MEDI-LEARN Zeitung 02/2010

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 02/ 10 ∙ März/ April 2010 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Reformstudiengänge Mehr Praxisnähe und problemorientiertes Lernen wollen Reform- und Modellstudien- gänge an mehreren deutschen Universitäten bieten. Vorklinik und Klinik werden zusammen- geführt und „Organe kompakt“ unterrichtet. Wir informieren ausführlich über die Neue- rungen im Medizinstudium in Berlin, Hanno- ver und weiteren fünf Städten. Vorsicht beim Uni-Wechsel Irrungen und Wirrungen beim Studienplatztausch Viele Medizinstudenten landen an der „falschen“ Uni und wollen so schnell wie möglich 12 Arzt an Bord! Famulatur auf der MS Marco Polo Einmal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, das ist ein Berufstraum vieler Men- 03 schen. Isabel Haberer durfte zumindest einmal „hineinschnuppern“ und berichtet von fünf Wochen auf hoher See, dem medizinischen Arbeiten an Bord und von vielen eingewachsenen Fußnägeln. Sponsoring fürs Studium Stipendium der KVS Sachsen Nicht für jedes Stipendium muss man ein Uni-Überflieger sein: In Sachsen werden 08 Studenten ab dem Klinischen Abschnitt gesponsert, wenn sie sich auf den Facharzt für Allgemeinmedizin festlegen und nach dem Studium vier Jahre im ärztearmen Ost-Bundesland arbeiten. wechseln. Nicht selten gilt das Prinzip Hoffnung bei der Tauschpart- nersuche. Wie viel bei Ringtausch, Direktbewerbung, Härtefallbean- tragung und Co. schief gehen kann, hat Elisabeth Blank selbst erlebt. Hannover Aachen Bochum Köln Mannheim Heidelberg Arzt ist man nicht, Arzt wird man! Medizinstudium 2.0: Reformen & Perspektiven Statusmeldung aus der Notaufnahme von Elisabeth Freitag Gemeinsames Symposium an der Universität Tübingen von Britta Hoffmann-Kobert (idw) Kicken für den guten Zweck Schon zum dritten Mal fand Ende 2009 der MedCup in Gießen statt. Bei dem Turnier geht es nicht nur ums sportliche Kräftemes- sen und Ablenkung vom Lernen, sondern auch darum, viel Geld zu sammeln. Und welches Team empfiehlt sich für Jogis Ka- der? Wir verraten es dir! S. 02 Inhalt Sichtbarer Erfolg bringt Spaß Präppen: Das steht beim Medizinstudenten bei Studienbeginn auf der Agenda. Die erste Leiche, das erste Mal Aufschneiden, das mul- mige Gefühl davor – da müssen alle durch. Doch wenn sich Routine einstellt und Aufga- ben erfolgreich gemeistert werden, macht es Spaß, berichtet unser Interviewpartner. S. 08 Vergangen ist nicht vergessen Vergangen ist nicht vergessen – und längst nicht verjährt, nur weil lange zurückliegend: Drei Jahre können Pati- enten in der Regel Ansprüche aus Be- handlungsfehlern geltend machen. Doch die Verjährung beginnt nicht ab dem Be- handlungstermin, sondern ab der Kennt- nis seitens des Patienten. S. 09 Die erkaufte Chance Medizinstudenten, die sich in ihr Studium einklagen, müssen zum Teil sehr hohe Ko- sten für diesen Weg auf sich nehmen. So ist nicht nur das Klischee, so ist es auch. Zu- mindest im Falle von Antje Sachwitz – wie sie selbst schildert. Und zugleich feststellt: Warum soll sie eine Chance nicht ergreifen, wenn sie sich ihr bietet? S. 05 Vorklinik Recht Studium Auswandern? Abgesagt Fjorde, Rentiere und skandinavisches Flair: Norwegen ist zweifellos schön. Doch die Ar- beitswelt, die Annerose Müller erlebte, war al- les andere als idyllisch. Sie berichtet von Ärzten mit zuviel Freizeit, von schlechter Patientenver- sorgung und verrät, dass sie sogar einmal aus dem Krankenhaus verwiesen wurde, ohne einen Fehler gemacht zu haben. S. 10 Ausland E s ist Mitternacht. Die rot leuchtenden Zahlen des Weckers symbolisieren das schneckengleiche Dahinschleichen der Zeit. Eine Straßenlaterne der Zufahrt zur Notaufnahme spendet Licht. Ich er- kenne die jalousiengemusterte Silhouette der drei Spinte von meiner Liege aus. In spannender Erwartung, was wohl diese Nacht noch bringen wird, sitze ich auf meiner Pritsche – zu aufgeregt, um zu schlafen. Es ist der dritte Dienst während meines PJ-Tertials in der Unfallchirurgie. Medizin, wie man sie sich immer vorge- stellt hat: Rasant, schnell, blutig. Bilder von Wunden vor die Augen zu bekom- men, wie ich sie mir nicht vorzustellen vermochte. Abgetrennte Gliedmaßen, ar- terielle Blutungen, Thoraxdrainagen, Be- ckenstabilisationen noch im REA-Raum. Medizin am Limit. Dann endlich: Das Jalousienmuster des Spints blinkt blau. Adrenalin, darauf habe ich gewartet. Ein neuer Patient. Die Ruhe vor dem Sturm, durchbrochen von hastigen Schritten. Wieder wird es um alles gehen. Oder so: Es ist Mitternacht. Die rot leucht- enden Zahlen des Weckers symbolisieren das schneckengleiche Dahinschleichen der Zeit. Eine Straßenlaterne der Zufahrt zur Notaufnahme spendet Licht. Ich erkenne die jalousiengemusterte Silhouette der drei Spinte von meiner Liege aus. Wieder knei- fe ich die Augen zu. Es wird doch wohl möglich sein, hier einzuschlafen und die Nacht rumzubekommen. Dienstzimmer oder heimisches Bett – das darf jetzt kei- ne Rolle spielen. Augen zu und durch. So liege ich auf meiner Pritsche so ruhig und säuberlich sortiert wie nur möglich. Die Dienstkleidung soll nicht allzusehr vom Schlaf gezeichnet sein. Klar, hätte es mir auch gemütlicher ma- chen und mich einkuscheln können, doch um mich or- dentlich anzuziehen, wäre ich später viel zu hektisch. So muss ich nur noch den Kittel überwer- fen und bin fertig. Werde dann eh zur Genüge damit beschäftigt sein, die Nerven zu behalten, durchzuatmen und einen Fuß vor den anderen zu set- zen, nicht wissend, welches Schicksal und welcher Anblick mich da draußen er- wartet. Viel- leicht habe ich Glück und es ist nur eine Platzwunde zu versor- gen. Oder nicht, und das Leben wendet sich innerhalb von Minuten ins Sterben. Medizin an meinem Limit. Das Jalousienmuster des Spints blinkt blau. Ich sehe das durch meine geschlossenen Augen. Adrenalin, nun muss ich raus. Die Ruhe vor dem Sturm, durchbrochen von hastigen Schritten. Wieder wird es um alles gehen. In der letzten Woche schließlich sah ich einer großen Zahl von Herz-Echos zu. Das stellte ohne Frage den langweiligsten Teil der Famulatur dar. Sehr zu- frieden war ich jedoch da- rüber, dass ich mit den Re- sidentes über die gesamte Famulatur hinweg fast täglich 50-60 EKGs befun- dete, so dass ich hier viel gelernt habe. Außerdem ließen wir es uns nicht nehmen, uns einmal gegenseitig EKGs zu schreiben und zu befunden. An meinem letzten Arbeitstag nahm sich der verantwortliche Arzt sogar die Zeit, ein Belastungs-EKG an mir durchzuführen. Sozusagen als Abschiedsgeschenk! AFFINITÄT ZU BLUT UND NERVEN- KITZEL WIRD ERWARTET Abgebrüht oder mulmig? Kennen Sie solche Erzählungen? Und falls ja, welche der beiden begegnete Ihnen in Ihrem Studienalltag bisher häufiger? Und was meinen Sie: Welcher der Studenten wird der bessere Arzt werden? Der, der in (blutiger) Vorfreude den nächsten dramatischen Fall kaum erwarten kann. D as Medizinstudium ist bei Abi- turienten nach wie vor beliebt. Jährlich beginnen mehr als 12.000 junge Frauen und Männer ein Medizinstudi- um in Deutschland. Die Medizinstu- denten sind zumeist hochmotiviert und identifizieren sich intensiv mit dem Arztberuf. Folglich brechen im Vergleich zu anderen Studienrich- tungen auch deutlich weniger Studenten ihr Studium ab. Also alles bestens im deutschen Medi- zinstudium? Weit gefehlt. Denn schon lan- ge steht das „Paukstudium Medizin“ (Tages- spiegel) in der Kritik. Nicht nur zahlreiche Medizin- studenten selbst sind mit ihrer Ausbildung unzufrieden. Auch Professoren und Wissenschaftsverbände, Kliniken und Berufsvereinigungen kri- tisieren die mangelnde Qua- lität der medizinischen Lehre und sehen Defizite wahlweise in den wissenschaftlichen oder prak- tischen Fähigkeiten der Absolventen me- dizinischer Fakultäten. Vor dem Hinter- grund des immer stärkeren ökonomischen Drucks im Bereich der Krankenversorgung sowie der stetig steigenden Erwartungen an die Exzellenz der Forschung (Exzellenzini- tiative) droht die Qualität der Lehre zuneh- mend ins Abseits zu geraten. Immer mehr Absolventen entschei- den sich nach dem Medizinstudium für einen anderen Berufsweg als den des Arztes. Muss das Medizinstudi- um also grundsätzlich umgebaut wer- den? Müssen Praxisanteile verstärkt, Fall- und Problem-basierte Lernangebote ausgebaut werden? Wie kann es gelin- gen, Medizinstudierende für die Wissen- schaft zu gewinnen? Können die vieler- orts entstehenden Reformstudiengänge den hochgesteckten Erwartungen gerecht werden? Und wie können neue Lehr- und Lerntechnologien dabei helfen, die kom- plexen Lerninhalte didaktisch sinnvoller und nachhaltiger zu vermitteln? Welche Rolle spielen Communities, mobile An- wendungen, Wikipedia, Online-Kurse und Google? Diese Fragen und Aspekte sind Gegenstand einer eintägigen Veranstaltung zu den Perspektiven des Medizinstudiums in Deutschland, zu der die Thieme Verlags- gruppe gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen sowie dem CHE einlädt. Renommierte Vertre- ter aus Politik und Verbänden, Lehre und Forschung sowie Studenten und Experten aus der Welt der (digitalen) Medien werden hier die Anforderungen, Rahmenbedin- gungen und exemplarische Lehrprojekte vorstellen. Es wird diskutiert und Bilanz gezogen, welche Reformen und Innovati- onen das Medizinstudium in Deutschland zukunftsfähig machen können. Fortsetzung auf Seite 2 Gesellschaftliches Arztbild: Affinität zu Blut und Nervenkitzel. Mit solchen Situationen umgehen zu können, ist jedoch eine Frage des Trainings. Quo vadis, Medizinstudium? Mehr Informationen: www.medizinstudium-2-0.de

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 02/10 ∙ März/ April 2010 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

ReformstudiengängeMehr Praxisnähe und problemorientiertes Lernen wollen Reform- und Modellstudien-gänge an mehreren deutschen Universitäten bieten. Vorklinik und Klinik werden zusammen-geführt und „Organe kompakt“ unterrichtet. Wir informieren ausführlich über die Neue-rungen im Medizinstudium in Berlin, Hanno-ver und weiteren fünf Städten.

Vorsicht beim Uni-WechselIrrungen und Wirrungen beim StudienplatztauschViele Medizinstudenten landen an der „falschen“ Uni und wollen so schnell wie möglich

12

Arzt an Bord!Famulatur auf der MS Marco Polo Einmal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, das ist ein Berufstraum vieler Men-

03schen. Isabel Haberer durfte zumindest einmal „hineinschnuppern“ und berichtet von fünf Wochen auf hoher See, dem medizinischen Arbeiten an Bord und von vielen eingewachsenen Fußnägeln.

Sponsoring fürs StudiumStipendium der KVS SachsenNicht für jedes Stipendium muss man ein Uni-Überflieger sein: In Sachsen werden

08Studenten ab dem Klinischen Abschnitt gesponsert, wenn sie sich auf den Facharzt für Allgemeinmedizin festlegen und nach dem Studium vier Jahre im ärztearmen Ost-Bundesland arbeiten.

wechseln. Nicht selten gilt das Prinzip Hoffnung bei der Tauschpart-nersuche. Wie viel bei Ringtausch, Direktbewerbung, Härtefallbean-tragung und Co. schief gehen kann, hat Elisabeth Blank selbst erlebt.

Hannover

Aachen

Bochum

Köln

Mannheim

Heidelberg

Berlin

Arzt ist man nicht, Arzt wird man!

Medizinstudium 2.0: Reformen & Perspektiven

Statusmeldung aus der Notaufnahme von Elisabeth Freitag

Gemeinsames Symposium an der Universität Tübingenvon Britta Hoffmann-Kobert (idw)

Kicken für den guten ZweckSchon zum dritten Mal fand Ende 2009 der MedCup in Gießen statt. Bei dem Turnier geht es nicht nur ums sportliche Kräftemes-sen und Ablenkung vom Lernen, sondern auch darum, viel Geld zu sammeln. Und welches Team empfiehlt sich für Jogis Ka-der? Wir verraten es dir! S. 02

Inhalt

Sichtbarer Erfolg bringt SpaßPräppen: Das steht beim Medizinstudenten bei Studienbeginn auf der Agenda. Die erste Leiche, das erste Mal Aufschneiden, das mul-mige Gefühl davor – da müssen alle durch. Doch wenn sich Routine einstellt und Aufga-ben erfolgreich gemeistert werden, macht es Spaß, berichtet unser Interviewpartner. S. 08

Vergangen ist nicht vergessenVergangen ist nicht vergessen – und längst nicht verjährt, nur weil lange zurückliegend: Drei Jahre können Pati-enten in der Regel Ansprüche aus Be-handlungsfehlern geltend machen. Doch die Verjährung beginnt nicht ab dem Be-handlungstermin, sondern ab der Kennt-nis seitens des Patienten. S. 09

Die erkaufte ChanceMedizinstudenten, die sich in ihr Studium einklagen, müssen zum Teil sehr hohe Ko-sten für diesen Weg auf sich nehmen. So ist nicht nur das Klischee, so ist es auch. Zu-mindest im Falle von Antje Sachwitz – wie sie selbst schildert. Und zugleich feststellt: Warum soll sie eine Chance nicht ergreifen, wenn sie sich ihr bietet? S. 05

Vorklinik

Recht

Studium

Auswandern? AbgesagtFjorde, Rentiere und skandinavisches Flair: Norwegen ist zweifellos schön. Doch die Ar-beitswelt, die Annerose Müller erlebte, war al-les andere als idyllisch. Sie berichtet von Ärzten mit zuviel Freizeit, von schlechter Patientenver-sorgung und verrät, dass sie sogar einmal aus dem Krankenhaus verwiesen wurde, ohne einen Fehler gemacht zu haben. S. 10

Ausland

Es ist Mitternacht. Die rot leuchtenden Zahlen des Weckers symbolisieren

das schneckengleiche Dahinschleichen der Zeit. Eine Straßenlaterne der Zufahrt zur Notaufnahme spendet Licht. Ich er-kenne die jalousiengemusterte Silhouette der drei Spinte von meiner Liege aus. In spannender Erwartung, was wohl diese Nacht noch bringen wird, sitze ich auf meiner Pritsche – zu aufgeregt, um zu schlafen. Es ist der dritte Dienst während meines PJ-Tertials in der Unfallchirurgie. Medizin, wie man sie sich immer vorge-stellt hat: Rasant, schnell, blutig. Bilder von Wunden vor die Augen zu bekom-men, wie ich sie mir nicht vorzustellen vermochte. Abgetrennte Gliedmaßen, ar-terielle Blutungen, Thoraxdrainagen, Be-ckenstabilisationen noch im REA-Raum. Medizin am Limit. Dann endlich: Das Jalousienmuster des Spints blinkt blau. Adrenalin, darauf habe ich gewartet. Ein neuer Patient. Die Ruhe vor dem Sturm, durchbrochen von hastigen Schritten. Wieder wird es um alles gehen.

Oder so: Es ist Mitternacht. Die rot leucht-enden Zahlen des Weckers symbolisieren das schneckengleiche Dahinschleichen der Zeit. Eine Straßenlaterne der Zufahrt zur Notaufnahme spendet Licht. Ich erkenne die jalousiengemusterte Silhouette der drei Spinte von meiner Liege aus. Wieder knei-fe ich die Augen zu. Es wird doch wohl

möglich sein, hier einzuschlafen und die Nacht rumzubekommen. Dienstzimmer oder heimisches Bett – das darf jetzt kei-ne Rolle spielen. Augen zu und durch. So liege ich auf meiner Pritsche so ruhig und säuberlich sortiert wie nur möglich. Die Dienstkleidung soll nicht allzusehr vom Schlaf gezeichnet sein. Klar, hätte es mir auch gemütlicher ma-chen und mich einkuscheln können, doch um mich or-dentlich anzuziehen, wäre ich später viel zu hektisch. So muss ich nur noch den Kittel überwer-fen und bin fertig. Werde dann eh zur Genüge damit beschäftigt sein, die Nerven zu behalten, durchzuatmen und einenFuß vorden anderen zu set-zen, nicht wissend, welches Schicksal und welcher Anblick mich da draußen er-wartet. Viel-leicht habe ich Glück

und es ist nur eine Platzwunde zu versor-gen. Oder nicht, und das Leben wendet sich innerhalb von Minuten ins

Sterben. Medizin an meinem Limit. Das Jalousienmuster des Spints blinkt blau. Ich sehe das durch meine geschlossenen Augen. Adrenalin, nun muss ich raus. Die Ruhe vor dem Sturm, durchbrochen von hastigen Schritten. Wieder wird es um alles gehen. In der letzten Woche schließlich sah ich einer großen Zahl von

Herz-Echos zu. Das stellte ohne Frage den langweiligsten Teil

der Famulatur dar. Sehr zu-frieden war ich jedoch da-rüber, dass ich mit den Re-sidentes über die gesamte Famulatur hinweg fast täglich 50-60 EKGs befun-dete, so dass ich hier viel gelernt habe. Außerdem

ließen wir es uns nicht nehmen, uns einmal

gegenseitig

EKGs zu schreiben und zu befunden. An meinem letzten Arbeitstag nahm sich der verantwortliche Arzt sogar die Zeit, ein Belastungs-EKG an mir durchzuführen. Sozusagen als Abschiedsgeschenk!

AFFINITÄT ZU BLUT UND NERVEN-KITZEL WIRD ERWARTET

Abgebrüht oder mulmig?Kennen Sie solche Erzählungen? Und falls ja, welche der beiden begegnete Ihnen in Ihrem Studienalltag bisher häufi ger? Und was meinen Sie: Welcher der Studenten wird der bessere Arzt werden? Der, der in (blutiger) Vorfreude den nächsten dramatischen Fall kaum erwarten kann.

Das Medizinstudium ist bei Abi-turienten nach wie vor beliebt.

Jährlich beginnen mehr als 12.000 junge Frauen und Männer ein Medizinstudi-um in Deutschland. Die Medizinstu-denten sind zumeist hochmotiviert und identifi zieren sich intensiv mit dem Arztberuf. Folglich brechen im Vergleich zu anderen Studienrich-tungen auch deutlich weniger Studenten ihr Studium ab. Also alles bestens im deutschen Medi-zinstudium? Weit gefehlt.Denn schon lan-ge steht das „PaukstudiumMedizin“ (Tages-spiegel) in der Kritik. Nicht nur zahlreiche Medizin-studenten selbst sind mit ihrer Ausbildung

unzufrieden. Auch Professoren und Wissenschaftsverbände, Kliniken

und Berufsvereinigungen kri-tisieren die mangelnde Qua-lität der medizinischen Lehre

und sehen Defi zite wahlweise in den wissenschaftlichen oder prak-

tischen Fähigkeiten der Absolventen me-dizinischer Fakultäten. Vor dem Hinter-grund des immer stärkeren ökonomischen Drucks im Bereich der Krankenversorgung sowie der stetig steigenden Erwartungen an die Exzellenz der Forschung (Exzellenzini-tiative) droht die Qualität der Lehre zuneh-mend ins Abseits zu geraten.Immer mehr Absolventen entschei-den sich nach dem Medizinstudium für einen anderen Berufsweg als den des Arztes. Muss das Medizinstudi-um also grundsätzlich umgebaut wer-den? Müssen Praxisanteile verstärkt,Fall- und Problem-basierte Lernangebote ausgebaut werden? Wie kann es gelin-gen, Medizinstudierende für die Wissen-schaft zu gewinnen? Können die vieler-orts entstehenden Reformstudiengänge

den hochgesteckten Erwartungen gerecht werden? Und wie können neue Lehr- und Lerntechnologien dabei helfen, die kom-plexen Lerninhalte didaktisch sinnvoller und nachhaltiger zu vermitteln? Welche Rolle spielen Communities, mobile An-wendungen, Wikipedia, Online-Kurse und Google? Diese Fragen und Aspekte sind Gegenstand einer eintägigen Veranstaltung zu den Perspektiven des Medizinstudiums in Deutschland, zu der die Thieme Verlags-gruppe gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen sowie dem CHE einlädt. Renommierte Vertre-ter aus Politik und Verbänden, Lehre und Forschung sowie Studenten und Experten aus der Welt der (digitalen) Medien werden hier die Anforderungen, Rahmenbedin-gungen und exemplarische Lehrprojekte vorstellen. Es wird diskutiert und Bilanz gezogen, welche Reformen und Innovati-onen das Medizinstudium in Deutschland zukunftsfähig machen können.

Fortsetzung auf Seite 2

Gesellschaftliches Arztbild: Affinität zu Blut und Nervenkitzel. Mit solchen Situationen umgehen zu können, ist jedoch eine Frage des Trainings.

Quo vadis, Medizinstudium?

as Medizinstudium ist bei Abi-turienten nach wie vor beliebt.

Jährlich beginnen mehr als 12.000 junge Frauen und Männer ein Medizinstudi-um in Deutschland. Die Medizinstu-denten sind zumeist hochmotiviert und identifi zieren sich intensiv mit dem Arztberuf. Folglich brechen im Vergleich zu anderen Studienrich-tungen auch deutlich weniger Studenten ihr Studium ab. Also alles bestens im deutschen Medi-zinstudium? Weit

ge steht das

Kritik. Nicht nur zahlreiche Medizin-studenten selbst sind

unzufrieden. Auch Professoren und Wissenschaftsverbände, Kliniken

und Berufsvereinigungen kri-tisieren die mangelnde Qua-lität der medizinischen Lehre

und sehen Defi zite wahlweise in den wissenschaftlichen oder prak-

tischen Fähigkeiten der Absolventen me-dizinischer Fakultäten. Vor dem Hinter-grund des immer stärkeren ökonomischen Drucks im Bereich der Krankenversorgung sowie der stetig steigenden Erwartungen an die Exzellenz der Forschung (Exzellenzini-tiative) droht die Qualität der Lehre zuneh-mend ins Abseits zu geraten.Immer mehr Absolventen entschei-den sich nach dem Medizinstudium für einen anderen Berufsweg als den des Arztes. Muss das Medizinstudi-um also grundsätzlich umgebaut wer-den? Müssen Praxisanteile verstärkt,Fall- und Problem-basierte Lernangebote ausgebaut werden? Wie kann es gelin-gen, Medizinstudierende für die Wissen-schaft zu gewinnen? Können die vieler- Mehr Informationen:

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s ist Mitternacht. Die rot leuchtenden Zahlen des Weckers symbolisieren

das schneckengleiche Dahinschleichen der Zeit. Eine Straßenlaterne der Zufahrt zur Notaufnahme spendet Licht. Ich er-kenne die jalousiengemusterte Silhouette der drei Spinte von meiner Liege aus. In spannender Erwartung, was wohl diese Nacht noch bringen wird, sitze ich auf meiner Pritsche – zu aufgeregt, um zu schlafen. Es ist der dritte Dienst während meines PJ-Tertials in der Unfallchirurgie. Medizin, wie man sie sich immer vorge-stellt hat: Rasant, schnell, blutig. Bilder von Wunden vor die Augen zu bekom-men, wie ich sie mir nicht vorzustellen vermochte. Abgetrennte Gliedmaßen, ar-terielle Blutungen, Thoraxdrainagen, Be-ckenstabilisationen noch im REA-Raum. Medizin am Limit. Dann endlich: Das Jalousienmuster des Spints blinkt blau. Adrenalin, darauf habe ich gewartet. Ein neuer Patient. Die Ruhe vor dem Sturm, durchbrochen von hastigen Schritten. Wieder wird es um alles gehen.

Oder so: Es ist Mitternacht. Die rot leucht-enden Zahlen des Weckers symbolisieren das schneckengleiche Dahinschleichen der Zeit. Eine Straßenlaterne der Zufahrt zur Notaufnahme spendet Licht. Ich erkenne die jalousiengemusterte Silhouette der drei Spinte von meiner Liege aus. Wieder knei-

möglich sein, hier einzuschlafen und die Nacht rumzubekommen. Dienstzimmer oder heimisches Bett – das darf jetzt kei-ne Rolle spielen. Augen zu und durch. So liege ich auf meiner Pritsche so ruhig und säuberlich sortiert wie nur möglich. Die Dienstkleidung soll nicht allzusehr vom Schlaf gezeichnet sein. Klar, hätte es mir auch gemütlicher ma-chen und mich einkuscheln können, doch um mich or-dentlich anzuziehen, wäre ich später viel zu hektisch. So muss ich nur noch den Kittel überwer-fen und bin fertig. Werde dann eh zur Genüge damit beschäftigt sein, die Nerven zu behalten, durchzuatmen und einenFuß vorden anderen zu set-zen, nicht wissend, welches Schicksal und welcher Anblick mich da draußen er-wartet. Viel-leicht habe ich Glück

und es ist nur eine Platzwunde zu versor-gen. Oder nicht, und das Leben wendet sich innerhalb von Minuten ins

um alles gehen. In der letzten Woche schließlich sah ich einer großen Zahl von

Herz-Echos zu. Das stellte ohne Frage den langweiligsten Teil

der Famulatur dar. Sehr zu-frieden war ich jedoch da-rüber, dass ich mit den Re-sidentes über die gesamte Famulatur hinweg fast täglich 50-60 EKGs befun-dete, so dass ich hier viel gelernt habe. Außerdem

ließen wir es uns nicht nehmen, uns einmal

gegenseitig

Abgebrüht oder mulmig?Kennen Sie solche Erzählungen? Und falls ja, welche der beiden begegnete Ihnen in Ihrem Studienalltag bisher häufi ger? Und was meinen Sie: Welcher der Studenten wird der bessere Arzt werden? Der, der in (blutiger) Vorfreude den nächsten dramatischen Fall kaum erwarten kann.

Fortsetzung auf Seite 2

Page 2: MEDI-LEARN Zeitung 02/2010

2Seite März/ April 2010

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Oder der, dem es allein bei dem Gedan-ken, bald wieder in der Mitte von Tumult und medizinscher Aufregung zu stehen, mulmig wird? Nicht selten wird von einem Medizinstudenten oder jungen Me-diziner automatisch eine übergroße Affi -nität zu Blut und Nervenkitzel erwartet. Das gesellschaftliche Arztbild ist von der Vorstellung geprägt, dass wir, die wir uns für den Arztberuf entschieden haben, von generell abgebrühterem Naturell sind.

Ich selbst habe mich mal während eines Besuches bei meiner Großmutter spek-takulär in den Finger geschnitten und lag dann kurzerhand mit den Beinen nach oben in ihrer Küche auf dem Fuß-boden. Sie lachte erst und dachte, ich er-laube mir einen Spaß. Doch als sie dann merkte, dass es mir tatsächlich nicht gut ging, begegnete sie dem mit echter Entrüstung. Wie könne ich als werdende Medizinerin denn beim Anblick von Blut in die Knie gehen?

Empathie gewinnt OberhandDas brachte mich zum Zweifeln an mei-ner gefühlten medizinischen Berufung. Hatte Sie Recht? Muss ich eine (gene-tische) Disposition zur Blut- und Dra-matikliebe haben, nur weil ich mich ent-

schieden habe, Arzt zu werden? Und wie sehen die Situationen aus, in denen die schwarze Wand vor den Augen auftaucht und man sich langsam entfernt und ahnt, dass der Fußboden bald näher als die Senkrechte ist? Es sind nicht selten Klei-nigkeiten, die überfordern. Situationen, in denen die Empathie die Oberhand gewinnt und sich ein Mitleiden daraus entwickelt. Auf einmal kann man sich zu sehr vorstellen, wie sich beispiels-weise eine Verletzung für den Patienten anfühlt. Und schon verliert sich die emo-tionale Distanz und an ihrer Stelle steht plötzlich die Handlungsunfähigkeit.

EIN BILD SCHREIT NICHT VOR SCHMERZ

Oder es sind Situationen, in denen selbst die kühnste Vorstellung von Verletzung plötzlich übertroffen wird und unsereins, gebannt und schockiert, nicht mehr rea-gieren kann. Es ist eben nicht das Glei-che, ob beispielsweise ein Dekubitus im Chirurgiebuch oder real betrachtet wird. Ein Bild hinterlässt keine geruchlichen Eindrücke und schreit auch nicht vor Schmerz. Doch plötzlich hat man das Dilemma: Der, der eigentlich in jeder me-dizinischen Situation als letzter standhaft

bleiben sollte, knickt ein. Das dann ein-tretende Gefühl kommt einer berufl ichen Existenzangst schon sehr nahe. Es bleibt der Eindruck der eigenen Schwäche und Unzulänglichkeit. Die Eignung zum Arzt-beruf bekommt ein dickes Fragezeichen.

Frage des TrainingsAuch wenn es in einer solchen Situation kaum glaubhaft zu machen ist, so bin ich davon überzeugt, dass alles eine Fra-ge des Trainings ist. Vor allem, in einer schockierenden, blutigen oder drama-tischen Situation eine gewisse Distanz zu bewahren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt hierbei nicht darin, sich eine beson-ders emotionslose Betrachtungs- oder Umgangsweise anzueignen. Ängste wer-den nicht durch einen lockeren Spruch oder zynischen Kommentar besiegt. Der Schlüssel zur Distanz liegt im me-dizinischen Wissen und der fachlichen Kompetenz. Ist in einer Notfallsituati-on das eigene Handeln oder Mithelfen gefordert, so wird der Anblick von Blut oder der Eindruck des vor Schmerzen stöhnenden Patienten meist erträglicher. Wohingegen die Tür zur nahenden Ohn-macht sehr schnell geöffnet wird, wenn man nur als passiver Beobachter einer solchen Situation ausgeliefert ist.

Blut: GefahrSeit Evolutionsgedenken, ist der Anblick von Blut ein Ausdruck der Bedrohung. Der Lebenssaft fl ießt weg – nun heißt es: Ge-fahr. Es grüßt die Erinnerung an den Bio-logieunterricht: Überleben durch das Reak-tionsprinzip „fi ght or fl ight“. Lohnt es sich zu kämpfen, oder rette ich mein Fell durch Flucht? Sehe ich beim Notfall im REA-Raum oder beim Unfall auf der Landstraße Blut und erlebe den leidenden Artgenos-sen, so ist es sehr fraglich, ob es aus evolu-tionärer Sicht ein egoistisches Motiv gäbe, das mich auffordert, mit Begeisterung in dieser Situation zu verweilen. Was ist, wenn der Löwe noch irgendwo lauert? Was soll ich Zentrum der Gefahr? Wir müssen uns also antrainieren zu bleiben, wenn wir helfen wollen. Trainieren, dem Fluchtin-stinkt ein Schnippchen zu schlagen. Wobei der eine nun mehr und der andere vielleicht weniger Training benötigt.

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Statusmeldung aus der Notaufnahme Fortsetzung von Seite 1

Der MedCup in GiessenFachschaft Medizin Gießen

Ein Volltreffer!

Nicht nur den Blutdruck, sondern auch ihre Kräfte messen die Gie-

ssener Mediziner: Schon zum dritten Mal richteten die Studenten der Medizi-nischen Fakultät der Justus Liebig-Uni-versität im Dezember 2009 ein Turnier rund um das runde Leder aus. 16 Mann-schaften trafen hier aufeinander, die um den begehrten Fakultätspokal wetteifer-ten. „Der MedCup ist zum einem wich-tigen und vor allem netten Bestandteil unseres Fakultätslebens geworden, ein Highlight, bevor es in die Weihnachtsfe-rien geht“, berichtet Yon Wachsmuth, der das alljährliche Turnier mit organisiert. Das ist nicht übertrieben: Satte 1.000 Zu-schauer zog das sportliche Event am Ni-kolaustag 2009 in die Halle Kugelberg.

Viel Geld für GutesNeben dem sportlichen Wettstreit und ein wenig Ablenkung vom Medizinstu-denten-Alltag dient das Turnier vor allem der Unterstützung von medizinisch-humanitär arbeitenden Organisationen. Mit Hilfe der Sponsoren (natürlich ist auch MEDI-LEARN mit von der Par-tie!), den Teilnahmegebühren der Mann-schaften, dem Verkauf von Speisen und Getränken sowie diverser Aktionen ka-men rund 3.000 Euro an Spendengeldern zusammen. Eine großartige Sache, liebes MedCup-Team! Über die Spenden dürfen sich zu glei-chen Teilen die beiden Organisationen „Aid That Helps“ und das „Medinetz Gießen“ freuen. „Aid That Helps“ unter-stützt mit seinem Spendenanteil über das Projekt „another hope“ eine Schule in

Ghana, deren 60 Schüler damit ein Jahr garantierte Schulausbildung inklusive Materialien erhalten. Die von den ört-lichen Medizinstudenten geleitete Gies-sener Niederlassung des Medinetzes lei-stet eine medizinische Grundversorgung illegaler Einwanderer.

Knappe EntscheidungenDamit die Fans gut unterhalten wurden und entsprechend viel Geld durch Ge-tränke, Würstchen und mehr zusammen-kommen konnte, legten sich die Teams mit insgesamt 130 Spielern ordentlich ins Zeug. Im Viertelfi nale mussten alle Be-gegnungen per Strafstoß entschieden wer-den, so dicht lag die Leistung der Teams Jassar Arafat, Rakete Gaffky, Kevin Go-mez, FC Freundschaft, Gegen, FC Palästi-na und Alladinokokken beieinander. Im Finale bezwang das Kombi-Team Giessen feat. Mainz mit Medizinstu-denten beider Unis dann den FC Palästi-na mit 1:0 und sicherte sich den Pokal.

Glückwunsch! Neben den studentischen Mannschaften nahmen auch Teams aus medizinischen Berufen und dem Umfeld des Uniklinikums teil.

Anstoß: 5. Dezember 2010Der nächste Termin steht schon fest: Am 5. Dezember 2010 ist erneut Anstoß in der Halle Kugelberg. Und Studi-Teams aus anderen Medizin-Städten sind gerne gesehen! „Wir würden uns sehr freuen, nach Mainz, die schon seit 2008 dabei sind, weitere Städte bei uns begrüßen zu können“, so Yon Wachsmuth. Inte-ressenten können sich einfach über die Kontaktdaten auf der Homepage melden. Mehr Teilnehmer können nie schaden – denn je größer das Turnier, desto mehr Gelder kommen am Ende für gute Zwe-cke zusammen.

Soviel ist sicher: MEDI-LEARN ist als Sponsor wieder mit dabei, wenn in Gie-ßen das Runde ins Eckige muss!

Sponsoren gesucht!Wollen auch Sie den MedCup Giessen und seine Spendenprojekte unterstützen? Die Giessener Medizinstudenten freuen sich auf Ihre Anfrage. Yon Wachsmuth: „Wir haben viel Unterstützung erfahren bei unserem Projekt. Von Kommilitonen, Professoren und Werbepartnern. Unser Ziel war es unsere Leidenschaft für den Fußball mit unserer Leidenschaft für die Menschen zu verbinden. Als Medi-zinstudenten verspüren wir vielleicht besonders stark den Drang zu helfen, weil wir wissen, wie wenig manchmal ausreichen kann um ein Leben zu retten und wie schlimm die Folgen sein können wenn selbst dieses Wenige nicht zur Ver-fügung steht. Aus diesem Grund haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen, aus diesem Grund wenden wir uns an Sie, um es am Leben zu erhalten und dadurch die Arbeit der ausgewählten Initiativen zu unterstützen. Damit am Ende jeder ge-winnt!“

So sehen Sieger aus! Das Kombi-Team Gießen feat. Mainz

der Halle Kugelberg. Und Studi-Teams aus anderen Medizin-Städten sind gerne gesehen! „Wir würden uns sehr freuen, nach Mainz, die schon seit 2008 dabei sind, weitere Städte bei uns begrüßen zu können“, so Yon Wachsmuth. Inte-ressenten können sich einfach über die Kontaktdaten auf der Homepage melden. Mehr Teilnehmer können nie schaden – denn je größer das Turnier, desto mehr Gelder kommen am Ende für gute Zwe-

Soviel ist sicher: MEDI-LEARN ist als Sponsor wieder mit dabei, wenn in Gie-

Wollen auch Sie den MedCup Giessen und seine Spendenprojekte unterstützen? Die Giessener Medizinstudenten freuen sich auf Ihre Anfrage. Yon Wachsmuth: „Wir haben viel Unterstützung erfahren bei unserem Projekt. Von Kommilitonen, Professoren und Werbepartnern. Unser Ziel war es unsere Leidenschaft für den Fußball mit unserer Leidenschaft für die Menschen zu verbinden. Als Medi-zinstudenten verspüren wir vielleicht besonders stark den Drang zu helfen, weil wir wissen, wie wenig manchmal ausreichen kann um ein Leben zu retten und wie schlimm die Folgen sein können wenn selbst dieses Wenige nicht zur Ver-fügung steht. Aus diesem Grund haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen, aus diesem Grund wenden wir uns an Sie, um es am Leben zu erhalten und dadurch die Arbeit der ausgewählten Initiativen zu unterstützen. Damit am Ende jeder ge-

Mehr Informationen:MedCup Giessen, 5. Dezember 2010Anmelde- und Sponsoring-Informationen unter: www.medcup-giessen.de

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www.medi-learn.deMLZMärz/ April 2010 3Seite

In den Foren gelauscht

HausmittelchenBei Husten, Schnupfen und Hei-serkeit muss es nicht gleich die chemische Keule sein. Hausmittel-chen „von Großmüttern empfoh-len“ und andere Alternativen zum ziellosen Tablettengebrauch fi ndet ihr im MEDI-LEARN-Forum: Ing-wer gegen Erkältung, Nelken gegen Zahnschmerzen und die korrekte Anwendung von warmem Bier. Ist dein Geheimtipp schon dabei? www.medi-learn.de/MF5190

Freundlichkeit im BerufForen-Userin „Mirona“ feilt an ihrem Auftreten als Ärztin. Sie ist keine gute Small-Talkerin und möchte ihren Um-gang mit älteren Patienten optimieren. Für die gute Absicht wird sie gleich mit zahlreichen Tipps belohnt. Auch der Umgang mit „35-45-jährigen Powerfrauen“ und „Banker-Versiche-rungs-Typen, die nach dem Oberarzt fragen“, wird diskutiert. Und was tun mit Patienten, die hauptsächlich wegen des sekundären Krankheitsge-winns und nicht wegen der Krankheit selbst vorbei kommen?www.medi-learn.de/MF54532

Medizinstudium und 20-Stunden-JobNicht jeder Student kann sich über BAföG oder elterliche Zuwendungen freuen. Gerade Zweitstudenten müs-sen sich häufi g mit einem Job über Wasser halten. „Chrisoph1982“ zum Beispiel möchte an sein Psycholo-gie- noch ein Medizinstudium dran-hängen. Er müsste aber nebenbei 20 Stunden pro Woche arbeiten. Ist das überhaupt möglich? Was andere Job-ber für Erfahrungen gemacht haben, kannst du hier nachlesen:www.medi-learn.de/MF29856

Stellen freiKollegen gesucht! Einzelne Foren-User kamen auf die Idee, freie Stel-len an ihrem Krankenhaus einfach in einem Thread anzubieten. Ver-schiedenste Assistenzarzt-Stellen in Deutschland und der Schweiz sind so zusammen gekommen. Informa-tionen zu Freizeitwert, Bezahlung und Schwerpunkten der Klinik ste-hen meistens dabei. Wenn du eine Stelle suchst, könntest du hier fün-dig werden:www.medi-learn.de/MF50062

Nach dem Studium zur Bundeswehr„Es gibt zwar zahlreiche Threads zum Studium bei der Bundeswehr“ schreibt ein Mediziner, der sein Studium fast beendet hat. Aber es gibt keinen aktuellen Thread zum Arbeiten bei der Bundeswehr. Denn auch, wer zivil studiert hat, kann sich als Sanitäts-Offi zier bewerben. Leider gibt es dazu wenige Infor-mationen. Antworten auf „Wie ist das Auswahlverfahren?“, „Wie die Wahlmöglichkeiten und die Be-zahlung?“, „Sind Auslandseinsätze Pfl icht?“ und weitere Fragen kannst du in diesem Thread diskutieren:www.medi-learn.de/MF55073

Eine Famulatur auf der MS Marco Polo von Isabel Haberer

Arzt an Bord!

Schon bei der Ankunft in Warnemün-de war die MS Marco Polo kaum zu

übersehen. Sie lag mit einem weiteren Kreuzfahrtschiff im kleinen Hafen und erwartete ihre Gäste. Ich bekam gleich am Gate meine Boarding-Card, wurde durch den ukrainischen Security Offi cer einem kurzen Sicherheitscheck unterzo-gen und erhielt eine Wegbeschreibung zum Medical Center. Unterwegs in den schmalen Gängen wurde ich glückli-cherweise schon von einer weiß geklei-deten Person mit Funker in der Hand ab-gefangen: „Isabel, richtig? Schön, dass du schon da bist!“ Der Pfl eger Patrick begleitete mich und mein großzügiges Gepäck für vier Wochen durch den rum-pelnden Bauch der Marco Polo. Er be-richtete mir, dass unser Schiffsarzt, Dr. Schöll, auch gerade erst eingetroffen sei. Von Haus aus Allgemeinmediziner in Stuttgart, sollte er auf dieser Reise nun auch zum ersten Mal als Schiffsarzt aktiv werden.

Eigene AußenkabineIch bezog meine recht großzügige Ka-bine, die ich alleine bewohnen durfte. Dies ist für Bordpersonal bei weitem keine Selbstverständlichkeit: Viele Mit-arbeiter mussten sich zu viert oder gar zu sechst in einer Kabine stapeln. Somit konnte ich mich über meine Außenkabi-ne, mit großem Bad und einem Kleider-schrank, der größer ist als mein eigener, wirklich nicht beschweren. Die Marco Polo ist ein Kreuzfahrtschiff der etwas älteren Generation. Ihre Jungfernfahrt trat sie bereits in den sechziger Jahren an. Im April 2008 wurde der Cruise-Liner schließlich von Transocean-Tours übernommen, wieder fl ott gemacht und durchlebt nun in gewisser Weise seinen zweiten Frühling. Etwa 800 Passagiere haben auf der Marco Polo Platz, hin-zu kommen rund 350 Mitarbeiter. Das Schiff besitzt zwei Restaurants und fünf Bars. Alle Mahlzeiten sowie die meisten Getränke sind für mich als Crewmit-glied frei. Nur Cocktails und Weine an der Bar müssen selbst bezahlt werden. Ich durfte mich auf dem Schiff wie ein Passagier frei bewegen und auch Ein-richtungen wie Fittness-Center und Bibliothek benutzen. Patrick gab mir gleich ein Funkgerät, sodass ich im-mer erreichbar war, wenn das Medical-Team zum Einsatz kommen musste. Die regulären Öff-nungszeiten des Schiffshospitals waren jeweils

Sicherheit weltweit

Mit dem neuen Haftpflichtschutz ins Pflegepraktikum,in die Famulatur oder ins Praktische Jahr.

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Mit dem neuen Haftpflichtschutz ins Pflegepraktikum,

oder ins Praktische Jahr.

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Statusmeldung aus der Notaufnahme

morgens und abends. Die Zeiten waren immer etwas unterschiedlich und rich-teten sich nach den Anlegezeiten in den Häfen.

BOARD-HOSPITAL IST EHER MIT ALL-GEMEINARZTPRAXIS VERGLEICHBAR

Gleich am ersten Abend, noch vor dem Ablegen aus dem Warnemünder Hafen, waren wir als Medical-Team schon au-ßerplanmäßig gefordert: Der Zustand einer Passagierin mit Pankreaskarzi-nom verschlechterte sich zunehmend, sodass Dr. Schöll die Entscheidung traf, sie auszuschiffen und in eine Klinik zu bringen. Das Board-Hospital ist nicht für die Versorgung schwer kranker Pa-tienten ausgerichtet, sondern eher mit einer durchschnittlichen Allgemeinarzt-praxis vergleichbar. Patienten, die inten-sivmedizinisch betreut oder zügig ope-riert werden müssen, werden deshalb schnellstmöglich in ein nahe liegendes Krankenhaus gebracht. Nach diesen er-sten Turbulenzen konnte unsere Reise nun endlich beginnen!

Zusatzjob: LollipopWir steuerten zunächst das Baltikum an. Das erste Ziel war die Estnische Haupt-stadt Tallin. Nach Absprache mit Patrick oder Dr. Schöll konnte ich jederzeit von Board gehen und das raue Baltikum auf mich wirken lassen. Es bestand jedoch auch die Möglichkeit, sich einer Reise-gruppe der Marco Polo anzuschließen und als „Lollipop“ darauf zu achten, dass keiner der Passagiere auf der Erkun-dungstour verloren geht. Das Excursion-Team war für diese zusätzliche Unter-stützung immer sehr dankbar, und ich profi tierte von den Infos der erfahrenen Reiseleitung. Nicht immer jedoch ist Landgang drin: Jede Woche nämlich fi n-

det auf der Marco Polo ein Safety Drill für die Crew statt. Dabei werden Notsi-tuationen simuliert, beispielsweise ein Brand oder eine Überschwemmung auf dem Schiff, um für den Ernstfall gewapp-net zu sein. Die Passagiere sind dabei in der Regel an Land und bekommen von den Crew Drills wenig mit.

Mit Vomex bewaffnetNachdem wir Tallin hinter uns gelassen hatten, durchquerte die Marco Polo die Ostsee und nahm Kurs auf St. Petersburg, Helsinki, Stockholm und zuletzt Kopen-hagen. Die Gäste dieser ersten Reise wa-ren hauptsächlich englischsprachig, was mir die Gelegenheit gab, auch mein Me-dical English etwas aufzupolieren.

DER WEG DURCH DIE GÄNGE WURDE ZUM HÜRDENLAUF

Auf der Rückreise nach London – dort hatte die Tour begonnen – musste im Nord-Ostsee-Kanal eine weitere Patien-tin ausgeschifft werden. Sie hatte sich nach einem Sturz an der Außenrailing eine suprakondyläre Humerusfraktur zugezogen und musste nun in ein Kran-kenhaus gebracht werden. Nach der Durchquerung des Kanals folgte der er-ste Tag auf der rauen Nordsee, und mit ihm die ersten Fälle von Seekrankheit, von der wir in der ruhigen Ostsee bis-her weitestgehend verschont geblieben waren. Wir bewaffneten uns mit Vomex-Kurzinfusionen und schritten zur Tat: Der Weg durch die engen Gänge und Aufzüge – hier brachten Crewmitglieder in weiser Voraussicht Spucktüten entlang der Handläufe an – wurde mit einem Arm voll Infusionsmaterial zum Hürdenlauf! In den folgenden Tagen gewöhnten sich jedoch auch die anfälligen Passagiere an den Seegang und der Bedarf an Vomex oder MCP sank erheblich.

Breites Erkrankungsspektrum In London nahm die Marco Polo neue Passagiere für die nächste Reise auf. Im Verlauf der nächsten Wochen auf dem Schiff, in denen wir Irland,

Schottland, England, Norwegen und Dä-nemark umschifften, mussten wir uns mit einem breiten Erkrankungsspektrum auseinandersetzen: Von Dermatitis Sola-ris, hypertensiver Entgleisung und Harn-verhalt über Menstruationsbeschwerden, allergische Reaktionen, Angina Pec-toris bis zu vaginalen Blutungen in der Schwangerschaft war fast jede medizi-nische Fachrichtung gefragt. Zur Durch-führung eines Heimlich-Manövers waren wir gezwungen als sich ein Passagier beim Captains-Dinner an einer Garnele verschluckte. Auch die Oberst-Leitungs-anästhesie lernte ich zu Genüge kennen, da wir eine Vielzahl eingewachsener Zehennägel zu behandeln hatten. Kaum ein Tag verging ohne den obligatorischen eingewachsenen Zehennagel, sei es bei Passagier oder bei einem Crew-Member. Die reinste Seuche auf dem Schiff! Auf die Sinne angewiesenMein Aufenthalt auf der Marco Polo en-dete nach viereinhalb Wochen in Kiel. Ich verabschiedete mich mit einem la-chenden und einem weinenden Auge: Weinend, weil die gesamte Crew auf dem Schiff einfach toll war und man sehr nett und herzlich aufgenommen wurde. Zu-dem lernte ich vor allem, was Untersu-chungstechniken in der Medizin betrifft, sehr viel. Umso mehr, als an Bord nur eine begrenzte medizintechnische Aus-stattung vorhanden ist und man in der Diagnosestellung somit auf seine Sinne und die Anamnese angewiesen ist. Und lachenden Auges, weil man sich nach fast fünf Wochen auf See darauf freut, in einem Bett auf festem Boden zu schlafen und wieder ein bisschen mehr Unabhän-gigkeit zu haben. Ich kann eine Famula-tur auf dem Schiff jedem nur empfehlen! Es war eine atemberaubende Erfahrung die ich keinesfalls missen möchte!

an. Im April 2008 wurde der Cruise-Liner schließlich von Transocean-Tours übernommen, wieder fl ott gemacht und durchlebt nun in gewisser Weise seinen zweiten Frühling. Etwa 800 Passagiere haben auf der Marco Polo Platz, hin-zu kommen rund 350 Mitarbeiter. Das Schiff besitzt zwei Restaurants und fünf Bars. Alle Mahlzeiten sowie die meisten Getränke sind für mich als Crewmit-glied frei. Nur Cocktails und Weine an der Bar müssen selbst bezahlt werden. Ich durfte mich auf dem Schiff wie ein Passagier frei bewegen und auch Ein-richtungen wie Fittness-Center und Bibliothek benutzen. Patrick gab mir gleich ein Funkgerät, sodass ich im-mer erreichbar war, wenn das Medical-Team zum Einsatz kommen musste. Die regulären Öff-nungszeiten des Schiffshospitals waren jeweils

dungstour verloren geht. Das Excursion-Team war für diese zusätzliche Unter-stützung immer sehr dankbar, und ich profi tierte von den Infos der erfahrenen Reiseleitung. Nicht immer jedoch ist Landgang drin: Jede Woche nämlich fi n-

Breites Erkrankungsspektrum In London nahm die Marco Polo neue Passagiere für die nächste Reise auf. Im Verlauf der nächsten Wochen auf dem Schiff, in denen wir Irland,

Beim Arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff wird der Mediziner mit einem breiten Erkrankungsspektrum konfrontiert

MEDI-LEARN PODCASTDiesen Artikel gibt es online auch als Audio-- Datei zum Download unter: www.medi-learn.de/podcast

Page 4: MEDI-LEARN Zeitung 02/2010

4Seite März/ April 2010

www.medi-learn.deMLZ

KurzbeschreibungIm „Intensivkurs Physiologie“ werden

Intensivkurs Physiologie (Elsevier)von Birgitt Alpers

alle für das Physikum relevanten Inhalte kurz und knapp behandelt. Gleichzei-tig dient das Buch zur Wiederholung für Klausuren, Testate und andere Prüfungen.

ZielgruppeDer neue Hick wendet sich an Studenten der Vorklinik. Er deckt den gesamten Ge-genstandskatalog für Physiologie ab und kann sowohl als Lehrbuch als auch als Repetitorium oder Kurzlehrbuch vor der Prüfung genutzt werden. Vorkenntnisse sind nicht notwendig und werden – falls sie relevant sind – kurz besprochen. InhaltIn 20 Kapiteln deckt das Buch zwar sämtliche prüfungsrelevanten Teile der Physiologie ab. Allerdings geschieht dies in Kurzform, so dass nicht alle für das Verständnis wichtigen Zusammenhänge aufgeführt werden. Die Stärke des Hicks liegt in der farbenfrohen Gestaltung, die man bei anderen Kurzlehrbüchern oft nicht fi ndet. Abbildungen, die teilweise

Titel: Intensivkurs PhysiologieAutoren: Christian Hick, Astrid Hick Verlag: ElsevierISBN: 978-3-437-41892-1Preis: 36,95 €

den Standardwerken entnommen sind, tragen zum Verständnis bei.

DidaktikJedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Inhaltsverzeichnis, in dem alle Unter-punkte aufgeführt sind. Dann folgt die Aufzählung der Lernziele und eine kurze Einleitung, bevor es in den eigentlichen Stoff geht. Die einzelnen Abschnitte zeichnen sich durch farblich abgesetzte Überschriften aus, und wichtige Stich-punkte werden durch Fettschrift hervor-gehoben. Am Rand markierte Textpas-sagen haben besondere Relevanz für die Beantwortung von IMPP-Fragen.

Aufbau Die Gliederung in 20 Hauptkapitel mit jeweils mehreren Unterkapiteln teilt die physikumsrelevante Stofffülle in fassbare Einheiten auf. Das Inhaltsverzeichnis gibt den Inhalt der Kapitel und der Unterkapi-tel wieder. Im Hick werden unnötige Wie-derholungen vermieden.

PreisMit 36,95 € für ca. 430 Seiten gehört der Hick sicherlich zu den teuren Phy-sio-Kurzlehrbüchern – allerdings wird hier das Wissen anschaulich, aber kurz und bündig und auf das Wesentliche beschränkt, näher gebracht. Aus diesem Grund fi nde ich den Preis für dieses Buch angemessen.

FazitDer „Intensivkurs Physiologie“ von Hick ist zwar nicht als Kurzlehrbuch dekla-riert, dennoch kann man ihn als solches zum Wiederholen vor Prüfungen sehr gut benutzen. Allerdings kann man den Hick nicht als Lehrbuch benutzen, da die Ausführungen teilweise zu knapp sind.

KurzbeschreibungDas Buch „Basiswissen Physiologie“ des

Basiswissen Physiologie (Springer)von Sandra Reber

Vater-Sohn-Autorenduos Florian Lang (Professor an der Uni Tübingen und Mit-herausgeber des Standardwerks Schmidt-Lang „Physiologie des Menschen“) und Philipp Lang verspricht kompaktes Basiswissen aller prüfungsrelevanten Themen der Physiologie. Wissen und Verständnis der grundlegenden Mecha-nismen werden in kurzer und einpräg-samer Weise vermittelt. ZielgruppeEs richtet sich gezielt an Studenten in der Prüfungsvorbereitung, insbesondere für das Physikum, eignet sich aber auch prinzipiell als Einstieg in die Thematik für Studenten in der Vorklinik. Als Nach-schlagewerk erfüllt es sicher auch in spä-teren Jahren noch seinen Zweck, wenn man sein Gedächtnis hinsichtlich phy-siologischen Basiswissens auffrischen möchte, ohne sich in Details zu verlieren.

InhaltDas Autorenduo orientiert sich bei der

Gliederung des Inhaltes explizit am IMPP-Gegenstandskatalog. Alle we-sentlichen Prüfungsinhalte werden in 20 Hauptkomplexen kompakt und über-sichtlich dargestellt und erklärt.

DidaktikWichtige Schlagworte sind im Text fett hervorgehoben. Am Ende des Buches fi ndet sich zudem ein umfangreiches Stichwortverzeichnis. Klinische Fallbei-spiele kommen leider deutlich zu kurz, dafür erleichtern Grafi ken und Tabellen das Lernen gerade dem visuell orien-tierten Lerntyp ungemein. Inhalt und Sprache sind allgemein gut verständlich. Aufbau Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist an-gelehnt an den ausführlicheren Schmidt-Lang, ebenso fi nden sich viele Grafi ken wieder. Der Aufbau des Buches hilft Stu-dierenden die große Fülle des Lehrstoffes sinnvoll gegliedert anzugehen. Jedes Ka-pitel wird mit einer kurzen Einleitung er-

öffnet und mit einer Übersicht in Kasten-form abgeschlossen.

PreisIm Handel kostet das Buch 29,95 € und liegt damit gerade noch im akzeptablen Be-reich. Wenn man sich dieses Buch zulegen möchte, ist jedoch abzuwägen, ob man sich nicht doch gleich eines der umfangreichen Standardwerke zulegen möchte.

FazitIch persönlich nutze das Buch gerne, habe mir aber zur Ergänzung den großen Bruder Schmidt-Lang aus der Bibliothek besorgt. Eine Kombination, die ich auch zur Wiederholung und Prü-fungsvorbereitung sehr emp-fehlen kann.

KurzbeschreibungDie MEDI-LEARN Skriptenreihe „Physiologie“ beinhaltet sechs Bände,

MEDI-LEARN Skriptenreihe Physiologie

in denen die wichtigsten physikums-relevanten Themen zur effektiven und erfolgreichen Prüfungsvorbereitung zu-sammen gestellt wurden. Physiologie war für mich immer ein Fach mit vielen Fragezeichen und so ist es einfach wun-dervoll, dass es endlich etwas auf dem Markt gibt, dass einem zu Aha-Effekten am laufenden Band verhilft. ZielgruppeEigentlich als Prüfungsvorbereitung für das Physikum gedacht mit einer Auf-bereitung des Stoffes nach Relevanz in der vom IMPP entworfenen Physika, ist die Skriptenreihe auch ein sehr gutes Kurzlehrbuch zur effektiven und zeitö-konomischen Seminar- und Klausurvor-bereitung.

InhaltDie Einteilung des Stoffes der einzelne sechs Hefte (1: Allgemeine Physiologie, Wasserhaushalt, Niere; 2: Hormonale Regulation, Ernährung und Verdauung, Energie- und Wärmehaushalt; 3: Neuro-

und Sinnesphysiologie; 4: Atmung und Säure-Basen-Haushalt; 5: Vegetatives Nervensystem und Motorik; 6: Herz und Kreislauf) ist sehr gelungen, denn ein di-cker Wälzer sorgt ja bekanntlich schnell für Unlust. Eine Aufteilung in sechs un-terschiedliche Themenwelten der Physi-ologie ist deshalb sinnvoll und hilfreich für den Leser.

DidaktikDie Skriptenreihe ist sehr verständlich geschrieben und gut gegliedert. Durch eingebaute Pausenzeiten und die Aufl o-ckerung mit Comics von Rippenspreizer wird einem das Lernen weiterhin versüßt. Am Ende eines jeden Abschnitts werden nochmals die Basics für die mündliche Prüfung im Frage-Antwort-System dar-gestellt und die wichtigsten Fakten zum Punkte-Sammeln für die schriftliche Prü-fung gegeben. Die Grafi ken sind sehr an-schaulich und übersichtlich dargestellt, den Blick für das „große Ganze“ der Stoffwechselwege verliert der Leser an keiner Stelle.

Aufbau Die Hefte lesen sich sehr schnell und auch fl üssig und man schafft ein Heft in wenigen Stunden. Die komplette MEDI-LEARN Skriptenreihe ist so auf-gebaut, dass alle 30 Hefte zusammen an 30 Tagen zu bearbeiten sind (ein Heft und Thema pro Tag). Dadurch ist ein re-alistischer Zeitrahmen zur Prüfungsvor-bereitung in jedem Fall vorgeschlagen und angedacht.

PreisMit einem Preis von 34,99 € besitzt das MEDI-LEARN Physiologie Paket in sechs Bänden einen angemessenen Preis.

FazitEinfach wertvoll und unbe-dingt weiter zu empfehlen!

Titel: Basiswissen Physiologie Autoren: Florian Lang, Philipp LangVerlag: SpringerISBN: 978-3-540-71401-9Preis: 29, 95 €

Titel: MEDI-LEARN SkriptenreihePhysiologie (6 Bände)Autor: MEDI-LEARN Dozenten Verlag: MEDI-LEARNISBN: 978-3-938-80258-8 Preis: 34,99 €

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Ex-emplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw292

benutzen. Allerdings kann man den Hick nicht als Lehrbuch benutzen, da die Ausführungen teilweise zu

emplar – einfach Namen eintragen

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exem-plar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw294

Einfach wertvoll und unbe-

unter allen Teilnehmern ein Exem-plar – einfach Namen eintragen und

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exem-plar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw293

besorgt. Eine Kombination, die ich auch zur Wiederholung und Prü-

unter allen Teilnehmern ein Exem-plar – einfach Namen eintragen und

von Gabi Forsmann

Kurz notiert

Prävention von Haut-krebs und HautalterungMelatonin ist als „Schlafhormon“ bekannt und wird als Medikament gegen Jetlag eingenommen. Neu-este Forschungen enthüllen eine weitere Funktion: Es kann freie Radikale unschädlich machen und so die Entstehung von Hautkrebs und die Hautalterung bremsen. „Melatonin könnte als Creme aufgetragen werden“, so PD Dr. Tobias Fischer, Dermatologe der Uni Lübeck. Das ist vor allem ein Hoffnungsschimmer für Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen und dadurch ein besonders ho-hes Risiko haben, an Hautkrebs zu erkranken.

Anstieg vermeidbarer KrankheitenDie Stiftung Kindergesundheit en-gagiert sich gegen die zunehmende Impfmüdigkeit. Durch Forschung und die Verbreitung wissenschaft-lich gesicherter Informationen räumt sie unbegründete Mythen und Vorbehalte gegen Impfungen aus. Noch immer halten viele Menschen Krankheiten für ausge-storben (Diphterie, Polio) oder für behandelbar (Tetanus, Tollwut), die es nicht sind. Die Stiftung in-formiert Eltern, beantwortet häufi g gestellte Fragen und klärt über Be-deutung und Sicherheit von Imp-fungen auf.

Große ADHS-StudiePsychologen, Pädagogen, Neu-rowissenschaftler, Mathematiker und Linguisten suchen geeignete Maßnahmen zum Umgang mit ADHS. Bis zum Sommer 2010 er-forschen sie die spezifi schen De-fi zite betroffener Kinder. Mehrere experimentelle Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse zu ADHS, einer der häufi gsten kin-der- und jugendpsychiatrischen Störungen bringen. "Im Zen-trum der Studie steht die Selbst-regulation bei Kindern mit und ohne ADHS, also die Kontrolle von Gedanken, Gefühlen und Handlungen", erläutert Professo-rin Caterina Gawrilow, Leiterin des Projekts.

HIV-Medikamente gegen KrebsDie Entwicklung eines neuen Krebsmedikamentes dauert im Durchschnitt circa 15 Jahre und kostet rund eine Milliarde Dollar. Schon mehrmals wurde bei Medi-kamenten eine heilende Wirkung gegen den Krebs festgestellt, die eigentlich für andere Krankheiten zugelassen sind. Schweizer For-scher überprüfen jetzt die These, dass Protease-Inhibitoren, die bei HIV eingesetzt werden, auch gegen Krebs helfen. Sie verstärken deut-lich die Wirkung anderer Krebs-medikamente, sind vergleichs-weise gut verträglich und können sogar in Tablettenform eingenom-men werden.

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Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 02/2010

www.medi-learn.deMLZMärz/ April 2010 5Seite

In den Foren gelauscht

Eltern (to be)-ThreadEin Thread für Eltern und solche, die es werden wollen, denn auch Kran-kenhauspersonal, Schüler, Studenten und Azubis kriegen Kinder. Tausch dich aus über Work-Life-Balance, Stu-dieren mit Kind und welche Arbeiten als Schwangere erlaubt sind. Nicht zu kurz kommen Themen wie Imp-fungen, Elterngeld und natürlich „die Zeit genießen“. Kannst du hier mitre-den oder bist einfach interessiert, dann sieh dir folgenden Thread an:www.medi-learn.de/MF49141

Doktorarbeit – wie viel Hilfe ist erlaubt?Natürlich sollst du deine Doktorar-beit selbstständig ausarbeiten. An-dererseits kann niemand völlig ohne fremde Hilfe eine komplette For-schungsarbeit vorbereiten, erstellen und auswerten. Betreuer, Statistiker, andere Mediziner, Ghostwriter – was ist erlaubt? Wo genau ist die Grenze zwischen legal und illegal? Hilf mit, Schärfe in die Grauzone zu bringen:www.medi-learn.de/MF55617

Sechs Monate bis StudienbeginnWas tun, wenn der Zivildienst im Februar zu Ende ist und das Studi-um erst im Oktober beginnt? Ein wahres Luxusproblem. Zahlreiche Möglichkeiten eröffnen sich und es ist ratsam, Leute zu fragen, die schon mal so viel Zeit hatten: Job-ben, Reisen, eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machen? Oder besser das Pfl egepraktikum hinter sich bringen? Mitdiskutieren:www.medi-learn.de/MF55525

Bewerbung höheres FachsemesterWas tun, wenn du das Physikum im März machst, aber an deiner Uni das nächste Semester erst im Oktober beginnt? Nicht alle Uni-Websites stellen klar, wie das mit Regelstudi-enzeiten, Springern und Urlaubsse-mestern ist. Dass du nicht der Ein-zige mit diesem Problem bist, wo du dich in diesem Fall bewerben kannst und wie die Chancen stehen kannst du hier nachlesen: www.medi-learn.de/MF53491

Kletter-ThreadJa, Mediziner können noch andere Dinge als Lernen und im Kranken-haus arbeiten. Einige können zum Beispiel klettern. Sie sichern, sie kraxeln an der Decke entlang, sie fahren in die Berge. Da gibt es viel Diskussionsstoff: Grigri, Tube oder HMS? Halle oder Steinbruch? Ler-nen oder Klettern? Entdecke einen wunderbaren Ausgleich zum Job, fi nde Kletterpartner oder fachsim-ple ein wenig in folgendem Thread:www.medi-learn.de/MF55322

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Famulieren in Rotterdamvon Anne Wacker

Manhattan aan de Maas

Warum ich meine Auslandsfamulatur denn gerade in den Niederlanden

machen wolle – das wurde ich oft gefragt, wenn ich mich mit anderen Studenten über Pläne zu Auslandsaufenthalten aus-tauschte. Ganz einfach: Ich habe Freunde in den Niederlanden und das Interesse an unserem Nachbarland ist tief in mir ver-ankert. Meine Heimatstadt Freiberg ist nämlich die Partnerstadt von Delft. Mit der historischen Grachtenstadt in der nieder-ländischen Provinz Süd-Holland besteht schon seit 20 Jahren ein Bürgeraustausch. Jährlich besuchen Delegationen der Städte die Partnerstadt, und schon als Dreijährige war ich mit meinen Eltern auf einer solchen Reise nach Delft dabei – und es sollte nicht die letzte Reise gewesen sein. Auch nahm ich an einem Schüleraustausch zwischen meinem Gymnasium „Geschwister Scholl“ in Freiberg und dem Stedelijk Gymnasium Breda (Provinz Nord-Brabant) teil. Mit mei-ner Austauschschülerin halte ich bis heute Briefkontakt, sie studiert ebenfalls Medizin an der Erasmus Universiteit Rotterdam, sodass wir uns über das Studium ständig austauschen konnten und dabei auch viele Unterschiede sowohl im Ablauf des Stu-diums als auch in den medizinischen Sy-stemen entdecken konnten. Das hat in mir schon sehr zeitig die Neugier geweckt, ir-gendwann einmal in Rotterdam zu arbeiten, Neues kennen zu lernen und einen Vergleich zum deutschen System zu erhalten.

Erst via bvmd…Nach meinem Physikum im Herbst 2007 besuchte ich als erstes meine Brieffreundin in Breda. Sie nahm mich dort unter ande-

rem auch zu Vorlesungen nach Rotterdam mit, was für mich ein interessantes, unver-gessliches Erlebnis war. Und dann stand für mich endgültig fest, dass ich dort fa-mulieren werde, das war alles nur eine Fra-ge der Zeit. So begann ich dann mit Hilfe einer CD Niederländisch zu lernen, das ich über Briefkontakt nach Breda und E-Mail-Verkehr mit Freunden in Delft frühzeitig anwenden konnte. Nachdem ich dann schon drei Famulaturen in deutschen Kliniken ab-solviert hatte, davon zwei in meiner Univer-sitätsstadt Leipzig und eine in Berlin, war für mich im Sommer 2009 der günstigste Zeitpunkt gekommen, um mein „Vorhaben Niederlande“ zu verwirklichen.Dazu erschien es mir am sichersten, mich über den dfa (Deutscher Famulantenaus-tausch) bzw. den bvmd (Bundesvertretung für Medizinstudenten Deutschland) um einen Platz zu bewerben. Also nahm ich allen bürokratischen Aufwand in Kauf, der mit diesem Weg verbunden ist, und bewarb mich im Dezember 2008 für die Niederlan-

de. Leider kam in den Wintersemesterfe-rien 2009 die Absage. Man kann zwar die Bewerbung um ein Semester verlängern, ohne erneut Bewerbungsunterlagen einzu-reichen, doch ich beschloss, die Famulatur eigenhändig zu organisieren.

…dann selbst beworbenDeshalb surfte ich dann öfter auf den Homepages der niederländischen Univer-sitätskliniken und las mir alle Informati-onen für Studenten zu den verschiedenen Abteilungen durch, bis ich mich schließlich für die Anaesthesiologie im Erasmus Me-disch Centrum (EMC www.erasmusmc.nl)entschied. Dort war Herr Dr. Klimek, der stellvertretende Abteilungsleiter, als Stu-dentenbeauftragter für die „coassistenten“ angegeben. Ich übersetzte meine Bewer-bung, die ich an den bvmd geschickt hatte, komplett einschließlich Motivationsschrei-ben und Lebenslauf vom Englischen ins Niederländische und schickte ihm alles per E- Mail zu. Am selben Tag noch hatte

ich meine Zusage im E-Mail-Postfach und erhielt die Kontaktdaten meiner Ansprech-partnerin für alle organisatorischen Dinge, wie Einschreibung in die Uni als Gaststu-dent, Unterkunft, MRSA-Screening etc.

WEGEN DES MRSA-TESTS EXTRA EINE WOCHE FRÜHER ANGEREIST

Ganz wichtig ist: Den Impfstatus muss man im Vorfeld überprüfen lassen. Er muss vollständig sein! Das wird sehr ge-nau genommen. Dazu bekommt man ein spezielles Formular geschickt, das man vom Hausarzt ausfüllen lassen muss. Dieses Formular und den Impfausweis muss man unbedingt zur Screening-Untersuchung mitbringen! Außerdem benötigt man den Tuberkulintest und den Hepatitis B-Titer, was ich in einer Vor-untersuchung bei unserer Betriebsärztin erledigte. Ein MRSA-Test aus Deutsch-land wird in den Niederlanden nicht an-erkannt. Obwohl ich mich schon vorher im Institut für Mikrobiologie an der Uni habe testen lassen, wurde das MRSA-Screening in der Abteilung für Mikro-biologie im EMC Rotterdam vor Ort durchgeführt. Und das wird sehr streng gehandhabt: Bevor man keinen nega-tiven Befund hat, darf man nicht anfan-gen zu arbeiten. Auf das Ergebnis wartet man drei bis fünf Tage. Ich bin deshalb extra eine Woche früher angereist!

Unterkunft: schwierigGenerell ist es sehr schwierig in nieder-ländischen Großstädten eine passende Unterkunft zu bekommen, und besonders wenn man nur einen kurzen Zeitraum dort verweilen möchte. Auch niederländische Studenten haben Probleme, an den Uni-versitätsstädten eine Bleibe zu fi nden.

Manchmal träume ich davon, nach dem erfolgreichen Studium eine

Rede halten zu dürfen und diese mit schluchzenden Worten beginne: „Nie-mals in meinem Leben hätte ich gedacht, dass ich sofort nach dem Abi zu studie-ren beginne und dann auch noch als Jahr-gangsbeste abschließe!“ (Kurze Pause, um die Dramatik zu stei-gern). „Na ja, und wie soll ich es sagen, so ist es dann ja auch nicht gekommen...“ Bis es soweit ist, gilt es aber noch, einige Hürden zu überwinden. Denn wie ich heute erfahren habe, bin ich ein minderwertiger Student. Selbst der Begriff „zweite Klasse“ fi el. Das hat zwei Gründe. Erstens: Ich bin alt. Ein ganzes Vierteljahrhun-dert. Ich habe mit 24 noch mal ange-fangen, Medizin zu studieren. Zwei Erstis, die wahr-scheinlich noch Diddl-Federta-schen benutzen, nahmen sich tatsäch-lich

heraus, abfällig über Studienanfänger zu lästern, deren Alter nicht mit „-zehn“ endet. Reden wir doch in zwanzig Jahren noch mal miteinander, ob bei euch immer alles so glatt lief und so, wie ihr es euch vorgestellt habt. Ich wünsche euch einen Bruch im Lebenslauf. Nicht, weil ich ge-hässig bin. Sondern weil das euren Teller-rand erweitert. Darf man keine Karriere mehr machen, wenn man ein gewisses Alter überschritten hat?

EingeklagtAber Moment, es kommt noch schlim-mer. Meine Eltern sind gut betucht. Nix mit BAföG hier. Kein armes Mädchen,

dass sich nach oben gearbeitet hat, aus den Slums, ganz unten, die Welt gegen mich. Ich bin kein Slumdog Millionaire. Ich komme aus einem Akademikerhaushalt, so richtig klischeehaft. Und das Schlimmste: Ich habe mich eingeklagt. Jetzt ist alles raus. Heute in Bio saß einer neben mir und sagte: „Und die Ärz-tekinder, die sich eingeklagt haben,

die fi nde ich richtig sch…“ „Danke

schön.“ Sagte ich lächelnd, worauf er den Schwanz einzog und bemerkte: „Oh, das wusste ich nicht, ich meine das natürlich nicht persönlich.“ Ach, nicht persönlich? Wie denn dann? Nur an die Person gebun-den? Auf mich bezogen? Mir fällt es sehr schwer, Menschen anzulügen und auch, einfach nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Und ich möchte mich nicht verstecken. Ich möchte mir keine Geschichten ausdenken. Wenn ich Angst habe, durch die Prüfung zu fallen, dann gebe ich das zu. Wenn ich mir in Physik nicht alles von einer Formel ab-leiten kann, dann ist das eben so. Und wenn ich hier sitze, weil ich einen guten Rechts-anwalt hatte, na dann ist das eben auch so!

Vorwürfen entgegnen Ich kann die Kritik ja nachvollziehen. Menschen mit mehr Geld haben es in unserem System einfacher, eigentlich im-mer. Das ist nicht schön. Alle Argumente gegen Einkläger sind plausibel und sehr sympathisch. Sympathischer als ich mit meiner Ärzte-Mama. Ich kenne die Vor-würfe, habe mich damit zwangsläufi g auseinander setzen müssen. Der Grundge-danke ist, dass ich nichts kann, denn ich habe mir alles erkauft. Wenn es doch so einfach wäre. Ist es aber nicht! Hier die Antworten auf die häufi gsten Vorwürfe:1. Jedes System hat Vor- und Nachteile. Ich bin weder unmoralisch noch böse. Ich habe nicht das Gesetz gebrochen. Ich bin in den Regeln des Systems geblieben. Eines Sy-stems, das ich nicht geschaffen habe. Ich habe gesehen, dass ich etwas ändern kann, ich habe es versucht und es hat geklappt.

2. Was ist die Defi nition von Gerechtig-keit? Bereits der gute alte Nietzsche hat bezweifelt, dass man einen sinnvollen Gerechtigkeitsbegriff defi nieren kann, denn das echte Leben ist nicht durch praktische Vernunft bestimmt.3. Wer würde es nicht genauso ma-

chen, hätte er die Chance und das Geld?4. Ich habe mir nicht den Doktortitel er-kauft, sondern lediglich eine Chance be-kommen, zu studieren. Alles andere muss ich selbst machen, wie alle anderen auch.5. Ich lasse mir nicht von der ZVS die Chance nehmen, meinen Traum zu ver-wirklichen. Abgesehen davon, dass wir Ärztemangel haben, stelle ich das Aus-wahlverfahren in Frage. Das MIT zum Beispiel führt Auswahlgespräche – und es gibt eine Kreativquote.

Abweichung von der NormDoktor House wählt seine Mitarbeiter nach sehr ungewöhnlichen Kriterien aus. Ein ehemaliger Verbrecher, eine Ärztin, die wahrscheinlich nur noch ein paar Jahre zu leben hat, ein Mann in einer zerrütteten Ehe. Das Bild ist natürlich überzeichnet. Aber der Grundgedanke ist, dass die Ab-weichung der Norm einen Menschen dazu zwingt, Dinge aus einer neuen Perspek-tive zu sehen. Wenn man gezwungen ist, die Herde zu verlassen, muss man stärker werden, um zu überleben, mehr nachden-ken. Ich werde immer die sein, die sich eingeklagt hat. Ich muss nachdenken, weil ich gewisse Konventionen nicht beachtet habe. Es ist nicht das erste Mal, dass ich nicht „reinpasse“. Und so einige Male habe ich mich gefragt, was mir das bringt. Die Antwort ist, dass es mich stärker, rei-fer, klüger macht. Ich versuche nicht nur meine Perspektive zu verstehen, sondern auch die meines Gegenübers. Jetzt habe ich übrigens einen neuen Traum. Einen, der vielleicht etwas früher und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit wahr wird, als der mit der Abschlussrede. In diesem Traum kommt dieser Student, mit dem ich über das Einklagen diskutiert habe, zu mir und sagt: „Hey, ich habe deinen Artikel gelesen!“ Und dann werde ich antworten: Ach, du warst das!

Die erkaufte ChanceEingeklagt ins Studium – ein Erfahrungsbericht von Antje Sachwitz

Student. Selbst der Begriff „zweite Klasse“ fi el. Das hat zwei Gründe. Erstens: Ich bin alt. Ein ganzes Vierteljahrhun-dert. Ich habe mit 24 noch mal ange-fangen, Medizin zu studieren. Zwei Erstis, die wahr-scheinlich noch Diddl-Federta-schen benutzen, nahmen sich tatsäch-lich

mer. Meine Eltern sind gut betucht. Nix mit BAföG hier. Kein armes Mädchen,

dass sich nach oben gearbeitet hat, aus den Slums, ganz unten, die Welt gegen mich. Ich bin kein Slumdog Millionaire. Ich komme aus einem Akademikerhaushalt, so richtig klischeehaft. Und das Schlimmste: Ich habe mich eingeklagt. Jetzt ist alles raus. Heute in Bio saß einer neben mir und sagte: „Und die Ärz-tekinder, die sich eingeklagt haben,

die fi nde ich richtig sch…“ „Danke

unserem System einfacher, eigentlich im-mer. Das ist nicht schön. Alle Argumente gegen Einkläger sind plausibel und sehr sympathisch. Sympathischer als ich mit meiner Ärzte-Mama. Ich kenne die Vor-würfe, habe mich damit zwangsläufi g auseinander setzen müssen. Der Grundge-danke ist, dass ich nichts kann, denn ich habe mir alles erkauft. Wenn es doch so einfach wäre. Ist es aber nicht! Hier die Antworten auf die häufi gsten Vorwürfe:1. Jedes System hat Vor- und Nachteile. Ich bin weder unmoralisch noch böse. Ich habe nicht das Gesetz gebrochen. Ich bin in den Regeln des Systems geblieben. Eines Sy-stems, das ich nicht geschaffen habe. Ich habe gesehen, dass ich etwas ändern kann, ich habe es versucht und es hat geklappt.

2. Was ist die Defi nition von Gerechtig-keit? Bereits der gute alte Nietzsche hat bezweifelt, dass man einen sinnvollen Gerechtigkeitsbegriff defi nieren kann, denn das echte Leben ist nicht durch praktische Vernunft bestimmt.3. Wer würde es nicht genauso ma-

Die Rotterdamer Skyline

„Einmal Medizinstudium, bitte!“

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag

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Organ-, patienten- und praxisnah: ReformstudiengängeAuszug aus der 2. Auflage des MEDI-LEARN Studienführers (S. 31 - 38) von Christian Weier, Jens Plasger und Jan-Peter Wulf

Vielleicht hast du schon davon ge-hört: Viele der in Deutschland an-

gebotenen Medizinstudiengänge wurden in den letzten Jahren reformiert. An ei-nigen Universitäten wird neben dem herkömmlich aufgebauten Studium auch ein so genannter Reformstudiengang an-geboten – entweder als Alternative oder als einzige Studienform. An manchen Universitäten, wie zum Beispiel in Aa-chen, werden z.B. alle neu beginnenden Studenten automatisch in den Reform-studiengang eingeschrieben. An anderen Unis, etwa in Bo-chum oder in Berlin, gibt es parallel zum „alten“ Studiengang Medi-zin nun auch ein reformiertes Curriculum in einem separaten Studiengang. Das be-deutet, dass die hier zugelassenen Stu-denten sich auf die beiden Studiengänge aufteilen. Wenn mehr Studenten sich bei diesem internen Vergabeverfahren für das Reformmodell bewerben als Plätze vorhanden sind, entscheidet das Los.

Was macht einen Reformstudiengang aus? Bei den reformierten Studiengängen, so unterschiedlich sie auch in ihrer in-dividuellen Gestaltung und Namensge-bung sein mögen, gibt es folgende vier wesentliche Kennzeichen festzuhalten: Organzentriertes Lernen, Problemori-entiertes Lernen (POL), Unterricht am Krankenbett (bedside-teaching) und die Zusammenführung von Vorklinik (Erster Studienabschnitt) und Klinik (Zweiter Studienabschnitt).

Organzentriertes LernenOrganzentriertes Lernen bedeutet, dass sich Unterrichtsstoff und Lernmethoden stärker als zuvor an den Körperteilen des Menschen orientieren. Nehmen wir als Beispiel die Niere: Wie ist sie aufgebaut? Welche Funktionen hat sie? Welche Fehlfunktionen und Krankheiten können in der Niere auftreten? Und welche Be-handlungsmethoden gibt es für Nieren-krankheiten? Diese und weitere Fragestellungen wer-den im Organzentrierten Lernen der Reformstudiengänge zusammenfassend

behandelt, zum Beispiel im Rahmen eines mehrwöchigen Block-Kurses. Im Regelstudiengang ist der Aufbau der Niere ein Thema der Anatomie, Stoff-wechselfunktionen, die sie übernimmt, kommen in der Physiologie an die Reihe, Stoffwechselvorgänge in der Biochemie und ihre Krankheitsbilder werden erst in der Klinik behandelt, also im Zweiten Studienabschnitt. Während die Niere dort also in ver-schiedenen Veranstaltungen und in un-terschiedlichen Semestern thematisiert wird, gibt es im Reformstudiengang qua-si „Niere kompakt“.

Problemorientiertes LernenDie zweite Neuerung: Problemorientiertes Lernen (POL). Meistens in Kleingruppen (bis zu acht Personen) bekommen die Stu-denten ein schriftliches Fallbeispiel mit einer Aufgabenstellung ausgehändigt. Das kann z.B. eine Krankengeschichte eines Patienten sein, die sich so im ärztlichen Arbeitsalltag stellen könnte. Ziel ist es, in der Gruppe das vorliegende Problem zu definieren und mögliche Pro-blemlösungswege zu formulieren. Die Teilnehmer sind nun gefragt, individuell Fachliteratur zu besorgen und Internetre-cherche zum vorliegenden Fall zu betrei-ben und Lösungsvorschläge zu machen. Gemeinsam werden die Ergebnisse aus-gewertet und an Lernzielen orientiert zu einem Gruppenergebnis zusammen ge-tragen. Auch beim Problemorientierten Lernen (POL) geht es also darum, eine ganzheitliche Sichtweise für medizi-nische Fragestellungen herzustellen. So bekommen die Studenten schon ab dem ersten Semester Einblicke in Fälle, die im ärztlichen Alltag auftreten werden.

Unterricht am Krankenbett (bedside-teaching)Das trifft, du kannst es dir sicher schon denken, auch für Punkt drei zu: bedside-teaching bedeutet, dass bereits in den er-sten Semestern des Studiums Unterricht am Krankenbett durchgeführt wird, um frühzeitigen Kontakt zu den Patienten herzustellen. Im Rahmen dieses prak-tischen Unterrichts erlernen die Stu-

denten ab Studienbeginn die typischen Untersuchungsformen im Krankenhaus: Anamnese, Befunderhebung und Dia-gnosestellung.

Zusammenführung von Vorklinik und KlinikDamit wären wir beim vierten Unterschied zwischen Reformstudiengang und Regel-studiengang, der im Grunde alle vorherigen Punkte beinhaltet: die Zusammenführung und Verzahnung von Vorklinik (Erster Stu-dienabschnitt) und Klinik (Zweiter Studi-enabschnitt). Die alte Trennung „erst die Theorie und dann Praxis“ soll überwunden werden mit dem Ziel, den Medizinstu-denten von Anfang an eine patientenori-entierte Einstellung mit auf den Weg zu geben. Ist ja ganz logisch: Wer schon früh mit praktischen Beispielen und Patienten in Berührung kommt, der versteht Medizin nicht nur als „graue Theorie“, wie es im al-ten Studiengang – zumindest in den ersten Jahren – oft der Fall ist.Jetzt könntest du natürlich denken, dass du an einer Uni mit Reformstudiengang au-tomatisch wesentlich besser aufgehoben bist als im herkömmlichen Regelstudien-system mit vermeintlich völlig überholten Lehrmethoden. Das ist aber nicht zwangs-läufig der Fall. Zum einen ist im Rah-men der Reformbestrebungen, die schon Ende der 80er Jahre begannen, auch das klassische Studium verändert worden. So gibt es seit 2003 eine neue Approbations-ordnung, die auch hier bedside-teaching, POL und insgesamt mehr Praxisnähe vor-schreibt. Also wirst du auch hier in die Vorzüge neuer Lehrmethoden kommen.

Zum anderen hat das neue Modell auch Nachteile für die Studenten. Die Lehrver-fahren sind aufwändig und oft noch nicht ausgereift, so dass manche Veranstaltung experimentellen Charakter haben kann, wie die „Pioniere“ dieser Studiengänge berichten. Auch auf Erfahrungswerte wie im herkömmlichen Studiengang können die Studenten noch nicht immer zurück-greifen. Ältere Studenten, die dir sagen können, „wie der Hase läuft“, gibt es bei den noch jungen Reformstudiengängen vergleichsweise wenige. So können wir an dieser Stelle nur festhalten, dass durch verstärkte Gruppenarbeit und weniger Prüfungen in Form von Testaten das Re-formmodell eher diejenigen anspricht, die gerne im Team lernen und arbeiten (was nicht jedem liegt) und auch unter dem hier geringeren Prüfungsdruck flei-ßig sein können. Wer hingegen besser alleine lernen und arbeiten kann und die Prüfung „vor der Nase“ braucht, um lei-stungsfähig zu sein, kommt möglicher-weise besser mit dem bisherigen Modell zurecht. So oder so: Am Ende gehen alle durch das gleiche Examen – egal, ob zuvor ein reguläres oder ein reformiertes Studium beschritten worden ist!

ten Studienjahr findet das Praktische Jahr statt.

Weitere Infos im Internet: www.medi-learn.de/STF88

KölnAn der Medizinischen Fakul-tät der Universität zu Köln wird das Studium der

Reform- oder ModellstudiengängeIm Folgenden bieten wir dir für bekann-te Reform- und Modellstudiengänge erweiterte Informationen über die spe-zielle Gestaltung vor Ort. Weitere Infos zu allen Uni-Städten mit Modellstu-diengang findest du in den jeweiligen Stadtberichten im zweiten Teil dieses Buches. Darüber hinaus kannst du auch an der Privat-Universität Witten-Her-decke (mehr dazu im Abschnitt Studi-

enalternativen) in einem reformierten Studiengang studieren.

Ruhr-Universität BochumSeit WS 2003/2004 bietet die RUB ne-ben dem reformierten Regelstudiengang einen Modellstudiengang Medizin an. Merkmale sind z.B. die Aufhebung der Einteilung in vorklinischen und kli-nischen Abschnitt sowie die Integrati-on grundlagenwissenschaftlicher, klinisch-theoretischer und klinischer Aspekte. Hohen Stellenwert genießt die An-wendung neuer problemorien-tierter und fächerübergreifender Lehr- und Lernformen sowie die Einführung neuer Prüfungsformen. Der Studiengang legt besondere Akzente auf die Bereiche Gesund-heitsökonomie, Ärztliche Inter-aktion und Medizinische Ethik. Die Bewerbung erfolgt zu-nächst über die ZVS. Wird ein Studienplatz für Bochum zugeteilt, kannst du dich vor Ort dann für die Vergabe eines Studienplatzes im Modellstudiengang „bewerben“ oder

a b e r den kon-v e n t i o -nellen Weg einschlagen. Für den Modell-studiengang standen im Wintersemester 2009/2010 insgesamt 42 Studienplätze zur Verfügung, im Zweifelsfalle entscheidet das Los. Das Stu-dium dauert sechs Jahre. Der erste Abschnitt der Ärztlichen Prüfung („Physikum“) findet in Form von fakultätsinternen Prü-fungen (kein IMPP-Examen im Modellstudiengang Bochum) statt. Das Studium ist blockartig aufgebaut: Die Blöcke thema-tisieren in den ersten beiden Studienjahren wichtige Organe und Organsysteme, im dritten Studienjahr den Lebenszyklus des Menschen und im vierten und fünften Studienjahr besonders wichtige und häufige Krankheitsbilder. Im sechs-

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Dieser Artikel stammt aus der 2. Auflage des MEDI-LEARN Studien-führer "Abenteuer Medi-zinstudium" (ISBN: 978-3938802632, 19,90 €). Alle weiteren Infos und kostenlose Probeka-pitel online unter: www.medi-learn.de/stf

Semester trainieren die Studierenden im Kölner Interprofessionellen Kompetenz-zentrum (KIK) patientenbezogene Fertig-keiten. Damit sie auch die Wissenschaft aus erster Hand kennen lernen, werden die Studierenden in zwei wissenschaft-liche Projekte eingebunden. Das Studium basiert auf drei Säulen: naturwissen-schaftliche Grund-

lagen, klinische Grundlagen und ärzt-liche Fähigkeiten. Der Kölner Modellstu-diengang dauert die üblichen sechs Jahre: Das zweite Studienjahr wird mit einer Basisprüfung abgeschlossenen, die sich aus Einzelprüfungen am Ende des dritten und vierten Semesters zusammensetzt. Es findet also kein klassisches, durch das IMPP durchgeführtes Physikum statt. Beendet wird das Medizinstudium – wie

alle anderen bundesdeutschen Medi-zinstudiengänge – mit der ärztlichen Prüfung am Ende des sechsten Jahres

beziehungsweise praktischen Jahres.

Weitere Infos im Internet:www.medi-learn.de/STF80

AachenAuch in Aachen wird nur

noch der Modellstu-diengang angebo-

ten. Gekennzeichnet ist die Ausbildung hier durch eine interdiszi-plinäre Gliederung des

Medizinstudiums mit ei-ner organzentrierten

Einteilung der Un-terrichtsfächer. Dabei werden klinische Inhalte mit Patienten-

kontakt in den Vordergrund gerückt. Es besteht zudem die Möglich-keit, eigene Qua l i f ika t i -

onsschwer-punkte zu

s e t z e n und aus e i n e m bre i t en Angebot an Wahl-p f l i c h t -

v e r a n -stal tungen

auszuwählen. Das Studium in Aachen ist in vier Abschnitte

eingeteilt: der Erste Studienabschnitt im 1. und 2. Semester, der Zweite Studie-nabschnitt vom 3. bis 6. Semester, der Dritte Studienabschnitt (7. bis 10. Se-mester) sowie das Praktische Jahr (11. und 12. Semester). Jeder Abschnitt wird durch eine hochschulinterne Prüfung abgeschlossen. Die größeren Prüfungen sind in besonderer Form gestaltet. Es gibt keine bundeseinheitliche Prüfung nach vier Semestern. Frühestens nach dem 6. und nach dem 10. Semester findet jeweils eine zusammenfassende Universitätsprü-fung statt: nach mindestens drei Jahren Studium die „Ärztliche Basisprüfung“ und nach mindestens 5 Jahren Studium die „Klinische Kompetenzprüfung“. Diese Prüfungen werden in Form eines

so genannten objektiv strukturierten praktischen Examen (OSPE) ab-

gehalten, in dem praktische Fä-higkeiten und Fertigkeiten, die Sicherheit von Handlungen und das dazu gehörige Hintergrund-

wissen in einer Kombination von mündlichen, praktischen und

schriftlichen Aufgaben geprüft werden („Prüfungsparcour“). Die kleineren Prü-fungen werden z.B. auch in Form eines so genannten „Progress Test“ absolviert, bei dem durch je 200 schriftliche Fragen der Wissensfortschritt zwei Mal jährlich kontinuierlich gemessen wird. Wie bei anderen Modellstudiengängen muss je-doch der Zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung („Hammerexamen“, Abschlus-sprüfung im Medizinstudium) auch von den Aachener Studenten durch Teilnah-

me am bundeseinheitlichen Prüfungsver-fahren abgelegt werden.

Weitere Infos im Internet:www.medi-learn.de/STF81

HannoverIn Hannover studieren die Mediziner im neuartigen Modellstudiengang „HannibaL“, der den Patienten und seine Erkrankungen in das Zentrum rückt. Daher stehen der praktische Umgang mit Patienten und die klinische Ausbildung in Diagnostik und Therapie von Anfang an im Vordergrund des Curriculums. Die präsentierten Lehrin-halte sind eng mit den Prüfungen verknüpft, so dass zeitnah Abschlussklausuren und Testate geschrieben werden. Wert wird zudem darauf gelegt, dass die Studenten auch in wissenschaftlichen Fragen ausge-bildet werden. Im Laufe der ersten beiden Studienjahre werden Studienleistungen modulweise erbracht, die in der Summe den vorklinischen Inhalten an anderen Unis mit Regelstudiengang ähneln. Studenten aus Hannover nehmen daher nicht am bun-desweit einheitlichen Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung teil. Jeder Student kann aber theoretisch im Anschluss an die Vorkli-nik die Uni wechseln, da in Hannover eine Äquvalenzbescheinigung ausgestellt wird. Der zweite Abschnitt der Ärztlichen Prü-fung („Hammerexamen“) wird hingegen wie bundesweit üblich durch das schriftliche Absolvieren einer IMPP-Prüfung und einem mündlichen Examensteil vor Ort abgehal-ten. Der Studiengang HannibaL ist in Form von Tertialen aufgebaut, d.h. das Studienjahr wird in drei Abschnitten (und nicht in zwei Semestern) durchlaufen: zwei Tertiale von je 10 Wochen Dauer bilden das Winterseme-ster, ein Tertial á 10 Wochen das Sommer-semester. Vorlesungsfreie Zeit (Semesterfe-rien) ist von Anfang Juli bis Mitte Oktober sowie von Ende März bis Ende April. Für jedes Tertial sind bestimmte Unterrichtsblö-cke (so genannte Module) vorgesehen. Je-des Modul wird mit einer Abschlussprüfung beendet. In den ersten zwei Studienjahren ist die Abfolge der Tertiale für alle gleicherma-ßen fest gelegt, in den klinischen Semestern werden die Studenten auf drei mögliche Ter-tialfolgen verteilt.

Weitere Infos im Internet:www.medi-learn.de/STF83

BerlinAuch in Berlin gibt es neben dem Regel-studiengang einen alternative Studien-gang: der Reformstudiengang Medizin (RSM) wird seit dem Wintersemester 1999/2000 an der Charité parallel zum Re-gelstudiengang durchgeführt. Die Bewer-bung für einen Studienplatz Humanmedi-zin ist nach wie vor an die ZVS zu richten. Hat man eine Zusage für Berlin erhalten, besteht hier vor Ort zu Beginn des 1. Fach-semesters die Möglichkeit, sich um einen Platz im Reformstudiengang zu bemühen. Aktuell können 63 Studierende für den Reformstudiengang zugelassen werden. An der Charité laufen Bemühungen, in den kommenden Jahren das komplette Studi-enangebot auf einen Modellstudiengang umzustellen. Frühestens zum Winterseme-ster 2010/11 ist laut offizieller Stellen mit dieser Reform zu rechnen.

Weitere Infos im Internet:www.medi-learn.de/STF89

MannheimIn Mannheim kann seit 2006 das komplette Medizinstudium im Rahmen des Modell-studiums „Mannheimer Reformiertes Cur-riculum Medizin“ (MaReCuM) absolviert werden. Wie für reformierte Studiengänge üblich, ist dieses Modell gekennzeichnet durch einen starken Praxisbezug mit früh-zeitigem Beginn der Vermittlung ärztlicher Kernkompetenzen (z.B. Kommunikation, Diagnostik, Analyse und Reflexion, Pro-blemlösung). Daher sind moderne Lehr-formen wie Bedside-Teaching, Patienten-Arzt-Kurse und Kommunikationstrainings mit Schauspielpatienten fester Bestandteil der Lehre. Die Leistungen in den einzel-nen Bereichen werden kontinuierlich einer Überprüfung unterzogen (Leistungsfeed-back), ein Mentorenprogramm mit erfah-renen Studenten bietet studienbegleitend hilfreiche Unterstützung. Das Studium ist fächerübergreifend an Organen und Krankheiten orientiert aufgebaut und ermöglicht durch frühe Angebote von Qualifizierungswegen zudem ein den per-sönlichen Neigungen entsprechendes Stu-dium. Als Student besteht die Möglichkeit, aus drei Qualifizierungswegen auszuwäh-len: Klinische Praxis (= klassischer Arzt), Medizin mit zusätzlichem Masterstudium (z.B. Master of Health Economics oder Medical Physics) oder Schwerpunkt medi-zinische Forschung (z.B. Master of Trans-lational Medical Research).

Weitere Infos im Internet: www.medi-learn.de/STF84

HeidelbergIm Heidelberger Curriculum Medicinale - HEICUMED - werden Studenten der Me-dizin während ihrer klinischen Semester auf ihre zukünftige Arbeit als Ärzte vorbereitet. Die alte, eher theoretische Lehre weicht deutlich mehr praktischen Anteilen. Zudem sollen weniger Fakten zu Krankheitsbildern auswendig gelernt werden, sondern mehr vom Beschwerdebild der Patienten auf die Erkrankung geschlossen werden, was der zukünftigen ärztlichen Aufgabe bedeutend näher kommt. Hiermit sollen Motivation und Eigeninitiative der Studenten gesteigert werden.

Weitere Infos im Internet: www.medi-learn.de/STF304

Humanmedizin als reiner „Modellstudi-engang“ durchgeführt. Kern des neuen Modells ist die Verknüpfung der Einzel-fächer mit den jeweiligen Bezugssyste-men. Konkret heißt das, es werden neben

Fachblockveranstaltungen spezielle Kompetenzfelder (KF) angeboten. Hier werden häufige Themen der

Medizin interdisziplinär aufbe-reitet. Vom Start des Stu-

diums an bis zum l e t z t e n

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MEDI-LEARN bietet dir insgesamt 14 Startseiten mit diversen Informationen zu den Abschnitten auf dem Werde-gang zu Arzt. Vom Abitur bis hin zur Facharztprüfung.

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MEDI-LEARN wird lokal. Für jede Uni in Deutschland hat MEDI-LEARN eine eigene Seite mit diversen Informationen rund um Finanzen & Wohnen, Freizeit & Party, Ausbil-dung & Lehr u.v.m.

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&Die Community für Medizinstudenten junge Ärzte

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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 42.000 Beiträge von den rund 41.000 Nutzern geschrieben.

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Bewerberworkshop

Worauf legen Chefärzte wert?Ansprechpartner und Termine unter

www.aerzte-fi nanz.de

Bewerberworkshop

Kannst du dich noch an den Augenblick erinnern, als du den Präp-Saal zum er-

sten Mal betreten hast? Wie sah das aus und was ging dabei in dir vor?Als ich zum ersten Mal in den Präpsaal kam, waren die Leichen noch zugedeckt. Das hat mich ungemein beruhigt im ersten Moment. Ich war aus irgendeinem Grund auch überrascht, wie hell es ist. Der Ge-ruch war auch nicht so schlimm, wie ich ihn mir ausgemalt hatte. Es war kalt. Ner-vös blieb ich jedoch nach wie vor, bis wir die Leiche zum ersten Mal aufdeckten und die ersten Schnitte durchführten. Da war die Nervosität ganz schnell wie verfl ogen.

Hast du auch im Vorfeld des Präp-Kurses schon vermehrt an das „Erste Mal Präp-pen“ gedacht? Da bei uns der Präpkurs fast zeitgleich mit dem Studium anfi ng, hatten wir zwar schon eine kleine Einführung, aber viel Zeit, mich großartig damit auseinanderzu-setzen, hatte ich nicht. Allerdings war ich schon am Tag vor meinem ersten Präpkurs so nervös, dass ich nicht schlafen konnte. Im Rahmen der Einführungswoche wurde uns der Film „Anatomie“ gezeigt. Das hat meinem Schlaf dann auch nicht sonder-lich geholfen.

Wurden deine Erwartungen erfüllt oder eher enttäuscht?Ich stellte mir den Präpkurs als sehr in-teressant, aber als große Überwindung vor. Beides hat sich zu einem gewissen

Interview zum Präp-KursRedaktion MEDI-LEARN

„Sichtbarer Erfolg bringt Spaß”

Grad als wahr erwiesen. Trotzdem war ich erstaunt, wie schnell mich das Präpa-rieren keine Überwindung mehr kostete und auch, dass der Ekel fast komplett verschwand. Enttäuscht war ich, was das Aussehen der Leiche betraf. Ich hatte mir vorgestellt, alles leicht erkennen zu kön-nen, dass es mehr Farbe hat und mehr an ein Lehrbuchbild erinnert.

Was war denn besonders schwierig zu ler-nen, was war unangenehm?Extremitäten fand ich nicht so einfach, mit den ganzen Muskeln mit Ursprung, Ansatz und Innervation. Ich glaube es hat mich auch weniger interessiert, als die an-deren Themengebiete. Fett zu entfernen, das fand ich nervig. Das dauert ewig und scheint – je nach Körperbau der Leiche – nie enden zu wollen.

Und dein Highlight des Präp-Kurses?Ich fand den Themenbereich Situs sehr interessant. Als man endlich die Organe mal sehen und anfassen konnte – das hat mir sehr viel Spaß gemacht! Überhaupt: Spaß hat es mir dann gemacht, wenn man sichtbare Erfolge erzielen konnte. Also beispielsweise, wenn man Haut von einer Körperregion entfernt hat und am Ende des Tages wirklich festgestellt hat, dass man ei-niges geschafft hat.

Wie häufi g und wie lang fand der Präp-kurs statt?Zweimal pro Woche, jeweils drei Stunden.

Konnten alle gleichzeitig und im Team prä-parieren oder ging das abwechselnd?Da wir elf Leute an einem Tisch waren, mussten wir meist abwechselnd präpa-rieren. Außer bei den Extremitäten, wo wir gelegentlich mal alle an den Tisch konnten. Organe haben wir teilweise in kleinen Gruppen präpariert. Eine Gruppe präparierte das Herz, die andere die Lun-gen und so weiter.

In welcher Form und Häufi gkeit mus-sten Testate und Prüfungen absol-viert werden?Testate wurden mündlich gehalten. Es gab insgesamt fünf. Allerdings waren zwei da-von in Parcours-Form, das heißt, wir mus-sten schriftlich kurze Fragen an verschie-denen Stationen beantworten.

Gab es nach dem Ende des Präp-Kurses eine Art Trauerfeier, an der auch die Stu-denten teilnehmen konnten? Es gibt eine Trauerfeier, an der wir teilneh-men können und die auch von uns mit ge-staltet wird. Diese hat allerdings noch nicht stattgefunden. Ich werde aber auf jeden Fall daran teilnehmen. Die Körperspender haben einen sehr großen Beitrag geleistet und ich möchte den Angehörigen durch meine Anwesenheit zeigen, dass ich das zu schätzen weiß.

Würdest du den Präp-Kurs gerne noch ein-mal absolvieren, oder genügt dir ein Kurs? So interessant es auch war: Ich wür-

de den Präpkurs nicht noch einmal machen wollen.

Welche Tipps kannst du Studenten geben, die den Präp-Kurs noch vor sich haben?Ich fi nde, der Präpkurs wird immer als viel schlimmer dargestellt, als er eigentlich ist. Man ist also vorher viel zu aufgeregt. Das ist gar nicht nötig. Ich würde den Präpkurs einfach auf mich zukommen lassen, ohne mir große Sorgen zu machen. Der Mensch kann sich erstaunlich schnell an neue Din-ge gewöhnen!

Vielen Dank!

einfach auf mich zukommen lassen, ohne

Testate wurden mündlich gehalten. Es gab insgesamt fünf. Allerdings waren zwei da-von in Parcours-Form, das heißt, wir mus-sten schriftlich kurze Fragen an verschie-

Gab es nach dem Ende des Präp-Kurses eine Art Trauerfeier, an der auch die Stu-

Es gibt eine Trauerfeier, an der wir teilneh-men können und die auch von uns mit ge-staltet wird. Diese hat allerdings noch nicht stattgefunden. Ich werde aber auf jeden Fall daran teilnehmen. Die Körperspender haben einen sehr großen Beitrag geleistet und ich möchte den Angehörigen durch meine Anwesenheit zeigen, dass ich das zu

mir große Sorgen zu machen. Der Mensch kann sich erstaunlich schnell an neue Din-ge gewöhnen!

Vielen Dank!

Das 3B-Scientific Anatomie-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir euch in Kooperation mit 3B Scientific und in der MLZ ausführlich vorstellen.

Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/anatomie

Sponsoring fürs StudiumDas Programm der KVS Sachsen von Petra Mattheschke

Eine typische Studentenfrage, die sich an einem gewissen Punkt auch mir

stellte: Wie kann ich mein Konto aufbes-sern? Meistens wird in Sachen Studien-fi nanzierung zuerst das BAföG erwähnt. Doch längst nicht alle Studenten kom-men in den Genuss dieser Unterstützung. Ich selbst hatte es während meiner ersten vier Semester erhalten. Angesichts eines Hochschulwechsels, den ich aus famili-är-sozialen Umständen vollziehen muss-te, wurde dieses gestrichen. Deshalb war ich gezwungen, Alternativen zu fi nden. Es schloss sich eine intensive Internet- und Zeitungsrecherche an, mit der ich mehrere Möglichkeiten zusammentragen konnte, angefangen bei einem studen-tischen Hilfsjob über Nebenjobs in ande-ren Fachbereichen und Stipendien bis hin zu Studienkrediten.

Die Qual der WahlDamit war ich im Besitz einer Aufl istung verschiedenster Varianten meine fi nanzi-elle Lage aufzubessern. Doch welche ist für mich geeignet? Studienkrediten stehe ich sehr kritisch gegenüber. Auf der einen Seite sind die Zinsen aufzuführen, die während der Laufzeit variieren können und damit einen unbestimmbaren Unsi-cherheitsfaktor in Bezug auf die Rückzah-lung darstellen. Die andere Seite wartet mit der Gewissheit auf, nach erfolgreich abgeschlossenem Studium mit nicht un-erheblichen Schulden in das Berufsleben zu starten. Keine angenehmen Aussichten, zumal ich hinsichtlich des erhaltenen BA-föGs nach dem Studium bereits eine Rück-zahlungsaufforderung erhalten werde. Eine Alternative sind studentische Hilfs- oder Nebenjobs. Die Auswahl ist bekanntlich breit gefächert, doch ich verwarf diese

Möglichkeit, denn in meinem Fall beste-hen zahlreiche familiäre Verpfl ichtungen, mit denen eine Nebentätigkeit schwierig abzustimmen ist.

ICH KONZENTRIERTE MEINE ANSTRENGUNGEN AUF STIPENDIEN

Außerdem nimmt mich meine experi-mentelle Doktorarbeit zeitlich stark in Anspruch, sodass ich meine weiteren An-strengungen auf Stipendien konzentrierte. Sie weisen mehrere Vorteile auf und sind daher besonders

attraktiv: Die fi nanzielle Förderung muss im Regelfall nicht zurückgezahlt wer-den, zudem erhalten viele Stipendiaten weitere Vergünstigungen wie Bücher-gutscheine oder Abos wissenschaftlicher Zeitschriften. Oftmals werden Seminare angeboten, die es dem Stipendiaten er-möglichen, über fachlichen Tellerrand hinauszublicken. Für eine Aufnahme in ihre Stiftung ist in den größeren Stipen-dien jedoch sehr häufi g eine her-

vorragende Leistung der bewerbenden Studenten maßgeblich – der Stipendiat muss zur Spitzengruppe zählen.

Persönlichkeit im FokusIch selbst habe gute Studienleistungen auf-zuweisen, aber zur Noten-Elite zähle ich nicht. Dennoch musste ich den Traum von einem Stipendium damit aber nicht auf-geben: Gerade die kleineren, unbekannten Stiftungen legen mehr Wert auf die Per-sönlichkeit des Antragsstellers wert und

Außerdem nimmt mich meine experi-mentelle Doktorarbeit zeitlich stark in Anspruch, sodass ich meine weiteren An-strengungen auf Stipendien konzentrierte. Sie weisen mehrere Vorteile auf und sind daher besonders

hinauszublicken. Für eine Aufnahme in ihre Stiftung ist in den größeren Stipen-dien jedoch sehr häufi g eine her-

Gutes Geld: Die KVS Sachsen sponsert ihre Stipendiaten je nach Studienabschnitt mit 300 bis 600 Euro

Fortsetzung auf Seite 9

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www.medi-learn.deMLZMärz/ April 2010 9Seite

Infos zur Verjährung von Ansprüchen aus Behandlungsfehlernvon Rechtsanwalt Patrick Weidinger (Deutsche Ärzteversicherung)

Vergangen ist nicht vergessen!

Kurz notiert

Stutenmilch lindert BeschwerdenEine Umfrage unter Ärzten und Pati-enten hat ergeben, dass regelmäßiger Genuss von Stutenmilch die Symptome von chronisch-entzündlichen Darmer-krankungen und speziellen Hautkrank-heiten deutlich lindern kann. Mehrere Probanden tranken im Schnitt täglich einen viertel Liter Stutenmilch über sechs Monate. „Wir gehen davon aus, dass vor allem Lysozym, Laktoferrin, sekretorisches Immunglobulin A sowie der Milchzucker der Stutenmilch die Darmbakterien der Patienten fördern und so das Immunsystem stimulieren“, so Dr. Schubert von der Uni Jena.

Infrarot heilt WundenWassergefi ltertes Infrarot kann die Heilung akuter und chronischer Wun-den fördern. Es ist eine spezielle Form der Wärmestrahlung, die den Sauer-stoffdruck und die Durchblutung im Gewebe erhöht. Die Strahlung dringt tief ins Gewebe ein, ohne die Ober-fl äche zu stark aufzuheizen. Neben Wundheilung und Schmerzlinderung verbessert die Infrarotstrahlung das kosmetische Ergebnis. Die Wirkung wurde bisher in mehreren prospek-tiven Studien belegt, unter anderem bei Brandverletzungen, chronisch ve-nösen Unterschenkelgeschwüren und großen Bauchoperationen.

Biomarker verbessert Prognose bei SchlaganfallCopeptin, ein im Gehirn gebildetes Stresshormon, liefert wichtige Informa-tionen zur Prognose bei Schlaganfällen und zur Behandlungs-Optimierung. Jeder Schlaganfall belastet den Kör-per enorm und führt zur Ausschüttung von Stresshormonen. Das dabei ausge-schüttete Copeptin ist als Marker geeig-net, da es recht stabil und gut nachweis-bar ist. In Ergänzung zu bildgebenden Verfahren hilft der Copeptin-Spiegel, die Prognose des Patienten beim aku-ten Schlaganfall abzuschätzen und Be-handlungsschritte einzuleiten.

Leberverfettung als Risiko für DiabetesRund 7,5 Millionen Deutsche haben Diabetes. Tübinger Wissenschaftler stellen jetzt das Protein SHBG vor, welches Sexualhormone bindet und ihre Verfügbarkeit beeinfl usst. SHBG schützt vor Diabetes. Leider sinkt sein Spiegel bei Leberverfettung und ent-sprechend steigt das Diabetesrisiko. Eine Umstellung des Lebensstils mit Fettreduktion in der Leber lässt den SHBG-Spiegel wieder ansteigen. Falls sich die Erkenntnisse bestätigen, kann mit einer SHBG-Bestimmung das Dia-betesrisiko abgeschätzt werden.

Simulations-station fürs PJKölner Medizinstudenten vor dem PJ erhalten ab sofort auf einer „Si-mulationsstation“ das Wichtigste im STArT-Block (STArT = Schlüsselkom-petenz-Training und -Anwendung in realitätsnahen Tagesabläufen) mit auf den Weg. Wie im normalen Klinikall-tag gibt es hier eine Morgen- und Mit-tagsbesprechung, Patientenaufnahmen, ärztliche Visiten, Einzelgespräche mit Patienten und auch Notfälle. „Wenn offene Fragen auftauchen, arbeiten wir genau da nach, wo es noch Bedarf gibt“, so Dr. Christine Schiessl. Auch soziale und kommunikative Schlüsselkompe-tenzen werden vermittelt.

Viele Ärzte sind überrascht, wenn ein Patient Jahre nach einer Behandlung

Schadenersatz fordert. Dann stellen sie meist die Frage, ob denn solche Ansprü-che nicht längst verjährt sind. Die Frage ist grundsätzlich berechtigt. Denn die zentrale Vorschrift im Bürgerlichen Gesetzbuch, §195 BGB, lautet: „Die regelmäßige Ver-jährungsfrist beträgt drei Jahre“. Dies heißt nun aber keineswegs, dass dem Patienten drei Jahre nach einem ärztlichen Fehler die rechtlichen Möglichkeiten beschnitten sind. Denn dies wäre in vielen Situationen ungerecht. Lässt ein Arzt – wie in einem tatsächlichen Fall geschehen – im Jahr 2000 bei einer Operation Gazematerial in der Bauchhöhle zurück, welches nach jahrelangem Leidensweg erst bei einem Revisionseingriff 2007 festgestellt wird, so wäre es unbillig, dem Patienten zu sagen, dass er eben doppelt Pech gehabt habe und seine Ansprüche bereits verjährt seien.

Verjährung ab KenntnisDeshalb hat das höchste deutsche Zivilge-richt, der Bundesgerichtshof (BGH), ent-schieden, dass die Verjährungsfrist erst zu laufen beginnt, wenn der Patient Kenntnis hat - von den wesentlichen Umständen des

Behandlungsverlaufs, - von einem Abweichen vom ärztlichen

Standard,- von einem entsprechenden Schaden,- sowie von der Person des Schädigers.Im dargestellten Fall kann all dies erst ab dem Jahr 2007 gegeben sein, so dass frü-hestens ab dann die Verjährung von drei Jahren zu laufen beginnt. So heißt es dann auch in §199 BGB: „Die regelmäßige Ver-jährungsfrist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Gläubiger von den An-spruch begründenden Umständen und der Person des Schuldners Kenntnis erlangt oder ohne grobe Fahrlässigkeit erlangen müsste.“ Damit stellt sich dann eine wei-tere Frage: Wann hätte ein Patient ohne grobe Fahrlässigkeit die Anspruchsvoraus-setzungen kennen müssen? Hierzu hat der Bundesgerichtshof in einem am 10. No-vember 2009 verkündeten Urteil Stellung genommen: Die Klägerin begehrte mit der im Jahre 2007 erhobenen Klage Schaden-ersatz wegen Behandlungsfehlern bei der Geburt ihres Kindes am 16. Mai 1998. Sie machte geltend, durch fehlerhaftes ärzt-liches Vorgehen seien Vernarbungen im Va-ginalbereich eingetreten, die seit der Entbin-dung schmerzhaft seien und unter denen sie bis heute leide. Dass ihre Beschwerden auf

eine fehlerhafte Behandlung zurückzufüh-ren seien, habe sie erst durch den Hinweis einer Gynäkologin am 23. Juni 2006 erfah-ren. Die Ärzte trugen dagegen vor, dass der Anspruch verjährt sei. Denn, so ihr Argu-ment, die für den Beginn der Verjährung erforderliche grob fahrlässige Unkenntnis sei durch die bereits nach der Operation be-stehenden Beschwerden und der unterblie-benen Aufklärungsbemühungen erfüllt. Der BGH folgte den Ärzten nicht: Die Kenntnis vom Schaden kann nicht schon dann bejaht werden, wenn dem Patienten lediglich der negative Ausgang der ärztlichen Behand-lung bekannt ist. Denn das Ausbleiben des Erfolgs ärztlicher Maßnahmen kann in der Eigenart der Erkrankung oder in der Unzu-länglichkeit ärztlicher Bemühungen seinen Grund haben. Deshalb gehört zur Kenntnis der den Anspruch begründenden Tatsachen das Wissen, dass sich in dem Misslingen der ärztlichen Tätigkeit das Behandlungs- und nicht das Krankheitsrisiko verwirk-licht hat. Hierzu genügt es nicht schon, dass der Patient Einzelheiten des ärztlichen

Tuns oder Unterlassens kennt, wie hier den Einsatz der Geburtszange, das Nähen des Risses oder das Unterlassen einer Sectio. Vielmehr muss ihm aus seiner Laiensicht der Stellenwert des ärztlichen Vorgehens für den Behandlungserfolg bewusst sein.

Konkrete AnhaltspunkteDie getroffenen Feststellungen rechtfer-tigen auch nicht die Annahme, die Kläge-rin habe sich rechtsmissbräuchlich einer sich aufdrängenden Kenntnis verschlos-sen. Es besteht keine generelle Verhal-tensvorschrift, im Interesse des Schä-digers an einem möglichst frühzeitigen Beginn der Verjährungsfrist Initiative zur Klärung von Schadenshergang oder Per-son des Schädigers zu entfalten.

DIE VERJÄHRUNG BEGINNT OFT ERST VIELE JAHRE NACH DER BEHANDLUNG

Für den Gläubiger müssen konkrete Anhalts-punkte für das Bestehen eines Anspruchs ersichtlich sein und es muss sich ihm der

Verdacht einer möglichen Schädigung auf-drängen. Zwar hätte die Klägerin früher Erkundigungen wegen eines etwaigen Fehl-verhaltens der Beklagten einholen können. Das Unterlassen einer solchen Nachfrage ist aber nur dann als grob fahrlässig ein-zustufen, wenn weitere Umstände hinzu-treten, die dieses Verhalten aus der Sicht eines verständigen und auf seine Interessen bedachten Patienten als unverständlich er-scheinen lassen. Hat die Klägerin erstmals in dem Gespräch mit ihrer Gynäkologin am 23. Juni 2006 einen Hinweis darauf erhalten, dass eine falsch gesetzte Naht die Ursache ihrer Beschwerden sein könnte, dann waren die geltend gemachten Ansprüche bei Kla-geerhebung im Juli 2007 noch nicht verjährt. Damit ist festzuhalten: In Arzthaftpfl ichtfäl-len beginnt die Verjährung von drei Jahren oft erst viele Jahre nach der Behandlung. Der Gesetzgeber hat dieses gesehen und im Sinne des Rechtsfriedens eine Obergrenze eingeführt. Schadensersatzansprüche, die auf der Verletzung des Lebens, des Körpers, der Gesundheit oder der Freiheit beruhen, verjähren nach §199 BGB ohne Rücksicht auf ihre Entstehung und die Kenntnis oder grob fahrlässige Unkenntnis in 30 Jah-ren von der Begehung der Handlung, der Pfl ichtverletzung oder dem sonstigen, den Schaden auslösenden Ereignis an.“

darauf welche Ziele er verfolgt. Jeder hat die Chance in ein Förderprogramm auf-genommen zu werden – wichtig ist, wie man sich bewirbt. Durch Zufall hatte ich zu einem früheren Zeitpunkt einen Artikel zum neuen Förderprogramm speziell für säch-sische Medizinstudenten gelesen. Dieses Programm trägt den unscheinbaren Namen „Studienbeihilfe“ und wurde unter Feder-führung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsens, kurz KVS, ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, junge Medizinstudenten für den Beruf des Allgemeinmediziners zu ge-winnen, erhält der Student eine monatliche fi nanzielle Unterstützung: Zwei Jahre lang 300 Euro, im dritten Jahr 400 und im vierten Jahr (PJ-Zeit) 600 Euro. Die maximale För-derdauer ist auf 48 Monate begrenzt und „sponsert“ erst den klinischen Abschnitt ab dem dritten Studienjahr: Voraussetzung für

die Bewilligung dieses Programms ist das erfolgreich absolvierte Physikum.

An Verpflichtungen gebundenDes Weiteren verpfl ichtet sich der Stipen-diat, nach abgeschlossenem Studium eine Facharztausbildung zum Allgemeinme-diziner anzutreten. Sobald diese beendet ist, muss er sich für mindestens vier Jahre als Hausarzt in Sachsen niederlassen. Um dem Studenten bereits während des Studi-ums tiefere Einblicke in dieses Fach zu ge-währen, geht dieser mit einer von ihm ge-wählten Hausarztpraxis eine Patenschaft ein. An mindestens einem Tag im Monat nimmt der Stipendiat in der Praxis einen „Schulterblick-Termin“ wahr und hat so-mit einen kontinuierlichen Kontakt zu die-sem Fachgebiet. Die Kapazitäten sind auf 50 Studierende pro Studienjahr begrenzt.

Nach langem Überlegen entschied ich mich für dieses Programm. Im ersten Tele-fonat standen mir die Mitarbeiter der KVS Rede und Antwort und ließen mir einen Vertrag zukommen.

JEDE ALLGEMEINMEDIZINER-PRAXIS KANN GEWÄHLT WERDEN

Ich konnte ohne Termindruck die Unter-lagen durchgehen. Dem Antragsformular wurde eine Liste bereits anerkannter Haus-arztpraxen für die Patenschaft beigelegt. In einem weiteren Telefonat wurde mir bestä-tigt, dass prinzipiell jede Allgemeinmedizi-nerpraxis gewählt werden kann. Einzige Voraussetzung ist die Zustim-mung des entsprechenden Arztes. Nach einem Jahr kann die Patenschaftspraxis zudem gewechselt werden.

Ich entschied mich für die Lehrpraxis des Medizinischen Versorgungszentrums am Uniklinikum in Dresden. Zum einen studiere ich dort, zum anderen kannte ich meine dor-tige Patenschaftsärztin Frau Dr. Bergmann bereits aus Vorlesungen als eine sympa-thische und kompetente Medizinerin. Ich nahm Kontakt zu ihr auf; es folgte ein sehr angenehmes Gespräch und wir füllten ge-meinsam die Patenschaftserklärung aus. Und binnen weniger Tage erhielt ich den positiven Bescheid über meine Aufnahme in die För-derung. Während der Vorlesungszeiten sind die Hospitationen in der Patenschafts-Praxis schwierig zu realisieren, da täglich anwe-senheitspfl ichtige Kurse auf dem Programm stehen, die nicht verschoben oder gewechselt werden können. Ich erhielt jedoch die Wahl-freiheit, wann ich diese Tage absolviere, und habe so die Möglichkeit, sie gebündelt in die vorlesungsfreie Zeit zu legen.

Das Programm der KVS SachsenFortsetzung von Seite 8

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag (s. S 12)KVS-Infos: www.kvs-sachsen.de

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www.medi-learn.deMLZ

IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Dr. Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Jan-Peter Wulf und Thomas Trippenfeld

Layout & Graphik: Kjell Wierig, Kristina Junghans

Berichte: Redaktion MEDI-LEARN, Nina Dalitz, Elisabeth Freitag, Britta Hoffmann-Kobert (IDW-Online), Fachschaft Medizin Gießen, Isabel Haberer, Anne Wacker, Antje Sachwitz, Petra Mattheschke, Stephanie Leißner, Annerose Müller, Rechtsanwalt Patrick Weidinger (Deutsche Ärzteversicherung) und Elisabeth Blank

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/LahnTel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29E-Mail: [email protected]. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com, Oliver Vogelbusch

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. Mai 2010. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Unter www.medi-learn.de/gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich. Unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 Euro. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Deine Meinung ist uns wichtig!

NEU!Der Hammerplan von MEDI-LEARN

In 100 Tagen zum 2. Staatsexamen

Der 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung um-fasst laut neuer AO das gesamte klinische Wis-sen, so dass die gefor-derte Stoffmenge kaum zu bewältigen scheint.

Eine genauere Analyse der bisherigen Ham-merexamina hat jedoch gezeigt, dass inhaltlich eine große Übereinstim-mung mit dem alten 2. Staatsexamen gegeben ist, während der Stoff des alten 1. Staatsex-amens kaum geprüft wird.

Dieser Analyse folgend haben wir einen Lern-plan zusammen gestellt, in dem der Lernstoff auf das Wesentliche redu-ziert, strukturiert und auf 100 Tage verteilt wurde.

Der 100-Tage-Lernplan und ausführliche Erläu-terungen mit zusätzli-chem Kreuzplan stehen im Internet zur Verfü-gung unter:

www.medi-learn.de/hammerplan

amens kaum geprüft wird.

Auswandern? Abgesagt!

Da ich schon öfter in Norwegen gewe-sen bin und die Landessprache auch

problemlos beherrsche, war es für mich selbstverständlich, ein Tertial meines PJ in diesem wunderschönen Land zu absolvie-ren. Diesmal wollte ich Nord-Norwegen bereisen. Da die Arbeit an einem Uni-Kran-kenhaus für die Anerkennung beim Landes-prüfungsamt einfacher ist, war die Ortswahl einfach : in Tromsø befi ndet sich das einzige entsprechende Haus in Nord-Norwegen.

Norwegisch ist PflichtAuf der Internetseite des Krankenhauses (www.unn.no) machte ich mich mit den Fachbereichen und der Ausstattung des Hauses vertraut. Nachdem alles den Anforderungen meiner Universität ent-sprach, suchte ich auf der Seite der Uni-versität (www.uit.no) nach der Kontakt-person für ausländische Studierende an der medizinischen Fakultät. Neun Monate vor dem Tertial schrieb ich meiner dor-tigen Kontaktperson eine Mail. Eine Zu-sage erhielt ich erst nach zwei Monaten, wobei ausschlaggebend war, dass ich Nor-wegisch spreche. Zwar sprechen alle Nor-weger sehr gutes Englisch, für die Arbeit im Krankenhaus wird aber erwartet, dass man die Landessprache beherrscht.

Gastrokirurgi!Mein Praktikum bestand aus meinem Chi-rurgie-Tertial, das ich am Universitätskli-nikum in Tromsø absolvierte. Die ersten acht Wochen befand ich mich in der All-gemeinchirurgie (Gastrokirurgi) und da-nach vier Wochen in der Orthopädie, da es so etwas wie Unfallchirurgie dort nicht gab. Für die letzten vier Wochen wählte ich die Plastische und Handchirurgie. Leider muss ich sagen, dass ich sehr ent-täuscht wurde, da ich in dieser Zeit wenig Fachliches gelernt habe und noch weniger selbst machen durfte. Erklärt wurde mir fast nie etwas, oft wurde ich einfach igno-riert. Ich konnte bei der Visite mitgehen, ohne dass irgendwer mich auch nur ange-sehen hätte. Wenn man intensiv nachfragt, wird manchmal auch etwas erzählt und die meisten sind dann auch freundlich. Aber selbst tätig sein, durfte ich trotzdem nicht. Nach deutschen Verhältnissen würde ich das Krankenhaus als überbesetzt bezeich-nen, da es meiner Ansicht nach sehr viele Ärzte und Pfl egepersonal beschäftigt. In der Orthopädie habe ich einmal versucht zu zählen und kam auf elf Oberärzte, fünf Assistenzärzte und drei Turnusärzte (ent-sprechend unseren früheren AiP-lern), die eine Station mit 15 Betten betreuten.

Wenig Praxis-EinsatzBei Operationen konnte ich nur selten as-sistieren, da meist zwei bis drei Ärzte sich schon die Arbeit teilten. Zusehen durfte ich natürlich immer. Da es keinen Vorbe-reitungsraum vor den Sälen gibt, dauert es auch immer mindestens eine Stunde zwi-schen zwei Operationen, da die Patienten

Ein PJ-Erfahrungsbericht aus Tromsø, Norwegen von Annerose Müller

im Saal ein- und ausgeleitet werden müs-sen und zwischendurch auch noch geputzt werden muss. In dieser Zeit gingen die mei-sten Chirurgen einfach Kaffee trinken oder diktierten Briefe. Das normale Programm beginnt ungefähr um 9 Uhr und geht selten länger als bis 14 Uhr, so dass immer nur zwei bis drei Eingriffe pro Tag stattfi nden.

IMMER ZEIT, ZWISCHENDURCH KAFFEE ZU TRINKEN

In der Poliklinik war es ähnlich ruhig. Meist hatte man 30 bis 45 Minuten für je-den Patienten und da eine durchschnittliche Konsultation 15 Minuten dauerte, konnte man so immer gleich den Bericht diktieren und noch etwas Kaffee trinken. Generell war ich erstaunt, wie viel Kaffee die Men-schen hier konsumierten. In der Poliklinik durfte ich, wenn der Patient es gestattete, auch dabei sein. So konnte ich diverse Eingriffe beobachten, zum Beispiel Rekto-skopien mit Hämorrhoiden-Entfernungen in der Allgemeinchirurgie und Gelenkun-tersuchungen und -injektionen, sowie das Anlegen von Gipsen in der Orthopädie. In der plastischen Chirurgie praktiziert man in Tromsø vorrangig Dinge wie Verbands-wechsel und Wundversorgung, aber auch kleine kosmetische Operationen fi nden statt. Zusätzlich war hier die Handchirurgie integriert, so dass diverse Fingeroperati-onen durchgeführt und versorgt wurden.

Personalmangel? Auf den jeweiligen Stationen durfte ich auch alles tun, was ich wollte, man hat mir aber nie etwas direkt aufgetragen und von mir nichts erwartet. Blutentnahmen und ähnliches wurden von den Schwestern und MTAs erledigt, so dass Medizinstudenten auf diesem Gebiet nicht tätig waren. Ich durfte ganz normal Patienten untersuchen und aufnehmen, nur leider hat mir dazu nie jemand etwas erklärt oder ist mit mir mei-nen Bericht zur Kontrolle durchgegangen, auch wenn ich mehrfach nachfragte. Die Ärzte meinten oft, sie hätten so viel zu tun und es würde an Personal mangeln. Aber für mich, die ich die deutschen Verhältnisse gewohnt bin, war das nicht nachvollziehbar.

DIE VIELEN PAUSEN HABEN KON-SEQUENZEN IN DER VERSORGUNG

Dieses System, mit den für mich vielen Pausen und dem frühen Feierabend, führt dazu, dass Patienten Monate bis Jahre auf ihren Termin oder ihre Operation warten, was auch gesundheitliche Konsequenzen haben kann. Zum Beispiel gab es einen Patienten, der ein Magen-Karzinom hatte, das im März diagnostiziert worden war. Er erhielt da zwar die Indikation zu einer Operation, musste aber sechs Monate war-ten. Im September, als ich dort auf Station war, kam er wieder. Da wurde dann fest-gestellt, dass das Geschwür gewachsen war und die Wand infi ltriert hatte.

Hier Patient sein? Niemals!Ein anderer Patient, mit einem deutlich weniger tragischen, aber trotzdem interes-santen Schicksal, litt darunter, dass nach einem Autounfall mit offenem Bruch im Ellenbogenbereich diverse Splitter hin-terblieben waren. Es beeinträchtigte sein Leben nicht sehr, aber er hatte Schmerzen, wenn er den Arm aufl egte oder sich gar auf den Ellenbogen stützte. Da er damit aber doch normal arbeiten konnte, kam er auf die längere Warteliste. Er sagte mir, er habe fünf Jahre auf einen Termin in der orthopädischen Poliklinik gewar-tet. Nun kam er erneut auf die Warteliste für einen kleinen operativen Eingriff, da die Splitter sehr oberfl ächlich waren. Bis dahin sollte es jetzt aber noch ungefähr ein weiteres halbes Jahr dauern. Ich war sehr schockiert von den Verhältnissen und möchte dort selbst nie Patient sein, auch wenn man als Arzt wohl ein angenehmes Leben führen kann. Ich führte kurzerhand einen Studientag für mich selbst ein, um wenigstens etwas zu lernen und in Ruhe zu Hause viel nachzulesen. Rausgeflogen„Das ist ein norwegisches Krankenhaus für norwegische Studenten!“ Mit diesen Worten verwies mich ein Oberarzt der Orthopädie einmal aus der Poliklinik. Und das, obwohl er mich nicht kannte

und ich bei einem anderen Arzt im Unter-suchungszimmer war! Das und ähnliche Vorfälle demotivierten mich doch sehr und sorgten dafür, dass ich mich im Kran-kenhaus zunehmend unwohl fühlte. Beim Koordinator für norwegische Studenten an der Universität lernte ich dann, dass das alles so seine Richtigkeit hat und dass norwegische Studenten generell bevor-zugt werden. Austauschstudenten stehe nicht das gleiche Recht auf Ausbildung zu. Sie werden erst unterrichtet, wenn zu-sätzliche Kapazitäten bestehen.

Auswandern: Abgesagt! Tromsø ist eine sehr interessante Stadt in einer wundervollen Umgebung. Eine Reise lohnt sich für jeden, der Fels und Wasser mag. Wenn man in seinem Praktischen Jahr etwas mehr von der Natur sehen und entspannt leben will, empfi ehlt sich dieser Ort sehr. Ich allerdings bin sehr enttäuscht. Denn ich wollte zwar viel sehen, aber auch viel lernen und hatte nicht erwartet, dass einige norwegische Mediziner so unhöfl ich sein würden. Der Lerneffekt war sehr ge-ring. Wie mir allerdings von anderen Stu-denten und Ärzten vor Ort bestätigt wurde, soll die Ausbildung in anderen Häusern in Nord-Norwegen besser sein. Nach Nor-wegen auswandern will ich nun jedenfalls nicht mehr: Ich habe gelernt, dass die deut-schen Verhältnisse vielleicht doch nicht die schlechtesten sind.

Für reiselustige PJ-Anwärter, die mehr über Tromsø wissen wollen: Im digitalen Nachschlag gibt es den zweiten Teil mit Infos und praktischen Tipps für das Leben in der nördlichsten Unistadt der Welt!

Verschlafenes Hafenstädtchen Tromsø

Die nördlichste Uni-Stadt der Welt

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Lokalrätsel: Neuer Kreuzwortspaß

Gewinnspiel: Trage einfach die Lösung unter www.medi-learn.de/lokal-quiz ein. Hier erhältst du auch Beschreibungen der Rätselbegriffe, die dir das Rätseln ermöglichen. Zu gewinnen gibt es eine Reise nach Paris von Rainbowtours sowie wertvolle Lehrbücher. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 31. Mai 2010.

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Humanmedizin-Studium in Deutschland

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Hier erhältst du auch Beschreibungen der Rätselbegriffe, die dir das Rätseln ermöglichen. Zu gewinnen gibt es eine Reise nach Paris von Rainbowtours sowie wertvolle Lehrbücher. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 31. Mai 2010.

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Es ist wieder so weit: Nach längerer Zeit der Abstinenz bieten wir dir in dieser MEDI-LEARN Zeitung ein Kreuzworträtsel! Das Thema, um das sich alles im Rätsel dreht, ist der Lokalbereich auf den Webseiten von MEDI-LEARN: Zu allen Universitäten im Bundesgebiet erhältst du unter www.medi-learn.de/lokal umfangreiche Informationen.

Du kannst die Stadt einfach nach folgendem Muster aufrufen www.medi-learn.de/kiel oder auf der Karte im Internet anklicken. Im Rätsel suchen wir zu jeder Unistadt eine bestimmte Information, die du durch Aufsuchen der entsprechenden Seite im Lokalbereich fi ndest, indem du dich in den je-weiligen Unterbereich begibst. An Unterbereichen gibt es zu jeder Stadt „Abteilungen“ namens Campus&Leben, Wohnen&Finanzen, Freizeit&Party, Ausbildung&Lehre, Auswahl&Bewerbung sowie eine Liste der PJ-Lehrkrankenhäuser. Klick auf der Lokalseite einfach auf das Symbol für den Themenbereich, zu dem wir im Rätsel eine Infor-mation erfragen und trag sie in das Kreuzworträtsel ein. Nun fehlt dir zu deinem Glück nur noch eine Liste der Beschreibungen zu den Rätselbegriffen. Diese Liste fi ndest du im Internet als PDF-Datei auf der Webseite, in der du auch den Lösungsbegriff eintragen und am Gewinnspiel teilnehmen kannst unter der URL: www.medi-learn.de/lokal-quiz. Das Gewinnspiel läuft bis zum 31. Mai, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zu gewinnen gibt es eine Reise nach Paris im Wert von 250€ mit Rainbowtours sowie Lehrbücher im Wert von 250€. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Rätseln.

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Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Online geht's weiterWie immer gibt es auch zu dieser Aus-gabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZ-Hungrige: Ausgabe 28 unseres Digitalen Nachschlags präsentiert dir weitere span-nende Artikel – dieses Mal unter ande-rem zum Thema Notaufnahme, Innere und Auslandserfahrungen – und Fortset-zungen von Beiträgen aus der gedruckten Version. All das erfährst du im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Arzt ist man nicht……Arzt wird man: Im zweiten Teil ihres Statusberichts aus der Notaufnahme geht Elisabeth Freitag auf den „Faktor M“ ein. Und der steht nicht für „Medizin“, sondern für „Mensch“: Es ist kein Zeichen von fachlicher Inkompetenz, sondern von Menschlichkeit, wenn Angst in unbe-kannten oder ungewohnten Situationen aufkommt. Ihr Rat: Unter Kollegen darü-ber sprechen.

Gesamtes Spektrum der InnerenKlare Bedingungen stellte Olaf Stark an sein Innere-Tertial: gute Betreuung, eigen-ständiges Arbeiten, die gesamte Bandbrei-te der Inneren Medizin sehen können und nicht zuletzt eine PJ-Vergütung beziehen. Schnell schälte sich für ihn das Helios Kran-kenhaus Mariahilf in Hamburg-Harburg heraus, das alle Punkte formal erfüllt. Ob das in praxi genauso blieb, erfährst du im Digitalen Nachschlag.

Pflegepraktikum der besonderen ArtWas viele nur aus dem Film „Einer flog übers Kuckucksnest“ kennen, erlebte Stephanie in ihrem Pflegepraktikum live und direkt: Wie es in einer geschlossenen Anstalt zugeht, was die Arbeitsabläufe be-stimmt und wie man selbst störrischen Härtefällen ein Lächeln abgewinnen kann, liest du in ihrem Bericht.

Medizinstudium

Leben in TromsøDie Arbeit im Krankenhaus gefiel Annero-se Müller nicht, Tromsø und das studen-tische Leben in der nördlichsten Unistadt der Welt gefiel ihr umso mehr. Wer Nord-norwegen erkunden will, bekommt hier praktische vor-Ort-Tipps für Wohnungs-suche, Versicherung, Telekommunikation und natürlich Empfehlungen, was man sich in und um Tromsø anschauen sollte.

Downtown Brooklyn Ein Loft im Hip-Stadtteil Williamsburg und Trauma-Chirurgie hautnah: Olaf Stark ist dankbar, dass er im Kings County Hospital und im SUNY Downstate Medical Centre arbeiten und Zeit in ei-ner der aufregendsten Städte der Welt verbringen konnte. Und doch: Gegen eine US-Wochenarbeitszeit von 80 Stunden will er seine deutsche 38- bis 48-Stun-den-Woche dauerhaft nicht tauschen. Wer wie Olaf mal in die amerikanische Medizin hineinblicken will – hier gibt es Tipps, wie man den Wunsch in die Tat umsetzt.

Ausland

Zum Thema Studienplatztausch und „wie man es richtig macht“ gibt es

zahl- und hilfreiche Artikel. Viele be-schreiben den Weg zum Erfolg und be-leuchten, auf welche Dinge man beson-ders acht geben sollte, um schnell und sicher an die gewünschte Uni zu gelan-gen. In meinem Beitrag möchte ich auf die unliebsamen Seiten und Überraschungen eingehen, die man oft gar nicht einplanen kann. Auf das, was man alles so erleben kann im Dschungel der Tauschwilligkeit, bereitet einen keiner vor.

Auf dem TransfermarktAm Anfang steht ein Entschluss: Hier möchte ich nicht (länger) studieren. Dem einen gefallen die Studienbedingungen oder das Umfeld nicht, wieder andere wollen neue Ecken Deutschlands ent-decken und dann gibt es noch die große Gruppe derer, die durch ZVS-Beschluss ans andere Ende der bekannten Welt und weg von Familie und Freunden verschickt werden. Die Suche beginnt meist im Internet und an den schwar-zen Brettern der Wunschuniversität(en) und der bisherigen Universität. Auch im Internet viele hilfreiche Tauschbörsen (wie z.B. www.studienplatztausch.de, www.zvs-opfer.de oder das Angebot auf MEDI-LEARN.de) Eine Rolle spielt na-türlich immer, an welcher Uni man bisher eingeschrieben ist und wie beliebt diese denn auf dem Tauschmarkt ist. Sehr un-wahrscheinlich ist es, von einer Uni am unteren Ende der Beliebtheitsskala per Direkttausch an eine sehr beliebte Uni zu gelangen. Hier sind genügend Tausch-partner (Stichwort: Ringtausch), ein lan-ger Atem, viel Geduld und Durchblick von Nöten. Vor allem Letzterer scheint aber in den meisten Fällen leider zu feh-len. Ich möchte das an einigen meiner gescheiterten Tauschversuche schildern, um vielleicht andere davor zu bewahren oder zumindest einen Wink geben, auf was man besser achtet.

Zunächst voller OptimismusNach meiner Zulassung an der Uni Bo-chum vor drei Jahren war ich voller Op-timismus, dass ein Tausch in meine Hei-matstadt Erlangen kein großes Problem darstellen sollte. Immerhin herrschte schon zu diesem Zeitpunkt Ärztemangel, und so sollten auch die Univer-sitäten darauf be-dacht sein, den Studenten den

besten und schnellsten Weg zum erfolg-reich abgeschlossenen Medizinstudium zu bieten. So trug ich mich kurzerhand in Tauschbörsen die Wunschuniversität Erlangen ein und schickte fristgerecht eine Direktbewerbung dorthin mit der Begründung, dort mit Nähe zur Familie und in damit verbundener fi nanzieller Entlastung studieren zu können.

VOR BEGINN DES ZWEITEN SEMESTERS KOMMT EIN BRIEF. EINE ABSAGE

Kurz vor Ende des Semesters wurde ich unruhig. Kein einziger Treffer in der Tauschbörse. In meiner Suche fand ich nur Angebote von Universitäten, an die ich auf keinen Fall tauschen wollte, da sie noch weiter entfernt von der Heimat lagen. So wartete und hoffte ich die ganzen Se-mesterferien auf einen positiven Bescheid. Kurz vor Beginn des zweiten Semesters kam ein Brief aus Erlangen. Kein freier Platz – mit Bedauern wurde mir abgesagt.

Zweiter AnlaufImmer noch war ich optimistisch: Ich hat-te ja nun wirklich nicht alles versucht und gegeben. Im zweiten Anlauf trug ich mich in alle Tauschbörsen ein, die ich per Such-maschine im Internet auftun konnte. Ich fer-tigte Handzettel an und ließ sie in Erlangen und Bochum aushängen. Wieder stellte ich fristgerecht meine Direktbewerbung, zur Sicherheit nun aber auch an die nächstge-legene Medizin-Uni in Würzburg. Mitte des Semesters meldete sich eine Tauschbörse bei mir und teilte mir erfreut mit: Tausch-partner gefunden! Bei dieser freudigen Nachricht machte ich mich natürlich sofort daran, den genannten drei weiteren Tausch-partner/innen eine Mail zu diesem Thema zu schreiben, um das weitere Vorhaben zu besprechen. Von zwei kam auch am glei-chen Tag die Antwort: „Ja, ich bin auf je-den Fall dabei! Weißt Du, was wir nun als nächstes machen müssen?“ Doch der Dritte im Bunde ließ sich mit der Antwort fast eine ganze zermürbende Woche Zeit, und teilte uns dann mit, dass er dieses Semester doch lieber nicht tauschen möchte. Auf eigenes Durchforsten aller Tauschanträge in den einschlägigen Börsen konnte leider keiner einen passenden Ersatz auftreiben, so dass wir der Tauschbörse mitteilen mussten, dass unser Tausch leider nicht klappt. Wieder lehnten die Universitäten aus Mangel an Plätzen meine Direkt-Bewerbung ab.

Dritter, vierter AnlaufIm nächsten, dritten Semester lief es ei-

gentlich nahezu ähnlich wie im Semester zuvor: Es fand sich ein Vierer-Ringtausch

zusammen, doch wieder sprang je-mand ab, da er gar nicht mehr studieren wollte. Nach einer Recherche im Web sah ich nun

aber meine große Hoffnung langsam nahen: Zum 1. kli-nischen Semester sollten die Chancen auf jeden Fall gut sein. Viele Uni-versitäten haben dann Kapazitäten, da nicht jeder Studierende

das Staatsexamen im ersten Anlauf besteht. Was allerdings nirgends erwähnt wurde: Auch Studierende mit Teilstudienplatz war-ten auf einen Vollstudienplatz, oder auch Studierende mit höherer Semesteranzahl bestehen das 1. Staatsexamen und müssen dann ins gleiche Semester nachrücken. Und diese haben natürlich alle Vorrang gegenü-ber einem Uni-Fremden oder gar einem aus dem Ausland! Also wieder: Tauschanträge erneuern und direkt bewerben.

DANN FÄLLT EINEM TAUSCH-PARTNER AUF, DASS ER GAR NICHT

WECHSELN KANN…

Schneller als sonst wurde dann auch ein Dreier-Ringtausch vermittelt. Und es sah alles sehr gut aus: Alle drei hatten das „Physikum“ bestanden und alle drei waren auch tauschwillig. Die Studierendensekre-tariate der beteiligten Universitäten wurden angefragt, welche Formulare und Unterlan-gen benötigt würden und ganz wichtig, bis wann das alles eingereicht werden sollte. Doch währenddessen fi el einem Tausch-partner dann auf, dass er, da er vorher im Ausland studiert hatte, nur eine Zulassung für die Uni Magdeburg hatte und von die-ser gar nicht wegtauschen konnte. Aus und vorbei! Und Anfang Oktober kamen auch wieder die Absagen der Universitäten.

Was tun?Man könnte ja nun meinen, jetzt hat man die Vorklinik in der „Verbannung“ bestrit-ten, nun könne man ja auch die Klinik dran hängen. Aber so einfach ist das eben nicht. Man hat in der Heimat immerhin die alten Freunde, vielleicht schon eine eigene Wohnung mit seinem Partner oder gar Ehepartner, man plant vielleicht, eine Familie zu gründen. Die Planung einer Doktorarbeit gestaltet sich schwierig, wenn man nicht weiß, wie lange man an der alten Uni noch bleibt, bzw. ob und wann man an die neue Uni tauschen kann. „Also wurde auch im ersten klinischen Semester der fünfte Anlauf gestartet.“

Fünfter AnlaufDirektbewerbungen gingen nun an drei Universitäten, Regensburg war ja auch nicht so weit weg von zu Hause. Doch in diesem Semester kam keine „Gefunden“-Mail, eigene Suche und Di-rektbewerbungen brachten auch nicht den gewünschten Erfolg. Vielleicht machte ich bei der Direktbewerbung ja etwas falsch? Auf meine Anfragen wurde ich allerdings leider nur auf die passenden Flyer der Hochschulen verwiesen, die mir erklärten, welche Priorität ein Hochschul-wechsler bei einer Direktbewerbung hat. Doch ob es sinnvoll ist, bestimmte Dinge wie einen Studienkredit oder eine vorhe-rige Ausbildung anzugeben, ob eine gute Note im ersten Staatsexamen die Chancen verbessern könnten, konnte ich daraus zu-mindest nicht heraus lesen.

Sechster AnlaufFür den sechsten Anlauf im nunmehr dritten klinischen Semester war meine Vorberei-tung ähnlich wie auch zuvor. Direktbewer-bungen wurden verfasst und Tauschanträge in den Börsen erneuert. Gleichzeitig auch eventuell in Frage kommende Tauschwil-lige angeschrieben, ob sie denn vielleicht

auch nach Bochum tauschen möchten. Am Ende der Vorlesungszeit kündigte eine Mail an, dass ein Tauschpartner

gefunden sei. Mittlerweile war ich nicht mehr ganz so euphorisch und ging die Sa-che langsam an. Doch die beiden anderen Tauschpartner schienen zu wissen, wovon

sie redeten. Jeder konnte von etlichen ge-scheiterten Tauschversuchen zuvor berich-ten. Einer war gleich mehrmals vor der letzten Unterschrift stehen gelassen worden und betonte, wie wichtig es ihm sei, dass es dieses Mal klappt. Doch bei genauerem Nachfragen stellte sich dann heraus, dass eine Tauschpartnerin zwar im gleichen klinischen Semester war wie alle anderen. Allerdings hatte sie auf Grund von Urlaubs-semestern wegen eines Auslandsaufenthalts mehr Hochschulsemester. Und das stellt bei sehr vielen Universitäten ein klares Nein für einen Tausch dar. So auch in Bochum.

Härtefall-AntragSo schnell wollten wir nicht aufgeben. Wir erkundigten uns, und man riet uns, einen Härtefall-Antrag zu stellen – die Tauschpartnerin war erst vor kurzem Mutter geworden. Die Zulassungsstelle verweigerte sich jedoch strikt gegen das Vorhaben, da die Hochschulsemester qua-si mehr aufwögen. Noch in den Semester-ferien konnten wir eine „Ersatz-Partnerin“ ausfi ndig machen. Diese war im gleichen Semester, hatte zur gleichen Zeit ihr erstes Staatsexamen abgelegt und hatte keine zusätzlichen Semester angesammelt. Per-fekt. Eigentlich. Da sie jedoch vor dem Tauschantrag angefragt hatte, ob sie auch direkt ein Urlaubssemester beantragen könne, weil auch sie kürzlich Mutter ge-worden war, wurde der Tausch aus „mo-ralischen Gründen“ mündlich gleich ab-gelehnt. Obwohl unsere Tauschpartnerin auf das Urlaubssemester verzichten und in dem ihr möglichen Maße am Studium teilnehmen wollte! Begründung: Sie kön-ne nicht so studieren könne wie andere und würde so eventuell anderen Studien-bewerbern einen Platz wegnehmen. Ich muss sagen, da waren wir alle platt.

Einfach ungerecht!Es ist das eine, wenn ein Tausch auf Grund mangelnder Angaben oder Vorbereitung scheitert. Da wäre es vielleicht toll, wenn in den Tauschbörsen die Möglichkeit be-stehen würde, auch die Anzahl der Hoch-schulsemester mit einzugeben, wenn es um einen Tausch im klinischen Abschnitt geht. Das hätte einige meiner und unserer bösen Überraschungen vermieden. Dass ein Tausch abgelehnt wird, obwohl eine junge Mutter zu ihrer Familie möchte und womöglich an der bisherigen Uni ganz auf sich alleine gestellt ist, fi nde ich schon sehr hart. Denn der Anteil der Medizin studierenden Frauen, wie ich im MEDI-LEARN-Artikel „Die Zukunft der Me-dizin ist weiblich“ (www.medi-learn.de/CA2532, d. Red.) las, ist schon auf 60% gestiegen. Mittlerweile gibt es zwar Einrichtungen wie Familienbüros und Kinderbetreuungs-Tagesstätten an den Universitäten. Aber die Plätze sind, wie auch sonst in Deutschland, viel zu knapp. Private Tagesbetreuung ist teuer, und so kann ich erst recht nicht verstehen, dass eine Mutter abgelehnt wird, die mit ihrem Kind wieder zur Familie gelangen will.

Glückliches EndeLetztlich habe aber auch ich mein Glück über eine Direktbewerbung gefunden. Ich fühle mich nun wieder wie am ersten Tag meines Studiums mit lauter neuen Gesichtern, neuen Orten, vollkommen verwirrender Organisation und voller Optimismus. Ich will niemanden vom Tauschen abschrecken. Im Gegenteil: Ich wünsche allen viel Erfolg bei ihrem Vor-haben, mehr Glück und hoffe, etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben, was alles zu beachten ist und wie man sein Ziel erreicht.

Vorsicht beim Studienplatztausch! Erfahrungsbericht eines Uni-Wechslers von Elisabeth Blank

Keinen Tauschpartner gefunden. Was nun?

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