MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7 Ausgabe 02/ 11 ∙ März/April 2011 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 € ZEITUNG Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte Der Bessere gewinnt Die Cartoons sind das Herzstück der Inter- net-Seiten von Rippenspreizer. In Zukunft soll das noch stärker betont werden. Du kannst uns dabei helfen und selbst eine Menge Spaß haben, indem du dich am Cartoon-Matching unter www.rippenspreizer.de beteiligst. Je- weils zwei Cartoons treten dort gegeneinan- der an. Möge der Bessere gewinnen! Auf Clooneys Spuren Erlebnisse in einem amerikanischen ER Als Famulantin war Kirsten Standke in der Notaufnahme des Tallahassee Memo- 12 Ärzte ohne Grenzen Als Chirurg in Nigeria Die Patienten des TEME-Unfallkrankenhauses in Port Harcourt werden ohne Gegen- 03 leistung behandelt. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen finanziert die Klinik überwiegend durch Spenden. Der Deutsche Thomas Stof- fels arbeitete dort einen Monat in einem internationalen Team. Weltweit einmalig Anwendungsbezogene Anatomie Ein neuartiger Operationsbereich wurde jetzt im Trainings- und Forschungszen- 08 trum des Tübinger Instituts für Anatomie eingeweiht. An elf Ar- beitsplätzen können in realistischer OP-Umgebung chirurgische Verfahren an Humanpräparaten erlernt werden. rial Hospital im US-Bundesstaat Florida zu Gast. In einem Land, in dem Krankenversicherungsschutz die Ausnahme ist, spielen die ERs eine bedeutende Rolle in der medizinischen Versorgung. Konkurrenz für Multiple Choice Der Nutzen des Prüfens von Detailwissen für eine ganzheitliche Mediziner-Ausbildung wird seit langem hinterfragt. Nun bekommt Multiple Choice echte Konkurrenz: OSCE heißt eine Prüfungsform, bei der Studieren- de sich an mehreren Stationen in Theorie und Praxis beweisen können. S. 02 Inhalt Emotionale Erfahrung im OP Bei Glatteis war ein 26-jähriger Engländer mit dem Auto gegen einen Baum geprallt. Bereits seit Stunden kämpft ein großes OP-Team um das Leben des Schwerst- verletzten, als Neurologen schließlich den Hirntod feststellen. Eine Blockpraktikantin schildert den tragischen Moment. S. 09 Akupunktur als Anästhetikum Im Selbstversuch testete der Berliner Allgemeinmediziner Dr. Friedrich Molsber- ger die schmerzlindernde Wirkung von Akupunktur während einer Leistenopera- tion. Das Verfahren mit einstündiger Elek- trostimulation geht auf den japanischen Chirurgen Yamamoto zurück und kann die Gabe von Lokalanästhetika bei kleineren Eingriffen teilweise ersetzen. S. 08 Richtiges Reagieren im Notfall Schon früh wurde im Studium Leas Inte- resse an der Anästhesiologie geweckt. In einem Lehrkrankenhaus mit mehr als 600 Betten verbrachte sie 30 Tage im OP und 30 Tage auf einer Intensivstation. Unter anderem lernte sie, mit Notfallsitua- tionen richtig umzugehen und interdiszipli- näres Denken zu entwickeln. S. 05 Praktikum Forschung Alterspyramide wird zum Döner Das Alterssicherungssystem stößt an sei- ne Grenzen: Immer weniger Berufstätige in Deutschland finanzieren immer mehr Rentner, die immer länger leben. Speziell für Mediziner wurde ein Vorsorgeprodukt entwickelt, dass sich in jeder Lebenspha- se der Situation und den Bedürfnissen der Versicherten anpassen lässt. S. 10 Vorsorge Fortsetzung auf Seite 2 Mehr Informationen: Landkreis Leer Bergmannstraße 37 D - 26789 Leer (Ostfriesland) Telefon: 0491-926-0 Telefax: 0491-926-1388 E-Mail: [email protected] D as Medizinstudium zählt nicht ohne Grund weltweit zu den schwie- rigsten Studiengängen. Während des Se- mesters ist der Stundenplan meist prall gefüllt und auch in den vorlesungsfreien Zeiten ist durch die obligatorischen Fa- mulaturen an Urlaub und Entspannung kaum zu denken. Kein Wunder, dass mit- unter auch die Seele leidet und manch Ei- ner sogar eine ersthafte Depression ent- wickelt. Wie aber lassen sich die ersten Anzeichen einer solchen psychischen Störung erkennen? Und durch welche Maßnahmen kann man seelischem Dau- erstress langfristig vorbeugen? Diesen beiden Fragen widmet sich der folgende Überblicksartikel. Fallbeispiel: Erschöpfung und soziale Isolation Als Thomas an diesem Montag nach dem Präpkurs nach Hause kommt, fühlt er sich total erschöpft und innerlich ausgelaugt. Sein geliebtes Fußballtraining hat er deshalb zum wiederholten Male abgesagt und selbst zum Essen kann er sich nur schwer motivieren. Obwohl er sich den ganzen Sommer lang sehr auf sein Medizinstu- dium gefreut hatte, leidet er bereits im 2. Semester unter dem hohen Leistungs- druck im Anatomiekurs und der starken Umstellung nach dem Wohnortwechsel in ein kleines Wohnheimzimmer. Da er am Wochenende viel Zeit in der Bi- bliothek verbringt, sieht er sei- ne Familie und die alten Schulfreunde aus der Heimatstadt nur noch selten und hat viele seiner Hobbys ersatz- los gestrichen. Auch seine Mutter bemerkt die Persönlichkeitsveränderungen ihres Sohnes und macht sich große Sorgen: Hat Thomas durch den Lernstress eine ernsthafte Depression entwickelt? Emotionale und finanzielle Belastungen zu Beginn Thomas ist längst kein Einzelfall, und seine jüngste Entwicklung ist ein Beispiel für die Belastungen, mit denen Medizinstudieren- de besonders im ersten Jahr zu kämpfen ha- ben. Durch die begrenzte Anzahl medizinischer Fa- kultäten, die sich in der Regel in Großstädten befinden, ist der Studienbeginn meist mit einem Wohn- ortwechsel verbunden. Aufgrund der ho- hen finanziellen Belastung eines Studiums – Beispiele wären die Studiengebühren vieler Bundesländern oder hohe Lebens- haltungskosten in deutschen Metropolen – ziehen viele Erstsemester zunächst in ein Studentenwohnheim oder versuchen, ein WG-Zimmer zu ergattern. Hier treffen sie dann plötzlich auf viele neue Gesichter und müssen sich auf engstem Raum mit den Lebensgewohn- heiten und Eigenarten ihrer Mitbewohner arrangieren. Mit etwas Glück findet man eine beste Freundin fürs Leben und kann mit der neuen Clique gemütlich die Frei- zeit genießen. Mit etwas Pech hingegen muss man sich täglich vor der Gemein- schaftsküche ekeln und bekommt nachts vor lauter Lärm kein Auge zu. Nicht zu unterschätzen ist weiterhin der hohe Lei- stungsdruck, der nun auf den Schultern werdender Mediziner lastet: Der Stun- denplan ist meist bis in die Abendstunden ausgefüllt und durch zahlreiche Testate und regelmäßige Prüfungen bleibt auch nach den Präsenzzeiten selten Zeit für Sport oder ähnliche Freizeitaktivitäten. Langes Lernen am Abend führt oft zu Schlafstörungen Bei dieser hohen Dauerbelastung ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis sich erste körperliche Symptome zeigen. So führt das stundenlange Lernen am Abend häufig zu Einschlafstörungen, die sich über die folgende Tagesmü- digkeit im Sinne eines Teufelskreises negativ auf die Studienleistungen aus- wirken können. Psychische Belastungen im Studium Wenn Lernstress die Seele belastet von Annika Simon Stipendien sollen Ärztemangel vorbeugen Landkreis Leer zahlt Medizinstudenten bis zu 600 Euro monatlich Redaktion MEDI-LEARN M it finanziellen Hilfen schon wäh- rend des Medizinstudiums will der Landkreis Leer die künftige medizinische Versorgung sichern. Ab 2020 werden Ärzte vieler Fachrichtungen in der ost-nieder- sächsischen Region fehlen, ergab eine Um- frage unter den zurzeit dort tätigen Medizi- nern: Mehr als 40 Prozent wollten bis dahin in den Ruhestand gehen, und kaum einer von ihnen konnte bisher seine Nachfolge regeln. Im Januar 2011 stimmte daraufhin der Kreisausschuss einem Vorschlag von Landrat Bernhard Bramlage zu, Medizin- studenten mit einem Stipendienprogramm zu fördern. Im Gegenzug verpflichten sich diese, nach dem Examen mindestens drei Jahre als Fach- oder Hausarzt im Kreisge- biet zu arbeiten. 400 Euro winken den fünf Stipendi- aten im ersten und zweiten Studienjahr, danach 600 Euro monatlich bis zum Ende des Studiums. Bei 75 Monaten Förderungs-Höchstdauer kommen so gut 40.000 Euro aufs Konto. Obwohl die Bewerbungsfrist gerade erst begon- nen hat und am 15. Oktober endet, ha- ben sich bereits 30 Kandidaten gemel- det, berichtet Anke de Vries, Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes in Leer. Neben den üblichen Unterlagen ist in der ersten Runde des Verfahrens ein Motivationsschreiben mitzuschicken. Vor der endgültigen Entscheidung, wer eines der begehrten Stipendien erhält, sollen außerdem Auswahlgespräche geführt werden. Die Regeln des Programms, das zunächst bis 2014 befristet ist und den Landkreis Leer rund 200.000 Euro jährlich kostet, sind einfach: Die Einschreibung für das Studium der Humanmedizin hat an ei- ner deutschen Universität zu erfolgen. Die Bewer- ber müssen in Deutschland unbeschränkt leben und arbei- ten dürfen und sollen vorzugs- weise aus dem Landkreis Leer stammen. Nach dem Examen sind sie verpflichtet, eine Tätigkeit in der vertragsärztlichen Versorgung entweder in eigener Nie- derlassung, als angestellter bzw. zuge- lassener Arzt in einer Vertragsarztpraxis oder einem medizinischen Versorgungs- zentrum zu beginnen. Weitere Informationen zu diesem Thema kannst du unter folgender Adresse erhal- ten oder erfragen: Der hohe Leistungsdruck während des Medizinstudiums kann ernsthafte Folgen für Seele und Körper haben. Famulatur

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Die MEDI-LEARN Zeitung im Printformat. Sie enthält auf 12 Zeitungsseiten News und Informationen für Medizinstudenten und Jungärzte und erscheint fünfmal pro Jahr als Beilage zur renommierten Zeitschrift Via medici aus dem Thieme Verlag.

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Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

Ausgabe 02/11 ∙ März/April 2011 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

ZEITUNGDie Zeitung für Medizinstudenten

und junge Ärzte

Der Bessere gewinntDie Cartoons sind das Herzstück der Inter-net-Seiten von Rippenspreizer. In Zukunft soll das noch stärker betont werden. Du kannst uns dabei helfen und selbst eine Menge Spaß haben, indem du dich am Cartoon-Matching unter www.rippenspreizer.de beteiligst. Je-weils zwei Cartoons treten dort gegeneinan-der an. Mö ge der Bessere gewinnen!

Auf Clooneys SpurenErlebnisse in einem amerikanischen ER Als Famulantin war Kirsten Standke in der Notaufnahme des Tallahassee Memo-

12

Ärzte ohne GrenzenAls Chirurg in NigeriaDie Patienten des TEME-Unfallkrankenhauses in Port Harcourt werden ohne Gegen-

03leistung behandelt. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen finanziert die Klinik überwiegend durch Spenden. Der Deutsche Thomas Stof-fels arbeitete dort einen Monat in einem internationalen Team.

Weltweit einmaligAnwendungsbezogene AnatomieEin neuartiger Operationsbereich wurde jetzt im Trainings- und Forschungszen-

08trum des Tübinger Instituts für Anatomie eingeweiht. An elf Ar-beitsplätzen können in realistischer OP-Umgebung chirurgische Verfahren an Humanpräparaten erlernt werden.

rial Hospital im US-Bundesstaat Florida zu Gast. In einem Land, in dem Krankenversicherungsschutz die Ausnahme ist, spielen die ERs eine bedeutende Rolle in der medizinischen Versorgung.

Konkurrenz für Multiple Choice Der Nutzen des Prüfens von Detailwissen für eine ganzheitliche Mediziner-Ausbildung wird seit langem hinterfragt. Nun bekommt Multiple Choice echte Konkurrenz: OSCE heißt eine Prüfungsform, bei der Studieren-de sich an mehreren Stationen in Theorie und Praxis beweisen können. S. 02

Inhalt

Emotionale Erfahrung im OPBei Glatteis war ein 26-jähriger Engländer mit dem Auto gegen einen Baum geprallt. Bereits seit Stunden kämpft ein großes OP-Team um das Leben des Schwerst-verletzten, als Neurologen schließlich den Hirntod feststellen. Eine Blockpraktikantin schildert den tragischen Moment. S. 09

Akupunktur als AnästhetikumIm Selbstversuch testete der Berliner Allgemeinmediziner Dr. Friedrich Molsber-ger die schmerzlindernde Wirkung von Akupunktur während einer Leistenopera-tion. Das Verfahren mit einstündiger Elek-trostimulation geht auf den japanischen Chirurgen Yamamoto zurück und kann die Gabe von Lokalanästhetika bei kleineren Eingriffen teilweise ersetzen. S. 08

Richtiges Reagieren im NotfallSchon früh wurde im Studium Leas Inte-resse an der Anästhesiologie geweckt. In einem Lehrkrankenhaus mit mehr als 600 Betten verbrachte sie 30 Tage im OP und 30 Tage auf einer Intensivstation. Unter anderem lernte sie, mit Notfallsitua-tionen richtig umzugehen und interdiszipli-näres Denken zu entwickeln. S. 05

Praktikum

Forschung

Alterspyramide wird zum DönerDas Alterssicherungssystem stößt an sei-ne Grenzen: Immer weniger Berufstätige in Deutschland finanzieren immer mehr Rentner, die immer länger leben. Speziell für Mediziner wurde ein Vorsorgeprodukt entwickelt, dass sich in jeder Lebenspha-se der Situation und den Bedürfnissen der Versicherten anpassen lässt. S. 10

Vorsorge

Fortsetzung auf Seite 2

Mehr Informationen:Landkreis LeerBergmannstraße 37D - 26789 Leer (Ostfriesland)Telefon: 0491-926-0Telefax: 0491-926-1388E-Mail: [email protected]

Das Medizinstudium zählt nicht ohne Grund weltweit zu den schwie-

rigsten Studiengängen. Während des Se-mesters ist der Stundenplan meist prall gefüllt und auch in den vorlesungsfreien Zeiten ist durch die obligatorischen Fa-mulaturen an Urlaub und Entspannung kaum zu denken. Kein Wunder, dass mit-unter auch die Seele leidet und manch Ei-ner sogar eine ersthafte Depression ent-wickelt. Wie aber lassen sich die ersten Anzeichen einer solchen psychischen Störung erkennen? Und durch welche Maßnahmen kann man seelischem Dau-erstress langfristig vorbeugen? Diesen beiden Fragen widmet sich der folgende Überblicksartikel.

Fallbeispiel: Erschöpfung und soziale IsolationAls Thomas an diesem Montag nach dem Präpkurs nach Hause kommt, fühlt er sich total

erschöpft und innerlich ausgelaugt. Sein geliebtes Fußballtraining hat er deshalb zum wiederholten Male abgesagt und selbst zum Essen kann er sich nur schwer motivieren. Obwohl er sich den ganzen Sommer lang sehr auf sein Medizinstu-dium gefreut hatte, leidet er bereits im 2. Semester unter dem hohen Leistungs-druck im Anatomiekurs und der starken Umstellung nach dem Wohnortwechsel in ein kleines Wohnheimzimmer. Da er am Wochenende viel Zeit in der Bi-bliothek verbringt, sieht er sei-ne Familie und die alten Schulfreunde aus der Heimatstadt nur noch selten und hat viele seiner Hobbys ersatz-los gestrichen. Auch seine Mutter bemerkt

die Persönlichkeitsveränderungen ihres Sohnes und macht sich große Sorgen: Hat Thomas durch den Lernstress eine ernsthafte Depression entwickelt?

Emotionale und finanzielleBelastungen zu BeginnThomas ist längst kein Einzelfall, und seine jüngste Entwicklung ist ein Beispiel für die Belastungen, mit denen

Medizinstudieren-de besonders im

ersten Jahr zu kämpfen ha-

ben. Durch die begrenzte Anzahl medizinischer Fa-kultäten, die sich

in der Regel in Großstädten

befi nden, ist

der Studienbeginn meist mit einem Wohn-ortwechsel verbunden. Aufgrund der ho-hen fi nanziellen Belastung eines Studiums – Beispiele wären die Studiengebühren vieler Bundesländern oder hohe Lebens-haltungskosten in deutschen Metropolen – ziehen viele Erstsemester zunächst in ein Studentenwohnheim oder versuchen, ein WG-Zimmer zu ergattern. Hier treffen sie dann plötzlich auf viele neue Gesichter und müssen sich auf engstem Raum mit den Lebensgewohn-heiten und Eigenarten ihrer Mitbewohner arrangieren. Mit etwas Glück fi ndet man eine beste Freundin fürs Leben und kann mit der neuen Clique gemütlich die Frei-zeit genießen. Mit etwas Pech hingegen muss man sich täglich vor der Gemein-schaftsküche ekeln und bekommt nachts vor lauter Lärm kein Auge zu. Nicht zu unterschätzen ist weiterhin der hohe Lei-stungsdruck, der nun auf den Schultern werdender Mediziner lastet: Der Stun-denplan ist meist bis in die Abendstunden

ausgefüllt und durch zahlreiche Testate und regelmäßige Prüfungen bleibt auch nach den Präsenzzeiten selten Zeit für Sport oder ähnliche Freizeitaktivitäten.

Langes Lernen am Abend führt oft zu SchlafstörungenBei dieser hohen Dauerbelastung ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis sich erste körperliche Symptome zeigen. So führt das stundenlange Lernen am Abend häufi g zu Einschlafstörungen, die sich über die folgende Tagesmü-digkeit im Sinne eines Teufelskreises negativ auf die Studienleistungen aus-wirken können.

Psychische Belastungen im Studium Wenn Lernstress die Seele belastetvon Annika Simon

Stipendien sollen Ärztemangel vorbeugen Landkreis Leer zahlt Medizinstudenten bis zu 600 Euro monatlich Redaktion MEDI-LEARN

Emotionale Erfahrung im OPBei Glatteis war ein 26-jähriger Engländer mit dem Auto gegen einen Baum geprallt. Bereits seit Stunden kämpft ein großes OP-Team um das Leben des Schwerst-verletzten, als Neurologen schließlich den Hirntod feststellen. Eine Blockpraktikantin schildert den tragischen Moment.

ger die schmerzlindernde Wirkung von Akupunktur während einer Leistenopera-tion. Das Verfahren mit einstündiger Elek-trostimulation geht auf den japanischen Chirurgen Yamamoto zurück und kann die Gabe von Lokalanästhetika bei kleineren Eingriffen teilweise ersetzen.

Praktikum

Alterspyramide wird zum DönerDas Alterssicherungssystem stößt an sei-

Vorsorge

Mehr Informationen:Landkreis Leer

Stipendien sollen Ärztemangel vorbeugen Landkreis Leer zahlt Medizinstudenten bis zu 600 Euro monatlich

Mit fi nanziellen Hilfen schon wäh-rend des Medizinstudiums will der

Landkreis Leer die künftige medizinische Versorgung sichern. Ab 2020 werden Ärzte vieler Fachrichtungen in der ost-nieder-sächsischen Region fehlen, ergab eine Um-frage unter den zurzeit dort tätigen Medizi-nern: Mehr als 40 Prozent wollten bis dahin in den Ruhestand gehen, und kaum einer von ihnen konnte bisher seine Nachfolge regeln. Im Januar 2011 stimmte daraufhin der Kreisausschuss einem Vorschlag von Landrat Bernhard Bramlage zu, Medizin-studenten mit einem Stipendienprogramm zu fördern. Im Gegenzug verpfl ichten sich diese, nach dem Examen mindestens drei Jahre als Fach- oder Hausarzt im Kreisge-biet zu arbeiten.400 Euro winken den fünf Stipendi-aten im ersten und zweiten Studienjahr, danach 600 Euro monatlich bis zum

Ende des Studiums. Bei 75 Monaten Förderungs-Höchstdauer kommen so gut 40.000 Euro aufs Konto. Obwohl die Bewerbungsfrist gerade erst begon-nen hat und am 15. Oktober endet, ha-ben sich bereits 30 Kandidaten gemel-det, berichtet Anke de Vries, Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes in Leer. Neben den üblichen Unterlagen ist in der ersten Runde des Verfahrens ein Motivationsschreiben mitzuschicken. Vor der endgültigen Entscheidung, wer eines der begehrten Stipendien erhält, sollen außerdem Auswahlgespräche geführt werden.Die Regeln des Programms, das zunächst bis 2014 befristet ist und den Landkreis Leer rund 200.000 Euro jährlich kostet, sind einfach: Die Einschreibung für das Studium der Humanmedizin hat an ei-ner deutschen Universität zu erfolgen.

Die Bewer-ber müssen in Deutschland unbeschränkt leben und arbei-ten dürfen und sollen vorzugs-weise aus dem Landkreis Leer stammen. Nach dem Examen sind sie verpfl ichtet, eine Tätigkeit in der vertragsärztlichen Versorgung entweder in eigener Nie-derlassung, als angestellter bzw. zuge-lassener Arzt in einer Vertragsarztpraxis oder einem medizinischen Versorgungs-zentrum zu beginnen. Weitere Informationen zu diesem Thema kannst du unter folgender Adresse erhal-ten oder erfragen:

Der hohe Leistungsdruck während des Medizinstudiums kann ernsthafte Folgen für Seele und Körper haben.

Famulatur

Page 2: MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

2Seite März /April 2011

www.medi-learn.deMLZ

Studenten aufgepasst!Die 3. Aufl age

der Skriptenreihe

www.medi-learn.de/skript

Neu und komplett

überarbeitet!

Um den Leistungsabfall dann zu kompen-sieren, verstärkt der Betroffene vielleicht sogar noch sein abendliches Lernpensum und verliert schließlich seinen gesunden Schlaf-wach-Rhythmus. Und da Schlaf-störungen zu den defi nierten Leitsym-ptomen depressiver Störungen zählen, müssen sie gemeinsam mit sozialer Iso-lation und Interessenverlust unbedingt als erste Warnsignale aufgefasst werden.

Wie kann ich vorbeugen? Die Balance muss stimmen!Aus diesen Warnsignalen lassen sich

glücklicherweise auch gleich einige Vor-beugungsmaßnahmen ableiten. In Hin-blick auf stundenlanges Lernen am Abend und die hierdurch bedingte Erschöpfung samt Schlafstörungen ist „Pause“ ein ganz wesentliches Stichwort. So ist es wichtig, trotz hohem Lernpensum regelmäßig ei-nen Ausgleich zu schaffen und die strapa-zierten Akkus wieder aufzuladen. Habe ich zum Beispiel die ganze Woche in der Uni verbracht und mehrere Testate gemeistert, kann ich ohne schlechtes Ge-wissen am Samstag gemütlich ausschla-fen oder mich verschiedenen Freizeit-

aktivitäten widmen. An solchen Tagen sollte das Studium dann außen vor sein, um in der nächsten Woche wieder voll durchstarten zu können. Es lohnt sich daher immer, regelmäßige Auszeiten einzuplanen und auch sportliche Hobbys niemals auf die lange Bank zu schieben. Was die soziale Isolation betrifft, ist Ge-sellschaft bekanntlich das wirksamste Gegenmittel. Und für gute Freunde oder ein gemeinsames Essen sollte doch ei-gentlich immer ein wenig Zeit übrig blei-ben, oder?! Helfen auch diese Aktivitäten nicht aus dem emotionalen Tief heraus,

lohnt sich ein Gesprächstermin bei einer der 42 psychologischen Beratungsstel-len der Studentenwerke Deutschlands. Weitere Infos hierzu sind auf der Home-page www.studentenwerke.de unter dem Menüpunkt „Beratung und soziale Dien-ste“ zu fi nden. Zusammengefasst ist es also wichtig, dass es immer eine ausgeglichene Balance zwi-schen Studium und Freizeit gibt. Denn nur ein ausgeglichener und gesunder Geist kann genug Kraft entwickeln, um ein hartes Studium zu meistern und später als Mediziner kranken Menschen zu helfen.

Gehörst du zu den Studenten, die sich schon oft gefragt haben, wie das

Lernen für Multiple-Choice-Klausuren sie zu guten Ärzten machen soll? Wie trockenes Detailwissen ihnen später im Umgang mit Patienten hilfreich sein soll? Dann wirst du zweifellos auch zu denen gehören, die sich freuen, dass mit OSCE eine neue Prüfungsform an immer mehr deutschen Unis Einzug hält, die Medi-zinstudenten anhand von lebensnahen Situationen auf ihre berufl iche Zukunft vorbereitet.

In den USA schon lange etabliertWas ist OSCE genau? Die Abkürzung OSCE kommt aus dem Englischen und steht für Objective Structured Clinical Evaluation. In Schottland entwickelt, fi ndet diese praxisorientierte Prüfungs-form vor allem in den USA, aber auch in vielen anderen Ländern seit Jahren Anwendung. Bei OSCE-Prüfungen durchlaufen Studenten einen Parcours aus verschiedenen Stationen, an denen sie praktisch-klinische Fertigkeiten, kommunikative Kompetenz im Umgang mit Patienten sowie theoretisch fundiertes Wis-sen beweisen müssen. In der Regel befi nden sich die Stationen in verschiedenen Räumen, in denen jeweils ein Arzt die Studenten in Empfang nimmt, oder sie sind durch Paravents vonei-nander getrennt. Jeder Prüfl ing wird nach dem Rotationsprinzip an je-der Station geprüft. Es kann vor-kommen, dass zwei Studenten sich zum Beispiel gegenseitig bei einer Aufgabe assistieren müssen. In diesem Fall be-einfl usst die Leistung des einen natürlich nicht die Note des anderen. Die Zeit, die jedem Studenten an einer Station zur Ver-fügung steht, ist exakt vorgegeben und wird per Stoppuhr kontrolliert. Mit einem Signalton beginnt und endet jede Teilprüfung. Dann geht’s sofort weiter zur nächsten Station. Einige Unis haben auch eine „Ruhe-Station“ für ihre Studenten vorge-sehen, an der sie eine Runde lang durchatmen können.

Prozedurenstation, Diagnostikstation oder BeratungsstationUnis und Fachbereiche haben freie Hand, was die Gestaltung der OSCE-Stationen angeht. So können sie verschiedene Be-reiche aus dem klinischen Arbeitsalltag abbilden. Denkbar wäre dann eine Station, an der bei einem „Patienten“ (meist ge-spielt von einem Studenten aus einem an-deren Semester) eine Anamnese erhoben wird, eine Station, an der er untersucht wird, eine „Prozedurenstation“, an der Fertigkeiten wie Lumbal-punktionen oder Blutabneh-men geprüft werden oder eine, an der zum Beispiel Röntgen- oder CT-Bilder befundet werden. Auch „Diagnostikstationen“, an denen Laborberichte aus-gewertet werden oder „Be-ratungsstationen“, an de-nen beispielsweise Wissen über Impfungen gefragt ist, sind möglich. Bei Stationen mit „Patientenkontakt“ wird unter an-derem großer Wert darauf gelegt, dass sich der Prüfl ing dem Patienten

bei der Begrüßung vorstellt.

OSCE – Echte Konkurrenz für Multiple Choice Eine neue Prüfungsform hält Einzug an immer mehr deutschen Unisvon Susanne Kleemann (Redaktion MEDI-LEARN)

Psychische Belastungen im StudiumFortsetzung von Seite 1

Auch Kleinigkeiten wie Händedesinfekti-on können in einer OSCE-Prüfung große Bedeutung haben.

Akutes Abdomen, Meniskus & Co.Die Vorstellung verschiedener Krank-heitsbilder an den Stationen ist eine an-dere Art der OSCE-Prüfung Der Prüfl ing muss dann jeweils eine kurze Anamnese

erheben, den Patienten untersuchen und am Ende Therapievorschläge machen. Im Fach Chirurgie klagt der Patient zum Beispiel über starke Bauchschmerzen (Krankheitsbild Akutes Abdomen), über Beinbeschwerden beim Laufen (Krank-heitsbild pAVK) oder er berichtet von einem Skiunfall, bei dem er sich das Knie verletzt hat (Krankheitsbild Menis-kusverletzung).

Hoher Aufwand bremst die EntwicklungGenerell ist der OSCE-Modus für Prü-fungen in fast allen klinischen Fächern geeignet. Bislang hapert es allerdings häufi g noch an der Durchführbarkeit. Hoher zeitlicher und personeller Auf-wand lassen viele Unis auf die klas-sischen Multiple-Choice-Klausuren zu-rückgreifen. Allerdings sind Vorteile und Wichtigkeit von OSCE-Prüfungen kaum zu übersehen, weshalb mittlerweile an immer mehr Unis Anstrengungen un-ternommen werden, Studenten mithilfe dieser praxisorientierten Prüfungsweise besser auf den klinischen Berufsalltag vorzubereiten. In deutschen Reform-studiengängen ist sie übrigens schon seit einiger Zeit gang und gäbe.

Prüfer und Studenten beurteilen OSCE positiv

Die Resonanz bei Prüfern und Studenten, die OSCE-Prüfungen absolviert haben, ist äußerst positiv. Studenten stehen zwar während der Prüfung oft unter großer An-spannung, dafür ist das Gefühl hinterher ein völlig anderes als das nach einer abge-

gebenen Klausur. Durch die direkte Rückmeldung der Prüfer ist

das stolze Gefühl, wenn man in der Prüfung

gut war, nämlich viel größer.

Die an den Stationen der Prüfung verfügbare Zeit ist genau festgelegt und wird mit der Stoppuhr kontrolliert.

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www.medi-learn.deMLZMärz /April 2011 3Seite

In den Foren gelauscht

Internet-Seiten, die dir das Lernen versüßenIm Internet gibt es eigentlich alles: Anleitungen zum Bau von Bom-ben, die eigene Schwiegermutter bei Facebook, internationales Ra-dioprogramm und etliche Seiten zum Thema Medizin. Allerdings sind viele nur dürftig recherchiert, schlecht gemacht oder einfach un-interessant. Doch es gibt sie, diese Kleinode, die dir das Lernen ver-süßen. EKG-Datenbanken, Auge-Simulatoren, dreidimensionale Atlanten oder sogar die AO-Klassi-fi kation zum Üben. Finde bewährte Links oder nenne deine eigenen Fa-voriten im MEDI-LEARN-Forum:www.medi-learn.de/MF14251

Eignungstests EMS und TMS im VergleichWorin unterscheiden sich EMS und TMS? Der TMS ist an den Unis in Ba-den-Württemberg Pfl icht, freiwillig kannst du an anderen Unis (Lübeck, Bochum, Mainz, Leipzig, Erlangen) am TMS teilnehmen, um dein Ergeb-nis zu verbessern. Der „Eignungstest für das Medizinstudium“ dagegen ist der Studierfähigkeitstest in der Schweiz und Teilen Österreichs. Die Entwickler beider Tests arbeiten eng zusammen – doch wo liegen die Un-terschiede in der Vorbereitung? Reicht es, sich auf einen Test vorzubereiten, wenn du an beiden teilnehmen willst? Kannst du mit EMS-Unterlagen auf den TMS trainieren oder umgekehrt? Lies nach unter:www.medi-learn.de/MF62182

Vorkliniklust statt -frustManchmal tut es gut, sich so rich-tig über etwas aufzuregen, bevor man es vergisst oder verbessert. Im Forum vom MEDI-LEARN gibt es auch schon einige „Threads“, in de-nen sich Studenten verschiedener Studienabschnitte beziehungsweise Noch-nicht-Studenten über ihre Probleme austauschen. Als Ge-gengewicht schreiben einige im Thread „Vorkliniklust statt -frust“ über die schönen Seiten des Studi-ums. Parties, Semesterfeeeeeeee-rien, bestandene Prüfungen und an-dere Erfolgserlebnisse erfreuen das Studentenherz. Mit anderen teilen kannst du sie hier:www.medi-learn.de/MF60841

LehrreicherNarkose-SimulatorAuch direkt im Forum gibt es Lern-seiten von engagierten Studenten oder sogar Ärzten. User „Evil“ zum Beispiel betreibt den Narkose-Simu-lator. Dort erschafft er eine imaginäre Operation und beschreibt realistisch die Befunde. Anhand der Informatio-nen kann jeder seine Schlüsse ziehen, posten und weitere Fragen stellen. Von der Kniearthroskopie über die Antibiotikaprophylaxe beim Kind bis hin zur Crash-Einleitung kannst du dich austoben und dabei zugleich eine Menge lernen.www.medi-learn.de/MF28939

„Die Anforderungen sicher beherrschen“Interview mit Unfallchirurg Thomas Stoffels über seinen Einsatz für Ärzte ohne Grenzenvon Jan-Peter Wulf (Redaktion MEDI-LEARN)

Sicherheit weltweit

Mit dem neuen Haftpflichtschutz ins Pflegepraktikum,in die Famulatur oder ins Praktische Jahr.

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Viele Mediziner möchten irgendwann einmal eine Zeitlang bei „Ärzte ohne

Grenzen“ arbeiten. Die Hilfsorganisation, 1971 von einer Gruppe junger Ärzte und Journalisten in Paris gegründet, bietet me-dizinische Versorgung in Ländern an, in de-nen Menschen zum Beispeil durch Kriege oder Naturkatastrophen in Not geraten sind – ungeachtet der ethnischen Herkunft oder politischen und religiösen Überzeugungen der Patienten. Um neutral, unparteiisch und frei von bürokratischen Zwängen arbeiten zu können, fi nanziert man sich überwiegend aus privaten Spenden. Die Teams arbeiten heute in rund 60 Län-dern weltweit. Eins davon ist Nigeria. In Port Harcourt, Hauptstadt des nigeri-anischen Bundesstaates Rivers, betreibt „Ärzte ohne Grenzen“ seit fünf Jahren das TEME-Unfallkrankenhaus mit 77 Betten. Anfang 2011 war Orthopäde und Unfallchirurg Thomas Stoffels hier einen

Monat lang im Einsatz. MEDI-LEARN hat mit ihm darüber gesprochen.

Thomas, wie sieht dein berufl icher Wer-degang aus?Ich habe nach dem Studium in Bochum für zwei Jahre in einer orthopädischen Klinik in Hamburg gearbeitet. Nach einem Klinikwechsel habe ich meine Ausbildung zum Facharzt für Orthopä-die und Unfallchirurgie an einer großen unfallchirurgischen Klinik in Hamburg komplettiert.

Was hat Dich motiviert, als Arzt ohne Grenzen in Nigeria aktiv zu werden?Ich wollte das im Studium und in der Facharztausbildung Gelernte unter ande-ren Bedingungen anwenden. Als Unfall-chirurg bot sich dafür das Projekt in Port Harcourt an.

Wie hast Du die Stadt erlebt?Port Harcourt ist das Zentrum der nigeri-

anischen Ölindustrie und liegt am Rande des Nigerdeltas. Die Stadt hat rund 1,2 Millionen Einwohner und ist sehr lebhaft: Es herrscht viel Verkehr und dadurch auch eine sehr hohe Luftverschmutzung. Durch die Armut der meisten Einwohner und durch politische Veränderungen gibt es ein erhöhtes Gewaltpotential im Ni-gerdelta. Von der Stadt haben wir aus Si-cherheitsgründen nicht viel gesehen: Wir wurden zwischen dem Krankenhaus und dem Wohnhaus hin- und hergefahren. Nach Sonnenuntergang war es nicht er-laubt, sich im Freien aufzuhalten.

Die Arbeit im Unfall-Krankenhaus – wie hat man sich die vorzustellen? Was sind aus deiner Sicht die größten Unter-schiede zu Deutschland?„Ärzte ohne Grenzen“ behandelt alle Pati-enten ohne Gegenleistung. Die führt dazu, dass viele Patienten – auch nach langer

Anfahrt aus dem Umland – mit schwe-ren Verletzungen eingeliefert werden. In Afrika sind die Patienten im Durchschnitt gesünder und jung. Die meisten waren, im Gegensatz zu Deutschland, jünger als ich. Viele werden aufgrund plötzlicher Ereig-nisse wie Unfällen oder Gewalttaten ein-geliefert. Es gibt eine große Zahl offener Frakturen aller Extremitäten, oft hervor-gerufen durch Anpralltrauma mit einem Auto beziehungsweise Motorrad, aber auch Schuss- und Machetenverletzungen.

Beschreibe uns bitte kurz deinen Tagesablauf.Wie in allen „Ärzte ohne Grenzen“-Projekten geht die Arbeitswoche von Montag bis Samstag in Vollzeit. Arbeits-beginn war um 7.30 Uhr. Nach Visite al-ler Patienten ging es in den OP. Ich war fast ausschließlich im OP tätig, habe im Grunde wie ein Oberarzt gearbeitet. Die Notaufnahme und die Stationen betreuen junge nigerianische Ärzte. Arbeitsende

war je nach Patientenaufkommen zwi-schen 19 und 22 Uhr. Sonntags wurden die postoperativen und neuen Patienten visitiert und nur Notfälle operiert.

Oft schildern uns Mediziner und Stu-denten, die in Afrika gearbeitet haben, eine schlechte Ausstattung der Kranken-häuser. Wie sieht es im von „Ärzte ohne Grenzen“ betriebenen TEME-Kranken-haus aus?Die Versorgung mit Verbrauchsmateri-alien war sehr gut: Nahtmaterial, Hand-schuhe, OP-Abdeckung, die Bohrmaschi-nen und Dermatome waren dieselben, die auch in vielen deutschen Krankenhäusern verwendet werden. Dies hat insbesonde-re das Operieren in der ersten Woche, als man sich noch an das Klima und die ört-lichen Arbeitsabläufe gewöhnen musste, sehr erleichtert. In der Klinik gibt es kei-ne Möglichkeit einer Langzeitbeatmung,

sodass Patienten mit schweren Thorax-verletzungen oder Schädel-Hirntrauma eine sehr hohe Letalitätsrate haben. Aus Sterilitätsgründen verbietet sich in Ent-wicklungsländern bei höhergradigen offe-nen Frakturen eine interne Osteosynthese. Viele Patienten werden mit externen Fixa-turen ausbehandelt.

Wie lief die Bewerbung ab?Beworben habe ich mich rund sechs Mo-nate vor der Abreise. Einzureichen waren Bewerbungsformulare, ein Lebenslauf und ein Motivationsschreiben. Danach wurde ich zu einem ausführlichen Be-werbungsgespräch eingeladen. Nachdem ein Projekt gefunden war, folgten eine Tropentauglichkeitsuntersuchung, Imp-fungen und Vorbereitungsgespräche hier in Deutschland sowie in der Zentrale von „Ärzte ohne Grenzen“ in Paris.

Dein Fazit des Einsatzes? Ich habe persönlich wie medizinisch sehr

viel gelernt. Das Arbeiten mit einem in-ternationalen Team mit Kollegen aus der ganzen Welt war ebenfalls eine tolle Er-fahrung. Wir hatten wirklich von jedem Kontinent jemanden dabei: US-Ameri-kaner, Kanadier, Argentinier, Franzosen, Dänen, Liberianer, Neuseeländer, Japa-ner, die nigerianischen Ärzte und Schwe-stern – und ich als Deutscher. Auch wenn es anstrengende vier Wochen waren: Mit nun einigen Wochen Abstand denke ich, dass ich in meinem Leben bestimmt noch einmal an einem Auslandprojekt teilneh-men werde.

Kannst du deinen „Nachahmern“ Tipps mit auf den Weg geben?Ich kann allen, die gerne in einem Hilfsprojekt arbeiten möchten, nur raten: Geht erst dann, wenn ihr die geforderten Tätigkeiten wie das Arbeiten als Chirurg oder Gynäkologe hier bei uns sicher

beherrscht. Die Umstände vor Ort sind schon anders, und wenn man noch mit den medizinischen Anforderungen zu kämpfen hat, profi tiert weder der Patient noch man selbst von einem Auslandsauf-enthalt.

Und was steht als nächstes bei dir an?Ich werde in den kommenden zwei Jah-ren meine Tätigkeit an einer Klinik in Deutschland fortsetzen, um die Zusatz-bezeichnung des „speziellen Unfallchi-rurgen“ zu erlangen.

Thomas, vielen Dank!

Das Interview führte Jan-Peter Wulf.

Das TEME-Unfallkrankenhaus in Port Harcourt, Hauptstadt der nigerianischen Provinz Rivers, wird überwiegend aus Spenden finanziert und verfügt über 77 Betten. © Thomas Stoffels.

Mehr Informationen:Informationen über Möglichkeiten der Mitarbeit in einem „Ärzte Ohne Grenzen“-Projekt gibt es im Web: www.aerzte-ohne-grenzen.de/mitarbeiten

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4Seite März /April 2011

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Titel: AnatomieAutoren: Zilles, TillmannVerlag: SpringerISBN: 978-3-540-69481-6Preis: 59,95 €

KurzbeschreibungDas „Kurzlehrbuch Physik“ setzt sich zum Ziel, die bei Medizinstudenten oft

Kurzlehrbuch Physik (Thieme)

ungeliebte Physik anschaulich zu erklä-ren und Zusammenhänge von Physik und Medizin aufzuzeigen, um die tatsächli-che Relevanz der Physik zu vermitteln.

ZielgruppeDas Kurzlehrbuch Physik richtet sich an Medizinstudenten in der Vorklinik. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem darauf, Physikum relevantes Wissen ver-ständlich zu vermitteln. Dabei möchte es auch die Studenten ansprechen, welche die Physik abschreckt.

InhaltEs handelt sich um ein Kurzlehrbuch, es werden nur die Themen abgehandelt, die für das Physikum relevant sind, der Inhalt deckt sich mit dem Gegenstandskatalog des IMPP. Daher ist es ideal zur Vorberei-tung für die erste ärztliche Prüfung. Wer ein tiefgehendes Wissen erlangen möchte, wird in diesem Buch jedoch nur begrenzt fündig. Klare Schaubilder veranschaulichen allerdings viele Aspekte und tragen damit zu einem guten Verständnis bei.

DidaktikDer Aufbau des Buches ist klar gegli-edert. Jedes Kapitel beginnt mit einem Fallbeispiel, um einen Bezug zur kli-nischen Medizin herzustellen. Ein Plus-punkt ist der Lerncoach, der auf Themen hinweist, auf die ein besonderes Augen-merk gerichtet werden sollte. Zusätzlich fi nden sich viele Merkkästen, die das Wichtige eines vorangegangenen Ab-schnitts nochmals zusammenfassen.Zum Ende eines jeden Kapitels gibt es Check-ups, die in Frageform nochmals zum Nachdenken über relevante Gebiete anregen.

Aufbau Das Buch ist übersichtlich gegliedert und bietet neben dem Inhaltsteil noch einen Anhang, bestehend aus mathema-tischen Grundlagen, mathematischen Zeichen und Symbolen, Naturkonstanten und nützlichen Werten sowie Formeln, Symbole und Einheiten. Damit dient das Kurzlehrbuch auch als kleines Nach-schlagewerk für die wichtigsten Fakten.

Der Aufbau des Textes ist sinnvoll ge-staltet und vermeidet unnötige Wieder-holungen. So wird auf schon behandelte Themen bzw. Bezüge zu anderen noch folgenden Gebieten verwiesen.

PreisSeinen Preis von 19,95 Euro ist das Kurzlehrbuch Physik auf jeden Fall wert. Es ist eine sinnvolle Investition für alle, die sich auf das Physikum vorbereiten, auch für diejenigen, denen diese Natur-wissenschaft schwer fällt.

FazitDurch seine strenge Ausrichtung am Ge-genstandskatalog des IMPP, der gut ver-ständlichen Sprache sowie einem gelun-genen Aufbau, wird dieses Physik-Buch seinen Anforderungen gerecht, relevantes Wissen verständlich zu vermitteln. Für Studenten, die das Bestehen des Physikums als Ziel haben, ist das Buch gut geeignet.

Titel: Sobotta Atlas der Anatomie Autoren: Paulsen, WaschkeVerlag: ElsevierISBN: 978-3-437-44070-0 Preis: 99, 95 €

Titel: Kurzlehrbuch PhysikAutor: Zabel Verlag: Georg-Thieme-VerlagISBN: 978-3-13-146471-2 Preis: 19,95 €

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw292

Von diesem Buch ver losen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintra-gen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw408

Wissen verständlich zu vermitteln. Für Studenten, die das Bestehen des Physikums als Ziel haben, ist das

Exemplar – einfach Namen eintra-

von Anke Schläger, Vorklinik, Uni Tübingen

Kurz notiert

Ministerium plant Stipendienprogramm Das Bundesministerium für Bil-dung und Forschung gibt bekannt: Noch in diesem Jahr wird ein na-tionales Stipendienprogramm in Kraft treten. Ziel des Programms ist es, begabte Studierende an al-len staatlichen Hochschulen zu un-terstützen. Die Stipendien in Höhe von je 300 Euro monatlich sollen von privaten Geldgebern und dem Staat gemeinsam fi nanziert werden. Die Hochschulen werden im Laufe des Sommersemesters 2011 mit den Vergabeverfahren beginnen. Krite-rien sind Leistung, Engagement und besondere Umstände.www.medi-learn.de/info15346

Reversible chemische Protein-MarkierungJede Zelle hat das gleiche Erbgut. Trotzdem gibt es rund 200 verschie-dene Gewebe im menschlichen Organismus, denn die Zellen steu-ern die Aktivitäten ihrer Gene sehr spezifi sch. Zwar ist jedes einzelne Gen mit eigenen Schaltelementen versehen, die direkt in die DNA ein-gebaut sind, zusätzlich gibt es aber reversible chemische Markierungen an DNA und DNA-Verpackungs-proteinen, die bewirken, dass ein Gen nicht mehr abgelesen werden kann. Im Gegensatz zu Genmuta-tionen sind diese „epigenetischen Mutationen“ reversibel und für die Pharmaindustrie interessant.www.medi-learn.de/info15350

Gute Erfahrungen mit dem LehrkrankenhausEin Jahr in Stendal. Viel wuss-te Miriam vor ihrem Praktischen Jahr auch nicht über diese Stadt. Nur, dass sie von Berlin aus dort hin pendeln kann und die Klinik ein Lehrkrankenhaus ihrer Uni in Magdeburg ist. Im Nachhinein kann sie das Haus nur weiterempfehlen: „Es gibt PJ-Seminare, gute Arbeits-bedingungen und vor allem ein übersichtliches Haus, wo man sich leicht integrieren kann. Es sind eine Menge neuer Freundschaften ent-standen.“ Auf allen ihren Stationen durfte sie unglaublich viel machen und hat in der angenehmer Atmo-sphäre gut gelernt.www.medi-learn.de/info15351

Auf Anhieb erfolgreichKolja hatte schon eine Famulatur in dem Krankenhaus gemacht, in dem er gerne arbeiten würde. Für die erste Assistentenstelle hat er sich dann einfach „frech und blind per E-Mail beworben“. Und bekam nach einem Vorstellungsgespräch die gewünschte Stelle auf Anhieb. „Bewerbungs tipps gibt es eigentlich nicht so viele“, sagt er im Rückblick. Wichtig ist, dass du authentisch bist und nicht versuchst, Dinge vorzuspielen, die du nicht hal-ten kannst. Kolja weiter: „Seid offen und ehrlich und wenn der Chef ein of-fensichtlicher Idiot ist, muss man sich diese Stelle vielleicht nicht antun.“www.medi-learn.de/info15354

KurzbeschreibungDieses Anatomielehrbuch vermittelt

Anatomie (Springer Verlag)von Johannes Lohmeier, Medizinstudent im 3. Semester an der LMU/TU-München

auf visuell ansprechende Art und Weise Anatomiekenntnisse, wobei klinische Bezüge und Erläuterungen bezüglich der Histologie der Strukturen wichtige Zu-sammenhänge aufzeigen.

ZielgruppeDas Buch eignet sich für Medizinstu-denten und Ärzte, die entweder ein Nach-schlagewerk suchen oder ihre Kenntnisse auffrischen wollen. Lediglich für den Präp-Kurs würde ich das Buch aufgrund der Fülle an Informationen nicht unbe-dingt empfehlen.

InhaltDas Werk handelt viele Themen überaus detailliert ab, weswegen manche Kapitel eine sehr hohe Informationsdichte aufwei-sen. Wer allerdings mit den Begriffen und Strukturen ein wenig vertraut ist, wird die-ses Werk sehr zu schätzen wissen.

DidaktikNützlich sind sicherlich die Muskelta-

bellen, die Ursprung, Ansatz, Innervati-on, Blutversorgung und Funktion knapp zusammenfassen. Gut ist auch die Ein-führung zu Beginn eines jeden Kapitels, die dem Leser einen Überblick gewährt – stellenweise ist diese allerdings noch ver-besserungswürdig. Hervorhebungen im Text erlauben ein schnelles Überfl iegen von Textpassagen und auch die mit roter Schriftfarbe gekennzeichneten, beson-ders wichtigen Informationen sind nütz-liche Hilfen. In relativ kurzen Abständen werden die wichtigsten Fakten nochmals zusammengefasst präsentiert, was beim Rekapitulieren kurz vor Prüfungen hel-fen soll. Positiv erwähnenswert ist viel-leicht auch noch, dass das Buch leicht verständlich geschrieben wurde.

Aufbau Das Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt werden „Allgemeine Anatomie, Histologie, Zy-tologie und Frühentwicklung“ behan-delt. In zwei weiteren Abschnitten fol-

gen dann die einzelnen Organsysteme und ein Abschnitt zur Topographischen Anatomie. Anzumerken ist hier, dass das Inhaltsverzeichnis und das Register sehr übersichtlich und umfassend sind und das gezielte Suchen nach Informationen erleichtern.

PreisDas Buch kostet im Handel 60 Euro. Den Preis halte ich noch für angemessen. Wer mit seinem alten Anatomie-Lehrbuch un-zufrieden ist, sollte sich dieses Lehrbuch defi nitiv genauer ansehen.

FazitDieses Werk ist ein gutes Lehrbuch, das sich mit der „Dualen Reihen – Anato-mie“ messen lassen kann. Wer schon über Grundkenntnisse verfügt oder ausreichend Zeit hat, wird mit dem „Zilles/Till-mann – Anatomie“ sehr zufrie-den sein. Ich bin es.

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KurzbeschreibungDer nunmehr auch in die drei Bände Be-

Sobotta Atlas der Anatomie (Elsevier)von Samuel Knauss, klinischer Studienabschnitt in Berlin

wegungsapparat, Innere Organe sowie Kopf, Hals, Neuroanatomie gegliederte Anatomieatlas versucht mit einem neu-en didaktischen Konzept die richtige Mischung aus detailgetreuen Präparier-zeichnungen, systematischen Lernabbil-dungen und mehr Klinikbezug zu fi nden.

ZielgruppeDer neue Sobotta richtet sich an Medi-zinstudenten, die einen Atlas zum Präpa-rieren und Lernen benötigen, und eignet sich als Nachschlagewerk.

InhaltInsgesamt nimmt der neue Sobotta den verzweifelt vor dem Berg des anato-mischen Wissens stehenden Studenten sehr viel mehr an die Hand als bisher. Der Sobotta geht dabei auch oft über das Maß eines reinen Anatomieatlan-ten hinaus und erklärt einige für das funktionelle Verständnis der Anatomie wichtige Zusammenhänge anderer Dis-ziplinen. Der Sobotta ist auch ein Buch

„das mehr kann“ und wird begleitet von einer sehr ansprechend gestalteten Seite mit diversen interaktiven Funktionen wie einem Testtrainer und dem IMPP-Check.

DidaktikDie Begleittexte zu jedem Bild sowie die fast auf jeder Seite vorhandene Klinikbox vermitteln dem Leser relativ einfach und gut verständlich die wichtigsten Zusam-menhänge und die Relevanz des zu ler-nenden Stoffs. Durch diese nicht nur dem Sobotta eigene Aufteilung wirken die drei Bände sehr viel aufgeräumter und über-sichtlicher als die vorherige Aufl age.

Aufbau Dieses Werk bietet eine strukturierte Auf-teilung mit Hilfe von Hauptthemen, welche eine kurze Einleitung, eine grobe Übersicht sowie Informationen zur klinischen Rele-vanz eine Themas umfassen, gefolgt von der systematischen Behandlungen in Un-tereinheiten sowie einer abschließenden topographische Betrachtung.

PreisDie 99,95 Euro, die für alle drei Bände veranschlagt sind, fi nde ich durchaus ge-rechtfertigt – vor allem in Hinblick auf die wirklich sehr angenehme und anspre-chende Verarbeitung des Buchs.

FazitInsgesamt soll ein Atlas den Studenten dabei unterstützen, sich im Kopf ein dreidimensionales Bild des menschli-chen Körpers zu schaffen. Dafür ist ein grundsätzliches Verständnis der Zusam-menhänge nötig, das ein Atlas allein nicht liefern kann, wodurch der Sobotta mehr zu einem guten Begleiter wird, um sich auf den Präparierkurs vor-zubereiten.

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Page 5: MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

www.medi-learn.deMLZMärz /April 2011 5Seite

In den Foren gelauscht

Assistenzärzte berichtenDu willst wissen, wie der Arbeitsall-tag in verschiedenen Fachrichtungen aussieht? Du stehst vor der Entschei-dung für Innere Medizin oder Chi-rurgie? Würdest gerne wissen, was deine Kollegen so machen? Frag einfach die Assistenzärzte persönlich beziehungsweise lies dir ihre Ant-worten auf unsere Interviewfragen im Forum durch. Auch „Assis“ aus vielen anderen Fachrichtungen ha-ben sich schon beteiligt: www.medi-learn.de/MF54224

Für alle, die das Abitur noch vor sich habenDu bist noch in der Schule, interes-siert dich aber schon für Medizin? Damit bist du nicht allein. Schon seit einiger Zeit vermisste User abi07 ei-nen Beitrag gerichtet an Oberstufen-schüler. Seine Konsequenz daraus: Er eröffnete einen noch immer stark frequentierten Thread für alle, die das Abitur noch vor sich haben.www.medi-learn.de/MF23975

Lernen fürs Examenwährend des PJ?Nach dem Praktischen Jahr (PJ) hast du etwa drei Monate Zeit bis zum „Hammerexamen“, der abschließen-den Prüfung des Medizinstudiums. Reicht es, wenn man erst nach dem PJ anfängt zu lernen? Oder ist es besser, schon während des PJ mit der Vorbe-reitung zu beginnen? Was möglich ist neben einer Vollzeit-Arbeitswoche und was andere PJ-ler für Tipps ha-ben, kannst du hier nachlesen:www.medi-learn.de/MF62382

Thema PflegepraktikumZum Medizinstudium gehören drei Monate Pfl egepraktikum, die du au-ßerhalb der üblichen Semester in einem Krankenhaus ableisten musst. Daraus ergeben sich Fragen, die jedes Semester wieder von angehenden und derzeitigen Studenten gestellt wer-den: Wann kann ich das Praktikum machen? Wo kann ich es machen – auch im Ausland? Wie komme ich an einen Platz? Antworten auf diese und weitere Fragen fi ndest du online im „Pfl egepraktikum FAQ“:www.medi-learn.de/MF137

NC in der DiskussionIm Grunde ist ganz einfach: Die Note, die auf deinem Abiturzeug-nis steht, ist die Abinote. Die Note, die du mindestens haben musst, um etwas Bestimmtes studieren zu kön-nen, ist der „Numerus clausus“ (NC). Abinote und NC sind also keine Sy-nonyme. Der NC für Zahnmedizin ist seit jeher relativ hoch. Er schwankt von Uni zu Uni, von Semester zu Se-mester, und hier kannst du über ihn mitdiskutieren: www.medi-learn.de/MF58613

Anästhesie: 30 Tage OP, 30 Tage ITSInterview zur Famulatur an einem Lehrkrankenhaus mit mehr als 600 Bettenvon Lea M.

Wo und wann hast du deine Famulatur in der Anästhesiologie absolviert?

Ich habe meine Anästhesie-Famulatur im Juni, Juli und August 2010 an einem Lehr-krankenhaus mit mehr als 600 Betten ab-solviert. Ich war 30 Tage in der Anästhesie im OP und 30 Tage auf einer ITS.

Warum hast du dich für eine Famulatur in der Anästhesiologie entschieden?Mein Interesse für die Anästhesiologie wurde im Kurs „Notfallmedizin“ wäh-rend meines Studiums geweckt. Ich fi nde es wichtig, dass man in Notfallsituati-onen diese erkennen und richtig handeln kann. Mit einer Famulatur in diesem Fachgebiet ist man da genau richtig. Aber nicht nur das sollte interessant wer-den, sondern noch viele weitere Dinge, die ich dort erlebt und gelernt habe.

Hattest du bereits vorher Famulaturen im Bereich der Anästhesiologie absolviert? Nein, vorher habe ich noch keine Famu-latur in diesem Bereich gemacht.

Was gefällt dir besonders an den Tätig-keiten und den Themengebieten der An-ästhesiologie?Anästhesiologie ist ein sehr umfas-sendes und umfangreiches Fachgebiet. Man muss sich in vielen Disziplinen sehr gut auskennen. So ist auf der ITS ein sehr interdisziplinäres Wissen und Arbeiten gefragt. Außerdem muss man sehr stressresistent sein, sich in Situa-tionen gut hineinversetzen und schnell Entscheidungen treffen können. Oft kommt es vor, dass man über das Leben des Patienten bestimmt, denn als Anäs-thesist wird man in sämtlichen Notfallsi-tuationen dazugerufen und muss schnell handeln.

Das Fachgebiet der Anästhesiologie umfasst vier Säulen: Anästhesie, In-tensivmedizin, Notfallmedizin und die Schmerztherapie. Mit welchen dieser Bereiche bist du in der Famulatur in Be-rührung gekommen? Ich habe Famulaturen in der Anäs-thesie sowie in der Intensivme-dizin (auf einer internistischen und chirurgischen ITS) ge-macht. Beide Bereiche waren sehr interessant und lehrreich.

Mit welchen Tätigkeiten bist du als Famulant in der Anästhesiologie be-traut gewesen?In meiner Anästhesie-Famulatur wurde mir beigebracht, wie man venöse und arterielle Zugänge legt. Richtiges Intubieren und Extubie-ren durfte ich üben. Art und Dosierung von ver-schiedenen Narkotika und weiterer Medika-mente zur Narkose-führung wurden mir erklärt. Des weiteren hat man Nervenblo-ckaden, Narkose-zwischenfälle sowie Crash-Einleitungen be-sprochen und falls mög-lich gezeigt. Besonders inte-ressant waren die Sectios, wo man mithelfen konn-te, den Eltern d a s Erleben

einer Geburt näherzubringen und an den gelungenen Starts der Babys ins Leben teilhaben konnte.In meiner ITS-Famulatur wurde ich mit vielen interessanten Krankheitsbildern sowie deren pathologischen Auswir-kungen auf die Patienten vertraut ge-macht. Jeden Tag durfte ich die Patienten untersuchen und auch bei Diagnostik und Therapie mithelfen, z. B. Sonogra-fi eren, Bronchoskopieren, Kardiovertie-ren, ZVKs, Arterien und PICCOS legen, Pulmonalarterienkatheter, und auch mit Reanimieren.

Welche Aufgaben haben dir in der Famu-latur besonderen Spaß bereitet? Und was liegt dir in diesem Bereich eher nicht so und macht eher wenig Spaß?Anästhesie: Besonderen Spaß hat mir das Beatmen, Intubieren, das Mithelfen bei der Narkoseführung sowie das Le-gen von Zugängen gemacht. Vor allem bei Kindernarkosen macht es Spaß, den Kleinen die Angst vor der OP zu nehmen und sie spielerisch darauf vorzubereiten, was es heißt, eine Narkose zu bekom-men. Weniger Spaß hat mir der Tag in der Prämedikationsambulanz gemacht, wo man Patienten ihre bevorstehende Narkose erklärt. Aber auch dies ist wich-tig, um den Patienten die Risiken und Nebenwirkungen zu erläutern und sie so darüber aufzuklären.ITS: Besonders begeistert haben mich die Untersuchungen sowie Interventio-nen, auch die Erklärungen der patho-physiologischen Vorgänge, was es mir leichter gemacht hat, die Diagnostik und Therapien zu verstehen. Auch gefreut hat es mich, wenn ich den Patienten etwas Abwechslung bieten konnte, mich mit ihnen unterhalten habe oder mit kleinen Hilfestellungen ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.Weniger Spaß hat die Entscheidungsfi n-dung bei schwerkranken Patienten ge-macht, die man oft auch mit den Ange-hörigen bespricht, wobei natürlich solche Situationen immer wieder sehr emotional

sind.

Kannst du uns einen typischen Tages-ablauf in der Anästhesiologie schildern? Wann geht es los? Was machst du im Ein-zelnen und wie ist dein Tag strukturiert?Zunächst beginnt der Tagesablauf in der Anästhesie um 7 Uhr mit einer OP-Besprechung, das heißt es werden alle Anästhesien des laufenden Tages kurz besprochen, vor allem welcher ASA-Kategorie die Patienten angehören und welche Besonderheiten zu beachten sind. Zusätzlich werden die Operationssäle und Ärzte eingeteilt. Danach schleust man sich in den OP ein und beginnt mit der Arbeit: Einleitung, Narkoseführung, Ausleitung sowie die Übergabe im Aufwachraum oder an ITS-Personal. Zwischendurch können ZVKs gelegt werden, Nervenblockaden werden gestochen bei Patienten, die zum Beispiel keine „Vollnarkose“ bekommen. Am Ende des Arbeitstages so gegen 14.45 Uhr bespricht man noch einmal mit dem ganzen Team die durchgeführten Narko-sen oder übergibt die offen gebliebenen OP-Säle dem Spätdienst.Auf der ITS kann der Arbeitstag schon sehr früh beginnen. Um 6.30 Uhr fi ndet man sich auf Station ein und die Früh-Visite beginnt, in der der Nachtdienst alle Patienten übergibt. Danach erfolgt eine weitere kurze Visite mit den Grundbe-handlern der Patienten, also Chirurgen, In-ternisten und so weiter, welche die Inten-sivmediziner bei einigen Entscheidungen zu möglichen Diagnosen und Therapien unterstützen. Im Laufe des Vormittags un-tersucht man die Patienten, es werden ihre Programme geschrieben, man begleitet sie zur Diagnostik und führt teilweise Inter-ventionen an ihnen durch. Am Nachmittag erfolgt die Übergabe in einer weiteren Visite an den Spätdienst. Im Spätdienst stehen Übernahmen von Patienten aus dem OP an, es sind Notfälle zu versorgen und Angehörigengespräche zu absolvieren. Außerdem erfolgen Auf-klärungen für spezielle Untersuchungen und Interventionen. Die Übergabe an den Nachtdienst erfolgt wieder in einer Visite, danach werden vor allem bürokratische Tätigkeiten erledigt, wie das Codieren

und Schreiben von Arztbriefen.

Was war in der Anästhesio-logie-Famulatur dein

schönstes Erlebnis? Gab es ein unschönes

Erlebnis?

Ich habe Famulaturen in der Anäs-thesie sowie in der Intensivme-dizin (auf einer internistischen und chirurgischen ITS) ge-macht. Beide Bereiche waren sehr interessant und lehrreich.

Mit welchen Tätigkeiten bist du als Famulant in der Anästhesiologie be-traut gewesen?In meiner Anästhesie-Famulatur wurde mir beigebracht, wie man venöse und arterielle Zugänge legt. Richtiges Intubieren und Extubie-ren durfte ich üben. Art und Dosierung von ver-schiedenen Narkotika und weiterer Medika-mente zur Narkose-führung wurden mir erklärt. Des weiteren hat man Nervenblo-ckaden, Narkose-zwischenfälle sowie Crash-Einleitungen be-sprochen und falls mög-lich gezeigt. Besonders inte-ressant waren die Sectios, wo man mithelfen konn-te, den Eltern d a s Erleben

sind. danach werden vor allem bürokratische Tätigkeiten erledigt, wie das Codieren

und Schreiben von Arztbriefen.

Was war in der Anästhesio-logie-Famulatur dein

schönstes Erlebnis? Gab es ein unschönes

Erlebnis?

Mein schönstes Erlebnis in der Anästhe-sie-Famulatur hatte ich auf der Intensiv-station. Dort bedankte sich ein Patient bei mir für meine stetige Hilfe und moti-vierte mich für meine (mögliche) weitere Laufbahn in Richtung Anästhesie.

Kannst du dir später vorstellen, ein PJ-Tertial zu absolvieren oder Facharzt für Anästhesiologie zu werden? Was reizt dich an diesem Fachgebiet?Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, spä-ter einmal in die Anästhesie zu gehen. Ich fi nde das abwechslungsreiche Arbei-ten sehr interessant, und es macht eine Menge Spaß. Des weiteren fi nde ich es wichtig, dass man einen Zugang zu Not-fallsituationen erhält sowie zum Thema Sterben. Es ist schon im Studium sehr hilfreich, wenn man lernt, mit diesen um-zugehen und sie zu verarbeiten.

Welche Tipps möchtest du Studenten ge-ben, die mit einer Famulatur in der Anäs-thesiologie liebäugeln?Ich fi nde eine Famulatur in der Anästhe-sie auf jeden Fall sehr lohnenswert! Man lernt mit Notfallsituationen richtig umzu-gehen und ein interdisziplinäres Denken zu entwickeln.

Im Berufsalltag der Anästhesie bieten sich im Vergleich zu anderen Fachrichtungen einige Vorteile (zum Beispiel geregelter Feierabend, vertretbare Überstunden, Teilzeitmodelle). Konntest du einen dieser Vorzüge bereits in Anspruch nehmen? Nein, solche Vorzüge konnte ich noch nicht in Anspruch nehmen, da ich noch Studentin bin.

Für den Fall, dass du sogar schon jetzt daran denkst, dich später einmal als Facharzt für Anästhesiologie niederzu-lassen: Ist dir bewusst, dass das Fachge-biet dazu beste Voraussetzungen bietet?Es gibt es ja verschiedene Richtungen, die man als Anästhesist einschlagen kann, etwa die Schmerztherapie, die na-türlich viele Voraussetzungen zum Nie-derlassen mit sich bringt.

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MEDI-LEARN Special AnästhesieWir bieten dir online in Kooperation mit dem Berufsverband Deutscher Anästhe-sisten (BDA e.V.) im Rahmen der Aktion "Anästhesist werden" umfassende Infos zu diesem Tätigkeitsfeld mit Zukunft.Mehr unter:www.medi-learn.de/bda

Page 6: MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

6Seite März /April 2011

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Die Cartoons von Rippenspreizer

Deine Meinung ist gefragt!Deine Meinung ist gefragt!

Der ist besser!

Page 7: MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

www.medi-learn.deMLZMärz /April 2011 7Seite

Volle Konzentration auf das HerzstückVon nun an stehen die Cartoons im VordergrundRedaktion MEDI-LEARN

Wir überarbeiten in den kommen-den Monaten die Internet-Seiten

von Rippenspreizer. Währenddessen hast du die Möglichkeit, uns dabei zu unterstützen.

Wie kannst du helfen?Wir möchten im Rahmen eines „Cartoon-Matching“ herausfi nden, welche Cartoons dir besser gefallen als andere. Dabei treten jeweils zwei Rippenspreizer-Cartoons ge-geneinander an, zwischen denen du dich entscheiden kannst.

Die Resultate dieses Rankings präsentieren wir dir selbst-verständlich, wenn unsere neue Website online geht.

Der ist besser! Nö, der hier!

Wie du teilnehmen kannstNatürlich online und interaktiv. Auf der Übergangsseite, die du wie gewohnt unter www.rippenspreizer.de findest, kannst du teilnehmen und abstimmen.

Page 8: MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

8Seite März /April 2011

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MEDI-LEARN bietet dir insgesamt 14 Startseiten mit diversen Informationen zu den Abschnitten auf dem Werdegang zu Arzt. Vom Abitur bis hin zur Facharzt-prüfung.Mehr unter www.medi-learn.de/

MEDI-LEARN wird lokal. Für jede Uni in Deutschland hat MEDI-LEARN eine eigene Seite mit diversen Informationen rund um Finanzen & Wohnen, Freizeit & Party, Ausbil-dung & Lehr u.v.m.

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Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspiel-kompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung.

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Von Anfang an in guten Händen:

Der MEDI-LEARN Club begleitet dich von der Bewerbung über das Studium bis zum Ham-merexamen. Exklusiv für dich bietet der Club dir umfangreichen Service.

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&Die Community für Medizinstudenten junge Ärzte

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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 42.000 Beiträge von den rund 41.000 Nutzern geschrieben.

Mehr unter www.medi-learn.de/foren

Im Anatomischen Institut der Univer-sität Tübingen wurde ein weltweit

einmaliges chirurgisches Trainings- und Forschungszentrum eröffnet. Nach ei-ner zweijährigen Probephase konnte der neue OP-Bereich mit elf vollwertig aus-gestatteten und vernetzten Operationsar-beitsplätzen eingeweiht werden. „Für das Fach Anatomie besteht jetzt die Möglich-keit, sich neu zu orientieren, denn nun können wir uns ein neues Tätigkeitsfeld eröffnen“, sagt Dr. Bernhard Hirt, Leiter der Klinischen Anatomie und Makrosko-pie der Universität Tübingen.

OP-Saal findet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten:Ärzte können chirurgische Eingriffe an Humanpräparaten in realistischer OP-Umgebung trainieren. „So können chi-rurgische Eingriffe sicherer werden“, erklärt Bernhard Hirt: „Das ist wichtig für eine Weiterentwicklung im Bereich Chirurgie.“ Zudem entwickeln und testen medizintechnische Unternehmen Instru-mente an anatomischen Präparaten und Studierende lernen bereits in den ersten Semestern moderne chirurgische und medizintechnische Verfahren kennen.

Der Berliner Allgemeinmediziner Dr. Friedrich Molsberger prüf-

te im Selbstversuch die Wirkung von Akupunkturanästhesie bei einer Leisten-bruchoperation. Dabei gewährleistete die Akupunktur mit Elektrostimulation die Anästhesie für einen Hautschnitt von sechs Zentimetern Länge und bis zu ei-ner Tiefe von 15 Millimetern.Akupunktur wirkt auch bei Operationen

als Anästhetikum. Für die vollständige Anästhesie der gesamten Operation war die Methode Akupunktur allein aller-dings nicht ausreichend. Es mussten zusätzlich Medikamente zur Lokalanästhesie verabreicht werden, berichtet die Fachzeitschrift Forschende

„Damit entwickeln wir eine hohe Kom-petenz in der chirurgischen Aus- und Weiterbildung“, sagt Hirt. „Die Anato-mie wird lebendig gemacht und wendet sich in eine neue, sehr anwendungsbezo-gene Richtung.“Ein weiterer Vorteil des neuen Operati-onssaales ist die Infrastruktur: Die Ar-beitsplätze sind nicht nur professionell ausgestattet, sondern auch telemedizi-nisch vernetzt. Es gibt einen Regiear-beitsplatz mit Anbindung an den Hörsaal des Instituts sowie ein integriertes tele-medizinisches System mit Möglichkeit zur weltweiten Anbindung. Damit ist es möglich, Live-Operationen in einen Hör-saal oder auch weltweit zu übertragen. Zusätzlich zu den Kursen vor Ort kön-nen so globale Fortbildungsveranstal-tungen durchgeführt werden, wie bereits nach Argentinien, Brasilien, Italien und Saudi-Arabien geschehen. „Unsere Ar-beitsplätze sind so gut ausgestattet, dass wir dort theoretisch Patienten behandeln könnten“, sagt Bernhard Hirt. Die Ein-griffe werden an so genannten Human-präparaten durchgeführt. „Der Wunsch vieler, nach dem Tod der medizinischen und wissenschaftlichen Weiterentwick-

Komplementärmedizin in ihrer aktuel-len Ausgabe.

MIT AKUPUNKTUR LASSEN SICH ERKRANKUNGEN GUT BEHANDELN

Der erfahrene Akupunkteur und Do-zent der Forschungsgruppe Akupunktur Friedrich Molsberger setzte sich selbst

vor der Operation sechs Nadeln in bei-de Unterschenkel an jeweils drei Aku-punkturpunkte. Die Nadeln wurden mit Kabeln verbunden und über eine Stunde lang elektrisch stimuliert. Das Verfahren geht auf den japanischen Chirurg Ya-mamoto zurück, der bereits chinesische

anschließenden fachlichen Diskussionen in Tübingen rege beteiligt haben. Mit 60 nationalen und internationalen Operationskursen und mit zahlreichen experimentellen Einsätzen ist die Ein-richtung bereits für ein Jahr im Voraus ausgebucht. 30 national und international agierende medizintechnische Firmen sind als Kooperationspartner geführt und nut-zen die Infrastruktur für Entwicklungs-arbeiten und Tests. Die Klinische Ana-tomie Tübingen fi ndet mit ihrem neuen Operationssaal bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Anerkennung und wird inzwischen als Musterbeispiel für chirurgische Trainings- und Forschungs-zentren anerkannt und von internationa-len Delegationen besichtigt, zuletzt von Universitätsmitgliedern aus den USA, Russland, Paraguay, Tschechien, Italien, Saudi Arabien und Deutschland.

Das 3B-Scientific Anatomie-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Anatomie, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific in der MLZ ausführlich vorstellen.

Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/anatomie

Weltweit einmaliges Anatomie-TrainingUniversität Tübingen weiht neuen Operationssaal einMichael Seifert (idw)

Akupunktur wirkt auchbei Operationen als AnästhetikumAkupunkturanästhesie wirkt bei LeistenoperationProf. Dr. Albrecht Molsberger (idw)

Das SEIRIN®-Akupunktur-SpecialDieser Artikel ist Teil des Themenspecials rund um den Bereich Akupunktur, den wir dir in Kooperation mit 3B Scientific und SEIRIN in der MLZ ausführlich vorstellen. Weitere Infos auch online unter:www.medi-learn.de/akupunktur

lung zu dienen, ist dadurch gewährlei-stet“, sagt Bernhard Hirt.

ANATOMIE WIRD LEBENDIG UND WENDET SICH IN EINE ANWEN-DUNGSBEZOGENE RICHTUNG

Bereits während der zweijährigen Pro-bephase wurde die Kurstätigkeit aufge-nommen und ein funktionierendes Netz-werk aus Unternehmern und Klinikern geschaffen. Jährlich nehmen derzeit über 800 Chirurgen, 400 Studierende und 20 medizinische Fachgesellschaften und Akademien an Aus- und Fortbildungs-programmen teil. Die telemedizinische studentische Lehrveranstaltung der „Tü-binger Sectio chirurgica“ mit Live-OP-Übertragungen in Tübinger Hörsäle haben bereits etwa 10.000 Studierende absol-viert. Ein Internet-Streaming der Veran-staltung hat zu einem inter-universitären Austausch geführt, dem Studierende zahl-reicher deutschsprachiger Universitäten (Aachen, Berlin, Freiburg, Graz, Ham-burg, Heidelberg, München, Würzburg) mit großem Interesse beigewohnt und sich über einen Live-Chat an den daran

Akupunktur mit Elektrostimulation zur alleinigen Betäubung bei Kaiserschnitten oder Blinddarmoperationen eingesetzt hatte. Doch handelt es sich bis heute um ein medizinisches Gebiet, das noch wenig erforscht ist. Der langjährige Dozent der Forschungsgruppe Akupunktur tolerierte den Schnitt des Skalpells in einer Länge von sechs Zentimetern und das Präparie-ren in die Tiefe von bis zu 15 Millimetern

problemlos und ohne jede weitere Betäu-bung. Allerdings traten beim weiteren Schneiden in die Tiefe starke Schmer-zen auf: „Es war nicht auszuhalten! Ich zuckte vor Schmerz, der Chirurg konnte nicht weiter arbeiten und musste Lokal-anästhetikum nachspritzen“, berichtete

Molsberger. Auf das Experiment hatte sich der bekannte Berliner Sportchirurg Dr. Jens Krüger eingelassen. „Mit Aku-punktur lassen sich viele Erkrankungen sehr gut behandeln“, erklärte Molsber-ger. „Der Selbstversuch hat gezeigt, dass man mit Akupunktur auch Hautschnitte ohne Gabe von Medikamenten durchfüh-ren kann. Aber eine alleinige Anästhesie bei Operationen kann die Akupunktur nicht leisten. Da müssen wir die Kirche im Dorf lassen und der Schulmedizin für ihre modernen Möglichkeiten dank-bar sein.“ Weitere Untersuchungen seien jetzt notwendig, um die Betäubungswir-kung von Akupunktur bei Operationen besser zu erforschen und - zum Beispiel durch andere Punktauswahl und Stimula-tionsverfahren - zu optimieren.

Akupunktur wird immer mehr zum bewährten Anästhetikum.

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www.medi-learn.deMLZMärz /April 2011 9Seite

Kurz notiert

Sensationelle FamulaturFamulatur in Kardiologie, Angiolo-gie und Diabetologie in einem Dorf. Sebastian hatte sich auf der Website der Praxis informiert und sich über das Kontaktformular beworben. Ei-nen Tag später wurde er zurückgeru-fen und konnte bald nach Mühldorf am Inn fahren, um dort in kardiolo-gischen Untersuchungen und Dia-betikerbetreuung fi t zu werden. Er bezeichnet seine Famulatur als „sen-sationell“ und hatte niemals das Ge-fühl, fehl am Platz zu sein. Er lernte viel über EKGs, Herzgeräusche und Echokardiographien und durfte mit ins Herzkatheterlabor.www.medi-learn.de/info15356

Erfolgsrezept unseresImmunsystemsBei einem Immunologen-Kongress wurden neben Diskussionen unter Fachleuten auch Vorträge für die brei-te Öffentlichkeit angeboten. So wurde darüber berichtet, wie sich das Immun-system über die Jahrtausende entwi-ckelt hat und warum es so erfolgreich ist: Es beruht auf der möglichst feinen Unterscheidung zwischen körperei-genen und körperfremden Stoffen. Es kann anhand von Rezeptoren wahr-scheinlich jede chemische Substanz von allen anderen unterscheiden. Ist diese Unterscheidung nicht exakt, kann es zu Krankheiten kommen.www.medi-learn.de/info15361

Neue TherapieoptionenWird die Zulassung und Verordnungs-fähigkeit von Fertigarzneimitteln mit Cannabis-Wirkstoffen bald leichter sein? Geplant ist eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. Die wurde von den Schmerzorganisationen lange gefordert und jetzt unterstützt. „Es ist an der Zeit, Cannabis aus der Schmuddel-ecke zu holen“, so Dr. Müller-Schwefe, Schmerzmediziner. Er und seine Kolle-gen haben mit Cannabinoiden gute Er-fahrungen gemacht, beispielsweise bei Polio, Fibromyalgie oder spastischen Schmerzen bei Multipler Sklerose. www.medi-learn.de/info15366

DoppelbelastungNachts an der Fastfood-Theke, sonn-tags am Fließband, drei Mal die Wo-che Babysitten ... 31 Prozent der Me-dizinstudenten gehen einem Nebenjob nach. Und der hat nicht immer etwas mit dem Studium zu tun. Die Hälfte von ihnen gibt nämlich an, dass ihr Job keinen direkten fachlichen Zusammen-hang zu ihrem Medizinstudium hat. 39 Prozent haben dagegen eine fachnahe Anstellung gefunden, die restlichen elf Prozent sind fachnah freiberufl ich oder selbstständig tätig. www.medi-learn.de/info15347

Ich habe DienstWer sich für den ärztlichen Beruf entschieden hat, weiß, dass das kein „Nine-to-fi ve-Job“ ist. Je nach Klinik wird der Assistenzarzt mehrmals im Monat über Nacht „Dienst haben“, und das sogar am Wochenende. Seit 2004 ist das neue Arbeitszeitgesetz in Kraft, welches die Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden beschränkt und Be-reitschaftszeit voll als Arbeitszeit an-erkennt. Leider ist es immer noch ein weiter Weg, bis diese Regelung voll-ständig umgesetzt ist, denn häufi g ist das Arbeitspensum nur mit Überstun-den zu erledigen.www.medi-learn.de/info15347

Die aufgelebten Worte oder die AbschiednahmeIn Erinnerung an Michaelvon Olga Kogan

Habe ich ins Wasser gesehen, als ich meine letzte Geschichte schrieb,

um mich mit dem Thema Organspende auseinander zu setzen? Der Organspen-der war nur eine der drei Perspektiven, sein Bild nur die Projektion meiner Fantasie. Ich empfand Gefühle, starke Gefühle. Wurde von ihnen hoch getra-

gen und überfl utet, doch es waren er-dachte Gefühle, gehörte Eindrücke, die durch meinen Filter zum Leben erwach-ten. Haben meine Gedanken mit ihren Fingerspitzen dein Schicksal ertasten können? Haben meine Autorenfühler dich schon auf Entfernung gespürt? Zu sehr ähnelt das von mir entworfene Bild dir und deinem Schicksal. Ja, es passiert tagtäglich, es passiert ständig. Aber nicht so. Nicht vor meinen Augen. Nicht nachdem ich das Szenario gerade eben selbst entworfen habe. Habe ich nicht deine Gesichtszüge, deine Hän-de durch den Schleier meiner Fantasie in der Wirklichkeit erkennen können? Die letzte Geschichte schrieb ich, um mich mit dem Thema Organspende und Transplantation auseinanderzuset-zen, ich schrieb ohne selbst betroffen zu sein. Diese schreibe ich nun, um zu verarbeiten, meine eigene alles über-wältigende Trauer um dich, einen mir zu sehr bekannten Unbekannten, zu ver-arbeiten. Diesmal gibt es keine Fantasie, keine erdachten Gefühle, sondern nur Wirklichkeit und Emotionen, die mich voll und ganz ausfüllen.Ein Polytrauma, mehr im Jenseits als hier. Männlich, 26 Jahre alt, Engländer. Um 23.30 Uhr als Beifahrer zusammen mit seinem Bruder bei voller Geschwin-digkeit auf Glatteis gegen einen Baum geprallt. Der Bruder war auf der Stel-le tot. Erstversorgung im kleinen Haus in der Nähe. Um 4 Uhr mit dem Hub-schrauber in der Klinik eingetroffen. Die Frage nach dem Ausmaß der Behand-lung erübrigte sich aufgrund des jungen Alters. Man entschied sich, statt ihn auf der Stelle mit seinen schon weiten Pupil-len sterben zu lassen, bis zum Letzten zu gehen. Die Neurochirurgen hatten schon eine Schädeltrepanation durchgeführt,

um den Hirndruck zu entlasten. Nun ope-rierten die Unfallchirurgen, bei denen ich Blockpraktikum machte, immer noch an ihm. Es war 7.30 Uhr, Frühbesprechung und Zeit für einen Schichtwechsel im OP. Ohne auch nur das Ausmaß des Pas-sierten zu verstehen, veranlasste mich etwas, am Schichtwechsel teilzunehmen.

Umziehen. Steril machen. Schnell. Schon stand ich im vollen Saal, voller übermüdeter Gesichter. Zwei Anästhe-sisten, drei Chirurgen und bestimmt vier Schwestern. Mehrere Stahltische vollgestellt mit Instrumenten. Ein schon bis zu zwei Litern mit Blut vol-ler Absaugbehälter. Bestimmt drei oder vier fast abgelaufene Blutkonzentrate. Hantieren, drehen, wenden, bohren, anweisen, herumlaufen. Und inmitten dieses ganzen Tumultes, inmitten dieser ganzen Hektik und Dynamik ein ein-sames Objekt – ein Tisch, ein beweg-loser, stiller Körper – du.Ich konnte zunächst nur deine blut-überströmten Beine sehen, an denen zwei der offenen Frakturen bereits fertig waren. Das eine Bein war schon verschraubt und geschient, beim ande-ren waren sie gerade dabei, den bloßen Knochen unter die Haut zu nähen. Alle Computer waren hochgefahren. Auf allen Bildschirmen fl ackerten die CT-Bilder deines zertrümmerten Körpers. Mit zusammengebissenen Zähnen, mit schwarzen Flecken durch beide OP-Kittel durchgeschwitzt, fl ickten die Chirurgen das zusammen, was von dir übrig geblieben war. Diese gan-ze Mannschaft rotierte um dich wie Planeten um die Sonne. Sie kämpften unermüdlich um dein Leben, um deine ungewisse Zukunft.Mitten in dieser Hektik klingelte das Te-lefon, schrillte laut durch den Saal. Plötz-lich wurde es still, so still, dass ich mein Herz schlagen hörte. Der Anästhesist hielt den Hörer an sein Ohr und nickte. „Alles klar.“ Sagte er. „Sagen Sie das auch den Chirurgen.“ Und das Telefon wanderte an das Ohr des chirurgischen Oberarztes. „Ich höre. Ja. Alles klar.“ Stille. Alle war-teten. Er schaute in die Runde. In erwar-

tungsvolle Augen, auf instrumentenhal-tende behandschuhte Finger, auf das aus deinen Beinen sickernde Blut und von seinen eigenen Handschuhen tropfende Rot. „Planänderung. Die Neurologen ha-ben sich die Gehirnaufnahmen genauer angeschaut. Er ist hirntot. Wir hören auf.“ Klick machte es in meinem Kopf. Erst da

verstand ich, verstand das Paradoxe an dieser Situation. Schnell wurde eine Wunde grob zuge-näht. Die andere wollten sie so lassen, doch das Blut perlte unaufhörlich in ru-binroten Tropfen aus dem offenen Bruch am Schienbein, so dass sie auch diese Wunde nähen mussten. Der kaputte Kno-

chen stach von der anderen Seite deines Unterschenkels heraus, lugte als weiß-licher Dorn aus den roten zerrissenen Muskeln, so wie auch der Oberschen-kelknochen aus den Quadrizepsmuskeln ragte. Irgendwie zog alles an mir vor-bei. Ich hatte das Gefühl, neben mir zu stehen. Die Erklärungen der Chirurgen drangen wie durch Watte aus einer ande-ren Welt an mein Ohr. Deine Beine wurden gesäubert, das Blut abgewaschen. Erst jetzt sah man die zahl-reichen, tiefen Schürfwunden. Das Blut im Absaugbehälter schäumte rosig hoch an der durchsichtigen Plastikwand. Die Blutkonzentrate gaben ihre letzten Trop-fen, die letzten Lebenstropfen in deinen

toten Körper. All das, was ich über Hirn-tote gelernt und gehört, schließlich selbst geschrieben habe, kam mir plötzlich in den Sinn.

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag

Diesmal sind es nicht Fantasie oder erdachte Gefühle, sondern wirkliche Emotionen, die mich voll und ganz ausfüllen.

IMPRESSUMHerausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/LahnTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-262E-Mail: [email protected], www.medi-learn.de

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Dr. Marlies Weier, Dr. Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld

Lektorat: Kare Ahlschwede

Layout & Graphik: Kristina Junghans, Nico Acksen

Berichte: Redaktion MEDI-LEARN, Annika Simon, Jan-Peter Wulf, Lea M., Karl-Heinz Silbernagel (Deutsche Ärzteversicherung), Olga Kogan, Kirsten Standke

Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn

Tel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69

Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Dorfstraße 57, 24107 Ottendorf bei KielTel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-262E-Mail: [email protected]. – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.

Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com, Thomas Stoffels

Erscheinungsort: MarburgDie MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zu-stimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: [email protected].

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 31. Mai 2011. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben.

Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs-berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

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Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung?

Unter www.medi-learn.de/gw121 fi ndest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich: Unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 Euro. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!

Deine Meinung ist uns wichtig!

NEU!Der Hammerplan von MEDI-LEARN

In 100 Tagen zum 2. Staatsexamen

Der 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung um-fasst laut neuer AO das gesamte klinische Wis-sen, so dass die gefor-derte Stoffmenge kaum zu bewältigen scheint.

Eine genauere Analyse der bisherigen Ham-merexamina hat jedoch gezeigt, dass inhaltlich eine große Übereinstim-mung mit dem alten 2. Staatsexamen gegeben ist, während der Stoff des alten 1. Staatsex-amens kaum geprüft wird.

Dieser Analyse folgend haben wir einen Lern-plan zusammengestellt, in dem der Lernstoff auf das Wesentliche redu-ziert, strukturiert und auf 100 Tage verteilt wurde.

Der 100-Tage-Lernplan und ausführliche Erläu-terungen mit zusätzli-chem Kreuzplan stehen im Internet zur Verfü-gung unter

www.medi-learn.de/hammerplan

amens kaum geprüft wird.

Das Problem der sozialen Alterssiche-rungssysteme lässt sich recht ein-

fach darstellen: Immer weniger Berufstä-tige fi nanzieren immer mehr Rentner, die immer länger leben und ihre Altersrenten beziehen. Locker gesagt: Die Alterspy-ramide wird zum Döner-Spieß: unten schlank (Berufstätige) und in der Mitte dick (Rentner). Die Krise ist program-miert, das System nicht mehr bezahlbar.

Und nun? Du stehst ganz am Anfang deiner beruf-lichen Laufbahn. Bist noch Student oder im „take off“ für den Berufsstart als Arzt. Was denkst Du? Soll ich heute schon an die Altersvorsorge denken? In meinem Alter! Berufsunfähigkeit? Ich bin doch gesund! Das hat alles noch einige Jahre Zeit. Da muss ich erst einmal abwarten, wie sich meine persönlichen Verhältnisse entwickeln. Diese Ansichten sind ver-breitet – und falsch. Jetzt sind die Weichen zu stellen. Und zwar richtig, denn die Entscheidungen sind für die berufl iche wie private Le-bensplanung prägend. Die Fragen nach den Auswirkungen einer möglichen Be-rufsunfähigkeit und der späteren Alters-vorsorge gehören dazu.

Nicht nur die Fachleute der Versiche-rungen, die aus ihren Statistiken die Risikoverläufe sehr genau analysieren können, sondern auch die Renten- und Sozialexperten der Standesorganisati-onen und Verbände raten jedem jungen Studenten und Berufseinsteiger drin-gend, sich so früh wie möglich um die persönliche Existenz- und Zukunftssi-cherung zu kümmern. Aus wichtigen Gründen:

1. Die Leistungen der Versorgungs-werke werden später kaum noch ausreichen, um den gewohnten Le-bensstandard zu halten. Im Falle der Berufsunfähigkeit erweist sich die berufsständische Versorgung sogar als unzureichend, weil es hier entschei-dende Einschränkungen gibt:

• Das Versorgungswerk leistet nur, wenn der Arzt überhaupt keinen ärztlichen Beruf mehr ausüben kann.

• Wenn der Arzt aber irgendeine an-dere ärztliche Tätigkeit als die von ihm zuletzt ausgeübte wahrnehmen kann, wird nicht geleistet.

• Das Versorgungswerk leistet nur bei 100%-iger Berufsunfähigkeit – nicht also bei lediglich teilweiser Berufsunfähigkeit

Dieser Tatbestand wird deutlich durch ein Beispiel aus der Satzung der Nord-rheinischen Ärzteversorgung:

Die Pyramide wird zum DönerDie Folgen der neuen Alterspyramide intelligent konternvon Karl-Heinz Silbernagel (Deutsche Ärzteversicherung)

über 90Alter

Die Entwicklung der Alterspyramide in Deutschland

85-90

80-85

75-80

70-75

65-70

60-65

55-60

50-55

45-50

40-45

35-40

30-35

25-30

20-25

15-20

10-15

5-10

unter 5

1950 2000 2030

Männer Frauen

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung

Nerven

Krebs, Geschwüre

Bewegungsapparat

Herz, Gefäßsystem

Sonstiges

Unfall

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Atmungsorgane

Sinnesorgane

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1 %

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3%

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18 %

23%

29 %

20 % 30 %

Quelle: Statistik der Leistungsfälle bei der Deutschen Ärzteversicherung; Stand 12.2008

Gründe für Berufsunfähigkeit bei Ärzten

4. Für den Abschluss einer Berufsunfä-higkeitsversicherung ist eine Gesund-heitsprüfung erforderlich. Das heißt, mit zunehmendem Alter steigt die Wahr-scheinlichkeit, dass die Versicherung das Risiko wegen Vorerkrankungen nur noch gegen Risikozuschläge bzw. -ausschlüs-se versichert.

Was ist zu tun? Die Deutsche Ärzteversicherung hat ein Vorsorgeprodukt entwickelt, das „DocD’or“ heißt. Über DocD’or wer-den Leistungen bei Berufsunfähigkeit mit dem Aufbau der Altersvorsorge sinnvoll verknüpft. Im Rahmen dieses Konzeptes können Studenten und Be-rufsstarter spezielle Aufbaukonzepte nutzen, die in den ersten Jahren einen deutlich reduzierten Anfangsbeitrag vorsehen. Trotzdem ist von Anfang an der volle Todesfall- und Berufsun-

fähigkeitsschutz gewährleistet. Dabei ist DocD’or kein Standard-Produkt. Persönliche Wünsche und Ziele sowie bereits vorhandene Absicherungsmaß-nahmen können berücksichtigt werden. Nach einer genauen Analyse der indi-viduellen Situation wird die ermittelte Versorgungslücke durch eine passende Variante geschlossen.

Was jetzt noch zu tun ist? Anrufen unter 0221/148 22700 bzw. E-Mail senden an [email protected]

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§ 10 (1) der Satzung der Nordrhei-nischen Ärzteversorgung:„Jedes Mitglied der Versorgungsein-richtung, das mindestens für einen Mo-nat seine Versorgungsabgabe geleistet hat und keine Altersrente bezieht, hat Anspruch auf Berufsunfähigkeitsrente, wenn es berufsunfähig ist und die Aus-übung des ärztlichen Berufes aufgibt.

Berufsunfähig ist ein Mitglied, wenn es infolge eines körperlichen Gebrechens oder wegen Schwäche seiner körper-lichen oder geistigen Kräfte außerstande ist, eine ärztliche Tätigkeit auszuüben. Ärztliche Tätigkeit ist jede Tätigkeit, bei der die ärztliche Vorbildung ganz oder teilweise verwandt werden kann. Anspruch auf Berufsunfähigkeitsrente besteht nicht, wenn die ärztliche Praxis durch Vertreter oder Assistenten weiter-geführt wird.“

2. Jeder Fünfte kann lange vor Rentenbe-ginn aus gesundheitlichen Gründen sei-nen Beruf nicht mehr ausüben.

3. Der Beitrag wird umso höher, je älter der Versicherte ist.

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Buchstabensalat MathematikDas MEDI-LEARN Matheskript für Vorklinik und Physikum

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1. Multiplikation2. vorgegeben3. Division4. Addition5. Einheiten6. Rechnen7. Lösung8. Potenz9. vorgegeben10. Logarithmus

Erklärung:Nun geht es ans Eingemachte. Um zum Lösungswort zu gelangen, besteht die erste Hürde darin, alle unter der Überschrift „Suchbegriffe“ defi nierten Begriffe im oben ste-henden Buchstabensalat zu fi nden. Ist dies geschafft, kannst du dich an das Lösungswort wagen. Hierbei musst du die Suchbegriffe von 1 bis 36 abarbeiten und entsprechend ihrer Nummer den Lösungsbuchstaben unten auf der Seite eintragen. Doch welcher Buchstabe ist der richtige? Diesen fi ndest du im Rätsel immer vor dem Anfangsbuch-staben des Wortes – je nachdem, ob es horizontal oder vertikal platziert ist, also links oder oberhalb des ersten Buchstabens.

Als Beispiel nehmen wir den fraglichen Buchstaben zum Rätselbegriff Nummer 5 – dieser ergibt sich wie folgt: An 5. Stelle der Suchbegriffe ist das Wort „Einheiten“ zu fi nden. Dieses suchst du nun im Buchstabensalat. Vor dem Anfangsbuchstaben ist der Lösungsbuchstabe – in diesem Fall „A“ – im Rätsel zu fi nden.

Eine ausführliche, bildliche Erklärung wie du letztendlich zur Lösung gelangst, fi n-dest du unter www.medi-learn.de/mathe-demo.

Lösungswort

Suchbegriffe:

11. dekadisch12. Prozent13. Hundertstel14. Dreisatz15. vorgegeben16. Mittelwert17. absolut18. relativ19. Halbwertszeit20. Aktivität

21. abhängig22. Linse23. Brechkraft24. Brennweite25. vorgegeben26. Kreis27. Kugel28. Volumen29. vorgegeben30. Oxidation

E I N H E I T E NA

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

17 18 19 20 21

I

K P S

MA Ü

22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36

31. Reduktion32. vorgegeben33. Element34. Vererbung35. autosomal36. rezessiv

Vielen Medizinstudenten fällt die Beantwortung von rechnerischen Examensfragen schwer, weil mathematische Grundlagen und die Übung im Umgang mit Zahlen und Formeln fehlen. Für die Aufgaben mit Rechenanteil im Physikum bieten MEDI-LEARN nun ein Übungsheft, das den Studenten die nötige Sicherheit verleiht,

um die Hürde der Rechenaufgaben im Examen erfolgreich zu nehmen. „Mathe – Übungsheft für Vorklinik und Physikum“ heisst das neue Skript aus der Feder von Jochen Dutzmann, Michael Maisch, das ab sofort erhältlich ist. Im vorliegenden Rätsel dreht sich auch alles um die Welt der Mathematik für Mediziner.

Page 12: MEDI-LEARN Zeitung 02/2011

12Seite März /April 2011

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Die ExtraportionDiese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Nachschlag

Online geht's weiterWie immer gibt es auch zu dieser Aus-gabe der MEDI-LEARN Zeitung wieder eine Extraportion für besonders MLZ-Hungrige: Ausgabe 30 unseres Digitalen Nachschlags präsentiert dir weitere span-nende Artikel – dieses Mal unter ande-rem zum Thema Notaufnahme, Innere Medizin und Auslandserfahrungen – und Fortsetzungen von Beiträgen aus der ge-druckten Version. All das fi ndest du im Digitalen Nachschlag. Er steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Ein-fach die folgende Seite aufrufen:www.medi-learn.de/mlz-nachschlag

Wir alle kennen die TV-Serie „ER“ und die ergreifenden Geschichten rund um das Team von George Clooney. Aber wie sieht es in der Realität in einer amerikanischen Notaufnahme aus? Alles nur Schwin-del – oder eben doch das wahre Leben? Wohl ein bisschen von beidem – aber ich fange wohl besser von vorne an.Das Ziel „Tallahassee“ ganz im Norden Floridas ergab sich eher zufällig, als ich auf einer Feier in Deutschland einen Deutschen kennenlernte, der dort mit sei-ner Frau und seinen vier Kindern wohnte und an der Florida State University ar-beitete. Trotzdem wir uns zwar kaum kannten, lud mich Marko ein, doch dort ein Praktikum zu machen.

IN DER ANTWORT WURDE GLEICH EINE KONAKTPERSON IM KRANKENHAUS GENANNT

Er gab mir seine Visitenkarte, und das war es erst einmal. Ein paar Wochen später erinnerte ich mich an seine Karte und schrieb einfach mal eine E-Mail. Ei-gentlich hatte ich keine große Hoffnung auf Erfolg, denn in der Regel verlaufen solche fl üchtigen Bekanntschaften im Sande – Floskeln eben. In diesem Fall wurde ich aber eines Besseren belehrt. In der Antwortmail erhielt ich bereits eine Kontaktperson im Krankenhaus. Von meinem Bekannten in Florida war ein Freund Security-Offi cer im Tallahas-see Memorial Hospital (TMH), welcher wiederum einen Arzt in der Notaufnah-me kannte: Dr. Escobar. Bis zu meinem ersten Praktikumstag war mir nicht klar, das Dr. Escobar Leiter der Abteilung war, denn er kümmerte sich um meine Belan-ge, beantwortete meine Fragen und half mir mit dem Papierkram, als wäre er ein engagierte Assisstenzarzt. Zum Papierkram ist folgendes zu sagen: Wichtig waren hauptsächlich die Imp-fungen inklusive der jeweiligen Titerbe-stimmungen (Hepatitis A und B, Masern, Mumps, Röteln, Tetanus, Diphterie). Zur Visum-Situation hatte sich keiner geäu-ßert, so dass ich mit einem ganz norma-len Touristenvisum eingereist bin, was auch wirklich völlig ausreichend war. Weiterhin mußte ich noch einen Stu-denten-Fragebogen ausfüllen und meh-rere Zettel wie zum Beispiel Raucherbe-stimmungen unterschreiben. Das war es aber schon fast. Gut war, dass ich schon am Donnerstag angekommen war und mein Praktikum erst am darauf folgenden Montag losging. Als neuer Mitarbei-

ter muss man vorher ins Human Resources Center, wo ich auf Suzanne Hudson traf, welche mich schon aus Deutschland per E-Mail betreut hatte. Dort musste ich alle Titer-untersuchungen abgeben, Belehrungen unterschreiben sowie einen Drogentest machen. Das hatte Suzanne mir vorher schon mitgeteilt und war somit keine Überraschung. Die Kosten von 80 Dollar musste ich selbst tragen. Anschließend wurde ein Ausweis inklusive Foto von mir erstellt und das war es dann. Es hat rund 30 Minuten gedauert, war also kein großer bürokratischer Aufwand.In Florida angekommen, holte mich mein Bekannter Marko vom vier Stun-den entfernten Flughafen ab – alles kein Problem in Amerika (in Deutschland würde das wohl für großen Unmut sor-gen). Noch am selben Abend lernte ich seine Familie kennen, ich bekam ein eigenes Auto (eines von insgesamt fünf Familienautos), ein schönes Zimmer mit Wasserbett und eigenem Bad. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wieso frem-de Menschen so gastfreundlich sind. Nachdem ich mich akklimatisiert hat-te, rückte der Montag heran und mein erster Famulaturtag begann im ER. Ich fuhr mit meinem Auto zum Kranken-haus, parkte auf dem direkt an den ER angeschlossenen Parkdeck und ging in die große Wartehalle, die unglaublich bevölkert war.

OFFENSICHTLICH GAB ES IN DIESER KLINIK NUR SELTEN AUSLÄNDISCHE FAMULANTEN

Es schien, als wenn die Menschen dort teilweise wohnen würden. Am Empfang zeigte ich meinen Ausweis und erklärte mein Anliegen, worauf ich direkt von ei-ner freundlichen Schwester zu Dr. Esco-bar begleitet wurde. Der war mitten in der Arbeit, nahm sich aber dennoch erst ein-mal Zeit, mich überall vorzustellen. Ein wenig hatte ich das Gefühl, eine exotische Perle zu sein, denn er betonte besonders, dass ich aus Deutschland sei; offenbar gab es dort selten ausländische Famulanten. In einer amerikanischen Notaufnahme geht es etwas anders zu als in Deutsch-land. Dies wird schon in der Anzahl der Notfall-Betten deutlich. Für eine Stadt von 200.000 Einwohnern und mehre-

ren Krankenhäusern fi nde ich 48 Betten schon sehr viel. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass jeder, der keine Krankenver-sicherung, aber eine Erkältung hat, sich lieber in die Notaufnahme begibt als zu einem Family Doctor. Der große Un-terschied liegt in den Kosten: Während der niedergelassene Arzt erst einmal 100 Dollor verlangt, bevor er den Patienten sieht, schreibt das Krankenhaus am Ende der Behandlung lediglich eine Rechnung, häufi g mit dem Wissen, dass diese nicht beglichen wird. Aber im ER gilt die ge-setzliche Behandlungspfl icht, mit der Folge, dass die Notaufnahmen massiv übervölkert sind mit Patienten, welche ei-gentlich keine Notfälle sind. Diesem Missstand im ER begegnet man mit zwei Ansätzen: Zum einen unterteilt man den ER in mehrere eigenständige Units. In meinem Fall waren es drei, wobei die dringlichsten Fälle in Unit 1 behandelt wurden und die ganz leichten in Unit 3. Unit 1 war rund um die Uhr mit zwei Ärzten besetzt, während Unit 2 nachts von Unit 1 mitbetreut wurde und Unit 3 nachts geschlossen war. Zum an-deren wurde eigens ein zweites Zentrum auf der gegenüberliegenden Straßensei-te errichtet, welches dem Krankenhaus angegliedert ist und durch die Ärzte der ER besetzt wird. Diese Urgent Care Unit hat bis 23 Uhr auf und soll Patienten mit kleineren Erkrankungen behandeln. Es besitzt ein eigenes Röntgengerät, so dass auch einfache Frakturen hier diagnosti-ziert und behandelt werden können. Et-waige kompliziertere Fälle werden dann vom Team des ER übernommen. Leider hat sich dieses System noch nicht bei al-len Patienten herumgesprochen, so dass die Wartezeiten für die leichten Fälle im ER je nach Auslastung bis zu sechs Stun-den betragen können. Die Dringlichkeit oder Schwere der Erkrankung wird durch die Schwestern am Empfang in vier Le-vel unterteilt. Hierbei gilt dann auch die geringste Wartezeit für Level-1-Patienten (vor allem Myokardinfarkt etc.) und die längste Wartezeit für Level-4-Patienten mit Erkältungen und ähnlichem.All dem gegenüber steht die Gruppe der Traumata, die mit dem Hubschrauber oder RTW über einen Extraeingang ein-geliefert werden. Das TMH ist ein Trau-ma-1-Center, so dass alle Schweregrade

aufgenommen werden und auch das Ein-

zugsgebiet für diese schweren Fälle auf bis zu 130 Kilometer vergrößert ist. Im Schnitt wird pro Tag mindestens ein Trau-ma eingeliefert – neben Verkehrsunfällen gibt es zahlreiche Drogenintoxikationen. Schussverletzungen hingegen nehmen eher einen kleineren Prozentsatz ein.Emergency Medicine ist in den USA ein eigenes Fachgebiet. Die Ärzte dort arbei-ten im Schichtdienst, allerdings mit dem Unterschied, dass der Schichtplan für drei Monate im Voraus bekannt ist –was bei dem Personal zu einer deutlich besseren Akzeptanz des Schichtdienstes führt. Ge-arbeitet wird in mehreren überlappenden Schichten mit insgesamt neun Ärzten ver-teilt auf die drei (nachts zwei) Units.

IM ER WERDEN DIE ÄRZTE VON EINEM EINGESPIELTEN PFLEGETEAM UNTERSTÜTZT

In der Regel wird 8,5 (nachts 10) Stun-den pro Schicht gearbeitet, und im Nor-malfall schaffen es die Ärzte auch, recht-zeitig zu gehen. Im ER werden die Ärzte von einem eingespielten Pfl egeteam unterstützt. Blutabnahmen, das Legen von Venenverweilkanülen, Infusionen und sonstige Medikamente zu geben ist Sache des Pfl egepersonals. Der Arzt hin-gegen untersucht, fordert Diagnostik und Konsile an, prüft die Labor-, Röntgen-, CT-Befunde und ordnet die Therapie an. Der Vorteil des schnellen Handelns im ER besteht vor allem in den ER-eigenen apparativen Diagnostik. So besitzt der ER ein eigenes CT und Röntgengerät, während das Blut mittels Rohrpost un-mittelbar auf den Weg gebracht wird. So-bald ein CT gelaufen ist, kann es im PC abgerufen werden. Zusätzlich steht noch ein Radiologe zum Befunden zur Verfü-gung. Neben vielen positiven Effekten hat dies leider auch zur Folge, dass ande-re Untersuchungsmethoden auf der Stre-cke bleiben. In meinen vier Wochen habe ich lediglich ein einziges Mal den Ein-satz eines Sonographie-Gerätes gesehen, obwohl für deutsche Verhältnisse dies doch ein relativ einfaches und trotzdem effektives Diagnoseverfahren ist.

Fortsetzung im Digitalen Nachschlag

Famulatur im Emergency RoomVier Wochen zu Gast in Floridas Hauptstadt Tallahasseevon Kirsten Standke

Studie fand neue Risikogene für Koronare Herzkrankheit Eine bislang weltweit beispiellose Studie hat 22.000 Patienten mit koronarer Herz-krankheit (KHK) und 65.000 gesunde Personen untersucht. Identifiziert wurden 13 neu entdeckten Risikogene, deren Vor-liegen die Gefahr eine KHK zu entwickeln um bis zu 17 Prozent erhöht. Zugleich wurden fast alle bisher bekannten Gen-orte bestätigt, so dass nun mehr als 20 Genorte für die KHK bekannt sind.

Mit laparoskopischer Technik verengte Nierenarterie operiertIn der Abteilung Gefäßchirurgie des Unikli-nikums Rostock ist vermutlich eine Welt-premiere gelungen. Oberarzt Carsten Bün-ger operierte hier erstmals durch kleine Schnitte in der Bauchhöhle laparoskopisch eine Nierenarterienverengung, die bei ei-nem 27-jährigen Studenten einen hohen Blutdruck verursachte. Üblicherweise wird sonst bei dieser Operation ein großer Schnitt im Bauchraum nötig.

Forschung

Schulbus-Unfall auf dem HighwayWährend ihrer Famulatur in Tallahassee erlebte Kirsten ein Großereignis mit: Plötz-lich kam von der Leitstelle die Mitteilung, dass ein Schulbus mit mehr als 30 Kindern auf dem Highway verunglückt sei. Notfall-Liegen wurden vorsorglich in die Flure geschoben. Erst kam der Rettungshub-schrauber, dann trafen Krankenwagen ein.

Bewerbung an der CharitéIm großen gelben Umschlag kam die Ein-ladung zum Bewerbungsgespräch in der Berliner Charité. Beim Eintreten wird un-sere Autorin von vier freundlich dreinbli-ckenden Herren empfangen, die sie schon neugierig erwarten. Die nächste halbe Stunde verbringt die Bewerberin dann al-lein unter Männern.

Tragischer Moment im OPWeiß schimmerte die Haut des jungen Eng länders gegen das Grün unserer Kittel. Die Bauchaorta pumpte noch kraftvoll das Blut durch den leblosen Körper. War es schrecklich, was ich empfand? Nein. Das, was ich vorher über Hirntod gelernt, was ich selbst darüber geschrieben und dabei empfunden hatte, das war schrecklich.

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Erfahrungsberichte