MEDI-LEARN Zeitung 03/2007

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 03/ 07 ∙Juni /Juli 2007 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Im Dienste der Lachmuskeln Viele von euch kennen unsere knollennasigen Cartoon-Figuren von Rippenspreizer sicher längst, denn seit einigen Jahren illustrieren sie unsere Beiträge und Publikationen. Wie ein Bilderwitz entsteht, verrät jetzt der Cartoonist und Arzt Daniel Lüdeling. Aus dem Reich der Mitte Traditionelle Chinesische Medizin in China Heike Seifert stöberte im Internet und stieß schließlich auf die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin (DCGM), die Fa- mulaturen in Tangshan, Wuhan, Guangzhou und Nanjing för- dert. Sie hatte Glück und kurz darauf hieß es: ab nach China! 12 Zauberpflaster für Kids Ein Jahr in Stendal Viel wusste Miriam Schütz nicht über Stendal. Die Stadt liegt in der Altmark in Sachsen-Anhalt und befindet sich direkt an der ICE-Strecke Berlin-Wolfsburg. Das PJ gestaltete sich als sehr lehrreich und war alles andere als langweilig. 03 Flip Flops statt Birkis Innere Famulatur in Ghana Für Ghana hat sich Janine Hübl wegen der politisch stabilen Situation ent- schieden. Sie war gespannt auf ein neues Gesundheitssystem und besonders darauf, ob man mit begrenzten Möglichkeiten trotzdem gute Medizin praktizieren kann. 08 Wie ein Göttertrank Medizinisches Studium und Forschung an der Harvard Universität von Dr. Karsten Lunze D ie Harvard Universität genießt nicht nur traditionell einen weltweit exzellenten Ruf, sie liegt auch seit Jahren auf Platz 1 der jährlich von der Jioa Tong Universität von Shanghai herausgege- benen weltweiten Rangliste der Unis. Sie gehört zum Kern der Ivy-League, der acht besten Hochschulen der USA. An der Harvard Medical School, der medi- zinischen Fakultät mit 9.000 Ärzten und Forschern, hat nicht nur die Wissenschaft eine vielbeschworene Exzellenz (18 der 33 Harvard-Nobelpreisträger gehören der medizinischen Fakultät an), auch die Lehre ist traditionell herausragend. An der Medical School hat man als erste ei- nen neuen Weg der Lehre beschritten, der das selbstgeleitete Lernen in den Vorder- grund rückt und das problemorientierte Lernen in die medizinische Ausbildung gebracht hat. Der Unterricht findet prin- zipiell in Blockkursen statt, Evaluation ist ein essentieller Bestandteil, um eine ständige Anpassung an die Lernbedürf- nisse zu gewährleisten. Mit diesem Mo- dell wurden inzwischen im Rahmen der Reformstudiengänge auch in Deutsch- land positive Erfahrungen gemacht (DÄ 2003; 100: A 686-689 Heft 11). Jeder immatrikulierte Student der Med School wird einer der vier Gesellschaften zuge- ordnet: Cannon, Castle, Holmes oder Pe- abody Society, in denen das akademische wie soziale Leben organisiert wird. Die 13 selbständigen privaten Lehrkranken- häuser sind der Medical School assozi- iert, jedoch auch als „teaching affiliates“ unabhängig von ihr. BEKANNT SIND DIE LANGEN ARBEITSZEITEN Beispielhaft für die klinische Ausbildung steht die neurochirurgische Abteilung am Brigham and Women’s Hospital unter Professor Peter Black. Er leitet gleich- zeitig die Abteilung am Children’s Hos- pital und hat eine sehr empfehlenswerte Cartoonkreuzworträtsel Für alle Rippenspreizer Fans gibt es ein Rätsel besonderer Art: Die Sprechblasen von acht Cartoons sind lückenhaft und die fehlenden Begriffe müssen in einem Kreuz- worträtsel ergänzt werden. Zu gewinnen gibt es ein lebensgroßes Skelett und zehn humorige Cartoontassen. S. 11 Inhalt Pädiatrie Unsere Buchrezensionen beschäftigen sich in dieser Ausgabe der MLZ mit dem interessanten Fachgebiet der Pädiatrie. Im Hinblick u. a. auf Inhalt, Zielgruppe und Preisleistungsverhältnis werden drei Lehr- bücher unterschiedlicher Verlage genauer unter die Lupe genommen. S. 04 Studieren mit Kind Gut 6 Prozent aller Studierenden haben Kinder. Es ist nicht immer leicht, die Anfor- derungen eines Studiums mit den Aufga- ben der Kinderbetreuung und -erziehung zu vereinbaren. Wie es den Eltern ergeht, wie sie ihren Alltag organisieren und wel- che Tipps sie haben, erfahrt ihr in unserem Interview. S. 05 Geschmökert Interview weiter auf Seite 2 TCM in Taiwan Juliane Barth hat ihre Famulatur in der Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) im buddhistischen Tzu Chi Hospital absolviert. Sie arbeitete hier in den Sprechstunden mit und gewann einige Erfahrungen in der Kunst der Akupunktur. S. 09 Famulatur (Vor)Urteile Frauen sind anders. Männer auch. Ganze Literatur- und Filmgenres leben von diesem unerschöpflichen Thema. Auch an den Ar- beitsplatz bringt man geschlechtstypische Kommunikation, Talente und Schwächen unweigerlich mit. Diese sind zum Teil bio- logisch begründet. Bei Mann und Frau gibt es gewisse Unterschiede. S. 10 Frauen und Männer Die City skyline von Boston Einführung in sein Fach herausgegeben, das als Vorbereitung und Begleitung für einen Einsatz auf dem Gebiet sehr emp- fehlenswert ist. Hier fand ich meinen kli- nischen Einsatz. Bekannt sind die langen Arbeitszeiten. Die Neurochirurgen fan- gen morgens um sechs Uhr an und ope- rieren nicht selten bis in die Nacht. Dazu kommen Bereitschaftsdienste jede vierte Nacht. Nicht von ungefähr werden die Ausbildungsassistenten im ersten Jahr „Interns“ genannt... Diese harten Bedingungen sind der Preis für eine systematische Ausbildung der Assistenten: Vom ersten Tag ihrer Resi- dency an steht der Ausbildungsplan der folgenden drei bis fünf Jahre fest, und auch Anfänger werden konsequent in die Operationen mit eingebunden. V erletzt der Chirurg bei einer Opera- tion die Nerven des Patienten, kann dies gravierende Folgen haben. Forscher entwickeln jetzt ein Monitoring-System, das die Nerven während des Eingriffs kontinuierlich überwacht und den Arzt bei Gefahr warnt. Alarm während der Operation: Das Mes- ser des Chirurgen kommt dem Stimm- bandnerv bedenklich nahe – der piep- sende Ton weist den Arzt darauf hin, dass der Druck auf die Nerven zu stark ist. Mit bloßem Auge sind Nerven schwer erkennbar, denn sie gleichen in Struktur und Farbe dem Bindegewebe und den kleinen Blutgefäßen. Das Risiko ist groß: Wird etwa bei Schilddrüsenoperationen der Stimmbandnerv beschädigt, drohen chronische Heiserkeit, Stimmlosigkeit und Atemnot. Kompetenzen bündeln Für die Entwicklung eines Alarmsystems bündeln Forscher ihre Kompetenzen: Neben dem Fraunhofer-Institut für Bio- medizinische Technik IBMT, der Univer- sitätsklinik Mainz und dem Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus sind die Fir- men Dr. Osypka GmbH, Reinhardt Micro- tech GmbH und Inomed Medizintechnik GmbH beteiligt. Das Projekt war einer der Gewinner beim Innovationswettbe- werb zur Förderung der Medizintechnik 2006. Am Beispiel von Operationen der Schilddrüse und im kleinen Becken ent- wickeln die Forscher flexible Elektroden, die die Nerven erstmals kontinuierlich überwachen und den Chirurgen recht- zeitig warnen. „Momentan kann man erst nach der Operation prüfen, ob die Nerven des Patienten noch reagieren“, sagt Klaus Peter Koch, Projektleiter am IBMT. „Denn für den kontinuierlichen Einsatz konventioneller Elektroden ist das Operationsfeld zu klein.“ In einem Pilotprojekt bei Schilddrüsenoperationen konnten die Forscher bereits zeigen, dass es prinzipiell möglich ist, den Stimm- bandnerv kontinuierlich zu überwachen. Die beiden Elektrodenpaare sind auf dem Tubus angebracht, der zur Beatmung des Patienten in seine Luftröhre gelegt wird. DIE SCHÄDIGUNGEN KÖNNTEN ZURÜCKGEHEN Eines der Elektrodenpaare stimuliert – von einer speziellen Software gesteu- ert – den Stimmbandnerv, der daraufhin den Stimmbandmuskel erregt. Das zwei- te Elektrodenpaar erfasst die Reaktion dieses Muskels, die von der Software sofort ausgewertet wird. Gegen Verrut- schen der Elektroden und Fehler beim Anbringen ist das geplante System ge- feit: Je nach Elektrodenposition berech- net die Software, über welche der zahl- reichen Elektrodenkontakte der Nerv bestmöglich stimuliert wird. Während zu den Stimmbändern nur ein einzelner Nervenstrang führt, gibt es bei der Blase ein ganzes Nervengeflecht. Über wel- chen Nerv die Forscher dieses Geflecht am besten stimulieren können, soll eine Studie zeigen. Ist das Monitoring-System erfolgreich, könnte es die Nerven auch bei anderen Operationen schonen: Die Schädigungen, so hofft Koch, könnten um mehr als die Hälfte zurückgehen. Weitere Informationen: www.ibmt.fraunhofer.de Alarmanlage für die Nerven Monitoring-System warnt den Chirurgen während der OP von Dr. Janine Drexler (Fraunhofer-Gesellschaft) Flexible Elektroden überwachen die Stimmbandnerven bei Schilddrüsenoperationen

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 03/07 ∙Juni /Juli 2007 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Im Dienste der LachmuskelnViele von euch kennen unsere knollennasigen Cartoon-Figuren von Rippenspreizer sicher längst, denn seit einigen Jahren illustrieren sie unsere Beiträge und Publikationen. Wie ein Bilderwitz entsteht, verrät jetzt der Cartoonist und Arzt Daniel Lüdeling.

Aus dem Reich der MitteTraditionelle Chinesische Medizin in ChinaHeike Seifert stöberte im Internet und stieß schließlich auf die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin (DCGM), die Fa- mulaturen in Tangshan, Wuhan, Guangzhou und Nanjing för- dert. Sie hatte Glück und kurz darauf hieß es: ab nach China!12

Zauberpflaster für KidsEin Jahr in StendalViel wusste Miriam Schütz nicht über Stendal. Die Stadt liegt in der Altmark in Sachsen-Anhalt und befindet sich direkt an der ICE-Strecke Berlin-Wolfsburg. Das PJ gestaltete sich als sehr lehrreich und war alles andere als langweilig.03

Flip Flops statt BirkisInnere Famulatur in GhanaFür Ghana hat sich Janine Hübl wegen der politisch stabilen Situation ent- schieden. Sie war gespannt auf ein neues Gesundheitssystem und besonders darauf, ob man mit begrenzten Möglichkeiten trotzdem gute Medizin praktizieren kann. 08

Wie ein GöttertrankMedizinisches Studium und Forschung an der Harvard Universitätvon Dr. Karsten Lunze

Die Harvard Universität genießt nicht nur traditionell einen weltweit

exzellenten Ruf, sie liegt auch seit Jahren auf Platz 1 der jährlich von der Jioa Tong

Universität von Shanghai herausgege-benen weltweiten Rangliste der Unis. Sie gehört zum Kern der Ivy-League, der acht besten Hochschulen der USA. An

der Harvard Medical School, der medi-zinischen Fakultät mit 9.000 Ärzten und Forschern, hat nicht nur die Wissenschaft eine vielbeschworene Exzellenz (18 der

33 Harvard-Nobelpreisträger gehören der medizinischen Fakultät an), auch die Lehre ist traditionell herausragend. An der Medical School hat man als erste ei-nen neuen Weg der Lehre beschritten, der das selbstgeleitete Lernen in den Vorder-grund rückt und das problemorientierte Lernen in die medizinische Ausbildung gebracht hat. Der Unterricht findet prin-zipiell in Blockkursen statt, Evaluation ist ein essentieller Bestandteil, um eine ständige Anpassung an die Lernbedürf-nisse zu gewährleisten. Mit diesem Mo-dell wurden inzwischen im Rahmen der Reformstudiengänge auch in Deutsch-land positive Erfahrungen gemacht (DÄ 2003; 100: A 686-689 Heft 11). Jeder immatrikulierte Student der Med School wird einer der vier Gesellschaften zuge-ordnet: Cannon, Castle, Holmes oder Pe-abody Society, in denen das akademische wie soziale Leben organisiert wird. Die 13 selbständigen privaten Lehrkranken-häuser sind der Medical School assozi-iert, jedoch auch als „teaching affiliates“ unabhängig von ihr.

Bekannt sind die langen arBeitszeiten

Beispielhaft für die klinische Ausbildung steht die neurochirurgische Abteilung am Brigham and Women’s Hospital unter Professor Peter Black. Er leitet gleich-zeitig die Abteilung am Children’s Hos-pital und hat eine sehr empfehlenswerte

CartoonkreuzworträtselFür alle Rippenspreizer Fans gibt es ein Rätsel besonderer Art: Die Sprechblasen von acht Cartoons sind lückenhaft und die fehlenden Begriffe müssen in einem Kreuz-worträtsel ergänzt werden. Zu gewinnen gibt es ein lebensgroßes Skelett und zehn humorige Cartoontassen. S. 11

Inhalt

PädiatrieUnsere Buchrezensionen beschäftigen sich in dieser Ausgabe der MLZ mit dem interessanten Fachgebiet der Pädiatrie.Im Hinblick u. a. auf Inhalt, Zielgruppe und Preisleistungsverhältnis werden drei Lehr-bücher unterschiedlicher Verlage genauer unter die Lupe genommen. S. 04

Studieren mit KindGut 6 Prozent aller Studierenden haben Kinder. Es ist nicht immer leicht, die Anfor-derungen eines Studiums mit den Aufga-ben der Kinderbetreuung und -erziehung zu vereinbaren. Wie es den Eltern ergeht, wie sie ihren Alltag organisieren und wel-che Tipps sie haben, erfahrt ihr in unserem Interview. S. 05

Geschmökert

Interview

weiter auf Seite 2

TCM in TaiwanJuliane Barth hat ihre Famulatur in der Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) im buddhistischen Tzu Chi Hospital absolviert. Sie arbeitete hier in den Sprechstunden mit und gewann einige Erfahrungen in der Kunst der Akupunktur. S. 09

Famulatur

(Vor)UrteileFrauen sind anders. Männer auch. Ganze Literatur- und Filmgenres leben von diesem unerschöpflichen Thema. Auch an den Ar-beitsplatz bringt man geschlechtstypische Kommunikation, Talente und Schwächen unweigerlich mit. Diese sind zum Teil bio-logisch begründet. Bei Mann und Frau gibt es gewisse Unterschiede. S. 10

Frauen und Männer

Die City skyline von Boston

Einführung in sein Fach herausgegeben, das als Vorbereitung und Begleitung für einen Einsatz auf dem Gebiet sehr emp-fehlenswert ist. Hier fand ich meinen kli-nischen Einsatz. Bekannt sind die langen Arbeitszeiten. Die Neurochirurgen fan-gen morgens um sechs Uhr an und ope-rieren nicht selten bis in die Nacht. Dazu kommen Bereitschaftsdienste jede vierte Nacht. Nicht von ungefähr werden die Ausbildungsassistenten im ersten Jahr „Interns“ genannt...Diese harten Bedingungen sind der Preis für eine systematische Ausbildung der Assistenten: Vom ersten Tag ihrer Resi-dency an steht der Ausbildungsplan der folgenden drei bis fünf Jahre fest, und auch Anfänger werden konsequent in die Operationen mit eingebunden.

Verletzt der Chirurg bei einer Opera-tion die Nerven des Patienten, kann

dies gravierende Folgen haben. Forscher entwickeln jetzt ein Monitoring-System, das die Nerven während des Eingriffs kontinuierlich überwacht und den Arzt bei Gefahr warnt.Alarm während der Operation: Das Mes-ser des Chirurgen kommt dem Stimm-bandnerv bedenklich nahe – der piep-sende Ton weist den Arzt darauf hin, dass der Druck auf die Nerven zu stark ist. Mit bloßem Auge sind Nerven schwer erkennbar, denn sie gleichen in Struktur und Farbe dem Bindegewebe und den kleinen Blutgefäßen. Das Risiko ist groß: Wird etwa bei Schilddrüsenoperationen der Stimmbandnerv beschädigt, drohen chronische Heiserkeit, Stimmlosigkeit und Atemnot.

Kompetenzen bündelnFür die Entwicklung eines Alarmsystems bündeln Forscher ihre Kompetenzen: Neben dem Fraunhofer-Institut für Bio-medizinische Technik IBMT, der Univer-sitätsklinik Mainz und dem Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus sind die Fir-men Dr. Osypka GmbH, Reinhardt Micro-

tech GmbH und Inomed Medizintechnik GmbH beteiligt. Das Projekt war einer der Gewinner beim Innovationswettbe-werb zur Förderung der Medizintechnik 2006. Am Beispiel von Operationen der Schilddrüse und im kleinen Becken ent-wickeln die Forscher flexible Elektroden, die die Nerven erstmals kontinuierlich überwachen und den Chirurgen recht-

zeitig warnen. „Momentan kann man erst nach der Operation prüfen, ob die Nerven des Patienten noch reagieren“, sagt Klaus Peter Koch, Projektleiter am IBMT. „Denn für den kontinuierlichen Einsatz konventioneller Elektroden ist das Operationsfeld zu klein.“ In einem Pilotprojekt bei Schilddrüsenoperationen konnten die Forscher bereits zeigen, dass

es prinzipiell möglich ist, den Stimm-bandnerv kontinuierlich zu überwachen. Die beiden Elektrodenpaare sind auf dem Tubus angebracht, der zur Beatmung des Patienten in seine Luftröhre gelegt wird.

die schädigungen könnten zurückgehen

Eines der Elektrodenpaare stimuliert – von einer speziellen Software gesteu-ert – den Stimmbandnerv, der daraufhin den Stimmbandmuskel erregt. Das zwei-te Elektrodenpaar erfasst die Reaktion dieses Muskels, die von der Software sofort ausgewertet wird. Gegen Verrut-schen der Elektroden und Fehler beim Anbringen ist das geplante System ge-feit: Je nach Elektrodenposition berech-net die Software, über welche der zahl-reichen Elektrodenkontakte der Nerv bestmöglich stimuliert wird. Während zu den Stimmbändern nur ein einzelner Nervenstrang führt, gibt es bei der Blase ein ganzes Nervengeflecht. Über wel-chen Nerv die Forscher dieses Geflecht am besten stimulieren können, soll eine Studie zeigen. Ist das Monitoring-System erfolgreich, könnte es die Nerven auch bei anderen Operationen schonen: Die Schädigungen, so hofft Koch, könnten um mehr als die Hälfte zurückgehen. Weitere Informationen:www.ibmt.fraunhofer.de

Alarmanlage für die NervenMonitoring-System warnt den Chirurgen während der OPvon Dr. Janine Drexler (Fraunhofer-Gesellschaft)

Flexible Elektroden überwachen die Stimmbandnerven bei Schilddrüsenoperationen

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ihrem Gebiet. Zudem kommen regelmä-ßig Forscher von Weltrang zu Vorträgen und zum Austausch. Klangvolle Namen sind die Regel: Bei Bagel und Kaffee aus dem Pappbecher trifft man herausra-gende Köpfe in ganz privatem Rahmen. Im Vergleich zu Deutschland bedeutet forschen hier, optimale Bedingungen mit konstanter Stimulanz zu verbinden. Für den deutschen Neuankömmling scheint entscheidend, dass selbst ein Student, der seine Ausbildung noch vor sich hat und vieles noch nicht beherrscht, als Mensch ernst genommen und an universitären Entscheidungen beteiligt wird: Von der Auswahl der Bewerber über die Gestaltung der Vorlesungen und Seminare bis hin zur Auswertung der Lehrveranstaltungen. Das gilt auch für die Forschung: Von der Konzepti-on bis zur Finanzierung hatte ich volle Freiheit und konnte gleichzeitig auf die uneingeschränkte Unterstützung mei-ner Mentoren, Dr. Berthold Struk und Professor Klaus Lindpaintner, zählen. Bedingungen, die sich in Deutschland selten finden. Grund für die Mühe um die Studenten sind sicher nicht zuletzt die immensen Studiengebühren, die Stu-denten im Gegensatz zu Deutschland hier zahlen: Im nächsten Jahr werden sie wohl die Schwelle von 40.000 US $ über-schreiten – ohne die Kosten für Unter-kunft, Verpflegung und Freizeit dazu zu zählen. Um diese aufbringen zu können, werden wesentlich mehr Studenten durch ein funktioniertes Stipendiensystem und subventionierte Darlehen gefördert, als dies in Deutschland üblich ist. Die Stu-diengebühren, die noch nicht einmal zu den Spitzenreitern im amerikanischen Vergleich zählen, machen jedoch nur ein Teil von Harvards Reichtum aus: Die Universität verfügt über ein Stiftungs-

in Deutschland, wo der Anteil der derart geförderten Studenten verschwindend gering ist. Boston, Harvards Heimat, ist weit entfernt vom Inbegriff des Ameri-kas der Vorabendserien. Vielmehr ist es von seiner Akademia und ihren Persön-lichkeiten geprägt. Gekennzeichnet von neuenglischem Flair, dazu eine kräftige Portion Kultur, wird es ergänzt durch einen Schuss Multikulti und eine Prise Geschichte. Unverwechselbar schimmert überall ein gewisser europäischer Aspekt durch. Mit europäischen Städten kann Boston, im Gegensatz zu vielen ande-ren Orten der USA, durchaus mithalten. Auch die Natur der Umgebung hat einen großen Erholungswert.

stadt von hoher leBensqualität

Das Leben und Arbeiten an der Harvard Universität vereinigt die Privilegien eines Studiums an einer der weltbesten Univer-sitäten mit den Annehmlichkeiten einer Stadt von hoher Lebensqualität. Adolf Butenandt bemerkte – nachdem Adolf Hitler ihm die Annahme des Nobelpreises 1939 verboten hatte und er zehn Jahre später die Urkunde ohne die verfallenene Geldprämie von einem schwedischen Konsul bekam – als er nach Boston ein-geladen wurde: “Ich habe diesen Morgen wie einen Göttertrank genossen. Ich bin wirklich von der Wissenschaft hier bis ins Mark getroffen.”

Kurz notiert

Probanden-BörseKlinische Studien sind ein unver-zichtbarer Bestandteil der medi-zinischen Forschung. Im Frühjahr startete mit www.probanden.info eine Vermittlungsstelle für Proban-den und Patienten von klinischen Studien im Internet. Auf dem Por-tal können Interessenten kosten-los nach aktuellen Studien in ganz Deutschland suchen. Der Informati-onsbereich bietet neutrale Informa-tionen über Risiken und Nutzen von klinischen Studien samt Glossar mit Erklärungen von Fachwörtern, die auch der Laie versteht.

Jeder Einzelne zähltJeder Einzelne zählt - so lautet ein Motto der Deutschen Knochen-markspenderdatei DKMS. Nur durch eine Knochenmarkspende kann in vielen Fällen bei bösartigen Leukämien wertvolles Leben geret-tet werden. Es reicht zunächst aus, sich als potentieller Spender regis-trieren und typisieren zu lassen (z.B. durch einen Mundhöhlen-Abstrich). Erst im Falle einer positiven Über-einstimmung mit einem Erkrankten (kommt in ca. 5 % der Fälle im Zeit-raum von 10 Jahren vor) wird dann bei Bedarf auf den Typisierten für eine lebensrettende Entnahme von Stammzellen zugegangen. Ausführ-liche kostenlose Informationen sind unter www.dkms.de erhältlich.

ÜbergewichtGemäß einer Studie der EU sind in Deutschland rund 75 % der Männer und rund 60 % der Frauen überge-wichtig, Tendenz derzeit steigend, denn immer mehr Kinder tragen auf Grund von Bewegungsmangel zu viele Pfunde auf den Rippen. Nach den Rauchern geht es jetzt dem wohlbeleibteren Anteil unserer Bevölkerung gesundheitspolitisch an die Fettpölsterchen. Aufgrund der hohen Kosten, die dem Gesund-heitssystem durch die Folgeerkran-kungen der Adipositas entstehen, sind Steuererhöhungen auf „unge-sunde“ Lebensmittel erste Denk-spielchen der Politiker.

e-ArztausweisMit der Einführung der elektro-nischen Gesundheitskarte ist auch der elektronische Arztausweis zwingend erforderlich geworden; Er ist die Eintrittskarte in die Ge-sundheitstelematik. Mit Hilfe des elektronischen Arztausweises kön-nen Ärztinnen und Ärzte zukünftig auf die Patientendaten der elek-tronischen Gesundheitskarte zu-greifen, elektronische Dokumente rechtsgültig signieren und für den Versand über Datenleitungen sicher verschlüsseln.

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Medizinisches Studium und Forschung an der Harvard UniversitätFortsetzung von Seite 1

Unter den Residents, den Ärzten in Weiterbildung, herrscht trotz der harten Arbeitsbedingungen ein gutes Verhält-nis zueinander. Mit meiner Betreuerin, einer ehemals professionellen Geigerin, die nun als eine der wenigen Frauen eine Weiterbildung zur Neurochirur-gin machte, waren wir am Wochenende durchaus auch mal zusammen tanzen. Das Team funktionierte gut miteinander – Frucht einer exzellenten Leitung.

Boston ist das Eldorado der biomedizinischen ForschungenWer die imposante Longwood Avenue entlang geht, der kommt nicht nur an der legendären Harvard Medical School vor-bei, sondern auch an seinen berühmten Lehrhospitälern mit ihren Forschungs-einrichtungen. Die Welt der Forschung lernte ich im Rahmen meiner medizi-nischen Doktorarbeit kennen: am Brig-ham and Women’s Hospital unter Dr. Berthold Struk im Labor von Professor Klaus Lindpaintner, beide weltweit aner-kannte Experten für die Genetik komple-xer Erkrankungen. Die Internationalität der Longwood Medical Area, so heißt die Gegend um die Harvard Medical School herum, ist sofort auffällig:

Was zählt, ist nicht die herkunft, sondern die

leistung

Der Chef meiner Arbeitsgruppe, selbst beruflicher Kosmopolit, leitete ein Team, in dem Amerikaner und Chinesen, Itali-ener und Koreaner, Deutsche und Inder, Spanier und Australier miteinander koo-perieren. Diese wird stimuliert durch Ex-zellenz in der Führung: Harvards Arbeits-gruppenleiter sind durchweg führend auf

vermögen, das sich aus 8.600 Einzelstif-tungen zusammensetzt und sich auf 19,3 Milliarden US $ beläuft. Einen weiteren Anteil haben die rund 270.000 Alumni, die Ehemaligen, die ständig zum Fundrai-sing beitragen. Neben diesen Rücklagen macht die konsequente Vermarktung des Namens Harvard – von der Baseballmüt-ze bis zur Schreibtischlampe – die Uni zu einer der reichsten des Landes. So wer-den optimale Bedingungen ermöglicht: In Harvards Bibliotheken, zugänglich allerdings nur für Universitätsmitglieder, warten fünfzehn Millionen Bücher auf zahlreiche Wissensdurstige.

Steigende StudiengebührenDiese Finanzausstattung ermöglicht die internationale Anwerbung der besten Professoren, die zudem weniger Lehr-verpflichtungen haben und sich ihre Stu-denten selbst aussuchen können – Frei-heiten, von denen deutsche Unis auch nach der jüngsten Reform der Professo-renbezahlung und vor der bevorstehen-den Abschaffung der „Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen“ weit entfernt sind. Allerdings gibt es in diesem Zusam-menhang auch Beispiele, die nicht nachahmenswert sind: Das Studium in den USA wird nicht nur wegen der ste-tig steigenden Studiengebühren immer teurer. Auch Vorbereitungskurse für Aufnahmeprüfungen, Staatsexamina wie das USMLE und dem jüngst für alle Me-dizinstudenten verbindlich eingeführte CSA machen das Medizinstudium für viele gerade aus sozial benachteiligten Verhältnissen immer unerschwinglicher. Immerhin gibt es in den USA ein funktio-nierendes Stipendiensystem. An Univer-sitäten wird ein Großteil der Studenten durch Stipendien unterstützt, anders als

Wir verlosen ein Exemplar „Lern-strategien“ aus der MEDI-LEARN Skriptenreihe – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw220

Da muss ich erst einmal eine Nacht drüber schlafen! Was manchen wie

ein unnötiges Aufschieben von Entschei-dungen oder Taten dünkt, ist in Wahrheit ein sinnvoller Mechanismus. Denn der Körper nutzt den Nachtschlaf nicht nur, um sich zu regenerieren, sondern auch um Erlebtes und Erlerntes dauerhaft zu speichern. Und mehr noch: Beim Aufbau des Langzeitgedächtnisses wird im Kopf aufgeräumt, nicht selten mit dem Ergeb-nis einer zündenden Idee am nächsten Morgen. Diese Zusammenhänge konnte der Neurobiologie Professor Dr. Jan Born vom Institut für Neuroendokrinologie der

Universität Lübeck jüngst in Versuchen im Schlaflabor nachweisen. Gemeinsam mit Forschern an der Pariser Universität klärte das Team in den vergangenen drei Jahren die zentralen Mechanismen der nächtlichen Datenarchivierung auf. Die Volkswagen Stiftung unterstützte das Vorhaben mit insgesamt 454.000 Euro.

Tagsüber fungiert das Gehirn als Sam-melstelle von Daten; nachts, wenn der beständige Input an Eindrücken und In-formationen versickert, kann es sich auf das Sortieren und dauerhaftes Archivie-ren umstellen. Wie unser Hochleistungs-rechner im Kopf diesen Datentransfer bewältigt, fand Born heraus, indem er bei freiwilligen Versuchsteilnehmern neurophysiologische und kognitive Un-tersuchungen zur Gedächtnisbildung durchführte. So konnte er unter anderem beweisen, dass an der Gedächtnisbildung sogenannte Deltawellen beteiligt sind: Langsam oszillierende elektrische Si-gnale, die das Gehirn im Tiefschlaf aus-sendet. Wurden diese bei den Probanden über Elektroden verstärkt, schnitten die Testpersonen am nächsten Tag deutlich besser im Gedächtnistest ab, als die un-beeinflussten Schläfer. Ein spektakuläres Ergebnis, das Jan Born und sein Team im November vergangenen Jahres in Nature veröffentlichten. Weitere Einblicke in die Hirnaktivität im Schlaf lieferte das Part-

nerteam um Professorin Dr. Susan Sara, die an der Universität Paris Versuche an Ratten durchführt. Diese Experimente machten sichtbar, dass frisch erworbene Lerninhalte zunächst im Hippokampus abgelegt und zwischengespeichert wer-den. Am Ende eines langen Tages dann wird dieser nicht etwa ausgeschaltet, sondern nach dem Eintauchen in den Tiefschlaf werden die Erlebnisse noch einmal aufgerufen und zur Hirnrinde ge-sendet. Dort können sie in das Netzwerk bestehender Langzeitgedächtnisinhalte fest integriert werden. Dabei ist es die Hirnrinde, die über die genannten Del-tawellen signalisiert, wann der Erinne-rungsspeicher zur Aufnahme bereit ist.

Dieses Signal geben die elektrischen Wellen über biochemische Botenstoffe an den Hippocampus weiter. Während die Konzentration der Neurotransmitter Ace-tylcholin und das Stresshormon Cortisol im Tiefschlaf auf ein Minimum absinken, bleibt die Ausschüttung von Noradrena-lin erhalten, wird aber – durch den syn-chronisierenden Einfluss der langsamen Deltawellen – genau auf die Momente abgestimmt, zu denen der Hippocampus seine Informationen an die Hirnrinde überspielt. Die Experimente an Ratten zeigten deutlich, dass die zellulären Pro-zesse der Gedächtnisbildung verzögert ablaufen, wenn die Wirkung von Nor-

adrenalin im Schlaf durch ein Medika-ment verzögert wird. Die Lübecker Neu-rowissenschaftler prüften das Konzept der Gedächtnisbildung in einer Studie mit 66 freiwilligen Versuchsteilnehmern, die aus einer vorgegebenen Zahlenreihe eine neue Ziffernfolge ableiten sollten. Bei dieser Aufgabe waren mehrere Lö-sungen möglich, von denen ausgerechnet die einfachste auf den ersten Blick nicht zu erkennen war. Erst nach acht Stunden Schlaf fanden die Prüflinge des Pudels Kern. Nachtschwärmer hingegen blieben erfolglos: Ihnen fehlte ganz offensicht-lich der segensreiche Tiefschlaf, der über Gedächtnisbildung zu neuen Einsichten führen kann.

„Da muss ich erst einmal eine Nacht drü-ber schlafen!“ Es kann sich also wirklich lohnen, den Dingen einen nächtlichen Aufschub zu gönnen. Wer bei der Vor-bereitung für eine Prüfung auch an sei-nen Schlaf denkt, hat gute Chancen, den gelernten Stoff auch im entscheidenden Moment zu erinnern. Auf das dicke Buch unter dem Kissen kann man dabei getrost verzichten. Und auch der Umkehrschluss des Konzepts ist alltagstauglich: Wer Erlebtes möglichst schnell vergessen möchte, sollte sich die Nacht um die Ohren schlagen.

Der Mensch lernt im SchlafDie Zusammenhänge zwischen Tiefschlaf und Langzeitgedächtnisvon Dr. Christian Jung (idw)

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www.medi-learn.deMLZJuni/Juli 2007 3Seite

Stendal. Viel wusste ich vor Dienstan-tritt nicht darüber. Die Stadt liegt in

der Altmark, das gehört zu Sachsen-An-halt, und befindet sich direkt an der ICE-Strecke zwischen Berlin und Wolfsburg. Die Klink ist offizielles Lehrkrankenhaus der Uni Magdeburg. Mit diesem Wissen trat ich meinen Dienst an.

Erstes Tertial: GeriatrieMein erster Tag begann um halb acht. Natürlich waren wir zu früh da: Mei-ne Kommilitonin Esra absolvierte das Innere-PJ zeitgleich mit mir in Stendal und pendelte ebenfalls von Berlin. Wir hatten uns für den ersten Tag als Fahrge-meinschaft zusammen getan und wollten herausfinden, ob es möglich ist, täglich zu pendeln. Vorweggenommen: Es ist möglich. Im Sekretariat bekamen wir dann von unserer PJ-Beauftragten einen Laufzettel ausgehändigt, den wir in den ersten Tagen erst mal abarbeiten durften. Von Wäscheausgabe bis zur Pflegedirek-torin war alles dabei.In der gemeinsamen Frühbesprechung der Internisten wurden wir dann aufge-teilt: Esra kam auf die Kardiologie und ich auf die Geriatrie. Wechsel war nach zwei Monaten geplant. Da mag man denken: Wieso gerade Ge-riatrie am Anfang? Dachte auch ich, aber für den Start hätte mir eigentlich nichts Besseres passieren können. Neben äl-teren Patienten und den geriatrischen Frühreha-Patienten befanden sich hier zahlreiche weitere Patienten, daher wur-de die Station von mir liebevoll als „Ab-schiebestation“ bezeichnet.

Bei älteren Patienten zieht sich die visite oft in

die länge

Wenn die anderen Stationen voll waren, wurden die Patienten nämlich einfach auf die Geriatrie gelegt. Und so fanden sich hier diverse Krankheitsbilder ein: Von den klassischen wie Demenz/Alz-heimer, HOPS, Inkontinenz, Gangunsi-cherheiten, Diabetes mellitus, Nierenin-suffizienz, Apoplex, TIA und pAVK bis zur Cholezystolithiasis und pseudomembranösen Kolitis. Nicht zu ver-gessen MRSA-Fälle (meist importiert aus den Heimen). Der typische Tagesablauf bestand aus den vie-len morgendlichen Blutentnahmen, ge-folgt von einem meist kurzen Ausflug an den PC (Anforderungen ab-schicken, Ver-

schlüsseln, Neuzugänge sichten) und der Visite. Diese konnte sich ganz schön hinziehen, vor allem wenn Chef-Visi-te war. Das liegt meist weniger an den Ärzten, sondern vor allem an den Pati-enten und deren Angehörigen. Logisch, denn bei älteren Patienten gibt es viel mehr zu bedenken: Banale Dinge wie Versorgung, langsame Verständigung, aber auch Themen wie Betreuung, Pfle-gestufen, Vormundschaft, Patientenver-fügung ziehen das Patientengespräch in die Länge. Nachmittags hab ich dann oft bei Untersuchungen zugesehen oder assi-stiert: Von der Sonographie (Prof. Bleck ist auf dem Gebiet ziemlich populär, von Feinnadelbiopsie, Endosonographie und der normalen Sono an einem super Ge-rät war alles dabei) über Endoskopie bis zur Lumbalpunktion. Natürlich gab es wie auf allen Stationen für PJler immer zahlreiche Aufnahmen, die untersucht werden mussten. Zum Ende hatte ich dann meine eigenen Patienten, habe Teamkonferenzen gelei-tet (Frühreha), zahlreiche Patienten- und Angehörigengespräche geführt und durf-te alles in allem unheimlich viel machen. Selbst einfache Dinge wie Katheter oder Magensonde legen muss man einfach mal gemacht haben. Nach etlichen fru-strierenden Versuchen war ich schließ-lich fit im Flexülenlegen!

Umlernen angesagtAuf der Kardiologie musste ich erst ein-mal umlernen: Am Tag kamen manchmal bis zu neun Aufnahmen rein, dass heißt: Relativ wenig Zeit für die klinische Un-tersuchung und Anamnese. Nach der anfänglichen Umgewöhnungsphase hol-te mich die Routine jedoch schnell ein. Die Kardiologie ist in zwei Stationen aufgliedert: Auf der 8 befanden sich die Monitorbetten und die Palliativbetten. Auf meiner Station, der 9, befanden sich die weniger intensiven kardiologischen Patienten, da es zu meinem Zeitpunkt dort noch keine Monitorbetten gab. Nach der Frühbesprechung sah man sich die Coro-Ergebnisse vom Vortag an, später folgte die Visite – deutlich kürzer als auf der Inneren. Der Großteil der Patienten kam elektiv zur CORO. Daneben fanden

sich Fälle mit hypertensiven Entgleisungen, Lun-

genembolie, Herzin-suffizienz und Herzschritt-macherim-p l a n t a t i -onen. Besser

vorhe r P h y s i o l o -gie wie-d e r h o l e n – Spezialität des Chefs! Gegen 15 Uhr trifft man sich zur ECHO-Show und

anschließend visitierte man mit dem Chef die für den nächsten Tag geplanten Coro-Patienten. Auch hier durfte ich nach anfänglicher Anleitung relativ viel selbst machen. Der theoretische Lernef-fekt war hier sicher höher als auf der Ge-riatrie, wo die Praxis mehr gefragt war. Man wiederhole besser vorher Physio-logie – das ist die Spezialität des Chefs. Am eindrucksvollsten war neben uner-warteten Reanimationen das Assistieren bei einer offenen Herz-OP. Verblüffend war zudem, wie es durch eine scheinbar banale übergreifende Diarrhöe fast zur Schließung der Station gekommen wäre. Da kam die Hygiene-Schwester aber ganz schön auf Trab!

Zweites Tertial: ChirurgieBegonnen habe ich mit der Unfallchirur-gie. Von dem klassischen hierarchischen Prinzip der Belegschaft und ihren gele-gentlichen Disputen abgesehen, hatte ich eine nette, aber sehr heiße Zeit: Es war Sommer und vom OP abgesehen gab es keine Klimaanlage! Im OP bin ich in den ersten beiden Wochen kaum gewesen, auf der Station konnten sie PJler mehr gebrauchen. Beginn war hier schon sie-ben Uhr mit dem Unterschied, dass hier Pünktlichkeit oberstes Gebot war. Die Visite war kurz und knapp, viele Ver-bandwechsel und oft wenig Zeit für die einzelnen Patienten, weil der OP wartet. Gut war, dass die Aufnahmen am Nach-mittag besprochen wurden und der Chef sich die Aufzeichnungen ansah. Im OP war man oft zu Eingriffen an den Hüften zugeteilt, natürlich als dritte Person, das dürften die meisten kennen. Aber manch-mal ergab es sich auch, dass ich als erste Assistenz mitoperieren konnte, z.B. bei einer Schulter-OP, und das macht das vieles wieder wett. Zum meinem Glück gab es nicht allzu viele Fragen, denn ich war entsetzt, wie viel ich aus der Anato-mie bereits vergessen hatte.Am eindrucksvollsten waren die Dienste, die ich mitgemacht habe. Reposition von Gelenken, Wundversorgung und Nähen, Gipsen und einfach die Atmosphäre in der Notfallambulanz. Oft riss der Strom von Patienten erst um halb vier morgens ab, aber als PJler darf man morgens ja auch in die dienstfreie Zeit gehen.

Schwarzer Darm liveIn der Allgemeinchirurgie ging es dann etwas ruhiger zu. Für eine chirurgische Abteilung war ich total positiv über-rascht von der Arbeitsatmosphäre, es gibt dort auch eine Oberärztin im Team. Als ich begann, hatte gerade ein neuer Chef-arzt angefangen. Für mich nicht schlecht, denn ein neuer Chef ist in der Regel sehr motiviert und erstrebt Veränderungen. Um seine Mannschaft etwas unter die Lupe zu nehmen, operierte er viel und stellte viele Fragen, die mir sehr zu Gute kamen. Natürlich fand ich mich auch bald in prüfungsähnlichen Situationen, eines seiner Spezialgebiete war die Em-bryologie. Und Embryologie hatte ich seit der Uni völlig verdrängt! Aber er konnte gut erklären und das PJ hat mir in der kurzen Zeit so einiges mehr vermit-telt, als im Studium in Chirurgie je rüber gekommen ist.

das erste Mal erleBt, Wie sPannend anästhesie

sein kann

Da der Oberarzt für den gemeinsamen chirurgischen Dienstplan verantwortlich war, ergriff ich die Chance und ließ mich zum OP-Rufdienst einteilen. Mit Erfolg:

In der Zeit durfte ich nachts eine inkar-zerierte Hernie operieren und habe einen schwarzen Darm live gesehen – und habe dafür noch Geld bekommen!Ansonsten standen auf dem OP-Plan viele Strumen, Gallen, Würmer usw. Si-cher nicht vergessen werde ich, wie aus einer einfachen Abszess-Spaltung und Entleerung eine waschechte Lobektomie der Lunge wurde: Der Anästhesist mein-te, es pfeife aus der Wunde. Und tatsäch-lich: Wenn man leise war, konnte man beim Beatmen die Ventilation hören. Die Patientin hatte einen Abszess unklarer Genese, der vom Hals bis ins Abdomen reichte und der sich entlang der Faszie wohl ausgebreitet hatte. Im CT war die Lungenbeteiligung jedoch nicht zu se-hen gewesen, intraoperativ erwies sich die Lunge als am Oberlappen regelrecht zerfressen. Da habe ich übrigens das er-ste Mal erlebt, dass die Anästhesie echt spannend sein kann!

Drittes Tertial: PädiatrieDie Pädiatrie und die Gynäkologie liegen in einem separaten Gebäudekomplex, praktischerweise direkt gegenüber des Bahnhofs. Dadurch ist man allerdings sehr separiert von dem Rest der Klink. Die Patienten müssen also für viele Un-tersuchungen mit dem Krankentransport rüber gefahren werden. In ein paar Jah-ren soll jedoch alles auf einem Gelände zu finden sein.

zauBerPflaster, urkunden und Belohnungen für

taPfere Patienten

Auf der Kinderstation angekommen, er-wartet einen erst einmal ein ganz anderer Geräuschpegel als gewohnt! Auch hier gab es morgendliche Blutentnahmen, al-lerdings sind die Nadeln kleiner, manch-mal nimmt man nur Kanülen (und selbst die sind manchmal noch zu groß), man braucht fast immer eine weitere Person zum Festhalten und häufig wurde Blut aus dem Kopf abgenommen. Hört sich brutal an, aber es gibt ja Zauberpflaster, Urkunden und Belohnungen. Und ganz wichtig, man darf sich nicht durch die Unruhe der Umgebung beein-flussen lassen!

Die Fortsetzung findet ihr im Digitalen Nachschlag.

Ein Jahr in Stendalvon Miriam Schütz

Zauberpflaster für die Kids Auslandsstudium

Auslandsstudium und Berufserlaubnisvon Reinhard Karasek I. Wenn man sich entschließt, das Medizinstudium im Ausland fort-zusetzen, so sollte man sich grund-sätzlich vorher bei dem zuständigen Landesprüfungsamt erkundigen. Es ist sehr wichtig, dass man vorab klärt, ob ausländische Studienlei-stungen später in Deutschland an-erkannt werden. In der Regel geben die Prüfungsämter bereitwillig Aus-kunft. Diese Behörden entscheiden später ja auch über die Anerkennung der ausländischen Studienleistungen und über die Erteilung der Berufser-laubnis.

II. Nach der Entscheidung des Eu-ropäischen Gerichtshofs zum Medi-zinstudium in Österreich kann man sich in Österreich jetzt auch be-werben, wenn in Deutschland kein Prüfungsversuch existiert. Über die Aufnahmebedingungen kann man sich am besten „vor Ort“ auf den entsprechenden Internetseiten in-formieren. In rechtlicher Hinsicht gab es immer wieder Probleme für „Rückkehrer“, die ihr Studium in Österreich oder in anderen EU-Län-dern fortgesetzt hatten. Anerkannt ist inzwischen, dass ausländische Studienleistungen, soweit sie in den Ländern der EU absolviert wurden, grundsätzlich anerkannt werden müssen. Die Frage ist nur, ob dies auch nach endgültig nicht bestandener Prüfung in der Bundes-republik gilt (mit Fortsetzung und Abschluss im Ausland und anschlie-ßender Antragsstellung/Approba-tionsantrag in Deutschland). In der Humanmedizin ist nach derzeitiger Praxis der Prüfungsämter nicht mit einer positiven Entscheidung – also der Erteilung der Berufserlaub-nis – zu rechnen. Möglicherweise gibt es aber eine Entwicklung hin zur grundsätzlichen Anerkennung – ohne Beachtung der früher absol-vierten Prüfungsversuche.

Nach einer Entscheidung eines Bayerischen Verwaltungsgerichts zum Studiengang Zahnmedizin ist die Erteilung der Approbation auch dann möglich, wenn man zuvor in Deutschland eine Zahnmedizinprü-fung endgültig nicht bestanden hat. Das Gericht hat die Vorschriften der EU zur Niederlassungsfreiheit im europäischen Raum zum Anlass genommen, zu Gunsten einer Zahn-ärztin zu entscheiden, die ihr Studi-um in Österreich fortgesetzt hat und in Deutschland die Approbation als Zahnärztin beantragt hatte. In der Approbationsordnung für Zahn-ärzte ist zwar extra geregelt, dass in einem solchen Fall eine Approbati-on nicht erteilt werden darf. Wegen des Verstoßes gegen das EU-Recht ist diese Vorschrift aber in Zukunft nicht zu beachten. Ob dies auch für die Humanmedizin (später) gelten wird, werden wir an dieser Stelle zu gegebener Zeit mitteilen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Rechtsanwalt Reinhard KarasekWilhelm-Roser-Str. 25, 35037 MarburgTel. 06421/16896-0,Fax. 06421/16896-78

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MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es auch online als Audio- Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 03/2007

�Seite Juni/Juli 2007

www.medi-learn.deMLZ

KurzbeschreibungIm typischen Stil der Intensivkurs-Reihe vermittelt der Muntau das relevante Wis-sen der Pädiatrie kurz, bündig und ver-

Intensivkurs Pädiatrie, Muntau(Urban & Fischer)von Christian Klein (8. Semester, Rostock)

ständlich. Optisch ansprechend und di-daktisch hervorragend konzipiert, ist das Buch gut geeignet, um die Kinderheil-kunde schnell und mit Freude zu lernen.

ZielgruppeDas Buch richtet sich vor allem an Stu-denten im klinischen Abschnitt, die für Prüfungen oder Blockpraktika im Fach Pädiatrie lernen wollen. Auch zur Vorbe-reitung auf das Staatsexamen oder auf Fa-mulaturen ist der Intensivkurs geeignet.

InhaltDer Leser bekommt ein solides Grund-wissen und einen breiten Überblick über alle relevanten Themen der Pädiatrie. Auch Themen wie Kinderpsychologie, Unfälle im Kindesalter und Vorsorgeun-tersuchungen werden berücksichtigt. Vorkenntnisse aus der Vorklinik, insbe-sondere in der Embryologie, sind hilf-reich, da auf eine lange Einführung in

Titel: Intensivkurs Pädiatrie Autor: MuntauVerlag: Urban&FischerISBN: 978-3-437-43390-0Preis:27,95 €

die einzelnen Themen verzichtet wurde.Die Stärke des Muntau liegt darin, viele Informationen in verständlicher Form kompakt zu vermitteln.

DidaktikDie leicht verständliche Sprache und der flüssige Stil ersparen ein häufiges Nach-lesen. Der Inhalt wird in kurzen Sätzen kompakt vermittelt und das Layout ist ansprechend. Viele hochwertige Ab-bildungen, Tabellen und farbige Über-sichten ergänzen sinnvoll den Text und erleichtern das Lernen.

AufbauDer Intensivkurs Pädiatrie ist konsequent und durchdacht gegliedert. Die Eintei-lung erfolgt nach Organsystemen und nach organübergreifenden Erkrankungen (z.B. Genetik, Ernährung, Endokrino-logie, Infektiologie). Die Struktur der einzelnen Kapitel ist klar und eingän-

gig. Ein ausführliches Inhaltsverzeich-nis am Anfang des Buches und eine inhaltliche Übersicht zu Beginn jedes Kapitels erleichtern die Orientierung.

PreisDas Buch kostet im Handel 27,95 Euro. Für ein 496 Seiten starkes Buch in sehr guter Aufmachung ist der Preis wirklich günstig. Der Intensivkurs Pädiatrie ist in jedem Fall sein Geld wert.

FazitDas Buch ist für mich eine gelungene Alternative zwischen Standardwerk und Kurzlehrbuch. Für alle, die es gerne be-sonders aktuell haben, erscheint im Juni 2007 die aktuelle Auflage dieses Buches, dann zu einem Preis von ca. 39.95 Euro.

ZielgruppeDer Herausgeber richtet sein Buch an Studenten im klinischen Abschnitt sowie

Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Koletzko (Springer) von Stefanie Deucker (10. Semester, Heidelberg)

an Ärzte aller Fachrichtungen und ande-re Berufsgruppen, denen es als Überblick über die Kinderheilkunde und Jugend-medizin dienen soll.

InhaltMit gut 700 Textseiten zuzüglich Register mag dieses Lehrbuch zunächst vielleicht etwas abschreckend wirken für Stu-denten, die später nicht in der Pädiatrie arbeiten möchten. Bei näherer Beschäf-tigung mit der Kinderheilkunde merkt man jedoch schnell, dass die Seitenzahl für ein so breitgefächertes Fach durchaus angemessen ist, andernfalls droht schnell eine reine, unter Umständen sogar un-vollständige Faktenauflistung ohne Er-klärungen und Zusammenhänge. Die Ausführlichkeit der verschiedenen Themen ist gut gewählt. Während bei-spielsweise die angeborenen Herzfehler, – nicht nur die häufigsten kongenitalen Fehlbildungen, sondern auch ein gerne

geprüftes Thema – ausführlich behandelt werden, geben die Autoren über Tumo-ren des zentralen Nervensystems nur ei-nen Überblick .

DidaktikZur Hervorhebung wichtiger Inhalte finden sich immer wieder Merkkästen, auch die zahlreichen Schemazeich-nungen erleichtern das Lernen. Am Ende der Kapitel findet man zusätzlich eine Zusammenfassung der Kernaussagen sowie Fallbeispiele. Der frisch gelernte Stoff lässt sich so leicht wiederholen und gleich anwenden. An einigen Stellen würde ich persönlich allerdings etwas ausführlichere Zusammenfassungen des Lehrbuchtextes bevorzugen.

AufbauDie Aufteilung der Kapitel erscheint lo-gisch, das sehr ausführlich gestaltete Re-gister hilft, schnell die gewünschten In-

formationen zu finden. Zu Beginn jedes Kapitels wird eine kurze Einführung in die jeweilige Thematik gegeben; die Un-terkapitel sind logisch nummeriert.

PreisBei einem Preis von 39,95 € ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in meinen Augen verglichen mit anderen Büchern dieses Umfangs gut bis sehr gut.

FazitSchwerpunktsetzung, Umfang und Di-daktik des Buches überzeugen. Bei einem Preis von rund 40 Euro würde ich das Buch jedem empfehlen, der sich nicht völlig minimalistisch mit der Kinderheil-kunde beschäftigen möchte.

ZielgruppeDas Lehrbuch Pädiatrie der Dualen Rei-he beschreibt in detaillierter Form alle wichtigen Krankheitsbilder im Kindes-

Duale Reihe Pädiatrie, Sitzmann (Thieme)von L. Kurch (Leipzig)

und Jugendalter. Insgesamt handelt es sich um ein recht ausführliches Lehr-buch mit integriertem Repetitorium zur effizienten Vorbereitung auf Prüfungen. Es richtet sich eher an den an der Pädi-atrie interessierten Medizinstudenten, ist bestens geeignet für das Praktische Jahr und kann ebenfalls dem Assistenten als wertvoller Begleiter bzw. wertvolles Nachschlagewerk dienen.

InhaltDer Sitzmann hat meiner Meinung nach eher den Charakter eines guten Lehr-buches mit integriertem Kurzlehrbuch. Man hat die Möglichkeit, sich einen gu-ten Überblick über das Fach Pädiatrie zu verschaffen und erhält genügend Infor-mationen, um für Prüfungen (Abschluss-klausuren, Testate am Krankenbett im Rahmen der Praktischen Ausbildung, Staatsexamen) gerüstet zu sein. Man kann sich ebenfalls einen guten Wissens-grundstock für ein mögliches PJ-Tertial in diesem Fachgebiet erarbeiten. Die ge-wählten Abbildungen illustrieren oft auch

schwieriger zu verstehende Sachverhalte wie etwa Herzfehler sehr gut und tragen zum besseren Verständnis der jeweiligen Thematik bei.

DidaktikDidaktisch ist an diesem Buch nichts zu bemängeln. Die Texte sind einfach und gut verständlich geschrieben und werden durch eine Vielzahl guter Abbildungen illustriert. Die gewählten Fallbeispiele wiederholen einerseits das Gelesene und geben andererseits dem jeweils vermittelten Stoff die vom Studenten gewünschte Praxisrelevanz. Sowohl die Merksätze als auch das unschlagbare Re-petitorium erleichtern die Vorbereitung auf eine Prüfung ungemein und lassen effektive Wiederholungsphasen am Ende eines Lerntages nicht zur Qual werden.

AufbauWie bereits zu Beginn beschrieben ist die sehr gute Gliederung eine weitere Stärke dieses Buches. Die Texte sind übersicht-lich geschrieben und alle relevanten In-

formationen sind perfekt eingearbeitet. Wichtige Informationen werden in Form von Merksätzen hervorgehoben und fin-den Eingang in das Repetitorium. Häufig sind einem neuen Kapitel Leitsymptome vorangestellt, die einen generellen Ein-stieg in ein neues Kapitel ermöglichen.

PreisInsgesamt ist das Preis-Leistungsverhält-nis für dieses Buch sehr gut. Dieses Werk ist für 49,95 Euro echt günstig und für den Studenten relativ gut erschwinglich.

FazitInsgesamt hatte ich viel Freude beim Le-sen dieses keinesfalls langweiligen Lehr-buches und kann es daher nur weiterempfehlen.

Titel: Kinderheilkunde und JugendmedizinAutor: KoletzkoVerlag: Springer VerlagISBN: 978-3-540-44365-7Preis: 39,95 €

Titel: Duale Reihe PädiatrieAutor: SitzmannVerlag: Thieme VerlagISBN: 978-3-131-25333-0Preis: 49,95 €

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In den Foren gelauscht

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ADHBei der Abkürzung ADH handelt es sich nicht nur um ein körpereigenes Hormon, sondern auch um ein neues Unterforum innerhalb der Diskussi-onsforen von MEDI-LEARN. Hier dreht sich thematisch alles um das Auswahlgespräch der Hochschu-len, das in immer mehr Beiträgen in den Foren vertreten ist. Interessier-te finden hier vielfältige Tipps zur Vorbereitung auf diesen wichtigen Schritt im Rahmen der Bewerbung um einen Studienplatz. Mehr unter: www.medi-learn.de/MT170

Assistenzarzt und Co.Immer mehr Stammbesucher von MEDI-LEARN sind mit unseren Webseiten groß geworden und stehen mittlerweile bereits mitten in der Weiterbildung, einige kurz vor der Facharzt-Prüfung. Spezi-ell für diese und andere Belange junger Assistenzärzte bietet das Forum „nach dem Studium“ einen beliebten Tummelplatz zum Infor-mationsaustausch. Ob pfiffige Be-werbung oder Gehalt und Arbeitsbe-dingung als junger Arzt - kaum eine Frage bleibt unbeantwortet unter: www.medi-learn.de/MT143

Ohne Flieger und VisumViele Studenten zieht es in illustre Länder rund um den Globus, doch zahlreiche Studenten sind auch mit den hiesigen Kliniken zufrieden. Vom Geldbeutel mal abgesehen, gibt es gute und triftige Gründe, seine Famulaturen daheim zu ab-solvieren. Und so finden sich im Famulaturforum bei MEDI-LEARN denn auch zahlreiche Berichte von Kliniken, zu deren Erreichen man nicht in den Flieger steigen oder ein Visum beantragen muss. Zur Famu-latur um die Ecke klickst du hier: www.medi-learn.de/MT95

Hmmm - lecker!Sie brodelt und brutzelt schon seit einiger Zeit in den Foren. Die Rede ist nicht von der Gerüchteküche, denn von derlei Gerichten wird man bekanntlich nicht satt, sondern vom Rezepte-Thread in der OFF- TOPIC-Stammkneipe. Hier läuft euch das Wasser beim Lesen schon im Munde zusammen. Wer ist nicht auf der Suche nach ´nem neuen Re-zept, von dem andere schon in höch-sten Tönen lobend berichtet haben. Wenn ihr den anderen in die Töpfe und Pfannen schauen möchtet - auf in die Kombüse der Foren unter: www.medi-learn.de/MF16585

Dauerbrenner USAEs muss nicht immer gleich Harvard sein, denn die USA sind groß und bieten glücklicherweise zahlreiche Unis als Ziel für den auslandsam-bitionierten Studenten. Nach wie vor gut besucht ist daher auch die Ecke unseres großen Bruders: Ob Famulatur in Miami oder PJ in New York - alle Amerikaverliebten unter euch werden garantiert fündig unter: www.medi-learn.de/MT158

Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 03/2007

www.medi-learn.deMLZJuni/Juli 2007 5Seite

Gut 6 Prozent aller Studierenden haben Kinder. Es ist nicht immer

leicht, die Anforderungen eines Studiums mit den Aufgaben der Kinderbetreuung und -erziehung zu vereinbaren. Welche Tipps für junge Eltern Elisabeth Balint hat, verriet sie uns in unserem Interview.

1. Wo studierst du?Ich studiere in Ulm im 13. Semester.

2. Wie alt ist dein Kind/deine Kinder?18 Monate und das zweite ist noch im Bauch (21. SSW).

3. Bist du allein erziehend oder mit Partner? Ich bin verheiratet.

4. Wie wird das Kind versorgt? (Tages-mutter, staatl. Kindergarten, Kita oder Hort, privat z.b. durch Großeltern)Halbtagsgruppe in der Kinderkrippe des Studentenwerks.

5. Wie ist der Tag organisiert, sind Lern-zeiten eingeplant? Gibt es viele Vorle-sungen an denen du nicht teilnehmen kannst, z.B. Abends?Nach der Geburt habe ich die Doktorar-beit gemacht, dabei konnte ich mir ja die Zeit frei einteilen. Jetzt mache ich PJ in Teilzeit (80%), was hauptsächlich durch die Kinderkrippenzeit vormittags ge-deckt wird. Mittags holt mein Mann den Kleinen ab und lässt ihn bei sich im Büro schlafen, zwischen 14 und 15 Uhr hole ich ihn dann ab und kümmere mich den restlichen Tag um ihn. Lernzeiten sind nicht eingeplant; wenn ich etwas nachle-sen will, mache ich das in der Klinik.

6. Gibt es Kinderbetreuungsangebote von der Universität? Was wäre wün-schenswert?Es gibt die Kinderkrippe des Studen-tenwerks, die Kinder zwischen 1 und 3 Jahren nimmt. Wünschenswert wäre auch ein Kindergarten, den gab es auch einmal, aber er wurde geschlossen (viel-leicht wegen zuwenig Nachfrage, bin mir nicht sicher). Die Uniklinik hatte einen Kindergarten und schließt diesen zugun-sten einer Kinderkrippe für Kinder bis zu 3 Jahren, die neu gebaut wird, was an und für sich sehr unlogisch ist: wo sollen die Klinikleute jetzt ihre Kindergartenkinder hinbringen, normale Kindergärten haben dafür keine brauchbaren Öffnungszeiten?

7. Nimmst du das Kind manchmal mit in die Vorlesung, stößt du auf Verständnis bei Kommilitonen und Dozenten?Während meiner Doktorarbeit habe ich

ein paar Wahlfächer besucht und den Kleinen mitgenommen. Da bin ich gut aufgenommen worden; allerdings wa-ren es auch Fächer im Bereich Gynäko-logie/Pädiatrie, da können die Leute ja schlecht was sagen... Ab einem Alter von ca. 6 Monaten konnte ich ihn nicht mehr mitnehmen, weil er einfach zu lebendig war, rumkrabbeln und -brabbeln wollte; als er noch klein war, hat er ja entweder geschlafen oder ich hab ihn gestillt.Ich bin wirklich auf viel Verständnis ge-stoßen, viele Dozenten haben es sogar ausdrücklich gelobt, so jung Kinder zu kriegen, und ich bin in guter Erinnerung behalten worden, als ich später noch mal was von den Dozenten gebraucht hab. (“Ach, Sie waren die mit dem Baby? Na-türlich kann ich Ihnen das Material ge-ben, das Sie brauchen...“) Mit den Kom-militonen gab es auch keine Probleme.

8. Wie ist die finanzielle Situation, gibt es ausreichende staatliche Unterstützung? Musst du noch nebenbei jobben? Wir hatten mit Kind mehr Geld als ohne, müssen wir ganz ehrlich sagen. Da wir beide Studenten waren, konnten wir alle möglichen Hilfen beantragen. Erstmal einen einmaligen Zuschuss zur Erstaus-stattung von der Stiftung „Mutter und Kind“ von ca. 800 Euro, dann haben wir Erziehungsgeld als Budget beantragt, das waren 450 Euro (dafür nur ein Jahr lang, aber dann war mein Mann fertig und hat angefangen zu arbeiten) und dann gibt es ja noch Kindergeld. Jetzt ist man als Student schon der Depp mit dem neuen Elterngeld, da bekommt man ja nur noch 300 Euro ein Jahr lang, also deutlich weniger. Da unser Lebensunter-halt schon gedeckt war (ich Stipendium, mein Mann Bafög), mussten wir nicht nebenbei jobben. Sinnvoll ist immer eine Beratung bei der Schwangerschaftsbe-ratung, da die einem viele Hinweise auf Hilfen geben können. Im Nachhinein hätten wir sogar zu zweit gehen sollen, sprich zur staatlichen und katholischen; ich war nämlich bei der staatlichen und jetzt in der zweiten Schwangerschaft bei der katholischen, und die wussten noch ein paar Hilfen mehr...

9. Wie ist die Wohnraumsituation?In Ulm gestaltet sich das leider eher schwierig; große Wohnungen sind recht selten und dann meist teuer. Deshalb sind wir das erste Jahr in unserer 2-Zimmer-Wohnung geblieben und haben uns erst dann eine große 3-Zimmer-Wohnung ge-sucht, als mein Mann zu arbeiten anfing und eine feste Stelle hatte.

10. Ist dein Studium in der Regelstudien-zeit möglich? Möglich ist alles, aber die Frage ist, ob es Sinn macht. Das erste halbe Jahr hätte ich unmöglich vernünftig studieren können, weil der Kleine sehr schlecht geschlafen hat und ich dementsprechend auch, und das zweite halbe Jahr habe ich zum erho-len gebraucht. Ich habe kein Urlaubsse-mester gemacht, habe aber jetzt praktisch 3 Semester nichts anderes gemacht als

Doktorarbeit (dafür ist sie jetzt fertig). Beim nächsten Kind bleibe ich auch auf jeden Fall wieder ein Jahr daheim, bis ich mit dem PJ weitermache; das ist einfach auch Lebensqualität und ich will auch von meinem Kind was haben.

11. Wie hat der Berufseinstieg ausgese-hen, ist deiner Einschätzung nach Kar-riere mit Kind möglich? Möchtest du in deinem Beruf arbeiten, strebst du evtl. eine Teilzeitstelle an?Bin ja noch nicht im Beruf. Ich strebe keine Karriere an; ganz abgesehen von den Kindern wüsste ich nicht einmal, wie sich die mit einer eng gelebten Partner-schaft verbinden ließe. Allerdings möch-te ich selbstverständlich in meinem Be-ruf arbeiten.

12. Würdest du ein Studium mit Kind noch einmal auf dich nehmen?Klar! Hab mich ja sogar für ein zweites entschieden! Meiner Meinung nach ist sehr wichtig, dass man Leute hat, die einen unterstützen, z.B. der Partner. Sonst kommt irgendwas zu kurz, ent-weder das Studium oder das Kind oder man selber oder mehreres gleichzeitig... Vielen Dank für das Interview!

Ohne Ballast zum Physikum

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Es ist sehr wichtig, dass man Leute hat, die einen unterstützen „Studieren mit Kind“– Interview mit Elisabeth Balintvon MEDI-LEARN

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Page 6: MEDI-LEARN Zeitung 03/2007

6Seite Juni/Juli 2007

www.medi-learn.deMLZ

Im Dienste der LachmuskelnRippenspreizer im Portraitvon Jan-Peter Wulf

Fleißige MEDI-LEARN-User und Leser der

MEDI-LEARN Zeitung ken-nen unsere knollennasigen Cartoon-Figuren sicher längst, denn seit vielen Jahren illustrie-ren sie unsere Beiträge und Publikati-onen. Protagonist ist der aus Finn-Land stammende Narkosearzt Finn van Onken, der sich tapsig durch seinen Berufsalltag kämpft, immer von der verhängnisvollen Frage geplagt, die Fachärzte anderer Richtungen ihren Anästhesie-Kollegen gerne mal unterstellen: „Kaffeetrinken oder doch in den OP gehen?“ Finn und Konsorten sind die Schöpfung des Car-toonisten und hauptberuflichen Arztes Daniel Lüdeling, der gemeinsam mit dem Team von MEDI-LEARN das Portal unter Rippenspreizer.com be-treibt und seine Comic-Helden in immer neue Herausforderungen des medizi-nischen Alltags hineinschlittern lässt.

Wider den medizinischen ErnstVon wegen „Herr Onkel Doktor, ich…“: Nicht wenige der Rippenspreizer-Car-toons lassen den unvoreingenommenen Betrachter erstmal schlucken. Wenn plötzlich „Game Over“ auf dem XX-Ge-rät steht oder der Sanitäter-Azubi dem am Kopf Verblutenden einen Schockver-

band als Wadenwickel legt, dann ist fein-herbster englischer Humor am Werke.Und das ist gut so: Rippenspreizer re-flektiert ein zwar ungewohntes, dafür aber ehrliches Bild der Medizin. Und da es kaum etwas Unehrlicheres gibt als po-litisch korrekte Betroffenheit und trüge-rische Toleranz gegenüber Behinderten und Kranken, weisen die Cartoons einen anderen Weg auf, mit dem Leid anderer umzugehen – und wer macht mehr Roll-

stuhlwitze als Rollstuhlfahrer selbst? Das wusste schon Deutschlands ungekrönter Humor-König, Harald Schmidt.Warum die Helden von Rippenspreizer sozusagen als Spiegel- und Zerrbild des Medizinerstandes fungieren, erklärt Da-niel so: „Fast nirgendwo anders wird mit einer fast krankhaften Ernsthaftigkeit und zum Teil heuchlerischen Betroffen-heit gearbeitet wie im Gesundheitswesen. Dabei sollten gerade hier Werte wie Ehr-lichkeit und Verantwortung so wichtig sein. Dazu gehört meiner Meinung nach im Wesentlichen auch der Humor.“ Nebenbei werden auch die Halbgötter in Weiß und ihre Kollegen aus Pflege und Rettungsdienst mit den Bilderwitzen ordentlich auf die Schippe genommen. Auch das ist gut: Jede Branche entwi-ckelt in Bezug auf ihre Umgangsformen, Riten und Floskeln einen gewissen blin-den Fleck. Auch die Medizin. Auf die-se Weise ein paar Seitenhiebe, sprich

Hinweise zu bekommen, dass man doch nicht immer alles ganz so ernst nehmen sollte, hat noch keinem geschadet.„Dass Lachen gesund ist, lässt sich in-zwischen sogar medizinisch beweisen“, erklärt Daniel. „Dabei geht es weniger darum, Dinge ins Lächerliche zu ziehen oder Zustände zu bagatellisieren. Aber nicht nur Kinder merken doch schnell, ob der Arzt authentisch ist und eine sym-pathische Grundeinstellung besitzt. Und dabei geht es natürlich um die Reduk-

tion von Angst und die Linderung von Schmerz.“ Sicherlich könne man nicht alles „bespaßen“, meint Daniel, aber es bestehe auch nicht die Notwendigkeit, mit einer zum Teil sehr verbissenen Ernsthaftigkeit ärztlich tätig zu sein: „Für viele Kolleginnen und Kollegen scheint Humor das Gegenteil von Pro-fession zu sein. Hier sollte man meiner Meinung nach ansetzen und auch mal den Mut haben, gemeinsam zu lachen. Und wenn wir Mediziner über uns selbst lachen können, dann ist dies ein guter Schritt auf dem Weg in eine Medizin der Gleichbehandlung und des gegenseitigen Respekts!“

Das Alter Ego auf dem PapierNach der Schulzeit absolvierte Daniel sei-nen Zivildienst beim Arbeiter-Samariter-Bund in Bielefeld und war im Anschluss beim Roten Kreuz tätig. 1996 begann er dann, Medizin an der Ruhr-Universität in Bochum zu studieren.Dem DRK blieb er während des Studi-ums treu und war regelmäßig im öffent-lichen Rettungsdienst in Bielefeld tätig. Auch heute, längst auf dem Weg zum Facharzt, arbeitet er nebenbei noch als Bereitschaftsarzt im DRK-Ortsverband Bielefeld-Mitte. Daniel Lüdeling arbeitet derzeit im Evangelischen Krankenhaus in Bielefeld, Standort Gilead in der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensiv-medizin, Schmerz- und Notfallmedizin. Derzeit ist er im vierten Weiterbildungs-jahr zum Facharzt für Anästhesie und In-tensivmedizin. Die Figuren – Zivis, Sani-

täter, Ärzte – spiegeln allesamt zu einem gewissen Grad seinen persönlichen Wer-degang wieder. Besonders Finn van On-ken trägt – nicht nur optisch – viele Züge seines Schöpfers, denn wie Daniel selbst ist auch sein Alter Ego auf dem Papier als Anästhesist tätig. Wie kam Daniel eigentlich dazu, sein Berufsbild in humo-ristischer Form zu skizzieren? „Zeichnen tue ich schon seit der Schulzeit. Unsere damalige, gerade neu gegründete Schü-lerzeitung „Virus“ an der Gütersloher Anne-Frank-Gesamtschule suchte ei-nen Zeichner, und glaubte diesen in mir – einem 14-jährigen und zeichnerisch hochgradig unbegabten Schüler – ge-funden zu haben.“ Den ersten Cartoon, gibt er heute zu, hat sogar noch sein Va-ter gezeichnet. Doch der Ehrgeiz packte ihn schnell und er übernahm die Zeich-ner-Aufgabe der Schulzeitung dauerhaft. „Von da an entwickelten sich meine Fähigkeiten vom ersten geraden Strich ohne Lineal bis zum computercolorierten Hochglanzkalender.“ Gutes Ventil für die Belastung. Trotz des hohen Drucks, dem auch Daniel in seinem Medizinerberuf unterliegt, hat er bis heute nicht davon abgelassen, seinen schrulligen Figuren weiter lustiges Leben einzuhauchen. „Für mich ist das ein Ausgleich und ein gutes Ventil für die Belastungen in der Klinik. Statt eines auf Dauer zerstörerischen Zynismus pflege ich lieber eine ehrliche und sympathische Art der Verarbeitung. Es muss Spaß machen, sonst ist es nicht lustig!“, resümiert Daniel. Wie solch ein Cartoon entsteht, verrät Daniel im nächsten Beitrag.

Ganz am Anfang steht sicherlich die anspruchvollste Aufgabe: Die

Ideenfindung. Neben persönlichen Ein-drücken und Ereignissen fließen hier auch vielfach Ideen von Kolleginnen und Kollegen ein, nicht zuletzt aber lie-fert das Unterforum „Cartoonideen“ im Rippenspreizer-Forum einen wertvollen Pool an tollen Ideen und Anregungen. Hier stöbert Daniel häufig auch für den Cartoon der Woche im Fundus und holt sich direkte oder indirekte Inspirationen – auch hier also wird user generated content genutzt! Der nächste Schritt ist die Ideenstrukturierung. Welcher Pro-tagonist soll Zentrum des Witzes sein? Soll das Geschehene eine Krankenhaus-Situation oder einen Einsatz im Freien widerspiegeln? Die Vielfältigkeit der be-teiligten Personen und festen Elemente (Fahrzeuge, Feuerwehrleute, Patienten & Angehörige etc.) runden die Planung

ab. Schließlich muss beim Cartoon-Produzieren auch die Quote stimmen: Krankenschwestern wollen genauso be-rücksichtigt werden wie Wasserretter, Löschknechte, niedergelassene Ärzte oder die Ärzte im Klinikum.

Einsatz für den Schul-Tusch- kasten Nachdem die Planung steht, wird losgezeich-net. Was braucht Daniel dafür? „Notwendige Voraussetzung für einen Cartoon sind natürlich gutes Papier, Bleistift & Radiergummi, ordentliche Tuschestifte, einige filigrane Pinsel und üppig Wasserfarben. Dabei bediene ich mich meist ganz ordinärer Pelikan-Wasserfarben, die wir noch alle aus der Grundschule kennen. Sicherlich kann man mit Aquarell- oder Pastell-farben ähnlich ordentliche Ergeb-nisse erzielen, aber ich hab mich irgendwie an die Wasserfarben gewöhnt!“ Auf festem DIN A3-Karton entstehen zunächst mit einem HB-Bleistift erste Skiz-zen, danach die Hintergründe. Abschließend wird der feine Bleistift-strich durch markante Tintenliner (Copic Multiliner 0,5-1,0 mm) nachgezeichnet und verfeinert. Hier werden Details ad-diert und auch die Sprechblasen formu-liert. Nach diesem so genannten „Inken“ übernehmen die Wasserfarben die Regie. Diesen Arbeitsschritt bezeichnet man als „Coloration“. Dabei wird Farbe für Farbe aufgetragen: Fleischfarben für die Gesichter und Hände, Rot, Blau bzw. „Schmutzweiß“ (Nomen est Omen!) für die Bekleidung und abschließend die Hintergrundfarben. Dieser Arbeitsschritt

ist der zeitintensivste und benötigt im Schnitt pro Bild zwei bis drei Tage!

Fine Tuning muss seinAbschließend müssen nochmals alle Kon-turen mit dem Tintenliner nachgezogen werden, da selbst bei sorgfältigster Co-loration die ursprünglichen Linien über-

malt werden. Am Ende bleiben auf jedem Bild aber noch zahlreiche weiße Flecken. Diese werden nach dem Einscannen im Computer mit einem Grafikprogramm di-gital nachgefüllt. Hierbei handelt es sich meist um homogene Flächen, die kaum über Wasserfarben darstellbar sind. Ta-peten, Himmel oder graue Straßenbeläge

werden so eingefügt und dabei möglichst harmonisch an den handgezeichneten Hintergrund angepasst. Ihr seht: Bis zum fertigen Bilderwitz ist es ein langer Weg. Die Resultate dieses langen Weges können sich sehen lassen: Schaut euch Daniels Cartoons an – auf www.rippenspreizer.com!

Achtung, jetzt kommt ein Cartoon!Daniel Lüdeling verrät, wie ein Bilderwitz entstehtvon Jan-Peter Wulf

Die Fleckenzwerge von Daniel Lüdeling

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www.medi-learn.deMLZJuni/Juli 2007 7Seite

Wissenschaft am Objekt SpaßInterview mit Humorforscherin Eva Ullmannvon Jan-Peter Wulf

Weiterführende Links zum Thema

Humorforschung:

Humorinstitut Eva Ullmann, Leipzig

www.humorinstitut.de

Humorforschung Universität Zürich

www.psychologie.unizh.ch/perspsy/home

Humorforschung Universität Fribourg

www.unifr.ch/psycho/humor

Humorforschung und Online-Trainings

zum Ausprobieren (Uni Zürich)

www.psychologie.unizh.ch/perspsy/online

Lachen ist gesund: Das ist ein All-gemeinplatz. Dass Lachen jedoch

als therapeutische Maßnahme eingesetzt werden kann, Depressionen lindern, Ängste überwinden helfen kann und im tagtäglichen Ernst der Medizinwelt Pati-enten wie Ärzten dienlich sein kann, wird noch immer unterschätzt bzw. gar nicht in Betracht gezogen. An dieser Stelle wäre etwas mehr Ernsthaftigkeit in Bezug auf den Humor durchaus angebracht – als wissenschaftlicher Untersuchungsgegen-stand. In den USA beispielsweise ist die Gelotologie – so heißt die Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens nämlich offiziell – Teilgebiet der Psychoneuroim-munologie, die die Bedeutung positiver Gemütszustände für die körpereigene Ab-wehr von Krankheitserregern untersucht.

Interdisziplinäre WissenschaftDas Rüstzeug für die Humorforschung ist – wie fast jede neu entstehende Wis-senschaft – interdisziplinär: Aus Psycho-logie, Soziologie, Biologie, Physiologie und Neurowissenschaften, aber auch aus der Sprachwissenschaft werden verschie-dene Ansätze eingebracht und für die Lachforschung aufbereitet. Beispielsweise wird der Einfluss des Hu-mors auf die Gesundheit untersucht, wie Humor im Gehirn verarbeitet wird, wel-chen Einfluss Persönlichkeitsfaktoren haben oder wie formale Elemente von Cartoons sich auf die kognitive Humor-verarbeitung auswirken.Mittlerweile hat sich die Wissenschaft

am Objekt Spaß, die seit rund 20 Jah-ren unter dem Begriff Humorforschung zusammengefasst wird, auch in Europa institutionalisiert: An den Schweizer Universitäten Zürich und Fribourg bei-spielsweise beschäftigen sich Psycholo-gen mit verschiedenen Aspekten des Hu-mors und des Lachens. Eine europäische Summer School findet seit 2001 jährlich statt, um eine Methodologie für die junge Wissenschaft zu entwerfen und Einstei-gern theoretisches Wissen liefern zu kön-nen. Weltweit vernetzt sich die Disziplin beispielsweise in der International Socie-ty for Humor Studies.

Humortraining für MedizinstudentenAuch in Deutschland wird ernsthaft am Spaß gearbeitet: Zum Beispiel in Leip-zig. Hier hat die Pädagogin Eva Ullmann das Humorinstitut gegründet und berät Unternehmen, Institutionen und auch Krankenhäuser dabei, wie Humor und Optimismus für das tägliche Arbeiten ge-nutzt werden können. Speziell für Medi-zinstudenten der Uni Leipzig unterrichtet sie im Fach Gesprächsführung praxisori-entiertes Kommunikationstraining: The-men wie Aktives Zuhören, Ich-Befinden und Rollenbeispiele zu Arzt-Patienten-Schwerpunkten stehen auf dem Lehr-plan. Wir haben mit Frau Ullmann über die Arbeit mit Humor gesprochen.

Liebe Frau Ullmann, eine Frage vorne-weg: Wer braucht Humorforschung?Prinzipiell entstand sie wie alle anderen Forschungsgebiete aus Neugier, nicht aus Notwendigkeit. Wenn man Menschen vergleicht, die Lebensbereiche erfolg-reich bewältigen, hat man angefangen zu untersuchen: Warum sind manche glück-lich und zufrieden? Warum bekommen Menschen kein Burn Out-Syndrom oder bleiben 40 Jahre glücklich verheiratet? Humor ist dabei ein interessanter Bereich für Forschung. Daraufhin merkte man, dass sich Chefärzte in Krankenhäusern mit einer Studie zur Wirksamkeit von Humor eher für den praktischen Einsatz von Humor (Klinikclowns, Comedy, Filme, Kabarett etc., Humor als medizi-nische Pille sozusagen) begeistern las-sen, als von einem Clown, der vor ihnen steht. Aus neugierigem Forscherdrang wird nützliche Anwendbarkeit, in der Medizin und in der Therapie.

Warum haben Sie dafür gleich ein ganzes Institut gegründet?Das Humorinstitut gibt es in erster Li-nie, weil es einfach Spaß macht. Au-

ßerdem verstehen viele Laien die reinen Forschungsstudien nicht, das gilt auch für die Humorforschung. Die ist ebenso wenig einfach und humorvoll, wie De-pressionsforscher depressiv und Sexuali-tätsforscher sexy sind! Wir stellen einen Transfer her zwischen Forschung und Wirtschaft, Forschungsergebnissen und Anwendung.

Wenn man versucht, Humor auf einer wissenschaftlichen Ebene zu verarbeiten, nach welchen Parametern kann man da forschen? Das kommt darauf an, was man heraus-finden will. Die Medizin beispielsweise will herausfinden, ob Humor das Immun-system beeinflusst. Das ist bei Krankheit geschwächt. Kann es durch gezielten Einsatz von Humor gestärkt werden? Also sind die Parameter der Blutkreis-lauf, die Atmung und vieles andere aus dem Bereich der Biochemie und Physi-ologie. Eine große Studie in Zürich be-schäftigt sich mit der Schmerzreduzie-rung durch Humor (die so genannte cold pressor task-Studie, d. Red.).

Wie sieht es neben den physiologischen mit den psychologischen Auswirkungen aus? Die Psychologie interessiert, ob man bei psychisch kranken Menschen mit Humor intervenieren kann, ob er therapeutisch einsetzbar ist. Also gibt es in dem Bereich Studien zur Lebenszufriedenheit und zu den Stärken des Menschen. Humor ist eine der 24 kategorisierten Stärken. Kor-reliert es mit Lebenszufriedenheit, mit Glück, mit Sicherheit oder mit Kreativi-tät? Man untersucht, ob Humor als Stär-ke ausbaubar ist, ob sich Psychosen wie Schizophrenie präventiv vielleicht ver-hindern lassen. Oder ob man Krankheits-zustände verbessern kann. Parameter sind hier psychologische Beschreibungen und Bewertungen von Situationen, Erlebnis-sen, Lebensentscheidungen, die von Ver-suchspersonen erfragt werden.

Sie unterrichten an der Uni Leipzig Me-dizinstudenten im Bereich Gesprächsfüh-rung. Ein Themenfeld, bei dem viele Me-dizinstudenten beklagen, es werde viel zu selten gelehrt, so dass sie beim Start in den klinischen Alltag unvorbereitet sind. Was wird konkret trainiert?Das Prinzip ist das praktische Training von Studenten durch Tutoren. Schwer-punkte sind die Wahrnehmung von Kommunikationsprozessen und die Ver-mittlung von Handwerkszeug. Also z.B. Tools wie Aktives Zuhören, Ich-Bot-

schaften, das Vermitteln von infausten Prognosen. Es geht darum, den Stu-denten eine Plattform zu geben, auf der sie Funktionierendes und Hemmendes in der Kommunikation entdecken und re-flektieren können. Dazu gibt es Übungen und Rollenspiele, Schauspiel- und Live-Patienten.

Und der Humor?Das Thema Humor ist spezifisch je nach Tutor. Ich selbst mache oft eine Einheit zu humorvoller Kommunikation. Zur Wirkung paradoxer, also widersprüch-licher Empfehlungen, die ich auch als Arzt geben kann, um das Gegenteil zu erreichen. Manchmal haben Medizinstu-denten Vorurteile gegenüber dem Kurs und sehen sich in ihrer Rolle als Arzt nicht in einer Rolle, in der man mit Pa-tienten kommunizieren muss oder kann. Dann ist Humor sehr hilfreich, um sich als Psychotante vorzustellen und eini-ge Fachbegriffe oder Situationen des Kommunikationsalltags zu karikieren. Zum Beispiel die handelnde Ärztin, die gar nicht zuhört, aber immer gleich eine Spritze gibt. Wenn man die als Tutorin vorspielt, erzeugt das Lachen. Diese ge-lockerte Atmosphäre kann man nutzen, um sich der Bedeutung und der Wirkung bei Kommunikation bewusst zu werden.

Wie kann der (junge) Mediziner Hu-mor-Einsatz am Patienten durchführen, ihn zum Lachen bringen und so Ängste, Stress, körperliche Abwehrreaktionen lindern – ohne dabei unseriös zu wirken? Viele junge Mediziner sind geradezu ver-schreckt aufgrund der Hierarchien im Krankenhaus oder werden von Patienten nicht als kompetent angesehen, weil sie für Pflegepersonal gehalten werden.Wenn ein Mediziner die im Raum be-findliche Angst (von Patient oder ihm selbst) karikiert und humorvoll zum Ausdruck bringen, kann das eine sehr Angst oder Stress lösende Wirkung ha-ben. Grundsätzlich gehe ich von einem emphatischen (einfühlsamen) und kon-struktiven Humor aus, nicht auf Kosten eines Patienten. Patient und Arzt sind dann gelockert und ernste Inhalte können vermittelt werden. Was nützt ein permanentes Wiederholen der Fakten, wenn mir der Patient über-haupt nicht zuhört? Humor kann man für verschiedene Bereiche nutzen und damit sehr seriös wirken. Zur schnellen Vertrauensbildung – was bei der Kürze gerade von Arztgesprächen von entschei-dender Wichtigkeit ist – zur Konfliktent-spannung, zur Angstlösung. Die Situation für einen Patienten im Krankenhaus ist in jedem Fall eine extreme Situation, in der ein Patient nicht den vollen Umfang seiner sonstigen Leistung besitzt. In die-ser Situation eine humorvolle, vertraute Atmosphäre zu erzeugen, in der der Pa-

tient mir als Arzt vertraut, gefolgt von Diagnose und Therapieplan, ist meines Erachtens eine große Kunst. Auch für das Thema Hierarchien ist Humor ein Ventil, um Strukturen zu bewältigen, die einen Mediziner stören oder in seiner Arbeit eher behindern.

„Der Beruf des Mediziners ist kein Spaß“, hört man oft: Es geht um Leben und Tod, und der Job ist stressig. Haben Sie konkrete Humor-Tipps bzw. Humor-Übungen, mit denen der Mediziner durch Lachen auch seine eigene, nicht selten vernachlässigte Gesundheit etwas ro-buster machen kann? Ich bin der Überzeugung: Wir sollten weiterhin die Erwartung des Gottes in Weiß pflegen, der von der Unibank direkt fehlerfrei an den Operationstisch kommt und dann in perfekter Handwerkskunst bis an sein Lebensende diagnostiziert und operiert. Im Ernst: Gesellschaftlich und innerhalb des Medizinstudiums, aber auch in Krankenhäusern könnte man vielleicht auch bei Ärzten von Menschen ausgehen. Menschen, die Fehler machen und dadurch lernen. Auch am Patienten lernen. Diese Perspektive wird natürlich gefördert, wenn es mir gelingt, mich auch auf die Schippe und nicht immer zu ernst zu nehmen. Konkret sollte man sich fra-gen: Was bringt mich zum Lachen? Wel-cher Kabarettist, welche Freunde? Wie viel Zeit verbringe ich mit ihnen und was davon kann ich mit in den Krankenhaus-alltag nehmen? Geschichten, Witze, An-ekdoten. Welcher Humor von Kollegen kommt gut an bei Patienten oder bei mir selbst? Nachmachen. Ausprobieren. Was nicht funktioniert: weglassen, worüber ge-lacht wird: wieder erzählen. Und dann ein Training bei mir machen zur Vertiefung.

Frau Ullmann, vielen Dank für das In-terview!

Online geht es weiter: Wir haben noch einige Fragen zum deut-schen Humor gestellt – und worüber eine Humorforscherin eigentlich lacht.www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Bleistiftskizze, grobe Umrisse und Konturen Reinzeichnung, Fixierung mit Copicliner (Tusche) Primäre Coloration, Grundflächen Sekundäre Coloration, Schattierungen, Musterelemente

Page 8: MEDI-LEARN Zeitung 03/2007

8Seite Juni/Juli 2007

www.medi-learn.deMLZ

of Medicine empfehlen. Das benutzen in Ghana fast alle und es ist einfacher, be-sprochene Krankheiten in Englisch nach-zulesen, damit man direkt die englischen Vokabeln parat hat.Wenn ihr Euch ans Packen macht, kann ich Euch nur raten nicht zu viel mitzu-nehmen, da ihr auf dem Rückweg ga-rantiert einiges an Platz für Souvenirs braucht. Ich wollte noch nie soviel Sou-venirs wie in Ghana kaufen. Im Kran-kenhaus erwartet man von den Männern Stoffhosen, Lederschuhe und (kurzärme-lige) Hemden.

Mädchen dürfen iM dienst sogar fliP floPs tragen

Von den exchange students wird das nicht ausdrücklich verlangt, aber die einheimi-schen Studenten sind alle sehr ordentlich gekleidet. Bei den Mädels wird das schon viel lockerer gesehen. Hier sind Hosen und Röcke, T-Shirts und sogar Flip Flops erlaubt und möglich! Früh genug solltet ihr natürlich auch zur Impfberatung gehen. Hier könnt ihr ent-scheiden, welche Impfungen ihr machen wollt, Gelbfieber braucht ihr auf jeden Fall. Als Malariaprophylaxe habe ich Lariam genommen. Repellent in großen Mengen ist sehr zu empfehlen und ich würde mir unbedingt ein Spray für die Kleidung mitnehmen, da die Moskitos durch alles durchstechen.Ins Gepäck gehören außer den norma-len Dingen noch Schnur und Klebeband zum Befestigen des Moskitonetzes, ein leichter Schlafsack bzw. ein Bettlaken als Decke, ein Thermometer (wenn es einem nicht gut geht, wird der Europäer in Afrika meist doch etwas nervös), ein Namensschild, Stromadapter (den eng-lischen) und Händedesinfektionsmittel (auf Station gibt es nur ein Stück Seife und Handtücher!). Dann kann es eigent-lich schon losgehen.

Vorlesung mit Comedy-CharakterWenn ihr die Famulatur über den dfa macht, müsst ihr euch darum keine Ge-danken machen, denn entgegen mancher Ankündigungen und eigener Befürch-tungen wurde ich vom Flughafen abge-holt. Das Team der Ifmsa in Accra ist eigentlich sehr gut organisiert. Auch die Austauschstudenten sind wahnsinnig nett und man findet ganz schnell Anschluss. Im Krankenhaus werdet ihr einer Gruppe zugeteilt. Es ist nicht mit einer deutschen Famulatur zu vergleichen, sondern es ist eher so, als würdet ihr in Accra studieren. Da das Studium in Ghana aber sehr pra-xisbezogen ist, ist das nicht so schlimm. Morgens bin ich mit den anderen um acht Uhr zur Vorlesung gegangen, die hier das gesamte Semester zusammen hat. Da-nach bin ich mit meiner Gruppe (etwa 12-20 Studenten) auf Station gegangen, wo die Studenten sich selbstständig ihre zugeteilten Patienten anschauen. Später kommt dann ein Arzt dazu, am Kranken-bett werden Fälle besprochen. Danach hat man Mittagspause und es gibt meist eine weitere Vorlesung am Nachmittag. Die Vorlesungen sind wie in Deutschland sehr vom Dozenten abhängig, ich hatte längere Zeit einen Professor, bei dem die Vorlesung wirklich Comedy-Charakter hatte. Er erinnerte mich an Bill Cosby, und die ghanaischen Studenten kommen-tierten alles mit Zwischenrufen! Generell geht alles etwas lauter zu, sehr amüsant! Große Probleme hatte ich mit dem Pig-

din-Englisch, das fast überall im eng-lischsprachigen Afrika gesprochen wird. Ein ungrammatisches Englisch, gespickt mit lokalen Wörtern und vor allem mit einem starken Akzent. Nach einer Zeit hört man sich ein und es wird leichter.

fachlich hatte ich Mir etWas Mehr erhofft

Leider habe ich fachlich nicht soviel ler-nen können, wie erhofft: Ich habe einen

Eindruck des Gesundheitssystems be-kommen und erfahren, wie es ist, wenn ein Patient jeden einzelnen Handschuh selbst bezahlen muss, es vielleicht aber gar nicht kann und die Krankenschwe-stern die Medizinstudenten um Spenden bitten. Ghana baut gerade ein Kranken-versicherungssystem auf, so dass sich bald vieles bewegen wird.

Die Fortsetzung findet ihr im Digitalen Nachschlag.

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Flip Flops statt BirkisInnere-Famulatur in Ghanavon Janine Hübl

Studentenleben

Wohin gehen zum Famulieren im Ausland? Für mich kam nur ein

englischsprachiges Land in Frage, da ich mich trotz zwei Jahren Schulfranzösisch und drei Semestern Spanisch an der Uni nur im Englischen fit genug fühlte, um im Krankenhaus zurecht zu kommen. Es sollte nicht Europa sein, ich wollte weiter weg. Asien kannte ich teils schon, Australien und die USA auch, außerdem sollte es kein westliches Land sein. Süd- und Mittelamerika fiel wegen der Spra-che weg. Also blieb eigentlich nur Afrika. Ein Kontinent, der mir noch völlig fremd war, der mich aber doch interessierte. Für Ghana habe ich mich dann wegen seiner politisch stabilen Situation entschieden. Ich war gespannt auf ein neues Gesund-heitssystem und besonders darauf, ob man mit begrenzten Möglichkeiten trotz-dem gute Medizin praktizieren kann. Außerdem erhoffte ich mir, mehr über Tropenmedizin zu erfahren. Ein Gebiet von dem man im Medizinstudium meiner Meinung nach eher wenig hört, das ich aber schon immer sehr spannend fand.

Mitarbeit beim DFA hilfreichDie Vorbereitung fiel mir relativ leicht, da Ghana über den dfa (Deutscher Fa-mulanten Austausch) angeboten wird und ich selbst als LEO (local exchange officer) beim dfa in Köln gearbeitet hat-te. Ich kannte die geforderten Unterlagen und wusste, wo man alles bekommt. Als da wären: Viermal das Anmeldeformu-lar (ausgefüllt in Englisch), einen Letter of Motivation (in Landessprache), vier Passfotos, das Physikumszeugnis, Letter of Recommendation (vom Studiende-kan), Sprachzeugnis (vom Sprachenin-stitut), Auslandsversicherung (z.B. die DÄV) und der Einzahlungsnachweis. Al-les über die Unterlagen für den dfa steht auch auf der Homepage www.dfa-germa-ny.de bzw. www.ifmsa.com, oder fragt in eurer Lokalvertretung nach!Buchtipps vor der Abreise: Es gibt nur einen deutschsprachigen: Reiseführer Ghana, Peter Meyer Verlag, Jojo Cobbi-nah für circa 25 Euro. Ich habe außerdem noch ein Kauderwelsch-Buch aus dem Reise Know-how Verlag mitgenommen, eine Reihe, die einem helfen soll, eine Sprache leicht zu erlernen. In diesem Falle Twi: Das ist einer der Akan-Dia-lekte, den etwa 70% der Menschen in Ghana verstehen. Akan ist die wichtigste Sprache in Ghana, so dass jeder sofort begeistert ist und einen ins Herz schließt, wenn man ein paar Brocken spricht und versteht. Wenn ihr in der Inneren arbeitet, kann ich außerdem das Oxford Handbook

Intelligente Strategie bringt bares GeldSchon mal was von dem Altersein-künftegesetz gehört? Alterseinkünf-tegesetz? Was muss ich als Student oder Berufsstarter darüber wissen?

Das Problem der sozialen Alters-sicherungssysteme lässt sich recht einfach darstellen: Immer weniger Berufstätige finanzieren immer mehr Rentner und Pensionäre, die immer länger leben und ihre Altersrenten beziehen. Oder, wie der renom-mierte Finanzwissenschaftler Prof. Raffelhüschen locker feststellte, die Alterspyramide wird zum Döner-Spieß: unten schlank (Berufstätige) und ab der Mitte nach oben dick (Rentner und Pensionäre).

Die Antwort der Politik heißt Alter-seinkünftegesetz (AlteinkG). Zwar werden die Renten künftig besteu-ert und diese Neuregelung führt de facto zu einer Kürzung der Net-torente, es steht also weniger Geld für den Lebensstandard im Alter zur Verfügung. Dennoch, oder ge-rade deshalb, fördert der Gesetzge-ber gleichzeitig die Bemühungen, schon frühzeitig etwas für den Auf-bau einer zusätzlichen Altersvorsor-ge zu tun: Beiträge, also bei Ärzten insbesondere das ärztliche Versor-gungswerk, werden z.B. bis zu einer Höchstgrenze von 20.000 Euro von der Steuer befreit.

Doch was ist als Student und Be-rufseinsteiger zu tun, um schon in jungen Jahren zu günstigen Bei-tragskonditionen einzusteigen?

Die Deutsche Ärzteversicherung entwickelte in Zusammenarbeit mit Standesorganisationen das speziell für den Aufbau einer eigenen Al-tersversorgung geeignete Konzept namens DocD´or: Ob Student, Be-rufsstarter, etablierter Mediziner im Krankenhaus oder in der eigenen Praxis - DocD´or ist ein Sicher-heits- und Vorsorgekonzept, das mit der beruflichen und persönlichen Entwicklung Schritt hält. Es ist bes- stens an die Vorteile des AlteinkG angepaßt und bietet flexible Mög-lichkeiten (Einkommenssicherung, Sicherung bei Berufsunfähigkeit, Altersvorsorge). Mit DocD´or startet der Student (Eintrittskriterium ist „bestandenes Physikum“) bzw. der Berufsein-steiger in den ersten Jahren mit der Zahlung eines äußerst niedrigen Beitrags bei vollem Risikoschutz.

Ein Beispiel: Ein 23jähriger Medi-zinstudent wünscht sich den Ein-stieg in die private Altersvorsorge. Seine Konditionen: Absicherung bei mind. 50prozentiger Berufsun-fähigkeit über 1.000 Euro monat-lich, Absicherung über 1.000 Euro monatlich ab Alter 65 oder 100.000 Euro einmalige Kapitalzahlung. Der monatliche Beitrag für dieses Ver-sorgungspaket beträgt lediglich ca. 17,69 Euro im ersten Jahr.

Also, - heute schon an die Alters-vorsorge denken, denn Zeit ist Geld. So preisgünstig wie der Einstieg in jungen Jahren geht es nie mehr. Mehr Infos unter:www.medi-learn.de/vorsorge

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MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es online auch als Audio-- Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Page 9: MEDI-LEARN Zeitung 03/2007

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Probedruck

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Akupunktur-Special

Das SEIRIN® Akupunktur-SpecialIn den kommenden Ausgaben der MEDI-LEARN Zeitung (MLZ) wie auch auf unseren Internetseiten www.medi-learn.de/akupunktur stellen wir euch das Thema Aku-punktur in den kommenden Mo-naten in einem Themenspecial ausführlich vor. Gemeinsam mit SEIRIN®, einem führenden An-bieter im Akupunkturbereich, und 3B Scientific, dem renommierten Hersteller anatomischer Modelle, stehen uns zwei kompetente Partner auf diesem Gebiet zur Verfügung, die das Special freundlicherweise unterstützen.

Akupunktur-InfosMit zahlreichen Artikeln und Hinter-grundberichten werfen wir zunächst einen Blick zurück auf die Ge-schichte der Akupunktur und stellen die grundlegenden Wirkungsme-chanismen und Prinzipien vor und bieten euch damit einen profunden Einstieg in die Thematik. In den Artikeln der Folgezeit werden wir dann immer weiter ins Detail ge-hen: von rechtlichen Aspekten über aktuelle, wissenschaftliche Studien bis hin zu Weiterbildungsmöglich-keiten und Kursen reicht die Palette der Themen. Abgerundet wird das SEIRIN®-Akupunkturspecial durch Erfahrungsberichte von Studenten, die einen Bezug zur Akupunktur ha-ben und den Blick über die Schulter von Kommilitonen erlauben.

Akupunktur-InterviewsNatürlich möchten wir im SEIRIN®- Akupunkturspecial neben redaktio-nellen Artikeln auch diejenigen ein-mal ausführlicher zu Wort kommen lassen, die sich intensiv mit Aku-punktur beschäftigt haben. Freut euch also schon jetzt auf Interviews mit Studenten und jungen Ärzten, die von ihren Erfahrungen berich-ten und Tipps zur Weiterbildung auf diesem Gebiet oder zur Integration in die Arbeit der täglichen Praxis geben. Schließlich werden wir euch in der vor-Ort Reportage „Wo heil-same Nadeln geboren werden“ ein-mal den Werdegang einer Akupunk-turnadel illustriert vorstellen.

Akupunktur-Quiz mit StipendiengewinnDas SEIRIN®-Akupunkturspecial soll natürlich neben der Wissens-vermittlung auch Spaß machen. Ihr dürft euch schon an dieser Stelle auf das SEIRIN®-Akupunkturquiz freuen, bei dem es u.a. Akupunktur-Stipendien zu gewinnen gibt.

Online geht es weiterWie ihr seht, haben wir rund um den Bereich der Akupunktur einiges für euch vorbereitet. Damit ihr auch online den Anschluss halten könnt, werden wir die Artikel, Interviews und Reportagen in den kommenden Monaten im Rahmen des SEIRIN®-Akupunkturspecial als feste Rubrik in unsere wöchentlich erscheinende Online-Zeitung integrieren. Alle wei-teren Informationen zum SEIRIN®-Akupunkturspecial online unter:www.medi-learn.de/akupunktur

Eine Famulatur im fernen Ausland zu machen, das war mein Wunsch.

Einmal eine völlig andere Kultur eines anderen Landes kennen lernen! Asien interessierte mich dabei besonders, und da mich die Famulaturberichte anderer Studenten, die in Taiwan waren, sehr begeisterten, bewarb ich mich. Meine Freude war riesig, als Anfang des Jahres dann die Zusage des dfa (Deutscher Fa-mulantenaustausch) für eine Famulatur in Taiwan kam. Den Flug buchte ich im Mai. Mit China Airlines kostete der Flug von Frankfurt nach Taipeh 893 Euro, was letztendlich das günstigste Angebot war. Wenn man den Flug später bucht, wird es nicht unbedingt teurer, es kann aber sein, dass keine Plätze mehr frei sind.

Touristenvisum wählen!Wenn man länger als 30 Tage in Taiwan bleiben will, muss man sich zusätzlich noch ein Visum besorgen. Das kostet 28 Euro. Ich habe es mir in der taiwane-sischen Botschaft in Berlin ausstellen las-sen. Tipp: Man sollte lieber ein „visitor´s visum“ beantragen, denn wenn man sagt, dass man in Taiwan arbeiten oder ein Praktikum machen möchte, könnte das Probleme geben.

Wer nicht durch reisfelder Watet, Braucht keine encePhalitis-iMPfung

Wichtig zu bedenken sind ebenfalls die Impfungen, wenn man nach Asien fährt. In Taiwan werden Hepatitis A und B (welche ich schon hatte), Typhus und japanische Encephalitis empfohlen. Die Typhusimpfung habe ich mir in Deutsch-land geben lassen. Die Impfung gegen japanische Encephalitis hätte hier rund 130 Euro gekostet. Wenn man sich nicht gerade in den Reisfeldern herumtreibt, ist sie aber nicht unbedingt angezeigt. Da ich ja in Taiwan im Krankenhaus prak-tisch an der Quelle war, habe ich mich dort doch dagegen impfen lassen – für umgerechnet neun Euro. Ein merklicher, kaum zu übersehender Unterschied!

Mit Händen und FüßenDie Landessprache in Taiwan ist Man-darin, welches uns als das „Standard-Chinesisch“ bekannt ist. Ohne jegliche Sprachkenntnisse bin ich angereist, und es hat dennoch geklappt. Die Ärzte und die Kontaktpersonen können recht gutes Englisch. In kleinen Läden oder an Stän-den sieht das Ganze schon anders aus. Da funktioniert es eher, mit Händen und Fü-ßen zu kommunizieren oder ganz einfach mit Draufzeigen. Am Ende bekommt man meistens doch was man will, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.Man kann sich auch von den Kontaktper-sonen Begriffe aufschreiben lassen und diese dann vorzeigen. Das Sprechen an sich ist nämlich teilweise sehr schwierig, da es im Chinesischen vier verschiedene Tonhöhen gibt. Man sollte sich auf keinen Fall scheuen, seine neu gelernten Wörter zu sprechen. Meistens wird einem von den hilfsbereiten Taiwanesen schnell und unkompliziert weitergeholfen.

Zwischen Bergen und MeerFür jemanden wie mich, der noch nie in Asien war, ist Hualien ein sehr guter Einstieg. Hualien ist nicht allzu groß, die Stadt hat etwa 200.000 Einwohner. Für europäische Verhältnisse würde ich Hua-lien nicht gerade als schön bezeichnen, was die Architektur betrifft. Das ist aber

fast überall in Taiwan der Fall. Dafür wird man nicht gleich vom Großstadt-Getüm-mel erschlagen, es ist überschaubar und fast ein bisschen gemütlich, so dass man sich dort recht wohl fühlen kann. Außer-dem liegt Hualien direkt zwischen den Bergen und dem Meer, und die Natur in der Umgebung ist sehr schön. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich die Zeit meiner Famulatur in Hualien verbringen konnte.Die Bevölkerung in Taiwan ist im Allge-meinen sehr freundlich, und da wir als Deutsche zwischen den ganzen Asiaten sehr aufgefallen sind (man hat wirklich so gut wie keine Nichtasiaten gesehen), wollten uns die Taiwanesen auch immer helfen. Sie waren sehr aufgeschlossen und stets an unserem Wohlergehen inte-ressiert. Wir waren im August vier deut-sche Famulanten. Unsere freundlichen und hilfsbereiten Kontaktpersonen or-ganisierten für uns ein Willkommens- sowie ein Abschiedsessen am Ende. Sie regelten für uns die Formalitäten im Krankenhaus und halfen uns bei anderen Dingen, wie z.B. dem Ausleihen eines Mietwagens. Wenn wir Fragen hatten, ließen sie uns nie im Stich. Wir sind sehr dankbar dafür!

TCM hautnahMeine Famulatur habe ich in dem bud-dhistischen Tzu Chi Hospital absolviert und war dort auf der Abteilung für Tra-ditionelle Chinesische Medizin (TCM). Ich musste täglich, entweder vormittags oder nachmittags, drei bis fünf Stunden ins Krankenhaus und war dort einer klei-nen Gruppe von drei bis sechs Studenten zugeteilt, die dem Arzt zusahen.

Meistens arBeitet die tcM Mit anderen Medizinischen

geBieten zusaMMen

Der Klinikalltag bestand hauptsächlich aus der Sprechstunde und Akupunkturen. Die Patienten, die zur Abteilung der TCM kamen, waren oft solche, bei denen andere Fachrichtungen der Medizin sich als nicht wirksam erwiesen haben. Mei-stens war aber die Zusammenarbeit der TCM mit anderen medizinischen Gebie-ten Voraussetzung für eine Therapie. Die Krankheitsbilder in der TCM waren sehr vielfältig: Von einfachen Muskelverspan-nungen über Stress, Schlafstörungen und Menstruationsbeschwerden bis hin zu Schlaganfällen und Lähmungen, um nur einen kleinen Einblick zu geben. Das Akupunktieren war für mich sehr interessant und man konnte bei einigen Patienten wirklich gute Fortschritte se-hen. Besonders gefallen hat mir, dass wir anfangs selbst ein paar Nadeln an uns gegenseitig ausprobieren konnten und später dann auch die Patienten akupunk-tieren durften. Die Ärzte haben uns dabei stets viel erklärt und gezeigt, so dass wir in dem Monat einiges lernen konnten. In der Sprechstunde selbst konnte ich nicht so viel verstehen, weil sich der Arzt mit seinen Patienten auf Mandarin unter-hielt. Meist hat er uns aber doch gesagt, um was es geht, sonst hat es uns einer der taiwanesischen Studenten übersetzt.

Die Akupunktur-FamulaturTraditionelle Chinesische Medizin in Taiwanvon Juliane Barth

Das SEIRIN®-Akupunktur-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in den kommenden Ausgaben der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/akupunktur

Neben dem Akupunktieren konnten wir u.a. bei Moxibutionen, Aderlässen und beim Schröpfen zusehen oder es selbst ausprobieren. Eigentlich war es von den Kontaktpersonen so vorgesehen worden, dass ich die ersten zwei Wochen zur TCM und die nächsten zwei Wochen in die Gynäkologie gehen sollte. Da es mir bei der TCM aber so gut gefiel, blieb ich den ganzen Monat dort. Die Ärzte waren so freundlich und überhaupt nicht so ar-rogant, wie man es des Öfteren bei uns erlebt. Das ganze Arbeitsklima war sehr angenehm und hat richtig Spaß gemacht! Bewundernswert fand ich auch die Schwestern, die noch nach 12 Stunden Arbeit immer noch ein Lächeln im Ge-sicht hatten. Wenn man aber eventuell in einem anderen Fach eine Famulatur ma-chen will, ist das ebenso ratsam, denn die medizinische Ausstattung der Geräte und Techniken ist in Taiwan sehr modern.

Isomatte mitnehmen!Die Studenten sind in einem Wohnheim-komplex untergebracht, welcher nicht weit von der Uni und dem Krankenhaus entfernt ist. Es gibt zwei Wohnheime, nach Geschlechtern getrennt. Die Zim-mer sind für vier Studenten ausgelegt, aber wenn man Glück hat, bekommt eines alleine zugeteilt. Was für uns Euro-päer sehr gewöhnungsbedürftig war, ist,

dass die Taiwanesen auf dem Holzboden schlafen! Zum Glück bekam ich von ei-ner Kontaktperson eine Bastmatte zum Drunterlegen. Es ist also ratsam, sich eine Isomatte mitzunehmen. Ansonsten waren auf dem Unigelände noch Lehr-gebäude, die Mensa, die Bibliothek, in der man das Internet nutzen konnte, ein Sportplatz mit Laufbahn und ein Sport-gebäude mit Turn- und Schwimmhalle sowie Fitnessraum. Praktisch alles vor-handen! Von der Uni aus bekamen wir Studenten drei Mal täglich in der Mensa Verpflegung gestellt. Da die Uni buddhi-stisch ist, ist die Mensa vegetarisch und – ganz anders als der deutsche versor-gungsgastronomische Alltag – wirklich lecker! Es ist aber kein Problem, sich etwas in den typischen Garküchen oder Nachtmärkten zu holen. Da ist es aber vielleicht besser, man nimmt sich einen Landeskundigen mit, der erklären kann, was es so gibt. Probierfreudig sollte man aber schon sein, das kann in Taiwan nun wirklich nicht schaden.

Das Land des LächelnsTaiwan ist ein schönes Land mit einer traumhaften Natur! Besonders begeistert haben mich die hilfsbereiten Menschen, die immer ein Lächeln auf ihren Lippen tragen. Auch fachlich war der Aufenthalt ein großer Zugewinn, da ich in der Fa-mulatur sehr viel über Akupunktur lernen konnte. Von negativen Erfahrungen kann ich in der Tat nichts berichten. An mei-ne Zeit in Taiwan erinnere ich mich sehr gerne zurück und würde jedem dort eine Famulatur empfehlen.

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Das ist der rote Aktenordner rechts. Der Kollege guckt erstmal links

nach dem grünen. Sie grinst oder ist ge-nervt, je nach Stimmung. Dafür steht sie etwas später an der Kaffeemaschine mit Kolleginnen zusammen, flüstert und ki-chert. Nun ist er genervt. Oder lächelt in sich hinein: Typisch! Wirklich?Frauen sind anders. Männer auch... Ganze Literatur- und Filmgenres leben von diesem unerschöpflichen Thema. Auch zum Arbeitsplatz nimmt man ge-schlechtstypische Kommunikation, Ta-lente und Schwächen unweigerlich mit. Die sind zum Teil biologisch begründet. So sitzt zwar in jedem menschlichen Ge-hirn links das Sprachzentrum und rechts die räumliche Orientierung. Aber bei Mann und Frau gibt es Unterschiede, die beeinflussen, wie Informationen auf-genommen und verarbeitet werden. Der andere Teil wird durch Erziehung und Geschlechterrollen beeinflusst.

Physio-Logisches„Dass Männer häufiger rechts und links verwechseln als Frauen stimmt nicht“, sagt der Entwicklungspsychologe Dr. Michael Kavšek. „Bei ihnen ist die Asymmetrie der Gehirnhälften – rechts sitzt die Raumorientierung, links die Sprache – deutlich ausgeprägter. Das hilft bei der Zuordnung.“ Aber eine Rot-Grün-Schwäche haben definitiv mehr Männer. „Diese Sehschwäche ist ange-boren und im X-Chromosom verankert, das von der Mutter kommt – ohne sich jedoch zwangsläufig bei ihr auszuwir-ken. Sie ist also ‚Schuld‘, wenn ihr Sohn nicht Jetpilot werden kann“, schmunzelt Kavšek, „aber sonst ist das nicht weiter tragisch.“ Eine Hypothese zum männ-lichen Orientierungsvermögen bezieht sich auf die Evolution: Dass der Mann als Versorger sich räumlich orientieren kön-nen musste, habe sich bis heute erhalten. Der Geograph Wolfgang Schmiedecken hat die Erfahrung gemacht: „Wenn wir auf Exkursionen nach Karte herumlau-fen, klappt das – oder auch nicht. Egal, ob ein Mann oder eine Frau die Ansage macht.“ Das wiederum würde zu den Er-kenntnissen der „Berliner Altersstudie“ passen: Demnach können Bildung und Erziehung geschlechtsspezifische Anla-gen verstärken oder auch ausgleichen.

Sprache – und Missverständnisse„Bei Frauen ist das Sprachzentrum deut-licher lokalisierbar als bei den Männern, vorwiegend in der linken Gehirnhälfte, aber auch in der rechten“, erklärt Dr. Kavšek. „Außerdem regen die weib-lichen Östrogene die Nervenfasern an, mehr Verbindungen zu schaffen. Frauen können deshalb intuitiver und in mehr Zwischentönen sprechen und verstehen.“ Die geradlinigen Männer kennen das – sie bevorzugen eine klare Ansage. „Au-ßerdem wird die sprachliche Veranlagung von Mädchen zusätzlich gefördert: Man hat herausgefunden, dass Mütter mit ih-ren Töchtern mehr reden als mit den Söhnen.“ Dass Frauen tatsächlich mehr Worte verwenden, wurde in Studien be-stätigt: Nämlich fast doppelt so viele wie

Männer. Aber warum reden Männer und Frauen so oft aneinander vorbei? „Da muss man sich fragen, ob wirklich nur Männer und Frauen aneinander vorbei re-den, oder ob das nicht auch sonst passie-ren kann“, erklärt Sprachwissenschaftler Dr. Jan Seifert. „Auch hat man unterstellt, dass Männer sich häufiger durchsetzen können, indem sie Gesprächspartner un-terbrechen. Aber Untersuchungen zum ‚Rederechts-Management‘ deuten eher darauf hin, dass das eine Typ-Frage ist.“ Ebenso verhält es sich mit der Annahme, dass Klatsch und Tratsch Frauensache sei. Häufig passiert es, dass man von Einzelbeobachtungen zu schnell auf all-gemeine Verhältnisse schließt und Stere-otype bedient. „Wir wissen, dass wir alle unterschiedlich sprechen. Das hängt von Einflussfaktoren wie der Herkunft, der Generationszugehörigkeit, der Bildung, allgemein von der Sozialisation ab“ so Seifert. „Um eine spezifische Männer- oder Frauensprache zu zeigen, müsste man den Einflussfaktor ‚Geschlecht‘ iso-lieren, und das ist problematisch.“

(K)ein weinender IndianerFrauen sollen mehr Schmerz aushalten können nach dem Motto: Wenn Männer die Kinder kriegen müssten, gäbe es noch weniger davon. Stimmt das? „Nein!“ sagt Dr. Kavšek. „Experimentelle Studi-en haben gezeigt, dass Frauen definitiv schmerzempfindlicher sind als Männer. Aber ein und dieselbe Frau empfindet Schmerz zu unterschiedlichen Zeiten verschieden – dafür sind auch wieder die Hormone verantwortlich.“ So ist im gebärfähigen Alter die Schmerzempfind-lichkeit tatsächlich geringer. Frauen hö-ren sensibler in sich hinein und suchen eher Hilfe, während Männer Schmerzen zunächst zu ignorieren versuchen, bis es womöglich zu spät ist. Denn wer als Mann von körperlichem Unwohlsein oder Schmerzen spricht, gilt schnell als „Weichei“. Frauen dagegen bekommen oft keine angemessene Schmerztherapie, weil Ärzte ihre Beschwerden nicht ernst nehmen. Die relativ symmetrische Auf-teilung ihres Gehirns gewährt den Frauen dagegen einen Rekonvaleszenzvorteil: Ihnen gelingt es nach einer einseitigen Hirnverletzung besser als Männern, ei-nen Teil der Defizite auszugleichen.

MultitaskingDie geschmeidige Verknüpfung beider Hirnhälften bei Frauen sorgt auch für das sogenannte „Multitasking“ – meh-rere Dinge gleichzeitig tun zu können. So lässt Mama einen Ordnungsruf an den Nachwuchs los, der in der Küche heimlich an den Kühlschrank gegangen ist. Dabei telefoniert sie doch mit der Freundin, redet, hört zu – und verfolgt gleichzeitig einen Film... Papa liest und nimmt die Umwelt nicht mehr wahr. Es sei denn, er wird direkt angesprochen oder die Katze setzt sich auf die Zeitung.

Raub oder „einfacher“ Diebstahl?Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt es definitiv, wenn sie straffällig wer-den. Dr. Torsten Verrel, Professor für Kriminologie, Strafvollzugswissenschaft und Jugendstrafrecht, bestätigt: Bei den polizeilich bekannten Gewaltdelikten sind fast 90 Prozent der Tatverdächtigen männlich.“ Gibt es typisch männliche, typisch weibliche Delikte? „Raub – also Diebstahl unter Gewaltanwendung oder -androhung – und Körperverletzung werden, auch im Dunkelfeld, ganz über-

wiegend von Männern begangen. Bei Ladendiebstahl, anderen Eigentums- und Vermögensdelikten, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, Aussage-delikten und Schwarzfahren haben wir nicht so gravierende Unterschiede zwi-schen den Geschlechtern“, weiß Ver-rell. „Offenbar ist es so, dass Frauen auf Probleme seltener durch nach außen getragene Aggression reagieren, sondern andere Problemlösungstechniken haben oder eher als Männer selbstschädigendes Verhalten wie Medikamentenmissbrauch zeigen. Interessant ist auch, dass der Frauenanteil von der polizeilichen Re-gistrierung bis zur Verurteilung immer geringer wird und vor allem unter den zu einer Gefängnisstrafe Verurteilten beson-ders niedrig ist.“ Ob das daran liegt, dass die Schwere der Taten geringer ist, und/oder Frauen häu-figer eine günstigere Bewährungsprogno-se gestellt wird, oder ob Frauen nachsich-tiger behandelt werden, lässt sich nicht genau sagen. Mädchen sollen in ihrer Ent-wicklung schneller sein als Jungen. „Das stimmt tatsächlich“, sagt Dr. Kavšek. „Und zwar sowohl in punkto Wachs-

tum, körperlicher Reife und Sprache als auch bei der Entwicklung des Gehirns.“

Ein Haar in der Suppe Voraus sind Frauen gleichaltrigen Män-nern später allerdings auch in negativ empfundener Weise: Warum gelten Män-ner mit grauen Schläfen eher als attrak-tiv, Frauen als alt? Durch die nachlas-sende Produktion des Pigments Melanin wird das Haar immer heller; graue Haare werden als Zeichen für fortgeschrittenes Alter gewertet. Einerseits symbolisiert es Dominanz durch Erfahrung, zum ande-ren aber auch ein Ausscheiden aus dem Kampf um Fortpflanzung. Das stimmt zumindest bei Frauen und gibt als deut-licher Lebenseinschnitt zu denken. Ein Mann dagegen kann theoretisch auch in weitaus höherem Lebensalter noch Nachwuchs zeugen. Robert Lembke hat einmal gesagt: „Alt werden ist natürlich kein reines Vergnügen. Aber denken wir an die einzige Alternative.“ Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion „forsch“ / Bonner Uni-versitäts-Nachrichten

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Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Angelika Lehle, Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf, Simone ArnoldLayout & Graphik: Angelika Lehle, Daniel Lüdeling (Cartoons)

Berichte: Dr. Karsten Lunze, Dr. Janine Drexler, Dr. Christian Jung, Miriam Schütz, Christian Klein, Stefanie Deucker, Elisabeth Balint, Jan-Peter Wulf, Janine Hübl, Juliane Barth, Heike Seifert, L. Kurch, Redaktion „forsch“ / Bonner Universitäts-Nachrichten

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Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected]. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

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Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. September 2007. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

(Vor)Urteile Männer und Frauen sind verschieden – aber wie?Redaktion „forsch“ / Bonner Universitäts-Nachrichten

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MEDI-LEARN Cartoons von Rippenspreizer: Das Rätsel

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Gewinnspiel: Online findet ihr unter www.medi-learn.de/cartoon eine Sondergalerie mit diesen und weiteren Cartoons, um euch das Lösen des Rätsels zu erleichtern. Zu erraten sind die fehlenden Begriffe aus den Sprechblasen der abgebildeten Cartoons. Zusammen mit den nebenste-henden Fragen zu weiteren Begriffen ergeben sie ein Kreuzworträtsel zu den MEDI-LEARN Cartoons von Rippenspreizer.Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/cartoon ein. Zu gewinnen gibt es ein Skelett, 10 Cartoontassen und 10 Wahnsinnsplakate. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 30. September 2007.

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Weitere Begriffe:Senkrecht9. Lippenblütlergewächs, dessen Öl eine stark antiseptische Wirkung hat.10. Abkürzung für zellgebundene Immunitätsreaktion11. Wangenbrand12. Knochengerüst13. feste Kruste auf der Haut

Waagerecht8. Fähigkeit, Krankheitserreger ohne pa- thologische Erscheinung zu eliminieren. 14. Abkürzung für Regenerationsfaktor

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Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Chirurgie in LippstadtDie Entscheidung, seine erste Famulatur im Heimatort Lippstadt zu machen, stand für Peter Vomhof schon sehr früh fest. In anderen Famulaturberichten hatte er häu-figer die Empfehlungen gelesen, zunächst ein kleineres Haus zu wählen, um wirk-lich viel selbst machen zu können und – wenn möglich – in ein Haus zu gehen, das einem schon beispielsweise durch ein Pflegepraktikum bekannt ist. Beides traf für ihn zu und hat sich im Endeffekt als sehr vorteilhaft erwiesen!

Einsatz auf der „KAR O2“Für einen ganz kurzen Moment hat Mi-chaela Butryn überlegt, ob und wie sie sich um das „Pflegepraktikum“ herumdrü-cken könnte. Aber ohne Nachweis dieses dreimonatigen, unbezahlten Krankenpfle-gedienstes gibt‘s nun mal später keine Zulassung zum Physikum, einer wichtigen Prüfung im Medizinstudium.

Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Praktikum und Famulatur

Seheindrücke für Blinde Blinde können mit dem Netzhaut-Chip wieder erste Seheindrücke wahrnehmen. Das ist das Ergebnis einer Entwicklung der Retina Implant GmbH und der Univer-sitäts-Augenklinik Tübingen und weiterer Projektpartner. Ein winziger mikroelektro-nischer Chip, der seit Herbst 2005 erst-mals sieben blinden Patienten direkt unter die Netzhaut (Retina) eingepflanzt wurde, ersetzt dort die abgestorbenen Sehzellen und soll den Patienten wieder einen Teil ihres Sehvermögens vermitteln.

Neues Krebsgen entdecktForscher haben ein Gen identifiziert, dessen Mutationen zu verschiedenen Krebserkrankungen führen. Sind seine beiden Kopien defekt, besteht bereits ab dem frühen Kindesalter ein stark er-höhtes Risiko für Hirn- und Nierentumo-ren sowie für Leukämien.

Forschung

Public Health in IndonesienFür Annika Hanning war der Aufenthalt in Indonesien eine sehr bereichernde Erfah-rung. Zum einen hat sie tropische Krank-heitsbilder wie Typhus, Durchfallerkran-kungen und einen Leprafall kennengelernt, zum anderen hat sie erfahren, wie schwie-rig es sein kann, Diagnosen zu stellen. Sich nicht mit dem Patienten unterhalten zu können, ist ein fast unüberwindliches Problem, aber selbst Blickdiagnosen ge-stalten sich ziemlich schwierig.

Ausland

chinesische Medizin lernen, die neben Akupunktur auch noch Qi Gong, Kräu-terheilkunde, Tai Chi und Tuina-Mas-sage umfasst. Es ist ein gleichermaßen vollständiges wie kompliziertes System: Eine Kombination von Ernährung und Bewegung, von Entspannung und Medi-tation, von Prävention und Therapie, die auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzt. Es ist demzufolge selbstverständ-lich, dass man in nur vier Wochen nur ei-nen kleinen Einblick in dieses hochkom-plexe System bekommen kann.Unser Tag begann jeden Morgen um halb

sieben mit einer Stunde Tai Chi bei Wang laoshi auf dem Campus der Uni. Dies ist eine Art konzentrierter Bewegungsabfol-gen, die Körperbeherrschung und Har-moniegefühl vermitteln sollen. 7 Uhr 45 begann die Arbeit in der Klinik. Zunächst halfen wir in der Ambulanz, Patienten zu akupunktieren, die von außerhalb ka-men. In China treffen die meisten Pati-enten vor allem am frühen Morgen ein, so dass in diesem Zeitraum schon einmal sechs Patienten in einem 18-Quadratme-ter-Raum zugleich behandelt werden. Neben Akupunktur kam auch Strom- und Wärmetherapie zur Anwendung, vorwie-gend zur Behandlung von Paresen und Schmerzen, aber auch Schröpfen, was vor allem bei Akne indiziert ist.

Das Nadeln gelerntZunächst mussten wir die wichtigsten Punkte der Körperakupunktur lernen und auch das Setzen der Nadeln wurde zuerst „trocken“ geübt. Aber die Ärzte haben uns sehr viel machen lassen, sodass es uns auch nicht verwehrt blieb, Pati-enten ohne Anleitung zu nadeln. Es war erstaunlich, aber auch ein gleichzeitig schönes Gefühl, wie ein Patient mit He-miparese nach einer cerebralen Blutung nach vierwöchiger Akupunkturbehand-lung wieder in die Ambulanz gelaufen

kommt. Gegen neun ging es dann auf die Visite, bei der stationäre Patienten (vor-wiegend Neurologie und ITS) behandelt wurden. Die chinesischen Menschen hat-ten sehr viel Vertrauen in uns deutsche Famulanten, sodass wir viele praktische Erfahrungen sammeln konnten. Wir ha-ben uns immer sehr willkommen gefühlt, sei es bei den Patienten selbst, als auch bei den Ärzten und Studenten. Jeder war bemüht, uns zu helfen.

es Mangelt nicht an technik, sondern an den

einfachsten dingen

Trotz all der positiven Erfahrungen, die wir gesammelt haben, muss man trotz-dem auch erwähnen, dass der Standard in der Klinik doch sehr heterogen im Ver-gleich zu unserem westlichen System ist. Es mangelt an keinerlei Technik – jeder Patient der Neurologie bekommt ein CT- oder MRT-Bild, Blutproben werden sehr schnell ausgewertet, es gibt alle mög-lichen invasiven Verfahren, wie bei uns auch. Woran es fehlt: An den einfachsten, grundlegenden Dingen! Keinerlei Desin-fektionsmittel, statt dessen Seife auf den Stationen, keine Handschuhe, Butterflys anstelle von Flexülen zur Gabe von In-fusionen, kein Mundschutz auf der Pul-monologie, obwohl rund die Hälfte der Patienten eine offene TBC hat – das ist Alltag! Auch werden die Patienten nicht von den Krankenschwestern gepflegt, wie es bei uns üblich ist, sondern von den Angehörigen, die das Essen in die Klinik bringen. Die meisten der Pati-enten haben keine Krankenversicherung, sodass alle Untersuchungen und Medi-kamente zum größten Teil selbst bezahlt müssen. Gegen halb elf gab uns dann Dr. Lu, Ärztin in der Akupunkturambulanz, täglichen Unterricht. Zunächst brachte sie uns das Grundkonzept von Yin und Yang und die Lehre von Qi näher, spä-ter lehrte sie uns auch sehr viel über alle wichtigen Punkte, über Lokalisation, In-dikation und wie man diese sticht. Am Nachmittag hatten wir frei, sodass wir auch die Möglichkeit hatten, viele Aus-flüge zu machen und in den Genuss der chinesischen Kultur zu kommen. Nach unserer Famulatur in Tangshan sind wir zu zweit noch einen Monat durch China gereist. In dieser Zeit ist uns erst bewusst geworden, wie typisch chinesisch Tangs-han doch im Vergleich zu allen anderen größeren Städten ist, die immer mehr von dem Wirtschaftswachstum eingeholt werden und in denen kleine traditionelle Häuschen riesigen Wuchtbauten wei-chen müssen. Diese Eindrücke rücken jedoch in den Hintergrund, wenn man in alten Tempeln steht und den Menschen zusieht, wie sie für ihre Gottheiten Räu-cherstäbchen anzünden.

China purDie Reise war schön, jeder Tag brachte neue Eindrücke, jede Stadt hatte ein an-deres Flair, dass es zu erkunden galt. Und Erlebnisse wie den heiligsten Berg von China, den Tai shan, bestiegen zu haben und am nächsten Morgen die aufgehende Sonne über dem nebelverhangenen Berg anzuschauen, auf der Großen Mauer gewesen zu sein oder die drei großen Schluchten des Yangtse-Flusses durch-quert zu haben, werden sicherlich noch lange in schöner Erinnerung bleiben!

Online geht es weiterLeider sind Seitenzahl und Erschei-nungshäufigkeit der MEDI-LEARN Zei-tung begrenzt, so dass wir nicht immer alle Texte berücksichtigen können, die ihr uns zusendet. Genauer gesagt: berücksichtigen konn-ten, denn nun gibt es den Digitalen nach-schlag bereits zum neunten Mal mit wei-teren spannenden Artikeln – aktuell über ein neues Krebsgen – und Ergänzungen zu den Berichten der Print-Ausgabe. Der Digitale nachschlag steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen: www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Famulaturbericht aus dem Reich der Mitte

Den ersten Kontakt mit traditioneller chinesischer Medizin, kurz TCM,

hatte ich bereits zu Abiturzeiten, als ich eine besondere Lernleistung zum The-ma „Schmerzbehandlung durch Ohr- akupunktur“ schrieb. Damals fragte mich mein Direktor, ob ich später einmal wei-ter auf dem Gebiet etwas machen wolle, und ich antwortete mit einem zögernden Nein. Vielleicht war das Zögern schon damals ein schwacher Hinweis darauf, dass es ganz anders kommen sollte.

Dao zhongguo!Im Dezember 2005 kamen dann die er-sten Gedanken in Richtung Famulatur im Ausland auf. Ich stöberte im Internet und stieß schließlich auf eine Seite der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM), die Famulaturen in Tangshan, Wuhan, Guangzhou und Nan-jing fördert. Nach einem Bewerbungs-schreiben folgte bald der Tag des Aus-wahlgesprächs. Die Nachfrage war zu diesem Zeitpunkt zwar nicht allzu groß – es konnten jedoch schon damals nur ca. zehn Studenten genommen werden.

sieBen Millionen einWoh-ner – durchschnittlich für

chinesische diMensionen

Ich hatte Glück, und kurz darauf hieß es ab nach China oder „dao zhongguo“. Als Vorbereitung habe ich nämlich ein Seme-ster Chinesisch gelernt, was sich später noch als Vorteil erweisen sollte, schließ-lich standen mir drei Monate in einem doch völlig fremden Land bevor.Zusammen mit fünf weiteren Studenten aus ganz Deutschland hatte ich mich für Tangshan entschieden, eine Stadt in der Provinz Hebei im Norden Chinas, rund 150 Kilometer östlich von Peking. Für chinesische Verhältnisse eine durch-schnittliche Großstadt – sieben Millionen Einwohner. Ansichtssache! Aber wenn man vergleicht, dass in Shanghai soviel Menschen wie in ganz Australien woh-nen, ist alles wieder sehr relativ.

TCM ist hochkomplexIn Tangshan am North China Medical Coal College wurden wir sehr herzlich von Zhao laoshi (Dr. Zhao) empfangen, der uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Er ist Hämatologe und sprach ein sehr gutes Deutsch. Das erleichterte uns den Alltag in der Klinik enorm, denn nie-mand, außer einigen wenigen Studenten und Ärzten, sprach Englisch.Ich entschied mich, den größten Teil meiner Famulatur in der Ambulanz für Akupunktur zu absolvieren. Schließ-lich wollte ich soviel wie möglich über

TCM in Tangshan, Chinavon Heike Seifert

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