Marktbericht Dezember 2012

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Marktbericht Wirtschaft Dezember 2012

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12-2011

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���� Hoffnung für die Weltwirtschaft Eine Reihe von Analysten sehen in 2012 eine Entkoppelung der amerikanischen Wirtschaft vom Rest der Welt und es könnte dort besser laufen, als sie es zuvor erwartet hatten. Der insgesamt geringe Exportanteil der US-Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte diese Einschätzung unterstützen. Somit wird das Jahr 2012 vorerst von der Hoffnung auf die US-Wirtschaft geprägt sein. Mit Schulden, die bald 100 % des Bruttoinlandsprodukts überschreiten, wird die USA aber als Lokomotive der Weltkonjunktur ausfallen. Denn spätestens nach den Präsidentschaftswahlen im November 2012 wird die zukünftige Regierung Sparprogramme beschließen, die für die Bürger und Unternehmen deutliche Einschnitte bedeuten würden. Ob die Schwellenländer die Rolle der globalen Konjunkturlokomotive übernehmen können, ist fraglich. Auch in anderen globalen Regionen, die viele Rohstoffe verbrauchen, sieht es konjunkturell besser aus, als in Europa. So kann man in China eine sanfte Landung der Wirtschaft erwarten und in den lateinamerikanischen Ländern stimulieren die Zentralbanken wieder die Wirtschaft. Insbesondere bei den NE-Metallen ist darauf hinzuweisen, dass sich trotz der sich abzeichnenden Verlangsamung des Wirtschaftswachstums die Versorgungssituation eher schlechter geworden ist und viele Minenproduktionen nicht mit der Nachfrage Schritt halten können. Der Ifo-Weltwirtschaftsklimaindikator hat sich im 4. Quartal 2011 weiter verschlechtert und liegt nun deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Beide Teilindikatoren, für die Einschätzung der gegenwärtigen Lage und auch für die Erwartungen der nächsten sechs Monate, haben sich verschlechtert. Die schwierige Situation der Weltwirtschaft belegt auch die Nennung des wichtigsten Problems „mangelndes Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der Regierungen“. Der Aufschwung ist zunächst vorbei und das Jahr 2012 wird insgesamt gefühlt kein erfreuliches Jahr werden.

Die Weltwirtschaft

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���� Die Wirtschaftskrise erreicht auch China In China scheint der Wachstumsmotor ins Stottern zu kommen und erstmals seit drei Jahren droht für die Industrieproduktion ein Abwärtstrend. Offizielle Daten zeigen, dass die Industrieproduktion in der hinter den Vereinigten Staaten größten Volkswirtschaft der Welt zum ersten Mal wieder schrumpfen könnte. Die neuen Indikatoren zeigen auch, dass sich China nicht den Auswirkungen des Abschwungs im Westen entziehen kann. Nicht so wie 2008/2009, als die chinesische Nachfrage die globale Abkühlung zum Teil kompensieren konnte. Die Entwicklungen in Europa und in Amerika haben großes Gewicht, da diese Regionen Chinas wichtigste Handelspartner sind. Doch trotz der Abschwächung wächst Chinas Wirtschaft noch immer schneller, als in jedem anderen großen Land der Welt. In diesem Jahr dürfte die BIP-Zunahme mehr als 9% betragen und für 2012 werden mehr als 8 % Wachstum erwartet. 2010 erreichte das Wachstum 10,4%. Es heißt in Expertenkreisen, nähert sich die Wachstumsrate der 8-Prozent-Marke, werden zu wenig Jobs für die neu auf den Arbeitsmarkt drängenden jungen Menschen geschaffen. Soziale Unruhen könnten die Folge sein. Die Industrieproduktion ist 2011 um 12,4% gegenüber 2010 angestiegen, was den niedrigsten Stand seit August 2009 bedeutet. Nach dem Rückfall der Industrieproduktion wird auch mit einer allgemeinen Erhöhung der Lagerbestände bei den Industriemetallen gerechnet. Ein anderes Thema in China ist die Geldpolitik. Ökonomen erwarten eine weitere vorsichtige Lockerung der Geldpolitik, aber vorerst keine Zinssenkung, damit die Inflation nicht wieder aus dem Ruder laufen wird. Die Teuerungsrate hatte sich im Oktober auf 5,5 % abgeschwächt, liegt aber damit noch immer deutlich oberhalb des Regierungsziels von 4,0 %. Um den Export zu stützen, könnte die Aufwertung der chinesischen Währung Yuan verlangsamt werden, wobei China dadurch aber eine weitere Verschlechterung der Beziehung zu Amerika riskieren würde. Die Inflationsrate ist im November 2011 auf 4,2% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, nachdem dieser Wert im Oktober 2011 noch bei 5,5% gelegen hatte. Für das Jahr 2012 rechnet man mit einer durchschnittlichen Inflation von 4,0%, was den chinesischen Behörden mehr Handlungsspielraum gibt, einer möglichen wirtschaftlichen Schwäche mit expansiven Maßnahmen entgegenzuwirken.

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���� Im Sog der europäischen Schuldenkrise Es beschäftigt die Finanzmärkte auch zum Jahresende. Die Unsicherheit hinsichtlich der Frage, ob mit dem letzten EU Gipfel tatsächlich der Durchbruch bei der europäischen Schuldenkrise erzielt worden ist, drückt auf die Stimmung und die Aussichten für 2012. Die europäische Einheitswährung EUR geriet gegenüber dem USD kräftig ins Schwanken und sorgte bei den Rohstoffen tendenziell für Abschläge. Die Indikatoren geben unterschiedliche Signale. So ist auf der einen Seite der Einkaufsmanagerindex im Dezember 2012 für die gesamte Eurozone leicht angestiegen und kletterte von 46,4 Punkten im November auf nun 46,9 Punkte. In Deutschland und Frankreich stieg der Indikator etwas stärker als zunächst ermittelt an. Auch in Italien konnte das Barometer etwas zulegen. Auf der anderen Seite kam es im Dezember 2012 zum fünften Produktionsrückgang in Folge, auch wenn er etwas weniger stark ausfiel als im Monat zuvor; das Minus blieb jedoch im historischen Vergleich hoch. Sämtliche Länder der Euro-Zone verbuchten im Konsum-, Investitions- und Vorleistungsgüterbereich bei Produktion und Auftragseingang Einbußen. In allen von der Umfrage erfassten Ländern haben die Betriebe ihre Produktion zurück gefahren. In Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Irland fiel der Rückgang nur verhalten aus. Italien, Spanien und Griechenland vermeldeten hingegen starke Einbußen. Die Auftragsbestände nahmen im Dezember zum siebten Mal hintereinander und genauso zügig ab, wie in den beiden Vormonaten des Jahres 2012. Auffällig ist hier nach Meinung der Experten, dass die derzeitigen Produktionslevels den Auftragseingang deutlich übersteigen und vor allem durch die Abarbeitung der Auftragsbestände aufrechterhalten werden. Das Resultat wird in Deutschland ein Kapazitätsabbau sein, sollte die Nachfrage nach Gütern „Made in Germany“ nicht wieder anziehen.

Europa

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���� Schicksalsjahr für den Euro Rückblick: Vor zehn Jahren wurde das Euro-Geld eingeführt und Menschen in 12 Ländern Europas bekamen am 01.01.2002 eine neue Währung, die mit Feierlichkeiten begrüßt wurde. Mittlerweile ist die Währungsunion auf 17 Länder angewachsen und feiern mag derzeit keiner. Die europäische Währungsunion steht 10 Jahre nach ihrer Einführung vor der wohl schwersten Krise und 2012 wird ein Schicksalsjahr für den Euro werden. In Deutschland geht die Mehrheit davon aus, dass die Währungsunion überleben wird, die Länder aber dafür einen hohen Preis zu zahlen haben. Auch die Mehrheit der deutschen Privatanleger glaubt Umfragen zufolge trotz EU-Schuldenkrise weiter an den Euro. Der Kurs des Euro dürfte nach Einschätzung von Händlern unter Druck bleiben. Dazu werden nicht nur die andauernde Schuldenkrise in der Eurozone und die Diskussionen über Ausschluss von Mitgliedsländern beitragen, sondern auch die zuletzt zumeist überraschend guten Konjunkturdaten aus den USA. Der Euro ist teilweise unter die Marke von 1,30 Dollar gesunken und war damit so billig wie seit elf Monaten nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird auch 2012 weiter im Krisenmodus bleiben. Die Staatsschuldenkrise und eine drohende Rezession im europäischen Wirtschaftsraum werden im kommenden Jahr den Einsatz konventioneller und unkonventioneller Instrumente erzwingen und die Diskussion darüber beleben, wer die EZB ist und wozu sie befugt ist. Am 12.01.2012 steht die erste EZB-Ratssitzung des Jahres an, bei der die EZB signalisieren könnte, ob sie für die nähere Zukunft weitere Zinssenkungen plant. Nach den beiden Leitzinssenkungen im November und Dezember haben die Marktteilnehmer keine großen Erwartungen hinsichtlich einer erneuten geldpolitischen Lockerung für das 1. Quartal 2012. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt derzeit wieder auf seinem Allzeittief von 1,00%.

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� Deutsche Wirtschaft zwischen Hoffen und Bangen Für die Wirtschaft in Deutschland zeichnet sich derzeit ein zwiespältiges Szenario ab. Die Ausgangsbedingungen und Aussichten sind auf der einen Seite noch sehr gut, doch die Gefahren einer Rezession bleiben. Die europäische Staatsschuldenkrise verunsichert die deutschen Unternehmen immer und es gibt immer mehr Stimmen, die ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone und eine darauf folgende Wirtschaftskrise nicht mehr als unrealistisch ansehen. Diese Befürchtungen spiegeln sich insbesondere bei den Investitionsentscheidungen wieder, denn hier sind die Unternehmen besonders vorsichtig geworden. Eine Abschwächung der Investitionstätigkeit dürfte sich insbesondere bei den Automobilkonzernen zeigen, denn dort sind die Wachstumsrisiken aufgrund der nachlassenden Nachfrage aus China und Asien am deutlichsten ausgeprägt. Da Deutschland wie kaum ein anderes Industrieland vom Export abhängig ist, der Exportanteil beträgt ca. 50 % des Bruttoinlandsprodukts, ist der weitere Verlauf der Weltkonjunktur und der Euro-Krise hierzulande besonders entscheidend. Die deutsche Industrie stellt sich auf schwächere Geschäfte mit den Schwellenländern ein. So werden beispielsweise Indiens Wirtschaft statt um zehn nur um sechs Prozent wachsen und in Brasilien stagniert die Wirtschaft mit Tendenzen zur Rezession. Hohe Energiepreise, insbesondere Öl und Benzin, haben die Inflation in Deutschland 2011 angeheizt und im Gesamtjahresdurchschnitt lag die Teuerungsrate bei 2,3%. Gegenüber 2010 sind die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2011 um 2,3% gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Inflationsrate fiel im Dezember mit 2,1% allerdings etwas niedriger aus als erwartet. Aufgrund der zu erwarteten Konjunkturabkühlung im nächsten Jahr dürfte die Inflation deutlich zurückgehen. So rechnet z. B. die Deutsche Bundesbank für 2012 nur noch mit einem Anstieg um 1,8%. Wenn sich die große Unsicherheit an den europäischen Finanzmärkten legt, könnte sich die Realwirtschaft positiv entwickeln und die Konjunktur könnte dann im Jahr 2012 überraschen.

Deutschland

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���� Aluminium Aufbau der LME-Bestände hält weiter an Die Aluminiumnotierungen bewegten sich in unserer Berichtszeit auf nahezu unverändertem Niveau, jedoch schwingt für das Jahr 2012 etwas Optimismus mit. Die Sorge um die chinesische Wirtschaft und die dadurch resultierenden Folgen für den Sektor der Industriemetalle hat sich nochmals verstärkt. Die jüngsten Daten zum Einkaufsmanagerindex, die zwar im Dezember 2012 leicht auf 48,7 Punkte angestiegen sind, deuten mit Werten unterhalb von 50 Punkten auf eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung hin. Aber auch die angedrohte Herabstufung der Kreditwürdigkeit mehrerer Euro-Staaten hat die Industriemetallpreise belastet. Wie das International Aluminium Institute (IAI) mitteilte, ist die Weltaluminiumproduktion im November 2011 gegenüber dem Vormonat um 78.000 t auf 2,121 Mio. t zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 3,1%. Die Produktionsdaten spiegeln sich allerdings nicht in der Vorratsentwicklung der Börsenläger wieder. Zwar belasten die hohen Bestände das Aluminiumgeschehen, doch warnen Marktbeobachter davor, die aktuelle Entwicklung über zu bewerten, denn beispielsweise in Japan, dem weltweit drittgrößten Aluminiumverbraucher, fallen gleichzeitig die Lagerbestände. Die Aluminiumnotierungen standen im Fokus des allgemeinen Wirtschaftsgeschehens und die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Deutschland haben die Notierungen zum Monatsanfang an der London Metal Exchange gestützt. Aluminium, das wieder die Marke von 2.000 USD je Tonne zurückeroberte, zählte mit zu den Gewinnern dieser Phase. Am 05.12.11 konnte der Markt 2.150 USD erreichen und die Marktteilnehmer zeigten sich dabei zunächst unbeeindruckt vom erneut starken Aufbau der LME-Lagerhausbestände.

NE-Metalle

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Doch im Zuge einer weiteren Bestandszunahme, alleine 126.650 t vom 11. zum 12.12.11, gaben dann auch die Notierungen bis auf 1.969 USD nach. Über die Weihnachtstage hinweg blieben die Notierungen knapp oberhalb der 2.000-USD-Marke, bevor der Monat dann mit 1.993 USD schloss. Die Aluminiumbestände sind in den registrierten Lagerhäusern der LME in unserer Berichtszeit Dezember 2011 um 412.750 t auf ein Rekordhoch von 4.970.400 t angestiegen. Wie die LME mitgeteilt hat, sind die hohen Zuwachsraten dabei ausschließlich im holländischen Hafen von Vlissingen verzeichnet worden. Die dortigen Lagerhäuser werden von Pacorini Metals betrieben, die im letzten Jahr von Glencore, dem größten Rohstoffhändler der Welt, übernommen wurden. Vlissingen ist nach Detroit/USA der weltweit zweitgrößte Lagerplatz für LME-Aluminium. Die hinzu gekommene Menge ist offensichtlich noch Teil einer früheren Lieferung von über 1 Mio. Tonnen, die bislang außerhalb des LME-Lagersystems gehalten und nun erst offiziell erfasst wurde. Die Aluminiumnachfrage in China hat sich im November 2011 wieder erhöht, denn nach Daten der chinesischen Zollbehörde wurde im Vergleich zum Vorjahr 21% mehr Primäraluminium importiert. Als Grund für diese hohe Rate wird die Rückführung der Produktionsmengen angegeben, nachdem der Aluminiumpreis im Reich der Mitte deutlich unter die Grenzkosten der Produktion gefallen ist. Am globalen Aluminiummarkt dürfte es vorerst dennoch nicht zu einem Abbau der hohen Bestände kommen, da sich derzeit noch die chinesischen Exporte mit den Importen in etwa die Waage halten. Wie im letzten Jahr sind auch für 2012 die Prognosen für das Leichtmetall bullisch, doch viele Experten glauben nicht mehr daran. Allein von der Angebotsseite ist es möglich, auf kurzfristige Nachfragesteigerungen reagieren zu können. Da Tonerde, der Grundstoff für Aluminium, in ausreichenden Mengen verfügbar ist, kann die Industrie auf einen höheren Bedarf innerhalb kurzer Zeit reagieren. Dies dürfte größere Preissteigerungen bei Aluminium verhindern, bzw. zu stark steigende Aluminiumpreise könnten attraktive Short-Einstiegsmöglichkeiten eröffnen. Der Aluminiumpreis scheint in den nächsten Monaten dennoch gut unterstützt und Metallexperten gehen von höheren Preisen im ersten Drittel des neuen Jahres aus.

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���� Kupfer Konjunktursorgen und Finanzmärkte prägten den P reis 2011 Die Rohstoffpreise haben sich in unserer Berichtszeit im Fahrwasser der Konjunktureinschätzungen und der Finanzmärkte bewegt. Das war zwar schon in den vergangenen Monaten so, aber Rohstoff ist nicht gleich Roh-stoff und weit schlechter ist es um das Industriemetall Kupfer bestellt. Das rote Metall gilt als klassisches Konjunkturbarometer und von daher sind die Preisabschläge in Folge der gestiegenen Konjunktursorgen nicht verwunderlich. Die Kurse haben sich seit Jahresbeginn um 22% reduziert. Im aktuellen Berichtsmonat stellt sich die Situation ebenso dar; geprägt von Preisrückgängen in Summe von 515 USD. Bis zum 06.12.11 war noch die Hoffnung, die Notierungen könnten über die 8.000-USD-Hürde springen, doch die gegenteilige Entwicklung war der Fall und am 20.12.11 wurde das Monatstief mit 7.275 USD erreicht. Das Jahr 2011 schloss mit 7.450 USD. Das fundamentale Bild bei Kupfer hat sich weiter eingetrübt. Lange ist man davon ausgegangen, dass enorme Defizite die Preise auf einem hohen Niveau halten würden. Doch es zeigt sich zunehmend, dass der Markt besser versorgt ist, als bisher angenommen wurde. In ihrem aktuellen Bericht hat die International Copper Study Group mitgeteilt, dass sich das Defizit im September 2011 auf 13.000 Tonnen verringert hat. Saisonal bereinigt wurde sogar ein Überschuss von 18.000 Tonnen errechnet. In den ersten neun Monaten des Jahres 2011 lag das Defizit bei 170.000 Tonnen, vor einem Jahr waren es noch 429.000 Tonnen. Die deutlich zurück gegangenen LME-Lagerhausbestände könnten Zeichen für einen deutlich knapper werdenden Kupfermarkt mit wieder steigender Nachfrage aus China sein. In der Berichtszeit Dezember 2011 reduzierten sich die Vorräte in den lizenzierten Lagerhäusern der LME von 386.700 t auf zuletzt 370.900 t. Zuletzt vermehrten sich die Anzeichen für ein Revival der Wirtschaft in den USA, denn die zwei handfesten Indikatoren dafür sind die Beschäftigung und der Immobilienmarkt. Aber auch in China wird nach wie vor viel Kupfer verbraucht werden, selbst wenn China nur noch um die erwarteten 8% wachsen sollte. Die Nachfrage wird sehr stark bleiben, denn schon jetzt verbraucht das Land rund 38% der jährlichen globalen Kupferproduktion.

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Hinweise auf eine doch rückläufige Kupfernachfrage zeigt auch die chinesische Statistik, wonach die Kupferproduktion Chinas im November 2011 auf das geringste Niveau seit sechs Monaten gesunken ist. Insgesamt wurden in dem Zeitraum 448.000 Kupfer produziert, wobei die Produktion aufgrund einer geringeren Nachfrage und den gesunkenen Preisen reduziert wurde. Die Produktion lag um 4,5% unterhalb des Vormonatsniveaus, verglichen mit dem Vorjahresmonat war dennoch ein Anstieg von 9,3% zu vermelden. Insgesamt wurde die Produktion seit Jahresbeginn um 16,3% auf 4,778 Mio. Tonnen gesteigert. Obwohl die Kupfernotierungen im Jahr 2011 die Marktteilnehmer nicht zufriedenstellen konnten und die Notierungen des 2. Halbjahres deutlich hinter dem 1. Halbjahr 2011 zurück blieben, ist die Prognose für den Kupfermarkt positiv. Zumindest für die ersten sechs Monate des neuen Jahres wird von den Analysten ein fester Kupferpreis erwartet. Wobei: Fundamentale Gründe scheinen für die aktuelle Preisentwicklung kaum eine Rolle zu spielen. Vielmehr scheint die Psychologie der Finanzmärkte die Preisentwicklung zu bestimmen. Die Metallhändler blicken dennoch positiv in die Zukunft, auch wenn sie sich mit den bisher getätigten Abschlüssen für 2012 noch nicht zufrieden geben. Jahreskontrakte der Verbraucher sind auch hier eher Seltenheit geworden und Order zur Deckung des kurzfristigen Bedarfs mehr die Regel. Wie bereits im vergangenen Jahr soll auch 2012 der Automotiv Sektor für positive Impulse sorgen, während die Nachfrage aus der Bauwirtschaft noch schwächer gesehen wird. ���� Nickel Performance sollte sich 2012 verbessern Viele Analysten sehen bei den Rohstoffpreisen einen Prozess der Bodenbildung und das Interesse an Rohstoffen wird bald wieder zunehmen. Für Nickel könnte das auch wieder für Spekulanten auf dem Parkett sprechen, denn von fundamentaler Seite gibt es nicht viel Grund zum Optimismus. Der Nickelpreis war in diesem Jahr ein extremes Beispiel für die Volatilität bei den Industriemetallen, denn nach einem Hoch von 30.000 USD brach der Preis in der Spitze um 40% ein. Bei Nickel jedoch trübt sich die fundamentale Situation ein, weshalb die Preise in unserer Berichtszeit weiter schwach blieben. Nach einem schwachen Monatsbeginn (16.950 USD am 02.12.11) bewegten sich die Notierungen der London Metal Exchange bis Mitte Dezember 2012 in einer engen Range 18.350 USD bis 18.550 USD. Vor Weihnachten konnte sich das Industriemetall bis auf 18.950 USD (21.12.11)

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behaupten, schloss aber dann den Monat Dezember mit schwachen 17.975 USD ab. Die LME-Vorräte in den lizenzierten Lägern blieben insgesamt nahezu unverändert und zum Jahresende lagerten 101.340 t. In der Phase steigender Notierungen reduzierten sich die Vorräte auf 99.195 t (21.12.11). Der Komplex der Industriemetalle ist auch belastet von den Aussichten für die chinesische Wirtschaft. Investoren gehen davon aus, dass die seit Mitte des Jahres anhaltende Korrektur an den chinesischen Börsen die Stimmung nachhaltig verschlechtern werde. Dazu passt, dass Indikatoren für die Industriemetallnachfrage Chinas im vierten Quartal 2011 nach unten zeigen und auch der Nickelmarkt macht hier keine Ausnahme. Die vom Weltstahlverband veröffentliche monatliche Statistik zu den globalen Produktionsraten bestätigt schon vorliegende Daten und Erwartungen der Experten. Demnach sank die weltweite Stahlproduktion im November im Vergleich zum Vormonat um 6,4% auf 115,5 Mio. Tonnen. Die Kapazitätsauslastung ging sogar auf ein 2-Jahrestief von 73,4% zurück. Von Seiten der Edelstahlwerke sieht das Bild hingegen anders aus: Eine stolze Summe von weltweit 32,5 Millionen Tonnen an erzeugtem Edelstahl wurde in einer Prognose für das Jahr 2011 vorhergesagt. Damit würde die Produktion 4,5% über dem Vorjahresrekord liegen und damit einen neuen Produktionsrekord aufstellen. Für das Jahr 2012 wird ein weiterer Produktionszuwachs erwartet und ein Wachstum von 7,1% prognostiziert. Die Branchen rund um die Nickelverbraucher zeigen sich für das Jahr 2012 wenig gut gelaunt. Die Zeichen aus der Edelstahlindustrie, der Hauptabnahmebereich für Nickel, scheinen schlecht zu stehen, da der Markt weiterhin mit Überkapazitäten und niedrigen Preisen zu kämpfen hat. LME-Notierungen unterhalb der 20.000-USD-Marke dürften keineswegs zufrieden stellend sein, so dass auch viele Analysten den Nickelmarkt als unterbewertet einstufen. Im Laufe des 1. Quartals 2012 könnte es jedoch zu Preiskorrekturen nach oben kommen.

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���� Zink Aktuell weiter Unsicherheit am Markt Die Preise für Zink präsentierten sich im Dezember 2012 zunächst leicht fester mit weniger Verlusten, aber das Niveau der Vormonate konnte nicht erreicht werden. Im Zuge des Preisverfalls, der sich insbesondere zum Monatsende abzeichnete, war Zink am 29.12.11 auf ein 2-Monatstief von 1.826 USD gefallen. In den Handelstagen zuvor war die typische Seitwärtsbewegung für die Feiertage zu sehen. Zuvor am 09.12.11 wurde die wichtige Marke von 2.000 USD mit 1.990 USD nach unten durchbrochen, seit dem 15.12.11 lag die Notierung unterhalb der 1.900 USD. Prägend für den Zinkmarkt sind die hohen LME-Lagerhausvorräte und ein deutlicher Angebotsüberhang. In der Berichtszeit Dezember 2012 sind die Bestände um 80.350 t von 741.350 t auf 821.700 t zum 30.12.11 angestiegen. Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) mitteilt, befand sich der globale Zinkmarkt in den ersten zehn Monaten des Jahres mit 308.000 t im Angebotsüberschuss. Nach Einschätzung der Gruppe dürften die hohen Angebotsüberschüsse bald schon der Vergangenheit angehören, denn bedingt durch die Schließung von erschöpften Minen und veralteten Produktionsanlagen sollte es im nächsten Jahr zu einem niedrigeren Überschuss von rund 135.000 t kommen, was auch eine Erholung der Zinkpreise begünstigen dürfte. Da nach der Fukushima Katastrophe die japanische Industrie wieder nahezu normal läuft, sind auch die japanischen Exporte von raffiniertem Zink gestiegen. Im November 2011 konnten diese um 64 Prozent im Jahresvergleich auf 11.712 Tonnen ansteigen. Die Ausfuhren nach China wurden Verdreifacht und sind von 1.191 Tonnen im November 2010 auf 3.578 Tonnen gestiegen, womit China Taiwan als Top-Importeur von raffiniertem Zink aus Japan abgelöst hat. Die Einschätzung dieses Marktes fällt den Marktbeobachtern schwer, denn die verarbeitende Industrie hofft auf weiter sinkende Notierungen, bevor sie weiter Metall ordert. Doch die Händler rechnen mit festeren Zinkpreisen im ersten Abschnitt des Jahres 2012. Es bleibt abzuwarten, wohin die Reise bei dem Industriemetall geht.

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Informationsservice für den Metallhandel

Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: +49 (0)2339-605-5 Fax: +49 (0)2339-605-888-88 E-Mail: [email protected] Internet: www.aluminiumonline.de Redaktionsleitung: Rainer Kämper (V.i.s.d.P.) Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Layout: Matthias Kämper Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen. Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649 Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164