Sitz in Deutschland. Weltweit aktiv.Investitionsfokus: Premium-Objekte!
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NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 15
Frankfurt: Die HIH Hambur-
gische Immobilien Hand-
lung erwirbt das im Bau be-
findliche Bürogebäude am
Hauptbahnhof (Ecke Nidda-
straße 107/Hafenstraße) für
einen Immobilien-Spezial-
fonds der Warburg - Hender-
son Kapitalanlagegesell-
schaft für Immobilien mbH.
Verkäufer mit einem Investiti-
onsvolumen von rd. 50 Mio.
Euro ist der Projektentwickler
Groß & Partner.
Der Neubau verfügt über rund
14.300 qm Gesamtfläche.
Mieter des sechsgeschossi-
gen Bürogebäudes ist die als
„Passivhausmacher“ bekannte
ABG Frankfurt Holding.
Die Transaktion wurde von
Catella Property vermittelt.
Deal
hochwertige Prime-
Büroimmobilien in den
wichtigsten Städten welt-
weit. Die neuen gesetzli-
chen Rahmenbedingun-
gen begrenzen lt. CBRE
Investments „auf etablierte
Einzelhandels- und Büro-
immobilien mit stabilen
Märkten, die sich in zent-
ralen Lagen der wichtigs-
ten Städte in den 25 entwi-
ckelten Märkten befinden“.
Das schließe auch geliste-
te REITs ein, meint CBRE.
Der Auslandstrend wird verstärkt durch den aktuellen Mangel an erstklassigen Im-
mobilien in den chinesischen Metropolen bei einem gleichzeitig steigenden Risiko eines
Überangebotes in den Sekundär- und Tertiär-Märkten. Durch den stark gestiegenen Ren-
minbi (RMB) und das gegenwärtig niedrige Zinsumfeld können lt. CBRE auch bei Prime-
Immobilien attraktive Renditen generiert werden. Insgesamt beläuft sich das Gesamtver-
mögen der chinesischen Versicherungsinstitutionen auf 900 Mrd. Euro. Neue Gesetze
ermöglichen es, bis zu 15% des Vermögens in nicht selbst genutzte Immobilien zu inves-
tieren. So sind theoretisch derzeit ca. 135 Mrd. Euro für Immobilieninvestments verfügbar.
Im SDAX notiert
WKN 509840
Gute Vermietung. Starkes Assetmanagement. Portfolio auf Wachstumskurs.
www.dic-asset.de
Düren/Berlin: Die DVI Deut-
sche Verwaltungsgesell-
schaft für Immobilien mbh
(DVI) schließt in den ersten
acht Monaten 2013 Neuver-
träge über 10.500 qm Fläche
in ihren Einkaufs-Center und
Einzelhandelsimmobilien.
Im „PLAZA Frankfurter Allee“
in Berlin-Friedrichshain konn-
ten Mieter (darunter Hewlett
Packard, LBB, WISAG) mit
Büroflächen von über 6.400
qm gewonnen bzw. Flächen-
erweiterungen realisiert wer-
den; im „Spreebogen Plaza“
im Berliner Bezirk Charlotten-
burg waren es ca. 1.400 qm
Büroflächen (darunter IAV,
ASK, Ackon).
Auch im Berliner „Rathaus-
Center Pankow“ gab es mit
dem Drogeriemarkt dm einen
neuen Einzelhandelsmieter
(528 qm); im Einkaufszent-
rum „Forum Köpenick“ konn-
te mit dem Fachhändler für
Wohnaccessoires „Das De-
pot“ ebenfalls ein neuer
wichtiger Retail-Kunde ge-
wonnen werden (540 qm).
Am Heimatstandort Düren
konnten insgesamt ca.1.600
qm Neuvermietungen reali-
siert werden.
„Angesichts des scharfen
Wettbewerbs vor allem durch
den Online-Handel ist das ein
sehr gutes Ergebnis, mit dem
wir die Quasi-Vollvermietung
unserer Objekte halten kön-
nen. Das schaffen nur weni-
ge unserer Konkurrenten“,
freut sich DVI-Geschäfts-
führer Helmut Jagdfeld.
In der Praxis liegen die Immobilienquoten dagegen bei 6%. Bei einer Relation von 80/20
zwischen nationalen und internationalen Investitionen errechnet sich lt. CBRE ein potenziel-
les, grenzüberschreitendes Investitionsvolumen von knapp 11 Mrd. Euro. Da trotz steigen-
den Angebotes insgesamt die anlagefähigen Immobilien im asiatisch-pazifischen Raum be-
grenzt sind, werden sich chinesische Investoren auf Prime-Büroimmobilien in internationalen
Gateway-Cities konzentrieren.
Hotel Betreiber Bonität: Auswahlkriterien
Was gibt den Ausschlag und was zählt wirklich?
Winfried D. E. Völcker, Hotelier & Patron
Neugierde, Wissensdurst und die Freiheit, es tun zu dür-
fen, bringt allein aus China jedes Jahr 20 Millionen neue
Touristen in die globale Umlaufbahn. 2015 wird China der
größte Quellmarkt für Deutschland sein. Andere BRIC
Länder machen es China nach. Amerikaner und Europäer
sind weiter voll dabei. Alle brechen friedlich auf, die Welt
zu erobern, vornehmlich Europa.
Kontinentaleuropa ist der größte Hotelmarkt weltweit.
In der EU gibt es mehr als 145.000 klassische Hotels mit 5,4
Millionen Zimmern. Deutschland, Spanien und Frankreich
stellen das Hauptangebot. In Deutschland ist eine starke
Dynamik der Hotelindustrie zu beobachten. Hotelketten mit
Midscale und Upscale Hotels dominieren den Markt. In knapp
13.000 Hotels bieten sie 1,5 Millionen Zimmer und repräsen-
tieren in der EU einen Marktanteil von 28%. Deutschland als
größte Volkswirtschaft in Europa, viertgrößte weltweit, ist
„mitten mang“: Bevorzugtes Reiseziel der Menschen aus
aller Herren Länder. Unter den Top 5 weltweit, wenn auch
82% der Übernachtungen dem Inlandtourismus zuzuordnen sind.
Waren den Reisenden einst vertraute Standards und bekannte Kost wichtig, so er-
warten die Millionen neuen Touristen heute - gebildet, wohlhabend und gar nicht ängstlich:
Lokale Authentizität! Die finden sie eher nicht bei den Hotelketten, sondern bei den rd.
130.000 Privathotels bzw. privaten Hotelgruppen in der EU, die immerhin
3.9 Millionen Zimmer anbieten. Doch wie lange noch? Der Renovierungsstau ist hoch. Er
konnte durch die Umsatzsteuerreduzierung (allgemein in der EU 7%) abgebaut werden. Das
reicht aber nicht!
Trotz exzellenter Performance, trotz niedriger Zinsen, bekommen die Privaten kaum
Kredite, um sich als authentische Stätten der Begegnung für den weltweiten Reiseboom in
Position zu bringen bzw. um neue Kapazitäten zu schaffen. Acht Prozent Kapitaldienst sollte
jede Investition verdienen. Beim heutigen Zinsniveau macht das 4 plus 4, entsprechend 40%
Tilgung in 10 Jahren, plus keine schlechte Marge für die Bank.
Was das mit Betreiberbonität zu tun hat? PWC nahm sich des Themas schon vor
Jahren an und kam, wie ich heute, zu diesem Schluss: Betreiberbonität definiert man nicht
durch des Betreibers Geldvermögen, sondern durch dessen Vermögen, den Hotelbetrieb
allzeit kompetent und wirtschaftlich erfolgreich positionieren und betreiben zu können. Darin
liegt Sicherheit! Das können die meisten privaten Hoteliers besser als die Konzerne mit ihren
ferngelenkten, ständig wechselnden Filialleitern. Ob im Krisenfall all die Absicherungen der
Konzerne das Papier wert sind, worauf sie stehen, wer weiß es denn?
Der Privathotelier, dessen Wohlergehen vom Wohlergehen seines Hotelbetriebes
abhängt, der wird in der Krise seinen Mann, stehen. Mit Sicherheit! Es ist nicht automatisch
DVI mit 10.500 qm
Neuvermietung
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 16
Leipzig: Der Bouwfonds
European Real Estate Par-
king Fund II erwirbt eine
Tiefgarage am Augustusplatz
von den Versicherungsunter-
nehmen Provinzial Rhein-
land und Provinzial Nord-
West, die das Objekt in einer
gemeinsamen Gesellschaft
gehalten hatten. Zu der Tief-
garage am Augustusplatz
gehören neben den 1.268
Parkplätzen auch oberirdi-
sche Service- und Einzelhan-
delsflächen. Das Transakti-
onsvolumen liegt bei rund 30
Mio. Euro. Mit dem Park-
hausbetreiber Q-Park be-
steht ein langfristiger Mietver-
trag. Die Immobilientransakti-
on wurde von Aengevelt
Immobilien vermittelt.
richtig, zu folgern, Geld und Erfahrung stehen für einen weiten Horizont und Erfolg, nach
dem Motto, wer erfolgreich ist, der hat auch Geld, wer kein Geld hat, der ist nicht erfolgreich.
Wer Geld hat, der kriegt auch was dazu. Geld regiert die Welt…
Ein solcher Hotelhorizont ist oft ein Kreis mit dem Radius Null: Der eigene Stand-
punkt: Albert Einstein. Ich stimme ihm zu! Angesichts der geschilderten Chancen für den
mittelständischen Unternehmer graust mich die Erkenntnis, dass die Entscheider über
„Kapital oder kein Kapital“ nachhaltig beratungsresistent sind. Bekommen deutsche Hotelun-
ternehmer nicht bald auskömmlich Kapital für Renovierungen, Restrukturierungen, Erweite-
rungen und Neubauten, so wird es zu einem Aderlass authentischer Herbergen in deutschen
Landen kommen, ein großer Verlust…
Ausschlaggebend für die Beurteilung der Betreiberbonität sollte eine positive Antwort
auf diese 5 Fragen sein, denn es zählt, was der Betreiber zu schaffen vermag:
1. Hat der Betreiber so ein Hotel schon mehrfach erfolgreich positioniert und wirtschaft-
lich gut geführt?
2. Hat der Betreiber mit der Kategorie, dem Konzept und der Kapazität schon positive
Erfahrung?
3. Hat der Betreiber als Patron oder dessen Filialleiter Management- und Führungkom-
petenz? ►
4. Hat der Betreiber Kompetenz in Sachen Controlling & Marketing?
5. Ist der Betreiber umsetzungsstark, kreativ & innovativ?
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NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 17
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München: Die Aon Holding
Deutschland GmbH mietet
rd. 2.000 qm Fläche im Ob-
jekt Sunyard, St.-Martin-Str.
58-68, von der Deka Immo-
bilien GmbH aus dem offe-
nen Immobilien-
Publikumsfonds Deka-
ImmobilienEuropa. Vorge-
sehen ist zudem, dass Aon
bis zum Jahresende weitere
1.500 bis 3.000 qm anmietet.
CBRE war beratend tätig.
Garmisch-Partenkirchen:
Die Aurelis Real Estate
GmbH & Co. KG hat ihr letz-
tes Grundstück an die Markt-
gemeinde verkauft. Das rund
28.000 qm große Gelände
liegt an der Olympiastraße.
Das Areal ist derzeit als
Brachfläche ungenutzt. Die
Aurelis hat in den vergange-
nen Monaten alle ihre drei
Grundstücke in Garmisch-
Partenkirchen mit einer Ge-
samtfläche von rund 75.000
qm verkauft.
Niederlande: Die Aberdeen
Asset Management
Deutschland AG verkauft
aus dem Portfolio des Degi
Europa eine Immobilie in
Hoofddorp an die PPF Real
Estate Holding. Für das
Objekt mit rund 30.000 qm
Mietfläche und 325 Stellplät-
zen zahlte der Käufer 47
Mio. Euro.
Deals
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 19
Die Energiewende beginnt vor Ort – deutschlandweit
Dr. Hanns-Ferdinand Müller, Vorstandssprecher der RWE Vertrieb AG
Der Umstieg kann nicht von heute auf morgen erfolgen. Aber jeder einzelne Baustein ist
wichtig. Dezentrale Energieerzeugung ist solch ein Baustein, mit dem die Energiewende in
Deutschland gelingen kann. Der gesamten Gesellschaft wird so die „Energie von morgen“
ein bisschen näher gebracht. Es müssen nur ausreichend Maßnahmen angestoßen und
umgesetzt werden. Das Schöne daran: Jeder kann mitmachen!
Beispiel Schmalkalden: Die kleine Gemeinde in Thüringen setzt für ihre Bürgerinnen
und Bürger ab sofort auf eine sichere, energiesparende und umweltfreundliche Wärmever-
sorgung. Im Rahmen umfassender Modernisierungsmaßnahmen im Fernheizwerk Schmal-
kalden hat die RWE Energiedienstleistungen GmbH dort – gemeinsam mit der kommu-
nalen Gesellschaft Dezentrale Energien Schmalkalden – die Wärmeversorgung erneuert
und ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk (BHKW) in die Wärmeanlage integriert. Ein Pro-
jekt, das so oder ähnlich in ganz Deutschland machbar ist.
Vorteile: Die komplette Wärmeerzeugungsanlage wurde optimiert. Sie besteht nun
aus dem neuen BHKW und wird umweltfreundlich mit Biomethan betrieben. Das BHKW
speist über eine Vorrangschaltung die thermische Energie ins Fernwärmenetz ein. Die
Wärmeerzeugung wird durch die Mikrogasturbinenanlage ergänzt, die über einen Puffer-
speicher verfügt. In der kalten Jahreszeit werden dann bedarfsgerecht die Heizkessel zuge-
schaltet. Ergibt eine CO2-Einsparung in Höhe von 2.750 Tonnen pro Jahr gegenüber der
getrennten Erzeugung von Strom und Wärme.
Nicht nur Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski freut sich über die nun
höhere Versorgungssicherheit für die Bürger Schmalkaldens. Auch Thüringens Wirtschafts-
minister Matthias Machnig überzeugte sich bei der Inbetriebnahme von der Leistungsfä-
higkeit der Anlage. Wohl wissend, dass in dem freundlichen, thüringischen Ort wieder ein
kleines, aber bedeutendes Puzzleteil der deutschen Energiewende entstanden ist.
Ausgaben für Wohnen steigen in Europa trotz Wirtschaftskrise
EU-Bürger geben 1,7 Billionen Euro für Wohnen aus
Die Ausgaben für Wohnen bestimmen den größten Anteil an den Konsumausgaben
der europäischen Haushalte. 2011 wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten insgesamt
rd. 1,7 Billionen Euro für das Wohnen ausgegeben. Das entspricht 23,6% der gesam-
ten Ausgaben der privaten Haushalte. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 23% im Jahre
2000 und noch 22,5% im Jahr 2008 deutlich gestiegen.
Auch im Zuge der Finanzkrise sind die wohnungsbezogenen Ausgaben die einzigen
haushaltsbezogenen Ausgabenpositionen, die sich im Gegensatz zu anderen Konsumkom-
ponenten erhöht haben. Das ist ein zentrales Ergebnis des Reports der RICS Royal Insti-
tution of Chartered Surveyors. Allerdings sind lt. RICS bei den Ausgabenpositionen star-
ke Unterschiede zwischen den Ländern zu verzeichnen. In EU-Mitgliedsstaaten, in denen
das Einkommensniveau deutlich oberhalb des EU-Durchschnittes liegt, wie z. B. in Skandi-
navien, den Niederlanden und Luxemburg, liegen die wohnungsbezogenen Ausgaben ver-
gleichsweise hoch. In den Mitgliedsstaaten in Südeuropa liegen sie mit Ausnahme Grie-
chenlands tendenziell geringer.
Jedoch ist die eigentlich positiv Botschaft für den Vermieter deutlich zu relativieren.
Der Grund, warum der Wohnsektor von 2008 bis 2011 der stabilste Posten bei den Kosten
der privaten Haushalte war, sind neben länderspezifischen Mietentwicklungen vor allem die
überall stark gestiegenen Nebenkosten. Die Ausgaben für Instandhaltung und Instandset-
zung gingen dagegen um 3,2% zurück. Allerdings ist die generelle Aussagefähigkeit
der Studie zu relativieren. Der größte Unsicherheitsfaktor
ist die Schätzung der Anteile der wohnbezogenen Ausgaben
bei selbst genutzten Immobilien. Dies macht bei Wohneigen-
tumsquoten, die in den einzelnen Ländern zwischen 50 und
90% liegen, eine erhebliche Unsicherheit aus. Hinzu kom-
men deutliche Unterschiede bei den Miettrends. (WR)
Der Großraum Paris zieht deutsche
Investoren an
Globale Kapitalsammelstellen sind
größte Geldgeber
Paris steht bei ausländischen Investoren wieder
ganz oben auf der Liste. Ca. 36% des gewerblichen
Immobilien-Transaktionsvolumens im Großraum Paris
wurden im 1. Halbjahr 2013 von internationalen
Investoren getätigt.
Mit einem Anteil von 8% am Gesamttransaktionsvolu-
men von 4,3 Mrd. Euro im 1. Halbjahr lagen die deutschen
Investoren auf dem 2. Platz hinter den globalen Kapitalsam-
melstellen, die 11% des Investmentvolumens tätigten. Deut-
sche Investoren sind auf große Volumina abonniert. In der
Größenordnung ab jeweils 100 Mio. Euro entfiel in den letz-
ten 10 Jahren bis zu einem Drittel dieser Großinvestments
auf deutsche Investoren. Im Durchschnitt lag der Anteil bei
15%. Im 1. Halbjahr tätigten die Deutschen sogar wieder
ein Viertel der Großinvestitionen. Der größte Deal war dabei
der Kauf des Objektes „33 Rue Lafayette“ mit ca. 28 700 qm
für 277 Mio. Euro im 2. Quartal durch die Deka Immobilien.
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 20
S+P
Frankfurt: Der Kreditfonds
„Deka Infrastrukturkredit“
erwirbt eine Erstrangtranche
einer Projektfinanzierung mit
einem Volumen von 10 Mio.
Euro von der DekaBank. Die
Tranche ist Bestandteil einer
Finanzierung über 250 Mio.
Euro, die von der DekaBank
mit einem Volumen von 20
Mio. Euro und anderen Ban-
ken für den Kauf, den Betrieb
sowie die Vermarktung eines
digitalen, terrestrischen Fern-
seh- und Radioübertragungs-
netzes in Skandinavien ver-
geben wurde.
Düsseldorf: Ab dem 1. No-
vember 2013 sind weitere
rund 6.700 qm Bürofläche im
„K-LAN“, Home of Innovation,
vermietet. Der Vermietungs-
grad im Bürogebäude der
Real I.S. in der Schiessstra-
ße 43 in D-Heerdt steigt da-
mit auf 85%.
Die insgesamt größte Fläche
ist von der Portigon AG für
ihre in der Gründung befindli-
che Tochtergesellschaft Por-
tigon Financial Services
(PFS) ausgewählt worden.
Ab November werden insge-
samt weit über 600 Mitarbei-
ter im K-LAN arbeiten und
den Düsseldorfer Standort
beleben.
Im Frühjahr dieses Jahres
hatten bereits die Firmen
ALPS Electric Europe und
CHG-MERIDIAN, ein führen-
der Anbieter von IT-Leasing
und Dienstleistungen im
Bereich der Informations-
und Kommunikationstech-
nologie, Flächen im K-LAN
angemietet.
Bereits seit Ende der 90er Jahre sind deutsche Fonds in Frankreich präsent. Sie waren lan-
ge die stärksten ausländischen Player. Deka, Commerzbank, Allianz und RREEF sind die
größten Investoren, die mehrere Milliarden Euro in ihrem Bestand haben. Anlageziel waren
auch schon vor der allgemeinen Core-Fixierung gute und langfristig vermietete Objekte in
guten Lagen.
Wohnimmobilien-Miettrends unterschiedlich zwischen
Neu- und Bestandvermietung
Horror-Steigerungsmeldungen weit übertrieben
Im 12-Monats-Vergleich zur Jahresmitte sind lt. F+B, Hamburg, die Mieten und Preise
für Häuser und Wohnungen durchschnittlich um insgesamt 3% gestiegen. Mit seiner
langjährigen breiten Erfassung relativiert hier der F+B-Index viele aktuelle Horrormel-
dungen zu Preisexplosionen. Der F+B-Wohn-Index Deutschland ermittelt einen Immo-
biliengesamtindex für die Bundesrepublik. Basis ist die nach eigenen Angaben
größte Datenbank über Kauf- und Mietobjekte in Deutschland, die jetzt seit 10 Jahren
Daten erfasst.
Allerdings haben auch bei F+B Eigentumswohnungen ein Plus von 5,8% erzielt. Die
Eigenheimpreise stiegen in den vergangenen 12 Monaten dagegen um lediglich 2,3%. Die
Mieten entwickelten sich insgesamt moderater. Bei Neuvermietungen waren im Bundes-
durchschnitt um 2,1% höhere Mieten zu zahlen als vor einem Jahr. Bestandsmieten entwi-
ckelten sich lediglich um 1%. Aus F+B-Sicht bringen die aktuell politisch diskutierten Mietde-
ckelungen nur bei einem kleinen Teil der Wohnungen überhaupt einen Effekt.
Die Mietentwicklung weist nach wie vor ein deutliches West-Ost-Gefälle auf. Mit Blick auf
die erhofften Effekte der Mietpreisdeckelung stellt F+B fest, dass lediglich die Stadtstaaten
Berlin und Hamburg sowie die Länder Bayern und Baden-Württemberg überdurchschnittli-
che Mietsteigerungen aufweisen. Rheinland-Pfalz, Hessen und Bremen liegen mit 1,9 bzw.
1,8% knapp unter dem Mittelwert. In den ostdeutschen Ländern und in dem bevölkerungs-
reichsten Land Nordrhein-Westfalen wurden dagegen auch bei Neuvermietungen nur Miet-
steigerungen von 1% ermittelt. Die Bestandsmieten haben sich erwartungsgemäß noch
deutlich weniger erhöht. Sie stiegen im Gesamtschnitt um lediglich 1%. Über dem Durch-
schnitt lagen auch hier Berlin, Hamburg und Bayern. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell bei
6,37 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für eine 10 Jahre alte 70-qm-Wohnung. Die aktuel-
len Marktmieten bei Neuvermietung liegen mit 6,81 Euro also auch lediglich 44 Cent und
damit undrama-
tisch über den
Bestandsmieten.
Die größten Un-
terschiede gibt
es in Bayern mit
83 Cent Diffe-
renz, in Ham-
burg mit 1,39
Euro, Baden-
Württemberg mit
58 Cent und
Berlin mit 72
Cent. Wer in
Hamburg um-
zieht, muss al-
Deals Deals Deals
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 21
Amsterdam: Die österreichi-
sche Raiffeisen Immobilien
Kapitalanlage-Gesellschaft
m.b.H. erwirbt für den Immo-
bilienfonds R 320 zwei Bü-
rogebäude mit Landmark-
Charakter in zentraler Lage
von der IVG Institutional
Funds GmbH, die die Objek-
te treuhändig gehalten hat.
Die Objekte sind langfristig
an einen Mieter aus dem
Medienbereich vermietet.
München: Die Corpus Sireo
Projektentwicklung Woh-
nen erwirbt ein Wohnbau-
grundstück mit rd. 3.600 qm
Fläche in der Wolfratshauser
Straße. Der Gebäudebestand
auf dem Entwicklungsgrund-
stück im Stadtteil Obersend-
ling ist derzeit noch vermietet.
Der Mieter wird das Objekt
noch bis Ende 2015 nutzen,
bevor der neue Eigentümer
die Bestandsgebäude zurück-
baut und das Grundstück
wohnwirtschaftlich entwickelt.
Geplant sind ca. 50-60
Wohneinheiten für den frei
finanzierten Wohnungsbau.
Colliers International war
transaktionsbegleitend tätig.
Stuttgart: Cushman & Wa-
kefield Investors und Scot-
tish Widows Investment
Partnership erwerben das
Haus Hugendubel für 11,95
Mio. Euro. Dies ist das 7.
Objekt, das vom PURetail
Fund gekauft wurde. Die an
der Ecke Breite Straße und
Hirschstraße gelegene Immo-
bilie umfasst 3.575 qm Ein-
zelhandels-, Büro- und
Wohnfläche. 65% der Miet-
einnahmen werden durch den
Einzelhandel generiert.
lein für den Wohnungswechsel 17,5% mehr Kosten kalkulieren. 11 bzw. 12% kostet auch in
Berlin und Bayern ohne weitere Größen und Qualitätseffekte alleine der Wechselwunsch.
Trotz der aus Bundessicht insgesamt eher „normalen“ Entwicklung, die oftmals noch
lediglich in die Kategorie „Aufholen“ seit dem Markthöhepunkt 1993 fällt und die unter der
kumulierten Inflationsrate liegt, sieht aber auch F+B-Chef Bernd Leutner in einigen Städten
eine vergleichsweise hohe Mietentwicklung bei Neuvermietungen. Die Entwicklungen bei
Neuvermietungen liegen zum Teil beim drei- oder vierfachen der Preisentwicklung im Be-
stand. Politischer Handlungsbedarf bestehe aber überhaupt nur in den Metropolen und dem
Umland mit knappheitsbedingtem Mietanstieg.
Die höchsten Bestands- und Neuvertragsmieten werden seit mehreren Jahren für
München ermittelt. Für die gleiche Wohnung müsste ein Münchner Umzugswilliger statt
11,09 Euro/qm jetzt 12,78 Euro zahlen. Der Großraum München liegt bei den Eigentums-
wohnungspreisen nach wie vor unangefochten an der Spitze der Rangliste. Allein 7 der Top
10 Städte liegen in diesem Gebiet. In München sind als Kaufpreis für Eigentumswohnungen
durchschnittlich 4 360 Euro/qm zu kalkulieren. Garmisch-Partenkirchen kommt auf 3 510
Euro. Aber auch Germering, Dachau und Freising liegen zwischen 2 960 und 3 200 Euro. In
diese Kategorien kommen auch Konstanz mit 3 240 Euro, Freiburg im Breisgau mit 3 150
Euro und auf Platz 10 Hamburg mit einem Durchschnittspreis von zurzeit 2 930 Euro. Erst
danach kommt der Raum Rhein/Main. Frankfurt mit 2 750 Euro, Bad Homburg mit 2 490
Euro, Darmstadt mit 2 390 Euro und Wiesbaden mit 2 290 Euro liegen ebenso wie Mainz
mit 2 350 Euro im Vergleich schon fast im preiswerten Bereich. Auf einem ähnlichen Level
liegt der Raum Stuttgart. Düsseldorf mit 2 470 Euro, Münster mit 2 380 Euro und Köln mit 2
250 Euro führen die Rangliste in Nordrhein-Westfalen an. Trotz der oftmals monierten dra-
matischen Veränderungen in Berlin liegt die Bundeshauptstadt insgesamt bei den Durch-
schnittspreisen auf Rang 127 in Deutschland. Hier werden lediglich 1 880 Euro durchschnitt-
lich bezahlt. Allerdings gehört die Hauptstadt seit Mitte 2012 mit Plus 8,8% zu den Metropo-
len mit der höchsten Preisdynamik bei Eigentumswohnungen. München legt um 8% zu,
Mainz und Wiesbaden stiegen um 6,5% und Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und
Köln kamen auf 4 – 7,3%. (WR)
Hamburger Zinshausmarkt überschreitet Höhepunkt
Transaktionen und Volumina sinken, Preise bleiben oben
In Hamburg ging 2012 die Zahl der Verkäufe im Vorjahresvergleich um 4% auf 404
Transaktionen zurück. Das Umsatzvolumen reduzierte sich jedoch lediglich um 3% auf
rd. 873 Mio. Euro, so dass das durchschnittlich gehandelte Objektvolumen auf einen
Wert von 2,16 Mio. Euro stieg. Die Nachfrage nach Wohn- und Geschäftshäusern über-
steigt weiterhin das Angebot, berichtet Engel & Völkers im aktuellen Marktreport.
Das günstige Zinsniveau und das positive Klima für Sachwertinvestitionen wirken in
Verbindung mit knappem Angebot stützend auf das Preisniveau. Die hohe Nachfrage führt
dazu, dass inzwischen in nahezu allen Lagen gekauft wird. Käufer sind vor allem eigenkapi-
talstarke, lokale Erstkäufer oder private Bestandshalter. Ihr Hauptmotiv ist der Mangel an
Investitionsalternativen. Ausländische Investoren sind auf dem Markt nur punktuell aktiv.
Professionelle, institutionelle Bestandshalter nutzen die aktuelle Hochpreisphase, um Gewin-
ne zu realisieren.
Mit einer Leerstandsquote von 1,6% belegt Hamburg einen bundesweiten Spitzen-
platz. Insbesondere kleinere Wohneinheiten für 1–2 Personen werden ungebremst nachge-
fragt. Die ab September geltende Mietrechtsreform, die eine maximale Mieterhöhung von
15% innerhalb von 3 Jahren vorsieht, hat lt. Engel & Völkers geringe praktische Relevanz,
da die Mieterhöhungspotenziale vor allem bei Neuvermietungen genutzt werden. Die Attrak-
tivität Hamburgs resultiert, wie auch in den anderen bevorzugten Metropolregionen, vor al-
Deals
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 22
lem aus der Zunahme der Haushalte. Während die Bevölkerung mit 1,77 Mio. Einwohnern
annähernd konstant blieb, legte die Zahl der Haushalte von 971 000 auf 989 000 zu. Ent-
sprechend sank die durchschnittliche Haushaltsgröße von 1,82 auf 1,79 Personen.
Während die Renditen et vice versa die Multiplikatoren inzwischen ausgereizt schei-
nen, haben die Preise in sehr guten Lagen aufgrund der immer noch leicht steigenden Mie-
ten auf durchschnittlich 3 300 pro Quadratmeter zugelegt. In guten Lagen werden im Schnitt
2 500 Euro bezahlt. Dagegen sind einfache Lagen mit einem Durchschnitt von 1 400 Euro
deutlich preiswerter. Die Mieten liegen in der Spitze bei bis zu 22 Euro/qm. In guten Lagen
erreicht die Spanne einen Wert zwischen 10,50 Euro und 15 Euro. Der Markt für Zinshäuser
in den klassischen, beliebten Stadtteilen rund um die Alster und an der Elbe ist aufgrund des
niedrigen Objektangebotes zum Stillstand gekommen. Ein Teil der Gutachterausschüsse
meldete keine Transaktion in Toplagen. Insgesamt wurden in ganz St. Georg gerade 3 Ver-
käufe gezählt. Harvestehude kam auf 6 Transaktionen. In den Toplagen haben die Preise
inzwischen auch ein Höchstniveau erreicht, so dass Engel & Völkers empfiehlt, in interes-
santen Stadtteillagen zu investieren, da hier auch noch die Mietanpassungspotenziale oft-
mals größer seien als in den Topregionen. Engel & Völkers sieht insgesamt die Kaufpreis-
obergrenze erreicht. 2013 werde vielleicht noch das Vorjahresniveau einstellen. Ca. 400
Transaktionen sollten ein Umsatzvolumen von 850 bis 900 Mio. Euro darstellen. Das Preis-
niveau sollte nur noch im Einzelfall ansteigen. (WR)
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 23
Hamburg: Das Joint Venture
aus Deutsche Immobilien
AG und cds Wohnbau Ham-
burg GmbH hat das Woh-
nungsbauprojekt
„Thadenstraße“ noch vor
Baubeginn für rd. 24. Mio.
Euro an die Aberdeen Asset
Management Deutschland
AG für einen ihrer Immobi-
lienspezialfonds verkauft.
Insgesamt sollen drei Wohn-
häuser mit 66 attraktiven
Mietwohnungen entstehen.
Der Baubeginn ist für Ende
dieses Jahres vorgesehen.
Die Fertigstellung der Gebäu-
de mit insgesamt rund 6.100
qm Wohnfläche und 56 Tief-
garagenstellplätzen wird im
Herbst 2015 erwartet.
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NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 24
Köln bleibt begehrter
Einzelhandelsmarkt
Wohnen zieht Handel
Während als klassischer Immobilienstandort bei Büro-
flächen Köln regelmäßig hinter dem verfeindeten
Nachbarn Düsseldorf zurück hängt, punktet die nord-
rhein-westfälische Millionenmetropole mit der größten
Bahnhofskapelle der Welt, dem Kölner Dom, als Wohn-
standort und in der Folge naturgemäß auch als Einzel-
handelsstandort. Seit römischer Zeit war Köln Sitz
weltlicher und kirchlicher Macht. Aufgrund der zentra-
len Lage war die Domstadt schon immer ein bedeuten-
der Handelsstandort und Verkehrsknotenpunkt. Com-
fort hat den Standort untersucht.
Im Ballungsraum leben rd. 3 Mio. Menschen. Köln
hat das größte Schienenverkehrsaufkommen, den zweit-
größten Binnenhafen und den größten Container- und Um-
schlagbahnhof in Deutschland. Die rd. 70 000 Studenten
und etwa 1 Mio. Touristen tragen dazu bei, dass Köln eine
der renommiertesten und nachhaltigsten Einzelhandels-
standorte Deutschlands ist. Einzelhandelsspezialist Com-
fort schätzt, dass auf der Verkaufsfläche in der City knapp
1,6 Mrd. Euro umgesetzt wurden. Das liegt mit etwa 22%
knapp oberhalb des Durchschnittes der 4 deutschen Millio-
nenstädte. Während Köln bei der Einzelhandelskaufkraft
mit 110,1 knapp hinter Frankfurt mit 114,6 liegt, ist aber die
Zentralitätskennziffer der Rheinmetropole mit 123,6 deut-
lich höher als in Frankfurt, das vor allem unter seinem ei-
genen attraktiven Umland leidet. Kölns Einzelhandelskauf-
kraft liegt deutlich über dem Bundesschnitt. In Bezug auf
die Zentralität liegt Köln sogar auf dem Spitzenplatz. Bei
der Modezentralität erreicht Köln gemeinsam mit Frankfurt
den 3. Platz hinter München.
Die Schildergasse bleibt lt. Comfort die absolute
Top-1A-Lage Kölns. Sie ist eine klassische Konsumlage
mit der höchsten Passantenfrequenz. Galeria Kaufhof,
Peek & Cloppenburg, Anson’s und C&A sind typische
Großflächenkonzepte. Neue Mieter sind Karstadt Sports
und Guess. Die aktuelle Spitzenmiete liegt bei 275 Euro.
Die Hohe Straße als schmale Straßenflucht ist gleichfalls
1A. Sie ist inzwischen Young-Fashion-Meile und durch
kleinteiligen Einzel-handel geprägt. Die Spitzenmiete er-
reicht 240 Euro. Domkloster/Wallrafplatz ist eine Luxusla-
ge zwischen Hohe Straße und Dom mit Mietern wie Etien-
ne Aigner, Louis Vuitton, Chopard, Hermès, Montblanc
und Bulgari. Die Lage profitiert als Touristenlage von der
Nähe zum Dom. Victorinox ist neuer prominenter Mieter
am Wallrafplatz. Die Mittelstraße hält sich als hochwertige
Lage mit schwächerer Passantenfrequenz. Hier gibt es bis
zu 85 Euro. Die Ehrenstraße mit Mieten bis zu 100 Euro ist
eine szenige Trendlage. Die Breite Straße ist Verbindungs-
achse zwischen Ehrenstraße und Hohe Straße. Hier werden
immer noch bis zu 80 Euro erzielt.
Für viele internationale Einzelhändler ist die Kölner
City lt. Comfort nach München der wichtigste und erfolgs-
reichste Standort. Köln zählt als Sprungbrett in den deut-
schen Markt. Die beiden Top-Fußgängerzonen liegen tradi-
tionell ganz oben in den Rankings der deutschen Einkaufs-
straßen. Aus Sicht der Einzelhandelsinvestoren gehört Köln
schon lange zu den Top-Standorten. Während in früheren
Dekaden vor allem kirchliche Einrichtungen ein gutes Händ-
chen hatten, sind heute die Toplagen von nationalen und
internationalen institutionellen Investoren gesucht. In der
Spitze werden Kaufpreisfaktoren von 22 bis 25 erzielt. Die
Institutionellen Anleger konzentrieren sich auf die Schilder-
gasse und die Hohe Straße. Lt. Comfort gehen Privatinves-
toren und Family Offices derzeit in andere Einkaufslagen, da
hier bei vergleichbarer Attraktivität und Werthaltigkeit Ge-
schäftshäuser zwischen der 16- und 20-fachen Nettomiete
zu kaufen sind.
Insgesamt übersteigt lt. Comfort die Nachfrage das
Angebot um ein vielfaches. Aus dem Grunde erwarten die
Einzelhandelsspezialisten weiterhin steigende Kaufpreise.
Diese Erwartung wird gestützt, da die relevanten Bevölke-
rungsprognosen bis 2030 von einer anhaltenden Bevölke-
rungszunahme auf über 1,1 Mio. Einwohner ausgehen. In
Verbindung mit wachsendem Umland und steigenden Tou-
ristenzahlen gewinnt der Kölner Einzelhandel damit erhebli-
ches Potenzial. Zudem hat der rd. 3 km lange Shopping-
Rundlauf durch die Haupteinkaufslagen einen hohen Ver-
weilcharakter. Von dem jetzt seit Jahren anhaltenden Nach-
frageüberhang nach Flächen in der 1A-Lage und der City
profitieren inzwischen auch die Nebenlagen.
„Zustände“, die vom Mieterverein bestätigt wer-
den. In der Hansestadt fehlten 40.000, vor allem preis-
werte Wohnungen.
Übergewicht von kommunalen Daten
Die Betrachtung der Datengrundlage gibt Aufschluss
über das Zustandekommen der Werte. Ausgewertet
wurden Daten von knapp 250.000 Mietwohnungen. Die-
se deckten 75,9% der städtischen und genossenschaftli-
chen Wohnungen ab, aber nur 8,6% aller in Hamburg
privat vermieteten Wohnungen.
Private Vermieter erzielten bei der Neuvermie-
tung nicht preisgebundener Wohnungen Durchschnitts-
mieten von 9,50 Euro in normaler und 11,33 Euro in
guter Wohnlage. (Bestand: 7,70 bzw. 9,90 Euro.) Bei
kommunalen und genossenschaftlichen Vermietern be-
trägt die Neuvertragsmiete in guter Wohnlage 6,60 Euro
(Bestand 6,09 Euro). Hier stellt sich die Fragen nach der
Chance, an eine dieser preiswerten Wohnungen zu
kommen. Tägliche Gespräche mit Wohnungssuchenden
bestätigten, dass kommunale und genossenschaftliche
Vermieter mehrjährige Wartefristen hätten, sagte der
Chef des Mietervereins Pahlke und stellte den Nutzen
der Studienergebnisse in Frage.
Der Verfasser der Studie, Michael Lister, ver-
wies darauf, dass nicht Neuvertragsmieten (aus Inter-
netportalen und Tageszeitungen), die in der Regel für
die Marktstudien herangezogen werden, sondern Be-
standsmieten den größten Teil des Mietwohnungsmark-
tes ausmachten. Zudem seien bisher die vielen preis-
günstigen kommunalen und genossenschaftlichen Woh-
nungen nicht berücksichtigt worden. Deshalb würde die
Studie zur Versachlichung der Diskussion beitragen.
Staatliche Eingriffe sollen abgewehrt werden
Vor allem dient die Studie dazu, staatliche Eingriffe wie
Mietpreisbremse und andere Regulierungen abzuweh-
ren. So hatte schon ZIA-Präsident Mattner gemahnt,
die steigenden Baugenehmigungszahlen seien ein Indi-
kator für die Selbstregulierung der Märkte, dies lege
nahe, die Mietpreisbremse noch einmal zu überdenken.
In Hamburg sind im vergangenen Jahr 8.200
Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt worden, da-
von ein Drittel öffentlich gefördert. Gemäß einem alten
Versprechen der Politik sollen 6.000 Wohnungen pro
Jahr fertig gestellt werden, ein Ziel, das seit Jahren ver-
fehlt wird.
Die in Hamburg außergewöhnliche hohe Sprei-
zung der Mieten nach Bezirken wird auch in dieser Stu-
die bestätigt. Bezirke wie Hamburg-Nord, Altona und
Eimsbüttel liegen vorn. In wenig beliebten Viertel wie
Rahlstedt, Bergedorf oder Harburg seien die Mieten
günstiger und die Verfügbarkeit höher. ►
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 25
Krise? Welche Krise auf dem
Hamburger Wohnungsmarkt?
Sabine Richter
Gemeinschaftsstudie der Wohnungswirtschaft soll be-
legen, dass der Markt funktioniert. „Es gibt keine Woh-
nungsnot sondern Mangelerscheinungen“
So viel Prominenz war selten: Andreas Ibel vom
BFW und Joachim Wege vom VNW saßen auf dem Podi-
um, Axel Kloth vom IVD Nord, Heinrich Stüven vom
Grundeigentümerverband und Stadtentwicklungssenato-
rin Jutta Blankau. Zwischen den Pressevertretern Eckard
Pahlke, Chef des Hamburger Mieterverein und Vertreter
von Genossenschaften.
Anlass: Die Vorstellung der bisher größten Studie
zum Hamburger Mietwohnungsmarkt, verfasst vom Center
for Real Estate Studies (CRES). Auftraggeber: die Ham-
burger Wohnungswirtschaft unter dem Dach „Bündnis für
das Wohnen in Hamburg“. Die Message: Der Markt funktio-
niert, Engpässe sind überschaubar, Mieter finden ausrei-
chend Angebote zu marktrealistischen Konditionen.
Hochgerechnet auf alle rund 692.000 Wohnungen
in Hamburg liege die durchschnittliche Nettokaltmiete im
Bestand derzeit bei 7,28 Euro pro Quadratmeter, sagte
Prof. Michael Lister, Verfasser der Studie. 68% der Netto-
kaltmieten lägen zwischen 5,25 und 9,32 Euro. Bei kommu-
nalen Vermietern und Wohnungsgenossenschaften liege
die Durchschnittsmiete sogar nur bei 5,95 Euro, bei priva-
ten Vermietern bei 8,06 Euro. Dies zeige, dass der Woh-
nungsmarkt trotz der geringen Leerstandsquote von unter
2% grundsätzlich funktioniere, so Lister.
Jeder, der sich mit der Vielzahl von Studien zum
Hamburger Wohnungsmarkt auseinandersetzt, reibt sich
verwundert die Augen. Die HSH Nordbank sprach jüngst
von einem Durchschnittswert von 10,80 Euro Kaltmiete, das
Forschungs- und Beratungsunternehmens F+B von über-
durchschnittlichen Mietsteigerungen in der Stadt. Die Hypo-
Vereinsbank in ihrer Studie: „Die Mieten steigen das vierte
Jahr in Folge so stark wie in kaum einer anderen Stadt
Deutschlands“. In den Neubaugebieten Hafencity und im
Überseequartier, wo 5.800 Wohnungen entstehen, würden
für durchschnittlich ausgestattete Mietwohnungen Quadrat-
meterpreise zwischen 14 und 19 Euro verlangt – und be-
zahlt.
Reaktion eines Wohnungssuchenden auf die Ver-
öffentlichung der Studie im Hamburger Abendblatt:
„Nettokaltmieten unter zehn Euro sind so gut wie nicht mehr
existent, das meiste spielt sich zwischen elf und zwölf Euro
ab, und zwar in normalen Wohnlagen. Selbst zu diesen
Preisen ist es trotz Maklereinsatzes schwierig, überhaupt
an eine Wohnung heranzukommen“. ►
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 26
Ausgeklammert wird in der Gemeinschaftsstudie, dass auch in bisher preiswerten
innenstadtnahen Wohnlagen die Mieten stark ansteigen und dass dies angesichts sinken-
der Realeinkommen stark ins Gewicht fällt. In allen mittleren Lagen sei das durchschnittli-
che Mietniveau auf über zehn Euro pro Quadratmeter gestiegen, heißt es beispielsweise
der Hypovereinsbank. Und auch in den einfachen Lagen wie Horn, Rothenburgsort, Veddel
und Wilhelmsburg seien Preissteigerungen zu erwarten, und der Mietwohnungsbau springe
trotz bester Verkaufs- und Vermietungsperspektiven nicht wirklich an.
Volle Städte, leeres Land?
Brandenburg und Sachsen-Anhalt sterben aus –
Massenphänomen schrumpfende Städte
Deutschland diskutiert steigende Immobilienpreise und horrende Mieten. Und das, obwohl
nur 15 der 80 Mio. Bundesbürger in Regionen leben, in denen das Wohnen in den vergan-
genen Jahren tatsächlich teurer geworden ist. Dort werden die Märkte über kurz oder lang
ihr Gleichgewicht wiederfinden.
Vielmehr wird der Wohnungsleerstand zu einem immer größeren Problem – nicht
nur für ländliche Regionen im Osten, sondern auch für Großstädte im Westen. Das zeigen
neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Die IW-Wissenschaftler haben für ihre Analyse die Nachfrage nach Wohnfläche für
alle 402 Landkreise und kreisfreien Städte vorausberechnet. In verschiedenen Szenarien
haben die Wissenschaftler unter anderem berücksichtigt, dass sich der Pro-Kopf-Bedarf an
Wohnraum unterschiedlich entwickeln könnte.
Doch ganz gleich, welches Szenario Realität wird: Im Jahr 2050 wird der Gipfel bei
der Wohnungsnachfrage auf jeden Fall überschritten sein – selbst bei jährlich 200.000 Zu-
wanderern aus dem Ausland und einem weiteren Anstieg der Pro-Kopf-Nachfrage. IW-
Immobilienexperte Professor Michael Voigtländer: „Wichtig ist, dass wir aus den absehba-
ren Entwicklungen die richtigen Schlüsse ziehen und mit einer Vielzahl langfristiger finan-
zieller Maßnahmen die Potenziale im ländlichen Raum bündeln.“
Die demografischen Fakten
Allen Prognosen zufolge gehen die deutschen Bevölkerungszahlen in den nächsten Jahr-
zehnten zurück – die Frage ist nur, um wie viel. Selbst wenn es gelingt, den Zuwande-
rungssaldo dau-
erhaft auf
200.000 pro
Jahr zu erhöhen
und die Gebur-
tenrate auf 1,6
Kinder je Frau
steigt, werden
im Jahr 2060 nur
noch knapp 75
Mio. Menschen
in Deutschland
leben. Realisti-
scher ist aller-
dings eine jährli-
che Nettozuwanderung von 100.000 und eine Geburtenrate von 1,4. Dann werden 2060
nur noch knapp 65 Mio. Menschen in Deutschland leben, also rund ein Fünftel weniger als
heute. ►
Hannover: Die Union In-
vestment Real Estate
GmbH erwirbt für ihren Offe-
nen Immobilienfonds UniIm-
mo: Deutschland die das
„Kröpcke-Center“ in der In-
nenstadt. Union Investment
übernimmt das Objekt von
einem Konsortium, beste-
hend aus einer Projektgesell-
schaft der Centrum Gruppe
Düsseldorf und der First
Kröpcke GmbH.
Das im Jahr 1972 erbaute
„Kröpcke-Center“ wurde von
Centrum um- bzw. neuge-
baut. Die Fertigstellung ist für
Anfang 2014 geplant. Im neu-
en Geschäftshaus wird P&C
Anfang 2014 ein weiteres
Weltstadthaus mit stark er-
weiterter Ladenfläche von
11.158 qm eröffnen. Darüber
hinaus entstehen 15 individu-
elle Ladeneinheiten mit ca.
5.100 qm Verkaufsfläche.
München: Quantum Global
Real Estate und LaSalle
Investment Management
erwerben mit ihrem Joint
Venture Plaza Global Real
Estate Partners das Büroge-
bäude Atrium von einem
deutschen Immobilien-
Spezialfonds, für den die HIH
Hamburgische Immobilien
Handlung als Asset Manager
mandatiert ist.
Das Atrium besteht aus ei-
nem Ensemble von vier be-
nachbarten Bürogebäuden
und hat eine Gesamtfläche
von über 43.000 qm. Das
Atrium ist an mehrere erst-
klassige internationale Mieter
vollständig vermietet.
Deals Deals Deals
die aggregierte Wohnflächennachfrage um 20% gegen-
über 2012 – das entspricht rund 200.000 zusätzlichen
Wohneinheiten pro Jahr. Hinzu käme noch der Ersatz-
bedarf für den sogenannten „Abgang von Wohnungen“,
dazu gehören zu m Beispiel Wohnungen, die abge-
brannt sind oder zur Schaffung öffentlicher Frei- und
Verkehrsflächen abgerissen wurden.
Variante 2: Auch hier steigt die Wohnfläche pro
Kopf, allerdings wandern netto nur 100.000 Menschen
jährlich nach Deutschland ein. Die aggregierte Wohnflä-
chennachfrage steigt dann bis zum Jahr 2040 um knapp
16%, danach fällt sie binnen zwei Jahrzehnten auf 6%.
Varianten 3 und 4: In diesen beiden Szenarien
nimmt der Wohnflächenkonsum pro Kopf nicht weiter zu.
Bei einer Nettozuwanderung von 200.000 (Variante 3)
bedeutet das eine aggregierte Wohnflächennachfrage
von gerade einmal 1,4% bis 2023, das entspricht 40.000
neuen Wohnungen pro Jahr. Danach sinkt die Nachfra-
ge bis 2060 um fast 9% im Vergleich zu heute. Kommen
netto nur 100.000 Zuwanderer (Variante 4), steigt die
Nachfrage nur noch um 0,6% oder 25.000 Wohnungen
pro Jahr und läuft bereits 2020 aus, um dann bis 2060
um mehr als 15% zu fallen.
Die Entwicklung in den Kreisen
Die ohnehin starke Differenzierung nach Bundesländern
setzt sich auf der Ebene der Kreise noch stärker fort.
Das IW Köln hat die Wohnflächennachfrage für alle 402
Landkreise und kreisfreien Städte vorausberechnet, und
zwar für die beiden Szenarien Unter- und Obergrenze,
also für einen konstanten und einen steigenden Pro-
Kopf-Flächenkonsum. Hier einige besonders auffällige
Ergebnisse:
● Den stärksten Zuwachs an Wohnflächen-
nachfrage werden erstaunlicherweise nicht Großstädte
wie Berlin und Hamburg haben, sondern das Umland
von München. Im Obergrenzen-Szenario liegen die vier
Landkreise mit den höchsten Zuwächsen – Erding,
Ebersberg, Dachau und Freising – allesamt
im Einzugsgebiet der bayerischen Landes-
hauptstadt. Die Nummer fünf des Rankings
ist München selbst. 9 der 10 Kreise und
kreisfreien Städte mit den stärksten Zuwäch-
sen an Wohnflächennachfrage liegen in Bay-
ern – die Ausnahme ist Potsdam – als Sog-
wirkung von Berlin.
● Den stärksten Rückgang an Wohnflächen-
nachfrage muss Ostdeutschland hinnehmen.
Alle 10 Kreise und kreisfreien Städte mit den
prozentual stärksten Minuszahlen liegen in
Sachsen-Anhalt (5), Thüringen (3) und Bran-
denburg (2). Bei konstanter Pro-Kopf-
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 27
Regionale Unterschiede – Um minus 20 Prozent sogar
Ein Blick auf die Prognosen für die einzelnen Bundesländer
zeigt allerdings, dass sich dieser Rückgang regional sehr
unterschiedlich verteilen wird. Während die Stadtstaaten bis
2030 noch ordentlich zulegen werden, müssen sich vor
allem die ostdeutschen Bundesländer darauf einstellen,
dass ihre Bevölkerungszahlen je nach Region um bis zu
20% zurückgehen. Aber auch das Saarland und Nordrhein-
Westfalen erwarten einen Rückgang von 5 bis 10% gegen-
über dem Status quo.
Die Nachfrage nach Wohnraum
Für Immobilienmärkte spielt eine sinkende Einwohnerzahl
eine ganz besondere Rolle, denn diese Märkte können der
Nachfrage nun einmal nicht folgen. Der Zuzugs-Boom in
vielen Großstädten wird also das Überangebot an Wohn-
raum in ländlichen Regionen noch verstärken.
Wie groß dieser Effekt ausfällt, hängt davon ab,
wie sich der altersabhängige Pro-Kopf-Wohnflächenkonsum
entwickelt. Eine Auswertung des sozio-ökonomischen Pa-
nels (SOEP) zeigt, dass die durchschnittliche Wohnfläche
zwischen 1995 und 2011 über alle Altersgruppen hinweg
um 21% gestiegen ist.
Vier Szenarien
Unterscheidet man nicht nur zwischen einer Untergrenze
und einer Obergrenze des Pro-Kopf-Wohnraumkonsums,
sondern auch zwischen 100.000 und 200.000 Nettozuwan-
derern, ergeben sich für die Wohnflächennachfrage in
Deutschland vier Szenarien:
Variante 1: In diesem optimistischen Szenario
steigt die Wohnflächennachfrage pro Kopf weiter an – zum
Beispiel, weil die Gesellschaft wohlhabender wird oder
auch, weil es mehr Single-Haushalte geben wird. Bei einer
Nettozuwanderung von rund 200.000 Menschen pro Jahr
kann dann bis Mitte der 2040er Jahre mit einem Anstieg der
Wohnflächennachfrage gerechnet werden. Obwohl die Be-
völkerung in diesem Szenario auf 75 Mio. sinkt, erhöht sich
neuen Baugebieten berechtigen. Das könnte daher nicht
nur aus ökologischen Gründen sinnvoll sein, sondern
auch schrumpfende Regionen belohnen, die auf die
Ausweisung neuer Flächen verzichten. Das Institut be-
gleitet im Auftrag des Umweltbundesamtes ein entspre-
chendes Modellprojekt. Im realitätsnahen Planspiel Flä-
chenhandel soll, unter der Mitarbeit von Modellkommu-
nen, getestet werden, ob handelbare Flächenauswei-
sungszertifikate ein Instrument sein können, um den
Städten und Gemeinden dabei zu helfen, die Neuflä-
cheninanspruchnahme zu vermindern und die Innenent-
wicklung zu erleichtern.
Doch eines muss klar sein: Der alleinige Ver-
zicht auf neue Baugebiete wird aber ebenso wenig rei-
chen wie die staatlichen Programme „Stadtumbau Ost“
und „Stadtumbau West“. Im Rahmen dieser Programme
wurden bislang etwa 300.000 Wohnungen in Ost-
deutschland abgerissen und zahlreiche Projekte zur
Belebung der Innenstädte durchgeführt. Doch künftig
wird sich das Phänomen schrumpfender Städte und
Kreise zum Massenphänomen ausweiten. Deshalb
braucht es systematische und ständige Instrumente zur
Unterstützung der Innenentwicklung. (KK)
Interview Deckelung Maklercourtage
Jürgen Hoffmann
Der Berliner Senat hat beschlossen, zum 1. Januar
2014 die Grunderwerbssteuer von 5 auf 6% zu erhöhen.
Für Immobilienkäufer wird der Erwerb eines Hauses
oder einer Wohnung damit teurer. Die Regierenden er-
hoffen sich aus der Anhebung der Steuer – erst im April
2012 war sie um 0,5% erhöht worden - Mehreinnahmen
von rund 100 Mio. Euro. Dieses Geld braucht die Haupt-
stadt dringend, denn nach den vorliegenden Ergebnis-
sen des Zensus 2011 muss Berlin ab 2014 Einnahmen-
verluste von jährlich bis zu 470 Mio. Euro verkraften.
Kompensieren will der SPD/CDU-Senat die Steuererhö-
hung mit einer Begrenzung der Maklerprovision. Nach
Plänen von Finanzsenator Ulrich Nussbaum (parteilos)
sollen die Vermittler künftig vom Käufer höchstens 5%
des Kaufpreises plus Mehrwertsteuer für ihre Arbeit be-
kommen. Derzeit beträgt in Berlin die ortsübliche Provi-
sion 6%. Die Branche läuft Sturm gegen diese Pläne.
Der Ring Deutscher Makler (RDM) hat das Vorhaben
in einen Protestbrief an Bürgermeister Klaus Wowereit
und Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas
Heilmann „unverschämt“ und „populistisch“ genannt.
Damit nicht genug: Der RDM hat den Verfassungsrecht-
ler Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Bub, der als Rechtsanwalt in
der Münchener Kanzlei Bub, Gauweiler & Partner ar-
beitet und Ehrenpräsident des Dachverbandes Deut-
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 28
Wohnfläche reichen die Rückgänge der gesamten Wohnflä-
chennachfrage von rund 20% im thüringischen Saalfeld-
Rudolstadt bis zu mehr als 23% im Landkreis Mansfeld-
Südharz in Sachsen-Anhalt. Was das konkret bedeutet,
zeigt das Beispiel Suhl in Thüringen: Wenn in der Stadt im
schlimmsten Fall fast 23% ihrer heutigen Wohnungsnach-
frage wegbrechen, dann ist im Jahr 2030 jede fünfte Groß-
städten, für die das Untergrenzen-Szenario – also ein kon-
stanter Pro-Kopf-Flächenkonsum – wahrscheinlicher ist, hat
München mit knapp 14% die größte Zunahme an Wohnflä-
chennachfrage von 2012 bis 2030 zu erwarten. Es folgen
Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin mit 6 bis 7% sowie
Düsseldorf, Stuttgart und Köln mit 2 bis 4%. Die Ruhrge-
bietsstädte Dortmund und Essen müssen dagegen ein Mi-
nus von 4 bis 6% hinnehmen.
Leerstand Treibsatz für Niedergang
Leerstand ist auch ein gesellschaftliches Thema, so Voigt-
länder. Erstens, weil er negative Folgewirkungen hat. Oft-
mals verringern verlassene Gebäude die Vermietungschan-
cen umliegender Gebäude und führen im schlimmsten Fall
zu Vandalismus und Verwahrlosung. Dies kann eine Ab-
wärtsspirale auslösen, die ganze Stadtviertel unattraktiv
werden lässt – das weltweit vielleicht bekannteste Beispiel
dafür ist derzeit Detroit.
Zweitens, und dies ist gravierender, führt Leer-
stand zur Zersiedlung und zu „löchrigen“ Stadtbildern. Dies
wirkt sich negativ auf die Infrastrukturkosten aus, denn bei
gleicher Stadtfläche bleiben diese Kosten konstant und
steigen pro Kopf sogar. Schon im Jahr 2008 zeigte eine
Untersuchung der IW Consult, dass die Abfallgebühren in
ostdeutschen Städten genau aus diesem Grund besonders
hoch sind. Leerstand kann also der Treibsatz für einen be-
schleunigten Niedergang der Städte und Kommunen sein:
Verwahrloste Stadtviertel und steigende Kosten lassen die
mobilen Haushalte abwandern und die Probleme verstärken
sich weiter.
Innenentwicklung stärken
Schrumpfende Städte und Kommunen dürfen nicht mehr
nach außen wachsen, so das IW. „Viel zu oft ist noch zu
hören, dass der Rückgang der Nachfrage durch die Auswei-
sung neuer Flächen gestoppt werden könne – in der vagen
Hoffnung auf Ansiedlung neuer Unternehmen und Haushal-
te. Neue Gewerbe- und Wohngebiete in schrumpfenden
Regionen führen aber im Zweifelsfall nur dazu, dass sich
die eigene Situation sowie die der Nachbargemeinden noch
verschlimmern“, so Voigtländer. Immer noch werden jeden
Tag 80 ha als Siedlungsfläche neu ausgewiesen. Das kön-
nen wir uns nicht mehr leisten, warnt das IW.
Ausweg Flächenhandel?
Als (einen) Ausweg schlägt das IW einen bundesweiten
Handel mit Flächenzertifikaten vor, die zur Ausweisung von
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 29
Markus Gruhn: Nein, wahrscheinlich nicht. Wir befürch-
ten vor allem, dass eine Zwangssenkung der Provisio-
nen in Berlin bundesweit Nachahmer findet. Andere
Bundesländer werden sich ermutigt fühlen, dem Beispiel
ihrer Politiker-Kollegen aus der Hauptstadt zu folgen.
Und es wird nur ein, zwei Jahre dauern, dann wird der
erste Politiker eine erneute Erhöhung der Grunderwerbs-
steuer auf sieben Prozent und eine weitere Senkung der
Maklerprovisionen vorschlagen.
Frage: Was ist für Sie der Grund, warum die Politik
an die Maklergebühren herangeht, an die Entgelte
für beispielsweise Notare aber nicht?
Markus Gruhn: Schauen Sie sich doch bitte an, wer in
den Parlamenten sitzt: vorwiegend Rechtsanwälte. Und
die arbeiten in meist großen Kanzleien, denen Notare
angeschlossen sind.
Neues Einkaufserleben in Frankfurt
Der Frankfurter Einzelhandel bewertet die Zukunft für
den Konsum offensichtlich positiv. Obwohl es in der
Mainmetropole sehr viele Einkaufsmöglichkeiten gibt,
entstehen weitere Einkaufszentren. Immerhin verfügt die
Stadt mit der Zeil über eine der umsatzstärksten Ein-
kaufsmeilen Deutschlands.
Und dennoch: kürzlich eröffnete in der ehemali-
gen Diamantenbörse das Geschäftshaus Ma. Auf 370
qm befinden sich Geschäfte wie etwa das Kaufhaus
Lieblings, das Möbelhaus Bo Concept und das Design-
haus Stockholm. Am Goetheplatz entsteht Goethe Pla-
za. In dieser Häuserzeile werden künftig die Luxuswaren
von Louis Vuitton, Escada und Omega feilgeboten.
Bereits eröffnet wurde jetzt nach zweijähriger
Bauzeit das Skyline Plaza mit 38.000 qm Verkaufsfläche
im Europaviertel. Auf dem ehemaligen Gelände des Gü-
terbahnhofs können Kunden in 170 Läden und Restau-
rants einkaufen und speisen. Der Betreiber, die ECE aus
Hamburg, wendet sich aber nicht nur an die Frankfurter,
sondern setzt auch auf Käufer und Gäste aus der Regi-
on, auf Pendler und Büroangestellte sowie die Tagungs-
teilnehmer aus dem angeschlossenen Kongresszent-
rum, das im Mai eröffnet wird.
Bereits vor 20 Jahren gab es Planungen für
diesen Standort. Ursprünglich sollte unter dem Namen
Urban Entertainment Center ein multifunktionales Ge-
bäude mit Theater entstehen. Doch dafür fand sich kein
Investor.
ECE – sie betreut 189 Einkaufszentren in 17
Ländern - und CA Immobilien entwickelten das Projekt
und investierten 360 Mio. Euro. Zu 80% gehört die Im-
mobilie der Allianz. Je 10% halten die Bauherren. Die
scher Immobilienverwalter ist, mit der Erstellung eines
Gutachtens beauftragt, um feststellen zu lassen, dass
gesetzliche Deckelung der Gebühren nicht verfassungs-
gemäß ist. Bub gilt in Branchenkreisen als einer der
besten Anwälte in Deutschland. Markus Gruhn, Vorsit-
zender des RDM Berlin und Brandenburg, begründet ge-
genüber dem IMMOBILIENRIEF das Vorgehen des Ver-
bandes und erläutert die Gefahr, dass der „Berliner Weg“
Schule machen könnte und andere Bundesländer nach-
ziehen werden.
Frage: Warum erregen Sie sich so über Pläne des
Berliner Senats?
Markus Gruhn: Weil es sich um eine Scheindebatte han-
delt, die nur von der Grunderwerbssteuererhöhung ablen-
ken soll. Verbunden ist sie mit einer Hetzkampagne ge-
gen den Berufsstand der Immobilienmakler! Das nimmt
ungeheure Formen an. Gerade in Wahlkampfzeiten wird
auf uns eingeprügelt.
Frage: Hat der Senat den Ring Deutscher Makler zum
Thema Immobilien-Provisionen konsultiert?
Markus Gruhn: Nein, keiner der handelnden Politiker hat
sich mit uns oder einem anderen Maklerverband vorher
zusammengesetzt. Hätte man mit uns gesprochen, hätten
wir beispielsweise darauf hingewiesen, dass nur 50% aller
Immobilienverkäufe in Berlin über Makler gehen, jeder
zweite Erwerber durch eine Zwangssenkung der Makler-
gebühren also gar nicht entlastet wird, dass nur bei klei-
neren Immobilienkäufen die Provision von sechs Prozent
entrichtet wird, sie bei höheren Kaufpreisen jedoch sinkt,
dass durch die Pläne viele kleinere Maklerfirmen in ihrer
Existenz bedroht sind und dass nach unserer Überzeug
der Ankauf von Anteilen von Objektgesellschaften (Share-
Deal), die nur gegründet wurden, um den Weiterverkauf
einer Immobilie steuerlich zu optimieren, ebenfalls grund-
erwerbssteuerpflichtig sein muss.
Frage: Sie haben bei Professor Bub ein Gutachten in
Auftrag gegeben. Was bezwecken sie damit?
Markus Gruhn: Nach unserer Ansicht ist die geplante
Zwangssenkung der Gebühren rechtlich nicht umsetzbar.
Sie verstößt gegen die Berufsfreiheit. Das wollen wir von
einem renommierten Verfassungsrechtler feststellen las-
sen. Sollte der Senat seine Pläne trotzdem umsetzen,
wovon wir ausgehen, werden wir die Gerichte anrufen und
wenn notwendig bis zum Bundesverfassungsgericht nach
Karlsruhe gehen. Den Politikern wird das wahrscheinlich
egal sein, sie müssen die Kosten eines Streits ja auch
nicht persönlich tragen, sondern die Steuerzahler.
Frage: Der Weg nach Karlsruhe ist weit und dauert
möglicherweise Jahre. Eine schnelle Lösung bekom-
men Sie also nicht. ►
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 30
Parteipräferenzen erfassen. Die große Fallzahl der
Stichprobe erlaubt eine Auswertung bis zum reichsten
einen Prozent der Bevölkerung. Die längerfristige und
tiefer gehende Parteineigung ist dabei nicht gleichzuset-
zen mit der sogenannten Sonntagsfrage, die die aktuelle
politische Stimmungslage wiedergibt.
Zusammenhang zwischen Parteibindung und Ver-
mögen noch stärker
Der Zusammenhang zwischen dem Einkommen und der
Parteibindung ist besonders stark bei der FDP: So be-
kennen sich von den einkommensschwächsten 20% der
Haushalte lediglich 3,4% zu den Liberalen, während es
im oberen Zehntel der Einkommensverteilung 10,1%
sind. Bei den Unionsparteien liegen die Werte bei 31,4
und 44,8%. Bei den oberen 10% fühlen sich gut 17% der
Haushalte mit den Grünen verbunden. Das ist ein deut-
lich höherer Anteil an Anhängern als in den unteren und
mittleren Einkommensgruppen (jeweils rund 12%) – der
Anteil der Topverdiener unter den grünen Parteianhän-
gern liegt damit auch deutlich über dem der FDP. Bei
SPD und Linken fällt der Anteil der Parteianhänger von
33,7 beziehungsweise 12,9% bei den unteren 20% der
Einkommensverteilung auf 23,4 beziehungsweise 2,9%
bei den oberen 10% der Einkommensverteilung.
Noch stärker als beim Einkommen ist der Zu-
sammenhang zwischen der Parteibindung und dem Ver-
mögen: Hier erreichen Union und FDP bei den reichsten
zehn Prozent der Haushalte sogar eine Zustimmung von
insgesamt rund 66%. Dies habe auch mit der Alters-
struktur der Union-Anhänger zu tun, da mit steigendem
Lebensalter gewöhnlich auch das Nettovermögen zu-
nehme und gleichzeitig eher konservativ gewählt werde,
erklärt das DIW.
Steuerpläne der Parteien entsprechen ihrer Anhän-
gerstruktur
Die Ergebnisse sind auch vor dem Hintergrund der steu-
er- und finanzpolitischen Vorschläge der Parteien in den
Bundestagswahlprogrammen interessant: Entsprechend
ihrer vergleichsweise geringen Anhängerschaft unter
Besserverdienern fordern SPD und Linke höhere Steuer-
sätze im oberen Einkommensbereich, während CDU/
CSU und FDP mit ihrem relativ hohen Anteil an Topver-
dienern dies ablehnen. Die Grünen nehmen eine Son-
derstellung ein, wie DIW-Steuerexperte Bach erklärt:
„Deren Pläne würden auch einen Teil der eigenen An-
hängerschaft treffen, obwohl insgesamt nur die einkom-
mensstärksten fünf Prozent der Haushalte nennenswert
belastet würden.“ Da die Grünen-Anhänger aber relativ
häufig im öffentlichen Dienst oder staatsnahen Berei-
chen wie der Wissenschaft beschäftigt seien, könnten
sie ein höheres Interesse an leistungsfähigen Staatsfi-
nanzen haben und Mehrbelastungen eher akzeptieren.
(KK)
von farbigen Lamellen geprägte Fassade stammt vom
Frankfurter Architekturbüro Jourdan & Müller. Sie verant-
worten auch den großen, begrünten Dachgarten mit
Tischtennis, Yoga und Gastronomie, der auch nach Ge-
schäftsschluss geöffnet ist. (CW)
ABG plant 1.400 Sozialwohnungen
Die ABG Frankfurt Holding (ABG)plant für 2013 etwa
600, für 2014 rund 800 Sozialwohnungen. Die ABG hat
bereits 500 nicht öffentlich geförderte Wohnungen über
das Frankfurter Programm des Belegungskaufs der sozia-
len Bindung unterstellt. Bei diesen Wohnungen hat die
Stadt das Vergaberecht. Dadurch konnten 500 Wohnun-
gen sozialverträglich vergeben werden.
Dieses Programm wird jetzt fortgesetzt. Zum
31.Dezember 2013 läuft die Sozialbindung für 595 Woh-
nungen mit einer Gesamtfläche von 36.700 qm Wohnflä-
che aus. Hierfür bietet die ABG die Verlängerung der öf-
fentlichen Bindung um zehn Jahre an. Gleiches gilt auch
für die 785 Einheiten mit einer Wohnfläche von 50.000
qm, die Ende 2014 aus der Bindung fallen. Dadurch wird
neben dem Neubau bezahlbarer Wohnraum für Gering-
verdiener langfristig gesichert. (CW)
DIW Berlin zu den Wahlen 2013
Je höher das Einkommen, desto größer die Anhänger-
schaft von Union und FDP – Umgekehrtes Bild bei SPD
und Linken – doch die Grünen Steuerpläne würden auch
eigene Anhänger treffen – das ist kurz gefasst die Ein-
schätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor-
schung (DIW Berlin) in seiner aktuellen Analyse.
Die Anhängerschaft von CDU/CSU und FDP
nimmt mit steigendem Einkommen zu: In der Gruppe der
einkommensstärksten 10% haben die aktuellen Regie-
rungsparteien mit 55% eine klare Mehrheit unter den Par-
teianhängern. Die Analyse DIW Berlin auf Basis von Da-
ten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) zeigt zu-
dem, dass Besserverdiener und Wohlhabende auch über-
durchschnittlich stark den Grünen zuneigen. Für SPD und
Linke ergibt sich hingegen ein umgekehrtes Bild: Je gerin-
ger die Einkommen und Vermögen ausfallen, desto aus-
geprägter ist die Anhängerschaft für diese beiden Partei-
en. „Angesichts dieser Zusammenhänge überrascht es
nicht, dass die bürgerlichen Parteien höhere Reichensteu-
ern ablehnen, während die Parteien des eher linken politi-
schen Spektrums sie fordern“, urteilen die DIW-
Ökonomen Stefan Bach und Markus Grabka.
Für die Studie haben die beiden Wirtschaftsfor-
scher SOEP-Datensätze ausgewertet, die sowohl die
Haushaltsnettoeinkommen und Vermögen als auch die
NR. 251 I 32. KW I 13.08.2011 I ISSN 1860-6369 I SEITE 1 NR. 304, 37. KW, 13.09.2013, Seite 31
Die Preise für Wohn- und Geschäftshäuser in Köln sind mit Ausnahme der einfachen
Lagen weiter gestiegen. So erreichen sie in den sehr guten Lagen einen gewichteten
Mittelwert von 2.700 Euro/qm und in einfachen Lagen einen Mittelwert von 895 Euro/
qm, heißt es in einer Studie von Engel & Völkers Commercial Köln.
Aufgrund des geringen Angebots ging 2012 die Zahl der Transaktionen in Köln
um 7% auf 697 zurück. Das
Umsatzvolumen sei von 705
auf 700 Mio. Euro gesunken.
Die Mieten liegen in den
guten Lagen zwischen 8,60 und
11,70 Euro/qm und steigen in
den sehr guten Lagen bis auf
14,00 Euro an. In den mittleren
Lagen werden bis zu 9,30 Euro
und in den einfachen Lagen bis
zu 7,00 Euro/qm erzielt. Bei
einem Bestand von knapp
540.000 Wohnungen sei die
Leerstandsquote mit 2,5% ge-
ring und liege weit unter dem
Bundesdurchschnitt von 4,2%.
Als „Kreativquartier“ entwickelt sich der rechtsrheinische Stadtteil Mülheim wei-
terhin sehr positiv, sodass dieser bei Investoren aufgrund der dort zu erzielenden Mie-
ten verstärkt in den Fokus rücke. Aufgewertet worden sei auch das Quartier Waidmarkt
in der Altstadt-Süd. Positive Impulse seien auch durch geplante und entstehende Pro-
jekte wie die Bebauung auf dem Clouth-Areal in Nippes und durch das Quartier Reiter-
staffel in Marienburg zu erwarten. Wie groß der Nachfrageüberhang beim Wohnraum
ist, werde auch durch die Projektierung eines neuen Wohnquartiers auf dem ehemali-
gen Gelände der Deutschen Welle in Marienburg deutlich.
Insbesondere bei Privatanlegern bleibe die Investition in Wohnimmobilien attrak-
tiv. Als Verkäufer seien am
Kölner Markt sowohl private
als auch institutionelle Inves-
toren aktiv, die nach längeren
Haltefristen das derzeitige
hohe Preisniveau nutzen
wollen. Für das Gesamtjahr
2013 rechnen die Immobilien-
experten mit einem leichten
Anstieg der Zahl der verkauf-
ten Wohn- und Geschäftshäu-
ser in Köln auf 700 bis 720.
Wie aus dem Marktbericht
hervorgeht, haben auch
die Preise noch leichtes
Steigerungspotenzial.
Kurz berichtet
K ö l n T u r m e r h ä l t L E E D - G o l d -
Auszeichnung
Der KölnTurm im Mediapark, höchstes Büro-
gebäude der Domstadt, hat als erstes Be-
standsgebäude in ganz Nordrhein-Westfalen
die LEED-Zertifizierung in Gold erhalten.
Rund ein Jahr haben die KölnTurm-Manager
der Art-Invest und die Projektleiter von
Drees & Sommer, die den KölnTurm auf
seinem Weg hin zum goldenen Nachhaltig-
keitssiegel „Leadership in Energy and Envi-
ronmental Design“ begleitet haben, an der
Konzeption und Umsetzung des Zertifizie-
rungsprozesses gearbeitet. Um den Köln-
Turm ökologisch und ökonomisch zu opti-
mieren, wurden gebäudetechnische Eigen-
schaften verbessert und Prozesse so umge-
stellt und geändert, dass sie den strengen
internationalen Nachhaltigkeitskriterien für
einen umweltfreundlichen und ressourcen-
schonenden Betrieb gerecht werden.
Gutshof Schierenhorst steht zum Verkauf
In Petershagen, etwa 50 km westlich von
Hannover steht das Gut Schierenhorst zum
Verkauf. Insgesamt verfügt das Anwesen
über 10 ha Ackerland, ein MFH (550 qm) mit
fünf WE, fünf Garagen und Nebengebäu-
den. Interessierte wenden sich bitte an:
CBRE: GUESS mit neuem Store auf der
Kölner Schildergasse
Die US-Lifestyle-Marke GUESS hat ca. 500
qm auf der Kölner Schildergasse 41-45 an-
gemietet. Im neuen GUESS Store wird nach
dem derzeitigen Umbau die aktuelle
GUESS-Mode für Woman + Man nebst Ac-
cessoires angeboten. Die Eröffnung wird
Ende August erfolgen.
Immobilienpreise in Köln steigen weiter
Unternehmen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden: Aberdeen Asset Management (19,23), ABG Frankfurt Holding (15,30), Ackon (16), Aenge-
velt (17), Albert Schweitzer Stiftung (19), Allianz Real Estate (10,21,29), ALPS Electric
Europe (21), AON Holding Deutschland (19), ASK (16), Aurelis Real Estate (5,6,19), BFW
(25), Bouwfonds (4,5,17), CA Immo (29), Catella Property (15,19), Catella Real Estate (3),
CBRE (14,15,16,19), cds Wohnbau Hamburg (23), Centrum Gruppe (26), CHG Meridian
(21), Colliers International (22), Comfort (24), Commerzbank (21), Corpus Sireo (22), CRES
(25), Cushman & Wakefield (22), Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (29), Daimler
(12), Das Depot (16), Deka (14,18,20,21), Deutsche Bank AG (2), Deutsche Immobilien AG
(23), DIC Asset AG (2,5,15), DIC Onsite (2), DIW Berlin (30), DIWG/STIWA (2,4), dm (16),
DVI Deutsche Verwaltungsgesellschaft für Immobilien mbh (16), Ebertz & Partner (7), EBZ
(13), ECE (29), Engel & Völkers (22,23), F+B (21,22,25), Fairvesta (10), First Kröpcke
GmbH (26), Garbe Logistic (17), Goodman (12), Groß & Partner (15), Grundeigentümerver-
band (25), Hamburger Mieterverein (25), Helaba (6), Hewlett Packard (16), HIH (15,26),
HSH Nordbank (25), Hugendubel (22), HypoVereinsbank (25), IAV (16), ICG (5), Immo-
bilienmanager (18,23), IVG (22), IVD Nord (25), IW Köln (26), Jones Lang LaSalle
(2,11,12,14), Kanzlei Bub, Gauweiler & Partner (28), Knight Frank (8), LBB (16), P&C (26),
Plaza Global Real Estate Partners (26), Polis Immobilien aG (5), Portigon AG (21), PPF
Real Estate Holding (19), Project Gruppe (6,9), Provinzial Nord-West (17), Provinzial
Rheinland (17), PWC (16), Q-Park (17), Quantum Global Real Estate (26), Raiffeisen-
Immobilien-Kapitalanlagegesellschaft (22), RDM (28), Real I.S. (11,21), RICS (5,19),
RREEF Management (5,21), RWE (12,19), Scottish Widows Investment Partnership (22),
sontowski & partner (20), UBS Real Estate (10)Union Investment (26), VNW (25), Warburg-
Henderson (15), WISAG (16), ZIA (25).
Bach, Stefan (30); Bernhofer Dr., Christine (10); Blankau, Jutta (25), Bub Prof. Dr., Wolf-
Rüdiger (28); Eberhardt, Martin (5); Grabka, Markus (30); Gruhn, Markus (29); Heilmann,
Thomas (28); Hofmann, Matthias (6); Ibel, Andreas (25); Jagdfeld, Helmut (16); Kaminski,
Thomas (19); Kloth, Axel (25), Koch, Markus (5); Leutner, Bernd (22); Lister Prof., Michael
(25), Machnig, Matthias (19); Merz, Gabriele (10); Nussbaum, Ulrich (28); Pahlke, Eckard
(25), Stobbe, Jörn (5); Stüven, Heinrich (25), Vespermann, Axel (10); Voigtländer, Michael
(26); Wege, Joachim (25), Weller Dr., Ralf (6); Wowereit, Klaus (28).
Personen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:
Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-901250, F: 05242-901251 [email protected], www.rohmert-medien.de,
Chefredaktion: André Eber-hard (V.i.S.d.P.)
Immobilienredaktion: Dr. Thomas Beyerle, Dr. Gudrun Escher, Marion Götza, Uli Rich-ter, Werner Rohmert
Immobilienaktien: Hans Chris-toph Ries
Berlin: Karin Krentz Frankfurt: Christina Winckler München: Alexander Heint-ze/Thomas Döbel (u.v.a.)
Einzelhandel: Dr. Ruth Vierbuchen
Volkswirtschaft: Prof. Dr. Günter Vornholz
Hrsg.: Werner Rohmert
Recht / Anlegerschutzrecht: RA Klumpe, Schroeder & Part-ner, Köln; Dr. Philipp Härle - Tilp RA, Berlin;
Redaktl. Beirat: Klaus Ansmann (Deutsche Post Immobilien), Dr. Kurt E. Becker (BSK), Bernhard Garbe (stilwerk/Garbe Logistic AG), Dr. Karl Hamberger (Ernst & Young), Klaus Hohmann, Prof. Dr. Jens Kleine, Frank Motte, Prof. Dr. Wolfgang Pelzl (Uni Leipzig), Fritz Salditt (Stb.), And-reas Schulten (Bulwien AG)
Wissenschaftliche Partner:
Prof. Dr. Hanspeter Gondring FRICS (Studiendekan, Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart)
Prof. Dr. Robert Göötz (Studiendekan/FRICS; Hoch-schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen -Geislingen)
Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18, 33378 Rhe-da-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251
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Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage.
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stellv.: Dr. Karina Krüger-Junghanns
Impressum
NR. 304 I 37. KW I 13.09.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 32
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
Inhaltsverzeichnis
Wir hier in Deutschland haben das einzigartige Privileg, in Frieden alt werden zu dürfen, darauf wies
Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NW, hin anlässlich des ersten Wohnungsbau-
tages NRW. Blickt man dieser Tage nach Syrien oder, der professionellen Immobilienwirtschaft näher
gelegen, nur nach Istanbul, wo zunehmend gewaltsam das Demonstrations- und Versammlungsrecht
verweigert wird, könnte das nachdenklich und vielleicht sogar bescheiden machen: Worüber regen
wir hier uns eigentlich auf. Dass es durchaus, wenn auch in anderer Hinsicht, Grund gibt sich aufzu-
regen, war der Anlass für den Wohnungsbautag und war schon vor Jahresfrist Anlass für das breite
Aktionsbündnis „Impulse für den Wohnungsbau“ in NRW, das diesen Kongresstag (mit großer
Beteiligung der Politik so kurz von der Bundestagswahl) initiierte. Das Bündnis, das Bauwirtschaft
und Wohnungswirtschaft, Mieterverbände und Hauseigentümer, Architekten und Ingenieure umfasst,
sieht in dem Mangel an bezahlbarem und „demografiefestem“ Wohnungsangebot ein rasant wach-
sendes Problem. Weil wir in Frieden alt werden dürfen, aber möglichst lange selbstbestimmt leben
möchten und die Renten schrumpfen, brauchen wir auch immer mehr barrierearme und für kleine
Geldbeutel finanzierbare Wohnungen. Worum es dem Bündnis geht, sind dauerhaft verlässliche Rah-
menbedingungen für den Wohnungsneu- und Umbau, keine Kostensteigerungen durch immer schär-
fere gesetzliche Vorgaben zur Energieeinsparung und keine ständig wechselnden Kriterien für För-
dergelder. Vielleicht die wichtigsten Signale an die Landes- und Bundespolitik: 1) das einstimmige Ja
zur Wiederbelebung des Sozialen Wohnungsbaus, d.h. einen Ausgleich zwischen der Förderung der
Personen über Transferleistungen und der Förderung von Sachen i.e. Wohnraum zu erreichen, und
2) das Ja zur steuerlichen Abschreibung von Investitionen in den Wohnungsbau und zwar auf dem
Niveau früherer Jahre. Nur noch 2% lineare Abschreibung seien kein Investitionsanreiz. Da habe, so
Lutz Pollmann, Vertreter der Baugewerblichen Verbände in NRW, der Bund Haushaltssanierung
auf Kosten des Wohnungsbaus betrieben. Wenn durchschnittlich 50% der Einwohner in egal welcher
Stadt theoretisch Wohnberechtigungsscheine bekommen könnten, aber nur noch 20% der Woh-
nungsbestände dafür in Frage kommen, weil die Sozialbindungen auslaufen und zu wenig neu hinzu
kommt, lässt das die Dimensionen erahnen. Kein Wunder, dass die Jahresprognose der deutschen
Bauwirtschaft negativ ausfällt. Weiteres zum Wohnen im Lande lesen Sie in dieser Ausgabe. Nur
dieses noch: Die europaweite Studie des RICS „The Housing Sector in Europe – Household Con-
sumption long-term and during the crisis“ ergab, dass nur die wohnungsbezogenen Ausgaben im
Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise im Gegensatz zu anderen Konsumkomponenten und BIP-
Trends gestiegen sind von 20,3% im Jahr 2000 und 22,5% in 2008 auf jetzt 23,6%. Und sie werden
weiter steigen, dafür sorgen schon die Energiekosten. Darüber, wie sich die Energiewende auf die
Wohnungspreise auswirkt, wird mal wieder heftig gestritten. Die Erfahrung der Wohnungswirtschaft in
NRW und im Ruhrgebiet im Besonderen bestätigt jedoch den Ansatz der TU Darmstadt, wonach
Investitionen in energetische Gebäudesanierung unterdurchschnittliche Eigenkapitalrenditen erbräch-
ten. Die regierungsnahe dena ist da natürlich anderer Meinung.
Lebensqualität steht auch am Stand der Metropole Ruhr auf der diesjährigen Expo Real in
München vom 07.-09.Oktober im Mittelpunkt. Wie gewohnt auf der gemeinsamen Standfläche 330 in
Halle B1 kündigt die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr wmr neue urbane Konzepte an, „die
gleichzeitig positive ökonomische Impulse setzen. Sie treiben energieeffiziente Quartiersentwicklun-
gen voran, werden mit alternativen Mobilitätskonzepten kombiniert und ermöglichen somit ein Neben-
einander von Arbeiten, Wohnen und Freizeit. Dieses Mehr an Lebensqualität ist ein wichtiger Stand-
ortfaktor für die Metropole Ruhr. Lebenswerte Städte zeichnen sich durch die Balance zwischen Wirt-
schaft und Lebensgüte aus, denn der Rohstoff für die Arbeitswelt der Zukunft ist der
motivierte Mensch.“ Die Claudius-Höfe in Bochum oder der Paulusanger in Reck-
linghausen, der Lippe-Park in Hamm oder die Soziale Innenstadt in Oberhausen
wollen die Aufmerksamkeit auf – noch – verborgene Qualitäten lenken.
Nr.: 54 37. KW/13.09 2013
Kostenlos per E-Mail
ISSN 1860-6369
Sehr geehrte Damen und Herren!
Editorial 1
Wohnen in NRW überall teurer geworden
2
LEG Wohnungsmarkt-report 2013
4
Sanierungsmanagement für das Berufskolleg Castrop-Rauxel
6
Das neue Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen
8
Alternative: Boardinghaus
9
Verkauft sich das Ruhrgebiet unter Wert?
10
Impressum 12
Dr. Gudrun Escher, Chefredakteurin
Ihr direkter Weg zu uns!
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
Wohnen in NRW ist überall teurer geworden
Der LEG Wohnungsmarktreport 2013 zeigt in allen Segmenten fast nur eine Richtung: nach
oben. Auch bei den Wohnkosten, die sich aus Kaltmieten und pauschalierten Nebenkosten im
Verhältnis zur Kaufkraft am Ort zusammensetzen.
Der vierte Wohnungsmarktreport 2013 der LEG NRW basiert wie bisher auf Marktda-
ten, die die Immobilienberater von CBRE ermittelten. Auch die Angaben über Leerstände ent-
stammen dem CBRE-empirica-Leerstandsindex. Ausgewertet wurden knapp 360.000 Miet-
angebote, 116.000 Kaufangebote für Eigentumswohnungen und 15.000 Kaufangebote für
Mehrfamilienhäuser aus allen 864 Postleitzahlgebieten in NRW. Nur in 43 Postleitzahlgebieten
gab es zu wenige Angebote für eine statistisch valide Auswertung der Wohnkosten. In dieser
Breite und mit wissenschaftlichem Anspruch sei dieser Report, so Thomas Hegel, CEO der
LEG, in Deutschland einzigartig. Und COO Holger Hentschel ergänzt: Durch die Reports, die
bis nach New York und Singapur auf Interesse stießen, habe NRW international ein differen-
zierteres Gesicht erhalten. Die gesamte Studie kann zum Preis von 595 Euro in Deutsch oder
Englisch erworben werden. Die einzelnen Portraits der Städte und Kreise stehen auf www.leg-
nrw.de als pdf-Dateien bereit.
Nachdem es im vergangenen Jahr so aussah, als ob die Preisrallye zumindest für
luxuriöse Wohnungen ihrem Ende entgegen ginge, zogen jetzt Mieten für Wohnraum auf gan-
zer Front überall in NRW an – überall? nein, nicht in Bottrop und nicht im Kreis Höxter. Da wur-
de es minimal billiger. Wohnungen einfacher Lage und Ausstattung wurden in Bottrop mit
durchschnittlich 4,44 Euro/qm um 0,3% günstiger als im Vorjahr angeboten, ebenso in guten
Lagen mit 7,53 Euro/qm gegenüber 7,55 im Vorjahr. Diese Mittelwerte ergeben sich aus 1.429
Mietangeboten (2012 1.635). Zum Vergleich: Die mittlere Angebotsmiete in Nordrhein-
Westfalen liegt bei 6,05 Euro, Wohnungen im unteren Preissegment kosten 4,25 Euro, und
Hochwertiges liegt bei 11,41 Euro pro Quadratmeter und Monat. Andererseits stieg in Bottrop
die Größe der angebotenen Wohnungen seit 2009 pro Jahr um 2 qm auf heute durchschnittlich
74 qm. D.h.: Die Bottroper bekommen für mehr Geld auch mehr Wohnfläche. Damit stiegen
auch die Wohnkosten, d.h. der Anteil für Kaltmiete und Nebenkosten (angenommener Wert
3,07 Euro/qm im Landesdurchschnitt nach Angaben der Mietervereine) am Haushaltseinkom-
men. Die Zunahme der Kaufkraft der Bottroper Mieterhaushalte reiche nicht aus, so heißt es
im Report, um die steigenden Wohnkosten komplett aufzufangen. Mit 20,2% falle das Verhält-
nis zwischen Wohnkosten und Kaufkraft am ungünstigsten in der Bottroper Altstadt
(PLZ 46236, Altstadt, Nord-Ost, Süd-West) aus. Die Höchstmieten bis 6,18 Euro/qm wurden
im angrenzenden Südwesten der Innenstadt aufgerufen. Waren in den Vorjahren (vgl. Bericht
DIB Ruhr Nr. 44) die Mieten erstaunlicherweise noch spürbar gestiegen bei Leerständen
um 2% weit unter dem Landesdurchschnitt von 3,04%, so scheint sich die Nachfrage
inzwischen abgeschwächt zu haben. Laut Bevölkerungsprognose (Quelle: BBSR) werden 5%
der 116.300 Einwohner und 2,7% der 56.600 Haushalte künftig wegfallen. Bottrop schrumpft,
InnovationCity hin oder her.
Wohnungsüberhänge, die sich in Leerständen manifestieren, würden an vielen Stand-
orten abgebaut, so heißt es. Zu wenig allerdings in den Landkreisen mit den geringsten Miet-
höhen im Sauerland und in Westfalen. Den höchsten Leerstand verzeichnet der Hochsauer-
landkreis mit 11,5%, aber auch Krefeld habe 6,3% der verfügbaren Wohnfläche im Angebot,
mehr noch als Duisburg mit 5,6% und Gelsenkirchen mit lt. Report 5,0%. Wie bei Büromarktbe-
richten so erweist sich auch hier die Unschärfe von Leerstandsquoten. Nach Definition des
CBRE-empirica-Leerstandsindex und damit auch im Report würden nur „marktaktive“ Ge-
schosswohnungen berücksichtigt und solche, die mittelfristig aktivierbar seien. Die Stadt Gel-
senkirchen selbst errechnete aber 11% Leerstand insgesamt (vgl. Bericht DIB Ruhr Nr. 51) und
nur diese Gesamtzahl kann Direktive für kommunales Handeln sein. Was der Report dagegen
leistet und bieten will, sind Orientierungsdaten für den Wohnimmobilienmarkt mit Blick auf pri-
vate Käufer und institutionelle Investoren. Noch nicht einmal für Mietpreisvergleiche ist er gut
Die MEC Metro-ECE Center-
management hat zum 1. Au-
gust zwei Führungspositionen
aus den eigenen Reihen neu
besetzt. Zum einen über-
nimmt Falk Deckstein die
Leitung der Vermietungsabtei-
lung. Darüber hinaus wird
Peter Otting neuer Center-
manager für das "Indupark
Center Dortmund", das
"Mercator Center" in Duisburg
sowie das im Herbst eröffnen-
de "Kronenberg Center" in
Essen. Der 51-Jährige war
zuletzt Centermanager im
"Stern Center" Sindelfingen
und dem "Suma Center" in
München.
Der GdW hat die besten Im-
mobilienökonomen des Jah-
res 2012 ausgezeichnet, dar-
unter Pascal Schoppol und
Jill Lanfermann, von der
EBZ Business School –
University of Applied Scien-
ces in Bochum und beschäf-
tigt bei Vivawest Wohnen
GmbH in Gelsenkirchen.
Thema der Arbeit: „Neue
Medien und erweiterte
Kundenan-forderungen –
Herausforderungen für die
Wohnungswirtschaft“.
Personalien
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
geeignet, denn er bezieht sich in der Regel auf Mediane, d.h. die Mittelwerte einer hinreichend
großen Zahl von Daten.
Nicht zuletzt nutzt die LEG den Report, der jetzt nach vier Jahren auch Trendaussa-
gen ermögliche, im Eigeninteresse für ihre Ankaufs- und Investitionsstrategie. Diese differen-
ziere stark nach Lage und mikroökonomischem Umfeld. Als ein Beispiel wird ausgerechnet
Gelsenkirchen benannt mit den bekannt hohen Arbeitslosenzahlen, der niedrigen Kaufkraft-
kennziffer von nur 84,9 (Essen 99,7) und einer engen Mietpreisspanne zwischen 4,64 als nied-
rigster und 5,56 als höchster Quad-
ratmeterpreis aus 7.454 Angeboten.
Hier investiert die LEG seit Frühjahr
2012 rund 5,2 Mio. Euro in ihren Be-
stand Eichkampsiedlung in der Res-
ser Mark am nordöstlichen Stadtrand.
Die einfachen Satteldachhäuser im
Standard von 1957 in einer ziemlich
isolierten Siedlung der früheren Ze-
che Ewald (heute Zukunftsstandort
Ewald auf Hertener Gebiet mit dem
Wassers to f f -Anwenderzent rum
h2herten) liegen ruhig in den Wäl-
dern des Emscherbruch und trotzdem
dicht an der Auffahrt zur A2. Jetzt
bekommen sie nach individuellem Bedarf Balkons oder neue Bäder, werden mit neuen Grund-
rissen vergrößert oder verkleinert, gedämmt und farbig gestrichen. Und weil die Grundstücke
groß genug sind, ergänzen Mietergärten das neue Angebot sowie Dienstleistungen für ältere
Menschen, denn viele wohnen hier schon über dreißig Jahre. Aktuell werden dort Wohnungen
zu 4,34 oder 4,88 Euro/qm angeboten.
Folge der Unternehmensstrategie sind nach dem erfolgreichen Börsengang die im
Halbjahresbericht bestätigten Ergebniszahlen. Demnach stieg das bereinigte Ebitda der LEG
Immobilien um 4,9% auf 113,4 Mio. Euro und der FFO I (ohne Verkäufe) legte um 10,9% auf
68,4 Mio. Euro zu. Dabei hätten sich vor allem gestiegene Mieteinnahmen und niedrigere Zins-
Knapp einen Monat nach dem
Tod von Berthold Beitz ist
die Rektorin der TU Dort-
mund und Professorin für
mathematische Statistik Ursu-
la Gather in seiner Nachfolge
zur Vor-
sitzenden
des Ku-
ratoriums
der
Krupp-
Stiftung
berufen
worden. Das Kuratorium gilt
als einflussreiches Gremium
quasi in der Funktion eines
Aufsichtsrats.
Die Stiftung hält eine
Sperrminorität von 25,3%
an ThyssenKrupp.
Personalien
Eichkampsiedlung Gelsenkirchen saniert. Foto: LEG
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Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
aufwendungen günstig ausgewirkt, denn es gelang, die Nettokaltmieten um 4% auf 178,1 Mio.
Euro zu steigern. Parallel sank die Leerstandsquote von 3,9% im Vorjahr auf 3,0%. Zum
30.06.2013 betrug der Net Asset Value (NAV) 2.446,4 Mio. Euro (46,19 Euro pro Aktie), was
einen Anstieg von 3,3% zum Vergleichswert am Bilanzstichtag darstellt (31.12.2012: 2.368,3
Mio. Euro/ 44,72 Euro pro Aktie). Im 1. Halbjahr wurden rd. 3.500 Wohnungen hinzugekauft,
weitere Portfoliokäufe seien in Vorbereitung. Für das Gesamtjahr erwartet die LEG weiterhin
einen FFO von 138,5 bis 141,5 Mio. Euro.
Im Wohn-Index der Hamburger F+B Forschung und Beratung für Wohnen Immobi-
lien und Umwelt rangieren unter den 50 Städten mit den höchsten Neuvertragsmieten im 2.
Quartal 2013 Düsseldorf an 25. (Q1 Platz 23) Köln an 26. Stelle (Q1 Platz 22), und Münster an
50. Stelle (Q1 Platz 47). Unter den 50 preiswertesten bundesweit finden sich dann Warstein,
Brilon und Meschede im Sauerland. Der Ländervergleich hinsichtlich der Veränderung von
Bestandsmieten und Neuvertragsmieten ergibt für NRW insgesamt mit eine der geringsten
Steigerung und zudem keinen Unterschied zwischen Bestands- und Neuverträgen. Vor diesem
Hintergrund sind die differenzierenden Daten des LEG Reports umso wichtiger. Was der F+B
Index jedoch auch belegt: Bestandsmieten haben sich in ganz Deutschland und erst recht in
NRW kaum verändert mit Steigerungsraten weit unter der Inflationsrate.
Wo neu gebaut wird
LEG Wohnungsmarktreport 2013 mit neuen Zahlen
Der Wohnungsmarktreport 2013 von LEG NRW und CBRE verzichtet entgegen der bisher
geübten Praxis auf ein Ranking der 54 Wohnungsmarktgebiete in NRW auf einer Attraktivitäts-
skala, weil sich die Rahmenbedingungen doch nur sehr langsam veränderten. Das nächste
Scoring wird deshalb erst für 2015 angekündigt. Wegen des großen Interesses wurde dagegen
erneut recherchiert, wo in welchem Umfang und für welches Preissegment Wohnanlagen neu
gebaut werden. Dabei blieben Einfamilienhäuser unberücksichtigt, es sei denn sie stehen in
einem Quartierskontext mit anderen Wohnformen. Ebenfalls nicht enthalten sind bereits be-
zugsfertige Projekte sowie Sanierungen.
Die IMS group Holding
Deutschland GmbH, ein Un-
ternehmen der französischen
Jacquet-Gruppe, hat 95%
der Anteile an der Finkenholl
Stahl-Service-Center GmbH
von der Eigentümerfamilie
Koch erworben. Außerdem
erwarb ein Unternehmen der
Jacquet-Gruppe das 42.000
qm große Betriebsgelände der
Finkenholl Stahl-Service-
GmbH von einer Immobilien-
gesellschaft der Deutschen-
Anlagen-Leasing GmbH,
Mainz. CMS Hasche Sigle
war beratend tätig.
Nach der Refinanzierung des
2,3 Mrd. Euro schweren
Grand-Darlehens stieg der
FFO der Deutschen Anning-
ton im 1. Halbjahr (ohne Ver-
käufe) um 35,3% auf 103,4
Mio. Euro. Die Mieteinnahmen
blieben trotz Verkäufen dank
einer auf 3,9% gesenkten
Leerstandsquote mit 364,0
Mio. Euro fast konstant (H1
2012: 365,4 Mio. Euro). Die
Ist-Mieten stiegen um 2,1%
auf 5,35 Euro/qm.
Der Studentenworkshop 2013
des Deutschen Nationalko-
mitee für Denkmalschutz
(DNK) widmete sich dem von
Überformung und Leerstand
bedrohte Quartier Alter Bahn-
hof in Langendreer. Er wurde
fachlich betreut von der FH
Dortmund. Die Ergebnisse
werden am 14. September
2013, 10 Uhr, in der ev. Lu-
therkirche, Alte Bahnhofstraße
168 präsentiert.
Bochum
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
Insgesamt stieg die Anzahl der Neubauprojekte von 138 im Vorjahr auf 208. Auch die
Zahl der genehmigten Wohnbaueinheiten stieg gegenüber 2011 von 38.822 auf 39.989 im Jahr
2012. Und es konnten wieder mehr Wohnungen fertig gestellt werden, jedoch reichen selbst in
den zwölf größten Städten die Zahlen nicht an das Niveau früherer Jahre heran. Die meisten
Projekte entstehen in den Großstädten der Rheinschiene und den Universitäts-Hochburgen
Münster und Aachen. Die Hälfte der Neubauprojekte landesweit betraf demnach weniger als
20 Wohneinheiten und nur 20 Großprojekte mit über 100 Einheiten konnten ermittelt werden.
Darunter haben Mietwohnungen Seltenheitswert und Wohnungen mit Sozialbindung erst recht.
Beides hänge damit zusammen, dass die für Neubauten geforderten Standards einschließlich
Energiesparmaßnahmen nur selten in den erzielbaren Miethöhen realisierbar seien. Dennoch
könne der Neubau selbst im hochpreisigen Segment der gefragten Eigentumswohnungen für
Entspannung auf den Wohnungsmärkten sorgen denn in der Regel würden im Gegenzug
Bestandswohnungen frei. Kappungsgrenzen, wie sie politisch diskutiert würden, führten nur
zu Verunsicherung des Marktes mit der Gefahr von Substanzverlusten. Wirksamer für das
untere Preissegment wäre es, den Anstieg der Nebenkosten, für den in nicht geringem
Umfang politische Entscheidungen verantwortlich seien, zu begrenzen, meint Thomas Hegel,
CEO der LEG NRW.
Dem Ungleichgewicht der Regionen und dem Mangel an gefördertem Wohnungsbau
will die Landesregierung mit angepassten Förderhöhen begegnen, allerdings bezweifelt der
Verband der Wohnungsunternehmen VdW die Wirksamkeit der vorgesehenen Anreize etwa im
Ruhrgebiet und für die strukturschwachen Regionen im Sauerland, für die es noch keine Kon-
zepte gebe. Aber auch hier sei Neubau energieeffizient und altengerecht nötig.
In einer Auflistung der 50 größten Neubauprojekte in NRW nach Anzahl der Wohnein-
heiten rangieren im Report Projekte in Köln ganz oben. Etwas wie das Waldbadviertel, wo bis
2017 in sechs Bauabschnitten 720 Wohneinheiten entstehen sollen, gab es seit langem nicht
mehr. Die 14 größeren Projekte in Düsseldorf summieren sich auf rund 1.500 Einheiten, vom
Grafenthal-Projekt der israelischen Investoren Brack Capital Properties als größtes mit 191
Einheiten bis „it’s urban – Parklane“ mit 43 Einheiten.
Essen ist sechs Mal vertreten mit 626 Einheiten. Dabei dominieren das Projektgebiet
„grüne mitte Essen“ sowie Kupferdreh – Kettwig – Baldeneysee. Diese traditionell ohnehin
hochpreisigen Lagen entlang der Ruhr profitieren zusätzlich von der Nähe zu Düsseldorf. Am
„Kettwiger Ruhrbogen“ ist die ten Brinke Gruppe aktiv, Kondor Wessels ebenfalls in Kettwig
auf dem Gelände der ehemaligen Scheidt’schen Hallen (kein ganz neues Projekt), sowie die
Essener Nesseler Hopf IEG am Seebogen in Kupferdreh. Diese 81 Eigentumswohnungen
plante das Aachener Architekturbüro pbs, das auch die 100 Wohneinheiten entwarf, die das
Versorgungswerk der Architektenkammer in der „grünen mitte“ baut, die Grundsteinlegung
ist erfolgt. Weitere 65 Eigentumswohnungen entwickelt hier die Arsatec GmbH. Die Preise
bewegen sich zwischen 2.500 und 5.000 Euro/qm je nach Lage. Hochpreisig auch die Entwick-
lung von Kölbl Kruse in Rüttenscheid „Bel Etage II“ für 4.740 Euro/qm. Von dem kleinen Boom
in Kupferdreh möchte auch Vivawest profitieren, die unweit der Dierdorfer Höhe mit dem Bau
von drei Einfamiliendoppelhäusern zur Miete begonnen haben, ein in jeder Hinsicht außerge-
wöhnliches Projekt, auf das wir zurück kommen werden. Aus dem Rahmen fällt hinsichtlich der
Lage die Entwicklung der Wohnungsgesellschaft allbau, die im Freisenbruch östlich von Steele
63 Mieteinheiten in sechs Mehrfamilienhäusern errichtet.
In Dortmund liegt die gefragte Lage am neuen Phoenix-See, wo wiederum auch Viva-
west 50 neue Mietwohnungen baut. Für ein breit aufgestelltes Wohnungsunternehmen wie
Vivawest lohne es sich, im hochpreisigen Segment Mietwohnungen anzubieten bei entspre-
chender architektonischer Qualität, wie die Erfahrungen mit der von Norman Foster entworfe-
nen Wohnzeile am Duisburger Innenhafen beweise. Daneben haben in Dortmund private Initia-
tiven bestimmte Mikrolagen in der Innenstadt für Wohnprojekte entdeckt. So im Kreuzviertel,
wo 70 Einheiten in den „Four Windows“ entstehen, ein Privatinvestment der Gruppe „green!“
Das Land NRW hat nach Jah-
ren des Zögerns eine Bürg-
schaft über 17,5 Mio. Euro für
die newPark GmbH abge-
lehnt. Diese wäre nötig gewe-
sen, um das 290 ha große
Areal in den Rieselfeldern
zwischen Datteln und Waltrop
von RWE erwerben zu kön-
nen. Das bedeutet das Aus
für ein einzigartiges Koopera-
tionsprojekt, an dem 23 Kom-
munen und zwei Kreise betei-
ligt sind. Mit newPark wäre
eines der größten Flächen-
angebote für industrielle
Großansiedlungen im
Ruhrgebiet entstanden.
Die Neutor Galerie auf dem
Areal des ehemaligen Hertie-
Kaufhauses, ein Projekt der
Hellmich Unternehmens-
gruppe und Multi Develop-
ment, ist zu 60% vermietet.
Ankermieter sind Kaisers
Tengelmann, Hennes &
Mauritz und Expert. Der
Foodcourt im Obergeschoss
ist zu 90% vermietet. Das
Einkaufszentrum mit 22.000
qm Mietfläche soll im Herbst
2014 eröffnen.
Datteln
Dinslaken
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
aus Düsseldorf oder die
„Südtribüne“ für bis zu 20
Loftwohnungen auf ei-
nem ehemaligen Tiefbun-
ker, eine Initiative um den
Dortmunder Architekten
Norbert Post.
Ein generelles
Fazit des Wohnungs-
marktberichtes ist die
Beobachtung, dass, bei
allen sektoralen Unter-
schieden, die Gewinner die Hochschulstandorte seien und die Verlierer die Industriestandorte.
Aber das kann nicht wirklich ausschlaggebend sein: Das Ruhrgebiet bietet die dichteste Hoch-
schul- und Forschungslandschaft in Deutschland, vielleicht sogar in Europa mit Universitäten in
Duisburg, Essen, Bochum (Ruhruni 38.675 Studierende, Münster ca. 48.000) und Dortmund,
Hochschulen in Mülheim, Gelsenkirchen, Recklinghausen, dazu die stetig wachsenden Fraun-
hofer und Max-Planck-Institute. Warum profitiert der Wohnungsmarkt davon nicht?
Sanierungsmanagement für das Berufskolleg Castrop-Rauxel
Das Budget unterschritten und im Zeitplan geblieben: Bei richtigem Management von Anfang
an kann Innovation greifen und können auch größere Projekte gelingen.
Öffentliches Bauen zumal dann, wenn Altbestand involviert ist, scheint auf Skandale
abonniert. Aber es geht auch anders, wie der Kreis Recklinghausen vormacht. Dafür waren
keine innovativen Finanzmanöver notwendig und auch keine Hexerei, sondern nur von Anfang
an der Wille zur Transparenz. Das Vorhaben im Volumen von 13 Mio. Euro, davon ca. 9 Mio.
Euro reine Baukosten, war keine Kleinigkeit angesichts der Haushaltslage. Umso mehr musste
daran gelegen sein, sich gleich zu Beginn Klarheit über die Ziele der Aufgabe, den Umfang und
die Risiken zu verschaffen.
Ausgangspunkt war die Notwendigkeit, in dem Großkomplex des Berufskollegs in
Castrop-Rauxel, an dem 2650 Schülerinnen und Schüler von etwa 170 Lehrenden in den Be-
reichen Gesundheit, Sozialpädagogik und Wirtschaft, teils berufsbegleitend teils bis zur Hoch-
schulreife, unterrichtet werden, das zentrale Gebäude 6 von 1979 grundlegend zu sanieren.
Das bot die Chance, hier als erste große Schule in NRW ein offenes Raumkonzept für selbst-
organisiertes Lernen einzurichten, so der Beschluss des Kollegiums. Für ein solches Konzept
gibt es bisher deutschlandweit nur wenige Beispiele, eines davon im hessischen Westerburg.
Die Frage stellte sich nun, ob überhaupt und wie das in dem Bestandsbau umgesetzt werden
könne mit seinen ganz anderen Anforderungen an Akustik, Raumluft und technische Ausstat-
tung. Der erste Schritt war die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie, für die sich Drees &
Sommer qualifizieren konnte. In der Folge erhielt dann auch die Niederlassung Düsseldorf den
Auftrag für die Projektsteuerung. So können beide Verfahrensschritte, Vorstudie und Steue-
rung in der Realisierung bis hin zum Management der Inbetriebnahme ineinandergreifen, damit
die Schule Ostern 2014 planmäßig übergeben werden kann.
Mit der Machbarkeitsstudie sollte geklärt werden, was günstiger wäre, eine Sanierung
oder der Abriss des Gebäudes - dessen Fassaden unter dem Sturm Kyrill erheblich gelitten
hatten - und ein maßgeschneiderter Neubau. Olaf Kirschner, Geschäftsführer von Drees &
Sommer in Düsseldorf, nennt das den „Fluch der ersten Zahl“. An der zuerst genannten Grö-
ßenordnung werde man immer gemessen werden, unabhängig davon welche Faktoren später
noch wirksam würden. Deshalb sei es so wichtig, von Anfang an Klarheit zu schaffen, auch um
spätere Änderungswünsche auszuschließen. In Castrop-Rauxel stellte sich zudem die beson-
dere Aufgabe, eine Schule mit einem offenen Raumkonzept zu realisieren, das die Schulbau-
Die erste Akquisition des
Spezialfonds Cordea Savills
Invest GmbH, der über 65
Mio. Euro Eigenkapital verfügt,
ist das Projekt "Dortmunder U
- Das Viertel", das zum Groß-
teil für 25 Jahre an die Stadt
Dortmund für zwei Berufskol-
legs vermietet ist. Verkäufer
ist eine Projektgesellschaft
aus Hochtief PPP Solutions,
Hochtief Projektentwicklung
und Kölbl Kruse, die Bauar-
beiten für 52.000 qm Gesamt-
fläche haben begonnen. Cor-
dea Savills wurde von CMS
Hasche Sigle beraten.
Die MEC Metro-ECE Center-
management hat nach zwei-
jähriger Umbauzeit und einer
Investition von 32 Mio. Euro
das Indupark Center in Dort-
mund-Oespel wieder eröffnet.
Die insgesamt 31.000 qm gro-
ße Handelsimmobilie Baujahr
1976 wurde von METRO
PROPERTIES im laufenden
Betrieb revitalisiert und erwei-
tert. 19.000 qm reine Ver-
kaufsfläche sind durch die
Veränderung des Grundrisses
entstanden, dazu Shopzonen,
Ruheflächen und Aktionsflä-
chen auf weiteren 5.000 qm.
Dortmund
Projekt Südtribüne, Dortmund. Norbert Post
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
ordnung so nicht vorsieht. Seitens Drees & Sommer konnten hier aber Erfahrungen aus der
Büroorganisation mit offenen, nonterritorialen Konzepten einfließen, wie sie das Unternehmen
z.B. in der eigenen Zentrale in Stuttgart realisierte. Zunächst wurde mit detaillierten Fragen
ermittelt, welche Ziele erreicht werden sollen, welche Flächen wo benötigt werden und was
dort stattfinden soll. Parallel wurde in der „technischen Grundlagenermittlung“ mit dem Bau-
herrn und den Nutzern alles durchgegangen, was sich auf die Gesamtaufgabe auswirkt, vom
Sicherheitskonzept bis zur Fassadentechnik, von der automatisierten Belüftung für immer aus-
reichend Sauerstoff
zum besseren Den-
ken bis zu Akustikla-
mellen und eigens
entworfenen Möbeln,
damit die einzelnen
Lerngruppen sich
gegenseitig nicht
stören. Gebäude-
technik, so die Er-
fahrung, mache ca.
ein Drittel der Bau-
kosten aus und müs-
se überlegt werden,
bevor man sich
überlegt werden,
bevor man sich im
Detail mit Materialien und Farbkonzepten befasst (vgl. Grafik).
Erst aus einem solchen Gesamtpaket konnten belastbare “erste Zahlen“ abgeleitet
werden, mit denen sich alle Beteiligten einverstanden erklären und die dann auch nicht mehr in
Frage gestellt werden. Das heißt Transparenz von Anfang an. Drees & Sommer verstehen sich
so gesehen zunächst auch als eine Art Unternehmensberater und nicht nur als technische
Dienstleister. Die genaue Überprüfung aller Planungsschritte seitens der Architekten und Inge-
nieure im Hinblick auf das Gesamtkonzept ist dann eine Leistung, die Vertrauen schafft und die
die Auftraggeber letztlich honorieren. Aus solcher Detailkontrolle konnten auch die Einsparun-
gen erwachsen, die es dem Kreis Recklinghausen ermöglichen, Renovierungsarbeiten an dem
Altbau von 1911, die eigentlich erst später vorgesehen waren, jetzt anzuschließen, wo die Bau-
gerüste noch stehen, ein zusätzlicher Einspareffekt. Cay Süberkrüb, Landrat im Kreis Reck-
linghausen bestätigt: „Der Kreis Recklinghausen und die Stadt Castrop-Rauxel haben sich ge-
meinsam für die Sanierung des Berufskollegs stark gemacht und stehen voll und ganz dahin-
ter. Als Bauherr haben wir uns ganz auf die Kompetenz von Drees & Sommer verlassen und
wurden nicht enttäuscht“.
Die Schule in Castrop-Rauxel, die ganz neue Wege der Lernvermittlung und des Ler-
nens gehen will im Interesse ihrer Absolventen und damit auch der Unternehmen in der Regi-
on, setzt Innovation bis in die Verfahren und Bauabläufe voraus, Anforderungen wie sie auch
Unternehmen stellen. Der Vodafone-Campus in Düsseldorf, den ebenfalls Drees & Sommer
als Projektsteuerer betreuten, war allein schon durch die Größe von über 90.000 qm Fläche
eine Herausforderung, aber auch weil der Nutzer ein Unternehmen der Telekommunikations-
branche ist. Nutzer ein Unternehmen der Telekommunikationsbranche ist. Jörg Ewald-Lincke,
Geschäftsführer und Partner von Drees & Sommer: „So ergab sich in der Zusammenarbeit ein
Vertrauensverhältnis, das zu dem Folgeauftrag der Betreuung des einzigen Testcenters von
Vadafone für Mobilfunktechnik in Europa führte“. Vodafone ist Mieter des Objektes im Business
Park „Prinzenpark“ der Brune Immobilien Gruppe am Seestern.
Die in Gründung befindliche
Portigon Financial Services
(PFS), Tochtergesellschaft
des WestLB-Nachfolgers Por-
tigon AG, mietet ab 1. No-
vember rd. 6.700 qm im Büro-
gebäude "K-LAN", Schiess-
straße 43 in Heerdt. Das
Fondsobjekt der Real I.S. AG
mit rd. 16.000 qm Gesamtflä-
che hat ein Nach-Zertifikat der
DGNB in Bronze erhalten.
Cura Versicherungsvermitt-
lung GmbH und der amerika-
nischer Werkzeug-/ Maschi-
nenbaukonzern ITW LLC &
Co. KG mieteten in dem Ob-
jekt Fritz-Vomfelde-Straße 14-
20 am Seestern ca. 2.100 qm
Bürofläche über BNPPRE.
Eigentümerin ist die Deka
Immobilien Investment
GmbH. Die Umzüge sind im
Frühjahr 2014 geplant.
Die Immobiliengruppe Ferox
erhielt die Baugenehmigungen
für die Revitalisierung des
"Seestern Bürocenters“. Das
Hochhaus soll nun komplett
für 305 Ein- und Zwei-Zimmer-
Wohneinheiten auf rd. 18.200
qm Mietfläche umgebaut wer-
den, durchschnittlicher Miet-
preis ca. 11,20 Euro/qm. Im
Erdgeschoss und 1. Oberge-
schoss werden eine Kinderta-
gesstätte und ein Fitnessstu-
dio der Kette FitX eingerichtet.
Düsseldorf
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
Das neue Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen
Im zweiten Anlauf gelang der Neubeginn für das berühmte Rat-
haus und Bürgerforum.
Das Hans-Sachs-Haus (Fotos, Escher) in Gelsenkirchen wurde nach Plänen von Alfred Fi-
scher 1924-27 im Stil des sog. Backstein-Expressionismus als multifunktionales Stadt-Haus
errichtet. Damals war es ein Fanal für eine neue Zeit in der Zechenstadt, die sich auf der Höhe
ihrer Entwicklung der Kultur zuwandte und alle kommu-
nalen Belange in einem zeitgemäßen Gebäude zusam-
menführen wollte. Der Grundriss bildete einen vierseiti-
gen Block um einen offenen Raum in der Mitte, den der
Hans-Sachs-Saal mit der damals größten profanen Or-
gel Europas einnahm. Darum gruppierten sich der Rats-
saal, die städtische Verwaltung und fremd vermietete
Firmenbüros, die Bibliothek mit Lesesaal, ein Hotel mit
Gaststätte und Konferenzräumen und zur Ebertstraße im
ersten Obergeschoss ein Café hinter einer gebogenen
Glasfront, darunter eine Reihe von Geschäften. Diesem
heute wieder aktuellen multifunktionalen Konzept folgte,
um nur ein prominentes Beispiel zu nennen, auch der
Palast der Republik in Ostberlin 1973-76. Kaffee und
Hotel mussten aus wirtschaftlichen Gründen bald schlie-
ßen und ein Bombentreffer zerstörte im Krieg den Flügel Ebertstraße/Munckestraße. Wo wie-
der aufgebaut wurde, bemühte man sich um Angleichung der äußeren Verkleidung mit dunk-
lem Zenchenbrandklinker, aber innen wurde manches anders. Die städtischen Nutzungen ins-
besondere des großen Saales blieben aber erhalten. 1986 wurde das Hans-Sachs-Haus als
Denkmal eingetragen.
Sanierungsstau und Baumängel aus der Wiederaufbauzeit führten Ende der 1990er
Jahre zu prekären Zuständen. 2001 wurde das Haus aus Brandschutzgründen geschlossen,
der Stadtrat zog aus in das Rathaus Buer. Zuvor schon entschloss sich die Stadt für eines der
ersten PPP-Verfahren in NRW, um die Kosten über die Mietlaufzeit von 25 Jahren zu strecken.
Vertragspartner waren eine Objektgesellschaft der Düsseldorfer Xeris, die Deutsche Immobi-
lien Leasing und das Architekturbüro Novotny Mähner Assoziierte, Offenbach a.M. mit ei-
nem Umbauentwurf unter Erhalt des historischen Bestandes. Seit Beginn der Entkernung tra-
ten immer neue Probleme auf, es häuften sich die Gutachten, die Kostenkalkulation stieg von
40 auf 143 Mio. Euro. Zwischenzeitlich ging das Architekturbüro in die Insolvenz. Als letzter
Ausweg schienen Abriss und Neubau unausweichlich. Das rief engagierte Bürger auf den Plan
– den Begriff Wutbürger gab es noch nicht, aber die Gelsenkirchener erhoben auch so ihre
Stimme laut, Architektenverbände und der Werkbund schalteten sich ein, Petitionen ergingen
an die Landesregierung – kurz, nach einem Politikwechsel an der Stadtspitze zog man 2006
die Reißleine, das Verfahren „Hans-Sachs-Haus“ wurde ganz neu überdacht. Schließlich
glückte auch der Rückkauf in einem für die Stadt glimpflichen Vergleich.
Ein neuer Wettbewerb mit der Voraussetzung, die historischen Fassaden zu erhalten
und innerhalb der Kubatur ein – jetzt nach unten korrigiertes – Raumprogramm unterzubringen,
führte mit großer Einstimmigkeit zu dem Entwurf von gmp Architekten, Hamburg. Dieser Ent-
wurf wurde mit nur geringen Abweichungen umgesetzt. Die Eröffnung mit ca. 20.000 Gästen
an zwei Tagen der offenen Türen konnte inzwischen gebührend gefeiert werden. Offen bleibt
das Haus jedoch ohnehin, denn der gesamte Erdgeschossbereich gilt als Bürgerforum mit Bür-
gerbüro, Stadtinformation, Café und Veranstaltungssaal. Darüber der Ratssaal und im Kranz
um das bis unter das Dach offene Foyer herum die fünf Büroetagen. Unnötig zu erwähnen,
dass mit Erdsonden und Photovoltaik neueste Energietechnik Einzug hielt. Der gesetzte Kos-
tenrahmen von 55 Mio. Euro plus 10 Mio. Puffer konnte auch diesmal nicht eingehalten werden
In den Gebäuden Friedrichstr.
62 bis 80 mietet das Land
NRW für das Innenministeri-
um rd. 45.000 qm Bürofläche.
Das Innenministerium muss
seinen jetzigen Sitz an der
Haroldstraße aufgrund einer
Asbestbelastung aufgeben.
Noch sind in dem Portigon-
Komplex Mitarbeiter des
WestLB-Nachfolgers tätig. Der
Umzug ist Ende 2014 geplant.
In der ehemaligen Horten-
Zentrale "Seestern 3" hat Uni-
on Investment 4.300 qm Ein-
zelhandelsfläche an die Auto-
hausgruppe Moll vermietet.
Das Büro- und Geschäftshaus
mit rd. 32.800 qm Fläche ge-
hört seit 1999 zum Offenen
Immobilienfonds UniIm-
mo:Europa und wird von
Union Investment Real Esta-
te für rd. 25 Mio. Euro saniert.
Strabag Real Estate errichtet
mit den Bürogebäuden KB4
und A-ERO zwei weitere Neu-
bauten in der Airport City. Die
"Zwillingsgebäude" bieten
jeweils rd. 4.300 qm Nutzflä-
che und ca. 100 Pkw-
Stellplätze für insgesamt ca.
34 Mio. Euro. Das KB4 befin-
det sich bereits im Bau.
Hauptmieter ist dort auf etwa
2.600 qm der Spezialverpa-
ckungshersteller Gerreshei-
mer auf Vermittlung von
BNPPRE und im A-ERO
auf 1.700 qm die Software-
firma Lumesse, beraten
von JLL. Die Fertigstellungen
sind für Juni bzw. Dezember
2014 avisiert.
Düsseldorf
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
u.a. weil Auftragnehmer schlecht arbeiteten oder durch Insolvenz ganz ausfielen, daher auch
die halbjährige Verzögerung. Die Schlussrechnung
wird erst in etwa einem Jahr vorliegen, dürfte sich
aber bei 67-68 Mio. Euro bewegen, immer noch
weniger als für Abriss und Neubau veranschlagt
worden war. Die Bruttogeschossfläche beträgt ca.
22.300 qm, davon ca. 12.400 qm Nutzfläche für
den Ratssaal mit Besucheremporen (ca. 610 qm),
Sitzungszimmern (ca. 480 qm) und sonstigen
Funktionsflächen (1.700 qm). An Tribut an die ein-
schränkenden Vorgaben sind z.T. recht enge Büro-
räume mit kleinen Fenstern, dafür aber im 5. OG
mit Oberlichtern. Insgesamt blieb man bescheiden,
von luxuriöser Raumfülle und Ausstattung kann
selbst im Büro des Oberbürgermeisters keine Rede
sein. Der schlanke Turm, einst Wahrzeichen des
Hotels im Hans-Sachs-Haus, blieb als ungenutztes
Monument erhalten, sonst hätte das Ganze bau-
rechtlich als Hochhaus gegolten. Trotzdem zugänglich, könnte sich der Architekt dort Kunst-
aktionen vorstellen in der Verbindung von Bürgergesellschaft und Kultur wie in den 1920er
Jahren – mit einem unvergleichlichen Überblick über die Stadt.
Alternative: Boardinghaus
Eine bundesweite Studie von Georg Consulting, Hamburg, konstatiert Nachholbedarf in den
Ruhrgebietsstädten.
Die Liste der potenziellen Nutzer eines Boardinghaus führen nicht die früheren
„Reisenden“ und heutigen Vertriebsmitarbeiter, sondern mit 74,6% die Mitarbeiter von Groß-
unternehmen, die nicht ständig am Platz arbeiten. Das ergab die Befragung von 240 Anbie-
tern bundesweit. Und deshalb besteht bei ThyssenKrupp in Essen auch der Plan zu einem
eigenen Hotel. Besucher von Messen und Kongressen machen 62,4% der Nutzer von Boar-
dinghäusern aus. Nimmt man Vertrieb (50,4%), Montage (26,4%) und Berufspendler (36,2%)
zusammen, wobei Mehrfachnennungen möglich waren, ist damit die hauptsächliche Klientel
benannt. Für andere wie Praktikanten, Politiker, Künstler, Sportler und Mitarbeiter im Touris-
mus würde sich die Einrichtung eines Boardinghaus sicher nicht lohnen bzw. der Standort für
ein Boardinghaus wird sich nach den erstgenannten Zielgruppen ausrichten.
Im Angebot unterscheidet Georg Consulting im Wesentlichen:
- reine Boardinghäuser bzw. Apartmenthäuser
- Hotels mit Apartments in separatem Gebäude (Mischkonzept)
- Hotels mit integrierten Apartments im gleichen Gebäude (Mischkonzept)
- Möblierte Apartments in Wohngebäuden.
Die reinen Apartmenthäuser machen die etwa ein Drittel des Angebots aus. Die Ver-
weildauer habe seit der ersten Befragung 2009 tendenziell abgenommen, über die Hälfte blie-
be nur noch maximal eine Woche. Die durchschnittliche Auslastung bei den befragten Anbie-
tern von Serviced-Apartments lag 2012 bei 67% mit einer Spanne von 50 bis rund 85%. Da
der break even jedoch mit 70 bis 80% angegeben wird, liegen die Belegungszahlen im Durch-
schnitt darunter. Über die Preise sind nur schwer Aussagen zu machen, da sie nach Service-
leistung und Ausstattung stark differieren. Grundsätzlich aber seien sie seit 2009 gestiegen
und nähern sich zumal bei Kurzaufenthalten den Hotelpreisen am Standort an.
Hamborner Reit konnte im 1.
Halbjahr 2013 im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum bei
Erlösen und Gewinn zulegen
und hebt die Prognose leicht
an. Durch Zukäufe stiegen die
Miet- und Pachterlöse um rd.
22% auf 22,2 Mio. Euro. Der
Gewinn lag bei 5,5 Mio. Euro
(H1/2012: 3,8 Mio. Euro), das
operative Ergebnis (FFO) er-
reichte 12,4 Mio. Euro und liegt
damit rd. 27% über Vorjahres-
niveau. Die Eigenkapitalquote
beträgt derzeit 51,9% (H1
2012: 60,3%) und der Loan to
Value 43,8% (34,2%), bei ei-
nem Portfoliowert von aktuell
674 Mio. Euro.
Die französische Groupe Spie
hat die Service-Sparte der
Hochtief Solutions AG ge-
kauft, nachdem die Wettbe-
werbshüter der EU am 26.08.
grünes Licht gegeben hatten.
Unter der Bezeichnung Spie
GmbH werden die Aktivitäten
in Deutschland gebündelt.
Hochtief erzielte im 2. Quartal
einen Gewinn von 82,7 Mio.
Euro nach einem Verlust im
Vorjahreszeitraum von 15,7
Mio. Euro. Der Gewinn vor
Steuern lag bei 328,2 Mio. Euro
(Q2 2012: 164,8 Mio. Euro), bei
einem Umsatz von 7,1 Mrd.
Euro (6,4 Mrd. Euro). Darin
enthalten Verkaufserlöse u.a.
des Telekommunikationsge-
schäfts der Tochter Leighton.
Der Auftragseingang ging kon-
zernweit von 8,7 Mrd. Euro im
Vorjahresquartal auf 6,1 Mrd.
Euro zurück. Für die Tochter-
unternehmen aurelis, HTP und
formart würden weiter strategi-
sche Partner gesucht.
Duisburg
Essen
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
In den vier großen Ruhrgebietsstädten wurden für die Studie insgesamt 14 Boarding-
häuser und Aparthotels mit rund 450 Apartments ermittelt, die meisten davon in Essen. Die
Gesamtzahl dürfte bei 490 liegen. Die durchschnittliche Betriebsgröße sei mit 32 Apartments
pro Betrieb relativ gering (Düsseldorf 40 Apartments pro Betrieb, Frankfurt 47, München 93,
Hamburg 54). Die Zahl der Übernachtungen in Serviced-Apartments in Dortmund, Bochum,
Essen und Duisburg wird auf rd. 161.000 geschätzt. Das entspreche einem Marktanteil von rd.
4,7% an den rund 3,4 Mio. Gesamtübernachtungen, die seit Jahren und nicht erst seit dem
Kulturhauptstadtjahr 2010 kontinuierlich steigen.
Konkurrenten am Markt, die in anderen Großstädten bereits eine ausgeprägte Konkur-
renz darstellen wie in Berlin oder selbst Stuttgart, sind privat vermietete Gästezimmer oder
Ferienwohnungen. Das Thema sei im Ruhrgebiet aber nicht so evident. Der Grund für den
Boom von Boardinghäusern sei die Tatsache, dass man (bei Bedarf) hotelähnlichen Service
und eine gewisse Anonymität habe. Geschäftsleute bevorzugten daher in aller Regel als Alter-
native zum Hotel ein Serviced-Apartment vor der Ferienwohnung oder einem Privatquartier.
Als ein Beispiel für ein regionales Buchungsportal sei hier „Zimmer im Revier“ genannt, die
nach eigenen Angaben derzeit „Monteurzimmer, Messezimmer und Ferienwohnungen von 135
Vermietern in 25 Ruhrgebietsstädten anbieten. Neben den großen Städten wie Dortmund,
Duisburg, Essen, Gelsenkirchen etc. könne man auch in den kleineren Städten wie Bottrop,
Datteln, Gladbeck, Herten, Krefeld, Marl, Meerbusch, Oer-Erkenschwick, Ratingen, Schwerte,
Velbert, Waltrop und Witten übernachten“.
Essen biete das höchste Angebot an Serviced Apartments im Ruhrgebiet. „Das
Beispiel Essen zeigt, dass es im Ruhrgebiet einen Markt für Serviced-Apartments gibt. Dort
wo größere Unternehmenszentralen zu Hause sind, gibt es auch einen Markt für diese spe-
zielle Übernachtungsart“ - so Achim Georg. Hier eine Auswahl der Anbieter (Quelle:
Georg Consulting):
Unternehmensimmobilien
Verkauft sich das Ruhrgebiet unter Wert?
Nicht die Immobilie ist für die Immobilienwirtschaft interessant, sondern der cash flow. Auf die-
se banale Tatsache verwies Stephan Bone-Winkel, Vorstand der BEOS AG bei einer gemein-
samen Tagung von Vertreter der Corporate Real Estate und Property Welt, vertreten durch
Hochtief verhandelt nach
Presseberichten mit dem
Fonds Bilfinger Berger Glo-
bal Infrastructure (BBGI)
über den Verkauf einiger PPP-
Projekte. Die Hochtief-Sparte
ist derzeit an weltweit 31 PPP-
Projekten im Volumen von
über 7 Mrd. Euro beteiligt.
Bilfinger hatte seinen Fonds
mit 18 PPP-Projekten 2011 an
die Londoner Börse gebracht.
Inzwischen ist das Portfolio
auf 20 Projekte gewachsen.
BNPPRE vermittelte 770 qm
Bürofläche an das alfatrai-
ning Bildungszentrum e.K.
An der Reichsbank 8. Das
Gebäude mit denkmalge-
schützter Straßenfassade
wurde 2003 als Büro- und
Geschäftshaus neu entwickelt
und ist jetzt voll vermietet.
Eigentümerin ist die Kölni-
sche Haus- und Grund-
stücksverwaltung.
Die Essener Wirtschaftsförde-
rung EWG verzeichnet in dem
Gewerbegebiet econova eine
unvermindert hohe Nachfrage.
Von den ursprünglich 119 ha
der RWE Power AG stünden
nur noch 9 ha zur Verfügung.
U.a. erwarb die Hellmich
Gruppe 36.000 qm Grund-
stück und erreichtet z.Zt. auf
einer Teilfläche eine Halle mit
7.000 qm für DHL. Zwei Bau-
projekte der Stricker Projekt-
gesellschaft GmbH & Co.
KG für HKL Baumaschinen
GmbH und die GbE Grund-
bau Essen GmbH werden
Anfang 2014 bezugsfertig.
Essen
Stadt Name Adresse
Anzahl
Apartments
Preis ab
€ Website
Essen Boarding-Appartement Weststadt Altendorfer Straße 1 22 38 http://www.aparento.de
essen apart diverse k.A. 70 http://www.essen-apart.de
Hotel im Girardet Hau Girardetstraße 2-38 42 99 http://www.hotel-girardet.de
Art Hotel Körschen Hindenburgstraße 6 26 25 (mtl.) http://www.hotelkoerschen.de
Petul Aparthotel Stadtgarten Helen-Keller-Straße 22 12 64 http://www.petul-stadtgarten.de
Petul Aparthotel City Relax Katzenbruchstraße 7-9 19 44 http://www.petul-city.de
Petul Aparthotel Residenz Essener Straße 69 11 53 http://www.petul-residenz.de
Boardinghouse am Stadtgarten Skagerrakstraße 6 10 25 (mtl.) http://www.brille-wirtshaus.de
Bleibe Boardinghouse Essen Nelkengarten 12 11 19 (mtl.) http://www.bleibe.de
Ruhrturm Huttropstraße 60 8 k.A. http://www.ruhrturm.de
Dortmund Prodomo Hotel Paderborner Straße 79 114 41 http://www.prodomohotel-dortmund.de
Duisburg Apart Hotel Duisburg-Nord Duisburger Straße 182 1 55 http://www.aparthotel-duisburg.de
Bochum Apart Hotel Petul Dr.-C.-Otto-Straße 141 17 40 http://www.petul-ruhrbogen-bochum.de
Acora Hotel Nordring 44 123 k.A. http://www.acora.de
Durchschnittswerte (gerundet) 32 48
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
CoreNet Global CNG, und der Immobilienwirtschaft, vertreten durch den ZIA. Gastgeber war
die TU Darmstadt. Dabei bestätigte sich das Motto der Veranstaltung „Bridging the Gap“ inso-
fern, als die Asset Manager in Unternehmen auf der einen Seite und Vertreter der Immobilien-
wirtschaft auf der anderen feststellen mussten, dass sie unterschiedliche Sprachen sprechen.
Aber es lohne sich, enger zusammen zu arbeiten. Der Marktwert von Corporate-Immobilien
beträgt nach Angaben von Andreas Pfnür von der TU Darmstadt derzeit etwa 3 Billionen Eu-
ro. Auch wenn nicht der gesamte Bestand marktfähig sei, weil Unternehmen ihre Kernimmobi-
lien weiterhin im eigenen Besitz halten wollten, werde das wirtschaftliche Potenzial dieses Be-
standes von beiden Seiten noch immer unterschätzt. Ein Thema unter anderen war die zu er-
wartende Veränderungen der Arbeitswelt durch digitale Medien und dezentrale Herstellungs-
methoden (Stichwort: Industrie 4.0 bzw. das „Internet der Dinge“) und ihr Einfluss auf Flächen-
bedarfe und die Gestaltung von Arbeitsplätzen. CoreNet Global (CNG) und ZIA widmen dem
Thema der Unternehmensimmobilien auf der Expo Real eine eigene Konferenz unter dem
Motto: „Betriebsimmobilien: Schwer- oder Leichtgewicht in der Immobilienwirtschaft“, Termin
Montag, 7. Oktober 2013 um 10 Uhr Konferenzraum B32, Halle B3.
Die BEOS AG ist ein auf Unternehmensimmobilien spezialisierter Entwickler und As-
set Manager und verfügt über langjährige Erfahrung auf dem Sektor. In der jüngsten Ausgabe
der Quartalsstudien, die mit BulwienGesa erstellt werden, wird der Marktwert betrieblicher
Unternehmensimmobilien 2012 mit 540 Mrd. Euro angegeben. Dabei wachse das Interesse
von Investoren für den Sektor mit meist gemischt genutzten Flächen. Lt. einer Umfrage der
IREBS 2012 bei 173 institutionellen Investoren in Deutschland habe ein Drittel bereits in Unter-
nehmensimmobilien investiert. Das hat seinen Grund in den langfristig konstanten Mietrenditen
von aktuell um 8% (vgl. Grafik), die damit deutlich über den erzielbaren Renditen der Sektoren
Büro, Handel und Wohnen liegen.
Als Unternehmensimmobilien gelten Produktionsstätten ebenso wie reine Logistikim-
mobilien, sog. Transformationsflächen, wo Flächen oder Gebäude leer gezogen wurden, und
Gewerbeparks. Klassische Gewerbeparks haben der Erfahrung nach Vermietungsprobleme,
wenn die Büroanteile zu hoch seien, und werden derzeit nicht mehr neu erstellt. Einerseits, so
Bone-Winkel, suchten Investoren zunehmend gemischt genutzte Objekte, andererseits achte-
ten Unternehmen zunehmend darauf, ihre Standorte flexibel und reversibel zu gestalten. Z.B.
betrage die Mietquote bei Siemens bereits 40%. Nicht mehr unbedingt der „Maßanzug“ für
einen bestimmten Produktionsprozess stehe im Vordergrund, sondern eine für eine Zeit nutz-
bare Fläche. Beide Tendenzen brächten Zulauf in den Sektor, der international unter
„industrial“ gelistet wird, in Deutschland pauschal unter „Logistik“, auch wenn andere Anteile in
den Transaktionen enthalten seien.
Aktuell prüft BEOS Objekte im Raum Köln – Düsseldorf bzw. hat bereits gekauft. Im
Ruhrgebiet habe man sehr detailliert geprüft, sehe aber derzeit keine Optionen für ein erfolgrei-
ches Geschäft. Stephan Bone-Winkel: „Bei der Auswahl einer Immobilie konzentrieren wir uns
auf das direkte Wettbewerbsumfeld eines Objekts und prüfen aus Sicht des Mieters, ob ein
anderer Vermieter bessere oder günstigere Flächen anbieten könnte. Im Ruhrgebiet gibt es ein
großes Angebot an historischen Industriearealen in verschiedenen Qualitäten, die sehr preis-
wert angeboten werden. Dabei handelt es sich häufig nicht um professionelle Vermieter, son-
Der zweite Bürobau der Euro-
pa-Center AG an der Fried-
richstraße / Kruppstraße ist
bezugsfertig. In dem S-
förmigen Bürokomplex mit
Tiefgarage stehen ca. 14.500
qm Gesamtfläche zur Verfü-
gung. Das Objekt mit Bauteil-
temperierung und Dachbegrü-
nung erzielte ein Vorzertifikat
der DGNB in Silber.
Das spanische Modeunterneh-
men Desigual mietete rd. 560
qm in der Limbecker Str. 60
über BNPPRE und Immo Ve-
ro GmbH.
Desigual ist in 72 Ländern
aktiv und wird mit der neuen
Filiale in Essen seinen 27.
Store in Deutschland eröffnen.
Die Deka Immobilien GmbH
hat frühzeitig ihre Verträge mit
den Property Management
Dienstleistern Hochtief Pro-
perty Management GmbH
und STRABAG Property &
Facility Services GmbH um
drei Jahre verlängert. Beide
Vertragspartner bewirtschaften
bis Ende 2016 insgesamt rund
230 Gebäude der Deka Immo-
bilien in Deutschland, das ent-
spricht einer Fläche von rund
3,2 Mio. qm.
Die Competence Call Center
GmbH eröffnet am 1. Oktober
eine Niederlassung in der
Dahnstr. 51 auf rd. 4.800 qm
Bürofläche, unterstützt durch
die EWG – Essener Wirt-
schaftsförderung. In den
Räumen ist bislang die Call-
centerfirma Tectum ansässig.
Essen
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
dern um Konzerne und kommunale Gesellschaften, die mit den Flächen Ansiedlungspolitik
betreiben. Obwohl das Ruhrgebiet insgesamt ein riesiger Markt ist, bei genauerem Hinsehen
ist er jedoch sehr zersplittert. So bleibt das Transaktionsvolumen in den einzelnen Kommunen
recht überschaubar und gleichzeitig ist die Mobilität bzw. die Umzugsbereitschaft der Firmen
an neue Standorte sehr gering.“
„Bridging the Gap“ scheint auch hier eine stete Herausforderung zu sein. Auf der ei-
nen Seite ein nicht immer professionell betreutes Überangebot, auf der anderen „Deutschlands
größte Industrieregion auf dem Weg zum Innovationsstandort“, so eine der zentralen Feststel-
lungen des Initiativkreises Ruhr. Die 2002 beschlossenen Schwerpunktsetzung auf die Leit-
themen Energie, Werkstoffe und Logistik habe sich bewährt, erste Erfolge zeigten sich bereits.
Mit InnovationCity Ruhr wurde etwa die energieeffizienteste Tankstelle Deutschlands entwi-
ckelt und im Bereich Werkstoffe habe sich das Materialforschungsinstitut ICAMS Interdis-
ciplinary Centre for Advanced Materials Simulation) mit weltweiter Spitzenforschung als Vorbild
für Kooperationen zwischen Unternehmen und Universitäten etabliert. Deutlicher noch die Er-
gebnisse des EffizienzClusters LogistikRuhr mit über 30 Einzelprojekten. „Das Fundament
für Wachstum ist die enge Vernetzung von Industrie und Logistik. In Zeiten globaler Finanzkri-
sen hat sich unser Industriestandort Ruhr robust behauptet. Unser Weg ist richtig, und wir ge-
hen ihn zuversichtlich und entschlossen weiter“, so der künftige Moderator des Initiativkreises
Ruhr Klaus Engel, CEO von Evonik.
Weitere Nachrichten
Essen: Im Rahmen der Messe DEUBAUKOM vom 15.-18.01.2014 findet am 16.01. der erste
Industriebau-Kongress statt. Gleichzeitig wird ein „Kompetenzzentrum Industriebau“ organi-
siert.
Essen: Die Metropole Ruhr verzeichnet im 2. Quartal 2013 einen leichten Rückgang in der
Beherbergungsstatistik und folgt damit dem rückläufigen Landestrend. Im zweiten Quartal
kamen 1.708.742 Gäste (- 2,7%) die 3.390.199 Übernachtungen (- 2,6%) tätigten. Dagegen
wächst die Nachfrage nach Ferienhäusern und Ferienwohnungen bei zunehmender Angebots-
vielfalt.
Minden: Das Projekt "Wesertor-Galerie" der ECE im Volumen von 130 Mio. Euro ist gefährdet,
weil mehrere optionale Grundstückskaufverträge am 31. August ausgelaufen seien, teilte die
Stadt mit. Aus Sicht der ECE würden die Kosten für den Grunderwerb zu hoch. Entscheidun-
gen sind bisher nicht gefallen. Auf dem Areal des ehemaligen Hertie-Hauses und des C&A-
Komplexes ist ein Neubau mit insgesamt 23.000 qm Verkaufsfläche geplant.
Münster: Das neue Geschäftsquartier am Alten Fischmarkt ist eingeweiht. Es besteht aus
sechs Gebäuden mit insgesamt rd. 11.000 qm Nutzfläche, Investor die Kaufmannsfamilie
Lohmann, Gesamtinvestition rd. 40 Mio. Euro. Mieter der Büroräume u.a. die Privatbank
Merck Finck & Co.
Neukirchen-Vluyn: Knapp zwei Jahre nach Beginn der Erschließung des im Jahr 2000 still
gelegten Bergwerks Niederberg ist die Vermarktung der Wohnquartiere I und II a mit insgesamt
ca. 36.000 qm Wohnfläche abgeschlossen und die meisten der 80 Einfamilienhäuser auf
Grundstücken zwischen 400 und 800 qm sind bezogen. 8.000 qm Grundstücksfläche über-
nahm die Gesellschaft für werthaltiges Bauen gwb für barrierefreie Miet- und Eigentums-
wohnungen in Geschosswohnungsbau. Die RAG Montan Immobilien investierte in die hoch-
wertige Gesamtentwicklung rund 12 Mio. Euro.
Solingen: Für das Einkaufszentrum „Hofgarten“, ein Joint-Venture von Sonae Sierra und
MAB Development, wurde ein eigenes Managementsystem für Sicherheit, Gesundheit und
Umweltschutz entwickelt. Als erstem Einkaufszentrum in Deutschland wurde dafür durch
Lloyd's Register Quality Assurance (LRQA) gleichzeitig die ISO 14001 und OHSAS 18001
Zertifizierungen für die Bauphase vergeben.
Die ACREST Property
Group GmbH hat i. A. des
Eigentümers den seit 1999
bestehenden Mietvertrag mit
Aldi in der Aktienstr. 42 lang-
fristig verlängert. Gleichzeitig
wurde ACREST mit der Mo-
dernisierung eines neuen
Standortes für Aldi mit rd.
1.200 qm Fläche innerhalb
des Fachmarktzentrums mit
7.800 qm Gesamtmietfläche
beauftragt. ACREST betreut
seit August 2012 das Tran-
saktions- und Asset Manage-
ment für das Immobilienport-
folio mit 42 Gewerbeobjekten,
zu dem auch das Fachmarkt-
zentrum gehört.
Im Innovationszentrum
h2herten auf dem Gelände
der ehemaligen Zeche Ewald
ist die erste Windstrom-
Elektrolyse-Anlage in NRW in
Betrieb gegangen. Im Ver-
bund mit der Windkraftanlage
auf der benachbarten Halde
Hoppenbruch sollen so rd.
250 Megawattstunden Strom
und 6.500 kg Wasserstoff für
den Eigenbedarf des Zent-
rums erzeugt werden.
Unter den diesjährigen 10
Preisträgern des Deutschen
Preis für Denkmalschutz
zeichnete das Deutsche Na-
tionalkomitee Denkmal-
schutz u.a. den Trägerver-
ein Haus der Vereine in der
Alten Dreherei e.V. in Mül-
heim aus für die Rettung ei-
nes „dem Verfall preisgege-
benes einzigartiges Zeugnis
der deutschen Technik- und
Industriegeschichte“.
Essen
Mülheim a.d. Ruhr
Herten
Nr. 54, 37. KW, 13.09.2013
Sonstiges
Der Entwurf der NRW-Landesregierung zu einem „Wohnaufsichtsgesetz“ habe die Empfeh-
lung der Enquetekommission „Wohnungswirtschaftlicher Wandel und neue Finanzinvestoren
auf den Wohnungsmärkten in NRW“ aufgegriffen, so der VdW. Demnach sollen die Kommu-
nen besser eingreifen können, wenn Wohnungen zu verwahrlosen drohen, sogar eine Unbe-
wohnbarkeitserklärung soll im schärfsten Fall möglich sein. Dafür müsse aber die Wohnungs-
aufsicht in den Kommunen auch personell gestärkt werde. In den vergangenen Jahren seien
gerade in diesem Bereich sehr viele Stellen abgebaut worden.
DDIV und KfW haben das Wichtigste zu den KfW-Fördermöglichkeiten speziell für Immobilien-
verwaltungen und WEG zur Finanzierung von energetischen und altersgerechten Sanierungs-
maßnahmen zusammengetragen. Downloads unter www.ddiv.de und www.kfw.de/
immobilienverwalter.
Die Pläne für eine dritte Internationale Bauausstellung IBA Berlin sind dem Sparstift zum Op-
fer gefallen. "Draussenstadt wird Drinnenstadt", so das Motto, sollte experimentelle und zu-
kunftsorientierte Planungs- und Bauprozesse, soziale Nutzungs-Durchmischung und Innovati-
on im Wohnungsbau in städtischen Randgebieten vorantreiben.
Der Wohnungskonzern Gag-
fah hat im 1. Halbjahr etwas
weniger verdient als in der
ersten Jahreshälfte 2012, hält
aber wegen der verbesserten
Kapitalstrukur an seiner
günstigen Gewinnprognose
fest. Der FFO (ohne Verlauf)
sank von 49,8 Mio. auf 47,7
Mio. Euro, das Ebit verringer-
te sich von 173,6 Mio. auf
165,0 Mio. Euro. Die Mietein-
nahmen fielen wg. Verkäufen
von 283,7 Mio. auf 277,5 Mio.
Euro. Zinseinsparungen aus
Umstrukturierungen will die
Gagfah in den Immobilienbe-
stand investieren, insgesamt
250 Mio. Euro in den nächs-
ten fünf Jahren.
Chefredaktion: Dr. Gudrun Escher (V.i.S.d.P.)
Kontakt: gudrunescher @hotmail.com
Herausgeber: Werner Rohmert
Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de
Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E. h. Volker Hardegen (Vorsitz).
Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage
Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.
Mülheim a.d. Ruhr
Impressum
Firmen, die in der Immobilienbrief Ruhr erwähnt werden: Acrest Property Group (12), Aldi
(12), Alfaltraining Bildungszentrum (10), allbau (5), Architekturbüro Novotny Mähner As-
soziierte (8), Architekturbüro pbs (5), Arsatec GmbH (5), Aurelis Real Estate (3,9), Autohaus-
gruppe Moll (8), BBSR (2), Beos AG (10,11), Bilfinger Berger (10), BNPPRE (7,8,10,11),
Brack Capital Properties (5), Brune Immobilien Gruppe (7), BulwienGesa (11), C&A (12),
CBRE (2,4), CMS Hasche Sigle (4,6), Competence Callcenter (11), Cordea Savills (6), Core-
Net Global (11), Cura Versicherungsvermittlung (7), DDIV (13), Deka (7,11), Desigual (11),
Deutsche Annington (4), Deutsche Immobilien Leasing (8), Deutschen-Anlagen-Leasing (4),
DGNB (7,11), DHL (10), DNK (4), Drees & Sommer (6,7), EBZ (2), ECE (12), empirica (2),
Europa Center AG (11), Evonik (12), EWG (10,11), Export (5), F+B Forschung und Beratung
(4), Ferox (7), FH Dortmund (4), Finkenholl-Stahl Service-Center (4), FitX (7), formart (9),
Gagfah (13), GbE Grundbau Essen (10), GdW (2), Georg Consulting (9,10), Gerresheimer (8),
gmp Architekten (8), Groupe Spie (9), gwb (12), H&M (5), h2herten (12), Hamborner Reit (9),
Hellmich Unternehmensgruppe (5,10), Hertie (5), HKL Baumaschinen (10), Hochtief
(6,9,10,11), Horten (8), HTP (9), ICAMS (12), Immo Vero (11), IMS Group Holding (4), ITW
LLC (7), Jacquet-Gruppe (4), Jones Lang LaSalle (8), Kaisers Tengelmann (5), KfW (13),
Kölbl Kruse (5,6), Kölnische Haus- und Grundstücksverwaltung (10), Kondor Wessels (5),
Krupp-Stiftung (3), LEG (2,3,4), Leighton (8), Lumesse (8), MAB Development (12), MEC
(2,6), Merck Finck & Co. (12), Metro Properties (6), Multi Development (5), Nesseler Hopf IEG
(5), newPark (5), Portigon (7,8), RAG Montan Immobilien (12), Real I.S. (7), RWE (5,10), So-
nae Sierra (12), Strabag (8,11), Stricker Projektgesellschaft (10), Tectum (11), ten Brinke
Gruppe (5), ThyssenKrupp (3,9), TU Darmstadt (11), TU Dortmund (3), Union Investment (8),
VdW (5,13), Versorgungswerk der Architektenkammer (5), Vivawest (2,5), Vodafone (7),
WestLB (7,8), Xeris (8), ZIA (11).
Personen, die in „Der Immobilienbrief Ruhr“ erwähnt werden: Beitz, Berthold (3); Deck-
stein, Falk (2); Engel, Klaus (12); Ewald-Lincke, Jörg (7); Fischer, Alfred (8); Foster, Norman
(5); Gather, Ursula (3); Hegel, Thomas (2); Hentschel, Holger (2); Kirschner, Olaf (6); Lanfer-
mann, Jill (2); Miksch, Hartmut (1); Otting, Peter (2); Pfnür, Andreas (11); Pollmann, Lutz (1);
Post, Norberg (6); Schoppol, Pascal (2); Süberkrüb, Cay (7).